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Volle Kanne Weihnachten



Es war November als der Brief von meiner Tante Gertrut in der Post war. Gertrut war die jüngste Schwester meiner Mutter und schon vor meiner Geburt nach Amerika ausgewandert. Ich selber hatte nur noch sehr Verschwommene Erinnerungen an sie. Denn als ich sie das letzte mal gesehen hatte war ich 9 Jahre alt gewesen. Das war jetzt schon 20 Jahre her. Tante Gertrut dachte ich nur als ich auf den Absender schaute von der habe ich ja schon ewig nix mehr gehört und seit Mutters tot im Sommer hatte ich an sie auch nicht mehr gedacht. Na was sie wohl möchte, dachte ich so bei mir und öffnete den Brief noch im Treppenhaus auf dem Weg hoch in meine Wohnung in der ich seit gut 3 Jahren mit meiner Freundin Heike lebte.
Ich fing an die ersten Zeilen zu lesen….

„Lieber Michael
Das deine Mutter gestorben ist tut mir so unendlich leid. Du must dich jetzt sehr alleine fühlen da du ja nun keine Familie mehr hast. Da aber demnächst ja das Weihnachtsfest vor der Tür steht und man dieses mit seinen liebsten feiert. Möchte ich dich auf diesem Weg zu mir nach Texas einladen. damit du mit uns das Weihnachtsfest verbringen kannst. Denn es ist Wichtig das man als Familie für einander da ist.
Ich würde mich sehr freuen dich bei uns aufnehmen zu können.
Die aller liebsten Grüße deine Gertrut.“
Anbei meine Anschrift:
Gertrut Seeliger , Yallo- Rood 153, Amarillo- Texas

Oh ha, dachte ich bei mir als ich diese Zeilen lass, Gertrut möchte das ich Weihnachten bei ihr in Amerika verbringe. Na eigentlich wollte ich ja schon immer mal nach Amerika.. hatte aber nie das Geld dafür. Na diese Neuigkeit musste ich gleich Heike mitteilen.
Sie stand in der Küche und bereitet das Abendessen vor als ich die Wohnungstür aufschloss und mit dem Brief wirkend die Wohnung betrat.
„Heike es ist was unglaubliches passiert“ mit diesen Worten preschte ich in die Küche immer noch mit den Brief vor mich an rumwedeln. Was denn los: sagte sie und Drehte sich um „biste befördert worden?“
Nein, antwortete ich, „ ich habe Post aus den USA, von meiner Tante Gertrut und stell dir mal vor sie möchte das ich sie zu Weihnachten besuche.“ Sie hat mir sogar schon ein Flugticket mitgeschickt.
Tante wer? Sagte sie nur, vor der hast du mir ja noch nie was erzählt. Das ist die jüngste Schwester meiner Mutter sie ist noch vor meiner Geburt nach Texas ausgewandert , da sie einen US- Soldaten geheiratet hat.
Aaaaaaaahhhhhhh, meinte sie nur „und die willst jetzt besuchen oder was?“ „ Warum nicht so billig komme ich nie wieder in die Vereinigten Staaten.“ „ Na wenn du meinst, aber ausgerechnet an Weihnachten?“ „ Warum nicht, du bist doch so , wieso bei Deinen Eltern.“
Das Gespräch zog sich noch den ganzen Abend hin, bis sie endlich klein bei gab und ich den Flug noch in derselben Woche bestätigte.
Am Morgen des 19. Dez fuhr sie mich dann zum Flughafen nach Frankfurt von wo mein Flug nach NY ging. Von da aus dann weiter nach Amarillo- Texas. Wo mich meine Tante abholen sollte.
Nach Gefühlen 100 Std Flug kam ich endlich in Amarillo an. Die Sonne schien und es waren knapp 28 Grad. Auf den Flughafen herrschte ein Geschäftiges Treiben und da Stand sie meine Tante Gertrut. Sie sah meiner Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich nur das sie um einiges Dicker war. Sie trug einen Cowboyhut an dem sie einen Künstlichen Tannenzeig mit einem Roten band befestigt hatte und einen Bluse mit großen Blumenmuster. Ich schritt auf sie zu und sagte: „ Tante Gertrut.“ Die Frau sah mich mit großen Augen an und ihr Gesichtsausdurch ließ erahnen das sie eine weitaus jüngere Person erwartet hatte. Dann lächelte sie und tätschelte mir den Kopf wie ein Kind und meinte nur: Michael, du bist aber groß geworden.“ Nach der Begrüßung holte ich noch meinen Koffer und gemeinsam verließen wir das Flughafengebäude. Sie führte mich zu einem großen Geländewagen mit Ladefläche auf der ich meinen Koffer platzierte. nach dem ich zur Ihr in den Wagen gestiegen war. Brauste sie auch schon los, sie hatte einen Fahrstiel wie ein Rennfahrer. Während der ein Stündigen Fahrt zur Range musste ich ihr im Kurzform mein halbes Leben erzählen.
Die Ankunft auf den Anwesen hat mich fast erschlagen. Die Zufahrt war über und über mit bunten Lichtern geschmückt. Und auf dem Dach einer Scheune stand ein Mann und verlegte weißen Teppich. Davor stand ein überdimensionaler Schlitten auf dem ein Weihnachtsmann thronte. Aber das sollte nur ein kleiner Vorgeschmack auf das ein was mich jetzt erwartete. Das Haus in dem Meine Tante lebte erinnerte mich in der Bauart an die Waltens die ich immer als Kind in TV angesehen hatten. Nur das die Geländer der Terrasse alle mit Tannenzweigen umwickelt waren die über und über mit roten Schleifen, Zuckerstangen, kleinen Engeln und aber tausenden von Lichtern geschmückt waren. Das Dach des Hauses war ebenfalls mit weißem Teppich bedeckt worden, welcher an der unteren Dachkante in Zapfen auslief. Oben auf den Dachfirst stand ein leuchtender Stier ganz nach Cowboy Art. An der Haustür hing ebenfalls ein Kranz aus Tannenzweigen mit einer Schleife auf der Merry X-Mas stand. Ich dachte still bei mir - oh je, denn so was glaubte ich immer gibt es nur in den TV Serien die sich Heike immer in Vorabendprogramm gab. Aber das hier war real und ich wollte mir gar nicht erst das Innere des Hauses vorstellen, brauchte ich ja auch gar nicht denn ich wurde schon mit sanftem Druck von hinten ins Haus geschoben und der Deko- Wahnsinn setzte sich hier unaufhörlich fort. Überall hingen Tannengeilanden mit Engeln, Schleifen, Bunten Kugeln und vielem mehr. In einer Ecke des Wohnraumes Stand ein riesiger Weihnachtsbaum und am Kamin hingen etliche Strümpfe mit Ringelmuster. Aus der Küche strömte mir der Geruch von Lebkuchen entgegen im Hintergrund liefen Weihnachtslieder die eine Frau in der Küche mit lauter Stimme mitsang. Gertrut leitete mich in die obere Etage in der mein Zimmer lag welches ich mir mit Jeff ihrem Enkel teilen musste. Wie sich rausstellte war Jeff ein Junge von 11 Jahren. Und das spiegelte sich auch im Zimmer wieder. Jeff schien ein totale Baseball Fan zu sein den über einem der Betten hingen etliche Wimpel von den Amarillo Sox und auf den Regal daneben lag ein Baseball mit Unterschriften und ein Baseballschläger. Auch sein Bett war mit Bettwäsche dieser Mannschaft bezogen. Ganz anders war das andere Bett hier hergerichtet. Es war mit Rentierbettwäsche bezogen und auf dem Kopfkissen lag ein weites Kissen in Form eine Weihnachtsmannmütze. Neben dem Bett stand ein Kommode auf der ein großer Engel stand daneben lag ein Buch. Das ist dein Bett, und Gertrut wies auf das Weihnachtskitschteil. Oh je dachte ich nur bei mir das kann ja heiter werden, ich nahm meinen Koffer und trug ihn zur Kommode. Beim Verlassen des Zimmers meine Sie noch, „Mein Lieber ich habe mir noch erlaubt dir was zu lesen hin zu legen.“. Ich schaute auf das Buch und traute meine Augen nicht, da leg sie, eine Bibel. Ausgerechnet eine Bibel, was hat sie sich nur dabei gedacht, wo ich doch mit Religion so gar nichts anfangen kann. Ich nahm die Bibel in die Hand und verstaute sie in der untersten Schublade der Kommode, dann machte ich mich daran meinen Koffer auszupacken. Ich war noch nicht ganz fertig als meine Tante schon wieder in der Tür stand und mich zur Eile ermahnte, Sie meinte nur dass schon alle auf mich warten würden und ich doch jetzt endlich runter kommen sollte. So verstaute ich noch schnell die letzten Sachen in die obersten Schubladen und folget ihr runter in die Küche. Hier standen gut ein Dutzend Personen und starten mich an. Gertrut wies mit einer ausladen Geste auf mich und sagte zu der Versammelten Runde, das ist Michael mein Neffe aus Deutschland, er wird die nachte Zeit bei uns verbringen heißt ihn also alle willkommen. So stürmten gleich mehrere Personen auf mich ein und Umarmten mich herzten, mich einer kniff mich sachte in den Arm, ganz so als würden wir uns schon seit Jahren kennen. Nur ein Junge stand in der Eckte und schaute sich das ganze aus der Ferne an, ihm schien die Situation genauso unangenehm zu sein wie mir. Nach einer Weile meinte der Junge: Grandma kann ich jetzt wieder gehen, ich möchte noch mit Jo zum Rodeo. Dabei schaute der eine blonde Frau vorwurfsvoll an, es stellte sich im Laufe des Nachmittags heraus das sie Susi hieß und die Tochter meiner Tante und somit meine Cousine war. Der Junge war Jeff ihr Sohn mit ihm wohnte ich jetzt also zusammen in einem Zimmer.
Nach dem mich alle Begrüßt hatten gab es Gebäck und Kaffee. Susi entschuldigte sich an diesem Nachmittag sicher 10 mal bei mir für die Überschwängliche Art ihrer Mutter und erklärte mir das Gertrut seit Wochen von nix anderem mehr spricht als von ihrem Neffen aus Deutschland also von mir.
Der Tag neigte sich dem Ende zu als ich mich endlich von der Familie loseisen konnte und mich für die Nacht verabschiedete. Jeff lag schon in seinem Bett als ich das Zimmer betrat, er schlief aber noch nicht sondern las in einem Comicheft. Als er merkte dass ich das Zimmer betreten hatte legte er das Heft bei Seite und meine zu mir. „Du bist also Michael mein Onkel aus Deutschland.“ Ich musste herzlich lachen, na wer sagt das denn? Grandma und sie hat immer von einem Jungen geredet. Jetzt lachten wir beide als ich mich auf die Bettkante setzte, sagt Jeff nur mit einer Abfälligen Bemerkung echt hässlich was sie dir da angedreht hat und zeigte auf mein Bett. Ja erwiderte ich nur knapp und wieder mussten wir beide von Herzen lachen. Der Junge gefiel mir, denn ihm schien an diesem ganzen Weihnachstreiben genauso wenig zu liegen wie mir.
Nachdem wir noch eine Weile geredet hatten fiel ich ein einen tiefen Schlaf. Am nachten morgen erwartete mich Gertrut schon mit einer großen Portion Rührei mit Speck und einen riesen Stapel Pfannkuchen in der Küche. Setzt dich mein Junge und isst was sagte sie als ich die Küche betrat. Kaum saß ich an dem großen Esstisch in der Küche schaufelte sie mir auch schon Tost und Ei auf den Teller vor mir. Dann wirbelte sie herum und ehe ich mich versehen konnte Stand da auch schon eine Tasse Kaffee neben mir.
Einige Stunden später saß ich neben meiner Tante im Track und wir führen Richtung Amarillo. Gertrut redet wie ein Wasserfall und ich hörte ihr nur halb bis gar nicht zu. Ich hatte nicht den blassesten Schimmer wo die Fahrt eigentlich hinging. Na vielleicht will sie noch einkaufen, dachte ich so bei mir. Doch als aus den Fester schaute bog sie grade auf den Parkplatz neben einer großen Kirche.
Wir sind da: sagte Gertrut und schritt direkt auf das Backsteingebäude zu, der Eingang befand sich unter einem Großen Ab Dach, direkt neben dem Glockenturm daneben stand in großen Schmiedeeisernen Buchstaben Trinity Baptist Church. Vermutlich möchte sie nur eine Kerze für ihre Verstorben Schwester anzünden, ging es mir durch den Kopf.
Als wir das Kirchengebäude betraten befanden sich im Vorraum einige ältere Damen. Meine Tante wurde sofort aufs herzlichste begrüßt ganz so als sei ein Popstar durch die Tür getreten. „Oh Gerti ist das der Junge aus Deutschland?“ fragte eine Dame von dunkler Hautfarbe und grauem Haar das sie zu einem Kunstvollen Knoten hochgesteckt hatte. „Ja das ist Michael mein Neffe und ihr werdet sehen er hat eine wundervolle Stimme!“.
Ich eine Wundervolle Stimme? Was sollte denn das jetzt schon wieder. Aber wie meine Tante so war führte sie erst mal die Ganze Gruppe in das Innere der Kirche bis direkt neben dem Altar. Dort befand sich ein kleines Podest auf dem sich die Frauen gleich in Position stellten. Mir schwante schlimmes. Das war der Frauenchor der Gemeinde und meine Tante war ihre Chorleiterin. „Heute ist unsere Chorprobe das letzte Mal vor den Weihnachtsgottesdienst in dem wir für die Gemeinde singen werden.“ erklärte mir Tante Gertrut, die hier von allen nur Gerti genannt wurde und das mit leuchten Augen. „Ich dachte mir du möchte bestimmt mit uns singen, wo du doch bei Popstars mitgemacht hast.“ „Ich habe da nicht mitgemacht“ wollte ich grade wiedersprechen, „ich habe da nur hinter den Kulissen gearbeitet“. Aber sie ließ mich nicht zu Wort kommen. Sondern hielt mir schon das Liederbuch hin. Ich kann aber nicht singen sagte ich. „Papperlapapp!“ meinte sie nur, und nicht so schüchtern. Also nahm ich das Liederbuch an mich und stellte mich in die Letzt Reihe, denn Wiederstand war hier so oder so Zwecklos, also fügte ich mich in mein Schicksal mit der Hoffnung das die Chorprobe schnell zu Ende gehen würde.
Die meisten der Lieder waren mir gänzlich unbekannt, aber damit niemand was merkte bewegte ich fleißig der Mund mit ohne auch nur einen Ton von mir zu geben. Die Chordamen waren so in ihre Lieder vertieft dass es ihnen zu meinem Glück nicht auffiel. Nach dem sie mit ihrem Liedern durch waren. Dann meinte die ältere Dame mit dem Dutt dass ich doch jetzt mal ein Deutsches Weihnachtslied für sie Singen könne. Wo ich doch jetzt alle ihre Lieder gehört hätte. Jetzt saß ich in der Falle. Mir fiel auf die Schnelle kein einziges Weihnachtslied ein was sollte ich den jetzt nur machen um das dieser Nummer wieder raus zu kommen. Da meine Tante zu meinen Glück grade in der Sakristei verschwunden war um mit den Pfarrer noch die letzten Einzelheiten für den Gottesdienst zu besprechen, dachte ich mir ach was soll es: Von denen spricht eh keiner deutsch also kann ich ihnen auch irgendwas Vorsingen Hauptsache es war Deutsch.
So begann ich zur Melodie einer bekannten deutschen Punkband zu singen:
„Da bin ich hier in einer Kirche, und alle hör´n mir zu, dann denk ich an diesen Weihnachtskam und ich finde keine Ruh, dieser Albtraum wird wohl nie zu Ende gehen, wann kann ich endlich nach Hause gehen …“
Die Damen waren so entzückt das sie den vermeintlichen Takt gleich mitklatschten. Ich erfand so zwei Strophen und als diese beendet waren tauchte auch schon meine Tante wieder auf. Sie gab ihrem Chor noch die Letzten Infos für ihren Großen auftritt am 24. Dann verabschiedeten wir uns, denn meine Tante hatte es sehr eilig. Am Auto sagte sie nur das wir noch mal eben in die Westgate Shopping –Mall müssten. Da sie dort noch was Wichtiges zu erledigen hätte. An der Mall angekommen Holte sie aus ihrem Kofferraum einen Großen Karton und zwei Engelkostüme hervor. Wir waren noch nicht ganz am Eingang da lief und Susi schon entgegen mit den Worten, da seid ihr ja endlich. Sie nahm den Karton und die Engelskostüme an sich und sagte schnell komm mit. Ich folgte Ihr in das Hinterzimmer eines Bücherladens der sich gleich am Anfang der Mall befand. „Zieh das an!“ sagte sie nur knapp und klang dabei sehr gehetzt sie hielt mir eines dieser Engelkostüme hin. „Warum?“ Fragte ich nur und sie entgegnete „erklär ich dir später. Wir sind schon spät daran“. Sie Zog sich in der Zwischenzeit das Zweite Gewand über und war schon dabei sich vor einem Spiegel der Notdürftig an einem Regal befestigt war eine lange gelockte Weißhaarige Perücke auf zu setzen, so wie den Heiligenschein der an einem Haarreifen befestigt war.
Sie sieht aus wie das Nürnberger Christkind, ging es mir durch den Kopf. Und nicht wie ein Engel aus der letzten Offenbarung. Wenn das Heike jetzt sehen könnte, wie würde sich vor Lachen auf dem Boden kringeln. Als ich fertig war führte mich Susi zurück in den Buchladen wo sie das Paket hinter den Verkaufstresen abgestellt hatte. Als sie es Öffnete kamen aber hunderte von Handzettel zum Vorschein mit der Aufschrift:
Seeliger Range,
22.12.
Germane Christmas Market
Susi reichte mir einen Staple der Handzettel mit den Worten, die müssen wir heute noch alle verteilen. Heute ist ein guter Zeitpunkt den Santa Claus wäre heute in der Shopping Mall. Daher ist hier heute besonders viel los.
Jetzt bin ich auch noch Promoter für einen Deutschen Weihnachtsmarkt schlimmer kann es ja gar nicht mehr kommen, dachte ich bei mir und ich fing schon an zu bereuen das ich mich auf die Einladung eingelassen hatte. So ging ich mit den Handzetteln bewaffnet mit Susi in das Einkaufszentrum. Hier wimmelte es nur so vor Menschen. Viele schoben durch die Gänge und die Läden bewaffnet mit Paketen und Tüten. In der Mitte war eine Riesige Weihnachtswelt auf einem Podest aufgebaut. Die Mitte bildete ein Thron aus Gold mit roten Polstern, darauf saß Santa Claus. Davor war einen riesige Schlange an Müttern mit ihren Kindern. Alles schienen nur auf Santa gewartet zu haben. Heute kann man sich mit Sante fotografieren lassen hauchte mir Susi von der Seite in Ohr. Die beste Gelegenheit für uns unsere Zettel an die Frau zu bringen lachte sie. Und ehe ich was sagen konnte schob sie mich schon in Richtung Warteschlange. Marry X-Mas rief sie mit einem Lächeln auf dem Gesicht und reichte auch schon der ersten Mutter einen Handzettel. Ich tat es ihr gleich nach kurzer Zeit verabschiedete sie sich von mir mit den Worten das sie in der oberen Etage weiter machen würde und ich hier unten bleiben sollte.
So verteilte ich noch eine Weile weiter meine Handzettel, als mein Blick erneut auf Santa Claus fiel. Auf seinem Schoß saß jetzt ein kleiner Junger von vielleicht 5 Jahren er flüsterte den Mann etwas ins Ohr. Der Mann mit den weißen Bart und der Roten Mütze sagte daraufhin etwas zu dem Jungen und beide schauten in die Kamera. Der kleine strahlte übers ganze Gesicht und seine Augen funkelten vor Glück. Dieser Moment erweckte in mir ein Gefühl von Zufriedenheit und Glück und ließ mich an meine eigene Kindheit denken.
In Gedanken versunkten wandte ich mich wieder meiner Aufgabe zu, dabei fiel mein Blick immer wieder auf die Kinder in der Schlange fast alle hatte dieses Strahlen in den Augen. Die Zeit verging wie im Flug und alle Handzettel waren verteilt.
Wieder Auf der Range, standen dort schon die Holzhütten für den Markt der in 2 Tagen stattfinden sollte. Gertrut holte Unmengen von Deko für den Markt aus der Scheune. Tannenbäume wurden aufgestellt und geschmückt. Die Hütten wurden alle mit weißen Fließmatten belegt damit sie Aussachen als seien sie Schneebedeckt. Aus der Scheune wurde eine Lebensgroße Krippe. Gertrut legt sehr viel Wert darauf das alles so hergerichtet wurde wie sie meine das ein Deutscher Weihnachtsmarkt auszusehen hatte.
Dann am Morgen des 22. War es so weit die letzten Vorbereitungen wurden aber geschlossen damit der Markt pünktlich um 15 Uhr eröffnet werden konnte. Die Pferde für das Ponyreiten wurden mit Geweihen geschmückt. Alle Mitarbeiter der Rage wurden in Elfenkostüme gesteckt. Mit Geringelten Strümpfen, Westen und knielangen Hosen auf den Kopf trugen sie Zipfelmützen. Ich sollte mit Josi einer Chorschwester von meiner Tante Punsch ausschenken, Jeff und Simon der Mann von Susi war für das BBQ eingeteilt. Außerdem gab es in den Ständen Lebkuchenherzen, Gebäck, Weihnachtsdeko und vieles mehr zu kaufen.
Das ganze Gelände auf den die Hütten standen wurde aus Schneekanonen mit Kunstschnee beschneit. Es war schon irgendwie ein komisches Bild denn draußen herrschten immerhin hochsommerliche Temperaturen. Aber das minderte die Stimmung kein bisschen, alle waren voll auf Kuschelkurs.
Ich stand schon eine ganze Weile mit Josi im Stand. Josi war eine Frau Anfang der 60ger in ihrem Engelgewand wirkte sie aber Jünger und eigentlich hätte ihr ein Rentieroutfit mit Roter Nase besser zu ihr gepasst. Denn sie schenkte uns mehr von dem Punsch ein, als sie verkaufte. Nach ca. 2 Std. hatte ich schon 7 Punsch intus, der Alkohol fing an seine Wirkung zu entfalten. machte sich meine Blase bemerkbar. So verließ ich den Stand um im Haus die Toilette aufzusuchen. Als ich das Haus wieder verließ sprach mich auf der Terrasse der Mann meiner Tante an. Der Mann von Gertrut war ein gebrochener Mann, er saß seit einem Reitunfall im Rollstuhl und altersbedingt war sein Gedächtnis nicht mehr das Beste. Man könnte auch sagen er war schon etwas tüttelig und schrullig. Ich verstand nie ein Wort wenn was er sprach denn nicht nur das er einen fürchterlichen Texanischen Slang sprach, er weigerte sich auch vehement sein Gebiss zu tragen so dass er noch mehr nuschelte als nötig. Mit einer Handbewegung gab er mir zu verstehen dass ich mich doch zu ihm auf die Terrasse setzen soll. Ich setzte mich auf die Bank die neben ihn stand. Er legte mir eine Hand auf die Schulter und sagte etwas zu mir, dann zog er eine Flasche Brandy unter der Deckte hervor die seine Beine bedeckte und reichte sie mir. Ich nahm einen Schluck aus der Flasche, worauf sofort anfing zu husten, denn ich hatte das Gefühl mir brennt es die Kehle weg. Josef den eigentlich alle nur Jo nannten fing an zu lachen und klopfe mir mit der Hand sachte auf dem Rücken. Ich reichte ihm die Flasche wieder und er nahm selber auch einen kräftigen Schluck zu sich. Jo strahlte irgendwie was Väterliches aus und ich hatte das Gefühl als kennen wir uns schon ewig. Im Laufe des Abends leerten wir die ganze Flasche und in meinem Kopf drehte sich alles.
Als ich am kommenden morgen aufwachte, brummte mir tierisch der Schädel, auch hatte ich nicht die blasseste Ahnung wie ich in Bett gekommen war. Ich her hob mich aus dem Bett und sofort fing sich wieder alles an zu drehen, mir wurde total übel. So tastete ich mich mit halb geschlossenen Augen zum Bad um mich dort zu übergeben. Was für ein Teufelszeug war nur in dieser Flasche gewesen? Dachte ich nur bei mir und ich schwor mir wie schon so oft in meinem Leben dass ich nie wieder einen Tropfen Alkohol trinken würde.
Nach dem ich geduscht und mich angezogen hatte schlich ich mit immer noch schmerzenden Kopf die Treppe herunter. Unteren stand Susi und lächelte mich mit einen breitem Grinsen an. „Kaffee?“ fragte sie und hielt mir schon einen große Tasse hin. „Danke.“ flüsterte ich. Ich musste nichts weiter sagen denn ohne ein Wort legte sie mir eine Tablette auf den Tisch. Nimm die und dir wird es gleich besser gehen. Sie deutete noch kurz an das Jo´s selbstgebrannter nicht jeder verträgt und wandte sich ihrer Arbeit in der Küche wieder zu.
Wenn du magst kannst du heute Nachmittag mit Jo und Simon die Geschenke von Laden holen. „Einkaufen?“ Entglitt es mir und sie musste herzlich lachen. „Nein - Nicht einkaufen ich habe die Geschenke für Jeff und die anderen im Lagerraum meines Buchladens deponiert. Denn Jeff würde sonst vorher schon spionieren was er bekommt, das muss er wohl von Ma haben, sie kann auch immer nicht abwarten, wenn es um Überraschungen und Geschenke geht und möchte schon im Vorfeld wissen was sie bekommt.“
„Oh da sagst was - Geschenke, an sie habe ich gar nicht gedacht.“ „Wenn du ihr eine Freude machen möchtest,“ meinte Susi besorgst du ihr Duft Bad. Sie liebt diese Blubberkugeln die man in das Badewasser gibt. In der Mall gib es ein Laden der Seifen und Parfüm vertreibt. Ich sage Simon das er ihn dir zeigen soll.“ So fuhr ich gegen 1 Uhr mit den beiden zur Mall. Simon führte mich zu dem besagten Laden und ich kaufte einige Badekugeln in Form von kleinen Törtchen für meine Tante. Für Susi nahm ich noch ein Parfum mit in der Hoffnung dass ihr der Duft auch gefallen würde. Gegenüber war ein Laden mit Sportartikeln wo ich für Jeff noch ein Shirt von seiner Lieblings Mannschaft erstand. Per Telefon organisierte ich auch noch was für Simon und Jo. Nach dem ich meine Einkäufe erledigt hatte, waren die beiden auch schon fertig und hatten einen großen Stapel Pakte in den Truck geladen. Gemeinsam machten wir uns auf den Heimweg.
Am Weihnachtsabend besuchten wir alle gemeinsam den Gottesdienst, der so ganz anders war als ich das aus meiner Kindheit in Deutschland kannte. Der Pastor, ein Drahtiger schwarzer, predigte als moderierte der eine Talkshow. Es wurde gesungen und die Anwesenden brachen immer wieder in laute Halleluja Rufe aus. Der Chor trug lange weiße Roben mit Lila Schärpen und sie wiegten und tanzen zu den Liedern. Allem in allem war es eine sehr heitere und ausgelassene Veranstaltung. Nicht so förmlich und Steif wie ich es kannte und was mich auch seit Jahren daran hinderte in eine Kirche zu gehen.
Nach dem der Gottesdienst beendet war gab es in der Gemeindehalle noch einen Weihnachtlichen Umtrunk mit Eierpunsch und Gebäck. Der Pastor gesellte sich zu uns und Gertrut musste mich mal wieder Vorführen als sei ihr die Attraktion des Abends. Ich wusste inzwischen dass sie es nicht böse meinte nur ihre Freude und ihr Stolz auf ihren Neffen übermannte sie ab und an. Am Abend gab es dann ein Feierliches Essen zu dem alle Angestellten die auf der Farm arbeiteten so wie die Familie zu gegen waren es wurde viel geredet, gelacht und gesungen.
Es war schon weit nach Mitternacht als die letzten das Haus verließen. Jeff lag schon im Bett. Simon und Gertrut waren grade dabei Jo nach oben zu bringen. Ich half Susi noch den Tisch abzuräumen. Dann begab auch ich mich nach oben in mein Bett. Vor den schlafengehren schickte ich Heike noch eine E-Mail.
Der 25. War für alle ein ganz besonderer Tag. Susi musste in der Nacht noch alle Geschenke aus dem Track geholt haben und hatte sie rund um und unter den Baum verteilt. Auch die Päckchen die ich aus der Mall mitgebacht hatte lagen dabei. Der Frühstückstisch war feierlich gedeckt und im ganzen Haus duftete es nach Kaffee, Zimt und Gebraten Äpfeln.
An diesem Morgen sah ich Susi das erste mal seit dem ich hier war in einem Kleid. Sie hatte sich total rausgeputzt und auf ihrem Kopf trug sie eine Rote Zipfelmütze. Auch meine Tante wirbelte schon in der Küche herum auch sie trug ein Kleid und eine Rote Zipfelmütze. Ich kam mir in meinem Jogginganzug den ich trug richtig schäbig vor. Setzt Dich es gibt sofort was zu essen die anderen sind auch gleich fertig.
Da stürmte auch schon Jeff die Treppe herunter und wollte sich gleich auf die Geschenke Stürzen. Gertrut konnte ihn noch im letzten Moment davon abhalten eines der Pakete zu öffnen. „Erst wird Gefrühstückt!“ sagte sie streng. Da kann sie wieder durch ihre deutsche Gründlichkeit und Disziplin auch wenn sie sonst gar nichts Deutsches mehr an sich hatte. Wiederwillig setzte sich Jeff an den Tisch. Er weigerte sich vehement die Pfannkuchen mit Zimt und Äpfel zu essen welche Gertrut für alle gemacht hatte. Stattdessen machte er sich eine Schussel Cornflakes mit Schokostückchen. Nach dem Gemeinsamen Frühstück wurden die Geschenke verteilt. Dafür versammelten wir uns im Wohnraum, im Kamin prasselte ein wohliges Feuer. Gertrut legte eine CD mit Weihnachtsliedern ein.
Jeff war der Erste der seine Pakete öffnen durfte. Über das Shirt was ich ihm gekauft hatte freute er sich riesig und zog es auch sofort an. Er bekam noch viele Sachen geschenkt aber ich denke das Ausgefallenste war von Jo und Gerti denn sie schenkten ihm ein Rodeo Pferd und einen Lehrgang für das Rodeo Reiten. Mich hätte das mit 11 Jahren total umgehauen wo ich als Kind doch so ein Cowboy Fan war. Nach Jeff bekam Jo seine Geschenke obwohl er immer sagte: ich brauche nichts - freute er sich doch Riesig über jedes einzelne Teil. Sei es der Pullover von Gerti den sie selber gestrickt hatte oder auch über die Zeichnungen von seinem Enkel.
Dann war Gerti, Simon, Susi und schließlich ich an der Reihe ich war froh dass die anderen sich über meine Geschenke so gefreut hatten. Gerti war regelrecht entzückt von den Badekugeln in Törtchen Form und fand sie viel zu schön als das man sie benutzen könne.
Gerti reichte mir eine große Schachtel mit den Worten „Hier für dich damit du immer an uns denkst, wenn du wieder in Deutschland bist.“ Ich öffnete sie und darin befand sich ein original Texanischer Cowboyhut so was wollte ich schon immer haben. Ich hatte vor Freude sogar Tränen in den Augen, denn mit so einem Geschenk hätte ich nie gerechnet. Woher wusstest du nur dass ich mir so was schon immer gewünscht habe fragte ich immer noch unter Tränen. Haben mir die Englein geflüstert meinte sie nur und lachte. Von Simon und Susi bekam ich einen kleinen Cowboystiefel für den Schlüssel. Susi meinte beim Auspacken na einen Hut haste ja schon und ich fang erst mal mit einen kleinen Stiefel an die Großen gibt es erst wenn du gelernt hast zu reiten. Ich seit echt verrückt entfuhr es mir und Jeff meinte nur dass er mir das reiten schon beibringen könne, denn es wär ja nicht so schwer.
Na für dich nicht entgegnete ich, du bist ja auch auf einer Range Aufgewachsen und nicht wie ich in der Stadt. Wir hatten alle einen fürchterlichen Spaß. Noch am Vormittag schleppe mich Jeff mir rüber in die Stallungen wo die Reitpferde untergebracht waren. Das ist Jippsy die ist ganz zahm, auf ihr kannst selbst Du reiten: meiner er. „Ich hole dir mal einen Sattel“ und schon war er verschwunden. Nach einigen Minuten kam Jeff mit den Sattel auf den Arm und mit seinem Vater im Schlepptau zurück. Wir machen jetzt einen Ausritt strahlte er und du kommst mit.
Nach den mir Simon einige Anweisungen geben hatte saß ich auch schon auf den Rücken von Jippsy. Ich fühle mich reichlich unbehaglich und wurde bei jedem Schritt des Tieres hin und her geschaukelt. Mach den Rücken grade und die Beine fest an den Körper drücken sagte Simon und so ritten wir los. Ich immer noch ziemlich unsicher im Sattel aber das sein die anderen beiden nicht sonderlich zu stören. Die beiden zeigten mir die Äußeren Weiden und auch einig von den Rinderherden, die zur Range gehörten ich war sichtlich beeindruckt und fühlte mich wie in einem Traum aus meinen Kindertagen.
Am späten Nachmittag entzündeten Jo und Simon hinter dem Haus auf einen Gemauerten Grillplatz ein Feuer und grillten Steaks für alle. Gerti hatte dazu einige Boritos gemacht. Wir ließen den Tag am Lagerfeuer ausklingen. Dabei sangen wir alle gemeinsam Weihnachtslieder. Die Zum Teil der Amerikanischen Tradition entsprangen aber auch welche auf Deutsch die Gerti noch aus Ihrer Kindheit kante. Mein Hinterteil schmerzte zwar fürchterlich aber es war mit dem tollsten Weihnachtsfest was ich je erleben Durfte.
Zwei Tage Später ging mein Flug zurück in die Heimat. Ich freute mich zwar riesig darauf den Jahreswechsel mit Heike und unseren Freunden zu verbringen. Doch würden mir die Range und meine neu gefunden Familie sehr fehlen. Alle waren mit zum Flughafen gekommen um mich zu verabschieden. Ich versprach ihnen sie im Sommer wieder zu besuchen und dann auch Heike mit zu bringen, alle wollten das nächste Weihnachtsfest dann bei uns in Deutschland verbringen worauf ich mich jetzt schon riesig freute.
Alle winkte mir zu Abschied und hatten wie ich Tränen in den Augen als ich den Eingang zum Flugzeug durchschritt. Ich flog aber mit der Gewissheit nachhause sie alle bald schon wieder zu sehen, denn eines wusste ich Tief in mir. Das ich den Kontakt nie einschlafen lassen werde denn das war meine Familie und die konnte mir keiner mehr nehmen.
Als ich Flugzeug saß und den Airport unter mir immer kleiner wurde, freute ich mich schon auf das nächste Jahr. Denn da würden wir alle zusammen *volle Kanne Weihnachten* in Deutschland feiern!

Impressum

Texte: Ich danke meiner Familie für die Geduld und für das Babysitten, damit ich diese Geschichte schreiben konnte.
Tag der Veröffentlichung: 14.12.2011

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