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In meinen Kindertagen hatte ich darüber nachgedacht, wie man richtig über die Straße geht. Was machen Zuschauer in Livesendungen in der Werbung? Was bedeuten die Punkte von Marienkäfer? Alles das war in meinem Kopf als ich 6, 7 oder 8 Jahre alt war. Heute war ich 14. Was meine Gedanken heute sind? Jungs. Alles dreht sich um den einen Jungen. Es ist schwer so etwas zu beschreiben. Naja, auf jeden Fall bin ich in der 9. Klasse.

Alle 9. Klassen unserer Schule waren im Schwimmbad. Ich ging allein am Beckenrand entlang, weil ich nachdenken musste. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Außer es ging um IHN. Ich lief noch ein paar Schritte, als ich meinen Namen hörte. Ich drehte mich, so wie immer, hektisch und mit einer Kreisbewegung um, dass ich kaum stehen konnte und sah mich um. Es sahen mich lediglich 2 Leute an. Teo und Marvin. Teo. Der reine Gedanke an ihn stoppte meinen Gedankenfluss schon. Ich sah mich um und er guckte mir in die Augen. Ich hatte das Gefühl in seinem Blick lag etwas Verletzliches. Aber ich wollte mich konzentrieren. Es wunderte mich natürlich auch nicht, dass er mich ansah. Denn das tat er immer. Er wusste immer wo ich stand, wo ich grade war. Bei Marvin war ich mir nicht sicher. Ohne Zweifel wusste ich, dass Marvin meinen Namen gerufen hatte, denn Teos Stimme kannte ich. Als Marvin bemerkte, dass ich ihn ansah drehte er sich um und ging los. Aus einem Impuls heraus ging ich hinterher. Und irgendwie wusste er, dass ich hinterher kam.
Als wir am Eingang des Schwimmbades ankamen fragte ich: „So, und WAS willst du jetzt von mir? Willst du mir sagen, dass du in mich verliebt bist oder so?“ Meine Worte klangen stärker und verletzender als ich wollte. Ich zuckte selber zusammen. Aber er antwortet unbeeindruckt: „Nein, naja...also, nicht ich. Sondern jemand anderes.“ Marvin nahm seine Tasche und kramte darin. Als er fertig war hatte er etwas Zierliches, Glitzerndes in der Hand. Ich wusste: Es war eine Kette. Aber ich wollte wissen von wem. Er hielt sie mir hin. Ich zögerte einen Augenblick und nahm sie ihm ab. Ich sah sie mir genau an. Das einzige was ich dazu sagen konnte war: „Wow. Ist die schön. Wenn sie nicht von dir ist von wem dann?“ Er sagte ganz trocken: „Na von Teo. Konntest du dir das nicht denken?“ Mir fiel der Unterkiefer herunter. Was zum Teufel bildete der sich ein? Ich motze ihn an: „Soll das schonwieder eine Verarsche sein?“ Ich war den Tränen nahe. Doch bevor der Damm brechen konnte erklang eine Stimme. Sie verzauberte mich. Umspielte mich. Sie sagte: „Nein, es ist keine Verarsche.“ Ich drehte mich um und dort stand Teo. Marvin war so schnell weg, dass man sein „Ich lass euch dann mal allein“ gar nicht gehört hat. Bevor ich ein verlegenes und gestottertes „Hi“ sagen konnte, sagte er, komischerweise auch verlegen:
„Ja, also...ähhh...das ist jetzt nicht sehr romantisch. Aber...ähhhm...ich hab mich vorher nie getraut. Ich weiß, dass ich dich sehr verwirre und so aber es fällt mir schwer dich nicht anzusehen. Wenn ich dich sehe.....dann.....dann muss ich einfach lächeln. Aber damals war ich mir mit meinen Gefühlen noch nicht im Klaren. Und ich weiß nicht ob du noch in mich verliebt bist und...“ Ich musste ihn mit einem Handzeichen unterbrechen. Alles überdenken. Als ich kurz darauf fertig war antwortete ich: „A-a-also, ähhhm, i-ich weiß jetzt nicht was ich sagen soll. Aber ich will nur klarstellen, dass ich noch in dich verliebt bin. Ähhhhhh, sorry, dass ich dich unterbrochen hab.“ Er erwiderte: „Also, ist nicht so schlimm. Aber ich dachte echt, du hättest mich abgeschrieben, weil ich so scheiße zu dir war. Ich, also ich hab mich nämlich auch in dich verliebt. Ich kann nur noch an dich denken und wenn du an mir vorbei läufst, dann muss ich mich konzentrieren dir nicht hinterher zu sehen.“ Ich konnte nichts sagen. Ich war überwältigt. Eine Woge der Freude überkam mich. Als ich mich wieder gefasst hatte sagte ich: „Ich dachte, du hasst mich. Hat mir zumindest irgendeiner erzählt. Und ich kann auch nur an dich denken. Ich freu mich immer auf Schule. Aber nur wegen dir. Deine Blicke. Ich finde das so süß...“ Mit diesen Worten küsste er mich. Es fühlte sich an wie der schönste Moment in meinem Leben.
Nur leider hielt dieser Moment nicht sehr lange an. Ein paar Meter weiter weg. Noch nicht unter der Überdachung ertönte eine Stimme. Es war Max. Er strahlte Teo von einem bis zum anderen Ohr an, bis ihm wahrscheinlich einfiel was er sagen sollte. Er bemerkte: „Ihr müsst jetzt wieder zur Schule, das ist euch klar, oder?“ Damit drehte er sich immer noch grinsend um und ging. Teo sah mich verliebt an, legte seinen Arm vorsichtig auf meine Schulter und ich legte meinen Arm reflexartig um seine Taille. In meinem Glück sagte ich ohne nachzudenken: „Teo? Davon habe ich schon so lange geträumt!“ Er sah mich immer noch an. Doch seine Züge wurden noch weicher und er küsste mich noch einmal. Dann sagte er: „Komm, Süße. Lass und gehen!“ Als wir im Blickfeld der anderen waren, wurde alles ruhig. Alle starrten uns an. Ich verkrampfte mich leicht. Daraufhin zog er mich noch näher an sich ran und flüsterte grinsend: „Pass auf!“ Er küsste mich nochmals. Genauso innig wie unser erster Kuss. Ich hörte das Geflüster der anderen kaum noch. Es gab nur noch ihn und mich. Plötzlich drang einen Stimme zur mir durch. Es war so etwas wie:“Nee, jetzt. Nicht wirklich, oder?“ Er hörte auf mich zu küssen und schlang seien Arme um mich. So standen wir nun da und hörten einer Diskussion zu. Max debattierte: „Oh, doch. Sei froh, dass er und jetzt nicht mehr mit ihr zu textet!“ Er deutete mit beiden Händen auf mich und lächelte mich an. Nun sah ich, wer als erstes gesprochen hat. Es war Tanja. Ah, ich hasste dieses Biest. Ich wollte mich noch weiter über dieses Monster aufregen, da sprach Max weiter: „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass du bei so einem wie Teo eine Chance hast, oder?“ Tanja erwiderte: „Grade ich hab doch eine Chance bei ihm.“ Plötzlich mischte sich Teo ein. Er sagte: „Was hast du dagegen? Sie ist perfekt für mich!“ Als ich das hörte, konnte ich nur noch lächeln. Es durchströmte mich wieder eine Woge Liebe und Glück. Tanja diskutierte weiter: „Ha, ich könnte doch jeden haben!“ Alle die das gehört haben brachen in Gelächter aus. Tanja drehte sich um und ging aus dem Schwimmbad. Teo wandte sich wieder mir zu und sagte: „Keine Sorge, Süße. Keine andere hat je eine größere Chance bei mir außer dir!“ Damit küsste er mich abermals und wir gingen kuschelnd und Hand in Hand zur Schule zurück.

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Tag der Veröffentlichung: 07.09.2011

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