Cover

Prolog

„Kein Winchester wird uns je entkommen.“ Eine Gestalt trat aus der Dunkelheit auf mich zu. Ich schluckte. „Sehr nett, wirklich. Aber wie ich Ihren Freunden schon gesagt habe: ich heiße nicht Winchester, sondern Rinkle. Eliza Rinkle. Also lassen Sie mich bitte in Ruhe.“ so schnell ich konnte, rannte ich in Richtung Innenstadt. Ehe ich mich versah, stand der Mann direkt vor mir. „Was... aber wie haben Sie das gemacht?“ „Kleine Tricks beeindrucken die Unwissenden immer wieder aufs Neue.“ Ich stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Gerade als der Mann langsam auf mich zu kam, fuhr ein Auto in meine Richtung und hielt direkt vor mir an. „Spring rein“, rief der Fahrer. Ohne zu überlegen tat ich, was er sagte. „Was zur Hölle ist hier los?!“ „Nun Eliza, wir haben dir das gestern schon versucht zu erklären“, sagte Sam. „Und das war gerade das Willkommens-komitee aus der Hölle.“ Ich verstand nun gar nichts mehr. „Willkommenskomitee aus der Hölle?! Was soll das nun schon wieder heißen?“ Dean sah in den Rückspiegel. „Es heißt so viel wie: willkommen in der Familie, Schwesterchen.“

1.Kapitel: 24 Stunden zuvor

„Übernimmst du den Fall des 12-jährigen Trevor?“ Ich nickte. „Kein Problem, ist so gut wie erledigt.“ Langsam stand ich auf und ging in die Küche um mir einen Kaffee zu machen. „Eliza“, rief eine Kollegin mich, „du hast einen Anruf. Soll ich sagen, dass du zurückrufst?“ Eilend ging ich zu Martha. „Nein, ist schon gut.“ Ich setzte mich an meinen Platz und sie stellte den Anruf durch. „Eliza Rinkle am Apparat. Wie kann ich helfen?“ Stille. „Hallo?“ Jemand räusperte sich. Ungeduldig sah ich auf die Uhr. „Also, um was geht es? Wenn Sie nicht langsam etwas sagen, werde ich auflegen.“ Ich wartete noch einen Moment, bis ich sagte: „In Ordnung. Tschüss.“ Dann legte ich auf. „Und? Was wollte er?“, fragte Martha mich. Ich zuckte mit den Schultern. „Keiner sprach mit mir, also legte ich auf.“ „Oh. Das ist aber merkwürdig.“ „Das kannst du laut sagen. Aber, nicht mein Problem.“ Wir setzten uns wieder an die Arbeit. Obwohl ich meinen Job als Sozialarbeiterin mochte, schien mir irgendetwas wichtiges im Leben zu fehlen. Doch was das war, wusste ich nicht so genau.„Wieso hast du denn nicht mit ihr gesprochen?“ Sam Winchester sah seinen Bruder fragend an. „Ich weiß es nicht, Sammy. Ich … ich konnte einfach nicht.“ „Du konntest nicht mit einer Frau reden? Dean, was ist denn nur los mit dir?“ „Sam, sie ist nicht irgendeine Frau und das weißt du auch.“ Die Brüder sahen sich solange an, bis Sam schließlich nickte. „Na schön, du hast recht. Und jetzt?“ Dean überlegte kurz. „Wir müssen wohl oder übel zu ihr ins Gebäude oder vor ihrer Haustüre auf sie warten.“ Sam seufzte. „Und was willst du ihr sagen?“ Dean zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es noch nicht. Aber irgendetwas wird uns doch sicherlich einfallen. So wie immer.“ Zögernd nickte der jüngere Winchester. „Ich hoffe, dass du da recht hast.“Um 18 Uhr beendete ich meine Schicht und ging zu meinem Wagen. Irgendetwas war anders, das merkte ich. Doch was war es nur? Als ich die Veranda meines Hauses betrat, merkte ich, wie mich jemand beobachtete. So schnell wie ich nur konnte, schloss ich die Haustüre auf und verriegelte sie dann von innen. Vorsichtig schielte ich aus dem Fenster und entdeckte – niemanden. Ich atmete erleichtert aus. Wurde ich vielleicht einfach nur paranoid? Es war gut möglich. Seit dem Tod meiner Mutter fühlte ich mich stets und ständig beobachtet und überwacht. Und das ich wieder in meinem Elternhaus wohnte, machte die Sache auch nicht besser. Gerade als ich mich wieder beruhigt hatte, klopfte es an der Tür und ich zuckte zusammen.„Ein Auto fährt die Einfahrt hoch“, bemerkte Sam und sah zu Dean. „Dann werden wir wohl gleich mit ihr reden.“ Dean wollte schon aussteigen, doch Sam hielt ihn zurück. „Lass sie doch erst einmal nach Hause kommen.“ Dean seufzte. „Aber aussteigen darf ich doch sicherlich noch, oder?“ Sam nickte und stieg daraufhin ebenfalls aus. Die Brüder warteten noch eine geraume Zeit, bis sie an Elizas Tür klopften.Nachdem ich mich von dem Schreck erholt hatte, ging ich langsam zur Tür, lugte durch den Spion und sah zwei Männer vor der Tür stehen. Ich schluckte. Sollte ich die Türe wirklich öffnen? Ach Eliza, stell dich nicht so an, sagte ich zu mir selber und öffnete schließlich die Haustür.„Denkst du, sie wird die Tür überhaupt öffnen?“ „Sam, wenn sie uns sieht, was sie gerade durch den Spion tut, wird sie die Tür bestimmt öffnen. Wer kann uns schon widerstehen?“ Dean zwinkerte Sam zu. Als die Tür nach wie vor geschlossen blieb, meinte Sam: „Sie kann uns widerstehen. Da hast du dich wohl komplett verrechnet.“ „Du bist ja auch das Superhirn und nicht ich“, murmelte Dean, als sich die Haustür schließlich doch noch öffnete.Ich betrachtete die Männer einen Moment, bevor ich sprach. „Guten Tag. Kann ich Ihnen irgendwie weiterhelfen?“ „Wenn Sie Eliza Rinkle sind, dann ja.“ Langsam nickte ich. „Und Sie sind?“ Die beiden sahen sich an. „Das ist mein Bruder Sam und ich bin Dean Winchester. Wir müssen mir Ihnen reden.“ Ich lehnte mich gegen den Türrahmen. „Um was genau geht es?“ „Wenn wir hereinkommen dürften“, setzte Sam an, doch ich schüttelte sofort den Kopf. „Nein, dürfen Sie nicht. Entweder sagen Sie hier was Sie möchten oder Sie können gleich wieder gehen.“ Was mir sowieso lieber wäre, ergänzte ich  in Gedanken. Dean räusperte sich. „Na gut, Sie werden sich aber bestimmt setzen wollen. Wir … wir kennen Ihren Vater.“ „Ed?“ Verständnislos sah ich ihn an. „Ich will jetzt nicht gemein klingen, aber Ed ist tot und ich bin nicht gerade enttäuscht darüber, wenn ich ehrlich sein darf.“ Die Brüder sahen sich an. „Ed war nicht Ihr Vater.“ Ich nickte. „Ja, ich weiß. Er war mein Stiefvater.“ Sam übernahm nun das sprechen. „Was mein Bruder eigentlich meinte war, dass wir Ihren leiblichen Vater kennen.“ Ich schluckte. „Meinen … meinen leiblichen Vater? Wer ist er? Und wo ist er?“ Erneut tauschten die beiden Blicke aus. „Er ist tot.“ „Tot? Und warum sind Sie dann hier? Habe ich etwa etwas geerbt?“ Dean schüttelte den Kopf. „Das kann man so nicht sagen. Ihr Vater war nicht gerade wohlhabend.“ Redete er extra um die eigentlich Nachricht herum? „Wer war er?“, fragte ich nochmals. Die folgenden Worte schienen Dean nicht leicht zu fallen. „Ihr Vater war John Winchester.“

2.Kapitel

„Was?“ Ich sah die beiden ungläubig an. „John Winchester ist Ihr Vater, Eliza.“ „Nein. Das würde ja heißen...“ Sam und Dean nickten gleichzeitig. In diesem Moment fühlte ich mich wie in einer schlechten Soap. Diese beiden Männer sollten wirklich meine Brüder sein? Unfassbar. „Haben Sie Beweise?“ „Ja.“ Sam holte ein altes Buch aus seiner Jackentasche hervor und reichte es mir. „Das ist das Tagebuch von unserem Vater. Da steht alles drin.“ Unschlüssig, was ich als nächstes machen sollte, hielt ich das Buch noch immer in den Händen. Als ich mich wieder gefangen hatte, gab ich Sam das Buch zurück. „Egal wer Sie auch sein mögen oder was Sie denken zu wissen, ich möchte nichts mit Ihnen zu tun haben. Bitte verlassen Sie jetzt mein Grundstück.“ Schneller als die beiden gucken konnten, schloss ich die Tür und verriegelte sie sorgfältig. Danach brach ich weinend zusammen. Das war einfach zu viel für mich.„Toll. Und jetzt?“ „Und jetzt überlegen wir uns etwas Neues. Komm mit, Sammy.“ Die Winchesters verließen die Veranda. „Sie schien nicht sehr begeistert gewesen zu sein. Vielleicht sollten wir sie einfach in Ruhe lassen, Dean.“ „Kommt nicht in Frage. Wir fahren jetzt ins Motel und hecken einen Plan aus.“ Sam seufzte. Er glaubte nicht ganz daran, Eliza in jüngster Zeit als neues Familienmitglied begrüßen zu können. Und an Deans Pläne glaubte er auch schon lange nicht mehr. Doch das wollte er jetzt nicht unbedingt anbringen.Im Motel angekommen öffnete Dean erst einmal ein Bier und machte es sich auf der Couch bequem. „So Sam, wie können wir Eliza für uns gewinnen?“ „Ich dachte, du hättest dir schon einen genialen Plan ausgedacht.“ Dean verdrehte die Augen. „Sie zu entführen ist leider gesetzwidrig und ich denke nicht, dass sie dann zu Familientreffen kommen würde.“ „Das wird sie auch so nie machen. Falls du es nicht bemerken haben solltest: sie will nichts mit uns zu tun haben.“ Dean winkte ab. „Das wird sich noch ändern. Glaub mir Sammy. Das wird sich noch ändern.“In der Nacht lag ich grübelnd im Bett. Was war, wen diese beiden Männer doch die Wahrheit sprachen? Nein, das konnte einfach nicht sein! Das war viel zu grotesk. Oder? Da mich meine Gedanken sowieso nicht schlafen ließen, stand ich auf, machte mir in der Küche einen Kaffee und ging dann ins Wohnzimmer. Auf dem Kaminsims stand ein altes Foto von meiner Mutter und mir. Vorsichtig nahm ich es in meine freie Hand. „Ach Mom, ich wünschte du wärst nun hier. Das ist alles so verwirrend. Wieso hast du mir auch nie etwas über meinen Vater erzählt?“ Ich seufzte und kuschelte mich auf die Couch. Doch ich konnte einfach nicht stillsitzen. Irgendwo in diesem Haus konnte ich antworten finden, das wusste ich. Aber wo sollte ich nur anfangen zu suchen? Entschlossen holte ich eine Taschenlampe und ging mit einem unguten Gefühl im Bauch die Treppe zum Dachboden hoch.Da Dean versuchte einen kühlen Kopf zu bewahren, ging er nach draußen und vertrieb sich die Beine. Er sog die kühle Nachtluft ein. „Sie wird sich umentscheiden, keine Sorge.“ Dean erschrak. „Verdammt Cas! Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du dich nicht immer so heranschleichen sollst?!“ „Entschuldige Dean.“ Der Engel lief an ihm vorbei. „Was machst du eigentlich hier?“ „Es geht um Eliza.“ Castiel blieb direkt vor Dean stehen und sah ihm ins Gesicht. „Um Eliza?“ Dean sah ihn fragend an. „Was habt ihr denn mit ihr zu tun?“ Als der Engel nicht sofort antwortete, wurde Dean ungeduldig. „Castiel, ich habe dich etwas gefragt.“ Cas seufzte. „Sie muss in Sicherheit gebracht werden. Einige Dämonen sind schon auf sie aufmerksam geworden. Immerhin ist sie eine Winchester.“ „Das könnte ein Problem werden. Wir Winchesters sind für unsere Sturheit bekannt. Und Eliza ist stur wie ein Esel.“ Dean wusste ganz genau, dass die beiden sich im Thema Sturheit nicht viel nahmen. Er dachte kurz an den Moment zurück, als Sam und er von Eliza erfuhren. Obwohl die Brüder Johns Tagebuch In-und Auswendig kannten, hatten sie diesen wichtigen Eintrag immer übersehen. »Eliza Rinkle, 18. Februar '86. Mutter Jennifer Rinkle, Stiefvater Edwin Jones. Denk immer an sie, John. Sie ist wichtig für dich.« Dabei war ein Foto von einer Frau mit einem Neugeborenen auf dem Arm. Wie konnten sie nur so blind gewesen sein? „Dean, wo ist Eliza jetzt?“, riss Cas ihn aus seinen Gedanken. „Bei sich zu Hause. Wieso?“ Castiel schloss kurz die Augen. „Hast du mir eben überhaupt nicht zugehört? Dämonen sind hinter ihr her! Sie muss von euch beschützt werden.“ „Wie denn? Sie glaubt Sam und mir nicht einmal!“ „Das müsst ihr selber herausfinden. Aber es wäre besser, in ihrer Nähe zu bleiben.“ Mit diesen Worten verschwand er spurlos. „Toll. Danke Castiel. Das Gespräch hat mir wirklich weiter geholfen. Verdammte Engel!“ Seufzend betrat Dean wieder das Motelzimmer.

3.Kapitel: 10 Stunden zuvor

Beim aufwachen dachte ich schon gar nicht mehr an die Geschehnisse vom vergangenen Abend. Erst als ich mich in meinem Schlafzimmer umsah, dämmerte es mir. Alte Akten und Fotoalben lagen verstreut auf dem Fußboden herum. Ich seufzte. Was dieser Tag wohl noch alles bringen würde? Ich war mir sicher, dass ich es gar nicht wissen wollte. In den Unterlagen hatte ich den Namen John Winchester nirgends entdeckt. Wahrscheinlich hatten mich seine Söhne – wenn sie es auch wirklich waren – einfach nur verwechselt. Ja, das muss es sein! Eine Verwechslung, sonst nichts. Ohne weitere Gedanken daran zu verschwenden ging ich duschen und machte mich für die Arbeit fertig. „Was für einen Plan Eliza betreffend hast du heute?“ „Ihr den Tagebucheintrag von Dad zeigen. Egal wie. Wir bekommen das hin, Sam.“ Dean ging ins Badezimmer und putzte sich die Zähne. Viel Schlaf hatte er in der vergangenen Nacht nicht bekommen. Noch immer fragte er sich, was Castiel gemeint hatte. Sie muss in Sicherheit gebracht werden, hatte er gesagt. Doch wie sollten Sam und er das anstellen? Immerhin würde Eliza die beiden nicht erneut in ihre Nähe lassen, da war sich Dean sicher. Und doch mussten sie es noch einmal versuchen. Vielleicht würde es ja dieses Mal funktionieren. „Sam“, rief Dean und stellte die Zahnbürste weg. „Wir werden unsere Schwester jetzt besuchen gehen.“ Mit feuchten Haaren betrat ich das Büro. „Guten Morgen, Eliza“, begrüßte Martha mich. „Vor ein paar Minuten kam ein Anruf für dich rein. Es ging um den Fall Trevor Jones.“ Ich nickte kurz. „Danke. Am besten ich rufe sofort zurück.“ Ohne Umschweife setzte ich mich an meinen Schreibtisch und wählte die Nummer, die Martha für mich notiert hatte. „Guten Tag, Eliza Rinkle hier. Ich bin die Sachbearbeiterin in dem Fall des 12-jährigen Trevor Jones. Sie hatten angerufen?“ „Guten Morgen, Miss Rinkle. Ja genau, das ist korrekt.“ Er begann, mir die Lage zu schildern. „Gut, ich verstehe. Und wo genau haben Sie ihn gefunden?“ Martha sah mich neugierig an. „In Ordnung, danke. Ich fahre sofort los. Bis gleich.“ Ich legte auf. An Martha gewandt sagte ich: „Trevor ist von der Pflegefamilie abgehauen. Ein gewisser Mr. ...“, ich sah auf meine Notizen, „Crowley hat ihn aufgegabelt und Trevor gab ihm wohl meine Nummer. Ich mache mich dann mal auf den Weg. Bis später.“ Ich schnappte mir meine Tasche und ging zu meinem Auto. „Sie ist nicht zu Hause“, sagte Dean und stieg wieder in den Impala ein. „Besuchen wir sie bei der Arbeit?“ „Haben wir eine andere Wahl?“ Seufzend startete Dean das Auto und fuhr los. Ich hielt vor einem großen Haus an. Bevor ich ausstieg, überprüfte ich nochmals die Adresse. Alles stimmte überein, also stieg ich aus. Vor der Tür atmete ich tief ein und aus. Beim klopfen bekam ich ein mulmiges Gefühl. Was war nur los mit mir? Ein Mann öffnete die Tür. „Eliza Rinkle“, sagte er freudig. „Sie sind dann wohl Mr. Crowley.“ Er nickte. „Kommen Sie herein, kommen Sie herein. Ich werde schon nicht beißen.“ Ich lächelte, obwohl mir im Moment nicht nach lächeln zumute war. „Eigentlich muss ich gleich wieder ins Büro. Ich wollte nur kurz Trevor abholen und dann wieder los. Also, wo treibt sich der Ausreißer herum?“ Doch darauf wollte er mir keine Antwort geben. Stattdessen nahm er meine Hand und zog mich ins Haus. Ich schluckte. Sam und Dean betraten das Gebäude. Unauffällig sahen sie sich um. „Kann ich Ihnen helfen?“, wurden sie von einer etwas älteren Frau gefragt. „Emm, wir suchen Eliza Rinkle. Sie arbeitet doch hier, oder?“ Die Frau lächelte. „Ja, Eliza ist hier tätig.“ Deans Blick schweifte durch den Raum. „Und wo ist sie?“ „Unterwegs. Dürfte ich erfahren, um was es geht? Und wer Sie beide sind?“ „Wir sind Freunde von ihr. Von außerhalb. Eliza weiß nicht, dass wir in der Stadt sind und wir wollten sie überraschen“, log Sam. „Ach, das ist schön. Und Sie heißen?“ „Das ist Sam und ich bin Dean. Könnten Sie uns sagen, wo Eliza ist oder wann sie wiederkommt?“ „Sie ist beruflich unterwegs. Warten Sie doch einfach auf sie.“ Die Frau, die sich als Martha vorstellte, brachte die Brüder zu Elizas Schreibtisch. Während Dean sich Elizas Kolleginnen genauer ansah, durchforstete Sam Elizas Notizen. „Sie scheint wohl sehr gut in ihrem Job zu sein“, bemerkte er anerkennend. Er wollte gerade den Blick abwenden, als er etwas entdeckte. „Dean“, sagte er, nahm einen Zettel vom Tisch und sah dann zu seinem Bruder. „Was, Sam?“ Er wirkte ein wenig genervt. „Ich glaube, ich weiß jetzt wo Eliza steckt.“ Sam hielt Dean den Zettel direkt vors Gesicht. „Crowley, dieser elende Mistkerl!“, presste Dean zwischen den Zähnen hervor.

4.Kapitel

„Trevor ist gar nicht hier, habe ich recht?“ Solangsam bekam ich Angstzustände. Wer war dieser Mann? Und was wollte er? „Oh doch, Trevor ist hier. Er sitzt im oberen Wohnzimmer und guckt fernsehen.“ „Dann werde ich ihn jetzt holen und mit ihm gehen.“ „Nein, das werden Sie nicht, Eliza. Wir müssen uns erst unterhalten.“ Er versperrte mir den Weg. „Worüber müssen wir reden?“ „Über Ihre Herkunft.“ Entgeistert sah ich ihn an. „Über meine Herkunft?“ Das meinte er doch jetzt nicht ernst, oder? „Ja, Sie haben schon richtig verstanden. Ihr Gehör ist wirklich ausgezeichnet. Wenn wir jetzt ein wichtiges Gespräch führen könnten, Miss Rinkle? Ich wäre Ihnen zutiefst verbunden.“ „Nein. Ich werde nicht mit Ihnen über meine Herkunft reden. Ich kenne Sie nicht einmal!“ Er hob beschwichtigend die Hände. „Ganz ruhig, Eliza. Regen Sie sich bitte nicht auf. Mein Name ist Crowley und ich werde Ihnen nichts antun. Versprochen. Hören Sie mir jetzt zu?“ Ich sah ihn nur stumm an. Nach einer Minute wurde es mir zu blöd und ich wendete den Blick von ihm ab. „Trevor, kommst du bitte herunter? Hier ist Eliza!“, rief ich durchs Haus. Und zu diesem Crowley-Typ sagte ich: „Lassen Sie mich einfach in Ruhe und löschen Sie meine Nummer aus der Wahlwiederholung.“ Wie aufs Stichwort kam Trevor die Treppe herunter. „Eliza, es ist so schön dich wiederzusehen!“ „Trevor, ab ins Auto. Wir gehen.“ Daraufhin verließen wir das Haus.


„Warte, ist das nicht Elizas Wagen?“ Dean fuhr sofort langsamer. „Ja, genau. Das heißt, dass sie in Sicherheit ist.“ Sam atmete erleichtert aus. „Sie ist vorerst in Sicherheit, Sammy.“ Dean erzählte seinem Bruder von Castiels gestrigen Besuch. „Und du erzählst mir erst jetzt davon weil … ?“ „Weil ich nicht weiß, was genau er damit meinte. Hast du eine Ahnung?“ Sam schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht so recht, Mann. Das Dämonen jetzt hinter ihr her sind, wundert mich nicht wirklich. Aber da muss noch mehr dahinter stecken.“ Während Sam grübelte, drehte Dean an einer Kreuzung. „Oh verdammt!“ So schnell er konnte, trat Dean auf die Bremse. Sam blickte auf. Ohne nachzudenken stieg Dean aus. „Was sollte das?!“, schrie er Crowley an. „Verzeih mir Dean, aber was genau meinst du?“ „Nun, wir könnten damit anfangen, dass du urplötzlich vor meinem Wagen stehst und den Weg blockierst. Oder wir kommen gleich zu der Frage, wieso du meine Schwester zu dir gelockt hast. Wie wäre es damit?“ Crowley verzog keine Mine. „Dean, Dean, Dean“, tadelte er den Winchester. „Warum immer so stürmisch?“ Dean schüttelte langsam den Kopf, ging einen kurzen Schritt auf den Dämon zu, machte dann aber kehrt und stieg wieder in den Impala ein. „Was will er hier?“, fragte Sam, doch er bekam keine Antwort von seinem Bruder. Dean trat aufs Gaspedal und fuhr los – ohne auf Crowley zu achten, der noch immer vor dem Wagen stand.


Zu Beginn der Fahrt schwiegen Trevor und ich uns nur an. Erst als wir kurz davor waren, in die Straße seine jetzigen Pflegeeltern einzubiegen, wurde er gesprächig. „Es tut mir wirklich leid, Eliza. Ich wollte nicht schon wieder abhauen...“ „Warum hast du es dann gemacht?“, wollte ich wissen. Er zuckte mit den Schultern. „Kelly und Zach sind nett, aber ich will nicht länger bei ihnen bleiben. Darf ich eigentlich einen Vorschlag abgeben, bei wem ich wohnen möchte?“ Unweigerlich lachte ich kurz auf. „Ach Trev, wenn das so einfach ginge. Es tut mir leid, aber nein, das geht nicht.“ Als er aus dem Auto ausstieg, fragte ich ihn: „Nur so aus reiner Neugier: wen hättest du denn vorgeschlagen?“ Er sah mir direkt in die Augen. „Dich“, sagte er, bevor er die Türe zuschlug und ins Haus marschierte.


„Wenn Crowley von Eliza weiß und sie zu sich locken konnte, wer weiß, wer es als nächstes versucht?“ Sam lief im Motelzimmer auf und ab. „Sam, beruhige dich doch mal. Wir werden sie nachher besuchen. Irgendwann wird sie uns schon zuhören.“ Sam setzte sich auf sein Bett. „Ich hoffe nur, dass du recht behalten wirst, Dean.“ Das hoffe ich auch, ergänzte Dean Winchester in seinen Gedanken, sagte aber nichts mehr dazu.


Als ich wieder an meinem Schreibtisch saß, musste ich unweigerlich an Trevor denken. Er wollte mich als seinen Vormund. Ausgerechnet mich! Dabei konnte ich noch nicht einmal einen Fisch am Leben halten, geschweige denn einen 12-jährigen! Doch irgendwie war ich auch geschmeichelt. „Eliza, da bist du ja wieder!“, riss Martha mich aus meinen Gedanken. Ich blickte auf. „Hi. Gibt es etwas Neues?“ „Arbeitsmäßig? Nein. Aber du hattest Besuch.“ „Von wem?“ „Sam und Dean waren ihre Namen, wenn ich mich recht erinnere.“ Sam und Dean? Waren das nicht die Männer von gestern? „War der eine etwas größer? Und hatte der andere so ein dümmliches Grinsen?“ Martha nickte. Ich seufzte. Konnten sie mich nicht einfach in Ruhe lassen? „Ich glaube, mir ist schlecht.“ Ich packte meine Tasche und stand auf. „Kannst du Ronnie sagen, dass ich früher gegangen bin?“ „Aber natürlich. Gute Besserung, Liz.“ Ich schenkte ihr ein müdes lächeln und verließ um 17:05 Uhr das Büro.

5.Kapitel: 1 Stunde zuvor

Als die Winchesters um halb sechs erneut im Büro von Eliza erschienen, teilte Martha ihnen sofort mit, dass Eliza nach Hause gegangen war. „Wann war das?“, fragte Dean. „Vor ungefähr 30 Minuten.“ Sam und Dean rannten zum Ausgang und wollten gerade ins Auto steigen, als jemand mit ihnen sprach. „Was?“ „Dean, du wirkst gereizt.“ „Du sollst nicht Dr. Freud spielen, Cas. Sag einfach, was du willst.“ Der Engel ging einen Schritt auf die beiden zu. „Eliza steckt in großer Gefahr“, verkündete er. „Warum hälst du uns dann auf? Sam, steig in den Wagen.“ Sam tat, was sein Bruder ihm befahl. „Dean, warte.“ „Was, Castiel?“ „Seid vorsichtig.“ Dean nickte unmerklich und Cas verschwand. „Wann sind wir mal unvorsichtig?“, murmelte er und stieg in seinen Wagen, um mit Sam nach Eliza zu suchen.


Nachdem ich das Büro verlassen hatte, fuhr ich nach Hause. Dort merkte ich, dass ich gar keinen Wein mehr hatte, also lief ich zum nächsten Supermarkt, welcher ungefähr 15 Minuten entfernt lag. Die frische Luft tat mir sehr gut. Nach all der Aufregung der letzten 23 Stunden musste ich den Kopf unbedingt freibekommen. Gegen halb sechs betrat ich den Supermarkt. Eigentlich wollte ich so schnell wie möglich bezahlen und wieder gehen, doch Stacy Snyder machte mir einen Strich durch die Rechnung. Stacy war eine alte Bekannte von mir und zu meinem Leidwesen äußerst gesprächig. Erst mit einer Lüge konnte ich sie abschütteln. „Stacy, es war wirklich toll dich zu sehen, aber ich muss los. Ich erwarte noch Besuch.“ Dabei hielt ich die Weinflasche hoch. „Ach ja? Von wem denn? Einem Mann?“ „Von Zweien sogar. Sie heißen Sam und Dean.“ Ich biss mir auf die Zunge. „Und wer sind die beiden?“ Ohne zu überlegen, platze es aus mir heraus: „Meine Brüder.“ Stacy machte große Augen und ich biss mir so feste auf die Zunge, dass ich einen metallischen Geschmack bekam. Wirklich klasse. „Ja, so spielt das Leben. Wir haben den selben Vater. Stacy, wir sehen uns bestimmt ein andermal wieder. Tschüss.“ Ich war heilfroh, dass keiner an der Kasse stand. So schnell wie ich nur konnte, bezahlte ich und verließ den Laden. Als ich mich auf den Heimweg machte, war es schon ziemlich dunkel geworden. Besser konnte es ja nicht werden …


„Wo treibt sie sich eigentlich überall herum?“ Dean konnte es nicht fassen, dass Eliza schon wieder nicht zu Hause war. „Was jetzt? Wo sollen wir sie suchen?“ „Ich weiß es nicht Sammy. Ich weiß es einfach nicht.“ Trotzdem startete Dean den Wagen und fuhr los. Die Richtung war egal. Hauptsache sie fanden Eliza. Und das noch rechtzeitig.


Ich hörte Sirenen aufheulen. Erschrocken drehte ich mich um. Ein Krankenwagen fuhr an mir vorbei, gefolgt von der Polizei. Was war nur geschehen? Als ich vor mir endlich sehen konnte, was passiert war, verlangsamten sich meine Schritte. Zwei Autos blockierten die komplette Straße. Der Tatort wurde schon abgesperrt. Ich atmete tief durch und gewann wieder an Tempo. Ein Polizist hielt mich fest, als ich gerade die Absperrung schnell durchqueren wollte. „Sie können hier nicht durch, Miss“, sagte er. „Ich muss aber. Mein Haus steht nur drei Blocks entfernt.“ Er schüttelte den Kopf. „Das ist mir egal. Sie müssen einen anderen Weg nehmen. Das hier ist nun ein Tatort.“ Entgeistert sah ich ihn an. „Was?! Ich kann doch schnell durchhuschen. Es würde keiner merken! Bitte. Sie sehen doch, wie dunkel es ist.“ „Nein. Gehen Sie jetzt oder ich werde Sie wegen Behinderung der Justiz in Gewahrsam nehmen müssen. Ihre Entscheidung.“ Ich riss mich von ihm los. „Die Polizei, Freund und Helfer. Pah! Dass ich nicht lache! Es ist ganz alleine Ihre Schuld, wenn mir nun etwas auf dem Heimweg geschehen sollte. Unglaublich!“ Aufgebracht lief ich die Straße wieder hinab.


Ein Krankenwagen, sowie ein Polizeiwagen fuhren an Sam und Dean vorbei. „Zum Glück konnten wir da gerade noch durch“, bemerkte Dean, als er von dem Unfall im Polizeifunk erfuhr. „Seit wann ist der Funk eigentlich wieder aktuell?“, wollte Sam wissen. „Seit wir hier in Random sind.“ Das Eliza am fahrenden Auto vorbeilief, bemerkten die Brüder leider nicht. Sie waren zu sehr auf den Polizeifunk konzentriert.

6.Kapitel:

Wegen diesem dämlichen Unfall durfte ich durch den düsteren Park laufen. Selbst bei Tag war dieser Ort mir nicht geheuer. Egal wo ich hinblickte, ich entdeckte immer etwas, was sich bewegte. Der kleinste Windhauch ließ mich zusammenzucken. Als ich dachte, meinen Namen gehört zu haben, blieb ich kurz stehen. Ich sah mich um. Nichts. „Nicht durchdrehen“, murmelte ich vor mich hin. Ich hatte gerade den Park verlassen, da kam mir ein Mann entgegen. Eigentlich wollte ich nicht aufblicken, doch irgendetwas in mir rief, ich solle in seine Augen sehen. Sie waren pechschwarz. Ich erschrak und lief schnell an ihm vorbei. Ängstlich drehte ich mich um – der Mann war verschwunden. Solangsam beruhigte ich mich wieder. „Alles wird gut, Eliza. Du bist gleich zu Hause“, sagte ich zu mir selbst. Und es half auch! Jedenfalls für den Moment. Bis ich ein erneutes Geräusch vernahm und stehen blieb. „Kein Winchester wird uns je entkommen.“ Eine Gestalt trat aus der Dunkelheit auf mich zu. Ich schluckte. „Sehr nett, wirklich. Aber wie ich Ihren Freunden schon gesagt habe: ich heiße nicht Winchester, sondern Rinkle. Eliza Rinkle. Also lassen Sie mich bitte in Ruhe.“ so schnell ich konnte, rannte ich in Richtung Innenstadt. Ehe ich mich versah, stand der Mann direkt vor mir. „Was... aber wie haben Sie das gemacht?“ „Kleine Tricks beeindrucken die Unwissenden immer wieder aufs Neue.“ Ich stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Gerade als der Mann langsam auf mich zu kam, fuhr ein Auto in meine Richtung und hielt direkt vor mir an. „Spring rein“, rief der Fahrer. Ohne zu überlegen tat ich, was er sagte. „Was zur Hölle ist hier los?!“ „Nun Eliza, wir haben dir das gestern schon versucht zu erklären“, sagte Sam. „Und das war gerade das Willkommens-komitee aus der Hölle.“ Ich verstand nun gar nichts mehr. „Willkommenskomitee aus der Hölle?! Was soll das nun schon wieder heißen?“ Dean sah in den Rückspiegel. „Es heißt so viel wie: willkommen in der Familie, Schwesterchen.“

 

Mit offenem Mund sah ich zu Dean. Ich bekam kaum noch Luft. Willkommenskomitee aus der Hölle also. Ja, total logisch. „Ich glaube, sie dreht gleich durch“, meinte Sam zu Dean. „Jap, das denke ich auch. Eine normale Reaktion. Nicht so wie bei Adam.“ „Dean, du weißt ganz genau, dass das Ding nicht Adam war.“ Das Ding? Über wen – oder was – sprachen die beiden da nur? „Entschuldigung wenn ich unterbreche, aber wer war das? Und was wollte er? Oh und wieso um alles in der Welt seid ihr schon wieder in meiner Nähe? Reicht es nicht, dass ihr bei mir zu Hause und in meinem Büro wart? Verfolgt ihr mich?“ Endlich konnte ich wieder Luft holen. Dean zuckte mit den Schultern und sah kurz zu mir nach hinten. „Wir Winchesters halten zusammen, darum lassen wir dich nicht in Ruhe“, erklärte er gelassen. Ich schüttelte leicht den Kopf. „Das ist dein Ernst, oder? An sich hört sich das wirklich nett an, doch ich bin keine Winchester.“ „Da müssen wir widersprechen“, meinte Sam. „Eliza, bitte lies einfach diese Seite. Bitte.“ Er hielt mir wieder das Buch von gestern hin. Ich seufzte und nahm es ihm ab. Was hatte ich jetzt noch großartig zu verlieren? Langsam schlug ich die markierte Seite auf und las. Mein Name, mein Geburtsdatum, sowie meine Eltern standen auf dem Blatt geschrieben. Und zwei Sätze. »Denk immer an sie, John. Sie ist wichtig für dich.« Der Rest der Seite war abgetrennt. Wieso war ich für einen fremden Mann so wichtig? Solangsam fing ich an, Sam und Dean zu glauben. Doch mein gesunder Menschenverstand versuchte eine andere Lösung zu finden. Es gelang mir jedoch nicht mehr. Ich war die Tochter von John Winchester; die Schwester von Sam und Dean. Das hieß, dass ich doch noch eine Familie hatte. Zwei Brüder, die ich überhaupt nicht kannte. Da stellte sich mir die Frage: war das nun gut oder schlecht? „Eliza?“ Ich sah unsicher zu Sam. „Ja?“ Meine Stimme war nur ein Flüstern. „Wie geht es dir?“ „Wie es mir geht? Du fragst wirklich, wie es mir geht?“ „Ich schätze schon, ja.“ Ich atmete tief durch um mich zu beruhigen. „Mir geht es überhaupt nicht gut, Sam! Ich wusste 27 Jahre nicht, wer mein Vater ist und genauso wenig wusste ich, dass ich Brüder habe. Und von der Hölle wurde ich nach euren Aussagen auch schon begrüßt. Also, wenn es mir gut gehen sollte, wäre ich wohl nicht mehr ganz bei Sinnen!“ „Da hat sie nicht unrecht“, meinte Dean. Ich sah aus dem Fenster. „Wohin fahren wir eigentlich?“ „Wir kennen uns hier nicht aus, Eliza. Eigentlich wollten wir ja zu dir nach Hause.“ Ich erklärte den beiden, wie man trotz Umweg zu meinem Haus kam. In Nullkommanichts waren wir da und Dean parkte vor der Tür. „Du hast Salz, oder?“, fragte er, als wir drei das Haus betraten. Verwirrt nickte ich. „Ja, schon. Willst du jetzt kochen?“ Sam lachte lauthals los. Und erneut fragte ich mich, wieso diese beiden Verrückten in meinem Haus waren. Meine Brüder. Unfassbar! „Nein, ich will ganz bestimmt nicht kochen. Das Salz muss vor die Fenster und Türen verstreut werden.“ „Wieso?“ „Salz hält Geister und Dämonen fern.“ Dean ging in die Küche; ich folgte ihm. „Ja, klar. Hätte ich beinah geraten“, meinte ich, als ich ihm das Salz reichte. „Die Lage ist Ernst, Eliza. Vertrau uns. Bitte.“ Ich seufzte. „Ich weiß, dass ich es bereuen werde, aber ich vertraue euch.“ „Danke. Und keine Sorge, du wirst es nicht bereuen. Jetzt komm.“ Wir gingen wieder zu Sam ins Wohnzimmer und die Brüder verbrauchten meine Salzvorräte.

 

Als die Kirchturmuhr in der Nacht den neuen Tag ankündigte, gähnte ich. Um 9 Uhr musste ich im Büro sein, doch an Schlaf war nicht zu denken. Sam und Dean liefen im Haus umher – mit Waffen, was mich nicht gerade sehr beruhigte. Ich stand vom Sofa auf und ging in die Küche um Kaffee zu kochen. „Oh mein Gott!“, schrie ich, als wie aus dem nichts ein fremder Mann vor mir stand. Er hatte dunkle Haare, einen undefinierbaren Gesichtsausdruck und er trug einen Trenchcoat. An sich sah er nicht schlecht aus, doch in meinem Haus wollte ich ihn nun wirklich nicht haben. „Nein, nicht Gott. Castiel.“ „Gesundheit.“ Er sah mich irritiert an. „Du hast geschrien?“ Dean stürmte in die Küche. „Erschieß' ihn!“ Er sah sich um. „Cas?!“ „Hallo Dean.“ Ich blickte zwischen den beiden hin und her. „Ihr kennt euch?!“ „Könnte man so sagen. Eliza, das ist Castiel. Er ist ein Engel Gottes.“ „Ein Engel Gottes?“ Ich zog eine Augenbraue hoch. „Entweder werde ich gerade verrückt oder das Ganze hier ist verrückt! Leider weiß ich nicht, was beruhigender wäre.“ „Das du verrückt wirst“, meinte der – ich kann es immer noch nicht glauben – Engel. „Ja, natürlich. Ist viel beruhigender.“ „Nimm ihn nicht zu Ernst“, riet Dean. Jetzt war es offiziell: mir wuchs alles über den Kopf hinaus. Engel, Dämonen, Geister, zwei durchgeknallte Brüder. Konnte es noch schlimmer werden? Warum befassten sich Sam und Dean eigentlich damit? Ich glaube, die Antwort darauf wollte ich gar nicht wissen. Auch wenn es mich wirklich reizte, es in Erfahrung zu bringen. „Warum habt ihr euch verbarrikadiert?“, wurde Dean von Castiel gefragt. „Ein Dämon hatte Eliza aufgespürt. Sam und ich kamen gerade noch rechtzeitig. Und dann hatten wir die Wahl: das Motelzimmer oder das Haus.“ Castiel nickte. „Ich verstehe. Wo ist Sam?“ „Oben.“ Während die beiden weiter miteinander sprachen, ging ich wieder ins Wohnzimmer. Nach zehn Minuten kam auch Sam nach unten. „Wo ist Dean?“, wollte er wissen. „In der Küche. Euer Engelsfreund ist auch da.“ „Cas?“ Ich hörte wie Sam in die Küche lief. Langsam machte ich die Augen zu und fiel in einen ruhigen Schlaf.

 

„Eliza.“ Jemand rüttelte mich wach. „Was?“, fragte ich im Halbschlaf. „Wo sind deine Handtücher untergebracht?“ Ich öffnete die Augen und sah in Deans Gesicht. „Im Badezimmer. Unter dem Waschbecken ist ein kleiner Schrank.“ „Danke Schwesterchen.“ „Ja ja, schon gut. Brauch das warme Wasser aber nicht auf!“ Ich entspannte mich noch mal – für ein paar Sekunden. Dann riss ich die Augen auf und suchte nach einer Uhr auf dem Couchtisch. „Verdammt!!“, schrie ich, sprang auf und rannte in mein Schlafzimmer. Dean streckte den Kopf aus dem Badezimmer heraus. „Eliza?“ „Ich komme zu spät zur Arbeit“, erklärte ich und versuchte mich anzuziehen, was mir nur halbherzig gelang. Als ich vor Dean stand, der mich noch immer verdattert ansah, war meine Hose noch offen. Und am Cardian fehlten zwei Knöpfe, so dass die Jacke falsch zugeknöpft war. Er ist dein Bruder, versuchte ich mich zu beruhigen. Es ist alles in Ordnung. Total egal wie du gestylt bist, Liz. Dean ist dein Bruder. „Du musst heute nicht arbeiten“, sagte er trocken. „Was?“ „Dein Boss hat angerufen. Robbie oder Randy...“ „Ronnie“, verbesserte ich ihn. „Oder der. Jedenfalls rief er an und Sam hat dich krankgemeldet.“ „Er hat was?!“ Dean zuckte mit den Schultern. „Was hätten wir denn sonst sagen sollen? »Entschuldigung, aber Eliza schläft noch. Letzte Nacht war ziemlich ungewöhnlich und vermutlich auch aufwühlend für sie. Immerhin war ein Dämon hinter ihr er und sie hat einen Engel kennengelernt. Übrigens, hier spricht einer ihrer Brüder, welche sie auch erst kennengelernt hat.« Was ist wohl besser?“ Ich verdrehte die Augen. „Na gut, du hast recht. Wo ist Sam eigentlich?“ „Beim Bäcker. Er holt frische Brötchen.“ Nickend ließ ich Dean wieder alleine und zog mich ins Schlafzimmer zurück.

7.Kapitel: Noch 14 Stunden bis zur nächsten Überraschung

Als Sam vom Bäcker zurück war und Dean aus der Dusche kam, frühstückten wir drei erst einmal. „Wo ist eigentlich euer gutaussehender Freund hin?“, fragte ich meine Brüder. Dean verschluckte sich. „Du meinst Cas? Wirklich?!“, sagte er, als er wieder Luft bekam. Ich nickte. „Ja, wieso? Darf ich ihn etwa nicht gutaussehend nennen? Oder ihn gar attraktiv finden?“ „Eliza, hör bitte auf damit. Cas ist ein Freund und ein jungfräulicher Engel. Also könnten wir bitte über etwas anderes sprechen? Danke.“ Dean nahm einen Schluck Kaffee. „Woher weißt du, dass er noch Jungfrau ist?“, hakte Sam nach. Ich musste schmunzeln. „Ich weiß es eben. Anderes Thema.“ Wir sahen uns der Reihe nach an, doch keiner sagte etwas. „War Anna auch noch Jungfrau?“, brach Sam das Schweigen. „Wer ist Anna?“, wollte ich wissen. „Auch ein Engel“, sagte Dean zu mir und an Sam gewandt: „Das geht dich nichts an. Aber wenn du so heiß auf das Thema bist: war Jess noch unschuldig, als ihr zusammen kamt?“ „Dean“, mahnte Sam, „ich möchte nicht über Jess sprechen.“ Danach wurde es wieder still – und es blieb auch so. Nach dem Frühstück ging Sam duschen. Neugierig fragte ich Dean: „Wer ist Jess?“ „Sie war Sams Verlobte.“ „Oh. Wann haben sie sich getrennt?“ Dean antwortete nicht sofort. Er sah sich vorher im Zimmer um. „Gar nicht. Jess wurde vom Gelbäugigen ermordet.“ Er erzählte mir alles über diesen Azazel und darüber, wie er sowohl Jess, als auch die Mutter meiner Halbbrüder, Mary, umbrachte. Schnell blinzelte er sich eine Träne weg. Mitfühlend sah ich ihn an. „Das ist ja grauenvoll!“ Er nickte. „Könnte man so sagen, ja.“ Und schon wieder schwiegen wir uns an. Diese Geschwistersache hatte ich mir immer anders vorgestellt. Lustiger. Allen Anschein nach, lag ich damit aber wohl falsch.Sam dachte während er duschte an Jessica. Ihre langen, blonden Haare, ihr melodisches Lachen, ihr unwiderstehlicher Duft... Natürlich war er noch immer von ihrem Tod mehr als betroffen. Immerhin war sie seine große Liebe gewesen und er wollte sie heiraten! Doch Azazel hatte sie ihm geraubt. Und somit war auch sein Plan, ein normales Leben zu führen, futsch. Wollte er Eliza nun alles nehmen, was ihr lieb war? Vielleicht hätten er und Dean sie nie aufsuchen sollen. Er seufzte. Jetzt war es sowieso zu spät. Die Dämonen waren auf sie aufmerksam geworden. Aber, hatte sie das wirklich verdient? Nein, lautete seine Antwort. Genauso wenig, wie Adam es verdient hatte. Oder die Brüder selbst. So ein Leben hatte keiner verdient. Aber irgendwer musste die Dämonen ja bekämpfen und die Menschen retten. Wie lautete das Motto vom »Familienauftrag« nicht so schön? Menschen retten, das Böse jagen. Ja, der Familienauftrag. Und Eliza gehörte nun einmal zur Familie. Da konnte man machen, was man wollte...Nach einer halben Stunde kam Sam wieder nach unten. „Und, sauber Sammy?“, fragte Dean mit einem Grinsen im Gesicht. „Wie ein Hundebaby“, meinte dieser. Irritiert sah ich ihn an. „Wie ein Hundebaby? Ernsthaft?“ „Sam hat es nicht so mit schlagfertigen Antworten“, erklärte Dean. Ich nickte. „Und lass mich raten: du bist der Meister der Schlagfertigkeit?“ „Und du die Königin des Sarkasmus?“, konterte er. „Du hast es erkannt.“ Wir lachten und hakten das Thema damit ab. Am Tag geschah so gut wie nichts mehr. Martha rief an und erkundigte sich nach meinem Wohlbefinden, Dean telefonierte mit anderen Jägern – nachdem er mir erklärte, was sie unter Jäger verstanden – und Castiel tauchte auch wieder auf. „Eliza“, sagte Dean, „Sam und ich fahren kurz zum Motel um einige Sachen zu holen. Cas bleibt solange bei dir.“ „Geht klar. Bis gleich.“ Die beiden verschwanden und ließen mich mit dem Engel alleine.„Also Cas, wie hast du Sam und Dean kennengelernt?“ Ich weiß, schrecklicher Versuch Small-Talk zu führen! Aber mir fiel partout nichts besseres ein. „Ich habe Dean aus der Hölle geholt.“ „Bitte was?!“ Hatte er wirklich Hölle gesagt? Hoffentlich meinte er nur Spielhölle. „Hat Dean das nicht erwähnt? Er war für vier Monate in der Hölle. Nachdem er wieder auf Erden war, dauerte es nicht mehr lange und die Apokalypse wurde ausgelöst.“ „Dean hat die Apokalypse ausgelöst?“ Castiels Gesichtsausdruck war unergründlich. „Nein. Dean hatte das erste Siegel gebrochen und Sam brach das Letzte. Somit befreite er Luzifer aus der Hölle.“ Entgeistert blickte ich Castiel an. Hölle, Siegel, Luzifer. Ja, sehr einleuchtend. „Ich glaube, ich bekomme Kopfschmerzen“, meinte ich und ging in die Küche, um eine Tablette zu nehmen. „Das tut mir leid, Eliza“, sagte Castiel und ich glaubte ihm sogar.Als Dean und Sam am Motel ankamen und ihr Zimmer betraten, bemerkten sie nicht, dass jemand während ihrer Abwesenheit im Zimmer gewesen war. „Was nehmen wir mit?“, fragte Sam. „Alles“, antwortete Dean knapp. „Alles? Und dann checken wir aus?“ Dean schüttelte den Kopf. „Nein, Sammy. Wir brauchen noch eine Zufluchtsort, falls die Dämonen Elizas Haus umzingeln. Oder falls unsere Schwester uns rausschmeißen sollte.“ Er zuckte mit den Schultern und packte weiter zusammen. Sam ging ins Bad und holte die Zahnbürsten, sowie Rasierer. Dann wurde um ihn herum alles schwarz. Dean horchte auf. „Sam? Sammy?“ Keine Antwort. Er nahm seine Pistole und ging langsam zum Bad. Doch bevor er es erreichte, wurde er von hinten niedergeschlagen.Sam war der Erste, der wieder das Bewusstsein erlangte. Er versuchte herauszufinden, wo Dean und er waren. Ein dunkler Raum, in dem nichts weiter war, bis auf er und sein Bruder. „Dean“, flüsterte Sam. „Dean!“ Langsam öffnete der ältere Winchester die Augen. „Mein Schädel“, murmelte er. Deans Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit. „Sam?“ „Ich bin hier.“ „Wo sind wir?“ Sam schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Du bist auch an den Stuhl gebunden, oder?“ „Ja. Wir müssen hier irgendwie weg.“ In diesem Moment ging das Licht an und eine Blondine betrat den Raum. Sie ging direkt auf die Winchesters zu. „Hallo Jungs. Es ist schön euch wiederzusehen.“ „Meg“, presste Dean hervor. „Neuer Körper?“  Die Dämonin sah ihn an. „Knapp daneben ist auch vorbei, Dean.“ Dann ging sie näher zu Sam und strich ihm übers Gesicht. „Es ist so schön dich wiederzusehen, Sam. Wirklich.“ Die Brüder sahen sich an, nickten unmerklich und sagten gleichzeitig: „Ruby.“

8.Kapitel: Wer ist aus der Hölle zurück

Die Brüder sahen sich an, nickten unmerklich und sagten gleichzeitig: „Ruby.“ Die Blondine nickte grinsend. „Ihr wart noch nie die Besten im raten. Wieso dachtet ihr, ich wäre dieses Miststück Meg? Ach Jungs.“ Der Ton ihrer Stimme war tadelnd. „Was willst du?“ Dean sah ihr direkt in die Augen. Natürlich wusste er genau, wieso sie hier war, doch er wollte es von ihr hören. „Ich wollte neue Freunde gewinnen. Hab gehört, dass hier eine nette junge Frau namens Eliza wohnt. Vielleicht kennt ihr sie ja.“ „Du wirst sie in Ruhe lassen, Ruby.“ Ihr Blick wanderte zu Sam. „Wie geht es dir eigentlich, Sam? Man erzählt sich, dass du einen Entzug gemacht haben sollst. Dämonenblut ist dir zum Schluss wohl doch nicht so bekommen.“ Sie lächelte zuckersüß. „Fahr zur Hölle.“ „Schon wieder? Ihr wisst doch wie es dort ist. L-A-N-G-W-E-I-L-I-G! Lasst mich doch hier meinen Spaß haben.“ Die Brüder sahen einander an. „Und hier wird es für dich nie langweilig?“, fragte Dean schließlich. Ruby neigte ihren Kopf nach links. „Was genau meinst du? Auf der Erde sein oder euch beiden begegnen?“ „Hinterlistig zu sein hast du vergessen aufzuzählen.“ „Danke Dean. Ich weiß gar nicht, was ich ohne dich machen soll. Wie habe ich nur die letzte Zeit überlebt? Ach so, stimmt ja. Alastair war bei mir. Und Crowley.“ „Crowley weiß, dass du wieder auf Erden bist?“ Sams Haltung war angespannt. Ruby lachte auf. „Natürlich. Dachtet ihr etwa.. oh nein, wie süß. Ihr habt wirklich gedacht, dass Crowley euch beiden treu ist – und das für immer? Das ist wirklich herzallerliebst.“ Sie drehte sich weg. „Ich warne euch. Stellt ja nichts blödes an. Ich weiß, wie ihr beide tickt.“  Ihre Stimme hatte etwas drohendes. Dean verdrehte die Augen und Sam versuchte weiter die Fesseln zu lösen. Ich sah auf die Uhr. Sam und Dean waren jetzt schon drei Stunden weg. Solangsam aber sicher machte ich mir Sorgen um meine Brüder. Wollten sie nicht schnell wiederkommen? Castiel schien meine Sorgen zu spüren. „Sie werden schon wiederkommen. Du musst dir keine Sorgen machen“, meinte er mit ruhiger Stimme. Ich nickte. „Sind sie sonst auch immer solange weg?“ „Meistens.“ Im Endeffekt machte das die Sache auch nicht besser. Was trieben sie nur solange im Motel? Fanden sie den Weg nicht mehr zurück? Ich wusste es einfach nicht – und das brachte mich fast um den Verstand. Ich stand auf und begann im Wohnzimmer auf – und ab zulaufen. „Eliza“, sagte Castiel, „setze dich doch wieder hin. Du machst mich nur nervös.“ Ich murmelte ein 'Entschuldige“ und setzte mich wieder hin. Einen nervösen Engel konnte ich nun auch wieder nicht gebrauchen.Vor einer halben Stunde hatte Ruby das Zimmer verlassen. „Ruby ist also wieder zurück. Wer hätte das gedacht?“ Dean sah sich um. „Und dann ist sie natürlich auch noch mit Alaistair und Crowley per du. Sollte uns das wundern? Eigentlich weniger,oder?“ „Dean, könntest du bitte leise sein? Ich würde mich gerne konzentrieren.“ Sam versuchte nach wie vor sich von den Fesseln zu befreien. „Na gut, dann rede ich eben mit mir selber“, murmelte Dean. Und er murmelte solange vor sich hin, bis Sams Fesseln sich endlich lösten. „So“, machte er und befreite seinen älteren Bruder ebenfalls. „Schön Sammy – und jetzt? Wie kommen wir hier weg? Hast du einen Plan?“ Sam drehte den Türknauf und spähte ins andere Zimmer. „Durch die Tür“, meinte er dann trocken. „Da ist keiner. Wir sind hier ganz alleine.“Gegen 20 Uhr klopfte es an der Haustür. So schnell wie ich konnte, öffnete ich diese in der Annahme, es wären Sam und Dean. „Ja?“, fragte ich enttäuscht, als eine fremde Frau vor mir stand. Solangsam fragte ich mich, ob meine Brüder überhaupt wiederkommen wollten. „Guten Abend. Entschuldigen Sie bitte für die späte Störung, aber: sind Sie Eliza?“ Misstrauisch sah ich sie an. „Wer will das wissen?“ „Eine Freundin Ihrer Brüder. Sie sind leider verhindert. Und ich soll den Engel ablösen.“ Langsam nickte ich. Durch irgendeinen Grund glaubte ich ihr. „Treten Sie ein.“ Die Blondine lächelte dankend, sagte aber: „Ich bin kein allzu großer Freund von Engeln. Könnte Castiel vielleicht erst gehen?“ Ich nickte, machte die Tür wieder zu und schickte Cas weg, der jedoch nicht gehen wollte. „Es ist schon gut. Ich brauche sowieso ein wenig Zeit für mich. Du kannst ruhig gehen, Cas.“ Er fragte noch einmal nach und ich fügte noch hinzu, dass Sam und Dean verhindert sind und ob er nicht einmal nach ihnen schauen würde. „In Ordnung. Ich werde nach ihnen sehen. Pass solange auf dich auf.“ „Ich schaff das schon“, versicherte ich ihm und dann verschwand er endlich. Vor Tür wartete … wie hieß sie eigentlich? Das würde ich sie gleich als erstes Fragen, beschloss ich. Sie lächelte mich an, als ich die Türe öffnete. „Wie heißen Sie eigentlich?“, fragte ich sie, als sie mein Haus betrat. Das Lächeln der Blondine schien nun fast zu strahlen. Sie sah sich kurz um und sagte dann schlicht: „Ruby.“Die Brüder fuhren per Anhalter mit einem älteren Ehepaar bis zum Motel mit. „Vielen Dank nochmals“, rief Sam, nachdem sie ausgestiegen waren. „Da seid ihr ja.“ „Oh man, Cas!“ Sam und Dean sahen sich erschrocken an. „Warte“, sagte Dean, „wieso bist du nicht bei Eliza?“ „Sie bat mich zu gehen.“ Dean tauschte einen Blick mit Sam aus, dann sah er zu seinem Kumpel. „Und wir haben dich darum gebeten bei ihr zu bleiben. Also, wieso bist du nicht mehr bei ihr?“ „Weil...“ Der Engel stockte. Es schien so, als wüsste er darauf keine Antwort. „Wo wart ihr?“, wechselte er galant das Thema. „Wir wurden überrumpelt.“ „Von wem?“ „Sams allerliebsten Dämonen-Ex-Freundin, Ruby.“ Sam verdrehte die Augen und Cas sah verwirrt drein. „Ruby? Aber wie kann das sein?“ Dean zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Sie kam wohl einfach wieder aus der Hölle zurück. Und sie will zu...“ Die Winchesters tauschten Blicke aus. „Verdammt! Los, ab ins Auto. Wir müssen zu Eliza, bevor Ruby bei ihr ist!“ Die Jungs setzten sich ins Auto und fuhren los. Doch sie hatten die Rechnung ohne den ein oder anderen Bekannten gemacht, der ihren Weg kreuzte...

9.Kapitel

„Ruby? Das ist ein schöner Name. Freut mich, Sie kennenzulernen.“ „Die Freude ist ganz meinerseits, Eliza.“ Die Blondine strahlte richtig. „Möchten Sie etwas trinken?“ „Danke. Ein Wasser wäre toll.“ Ich nickte und ging in die Küche, um ihr ein Glas Wasser zu bringen. Als ich wieder im Wohnzimmer erschien, sah sie sich gerade Fotos an. „Hier, Ihr Wasser.“ „Vielen Dank. Ist das auf dem Bild Ihre Mutter?“ Sie zeigte auf ein älteres Bild, welches aus dem Kamin stand. Ich nickte. „Ja, das ist meine Mutter. Ein Freund der Familie hatte es damals aufgenommen. Eins meiner Lieblingsbilder.“ Ruby betrachtete mich einen Moment, bevor sie erneut sprach. „Sie sehen Ihrer Mutter sehr ähnlich.“ Diese Bemerkung zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. „Danke. So ein Kompliment bedeutet mir wirklich viel.“ Langsam setzte ich mich auf die Couch. „Woher kennen Sie eigentlich meine Brüder?“ Ruby antwortete nicht sofort. Sie schien nach den richtigen Worten zu suchen. „Ich hatte vor einiger Zeit eine Liaison mit Sam.“ „Ach wirklich?“ Sie nickte. „Ja. Und ich habe den beiden das ein oder andere mal auch schon geholfen..“ Ich spürte zwar, dass sie die Wahrheit sagte, aber dennoch war ich mir auch sicher, dass sie mir irgendetwas verheimlichte. Nur was?“„Was will Ruby von Eliza?“, fragte Castiel verwirrt. „Wenn wir das wüssten Cas, dann...“ „..dann wären wir vermutlich noch beunruhigter als ohnehin schon“, beendete Sam den Satz seines Bruders. Das nächste Mal, wenn er Crowley sah, dachte Dean, würde er diesen Dämon zurechtstutzen. Crowley hatte die Brüder verraten, das stand für Dean fest. Immerhin hatten sie ihm vertraut. Dean seufzte. Und genau das war der Grund, wieso man Dämonen nicht trauen sollte. Wie konnten sie nur so naiv und blind gewesen sein? Unfassbar! „Es ist nicht eure Schuld, Dean“, sagte Cas ruhig. „Doch, das ist es. Hätten wir ihm nicht vertraut, dann wäre es wahrscheinlich nie soweit gekommen..“ „Dean.“ Während Dean und Castiel weitersprachen, sah Sam aus dem Fenster. „Dean, Vorsicht!“, rief er plötzlich und sein Bruder trat auf die Bremse. „Was Sam? Was ist da?“ Auf der Straße war nichts und niemand zu sehen. „Was? Aber da war doch eben noch...“ Sam schüttelte den Kopf. „Sorry Mann. Ich dachte, ich hätte jemanden auf der Straße gesehen. Vielleicht sollte ich mich ein wenig ausruhen.“ „Ja Sammy, das wäre vielleicht eine gute Idee“, murmelte Dean und Sam schloss die Augen. Doch Sam hatte sich nicht getäuscht gehabt. Es war tatsächlich jemand auf der Straße gewesen. Jemand, der den Winchesters nicht unbedingt nur Gutes wollte...„Und so haben wir Anna vor Alaistair und den Engeln gerettet“, beendete Ruby ihre Geschichte. „Deswegen magst du keine Engel?“ Ruby und ich hatten beschlossen, uns doch lieber zu duzten. „Nur einer von vielen Gründen.“ Sie zwinkerte mir zu.  „Also hat Anna ihre Gabe..“ „..Gnade“, verbesserte sie mich. Ich nickte kurz.„Richtig, Gnade. Und die hat sie jetzt wieder?“ „Ja. Aber das war schon etwas. Und gefährlich war es eigentlich auch.“ „Wie oft hast du meinen Brüdern denn schon geholfen?“, wollte ich wissen. Sie seufzte. „Puh, das weiß ich gar nicht. Schon öfters. Doch einmal habe ich auch einen großen Fehler gemacht.“ Ruby verstummte. Freundschaftlich legte ich ihr meine Hand auf ihren Arm. „Willst du darüber reden?“ Langsam schüttelte sie den Kopf. „Besser noch nicht. Vielleicht ein andermal.“ Ich nickte. „Okay.“ Wir schwiegen uns eine ganze Weile an, bis das Telefon klingelte. „Entschuldige bitte. Vielleicht sind das ja Sam und Dean“, meinte ich und nahm den Anruf entgegen. „Das glaube ich weniger“, hörte ich Ruby flüstern, ging aber nicht darauf ein. „Hallo?“, sagte ich, als ich den Hörer abnahm. „Eliza?“ „Emm, ja? Wer spricht da?“ „Mein Name ist Chuck Shurley. Du kennst mich nicht, aber ich weiß alles über dich.“ Okay, dieser Kerl wurde mir solangsam unheimlich. Nein, er war mir sogar schon unheimlich. „Gut, was wollen Sie?“ Ich merkte, wie Ruby zu mir sah. „Eliza, bitte vertraue mir und tue so, als wäre ich ein Freund von dir. Oder dein Chef Ronnie.“ Am liebsten hätte ich jetzt einfach aufgelegt, doch etwas in seiner Stimme veranlasste mich, seiner Bitte nachzugehen. „Ronnie, ich weiß nicht wann ich wiederkomme. Vielleicht morgen oder auch erst nächste Woche.“ Chuck atmete erleichtert aus. „Danke, dass du mitmachst. Die Blondine, die bei dir ist, ist ein Dämon.“ „Bitte was?!“ Ich wusste nicht, wie ich in diesem Moment ausgesehen haben musste, doch Ruby eilte sofort herbei. „Alles in Ordnung?“, fragte sie mich. Ich nickte. „Klar, alles bestens. Ist nur mein Boss.“ Ruby entspannte sich und setzte sich wieder auf die Couch. „Sie hat dich ausgetrickst“, sprach Chuck weiter. „Sam und Dean gehören nicht gerade zu ihren engsten Freunden.“ „Und woher wissen Sie das alles überhaupt?“ „Oh, ich bin ein Prophet.“ Hatte er gerade wirklich gesagt, er sei ein Prophet? So, wie ein Prophet aus der Bibel? Konnte mich eigentlich noch irgendetwas überraschen? Ich glaubte nicht daran. In den letzten zwei Tagen war so viel geschehen. Nein, ein Prophet war wahrlich nicht das überraschendste. „Ja, das erklärt natürlich einiges. Danke für den Anruf, doch ich muss dann mal auflegen.“ „Eliza nein!“ „Tschüss.“ Schnell legte ich auf und dachte mir nur noch zwei Sachen: wieso nur hatte ich Cas weggeschickt und wo zur Hölle blieben meine Brüder ab?!„Sammy, aufwachen. Wir sind da.“ Dean rüttelte seinen Bruder wach. „Ist Ruby wieder in der Hölle?“, fragte Sam und streckte sich. „Noch nicht. Aber mit etwas Glück wird sich das gleich ändern.“ „Dean, nicht so hastig“, tadelte Castiel seinen Freund. „Was, aber...“ Er verstummte kurz. „Wieso Cas? Wieso dürfen wir dieses Miststück nicht wieder in die Hölle schicken?“ „Doch, natürlich dürft ihr das. Das sollt ihr sogar. Nur eben nicht so voreilig. Vielleicht sollten wir Ruby erstmal fragen, was sie von Eliza will.“ „Ach Cas“, seufzte Dean. „Eliza ist unsere Schwester. Das reicht ihr schon als Grund aus. Vertrau mir.“ Sam stieg aus dem Auto aus. „Nein Dean, vielleicht hat Cas recht. Wir wissen nicht genau, wieso Ruby wieder da ist. Das sie hinter Eliza her ist, ist nur eine Vermutung.“ Dean verdrehte die Augen, gab sich jedoch geschlagen. „Na gut. Wir werden erst versuchen mit ihr zu reden. Können wir jetzt endlich?“ Sam und Castiel nickten. „Cas, du nimmst die Hintertür. Sam, wir beide klingeln. Bereit?“ Dean wartete kurz auf Einwände, doch als es die nicht gab, sagte er noch: „Gut. Auf geht's.“Ich horchte auf, als ich bemerkte, wie ein Auto gegenüber vom Haus hielt. Konnten es Dean und Sam sein? Hoffentlich. „Ist alles in Ordnung?“, fragte Ruby, die meine angespannte Haltung bemerkte. „Ja, alles ist gut“, log ich. „Ich bin nur etwas erschöpft.“ „Willst du dich hinlegen?“ Einen Moment sah ich sie einfach nur an. Ruby schien wirklich um mein Wohlbefinden besorgt zu sein. Ob dieser Chuck sich vielleicht getäuscht hatte? Möglich war es schon. Aber genauso möglich war es auch, dass der Mond auf die Erde krachen würde. Seufzend stand ich auf. „Hast du Hunger?“ Ruby nickte. „Ein bisschen. Aber mach dir wegen mir keine Umstände.“ Ich winkte ab. „Ach quatsch. Ich mach schnell was zu essen. Solange dir egal ist was, ist alles gut.“ Ich zwinkerte ihr zu, woraufhin sie lächelte. „Ich bin nicht wählerisch. Wenn ich dir helfen soll, sag Bescheid.“ „In Ordnung. Werde ich machen.“ Ich betrat die Küche und erschrak. „Castiel?!“ Der Engel legte mir seinen Zeigefinger auf den Mund, damit ich leise war. „Ganz ruhig. Alles ist gut. Sam und Dean sind auch gleich da“, flüsterte er. Und obwohl mich das vermutlich beruhigen sollte, wurde ich dadurch nur noch unruhiger als zuvor...

10.Kapitel: Böse, Gut - wer kann das schon unterscheiden?

 Langsam ließ Castiel seine Hand sinken. „Cas, was ist hier los?“, fragte ich ihn sofort. „Ruby ist ein Dämon.“ Unbeeindruckt sah ich ihn an. „Ja, ich weiß. Chuck irgendwas hat angerufen und mich vor ihr gewarnt.“ „Chuck Shurley?“ Ich nickte. „Ja, genau der. Sagte, er sei ein Prophet. Wo sind Sam und Dean?“ Ein wenig irritiert sah Castiel mich an. „Warte mal kurz: du weißt, dass ein Dämon in deinem Haus ist und dir hat es bisher nichts ausgemacht?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Sollte mir das etwa etwas ausmachen?“ „Ja!“ Castiel schien nun aufgebracht zu sein. Schlichtend hob ich die Hände. „Okay, tut mir leid. Also, wo sind jetzt Sam und Dean?“ In diesem Moment klingelte es an der Haustüre. „An der Tür“, sagte Cas trocken. Augenrollend lief ich ins Wohnzimmer und wollte gerade an die Tür gehen, als Ruby sie schon öffnete. Und ab da nahm das Chaos seinen lauf...„Ruby“, knurrte Dean. „Ihr habt es doch noch geschafft zu entkommen? Schön!“ Sam zielte mit seinem Gewehr auf Ruby. „Stopp! Hört sofort auf damit!“, schrie ich. Meine Brüder blickten mich an. „Eliza, geht es dir gut?“ Ich nickte. „Ja, noch alles dran. Und jetzt kommt rein, bevor die Nachbarn eure Waffen bemerken.“ Die beiden traten nur widerwillig ein und Ruby schloss die Tür wieder. Castiel erschien nun auch im Wohnzimmer und ihre Augen veränderten sich. Was eben noch ein schönes Grün war, wurde nun vollkommen schwarz. Schockiert blickte ich die Blondine an. „Was zur Hölle?!“ „Das geschieht bei Dämonen immer, wenn ein Engel in der Nähe ist“, erklärte Sam. Ich nickte. „Okay, gut zu wissen. Jetzt legt bitte die Waffen weg, ja? Ruby wird niemanden etwas tun.“ Dean brach in Gelächter aus. „Klar, weil sie ja auch nie jemanden schaden könnte! Sie ist ein Dämon, Eliza. Ein D-Ä-M-O-N! Die sind nicht gerade für ihre Nettigkeit bekannt.“ Ruby seufzte. „Und deswegen bist du auch mit einem Dämon befreundet, ja Dean? Sogar gut befreundet.“ Von welchem Dämon sprach sie wohl? Dean ging einen Schritt auf sie zu. „Crowley und ich waren nie wirkliche Freunde. Er hat uns nur einige Male geholfen, mehr auch nicht.“ „Warte, Crowley?!“, fragte ich. „Ja, Crowley. Du kennst ihn auch“, sagte Sam. „Er hatte diesen Trevor aufgelesen. Und ich wette, das war kein Zufall.“ Ich ging die Ereignisse des Treffens kurz in meinem Kopf durch. Wie Crowley mich ins Haus zog und nicht mehr gehen lassen wollte. Sam hatte vermutlich recht. Dass Crowley Trevor aufgelesen hatte, war bestimmt kein Zufall gewesen. Dieser Mistkerl! Er hatte ein unschuldiges Kind benutzt, nur um mich in eine Falle zu locken. Unglaublich. Ich betrachtete Ruby für einen Moment. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie genauso war. Oder gar schlimmer. Da fielen mir ihre Worte plötzlich wieder ein. »Doch einmal habe ich auch einen großen Fehler gemacht«, hatte sie gesagt. „Was für ein großer Fehler war das?“, wollte ich von Ruby wissen. Überrascht sah sie mich an. Fast unbemerkt schüttelte sie den Kopf. Doch eben nur fast. Castiel bemerkte es. „Sag es uns“, forderte er sie auf. „Das geht dich nichts an“, fauchte sie den Engel an. „Ruby“, zischte ich. Sie sah mich fragend, aber auch genervt an. „Was?“ „Du..“ Ich merkte, dass man in diesem Moment nicht mit ihr reden konnte. Also wand ich mich an Cas. „Lass sie bitte in Ruhe.“ „Aber..“, setzte er an, doch ich unterbrach ihn sofort. „Bitte Castiel.“ Er nickte. „Na gut.“ „Na gut? Ernsthaft Cas?!“ „Dean..“ „Nein, komm mir jetzt nicht mit irgendeiner Engelspsychologienummer! DU hattest vorgeschlagen, nein, sogar darauf bestanden mit Ruby in Ruhe zu reden und nun ziehst du den Schwanz ein! Und das nur, weil Eliza dich darum bittet! Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glatt denken, du wärst...“ Plötzlich verstummte Dean. Er und Sam tauschten einen Blick aus, woraufhin Sam seufzte. „Oh nein, sag jetzt bitte nicht..“ Verwirrt blickte ich hin-und her. Wovon sprachen die beiden nur? Ich hatte nicht die leiseste Ahnung. Und dabei hätte ich es so gerne gewusst. Doch Ruby schien zu verstehen. Ohne Vorwarnung lachte sie lauthals los. „Das ist jetzt nicht euer Ernst, oder?“ „Weißt du wovon sie sprechen?“, fragte ich Cas leise. „Nein“, sagte er, doch ich spürte, dass er genau wusste, um was es hier ging. Und wenn ich mich nicht irrte, wurde er gerade rot. Seufzend ließ ich mich auf einen der Sessel fallen. „Gut, wenn mit keiner sagen will, was hier los ist..“, murmelte ich und machte den Fernseher an. Erst zappte ich nur, blieb dann aber bei der BBC-Serie »Sherlock« hängen und konzentrierte mich darauf. Sollten die vier sich doch die Köpfe einschlagen oder über geheime Sachen sprechen! Das war mir alles so egal in diesem Moment, bis ich meinen Namen hörte. „Eliza. Eliza!“ Genervt machte ich den Fernseher leise. „Was?!“ „Wir müssen nochmal kurz weg“, sagte Dean. „Mit Ruby.“ „Okay.“ „Cas bleibt diesmal solange bei dir, bis wir wieder da sind. Habt ihr das verstanden?“ Castiel und ich nickten synchron. „Gut. Macht bitte nichts, was ich tun würde. Bis gleich.“ Fragend blickte ich meinem Bruder hinterher. Nichts, was er tun würde? Der Spruch ging doch eigentlich anders. Ich zuckte mit den Schultern und wand mich wieder Benedict Cumberbatch zu.„Wieso muss ich jetzt nochmal mit?“, fragte Ruby die Winchesters. Dean seufzte. „Weil du ihn kennst und ich dich nicht in der Nähe meiner kleinen Schwester haben will.“ „Aber der liebeskranke Engel darf bei ihr sein, ja? Ich glaube es ja nicht.“ Die Blondine schlug die Hände über den Kopf. Dean biss die Zähne zusammen. Am liebsten hätte er sie aus seinem Wagen geworfen, doch sie brauchten sie noch. „Was ist, wenn wir umsonst hinfahren?“, warf Sam ein. „Werden wir schon nicht.“ „Und wenn doch?“ Dean seufzte. „Ruby, halt einfach die Klappe, ja? Danke.“ „Für dich doch immer.“ Die Blondine verzog das Gesicht und sah gelangweilt aus dem Fenster. Das sich Ruby und Dean nicht leiden konnten, war bekanntlich kein Geheimnis. Und doch saßen sie, wie so oft schon, gemeinsam im Auto und hatten ein gemeinsames Ziel. Dieses Mal war es, Eliza zu beschützen. Ob das klappen würde?Nachdem »Sherlock« vorbei war, machte ich den Fernseher wieder aus. Ich hatte die ganze Zeit angenommen, dass Cas noch immer im Wohnzimmer war, doch als ich mich umsah, merkte ich, dass ich mich täuschte. Von dem Engel fehlte jede Spur. Seufzend stand ich auf und suchte im ganzen Haus nach ihm. Nichts. Nirgends fand ich ihn. Großartig. Als ich zufällig aus dem Fenster sah, fiel mir ein Stein vom Herzen: Castiel saß auf der Treppe und sah zum Himmel. Leise öffnete ich die Haustür und hörte ihn sagen: „Warum ist es so schwer? Ich weiß, dass es nicht erlaubt ist, aber wieso bitte habe ich dann diese Gefühle für sie? Bitte, antworte mir doch!“ Ich merkte, wie ich errötete. Sprach er etwa über mich? Ich konnte mir das kaum vorstellen, doch über wen hätte er sonst noch sprechen können? Ruby? Das klang mir zu weit hergeholt, um ehrlich zu sein. Oder? Gut überlegt räusperte ich mich. Erschrocken stand Cas schnell auf. „Eliza, wie lange stehst du schon da?“ „Noch nicht lange“, log ich. „Erst seit eben gerade. Wie lange bist du schon hier draußen?“ „Eine Weile.“ Ich nickte. „Willst du wieder mit rein kommen? Hier draußen erscheint es mir doch ein wenig zu frisch.“ „Ja, du hast recht.“ Er betrat wieder das Haus und ich verriegelte die Tür hinter mir. Zweimal, um genau zu sein. In letzter Zeit war es mir hier doch zu gefährlich geworden. Und das nicht nur wegen den Dämonen. Nach Sam und Deans Erzählungen schienen die Engel auch nicht ganz ohne zu sein. Oh man, wenn mich jemand nur denken hören könnte! Jeder würde mich sofort für verrückt erklären, da war ich mir mehr als sicher. Aber vielleicht würde das auch noch kommen. Man konnte ja nie wissen.„Hier wohnt er also? Wow, wundervolles Haus. Das hat viel zu viel Stil für ihn.“ „Ruby, hatte ich dich im Auto nicht um etwas gebeten?“ Die Blondine überlegte kurz. „Der Teil, mit dem Klappe halten? Ich dachte, dass würde nur für die Fahrt gelten.“ Sam seufzte. „Hört ihr bitte auf? Wir müssen uns jetzt alle vertragen und zusammenhalten.“ „Sam hat recht“, sagte Dean und klopfte an der Tür. „Heißt das, dass wir jetzt Team SaDeRub sind, oder was?“ Man hörte den Sarkasmus in Rubys Stimme deutlich heraus. „Du kannst froh sein, wenn ich die hier nach nicht das Messer in den Bauch ramme“, flüsterte Dean. In diesem Moment öffnete sich die große braune Tür vor ihnen. „Da seid ihr ja endlich. Was hat denn solange gedauert? Ich habe euch schon erwartet. Oh und hallo Ruby. Wie geht es dir?“ Crowley lächelte die drei kokett an. „Ach, du hast uns erwartet? Dann weißt du sicherlich auch um was es geht. Also?“ „Dean, Dean, Dean“, tadelte der Dämon ihn, „wie oft soll ich es dir noch sagen? Achte auf deinen Ton. Und nun tretet in mein bescheidenes Heim.“ Und sie betraten das Haus. Doch, war das wirklich ein kluger Schachzug?  

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 01.02.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Die Widmung gilt ganz alleine den Machern der Serie "Supernatural".

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