Es war einmal vor langer, langer Zeit, als es noch auf der ganzen Welt Königreiche gab, als vier Geschwister von einer alten Frau versorgt wurden. Ra, der Jüngste hatte immer noch einen unversöhnbaren Hass gegen den Drachen: „Lasst mich doch in die Welt hinausziehen, damit ich ein Drachentöter werden und mich für den Tod unserer Eltern rächen kann“. „Rache bringt Dich im Leben nicht weiter. Lerne zu verzeihen. Damit wirst Du das Leben meistern können. Hier in unser einsamen Gegend geht es Dir doch gut und die Welt da draußen ist voller Gefahren.“ versuchte ihn die alte Frau von seinem Vorhaben abzubringen. Nur ungern war Ra bereit auf sie zu hören, aber nachdem ihm sein ältester Bruder Cor klargemacht hatte, dass er für solch ein Unternehmen noch zu jung sei und ihm deshalb ausdrücklich befahl hier zu bleiben, gab der jüngste Bruder zähneknirschend nach. Die Kinder hatten inzwischen von der Alten gelernt, für sich selbst zu sorgen und deshalb kamen sie sich schon sehr erwachsen vor. Die Jungen besuchten die alte Frau nur noch sehr selten. Ra spionierte fast den ganzen Tag dem Drachen nach, aber er konnte nichts gegen ihn unternehmen: Er konnte keine Falle bauen und Waffen besaß er auch keine. Das Mädchen Hora jedoch verbrachte fast ihre ganze Zeit bei der Alten und führte mit ihr endlose Gespräche.
So vergingen viele glückliche Jahre. Schließlich wurde die alte Frau -kein Mensch weiß wie lange sie schon gelebt hatte- immer schwächer und schwächer. Sie gab den inzwischen schon fast Erwachsenen noch den Rat: „Bemüht euch immer mit allen Menschen in Frieden zu leben und seit mit allem zufrieden was das Leben euch bietet.“ dann starb sie. Nach ihrer Beerdigung war der Jüngste nicht mehr zu halten. Er machte sich auf den Weg in die unbekannte Welt. Alle Bedenken seiner Geschwister konnten ihn jetzt nicht mehr davon abhalten. So gab Hora ihm den Segen und sie ließen ihn schweren Herzens ziehen. Tagelang zog Ra durch dunkle Wälder. Zwar hatte er etwas Heimweh, aber die neue Freiheit war für ihn wunderbar. Ziemlich herunter gekommen und verdreckt kam er schließlich zu einem kleinen Dorf. Hier gab es richtige kleine Häuschen und unglaublich viele Menschen. So etwas hatte er noch nie gesehen. Doch die Menschen waren ihm gegenüber misstrauisch und luden ihn nicht zum Essen ein. So zog er weiter und wunderte sich über diese seltsamen Menschen. Nach langer Zeit kam er zu einem riesengroßen See. Das war für ihn etwas ganz Neues, da es zu Hause nur einen kleinen Bach gab. Aber wie sollte er jetzt weiterkommen? Der See schien sich endlos in alle Richtungen zu erstrecken. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als am Ufer entlang zu gehen.
Plötzlich hinter einem kleinen Wald entdeckte er eine Hütte am See. Er ging darauf zu und traf einen freundlichen Mann, der ihn zum Essen einlud. Sie unterhielten sich sehr gut und Ra erfuhr, dass sein Gastgeber ein Fährmann war, der ihn auf die andere Seite des Sees bringen konnte: „Was gibst Du mir dafür, wenn ich Dich übersetzte?“ „Ich besitze absolut nichts. Ich kann Dir jetzt nichts geben. Aber wenn ich zurückkomme, dann kann ich Dich sicherlich belohnen. Vertrau mir.“ war das einzige was Ra entgegnen konnte. Da machte der Fährmann einen seltsamen Vorschlag: „Schenk mir Deinen Hass!“ „Nein, diesem Drachen werde ich nie im Leben verzeihen. Ich werde nicht ruhen, bis ich ihn getötet habe.“ „Du tust mir leid. Du machst Dir das Leben nur unnötig schwer und setzt Dich vielen unnötigen Gefahren aus. Ich würde Dich gern davor bewahren, aber Du lässt Dir ja nicht helfen. Hier nimm dieses Pulver. Wenn Du den richtigen Spruch darüber sprichst macht, es Dich für eine Weile unheimlich stark. Vielleicht kann Dir das helfen.“ „Vielen Dank. Aber wie heißt der Spruch?“ „Das kann ich Dir nicht sagen. Aber Du wirst schon jemanden finden, der ihn kennt. Du kannst nicht alles allein erreichen; Du wirst immer wieder Menschen brauchen, die Dir weiterhelfen. Morgen in aller Früh fahren wir los, denn die Fahrt ist sehr lange.“
Der Fährmann tischte ein gutes Abendessen auf und dann begaben sich die beiden zu Bett. Ra fiel auf, dass sein Gastgeber kaum mehr redete. Früh am Morgen weckte er ihn und nach einem kräftigen Frühstück ging die Reise los. Es war ein seltsames Gefühl, in so einem kleinen Boot über eine so große Wasserfläche dahin zu fahren. Das war wieder eine neue, ganz tolle Erfahrung für Ra. Aber bald verging ihm der Spaß: Mitten auf dem See fing plötzlich ein mächtiger Sturm zu toben an. „Die Unterwasserwelt will ihre Gaben für die Überfahrt, aber ich konnte ihnen schon lange nichts mehr geben und deshalb sind sie böse. Morgen haben sie ein großes Fest und erwarten viele Opfer von den Menschen. Wenn sie mich nicht so gut kennen würden, dann würden sie uns jetzt vernichten; aber so wollen sie uns nur einen mächtigen Schrecken einjagen, damit wir sie nicht vergessen.“ „Die werde ich mein ganzes Leben lang nicht vergessen!“ meinte Ra, kreidebleich im Gesicht. „Das ist das schlimmste Erlebnis in meinem bisherigen Leben.“ „Es wird noch viel schlimmer kommen, wenn Du so eigensinnig bleibst und Dir von Deinen Mitmenschen nicht raten lässt.“ Endlich hatten sie das andere Ufer erreicht und Ra war noch nie so glücklich gewesen wie jetzt, als er endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Er bedankte sich herzlich beim Fährmann und ging dann weiter. Der rief ihm noch nach: „Gehe nach Nordosten.
Dort kommst Du in ein Königreich, wo Dich der König braucht.“ Dies kam unserem Abenteurer recht seltsam vor, aber da er nichts Besseres zu tun wusste, befolgte er den Rat und kam nach etwa einen Monat mühsamen Weges zum König eines Königreiches, dessen Bevölkerung offensichtlich stark unter Hunger litt. Auf eine diesbezügliche Frage antwortete ihm der König: „Vor einiger Zeit zog ein Drache durchs Land und verwüstete alles und nahm uns auch alle Schätze. Unsere Drachentöter und Helden trickste er aus und sie verließen das Land. Jetzt hat uns ein Land vom Süden überfallen und raubt uns alle Nahrungsmittel. Wenn wir die Schätze von dem Drachen zurückerobern könnten, würden die Belagerer für einen kleinen Teil davon abziehen und wir könnten wieder Leute bezahlen, die das Land verteidigen. Mein Sohn wäre bereit mit dem Drachen zu kämpfen. Er wurde noch von den Drachentötern ausgebildet und ist der einzige Held, der im ganzen Land übrig geblieben ist. Aber wir wissen nicht, wo sich der Drache aufhält und können ihn deswegen nicht verfolgen.“ „Die Höhle des Drachen kenne ich. Ich kann Euren Sohn hinführen. Gebt mir eine Rüstung und gute Waffen und wir werden den Drachen besiegen.“ „Du scheinst mir sehr hitzköpfig zu sein und das ist für solch ein gefährliches Unternehmen gar nicht gut. Aber ich habe keine andere Wahl. Du bekommst, was Du willst und wirst hinterher reichlich belohnt.
Also macht euch auf den Weg.“ Ra war überglücklich. Endlich hatte er die Gelegenheit bekommen, sich an dem Drachen zu rächen. Er konnte diesen lang ersehnten Augenblick kaum erwarten und drängte zur Eile. Schon bald waren sie wieder bei dem Fährmann, den sie diesmal reichlich entlohnten, für die diesmal ruhige Überfahrt. Aber er schien sich darüber nicht zu freuen und meinte nur: „Wenn Du mir das erste Mal nur eine Blume geschenkt hättest, wäre das viel besser gewesen, als dieser reiche Lohn jetzt. Denke daran: Lass Dich nicht mit dem Drachen ein, bevor Du nicht den Spruch weißt, der das Zauberpulver aktiviert. Viel Erfolg.“ Die beiden 'Helden' zogen weiter und kamen bald in die Nähe der Drachenhöhle. Den Zauberspruch kannte Ra zwar noch nicht, aber er meinte auf das Pulver nicht angewiesen zu sein. Er verließ sich auf seine gute Rüstung und die starken Waffen, die er besaß - aber besonders auf seine unheimliche Wendigkeit und Schnelligkeit. Sie schlugen ihr Nachtlager auf, um sich am nächsten Tag mit dem Drachen zu messen. Am Morgen bemerkte Ra nicht, dass das Pulver verschwunden war. Mutig zogen die beiden in die Drachenhöhle. Ein erbitterter Kampf entbrannte, aber sie konnten den Drachen nicht ernsthaft verletzen und mussten schließlich die Flucht ergreifen. Der aufgebrachte Drache verfolgte sie und es bestand für sie kaum Hoffnung, dieses Abenteuer zu überleben.
Aber genau in dem Augenblick, als der Drache die Höhle verließ flog ein riesiger Felsbrocken, der auf der Höhle gelegen hatte, auf den Drachen und begrub ihn. Verwundert schauten die beiden Schwerverletzten auf den Ort über der Höhle, von wo der Felsen gekommen war: Da stand Hora, die Schwester von Ra. Sofort kam sie herunter und kümmerte sich um die Verwundeten. Dann begaben sich die drei nach Hause und es war eine Riesenfreude, dass die Familie wieder vollständig war. Der Königssohn und Hora gefielen sich immer besser und so beschlossen sie zu heiraten. Die Brüder folgten ihrer Schwester in die neue Heimat. So waren sie nun reich und konnten in großen Wohlstand in einem herrlichen Königreich leben. Dem König gelang es, die Feinde zum Abzug zu bewegen und sein Land künftig gegen alle Feinde zu schützen. Die Jungen wurden jetzt wie Königskinder erzogen. Es fand eine prächtige Hochzeit statt und alle waren glücklich und zufrieden.
Es war einmal vor langer, langer Zeit als der Drachen Doo von einem Fels erschlagen wurde, da entdeckte ihn die Bärenfamilie bei ihrem Samstagnachmittagsausflug. Der Bärenpapa schickte sofort seine Kinder weg, um die stärksten Bären aus der ganzen Umgebung zusammenzutrommeln. „Er hat uns schließlich mal das Leben gerettet. Da müssen wir ihn wenigstens anständig beerdigen.“ brummte der alte Bär vor sich hin. Schon bald wimmelte alles von bärenstarken Bären, die gemeinsam den riesigen Felsen mit äußerster Mühe beiseite schoben. Als sie den Drachen aus der tiefen Grube, die der Felsen geschlagen hatte, herauszogen und seine schweren Verwundungen betrachteten, stellte der Bärenvater ganz erstaunt fest: „Da ist ja noch ein bisschen Leben in ihm. Wenn ich an Märchen glauben würde, dann dächte ich, dass da Zauber im Spiel ist.“ Gemeinsam schleppten die Bären den Drachen zur Höhle der Bärenfamilie, die ihn gefunden hatte, wo er sehr fürsorgend gepflegt wurde. Nach sechs Wochen erlangte der Drachen wieder das Bewusstsein. Die Bärenkinder sangen vor Begeisterung:
Der Drache ist erwacht – aus seiner Todesnacht.
Lasst uns alle fröhlich sein – alle Bären groß und klein.
Bereitet ihm ein gutes Mahl – denn sein Gesicht ist noch recht fahl.
Der Drache ist erwacht – aus seiner Todesnacht.
Ihm war ganz komisch zu Mute: Immer war er nur gehasst und verfolgt worden, immer hatte man nur versucht ihn zu töten -sowohl seine Drachenfamilie, wie auch die Menschen- und jetzt kümmerte sich jemand ganz liebevoll um ihn. Er konnte es kaum glauben und meinte noch zu träumen. Plötzlich konnte er gar nicht mehr verstehen, wie es ihm Freude gemacht hatte, Schätze zu sammeln und sie zu bewachen. Dies empfand er jetzt genauso als Unfug und Zeitverschwendung, wie in seiner Jugend. Doch konnte er nicht wie damals fröhlich und unbeschwert sein, denn der Hass auf die Menschen hatte sich ins Unermessliche gesteigert. Als er endlich bei Kräften war, wollte er sofort losstürmen: „Wo sind die Menschen in unserem Tal? Ich werde sie alle ausrotten!“ „Es gibt keine Menschen mehr in unserem Tal. Sie sind alle ausgewandert, in ein fernes Königreich. Und eigentlich waren sie alle sehr freundlich und gut, nur der Jüngste hatte einen unbezähmbaren Hass auf Dich, weil er meinte, dass Du den Tod seiner Eltern hättest verhindern können, was Du nicht getan hast.“ erwiderte der Bär. Da überkam den Drachen ein eigenartiges Gefühl: Eigentlich war es ihm gar nicht mehr wichtig sich an den Menschen zu rächen. Irgendetwas, an das er sich nicht mehr erinnern konnte, hatte dies bewirkt.
Er versuchte zu rekonstruieren, was das Letzte war, was er wahrgenommen hatte: Drachentöter hatten ihn in seiner Höhle überfallen, er hatte sie verfolgt und vor der Höhle hatte ihn der Fels erschlagen. In diesem Moment muss es gewesen sein. Er hatte noch einen Augenblick über die Höhle geschaut, wo der Felsen immer gelegen war. Da hatte er etwas gesehen, was ihn so veränderte und nach dem er jetzt eine tiefe Sehnsucht hatte. Aber er konnte sich mit dem besten Willen nicht mehr daran erinnern, was es war. Er musste etwas finden, von dem er keine Ahnung hatte, was es war. Aber seine Sehnsucht war so groß, dass er schon nach einigen Tagen auszog, um es zu suchen. Bald gelangte er zu den ersten Dörfern. Als sie ihn schon von weiten sahen, ergriffen die Bewohner panikartig die Flucht. Aber wie wunderten sie sich, als der Drache weiterzog ohne irgendetwas zu rauben oder zu zerstören. Trotz seiner so aussichtslos erscheinenden Suche, merkte der Drachen, dass er zum ersten Mal seit seiner Jugend wieder richtig glücklich und zufrieden war.
Es war vor langer, langer Zeit, als sich der Drache Doo auf den Weg gemacht hatte, die Ursache seiner großen Sehnsucht zu suchen, über die er aber nichts Genaues wusste. Er zog immer weiter und kam so zum großen See. Obwohl er sein Leben lang wahrscheinlich nie sehr weit vom Meer entfernt gelebt hatte, sah er zum ersten Mal eine so große Wasserfläche. Irgendwie beunruhigte sie ihn. Aber da er sie nicht überqueren konnte, musste er am Ufer entlanggehen. Nach einer kleine Weile sah er hinter einem kleinen Wald die Hütte des Fährmanns. Er besuchte ihn und wurde von ihm freundlich aufgenommen. Bei einem guten Mahl, erzählte er nach einigem Zögern seinem Gastgeber von seiner großen Sehnsucht, über die er nichts wusste, die ihn aber immer weiter trieb: „Kannst Du mir helfen? Wohin kann ich gehen, um zu finden was ich suche – was immer es auch sei.““Gehe weiter am Ufer entlang, bis Du zu dem hohen Gebirge kommst. Durchsuche es gründlich. Irgenwo muss da ein Eingang zu einer Höhle sein. Du wirst in ein unterirdisches Labyrinth kommen, von unermess-
licher Länge. Dort lebt ein alter Mann. Den musst Du finden. Aber es ist schwer den Eingang zu finden und in der Höhle kann man sich leicht verirren und verhungern. Noch nie ist jemand bis zu diesem alten Mann vorgedrungen.“
„Das macht nichts; irgendwie werde ich es schon schaffen. Vielen Dank für Deine Hilfe.“ erwiderte der Drachen voll Tatendrang und schon eilte er davon. Der Weg zum Gebirge war weit, aber das machte ihm nichts aus. Dann begann die Suche nach dem Eingang und schließlich verlor er nach zwei Monaten die Geduld: „Dieser Fährmann hat mich für dumm verkauft. Ich habe schon das ganze Gebirge abgesucht, aber es gibt hier keine Höhle, nur unendliche Einsamkeit. Ich halte das nicht mehr aus.“ brüllte Doo verzweifelt vor sich hin. Da erblickte er in einiger Entfernung eine Schafherde und rannte immer noch zornig auf sie zu, da er großen Hunger hatte. Der Schäfer bat ihn: „Tu meiner Schafher-
de nichts zu leide, sie ist mein einziger Besitz und ohne ihn muss ich verhungern.“ Da überfiel unserem Drachen plötzlich Mitleid, ein Gefühl, das er bisher nicht gekannt hatte und er verschonte die Schafherde. Missmutig ging er weiter. Da rief der Hirt hinter ihm her: „Gehe 12 Schritt weiter, dann siehst Du links von Dir eine Schlucht und wenn Du 12 Schritte in die Schlucht gehst, findest Du links dichtes Gebüsch; dahinter ist der Eingang der Höhle.“ Doo drehte sich um und wollte sich bedanken, aber die Schafherde samt dem Hirten war verschwunden. Erwartungsvoll ging Doo in die angegebene Richtung und fand tatsächlich die Höhle.
Nachdem er sich an das Dunkel gewöhnt hatte, stellte er fest, dass es hier wirklich eine Unmenge von Verzweigungen gab, so dass man unmöglich einen Weg finden konnte. Er wollte schon verzweifeln, da fiel ihm auf, dass sich durch seinen Hunger sein Geruchssinn verstärkt hatte: Tatsächlich konnte er ganz schwach Lebensmittel riechen. Nun hatte er einen Anhaltspunkt nach dem er sich richten konnte: Nach einer langen Wanderung kreuz und quer, fand er so schließlich ein großes Lebensmittellager. Dort fraß er sich erst einmal ordentlich satt. Dann war er so müde, dass er erst mal einen Mittagsschlaf halten musste, obwohl er natürlich keine Ahnung hatte, welche Tageszeit gerade war. Als er erwachte und wieder ganz frisch war, hörte er in großer Entfernung ein Stöhnen. Langsam folgte er den Lauten. Dies war ziemlich schwierig, weil das Stöhnen immer wieder unterbrochen wurde. Aber schließlich schaffte er es doch und kam in einen geräumigen Raum, in dem sich ein Bett befand, auf dem ein alter Mann lag. Scheinbar war er sehr krank. Doo fragte besorgt: "Kann ich etwas für Dich tun?" "Geh an diesen Schrank da drüben. Dort steht ein Gefäß mit Kräutern. Koche sie in diesem Topf und gib sie mir, dann wird es mir gleich wieder besser gehen." Doo tat alles was der Alte ihm gesagt hatte und dieser erholte sich wirklich innerhalb kürzerster Zeit. Jetzt sah sich Doo am Ziel seiner Reise: „Du bist doch ein weiser Mann!
Du kannst mir sicherlich sagen, was ich so sehnsüchtig suche.“ „Leider nicht. Wenn ich es Dir sage, dann hat es keinen Wert mehr für Dich. Du musst es selbst herausfinden.“ „Dann waren all meine Mühen, Dich zu finden, umsonst? Das darf doch nicht wahr sein.“ „Im Gegenteil: Ich brauche Dich dringend. Ich bin alt und kann mich nicht mehr selbst versorgen: Der Weg zum Vorratsraum ist mir einfach zu weit. Meine Kräfte lassen immer schneller nach. Wenn Du Dich die kurze Zeit, die ich noch lebe, um mich kümmerst, dann werde ich Dir erstaunliche Dinge beibringen. Bitte lass mich nicht im Stich.“ Da Doo sowieso nicht wusste, wie es weitergehen sollte, ließ er sich auf das Angebot ein. Erstaunliche Dinge bewirken zu können, erschien ihm zudem auch sehr verheißungsvoll. So verbrachte Doo eine interessante und anregende Zeit mit dem Alten. Fürsorgend kümmerte er sich um seinen Gastgeber. Zum erstenmal in seinem Leben tat er etwas Sinnvolles und war glücklich.
Texte: ®MicMam
Tag der Veröffentlichung: 07.05.2012
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