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Die Adventsstraße

 

 

 

Wo gehts hin?

Das Weihnachtsgeheimnis

Vorsätze halten ist nicht leicht

Wo gehts hin?

 

Eine Schar von Kindern marschierte, mit kräftigen Schritten, auf der Adventsstraße dahin. Schließlich wurden sie müde. Da sahen sie eine Hütte und klopften an. Nach einem freundlichen: „Herein!“ öffneten sie die Tür. Sie sahen einen alten weißhaarigen Mann vor dem Herd stehen, auf dem ein riesiger Kessel mit Kakao stand. Er lud die Kinder ein, Platz zu nehmen und jeder bekam davon, eine große Tasse voll. Der alte Mann stellte ihnen viele Fragen:
„Wohin des Weges?“ „Nach Weihnachten, natürlich.“
„Weshalb wollt ihr nach Weihnachten?“ „Weil es da so tolle Geschenke gibt.“
„Was bekommt ihr den alles geschenkt.“ Da folgte eine lange Aufzählung, von Teddybär bis zum modernsten Computer. Der Alte schien enttäuscht.
„Was feiert ihr denn an Weihnachten?“ „Den Geburtstag von Jesus.“
„Aber müsste nicht Er dann die Geschenke bekommen?“ „So einem kleinen Kind kann man doch nichts schenken.“ „Seine Eltern haben ihm ALLES geschenkt, sonst könnte es ja nicht einmal leben.“ „Wir sind doch nicht seine Eltern.“
„Aber er hat 30 Jahre für euch gelebt. Da hatte er doch sicherlich Geburtstagswünsche.“

„Kann ja sein. Aber das ist doch schon so lange her. Woher sollen wir wissen, was er sich gewünscht hat?“
„Seinen größten Wunsch hat er aufgeschrieben und er ist uns bis heute überliefert.“ Neugierig starrten ihn die Kinder an. Er nahm eine Bibel, schlug sie auf und las ihnen vor:

Vor allem aber

liebt einander,

denn die Liebe ist das Band,

das alles zusammenhält und vollkommen macht. (Kol 3,14)

Nachdenklich saßen die Kinder da.

Nach einer Weile verkündete ein mutiger Junge. „Lieber Jesus, ich schenke Dir, dass ich, bis Weihnachten, meine kleine Schwester nicht mehr ärgere.“
Daraufhin meldete sich ein Mädchen: „Lieber Jesus, ich schenke Dir, dass ich bis Weihnachten, wenn mein Bruder wieder mal traurig ist und weint, ihn umarme und tröste.
Noch jemand: „Lieber Jesus, ich schenke Dir, dass ich bis Weihnachten, meiner Mutter immer wieder mal helfe, wenn sie überarbeitet ist.“
Und dann noch: „Lieber Jesus, ich schenke Dir, dass ich bis Weihnachten, meinem traurigen Nachbarn immer ein aufmunterndes Lächeln schenke, wenn ich ihm begegne. “Mit der Zeit fiel allen Kindern ein, was sie Jesus zu seinem Geburtstag schenken wollten.

Da war der alte Herr ganz glücklich und meinte:

„Ihr seid auf einem guten Weg.“

Das Weihnachtsgeheimnis

 

Frisch gestärkt an Körper und Geist, zog die fröhliche Schar weiter, bis es Abend wurde. Da sahen sie ein kleines Gasthaus, öffneten die Tür und traten ein. Hier saß ein muntere Frau, mit einem bandagierten Fuß. „Gut dass ihr da seid.“ begrüßte sie die Kinder. „Ihr müsst mir helfen: Die Zimmer müssen geputzt werden, die Betten frisch überzogen und das Essen muss auch noch jemand machen.“ Die Größeren organisierten sofort alles und schon ging es los. Manche stürzten sich mit Begeisterung in die Arbeit, andere waren sehr zögerlich, aber am Schluss waren die Zimmer sauber, die Betten frisch bezogen und ein gutes Essen stand auf dem Tisch.


Als sich die ganze Schar, gemütlich beim Essen, von der vielen Arbeit ausruhte, lobte die Frau sie ganz begeistert: „Zum Dank dafür, dass ihr so fleißig ward und mich nicht im Stich gelassen habt, will ich euch das Geheimnis von Weihnachten verraten." Gespannt lauschte die erschöpfte Schar:


„Es gibt viele Menschen, die Weihnachten feiern, obwohl sie keine Christen sind und nicht an Jesus glauben.“  „Warum?“ fragte ein kleines Mädchen ganz verwundert.

„Weil Weihnachten die Sehnsucht aller Menschen ist, sich gegenseitig die Hand zu geben, um in Frieden miteinander zu leben.

 

Verherrlicht ist Gott in der Höhe

und auf Erden ist Friede bei den Menschen

seiner Gnade. (Lk 2,14)


Das sangen damals die Engel, die den Hirten die Ankunft von Jesus verkündigten."


Manche Kinder zogen den Kopf ein: Bei ihnen zu Haus ging es nicht immer so friedlich zu und oft war ja eine tüchtige Rauferei, mit einem der Geschwister, auch was ganz Tolles. Aber sie hatten schon verstanden, dass das nur ein Spaß sein sollte und nicht dazu führen, dass man auf den anderen wütend war und sich möglicherweise sogar noch rächen wollte.
Vorsichtig fragte ein kleiner Junge: „Kann man es denn lernen, in Frieden miteinander zu leben?“ „Ihr seid doch gerade dabei.“ lachte die Frau. „Wieso?“ meinte der Kleine ganz belämmert. „Ganz einfach. Denkt doch mal daran, was ihr Jesus zu seinem Geburtstag schenken wollt?“ „Was hat Friede mit unseren Geschenken zu tun?“ mischte sich jetzt ein älteres Mädchen ein.

 

Wieder lächelte die Gastgeberin, ganz tief aus ihrem Herzen heraus: „Wer seine kleine Schwester nicht ärgert, seinen betrübten Bruder tröstet, seiner überarbeiteten Mutter hilft, oder einem traurigen Nachbarn ein aufmunterndes Lächeln schenkt, der kann doch nicht in Streit mit ihnen leben.“ Die Augen der Fragestellerin strahlten und man sah ihr an, dass ihr ein Licht aufgegangen war:

„Das stimmt. Wenn man jemanden liebt, dann will man auch mit ihm in Frieden leben. Dann ist man nicht gleichgültig ihm gegenüber, sondern sehr achtsam, dass man ihn nicht verletzt oder sonst irgendwie weh tut.“


Frohen Herzens begaben sich danach alle zur Ruhe.

Vorsätze halten ist nicht leicht

 

Mit frischen Mut, machten sie sich frühmorgens wieder auf den Weg. Es war ein steiles Wegstück und sie kamen ganz schön ins Schwitzen. Gegen Mittag waren sie furchtbar hungrig. Da entdeckten sie eine Gastwirtschaft. Sie öffneten die Tür und sie erblickten einen Mann, mit einem sehr dicken Bauch. Er erklärte ihnen: „Leider hab ich nicht mehr genug zu essen. Ihr müsst euch einigen, wer von euch bereit ist auf das Mittagessen zu verzichten.“ dann zog er sich schnell zurück.
Innerhalb kürzester Zeit war eine mächtige Streiterei im Gange: Sie schrien sich gegenseitig lauthals an. Als sie begannen auf sich gegenseitig einzuschlagen, erschien plötzlich der Wirt und rief alle zu Tisch: „Es ist genug für alle da. Ich wollte euch nur zeigen, wie schnell der Friede vorbei sein kann.“ Betroffen wagte niemand dem anderen ins Gesicht zu sehen.

„Deshalb müssen wir immer wieder zum Frieden zurückfinden.“ „Wie ist das möglich?“ erkundigte sich ein älterer Junge. „Wenn ihr so miteinander umgeht, dann verliert ihr die Geschenke, die ihr Jesus zu seinem Geburtstag bringen wollt.“ Plötzlich waren überall traurige Gesichter und einige hatten sogar ein paar Tränen in den Augen.

„Deshalb ist es wichtig, dass ihr das Verlorene wieder findet. Wieder in Frieden zusammen lebt. Aber solange noch Ärger und Wut in euch ist, geht das nicht. Deshalb braucht es Versöhnung. Es sollte euch wirklich leid tun. Ihr solltet euch von ganzen Herzen wünschen, in Zukunft achtsamer zu sein. Und da wo ihr einen anderen verletzt habt, nicht nur körperlich, da solltet ihr auch den Mut aufbringen und euch entschuldigen.

Aber schon kommt die nächste Versuchung: Jetzt habt ihr Macht über den anderen, wenn sich der bei euch entschuldigt. Die solltet ihr nicht ausnützen und von oben herab verzeihen, sondern es sollte euch wirklich ein Anliegen sein, dem Anderen. aus ganzem Herzen, zu verzeihen, damit er wieder fröhlich und frei wird.

Wenn euch das gelingt, dann könnt ihr immer wieder Frieden finden und ihn weiter schenken, auch wenn er zwischendurch mal verloren geht.


Schon unser Geburtstagskind hat und dazu aufgefordert:


Denn wenn ihr den Menschen

ihre Verfehlungen vergebt,

so wird euch euer himmlischer Vater

auch vergeben. (Mt 6,14)“

 


Das war eine lange Rede und der Dicke atmete ganz schwer.

Dann verließ er den Raum, denn er wollte seine Gäste beim Frieden schließen nicht stören.

 

 

Impressum

Texte: @ MicMam 2013
Tag der Veröffentlichung: 03.12.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle, die ein Ziel vor Augen haben.

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