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Wo bin ich?

Im Dorf namens Auszeit

 

 

Die Ankunft

 

Ich hatte mich hoffnungslos verirrt. Stundenlang war ich umhergeirrt und hatte keine Ahnung mehr wo ich mich befand.

Endlich konnte ich in weiter Entfernung ein kleines Dorf erkennen. Als ich in se­ne Nähe kam, war es schon stockdunkel. Nirgends Licht, außer ein ganz kleines, ein bisschen außerhalb des Dorfes. Also ging ich auf einen engen und schmalen Weg dorthin.

 

So kam ich zu einer Kneipe und war mir nicht sicher, ob ich da hinein wollte. Aber wo sollte ich sonst hin? Über dem Eingang las ich ein Schild: Zum Himmel­reich. Das machte mich neugierig und deshalb betrat ich das Gebäude.

Auf einigen Plätzen verteilt saßen einige Besucher. Es war nicht zu befürchten, dass der Barkeeper sich überarbeiten würde. Erschöpft ließ ich mich auf einem Barhocker nieder. „Wo drückt der Schuh?“ Das war eine seltsame Begrüßung. Ich antwortete etwas verärgert: „Mich drückt überhaupt nichts.“ In dem Mo­ment bemerkte ich, dass mich mein linker Schuh, vom vielen Laufen, wirklich drückte. Aber darum ging es hier ja nicht. Ironisch setzte ich noch dazu: „Sie sind wohl Schuster.“ Er lächelte: „So könnte man es auch nennen. Die Hauptsa­che ist, dass ich Ihnen irgendwie helfen kann.“ „Na, dann geben sie mir mal ei­nen kräftigen Drink, damit ich alles vergessen kann, was ich heute erlebt habe.“ „Hier gibt es keine alkoholischen Getränke, sondern nur geistliche.“

 

Ich war etwas verwirrt und schaute mich genauer um. Da war ein Plakat das Hoffnung, Glaube und Liebe anbot. „Na, dann bringen sie mir mal einen großen Humpen Hoffnung.“ Der Barkeeper runzelte die Stirn: „Auf was wollen sie denn hoffen?“ „Ist doch egal. Ich brauche einfach etwas, an dem ich mich festhalten kann.“ „An der Hoffnung können sie sich genauso wenig festhalten, wie an einer Wolke. Ich würde Ihnen Zuversicht empfehlen.

„Zuversicht? Was hat das denn für eine Wirkung?“ „Sie können für einen Mo­ment die Wahrheit sehen. Aber es gibt viele Menschen, die das gar nicht wol­len.“ Irgendwie ging es mir ja genauso, aber dann siegte die Neugier: „Also ei­nen großen Humpen Zuversicht.“ „Das ist sicherlich viel zu viel, wenn man es noch nie getrunken hat.“ wand er ein. „Einen großen Humpen! Ich habe, nach diesem schrecklichen Tag, mächtig Durst.“ sagte ich nachdrücklich. Mein Ge­genüber zuckte mit den Schultern und bat mich: „Aber trinken Sie bitte ganz langsam.“ Dann stellte er das Gewünschte vor mich hin. Ich trank es sehr schnell aus.

‚Plötzlich sehe ich vor mir einen Spiegel. Darin eine brennende Kerze, mit zwei Flammen. Einer roten und einer blauen. Beide versuchen einen möglichst gro­ßen Abstand zueinander zu halten. Sie werden immer größer, so dass sich der Abstand immer mehr verringert. Sie berühren sich und werden schließlich zu einer einzigen Flamme. Der ganze Spiegel ist eine einzige Flamme. Das ist mir zu hell: Ich schließe die Augen.‘

Ich weiß nicht, ob nur Sekunden vergingen, oder ob ich eingeschlafen bin. Als ich die Augen öffnete, schaute mich der Barkeeper neugierig an. Ich überlegte, ob ich ihm das Erlebte erzählen sollte, aber es berührte mich so stark, dass ich nicht schweigen konnte.

Toll, Sie tragen die Fähigkeit in sich, die Welt zu erleuchten.“ „Das ist doch Un­sinn. Ich bin ein ganz kleines Licht, mit dem nichts anzufangen ist. Das hat man mir mein ganzes Leben lang gesagt.“ „Sie sind jetzt erwachsen. Sie können jetzt selbst entscheiden, ob Sie das glauben wollen, was man Ihnen eingeredet hat, oder ob sie der Zuversicht glauben. Es ist allein Ihre Entscheidung. Sie tragen dann aber auch die Verantwortung dafür und können sie nicht auf jemanden andern abschieben: Auf die Menschen, die Ihnen das gesagt haben oder sonst irgendwen.“ „Ich bin nach diesem anstrengenden Tag viel zu müde, um heute noch etwas zu entscheiden.“ gähnte ich vor mich hin. „Kann ich hier irgendwo schlafen?“ „Gehen Sie einfach die Treppe da vorn hinauf. Dort sind ein paar Zimmer. Sie können nehmen welches Sie wollen. Außer Ihnen sind keine ande­ren Gäste hier.

Ich verabschiedete mich, ging die Treppen hinauf und ins nächstbeste Zimmer. Er war klein, aber es machte einen gemütlichen Eindruck. Zu meiner großen Überraschung gab es sogar eine Dusche. Das war genau, was ich jetzt brauchte. Schon bald schlummerte ich selig in meinem Bett.

 

 

 

Ein Orientierungsgespräch

 

Als ich aufwachte, fühlte ich mich so richtig fit. Ich bedauerte nur in die, vom Vortag ziemlich mitgenommenen, Klamotten schlüpfen zu müssen. Aber sie waren weg. Ich schaute im Schrank nach und da lag nagelneue Bekleidung, die mir sogar genau passte. Im Gegensatz zu gestern, schaute ich darin richtig schick aus.

Ich ging in den Schankraum hinunter und sah, dass ein Tisch für zwei Frühstü­cke gedeckt war. „Wünschen Sie Kaffee oder Tee?“ wurde ich freundlich ge­fragt. „Tee mit Milch und ohne Zucker.“ antwortete ich. „Steht schon bereit.“ erwiderte er und zeigte auf den Tisch. „Woher wussten Sie?“ „Man lernt mit der Zeit seine Leute kennen. Ist es Ihnen recht, wenn ich mit Ihnen frühstücke?“ „Ja, ich glaube ich habe noch viele Fragen.“ „Ist verständlich, wenn man neu hier ist.“ Wir setzten uns und genossen das Essen.

Als wir fertig waren, wollte ich natürlich wissen, wo ich mich hier den eigentlich befand. „Das ist so einfach, dass es so richtig schwer zu erklären ist. Macht es Ihnen was aus, wenn wir uns Duzen? Dann geht es vielleicht etwas einfacher.“ Ich fand das sehr eigenartig, aber irgendwie war mir der Typ sympathisch und ich stimmte zu.

 

Du bist hier in Auszeit. Ein Dorf, das Du auf keiner Landkarte finden wirst. Denn es existiert nicht wirklich. Zumindest nach der Wirklichkeit, die Du gewohnt bist. Du bist hier sozusagen in einer anderen Wirklichkeit, die man normalerweise von euch aus nicht erreichen kann. Aber es gibt Ausnahmen wie Dich. Die Zeit ist hier wirklich aus. Es gibt hier keine Zeit.“ „Das ist wirklich alles ganz schön verwirrend. Bis auf die Getränke erscheint mir hier doch alles ganz normal.“ „Das ist nur Deine Gewohnheit. Du nimmst alles so wahr wie Du es gewohnt bist. Das ist auch gut so, damit Du Dir hier nicht allzu fremd vorkommst.

 

„Ich würde gern spazieren gehen, aber ich habe Angst mich wieder zu verlau­fen.“ „Du kannst hingehen wohin Du willst, Du wirst immer wieder hier her fin­den. Andererseits kannst Du so lange suchen wie Du willst, Du wirst keinen Weg in Deine Wirklichkeit finden.“ „Bin ich hier also ein Gefangener?“ „Du bist ein Gefangener in Dir selbst. Es gibt unendlich viele Dinge, die Dich gefangen hal­ten. Aber das ist eigentlich nicht das Problem: Du kannst erst dann zurückkeh­ren, wenn Du geheilt bist.“ „Ich bin doch nicht ernsthaft krank!“ „Doch Du bist viel kränker, als Du es ahnst. Dass Du das nicht erkennen kannst, erschwert die Heilung. Aber da es hier keine Zeit gibt, spielt es keine Rolle, wie lange die Hei­lung dauert. Du wirst genau in dem Moment in Deine Wirklichkeit zurückkeh­ren, in dem Du sie verlassen hast. Es geht Dir also keine Sekunde verloren.“ Ich wusste erst mal nichts mehr zu sagen. Ich brauchte jetzt erst mal frische Luft und so ging ich hinaus und marschierte los, ganz im Gedanken, ohne auf den Weg zu achten.

 

 

 

Im Nichts

 

Nachdem ich lange Zeit, mit verwirrten Gedanken, umhergeirrt war, fühlte ich mich beobachtet. Ich schaute mich um und sah lange Zeit nichts. Schließlich entdeckte ich am Waldesrand eine Katze. Sie starrte mich intensiv an, kam aber nicht näher. Als ich meine Augen auf sie richtete, machte sie sich aus dem Staub.

Schließlich hatte ich plötzlich das Gefühl, dass Mittag sein müsste und ich Hun­ger hätte. Aber wo sollte ich hier im Wald etwas zu essen finden?

Zu meiner Verwunderung sah ich nicht weit vor mir, völlig unerwartet, die Knei­pe. ‚Ich war doch ständig von ihr weg gelaufen. Wie war das möglich? Aber hier sollte mich wohl nichts verwundern.‘

Ich ging hinein und der Wirt begrüße mich freundlich: „Was würdest Du gerne essen und trinken?“ Ich nannte ihm spaßeshalber ein tolles Menü. Er wies auf einen Tisch und da stand es. Ich machte ein verdattertes Gesicht und er erklär­te dazu: „Da hier keine Zeit vergeht, gibt es hier eigentlich überhaupt nichts. Al­les was Du wahrnimmst, sind nur Deine Wünsche und Deine Vorstellungen. Ob­wohl Du hier eigentlich im Nichts bist, gibt es für Dich hier alles.“ „Das ist hier also so ähnlich wie im Paradies?“ „So würde es eure Wirklichkeit vielleicht aus­drücken. Aber es ist eigentlich viel mehr.“ Er legte eine lange Besinnungspause ein: „Du bist im Nichts, in dem Alles ist.“ Er ließ es wirken und fuhr fort: „Das ist doch die Sehnsucht all eurer Wünsche. Ihr macht Meditationen um dieses Nichts zu finden. Aber das gelingt natürlich nicht wirklich.

Ich war nach diesem üppigen Mahl erst mal ziemlich müde und beschloss einen Mittagsschlaf zu halten.

Erkenntnisse

Die erste Ahnung

 

Während ich mich ausruhte, ging mir die Begegnung mit der Katze immer wie­der durch den Kopf. ‚Was war daran so besonders? Warum habe ich das Ge­fühl, dass das etwas mit mir zu tun hat? Irgendwie ging es mir genauso wie der Katze: Sie fasziniert mich und trotzdem will ich ihr nicht zu nahe kommen. Soll ich den Wirt darüber befragen? Aber irgendwie ist mir das peinlich. Wieso?‘ Ich wurde immer verwirrter. ‚Hat das alles mit meiner Krankheit zu tun? Woran bin ich erkrankt? Was belastet oder bedrückt mich in meinem Leben? Ok, da ließe sich wohl das eine oder andere finden. Ich bin also da krank, wo ich leide, unzu­frieden bin, oder weit entfernt von einem Leben in Fülle.‘ Ich merkte, dass ich auf der richtigen Spur war, aber mir wurde alles zu viel: Ich traute mich nicht, weiter darüber nachzudenken.

 

 

Von Gedanken verfolgt

 

Ich begab mich ins Freie und wollte vor mir davonlaufen. Das war leider nicht möglich. Ich wollte an all das nicht mehr denken, aber da überfielen mich so viele andere Gedanken. Ich wunderte mich, dass ich sie beantworten konnte.

 

Warum sterben Menschen?

Wenn Menschen nicht sterben würden, dann wäre kein Platz für neue Men­schen da.

Wenn Menschen nicht sterben würden, dann könnten wir das Himmelreich nicht erreichen.

Wenn Menschen nicht sterben würden, dann würde sich wahrscheinlich nie et­was ändern, weil immer die gleichen Menschen bestimmen würden.

 

Bin ich glücklich?

Ja.

Eine tiefe innere Zufriedenheit und Zuversicht macht mich glücklich.

Das ist dann nicht abhängig von den Stürmen, die um mich herum toben.

Wenn ich ganz fest auf den Heilsplan Gottes vertraue, ist trotz aller Not und al­lem Leid immer Hoffnung da, dass auch das vermeintlich Falsche zum Ziel führt.

 

Wann zeigst Du, was Du kannst?

Ich musste es erst mal entdecken, dann ausprobieren und jetzt einen Weg fin­den es zu verwirklichen.

Wo man nicht träumt, können keine Träume in Erfüllung gehen.

Sich immer wieder vorstellen, wie toll es wäre, wenn ich mein Können zum Wohle meiner Mitmenschen einsetzen könnte, kann helfen es wahr werden zu lassen.

Allein schaffe ich es nicht – ich brauche dazu Gottes Hilfe.

Wenn ich mich selbst bemühe, ist Gott auch gern bereit mir in all meinem Un­vermögen, zu helfen.

Wohnen alle Toten im Himmel?

Wenn Himmel die große Liebesgemeinschaft aller Menschen mit Gott und aller Menschen untereinander ist, dann können da nur Menschen sein, die es ge­lernt haben Gott und ihre Mitmenschen zu lieben.

 

Gibt es Wunder?

Ja.

Wie oft wundere ich mich, wenn Gott in mein Leben eingreift?

Ist vieles in meinem Leben für mich schon zu selbstverständlich geworden?

Wunder haben nur da einen Sinn, wo sie Menschen Gott näher bringen, so dass sie in der Liebe wachsen können.

Es ist ein Wunder wie viele Talente, Fähigkeiten und Möglichkeiten Er uns ge­schenkt hat.

Ich soll sie entdecken und nützen.

 

Kann man falsch an Gott glauben?

Ja.

Jeder Mensch ist einmalig und hat deshalb einen ganz persönlichen Weg mit Gott. Wenn man für jeden Menschen das gleiche vorschreibt, verlangt und fordert, dann ist das eine falsche Art zu glauben.

Gottesvorstellungen sind von unserem menschlichen Denken und von unseren Erfahrungen abhängig.

Weil wir im Leben ständig wachsen und reifen, müssen wir immer wieder um­denken, wenn wir keine unmündigen Kinder bleiben wollen.

Das gilt auch für den Glauben: Wo wir nicht mehr bereit sind immer wieder um zu denken, verlieren wir immer mehr einen lebendigen Glauben.

 

Sollten Christen die besseren Menschen sein?

Ja.

Sie sollen es sein und sich nicht für etwas Besseres halten.

Wenn Christen keine Vorbilder sind, wer sollte sie dann ernst nehmen?

Vorbild werden kann man nicht machen, es ist ein natürliches Wachstum, das man fördern kann, aber was dabei herauskommt, liegt in Gottes Hand.

Wir sollen nicht uns repräsentieren, sondern Gott durch uns durchscheinen las­sen.

Am Anfang war ich fast gerannt; jetzt bemerkte ich, dass ich ganz langsam ging. Ruhe war eingekehrt. ‚Bin ich jetzt offener und freier für unseren Herrn?‘ Ir­gendwie fühlte ich mich leicht und gelassen. All die Probleme und Sorgen wa­ren plötzlich nicht mehr wichtig. ‚Vertraue ich Ihm jetzt mehr?‘

Im gemütlichen Schritt, um mich zu erholen, ging ich weiter. Das viele Nachden­ken hatte mich doch ganz schön mitgenommen. Aber es war nicht umsonst ge­wesen, wie ich ganz deutlich spüren konnte. Ich konnte mich irgendwie besser wahrnehmen wie zuvor. So recht konnte ich das alles noch nicht begreifen.

 

 

Zuhören

 

Nach endlos langer Zeit kam ich aus dem dichten Wald heraus. Im ersten Mo­ment war ich geblendet. ‚Was leuchtet da so stark?‘ Ich erhob die Augen und sah einen wundervollen Regenbogen. Er beeindruckte mich ganz stark. Es war eine außergewöhnliche Erscheinung. Nach einiger Zeit fingen die Farben an mit mir zu reden.

Die Mischfarben: „Du bist nicht nur schlecht, oder nur gut. Nimm Dich so an wie Du bist.

Das Blau: „Schau in den Himmel und auf Gott und begeistere andere Menschen davon, die Welt auch so zu sehen.

Das Gelb: „Erkenne den Reichtum, den Dir der Herr geschenkt hat. Vergrabe Deine Talente nicht. Deine Mitmenschen brauchen sie.

Das Rot: „Lass Dich von Gott lieben und erkenne, wie wertvoll Du für Ihn bist.

Und da es mein Regenbogen war, gab es da auch Grün: „Verliere nie die Hoff­nung. Nütze alle Möglichkeiten, um zu wachsen und zu reifen.

Noch lange starrte ich ehrfurchtsvoll auf diesen wunderbaren Regenbogen, bis er schließlich verblasste.

Ich werde aktiv

Dank

 

Langsam ging ich weiter und bestieg einen kleinen Hügel. Ich dachte daran, dass es an der Zeit wäre Gott für all das Applaus zu spenden.

Aber da befiehl mich ein Gedanke, der mich davon abhalten wollte:

‚Ich hasse Pflicht klatschen: Es ist eine Form der Lüge.

Sie hindert uns daran, dort Applaus zu spenden, wo er wirklich angebracht ist.

Lüge bringt uns weg von der Wahrheit. Wo wir uns die Wahrheit nicht einge­stehen, können wir auch nicht reifen und wachsen.

Da ist also etwas, was ganz harmlos aussieht und doch schwerwiegende Folgen hat.‘

Durch diese Gedanken war ich so richtig bedrückt, bis mir klar wurde:

‚ Applaus verdienen unser aller Schöpfer und Seine Werke, damit unsere Be­geisterung zu Ihm wächst und diese Begeisterung auch andere ansteckt.‘

Erst jetzt war ich in der Lage Ihm zu danken:

„Danke Herr, für den wunderbaren Regenbogen, durch den Du mich berührt und angesprochen hast.

Danke Herr, dass ich für Dich so wichtig bin, dass du mich geschaffen hast.

Danke Herr, dass Du einen Heilsplan für mich hast.

Danke Herr, dass Du mich unendlich liebst.

Danke Herr, dass Du immer zu mir hältst.

Danke Herr, dass Du mich niemals verlässt.

Danke Herr, dass Du mir so viele Talente und Möglichkeiten mit auf den Weg gegeben hast.

Danke Herr, dass Du mir Deinen Hl. Geist geschenkt hast, dem ich mich anver­trauen darf.

Danke Herr, dass ich Dich loben und preisen darf.“

 

 

Freiheit

 

Ich stieg wieder hinunter und fand eine Lichtung mit einer herrlichen Wiese. Dort legte ich mich nieder, um auszuruhen.

Ich fühlte mich ganz frei. Aber mir wurde bald klar, dass das nur ein Angebot Gottes war: Ich sollte meine Freiheit suchen.

Laut schrie ich: „Herr, wo bin ich nicht frei?“ „Versuch doch mal selbst zu den­ken.

Ich machte ein langes Gesicht, aber dann raffte ich mich dazu auf:

„Ich bin nicht frei, wo ich den Sinn des Lebens nicht erkennen kann.

Ich bin nicht frei, wo mir das Selbstvertrauen fehlt.

Ich bin nicht frei, wo ich nur dahinvegetiere und nicht wirklich lebe.

Ich bin nicht frei, wo ich mir die Wahrheit über mich selbst nicht eingestehe.

Ich bin nicht frei, wo ich mich selbst nicht annehmen kann.

Ich bin nicht frei, wo ich innerlich gespalten bin.

Ich bin nicht frei, wo mich Sünde, Schuld, Leid, Not und anderes belasten.“

murmelte ich vor mich hin und erschrak über so viel Unfreiheit. Ich sprach dar­über mit mir selbst:

„Wo soll ich anfangen? Wohl am besten bei der Schuld: Mit ihr gibt es keinen Lebenssinn, kein Vertrauen, kein wirkliches Leben, keine Wahrheit. So kann ich mich nicht annehmen und bleibe gespalten.

Wie werde ich von Sünde und Schuld frei?“

 

 

 

Eine Reise

 

Komm einfach zu mir?“ war die Antwort

„Ich soll zu Dir kommen, um alles ab zu laden? Wo treffe ich Dich? Am Kreuz?“

Also machte ich mich auf den Weg. Ich kam an vielen Kreuzen vorbei, aber es waren nur Abbilder Seines Kreuzes. Schließlich stand ich vor dem Ort, wo Sein Kreuz wohl gestanden hat. Ich hoffte, dass ich es in der Fantasie sehen könnte und seine erlösende Kraft wahrnehmen. Aber das war nicht der Fall.

Da kam mir der Gedanke: ‚Erlösung fand in der Grabeshöhle statt.‘ Also ging ich dort hin und lud all meine Lasten ab.

Da hörte ich plötzlich eine Stimme: „Soll ich das Grab verschließen?“

„Ja,“ antwortete ich verdattert, „aber erst wenn ich draußen bin.“

Verwirrt bekam ich zur Antwort: „Willst Du denn nicht auferstehen?“

„Doch, irgendwann schon, aber doch nicht jetzt. Du hast doch sicherlich noch eine Aufgabe für mich.“ sagte ich ganz langsam und verschwand blitzschnell aus der Höhle.

Ach, Du willst Deine Probleme gegen eine Aufgabe eintauschen. Eine gute Idee.“

Plötzlich rollte ein großer Stein vor den Eingang.

Ich ging ein Stückchen weiter uns setzte mich auf einen anderen Stein:

„Was bekomme ich jetzt für eine Aufgabe?“

Was kannst Du denn besonders gut?“

„Kann ich jetzt auf Anhieb nicht sagen.“

Dann denk mal darüber nach und gib mir dann Bescheid.“

Jetzt kam ich mir irgendwie verlassen vor, aber dann dachte ich:

‚Ich bin doch alles losgeworden, was mich bedrückt hat. Was will ich den mehr? Dazu ist mir ja noch versprochen worden, dass ich eine Aufgabe bekomme. Da­nach habe ich mich doch immer gesehnt.‘

Mit diesen Gedanken ging ich fröhlich und befreit zur Kneipe zurück.

Großes Nachsinnen

 

Hindernisse

 

Die Erlebnisse des Tages verfolgten mich noch lange: ‚Einen Auftrag bekommen und ihn ausführen ist sicherlich nicht einfach. Da kann vieles dazwischen kom­men. Das Leben kennt so viele Ablenkungen.

Manche Störungen dabei sind wichtig. Ich muss mich ja erst mal selbst kennen lernen, bevor ich einen Auftrag erfüllen kann.

Gefährlich sind die Einreden anderer Mensch, weil sie verhindern, dass ich er­kenne, wer ich selbst bin.

Andererseits können positive Einreden sehr aufbauend sein.

Einreden sollten sich immer an der Wahrheit orientieren.

Beachte ich das selbst immer?

Manches ist notwendig, manches lass ich mir unnötiger Weise aufzwingen. Manchmal kann man da auch schlecht unterscheiden. Auf jeden Fall ist der Mut auch mal „Nein!“ zu sagen ganz wichtig. Wobei man es auch nicht zu schnell sa­gen soll. Weder alles Annehmen, als auch alles Ablehnen ist gut. Er gilt ein gu­tes Mittelmaß zu finden.‘

Jetzt habe ich mich mit vielen Worten um das Eigentliche gedrückt: ‚Was ist meine Aufgabe in diesem Leben?

Allgemein gilt: Nur durch Liebe ist Leben möglich. Also sollte ich mich bemü­hen, immer mehr, in der Liebe zu wachsen. Dabei kann am besten „Die Liebe“, Jesus Christus, helfen. Wenn mein Leben mit Liebe durchwirkt ist, und ich in ei­ner tiefen persönlichen Beziehung mit Gott stehe, kann eigentlich nichts schief gehen. Dann kann ich mich von Hl. Geist führen und leiten lassen. Nur Er kann mir meine Lebensaufgabe geben.

Menschen zur Liebe und zu Jesus Christus zu führen ist wohl die Aufgabe für al­le, damit die große Liebesgemeinschaft zwischen den Menschen und den Menschen mit Gott, die wir Himmel oder Reich Gottes nennen, möglich wird.

Für diese Aufgabe haben wir alle unsere Talente und Fähigkeiten bekommen.

Welche sind meine? Bei mir sind es hauptsächlich Vertrauen und Schreiben.‘

Nochmals führte ich mir die vielen Stichwörter vor Augen, über die ich gerade nachgedacht hatte:

‚Einreden, Wahrheit, Nein-Sagen, tiefe persönliche Beziehung zu Gott, Liebe, vom Hl. Geist führen und leiten lassen und dazu die eigenen Talente nutzen.‘

 

 

 

Die Antwort

 

Mein Nachdenken hatte zu keinen Erfolg geführt und so konnte ich Ihm nicht Bescheid geben.

So vergingen über drei Monate. Dann gab Gott wohl die Hoffnung auf, dass Er noch was von mir hören würde und schickte mir einen Traum, der nur aus drei Worten bestand:

Sammelt die Feigen.

‚Sicherlich waren nicht die Früchte gemeint, sondern Menschen die keine Früch­te bringen, weil sie Angst haben.

Angst sich als Christen zu bekennen.

Angst zu fragen, wenn ihnen etwas im Glauben unklar ist, oder wenn sie Zwei­fel haben.

Angst davor etwas in Bewegung zu bringen, um etwas zu verändern, obwohl man weiß, dass dies dringend nötig ist.

Angst sich selbst ganz anzunehmen, ganz für seine Mitmenschen da zu sein und sich ganz in den Dienst für Gott zu stellen.

Also die Angst man könnte sich bei einer Ganzhingabe selbst verlieren.

Angst vor innerlichem gespaltet sein.‘

Bei diesen Überlegung vielen mir meine Gedanken vor der Reise ein:

‚Ich bin nicht frei, wo ich innerlich gespalten bin.

Gilt hierfür der im Traum erfolgte Auftrag? Mich sammeln, wo ich innerlich ge­spalten bin?

Das wäre sicherlich eine Grundvoraussetzung, für weitergehende Sammelaktio­nen.‘

Wahrheiten

 

Eine Begegnung

 

Wieder einmal ging ich spazieren und hatte gerade einen dichten Wald hinter mir, als ich plötzlich auf einer riesigen freien Fläche stand. Nach dem ich noch einige Zeit gegangen war, sah ich, in einiger Entfernung, dass ein Bach durch diese Ebene floss.

Auf der anderen Seite, ebenso weit wie ich von Ufer entfernt, sah ich eine Frau auf einen Baumstamm sitzen. Ihre Kleidung veränderte sich ständig: Ich konnte nicht erkennen, ob sie eine Bettlerin oder einer Prinzessin war.

Laut rufend begrüßte ich sie. Mit gedämpfter Stimme antwortete sie mir: „Du brauchst nicht zu schreien. Ich höre Dich auch, wenn Du ganz leise sprichst.“ Tatsächlich, ich konnte jedes Wort klar und deutlich verstehen und das auf die­se große Entfernung. Ich war sehr erstaunt, obwohl ich inzwischen wusste, dass mich an diesem Ort nichts überraschen sollte.

Ein Gespräch im Stehen empfand ich als zu mühsam. Also wünschte ich mir im Gedanken einen bequemen Ledersessel und schon war er da und ich setzte mich. Aber jetzt saß ich höher als sie und das ist für eine Unterhaltung nicht gut, ging mir durch den Kopf. Doch sie gab mir zu verstehen, dass ihr das nichts ausmache.

„Wer bist Du?“ eröffnete ich das Gespräch. „Wer bist Du?“ war die Antwort. Aber da steckte viel mehr dahinter. Das war nicht nur eine Frage nach meinem Namen, sondern ging viel tiefer. Ich war davon sehr berührt. Ohne eine Ant­wort abzuwarten, fuhr sie fort: „Ich bin die Wahrheit. Besser gesagt, nicht die Wahrheit, sondern Deine Wahrheit.“ Fast unmerklich zuckte ich zusammen, aber sie hatte es bemerkt: „Du brachst keine Angst zu haben. Ich bin gekom­men, damit Du wieder lebendig wirst.“ „Aber ich lebe doch.“ „Du bist gefangen. Nennst Du das leben?“ „Gefangen? Ich kann mich doch frei bewegen, wie ich will.“ Ich wollte aufstehen, um es ihr zu zeigen, aber es gelang mir nicht. Ich wurde sehr nachdenklich.

Da erklärte sie mir. „Wenn Du Dir die Wahrheit über Dich selbst nicht einge­stehst, dann bist Du wie im Käfig. Du kannst so viel auf und ab rennen wie Du willst, aber Du kommst, in Deiner Entwicklung, keinen Schritt weiter.“ „Mir die Wahrheit über mich eingestehen?“ fragte ich kleinlaut. „Ich befürchte, dass das sehr schmerzhaft ist.“ „Die Angst davor ist schmerzhafter, als die Wahrheit selbst. Deswegen bin ich ja gekommen, damit Du Dich ganz behutsam mit mir vertraut machen kannst. Du wirst staunen, was das Dir für neue Lebensmöglich­keiten eröffnet.“ Ich lächelte etwas gekünstelt, erklärte mich aber bereit, mich auf diesen Prozess einzulassen.

 

 

 

Vorbereitung und Rückblick

 

Erst mal stand ich auf, es ging jetzt plötzlich, kniete mich hin und erhob meine Hände zum Gebet. Dann begann ich Gott zu loben und zu preisen. Am Schluss dankte ich Ihm noch.

So viel hatte ich inzwischen gelernt, dass das ein guter Einstieg war, wenn man etwas Neues beginnen wollte. Jetzt fühlte ich mich gestärkt, für das, was nun auf mich zukommen würde.

Jetzt versuchte ich ganz frei zu werden für den Hl. Geist – mich von Ihm begeis­tern zu lassen, denn Begeisterung braucht man, wenn etwas gelingen soll.

 

Trotz aller Freude und Neugier auf das Kommende überfiel mich Angst.

„Wovor habe ich Angst.“ „Es ist die Angst vor Deiner Vergangenheit.“ „Muss ich mir die wirklich ansehen?“ „Wenn Du erkennen willst, wie Du in Gefangenschaft geraten bist, lässt sich das nicht vermeiden. Aber Du brauchst keine Angst zu haben, ich bin bei Dir.“ „Aber als Kind ist es doch normal gefangen zu sein. Da­für wird man ja dann erwachsen, um in die Freiheit entlassen zu werden.“ sinnierte ich laut vor mich hin.

 

Da hast Du recht.“ und ganz bedächtig und betont fuhr mein Gegenüber wei­ter: „Warst Du denn je ein Kind oder ein Erwachsener?

Ich dachte kurz darüber nach und dann war es wie ein Schock für mich. Klein­laut antwortete ich: „Eigentlich fühlte ich mich nie als Kind, aber jetzt auch nicht als Erwachsener. Was stimmt da nicht?“ „Was stimmt da nicht?“ wieder­holte sie sehr betont.

 

Ich spürte nach: „Eigentlich habe ich nie gelebt. Ich kann das nicht so richtig ausdrücken.“ „Könnte man es so ausdrücken: Andere haben Dich gelebt?“ Ver­legen antwortete ich: „Ja.“ „So bist Du ein hilfloses Baby geblieben, das in allem auf andere angewiesen ist.“ „Ja.“ Ich war geschockt über diese Erkenntnis.

Nach einer längeren Pause fuhr sie fort: „Aber Du wurdest älter und da hat das nicht mehr zusammen gepasst. Aber Du hattest Angst Deine eigenen Entschei­dungen zu treffen, weil Du Dir überzeugt warst, dass sie nur falsch sein könnten und dass Du sie eh nicht durchsetzen könntest. Letztlich hattest Du Angst, dass man Dir alles verbieten würde, was Du selbstständig denken und tun würdest. Dadurch wurdest Du passiv und ließest alles über Dich ergehen.“ Ich gab ein kaum wahrnehmbares „Ja.“ von mir.

 

Jetzt sind wir wieder am Anfang Deiner Reise nach Auszeit.“ „Was meinst Du damit?“ „Kannst Du Dich an den ersten Abend erinnern? Du standest vor der Frage, ob Du weiterhin alles glauben willst, was Dir die Menschen, im Laufe Dei­nes Lebens über Dich eingeredet haben. Du hast Dich bis jetzt um die Antwort gedrückt.“ Ich dachte einige Zeit darüber nach: „Ja wirklich, das stimmt. Ich entscheide mich ungern.“

Und genau das geht auf die Dauer nicht, wenn Du aus Deinem Gefängnis raus kommen willst.

 

 

 

Wer bin ich?

 

„Also gut, dann entscheide ich mich jetzt dafür, dass ich nicht mehr alles glau­ben will, was man mir über mich gesagt hat.“ Danach wurde ich sehr nachdenk­lich: „Aber wer bin ich denn jetzt wirklich?“ „Mache die Augen zu, werde ganz ruhig und nimm ganz intensiv in Dir auf was Du siehst, bzw. erlebst.

Ich tat es und erlebte folgendes:

 


Die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut, und Gottes Geist schwebte über dem Wasser. (Gen 1,2)

*
Ich schwebe irgendwo durch das weite und dunkle Weltall. Nur in unendli­cher Ferne erkenne ich einige Lichtpunkte.

**
Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen. (Gen 1,26)

*
Ich fühle mich wohl, denn nichts belastet oder bedrückt mich

**
Nicht einmal die Frage: Wo komme ich her? Denn ich weiß, dass ich nicht aus dem Nichts komme und dass ich auch nicht die Schöpfung eines blinden Zufalls bin.

Der Schöpfergott hat mir mein Leben geschenkt.

Ich bin ein Geschöpf Gottes.

***
Gott schuf also den Menschen als sein Abbild. (Gen 1,27)

*
Ab und zu komme ich an einer Sonne vorbei. So prächtig, dass ein Mensch ihren direkten Anblick nicht ertragen kann. Ich genieße die Wärme und werde wieder richtig lebendig.

**
Ich bin Gott ähnlich,

weil ich wahrhaftig sein kann; weil ich der Weg für andere sein darf; weil ich lieben kann!

***
Bevölkert die Erde, unterwerft sie euch, und herrscht. (Gen 1,28)

*
Ich habe das Gefühl: Alles gehört mir, alles ist für mich geschaffen.

**
Ich bin ein Herrscher.

Will ich die Welt als Fürst beherrschen oder will ich der Welt zum Segen werden?
***
Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden. (Gen 2,7)

*
Ich schwebe weiter. Ohne Boden unter den Füßen fühle ich mich frei und beweglich – aber doch nicht so richtig im wirklichen Leben.

**
Ich bin Erde.

Ein Stück Dreck oder fruchtbarer Boden?

***
Und setzte ihn in den Garten von Eden, damit er ihn bebaue und hüte. (Gen 2,15)

*
Plötzlich wird mit das Ewige Schwarz des Weltalls langweilig. Ich sehne mich nach Farben.

**
Ich bin ein Beschützer der Schöpfung.

Wirke ich am Schöpfungsakt mit und führe ihn so weiter?

***
Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. (Joh 14,3)

*
Langsam werde ich ganz behutsam von einem winzig kleinen Punkt in un­endlicher Entfernung angezogen.

**
Ich bin Gottes Gast.

Ich darf mich mit ihm an all seinen Wundertaten erfreuen.

***
Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: ich vergesse dich nicht. (Jes 49,15)
*
Seid Millionen von Jahren hat sich dieser kleine Punkt immer wieder verändert, dass ich auf ihm leben kann. Liebevoll empfängt mich Mutter Erde. Ich lande weich auf ihr.

 

**
Wer bin ich, dass schon vor vielen Millionen von Jahren meine Ankunft vor­bereitet wurde?

Ich bin ein Kind Gottes.

***

Da sah die Frau, dass es köstlich wäre, von dem Baum zu essen, dass der
Baum eine Augenweide war und dazu verlockte, klug zu werden.
(Gen 3,6)
*
Ich bin in einer Urwald ähnlichen Gegend. Überall herrliche Farben. Ein Mensch bietet mir etwas an, nachdem ich mich schon immer gesehnt habe. Ich schaue ihn genau an, ob ich ihm trauen kann. Aber er will wirklich keine Gegenleistung.
In meiner Freude vergesse ich, dass das Geschenk für mich nicht gut sein könnte und nehme es an.

**
Ich bin ein Sünder.

Manchmal nur aus Gedankenlosigkeit; aber manchmal will ich mit voller Absicht nicht tun, was ich für richtig erkannt habe und dann kommt es auch vor, dass ich nicht mehr Herr über mich selbst bin wie der Hl. Paulus: Ich stoße also auf das Gesetz, dass in mir das Böse vorhanden ist, obwohl ich das Gute tun will. (Röm 7,21)

***

Wären eure Sünden auch rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie
Schnee. Wären sie rot wie Purpur, sie sollen weiß werden wie Wolle.
(Jes
1,18)
*
Ich drehe mich um und es trifft mich ein liebevoller aber trauriger Blick. Ein Mensch steht mir mit ausgebreiteten Armen gegenüber.

**
Ich bin ein Kranker.

Aber der Heiland will mich heilen. Er macht mich ganz gesund, wenn ich vertrauensvoll auf ihn zugehe.

***
Der Ruchlose soll seinen Weg verlassen, der Frevler seine Pläne. Er kehre
um zum Herrn, damit er Erbarmen findet bei unserem Gott; denn er ist
groß im Verzeihen. (Jes 55,7)

*
Ich habe Angst. Er kennt meine Schuld. Ich schäme mich. Aber sein liebevol­ler Blick gibt mir Mut. Ich gehe auf ihn zu und lasse mich umarmen. Mir kommen Tränen aber ich bin glücklich und fühle mich geborgen.

**


Ich bin ein Umkehrender.

Heilung kann ein langwieriger und schmerzhafter Vorgang sein, aber das Glück und die Zufriedenheit am Ende rechtfertigen den Mut diesen Schritt zu wagen.

***
Du machst ihn zum Segen für immer; wenn du ihn anblickst, schenkst du ihm große Freude. (Ps 21,7)

*
Ich gehe erleichtert und frohen Mutes weiter und komme auf eine riesige Lichtung in deren Mittelpunkt eine Kapelle steht. Nachdem ich hier kurz im Gebet verweilt bin kommt ein Bote Gottes und segnet mich.

**
Ich bin ein Gesegneter.

Ich darf zum Segen für die ganze Schöpfung werden.

***
Habe ich dir nicht befohlen: Sei mutig und stark? Fürchte dich also nicht, und hab keine Angst; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir bei allem, was du unter­nimmst. (Jos 1,9)

*
Ich gehe weiter. Immer tiefe gerade ich in den Urwald. Es ist finster und ich habe die Orientierung verloren. Aber ich bin guten Mutes, denn der Segen ruht auf mir.

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Ich bin ein Suchender.

Immer wieder muss ich meinen Weg, meinen Weg ganz allein mit Gott, neu suchen. Orientierung finden und mich neu ausrichten.

***
Er führt mich hinaus ins Weite, er befreit mich, denn er hat an mir gefallen.
(Ps 18,29)

*
Endlich finde ich heraus. Zuerst werde ich vom Licht geblendet. Eine frucht­bare Ebene breitet sich vor mir aus.

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Ich bin ein Befreiter.

Ich darf alles was mich bedrückt vor Gott hinlegen und kann so unbe-schwert durchs Leben gehen.

***


Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, mit Jubel und Dank in feiernder Menge. (Ps 42,5)

*
Vor mir ist ein kleines Dorf. Ich gehe darauf zu. Die Menschen sitzen am La­gerfeuer. Sie essen, feiern und sind fröhlich. Sie laden mich dazu ein.

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Ich bin ein Mitmensch.

Zusammen stiften wir immer mehr Unfrieden, oder machen die Welt ein wenig besser.

***
Seht, die Völker sind wie ein Tropfen am Eimer, sie gelten so viel wie ein Stäubchen auf der Waage. (Jes 40,15)

*
Ich bin rundherum glücklich und zufrieden nach einem so schönen Gemein­schaftserlebnis. Aber jetzt sehne ich mich nach Ruhe und Einsamkeit. Ich gehe weiter zur nahe gelegenen Wüste.

**
Ich bin ein Staubkorn.

Bin ich wirklich ein bedeutungsloses Staubkorn, das der Wind zufällig hier her geblasen hat? Oder bin ich nicht wertvoller als die teuerste Perle?
Denn der Wind, der mich hier her geblasen hat ist Gottes Geist.

***
Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Was­ser. (Ps 23,2)

*
Nach einer langen schweißtreibenden Wanderung komme ich an eine blü­hende Oase. Sprudelndes Wasser – Leben in einer scheinbar toten Welt.

**
Ich bin ein Ruhender.

Ein Ruhender in Gott. Gott hält überall alles für mich bereit, was ich zum Le­ben, zum Leben in Fülle, benötige.

***
Er sagte:

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.

Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.

Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.

Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit;

denn sie werden satt werden.

Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.

Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.

Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.

Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden;

denn ihnen gehört das Himmelreich.

Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt

und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet.

Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.

Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt. (Mt 5,3-12)
*
Ich spüre, dass es mir an nichts fehlt und steige beruhigt und gelassen auf einen Berg. Ich erinnere mich an die Worte Jesu.
**
Ich bin ein Seliger.
Meine Seele ist unruhig bis sie ruht in Dir. Und trotzdem kann ich mit mei­ner, in Gott verankerten Seele, Ruhe in die Welt tragen.
***
Ich werde müde und lass noch einmal den Anfang an mir vorbei ziehen: Ich schwebe irgendwo durch das weite und dunkle Weltall. Nur in unendlicher Ferne erkenne ich einige Lichtpunkte. Und ich erinnere mich:
**
Gott schuf das Licht und er sah, dass das Licht gut war.

Gott schuf Himmel, Land und Meer und er sah, dass es gut war.

Gott schuf alle Pflanzen und er sah, dass es gut war.

Gott schuf die Gestirne und er sah, dass es gut war.

Gott schuf die Fische und die Vögel und er sah, dass es gut war.

Gott schuf die Landtiere und sah, dass es gut war.

Gott schuf den Menschen nach seinem Abbild und segnete ihn.

Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut.

Ich bin ein Abbild Gottes.

***

 

„Oh, das war toll. Aber wie geht es jetzt weiter?“ „Für heute war das genug. Wir werden uns schon wieder einmal sehen.“ erklärte sie mir, stand auf und ging davon.

Nachdenklich

Miteinander

 

Als ich so dahin ging spürte ich Gottes Nähe ganz deutlich. Das war für mich ein Anlass zum Danken:

„Danke dass Du da bist.“ „Ich bin doch immer da, wenn Du mich brauchst und auch sonst.“ „Ja, einfach gemütlich beieinander sein, stärkt Geist, Leib und See­le.“ „Du brauchst noch viel Freiheit für Deine Seele.“ „Ja, sie braucht mehr Of­fenheit und Entfaltung.“ „Ruhe und Stille sind gut dafür.“ „Wenn ich tief in mir bin, dann finde ich Ruhe und Stille.“ „Ich weiß, Dein Problem ist nur, Dich da­von, durch den All­tag, nicht ablenken zu lassen.“ „Ist das denn überhaupt mög­lich?“ „Wenn Du es nicht aus eigener Kraft schaffen willst, dann ist es möglich.“ „Also ganz auf Dich vertrauen, dass Du mich immer ganz tief bei mir sein lässt, so dass ich wirklich mit mir in Einklang komme.“ „Genau, Du sollst mit Dir selber in Einklang kommen, damit alles viel harmonischer wird.

Hast Du Dir schon mal überlegt, was Deine schönste Erinnerung war.“ „Eine Be­rührung. Sie half mir zu einem neuen Leben.“ „Siehst Du, für eine große Verän­derung, braucht es oft nur einen kleinen Anstoß, der einem geschenkt wird. Also habe Vertrauen.“

 

 

 

Sichtweisen

 

Warum bin ich nicht ich selbst?

 

Ja, in Gottes Augen bin ich unvorstellbar wertvoll.

Nur leider erlebe ich mich nicht immer so.

Weil ich falsche Ansprüche an mich stelle?

Weil ich nicht so sein will, wie ich bin?

Weil ich nicht alles schaffe, was ich mir vornehme?

Weil ich meine, dass andere besser sind als ich?

Weil mir die Geduld fehlt, für eine langsame Entwicklung?

Weil ich meinen Eigensinn nicht aufgeben will?

Weil ich glaube keine besonderen Fähigkeiten zu haben?

Ganz einfach, weil ich Dich so oft vergesse.

 

 

 

Einfälle

 

Kann ich etwas für meine Mitmenschen tun, wenn ich mit mir im Einklang ge­kommen bin?

 

Ich werde immer sein, wenn auch nicht auf Erden.

Ich möchte Menschen hinterlassen, die auch immer sein werden und sich des­sen bewusst sind. Die sich bemühen, ihr Leben so zu gestalten, dass sie für im­mer glücklich und zufrieden werden.

Die Frage ist nur, wie mir das gelingt? Allein kann ich es nicht machen. Der Hl. Geist muss mir dazu die nötigen Ideen und Einfälle schenken.

 

 

 

Wunsch

 

Was wünsche ich mir vom Leben und von Gott?

 

Alles!

Hoffnung, Zukunft, Liebe

Eine irdische Welt, die immer mehr himmlisch wird.

Vertrauen auf unseren Vater im Himmel.

 

 

 

Gemeinsam

 

Aber allein schaffe ich das alles nicht:

 

Gerechtigkeit ist nicht Gleichmacherei.

Nur durch unsere Verschiedenheit können wir uns ergänzen und leben.

Gemeinsam stehen wir vor Gott – jeder mit seinen Gaben. Nur wenn jeder sei­ne Gaben für alle anwendet, werden wir im geistlichen Leben weiter kommen.

 

 

 Zweifel

 

Hindern mich nicht meine Zweifel, ganz bei mir zu sein?

 

Wenn ich in enger Verbindung mit meinem Herrn stehe, dann müssten mir Zweifel eigentlich unbekannt sein.

Ich kann zweifeln, ob ich alles recht verstanden habe, oder ob ich alles recht gemacht habe, aber das sind an sich Verunsicherungen, die vom Feind kom­men.

Deshalb will ich den Hl. Geist einladen, damit er mir Klarheit schenkt und so alle Verunsicherungen von mir nimmt.

 

 

 

Zerstreuung

 

Hindert mich die Zerstreuung ein wahres Leben zu führen?

 

Wenn man alles liebt, ist lieben nichts mehr besonderes. Die geliebten Dinge werden alltäglich und verlieren an Wert.

Lieben ist mehr als etwas gern haben.

Liebe kommt aus den Herzen:

Sie ist Gott, mir selbst und meinen Mitmenschen vorbehalten.

Nur so ist ein sinnvolles Leben möglich.

 

 

 

Wohlbefinden

 

Wann fühle ich mich so richtig wohl? Wann ist mein Leben stimmig?

 

Wenn ich etwas Sinnvolles erfolgreich getan habe.

Eng mit Gott in Verbindung zu sein, ist wohl das Sinnvollste.

Ein Angebot an mich, wie ich mich immer wohl fühlen könnte und das Leben genießen.

 

 

 

Zufriedenheit

 

Was brauche ich wirklich, damit mein Leben sinnvoll werden kann?

 

Zufriedenheit!

Sie ist die Grundlage auf der sich Vieles aufbauen kann.

Wo ich mit mir zufrieden bin, kann ich auch mit anderen zufrieden sein.

Ich brauche sie nicht zu beneiden.

Ich muss mir auch keine Sorgen machen, wenn ich zufrieden bin.

Zufriedenheit schenkt mir Kraft und Energie.

Zufriedenheit schenkt mir Ruhe und Gelassenheit.

Zufriedenheit stellt keine hohen Ansprüche und so bin ich nicht im Druck etwas erreichen zu müssen.

Zufriedenheit schenkt mir Frieden mit mir selbst und mit anderen und so darf ich hoffen, dass dann auch Gott mit mir zufrieden ist.

 

 

 

Glück

 

Bin ich glücklich, wenn ich zur Zufriedenheit gefunden habe?

 

Glück ist das Lebensziel erreichen.

Ewig glücklich sein beim Herrn.

Glücklich bin ich, wo ich diesem Ziel näher komme.

Wo etwas in diese Richtung gelingt.

Wo sich Menschen für Gott begeistern können.

Wo es einen geistlichen Fortschritt gibt.

Wo ich Menschen helfen kann.

Wo ich gebraucht werde.

Wo ich Frieden und Zufriedenheit finde.

Wo ich im Einklang mit mir selbst und mit Gott bin.

Wo ich ganz ich selbst bin.

 

Erkennen

Anfang

 

Mir kam jetzt der Gedanke, ob nun ein neues Leben anfängt. Dazu fiel mir fol­gender Bibelvers ein: Was geschehen ist, wird wieder geschehen, was getan wurde, wird man wieder tun: Es gibt nichts Neues unter der Sonne. (Pred 1,9)

 

‚Egal was man schreibt, es hat schon ein anderer geschrieben. Vielleicht mit an­deren Worten, aber die Gedanken sind nicht wirklich neu. So weiß man nie, ob man etwas abgeschrieben hat, sich inspirieren lassen, oder ob es wirklich eigene Gedanken waren.

Sich nicht mehr an den Ursprung erinnern, macht es zu etwas Neuen.

 

Weil wir uns nicht mehr an unseren Ursprung erinnern können, erscheint uns das Jenseits neu. Vielleicht ist es die Auffrischung einer alten Erinnerung.

Aber etwas scheint künftig anders zu sein als früher. Wäre es das Gleiche, dann hätten wir ja nicht auf die Erde kommen müssen.

Unser erstes Sein mit Gott war wie im Paradies:

Gott kam ab und zu auf Besuch, aber enger war die Beziehung nicht.

Aber Seine Besuche weckten unsere Liebe zu Ihm und auch nach den Mitmen­schen.

Wir wollten, gemeinsam mit anderen Menschen, ständig mit Ihm zusammen sein.

Deshalb machten wir uns auf den schweren Weg über die Erde hinweg, damit uns das möglich wird.

Denn:

Nur die Liebe ist immer wieder neu.

Das einzige, was in alle Ewigkeit bleibt ist die Liebe.‘

 

 

 

Nachdenken

 

Da kam mir wieder in den Sinn: ‚Mich sammeln, wo ich innerlich gespalten bin.‘ das war doch der Ausgangspunkt vor meinem letzten Spaziergang. ‚Ist gespal­ten sein, wo mir teilweise die Liebe fehlt? Ist die Liebe teilweise verloren ge­gangen, weil ich den Einreden anderer geglaubt habe?‘ Ich ließ diese Fragen auf mich wirken. Ich konnte die Fragen mir ‚Ja‘ beantworten, merkte aber, dass ich damit noch nicht auf dem Grund der Sache war. Da gab es noch etwas Tieferes.

Es musste noch eine andere Entscheidung geben, die ich getroffen hatte, so dass es zu dieser Spaltung kommen konnte. Ich überlegte: ‚Wo in meinem Le­ben habe ich sonst noch eine Entscheidung getroffen?‘ Mir fiel keine Antwort ein.

Irgendetwas störte meine Gedanken. Ich fühlte mich beobachtet: Anziehend und abstoßenden. Ich hatte Angst. ‚Aber ist da nicht auch etwas wie Liebe? Ein kleiner Ansatz von Liebe.‘ Ganz verwirrt und verstört schaute ich mich um und entdeckte wieder diese Katze. Sie blickte mich ganz intensiv und ganz böse an. Aber scheinbar konnte sie den Blick nicht von mir abwenden. Sie lief nicht davon wie beim ersten Mal, fiel mir auf. Ich konnte die Situation nicht ertragen und drehte mich um, so dass ich ihr den Rücken zuwandte und sie nicht mehr sah. Da hörte ich plötzlich ein lautes ‚Miau.‘ Es lag so viel in dieser Stimme, dass ich noch verwirrter wurde. ‚War da Angst, Hass, Enttäuschung, Verzweiflung aber auch ein klein wenig Hoffnung in diesen Tönen?‘ Ich war am Ende meiner Kräfte und rannte, so schnell ich konnte, los und war bald wieder in der Kneipe.

 

 

 

Klärung

 

Ich setzte mich an einen Tisch und der Wirt kam schnell auf mich zu: „Was ist denn mir Dir los? Du siehst ja ganz bleich aus.“ „Die Katze.“ röchelte ich und so­fort wurde mir bewusst, dass er ja gar nicht wissen konnte, was ich damit mein­te. Er nickte jedoch verständnisvoll, als würde er alles wissen, was ich erlebt ha­be. Ich bekam den Eindruck, dass er immer alles weiß – einfach alles. Da spru­delte es aus mir heraus: „Kannst Du mir sagen, was es mir dieser Katze auf sich hat.“ Er überlegte lange Zeit: „Ich darf in Deinen Heilungsprozess nicht ein­greifen.“ „Ach komm, ein paar hilfreiche Hinweise sind doch kein Eingreifen.“ Ich sah ihm an, dass er mir gerne helfen würde und mit sich rang. Ganz uner­wartet murmelte er vor sich hin: „Du weißt es doch schon.“ Jetzt kapierte ich überhaupt nichts mehr und stöhnte verzweifelt: „Nein! Ich weiß überhaupt nichts.“ „Mal ganz langsam, bevor Du so was behauptest.

Er stellte mir ein großes Glas Wasser hin und ich trank es auf einen Zug aus. Er füllte das Glas erneut. Ich trank langsam weiter und so saßen wir uns, eine gan­ze Weile, schweigend gegenüber.

Als die Stille anfing bedrückend zu werden, forderte er mich auf: „Erzähle mal, was Du schon alles kapiert hast.“ Da musste ich nicht lange überlegen: „Ich habe eine Entscheidung getroffen und dadurch hat sich ein liebender Teil von mir abgespalten.“ Voll Bewunderung schlug er mit der Faust auf den Tisch: „Ich wusste doch, dass Du es weißt.“ „Was weiß ich? Ist die Katze dieser Teil?“ Er nickte.

Gefunden

Die Entscheidung

 

Wieder trat eine lange Stille ein. „Gut dann bin ich einen Schritt weiter.“ fing ich an „Aber hilft mir das jetzt wirklich weiter?“ „Auch der kleinste Schritt ist wichtig.“ Ich überlegte: „Als nächstes müsste ich herausbekommen, was das für eine Entscheidung war. Ich habe mich doch eigentlich nie entschieden. Ich habe immer andere über mich entscheiden lassen.“ bemerkte ich traurig. Mein Ge­genüber schaute mich ganz ernst an und sprach ganz langsam: „Jeder Mensch trifft eigene Entscheidungen. Auch Du.“ Ratlos zuckte ich mit den Schultern. Nachdem er kurz überlegt hatte, forderte er mich auf: „Erzähl doch mal wie es Dir erging, als Du Andere über Dich entscheiden ließest.

 

 

Die Vergangenheit

 

Es fiel mir schwer zu antworten, aber während des Sprechens war ich dann nicht mehr zu bremsen: „Das war natürlich nicht toll. Ich konnte nichts recht machen. Ich empfand das Leben nur als Belastung. Was hatte das alles für ei­nen Sinn? Warum sollte ich all das Leid auf mich nehmen? Schluss machen? Das war die einzige sinnvolle Antwort, die ich darauf fand.

Aber wahrscheinlich wollte ich es nicht wirklich und so suchte ich einen Grund, warum ich weiter leben sollte. Aber ich fand keinen. Da erinnerte ich mich, dass Jesus für mich am Kreuz gestorben ist, damit ich leben kann. Ich hatte also nicht das Recht eigenmächtig darüber zu entscheiden, ob ich leben wollte.“ Mir ging es bei diesen Worten nicht gut, eine Träne rollte mir über das Gesicht und trotzdem musste ich lächeln: „Auch da schon wieder ein Punkt, wo ich mich nicht entscheiden wollte, sondern die Entscheidung an jemanden Anderen ab­gab.“ Ich holte tief Luft und fuhr fort: „Deshalb sagte ich zu Gott: ‚Ich kann mit diesem Leben nichts anfangen. Wenn Du willst, dass ich weiter lebe, dann musst Du etwas aus diesen Leben machen.‘ Ab jetzt vertraute ich darauf, dass Er es wirklich tut.“ Mein Freund war beeindruckt und bemerkte ganz leise: „Das war eine gute Entscheidung, alles in Gottes Hände zu legen.“ Neugier fragte er mich dann: „Was hat sich daraufhin in Deinem Leben geändert?“

 

 

 

Flucht aus der Vergangenheit

 

Missmutig knurrte ich: „Nichts! Das Leben blieb unerträglich. Ich blieb depres­siv. Ich hätte lieber nicht gelebt. Ich konnte keinen Sinn hinter all dem erken­nen. ‚Aber Gott muss doch irgend ein Ziel mit mir haben.‘ An dieser Hoffnung hielt ich fest, obwohl alles so hoffnungslos war.“ Verständnisvoll bemerkte er: „Eine schlimme Zeit. Aber gerade da muss doch etwas passiert sein.“ Trotzig antwortete ich: „Nichts ist passiert. Ich litt so vor mich hin, bis ich es nicht mehr aushalten konnte.“ „Und dann?“ fragte er ganz aufgeregt. Wieder schüttelte ich die Schultern: „Ich sagte: ‚Das will ich nie wieder erleben.‘ Dadurch verlor ich meine spürbare Verbindung zur Vergangenheit. Sie war für mich nur noch so, als wenn ich etwas in einem Buch lesen würde, was ich nicht selbst erlebt habe. Dadurch wurde das Leben etwas erträglicher.“

Und jetzt?

Das Leben nicht angenommen

 

Jetzt trat totenstille ein. Mein Begleiter hatte etwas erkannt und verarbeitete es jetzt. Irgendwie versuchte er das Erkannte wirklich zu verstehen. Schließlich hellte sich sein Gesicht auf: „Weißt Du, was Du getan hast?“ Ich schaute ihn fragend an: „Ich habe Nein zu meiner Vergangenheit gesagt.“ „Genau und die Vergangenheit ist ein Teil Deines Lebens.“ „Du meinst, die Katze ist meine Ver­gangenheit?“ „Nein. Du hast zum Leben Nein gesagt.“ „Ist die Katze mein Le­ben?“ „Nein, sie ist die Bewahrerin Deines Lebens.“ Ich verlor mit der Zeit im­mer mehr jeden Durchblick: „Bewahrerin meines Lebens? Wer oder was soll das sein?“

Er dachte nach, wie er mir das erklären sollte: „Wer, außer Gott, kann Leben in die Welt bringen.“ „Nur eine Frau natürlich.“ Schön langsam begann es bei mir zu dämmern: „Du meinst, dass sich mein weiblicher Teil von mir abgespaltet hat, weil ich das Leben verneint habe, was für sie unerträglich war, weil sie ja die Bewahrerin des Lebens ist.“ Ein strahlendes Gesicht leuchtete mir entge­gen: „Genau, die Katze ist Dein weiblicher Anteil, der sich von Dir getrennt hat, weil Du ihr als lebensfeindlich erschienen bist.“ Beide waren wir total erschöpft, aber auch dankbar für diese Erkenntnis.

 

 

Erschöpft

 

Wieder mal war ich total erschöpft und fragte mich, warum das Leben nicht einfacher sein kann. Wie würde ein einfacheres Leben aussehen?

 

Einfach beten, ohne auf ein Ergebnis zu spekulieren.

Einfach vertrauen, ohne sich verunsichern zu lassen.

Einfach da sein, ohne zu wissen, ob man wirklich helfen kann.

Einfach das Leben genießen, ohne sich niederdrücken zu lassen.

 

Einfach Gutes sagen, ohne zu überlegen, ob es etwas bewirkt.

Einfach für Neues offen sein, ohne die Folgen zu kennen.

Einfach alle Viere von sich stecken, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.

Einfach ich sein, ohne zu befürchten, was andere von mir denken.

 

 

 Verantwortung

 

Ich konnte nicht schlafen. Wirre Gedanken gingen durch meinen Kopf. Plötzlich viel mir ein Bibelvers ein:

ALLES ist erlaubt aber nicht ALLES tut gut. (1 Korinther 6,12)

Daraus entwickelte sich dann ein Selbstgespräch:

 

Warum ist alles erlaubt?

Weil wir nie aus der Liebe Gottes fallen, egal was wir getan haben.

 

Warum ist dann nicht alles gut?

Weil wir verlernen zu lieben, wenn es uns gleichgültig ist, was wir tun.

 

Was sagt uns unser Herz?

Wachse in der Liebe, das ist Deine Lebensaufgabe.

 

Wie können wir in der Liebe wachsen?

Indem wir heil werden und uns heiligen.

 

Wie werden wir heil?

Uns danach sehnen und unsere Sehnsucht vertrauensvoll zu Gott bringen.

 

Genügt das?

Wir müssen dann natürlich bereit sein, uns von Gott verändern zu lassen.

 

Wie können wir uns heiligen?

Indem wir darauf achten, was wir Gutes, im Alltag, tun können.

 

Ist das so einfach?

Es genügt, damit wir immer liebenswerter werden und lernen mehr zu lieben.

 

Wir brauchen also nichts Außergewöhnliches tun?

Wenn wir das tun, was wir können, ist das schon etwas Außergewöhnliches.

 

Wieso?

Weil wir meist hinter unseren Möglichkeiten zurückbleiben.

 

Ist das aber nicht unsere natürliche menschliche Begrenztheit?

Nur Gott kann uns die Tore öffnen, dass wir uns ganz entfalten können.

 

Aber tut er das auch immer?

Wenn wir es zulassen und geduldig bleiben und uns ganz auf Ihn verlassen, dann werden wir staunen, dass uns fast nichts mehr unmöglich ist.

 

Können wir das wirklich glauben?

Wenn wir an Gott glauben, dann dürfen wir auch an Seine Hilfe glauben,

denn:

Er will Seinen Heilsplan mit uns verwirklichen.

 

Diese Gedanken schenkten mir ein tiefes Vertrauen zu Ihm, dass die nötige Hei­lung, weswegen ich hier her gebracht wurde, ganz gewiss geschehen würde, auch wenn ich noch keine Ahnung hatte wie das vor sich gehen könnte.

Beginnen

 

 Der Brief

 

Genervt erzählte ich meinem Freund, dass mir so vieles durch den Kopf ging und mich verwirrte, aber ich einfach nicht wüsste, wie es jetzt weiter gehen sollte. „Du weißt doch, an wen wir uns wenden können, wenn wir nicht weiter wissen.“ bekam ich zur Antwort. „Ja schon, aber ...“ „Nichts aber. Schreib Ihm einfach einen Brief.“ und er legte ein Kuvert, einen Kugelschreiber und einen Umschlag auf die Bar vor mich hin. Ich hielt das nicht gerade für eine tolle Idee, aber nachdem jetzt schon alles vor mir lag, machte ich mich an die Arbeit:

 

Lieber Vater im Himmel,

ich habe mich, wie Du weißt, auf den Weg gemacht, wieder ich selbst zu wer­den, so wie Du Dir das ursprünglich vorgestellt hast.

Ich durfte erkennen, dass sich mein weiblicher Anteil von mir getrennt hat, weil ich NEIN zum Leben gesagt habe.

Herr Du weißt, dass ich jetzt JA dazu sagen will.

Aber die Katze traut mir noch nicht. Wir haben Angst voneinander, haben die gegenseitigen Enttäuschungen noch nicht überwunden. Ja, ich war enttäuscht, dass sie mich verlassen hat.

Aber jetzt habe ich keine Ahnung, wie es weiter gehen soll.

Wie kann zerstörtes Vertrauen wieder aufgebaut werden?

Ich bin so hilflos und weiß nicht was ich tun soll.

Nur Du kannst mir helfen: Sende mir bitte Deinen Hl. Geist, damit ich den rech­ten Weg finde.

 

Vertrauenstroll

Dein …..

 

 

 Müdigkeit

 

Plötzlich überfiel mich eine große Müdigkeit und sofort kamen mir folgende Gedanken:

 

Wer die Ewigkeit verschläft, ist wohl (noch) nicht im Himmel angekommen.

Die Ewigkeit ist ein immer währende, lebendige Liebesgemeinschaft.

 

Dort werden alle Tränen abgewischt.

Dort gibt es kein Dunkel.

Dort gibt es nichts wovor wir Angst haben müssten.

 

Dort brauchen wir nichts, was uns die Unruhe nimmt.

Dort haben wir ganz zu uns selbst gefunden.

Dort haben wir ganz zu unseren Mitmenschen gefunden.

 

Dort haben wir ganz zu Gott gefunden.

Dort haben wir unser Lebensziel erreicht.

Dort dürfen wir glücklich und zufrieden sein.

 

Dort gibt es keinen Hass und nichts was uns verletzen könnte.

Dort gibt es nur Menschen die heil sind.

Dort brennt das Feuer der ewigen Liebe zwischen uns allen.

 

 

Weitere Gedanken

 

Aber schon bald war ich wieder unruhig und voller Gedanken:

‚Was bleibt am Ende?

Wahrscheinlich werde ich am Ende nicht sagen:

Verdammt, ich habe zu wenig Staub gewischt.“

Aber wenn ich es getan hätte, wäre es in meinem Zimmer gemütlicher gewesen und ich hätte bei mir bleiben können und hätte mich nicht immer nach außen orientieren müssen.

 

Es ist toll sagen zu können:

Ich habe mich selbst entdeckt. Ich habe viel getan, was mir viel Freude machte. Ich habe viel Wunderbares erlebt.

 

Aber man wird der Frage nicht mehr ausweichen können:

Was nützt mir das jetzt alles für meine Zukunft?

Habe ich über aller Selbstverwirklichung Gott vergessen?

Plötzlich kommt Er, beim Rückblick auf mein Leben, einfach nicht mehr vor.

War plötzlich alles andere wichtiger als Er?

Habe ich Schätze für die Welt gesammelt, aber keine für den Himmel?

Stehe ich jetzt da mit leeren Händen?

Leider nicht. Sie sind übervoll, so dass sie nichts mehr empfangen können.

Und jetzt? Jetzt ist es zu spät.‘

Schweißgebadet erwachte ich und hörte eine Stimme:

Steh auf! Es ist nicht zu spät. Das war nur ein Traum.

Aber beginne jetzt endlich damit, wirklich zu leben!“

Dazu kommt mir der Gedanke: ‚Ich habe keine Ahnung, was alles in mir steckt. Da gibt es noch so viel zu entdecken; zum Wachsen und zum Reifen zu bringen, um schließlich wirklich zu leben.‘

Änderungen

Neid

 

Wieder jammerte ich vor mich hin: „Wie soll ich denn meine Talente entdecken und leben?“ Daraufhin wurde mir bewusst: ‚Ich bewundere Menschen die nach dem Motto gehen: „Ich weiß nicht, ob ich das kann. Ich habe es noch nie ver­sucht.“ und es dann einfach tun. Oft habe sie Erfolg und lassen sich durch einen Misserfolg nicht entmutigen.

Ich selber habe nicht so viel Selbstvertrauen und Mut.‘

Doch dann erinnere ich mich: ‚Es ergaben sich oft Situationen in denen ich mei­ne Fähigkeiten entdecken konnte. Nicht selten war ich darüber erstaunt, was ich alles kann. Es kam mir immer so vor, als wenn mir etwas Neues geschenkt worden wäre. Allerdings dauert es auf diese Weise sehr lange, bis man sich selbst kennen lernt. Aber dadurch geht es vielleicht tiefer und man nimmt nicht alles als selbstverständlich.

Seine Fähigkeiten entdecken ist wichtig, um seinen Platz und seine Aufgabe im irdischen Reich Gottes zu finden. So eine Entdeckungsreise ist spannend und schenkt einem mehr Selbstvertrauen. Wir sollten also immer achtsam sein, wo es etwas Neues zu entdecken gibt.

 

 

 

Richtungswechsel

 

Missmutig und mit rot unterlaufenen Augen ging ich die Treppe hinunter. „Was ist denn mit Dir los? Hat Dir Gott keine Antwort gegeben?“ wurde ich begrüßt. Ärgerlich antwortete ich: „Doch. Ich soll endlich zu leben anfangen. Aber nie sagt mir jemand, was ich jetzt konkret tun soll, um mit dem Leben anzufan­gen.“ Mein Gastgeben überlegte kurz: „Mach einfach mal etwas anders. Gehe heute mal in eine andere Richtung.Ich denke, dass hier doch völlig egal ist, in welche Richtung man geht.

Das stimmt. Aber Du bist aus Deiner Wirklichkeit gewohnt, dass Du, wenn Du in eine andere Richtung gehst, etwas anderes erlebst. Deshalb könnte das hier auch der Fall sein.

Nach dem Frühstück begab ich mich wieder auf mein Zim­mer und begann will­kürlich die Bibel aufzuschlagen.

 

Plötzlich spürte ich den Drang den Herrn für Seine grenzenlose Liebe zu dan­ken.

 

Ich begann zu lesen:

Mk 5

2 Als er aus dem Boot stieg, lief ihm sogleich von den Gräbern her ein Mensch entgegen, der von einem unreinen Geist besessen war.

6 Als er Jesus von Weitem sah, lief er zu ihm hin, warf sich vor ihm nieder

7 und schrie laut: Was habe ich mit dir zu tun, Jesus, Sohn des höchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht!

8 Jesus hatte nämlich zu ihm gesagt: Verlass diesen Menschen, du unreiner Geist!

9 Jesus fragte ihn: Wie heißt du? Er antwortete: Mein Name ist Legion; denn wir sind viele.

10 Und er flehte Jesus an, sie nicht aus diesem Gebiet fortzuschicken.

11 Nun weidete dort an einem Berghang gerade eine große Schweineherde.

12 Da baten ihn die Dämonen: Schick uns in die Schweine!

13 Jesus erlaubte es ihnen. Darauf verließen die unreinen Geister den Menschen und fuhren in die Schweine und die Herde stürmte den Abhang hinab in den See. Es waren etwa zweitausend Tiere und alle ertranken.

 

Da kam mir der Gedanke: Ist das eine Liebesgeschichte?

 

(2) Der Besessene läuft sofort auf Ihn zu.

Er läuft nicht fort, obwohl er vor Jesus Angst hat.

Er kommt aus einem Grab.

Hat er trotz seiner Angst Hoffnung?

Hoffnung, dass das Grab nicht das Letzte ist.

 

(8) Jesus spricht ihn an.

Der unreine Geist folgt Jesus nicht.

 

(6f)Er wirft sich vor Jesus nieder.

Er kennt Ihn mit Namen und kennt Seine wahre Herkunft.

Wenn man einen Menschen so gut kennt, muss man Interesse an ihm haben.

Er beschwört Ihn bei Gott.

Wieder Hoffnung? Wenn er an Gott, der die Liebe ist, appelliert, dann kann Je­sus ihn doch nicht quälen.

Aber die Angst davor bleibt erst mal.

 

(9) Jesus fragt ihn nach seinen Namen.

Da ist jemand, der Ihn kennt. Jetzt will auch Jesus sein Gegenüber kennen ler­nen.

 

(10) Der Besessene bittet Jesus.

Ein freundschaftliches Verhältnis hat sich nun ergeben.

Nicht mehr Befehl und Gehorsam, sondern eine Bitte.

Er möchte seine gewohnte Umgebung nicht verlassen.

Ein Dämon ist unsterblich, also sucht er sich jemanden anders, wenn er von ir­gendwo ausgetrieben wird.

Er will ausbrechen, nicht so weiter machen wie bisher.

Als Freund Jesu ist ihm das unmöglich.

 

(11) Eine Schweineherde als Symbol für die Dämonen.

 

(12) Sie bitten Ihn wiederum.

Alle bitten Ihn um etwas – gemeinsam.

Sie sind wieder eine Einheit.

Die Zerrissenheit des Menschen löst sich auf.

Sie haben erkannt, dass sie letztendlich dem Befehl Jesu folgen müssen.

Aber es soll nicht wieder alles von vorn beginnen.

Sie brauchen ein neues Zuhause – die Schweine.

Sie wollen nicht mehr einen anderen Menschen besetzen.

 

(13) Sie können nur mit Erlaubnis von Jesu handeln.

Sie bekommen die gewünschte Erlaubnis.

Sie sind mit Jesus im Einvernehmen.

Sie wollen nicht in den Schweinen leben, sondern suchen durch sie den Tod.

 

Sie hatten die Zuwendung und Liebe Jesu erkannt.

Da war jemand der sie so annahm wie sie waren.

Aber da sie Dämonen waren, waren sie lieblos.

Sie konnten Seine Liebe nicht annehmen. (Hölle)

 Sie gaben ihre Unsterblichkeit auf, damit alles, was an ihnen dämonisch war, sterben konnte.

Vielleicht in der Hoffnung, auf eine Auferstehung, die sie zur Annahme der Lie­be Gottes befähigt. (Himmel)

 

Die Geschichte ermunterte mich,

auf Seine grenzenlose Liebe zu vertrauen.

 

Dadurch war ich frisch gestärkt und verließ die Gaststätte. Das alles war mir in­zwischen zu viel und ich war total mit meinen Nerven am Ende. Trotzdem be­folgte ich seinen Rat und ging heute mal nach Norden statt nach Süden.

 

 

 

Eine Quelle

 

Langsam schlenderte ich meinen Weg entlang. Schließlich sah ich eine Bank und setzte mich darauf, obwohl ich wusste, dass ich viel zu unruhig war, um hier zu verweilen.

Einige Meter vor mir, sah ich eine kleine Quelle, die sich in ein Rinnsal ergoss, das kaum breiter war, als ein Daumen. Nach einer kurzen Stecke, wurde das Wasser, von einigen Steinen, gestaut. Wie ein Wasserfall ran es, so 20 – 30 cm, über die Steine herunter und ergoss sich in einen Weiher, der nicht viel größer war, als eine Pfütze. Neben dem Wasserfall stand ein Becher.

Nach einer kurzen Weile kam ein kleines Kind, nahm den Becher und hielt ihn unter den Wasserfall. Es dauerte lange, bis sich der Becher mit Wasser gefüllt hatte. Dann ging das Kind auf mich zu und blieb einige Schritte vor mir stehen. Ich fragte es: „Wer bist Du?“ Missmutig bekam ich zur Antwort: „Das ist immer eure erste und scheinbar wichtigste Frage. Genügt es den nicht, dass ich weiß, dass Du nervös und unruhig bist und dass die Quelle mit dem Ursprung verbun­den ist? Trink von dem Wasser, dann wirst Du wieder ruhig und Deine Nerven stabilisieren sich wieder.

Ich wollte los brüllen: „Ich bin nicht unruhig und meine Nerven gehen Dich überhaupt nichts an.“ Aber das Kind meinte es ja nur gut und so hielt ich mich zurück. Es sah mich so liebevoll und bittend an, dass ich den Becher annahm und ihn ganz langsam austrank. Dann stellte ich ihn neben mich auf die Bank. Das Kind nahm ihn, reinigte ihn im Weiher und stellte ihn wieder neben den Wasserfall. Dann kam es zurück und stellte sich wieder einige Schritte vor mich hin. Es schaute sich um und schien unsicher zu sein, was es nun machen sollte: So stehen bleiben, sich neben mich setzen oder weggehen. Ich wollte ihm bei der Entscheidung nicht helfen, da ich noch sauer war, dass es mir nicht verra­ten hatte, wer es ist.

Dann dachte ich mir: ‚Das Kind kann doch nichts für meine schlechte Laune und kann doch nichts dafür, dass ich nicht glauben kann, dass das Wasser irgendei­ne Wirkung hat.‘ Aber als ich dann nachspürte, fühlte ich mich wirklich ruhiger und gelassener. Ich war erstaunt und gab dem Kind, durch ein Zeichen, zu ver­stehen, dass es sich neben mich hin setzen sollte. So saßen wir lange Zeit schweigend nebeneinander, bis mir einfiel, dass ich ja Danke sagen könnte und ich tat es dann auch. Das Kind stand auf: „Das Wasser hat noch die Wirkung, dass ein Traum von Dir wahr wird.“ Ungläubig erkundigte ich mich: „Ein Traum von mir wird sich erfüllen?“ Das Kind nickte ganz eifrig, winkte mir noch zu und ging wieder fort.

Ein Traum wird wahr

Wieder ein Selbstgespräch

 

‚Das ist doch Unfug. Das sind doch nur Träumereien, dass Träume in Erfüllung gehen.‘ murrte ich vor mich hin. ‚Wie soll sich etwas verändern, wenn Du an keine Veränderung glaubst.‘ ‚Ich glaube schon an Veränderungen, aber nicht an Märchen.‘ ‚Du hast auch nicht geglaubt, dass Dich der Trunk ruhiger macht.‘ ‚Stimmt auch wieder.‘ gab ich mir recht. ‚Aber ich will mich halt nicht an Fanta­sien fest klammern.‘ ‚Dein Problem ist, dass Du nie in der Gegenwart bist, son­dern meistens schon an die Zukunft denkst. Lass doch alles auf Dich zukommen und nimm es so an wie es wirklich ist. Dann ersparst Du Dir einen Haufen Är­ger.‘ ‚Na gut, ich kann es ja mal versuchen, in der Gegenwart zu leben. Und wie geht’s jetzt weiter?‘ ‚Du denkst schon wieder an die Zukunft. Steh einfach auf und geh weiter.‘ ‚Ja aber … . Ok ich mach’s.‘

 

 

 Seltsame Zeichen

 

Ich durchquerte eine sandige Strecke und plötzlich sah ich eingeschrieben im Sand:

Acht Quadrate, die jeweils von einem größeren Quadrat, mit abgerundeten Ecken, eingeschlossen waren. Davor stand das Wort Heute.

 Es fiel mir schwer, darin eine Bedeutung zu finden.

Acht Ereignisse an einem Tag in meinem früheren Leben?

1) Routinearbeit gemacht.

2) Routinespaziergang gemacht.

3) Routinegedanken gemacht.

4) Routine gemäß auf dieses Experiment eingelassen.

5) Routine mäßige Essenszeiten.

6) Routine mäßige Gebetszeiten.

7) Routine mäßige Lesezeiten.

8) Routine mäßiges zu Bett gehen.

‚Ist alles zur Routine geworden?

Ist das Leben verloren gegangen?

Wie kann ich wieder zum Leben finden – wieder lebendig werden?

Aber dieses Gefängnis ist von einem größeren umgeben, das nicht mehr kantig ist, sondern abgerundet.

 

1) Meine Arbeit für die Mitmenschen und Gott gemacht.

2) Meinen Spaziergang für meinen Mitbruder gemacht.

3) Meine Gedanken, um Gott näher zu kommen.

4) Meine Experimente, um mich an meiner Geschichte zu erfreuen.

5) Mein Mahl, um fit zu bleiben für das Leben.

6) Mein Gebet, um mit Gott in Verbindung zu bleiben.

7) Meine Lektüre, um dem Alltag zu entkommen.

8) Meine Ruhe, um Kraft für den neuen Tag mit meinen Mitmenschen und mit Gott zu haben.

‚So strahlt Licht in das Gefängnis.

Es geht also darum, nicht nur an mich selbst zu denken, sondern, alles was ich tue mit meinen Mitmenschen und mit Gott in Verbindung zu bringen.‘

 

 

 

Der Sportplatz

 

In der Ferne hörte ich Lärm. Es klang vergnügt und begeistert. Dieser Lärm war eigenartiger Weise nicht störend und ging mir nicht auf die Nerven. Ich kam nä­her und sah etwas Unvorstellbares: Ein endlos großer Sportplatz lag vor mir.

Am Anfang des Platzes war ein kleiner Hügel, auf dem jemand stand und nach allen Seiten Ausschau hielt. Der Beobachter winkte mir, dass ich auch herauf­kommen sollte. Ich tat es. Die Aussicht war unglaublich: Ich konnte alles wie von einem sehr hohen Berg aus sehen. In konnte unvorstellbar weit sehen und sah alles so, als würde es unmittelbar vor mir stehen. Hier war alles da was man für alle nur denkbaren Sportarten benötigte.

Erkennst Du ihn wieder?“ fragte mich der Aufseher. „Was soll ich wieder er­kennen?“ „Hast Du vergessen, dass Du einmal einen Traum hattest, in dem Du einen Sportplatz in Deinem Keller gefunden hast und meintest: ‚Der gehört nach oben, an die frische Luft.‘ Das ist er.“ Jetzt, wo er es sagte, konnte ich mich wie­der erinnern. „Mein Sportplatz. So groß, so herrlich, so wunderbar.“ staunte ich.

Neue Möglichkeiten

Mein Wunsch

 „Du kannst hier alles machen was Du willst: Du kannst Manager eines Fußball­vereins werden, oder Fußballstar, oder was Dir sonst Spaß machen würde.“ Ich überlegte eine Weile: „Ich würde gern mal von einer hohen Sprungschanze her­unter springen und den Flug durch die Luft so richtig genießen.“ Traurig setzte ich hinzu: „Aber dazu fehlt mir der Mut und schwindelfrei bin ich auch nicht.“ „Du bist in Auszeit, wo es keine Zeit gibt. Also kannst Du Dich nicht verletzen und auch nicht sterben.“ ermunterte mich der Sportplatzaufseher. Mein Ge­sicht erstrahlte: „Wenn das so ist, dann möchte ich das wirklich mal probieren.“ Ich bekam eine anerkennendes Nicken zu meinem Entschluss: „Da drüber ist die Sprungschanze. Du kannst sie natürlich vergrößern oder verkleinern wenn Du willst. Aber das spielt eigentlich keine Rolle.“ „Wow, die ist ganz schön groß, wie alles hier. Wie komm ich da rauf?“ „Du kannst den Aufzug nehmen, oder den langen und beschwerlichen Fußweg, der den Vorteil hat, dass Du dann oben schon auf Betriebstemperatur bist.“ „Dann werde ich den langen Weg nehmen. Es soll jetzt nichts zu schnell gehen. Ich muss das alles erst mal verdauen.“ „Eine gute Entscheidung. Siehst Du die Hütte da hinten? Dort findest Du Beklei­dung für die kälteren Temperaturen. Hinter der Hütte geht der Aufstieg los.“ Ich bedankte mich und machte mich auf den Weg.

 

 

Spuren

 

Ich stapfte durch den Schnee und hinterließ natürlich Spuren. Aber solange ich nicht stehen blieb und mich umdrehte konnte ich sie nicht sehen. ‚Also hinter­lässt man Spuren für andere Menschen, damit sie einem folgen können.‘ über­legte ich mir. ‚Wir sollen Jesus nachfolgen – also in Seine Fußstapfen sehen.‘ grübelte ich. ‚Aber kann man Seine Fußstapfen nach dieser langen Zeit noch se­hen? Sind sie nicht längst verschneit oder getaut? Was sind Seine Fußstapfen heute für mich?‘ rätselte ich.

‚Sein Wille.‘ war meine Antwort für mich selbst. ‚Was ist Sein Wille?‘

Ich dachte angestrengt nach:

Es ist Gottes Wille, dass sich Seine Geschöpfe nicht selbst oder andere Men­schen für den Schöpfer halten.

Denn so werden Menschen zu Götzen.

Es ist Gottes Wille, dass wir für unsere Mitmenschen da sind und ihnen dienen.

Aber wir sollen sie nicht vergöttern.

Es ist Gottes Wille, dass wir unseren Mitmenschen mit Respekt und Achtung begegnen.

Aber nicht mit falscher Unterwürfigkeit.

Es ist Gottes Wille, dass wir unsere Mitmenschen lieben.

Aber nicht, dass wir uns, von falscher Liebe, versklaven lassen.

 

Es ist Gottes Wille, dass wir die Menschen so annehmen wie sie sind – mit all ihren Stärken und Schwächen.

Aber wir sollen nicht alles gut heißen, was wir als falsch erkennen.

Es ist Gottes Wille, dass wir unseren Mitmenschen von Ihm erzählen.

Aber es soll immer ein liebevolles Angebot sein und nie drohen oder Angst ma­chen.

Es ist Gottes Wille, dass wir mit unseren Mitmenschen in Frieden und Harmonie leben.

Aber wir sollen uns nicht auf falsche Kompromisse einlassen.

 

Wir dürfen in unseren Mitmenschen das Abbild Gottes sehen.

 

 

 

Stimmen

 

Nachdem ich wieder, aus meinen Gedanken, in die Wirklichkeit zurückkehrte, hörte ich viele Vögel zwitschern. War das Gottes Stimme für mich? Die Vogel­stimmen hörten sich an wie:

 

Du bist mein geliebtes Kind.

Ich bin immer für Dich da.

Fühle Dich bei mir geborgen.

Du bist wertvoll.

Ich habe eine wichtige Aufgabe für Dich.

Ich habe Dir alle Talente geschenkt, die Du brauchst, um diese Aufgabe zu erfül­len.

Du hast dazu genug Zeit, deshalb darfst Du geduldig sein.

Ich bin Deine Kraft und Stärke, deshalb ist Dir viel mehr möglich, als Du jetzt noch ahnst.

 

Vertraue auf mich, dann wirst Du ein Leben in Fülle finden.“

 

Dann plötzlich der Ruf eines Kuckuck: „Verrat mir ein Geheimnis.“ Was sollte das jetzt? Wieder versank ich ins Nachdenken:

‚Für Gott gibt es keine Geheimnisse und Er ist auch nicht neugierig.

Er liebt uns und deswegen will Er uns helfen, dass wir unsere Geheimnisse vor uns selbst lüften. Ehrlich gegen uns selbst zu sein, ist die Grundlage für Verän­derung. Wo keine Veränderung stattfindet, da ist geistlicher Stillstand und Still­stand ist Rückschritt.

Wenn wir erkannt haben, was bisher schief gelaufen ist, dann können wir uns vornehmen, es künftig anders zu machen. Allein schaffen wir das nicht. Aber wir dürfen zu Ihm kommen, Ihm alles erzählen, Ihn um Rat fragen und ganz fest auf Seine Hilfe vertrauen. So ist ein neuer und besserer Weg möglich.‘

Der Weg

 

In der Ruhe

 

Es war eine Weile steil aufwärts gegangen und ich war müde. Erschöpft setzte ich mich in eine beheizte Hütte am Wegesrand. Irgendwie war ich ganz bei mir selbst und schon wieder gingen mir so viele Fragen wirr durch den Kopf.

 

‚Zur Stille und Ruhe finden, um auf Gott zu hören.

Durch Nebengeräusche nicht ablenken lassen.

Wer ist mir am Wichtigsten? Bin ich verzaubert, wenn wir in Kontakt sind? Sehe ich Ihn auf meinen inneren Bildschirm? Verstehen wir uns?

Freude über geistlichen Fortschritt ist etwas Wunderbares.

 

Genieße ich den Geist Gottes, der mein Herz erwärmt?

Wie vertraut ist mir die geistliche Welt schon? Was gibt es da für mich noch zu entdecken?

Welches ist die wahre Welt? Wie sind die verschiedenen Welten im Zusam­menklang? (Weltliche und geistliche Welt)

Ist die Fantasiewelt nutzlos?

 

Nur einer ist unser wahrer Heiland. Bin ich heil? Wo brauche ich Heil? Wo su­che ich Heil?

Das Leben verlangsamen, ruhig werden und nach dem wahren Leben Ausschau halten.

 

Erkenne ich den Sinn im Unsinn? Alles kann mir Erkenntnis schenken, deshalb sollte ich nichts verachten.

Vor wem habe ich Angst? Wen will ich verjagen? Kann ich Wirklichkeit und Ein­bildung unterscheiden?

 

Woran erinnere ich mich gern? Woran erinnere ich mich ungern? Verfolgt mich die Vergangenheit oder mein Schicksal? Kann ich das alles vertrauensvoll in Sei­ne Hände legen?

 

Lässt mich meine Fantasie meine Zukunft erkennen? Mein Lebensziel? Meine Hoffnung und meine Zuversicht?

Das Leben hat eine Menge zu bieten, wenn ich auf das schaue, was wirklich Be­stand hat. Ich sollte mich nicht von Vergänglichen gefangen nehmen lassen.‘

 

 

 

Ein Hindernis

 

Vor mir ging eine kleine Schneelawine runter und blieb auf meinem Weg lie­gen. Kein weiter kommen war möglich. Hatte ich so was nicht schon mal in ei­ner Diashow gesehen? Die Diashow meines Lebens sind meine Erinnerungen.

 

Aber wer wählt aus, welche Bilder in der Diashow vorkommen?

Das Gedächtnis.

Die wichtigste Aufgabe des Gedächtnisses ist, alles was unwichtig und nicht le­benserhaltend erscheint, in einem inneren Archiv abzulegen, auf das wir nicht so ohne weiteres zugreifen können.

Mit den Jahren perfektioniert das Gedächtnis seine Aufgabe und hält fast alles für unwichtig und speichert deshalb fast alles in der schwer zugänglichen Abla­ge.

Dann gibt es für die Menschen nur noch eine Diashow, die sich nicht mehr ver­ändert. Unsere Mitmenschen wundern sich dann, wenn wir auf neue Ereignisse nicht mehr angemessen reagieren können, weil wir sie sofort vergessen.

 

Im Glauben geht es manchmal auch so: Da wird die Diashow eingefroren und es darf sich daran nichts mehr ändern. Natürlich hat man auch anfangs nur Bil­der ausgesucht, die ins eigene Denkvermögen passen. Manche Menschen su­chen so Sicherheit, damit sie nichts mehr falsch machen können. Aber letztlich haben sie so einen lebendigen Glauben aufgegeben. Sie sind im Gefängnis, wie die Menschen, die nicht mehr dazu bereit sind um zu denken. Kein weiterkom­men ist mehr möglich.

Als ich nach dieser kurzen Meditation die Augen öffnete, war da ein Durchgang, wie ein Tunnel, durch den Schnee.

Auf der anderen Seite war mein Ziel schon in erreichbarer Nähe.

 

 

 

Was brauche ich?

 

Endlich war ich oben. Hier war ein großer Raum, in dem es alles Mögliche gab. Jetzt musste ich mir aussuchen, was ich haben wollte.

Als ich es geschafft hatte, fragte ich mich: Was brauch ich für mein Leben?

 

Ich brauche Trost, wo ich versage.

Trost, dass mir der Herr da hilft, wo ich nicht mehr weiter weiß.

 

Ich brauche eine Heimat, wo ich orientierungslos geworden bin.

Eine Heimat, die mir Geborgenheit und Sicherheit schenkt.

 

Ich brauche Lust am Leben, wo mir alles gleichgültig geworden ist.

Lust am Leben, das mir Kraft und Energie schenkt, um das Nötige anzufangen.

 

Ich brauche einen Traum, wo mir die Hoffnung fehlt.

Einen Traum, der mir ein Ziel und Hoffnung schenkt.

 

Ich brauche Freude, wo alles nur Alltag ist.

Freude, die mir Abwechslung schenkt und Begeisterung.

 

Ich brauche ein Kind, wo ich mich selbst nicht annehmen kann.

Ein Kind, das ich sein darf, um mich ganz wohl zu fühlen.

 

Ich brauche einen Engel, wo ich mein Leben nicht in den Griff bekomme.

Einen Engel, der mir die Zuversicht schenkt, dass ich auf dem rechten Weg bin.

Es geht los

Was hindert mich am wirklichen Leben?

 

Natürlich folgte darauf sofort die Frage: Was hindert mich am Leben?

 

Mangelnder Schwung und Begeisterung.

Müdigkeit und Energielosigkeit.

Schwierigkeiten mich wirklich zu freuen.

 

Fehlen von kleinen und erreichbaren Zielen.

Mangelnder Kontakt mit anderen Menschen.

Nicht gehört und verstanden werden.

 

Angst wieder eine Enttäuschung zu erleben.

Meine Fähigkeiten und wie ich damit umgehen kann, noch nicht richtig kennen.

 

Dann kam ich zur Erkenntnis: Ich bin ja gerade dabei, das alles zu bekämpfen. Schwung bekommen, voll Energie sein, die Herausforderung annehmen, ein Ziel vor Augen – den großen Flug, zumindest mit meinem Wirt habe ich Kontakt und er hört mir zu und versteht mich, ich denke nicht mehr an Enttäuschungen und will meine Fähigkeiten kennen lernen.

Da wurde mir bewusst: Ich bin auf den rechten Weg.

 Mich selbst erkennen

 

Vor Freude, auf dem rechten Weg zu sein, wurde ich ganz übermütig. Ich schaute in einen Spiegel, der da hing, und fand mich richtig schick im meinem Ski Anzug.

 

Ich schaue als Ebenbild Gottes sehr gut aus, weil

 

Er mich geschaffen hat.

Er immer bei mir ist.

Er mir Zuversicht und Hoffnung schenkt.

 

Er mich so annimmt, wie ich bin.

Er mein rettender Fels ist.

Er mir meine Schuld verzeiht.

 

ich für andere da sein darf.

ich für andere ein gutes Wort haben darf.

ich Gottes Wort verkünden darf.

 

ich andere segnen darf.

ich andere lieben darf.

Ich anderen verzeihen darf.

 

Zumindest, dachte ich mir, bringe ich die besten Voraussetzungen für ein neues Leben mit. Es ist schon da und muss nur noch Wirklichkeit werden, Das war ein beglückendes Gefühl.

Das Leben

 Echt sein

 

Danach fragte ich mich: Ist das jetzt die Wirklichkeit, oder bilde ich mich das al­les nur ein? Bin ich so, wie ich mich jetzt wahr nehme, echt?

 

Ich bin echt, wo ich

 

mir die Wahrheit über mich selbst eingestehe.

mich so annehme, wie ich wirklich bin.

freundlich und geduldig bin.

 

ganz in mir selbst bin.

tief innen glücklich und zufrieden bin.

mich nicht von anderen bestimmen lasse.

 

Selbstvertrauen habe.

weiß was ich kann und was ich nicht kann.

merke, dass alles in und an mir stimmig ist.

 

ganz eng und tief mit Gott verbunden bin.

 

Ich bemerkte, dass ich dabei war, diesem Ziel näher zu kommen und meine Freude, Hoffnung und Erwartung wurde immer größer.

 

 Erinnerungen

 

Ganz tief in mir verborgene Erinnerungen wurden in mir wach.

 

Sie erinnerten mich an Momente

 

in denen ich mich ganz vergesse.

wo ich nicht mehr hier auf Erden bin.

wo ich eine andere Wirklichkeit in mir wahr nehme.

wo etwas in mir zum Klingen kommt, das mich an etwas, tief in mir, erinnert.

 

wo ich erinnert werde, dass ich eine unsterbliche Seele habe.

wo ich erinnert werde, dass ich eine ewige Heimat habe.

wo ich an eine Gemeinschaft erinnert werde, nach der ich mich sehne.

 

die mir auf meinem Lebensweg helfen.

die mir Kraft, Mut und Zuversicht geben.

die mir Hoffnung, Vertrauen und Stärke geben.

die mir Gelassenheit, Ruhe und Zufriedenheit schenken.

 

Der Herr gibt uns alles, was wir für unser Leben hier brauchen,

wenn wir uns an das wahre Leben erinnern.

 

Ich war von meinen neuen Erkenntnissen ganz überwältigt.

 

 

 

Angst

 

Endlich stand ich Abfahrt bereit oben auf der Schanze. Ich schaute nach unten und bekam panische Angst: ‚Das schafft doch nicht mal ein Profi, ohne sich die Knochen zu brechen.‘ Obwohl ich mir bewusst machte, dass mir hier nichts pas­sieren könne, verging die Angst nicht. Langsam rutschte ich zurück, bis zu einer Bank auf die ich mich setzte. Ich schloss die Augen.

Da sah ich mich wieder auf der weiten Ebene, die von einem Fluss durchquert wird. Meine Wahrheit und ich saßen uns, wie bei der ersten Begegnung, gegen­über.

Du bist auf einen guten Weg.“ begrüßte sie mich. „Das fühlt sich aber über­haupt nicht so an.“ erwiderte ich verzweifelt: „Was soll an dieser Angst gut sein?“ Sie lächelte: „Wovor hast Du eigentlich Angst?“ Diese Frage verwunder­te mich. Das war doch so klar. Aber dann erkannte ich: ‚Mir kann ja nichts pas­sieren. Also brauche ich auch keine Angst davor zu haben. Ist es vielleicht etwas ganz anderes, wovor ich Angst habe?‘ Da fiel es mir auf: „Ich habe davor Angst, das nicht zu schaffen, was ich mir vorgenommen habe.“ „Warum willst Du es schaffen?“ „Um meine Ängstlichkeit zu überwinden.“ „Warum erlaubst Du Dir nicht ängstlich zu sein.“ „Mit meiner Angst komme ich im Leben immer zu kurz.“ jammerte ich. „Du hast also Angst im Leben zu kurz zu kommen?“ „Rich­tig!“

Jetzt stell Dir mal vor, wie es wäre, wenn Du nicht das Gefühl hättest im Leben zu kurz zu kommen.“ Ich sinnierte darüber nach: „Dann hätte ich keine Angst, wäre unbelastet, wäre ganz frei, hätte Unmengen Energie, die durch die Angst blockiert werden. Das wäre einfach wunderschön.“

Dann versuche doch einfach zu vertrauen und zu glauben, dass Du nicht zu kurz kommst, sondern dass Gott Dir alles schenkt, was Du für ein gutes Leben brauchst. Ohne Angst kannst Du diese Geschenke auch wirklich annehmen und merkst dann, dass Du alles in Fülle hast und nicht zu kurz kommst.

Noch ganz benommen öffnete ich meine Augen.

Ein herrliches Erlebnis

Der Sprung

 

‚Ich komme nicht zu kurz. Gott schenkt mir alles was ich brauch und ich darf auch alles Belastende und Niederdrückende bei Ihm abgeben.

Herr nimm Du jetzt meine Angst zu kurz zu kommen von mir. Schenke mir das Vertrauen, dass Du ein Leben in Fülle für mich bereit hältst. Danke Herr.‘

Mit neuem Mut begab ich mich wieder in die Startposition. Ohne lange zu Überleben schuppste ich mich ab und los ging es.

Zuerst zitterten meine Beine, aber desto schneller ich wurde, desto ruhig und gelassener wurde ich und fühlte mich mit der Zeit auch immer sicherer auf den Skiern. Ich war unbeschreiblich schnell und verlor fast die Besinnung. Das Ge­fühl von Leben war einfach berauschend.

Jetzt war ich am Absprung und von da an ging alles wie in Zeitlupe. Ich flog im­mer höher – fast bis zu den Wolken. In aller Ruhe konnte ich alles beobachten: Unten beim Sportplatz auf den kleinen Hügel stand neben dem Aufseher meine Katze. Sie miaute. Es war bewundernd, ängstlich, hoffnungsvoll und verzwei­felt. Ein Chaos an Gefühlen mussten in ihr sein. Irgendwie nahm ich all diese Gefühle, die ich aus der Stimme heraus hörte, selbst ganz tief in mir wahr.

So war mir etwas unbehaglich zu mute. Aber die Freude an der Schwerelosig­keit überflügelte alles.

Ganz langsam ging es wieder abwärts – genau auf die Wirtschaft zu. Ich landete auf dem Dach und brach durch, so dass ich vor der Theke landete.

Freudig begrüße mich der Wirt: „Du bist ja ganz schön lebendig geworden.“ Er gab mir reichlich zu Trinken und dann verabschiedete ich mich, weil ich völlig fertig war. Ich war total am Ende meiner Kräfte. Aber es war ein unheimliches Glücksgefühl in mir. So konnte ich mich bei einem tiefen Schlaf erquicken.

Impressum

Texte: ®MicMam 2024
Tag der Veröffentlichung: 06.01.2024

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle die sich nach einem lebenswerten Leben sehnen.

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