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Prolog

 Wie konnte das nur geschehen? Ich wollte doch nur eine fromme Geschichte über einen weiblichen Engel schreiben und plötzlich geriet alles aus den Fugen.

 Sie machte einfach nur was sie wollte: Zuerst ist sie ungehorsam. Auf der Erde ist das ja etwas Alltägliches und nichts Besonderes, aber bei den Engeln ist das ein sehr schweres Vergehen. Dann reißt sie von zu Hause aus. Welcher Engel würde so etwas machen? Fliegt zur Erde, was ihr streng verboten war. Solch einen eigensinnigen Engel kann es doch gar nicht geben. Und, - man kann es kaum glauben - lässt sie sich in eine Schlägerei mit einen anderen Engel ein. Unmöglich! Das Schlimmste dabei war, auch noch mit einem von der anderen Seite – eine Horrorvorstellung. Danach gerät sie auch noch in Lebensgefahr. Ein Engel der in Lebensgefahr gerät, ist das nicht lächerlich? Daraufhin lässt sie sich auch noch von einem Menschen retten. Das darf doch wirklich nicht wahr sein. Aber damit noch nicht genug, sie verliebt sich auch noch in ihren Retter. Kann es denn was noch Schlimmeres geben?

 Ich bin blamiert bis auf die Knochen. Die ganze Welt wird über mich lachen. Ich kann mich nirgends mehr sehen lassen. Ich werde nie mehr etwas schreiben und mich in die Einsamkeit zurückziehen.

Erinnerungen an die Vergangenheit

Aus der Sicht von Gin.

 

Bei uns passiert an Weihnachten immer etwas Besonderes. Vor zwei Jahren bekam ich einen göttlichen Auftrag und mein großer Bruder Suny rettete mir das Leben.

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Letztes Jahr hatte meine kleine Schwester ein ganz besonderes Erlebens am Hl. Abend: Sie reiste durch die Bibel.

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Dieses Jahr hat mein Bruder etwas Außergewöhnliches erlebt.

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Er ist seitdem ganz verändert. Aber er will uns nicht verraten was er erlebt hat und deshalb bin ich jetzt sauer auf ihn.

Der erste Verdacht

 

Obwohl heute nicht Weihnachten ist und das Fest schon einige Zeit zurück liegt, habe ich, ganz ähnlich, wie vor zwei Jahren, wieder mal ein Problem. Aber ich bin inzwischen klüger und bespreche das Problem, ganz gemütlich zu Hause, mit Ricky, meinem Teddy.

„Also, ich habe in letzter Zeit so ein komisches Gefühl. Irgend etwas stimmt mit unserem Erfinder, Autor, nicht. Ich kann gar keine Kraft mehr von ihm beziehen und wenn ich an ihn denke, dann fühlt sich das ganz schlecht an. Irgendwas stimmt mit Mic (Michael) nicht.“ Zustimmend nickte Ricky, mein geliebter Teddybär. „Aber was soll ich tun? Ich fühle mich so hilflos.“ Ermunternd brummte mein Bärchen. „Meinst Du wirklich, dass ich mit Suny drüber sprechen sollte? Seit Weihnachten ist er ja wirklich nicht mehr zynisch, sondern im Gegenteil ganz verständnisvoll.“ Mein Teddy lächelte mich aufmunternd an, also nahm ich allen Mut zusammen und ging zu meinem Bruder.

Er war ganz erstaunt, als ich ihm das erzählt hatte: „Mir geht es genau so. Ich hab mir nur nicht getraut, darüber zu sprechen, weil ich meinte, das wäre alles nur eine Einbildung.“

Wer kann helfen?

 

„Dann muss ja wirklich was mit ihm nicht stimmen. Wir müssen ihm helfen. Aber wie? Hast Du eine Idee?“ „Warte Mal.“

Mein großes Brüderchen setzte sich an seinen Computer. Wie wollte er da eine Antwort finden? Doch schon nach kurzer Zeit berichtete er freudestrahlend: „Wir sollen uns keine Sorgen machen. Sie wird sich um alles kümmern. Aber es kann längere Zeit dauern. Wir müssen Geduld haben.

„Wer ist sie?“ fragte da meine kleine Schwester ganz neugierig, die wie aus dem Nichts erschienen war. Offensichtlich hatte sie uns belauscht.

Darauf erwiderte Suny lächelnd: „Wir werden erst mal Brotzeit machen, während wir warten müssen. Dabei erzähl ich euch dann, was mir an Weihnachten passiert ist. Sonst bekomme ich eh keine Ruhe mehr.“ Sara und ich strahlten. Wir waren immer begeistert, wenn wir ein Geheimnis lüften konnten.

Mitten im Alltag

 

Aus der Sicht der Tochter des kleinen Engel.

 

Engel haben normalerweise keinen Namen, außer wenn sie etwas besonderes geleistet haben, oder in einer ganz wichtigen Mission unterwegs sind, so dass sie später ins Geschichtsbuch kommen. Suny nennt mich immer Lya, was wohl Lydia heißen soll. In seiner Familie darf ein Vorname scheinbar nicht mehr wie vier Buchstaben haben. Also könnt ihr mich ruhig auch Lya oder Lydia nennen.

Ich war gerade auf der Fanseite von Michael Mamut. Seine Fans waren schwer enttäuscht von ihm. Er hatte sich schon lange nicht mehr um sie gekümmert. Einer schrieb sogar, dass es mich nicht geben könne, weil Engel keine Kinder hätten. Ich schrieb im zurück: „Hallo Neunmalklug, natürlich hast Du recht. Engel sind unsterblich und bekommen deswegen keine Kinder. Sonst wäre ja bald alles überfüllt. Aber auch Engel werden älter und immer vergesslicher. Wenn die dann nach so 5000 Jahren alles vergessen haben, werden sie wieder zu Kindern, die alles neu lernen müssen. Dafür werden ihnen dann natürlich Eltern zugewiesen.“

Die erste Erkenntnis

 

In diesem Moment traf eine Prioritymail von Suny ein. Oh, er hatte ein Problem. Ich schaute mal kurz bei wiki rein und schon wusste ich Bescheid. Da stand:

„Der Schriftsteller Michael Mamut, bekannt durch seine Vorstellung

„Ich bin ein kleines Krokodil „

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und viele andere Werke, ist aus unergründlichen Gründen seit einiger Zeit schwermütig. Seitdem schreibt er nichts mehr und hat sich in die Einsamkeit zurückgezogen.“

Das hätte mein Sunyboy aber auch selber raus finden können. Männer sind halt manchmal so denkfaul. Ich kopierte diese Notiz und mailte sie zurück mit der Bemerkung, dass ich mich um alles kümmern würde.“

Enter! Und weg war die Nachricht.

Die ersten Maßnahmen

Jetzt kamen mir doch Bedenken, ob ich den Mund nicht zu voll genommen hatte. Wenn ich wirklich helfen wollte, musst ich runter auf die Erde und dazu benötigte ich eine Sondergenehmigung, die nur der Hohe Rat ausstellten konnte. Jetzt half alles nichts; ich musste es versuchen. Der Gedanke Suny möglicherweise wieder zu treffen, gab mir den nötigen Mut. Erstaunlicherweise wurde ich sofort vorgelassen und musste nicht einmal warten.

Der Hohe Rat war ein freundlicher alter Herr, der mich bat Platz zu nehmen und mir dann ganz aufmerksam zuhörte. Doch dann meinte er. „Du willst doch nur Du Deinem Suny.“ Ich wurde ganz bleich. Woher wusste er etwas von ihm? Aber mir war klar, dass ich nur mit der Wahrheit weiterkommen würde. Alles andere würde er sofort durchschauen. Also erwiderte ich: „Natürlich will ich ihn wiedersehen. Aber es geht mir auch um Michael. Wenn er nicht gesund ist, dann können seine Geschöpfe doch auch nicht gesund sein.“ Das schien ihn zu überzeugen. Jedoch hatte er trotzdem noch Bedenken: „Das ihr euch verliebt habt, kann man wohl nicht mehr rückgängig machen. Aber versprichst Du mir, dass nicht mehr zwischen euch geschieht?“ Ich wurde knallrot. Das wusste er also auch. Hier kann man wirklich nicht das kleinste Geheimnis haben :-(

Beauftragung

 

Noch ganz verwirrt presste ich ein „Ja!“ heraus. Er versuchte mich ganz ernst anzuschauen, was ihm nicht so recht gelang:

„Wenn Du Dein Versprechen nicht hältst, dann schicke ich Dich für 50 Jahre auf die andere Seite und ob Du dann noch zurück findest, weiß ich nicht.“

Das war die unheimlichste Drohung, die ich je gehört hatte. „Ich werde daran denken.“ sagte ich ganz kleinlaut.

Daraufhin lächelte er mir schon wieder zu. „Also ich gebe Dir 14 Tage Zeit alles in Ordnung zu bringen. Dann meldest Du Dich wieder bei mir und berichtest hoffentlich, dass Du Erfolg hattest. Du bekommst ein Beglaubigungsschreiben, dass Du, in einer besonderen Mission, für den Hohen Rat unterwegs bist.“

Ich wäre am liebsten vom Stuhl aufgesprungen und hätte zu tanzen angefangen: 14 Tage mit Suny. Wunderbar. Das hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht zu hoffen gewagt.

Wieder mal auf Erden

 

Stolz zeigte ich meinen Eltern die Urkunde. Beeindruckt meinte mein Vater: „Das muss aber etwas ganz Wichtiges sein. Ich glaube, es kam noch nie vor, dass ein Mädchen in Deinem Alter so lange auf die Erde durfte.“ Meine Mutter ermahnte mich: „Nimm den Gürtel, an dem die Mannasäckchen hängen mit, Du sollt ja schließlich nicht unterwegs verhungern." Ich winkte ihnen noch zu und schon war ich weg.

Ich hatte seit Weihnachten fleißig Weitflug und Ausdauer trainiert, so dass es dieses Mal viel schneller ging, als beim ersten Mal. Auch flog ich eine andere Route, da ich auf keinen Fall wieder diesem Engel von der anderen Seite begegnen wollte. Ich wollte mich duch nichts aufhalten lassen.

Endlich war ich auf der Erde. Bis dahin war es ja ganz einfach. Aber sich auf dieser Erde, mit den vielen Gebäuden, zurechtzufinden, war gar nicht so einfach. Ohne meinen Navi hätte wohl jahrelang nach dem richtigen Land, der richtigen Stadt und dem richtigen Haus gesucht.

Endlich am Ziel

 

Mit klopfenden Herzen klopfte ich an die Tür. Natürlich hatte ich meine Flügel unsichtbar und nicht wahrnehmbar gemacht, wie es für einen Engel auf Erden in der Öffentlichkeit Vorschrift ist. Ich sah also aus, wie ein ganz normaler Mensch. Ein kleines Mädchen öffnete mir. Das musste Sara sein. Suny hatte mir schon viel über seine Familie erzählt. Mit offenen Mund bestaunte sie meine Schönheit. „Ich möchte gern zu Suny und mich nochmals für meine Rettung bedanken.“ erklärte ich ihr, nachdem sie nur stumm dastand. „Wir warten schon die ganze Zeit verzweifelt auf eine Mail von Dir, ob Du was erreichen konntest.“ brachte sie jetzt raus. „Oh weh, ich hatte es so eilig hier her zu kommen, dass ich vergaß, euch über mein Kommen zu benachrichtigen.“ „Macht doch nichts. Wir freuen uns dass Du da bist. Da kannst Du uns ja viel besser helfen.“ meinte Gin, die jetzt angesprungen kam. „Bittet sie doch erst mal rein.“ erklang da eine Stimme aus den Hintergrund. Kaum hatte ich das Haus betreten und die Tür geschlossen, fiel mir Sony um den Hals und wollte mich nie mehr los lassen. Nach einer halben glückseligen Ewigkeit, betrat seine Mutter das Zimmer und meinte: „Jetzt reicht es. Könnte mir vielleicht mal jemand unseren Gast vorstellen?" „Das ist Lya, Sunys Freundin.“ „Also auf diese Idee wäre ich überhaupt nicht gekommen.“ meinte sie lachend und begrüßte mich ganz herzlich.

Wer glaubt schon an Engel?

Ich wurde an den Esstisch gebeten und auch sein Vater setzte sich noch zu uns, als er mich freundlich begrüßt hatte. Die beiden Mädchen eilten in die Küche. Dazu erklärte mir Suny: „Sie können nur ein Gericht zu bereiten. Aber das ist das Beste, das man sich vorstellen kann. 'Sie machen es nur für ganz besondere Gäste.“ Ich schmunzelte. Nach dem wir uns eine Zeit lang über Belangloses unterhalten hatten, sahen seine Eltern mich fragend an. Wir mussten ihnen irgend etwas erzählen, warum ich gekommen war und natürlich auch bleiben wollte. Suny schaute mich hilflos und verzweifelt an. Ich entschloss mich für die Wahrheit. „Eine tolle Geschichte,“ lobte mich sein Vater „und Du erzählst sie so ernst, als ob Du wirklich glauben würdest, dass Du ein Engel bist.“ „Das hatte ich befürchtet.“ stöhnte Suny.

Ich stand auf, flog eine Runde durch das Zimmer und setzte mich wieder. Es muss ulkig ausgesehen haben, da sie ja meine Flügel nicht sehen konnten. Eigentlich war das ja gemäß den englischen Reisevorschriften auch nicht erlaubt, im Angesicht von Menschen zu fliegen, aber ich war ja nicht in der Öffentlichkeit. Seine Eltern brauchten eine Weile, bis sie sich von ihrem Staunen erholt hatten, aber wenigstens glaubten sie uns jetzt.

Wie gehts weiter?

 

„Wie willst Du jetzt vorgehen?“ fragte mich seine Mutter ganz interessiert.

„Als erstes müssen wir herausfinden, wo sich Mic aufhält. Das sollten wir mit dem Computer schaffen. Aber ob es ein paar Stunden oder ein paar Tage dauert kann ich nicht sagen.“

Begeistert riefen Sara und Gin, die die Küchentür extra offen gelassen hatte, damit sie ja alles mitbekamen: „Wir stellen das Sofa in unser Schlafzimmer und dann kann sie bleiben so lang wie sie will.

„Na dann ist wohl schon alles entschieden..“ meinte der Vater lächelnd. „Eltern werden ja heutzutage nicht mehr gefragt.“ Seine Frau stimmte ihm lachend zu.

Eine luxuriöse Mahlzeit

 

Dann servierten die beiden Jüngsten feierlich das Essen und waren schwer enttäuscht, als ich ablehnte. „Wenn ich etwas anderes wie Manna esse, bekomme ich Blähungen.“ Dafür hatten sie natürlich Verständnis. Das Essen sah so toll aus und man merkte dass es allen schmeckte, so dass ich ganz schön wütend auf Mic war, der sich solch eine Dummheit hatte einfallen lassen. Warum können Engel nicht einfach alles essen? Immer diese blöden und sinnlosen Einengungen.

Ich nahm einen der Beutel von meinem Gürtel und nahm eine kleine Portion Manna heraus. Trotz der anstrengenden Reise, hatte ich keinen rechten Hunger. Irgendwas krbbelte in meinem Magen. „Ist das nicht schrecklich? Immer nur Manna.“ bedauerte mich Gin. „Nein.“ lächelte ich. „Es gibt Manna in 777 verschiedenen Geschmacksrichtungen, auch wenn es immer gleich aussieht. Nur Mannaburger wollen sie nicht einführen. Ich glaube, nur deshalb, weil sie an der Zahl 777 festhalten wollen.“

Wie finden wir ihn?

 

Nach dem Essen stürmten wir auf Sunys Zimmer. Natürlich sofort verfolgt, von seinen beiden Schwestern.

„Wie sollen wir den jetzt herausfinden, wo Mic wohnt?“ fragte Suny nicht gerade sehr zuversichtlich. Ich überreichte ihm eine Disk: „Leg mal ein“ „Jetzt bin ich aber gespannt.“ Er war schon ganz nervös und schaffte es kaum den Computer zum starten.

„Jetzt stell Dich mal nicht so an.“ ermahnte ihn Sara. „Auf Lya kannst Du Dich voll und ganz verlassen. Schließlich ist sie ja ein Engel.“

Ich lachte sie an. „Auf der Disk ist ein Programm, das den Schreibstil identifiziert. Wenn man auf alle Eigenheiten genau achtet, kann man eine Person ganz genau bestimmen. Natürlich nur mit diesen, speziell dafür hergestellten, Programm. Wir haben da so einige Möglichkeiten, die euch noch nicht zur Verfügung stehen. Anschließend wird das ganze Internet durchgesucht, wo sich der gleiche Schreibstil wieder findet.

Der erste Erfolg

Das Programm ist super schnell, so das wir nicht bis zum jüngsten Tag warten müssen.“ „Schade.“ seufzte Suny. „He, wir wollen doch Mic helfen und zwar so schnell wie möglich.“ „Na klar.“ und schon war er wieder ganz bei der Sache. „Schau es hat ihn schon, unter einen anderen Namen, in einem chat gefunden.“ „Auf fb wird es ihn wohl auch gleich finden.“ „Schon geschehen. Aber was nützt uns das? Wir haben trotzdem noch keinen Wohnort, keine Mail, ja nicht mal eine Telefonnummer von ihm.“ „Speichere die Ergebnisse und rufe das andere Programm auf.“ „Ok. Aber das ist mit einem Passwort gesperrt.“ „Dieses Programm dürfen keine Menschen verwenden. Lass mich mal ran.“ Ich gab mein 37stelliges Codewort ein und haute in die Tasten. Ich erklärte dazu: „Bei der Anmeldung muss er ja seine Mailadresse und seinen Namen angeben, dadurch können wir dann herausfinden in welcher Gegend er wohnt und werden ihn bald einkreisen können.“ „Und wie kommst Du an die Daten?“ „Das hier ist ein Superhackprogramm. Spezialausführung, nur für englische Sonderbeauftragte.“ erklärte ich stolz. „Schau da haben wir schon das Ergebnis. Sogar ganz genau. Ich hacke mich mal schnell bei der Adresse, die wir raus gefunden haben, ein, um festzustellen, ob er es wirklich ist."

Großer Schreck

 

„Schau, schon sind wir auf seinem Computer. Hier sind all seine Werke. Wir sind richtig. Juhu.

Aber was ist das? Das letzte was er geschrieben hat: Der Prolog zu dieser Geschichte. Das darf doch nicht wahr sein. Ich bin an allem schuld.“ Tränen standen mir in den Augen. Aber ein Engel darf ja nicht weinen. Auch so eine komische Erfindung von ihm. „Ok." gab ich zu. „Vielleicht hab ich mich nicht so ganz Angel like benommen und ein bisschen übertrieben. Aber ich bereue es nicht. Sonst hätten wir uns ja nicht kennen gelernt.“

„Ich finde seine Reaktion etwas übertrieben.“ meine Gin und wollte mich damit trösten. Ich schluchzte trotzig: „Aber ein wenig Freiheit müsste er uns schon lassen. Er kann uns doch nicht jeden Schritt vorschreiben. Ich befürchte, das wird Morgen mega schwer werden.

Besorgt schon mal die Fahrkarten. Ihr könnt ja nicht fliegen und Führerschein habt ihr ja auch noch keinen.“ „Ok. Admiral.“ riefen alle drei gemeinsam und wir waren alle glücklich über unseren Erfolg.

Gefunden :-)

Als wir kurz vor seiner Haustüre waren, begegnete uns ein unbekannter Junge, der von einem Seehund, mit einem wunderbaren Winterpelz, begeltet wurde. Sie winkten uns freundlich zu und gingen weiter.

Endlich standen wir vor seiner Haustür. Wir atmeten alle nochmal kräftig durch und dann klopfte ich an. Nichts. Ich wartete ziemlich lange und klopfte noch einmal. Wieder nichts. Aber ich spürte, dass er da war. Nochmals wartete ich lange Zeit, dann klopfte ich ziemlich heftig. Es dauerte trotzdem noch eine Ewigkeit, bis endlich schlürfende Schritte zu hören waren. Die Tür öffnete sich und ein alter gebeugter Mann stand vor mir. Ich war entsetzt: Das sollte er sein. Kaum wieder zu erkennen. Heruntergekommen und seine Klamotten hatte er auch schon lange nicht mehr gewechselt. Der sah ja aus wie 80. Aber er war es wirklich. Liebevoll und total überrascht schaute er auf die drei Geschwister.

Mir warf er einen tödlichen Blick zu. Gut das Engel unsterblich sind. Am liebsten wäre ich gleich wieder gegangen. Aber dann wären ja alle Bemühungen umsonst gewesen. Also setzte ich mein wunderschönstes Lächeln auf, dem niemand widerstehen kann. Daraufhin bat er uns rein und Suny wurde fast eifersüchtig. Oh weh, Männer. Wir setzten uns an den Esstisch und Gin und Sara rannten sofort in die Küche. Wir waren davor noch einkaufen gewesen. Natürlich wollten sie zu Ehren unseres Erfinders ihr Spezialmenü zubereiten. Wer hat schon mal die Gelegenheit seinen Autoren persönlich kennen zu lernen.

Die ersten Eindrücke

Michael war total eingefallen. Sicherlich hatte er schon lange nichts mehr Vernünftiges gegessen. Zusammengefallen und fast teilnahmslos saß er da. 'Die Stube sah unbeschreiblich verwildert aus. Ich überlegte, ob ich da mit einem Zauber etwas Ordnung und Sauberkeit rein bringen sollte. Zauberei war zwar nur in Notfällen erlaubt, aber wie das hier aussah konnte man wirklich davon sprechen. Aber ich ließ es dann doch lieber bleiben. Vielleicht würde er es in den falschen Hals bekommen und die Lage war eh schon schwierig genug.

Die beiden Mädels taten mir richtig leid. Die mussten wahrscheinlich erst mal stundenlang sauber machen, bevor sie mit dem Kochen beginnen konnten.

Jetzt entschuldigte ich mich bei ihm und versuchte ihm aber gleichzeitig klar zu machen, dass er uns auch eine gewisse Freiheit zugestehen müsse. Er schien gar nicht richtig bereit mir zuzuhören. Ich stand kurz davor meine engelhafte Geduld zu verlieren.

Hoffnung

Jetzt versuchte Suny, mit seiner Frohnatur und Unbefangenheit, ihn ins Gespräch zu verwickeln.

"Wer waren denn der Junge und der Seehund vor Deiner Haustür?" "Die beiden besuchen mich manchmal. Sonst wär ich hier, vor Einsamkeit, schon längst verrückt geworden. Hahan, der Junge, ist ein alpiner Kaminkehrer." "Alpiner Kaminkehrer?" "Er klettert auf die Schneehöhlen und reinigt die Kamine." "Schneehöhlen mit Kaminen?" "Na klar, wir leben doch nicht mehr im Mittelalter. Die Höhlenbewohner wollen es heutzutage doch auch warm haben und mal was Warmes essen. Der Seehund ist sein vielgeliebter Frosti, der manchmal Spezialaufträge für ihn übernimmt."

Sie sprachen noch über alles Mögliche, nur nicht über das, auf was es ankam. Mein Sunyboy nannte das Diplomatie. So lang um den heißen Brei herum reden, bis keiner mehr weiß, warum man überhaupt zusammengekommen ist. Ich war mir nicht so überzeugt von dieser Methode.

Aber Mic redete zumindest. Vielleicht war das ja wirklich schon ein kleiner Fortschritt. Nach endlos langer Zeit, wechselte Suny geschickt das Thema und Mic konnte sich all seinen Frust von der Seele reden.

Oh, seine Taktik war doch nicht so schlecht. Da passte es gerade, dass Sara und Gin das prächtige Essen servierte. Das konnte sogar Mic begeistern. Auch wenn er danach gleich wieder in Stumpfsinn verfiel. Ich aß jetzt einen ganzen Beutel voll Manna. Das war nötig, wenn ich das hier überleben wollte.

Verzweiflung

 

Jetzt kam Suny auf den wahren Grund unseres Daseins.

Michael jedoch verzweifelte: „Ich bin doch der Schriftsteller und da muss ich doch den Überblick haben und festlegen was geschieht. Ich erfinde euch doch. Also muss ich doch festlegen was ihr seid, was ihr könnt und wie ihr lebt. Anders geht es einfach nicht.“

„Aber wir wollen Dir doch nur helfen. Wenn Du uns ein bisschen Freiheit schenkst, dann wird die Geschichte doch viel lebhafter und spannender.“ „Ach, ich schreibe zu langweilig. Hättet ihr mir ja gleich sagen können. Ihr braucht mich einfach nicht mehr. Ihr wollt euer eigenes Leben führen. Na, dann viel Glück.“

Bei diesen Worten stand er auf, tief verletzt, wie ich fühlen konnte und verließ den Raum.

Es war wirklich zum Heulen. Wie konnte man nur so stur und uneinsichtig sein. Starr und wortlos saßen wir da. Jeder von uns fühlte sich ganz elend.

Das große Schweigen

 

Nach einem endlosen langen, bedrückenden Schweigen sahen wir uns fragend an.

Zögerlich stellte Suny die Frage: „Sollten wir nicht besser gehen?“ Wie aus der Pistole geschossen erwiderte ich, ohne zu überlegen: „Nein!“ Wieder saßen wir hilflos da.

Gin drückte ihren Ricky ganz fest an sich und man konnte ihr ansehen, dass sie sich mit ihm im Gedanken unterhielt. Die Spannung war kaum noch auszuhalten. Ich war kurz davor zu explodieren.

Da stand Gin plötzlich ganz langsam auf und ging sehr nachdenklich in das Zimmer in dem Mic verschwunden war.

Wir waren alle total verwundert: Glaubte sie denn, ein Wunder wirken zu können?

Stunde um Stunde verging und nichts geschah. Jeder von uns war in seine Gedanken vertieft, heulte innerlich und war am Ende seiner Kräfte.

Großes Aufatmen

Keiner hatte mehr daran geglaubt, doch plötzlich öffnete sich die Tür zum anderen Zimmer. Gin führte Mic herein. Was war geschehen? Er ging aufrecht und sah gut 20 Jahre jünger aus und das lag nicht nur daran, dass er inzwischen offensichtlich eine Badewanne besucht hatte und frisch begleitet war. Er sah richtig gut aus. Gin hat wirklich einen guten Geschmack. Er versuchte ein Lächeln, auch wenn es noch etwas künstlich aussah und so ganz schien er mit der Abmachung, die sie vermutlich getroffen hatten, auch nicht zufrieden zu sein. Aber ansonsten war er wieder ganz der Alte und ich atmete erleichtert auf. Man konnte es förmlich hören wie allen ein Stein vom Herzen fiel.

Nachdem ich mich vom Staunen erholt hatte, fragte ich Gin bewundernd: „Wie hast Du das geschafft?“ Stolz antwortete sie mir: „Hast Du noch nie was vom Beten gehört.“ Ich wäre am liebsten vor Scham in der Erde versunken. Aber da das selbst mir, als Engel, nicht möglich ist, holte ich zum Gegenschlag aus: „Als Du damals am Erfrieren warst, hast Du auch nicht daran gedacht zu beten.“ „Kinder, keinen Streit jetzt!“ brüllte Sara mit lauter Stimme. Sofort schrien Gin und ich gleichzeitig zurück: „Wir sind keine Kinder mehr.“ Da mussten wir beide herzhaft lachen. Die Atmosphäre am Tisch war endlich aufgelockert.

Die Lösung

Nachdem wir uns wieder beruhigt hatten, wagte Suny zu fragen: „Und wie geht es jetzt weiter?“ Da erklärte Gin ganz ernst: „Wir werden in Zukunft alles gemeinsam entscheiden.“ „Dürfen Suny und ich uns dann weiterhin lieben?“ fragte ich ganz schüchtern. Die beiden Mädchen bejahten es sofort und Mic zuckte nur hilflos mit den Schultern, weil ihm klar war, dass der Entschluss schon mehrheitlich gefallen war und seine Stimme keine Rolle mehr spielte. Aber er schien nicht beleidigt.

Jetzt meldete sich Sara gähnend zu Wort: „Schön, dass alles so ein gutes Ende gefunden hat, aber es ist jetzt höchste Zeit zum Schlafen. Hoffentlich findet jeder etwas worauf er schlafen kann.“ Wir gaben ihr alle recht und Suny und ich guckten uns ganz verträumt an. Da meldete sich Michael sehr bestimmt: „Aber ihr schlaft mir nicht im selben Bett. Alles hat seine Zeit und wir sollen nichts übereilen!“ Erstaunlicherweise stimmte Gin ihm zu und Sara wiederholte feierlich: „Wir sollen nichts übereilen.“ Da schauten wir uns etwas traurig in die Augen. Aber ich erinnerte mich an mein Versprechen und war Michael dankbar, dass er doch so klug und besonnen war. Da meldete er sich schon ganz verschlafen: „Na, vielleicht gewöhne ich mich ja doch noch an diese moderne Demokratie.“

Impressum

Texte: @MicMam 2014
Tag der Veröffentlichung: 14.01.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle geplagten Schriftsteller, wenn die Geschichte mal nicht so weitergeht, wie sie sich das vorgestellt haben.

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