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Rosas Tagebuch





Der Tod ist die Vollendung und die Vollendung der Anfang des wahren Lebens.

 

Die Klostergemeinschaft trug ihren alten Mitbruder zu Grabe.
Nach der Komplet, als alles im Haus ganz still war, lud der junge Abt seinen uralten Magister zu einem Gläschen Wein ein und meinte ganz nachdenklich: „Der Verstorbene lebte sehr zurückgezogen. Ich habe ihn kaum gekannt.“ Der Magister nippte an seinem Glas und erinnerte sich an früher: „Ich kann mich noch genau erinnern. Ich las gerade in der Bibel die Stelle 'Liebt einander, wie ich euch geliebt habe.' als das Telefon klingelte. Es war der Bruder Pförtner, der mir meldete, dass da ein nicht mehr ganz junger Mann mit nichts als einem Buch vor der Pforte stand und unbedingt eintreten wolle.

Ich sagte dem Pförtner, dass er ihn in das Sprechzimmer bringen soll und ich gleich kommen würde.

Als ich das Zimmer betrat stand da ein schüchterner, unsicher wirkender Mann. Er hatte offensichtlich keine Ahnung was ihn hier erwartete. Ich sprach ein kurzes Gebet, gab ihm den Segen und dann setzten wir uns. Da ich merkte, dass er innerlich sehr aufgewühlt war, schaute ich ihn nur freundlich an, sprach aber kein Wort. So musste er schließlich mit der Unterhaltung beginnen: „Ich dachte mir, dass sie mich fragen würden warum ich hier eintreten will. Hier ist der Grund.“ und er deutete auf das Buch. Ich warf einen kurzen Blick darauf und bemerkte: „Es ist ziemlich dick. Aber wir haben viel Zeit."


Grenzen sprengen







Jetzt erklärte mir der Besucher: „Als ich neulich meinen Speicher entrümpelte fand ich das Tage-
buch, das mir Rosa geschenkt hatte, als wir uns zum letzten Mal sahen. Ich konnte es damals einfach nicht lesen und legte es nur zur Seite. Aber jetzt, nach so vielen Jahren, habe ich es sehr aufmerksam gelesen.“ Dann schlug er das Buch auf und begann vorzulesen:



Ganz Allein Für Mich







Als ich noch ein kleines Mädchen war, hatte ich nur große, ach so große Geschwister. Bei ihren rauen Spielen konnte ich nicht mitmachen.
Ich konnte ihnen, mit meinen kleinen Beinchen, nicht schnell genug nachrennen. So war ich zwar gesund, aber oft sehr einsam und sehr traurig. Meine Mutter nahm mich manchmal in die Arme, was sie mit den älteren Geschwistern nicht mehr tat, aber das waren nur kurze Augenblicke. Manchmal saß ich mit den Großen zusammen, wenn diese erzählten, was sie den Tag über erlebt hatten, aber obwohl das schön war konnte ich mich nicht darüber freuen. Im Gegenteil: Desto aufregender die Erlebnisse waren, desto mehr versteinerte sich mein Herz, besonders jetzt, wo sie von der wunderbaren geschlossenen Blume in einem fremden Garten erzählten, den sie jeden Tag besuchten, um die geöffnete Blume eines Tages in ihrer ganzen Pracht zu bewundern.
Ich kannte aus ihren Erzählungen inzwischen genau den Weg zur Blume und wie diese aussah, aber ich selbst war noch nie weiter wie bis zum Gartenzaun gekommen, wenn die Eltern nicht dabei waren.
Mit der Zeit wurden die großen Kinder ungeduldig: Die Blume kannten sie schon in jeder Einzelheit und jeder Besuch war eine Enttäuschung, weil sie immer noch geschlossen war. So vergaßen sie eines Tages über einem spannenden Spiel die Blume zu besuchen.
Das war die Gelegenheit für mich: Ich wollte zu der Blume gehen, um sie einmal mit eigenen Augen zu sehen. Aber dann wollte ich mich rächen für die vielen einsamen Stunden und die Blume vernichten, damit sich nie wieder jemand an ihr erfreuen könne.
Schnell rannte ich bis zum Gartenzaun. Da fiel mir ein, dass ich gleichmäßig gehen müsse, weil ich sonst den weiten Weg nie schaffen würde. Bald war ich auf der anderen Seite des Zauns nahe dem Feldweg, der mir so groß erschien. Hier war überhaupt alles so groß, so dass ich mir noch kleiner vorkam als gewöhnlich. Als ich schon ein gutes Stück zurückgelegt hatte, das mir unvor-
stellbar lang vorkam, verließen mich die Kräfte und ich wollte mich einfach hinsetzen und nie wieder aufstehen.
Irgendjemand würde mich schon finden. Aber so würde ich die wunderbare Blume nie zu Gesicht bekommen und das wollte ich auf keinen Fall, obwohl ich tief in meinem Herzen glaubte, dass sich die Blume nie vor einem menschlichen Gesicht öffnen würde.
Also schleppte ich mich weiter. Als ich glaubte wirklich keinen Schritt mehr gehen zu können, erkannte ich den Garten und sah in weiter Entfer-
nung ganz allein und einsam auf der riesigen Wiese, die Blume für die ich so viel ausgehalten hatte. Sie war viel schöner als ich mir das vor-
gestellt hatte und mit jedem Schritt den ich näher kam nahm meine Freude zu. Schließlich hatte ich den richtigen Abstand und ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen: Die Blume öffnete sich ganz, ganz langsam. Aber schließlich stand sie in ihrer vollen Pracht vor mir: Unbeschreiblich schön. Lange bewunderte ich die Blume bis ich vor Erschöpfung einschlief.

Plötzlich wachte ich auf, denn ich hörte das Getrampel meiner großen Geschwister, die mich überall suchten. Vor ungläubigen Staunen starrten diese auf die Blume. Ganz aufgeregt begann ich zu erzählen und endete dann: "Die Blume ist ganz allein für mich aufgegangen."
Da lachten meine Geschwister aus vollem Hals; aber nicht böse. Die Freude ihrer kleinen Schwes-
ter hatte sie angesteckt. Doch schon bald begann es zu dämmern und wir mussten nach Hause gehen.

Auf meine aufgeregte Erzählung und die Behauptung: "Die Blume ist ganz allein für mich aufgegangen", meinten die Erwachsenen nur:
"Gott hat die Zeit bestimmt an der die Blume ihre ganze Pracht entfaltet und Du warst nur zufällig da." Aber ich meinte voll Überzeugung: "Gott hat mich genau zu dieser Zeit dorthin geschickt, damit die Blume ganz allein für mich aufgehen konnte." Da lächelten die Erwachsenen, aber keiner widersprach mir.

Seit dieser Zeit gelingt es mir die alltäglichsten Dinge mit Gott in Verbindung zu bringen. Nun erzählt mir einfach alles etwas über Gott.



Der Berg







Mit der Zeit wurde ich etwas größer und kräftiger. Ich durfte jedes Jahr in den Ferien zu meiner Oma fahren. Sie wohnte am Fuß eines hohen Berges.
Damals gab es noch keine Seilbahn auf diesen Berg hinauf. Es war das letzte Mal, dass ich an diesen Ort sein würde, denn im nächsten Jahr wollte meine Oma in einen anderen Ort umziehen. Am vorletzten Tag meiner Ferien dachte ich betrübt: Jetzt bin ich schon so viele Jahre hierher gekommen und war noch nie auf diesem Hausberg. Aber dann kamen mir Bedenken, weil ich ja noch nie auf einem Berg war: Würde ich das schaffen? Mein Bruder ermunterte mich und meinte, dass ich das schon schaffen würde. Jetzt war ich nicht mehr zu halten: Ich wollte unbedingt am nächsten Tag auf den Berg. Mein Bruder der zehn Jahre älter war und schon öfters dort oben hatte keine Lust dazu. Deshalb sagte er zu mir: "Dann dürfen wir aber nicht in die Mittagshitze kommen und müssen ganz früh losziehen.
Ich gehe jetzt noch fort zum Tanzen und wenn ich zurück komme müssen wir gleich aufbrechen."
Er hoffte natürlich dass ich bis dahin schon friedlich schlummern würde und die ganze Sache vergessen hätte. Aber ich bedrängte sofort meine Oma, dass sie mich unbedingt wecken müsse und vor lauter Aufregung konnte ich sowieso kaum schlafen. Also stand ich, nachdem mein Bruder nachts um eins zurückkam, kurz darauf, abmarschbereit da. Was blieb meinem Bruder anderes übrig als sich eine Taschenlampe zu nehmen und sich mit seiner kleiner Rosa auf den Weg zu machen.
Durch das Dorf ging es noch. Da leuchteten die Sterne und der Mond. Aber dann kamen wir am Fuß des Berges in einen dichten Wald und man sah nur noch den kleinen Fleck, den die Taschenlampe beleuchtete. Ich bekam Bedenken: 'Kann man den so den Weg finden ohne sich zu verlaufen? Ist das nicht zu gefährlich?'
Aber mein Bruder versicherte mir, dass er den Weg genau kenne und dass er mich sicher hinauf bringen würde.
Niemanden hätte ich getraut und wäre mitgegangen, aber es war mein Bruder und so vertraute ich mich ihm an. Und er brachte mich tatsächlich sicher auf den Gipfel wo wir den Sonnenaufgang bewundern konnten.
Ich war von diesem Erlebnis so begeistert, dass ich es mein Leben lang nicht mehr vergaß. Denn dabei hatte ich gelernt, dass oft viel mehr im Menschen steckt, als er sich selbst zutraut und dass es im Leben immer wieder wichtig ist, dass wir jemanden haben, dem wir vertrauen können und der uns ermuntert und Zuversicht schenkt.



Turmbau von Babel






Als wir unsere mitgebrachte Brotzeit ausgepackt hatten meinte mein Bruder: „Wir sind jetzt viel näher bei Gott wie sonst. Früher einmal wollten die Menschen Gott ganz nahe sein.“ und er erzählte mir folgende Geschichte.
„Es war vor langer, langer Zeit, als die Menschen noch nicht mit dem Verstand, sondern mit dem Gefühl und mit dem Herz dachten. Das ermöglichte ihnen die Märchen wirklich zu verstehen und so hatten sie eine gemeinsame Sprache. Sie waren so von Gott begeistert, dass sie einen hohen Turm zu seinen Ehren erbauen wollten. Aber das gelang ihnen nicht allein mit Gefühl und Herz. Sie mussten Hebevorrichtungen und Kräne erfinden. Das hatte aber auch Auswirkungen auf die Menschen. Nicht nur die Steine wurde hochgehoben, sondern auch ihr Denken:
Sie fingen jetzt an mit dem Verstand zu denken.
Nun konnten sie die Märchen nicht mehr wirklich verstehen und jeder legte sie anders aus, wodurch die vielen verschiedenen Sprachen entstanden.
Wenn wir nun eines Tages lernen wieder mit dem Gefühl und dem Herzen zu denken, dann werden wir wieder eine gemeinsame Sprache haben, sowie eine gemeinsame Erkenntnis von Gott und dadurch werden wir dann wieder friedlich miteinander leben können. Und wenn die Hoffnung nicht gestorben ist, dann verlieren wir dieses Ziel nie aus den Augen.“

Diese Geschichte machte mich richtig fröhlich. Ich war gern bereit mehr mit dem Herzen zu denken wie mit dem Verstand. Aber wie sollte man andere Menschen davon überzeugen?



Die Macht der Liebe









Viele Jahre später begann ich in der Bibel zu lesen. Da soll es doch für alles eine Lösung geben. Ich schlug eine beliebige Seite auf und machte mir so meine Gedanken dazu.

Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt. (Joh 13,34f )


Jesus betont, dass es ein neues Gebot ist: Das Neue, das jetzt für uns wichtig ist – Seine Bot-
schaft an uns, für die er gelebt hat und gestorben ist. Viele meinen heute: „Seid nett und lieb zueinander! Das genügt. Da brauchen wir keine Religion.“ Aber Jesus betont, dass wir aus eigener Kraft nicht wirklich lieben können, dass wir uns diese Liebe nur von Gott schenken lassen können: diese Liebe annehmen, uns selbst lieben und diese Liebe an unsere Mitmenschen weiter schenken. Es ist wichtig, dass wir zu den Geschenken Gottes nicht Nein sagen, wie es Petrus bei der Fußwaschung tat. Jesus antwortete ihm:
„Wenn ich Dir nicht die Füße wasche hast Du keinen Anteil an mir.“ Wieder wird betont, dass wir aus eigener Kraft nichts vermögen und immer auf Gottes Geschenke angewiesen sind.
Er gibt sie uns gern, aber er kann uns nur soviel schenken wie wir annehmen können.
Deshalb dürfen wir unsere Talente nicht vergraben, sondern sollen sie für unsere Mitmenschen einsetzen. Wir sollen unser Licht nicht unter den Scheffel stellen, sondern auf den Leuchter, damit unsere Mitmenschen Gott erkennen können und den Weg zu Ihm finden. Wenn wir die Geschenke Gottes für uns behalten wollen, dann wäre das egoistisch und brächte uns keinen Nutzen. Geschenke bekommen wir immer für unsere Mitmenschen, damit wir ihnen dienen können wie Jesus auch uns dient.
Er fühlt sich nicht gedemütigt oder erniedrigt, wenn er uns die Füße wäscht. Er ist immer ganz für uns da, Er tut alles für uns mit unvorstellbarer Liebe.

Furcht gibt es in der Liebe nicht, sondern die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht. Denn die Furcht rechnet mit Strafe, und wer sich fürchtet, dessen Liebe ist nicht vollendet. (1. Joh 4,18)


Durch die Angst (Furcht) entstehen all unsere Sorgen, Belastungen und Schuldgefühle. Könnten wir wirklich wie Jesus lieben, könnten wir ein sorgenfreies Leben führen. Aber zu solch einer unvorstellbaren Liebe sind wir schwache Menschen noch nicht fähig. Wieder geht es darum, dass wir sie aus eigener Kraft nicht erlangen können. Auf Erden wird unsere Fähigkeit zu lieben immer begrenzt sein.
Aber es bleibt unser Lebensauftrag‚ in der Liebe zu wachsen. Desto weiter wir darin fortschreiten, desto freier werden wir. Aber weil wir eben noch nicht so weit sind, werden wir uns immer wieder mit Sorgen, Nöte und Schuldgefühle belasten und wenn wir voll mit ihnen sind, bleibt keine Platz mehr für Gottes Geschenke. Deshalb ist es so wichtig, dass wir all dies immer wieder beim Herrn abladen.
Darum bekennt einander eure Sünden, und betet füreinander, damit ihr geheiligt werdet. (Jak 5,16)



Dieser Text und meine Gedanken dazu begeisterten mich. Sich von Gott lieben lassen und diese Liebe dann weiter schenken fand ich einfach toll. Das wollte ich künftig immer tun.



Das Geschenk






Ich wurde älter und verliebte mich in Otto meinen Nachbarn. Er war zwar Christ wie ich, aber ihm bedeutete sein Glauben nichts. Als ich so darüber nachdachte, erkannte ich wie es sein sollte und machte ein Gedicht daraus:

Ich stehe vor der Himmeltür
und preise unsern Herrn dafür.
Doch lässt der Wächter mich nicht hinein.
"Ich hab eine Einladung! Das kann doch nicht sein!"

Er meint:"Wenn ich Dich so anseh, dann hab ich den Verdacht:
Du hast kein Geschenk für IHN mitgebracht."
"Ein Geschenk?" meine ich "Das ist doch total daneben.
Was könnt ich unsern Herrn schon geben?"

Doch es nützt nichts, auch wenn es mir nicht gefällt:
Ich muss zurück in diese gottverlass'ne Welt.
Trotz des Lebens Müh und Plag,
hoff auf den Herrn ich jeden Tag.

Nach einer langen Lebensreise,
wurd ich alt und grau, doch etwas weise.
Mein Nachbar meint: "Gott kann's nicht geben.
Ich hab IHN noch nie geseh'n in meinem Leben."

Ich antworte ihm: "Hast Du zu mir Vertrauen?
Dann führ ich Dich hin und Du wirst IHN schauen."
Wir stehen vor der Himmelstür
und danken unsern Herrn dafür.

Sofort lässt uns der Wächter weiter gehen.
"Seid herzlich willkommen. Nun dürft ihr IHN sehen."
Freundlich lächelt der Herr mir zu:"Dein Geschenk ist fein.
Allein kommt niemand in den Himmel rein."



Ja es war mir ein wichtiges Anliegen, dass er mich auf jeden Weg begleitete, besonders auf den Allerwichtigsten in unserem Leben.



Gebet einer Raupe









Ich ging in unseren Garten und setzte mich auf eine Bank. Ich dachte über das Problem nach: 'Ganz so einfach wie in meinem Gedicht geht es wohl nicht.
Ich muss etwas tun. Wie kann ich Gott nur für Otto sichtbar machen? Ich muss mit ihm reden. Aber woher soll ich den Mut dazu nehmen? Werde ich die richtigen Worte finden? Werden sie ihn überzeugen können? Erwarte ich nicht zu viel? Kann sich ein Mensch überhaupt so ändern?' Hilflos und mit wenig Hoffnung saß ich also da und grübelte vor mich hin.
Dabei beobachtete ich eine Raupe die auf einem Blatt saß und gemütlich vor sich hin fraß. Ich dachte mir: 'Die hat es schön. Die hat keine Sorgen.' Da drehte sich die Raupe zu mir um und schaute mich an. Es erschien mir als könne sie meine Gedanken lesen. War ich jetzt total verrückt geworden? Kurz danach wendete sie sich wieder von mir ab und plötzlich glaubte ich eine Stimme zu hören.
Das konnte doch nicht sein. Ich schloss die Augen. Aber ich konnte klar und deutlich jedes Wort des Gebetes verstehen:



O Vater ich träum Tag und Nacht
von der Schmetterlinge Pracht.
Erzähl der ganzen Welt davon,
zu rühmen weltweit Deinen Sohn.

O Heil'ger Geist Du musst verzeih'n:
Ich kann mich nicht, aus mir, befrei'n.
O Heilige Dreifaltigkeit:
Ich brauch halt diese Sicherheit.

O Mutter Gottes nimm mich an,
dass ich mich entfalten kann.
O Herr gib mir dazu den Mut,
auf dass Dein Schöpfungswerk nicht ruht.

Und so lobpreis ich Deinen Namen
und spreche voll Vertrauen: Amen.



Als ich die Augen öffnete war die Raupe schon wieder am Fressen, als wenn nichts gewesen wäre. War das alles nur in meiner Phantasie passiert oder war es wirklich geschehen? Egal, ich wusste jetzt was ich tun konnte: Ich konnte mein Anliegen vertrauensvoll zu Gott hin tragen. Er würde mir den Mut geben mit ihm zu sprechen und Er würde Otto helfen, dass er mich versteht und den rechten Weg für sich erkennt. Gott würde ihm dann auch helfen diesen Weg zu verwirklichen. Plötzlich war ich wieder ganz fröhlich und voll von Zuversicht.



Das Gespräch









Sehnsucht



Ich nahm also meinen ganzen Mut zusammen und begann ein Gespräch mit Otto:

Rosa

: Gibt es etwas was allen Menschen gemeinsam ist? Dass alle Menschen sehr unterschiedlich sind in Kultur, Denken, Fühlen und Handeln ist wahrscheinlich für jeden offensichtlich. Aber gibt es etwas was alle Menschen gemeinsam haben?
Otto: Natürlich Gott.
Rosa: Das ist richtig. Aber leider wissen das viele nicht oder wollen es nicht anerkennen. Ich dachte an etwas was alle Menschen wahrnehmen können.
Otto: Nun ja an Äußerlichkeiten wirst Du wohl nicht gedacht haben. Was meinst Du?
Rosa: Unsere Sehnsüchte!
Otto: Aber sind die nicht bei jedem Menschen verschieden?
Rosa: Ich glaube nicht. So weit ich das erkennen kann gibt es vier Sehnsüchte die alle Menschen haben.
Otto: Und die wären?
Rosa: Sehnsucht nach einem guten Leben.

Wobei es sehr verschieden sein kann was man unter einem guten Leben versteht. Aber die
Sehnsucht ist erst mal da.

Sehnsucht nach Liebe.
Sehnsucht nach Geborgenheit und
Sehnsucht nach dem Urvertrauen.

Otto: Ja das sind die Dinge die ich mir von ganzem Herzen wünsche. Aber bringen uns diese Sehnsüchte nicht oft auf den falschen Weg?
Rosa: Genau, weil es zwei Arten gibt wie wir diese Sehnsüchte erfüllen können, bzw. meinen sie erfüllen zu können.
Da gibt es den weltlichen, menschlichen Weg.
Da bedeutet gutes Leben: Macht, Reichtum, Ehre und vieles in dieser Richtung.
Da schenkt man den Kindern Liebe und mit der Zeit sehnen sie sich nach einer anderen Liebe und heiraten. Aber auch der Partner hat seine menschlichen Grenzen.
Ähnlich ist es mit der Geborgenheit. Niemand kann sie uns in dem Maße schenken wie wir sie uns ersehnen.
Und das Urvertrauen hört auf wenn wir erkennen, dass unsere Eltern auch nicht immer alles in Ordnung bringen können und ganz normale Menschen sind.
Otto: Aber das ist doch alles normal. Wir sind eben nur Menschen und keine Götter und es gibt ja auch Menschen die nicht nur Macht, Reichtum und Ehre suchen.
Rosa: Selbst wenn sie Gutes für die Menschen tun bleibt es immer menschlich und ihre Sehnsüchte werden nie wirklich gestillt.
Otto: Können unsere Sehnsüchte denn wirklich gestillt werden? Ist das der zweite Weg?
Rosa: Ja der zweite Weg ist der himmlische.
Nur Er, unser himmlischer Vater, kann alles in unserem Leben in Ordnung bringen.
Nur zu Ihm können wir deshalb dieses Urvertrauen haben, denn Er enttäuscht uns nie.
Er ist verlässlich.
Nur Er kann uns wirklich Geborgenheit schenken - immer und überall. Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende dieser Welt.
Nur Er kann uns immer und immer wieder lieben egal was wir getan haben. Keiner hat eine größere Liebe als der, der sein Leben für seine Mitmenschen hingibt.
Nur aus diesem Urvertrauen zu Gott, der Geborgenheit bei Ihm, mitten in Seiner Liebe, erleben wir dann ein wirklich gutes Leben, ein geglücktes, sinnvolles und erfülltes Leben.
Otto: Ja nur so kann Leben wirklich gelingen.
Rosa: Unsere Sehnsüchte sind also ein Antrieb für uns auf den Weg zu Gott. Sie sollen uns helfen Ihn, der uns diese Sehnsüchte mit ins Leben gegeben hat, nie zu vergessen, uns immer neu an Ihm zu orientieren und an Seiner Hand durchs Leben zu gehen - immer auf Ihn zu.
Otto: Vom Vater zum Vater also. Der Wegweiser zurück zu Ihm.


Opfer


Otto: Ja unsere Sehnsüchte verweisen uns auf Gott. Aber kennen die Menschen nicht viele Götter und Götzen? Woher soll man da wissen an wen man sich jetzt wirklich wenden soll?
Rosa: Nach unserm Glauben gibt es nur den einen Gott, der Himmel und Erde erschaffen hat. Schauen wir uns anhand der Opfer die Gott, den Göttern oder Götzen dargebracht werden an, wohin wir uns wenden sollen.
Otto: Was? Die Opfer sollen uns den rechten Weg zeigen?
Rosa: Ja, schauen wir uns mal die Opfer an von denen in der Hl. Schrift die Rede ist.
Otto: Das erste Opfer war doch das Opfer von Kain und Abel.
Rosa: Richtig, und was war das für ein Opfer? Aus welchen Anlass brachten sie das Opfer dar?
Otto: Ich würde es als ein Erntedankfest bezeich-
nen.
Rosa: Das trifft es genau. Und da wo wir danken, bringen wir auch unsere Liebe zu Gott zum Ausdruck.
Otto: Brachte nicht Noe nach seiner Errettung auch ein Opfer dar? Das war wohl auch ein Dankopfer?
Rosa: Genau, aber das erstaunlichste bei dieser Geschichte ist, dass Gott erkennt, dass sich der Mensch nicht ändert und immer wieder sündigen wird und dass Er sich daraufhin ändert:
Er beschließt die Menschheit nie wieder auszurotten und setzt als Zeichen dafür den Regenbogen ans Firmament.
Otto: Ja wirklich. Gott muss uns schon sehr lieben, dass Er trotz all unserer Unvollkommenheit so nachsichtig mit uns ist.
Rosa: Hier geht es bei dem Opfer eben auch um die Liebe Gottes zu uns.
Otto: Das eindrucksvollste Opfer war wohl das des Abraham. Aber wo lag da der Sinn? Gott kann doch nicht gewollt haben, dass er wirklich seinen Sohn opfert.
Rosa: Sicherlich nicht. Er wollte seine Treue prüfen.
Und diese Treue Abrahams ist eben ein sehr intensiver Ausdruck seiner Liebe zu Gott. Er war bereit das selbe zu tun wie Gott auch: Seinen Sohn zu opfern. Und dieser Opfertod Jesus war der höchste Ausdruck Seiner Liebe zu uns Menschen.
Otto: Es geht beim Opfern also immer um die Liebe. Unsere Liebe zu Gott und Gottes Liebe zu uns.
Rosa: Genau.
Otto: Und dann gab es doch auch noch das tägliche Opfer im Tempel. Das war wohl ein Versöhnungsopfer?
Rosa: Leider, dieser Brauch wurde von den Heiden übernommen.
Otto: Ist an Versöhnung etwas schlecht?
Rosa: Natürlich nicht. Aber es können sich nur Menschen versöhnen.
Otto: Wieso?
Rosa: Wir brauchen uns mit Gott nicht zu versöh-
nen, bzw. wir müssen unseren Gott nicht gnädig stimmen, denn er liebt uns bedingungslos. Er liebt uns nicht wegen unseren Opfern.
Otto: Wirklich? Aber der Opfertod Jesus war doch wegen der Versöhnung zwischen Gott und den Menschen.
Rosa: Eben nicht. Gott hat nicht aufhört uns zu lieben, als Eva gegen Sein Gebot verstoßen hat, und erst nach dem Opfertod Christi wieder ange-
fangen und zu lieben. Wenn das so wäre hätte er uns ja Seinen Sohn nicht zur Erlösung geschickt.
Otto: Wozu ist dann Jesus gestorben?
Rosa: Jesus hat sein Leben lang versucht uns zu zeigen, dass der einzige Weg zum Vater die Liebe ist. In seinem Tod hat er uns das in der eindrück-
lichsten Form noch mal vor Augen gestellt.
So hat er uns den Weg zum Vater frei gemacht, dass er uns unübersehbar gezeigt hat, dass uns nur die Liebe dorthin führen kann. Das alles hat er aus Liebe zu uns auf sich genommen.
Otto: Ach ja, und so ist das Opfer wieder ein Akt der Liebe. Liebe zu uns, dass auch in uns die Liebe immer mehr wachsen kann.
Rosa: Genau das ist der entscheidende Punkt:
Wo es um Versöhnung geht, darum dass man Gott gnädig stimmen muss, steht man immer unter dem Druck nichts falsch zu machen, genügend Opfer zu bringen und hat immer Angst Gott könne einen bestrafen, wenn man es nicht richtig macht. So findet man nie zu einem erfüllten, glücklichen Leben. Nur wo das Opfer der Ausdruck der gegen-
seitigen Liebe ist kann ein Leben wirklich gelingen und unsere Sehnsüchte gestillt werden.
Otto: Ach so. Und das Opfer der Liebe kennt so nur das Christentum. Deswegen verweisen uns unsere Sehnsüchte auf den Gott der Himmel und Erde geschaffen hat.


Weisheit



Otto: Was ist Weisheit?
Rosa: Seinen Weg mit Gott gehen und Ihn zum Mittelpunkt unseres Lebens machen ist weise.
Otto: Sicherlich, aber da gibt es doch Unterschiede?
Rosa: Je nachdem wie tief und eng unsere per-
sönliche Beziehung zu Gott ist, desto weiser sind wir. Weil wir dann in Seinem Sinn leben: Ganz für die Mitmenschen da sind - versuchen sie zu verstehen, ihnen beizustehen und ihnen zu helfen.
So hilft uns die Liebe Gottes, unsere Mitmenschen zu lieben und wir lieben dann Gott durch unsere Mitmenschen.
Otto: Aber hat Weisheit nicht etwas mit besonderer Erkenntnis zu tun?
Rosa: Je mehr wir lieben und je mehr wir uns von Gott leiten und führen lassen, desto besser werden wir unsere Mitmenschen verstehen und so auf sie eingehen können wie sie es brauchen.
Wir werden ihnen dann Hilfe sein können auf den Weg zu Gott - das ist diese tiefere Erkenntnis mit der wir den Menschen besser dienen können.
Otto: Können wir das aus eigener Kraft erreichen?
Rosa: Nein, wir können uns dazu nur die Weisheit Gottes, Seinen Heiligen Geist, schenken lassen, dass Er uns führt und leitet und hilft das Rechte zur rechten Zeit zu tun.
Otto: Aber wir müssen das Geschenk auch annehmen und gut damit umgehen.
Rosa: Richtig, wenn wir das Geschenk nur zur Seite legen nützt es uns nichts. Jedes Geschenk ist auch eine Herausforderung an uns selbst mit ihm zu arbeiten und zu lernen es immer besser zu gebrauchen.
Otto: Und ein weiser Mensch erkennt auch, dass alles Geschenk Gottes ist.
Rosa: Genau und daraus wächst dann die Dank-
barkeit, die Bescheidenheit und die Bereit-
schaft sich immer mehr auf Gott zu verlassen und Ihm zu vertrauen.
Otto: Also ist Weisheit ein tiefes in Gott Sein und ein tiefes Gott in mir Sein.
Rosa: Ja sozusagen unser Anteil an Gott.

Was ist Liebe?








Mit der Zeit wurde unsere Bindung immer enger und ich überlegte mir wie man ein Zusammenleben auf Fels statt auf Sand aufbauen könnte.
Otto war gerade auf einer längeren Reise im Ausland und so schickte ich ihm meine Gedanken als email:

Gott ist die Liebe!


Wie äußert sich die Liebe Gottes? Gott stellt sich vor als der: Ich bin für Dich da. Gott schenkt uns seine Nähe, seine Zuwendung und seine Fürsorge. Er kennt uns besser als wir uns selber kennen. Er geht genau so auf uns ein, wie es jeder einzelne von uns braucht. Nur bei ihm können wir uns total geborgen und angenommen fühlen. Er schenkt uns seine ganze Hingabe. Jeder von uns ist ihm so wichtig als wenn es nur ihn allein auf der Welt gäbe.
Möchtest Du nicht für Deinen Partner ein Abbild dieser Liebe sein?

Was wäre das Gegenteil dieser Liebe?
Nicht Hass, sondern wenn Gott sich total in sich selber zurückziehen würde und mit sich allein glücklich wäre. Das würden wir Egoismus nennen.

Wie leben wir?
Immer wieder denken wir nur an uns selbst: Was brauche ich alles um glücklich zu sein? Welche Anstrengungen nehmen wir auf uns um das zu bekommen, von dem wir hoffen glücklich zu werden. Aber kaum haben wir es, merken wir schon, dass wir doch etwas anderes oder noch mehr brauchen um glücklich zu werden. So jagen wir das ganze Leben hinter dem Glück her und erreichen es nie.
Gibt es einen Ausweg aus dieser hoffnungslosen Jagd?
Jeder von uns hat schon die Erfahrung gemacht, dass wenn er dem andern etwas Gutes tut, und wenn es auch nur ein gutes Wort oder ein freundlicher Blick ist, dann geht es einem dabei selber gut.
Nur wenn wir andere glücklich machen wollen, werden wir selber glücklich. Das ist der einzige Weg wie wir zum wahren Glück fin­den können: Nicht nach dem eigenen Glück streben, sondern den anderen glücklich machen wollen.

Was ist dabei zu beachten?
Es gibt Menschen die genau wissen, was der andere braucht um glücklich zu sein und sie zwingen ihm dann "ihr Glück“ auf.
Das ist der sicherste Weg um den Mitmenschen unglücklich zu machen.
Bevor ich für den anderen etwas Gutes tun kann muss ist erst einmal wissen, was ihm wirklich gut tut. (Es gibt Menschen die verstehen ein gutes Wort oder einen freundlichen Blick falsch und meinen man will sich über sie lustig machen. Wenn ich das nicht weiß, dann tue ich ihnen damit nichts Gutes, obwohl es bei den meisten Menschen funktionieren würde.)
Ich muss also sehr vorsichtig sein, wenn ich einen anderen Menschen glücklich machen will, den ich nicht gut kenne. Aber ich kann jedem Menschen liebevoll und wohlwollend begegnen und sie Gott anvertrauen, der ja der einzige ist, der einen Menschen wirklich glücklich machen kann.
Deshalb vertrauen z.B. Mönche im Chorgebet alle Menschen Gott an, dass er sie glücklich mache.
Auf diese Weise kann man alle Menschen lieben, auch die von denen man nichts weiß und die man nie in seinem Leben sehen wird.

Was bedeutet das für eine Freundschaft?
Eine Freundschaft wird immer damit beginnen, dass ich für den anderen bete, ihn Gott anvertraue, so dass er wirklich zum wahren Glück findet. Natürlich will ich dann auch selbst etwas zu seinem Glück beitragen.
Dazu muss ich ihn aber erst einmal ganz genau kennen lernen. Dafür muss ich mir viel Zeit nehmen und darf dabei nichts übereilen.
Wie kann ich meinen Partner wirklich kennen lernen?
Zuerst muss ich ihm einen Vorschuss an Vertrauen schenken. Ihm Rahmen dieses Vertrauens kann ich mich ihm gegenüber öffnen. Durch meine Offenheit wird er sich bemühen mein Vertrauen zu rechtfertigen und wird auch mir vertrauen.
Dadurch kann ich ihm wieder etwas mehr ver-
trauen und mich ihm gegenüber noch mehr öffnen. Und so kann es immer weiter gehen, bis man sich wirklich kennt. Es wird dabei immer wieder Rückschläge geben und man wird wieder einen Schritt zurückgehen müssen um wieder neu anzufangen – mit viel Geduld und Bereitschaft zur Versöhnung und zum Verzeihen.
Wie ist dann der Umgang mit dem Partner?
Aber schließlich werde ich meinen Partner wirklich kennen. Dann weiß ich was den anderen belastet und was ihm Freude macht. Was für Schwächen er hat, auf die ich Rücksicht nehmen soll und wo seine Stärken liegen, die ich fördern kann. Was ihm gut tut und wovor er Angst hat. Wo ich ihm helfen kann.
Wie wir ganz offen miteinander sprechen können und uns so den Problemen schon ganz am Anfang stellen, um sie zu lösen und nicht erst wenn sie unüberwindlich groß geworden sind. Erst dann kann ich den anderen wirklich so berühren wie genau er es braucht.
Erst dann ist Zärtlichkeit, Geborgenheit, Harmonie und Glücklichsein wirklich möglich.

Wie sehr sehnt sich nicht jeder Mensch nach jemanden der ihn wirklich versteht, nach jemanden der wirklich gut mit ihm umgeht, der sich ganz in ihm hinein denken und einfühlen kann. Dann kann die engste Beziehung zwischen zwei Menschen wirklich zu einem himmlischen Erlebnis werden.

Der Blinde, der den Regenbogen sehen wollte






Es gibt noch ein Erlebnis in meinem Leben das ich nie vergessen werde:

Ich war mit Otto und ein paar Bekannten auf einen Ausflug. Wir entdeckten einen Regenbogen und bewunderten ihn. Da fragte uns der Blinde, der bei uns war und den wir in unserer Begeisterung ganz vergessen hatten: „Was ist ein Regenbogen?“ Betroffen standen wir da. Schließlich nahm ich allen Mut zusammen und setzte mich neben ihn: „Ein Regenbogen ist wie der Rahmen eines riesigen Tors das in ein Schloss führt. Er berührt die Erde an zwei Stellen und mit seiner runden Spitze berührt er den Himmel. Gott hat ihn geschaffen als Zeichen des Friedens.
Deswegen kann kein Mensch solange er lebt durch diesen Bogen hindurchgehen, weil niemand mit sich selbst und mit seinen Mitmenschen ganz in Frieden lebt.“
„Gut, sehr gut.“ antwortete der Blinde, „Aber das war nicht der Grund, warum ihr so begeistert ward. Da muss es noch mehr geben.“ „Ja.“ ich zögerte. „Der Regenbogen hat sieben Farben.“ Der Blinde ließ mir lange Zeit zum Nachdenken und als ich endlich sprach konnte ich spüren wie aufmerksam er mir zuhörte.

Rot

– sind die Herzen der Menschen. Der rote Bogen will uns daran erinnern, dass es nicht nur hier auf Erden Menschen gibt, sondern auch im Himmel und dass all diese Menschen miteinander in Verbindung stehen – durch die Liebe.
Rot ist wenn Dich jemand liebend umarmt.
Gelb – ist Gott und alles Himmlische. Der gelbe Bogen erinnert uns, dass das Himmlische nicht im Himmel geblieben ist, sondern dass Gott in jedem Augenblick unserer Lebens bei uns ist. An den beiden Orten wo der Bogen die Erde berührt steht jeweils ein Topf voll Gold:
Nicht irdisches Gold, sondern die himmlischen Schätze, wie Weisheit, Vertrauen, Freude und Vieles mehr. Aber wie wir nicht durch den Bogen gehen können, so können wir auch diese Berührungspunkte nicht erreichen. Aber Gottes Geist bläst oft in diese Töpfe so dass all diese Schätze über die ganze Erde schweben und wenn Du aufmerksam bist, kannst Du einen von ihnen einfangen.
Gelb ist wenn Du von Gott beschenkt wirst oder himmlische Mächte Dich behüten und beschützen.
Blau – die Farbe der Treue. Gott hält in unerschüt-
terlichen Treue zu uns.
Blau ist wenn Du in all Deinen Sorgen und Nöten einen Menschen hast der treu zu Dir hält.
Orange – besteht aus Rot, dem menschlichen Herzen und Gelb, dem Himmlischen. Gott wendet sich jeden von uns mit unbeschreiblicher Liebe zu.
Orange ist wenn Du die Liebe Gottes spürst und sie an Deine Mitmenschen weiter gibst.
Violett – besteht aus einem dunklem Rot – der Mensch, der der Erde ganz nahe ist und aus Blau für die Treue. Treu Deinen Weg gehen mit Gott zum Wohle aller Menschen.
Violett ist wenn Dich jemand führt, damit Du nicht stolperst und Dein Ziel ohne Schaden erreichst.
Lila – besteht aus einem hellen Rot, dem übersprudelnden Leben und aus Blau, der Treue.
Der lila Bogen erinnert uns, dass wir dieses Vertrauen zum Leben und zu Gottes Verheißungen nicht aus eigener Kraft schöpfen können, sondern dass es ein Geschenk Gottes ist, wenn wir treu Sein Wort verkünden.
Lila ist wenn Du durch Dein Vertrauen und durch Dein Beispiel anderen Menschen zum Leben in Fülle verhilfst.
Grün – die Farbe der Hoffnung.
Wenn Gott unsere Bitten erhört, dann kann in uns etwas wachsen, dann kann in uns neues Leben entstehen, dann kommen wir wieder in Bewegung und können auf Gott zugehen. Der grüne Bogen erinnert uns, dass wir auf dem Weg von der Erde zum Himmel sind wo uns Gott mir ausgebreiteten Armen erwartet.
Grün ist wenn in Dir neues Leben aufbricht, Du in Bewegung kommst und Du so den Abstand zwischen Himmel und Erde immer mehr verringerst.“

„Wenn ich also die Farben begriffen habe, dann grünt meine Seele.“ bemerkte der Blinde nachdenklich und ich erkannte, dass ich neben einen Weisen saß, der mehr verstand als ich ihm sagen konnte. Und er wiederholte alles um es ganz tief in sein Inneres eindringen zu lassen.
„Rot ist wenn ich liebend umarmt werde.
Gelb wenn ich von Gott beschenkt, oder von himmlischen Mächten behütet und beschützt werde.
Blau wenn mir jemand in all meinen Sorgen und Nöten treu zur Seite steht.
Orange wenn ich Gottes Liebe erfahre und sie an meine Mitmenschen weitergebe.
Violett wenn mich jemand führt, damit ich nicht stolpere und heil zum Ziel gelange.
Lila wenn durch mein Vertrauen und mein Beispiel Menschen zum Leben in Fülle finden.
Grün wenn in mir neues Leben aufbricht und ich mich auf den Weg mache zur ewigen Heimat.
Und alle Farben sind der ewige Frieden.“ fügte er noch hinzu.

Wir begegneten uns erst wieder als der Blinde auf dem Sterbebett lag. Hätte er sehen können, dann hätte er von seinem Bett aus, durch das Fenster, einen wunderbaren Regenbogen wahrgenommen. Etwas bedrückt fragte ich ihn:
„Bist Du traurig, dass Du nie einen Regenbogen gesehen hast?“ Er lächelte: „Ihr seht den Regenbogen immer nur für kurze Zeit; aber seit Du mir vom Regenbogen erzählt hast lebe ich tagtäglich mit ihm. Jetzt schreite ich unter ihm durch und gelange in das Land in dem wir uns einst alle wiedersehen werden.“ Und der Regenbogen spiegelte sich in seinen Augen bis er sie für immer schloss.

Alle Bücher von Rosas Tagebuch








I. Grenzen sprengen

II. Auf der Suche nach Gott

III. Bittet und ihr werdet erhalten

IV. Alles geht um die Liebe

V. Zwei Traumreisen

VI. Vertrau Mir Deinem Gott

VII. Danach?



Impressum

Texte: ®MicMam 2012
Bildmaterialien: O. O.
Tag der Veröffentlichung: 04.10.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle die noch ein falsches Gottesbild haben.

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