Cover

Und dann war es Liebe - einfach so!

Prolog

Wisst ihr eigentlich wie das ist? Ganz alleine zu sein und niemanden zu haben der für einen da ist? Viele werden sich jetzt vielleicht denken 'Ich habe Eltern und Freunde'. Das ist richtig, nur habe ich keins von beiden. Weder Eltern noch Freunde. Meine Eltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Das war vor 5 Jahren, damals war ich gerade mal 15 Jahre alt und somit noch nicht volljährig. Ich war eine von wenigen Überlebenden. Die Zeit nach dem Unfall war die Schlimmste. Ich musste bei meiner schrecklichen Tante wohnen und das 3 Jahre lang. Mit 18 zog ich aus. Ich wollte soweit wie möglich weg von allem. Ich entschied mich für eine der schönsten Städte Deutschlands : Köln. Ich zog also im Frühjahr 2010 von Nürnberg nach Köln. Ja, und dort lebe ich jetzt seit 2 Jahren in einer kleinen Wohnung mit toller Aussicht auf den Dom. Ich studiere Psychologie im 2. Semester und habe nebenbei einen kleinen Nebenjob in einem Cafe an der Domplatte.

Mein Leben war also nicht sonderlich spektakulär. Eher das Gegenteil.

 

Der Unfall

Wir waren gerade auf dem Weg nach hause als es sich auf der Autobahn staute. Ich hörte Musik mit meinem MP3- Player, der nur noch 2 von 5 Ladebalken hatte. Ich hasste Staus, die dauerten immer ewig und man kam nur schleppend voran. Die Straße hinter uns war halb leer im Gegensatz zu den ca. 20 Kilometern vor uns. Wir blieben stehn und mein Vater stellte den Motor ab. Ich sah gelangweilt aus dem Fenster. Plötzlich gab es vor uns einen lauten Knall und eine Feuerwolke stieg hoch. Ich zuckte zusammen und bekam es mit der Angst zu tun. Was war davorne nur los? Die schwarze Rauchwolke bewegte sich auf uns zu und trübte unsere Sicht. Wenn jetzt jemand von hinten angefahren kam, würde das nicht gut ausgehen und bevor ich zuende gedacht hatte gab es einen Ruck und das Auto rollte nach vorne. Wir verursachten einen weiteren Auffahrunfall. Wieder gab es einen lauten Knall und unser Auto ging in Flammen auf. Ich musste hier raus und zwar sofort. Ich wollte Mum und Dad mitraus zerren, aber sie waren zu schwer und zudem auch noch bewusstlos. Ich riss die Tür auf und kletterte aus dem Auto. Überall war schwarzer Rauch und Menschen schrien in ihren Autos um Hilfe. In dem Wagen der uns hinten draufgefahren war saßen ein etwas älterer Mann mitte 40 und 3 Jungs im Alter von ca. 15 und 16 Jahren. Der Mann hatte eine schwere Kopfverletzung, war aber bei Bewusstsein. Die 3 Jungs stiegen aus und holten Hilfe für ihren Fahrer. Dann kamen sie auf mich zu. Ich stand einfach nur da und schaute auf das brennende Frack unseres Autos in dem meine Eltern saßen. Ich konnte nichts machen. Die Jungs brachten mich zum Krankenwagen mitdem ich ins Krankenhaus gefahren wurde. Aber was war mit meinen Eltern? Ich konnte sie doch nicht einfach so dem Feuer überlassen. Ich stand total unter Schock und der Notarzt fragte mich was denn los sei.''Meine Eltern ... '', brachte ich nur heraus und fing an zu weinen. ''Jemand kümmert sich bestimmt um sie.'', sagte der Arzt beruhigend. Doch ich wusste das es anders war. Das Feuer hatte sie schon längst verschlungen. Sie waren tot, das wusste ich aber ich wollte es nicht wahr haben. Im Krankenhaus wurde ich ruhig gestellt und schlief volle 2 Tage durch. Als ich am 3. Tag wieder aufwachte standen die 3 Jungs an meinem Bett. Sie stellten sich als Philipp, Matthias und Oguz vor. Ich sagte ihnen meinen Namen: Macy (gesprochen Mäicy). Sie entschuldigten sich, doch es gab nichts weswegen sie sich entschuldigen mussten. Es war ja nicht ihr Schuld. Schließlich konnten sie ja wegen der Rauchwolke nichts sehen. Der Arzt kam rein und die 3 Jungs verabschiedeten sich von mir und gingen. Ich habe sie nicht mehr zu Gesicht bekommen, was aber nicht weiter schlimm war.

 

Ich schluckte. Die Erinnerungen waren immer noch zu schmerzhaft. Selbst nach 5 Jahren fühlte es sich an als wäre es erst gestern gewesen. Ich schaute aus dem Fenster. Es war strahlender Sonnenschein. Normalerweise ging ich bei diesem Wetter immer spazieren, aber heute wollte ich mich einfach nur im Bett verkriechen. Ich legte mich hin und schlief auch relativ schnell ein. Ich weiß nicht wie lange ich geschlafen habe, aber als ich aufwachte war es bereits dunkel draußen. Ich schaute auf mein Handy. Halb 12 schon? Oh Gott, da hatte ich ja den halben Tag verpennt. Aber was war eigentlich draußen im Treppenhaus los? Um diese Uhrzeit war unter der Woche doch keiner mehr wach, mal abgesehn von mir.

 

Die neuen Nachbarn

 

Ich zog mir meinen flauschigen lilanen Bademantel an und ging raus ins Treppenhaus. Unten waren Stimmen zu hören. Die Wohnungstür mir gegenüber stand speerangelweit auf. In dem langen Flur in der Wohnung standen einige Möbelstücke. Bekam ich etwa neue Nachbarn? Um diese Zeit? Scheint so, aber konnten die das nicht tagsüber machen und nicht mitten in der Nacht. ''Los, los, los Jungs. Wir müssen heute noch fertig werden. Noch 3 mal laufen, dann sind wir fertig.'', sagte eine männliche Stimme unten. Eine andere antwortete: ''Du hast leicht reden. Könntest ruhig mal mit anpacken, Philipp.'' ,,Nein, ich muss doch aufpassen das ihr alles richtig macht.'', antwortete dieser Philipp. Da kamen auch schon zwei Jungs, die völlig außer Atem waren, die Treppe hoch. Als sie mich sahen hielten sie an und der Blonde fragte mich: ,,Sorry, sind wir zu laut?'' ,,Eigentlich schon, ja.'', antwortete ich ein bisschen ärgerlich. ,,Tut uns leid wenn wir dich geweckt haben.'', sagte der Schwarzhaarige schuldbewusst. Philipp kam die Treppe hoch. ,,Wo bleibt ihr denn?'', sagte er vorwurfsvoll zu den Beiden. Er verstummte sofort als er mich entdeckte und sagte: ,,Oh, tut mir leid wenn wir dich gestört haben.'' ,,Schon okay'', gab ich als Antwort zurück. ,,Wir haben uns ja noch gar nicht vorgestellt'', sagte der Blonde ,, das ist Oguz'' , und zeigte auf den Schwarzhaarigen der mich süß anlächelte ,, das ist Philipp und ich bin Tc und wir sind dann wohl deine neuen Nachbarn.'', sagte TC und streckte mir lächelnd seine Hand entgegen. Die Beiden anderen taten es ihm gleich. Ich schüttelte erst Tc, dann Oguz und Philipp die Hand und stellte mich ebenfalls vor: ,,Ich bin Macy.'' ,,Freut uns dich kennenzulernen Macy.'', sagte Philipp und lächelte mich an. Gott was hatte er doch für ein süßes Lächeln. Da werden meine Knie ja ganz weich. ,,Ok, wir sind dann jetzt leiser. Brauchen auch nicht mehr lange.'', sagte Tc und ging die Treppe wieder runter. ,,Wir sehn uns dann denke ich mal morgen.'', sagte Philipp und folgte Tc nach unten. ,,Gute Nacht'', sagte Oguz und ging ebenfalls die Treppe wieder runter. ,,Nacht ... '', sagte ich und ging wieder rein. Nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte lehnte ich mich mit dem Rücken dagegen. Die 3 kamen wieder die Treppe hoch und ich hörte sie über mich reden.

,,Nette Nachbarin haben wir da, nicht?'', sagte Philipp.

,,Ja, ganz niedlich.'', antwortete Tc. ,,Sie kommt mir irgendwie bekannt vor.'', sagte Oguz. Ihre Stimmen entfernten sich wieder. Ich ging in mein Schlafzimmer und legte mich wieder ins Bett. Trotz das ich den ganzen Nachmittag und Abend geschlafen hatte war ich total müde. Allerdings ging mir der Satz von Oguz nicht aus dem Kopf. Er kannte mich? Woher denn? Na ja, ich war viel zu müde um darüber nachzudenken und schlief kurzerhand wieder ein.

 

Spaziergang am Rhein

 

Ich wachte um 8 Uhr auf. Es war Freitag und heute fand keine Vorlesung statt. Arbeiten musste ich erst um 15 Uhr. Ich machte mir einen Kaffee und setzte mich an meinen Laptop. Ich checkte meine Mails, aber es war wie immer nur Werbung im Postfach. Also öffnete ich einen neuen Tab mit Youtube um mir die neuesten Videos meiner Abos anzuschauen. Dank des neuen Youtube Desings wurde ich auf ein Video von einem Comedytrio, die sich Y-Titty nennen, hingewiesen. Y-Titty? Was ist das denn für ein komischer Name. Ich sah mir das Video an und erkannte sofort meine Nachbarn. Was ... meine neuen Nachbarn waren Youtuber mit über 800.000 Abonnenten? Ich schaute mir noch mehr Videos von ihnen an und kam aus dem Lachen gar nicht mehr raus. Die 3 Jungs waren echt witzig. Mittlerweile war es 10 Uhr und ich schaute immer noch Y-Titty Videos. Mein Magen fing an zu grummeln. Ich hatte hunger. Ich klappte den Laptop zu und ging in die Küche um mir was zuessen zu machen. Nach dem Frühstück beschloss ich einen Spaziergang am Rheinufer zu machen. Bei dem Wetter, es war wieder strahlender Sonnenschein, tat ein schöner langer Spaziergang am Morgen wahre Wunder. Ich zog mir schnell eine Jeanshose und einen Pullover an, denn da es ja erst Frühling war, war es noch recht frisch draußen.

Zum Glück lag meine Wohnung nicht weit vom Rhein entfernt und so war ich schnell da. Die Morgenluft zu atmen tat ziemlich gut und ich versank quasi in Gedanken, denn aufeinmal stand Philipp, mein neuer Nachbar, vor mir. ,,Guten Morgen Macy.’’, sagte Philipp lächelnd. ,,Oh hi Philipp ...’’, war meine überraschte Antwort. Es war schon komisch ihn aufeinmal zu sehn und zu wissen, dass er ein berühmter Youtuber ist. ,, Was machst du denn schon so früh hier draußen?’’, fragte er mich freundlich ,, Ach und, nenn mich doch bitte einfach Phil.’’, fügte er noch hinzu. ,, Das Gleiche könnte ich dich auch fragen, Phil.’’, antwortete ich ,, Und außerdem ist es schon 10 Uhr, früh ist was anderes.’’, sagte ich lachend. ,, Ja stimmt.’’, gab er lachend zu. ,, Also, was machst du hier?’’, hakte er nochmal nach. Ich antwortete ihm: ,, Ich konnte nicht mehr schlafen und da ich heute keine Vorlesung habe und es so schönes Wetter ist dachte ich mir ich könnte doch mal spazieren gehen. Und du?’’ ,, Ich war heute auch schon früh wach und da Tc und Og noch schlafen habe ich beschlossen ein bisschen frische Luft zu schnappen.’’, gab Phil als Antwort zurück.

Da standen wir nun und ich wusste nicht was ich noch sagen sollte. Er lächelte beschämt. Er sah echt süß aus wie er mich so anlächelte. Seine Augen waren graugrün und leuchteten im Sonnenlicht. Moment mal, war ich gerade dabei mich zu verlieben? In Phil von Y-Titty? Bloß nicht, das würde nur ärger geben. Außerdem war ich total unerfahren was Beziehungen anging. Ich hatte eine und die hielt gerade mal 2 Wochen. Danach suchte der Typ sich eine Andere und ich erwischte die Beiden in seiner Wohnung beim Liebesspiel. Seitdem waren Jungs generell für mich tabu. Ich wollte nicht verletzt werden. Wobei ich nicht glaube das Phil soetwas machen würde. Aber was weiß ich schon. Ich kenne ihn ja gar nicht. ,,Hallo? Macy! Bist du noch da?’’, riss Phil mich aus meinen Gedanken. ,,Ja klar, sorry. Hab gerade nachgedacht.’’ ,,Oh, an was hast du denn gedacht?’’ ,,Ich wüsste nicht was dich das angeht.’’ ,, Okay ,sorry das ich nachgefragt habe.’’ ,, Schon ok ... ’’, sagte ich und damit war das Gespräch beendet. Ich lächelte ihn an und sagte ihm das ich gerne weitergehen würde. ,,Was dagegen wenn ich dich begleite?’’, fragte er mich. ,,Ähm, nein ... nur zu.’’, sagte ich unsicher. Wir gingen gefühlte 10 Minuten schweigend nebeneinander her. Ich wusste nicht was ich sagen sollte und er anscheinend auch nicht. Mir fiel einfach nichts ein worüber man reden konnte. Da sagte er was worauf ich keine Antwort wusste: ,,Oguz meint dich zu kennen.’’ Ich schaute ihn an und blieb stehn. Er blieb ebenfalls stehn und sah mich fragend an. ,, Ich weiß nicht ... mir kommt er nicht bekannt vor ... also ähm ... ’’, brachte ich nur heraus. Er lächelte mich an. Sein lächeln war so unbeschreiblich süß und machte mich ganz verlegen. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und sagte ihm das ich gleich zur Arbeit müsse. ,, Schade’’, sagte er ,, Ich würde dich gerne näher kennenlernen.’’ ,, Wir können uns ja mal treffen.’’, schlug ich ihm vor. Was? Was machte ich da? Ich wusste doch jetzt schon nicht was ich sagen wollte. Obwohl, je nachdem wann ich mich mit ihm treffen würde hätte ich ja bestimmt noch genug Zeit mir ein Gesprächsthema zu überlegen. ,,Klar gerne.’’, sagte er lächelnd. ,,Wie wäre es mit morgen? Ist ja schließlich Wochenende.’’ ,,Okay.’’, antwortete ich. Was? Nein, bis morgen hab ich doch kein Gesprächsthema parat. Na jetzt war es eh zu spät. ,,Cool, ich kann dich ja morgen so um 14 Uhr abholen. Was hälst du davon wenn wir essen gehen?’’, schlug er vor. ,,Hört sich gut.’’, sagte ich. Nein, nein, nein Macy was machst du denn da?!? Ich sah ihn an und er sah ziemlich glücklich aus. Na ja, dann verbringe ich den heutigen Tag eben damit mir ein Gesprächsthema für morgen zu überlegen. Ich drehte um und ging zurück. Phil folgte mir. ,,Macht es dir was aus wenn wir zusammen nach hause gehen? Sind ja schließlich Nachbarn.’’, fragte er. ,,Ja klar.’’, sagte ich und lächelte ihn an. Ich wusste zwar nicht was ich sagen sollte aber ich war richtig froh über seine Anwesenheit. Wir gingen schweigend zur Wohnung zurück. Aber das war nicht weiter schlimm. Ich liebte diese Ruhe. Wir gingen auch nicht durch die Straßen zurück sondern nahmen einen kleinen Feldweg, der direkt zum Haus führte. Dort angekommen verabschiedeten wir uns. Ich ging in meine Wohnung und war glücklich und aufgeregt zugleich. Glücklich, weil Phil echt nett und süß war und aufgeregt, weil ich mich morgen mit ihm treffen würde und ich absolut nicht wusste worüber ich mit ihm reden sollte.

 

Das perfekte Outfit

 

Ich ging in mein Zimmer und öffnete meinen Kleiderschrank. Schaute ich gerade wirklich nach was passendem zum anziehen für morgen? Das tat ich doch sonst nie. Na ja, sonst hatte ich ja auch keine Verabredung. Ich wagte gar nicht an die Bezeichnung Date zu denken. Es war nur eine Verabredung, mehr nicht. Verständlich das er mich näher kennenlernen will, oder?

Ich stand also vor meinem Schrank und suchte nach was halbwegs schönem zum anziehen. Nach dem ich mir einen schwarzen Rock mit schwarzer Musterstrumpfhose und ein graues Top mit Schwarzen Bolerojäckchen rausgesucht hatte war ich halbwegs zufrieden mit meiner Outfitwahl für morgen. Obwohl schwarz und grau ziemlich düster wirkt. Vielleicht sollte ich ein farbiges Top nehmen oder am besten gleich wieder absagen. Dann bräuchte ich diesen ganzen Aufwand hier gar nicht erst zu betreiben. Aber kommt das dann nicht ziemlich feige rüber? Nein, absagen konnte ich definitiv nicht. Ich schaute also weiter in meinen Schrank, doch ich fand einfach nicht passendes. Gut, viel Auswahl hatte ich ja nicht. Meine Kleiderbudget beschränkte sich auf ein Minimum von 5 Jeanshosen, 2 Röcken, 6 Tops, 4 T-Shirts, 2 Pullovern und insgesamt 3 Strickjacken, Unterwäsche mal außen vor gelassen. Für die Uni brauchte ich ja schließlich auch nicht viel mehr als das, was ich eben besaß. Auf Partys ging ich eigentlich nie und Dates oder Verabredung waren bei mir so selten wie Regen in der Sahara. Über diesen Vergleich musste ich schmunzeln aber es stimmte ja irgendwie. Da ich selbst nach einer Stunde noch immer nichts gefunden hatte beschloss ich shoppen zu gehen. Es war erst 12 Uhr und ich habe immerhin noch 3 Stunden Zeit bis meine Schicht im Cafe beginnt. Na ja nicht ganz, 2 einhalb. Schließlich musste ich vorher ja noch nach hause um mich umzuziehen und so.

Also dann mal los, bloß keine Zeit verlieren. Normalerweise war ich ja nicht so der Shoppingtyp aber ich brauchte dringend mal wieder neue Klamotten. Ich ging am Dom vorbei um in die Einkaufszone zu gelangen. Und obwohl es Freitag vormittag ist, war ziemlich viel los. Okay, ich vergesse immer wieder das Köln eine Großstadt ist und da nunmal immer viel los ist. Bei H&M endlich angekommen ging ich sofort zu den eher lässigen Klamotten. Warte, wollte ich mir nicht eigentlich was schickes kaufen? Egal, ich suchte mir 3 neue Tops und eine neue Jeans aus bevor ich zu den schickeren Sachen ging. Aber irgendwie traf H&M nicht ganz so mein Geschmack was Abendmode bzw. schickere Klamotten anging. Ich kaufte die 3 Tops und die Hose und schländerte zum nächsten Geschäft. Doch auch da fand ich nichts passendes.

Nach 2 Stunden fand ich endlich ein lilanes Strickkleid mit edelem silbernen Gürtel. Ich war einigermaßen zufrieden über meine ’Beute’. Nach einem kurzen Blick auch mein Handy fiel mir auf das es schon nach 2 Uhr war. Ich beeilte mich und rannte förmlich zurück zu meiner Wohung.

Kurz vor halb 3 war ich wieder zuhause. Schnell zog ich mich für die Arbeit um und war froh das ich es nicht so weit zum Cafe hatte. Bevor ich allerdings zur Arbeit ging brachte ich noch schnell meine neuen Sachen zum waschen in den Keller, wo meine 5 Jahre alte Waschmaschine von meinen Eltern stand. Ich war sichtlich erleichtert nicht Phil über den Weg zulaufen, denn wie sollte ich es ihm erklären, dass ich vorhin gar nicht wegen der Arbeit nach hause musste und erst um 15 Uhr meine Schicht beginnt.

Im Cafe war nicht viel los und so stand ich eigentlich die ganze Zeit nur rum. Ich sah es positiv, denn so hatte ich wenigstens Zeit über morgen nachzudenken. Doch mir fiel absolut nichts ein worüber ich mit ihm reden konnte. Der Nachmittag zog sich endlos lang hin. Zum Glück hatte ich um 19 Uhr Feierabend und das war in einer halben Stunde. Ich war mit meinen Gedanken schon zuhause als aufeinmal Tc, Oguz und Phil den Laden betraten. Sie waren ausgelassen am lachen und sahen mich erst gar nicht. Dann schaute Tc hoch und sagte: ,,Hey Jungs, schaut mal. Wenn das nicht unsere Nachbarin ist.’’ ,,Hi Macy, du arbeitest hier? Das wusste ich gar nicht.’’, sagte Phil. Oguz sagte gar nichts. ,,Hi Jungs. Ja Phil, das ist die Arbeit die ich vorhin meinte. Was darfs denn sein?’’ ,,Wieso vorhin?’’, fragte Tc. ,,Ach ich war doch heute morgen spazieren und da habe ich Macy getroffen. Aber sagmal, musstest du echt von 12 Uhr bis jetzt arbeiten?’’ Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Was sollte ich bloß antworteten? ,, Ja, ich habe heute Überstunden gemacht.’’ ,,Achso. Ja ich nehm einen Cappuccino, bitte.’’, sagte Phil und grinste mich an. Puh, das war gerade nochmal gut gegangen, aber so richtig schien er mir das nicht zu glauben. Ich konnte nur hoffen, dass er mich morgen nicht drauf anspricht. ,,Und was wollt ihr zwei?’’, fragte ich Tc und Oguz. ,,Für mich auch einen Cappuccino.’’ war Tc’s Antwort. ,, Für mich nichts, ich bin nur so mitgekommen.’’, sagte Oguz und lächelte. Ich machte die beiden Cappuccinos fertig und kassierte das Geld ein. Nach einem weiteren Blick auf die Uhr fiel mir auf, dass ich nur noch eine Viertelstunde arbeiten musste. ,,Wann hast du Feierabend?’’, fragte Phil mich aufeinmal. ,,Ähm ... in einer Viertelstunde, wieso?’’, gab ich verlegen zurück. ,, Ach nur so. Wir können ja theoretisch auf dich warten und dann zusammen zurück gehen.’’, bot er mir an. Ich willigte ein und sagte ihm, dass sie am Dom auf mich warten sollten.

Nach einer Viertelstunde, wo ich zum Glück niemanden mehr bedienen musste, hatte ich endlich Feierabend. Ich zog mir schnell meine Jacke an und ging nach draußen. Die Sonne tauchte den Dom in ein rot-lilanes Licht was wunderschön aussah. Vor dem Dom warteten bereits die 3 Jungs auf mich. Ich ging auf sie zu und zusammen machten wir uns auf den Weg nach hause. Wir lachten viel. Ich war sehr froh, dass Tc und Oguz dabei waren, denn mit Phil alleine fühlte ich mich zwar wohl aber irgendwie auch hilflos, da ich nie wusste was ich sagen sollte.

Zuhause angekommen ging ich sofort ins Bett. Ja ich weiß, am Wochenende um halb 8 ins Bett zugehen ist ziemlich früh aber ich wollte morgen schließlich ausgeschlafen sein. Endlich lag ich in meinem gemütlichen Bett und mir fielen gerade die Augen zu, als mir einfiel, dass ich immernoch nicht wusste worüber ich morgen mit Phil reden sollte. Doch das war mir jetzt auch egal. Ich lasse einfach alles auf mich zukommen, schließlich hat das bis jetzt immer ganz gut geklappt.

Ich schlief ein und träumte von – Phil – war ja klar. Normalerweise kann ich mich nie an Träume erinnern, aber dieser Traum würde mir noch lange in Erinnerung bleiben ...

 

Der Traum

 

In dieser Nacht schlief ich sogut wie noch nie. Und wie schon gesagt träumte ich von Phil.

 

Ich stand am Dom – ganz allein. Es war kein Mensch in Sicht. Ich schaute auf die Uhr. Es war 16 Uhr. Da sah ich am anderen Ende des Doms einen Jungen auf mich zukommen. Er war anfang 20, hatte lockige braune Haare und grau- grüne Augen, die funkelten wie tausend Sterne. Ich sah ihn an und lächelte. Er lächelte mich ebenfalls an. Oh Gott, ich war so verliebt in dieses unbeschreiblich süße Lächeln. Von ihm konnte man einfach nur schwärmen. Er sah nicht nur gut aus, sondern hatte auch einen total tollen Charakter. Er kam weiter auf mich zu und umarmte mich. Ich genoss diese Umarmung in vollen Zügen. Er roch unbeschreiblich gut. Ich hätte ihn am liebsten gar nicht mehr losgelassen. Er sah zu mir runter, da er größer war als ich. Ich lächelte ihn an und war so überglücklich. Er löste sich aus der Umarmung und nahm meine Hand. Zusammen gingen wir am Rhein spazieren. Wir sagten nichts, brauchten keinerlei Worte um uns zu verstehen. Irgendwann legte er seinen Arm um meine Schulter und so gingen wir noch eine ganze Weile weiter bis er schließlich stehn blieb und mich zu sich ranzog. Er sah mir tief in die Augen. In meinem Bauch flatterten tausend Schmetterlinge umher. Ich war definitiv der glücklichste Mensch auf Erden. Langsam beugte er sich zu mir runter und legte seine Lippen auf meine. Es war kein langer Kuss, aber er war wunderschön. Wir lösten uns wieder voneinander und gingen weiter am Rhein entlang.

Plötzlich ertönte ein schriller Klang ...

 

... und ich wachte auf. Zurück in der Realität wurde mir erst bewusst was ich da gerade geträumt hatte. Der schrille Klang von meinem Wecker war immer noch zu hören. Ich nahm ihn und warf ihn in eine Ecke wo er schließlich verstummte und somit auch kaputt war. Mist, jetzt musste ich mir auch noch einen neuen Wecker kaufen. Na ja, wenigstens war ich jetzt wach. Wobei ich nichts dagegen gehabt hätte, wenn der Traum noch weiter gegangen wär. Moment mal, was sollten diese Gedanken. Ich war nicht verliebt. Andererseits hatte Phil mich geküsst also war er in mich verliebt. Wobei, es war ja mein Traum gewesen und man sagt ja Träume sind bekanntlich Wünsche. Also wünsche ich mir insgeheim das Phil mich küsst? Ach das war doch absurd. Ich kannte ihn doch noch gar nicht und doch war da jedes mal etwas magisches zwischen ihm und mir wenn ich ihn sah.

 

Das Date

 

Ich stand auf und ging in die Küche um etwas zu frühstücken. Es war erst 9 Uhr und ich hatte noch massenhaft Zeit bis 14 Uhr. Nach dem Frühstück ging ich duschen. Zum Glück hatte ich gestern Abend noch meine Wäsche hochgeholt und so lag sie schon bereit auf meinem Stuhl. Allerdings wollte ich mich nach dem duschen nicht sofort in die guten Klamotten werfen. Deshalb streifte ich mir vorerst meinen Bademantel über. Ich setzte mich an meinen Laptop und lernte ein wenig für die Uni. Ich war stolz auf mich, da ich bis jetzt bei jeder Vorlesung war und mich somit immer bestens auf die Klausuren vorbereiten konnte. Allerdings konnte ich heute keinen klaren Gedanken zum lernen fassen, denn dafür war ich zu aufgeregt. Und so landete ich schließlich auf Youtube wo ich mir Y-Titty Videos anschaute. Ich merkte erst, dass ich schmachtend vor dem Laptop gesessen hatte als das Telefon klingelt. Immer noch völlig in Gedanken nahm ich ab: ,,Ja hallo? Hier ist Macy Wieblingen, wer ist da?’’,,Hey, hier ist Phil.’’, sagte die Stimme am anderen Ende des Telefons. Was Phil? Woher zum Teufel hatte er meine Nummer und warum rief er mich überhaupt um diese Zeit an. Konnte er denn nicht einfach rüber kommen? Ich meine wir sind doch Nachbarn. ,,Oh hi Phil ...’’, sagte ich nachdem sich meine Gedanken überschlagen hatten und ich mich wieder gefangen hatte. ,,Na überrascht?’’, fragte er. ,,Ja irgendwie schon ... woher hast du meine Nummer?’’ ,,Von der Auskunft.’’ ,,Von der Auskunft? Wieso rufst du wegen meiner Nummer bei der Auskunft an und woher weißt du überhaupt meinen Nachnamen?’’, fragte ich völlig verwirrt. Ich verstand nur noch Bahnhof. Er lachte: ,,Wird das hier jetzt ein Verhör?’’ ,,Nein aber ich würde das trotzdem gerne wissen.’’, sagte ich fassungslos. ,,Ja okay, also deinen Nachnamen weiß ich, weil er auf dem Klingelschild an deiner Tür steht und bei der Auskunft habe ich angerufen um deine Nummer zu bekommen, weil ich gestern vergessen habe danach zu fragen. Zufrieden?’’ ,,Ja, okay ... aber warum bist du nicht einfach rüber gekommen?’’, fragte ich immernoch total verwirrt. ,,Ich wusste nicht ob du schon wach bist.’’, gab er als Erklärung zurück. Das klang einleuchtend und ehrlich gesagt war es auch gut, dass er nicht rüber gekommen war. Schließlich trug ich nur einen Bademantel. ,,Weswegen rufst du eigentlich an?’’, fragte ich ihn. ,,Ich wollte fragen ob wir uns vielleicht eher treffen können. So um eins. Ich hab nämlich nur bis 16 Uhr zeit. Tc und Og wollen das Drehbuch für nächste Woche nochmal mit mir durchgehen. Wahrscheinlich passt ihnen ihre Rolle mal wieder nicht.’’, antwortete Phil. ,,Achso, ja klar, kein Problem.’’, sagte ich, doch nach einem Blick auf die Uhr sah ich, dass das sehr wohl ein Problem war. Es war schon 12 Uhr. Hatte ich wirklich so lange hier gesessen und Y-Titty Videos geschaut? Scheint so. ,,Okay ich komme dann in einer Stunde rüber.’’, sagte er. ,,Okay bis gleich.’’, sagte ich und legte auf. So ein Mist aber auch. Ich hatte noch eine Stunde Zeit um meine Haare zu machen und um mich zu schminken. Wow, ich hörte mich ja an wie eine von diesen Großstadt-Tussis die mega lange im Bad brauchten und das nur um sich zu schminken. Wenn ich es mir sorecht überlegte war eine Stunde Zeit eigentlich ok. Ich wollte mir ja nicht 2 Kilo Schminke ins Gesicht schmieren. Trotzdem beeilte ich mich. Ich ging in mein Schlafzimmer und zog meine zurecht gelegten Sachen an. Die schwarze Unterwäsche, die schwarze Mustestrumpfhose und das neue lilane Kleid mit dem schönen silbernen Gürtel. Zum Glück war es ein langärmliges Kleid, sodass ich keine Strickjacke oder so brauchte. Es stand mir ausgezeichnet. Nur passte mein blasses Gesicht und meine nassen Haar noch nicht so ganz zum Outfit. Ich ging ins Bad und föhnte mir erstmal die Haare. Meine Haare waren von Natur aus eher lockig, trotzdem half ich mit dem Lockenstab nochmal etwas nach. Ich nahm ein wenig Make-Up und ganz dezent Wimperntusche. Anschließend ein wenig grauen Lidschatten und zum Schluss unterstrich ich das ganze noch mit schwarzem Eyeliner. Das Ergebniss konnte sich sehn lassen. Im Spiegel sah ich ein hübsches Mädchen, was gelockte braune schulterlange Haare hat und ganz wenig geschminkt ist, so das es noch natürlich aussieht. Nur die Augen waren etwas mehr betont. Ich war zufrieden und hatte noch 10 Minuten Zeit bis 13 Uhr. Um exakt 13 Uhr schellte es. Ich ging zur Tür und öffnete sie. Vor mir stand Phil und er sah unglaublich gut aus. Als er mich sah machte er große Augen und pfiff einmal hörbar. Ich schaute verlegen zu Boden. ,,Wow, Macy ... du siehst unglaublich hübsch aus.’’, sagte er. ,,Danke.’’, sagte ich und sah in seine wunderschönen Augen. Sie strahlten wieder, was ich total liebte. ,,Können wir los?’’, fragte er mich. Ich schnappte mir meine Tasche, die ich natürlich schon gepackt und bereit gelegt hatte, und bedeutete ihm vor zu gehen.

Nach 5 Minuten waren wir im Restaurant am Dom angekommen. Wir setzten uns an einen Tisch der ganz hinten in der Ecke stand. Schön weit weg vom Eingang. Jetzt bloß keine Panik kriegen Macy. Er ist nett und das Restaurant war voller Menschen. Er wird mir schon nichts tun. Es ging ihm nur darum, dass wir ungestört waren. Vielleicht aber auch damit ihn mögliche Fans nicht sehen, denn diese Ecke sah man vom Eingang aus nicht. Wir bestellten etwas zu trinken und ließen uns die Karte bringen.

,,Also’’, begann er mit dem Gespräch ,, was genaus studierst du eigentlich? ,,Psychologie im 2. Semester.’’, antwortete ich. ,,Uii, Psychologie. Wie interessant. Und was machst du sonst so in deiner Freizeit?’’ ,,Na ja, ich lerne ziemlich viel und mache gerne lange Spaziergänge. Früher ging ich noch tanzen, aber seit meine Eltern ... seit ich hier in Köln lebe habe ich damit aufgehört.’’ Da hatte ich gerade nochmal die Kurve gekriegt. Ich redete nicht gern über meine Eltern. Anscheind merkte er das, denn er fragt nicht weiter nach. ,,Und was machst du so?’’, fragte ich ihn schnell. ,,Nun ja, ich drehe Youtube Videos und spiele Klavier, außerdem gehe ich auch gerne spazieren.’’ Oh mein Gott, er spielt Klavier. Wie toll ist das denn bitteschön? Ich liebe Klaviermusik. Er war einfach nur perfekt. Der Kellner brachte uns die Getränke und die Karte und riss mich somit aus meinen Gedanken. Nachdem wir bestellt hatten redeten wir weiter. Wir redeten über alles mögliche. Ich weiß gar nicht warum ich mir solche Sorgen gemacht hatte. Er übernahm die Gesprächsführung und ich brauchte nur zu antworten. Alles lief wunderbar. Nach dem Essen beschlossen wir noch ein wenig spazieren zu gehen. Ein Blick auf die Uhr bestätigte meine Vermutung das es erst 14 Uhr ist. Wir hatten also noch 2 Stunden Zeit. Diesmal gingen wir nicht schweigend nebeneinander her. Phil stellte viele Fragen über mein Studium und so. Wir redeten nicht über Youtube. Ich hatte das Gefühl, dass er das nicht wollte und es war ok für mich. Ich musste ja nicht sofort alles wissen. Wobei das natürlich ein wichtiger Teil seines Lebens war. Nachdem wir einige Zeit gelaufen waren schlug er vor sich auf eine Bank zu setzten. Dort fragte er mich:

 

 

 

Nichts als die Wahrheit

 

,,Was hast du gestern eigentlich wirklich gemacht?’’ Ich sah ihn an. Wie kam er denn jetzt darauf? ,, Äh ... was meinst du?’’, fragte ich unwissend. ,,Denkst du etwa ich weiß nicht das du gestern nicht wegen der Arbeit nach hause musstest bzw. wolltest?’’ Mist, ich wusste er würde was merken. Ich beschloss das es besser ist ihm die Wahrheit zu sagen. ,, Ähm ja, du hast recht ... nur weiß ich gerade nicht was ich darauf antworten soll.’’, sagte ich wahrheitsgemäß. Ich wusste wirklich nicht was ich darauf antworten sollte. Irgenwie konnte ich ihn gerade überhaupt nicht einschätzen. War er sauer das ich ihn sozusagen angelogen hatte? Ich konnte seine Miene einfach nicht ergründen. ,,Nun ja’’, begann er ,,ich bin dir nicht böse oder so, nicht das du das jetzt denkst. Ich würde nur gerne wissen ob das an mir lag.’’ Was sagte er da? Dieser Junge machte mich wahnsinnig. Ich konnte nicht mehr klar denken und jetzt wusste ich auch schon nicht mehr was ich sagen sollte. Das nennt man dann wohl sprachlos auf ganzer Ebene. ,,Nein ... das lag nicht an dir ... also ich weiß nicht so recht. Ich wollte einfach nach hause.’’, sagte ich schließlich und sah zu Boden. Mir war das total peinlich. Er legte einen Arm um mich und zog mich näher zu sich ran. Irgendwie erinnerte mich die Szene ganz stark an meine Traum von letzter Nacht, nur saßen wir und standen nicht. Ich sah ihn an und merkte das unsere Gesichter nur ein paar Zentimeter voneinander entfernt waren. Ich blickte in seine wunderschönen grün- grauen Augen und war sofort hin und weg. Dieser Junge verzauberte mich einfach. Er lächelte mich an und sagte: ,,Du bist echt süß, Macy. Ich bin so froh dich kennengelernt zu haben.’’ Oh mein Gott, hatte er gerade gesagt ich sei süß? Los sag was, irgendein Kompliment. ,,Du hast so schöne Augen.’’, sagte ich scheinbar völlig in Trance. Ernsthaft? Hatte ich gerade wirklich gesagt das er schöne Augen hat? Schlimmer kann es jetzt ja nun wirklich nicht mehr kommen. Er lachte. Na toll, jetzt lachte er auch noch über mich. ,,Danke.’’, sagte er und schenkte mir sein süßestes Lächeln. Er sah auf seine Uhr. ,,Oh, ist es schon so spät. Es ist halb 4, wir sollten uns langsam mal auf den Weg nach hause machen.’’, sagte er und stand auf. Ich stand ebenfalls auf und merkte dann erst das er meine Hand hielt. In meinem Bauch breiteten sich immer mehr Schmetterlinge aus. Ich hatte das Gefühl als würde ich jeden Moment platzen vor Glücksgefühlen. Er lächelte mich nochmal an und wir gingen Hand in Hand zurück zur Wohnung. Wie auch schon beim letzten Mal schwiegen wir auf dem Rückweg. Aber das war mir egal. Solange er meine Hand hielt war alles gut. Ich fühlte mich lebendig. So hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Ich bin auch froh dich kennengelernt zu habe, dachte ich mir und musste sofort wieder an den Traum denken. Ich sah ihn an. Er beobachtete die Natur. Dann sah ich auf unsere ineinander verschlossenen Hände. Sie passten perfekt zusammen. Als ich wieder zu ihm hoch sah lächelte er mich an und ich schaute verlegen weg. Zu schön wäre es, wenn er jetzt einfach stehn bliebe und mich auf der Stelle küssen würde. Doch leider bleibt das wohl nur ein Traum.

 

Umherschwirrende Gedanken

 

Während wir Hand in Hand nach hause liefen dachte ich nach. Wie schön es doch gewesen wäre wenn er mich geküsst hätte. Ich sah wieder zu ihm hoch. Er lächelte die ganze Zeit über. Irgendwie hatte er etwas beruhigendes an sich. Immer wenn ich bei ihm war nahm er mir jegliches Gefühl von Verletzbarkeit und gab mir ein Gefühl von Sicherheit. Es war als würde alles um uns herum verschwinden und nur noch wir zwei wären da. Ich konnte meine Gefühle nicht länger verdrängen und gestand mir endlich ein das ich voll in ihn verliebt war. Auch wenn wir uns erst seit 3 Tagen kannten war es so, also würde ich ihn schon mein ganzes Leben lang kennen. Ich vertraute ihm auf ganzer Linie.

 

Phil’s Sicht

Ich nahm ihre Hand und merkte wie glücklich sie darüber war. Hoffentlich war sie nicht in mich verliebt. Denn, so leid es mir auch tat, eine Beziehung würde nicht funktionieren. Ich hatte sie zwar echt gern aber nur als gute Freundin. Sie war wie eine kleine Schwester, wobei ich hatte ja eine, aber die war ja nicht hier in Köln. Ich merkte wir sie mich anschaute, als würde sie auf eine bestimmte Reaktion von mir warten. Mir gingen tausend Gedanken durch den Kopf. Hatte sie sich etwa für mich so hübsch gemacht? Sonst hatte sie die Haare auch nicht so lockig. Ich meine, das hier war ja schließlich kein Date, oder? Vielleicht irre ich mich ja auch, aber sonst lächelte sie auch nicht so wie in diesem Moment. Na gut, ich kannte sie erst seit 3 Tagen aber trotzdem kam es mir vor wie eine Ewigkeit. Allerdings war ich mir ganz sicher, das ich nicht in sie verliebt war.

 

Endlich waren wir zuhause angekommen. Tc und Oguz warteten schon an der Tür. Phil ging, nachdem er sich mit einer Umarmung von mir verabscheidete hatte, mit den beiden in die Wohnung. Ich öffnete überglücklich die Tür zu meiner Wohnung und ging hinein. Ich blieb hinter der Tür steh, weil ich hörte wie sie über mich redeten.

,,Na Phil, wie wars?’’, fragte Tc. ,,Es war schön, wir haben endlich mal ein bisschen geredet. Sie ist echt nett.’’, gab er Tc als Antwort. ,,Nur nett? Komm das ist jetzt ja wohl nicht dein ernst. Sie sah total hübsch aus. Also ich hätte mich sofort verliebt.’’ ,,Ja Tc aber ich bin nicht so einer. Du weißt das sowas bei immer Zeit braucht und klar sah sie hübsch aus aber wir sind nur gute Freunde, glaub mir. Da läuft nichts.’’, sagte er und versetzte damit meinem Herz einen Stich. Aber was hatte ich auch anders erwartet. Das er sich heute Hals über Kopf in mich verliebt und wir dann zusammen sind bis ans Ende unserer Tage? Nein, das war mir von vorne herein klar. Und außerdem hatte er ja auch gesagt, dass er mit sowas Zeit braucht. Nachdem ich mir bequemere Klamotten angezogen hatte setzte ich mich im Wohnzimmer auf meine Couch. Normalerweise schaltete ich dabei immer den Fernsehr an, aber heute wollte ich einfach nur so da sitzten und nachdenken. Mein Blick fiel auf die Fotos an der Wand.

Ich mit meinen Eltern am Meer und im Freizeitpark. Eine Fotocollage von all meinen Kindergeburtstagen und meine verstorbene Katze Molly. Mir kamen die Tränen, dabei war ich doch gerade noch so glücklich gewesen. Kaum war Phil nicht mehr bei mir fühlte ich mich wieder so verletzlich und allein. Es schellte. Ich wischte mir die Tränen weg und ging zur Tür um sie zu öffnen. Vor mir stand Tc. ,,Hey Macy.’’ ,,Hi Tc.’’ ,,Ich wollte dich fragen ob du vielleicht lust hast morgen Nachmittag zu uns rüber zu kommen.’’ ,,Ähm, klar kann ich machen. Warum denn wenn ich fragen darf?’’,,Ach einfach nur so. Og und ich wollen dich auch noch ein bisschen kennelernen.’’ ,,Okay, wann soll ich rüber kommen?’’ ,,So gegen 15 Uhr wenn du lust hast.’’ ,,Ja klar, bis dann.’’ ,,Bis morgen.’’ Ich schloss die Tür. Zum Glück hatte er meine Tränen nicht gemerkt. Ich freute mich auf morgen. Den Rest des Tages verbrachte ich damit für die Uni zu lernen. Jetzt, da ich das Treffen mit Phil hinter mir hatte ging es definitv leichter. Ich lernte ganze 3 Stunden am Stück. Um 21 Uhr ging ich ins Bett, da ich total müde war und nichts gescheites im Fernsehn lief. In der Nacht träumte ich vom Unfall. Ich sah meine Eltern im brennenden Frack unseres Autos und die 3 Jungs vor mir.

 

Morgenstund hat Gold im Mund

 

Ich wachte schweißgebadet auf und schaute auf mein Handy, da mein Wecker ja kaputt war. Erst 5 Uhr. Ich versuchte wieder einzuschlafen doch es gelang mir nicht. Also stand ich schließlich auf und machte mir einen Kaffee. Ich zog mir warme Wollsocken und meinen flauschigen lilanen Bademantel an und setzte mich mit den Kaffee auf meinen kleinen Balkon. Die frische Luft tat echt gut. Ich sah wie langsam die Sonne am Horizont aufging, was ein wundervoller Anblick war.

Ich fing leise an zu singen:

Phone rings
Don't wanna pick it up
I'm so scared
I'm gonna say too much
I tip toe around your questions
Why you gotta dig so deep?

Tears fall
And the glasses break
Inside these walls
The floor boards shake
From outside
It's alright
Long as you looking from fifty feet

I been trying trying
Hold my head up high
I been lying lying
Keeping it all inside
Trying not to trust you, yeah
Take another leaf, I'm broke yeah yeah

I'm done, I give up
I don't wanna pretend no more
That's it, so what
I've lost a friend before
Gonna say it like it is
No more wondering what if
That ain't the way you oughta live
Cause I don't want you to love me
If you don't wanna love me for me

Inzwischen war die Sonne aufgegangen und mir wurde langsam kalt. Ich beschloss wieder reinzugehen, doch als ich aufstand und mich zu Seite drehte stand er da. Auf dem anderen Balkon ...

 

Phil’s Sicht

Ich wachte auf und schaute auf die Uhr. Erst 5 Uhr. Wir wollten erst um 7 Uhr mit dem Dreh für unser neues Video beginnen. Ich stand dennoch auf, zog mir was an und ging in die Küche. Da stand ich nun und hörte aufeinmal eine liebliche Stimme leise singen. Ich trat ins Wohnzimmer und ging zur Balkontür um sie vosichtig zu öffnen. Leise betrat ich den Balkon und sah zur Seite. Dort saß Macy und sang leise vor sich hin. Sie hatte eine Tasse Kaffee in der Hand und war anscheind ganz in Gedanken versunken, denn sie bemerkte mich gar nicht. Ich stand einfach nur da und lauschte ihrem wundervollen Gesang. Sie hatte echt eine schöne Stimme und wenn ich es mir so recht überlegte war sie auch total hübsch. Tc hatte recht, wer sich nicht sofort in sie verliebt muss blind sein. Das Problem war nur, ich wollte zwar aber es ging nicht. Wegen Y-Titty. Das würde nur ärger geben. Ich bin viel unterwegs und müsste sie immer hier alleine lassen. Entweder hatte ich irgendwann keine Zeit mehr für sie oder für meine Freunde, also für Y-Titty. Bei solchen Sachen ging Y-Titty halt vor. Das war der Nachteil an der ganzen Sache. Wir hatten zwar noch ein Privatleben, aber dieses war eingeschränkt.

Sie beendete ihren Gesang und trank den letzten Schluck ihres Kaffees aus. Dann stand sie auf und sah mich hier stehn. Ich wollte was sagen, wusste aber nicht was. Sie starrte mich mit großen Augen an und flüchtete dann ins Haus.

 

,,Macy warte!’’, rief Phil. Mist, er hatte mich gehört. Das war mir soo peinlich. Ich dachte ich wäre alleine, schließlich ist es erst kurz nach 5 Uhr. Es schellte an meiner Tür und ich ging hin um sie zu öffnen. Ich wusste eh schon wer da gleich vor mir stehen würde und ich hatte recht. Es war Phil: ,,Kann ich bitte reinkommen?’’ ,,Ich ... ja komm rein.’’, sagte ich und lies ihn rein. Er betrat meine Wohnung und ging ins Wohnzimmer. Ich folgte ihm. ,,Setz dich.’’, sagte ich und deutete auf das Sofa. ,,Ich wollte wirklich nicht ... ’’, begann er doch ich unterbrach ihn: ,,Ist schon okay.’’ ,,Nein ist es nicht. Es tut mir leid.’’ ,, Schon okay.’’, sagte ich nochmal mit nachdruck. ,,Du hast so schön gesungen und ich wollte dich nicht unterbrechen.’’, sagte er mit seiner lieblichen Stimme und ich brach in Tränen aus. Warum heulte ich denn jetzt aufeinmal? Manchmal hatte ich mich echt nicht unter Kontrolle. Ich sah wie er bestürtzt aufstand und zu mir kam. Er nahm mich in seine Arme und hielt mich fest. Diese Nähe tat so gut. Ich spürte, dass er sich Sorgen um mich machte aber er sagte nichts. Ich hätte mich fallen lassen können und wäre doch nicht gefallen, weil er da war. Nach gefühlten 10 Minuten beruhigte ich mich und wir setzten uns zusammen aufs Sofa. ,,Für wen war das Lied?’’, fragte er mich. Na toll, was sollte ich darauf jetzt antworten. Etwa das es für ihn war bzw. das ich das nur wegen ihm gesungen habe. Stattdessen sagte ich: ,,Für niemanden. Ich habe es einfach nur so gesungen.’’ ,,Darf ich dich was fragen?’’ ,,Ja.’’,,Warum hast du gerade angefangen zu weinen als ich gesagt habe das du wunderschön gesungen hast?’’ Musste er mir immer solche komplizierten Fragen stellen? ,,Ich weiß es nicht, wirklich nicht.’’ ,,Okay, soll ich dich wieder alleine lassen?’’ Ich wollte nicht das er geht, aber ich nickte. Er stand auf und ging. Nachdem die Tür hörbar ins Schloss gefallen ist, war ich auch schon wieder allein. Ich merkte wie mir die Tränen wieder in die Augen stiegen und heulte kurz darauf mein Lieblingskissen voll.

 

Phil’s Sicht

Ich hielt sie einfach nur fest und sie weinte immer weiter. Warum wusste ich nicht. Auf meine Fragen wusste sie keine Antwort. Ich wollte sie auch gar nicht allein lassen aber sie wollte es und so ging ich schließlich wieder zurück in die andere Wohnung. Ich setzte mich auf das legendäre Y-Titty Sofa. Das alles war und ist mein Traum. Ich kann das nicht aufgeben, schon gar nicht für ein Mädchen. Ich durfte mich nicht auf sie einlassen so sehr ich es auch wollte. Ich hörte sie in ihrer Wohnung weinen und das tat mir weh. Wie konnte ich ihr bloß helfen? Was hatte sie bloß? Gedanken über Gedanken. In einer Stunde hatte ich Ablenkung, dann würden wir anfangen zu drehen. Aber würde sie heute Nachmittag immer noch so drauf sein? Ich hoffte nicht, denn ich wollte ihr schönes Lächeln von gestern wiedersehen.

 

Gedanken

 

Ich muss wohl vor Erschöpfung eingeschlafen sein, denn als ich wieder wach wurde war es bereits 11 Uhr. Was war vorhin passiert? War Phil wirklich in meiner Wohnung gewesen und hat mich im Arm gehalten oder hatte ich das nur geträumt? Nein, es war definitv kein Traum. Ich stand auf um mir was vernünftiges anzuziehen, doch als ich mich so im Spiegel ansah beschloss ich erstmal zu duschen. Ich spülte meine Sorgen und Gefühle einfach den Abfluss runter und konnte für einen Moment wieder klar denken.

Als ich fertig mit allem war, war es gerade mal 12 Uhr. Was sollte ich in den nächsten 3 Stunden bloß machen? Ich setzte mich auf mein Sofa und schaltete den Fernsehr ein. Ich zappte durch die einzelnen Kanäle, doch es lief nichts gescheitets. Also machte ich den Fernsehr wieder aus und setzte mich stattdessen wieder an meinen Laptop. Nun saß ich da und wusste nicht was ich machen sollte. Wieder Y-Titty Videos schauen? Nein, dazu hatte ich gerade irgendwie keine lust und für die Uni zu lernen war mir jetzt auch zu viel. Ich öffnete ein neues Worddokument und begann zu schreiben:

 

 

Es ist wahrscheinlich unbeschreiblich,
dieses Gefühl, dass ich für DICH empfinde.
Dieses Gefühl ist wahnsinnig intensiv.
So ein starkes Gefühl habe ich noch nie
empfunden, es ist einfach wunderschön!
DEINE Stimme ist so zärtlich,
sie wirkt beruhigend auf mich.
DU faszinierst mich total!!
Es ist, als ob ich im 7. Himmel schwebe,
DU gibst mir Geborgenheit.
Ich fühle mich wie ein Teil von DIR,
es ist, als ob wir füreinander
bestimmt wären.
Aber es scheint, als ob alles nur
ein schöner Traum wäre...

 

(Hier ist der Link zu dem Gedicht: http://www.herzklopfen-online.com/hged12.htm)

 

Das war genaus das, was ich gerade dachte und am liebsten würde ich ihm das alles sagen. Allerdings hatte ich zu viel angst. Angst vor seiner Reaktion. Ich laß mir das Gedicht was ich gerade geschrieben hatte noch ein paarmal durch und speicherte es dann ab. Anschließend klappte ich meinen Laptop zu und legte mich auf mein Sofa. Vielleicht sollte ich einfach noch ein paar Minuten die Augen zumachen. Ich brauchte unbedingt Entspannung. In den letzten Tagen ist einfach zu viel passiert, also ich meine Gefühlstechnisch. Ich schloss die Augen und schlief ein.

Nach 2 Stunden wurde ich wieder wach. Ich hatte noch eine Stunde Zeit um mich fertig zu machen, aber ich würde mich nicht wieder so aufbrezeln wie gestern. Immer noch eine wenig müde, aber dennoch wach stand ich auf und trottete in mein Schlafzimmer. Ich wiederstand der Versuchung mich auf meinem Bett nieder zulassen, denn ich wusste das ich zu 99% wieder einschlafen würde. Nachdem ich mich angezogen hatte ging ich ins Bad um mich noch ein wenig frisch zu machen. Ein Blick auf meine Handyuhr sagte mir das ich noch eine halbe Stunde Zeit hatte. Also ließ ich mir schön viel Zeit und beschloss mich doch noch etwas zu schminken. Kurz vor 15 Uhr stand ich von meinem Sofa auf und ging rüber. Ob es wohl schlimm war, dass ich schon 10 Minuten eher kam? Ach und wenn schon, es wird ja wohl kein Weltuntergang sein. Ich lachte kurz auf und schellte dann bei meinen Nachbarn.

 

Erinnerungen

 

Tc öffnete die Tür und ließ mich rein. Er freut sich mich zu sehn und es war überhaupt nicht schlimm das ich 10 Minuten zu früh war. Er bedeutete mir schonmal ins Wohnzimmer zu gehen. ,,Und wo ist das Wohnzimmer?’’, fragte ich, da ich mich in der Wohnung ja nicht auskannte. ,,Da wo die Stimmen sind.’’, sagte Tc verschmitzt und zwinkerte mir zu. Ich folgte also den Stimmen und landete schließlich im Wohnzimmer, wo Oguz und Phil auf der Couch saßen und sich angeregt unterhielten. ,,Hey Jungs.’’, sagte ich um auf mich aufmerksam zu machen. ,,Oh hi, Macy. Komm her und setzt dich zu uns.’’, sagte Oguz und klopfte mit der Hand auf dem Platz neben sich. Ich setzte mich und die beiden Jungs lächelten mich an. ,, Und, was machen wir jetzt?’’, fragte ich in die Runde. ,,Erzähl mir dochmal ein bisschen von dir.’’, schlug Oguz vor. Ich erzählte ihm das gleiche, was ich am Vortag auch schon Phil erzählt hatte. Trotz das Phil das alles schon wusste hörte er mir zu und sah mich die ganze Zeit über an. Ich versuchte mich davon nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Dann kam Tc rein und setzte sich ebenfalls zu uns. Ich wiederholte mich kurz für ihn und erzählte dann weiter. Meine langweilige Lebensgeschichte schien die 3 echt zu interessieren. Nur das mit dem Unfall ließ ich weg. Ich sagte einfach das meine Eltern gestorben sind um das mit meiner Tante zu erklären. Zum Glück fragten sie auch nicht weiter nach weswegen meine Eltern denn tot waren. ,,Ja, da wir jetzt ja deine halbe Lebensgeschichte kennen wird es glaube ich langsam mal Zeit, dass du was über uns erfährst.’’, sagte Tc und ging lachend zu einem Schrank. Von dort holte er zwei Fotoalben die er sich anscheind mit uns ansehen wollte. Er schlug die erste Seite auf und begann gleich zu erzählen: ,, Also da waren wir noch klein. Das war glaube ich auf meinem Geburtstag, nicht war Phil?’’, sagte Tc und schaute Phil fragend an. Der nickte einfach nur. Tc blätterte weiter. Er hatte zu jedem Bild eine Geschichte parat. Ich wunderte mich nur warum Oguz nicht auf den Bildern war, wagte es aber nicht danach zu fragen. Mir fiel auch auf, das nur Tc erzählte und Oguz und Phil gar nichts sagten. Wir lachten zwar ein paarmal zusammen über manche Bilder aber sonst redete eigentlich nur Tc. Gott der konnte reden, wie ein Wasserfall, fast so als wäre er ein Mädchen. Ich dachte an die Videos und verstand endlich warum immer Tc die Frau spielte. Er verhielt sich wie eine. Ich lächelte und hörte weiter zu. Als er die nächste Seite umblätterte blieb mir fast das Herz stehen. Ich sah einen mir nur alzu bekannten Zeitungsausschnitt. ,,Was ist das?’’, fragte ich leise. ,,Das ist ein Zeitungsausschnitt von einem Unfall in dem wir damals verwickelt waren.’’, antwortete Tc und war aufeinmal ganz still. Die Zeile wo die Namen meiner Eltern stand sprang mir sofort ins Auge. ’’In stillen Gedanken an Nora & Sebastian Wieblingen’’ Ich schluchzte und merkte wie mir schon wieder die Tränen kamen. Oh nein, bitte nicht jetzt. Ich wischte mir sofort über die Augen um meine Tränen zu verdecken. Die drei merkten das was nicht stimmte und fragten mich was los sei, aber ich konnte einfach nicht antworten. Ich habe mir damals geschworen nie mit irgendjemanden darüber zu sprechen. Ich sah hoch und sah, dass alle drei mich fragend anschauten. Ich gab mir einen Ruck und beschloss ihnen davon zu erzählen. Vielleicht war es ganz gut darüber zu reden. Ich trug das ganze schon viel zu lange mit mir rum. Also fing ich an zu erzählen. Als ich bei der Stelle war wo drei Jungs ins Spiel kamen horchten sie auf. ,,Warte mal ... ’’, sagte Phil ,, wie hießen die drei Jungs? Weißt du das noch?’’ ,, Ja, ihre Namen waren Philipp, Matthias und Oguz ... ’’, sagte ich und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. ,,Das wart ihr?’’, fragte ich vorsichtshalber. Nun sagte auch Oguz endlich mal was: ,, Jetzt weiß ich auch warum du mir so bekannt vorkamst.’’ Ich sprang auf und verließ die Wohnung. Keiner der drei kam mir hinterher ... dachte ich ...

 

Zurück in die Vergangenheit

 

Ich stürmte in meine Wohnung und brach in Tränen aus, obwohl es gar keinen Grund gab. Ich musste hier weg, sofort. Ich weiß das ich damals gesagt habe, dass es nicht ihre Schuld war aber um ehrlich zu sein hatte es mich die ganzen Jahre bedrückt. Nur weil sie uns hinten drauf gefahren sind, waren meine Eltern jetzt tot. Es war ihr Schuld, verdammt nochmal und für einen von ihnen hatte ich sogar Gefühle. Das war das Schlimmste an der ganzen Sache. Ich wurde diese Gefühle einfach nicht mehr los. Ich brauchte unbedingt Abstand, von allem. So kam es also dazu, dass ich mit gepackte Tasche schließlich meine Wohnung verließ und mich auf den Weg zum Bahnhof machte um den nächsten Zug nach Nürnberg zu nehmen. Eine halbe Stunde später saß ich im Zug. Mein Kopf lehnte an der Fensterscheibe und ich war immer noch am weinen. Zwar nicht mehr so stark wie am Anfang aber mir kullerten immer wieder Tränen über die Wange. Ich merkte das mich viele Leute anstarrten, doch es war mir egal was andere gerade über mich dachten. Sollten sie doch glotzen bis ihnen die Augen aus dem Kopf fallen. Es gibt ja schießlich kein Gesetz, dass das weinen in der Öffentlichkeit verbietet. Die Fahrt schien ewig zu dauern. Endlich, nach 4 Stunden, in Nürnberg angekommen stieg ich aus und rief mir ein Taxi. ,,Wohin solls den gehen, junge Dame?’’, fragte der Fahrer mich freundlich. ,,Erlanger Straße 97 in Fürth.’’, sagte ich als Antwort. ,,Ah, Sie wollen also zum Friedhof. Okay, die Fahrt dauert ca. 20 Minuten.’’, sagte der Fahrer noch und fuhr los. Ich lehnte mich im Sitz zurück. Das war das erste Mal seit 3 Jahren das ich das Grab meiner Eltern wieder besuchte. Wahrscheinlich war es völlig heruntergekommen. Ich dachte nach. War es wirklich in Ordnung gewesen einfach so abzuhauen? Ich würde die 3 später mal anrufen um ihnen zu sagen, dass es mir gut ging. Endlich war ich am Friedhof angekommen. Ich reichte dem Fahrer 20 € und bedankte mich. Ich ging durch die kleine Tür im großen Tor. Mir war mulmig zumute. Ich war ganz alleine, hier war keine Menschenseele weit und breit. Ich ging die schmalen Wege entlang bis ich vor dem Grab meiner Eltern stand. Dort sackte ich zusammen und fing wieder an zu weinen. Ich redete mir alles von der Seele. Es war so als würde ich ihnen alles erzählen und doch redete ich nur mit einem Stein aus Granit. Ich entdeckte ein kleines eingerahmtes Foto von mir am Grabstein. Es war noch ziemlich sauber, also konnte es noch nicht lange hier stehn. Nur wer kümmerte sich bitteschön um das Grab? Doch wohl nicht etwa meine Tante? Jemand anderes fiel mir jetzt auf die schnelle nicht ein. Ich redete immer weiter bis ich schließlich nicht mehr wusste was ich sagen sollte. Und so brach ich wieder in Tränen aus. Aufeinmal legte sich eine Hand auf meine Schulter. Ich zuckte zusammen und sah hoch. Vor mir stand –

 

Ich bin da

 

Phil! Was machte der denn hier? Ist er mir etwa gefolgt? Bis nach Nürnberg? Ich stand auf und lies mich in seine Arme fallen. Mir ging es gleich viel besser, dennoch konnte ich nicht aufhören zu weinen. Lange Zeit sagten wir nichts und standen einfach nur da.

 

Phil’s Sicht

Ich machte mir solche Sorgen um Macy. Was wenn ihr was passiert? Kurz nachdem sie aus der Wohnung gerannte war ging ich ihr nach, aber sie war nicht mehr zuhause. Ich ging nach draußen und suchte nach ihr. Schließlich sah ich sie am Bahnhof wie sie gerade in einen Zug nach Nürnberg stieg. Ich lief nach hause, setzte mich ins Auto und fuhr nach Nürnberg. Von unterwegs rief ich Tc und Og an und teilte ihnen mit, dass ich heute nicht mehr nach hause kommen würde, da ich auf dem Weg nach Nürnberg war. Sie wollten wissen warum aber ich hatte keine Zeit für Erklärungen und versprach ihnen später alles zu erzählen. Nach 3 einhalb Stunden war ich am Nürnberger Hbf angekommen. Ihr Zug würde erst in einer halben Stunde ankommen. Ich holte mir was zuessen und wartete dann im Auto.

Nach einer halben Stunde kam der Zug dann endlich und sie stieg aus. Sie lief zu einem Taxi das kurz darauf losfuhr. Ich stellte den Motor an und fuhr hinterher. Das Taxi hielt vor einem Friedhof und sie stieg aus. Ich parkte auf dem kleinen Parkplatz neben dem Friedhof und ging dann langsam dem Weg zum Friedhof entlang. Ich hasste Friedhöfe. Sie waren so kalt und leer. Ich schaute mich um und sah Macy die weinend vor einem Grab hockte. Soll ich zu ihr gehen oder nicht? Ich wollte ihr Zeit geben und setzte mich vorerst auf eine Bank. Von dort aus konnte ich sie gut sehen, sie aber mich nicht, hoffte ich zumindest. Es vergingen etlich Minuten in denen ich mich einfach nicht traute zu ihr zu gehen. Sie verweilte über eine halbe Stunde am Grab und redete mit dem Verstorbenen. Schließlich gab ich mir einen Ruck, stand auf und ging zu ihr hin. Sie zuckte zusammen als ich meine Hand auf ihre Schulter legte, stand auf und fiel in meine Arme.

 

,,Ich bin so froh das du da bist.’’, sagte ich und schluchzte.

,,Shh, alles ist gut.’’, erwiederte er nur. Und das war es wirklich. Jetzt wo er da war ging es mir sofort besser, aber es versetzte meinem Herzen gleichzeitig auch einen Stich. Es tat weh ihm so nah zu sein es aber eigentlich gar nicht zu dürfen. Trotzdem hielt er mich weiter fest und ich war mir in dem Moment ziemlich sicher, dass er genauso dachte wie ich. Warum sonst sollte er mir gefolgt sein?

,,Warum bist du mir gefolgt?’’, fragte ich ihn unter Tränen.

,,Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.’’, gab er als Antwort zurück. Ich gab mich vorerst damit zufrieden. Er sah mich an und wischte meine Tränen weg. ,, Nicht weinen Süße. Ein Lächeln steht dir viel besser.’’, sagte er und lächelte mich dabei zuckersüß an. Hatte er mich gerade Süße genannt. Ich sah in seine grau-grünen Augen und es lag so viel Liebe darin, dass ich mich in ihnen verlieren wollte. Ich vergrub mein Gesich in seiner Jacke und drückte ihn noch fester an mich. Obwohl mir kalt war wurde mir in seinen Armen immer warm. Ich weiß nicht wie lange wir so eng umschlungen dahstanden, aber schließlich löste er sich wieder von mir. Ich wollte das zwar nicht, ließ es aber geschehen. Er nahm meine Hände in seine und zog mich wieder näher zu sich heran. Was hatte er vor? Erst ließ er mich los und dann wollte er mich doch wieder umarmen? Unsere ineinander verschlossenen Hände waren auf Brusthöhe, so das doch ein kleiner Abstand entstand. Wollte er Distanz oder Nähe oder vielleicht sogar beides? Dann fing er an zu reden: ,, Hör zu, ... ich ... ich habe echt lange darüber nachgedacht, aber ...’’ ,,Was willst du mir sagen, Phil?’’, fragte ich und hatte etwas Angst auf seine Antwort. ,,Ich weiß nicht so recht ob...’’, begann er wieder, doch irgendwie kam kein gescheiter Satz zustande. Er schaute mir tief in die Augen und sagte:

 

Nur mit dir gehe ich bis ans Ende der Welt

 

,,Ich wollte es mir nicht eingestehen aber ... Macy ... ich hab dich total gern. Eigentlich sogar mehr als das. Nur ich weiß, dass das nicht geht und gar nicht so sein darf und ...’’, stotterte er weiter rum. Warum sagte er nicht frei raus was er sagen wollte? ,,Ich ... hab mich ... in dich ...’’, sagte er und brach ab. Er schaute weg. ,,Verliebt?’’, fragte ich vorsichtig. Er schaute mich wieder an und ich sah das er mit den Tränen kämpfte. War er traurig ... oder waren das Freudentränen. Ich konnte sie nicht zuordnen. Er sagte nichts, ließ mich los, drehte sich um und ging. Was tat er da? Ließ er mich gerade ohne eine Antwort hier stehn? Ich wollte ihm hinterher laufen, doch meine Beine trugen mich nicht länger und ich fiel in Ohnmacht.

 

Phil’s Sicht

Sie hatte recht. Ich war in sie verliebt. Jedes Mal wenn ich in ihrer Nähe bin schlägt mein Herz doppelt so schnell. Aber ich durfte sie nicht lieben. Nicht eine einzige Sekunde lang. Mein Herz fragt mich immer wieder nach dem ’Warum?’ Es schmerzte, weil es sich so nach ihr sehnte, nach ihren Berührungen, nach einem Kuss. Doch ich wusste genau, würde ich das tun ... dann war es vorbei, dann würde ich die Gefühle nicht länger zurückhalten können. Dann würde ich mit ihr bis ans Ende der Welt gehen. Ich würde sie nie wieder loslassen aus Angst ihr könnte was passieren wenn ich sie nicht festhielt. Mir wird bewusste das ich sie für immer verlieren konnte wenn ich einfach so weg ging. Ich drehte mich um und sah sie ... mein Herz setzte für einen Schlag aus ... sie lag regungslos am Boden. Oh gott, was hatte ich bloß getan?!? Ich hatte sie losgelassen und ihr war was passiert. Ich lief zu ihr zurück, kniete mich neben sie und versuchte sie wach zu rütteln. ,,Komm schon, Macy! Sag was, mach die Augen wieder auf.’’, rief ich völlig verzweifelt doch sie bewegte sich nicht. Mir liefen Tränen über die Wange, ich wischte sie weg. ,,Ich wollte dich nicht verletzten ...’’, sagte ich leise und weinte ,,Ich liebe dich doch! Ich würde mit dir bis ans Ende der Welt gehen. Nur mit dir ... hörst du? Bitte, wach auf.’’ Doch sie rührte sich nicht. Ich nahm sie hoch in meine Arme und drückte sie ganz fest an mich. Ihr Geruch war so wundervoll, so lieblich. Sie sah aus wie ein Engel, mein persönlicher kleiner Engel.

Ich trug sie zum Auto und setzte sie auf den Beifahrersitz. Dann rief ich Tc und Og an.

Tc: ,,Ja?’’

Phil: ,,Tc ich bins, Phil.’’

Tc: ,,Hey Phil, was ist los? Kannst du uns jetzt bitte mal erklären was du in Nürnberg machst?’’

Phil: ,,Ich bin Macy hinterhergefahren.’’

Tc: ,,Oh okay ... und?’’

Phil: ,,Ich hab sie, aber sie ist ohnmächtig.’’

Tc: ,,Wie bitte was? Phil, warum ist sie ohnmächtig?’’

Phil: ,,Ich weiß es nicht ... ich habe sie stehn gelassen und als ich mich wieder umgedreht habe lag sie am Boden.’’

Tc: ,,Wie stehn gelassen? Wo seid ihr überhaupt.’’

Phil: ,,Auf einem Friedhof in der Nähe von Fürth.’’

Tc: ,,Und ihr seid da weil?’’

Phil: ,,Macy hat das Grab ihrer Eltern besucht.’’

Tc: ,,Oh ... okay.’’

Phil: ,,Mensch Tc, was soll ich denn jetzt mit ihr machen?’’

Tc: ,,Komm mit ihr nach hause.’’

Phil:,,Nein, ich muss sie erst wachbekommen.’’

Tc: ,, Dann sieh zu wie du sie wach bekommst. Sorry aber ich weiß nicht wie man sowas macht.’’

Phil: ,,Schon okay, mir fällt bestimmt was ein.’’

Tc: ,,Da bin ich mir sicher. Bis später.’’

Phil: ,,Bis dann.’’

 

Ich legte auf und sah sie an. Was sollte ich bloß machen? Ich nahm ihre Hand in meine und überlegte. Es musste doch eine Möglichkeit geben sie wieder wach zukriegen.’’

,,Macy, hey ... wach auf. Komm schon.’’, begann ich nochmal aber es half nichts. Ich beschloss erstmal loszufahren.

 

Jetzt war ich schon 2 Stunden unterwegs und sie ist immer noch nicht aufgewacht. Ich hielt ein paarmal an und versuchte sie wachzurütteln, doch meine Versuche blieben erfolglos. Ich fuhr weiter und war nach 2 weiteren Stunden endlich zuhause. Sie war immer noch ohnmächtig und mir kamen schon wieder die Tränen. Ich nahm sie auf meinen Arm und ging ins Haus. Og und Tc hatten schon an der Tür auf uns gewartet und kamen mir besorgt entgegen. Wir gingen hoch und legten sie aufs Sofa. Og meinte zwar wir sollten sie ins Krankenhaus bringen aber das wollte ich nicht. Im Krankenhaus wurden Menschen nur noch kränker. Da es schon spät war, 23 Uhr um genau zu sein, gingen Og und Tc schlafen. Ich jedoch blieb wach und saß die ganze Nacht neben ihr, hielt ihre Hand und ließ sie auch nicht los als Tc meinte ich solle doch endlich mal ins Bett gehen.

Mitten in der Nacht bewegte sie sich aufeinmal. Ich hielt die Luft an und wartete, dass sie die Augen aufschlug. Mir kamen schon wieder Tränen – Freundentränen. ,,Warum weinst du?’’, fragte mich ihre liebliche Stimme. Ich war so froh, dass sie wieder da ist. ,,Weil ich mir solche Sorgen um dich gemacht habe und mich freue, dass du wieder bei mir bist.’’, sagte ich und unterdrückte die weiteren Tränen. ,,Weißt du noch was passiert ist?’’, fragte ich sie. ,,Ja und ... ’’ ,,Ja?’’ ,,Ich liebe dich auch.’’

 

Ich hatte alles gehört was er gesagt hat während ich ohnmächtig war. Zumindest konnte ich mich an diese Worte von ihm erinnern. Er sah mich an und lächelte schließlich. Also hatte er es wirklich gesagt. Ich setzte mich langsam auf und er setzte sich neben mich. Er nahm meine Hand und zog mich in seine Arme. Wir umarmten uns lange. Ich löste mich langsam um ihm in die Augen zu schauen. Er sah mir ebenfalls tief in die Augen und kam langsam näher. Passierte es nun endlich? Würde er mich küssen? Ich schloss die Augen und merkte wie er vorsichtig seine Lippen auf meine legte. Er war unsicher, dass merkte ich, doch langsam wurde er mutiger und küsste mich richtig. Ich küsste zurück und wir wurden eins. Es war so schön und ich hatte so lange darauf gewartetet. In meinem Bauch wurden die Schmetterlinge zu einem Feuerwerk. Wir lösten uns nach einer halben Ewigkeit voneinander und lächelten. ,,Ich liebe dich!’’, sagte Phil und ich küsste ihn wieder. Ich war so glücklich wie noch nie zuvor. Endlich spürte ich wieder Leben in mir.

 

Das Leben ist so kompliziert

 

Doch dieses Lebensgefühl, welches mich auf Wolke 7 trug, sollte mich schneller auf den Boden der Tatsachen zurückholen als es mir lieb war. Eine Frage blieb offen. Waren wir jetzt zusammen oder war das nur ein Kuss? ,,Phil ...’’, setzte ich an. ,,Ja?’’, hakte er nach. ,,Wir haben uns gerade geküsst.’’ ,,Das weiß ich, warum sagst du mir das?’’, fragte er lachend. ,,Na ja, sind wir jetzt ...’’,,Zusammen?’’,beendete er die Frage für mich. ,,Das ist nicht so leicht. Ich würde ja sagen, aber Y-Titty verbietet es mir eine Freundin zu haben.’’ ,,Wieso das denn?’’ ,,Na ja, damals hatten sowohl Tc als auch ich eine Beziehung. Nach einiger Zeit hatten wir nur noch Augen für unsere Freundin und haben Y-Titty total vernachlässigt. Den Fans haben wir als Ausrede gesagt, dass wir lernen müssen. Natürlich musste wir das, aber wir wollten eben auch noch Zeit für unsere Beziehung haben. Y-Titty drohte nach einem Jahr zu zerbrechen und seitdem haben weder Tc noch Og oder Ich eine Beziehung gehabt. Wir haben mal gesagt, dass Y-Titty immer an erster Stelle steht, aber das will ich gar nicht mehr. Y-Titty ist mir wichtig aber du eben auch.’’ ,,Also heißt das?’’ ,,Das ich erst mit Tc und Og darüber reden muss. Und du solltest wenn möglich dabei sein.’’ ,,Okay.’’, sagte ich und strahlte. Jetzt mussten wir nur noch Tc und Og davon überezeugen, dass wir zusammen gehören. Das dürfte nicht allzu schwer werden – dachte ich.

Da es aber noch ziemlich früh war beschlossen wir erstmal noch ein bisschen zu schlafen. Ich blieb auf der Couch und Phil ging in sein Bett. Es sollte ja schließlich nicht auffallen.

Um 8 Uhr wurde ich von einem Geräusch, was aus der Küche kam, wach. Ich stand auf, ging in die Küche und sah Tc, wie er gerade versuchte sich ein Spiegelei zu machen. ,,Morgen.’’, sagte ich und er fuhr erschrocken rum. ,,Macy? Mensch du kannst mich doch nicht so erschrecken ... momentmal, du bist wieder wach? Geht es dir gut? Fühlst du dich schwindelig? Willst du dich setzten?’’, sagte er in einem fürsorglichen mütterlichen Ton, nahm meine Hand und setzte mich auf einen Stuhl. ,,Tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe und ja mir geht es gut.’’ ,,Ich bin so froh, dass du wieder da bist.’’, sagte er und nahm mich in den Arm. Ich drückte ihn einmal kurz, ließ aber sofort wieder von ihm ab. ,,Soll ich dir helfen?’’, fragte ich und deutete auf das misslungene Spiegelei. ,,Nein nein, ich kann das.’’ ,,Ja, das sehe ich.’’,sagte ich und konnte mir das Lachen nicht verkneifen. ,,Ach, dann mach ich eben Rührei.’’, erwiederte Tc und rettete somit sein Frühstück vor der Mülltonne. Ich ging wieder ins Wohnzimmer und setzte mich auf die Couch. Tc kam wenig später dazu und setzte sich ebenfalls. ,,Das Rührei war sehr lecker.’’, sagte er. ,,Das ist schön. Es sah aber nicht so lecker aus.’’ ,,Ja ok, es hat scheußlich geschmeckt.’’ Ich kicherte und sagte: ,,Lass uns warten bis Phil und Og aufstehen und dann mache ich was leckeres zum Frühstück und zwar für alle.’’,,Die Idee finde ich prima.’’, sagte Tc und schaltete den Fernsehr ein. Da es erst kurz nach 8 Uhr war und nichts spannendes lief, legte Tc eine DvD ein. Was genau wir uns da gerade anschauten wusste ich nicht, aber das war mir egal. Hauptsache ich musste nicht irgendwie mit ihm über gestern reden.

 

,,Morgen.’’, sagte Phil verschlafen als er ins Wohnzimmer kam. ,,Morgen? Alter es ist halb 12.’’, sagte Tc entrüstet. ,,Ja und? Heute ist schließlich Sonntag.’’ ,,Nein, heute ist Montag. Schon vergessen, dass wir heute drehen wollten?’’ ,,Ja jetzt mach hier mal nicht so nen Aufstand. Og ist doch auch noch im Bett und außerdem war ich die ganze Nacht wach.’’ ,,Ja okay, sorry. Können ja froh sein, dass wir unsere Nachbarin wieder haben, ne Macy.’’, sagte Tc und drückte mich einmal kurz. ,,Ja, ich wollte mich auch nochmal entschuldigen, dass ich so einfach abgehauen bin.’’ ,,Ach, das spielt doch jetzt keine Rolle mehr.’’, sagte Phil, setzte sich zu uns auf die Couch und legte den Arm um mich. Ich lehnte mich an und genoss die Nähe zu Phil, bis Tc sich aufeinmal räusperte und sagte: ,,Ähm Leute, ich bin auch noch da und was soll dieses plötzliche gekuschel?’’ ,,Keine Sorge Tc, das ist nur freundschaftlich.’’, sagte Phil und ich stimmte ihm zu. Er sollte entscheiden wann er mit den Beiden darüber reden wollte. Ich würde warten, auch wenn ich das hasste, ihm zuliebe würde ich es tun. Aber auch nach einer Woche hatte er es ihnen noch nicht gesagt und ich wurde langsam ungeduldig. Als er eines Abends wieder bei mir war stellte ich ihn zu Rede: ,,Phil, wir müssen reden. So geht das nicht weiter. Du kannst nicht jeden Abend zu mir kommen und Tc und Og nichts von uns erzählen. Ich fühle mich dabei selbst nicht gut. Es ist so, als würde wir die beiden hintergehen.’’ ,,Ich weiß was du meinst und es tut mir ja auch leid, aber ich finde einfach nie den passenden Zeitpunkt um mit ihnen darüber zu reden.’’ ,,Die Beiden sitzen drüben und machen einen DVD Abend. Wir könnten rübergehen und es ihnen jetzt sagen.’’ ,,Nein, das geht nicht. Ich will die Beiden nicht unnötig stören.’’,,Glaub mir, das tun wir nicht. Wir haben allen Grund dazu. Ich will keine geheime Beziehung mehr.’’, sagte ich, doch er erwiederte nichts und küsste mich stattdessen. Wie immer wich er mir aus, wenn es um Tc und Og ging. Wir sprachen fast jeden Abend darüber, doch er blockte immer ab. Langsam wollte ich eine Entscheidung. Auch wenn ich sowas normalerweise nicht machte, blieb mir indem Fall wohl keine andere Wahl. ,,Phil, du musst dich entscheiden.’’, sagte ich klar und deutlich und trotzdem sah er mich an als hätte er mich falsch verstanden. ,,Du meinst ... ich soll ...?’’ ,,Ja, Phil. Entweder du sagst es ihnen oder ich ... ’’, mir kamen die Tränen, doch ich brachte meinen Satz zu Ende ,, ... oder ich gehe!’’ ,,WAS? Das machst du nicht wirklich. Hör auf sowas zu sagen. Das kannst du doch nicht machen!’’ ,,Doch, ich muss. Ich kann das nicht länger geheim halten. Das belastet mich. Immer habe ich Angst, dass Tc oder Og uns sehen und damit würde ich einen großen Streit auslösen.’’ ,,Das würdest du aber auch wenn du es ihnen sagst. Macy ich überlege doch schon die ganze Zeit wie ich die Sache richtig angehen soll. Ich brauche einfach Zeit.’’ ,,Nimm dir soviel Zeit wie du brauchst, aber erwarte nicht von mir, dass ich lange auf dich warten werde. Das will ich mir nicht antuen.’’ ,,Ich versteh dich ja ... ich sage es ihnen sobald wie möglich.’’ Phil beendete das Gespräch indem er mich nochmal küsste und dann rüber ging. Ich legte mich in mein Bett und versuchte zu schlafen. Doch tausend Gedanken hielten mich wach.

 

Die Entscheidung fällt

 

Wie lange würde er brauchen? Wie lange würde ich brauchen um zu handeln? All diese Gedanken schossen mir durch den Kopf. Nach ca. 2 Stunden schlief ich zum Glück doch noch ein.

 

Währendessen in der Y-Titty WG (aus Phil’s Sicht):

Ich betrat die Wohnung in der noch alles hell erleuchtet war. Hatte sie mich wirklich vor die Wahl gestellt? Sie weiß doch, dass ich sie liebe. Genügt ihr das nicht? Ich ging ins Wohnzimmer wo Tc und Og auf dem braunen Sofa saßen und How I met your Mother guckten. So sah ein gewöhnlicher Abend aus. Ich setzte mich dazu und sagte lange Zeit nichts. Schließlich brach Tc das Schweigen: ,,Na, wo warst du?’’ ,,Ähm ... ich war bei ... Stefan.’’ ,,Aha, und die anderen Abende davor?’’ ,,Unterschiedlich. Mal bei Stefan, mal bei Fabi. Wieso fragst du?’’ ,,Weil die komischerweise nichts davon wissen. Ich habe vorhin bei Stefan anrufen, weil du nicht an dein Handy gegangen bist und ich mir dachte, dass du vielleicht dort sein könntest. Aber da warst du nicht. Phil, wo warst du?’’ ,,Man Tc, du bist doch nicht meine Mutter. Du musst nicht alles wissen.’’ ,,Philipp, du hast mich noch nie angelogen. Was ist los mir dir?’’, sagte Tc und schaute mich ernst an. Ich hasste diesen Blick. ,,Ach lasst mich doch einfach in Ruhe. Es geht dich nichts an wo und mit wem ich meine Abende verbringe.’’, sagte ich, stand auf und ging in mein Zimmer. Jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt gewesen es ihnen zu sagen. Das mit mir und Macy. Ich legte mich auf mein Bett, dachte nach und schlief schließlich ein.

 

Es vergingen weitere 2 Wochen und Phil hatte es den Beiden immer noch nicht gesagt. Er kam am Nachmittag zu mir rüber.

,,Phil ... ich ... mach das nicht mehr mit.’’, begrüßte ich ihn. Nicht die feine Art jemanden zu begrüßen, ich weiß, aber anders würde er es nicht verstehen. ,,Was willst du mir damit sagen?’’, fragte er unsicher. ,,Das ich das mache, was ich dir vor 2 Wochen schon gesagt habe. Ich gehe!’’ ,,Und wohin willst du gehen? DU hast doch niemanden.’’ ,,Ich habe Kontakt mit meiner Tante aufgenommen und wir haben uns ausgesprochen. Wenn ich will kann ich zu ihr. Es ist also kein Problem für mich erstmal diese Wohnung hier zu verlassen.’’, sagte ich und versuchte dabei standhaft zu bleiben. Das machte ihn sprachlos. ,,Das machst du nicht.’’, sagte er als er seine Sprache wiedergefunden hatte. ,,Doch, ich habe die Koffer schon gepackt. Mein Zug geht in 2 Stunden. Entweder du sagst es ihnen jetzt oder ich bin weg. Ich will nicht mehr warten. Ich habe auch nicht länger die Kraft dazu ... ich ... ich ...’’, sagte ich und konnte die Tränen kaum noch zurückhalten. Es tat mir im Herzen weh zu gehen, aber ich wollte keine geheime Beziehung mehr. Ständig mussten wir aufpassen, dass wir nicht gesehn werden. Ich wollte Tc und Og auch nicht mehr anlügen. ,,Ich werde dich nicht aufhalten.’’, sagte Phil, drehte sich um und ging zurück in die andere Wohnung. Ich schloss die Tür, ließ mich zu Boden sinken und weinte. Ich weinte mir alles aus der Seele. Es tat so weh und doch war es nötig. Warum war es ihm so egal? War ich ihm aufeinmal egal? Ich packte meine restlichen Sachen zusammen und verließ die Wohnung. Wie schon vor drei Wochen stieg ich wieder in den Zug nach Nürnberg. Diesmal war ich allerdings auf dem Weg zu meiner Tante, zu der ich eigentlich nie wieder hin wollte.

 

Alles anders

 

Meine Tante holte mich vom Bahnhof ab. Sie hatte sich kein bisschen verändert. Strenge Hochsteckfrisur und teure Designerklamotten. Ja, meine Tante ist reich, allerdings ist sie ziemlich egoistisch wenn es um’s Geld geht. Sie hatte meiner Mutter, also ihrer Schwester, keinen Cent geliehen als meine Eltern kurz vorm Ruin standen. Das war auch der Grund warum ich sie so hasste, was auf Gegenseitigkeit beruhte. 3 Jahre lang lag ich ihr laut ihrer Aussage auf der Tasche, dabei hatte ich nie etwas gewollt. Selbst zu Weihnachten und zum Geburtstag bekam ich nicht mehr als ein Buch. Ich weiß, das hört sich jetzt alles sehr schlimm an, aber mir war es egal ob sie mir was schenkte oder nicht. Jedenfalls hatten wir darüber geredet und sie hatte sich bei mir entschuldigt. Sie hat sogar zugegeben Fehler gemacht zu haben und das war der einzige Grund dafür, das ich jetzt hier war. Bei meiner Tante, die am Telefon viel netter zu mir war als jetzt. Es wunderte mich, dass sie überhaupt ein Gespräch begann: ,,Hattest du eine angenehme Fahrt hierher?’’ ,,Ja.’’ ,,Das ist schön. Möchtest du gleich etwas essen? Henry kocht Italienisch.’’ ,,Nein danke. Ich habe keinen Hunger. Wer ist Henry?’’ ,,Unser Koch.’’ ,,Achso.’’ ,,Gut, dann zeige ich dir gleich dein Schlafgemach und dein Badezimmer.’’ ,,Ich habe ein eigenes Badezimmer?’’ ,,Ja natürlich. Jedes Schlafgemach hat ein eigenes Badezimmer.’’ ,,Wohnt Chelsie noch bei euch?’’ ,,Ja, aber sie zieht nächsten Monat nach Köln um zu studieren. Hast du dich überhaupt bei der Uni abgemeldet?’’ ,,Ja habe ich.’’ ,,So wir sind da.’’, sagte meine Tante und fuhr das Auto auf den Hof bzw. Platz einer riesigen Villa. Es war wie im Traum. Ich hatte ganz vergessen wie schön es hier war und wenn meine Tante nicht so schrecklich zu mir gewesen wäre, wäre ich auch vor 3 Jahren nicht weggezogen. Ich stieg aus und sah mich um. Die Villa war komplett weiß und hatte ein schwarzes Dach. Den Eingang zum Garten zierte eine Rosenhecke und zwei Engelsstatuen. Früher habe ich jede freie Minute dort verbracht. Stundenlang saß ich auf einer Bank und hörte den Vögeln zu wie sie herrliche Töne von sich gaben.

Ich atmete den Duft von frischen Blumen ein. Es war wie in einem Märchen. Ich holte meinen Koffer aus dem Kofferraum und folgte meiner Tante zum Hauseingang. Sie zeigte mir mein Zimmer und ließ mich dann allein. Das Zimmer war sehr groß und hatte eine Wand komplett aus Fenstern mit lilanen Vorhängen. Auch die Wände waren Weiß und Lila, meine beiden Lieblingsfarben. In der Mitte stand ein großes Himmelbett. Daneben ein kleines Nachtschränkchen und daneben wiederum eine Komode. Ich glaubte zu Träumen und ließ mich erstmal aufs Bett fallen. Die Bettwäsche war samtig weich und flauschig. Ich fühlt mich richtig wohl. Es klopfte an meiner Tür. ,,Herein.’’, sagte ich und setzte mich auf. Meine Cousine betrat den Raum. ,,Hey Macy, schön dich auch mal wieder zu sehen.’’ ,,Chelsie!’’, rief ich nur und fiel meiner Cousine um den Hals. Sie hatte mich immer gemocht und wir waren fast sowas wie Schwestern gewesen. Wir setzten uns aufs Bett und redeten. Ich erzählte ihr von meinem Studium und auch von Phil. Ihr vertraute ich blind. Sie hatte noch nie ein Geheimnis weiter erzählt. Als es schließlich Essen gab überredete sie mich doch noch was zu essen und so gingen wir ins Esszimmer. Am Tisch durften wir zwar nicht reden, aber wir kommunizierten trotzdem per Zeichensprache miteinander. Die hatten wir uns früher als wir noch kleiner waren ausgedacht. Meine Eltern und ich hatten hier jeden Sommer zwei Wochen verbracht. Zu dem Zeitpunkt war meine Tante noch ok gewesen, aber seitdem sie zumehr Reichtum gelangt war, wurde sie immer egoistischer. Mein Tante sah uns misstrauisch an, sagte aber nichts. Nach dem Essen ging ich wieder in mein Zimmer und machte mich bettfertig. Als ich dann um 21 Uhr im Bett lag dachte ich noch lange über Phil nach. Ob er wohl auch an mich dachte?

 

Phil’s Sicht

Was sie sagte verschlug mir glatt die Sprache. Sie wollte wirklich gehen. Aber warum? Nur weil ich es den Jungs immer noch nicht gesagt hatte? Ihr standen die Tänen in den Augen und ich war so dumm und ging einfach wieder in die andere Wohnung nachdem ich ihr gesagt hatte, dass ich sie nicht aufhalten würde. Diesmal würde ich ihr nicht folgen. Sie wollte es schließlich so, brauchte Abstand, warum auch immer. Ich verstand sie einfach nicht. Ich wollte sie nicht verlieren, aber ich ließ sie gehen. Jetzt merke ich erst wie dumm das von mir war. Ich hätte bei ihr bleiben müssen. Ich hätte es den Jungs sagen müssen. Dann wäre sie jetzt hier. Dann wäre alles anders. Tc und Og merkten wohl das was nicht stimmte, denn sie fragten mich schon die ganze Zeit über was los sei. Doch immer antwortet ich mit es sei nichts. Das stimmte ja auch. In mir war nichts. Ich spührte nichts mehr. Diese ganze Energie und Liebe war wie weggeblasen. Als hätte Macy sie mitgenommen oder gelöscht. ,,Jetzt sag schon endlich was mit die los ist.’’, sagte Tc zum wiederholten Male. ,,Es ist alles gut. Ich bin nur müde.’’ ,,Es ist grad mal 20 Uhr und du bist müde? Ich bitte dich. Vorhin warst du noch glücklich und jetzt siehst du aus wie ne Leiche.’’ ,,Tc hat recht, Philipp.’’, mischte sich nun auch Og ein: ,,Du siehst echt nicht gut aus.’’ ,,Ja schon klar, ich habs kapiert. Könntet ihr jetzt bitte damit aufhören?’’, fragte ich und wollte austehen doch die Beiden hielten mich fest und zogen mich zurück auf Sofa. ,,Wenn du uns nicht sofort sagst was du hast, gehe ich rüber zu Macy und frage sie.’’, drohte Tc mir. ,,Macy ist nicht da.’’, sagte ich nur. ,,Was? Warum ist sie nicht da? Wo ist sie?’’, fragte Og verwirrt. ,,In Nürnberg. Sie ist bei ihrer Tante. Sie ist ... weg.’’, sagte ich und musste mich echt beherrschen nicht auf der Stelle loszuheulen. ,,Wie weg? Man Philipp, was ist passiert.’’ ,,Sie ist einfach weg okay. Sie ... sie wollte ... ach vergesst es einfach.’’ ,,Nein, wir vergessen das nicht. Sag uns bitte was los ist.’’, sagte Tc und ich gab mir einen Ruck. Jetzt oder nie dachte ich mir. ,,Wir ... waren zusammen.’’,sagte ich vorsichtig und sah die Beiden an, die mich mit offenen Mund anstarrten. ,,Ihr wart was? Zusammen? Wie lange? Warst du deswegen so oft weg?’’, fragte beide gleichzeitig. ,,Ja wir waren zusammen, 3 Wochen lang ... und ja, deswegen war ich so oft weg ... ich war bei ihr.’’, gab ich nun endlich zu. ,,Und warum ist sie jetzt weg?’’, wollte Og wissen. ,,Weil ich es euch nicht gesagt habe. Sie wollte keine geheime Beziehung mehr und hat mich vor die Wahl gestellt. Entweder ich sags euch oder sie ist weg.’’ ,,Und du Depp hast es uns nicht gesagt. Warum eigentlich?’’ ,,Weil ich keinen Streit wollte. Wir hatten doch mal gesagt, dass wir keine Freundin haben dürfen solange wir Y-Titty machen. Das ging vor 5 Jahren doch schonmal schief.’’ ,,Phil ... da waren wir aber auch noch jünger und konnten damit nicht umgehen. Damals war es einfach zu viel. Es ist doch klar, das wir nicht für immer Single bleiben.’’, sagte Tc und mir fiel ein Stein vom Herz. Ich konnte mit Macy zusammen sein. Und wir mussten es nicht verheimlichen. Aufeinmal war ich wieder glücklich und strahlte bis über beide Ohren. ,,Hol sie dir zurück.’’, sagte Tc und klopfte mir auf die Schulter. ,,Danke Jungs!’’, sagte ich und lächelte die Beiden an. ,,Aber ...’’, setzte Og an. ,,Ja?’’ ,,Du musst uns was versprechen.’’ ,,Was denn?’’ ,,Lüg uns nie wieder an wenn es um eine Mädchen geht.’’ ,,Versprochen!’’, sagte ich und stand auf. ,,Wo willst du hin?’’, fragte Tc mich. ,,Nach Nürnberg. Ich hole mir mein Mädchen zurück.’’, sagte ich und war auch schon zur Tür raus als ich Og hörte: ,,Aber doch nicht mitten in der Nacht!’’

 

Überraschende Wendung

 

(Phil’s Sicht)

So schnell ich konnte lief ich nach unten und saß wenige Minuten später im Auto. Ich wollte den Motor anlassen, doch er sprang nicht an. Was war denn jetzt bitteschön los? Immer dann, wenn ich das Auto am dringensten brauche springt es nicht an. Ich blieb sitzten und überlegte. Es ist gleich halb neun. Wenn ich jetzt den Zug um viertel vor 9 nehme, würde ich so gegen 1 Uhr ankommen. Dann müsste ich noch nach dem Haus ihrer Tante suchen, was sich als etwas schwierig gestalten könnte. Ich stieg wieder aus und ging zurück nach oben in die Wohnung. ,,Schon wieder da?’’, fragte Tc mich verwundert. ,,Ja, mein Wagen springt nicht an und mir ist eingefallen, dass ich ja gar nicht weiß wo genau sie eigentlich ist.’’ ,,Dann schreib ihr doch ne Sms.’’ ,,Das ist eine gute Idee Tc. Danke!’’, sagte ich und ging in mein Zimmer. Ich legte mich auf mein Bett und schrieb die Sms:

 

Hey Macy, es tut mir alles so leid. Ich hätte es Tc und Og eher sagen müssen und es war dumm von mir, das ich es nicht getan habe. Sie wissen es jetzt und finden es vollkommen in Ordnung, dass wir zusammen sind ... oder waren? Ich bitte dich mir noch eine 2. Chance zu geben.

Ich liebe dich J

Phil

 

Nachdem ich sie abgeschickt hatte ging ich zu Og und Tc ins Wohnzimmer. Wir machten uns noch einen schönen Abend und ich war froh, das sich die Sache mit Macy geklärt hatte.

 

Währenddessen in Nürnberg (aus der Sicht von Macy’s Tante)

Ich wollte mich gerade setzten, da vibrierte Macy’s Handy. Warum musste auch jeder heutzutage sowas haben. Früher ist man auch ohne ausgekommen. Ich nahm das Handy in die Hand und sah, dass sie eine Sms von einem Phil hatte. Soso, der Kerl liebt meine Nichte also. Wenn sie das liest wird sie bestimmt zurück nach Köln wollen. Ich hasste sie dafür, dass sie mir mein Leben damals versaut hatte, also war ich jetzt an der Reihe ihres zu zerstören. Ich löschte die Sms und legte das Handy wieder hin, ging zum Sofa und war vollends zufrieden mit meiner Tat. Jetzt würde sie hierbleiben und ich hatte genug Zeit um mir einen Plan zu überlegen um sie umzubringen. Ja ganz richtig, ich wollte ihr das antun was sie mir angetan hat. Ihr die große Liebe verwehren und sie dann langsam und unauffällig aus dem Weg schaffen.

 

(Macy’s Sicht)

Am nächsten Morgen wurde ich von den hellen Sonnenstrahlen geweckt. Ich schaute auf die Uhr und bemerkte, dass ich recht früh wach war. Es ist erst 7 Uhr. Ich stand auf um mich im Bad ein wenig frisch zu machen. Danach zog ich mich an und ging raus in den Garten. Ich liebte diese Morgenluft. Sie beruhigte mich immer. Ich ging weiter durch den Garten und setzte mich schließlich auf eine Bank neben einer Rosenhecke. Hier war es so schön. Am liebsten würde ich für immer hier bleiben, aber irgendwann musste ich mein Studium wieder aufnehmen. Je nachdem wie lange ich hierbleibe, würde ich es erstmal abbrechen müssen und irgendwann nochmal ganz von vorne anfangen. In einer anderen Stadt, vielleicht Dortmund oder so. Nach einiger Zeit wurde mir kalt und ich ging wieder rein. Im Wohnzimmer lag noch mein Handy, doch ich hatte weder eine Sms noch einen verpassten Anruf. Ich war Phil also wirklich egal. Er hatte es den Beiden noch nicht einmal gesagt wo ich weg war. Na ja, jetzt war ich ja auch nicht mehr das Problem, er war mich los. Und das für immer. Ich merkte wie mir eine Träne über die Wange lief und wischte sie schnell weg. Nein, nicht schon wieder weinen, das tat ich in letzter Zeit viel zu oft. Ich beschloss wieder in mein Zimmer zugehen und ein bisschen zu lesen.

 

Fassungslos

 

Nach 2 Stunden hatte ich genug gelesen und beschloss mir was zu essen zu machen. Als ich gerade in die Küche gehen wollte, hörte ich meine Tante telefonieren und so wie es sich anhörte ging es um mich. Ich verstand zwar nur ein paar Fetzten, aber die waren eindeutig : ... Ja sie ist hier... nein natürlich schöpft sie kein Verdacht, wie denn auch, ich war bis jetzt nett zu ihr. Habe alles geduldet, ihr Verhalten am Tisch und so ... ja, aber ich brauche das Gift so schnell wie möglich, sonst kommt sie noch dahinter ... Mensch John, versuch mir nicht das auszureden, du weißt genau warum ich das machen muss ... nein, ich werde es ihr in den Tee mischen und sie wird auch nichts merken. Das Gift wird sie nur schwächen und niemand kann ihr mehr helfen ... Ja natürlich habe ich daran gedacht, ich beschwere mich einfach bei der Firma die den Tee herstellt ... John ich muss jetzt aufhören. Sie wird denke ich gleich mal was essen wollen. Melde dich, wenn du das Gift hast und ich hole es dann ab ... Ja bis dann.

 

Sie drehte sich um und sah mich wie ich sie mit offenen Mund anstarrte. ,,Du willst mich vergiften?’’, brachte ich fassungslos heraus ,,Aber warum denn?’’ ,,Macy, es ist nicht so wie es sich angehört hat, es ... ’’, stotterte sie. Das war das erstemal, dass ich sie sprachlos erlebte. ,,Ich will nur eines wissen. Warum willst du mich umbringen?’’,fragte ich sie mit Tränen in den Augen. ,,Sag mir bitte einfach nur warum?’’ Jetzt sah ich einen leicht wütenden Blick in ihren Augen. ,,Du willst wissen warum? Du hast mein Leben zerstört.’’,schrie sie mich an. Ich zuckte regelrecht zusammen. ,,Was habe ich denn so schlimmes gemacht, dass du mich dafür umbringen willst?’’ ,,Das weißt du ganz genau.’’,schrie sie weiter. ,,Nein, ich weiß es nicht. Sag es mir doch bitte. Ich wollte das ganz bestimmt nicht.’’ ,,Wegen dir hat Lukas mich verlassen!’’, sagte sie aufeinmal ruhiger. ,,Was? Aber doch nicht wegen ... mir.’’, sagte ich, doch sie erwiederte: ,,Doch! Als du eingezogen bist hat er mich verlassen.’’ ,,Aber das ist doch nicht meine Schuld. Wo sollte ich denn hin. Meine Eltern sind damals gestorben. Er hat dich doch nicht wegen mir verlassen. Marie, denk doch mal nach. Ihr hattet doch die Wochen davor immer wieder Streit. Du hast Mama deswegen immer angerufen, das weiß ich noch. Tante Marie, es ist nicht meine Schuld.’’, brachte ich hervor und kullerten mir unendlich viele Tränen über die Wange. Warum beschuldigte sie mich bloß deswegen. Ich habe nicht im geringsten was damit zu tun. Ich sah sie an und blickte in ihre Augen, die sich langsam auch mit Tränen füllten. Ich ging zu ihr und nahm sie in den Arm. Sie brach förmlich zusammen und weinte meine Schulter nass. ,,Es tut mir so leid ...’’, brachte sie unter Tränen hervor ,,Ich war so wütend auf dich. Ich weiß, dass es nicht deine Schuld ist, aber ... aber ...’’, schluchzte sie weiter. ,,Hey, alles gut.’’, sagte ich. Aber war es das wirklich? Ich meine, sie wollte mich umbringen. Eigentlich war gar nichts gut. Was wäre wohl passiert, wenn ich das Telefonat nicht gehört hätte? ,,Ich fahre morgen zurück nach Köln.’’, sagte ich. ,,Tu das ...’’, antwortete Tante Marie monoton. Sie wusste was sie angerichtet hatte. In einem Monat würde sie ganz alleine sein. Dann würde Chelsie nach Köln ziehen um zu studieren.

Am Abend packte ich meine Tasche und ging früh schlafen, damit ich den Zug um 8:15 Uhr nehmen konnte. Ich freute mich nicht im geringsten auf zuhause. Ich würde Phil wieder begegnen und es würde sich nichts geändert haben.

 

Wieder daheim

 

Ich lief die Straße entlang. Gleich würde ich zuhause sein. Dabei wollte ich gar nicht zurück in meine Wohnung. Ich würde ihm viel zu nah sein und es würde genauso sein wie vorher. Ich verlangsamte meine Schritte und kehrte um. Nein! Ich wollte nicht nachhause, nicht zu ihm. Ich will ein neues Leben beginnen, die Vergangenheit hinter mir lassen. Allerdings war mein ganzes Hab und Gut noch in der Wohnung. Ich musste also nochmal zurück. Aber nicht heute, dachte ich mir, nicht jetzt. Ich schaute auf mein Handy, es ist gerade mal 12 Uhr. Was sollte ich den jetzt machen, wo sollte ich bloß hin. Ich lief weiter, an dem Haus vorbei, Richtung Dom. Dort wollte ich gerade in ein Cafe gehen als ich die 3 sah. Sie drehten irgendeine Szene an der Domplatte. Schnell verschwand ich um die Ecke wo sie mich nicht sehen konnten. Ich beobachtete die 3 Jungs eine Weile. Og hatte die Kamera in der Hand und gab Tc Anweisung, doch der tanzte nur vor der Kamera rum und machte Faxen. Phil saß auf einer der Treppenstufen und schaute den Beiden zu. Es schien in allerdings nicht sonderlich zu interessieren. In seinem Blick lag eine gewisse Traurigkeit die man sonst nur sehr selten bei ihm zu Gesicht bekam. Og schwenkte die Kamera auf Phil, doch der stand genervt und traurig zu gleich auf und ging einfach weg. Tc und Og schauten ihm verdutzt hinterher. Er kam in meine Richtung. Schnell drehte ich mich um und rannte die Gasse entlang um die nächste Ecke. Hoffentlich hatte er mich nicht gesehn. Ich gehe einmal um den Block um zu sehen ob der zu den Beiden zurück gegangen ist, weil ich eigentlich schon gerne nachhause wollte. Ich spähe um die Ecke und sehe Tc und Og die sich unterhalten. Phil sehe ich nirgends. Trotzdem wage ich mich nach hause. Ich schließe die Tür zum Treppenhaus auf und gehe leise die Treppen nach oben. Schließlich stehe ich vor meiner Wohnungstür, doch als ich gerade aufschließen will höre ich Phil’s Stimme in der Wohnung nebenan. Ich halte kurz inne um zu hören was er sagt. ,,Warum meldet sie sich bloß nicht? Bin ich ihr etwa doch nicht so wichtig wie ich dachte.’’ Seine Stimme war jetzt so nah und ich wusste, dass er direkt hinter der Tür stand. Gleich würde er rauskommen und mich hier stehen sehn. Schnell, aber leise, schloss ich die Tür auf und schlüfpte hinein. Eine Sekunde später und er hätte mich gesehn. Ich lehnte mich mit dem Rücken an die Tür und hörte wie er nach unten ging. Kurze Zeit später hörte ich die Haustür die ins Schloss fiel. Ich atmete aus und merkte erst jetzt wie lange ich die Luft angehalten hatte. Ich ging ins Wohnzimmer und ließ mich aufs Sofa fallen. Zwar fühlte ich mich im Augenblick wohl, aber nur, weil ich wusste, dass keiner meiner 3 berühmten Nachbarn zuhause ist. Und promt dachte ich auch schon wieder nach. Wie würden sie reagieren nachdem ich 2 Tage einfach ohne was zu sagen abgetaucht war. Gut, es waren zwar nur 2 Tage aber trotzdem. Doch ich weiß, dass ich den Jungs nicht für immer aus dem Weg gehen konnte und schon gar nicht Phil.

 

Aus dem Sinn

 

Am Abend saß ich vor meinem Laptop und schaute mir alte Videos von früher an. Chelsie und ich haben damals aus Spaß Videos gedreht, sie aber nie veröffentlicht. Allerdings waren das ja auch nur Familienvideos und keine die man mal eben so auf Youtube stellt. Wir machten nur Unsinn, was lustig anzusehen war. Ich schaute mir weitere Videos von früher an und fand schließlich das wonach ich gesucht hatte. Ein Video wo ich ’My heart will go on’ singe. Ich habe zwar schrecklich gesungen, aber es steckte so viel Gefühl drin. Ich liebte es einfach zu singen und manchmal bekam ich es gar nicht mit wenn ich so vor mich hin trällerte. Langsam wurde ich müde und ging ins Bett. Doch als ich so da lag hörte ich auf einmal in der Nachbarwohnung jemanden Klavier spielen. Ich hörte genauer hin und erkannte ’River flows in you’, mein absolutes Lieblingsstück am Klavier. Es beruhigte mich, auch wenn ich wusste wer da gerade spielte. Zu gern würde ich jetzt einfach rüber gehen, mich neben ihn setzten und ihm die ganze Nacht zuhören. Und da war er wieder, dieser Herzschmerz. Es tat so weh ihn zu lieben und es wunderte mich, das ich nicht schon längst daran zerbrochen bin.

 

Als ich am nächsten Morgen aufwachte war alles still. Das war das erste Mal, das diese Stille mir angst machte. Ich machte leise Musik an und stand auf. Ein neuer Tag, neues Glück. Ich machte mir wie immer einen Kaffee und setzte mich damit an meinen kleine Esstisch. Nachdem ich den Kaffee getrunken hatte beschloss ich ein wenig für die Uni zu lernen. Ich hatte mich zwar vorerst abgemeldet, aber ich nahm mir vor mich noch heute wieder anzumelden. Nach 2 Stunden lernen hörte ich aufeinmal laute Stimmen aus der anderen Wohnung. Wahrscheinlich drehten sie gerade wieder irgendein Video. Bei dem Lärm konnte ich mich sowieso nicht konzentrieren und deshalb beschloss ich ein wenig raus zu gehen. Schlechte Idee, denn im Treppenhaus begegnete ich Phil.

,,Macy? Du bist wieder da?’’, sagte er überrascht.

Ich nickte nur und ging schnell an ihm vorbei die Treppe runter.

,,Macy, warte doch mal.’’, rief er mir hinterher, doch ich war schon draußen und rannte. Ich rannte so schnell ich konnte von dem Haus weg. Fast so, als würde ich um mein Leben rennen. Nicht umdrehen und nicht stehen bleiben.

 

Phil’s Sicht

Heute begann der Drehtag schon um 7 Uhr. Tc und Og waren natürlich noch am schlafen, aber ich weckte sie auf. Ich brauchte unbedingt Ablenkung. Macy hatte sich immer noch nicht gemeldet und ich beschloss ihr Zeit zu geben. Als wir bereits 2 Stunden gedreht hatten, baten Tc und Og mich die beantwortete Fanpost zum Briefkasten zu bringen. Ich willigte ein und machte mich auf dem Weg. Als ich wieder zurück kam begegnete mir das Mädchen meiner Träume – ungelogen! Macy stand aufeinmal vor mir, doch sie würdigte mich keines Blickes. Auch als ich sie ansprach nickte sie nur und flüchtete förmlich vor mir. Ich rannte ihr hinterher, doch als ich wieder draußen in der Auffahrt stand war sie weit und breit nicht zu sehn. Na egal, ich wusste zumindest schonmal das sie wieder da ist. Vorerst genügte mir das und ich ging wieder zu Tc und Og, damit wir weiter drehen konnten. Jedoch sagte ich den Beiden nichts vom Vorfall im Treppenhaus. Nach 2 weiteren Stunden hatten wir abgedreht und ich beschloss rüber zugehen und nachzusehen ob sie schon wieder da ist. Ich musste dringend mit ihr reden.

 

Schlimme Stunden

 

Ich rannte immer noch und achtete gar nicht auf meine Umgebung. Als ich schließlich doch stehen blieb wusste ich nicht wo ich war. Ich drehte mich im Kreis, doch ich kannte diese Gegend nicht und wusste nun auch nicht mehr von wo ich gekommen bin. Eine ziemlich aussichtslose Situation. Was sollte ich jetzt bloß machen? Ich musst irgendwie zum Dom zurück, aber wie. Ich sah zwei Jungs an einer Häuserwand stehen und beschloss sie nach dem Weg zu fragen. ,,Hey, ähm t’schuldigung könnt ihr mir vielleicht sagen wo es zum Dom geht?’’ ,,Aber natürlich Süße, für dich spielen wir gerne den Dom, komm ruhig näher.’’, sagten sie und lachten hässlich. Ich bekam Angst und wollte wegrennen, doch da packten mich die beiden Typen und hielten mich fest. ,,Wo willst du denn hin Süße?’’ ,,Lasst mich los!’’, schrie ich und versuchte mich loszureißen, doch es gelang mir nicht. ,,Aber aber Süße, wir tun dir doch nichts. Wir wollen nur ein bisschen Spaß haben, mehr nicht.’’, sagten sie und lachten wieder. Wie konnte ich nur so dumm sein und glauben, dass die Beiden mir helfen würden. Man hat das doch schon oft in den Medien gehört, dass Mädchen bzw. junge Frauen vergewaltigt worden waren. Ich wollte nicht zu denen gehören und fing an aus Verzweiflung leise zu weinen. ,,Lasst mich bitte gehen.’’, schluchzte ich, doch die Beiden lachten nur und zerrten mich mit. Ich bereute es zutiefst vor Phil geflüchtet zu sein. Lieber würde ich jetzt bei ihm im Arm liegen und ich würde sogar eine geheime Beziehung führen wollen. Ich wollte alles, alles nur das nicht. Ich spürte nur noch wie ich etwas auf den Kopf bekam und bewusstlos wurde. Ich war hilflos und man konnte mit mir machen was man wollte.

Ich weiß nicht wie spät es war als ich wieder zu mir kam und alles was ich spürte war ein stechender Schmerz in den Handgelenken. Ich war gefesselt. Ich sah mich um, doch es war alles dunkel. Plötzlich ging die Tür auf und das Tageslicht erhellte den Raum ein wenig. ,,Na, bist du wieder bei Bewusstsein.’’, fragte mich der Typ. ,,Wo bin ich und was soll das? Warum bin ich gefesselt? Was habt ihr vor?’’, fragte ich ängstlich. ,,Na jetzt stell aber mal nicht so viele Fragen.’’, sagte der Typ und lachte wieder. ,,Wo du bist? Du bist in einem Raum. Was das soll? Ich weiß es nicht. Warum du gefesselt bist? Weil es uns Spaß macht. Und was wir vor haben? Das wirst du schon noch sehen.’’, antwortete mir der Typ auf meine Fragen. Er verließ den Raum und es wurde wieder dunkel. Nach einiger Zeit gewöhnten meine Augen sich an die Dunkelheit. Ich war in einem kleinen Raum an ein Bett gefesselt. Schnell sah ich an mir runter und atmete auf, ich hatte noch alle meine Klamotten an. Ich bewegte meine Hände und versuchte mich zu befreien. Ich hatte Glück, denn die Fesseln waren nicht so fest wie ich dachte. Nach ca. 5 Minuten hatte ich mich befreit. Leise stand ich auf und ging zur Tür und schon wieder hatte ich Glück, sie war offen. Ich schlüpfte hindurch und ging die Treppe, die vor mir lag, nach oben. Als ich Stimmen hört blieb ich stehn. Vorsichtig spähte ich um die Ecke und sah die Beiden Typen an einem Tisch sitzen. Der Eine saß mit dem Rücken zu mir, der Andere nicht. Ich krabbelte auf allen vieren an der offenen Tür vorbei und hoffte, dass sie mich nicht bemerkten. Anscheind war das Glück heute auf meiner Seite, denn ich kam unbemerkt aus dem Haus. Als ich vor dem Haus stand überlegte ich in welche Richtung ich rennen sollte. Hinter mir hörte ich jemanden rufen: ,,Sie ist weg! Verdammt!’’ ,,Weit kann sie nicht sein!’’ Wie vom Blitz getroffen rannte ich los und diesmal rannte ich wirklich um mein Leben. Hinter mir hörte ich schnelle Schritte, doch ich wagte es nicht mich umzudrehen. Sie kamen immer näher und ich fiel immer mehr zurück. Ich konnte einfach nicht mehr. Diese ganze Rennerei machte mir echt zu schaffen. Ich bekam Seitenstiche und wurde noch langsamer. Allerdings wusste ich jetzt wieder wo ich war. Das Rheinufer war ganz nah. Ich rannte durch eine kleine Gasse und tatsächlich, in ca. 100 Meter Entfernung sah ich das Rheinufer. Ich rannte darauf zu, doch die Schritte kamen trotzdem immer näher. Ich bekam immer mehr Seitenstiche und nur noch wenig Luft. Trotz das ich das Gefühl hatte jeden Moment zusammen zu brechen lief ich weiter. Die Typen kamen immer näher und sie würden mich kriegen, denn lange konnte ich nicht mehr das Tempo beibehalten. Ich merkte, dass ich immer langsamer wurde. Doch da sah ich eine Person am Rheinufer stehen. Es war als würde sie mir Flügel verleihen und noch nie hatte ich mich so gefreut ihn zu sehen. Er war meine Rettung.

 

Rettung aus Liebe

 

Phil’s Sicht

,,Und, was sollen wir jetzt noch machen?’’, fragte Tc. ,,Lass uns was essen gehen.’’, sagte Og. ,,Ich hab kein hunger. Ich glaub ich geh ein bisschen spazieren.’’, sagte ich nur, stand auf, nahm mein Jacke und ging nach draußen. Draußen war die Luft schon viel besser. Ich überlegte wo ich hingehen wollte und entschied mich schließlich für’s Rheinufer. Also ging ich die Straße entlang um zum Rhein zu gelangen. Dort angekommen setzte ich mich auf eine Bank und dachte nach. Warum hatte Macy mich ignoriert. Ich verstand sie einfach nicht. Aber versteh mal einer die Frauen. Ich stand wieder auf um noch ein Stück zu gehen. An meiner Lieblingsstelle blieb ich schließlich stehn und atmete die frische Luft ein. Es war so gut wie nichts los und ich genoss es mal nicht vom Trubel umgeben zu sein. Ich stand einfach nur so da und genoss die Stille, als sie plötzlich von schnellen, lauten Schritten durchbrochen wurde und eine, mir nur allzu bekannte Stimme, meinen Namen rief.

 

,,PHIL, HILF MIR!’’, schrie ich und rannte weiter. Phil drehte sich um und sah mich erschrocken an. Ich rannte immer weiter auf ihn zu, doch die beiden Typen kamen immer näher. Ich spührte schon ihr Hände auf meinen Schultern. ,,PHIL, BITTE!’’, schrie ich nochmal. Er kam auf mich zu. Ich stolperte und fiel der länge nach hin. Einer der Typen wollte mich packen, wurde aber nach hinten geschubst. Phil! Ich lag auf dem Boden und beobachtete Phil wie er mich verteidigte. Mir wurde schwindelig und alles drehte sich. Ich schloss die Augen und wünschte mich einfach nur hier weg. Die beiden Typen schlugen auf Phil ein und ich konnte da nicht länger hinsehen. Ich griff in meine Jackentasche und suchte nach meinem Handy. Als ich es schließlich gefunden hatte wählte ich mit zittrigen Fingern die 110. ,,Polizei, hilfe! Zwei Typen verprügeln meinen Freund. Bitte kommen sie ganz schnell zum Rheinufer Ecke 47.’’, sagte ich schnell bevor es jemand mitbekam.

Die Polizei kam schnell und nahm die beiden Typen fest. Phil kam zu mir und half mir hoch, da ich immer noch am Boden lag. Er hatte zum Glück keine schweren Verletzungen davon getragen, doch die Polizei riet uns trotzdem einen Arzt aufzusuchen. Die Polizei fuhr weg und Phil nahm mich in den Arm. Ich fing an zu weinen und drückte ihn fest an mich. ,,Es ... es tut mir so leid.’’, schluchzte ich. ,,Shht, es ist alle gut.’’, sagte Phil beruhigend und strich mir dabei zärtlich durch meine Haare. ,,Komm, wir gehen nach hause, ok?’’, fragte er mich und ich nickte.

Er nahm mich mit in die Y-Titty WG und brachte mich in sein Zimmer. Tc und Og waren anscheind nicht da, denn in der Wohnung war alles still. ,,Wir müssen reden.’’, setzte Phil an. ,,Ja.’’, antwortete ich nur. ,,Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll ...’’, begann er ,,Ich hab dich vermisst, ... warum hast du dich nicht auf meine Sms gemeldet?’’ ,,Welche Sms?’’, fragte ich schaute ihn verwirrt an. ,,Na die Sms, die ich dir geschickt habe ... den Abend, wo du weg warst.’’ ,,Ich habe keine Sms bekommen.’’, sagte ich wahrheitsgemäß. ,,Hm .. egal, auf jedenfall habe ich mit Tc und Og geredet. Oder eher die Beiden mit mir. Sie ... sind für eine Beziehung.’’ Ich sah ihn an. Sah in seine wundervollen grau grünen Augen und war wie immer hin und weg. ,,Ich liebe dich und ich will dich nicht verlieren, nie wieder. Ich verspreche dir immer da zu sein wenn du mich brauchst.’’, sagte er liebvoll. ,,Ich will in jeder Sekunde meines Leben mit dir zusammen sein, nur mit dir.’’, fügte er noch hinzu. ,,Ich liebe dich auch.’’, sagte ich nur und küsste ihn. Mir kullerte eine Träne über die Wange. ,,Hey, nicht weinen.’’, sagte er lächelnd und wischte sie weg. ,,Das sind Freundentränen.’’, antwortete ich und küsste ihn wieder.

Im nächsten Moment öffnete sich die Tür und Tc und Og standen im Türrahmen. ,,Hey ihr zwei.’’, sagte Tc und lachte. ,,Tc!’’, rief ich, sprang auf und fiel ihm um den Hals. Er umarmte mich und sagte: ,,Hey Kleine. Wo warst du denn? Wir haben uns Sorgen gemacht.’’ ,,Ich war bei meiner Tante, doch da war ich ... sagen wir mal unerwünscht.’’ ,,Erzähl!’’, sagte Og, nahm meine Hand und zog mich ins Wohnzimmer. Phil und Tc folgten uns. Ich setzte mich aufs Sofa und begann zu erzählen. Davon das meine Tante mich umbringen wollte, wie ich davon erfahren habe und auch die Story mit den beiden Typen die mich vergewaltigen wollten. ,,Wow, da hast du ja ganz schön was durchgemacht.’’, sagten Tc und Og und Phil nickten zustimmend. ,,Ein Wunder das du noch lebst, das hätte schlimm ausgehen können.’’, fügte Og hinzu. Jetzt wo ich so drüber nachdachte hatte ich wirklich Glück gehabt. Aber noch mehr Glück hatte ich mit meinem Freund. Phil und ich waren jetzt fest zusammen und ich war der glücklichste Mensch auf Erden. Ich wollte auch gar nicht mehr darüber nachdenken, was wäre wenn, sondern einfach das Hier und Jetzt genießen.

 

Doch am nächsten Tag sollte schon die nächste Überraschung auf mich warten ...

 

Unerwartete Neuigkeiten

 

Am nächsten Morgen wurde ich von einem schrillen Klang wach. Nachdem ich ein paar Sekunden gebraucht habe, realisierte ich, dass es mein Handy ist. Ich nahm mein Handy vom Nachttisch und ging ran. ,,Hallo?’’, sagte ich verschlafen. ,,Macy, hier ist Chelsie. Kann ich bitte zu dir kommen?’’ ,,Was? Chelsie, wieso willst du zu mir kommen. Wo bist du?’’, fragte ich und war auf einmal hellwach. ,,Ich bin in Köln, am Bahnhof. Kann ich bitte zu dir kommen? Dann erkläre ich dir alles. Bitte Macy, du bist meine einzige Hoffnung.’’, sagte sie und das klang sehr dramatisch. ,,Ja, ähm ... ich bin aber nicht zuhause.’’, sagte ich. ,,Wo bist du denn?’’, fragte sie. ,,Ähm ... na ja, ich bin in der Nachbarswohnung.’’ Ich hatte die Nacht in der Y-Titty Wg im Gästezimmer verbracht, da ich nicht allein sein wollte, falls was ist. Allerdings wollte ich nicht bei Phil im Zimmer schlafen, da ich ein bisschen Zeit brauchte um die Aufregung der vergangen Tage hinter mir zu lassen. Ich war so froh darüber, dass er das verstand. ,,Was machst du bitteschön in der Nachbarswohnung?’’, fragte sie verdutzt und riss mich damit aus meinen Gedanken. ,,Ach, das ist eine lange Geschichte. Erzähle ich dir auch wenn du kommst. Ich gehe dann jetzt mal wieder rüber in meine Wohnung und du kommst dann jetzt da hin, okay?’’, sagte ich schnell und sie war einverstanden. Ich stand auf und ging in Phil’s Zimmer. Da es erst 7 Uhr war, schliefen die 3 Jungs noch. Ich betrat also Phil’s Zimmer und mir rutschte ein leises: ,,Awww’’, raus, als ich ihn so in seiner Decke eingerollt vorfand. Er sah echt süß aus wenn er schlief. Ich stetzte mich neben ihm auf sein Bett und beobachtete ihn eine Weile. Dann fiel mir ein, dass Chelsie ja gleich kommen würde und ich in meine Wohnung musste. Da ich ihn aber nicht aufwecken wollte schrieb ich ihm einen Zettel:

 

Hey mein Phillylein

Meine Cousine kommt mich besuchen und deswegen musste ich rüber in meine Wohnung. Allerdings wollte ich dich nicht wecken und deswegen schreib ich dir diese Nachricht. Ich melde mich bei dir, aber ich muss gleich erstmal für meine Cousine da sein. Ich glaube es geht ihr nicht so gut.

Ich liebe und vermisse dich :-*

deine Macy <3

 

Ich legte den Zettel auf seinen Schreibtisch und verlies die Wohnung. Ich wollte gerade in meine Wohnung gehen, da hörte ich unten Stimmen: ,,Entschuldigen sie, aber ich darf sie nicht so einfach in das Haus lassen.’’ ,,Aber verstehen sie doch, ich will zu meiner Cousine, doch sie öffnet nicht. Ich habe schon 3 Mal geschellt.’’ ,,Dann kann ich ihnen auch nicht helfen. Ich darf sie hier nicht rein lassen.’’ Ich erkannte die Stimme meiner Cousine Chelsie und rannte schnell runter. ,,Guten Morgen Herr Mertens. Schon gut, sie ist meine Cousine.’’, sagte ich schnell und nahm sie mit nach oben. ,,Danke.’’, sagte sie nur und folgte mir.

,,So, jetzt erzähl mal. Was ist passiert? Warum bist du hier?’’, fragte ich sie, nachdem wir es uns mit einer Tasse Kaffee auf dem Sofa gemütlich gemacht hatten. ,,Meine Mum ... wollte mich umbringen.’’ ,,WAS???’’, fragte ich geschockt. Meine Cousine brach in Tränen aus und ich nahm sie einfach nur in den Arm. Was hatte meine Tante ihr angetan, dass sie so aufgelöst war. Normalerweise weinte sie nie und diese Situation brachte mich völlig aus dem Konzept. Ich wusste nicht wie ich ihr helfen sollte und fühlt mich deswegen selbst hilflos. Dann begann sie zu erzählen und was ich da hörte schockierte mich.

 

Veränderungen

 

,,Was? Wie kann sie sowas nur tun. Du bist ihr Tochter.’’ ,,Ich weiß es nicht Macy. Sie hat sich verändert und das nicht gerade zum Guten.’’, sagte meine Cousine, die mir gerade unter Tränen die komplette Geschichte erzählt hatte. Meine Tante, also ihr Mum, hatte sie mit einem Messer bedroht und das nur, weil sie nicht wollte, dass Chelsie nach Köln zieht. Ich konnte meine Tante in dem Sinne verstehen, dass sie nicht alleine sein will, aber sie griff definitiv zu den falschen Mitteln um das zu bezwecken. Ich ließ mir das, was Chelsie mir gerade erzählt hatte nochmal durch den Kopf gehen.

 

Meine Cousine betrat die Küche um sich etwas zu essen zu machen. Sie war gerade dabei, sich ein paar Brote zu schmieren, da hörte sie, wie jemand den Raum betrat. Sie drehte sich um und ihre Mutter stand hinter ihr. Sie fragte sie was los sei, da ihre Mutter einen leeren Blick in den Augen hatte. Doch die antwortete nicht. Chelsie schüttelte ihr Mum und sie kam zu sich, wie als wäre sie in Trance gewesen. Sie stammelte etwas unverständliches vor sich hin. Schließlich sagte sie Chelsie das ich weg sei. Natürlich wollte sie wissen warum, aber den wahren Grund konnte sie ihr ja schlecht nennen. Deshalb sagte sie ihr einfach, ich hätte mich wieder mit meinem Freund vertragen und sei daraufhin wieder zurück gefahren. Chelsie glaubte ihr und wollte mit ihren fertigen Broten schließlich auf ihr Zimmer gehen, doch meine Tante hielt sie zurück. Chelsie sollte ihr versprechen sie niemals zu verlassen. Doch als meine Cousine ihr sagte, dass sie doch nächsten Monat wegziehen würde, verlor meine Tante die Kontrolle über sich. Sie schnappte sich ein ziemlich scharfes Messer aus der Küchenschublade und bedrohte Chelsie damit, ihre eigene Tochter. Ich konnte das einfach nicht begreifen. Sie drohte ihr damit sie umzubringen, wenn sie nicht hierbleiben würde und da sie immer näher kam, versprach Chelsie ihrer Mutter schließlich bei ihr zu bleiben. Laut Chelsie’s Aussage ließ Tante Marie daraufhin das Messer sinken. Meine Cousine ging vorsichtig an meiner Tante vorbei in ihr Zimmer, doch sie hatte schrecklich Angst und hielt es, verständlicherweise keine Sekunde länger in ihrem Elternhaus aus. Sie packte ein paar Sachen und verschwand. Damit ihre Mum nichts bemerkte kletterte sie vorsichtig aus dem Fenster. Zum Glück lag ihr Zimmer im Erdgeschoss. Sie lief zum Bahnhof und ja, nun war sie hier. Komplett aufgelöst und verstand die Welt nicht mehr. Ich überlegte kurz ob ich ihr meine Geschichte erzählen sollte, entschied mich aber erstmal dagegen. Stattdessen nahm ich sie wieder in den Arm und ertrug ihre Heulerei. Nach einiger Zeit wurde es mir allerdings doch zuviel und ich beschloss sie ein wenig aufzuheitern. ,,Hey Chelsie, soll ich dir was zeigen was mich immer aufmuntert?’’ ,,Was denn?’’, fragte sie und schaute mich mit verheulten Augen an. Ich stand auf und zog sie mit zu meinem Laptop. Ich gab ’Youtube’ ein und klickte auf Y-Titty, die ich inzwischen natürlich abonniert hatte. Ich schaute mir jeden Tag Videos an und danach hatte ich immer gute Laune. Ich klickte eins meiner Lieblingsvideos an : ’Wie alles begann’ (http://www.youtube.com/watch?v=nbAdDVcOic8&list=UUzZ2N81E6ureM3slotgJfUw&index=148)

 

Und siehe da, sie lachte. Wir schauten uns noch weitere Videos an und nach einer Stunde hatte sie wieder gute Laune. Diese Videos konnten wahre Wunder vollbringen. ,,Was wolltest du mir eigentlich noch erzählen?’’, fragte sie mich auf einmal. ,,Nicht so wichtig.’’, sagte ich nur. Sie fragte nicht weiter nach, aber ich merkte, das sie es unbedingt wissen wollte. Stattdessen fragte ich sie aber: ,,Willst du Phil kennenlernen?’’ Sie schaute mich verdutzt an, sagte schließlich aber doch ja. Also gingen wir rüber und schellten an. Tc öffnete die Tür: ,,Hey Macy und ...’’ ,,Chelsie, meine Cousine.’’, sagte ich schnell. Er sagte nichts mehr und starrte meine Cousine an. Sie starrte ihn ebenfalls an. Die Beiden waren wie versteinert und ich verwirrt. Was war denn aufeinmal mit Chelsie los? Ihre Augen fingen an zu funkeln und eine positive Energie ging von ihr aus und bei Tc sah es nicht anders aus. Allerdings bewegten sich die Beiden immer noch nicht und starrten sich lieber weiter an. Ich wedelte mit meinen Händen vor ihren Gesichter rum. ,,Hallo??? Erde an Tc und Chelsie! Geht es euch gut?’’, fragte ich. Beide ’’erwachten’’ aus ihrer Starre und schauten mich verdutzt an, da ich immer noch mit meinen Händen wedelte. Ich schüttelte nur den Kopf und ging dann an Tc vorbei in die Wohnung. Chelsie folgte mir, doch ließ Tc dabei nicht aus den Augen.

 

Liebesglück

 

Wir setzten und auf das Y-Titty Sofa und schwiegen. ,,Wo ist Phil?’’, fragte ich schließlich. ,,In seinem Zimmer.’’, antwortete Og, der gerade was am schneiden war. Ich stand auf und wollte zu Phil gehen als Chelsie mich fragte: ,,Wo gehst du hin?’’ ,,Zu Phil, willst du mit?’’ ,,Nein ... nein ich bleibe hier.’’, sagte sie schnell und himmelte Tc weiter an. Er himmelte sie ebenfalls an und ich konnte wieder nur den Kopf schütteln. Na ja, eigentlich sind die Beiden ja ganz süß zusammen.

Ich ging den Flur entlang zu Phil’s Zimmer und klopfte an. Ich wartete kurz, doch es kam keine Antwort von drinnen. Also öffnete ich die Tür einen kleine Spalt und fragte: ,,Hey, darf ich reinkommen?’’ Phil schaute von seinem Mac hoch und nickte. Ich betrat sein Zimmer und setzte mich zu ihm an den Schreibtisch. ,,Was ist los?’’, fragte ich ihn. ,,Ach nichts.’’ ,,Nach nichts sieht das aber nicht aus.’’, sagte ich und deutete auf den Bildschirm seines Mac’s. Er schrieb mit seiner Schwester und das nicht gerade freundlich. ,,Ich hab Streit mit meiner Schwester.’’, antwortete er schließlich. ,,Und weswegen?’’,,Wegen Y-Titty.’’ ,,Wegen Y-Titty? Warum das denn?’’ ,,Ich wollte nächstes Wochenende eigentlich mal wieder meine Familie besuchen.’’ ,,Und das geht nicht weil?’’ ,,Weil ich mit den Jungs in Berlin bin. Wir können das auch nicht verschieben, weil wir dort für unser nächstes Video drehen. Nur Siri versteht das ja mal wieder nicht. Sie denkt ich ziehe Y-Titty ihr vor.’’ ,,Na ja, in gewisser Weise hat sie ja recht ...’’, sagte ich zögerlich. Phil unterbracht mich: ,,Nein hat sie nicht!’’ ,,Doch Phil, hat sie. Ich würde an ihrer Stelle auch so reagieren. Sie vermisst dich.’’ ,,Ich kann es aber nicht ändern.’’ ,,Das verlangt doch auch keiner.’’ ,,Doch, sie verlangt es und ...’’ ,,Hör auf!’’ ,,Was?’’ ,,Sei still.’’ ,,Warum?’’ ,,Weil ich mich nicht mit dir streiten will.’’ ,,Tut mir leid. Ich wollte das nicht an dir auslassen.’’, sagte Phil entschuldigend und nahm mich in den Arm. ,,Wollen wir vielleicht zu den Anderen gehen und du regelst das mit deiner Schwester später?’’, fragte ich. ,,Okay.’’, sagte er und klappte seinen Mac zu. Wir standen auf und gingen ins Wohnzimmer. Dort bot sich uns ein süßes Bild. Og war beim schneiden eingeschlafen und lag mit dem Kopf halb auf der Tastatur. Tc und Chelsie saßen immer noch auf der Couch. Allerdings schweigten sie sich jetzt nicht mehr an, sondern flirteten miteinander. Sie bemerkten uns gar nicht und wir wollten sie auch nicht stören. Phil und ich beschlossen nach draußen zu gehen. Auf dem Weg nach unten kicherte ich leise vor mich hin. Phil hörte es trotzdem und fragte mich sofort was los sei. ,,Tc und Chelsie würden ein süßes Päärchen abgeben.’’, sagte ich nur und kicherte weiter. Er lachte nur und hatte plötzlich einen nachdenklichen Blick. ,,Du hast recht.’’, sagte er schließlich und ich schaute ihn verwirrt an. ,,Die Beiden passen gut zusammen.’’ ,,Sag ich doch.’’, erwiederte ich lachend und er griff nach meiner Hand. Wir gingen wie immer am Rheinufer spazieren und redeten sehr viel. Nach 2 Stunden wurde mir allmählich kalt und Phil’s Jacke wärmte mich leider auch nicht mehr so wie sie es sollte. Wir gingen also wieder nach hause und zuhause angekommen erlebten wir schon die nächste Überraschung. Im Wohnzimmer saßen Tc und Chelsie und küssten sich. Ich stand mit offenem Mund im Türrahmen und sah die Beiden an. Im nächsten Moment lächelte ich, da sie wirklich süß zusammen aussahen. Phil wollte gerade an mir vorbei gehen, doch ich hielt ihm mit meinem Arm zurück und deutete auf Tc und Chelsie. Er lächelte und zog mich in sein Zimmer. Ich wehrte mich nicht und folgte ihm. Er setzte sich aufs Bett und zog mich auf seinen Schoß. Ich sah in seine grau grünen Augen und verlor mich in ihnen, so wie ich es immer tat. Er küsste mich und es war definitiv das schönste Gefühl auf Erden. In mir machte sich wieder dieses Kribbeln breit. Wir lösten uns von einander und ich stand auf. Er schaute mich fragend an und ich sagte: ,,Ich muss mal für kleine Mädchen.’’, und war im nächsten Moment schon auf dem Flur.

Als ich wieder kam lag er auf dem Bett und breitete einladen die Arme aus. Ich schaute ihn fragend an. ,,Was ist?’’, fragte er nur und lächelte mich an. ,,Äh ... ’’, brachte ich nur raus. ,,Was hast du? Ich will doch nur kuscheln.’’,sagte er gespielt gekränkt. Ich lachte und ging zu ihm. ,,Komm her du süße Maus.’’, sagte er und zog mich in eine Umarmung. Ich schmiegte mich an ihn und genoss diesen wunderschönen Augenblick. Wir blieben eine weile so liegen und nach einiger Zeit schlief ich schließlich in seinen Armen ein.

 

Lucrezia

 

Als ich am nächsten Morgen erwachte und aufstehen wollte, spürte ich einen starken Arm, der sich um meinen Oberkörper schlang. Ach ja, ich war ja in Phil’s Armen eingeschlafen. Ich versuchte vorsichtig seinen Arm von mir runter zuschieben und das möglichst ohne ihn zu wecken. Und siehe da, es gelang mir. Ich setzte mich auf und schaute mich im Zimmer um. Sein Mac war hochgeklappt und das Y-Titty Logo, welches er als Bildschirmschoner benutzte, leuchtete in den verschiedensten Farben auf. Ich stand auf und berührte kurz das Touchpad. Der Bildschirm wurde hell und das Y-Titty Logo verschwand. Stattdessen war jetzt Facebook und der Chatverlauf von Siri zu sehen. Ich setzte mich auf den Stuhl um zu lesen was sie ihm noch geschrieben hatte.

 

/Das ist so gemein von dir/ Immer versetzt du uns/ Denk doch mal an Mum und Dad/ Phil, wir vermissen dich/ Ich hasse dich dafür/ Das liegt doch alles nur an deiner neuen Freundin/

 

Ich starrte geschockt den Bildschirm an als ich das las. Ich war schuld? Hatte sie nicht gestern noch geschrieben, dass das die Schuld von Y-Titty ist. Ich konnte doch nichts dafür, das die Jungs an dem Wochenende in Berlin sind. Das zu lesen machte mich irgendwie traurig und ich wollte so schnell wie möglich aus diesem Zimmer raus. Also stand ich auf um nach Chelsie zu sehen, als eine Stimme hinter mir fragte: ,,Wo willst du hin schöne Frau?’’ Oh mein Gott, wie ich diese Stimme liebte. Ich drehte mich um und schaute Phil an der jetzt im Bett saß und mich süß anlächelte. ,,Ich wollte nachsehen wie es Chelsie geht.’’, sagte ich und lächelte ihn ebenfalls an, damit er meine Traurigkeit nicht merkte. ,,Der geht’s bestimmt super. Bei Tc ist sie in guten Händen, glaub mir.’’, erwiederte Phil und winkte mich zu sich. Wiederwillig ging ich zu ihm hin und setzte mich auf die Bettkante. ,,Was ist los?’’, fragte er mich mit seinem besorgeten Blick. Ich schaute in seine Augen, seine wundervollen grau grünen Augen, die ich über alles liebte. ,,Nichts ...’’ ,,Macy, du kannst mir nicht sagen, das du nichts hast. Ich sehe es dir an. Ich sehe es in deinen Augen. Normalerweise strahlen sie mit der Sonne um die Wette, aber heute sind sie so glanzlos.’’ ,,Die Sonne scheint ja auch nicht.’’, sagte ich. ,,Du weißt wie ich das meine.’’ ,,Ja, ich weiß.’’ ,,Also, was ist los?’’, hakte Phil nochmal nach. ,,Deine Schwester ... sie denkt, dass ich es in Schuld bin.’’ ,,Was bist du in Schuld?’’ ,,Das du keine Zeit mehr hast und sie nicht besuchen kannst.’’ ,,Was? Warum denkst du sowas?’’ ,,Weil sie es geschrieben hat.’’, sagte ich und deutete auf seinen Mac. Phil sah hoch und stand dann auf. Er setzte sich und begann zu schreiben. ,,Was machst du?’’, fragte ich ihn. ,,Siri meine Meinung sagen.’’, antwortete er nur. Ich wollte gar nicht wissen was er ihr schrieb, deshalb stand ich auf und sagte nur: ,,Ich komme gleich wieder.’’ Er nickte, schaute aber nicht auf und schrieb weiter. Ich ging ins Wohnzimmer und sah Tc und Chelsie wie sie eng aneinander gekuschelt auf dem Sofa schliefen. Doch wo ist Og? Er saß nicht mehr am Pc und war weder in seinem Zimmer, noch in der Küche oder im Bad. Ich ging wieder ins Wohnzimmer und sah, dass Tc langsam wach wurde. ,,Morgen.’’, sagte er verschlafen und gähnte. ,,Guten Morgen. Weißt du wo Og ist?’’, fragte ich sofort. Tc sah mich an und antwortete dann: ,,Seh ich so aus als ob ich das wüsste? Ich habe bis jetzt geschlafen und gestern Abend war er noch da.’’ ,,Hmm, stimmt.’’, stimmte ich ihm zu. Auch Chelsie wurde langsam wach und öffnete verschlafen die Augen. ,,Morgen Süße.’’, sagte Tc und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen, den sie nur allzu gern erwiederte. Ich verdrehte die Augen, was Chelsie allerdings sah. ,,Hey, lass mich. Du bist auch nicht viel besser.’’, sagte sie lachend und löste sich von Tc. ,,Wie spät ist es eigentlich?’’, fragte der. ,,8 Uhr.’’, antwortete ich ihm. ,,Komm Chelsie, wie machen das Frühstück.’’, sagte Tc und zog meine Cousine an mir vorbei in die Küche. Im nächsten Moment wurde die Haustür geöffnet und Og trat in die Wohnung, allerdings war er nicht allein. Bei ihm war ein blondes, großes und ziemlich schlankes Mädchen. ,,Ach du lebst also doch noch.’’, sagte ich lachend zu ihm. ,,Ähm ... wieso sollte ich denn tot sein?’’, gab er lachend zurück. ,,Weiß nicht, du warst aufeinmal spurlos verschwunden und wir wussten nicht wo du bist.’’ ,, Ach komm. Ihr habt schon geschlafen als ich gegangen bin und ...’’ versuchte er sich rauszureden, doch ich unterbrach ihn: ,,Schon gut. Wir nehmen dir das nicht übel. Stell mir lieber mal deine Begleitung vor.’’ ,,Also das ist ...’’, begann er und kratzte sich am Hinterkopf. ,,Ich bin Lucrezia.’’, sagte das Mädchen und reichte mir ihre Hand. Ich schüttelte sie und sagte: ,,Nett dich kennen zu lernen. Ich bin Macy.’’ ,,Ahh, du bist also die bezaubernde Freundin von Phil.’’, sagte sie und lächelte mich an. Ich war verwirrt. Sie kannte Phil und bestimmt auch Tc. Der erschien übrigends gerade im Flur und bestätigte meine Vermutung, da er Lucrezia mit einer Umarmung begrüßte. Auch Phil kam aus seinem Zimmer und begrüßte sie. Chelsie kam zu mir und wir beide mussten ganz schön blöd geschaute haben, denn sowohl Tc als auch Phil fingen an zu lachen als sie uns sahen. Chelsie fand zuerst ihre Sprache wieder. ,,Was ist?’’, fragte sie empört. ,,Ihr seht beide aus als hättet ihr ein Gespenst gesehen.’’, sagte Tc lachend und Phil fügte noch hinzu: ,,Wir kennen Lucy schon etwas länger und sie ist definitiv kein Gespenst.’’ Jetzt fand auch ich meine Sprache wieder. ,,Okay, ähm ... ja.’’ Naja, wenigstens etwas. Tc nahm Chelsie an die Hand und führte sie wieder zurück in die Küche. Og ging schmunzelnd mit Lucrezia an mir vorbei und Phil umarmte mich von hinten und gab mir einen Kuss auf meine Haare. ,,Keine Sorge. Ich liebe nur dich.’’, sagte er und drehte mich zu sich um. ,,Das habe ich auch nicht angezweifelt.’’, sagte ich und küsste ihn. Schließlich gingen wir ebenfalls in die Küche und setzten uns an den gedeckten Tisch auf dem frische Brötchen standen. Og und Lucrezia hatte sie wohl mitgebracht. Wir aßen auf und gingen dann alle ins Wohnzimmer. Phil, Tc und Og besprachen ihren Dreh für heute und Chelsie, Lucrezia und ich saßen auf der Couch und sagten nichts. Schließlich brach Chelsie das Schweigen: ,,Und du bist Og’s Freundin?’’ Okay, manchmal war sie echt zu direkt. Lucrezia lachte und antwortete: ,,Nein, noch nicht.’’ ,,Wieso noch nicht?’’, fragte ich. Naja, ich war auch nicht besser. ,,Ich habe die Jungs vor 2 Monaten kennengelernt und wir arbeiten jetzt zusammen an einem Projekt. Aber um ehrlich zu sein finde ich Og ja schon ganz süß.’’, gab Lucrezia zu und wurde leicht rot. ,,Ich hoffe ihm durch dieses Projekt näher zu kommen.’’, fügte sie noch hinzu. Wow, wir kannten uns jetzt seit ungefähr einer Stunde und sie gestand uns schon ihre Gefühle für Og. In dem Moment wurde sie von den drei Jungs gerufen und stand auf. Chelsie und ich bschlossen rüber in meine Wohnung zu gehen um ungestört reden zu können. Wir sagten den Jungs und Lucrezia kurz bescheid und gingen dann rüber.

,,Erzähl mir alles über dich und Tc.’’, sagte ich als wir es uns schließlich, mit Kaffee versorgt, auf meinem Sofa gemütlich gemacht hatten. ,,Also ...’’, begann sie. Und dann erzählte sie mir alle ganz genau und ließ kein einziges Detail weg. Beim erzählen geriet sie richtig ins schwärmen. Ich hörte ihr aufmerksam zu, doch teilweise waren meine Gedanken nur bei ihm – Phil!

 

Plötzlich Schwester

 

Es vergingen 2 Wochen und ich war gerade dabei für meine Abschlussprüfung zu lernen, als es an der Tür klingelte. Wer konnte das sein? Phil war erst vor einer halben Stunde gegangen um mit den Jungs zu drehen und Chelsie war mit beim Dreh. Ich stand auf, ging zur Tür und öffnete sie. Vor mir stand Lucrezia. ,,Hi, was machst du denn hier?’’, fragte ich verwirrt.’’ ,,Hey, können wir mal reden?’’ ,,Ähm klar. Komm rein.’’, sagte ich und ließ sie in die Wohnung. Ich ging vor ins Wohnzimmer und sie folgte mir. ,,Also weswegen bist du hier? Solltest du nicht beim Dreh mit den Jungs sein?’’, fing ich an. ,,Nein, heute nicht. Um ehrlich zu sein bin ich hier um mit dir über Oguz zu reden.’’ Ich schaute sie mit großen Augen an. Äh ... was wollte sie? Über Og reden? Mit mir? Dem entsprechend verwirrt fiel meine Antwort aus: ,,Wieso willst du mit mir über Oguz reden?’’ ,,Na ja, ihr seid doch gut befreundet und du weißt ja, dass ich ihn sehr mag nur heute war er so ... ich würde sagen genervt von mir.’’ ,,Äh okay ... und wie soll ich dir dabei jetzt helfen?’’,,Vielleicht könntest du mir einfach nur zuhören, bitte? Ich brauch dringend jemanden zum reden. Ich denke nun schon den ganzen Tag darüber nach und ja.’’, sagte sie und ich konnte sie gut verstehen. Ich weiß wie es sich anfühlt, wenn man mit jemanden reden will, aber keine Bezugsperson hat. ,,Ja klar kannst du es mir erzählen.’’ ,,Danke, das ist echt nett von dir.’’, sagte sie erleichtert und lächelte mich an. ,,Also ...’’, begann sie ,,wir haben ja heute morgen die KomkomShow für morgen gedreht ... und da war ich ja diesmal zu Gast ... und ja, Oguz hat so genervt gewirkt. Ich weiß nicht so, als ob es ihm tierisch auf die Nerven gehen würde das ich da bin. Weißt du was ich mein? Er hatte irgendwie voll schlechte Laune.’’,,Und du glaubst, dass das wegen dir war?’’,,Ich weiß es, er hat mich sogut wie nie angeschaut.’’,,Hmm, so kenne ich ihn gar nicht. Ich dachte ihr versteht euch so gut.’’,,Das dachte ich auch.’’, sagte Lucrezia und schaute mich traurig an. ,,Was soll ich denn jetzt machen?’’, fragte sie mich. ,,Ich weiß es nicht Lucrezia. Tut mir leid.’’,,Ach, das muss dir doch nicht leid tun. Aber danke, dass du mir zuhörst.’’, sagte sie und lächelte ein wenig. Es nahm sie anscheind ganz schön mit, wie Og sich verhielt. ,,Rede doch mit ihm darüber.’’, riet ich ihr. ,,Das kann ich nicht.’’, antwortete sie und ich verstand sie. Es ist nicht immer leicht über seine Gefühle zu sprechen und schon gar nicht vor der Person um die es geht. Doch einen anderen Rat wusste ich auch nicht. Nachdem wir uns noch eine weitere Stunde unterhalten hatten ging sie wieder und ich war wieder allein. Eigentlich wollte ich ja lernen aber mir schwirrten soviele Dinge im Kopf umher und ich brauchte einfach eine Pause vom lernen. In dem Moment klingelte mein Telefon und ich zuckte zusammen. Es hatte mich so lange keiner mehr über mein Festnetz Telefon angerufen, dass mir der Klingelton im ersten Moment völlig fremd war. Nachdem ich mich wieder gefangen hatte ging ich ran: ,,Hallo, hier Macy Wieblingen. Wer ist da?’’ ,,Hi Macy. Du kennst mich nicht, aber ich dich und auch wenn sich das jetzt komisch anhört ...’’ Ich unterbrach die Person die da sprach und fragte nochmal: ,,Wer ist da?’’ ,,Hier ist deine Schwester.’’ Meine was? Meine Schwester? Ich hatte doch gar keine. Ich war so perplex, dass ich gar nicht antwortete. ,,Macy, bist du noch da?’’, fragte die, für mich unbekannte Person, am anderen Ende des Telefons. ,,Ähm ... ja. Aber das muss eine Verwechslung sein. Ich habe keine Schwester.’’, antwortete ich schließlich. ,,Ich weiß, dass du mir das nicht glaubst, aber lass es mich bitte erklären.’’, bat sie. ,,Erstmal möchte ich gerne wissen, mit wem ich da überhaupt spreche.’’, sagte ich. ,,Ich heiße Melinda.’’ ,,Okay ... Melinda, wieso glaubst du meine Schwester zu sein? Versteh mich nicht falsch, aber das ist sogut wie unmöglich.’’ Melinda lachte nur und fragte: ,,Wieso ist das unmöglich?’’ ,,Meine Eltern sind tot.’’, sagte ich und schluckte. Ich hasst es über dieses Thema zu reden. ,,Ich weiß, aber ich bin älter als du. Ich will nicht, dass du was falschs über Mum denkst, aber sie hatte vor 25 Jahren eine Affäre und ich kam dabei raus. Unsere Mum wollte keine Verantwortung übernehmen, da sie ja selbst erst 18 war und das Abitur machen wollte. Mein Vater war damals allerdings schon 20 und war durchaus bereit ein Kind alleine groß zuziehen. Außerdem hatte er Unterstützung von seinen Eltern und die hatte unsere Mum nicht. Also gab sie mich an meinen Dad weiter und überlies ihm das alleinige Sorgerecht. Ich kannte unsere Mum sogut wie gar nicht. Als ich älter war habe ich mich ein paar Mal mit ihr getroffen und da hat sie mir dann erzählt, dass die jetzt noch ein Tochter hat, also dich. Ich war 18 als ich sie das letzte Mal sah. Ungefähr ein Jahr später passierte dann der Unfall und ich bekam einen Anruf von dem Krankenhaus. Eigentlich solltest du zu mir und ich sollte mich um dich kümmern. Das hat Mum mir gesagt, falls mal was passieren würde. Doch als ich ankam war unsere Tante schon vor Ort und meinte nur, dass du bei ihr besser aufgehoben wärst und ich mich nicht mit dir in Verbindung setzten sollte. Warum auch immer. Du wusstest nichts von mir und laut Tante Marie sollte das auch so bleiben. Ich verstehe, wenn du mir das jetzt nicht glaubst und ich lasse dir auch alle Zeit der Welt um darüber nachzudenken, aber es ist die Wahrheit. Und wenn du willst, kann ich es dir sogar beweisen. Ich habe Briefe von unserer Mum bekommen. Eigentlich waren wir die ganze Zeit über in Kontakt.’’, endete Melinda schließlich und ich atmete aus. Das war eindeutig zu viel für mich. Jetzt schwirrten mir noch mehr Gedanken im Kopf umher und ich hatte das Gefühl gleich zu platzen. Melinda merkte, dass ich nichts sagte und fragte mich: ,,Alles in Ordnung?’’,,Ja ... ja, das ist grad alles nur etwas viel für mich.’’, antwortete ich. ,,Kann ich verstehen.’’,,Woher hast du überhaupt meine Nummer.’’, fragte ich. ,,Von der Auskunft.’’, sagte sie. Ich musste schmunzeln. Warum rief eigentlich jeder bei der Auskunft an um meine Nummer zu bekommen? Ich hörte Melinda am anderen Ende atmen und sagte schließlich: ,,Ich glaube du erwartest jetzt eine Antwort von mir, aber ich muss erstmal nachdenken. Verstehst du?’’,,Ja natürlich verstehe ich das. Ich würde mich aber mal gerne mit dir treffen, wenn das ok für dich ist.’’,,Ja ... könne wir gerne mal machen.’’, antwortete ich immer noch ein wenig geschockt. ,,Okay cool. Ich weiß, dass du in Köln wohnst und bin nächstes Wochenende dort. Vielleicht könnten wir uns dann ja treffen.’’ Ich fragte gar nicht woher sie wusste, dass ich in Köln wohnte und sagte einfach zu. Wir verabredeten uns für Samstag, 16 Uhr am Domhotel. Nachdem ich aufgelegt hatte gingen mir nochmehr Gedanken durch den Kopf. Was war sie für eine Person? Warum meldete sie sich aufeinmal bei mir? Warum hatte meine Mutter mir meine Schwester verschwiegen? Auf all diese Fragen gab es nur eine Antwort – keine Ahnung. Und das ist ja noch nichtmal eine Antwort.

Am Abend kam Phil vorbei, der natürlich sofort merkte, dass etwas nicht stimmte. ,,Was liegt dir aufm Herzen?’’, fragte er mich, als wir eng aneinander gekuschelt in meinem Bett lagen. ,,Woher weißt du, dass mir was aufm Herzen liegt?’’, fragte ich ihn, obwohl ich die Antwort schon kannte. ,,Weil ich es immer merke, wenn es meiner Süßen nicht gut geht.’’, bestätigte er meine Vermutung auf die Antwort. ,,Es geht mir ja nicht schlecht.’’, erwiederte ich, in der Hoffnung, er würde nicht weiter nachfragen. ,,Aber du hast irgendwas. Also???’’,,Ich habe heute erfahren, dass ich eine Schwester habe.’’, sagte ich leise, doch er verstand es klar und deutlich. ,,Du hast eine Schwester? Ich dachte deine Eltern ...’’,, Sind tot, ja! Sie ist älter als ich.’’, sagte ich schnell. ,,Oh, wie alt ist sie denn?’’, fragte Phil. ,,Das weiß ich nicht genau. Aber ich treffe mich Samstag mit ihr und dann werde ich hoffentlich mehr erfahren.’’,,Okay, dann reden wir Samstag Abend nochmal darüber.’’, bestimmte er und küsste mich um mir zu zeigen, dass das Thema damit beendet war. Ich küsste ihn zurück, doch ich konnte nicht aufhören an Samstag zu denken.

 

Missverständnisse

 

Die Woche ging schnell vorbei und der Samstag stand vor der Tür. Wie jeden Morgen stand ich auf und machte mich fertig. Man könnte meinen, dass es ein Tag wie jeder andere ist und eigentlich verhielt ich mich auch nicht anders als sonst. Doch in mir drin tobte ein Sturm und der wirbelte viele Fragen auf. Noch nie hatte ich so viele Fragen auf einmal. Da es allerdings noch sehr früh am morgen war und ich bis 16 Uhr noch ca. 8 Stunden Zeit hatte würden diese Fragen vorerst unbeantwortet bleiben. Nun saß ich planlos auf meiner Couch und wusste nichts mit mir anzufangen. Nach längerem überlegen ging ich rüber und schellte bei der Nachbarswohnung. Da die Jungs heute für ein neues Video drehen wollten waren sie wahrscheinlich schon lange wach. Und tatsächlich. Tc ließ mich rein und ich ging durch ins Wohnzimmer. Dort stritten sich Phil und Og gerade, aber natürlich nur für die Kamera. Ich setzte mich möglichste leise auf einen Stuhl und beobachtete die Beiden. Als sie endlich fertig waren gesellten Phil und Og sich zu mir. Ich gab Phil einen Kuss und umarmte Og, dabei sagte ich zu ihm: ,,Kann ich mal kurz mit dir reden Og?’’,,Klar, was gibt’s?’’, fragte er gut gelaunt. Mit einem weiteren Blick deutete ich Phil, dass ich alleine mit Og reden wollte. Er verstand und verschwand in der Küche. Og und ich saßen jetzt alleine im Wohnzimmer auf der Couch. ,,Es geht um Lucrezia.’’ ,,Was ist mit ihr?’’, unterbrach Og mich und seine Miene schwenkte um von happy zu besorgt. ,,Keine Sorge, ihr ist nichts passiert.’’, sagte ich schnell um ihn zu beruhigen. Ich sah wie er aufatmete und erzählte weiter: ,,Sie glaubt, dass du sie nervig findest.’’ ,,Was, warum glaubt sie das denn?’’ ,,Wegen der KomkomShow von Mittwoch, wo sie dabei war. Du hast sie kaum beachtet.’’ ,,Ach das meinst du. Ja, da war sie aber auch ein wenig kindisch und hat mit Tc geflirtet ... da war ich halt ...’’,,Eifersüchtig? Du warst eigersüchtig? Oh, das ist sehr sehr gut.’’, sagte ich, doch jetzt war Og verwirrt. ,,Wieso ist das gut?’’ ,,Weil das bedeutet, dass du sie magst und zwar nicht nur so als gute Freundin.’’,,Ja schon aber sie sieht das anders. Sie steht auf Tc.’’, erwiederte Og und sah aufeinmal echt traurig aus. ,,Eben nicht.’’ ,,Was?’’ ,,Ich weiß, auf wen sie wirklich steht.’’ ,,Ja und auf wen?’’,,Na auf dich.’’, sagte ich und lächelte ihn an. Er schien mir das jedoch nicht ganz zu glauben. ,,Bist du sicher, das Lucy auf mich steht? Ich bin doch nur der Quotentürke.’’, sagte er lachend. ,,Ja, sie kam extra zu mir um mir zu sagen wie gern sie dich hat.’’ ,,Das ist echt ... wow, ich finds toll und weißt du was das beste ist?’’ ,,Nein was denn?’’, fragte ich. ,,Sie kommt gleich und dann kann ich es ihr sofort sagen. Danke Macy. Du bist die Beste!’’, sagte er und umarmte mich. Und wieder eine gute Tat vollbracht. Als wir uns wieder von einander lösten sah ich Lucy, die in der Tür stand und Tränen in den Augen hatte. Warum? Waren das Freudentränen. ,,Lucy. Du kommst gerade recht.’’, begrüßte ich sie freundlich, doch sie schrie mich im Gegenzug an: ,,Gerade recht für was? Damit ich dich und Og hier zusammen sehe. Ich hab dir vertraut und ich kann es echt nicht glauben, dass du mich so hintergehst. Du weißt genau wie ich mich fühle, warum machst du das?’’ Ich war völlig verwirrt. Was hatte sie denn jetzt auf einmal? Ich konnte sie nur völlig perplex anstarren. In dem Moment als Lucrezia sich umdrehte um zu gehen kam Phil rein. ,,Hey was ist denn hier los?’’, fragte er und was im nächsten Augenblick geschah konnte ich einfach nicht fassen. Lucrezia sah Phil an und küsste ihn. Was sollte das denn jetzt? Was fällt der ein einfach so meinen Freund zu küssen? ,,Lucy was machst du denn da?’’, fragte Og und sah sie wehleidig an. Das tat ihm mindestens genauso weh wie mir. Doch was das aller schlimmste war, Phil wehrte sich nicht dagegen. Ich hielt das nicht länger aus und stand auf um die Beiden voneinander zu trennen. Ich zog Lucrezia am Arm zurück und fuhr sie an: ,,Was soll das? Hast du sie noch alle?’’ ,,Ja, aber du anscheind nicht.’’, ging sie mich ebenfalls an. ,,Was hab ich dir denn bitteschön getan?’’, fragte ich aufgebracht. ,,Du hast mit Oguz geflirtet und ihr habt euch umarmt.’’ ,,Ernsthaft? Deswegen musst du doch nicht gleich über meinen Freund herfallen. Oguz und ich sind nur Freunde!’’ ,,Ja ja, das hat man ja gesehn.’’,,Mensch Lucrezia,was denkst du denn was ich da gerade mit ihm gemacht habe. Ich hab doch einen Freund.’’,,Anscheind reicht dir einer nicht.’’, gab sie zurück und ich klatschte ihr eine. Das musste ich mir echt nicht anhören. Ich lief aus der Wohnung und alle schauten mir hinterher. Auch Tc und Chelsie, die das Geschehen aus sicherer Entfernung beobachtet haben. Ich hörte wie jemand mir nachlief, vermutlich war es Phil, aber das war mir egal. Drüben in meiner Wohnung schloss ich mich in meinem Zimmer ein. Der Tag fing ja echt gut an.

 

Aussprache mit Folgen

 

Von draußen hörte ich Stimmen die meinen Namen riefen. Ich versuchte sie zu ignorieren, doch nach einiger Zeit gab ich auf. Da ich nur Chelsie’s Stimme vernahm öffnete ich die Türe und hatte Glück. Nur sie stand da und fror. Ach ja, sie hatte ja noch keinen Wohnungsschlüssel. ,,Mensch Macy. Ich steh jetzt schon seit ner Stunde vor der Tür.’’, beschwerte sie sich sofort. ,,Hättest ja bei den Jungs bleiben können.’’, sagte ich nur und ging wieder in mein Zimmer, doch Chelsie war schneller und ich schaffte es nicht mehr die Tür ab zuschließen bevor sie mein Zimmer betrat. Sie setzte sich sofort auf mein Bett und sah mich fragend an. ,,Was war das denn vorhin?’’ ,,Lucrezia hat Phil geküsst.’’ ,,Ja, das habe ich auch mitbekommen. Ich meine, warum du so ausgerastet bist.’’,,Ähm hallo? Phil ist MEIN Freund und sie hat ihn geküsst. Ist doch klar, dass ich da nicht lächelnd neben sitzte und zuschaue.’’, erwiederte ich schnippisch. ,,Hm, nachvollziehbar. Und warum ist Lucy davor so abgegangen?’’ ,,Weil sie dachte, das ich ihr Oguz wegnehmen will.’’, erklärte ich Chelsie. ,,Ich frag nicht weiter nach. Das ist mir zu kompliziert. Komm rüber wenn du wieder bessere Laune hast. Oguz hat das übrigends aufgeklärt und ist jetzt mit Lucy zusammen.’’ ,,Schön.’’, sagte ich nur. Dann war ja wenigstens eine glücklich. ,,Du solltest mit Phil reden. Er fühlt sich echt mies deswegen und eigentlich ist es ja auch nicht seine Schuld. Lucy hat schließlich ihn geküsst und nicht umgekehrt.’’, sagte Chelsie noch und verließ dann die Wohnung. Sie hatte ja recht, aber er hätte sich ja wehren können. Nach längerem hin und her überlegen beschloss ich nicht rüber zu gehen. Stattdessen schrieb ich Phil eine Sms:

 

Hey. Würde gerne mit dir reden. Kommst du rüber?

 

Keine Minute später kam seine Antwort:

 

Stehe vor der Tür. Lässt du mich rein?

 

Ich stand auf und ging zur Tür um sie zu öffnen. Davor stand ein ziemlich trauriger Phil. Er schaute mich nicht an, sondern ging einfach nur an mir vorbei ins Schlafzimmer und setzte sich aufs Bett. Selbst als ich mich neben ihn setzte würdigte er mich keines Blickes. ,,Phil ...’’, begann ich und endlich sah er mich an. Seine Augen waren leer. Das nahm ihn mehr mit als ich dachte. Als er meinen besorgten Blick bemerkte schaute er sofort wieder weg. Ich versuchte es nochmal: ,,Phil ...’’, doch diesmal sah er mich nicht an. Also redete ich einfach weiter: ,,Hör zu ... tut mir leid, dass ich so ausgerastet bin. Ich ...’’ Phil unterbrach mich: ,,Nein, mir tut es leid. Ich hätte Lucrezia zurückweisen müssen aber ich habe es nicht getan.’’ ,,Und warum hast du es nicht getan?’’, fragte ich ihn. ,,Ich weiß nicht ... ich konnte nicht.’’ Aha, er konnte also nicht. Das hieß für mich in etwa soviel wie es hat ihm gefallen. Andererseits wollte ich jetzt keinen Streit vom Zaun brechen. ,,Ist schon okay. Ich glaube dir, dass es dir leid tut und verzeihe dir. Du kannst nichts dafür ...’’ Er sah mich an und das Leuchten in seinen Augen kam wieder zu vorschein. ,,Ich liebe dich.’’, sagte er dann und küsste mich, aber irgendwas war anders an der Art wie er mich küsste. Ganz kurz und vorsichtig, als wäre ich zerbrechlich und würde bei dem leisesten Windstoß kaputt gehen. Ich merkte es fast gar nicht und das tat mir irgendwie weh. Was war denn aufeinmal los mit ihm? ,,Phil, was ist los?’’ ,,Was soll los sein?’’, fragte er und sah mich verdutzt an. ,,Du küsst anders als sonst.’’ Das schien er nicht zu verstehen. ,,Normalerwiese bist du nicht so vorsichtig. Ich bin nicht aus Glas.’’, sagte ich um ihm etwas auf die Sprünge zu helfen. Er atmete tief durch und sagte dann: ,,Ich will dich nicht verletzten.’’ ,,Wie willst du mich denn beim küssen verletzten?’’, fragte ich jetzt verwirrt. ,,Nein, ich will deine Gefühle nicht verletzten.’’, korrigierte er sich. ,,Was? Du verletzt meine Gefühle nicht.’’, antwortete ich ihm und wollte ihn wieder küssen, doch er wich zurück und schüttelte den Kopf. ,,Ich kann das jetzt grad nicht.’’, sagte er entschuldigend, stand auf und ging. Ich saß nun wieder alleine in meinem Zimmer, was mir auf einmal ziemlich bedrohlich vorkam. Es fühlte sich an als ob die Wände näher kommen würden und ich bekam kaum noch Luft. Tränen stiegen mir in die Augen und mir wurde schwindelig. Alles um mich herum drehte sich. Ich wollte nur noch schreien, doch aus meinem Mund kam kein Laut. Ich stand auf um Phil zu folgen, doch noch bevor ich die Haustür erreicht hatte, brach ich im Flur zusammen. Ich blieb einfach liegen, denn mir war aufeinmal alles völlig egal.

Als Chelsie um 14 Uhr nach hause kam lag ich immer noch auf dem Boden, denn ich hatte einfach keine Kraft um aufzustehen. Natürlich war es für Chelsie erstmal ein Schock als sie die Tür öffnete und mich am Boden liegen sah. ,,Oh mein Gott Macy. Was ist passiert?!?’’, rief sie entsetzt. Ich hatte auch keine Kraft um ihr zu antworten und so blieb ich einfach stumm liegen. Ich hörte wie Chelsie rüber stürmte und Tc zu Hilfe rief. Der kam natürlich sofort und half Chelsie mich ins Bett zu legen. Chelsie blieb an meinem Bett sitzen und sprach ein wenig mit mir. Langsam erwachte ich wieder aus dieser Starre. So hatte es sich zumindest für mich angefühlt. Ich hatte zwar alles wahrgenommen, konnt aber nichts machen. Ich spürrte mich wieder und setzte mich langsam im Bett auf. Chelsie brachte mir einen Tee und ich nahm in dankend an. Nach einer Stunde war ich auch schon wieder auf den Beinen und natürlich musste ich Chelsie erstmal erklären was überhaupt passiert war. Ich erzählte ihr alles ganz genau und danach nahm sie mich lange in den Arm. ,,Ist Phil drüben?’’, fragte ich sie. ,,Ja, aber er will allein sein. Gib ihm Zeit.’’, antwortete sie mir. ,,Ich verstehe ihn einfach nicht. Ich habe ihm doch verziehen.’’ ,,Vielleicht kann er sich ja selbst nicht verzeihen.’’, sagte Chelsie und das war irgendwo auch die einzige plausible Erklärung für sein Verhalten. ,,Und wieso denkt er, dass er mich verletzte wenn er mich küsst?’’ ,,Ich denke, er hat gesehn, was so ein Kuss anrichten kann.’’, gab sie mir als Antwort und auch das klang ganz nach Phil. Nur wie konnte ich ihm jetzt vom Gegenteil überzeugen und vorallem, wie sollte ich nach all dem, was heute schon vorgefallen, war auch noch das Treffen mit meiner Schwester überstehen?

 

Das Treffen

 

Mir war ziemlich mulmig zumute als ich um 16 Uhr vor dem Domhotel stand und auf meine Schwester wartete. Das Problem war, dass ich noch nicht einmal wusste wie sie überhaupt aussieht. Ich schaute auf mein Handy, schon 5 nach. Ich hasste Unpünktlichkeit. Neben mir räusperte sich eine Person und ich zuckte zusammen. ,,Macy?’’, fragte mich eine junge hübsche Frau mit langen schwarzen Haaren. ,,Ähm ... ja ...’’, antwortete ich und starrte die Frau an, die wohl meine Schwester sein musste. ,,Hi, ich bin Melinda.’’, stellte sie sich vor. Ich starrte sie einfach weiter an und wusste gar nicht was ich sagen sollte, als sie wieder das Wort ergriff: ,,Wollen wir vielleicht in ein Cafe oder so gehen?’’ ,,Ähm ... ja, Cafe klingt gut ... lass uns in ein Cafe gehen.’’, sagte ich und ging vorraus. Melinda folgte mir ohne noch etwas zu sagen. Irgendwie war mir in ihrer Nähe unbehaglich. Wir setzten uns in mein Lieblingscafe und bestellten beide einen Cappuccino. Ich wartete darauf, dass sie endlich was sagen würde, doch als sie dies nicht tat, beschloss ich die Initiative zu ergreifen. ,,So, du bist also meine Schwester.’’, fing ich an und dachte mir sofort meinen Teil. Sie lächelte und sagte: ,,Ja, die bin ich. Entspreche ich nicht deinen Erwartungen?’’ ,,Ähm ... nein, ich meine doch, aber ... ach ich weiß nicht. Ich hatte heute einen schlechten Start in den Tag und deswegen kann der Nachmittag ja nur noch schlimmer werden.’’, rückte ich mit der Sprache raus und war über mich selbst verwundert. Sie ist für mich eine völlig fremde Person und ich fang sofort mit meinen Problemen an. Das schien ihr allerdings nichts auszumachen, denn sie ging darauf ein. ,,Oh, was ist denn passiert? Wenn ich fragen darf.’’ ,,Ach, ist eigentlich nicht so wichtig. Ich kenn dich ja noch gar nicht. Erzähl mir doch mal ein bisschen über dich.’’, antwortete ich nur und fühlte mich schon gleich viel besser. ,,Okay, also ich heiße Melinda, wie du ja schon weißt. Ich bin 24 Jahre alt und arbeite als Erzieherin in Bad Bramstedt, das liegt in Schleswig-Holstein.’’ Ich war erstaunt, denn sie war nur 4 Jahre älter als ich. ,,Okay, das ist ja schonmal was.’’, sagte ich und die Unsicherheit war wieder da. ,,Und was ist mit dir?’’, fragte Melinda mich. ,,Ähm ... ich bin 20 Jahre alt und studiere hier in Köln Psychologie im 2. Semester.’’ ,,Das ist aber interessant. Erzähl mir mehr.’’, sagte sie und ich fing an zu erzählen. Nach einiger Zeit wurde die Stimmung immer besser und ich hatte das Gefühl sie schon ewig zu kennen. Zwei Stunden später beschlossen wir zu meiner Wohnung zu gehen. Sie würde zwar im Domhotel übernachten, aber bis dahin hatten wir ja noch Zeit und ich wollte keine Sekunde verschwenden. Es war so, als wären Mum und Dad wieder da, denn sie kannte viele alte Geschichten, die sie mir natürlich alle bis aufs kleinste Detail erzählte. Wir machten uns einen schönen Abend. Melinda war gerade dabei mir ihr erstes Treffen mit Mum, dass sie nach 16 Jahren wieder hatten, zu erzählen, als es an der Tür schellte. Ich stand auf und öffnete, vor mir stand Lucrezia. Ich wollte ihr gerade irgendeine Beschimpfung an den Kopf werfen als sie mich unterbrach: ,,Es tut mir leid.’’ ,,Was?’’ ,,Es tut mir leid. Ich hätte Phil nicht küssen dürfen.’’ ,,Ja das hättest du wirklich nicht tun sollen.’’ ,,Kann ich rein kommen?’’ ,,Nein!’’ ,,Okay ... ich erwarte nicht, dass du mir verzeihst, aber verzeih Phil. Er ist völlig fertig wegen der ganzen Sache. Und nur damit du es weißt, ich ziehe auch die Kosequenz aus der ganzen Sache.’’ ,,Und was ist das für eine Konsequenz?’’ ,,Oguz spricht nicht mehr mit mir.’’ ,,Ich dachte ihr seid zusammen? Das hat Chelsie jedenfalls gesagt.’’, sagte ich verwirrt. ,,Nein, das stimmt aber nicht.’’,,Okay Lucy, wir reden ein anderes Mal darüber. Ich habe Besuch.’’,,Oh tschuldigung, dass ich gestört habe.’’ ,,Kein Problem. Bis dann’’, sagte ich noch und schloss die Tür. Melinda wollte zwar wissen, was los ist, aber ich erzählte es ihr nicht. Dafür kannte ich sie noch nicht gut genug. Momentan war sie für mich wie eine gute Freundin. Als meine Schwester schließlich um 21 Uhr ging überlegte ich kurz, ob ich zu Phil rüber gehen sollte. Um ehrlich zu sein nimmt mich die Sache auch ganz schön mit und ihn trifft ja eigentlich keine Schuld. Ich ging rüber und schellte. Tc machte wie immer die Tür auf und ließ mich rein. Bevor ich jedoch in Phi’s Zimmer gehen konnte hielt Tc mich am Arm zurück: ,,Hey, sei nett. Er war da den ganzen Tag drin und wir wissen nicht in welcher Verfassung er ist.’’ ,,Schon klar.’’, sagte ich und öffnete ohne zu klopfen die Tür zu Phil’s Zimmer. Es war dunkel und ziemlich kalt. Langsam ging ich zum Schreibtisch und schaltete die kleine Leselampe an. Dann drehte ich mich zum Bett in dem er lag und seelenruhig schlief. Eigentlich wollte ich ihn ja nicht wecken, aber ich musste dringend mit ihm reden. Ich setzte mich neben ihn aufs Bett und schüttelte ihn sanft. ,,Phil? Wach auf.’’, flüsterte ich, doch er regte sich nicht. Ich schüttelte ihn nochmal, nur diesmal nicht so sanft. ,,Phil! Wir müssen reden.’’, sagte ich jetzt ein wenig lauter. ,,Ich bin wach.’’, war seine Antwort und er drehte sich zu mir um. ,,Was willst du?’’ ,,Mit dir reden.’’ ,,Worüber?’’ ,,Über uns.’’ ,,Da gibt’s nichts zu reden. Ich habe dir weh getan und das will ich nicht nochmal tun.’’ ,,Phil, du hast mir nicht weh getan. Glaub mir bitte. Ich verzeihe dir doch. Lucrezia war vorhin bei mir und hat sich entschuldigt.’’ ,,Ach hat sie das?’’ ,,Ja.’’ ,,Na dann. Trotzdem, ich brauch ne Pause.’’ ,,Was?’’, brachte ich nur raus und Tränen stiegen mir in die Augen. Was hatte er da gerade gesagt? Er braucht eine Pause? Ohne noch ein Wort zu sagen stand ich auf und ging. Kaum war ich wieder glücklich holte mich die Realität auf den Boden der Tatsachen zurück und ruinierte damit alles. Diese Nacht weinte ich mich, wie schon so oft in letzter Zeit, in den Schlaf.

 

Alles wieder gut?

 

Als ich am nächsten Morgen aufwachte war mir kalt. Ich zitterte am ganzen Körper und mir war richtig elend zumute. Ich rief Chelsie die sich sofort wie ein Mutter um mich kümmerte. Sie brachte mir Tee ans Bett und wickelte mich in 3 Wolldecken ein. Schließlich setzte sie sich zu mir ans Bett und sah mich schuldbewusst an. ,,W-w-was ... ist?’’, fragte ich zitternd. ,,Ich hab dir nicht die Wahrheit gesagt.’’ Ich schaute sie nur fragend an. ,,Lucy und Og sind nicht zusammen. Sie reden nicht mehr miteinander. Ich wollte nur, dass es dir besser geht.’’ ,,U-u-und w-warum sollte es mir d-dadurch besser gehen?’’ ,,Ich weiß es nicht.’’, gab sie kleinlaut bei. Ich verschwieg ihr, dass ich es schon wusste, da mir sprechen momentan zu anstrengend war. Ich drehte mich in Richtung Wand und machte die Augen zu. Ich hörte nur noch wie Chelsie aus dem Zimmer ging und schlief schließlich ein.

 

Phil’s Sicht

 

,,Man Phil, jetzt rede doch mal mit mir.’’, sagte Tc, der schon seit über einer Stunde versuchte mich aus meinem Zimmer zu kriegen. ,,Ich will aber nicht mit dir reden.’’ ,,Warum nicht. Ich bin dein bester Freund.’’ ,,Weil es da nichts zu reden gibt.’’ ,,Dann erklär mir mal bitte, wieso Macy gestern Abend weinend aus der Wohnung gerannt ist.’’ ,,Was weiß ich. Vielleicht hatte sie ja was im Auge.’’ ,,Denkst du echt ich bin so bescheuert und wüsste nicht, dass das wegen dir war? Jetzt sag schon.’’, sagte er und schaute mich ziemlich vorwurfsvoll an. Was sollte ich ihm denn bitteschön sagen? Ja du hast recht. Sie hat wegen mir geweint und das nur, weil ich eine Pause brauchte? Ja, vielleicht sollte ich genau das sagen, aber ich tat es nicht. Stattdessen drehte ich mich um und schaute aus dem Fenster, was Tc ziemlich wütend machte, denn im nächsten Moment schrie er mich förmlich an. ,,Philipp Laude! Du redest jetzt gefälligst mit mir oder ich zerre dich rüber und sperre Macy und dich in einen Raum ein. Und du kannst mir glauben, dass du da nicht eher rauskommst bis ihr euch wieder lieb habt.’’ ,,Ich liebe sie doch. Du brauchst dir nicht die Mühe machen.’’ ,,Und warum zu Teufel zeigst du es ihr dann nicht. Oder ist es seit neustem etwas deine Art sie zum weinen zu bringen um ihr zu zeigen, dass du sie liebst.’’ ,,Nein ... ich weiß auch nicht.’’ ,,Ich bitte dich, geh rüber und bring das in Ordnung.’’ ,,Nicht jetzt.’’ ,,Wann dann Philipp? Wann dann?’’ ,,Ein anderes Mal. Lass mich bitte allein.’’ ,,Damit du dich wieder verkriechen kannst? Mit Sicherheit nicht. Hast du eigentlich schonmal an Y-Titty gedacht? Du warst seit einer Woche in keinem Video mehr. Die Fans fragen schon.’’ ,,Sagt halt ich bin krank.’’ ,,Das bist du wirklich. Das was du da machst ist wirklich krank. So würde selbst ich nicht mit einem Mädchen umgehen.’’,schrie er und verlies dann mein Zimmer. Ich wollte ihm gerade hinterher gehen, da schellte es an der Tür. Ich öffnete. ,,Oh hi Phil. Schön dich auch mal wieder zu sehen.’’, begrüste mich Chelsie. ,,Hi Chelsie.’’, sagte ich nur. Sie lächelte und ging an mir vorbei. ,,Ach Chelsie!’’, rief ich ihr hinterher. Sie drehte sich um: ,,Ja?’’ ,,Wie geht es Macy?’’ ,,Sie liegt krank im Bett.’’, antwortete sie mir und sah mich vorwurfsvoll an. ,,Kann ich zu ihr?’’ Ohne etwas zu sagen warf sie mir die Schlüssel zu und ging dann zu Tc. Das war wohl ein ’Ja’. Ich zog mich schnell um und ging dann rüber. Ein bisschen unwöhl fühlte ich mich schon, denn schließlich hatte ich ihr gestern sozusagen das Herz gebrochen. Vor ihrer Zimmertür blieb ich stehn und atmte tief durch. Dann öffnte ich sie und trat ein. Sie lag in 3 Wolldecken eingewickelt in ihrem Bett und schlief. Trotz das sie schlief zitterte sie. Außerdem schien sie irgendwas zu träumen, denn ihre Lippen bewegten sich so also würde sie was sagen. ,,Phil ...’’, sagte sie leise und ich dachte erst sie währe aufgewacht, doch dann seufzte sie kurz und murmelte nochmal meinen Namen. Ich setzte mich zu ihr ans Bett und streichelte vorsichtig ihre Wange die ganz kalt war. Wie konnt ich so einem engelsgleichem Geschöpf nur so etwas grausames antun? Ich hatte ihr weh getan und das wollte ich ja eigentlich gar nicht. Das was ich am wenigsten wollte hatte ich getan und es tat mir schrecklich leid. Letztendlich würde ich mich dafür am liebsten selbst ohrfeigen und alles rückgängig machen was ich gestern zu ihr gesagt habe. Wie konnte ich das jemals wieder gut machen ... ehe ich den Gedanken zuende gedacht hatte regte sich Macy neben mir und schlug die Augen auf. Ihre wunderschönen Rehbraunen Augen blickten geradewegs in meine. Was sollte ich jetzt bloß machen? Mein Verstand nahm mir wie immer die Entscheidung ab und ehe ich es realisiert hatte, hatten schon die Worte ’’Hey Macy.’’ meine Lippen verlassen. Sie befreite sich aus den Decken und fiel mir, ohne was zu sagen, um den Hals. Ich drückte sie fest an mich und schwor mir sie nie wieder los zu lassen. Im übertragenen Sinne. ,,Es tut mir so leid.’’, sagte ich und spürte wie sie nickte. ,,Ich wünschte ich könnte die Worte von gestern rückgängig machen.’’, setzte ich nochmal an. Sie löste sich von mir und sah mich an und sagte: ,,Das was geschehen ist kann man nicht rückgängig machen.’’ ,,Kannst du mir verzeihen?’’, fragte ich sie und schaute sie flehend an. Sie wich meinem Blick aus und schaute weg. ,,Vielleicht ist eine Pause doch nicht so schlecht?’’, sagte sie aufeinmal und ich war sprachlos.

 

Auszeit

 

,,Das war es auch schon fast wieder mit der Kommentare Kommentier Show. Wir haben nur noch eine Sache zu verkünden. Und zwar wird Phil nächste Woche nicht dabei sein, weil er aus persönlichen Gründen eine kleine Auszeit braucht. Wir hoffen ihr versteht das.’’, begann Tc zu erklären. ,,Ja, danke Tc, aber eigentlich hätte ich das auch selbst sagen können.’’, erwiederte ich lachend und knuffte Tc in die Seite. ,,Hey Jungs. Kommt aufn Punkt. Wir wollen heute noch fertig werden.’’, rief Og dazwischen. ,,Ja ist ja gut. Na auf jedenfall werde ich in zwei Wochen wieder dabei sein. Ich würde sagen das war’s und wir sehn uns am FreiTittyTag, in dem Video bin ich nämlich noch dabei, ansonsten bis in zwei Wochen. Tschau!’’, beendete ich meinen Satz. Dann war die Aufnahme auch schon wieder vorbei. ,,Danke Jungs.’’,,Kein Problem. Wir verstehen das. Du und Macy braucht mal Zeit für euch, da ist ein Urlaub genau das Richtige. Wohin geht’s denn?’’, fragte Tc mich. ,,Nach Amerika, aber pssst. Macy weiß es noch nicht.’’ ,,Aha und wann willst du es ihr sagen?’’, fragte nun Og. ,,Es soll eine Überraschung sein. Ich sage es ihr, wenn wir im Flugzeug sitzten.’’ ,,Und wie willst du verhindern, dass sie es vorher durch ne Ansage oder die Anzeigetafeln erfährt?’’ ,,Ich hab so meine Tricks.’’, antwortete ich, doch in Wirklichkeit hatten die Beiden recht. Dann werde ich es ihr eben am Flughafen sagen. ,,Ich geh dann mal packen.’’, entschuldigte ich mich und ging in mein Zimmer. Morgen nachmittag werden Macy und ich schon im Flieger sitzen und dann haben wir eine ganze Woche nur für uns. Der Grund warum ich Amerika gewählt habe? Ganz einfach, dort kennt mich keiner. Nachdem ich mit packen fertig war legte ich mich ins Bett und schlief auch relativ schnell ein, doch am nächsten Morgen wurde ich dafür schon ziemlich früh geweckt.

 

Macy’s Sicht

,,Hey Schlafmütze! Aufwachen!’’, sagte ich leise und rüttelte Phil wach. Verschlafen öffnete er die Augen und sah mich an. Er sah so süß aus wenn er noch halb verschlafen war. Obwohl er ja immer süß aussieht. ,,Morgen Schönheit.’’, murmelte er und lächelte mich an. Ich gab ihm einen Kuss und ’’befahl’’ ihm dann aufzustehen. Da wir beide schon gepackt hatten musste nur noch er sich fertig machen und dann konnte es los gehen. Wohin die Reise geht wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht.

 

Amerika

 

,,Jetzt sag mir doch endlich wohin wir fliegen.’’, quengelte ich weiter rum, doch Phil sagte rein gar nichts über unseren Zielort. Das machte mich geradezu rasend. Ich hasste es ins Ungewissende zu fahren, geschweige denn zu fliegen. Aber Phil rückte einfach nicht mit der Sprache raus. Er meinte nur, dass es mir gefallen wird und ich es noch früh genug erfahren werde. Mein Handy vibrierte in meiner Jackentasche. Es war meine Schwester, ich ging ran: ,,Hey Melinda, was gibt’s?’’ ,,Hey Macy. Wo bist du?’’ ,,Am Flughafen, wieso?’’ ,,Was machst du denn am Flughafen? Hast du etwa vergessen, dass heute meine letzter Tag in Köln ist?’’ ,,Oh Shit. Tut mir leid, aber ich fahre mit Phil in Urlaub.’’ ,,Oh ... okay ist ja nicht schlimm. Wohin geht die Reise denn?’’ ,,Ja wenn ich das wüsste. Er sagt nicht wohin es geht, nur das es mir gefallen wird.’’ ,,Hm, na dann. Ich wünsche dir viel Spaß und meld dich mal wenn du wieder da bist. Ich bin sicher, ich kann ein anderes Wochenende nochmal runter kommen.’’ ,,Ja ich melde mich. Bis dann.’’ ,,Tschüss.’’ , sagte Melinda noch, dann legte ich auf. ,,Man Phil, jetzt sag mir doch endlich wo es hingeht.’’ ,,Warum willst du das denn so genau wissen?’’, fragte er und lächelte mich verschmitzt an. ,,Ist das nicht offensichtlich? Ich habe ja wohl ein recht darauf zu erfahren wo du mich hinbringst. Außerdem soll ich Chelsie noch ne Sms schicken und ihr schreiben wo wir hin fliegen.’’ ,,Dann wird sie sich noch eine Weile gedulden müssen, genau wie du.’’ ,,Phil! Jetzt sag schon.’’ ,,Sonst was?’’, fragte er lachend. ,,Sonst hetzte ich dir ein paar Fans auf den Hals.’’ ,,Das machst du nicht.’’ ,,Oh doch, das mache ich.’’, sagte ich und setzte meinen Plan gleich in die Tat um. ,,HEY, SCHAUT MAL! HIER IST PHIL VON Y-TITTY!’’, rief ich zu einer Gruppe Mädchen rüber, die sich natürlich alle sofort umdrehten und angerannt kamen. ,,Och Macy, musste das sein?’’, sagte Phil ziemlich verzweifelt und war im nächsten Moment schon von den Mädchen umringt. Ich stand nur daneben und lachte, während er Autogramme gab und dabei ziemlich überfordert aussah. Normalerweise waren Tc und Og ja auch noch dabei, oder zumindest einer von den Beiden. Zudem blieb es auch nicht bei den paar Mädchen. Es kamen immer mehr Fans und umringten ihn, wollten Autogramme oder ein Foto, manche sogar Beides. Langsam bereute ich die Aktion. Doch Phil hatte alles im Griff und war nach einer halben Stunde wieder frei. Kopfschüttelnd kam er auf mich zu: ,,Du bist mir eine.’’ Ich lachte und küsste ihn nur. ,,Sagst du mir jetzt wo es hingeht?’’, fragte ich ihn nochmal. ,,Das kannst du jetzt sowas von vergessen.’’, antwortete er gespielt beleidigt. ,,Ach komm schon. Ich bin den Rest des Urlaubs auch ganz brav.’’ ,,Das schaffst du eh nicht.’’, sagte er lachend und schaute auf die Anzeigetafel. In der nächsten Stunde gingen 3 Flüge. Nach London, Los Angeles und Berlin. Ich hoffte ja mal, dass wir nicht nach Berlin fliegen würden, aber London und Los Angeles konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Phil nahm mein und sein Koffer und setzte sich in Bewegung. ,,Was machst du?’’, fragte ich ihn. ,,Wir checken gleich ein und gehen jetzt schonmal zu Taschenkontrolle. Dann dauert es gleich nicht so lange.’’ Ich folgte ihm und wir kamen bei der Kontrolle an. Diese überstanden wir natürlich problemlos. Als wir alle Kontrollen hinter uns hatten setzten wir uns wieder und warteten darauf, dass unser Flug aufgerufen wird. Wobei ich gar nicht wusste auf was ich warten sollte, denn ich kannte unser Ziel immer noch nicht. Dann kam eine Durchsage: ,,Flug 72 nach Los Angeles in 20 Minuten. Bitte begeben sie sich zum 2. Gate.’’ Phil stand auf und hielt mir seine Hand hin. ,,Kommst du oder willst du unseren Flug verpassen?’’, fragte er mich lachend. Ich starrte ihn nur verblüfft an. ,,Wir fliegen nach Amerika? Echt jetzt?’’,,Ja, freust du dich?’’ ,,Und wie! Ich wollte immer schonmal nach Amerika. Ich finds super.’’ ,,Ich wusste, es wird dir gefallen.’’ Ich war in dem Moment so überglücklich, dass ich alle meine Sorgen und Probleme vergaß. Ich hatte alles was ich wollte. Den tollsten Freund auf der ganze Welt und vor uns lag ein toller Urlaub. Was konnte da schon schief gehen? Eine ganze Menge wie sich später herausstellte ...

 

Perfekt und negativ

 

Nach der Landung in Los Angeles fuhr ein Taxi Phil und mich zum Hotel. Ich konnte es nicht fassen. Der Anblick dieses Hotels war atemberaubend. ,,Gefällt’s dir?’’, fragte Phil und legte seinen Arm um mich. ,,Es ist ... perfekt. Ich weiß nicht was ich sagen soll.’’ ,,Wie wärs mit: Danke Schatz, ich liebe dich?’’, schlug er vor und lächelte mich dabei mit seinem süßesten Lächeln an. ,,Danke. Ich liebe dich wirklich von ganzem Herzen. Du weißt gar nicht wie sehr ich mich freue hier zu sein, mit dir.’’ ,,Und das eine ganze Woche lang. Ich liebe dich auch.’’, antwortete er und gab mir einen Kuss. Wir gingen ins Hotel und checkten ein. Das Zimmer war sogar noch schöner als ich es mir vorgestellt hatte. Es hatte irgendwie etwas magisches. Ein großes Himmelbett stand in der Mitte des Zimmers. Sogar ein Badezimmer mit einer gemütlichen Eckbadewanne war vorhanden. Der Ausblick auf den Pool war auch nicht schlecht. Kurz gesagt: Mir gefiel es total gut und am liebsten würde ich für immer hier bleiben. ,,Was sagst du? Ich meine zu dem Zimmer.’’, wollte Phil wissen. ,,Es ist einfach unglaublich. Ich kanns noch gar nicht fassen.’’, gab ich immer noch ein wenig sprachlos zu. ,,Freut mich, dass ich das Richtige gewählt habe.’’, antwortete er lachend und strich mit seiner Hand über das Bett. ,,Sieht gemütlich aus.’’, stellte er fest und ich stimmte ihm zu. Ich ging zu ihm hin und wir ließen uns zusammen aufs Bett fallen. ,,Ist gemütlich.’’, sagten wir beide aus einem Mund. Er lachte, beugte sich über mich und begann mich leidenschaftlich zu küssen. So hatte er mich noch nie geküsst. Es war einfach unglaublich. Es fühlte sich an wie ein explodierendes Feuerwerk und tausend Schmetterlinge auf einmal. Und das Beste war, er hörte nicht auf. Allerdings wurde er langsam immer fordernder und ich ahnte schon worauf das hinauslaufen würde. Doch dazu war ich definitiv noch nicht bereit. Vorsichtig drückte ich ihn von mir runter. Daraufhin schaute Phil mich fragend an. ,,Wollen wir nicht erstmal ein wenig die Gegend erkunden? Das Bett läuft uns doch nicht weg.’’, schlug ich ihm vor und er war einverstanden. Mir war durchaus bewusste, dass ich diese Situation nur aufschob. Heute Abend würde er es wieder versuchen und ich wusste nicht, ob ich dann in der Lage war ihn davon abzuhalten. Aus irgendeinem Grund konnte und wollte ich nämlich nichts sagen.

Nachdem wir ein wenig die Gegend erkundet hatten waren wir wieder im Hotel. Phil holte seinen Mac aus dem Koffer und machte ihn an. ,,Was machst du?’’, wollte ich wissen. ,,Mir das neue Video angucken. Ich will wissen, was die Fans dazu sagen, dass ich noch eine Woche weg bin.’’, antwortete er mir und fixierte weiter seinen Mac. Ich legte mich derweil aufs Bett und starrte den ’’Himmel’’ über dem Bett an. ,,Das glaub ich ja jetzt nicht.’’, hörte ich Phil entsetzt sagen. ,,Was ist denn?’’, fragte ich nach und setzte mich auf. ,,Schau dir mal die Kommentare an.’’, antwortete er und deutete auf seinen Mac. Ich stand auf und las mir die Kommentare durch. Es war alles dabei. Von ,,Ich kann es verstehen. Ist sicher nicht immer einfach, aber Og und Tc brauchen komischerweise kein Urlaub. Würde gerne wissen was dahinter steckt ... vllt ein Mädchen?’’ bis ,,Find ich voll scheiße. Phil hast du keine Lust mehr auf Y-Titty? Du warst letzte Woche nicht dabei und jetzt wieder nicht? Deabo! Sry aber das ist mir zu blöd.’’ Ich war entsetzt und Phil ebenfalls. Das negative Kommentare dabei sein würden wussten wir ja, aber das dass so ausahtet hätten wir nicht gedacht. Ich sah wie Phil nach seinem Handy griff und aufstand. Er ging ins Bad um wahrscheinlich mit Tc und Og zu telefonieren. Als er wieder kam erzählte er mir, dass die Beiden es auch gerade gelesen haben. Wir beschlossen aber nicht länger darüber nachzudenken, schließlich waren wir beide müde, dachte ich ...

 

 

Risiko

 

Kaum lagen wir im Bett kuschelte Phil sich an mich ran und gegann mich im Nacken zu küssen.

,,Was soll das werden wenn es fertig ist?’’, fragte ich lachend und drehte mich zu ihm um.

,,Keine Ahnung, sag du es mir.’’, erwiederte er. Allerdings ließ er mich nicht weiter zu Wort kommen, denn er verschlug mir mit seinen Küssen die Sprache. Ich wusste was er wollte und ließ ihn einfach machen. Ich bin mir sicher er würde aufhören wenn ich ihn darum bitten würde, aber irgendwie wollte ich es sogar.

Am nächsten Morgen sah man an dem unordentlichen Bett noch die Spuren der Nacht. Ich wollte gar nicht wissen was die Reinigungskraft wohl denken wird wenn sie das sieht.

Phil und ich machten einen schönen langen Spaziergang am Pier und ich war so glücklich wie noch nie.

,,Was ist los? Du strahlst schon den ganzen Tag wie ein Honigkuchenpferd.’’, neckte Phil mich. Ja, warum war ich auf einmal so glücklich? Eigentlich wusste ich die Antwort. Die letzte Nacht war einfach die Schönste meines Lebens, aber das konnte ich ihm so dirket nicht sagen. Stattdessen antwortete ich ihm: ,,Ich bin einfach glücklich so einen tollen Menschen wie dich gefunden zu haben und das ich mit dir hier sein darf. Es ist einfach traumhaft schön.’’ Er lächelte und gab sich mit der Antwort zu frieden. Ich glaube insgeheim weiß er es, aber ich fand es gut, dass er nicht darüber sprach. So wurde ein wunderschöner Moment bewahrt.

Der Rest der Woche ging viel zu schnell rum und schon saßen wir am Freitag wieder im Flieger nach Deutschland. Kaum waren wir wieder in der Wg fiel Chelsie mir schon um den Hals, mit den Worten: ,,Maaaaacy, ich hab dich sooooooooo vermisst!!!’’ ,,Oh das hat sie wirklich. Mit mir gibt sie sich einfach nicht zu frieden.’’, fügte Tc lachend hinzu und umarmte mich ebenfalls. Auch Og begrüßte mich, allerdings war er nicht so gut drauf. Ich beschloss ihn mir bei Gelegenheit mal zur Seite zu nehmen. Jetzt musste ich erstmal Chelsie’s Fragen beantworten und damit ich ihr auch diese eine Sache erzählen konnte gingen wir rüber in meine Wohnung.

,,Los los, fang schon an. Was ist denn jetzt so wichtiges passiert, dass du das nicht vor den anderen sagen kannst?’’, drängelte sie. Einfach mit der Tür ins Haus fallen dachte ich mir. ,,Ich hab mit Phil geschlafen.’’ Auf ihre Reaktion war ich allerdings nicht gefasst gewesen. ,,Du hast was? Warum? Wolltest du dir nicht mit sowas Zeit lassen? Hat er dich etwa bedrängt?’’, rief Chelsie aufgebracht. ,,Hey hey, warum regst du dich denn jetzt so auf?’’, fragte ich sie fassungslos. ,,Weißt du was dabei alles passieren kann? Habt ihr wenigstens verhütet?’’ ,,Ähm ...’’ ,,Ihr habt nicht ...?’’ Langsam schüttelte ich den Kopf. Chelsie stand auf und ging aus dem Wohnzimmer. Kurz darauf kam sie wieder und hielt mir eine kleine Schachtel hin. Als ich sah was sie mir da hinhielt setzte mein Herz kurz aus. Sie glaubte doch wohl nicht wirklich das ich schwanger sein könnte. ,,Chelsie ich bitte dich. Das kann nicht sein!’’, sagte ich leicht abwertend zu ihr. ,,Das weißt du nicht. Jetzt mach schon.’’, drängte sie mich und hielt mir weiter den Schwangerschaftstest unter die Nase. Wiederwillig nahm ich ihn und verschwand damit im Badezimmer. Nach 10 Minuten hatte ich das Ergebnis. Ich starrte nur auf den Streifen als es an der Tür klopfte und Chelsie rein kam. Sie schaute nur einmal kurz drauf und ihr einziger Kommentar war: ,,Da hast du’s!’’

 

Pinkes Schicksal

 

Pink. Eine einzige Farbe die dein Leben komplett verändert. Pink. Eine Farbe die all deine Zukunftspläne über den Haufen wirft. Pink. Die Farbe, die vielleicht das Ende einer Beziehung bedeutet oder vielleicht sogar ein neuer Anfang? Pink! Alles ändert sich.

In meinem Kopf schwirrten tausend Fragen umher. Wie würde Phil darauf reagieren? Wie sollte ich es ihm sagen? War ich für so eine große Verantwortung überhaupt bereit? Ich drehte mich zu Chelsie, die immer noch hinter mit stand, um und viel in ihre Arme. ,,Alles wird gut.’’, sagte sie mit beruhigender Stimme und streichelte mir sanft durch meine Haare. ,,Was soll ich denn jetzt machen?’’, fragte ich und klang ziemlich verzweifelt. ,,Du musst es ihm sagen!’’ ,,Nein, das kann ich nicht. Er ...’’ ,,Er was? Glaubst du etwa er würde das nicht verstehen?’’ ,,Er würde was nicht verstehen?’’, fragte ich sie. ,,Na das du das Kind nicht willst.’’ ,,Wer hat das gesagt? Natürlich werde ich das Kind bekommen. Eine Abtreibung kommt für mich gar nicht in Frage.’’ ,,Das kann nicht dein Ernst sein. Du bist viel zu jung für ein Kind. Wie willst du denn bitte dein Studium schaffen?’’ ,,Das schaffe ich schon irgendwie. Ich lasse mein Kind nicht sterben.’’ ,,Macy, da ist doch noch gar nix und du entwickelst schon Gefühle? Sag mal bist du noch ganz bei Trost?’’ ,,Ich glaube du bist nicht mehr ganz bei Trost. Seit wann bist du gegen ein Kind so abgeneigt. Du wolltest doch mit 18 schon schwanger werden.’’ ,,Das tut doch jetzt gar nichts zur Sache.’’ ,,Oh doch, das tut es. Was ist los?’’ ,,Das geht dich nichts an!’’, schrie sie nur noch und rannte dann aus der Wohnung.

Kurz darauf klopfte es an der Tür. ,,Ja?’’, sagte ich und wischte mir schnell die Tränen weg. ,,Hey Süße, was ist los? Warum ist Chelsie so wütend?’’, fragte Phil mich und nahm mich in den Arm. ,,Ach, wir hatten Streit.’’ ,,Weswegen?’’ ,,Ist nicht so wichtig.’’ ,,Okay, wenn du darüber reden willst, sag es einfach.’’ ,,Mach ich.’’

Ich war so froh ihn zu haben. Lange standen wir einfach nur da und umarmten uns bis Phil sich aufeinmal verkrampfte. ,,Was ist los?’’, fragte ich und ließ ihn los. ,,Macy, was ist das?’’, stellte er als Gegenfrage zurück und deutete auf den positiven Schwangerschaftstest. ,,Ähm ... das ist ...’’, stotterte ich. Er sah mich mit seinen grau-grünen Augen an. Ich schaute schnell weg. Warum konnte ich ihm nicht in die Augen schauen? Eine Schwangerschaft ist doch kein Weltuntergang ... oder etwa doch? ,,Macy, willst du mir vielleicht was sagen? Und schau mich dabei bitte an.’’ Ich schüttelte nur den Kopf. ,,Macy, bitte!’’, sagte er nochmals mit Nachdruck. Jetzt oder nie, dachte ich mir, doch als ich gerade etwas sagen wollte verschwand der Boden unter meinen Füßen und mein Verstand wurde unklar. Ich spürrte nichts mehr und merkte nur noch, wie ich fiel ... und fiel ... und fiel. Mich hielt nichts mehr hier.

 

Dead Man Walking (aus Phil’s Sicht)

 

Auf meine Fragen wusste sie keine Antwort, stattdessen brach sie vor meinen Augen zusammen. Ich konnte sie gerade noch rechtzeitig auffangen. ,,Macy? Hey, komm jetzt nicht ohnmächtig werden.’’, rief ich panisch.

 

I see you standing there but you’re already gone
I’m holding your hand but you’re barely holding on
I’m kissin your lips but it just don’t feel the same
Anekatips Am I dead there now, left living with the blame

Keine Reaktion von ihr.

Oh I hear the angels talking talking talking
Now I’m a dead man walking walking walking

Ich hörte Schritte im Flur. Dann eine Stimme die nach Macy rief. ,,Macy? Wo bist du? Es tut mir leid.’’ Das war eindeutig Chelsie. ,,Chelsie, wir sind im Bad.’’, rief ich. Keine 2 Sekunden später stand sie in der Tür. ,,Oh mein Gott, was ist passiert?’’ ,,Sie ist ohnmächtig geworden.’’ ,,Wir müssen einen Arzt rufen, sofort!’’, sagte Chelsie und griff zu ihrem Handy.

Da lag sie nun. Ihr Kopf in meinem Schoß. Als würde sie schlafen. Ich liebe sie wirklich, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie sich von mir entfernt.

Already broken, already gone, already know you’re moving on
I’m a breathing, talking, dead man, walking
Already see it, in your face, already someone, in my place
I’m a breathing, talking, dead man, walking

Chelsie riss mich auch meinen Gedanken: ,,Wir müssen sie ins Krankenhaus bringen.’’ ,,Was, wieso?’’ ,,Ähm hallo, sie ist ohnmächtig.’’ ,,Aber deswegen sofort ins Krankenhaus? Vielleicht wacht sie ja gleich wieder auf.’’ ,,Phil, sie ist schwanger. Alleine deswegen sollte ein Arzt sie untersuchen. Also komm jetzt.’’ ,,Moment mal ... sie ist ... schwanger?’’ ,,Ja ... sie hat es dir nicht gesagt oder?’’ ,,Nein ... aber ich hatte so eine Vermutung ... wegen dem ... du weißt schon ...’’, stotterte ich und deutete auf den Test. ,,Ähm ja, wollen wir dann los?’’ ,,Ja.’’ Damit war das Thema erst mal beendet. Ich nahm sie in meine Arme und trug sie zum Auto.

Im Krankenhaus angekommen wurde Macy sofort auf ein Zimmer gebracht. Ich spürte förmlich wie sie mir entrissen wurde. Sie in dieser Situation nicht bei mir zu haben schmerzte.

We’re in the same room just one million miles away
With all these books around but we ain’t go two words to say
Am I a dead man now, left living with the shame?

I’m .. already broken, already gone, already know you’re moving on
I’m a breathing, talking, dead man walking
Already see it, in your face already someone, in my place
I’m a breathing, talking, dead man walking yeah
I’m a breathing, talking dead man walking

 

Eine halbe Stunde später durften wir endlich zu ihr. In dem großen Krankenbett sah sie total zerbrechlich aus.

Chelsie fuhr ein paar Stunden später wieder in die Wohnung, doch ich blieb bei ihr. Ich wollte einfach nur bei ihr sein.

 

Hauptsache du bist da

 

 

Langsam kam ich wieder zu mir. Das erste was ich wahrnahm war der Krankenhausduft. Ich versuchte meine Augen zu öffnen, doch es klappte nicht. Es war so als wäre ich blind. Meine Hände erwachten mit jeder kleinsten Bewegung aus ihrer Starre. Allerdings schmerzten sie so sehr, dass ich die Bewegungen einstellte. Nach weitern versuchen meine Augen zu öffnen schaffte ich es endlich. Nun sah ich auch, warum meine Hände bei jeder Bewegung schmerzten. Ich war mit ziemlich vielen Schläuchen verbunden worden. Doch das machte mir gerade am wenigsten Sorgen. Langsam versuchte ich meinen Kopf zur Seite zu drehen. Da sah ich ihn, schlafend auf dem kleinen Sofa, mein Phil. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. ,,Phil ...’’, rief ich mit krächzender Stimme, doch er hörte es nicht. ,,Phil ...’’, versuchte ich es noch einmal. Mein Hals war so trocken, dass nur komische Laute meinen Mund verließen. Jedoch regierte er endlich und wachte auf. ,,Macy, gott sei dank, du bist wach.’’, sagte er erleichtert und kam an mein Bett. Sofort griff ich nach seiner Hand. ,,W... was ist passiert?’’, fragte ich leise. ,,Du bist ohnmächtig geworden.’’, antwortete er mir. ,,U-und warum h-häng ich dann an diesen Schläuchen?’’, fragte ich ihn abermals. ,,Sie mussten dich doch ernähren und außerdem war dein Puls unregelmäßig. Aber das ist alles nur halb so schlimm. Die Hauptsache ist, dass du wieder wach bist.’’ Ich lächelte einfach nur, denn zum sprechen war ich einfach noch zu schwach. ,,Ich hole mal eine Krankenschwester.’’, teilte Phil mir mit und verließ das Zimmer.

Ich hatte tierische Kopfschmerzen und wollte am liebsten nur noch schlafen, aber zugleich wollte ich auch keine Sekunde mehr mit Phil verlieren. Trotzdem machte ich meine Augen zu, und gleich darauf wieder auf, denn mir kam noch etwas anderes in den Sinn. Mein Baby, was ist mit meinem Baby? Die Tür ging auf und Phil kam mit einer Krankenschwester herein. ,,Hallo Frau Wieblingen, wie geht es Ihnen?’’, fragte mich die Krankenschwester freundlich. ,,Es geht so, ich habe schreckliche Kopfschmerzen.’’ ,,Ich bringe Ihnen gleich ein Schmerzmittel.’’ ,,Danke.’’, war meine Antwort und damit verließ die Schwester das Zimmer. Phil blieb bei mir. ,,Phil ...’’, begann ich. ,,Hm?’’, er sah mich fragend an. ,,Ich gehe mal davon aus Chelsie hat dir von der Sache erzählt ...’’ ,,Ja, dass hat sie ...’’ ,,Phil, ich ...’’ ,,Lass gut sein Macy, wir kriegen das schon hin.’’ ,,Aber Phil ...’’ ,,Macy ich weiß alles. Es ist ok. Wir schaffen das. Ruh dich jetzt erst mal aus.’’, sagte Phil und streichelte beruhigend meine Hand. Er war einfach nur bei mir und dafür liebe ich ihn. Alles andere würde die Zukunft zeigen.

 

Perfekte Zukunft

 

Zwei Wochen später wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen. Nach etlichen Untersuchungen stand nun endgültig fest, dass ich schwanger war. Ich war überglücklich und sogar Phil freute sich, nachdem ich es ihm so gut es ging schmackhaft gemacht habe. Die Einzige, die damit nicht klar kam war Chelsie. Allerdings verstand ich immer noch nicht warum. Als wir dann endlich in der Wohnung ankamen nutze ich meine Chance um mit ihr zu reden. ,,Chelsie, können wir bitte kurz reden?’’, fragte ich sie vorsichtig. Immerhin hatte sie seit dem Krankenhaus kein Wort mehr von sich gegeben. Ich hatte fast das Gefühl sie würde gleich explodieren wenn ich sie anspreche. Doch das tat sie zum Glück nicht. Stattdessen blieb sie ganz ruhig und sachlich. ,,Klar, ich wüsste allerdings nicht worüber.’’ ,,Die Sache mit der Schwangerschaft ...’’, begann ich und fing mir gleich einen bösen Blick von ihr ein. ,,Warum fängst du jetzt schon wieder mit dem Scheiß an? Ich hab dir meine Meinung dazu schon gesagt und sie wird sich auch nicht ändern!’’, gab sie schnippisch von sich. ,,Nein Chelsie, du hast mir nur gesagt, dass du dagegen bist. Nicht warum.’’, erwiderte ich und versuchte ebenfalls nicht an die Decke zu gehen. So langsam machte mich ihre Art völlig verrückt. Ich verstand sie einfach nicht. Doch da ich sie endlich verstehen wollte ließ ich nicht locker und fragte sie weiter. ,,Was ist los mit dir? Warum bist du so gegen eine Schwangerschaft?’’ ,,Das geht dich nichts an Macy!’’, rief sie laut und wollte gerade das Zimmer verlassen, doch ich hielt sie auf. ,,Ich bin vielleicht nicht so stark und du könntest ziemlich leicht entkommen, aber ich bin nicht blind. Ich sehe doch, dass dich etwas bedrückt. Ich bin doch deine Cousine, bitte sag es mir.’’ Chelsie’s Augen füllten sich mit Tränen. Kurz darauf sackte sie in sich zusammen und begann fürchterlich an zu weinen. Welche Leitung war denn jetzt kaputt gegangen? Sie weinte doch sonst nie. Sie war immer die Starke von uns beiden, die die sich von nichts unterkriegen ließ. Genau die, hockte jetzt weinend vor mir auf dem Boden und ich hatte keine Ahnung wieso. Ich bückte mich zu ihr runter und legte einen Arm um sie. Sie lehnte sich gegen mich und weinte weiter. Ich weiß nicht wie lange wir so da saßen, bis sie endlich anfing zu erzählen. ,,Ich ... ich bin eifersüchtig auf dich.’’, sagte sie mir und blickte mich mit ihren verheulten Augen flehend an. ,,Eifersüchtig? Aber warum das denn?’’, fragte ich und schaute sie verwundert an. ,,Weil ... ich ... ich kann keine Kinder bekommen.’’, sagte sie und brach wieder in Tränen aus. Also jetzt verstand ich nur noch Bahnhof. Sie ist eifersüchtig auf mich? Weil sie keine Kinder bekommen konnte? Wie bitte? Sie bemerkte meinen verwirrten Blick und ergänzte: ,,Ich komm nicht damit klar, dass du bald ein Kind haben wirst und ich nicht.’’ Achso, jetzt verstand ich. ,,Aber Chelsie, deswegen musst du doch nicht eifersüchtig sein. Du kannst dich doch genauso gut um das Kind kümmern.’’, sagte ich und streichelte liebevoll über ihren Rücken. In dem Augenblick klopfte es an der Tür und Phil schaute ins Zimmer. ,,Sorry Ladies, wollte euch nicht stören, nur eine Frage ... oh mein Gott, was ist denn mit Chelsie los?’’, rief Phil auf einmal besorgt und stürmte ins Zimmer. ,,Nichts Phil, es ist alles gut.’’, antwortete ich ihm und streichelte weiter ihren Rücken, was sie beruhigte, denn ihr weinen verstummte. Trotzdem blieb Phil im Zimmer und schaute uns beide besorgt an. ,,Ehrlich Phil, alles gut. Chelsie musste nur mal ihre Gefühle rauslassen, das ist bei Mädchen völlig normal. ,,Okay, aber wenn du das als normal bezeichnest’’, er deutete auf Chelsie, ,,dann will ich gar nicht erst wissen was unnormal ist.’’ Mit den Worten verschwand er. Was war denn mit dem schon wieder los. Und was genau wollte er jetzt eigentlich wissen?

,,Du Macy?’’, riss Chelsie mich aus meinen Gedanken. ,,Hm?’’, ich blickte sie fragend an. ,,Ich will zu Tc!’’, quengelte sie auf einmal rum. Ich lächelte, stand auf und half ihr hoch. Mit den Worten: ,,Dann bring ich dich jetzt zu ihm rüber.’’, zauberte ich Chelsie ein Lächeln ins Gesicht und verschaffte mir so Zeit, um mal in Ruhe über alles nachzudenken. Und da gab es so einiges. Außerdem musste ich unbedingt noch mit Oguz wegen Lucrezia reden. Wenn das so weiter geht musste ich mir irgendwann noch eine Liste anlegen, damit ich ja nicht vergesse, was ich mit wem noch bereden wollte. Nachdem ich Chelsie Tc überlassen hatte, machten sich schon die ersten Gedanken bemerkbar.

Ich kochte mir einen Tee, schaltete ruhige Musik an und machte es mir dann auf meinem Sofa gemütlich. Ich dachte an die Vergangenheit. Ich dachte an all das, was ich schon schönes erlebt hatte. Sowohl mit, als auch ohne Phil. Wobei die Erinnerungen mit Phil natürlich die Schönsten waren. Ich dachte an die Gegenwart, an das Hier und Jetzt. Und ich dachte an die Zukunft. An die Zukunft mit Phil, unserem Kind und mir. And die Zukunft wie ich sie mir wünschte. Und je mehr ich daran dachte, desto mehr hatte ich das Gefühl ich würde träumen. Diese Zukunft würde einfach nur perfekt werden.

 

Aus, Schluss, Vorbei

 

Während ich so vor mich hin träumte bemerkte ich nicht, dass Phil, der mittlerweile einen Schlüssel von meiner Wohnung besaß, dass Wohnzimmer betrat und sich leise neben mich setzte. ,,Können wir reden?’’, fragte er mich und riss mich somit aus meinen Gedanken. ,,Ähm ... klar.’’, antwortete ich etwas verwirrt. Was war denn jetzt schon wieder los? Gerade war noch alles so schön perfekt. Andererseits wollte ich ja auch wissen, was mit Phil los ist also wartete ich seine Antwort ab. ,,Diese ... diese ganze Situation überfordert mich ...’’, begann er. Hätte ich geahnt was da noch kommen würde, hätte ich ihn da schon unterbrochen. Doch ich ließ ihn weiter reden. ,,Dann die Sache mit Chelsie, ich merke doch, dass es ihr in letzter Zeit nicht gut geht ...’’, fuhr er fort. ,,Was kümmert dich Chelsie?’’, unterbrach ich ihn nun doch. ,,Na ja, ich mach mir halt Sorgen ...’’ ,,Das brauchst du aber nicht. Es geht ihr gut.’’ ,,Das sah vorhin aber anders aus.’’ ,,Sie kann eben nicht immer glücklich sein.’’ ,,Was war überhaupt los?’’ ,,Ist nicht so wichtig. Kannst du bitte mal zum Punkt kommen?’’ Er schwieg und blickte betreten zu Boden. ,,Macy ... ich weiß wir hatten das Thema schon mal, aber diesmal ist es anders ...’’ ,,Was hatten wir schon mal? Und was ist anders?’’, fragte ich nun völlig verwirrt. ,,Ich ... will Abstand!’’ Dieser Satz ließ meine Welt vollkommen zusammen brechen. Was meinte er mit Abstand? Pause? Schluss? Für immer getrennt? Lässt er mich alleine? Als ich darauf antwortete war meine Stimmer gefasste als ich dachte: ,,Abstand ... von mir ... ist das dein ernst?’’ Ich sah ihn an, er nickte nur. Langsam stiegen mir die Tränen in die Augen und obwohl ich wusste, dass meine Stimme versagen würde sprach ich aus, was ich in dem Moment dachte. ,,Okay, dann kannst du ja jetzt gehen.’’ ,,Macy, es tut mir leid ...’’ ,,Verschwinde Phil!’’, fuhr ich ihn an und erste Tränen liefen über meine Wange. ,,Lass es mich dir erklären ...’’, versuchte er es noch mal. ,,Rede ich undeutlich? Du sollst verschwinden. Ich will keine Erklärung!’’, schrie ich und der Tränenfluss wurde größer. Endlich setzte er sich in Bewegung und war kurz darauf verschwunden. Ich tat nicht das, was jeder andere in so eine Situation tun würde. Jeder andere hätte sich jetzt einen Racheplan überlegt oder stundenlang geweint. Aber ich konnte nicht mehr weinen, nachdem er gegangen war hörten die Tränen auf zu fließen. Ich fühlte mich befreit und schwer zu gleich. Trotz alledem verstand ich es nicht. Was war am Ende schief gelaufen?

 

Phil’s Sicht

 

Ich wollte ihr nie weh tun, aber ich konnte auch nicht so weiter machen wie bisher. Wie würde die Community auf ein Kind reagieren? Ja ich weiß, das Thema mit der Community hatten wir schon oft. Trotzdem macht man dich darüber Gedanken. Und nachdem das mit Chelsie passiert war wollte ich ihr nicht länger falsche Gefühle vorspielen.

 

(Kurzer Rückblick aus der Zeit wo Macy im Krankenhaus lag)

 

Chelsie und ich verbrachte viel Zeit zusammen im Krankenhaus und unterhielten uns viel. Während wir uns unterhielten, wurde sie mir immer vertrauter und nach einiger Zeit hatte ich mich in ihr Lachen verliebt. Sie hat so ein bezauberndes Lachen. Ich kann verstehen, warum Tc sie so liebt. Eines Abends saßen wir wieder zu zweit bei Macy im Zimmer. ,,Oh mein Gott ist das kalt hier. Die können doch die Patienten nicht erfrieren lassen.’’, sagte Chelsie aufgebracht. Sie drehte die Heizung auf, dennoch war es ziemlich kalt und es gab nur eine Decke die zusammen gefaltet auf der kleinen Couch lag. Kurzerhand beschlossen wir und zusammen in die Decke zu kuscheln, damit uns beiden nicht so kalt war. Schlechte Idee, denn das gab mir letztendlich den Rest. Auch wenn wir nur kuschelten bzw. uns warm hielten, war da doch etwas in der Luft und ich konnte es nicht leugnen. Ich hatte mich in Chelsie verliebt. Und auf einmal wusste ich nicht, was das für Gefühle waren, die ich für Macy hatte. Eins war sicher, Liebe war das nicht ...

 

(Rückblick Ende)

 

Ich hatte keine Lust auf die Jungs, deshalb ging ich zu meinem Lieblingsplatz am Rhein. Dort ließ ich meine Gedanken schweifen und dachte über die mir bevorstehende Zukunft ohne Macy nach. Hatte ich das Richtige getan? Ich hoffte es, denn zurück konnte ich nicht, ich würde ihr nur wieder weh tun. Ich erinnere mich noch daran, wie ich mich in sie verliebt hatte. Wir waren gerade nach Köln gezogen. Sie war unsere Nachbarin. Und obwohl sie sich am Anfang zierte habe ich ihr Herz gewonnen. Doch verdient hatte ich es nie.

 

Macy’s Sicht

 

Ich wollte zwar das er ging, dennoch waren meine Gedanken bei ihm. Ich erinnere mich noch daran, wie ich mich in ihn verliebt habe. Die 3 waren gerade nach Köln gezogen und ich war ihr Nachbarin. Und obwohl ich es am Anfang nicht zulassen wollte verletzt zu werden hatte er mein Herz gewonnen. Es war Liebe – einfach so!

 

to be continued ...

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 24.04.2013

Alle Rechte vorbehalten

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