Cover

Oder:
Als ein Mann in der Zeit steckte!




REXXON


Kevin Benester war ein Anwalt von dreiunddreißig Jahren. Also ein frisch gebackener! Er war nach seinem Studium nach Arkansas gezogen, um genau zu sein nach Rockwood. Dort hatte er vor einem Jahr Luise Sinclair zu seiner Frau genommen. Er war angestellt, bei einer mittelgroßen Kanzlei. Wilson, Bahrfort & Partner in Little Rock.
Jack Bahrfort, der älteste Teilhaber, war sein Mentor auf der Uni gewesen und hatte ihn liebend gern nach Little Rock geholt. Kevin arbeite hart und gewissenhaft! Er nahm Überstunden für die banalsten und kleinsten Fälle in Kauf und schrieb so für das Unternehmen dicke, schwarze Zahlen. Bahrfort war von ihm so beeindruckt, dass er ihn an einer wirklich großen Sache teilhaben ließ!
Der Fall Nummer: 22-004/86 !
Die Vereinigten Staaten gegen den REXXON- Konzern!
REXXON war neben Royal Dutch der größte, westliche Rohölkonzern der Welt. Sie kamen nie in die Schlagzeilen der gefräßigen Presse und hatten während der Ölkrise 73/74 immer genug Rohölreserven gehabt, um Amerika mit billigem Sprit zu versorgen. Doch 1986 verunglückte ein Firmentanker vor der Küste Alaskas und Tonnen von Rohöl flossen ins Meer.
Eine Rettungs- und Reinigungsaktion konnte die Katastrophe nicht mehr stoppen, auch nicht als die Nationalgarde eingriff und Hunderte Quadratmeter Küste wurden verdreckt und Tausende Hektoliter Wasser verseucht. Eine internationale Krise wollte eskalieren, da die Sowjetunion Millionen von Einbußen beim Robbenfang hatten und die USA verklagen wollten. Präsident Reagan hatte Wiedergutmachungsreparaturen gezahlt und verlange das gezahlte Geld von REXXON zurück. Diese weigerten sich zuzahlen. Während seiner ganzen Amtszeit, der Amtszeit Bushs bis in die Clintonära schaffte es keine Instanz den Fall zuklären.
Nun hatte der Präsident versprochen, den Schuldigen zu verurteilen.
Der erste Schuldige war dann auch schnell gefunden!
Der Kapitän des Tankers George Freebierd. Doch der wollte nicht wie sein Schiff alleine untergehen und zog den ganzen Konzern mit sich. Der Kapitän, der ein Trinker war, erinnerte Kevin an Captain Stuebeck vom Loveboat. Kevin und Tom Peterson lachten herzlich darüber, aber Bahrfort hielt nicht viel von Mitarbeitern mit schlechtem Humor und rügte beide mit einer Abmahnung. (Hatte man drei Abmahnungen, musste man seine Sachen packen und man konnte seinen Hut nehmen!)
Auf jeden Fall war Kevin an dem größten finanziellen Rechtsstreit beteiligt.
Kevin war an diesem Tag schon früh auf der Arbeit erschienen.
Am Morgen trat sein Nachbar ihm entgegen und beschwerte sich, dass Kater Henry etwas in seinem Garten hinterlassen hatte. Kev versuchte ihn abzuwimmeln, doch Jansen ließ sich nicht so schnell beruhigen. Nachdem er ihn endlich losgeworden war, und im Büro angekommen war, war Tom schon da und bekam die ganze Aufmerksamkeit des frühen Vogels. Kev ärgerte sich so, dass er sich sofort in seine Akten verbiss und die Unterlagen energisch durchsuchte.
Um zwölf Uhr kam Abigail in sein Büro und zeigte ihm ihre Titten. Sie hatten schon seit einigen Monaten einen heißen Flirt laufen und am vorigen Tag hatten sie sich heiß auf der Herrentoilette geküsst. Sie hatte an Kevs Gürtel herum gespielt und sich mit gespreizten Beinen auf die mit Marmor getäfelte Ablage neben den Waschbecken gesetzt. Kevin konnte sich so gerade noch im Zaum halten, denn schließlich wollte er Lu nicht betrügen. Ein kleiner Flirt brachte das Blut in Wallung und war gut für jede Ehe, besonders, wenn man sich nicht mehr so häufig sah, aber gestern konnte er sich wirklich nur knapp zügeln. Er hatte Abi stehen lassen, die ihm lüstern und berechnend hinterher blickte.
Und nun? Sie stellte die Kanne mit dem englischem Tee auf die Tischplatte und zeigte ihm ihre Geheimnisse. Kev hatte sofort ein riesiges, hartes Ding in der Hose. Holte ihn heraus und spritzte die erste Ladung auf ihre glatten, harten Möpse. Danach legte er sie hart auf den Schreibtisch und fickte sie so, wie er noch keine Frau gefickt hatte. Nie hätte er sich träumen lassen, mit Lu solchen Sex zuhaben. Er fickte ihre Fotze, ihren Mund und dann ihren Arsch und fragte sich immer, ob irgendein Kollege, oder Vorgesetzter in sein Büro kommen würde. Diese Angst machte alles noch tausend Mal schöner und spannender und die zweite Ladung landete auf ihre festen Pobacken.
Abi strich sich danach durchs Haar und rückte ihre Kleidung zurecht. "Du warst gut! Um fünfzehn Uhr ist die REXXON- Sitzung!"
Nachdem sie gegangen war, schaute Kev auf die Uhr. Er kam sich dreckig vor, schuldig im Sinne der Anklage. Er hatte Lu noch nie betrogen - er war doch mit ihr jetzt sieben Jahre zusammen, ein Jahr verheiratet und er kannte sie doch von der Uni – er wollte sie auch nicht betrügen, aber dieses Miststück von Abigail wollte doch ihre Titten poliert haben! Was sollte er machen? Er war doch ein Mann und sein Hirn saß irgendwo in der Hose, zwischen seinen Beinen. Er würde es nicht mehr tun! Vielleicht würde er es irgendwann beichten? Aber vielleicht würde er auch die Schnauze halten und sie weiter ficken?
Lu brauchte nichts davon zu wissen und wenn er es ihr dann auch noch besorgen würde, würde sie bestimmt nichts mitkriegen. Frauen waren nicht so schlau wie Männer!
Nein, er fühlte sich dreckig!
Er griff zum Telefon. Langsam, fast behutsam tippte er die Nummer seines Hauses in Rockwood und hörte das Rufzeichen.
TUT! TUT! TUT!
"Ja bitte?" Luises Stimme klang so warm und klar, dass er sich noch furchtbarer fühlte und Tränen seine Augen füllten.
"Hi Schatz! Wie geht's?"
"Oh Kev?! Was gibt' s?" lachend schallte ihre Stimme durch den Hörer.
"Ich wollte nur deine Stimme hören!"
Sie atmete etwas schwerer. Wusste sie es jetzt? War es das geheime Wort für : Hey Schatz ich habe gerade meine Sekretärin gefickt und wollte es dir eigentlich gar nicht sagen! ?
Angst stieg in ihm auf.
"Das ist aber lieb von dir!" sie lachte und schickte ihm ein paar Küsschen durch den Apparat. "Du hast Glück, dass ich noch hier bin! Ich wollte gerade gehen!"
"Wohin denn?" seine Frage schoss wie aus der Pistole. Na toll, jetzt bist du auch noch eifersüchtig!!!
"Jerry hat angerufen! Sie hat mir erzählt, dass unsere kleine Galerie eine Ausstellung von Aslaish Hindruh veranstaltet." Sie war ganz aufgeregt.
"Hindruh? Ist das nicht der Inder der diese Bilder malt, über die sich die Moslems so aufregen? Der soll ein Bild von Mohamed gemacht haben, der nackt in Mekka steht und eins von einer nackten Frau die auf dem Koran tanzt!"
"Ja, ja! Genau der!" bestätigte Lu.
"Findest du das gut? Ich meine dieser Mullah aus dem Iran hat sich doch fürchterlich darüber aufgeregt. Ich finde das geschmacklos! Man sollte die Religion von anderen Menschen achten und nicht verhöhnen!"
"Typisch! Denn du bist genauso verklemmt wie diese Windelköpfe! Dieser alte Furz mit dem Turban hat sogar ein Kopfgeld auf Hindruh ausgesetzt! Genau wie auf Rushdie!" sei gackerte wie ein Huhn.
"Ist das dann nicht gefährlich?" er war besorgt.
"Nicht gefährlicher, als vorm Fernseher zu sitzen und an Fettsucht zu sterben!" antwortete sie knapp.
"Schatz, du bist nicht Fettsüchtig! Du kommst nur ins Alter, wo du üppiger wirst! Ich mag das!"
"Ich bin sechsundzwanzig Kev!" Protest!
"Du wirst jetzt eine Frau!"
"Ich liebe dich! Bye, bye!" TUTTUTUTUT!
"Ich liebe dich auch!" sagte Kevin zu dem Amtszeichen.

Er fühlte sich noch schlechter!
Nichts geschafft, verdammt! Er war seit zwölf mit seinem Privatleben beschäftigt und hatte den REXXON- Fall total verdrängt. Er war doch kein Yuppie wie Lu immer behauptete. Es gab für ihn auch anders als Arbeit! Ja, ein schlechtes Gewissen nach einem geilen Fick in deinem Büro, du Schwein!
Es war viertel nach zwei und er schnappte sich die Akte und studierte sie, dabei summte er einen alten Song der Rolling Stones. Angie! Er war ein Rebell!
Um halb drei steckte Wilson höchst persönlich seinen Kopf in Kevins Büro. "Kommen Sie mein Sohn, es geht los!"
"Ich denke die Sitzung ist erst um voll?" erstaunt und erschreckt schaute er seinen Boss an.
"Flexibilität ist unser erstes Gebot! Kommen Sie schon mein Junge!" er hustete und verschwand.
Kev stand auf und verließ sein Büro. Auf dem Gang stand Abigail und überreichte ihm eine 0,2 Literflasche Schwappes und zuckte verstört mit den Schultern. Tom Peterson kam ebenfalls aus seinem Büro, nickte ihm grinsend zu und tippte sich an die Stirn. Seine Sekretärin überreichte ihm ein Diät Pepsi. Sein Gesicht bildete rote Flecken, das war für Kev ein Zeichen, dass der gut Tom unter Hochdruck fuhr. Stresslatte Punkt zehn! Nummer Eins wusste selbst nicht warum das Meeting vorgezogen wurde.
"Was ist los?" fragte Kev leise.
Tom zuckte mit den Schultern und hob die Hände an, als sei er total entnervt. Sie betraten das Sitzungszimmer. Da saßen sie alle! Die alten, hohen Herren! – Und eine Dame.
Tueman Wilson saß am Kopf der Tafel, links von ihm Sandy Fields, die Einzigste Frau und weit über fünfzig. Rechts von Wilson saß Bahrfort! Neben Fields hatte sich Louis Goldblum, der Einzigste Jude der Firma, gesellt. Links von Bahrfort saßen James Hutchfort und Steve Ridgeth, die die jüngsten Partner waren. Beide waren keine fünfundvierzig.
Irgendwann würden Tom und Kev auch zu den Partner gehören. Tom schneller als Kev, denn Tom war die Nummer Eins bei Wilson und Bahrfort.
Neben Goldblum standen ihre beiden Stühle unbesetzt.
Gegenüber Wilson saß Samuel Shuldman. Er war der oberste Kopf non REXXON, den es zu retten galt.
Tom und Kev nickten ihm kurz zu, machten ihre Diener vor den anwesenden Anwälten und setzten sich ohne große Worte auf ihre freien Stühle.
"Da wir nun vollzählig sind..." begann Wilson und Kevin schwebte davon. Er hatte seine Unterlagen eh nicht durchgesehen und er hatte keine festen Statements vorbereitet, also dachte er sich, dass er mit irgendwelchen Phrasen seinen Kopf schon aus der Schlinge ziehen würde. Kev war ein Überlebungskünstler. So hatte er sein Studium geschafft und so hatte er seine Frauen kennen gelernt. Irgendwie mogelte er sich immer durch. Darum war er auch nie die Nummer Eins!
Er schaute inter Wilson aus dem großem Fenster und sah die ersten Regentropfen auf die Scheibe fallen. Also hatte Frank Betten wieder recht gehabt! Frank Betten war eigentlich der Einzigste Metroeloge, auf den man sich verlassen konnte. Er war spritzig und witzig.
So wie dein Schwanz vorhin!
Es machte Laune, den ganzen Tag Ka LF Radio zuhören und den Tag damit zu beginnen.
Er hatte Luise betrogen - seine geliebte Lu! Warum nur? Warum mit Abigail?
Weil Abigail geil ist! Darum!
Wilson redete fast eine Stunde, er machte darauf aufmerksam, dass Shuldman nur eine geringe Chance hatte den Fall mit weißer Weste zu bestehen. Kev hing fas an seinen Lippen, um den Schein zu erwecken, dass er ihm zuhöre. Er dachte an seine Frau, die ganze Zeit und an die Titten von Abigail!
Wilson redete und redetet, redeteundredeteundredeteblablablabla. Kevin hörte nicht ein Wort, er schaute nur fixiert auf die Lippen seines Bosses und dachte an die Schamlippen von Abigail. Er kam sich vor wie in einem fremden Land, wo er die Sprache nicht sprach und auch nicht verstand. Wie in Arabien zum Beispiel, als ob Scheichs auf ihn einreden würden und ihn fragen würden, warum er einfach eindortiges Mädchen gevögelt hatte und sie ihm nach seiner Todesart ausquetschten.
In seinem Kopf machten die Stones Musik zu den Bewegungen der Lippen und wenn er ans Ficken mit Abi dachte, erklangen Aerosmith.
"Na, hast du heute Abi gebürstet?" flüsterte Tom und grinste.
Kevin schaute ihn verstört an. Die Augen des Mannes wollten die Höhlen verlassen, in denen sie gefangen waren. So gespannt war Tom.
"Die Wände haben Ohren!" erklärte er, als könne er Kevins Gedanken lesen.
"Haben Sie was zu sagen Thomas?" fuhr ihn Wilson schroff an.
"Nein, äh doch Sir!"
"Dann sprechen Sie mein Sohn!" der alte Wilson sah ihn erwatungsvoll an. "Louis kann bestimmt warten!"
Die Partner sprachen sich untereinander mit Vornahmen an. Tom und Kev mussten sie allerdings mit Sir, oder Mister ansprechen. (Gegebenenfalls mit Miss!) Tom stand auf und lächelte die Anwälte an, er kniff Kev ein Auge zu und begann: "Ich sehe das so! Mr Shuldman kann sich nur aus der Affäre ziehen, weil er sofort den Rettungstrupp und die Reinigungsleute in Bewegung gesetzt hat. Die Russen, oder ehemalige Sowjets, werden sich aber nicht ohne ein großes Entgelt abspeisen lassen. Das müssen wir wissen!
Die Staaten werden vielleicht in Berufung gehen, aber ich denke sie werden sich schnell zufrieden geben. REXXON ist ein großes Unternehmen mit Staatstangenten, viele Arbeitsplätze hängen an dieser Firma. Zulieferer, Verarbeiter, Konsumenten. Aus wirtschaftlichen Gründen, werden sie irgendwann aufhören, solange sie bei den Wählern ihr Prestige in Sachen Umwelt nicht verlieren und......."
Jetzt redete Tom!
Kevin schaute auf die Uhr, es war 16:40 , am Montag den 23. März 94 und es würden heute mal wieder Überstunden anfallen. Das wusste Kevin auch so, sobald Tom irgend eine Idee hatte. Lu wird schon schlafen, wenn ich heim komme!
"Und was ist mit Clinton?" wollte Shuldman wissen.
"Nun, vielleicht werden wir ihn bei den Ei....!?"
Ein Klopfen unterbrach ihn, Abi steckte ihren dunkelhaarigen Schopf herein. Ihre Augen waren rot vom weinen und sie betrat den Raum ungefragt. Sie steuerte sofort auf Kevin zu und schaute ihn mit ihren verquollenen Augen an. "Die Polizei hat angerufen Kev. Es geht um Ihre Frau! Sie sagen Ihre Frau ist in der Stadt von islamitischen Fundamentalisten erschossen worden. Zusammen mit drei anderen Menschen, einer davon war dieser Künstler!"
Kevin sperrte die Augen weit auf, seine schienen wirklich herausfallen zu wollen. Er faste sich an die Brust, seine Kehle schnürte sich zu und er starrte in die Runde. Sie meint nicht mich! Bitte Jesus, sie meint nicht mich!
"Mein Gott!" schnaubte Tom.
"Herr im Himmel!" entfuhr es Bahrfort, der sich direkt auf den Weg zu Kevin machte.
"Der arme Mann!" wisperte Fields.
Kevin brach weinend auf dem Boden zusammen.


6:37 Uhr – Frank Betten - Zeit


„Das waren die die Nachrichten! Es ist 6:37 am Montag den 23. März 1994. Und nun: Das Wetter mit Frank Betten!“
„Hallo, ich bin Frank Betten und auch Heute habe ich wieder jede Menge Wetter, Wetter und Wetter für Sie! Nachdem das Wochenende mal wieder total verregnet war, haben wir für Heute ein ganz neues Wetter für Sie! Jawohl, schauen Sie ruhig aus dem Fenster! Es regnet nicht! Doch freuen Sie sich nicht zu früh, es hängen dicke Wolken am Himmel, die uns spätesten am Nachmittag mit Regen zuschütten werden! Nach diesen erfreulichen Nachrichten, gibt es nun Aerosmith mit ihrem 87’ Hit Angle! Guten Morgen Amerika!“
„Hey Leute, ihr habt das Band von Gestern laufen!“ schnaubte Kevin und sofort hatte er das Bild seiner erschossenen Frau vor Augen.
Ein Fundamentalist hatte eine ganze Salve aus einer Maschinenpistole auf sie abgefeuert. Der Anblick ihrer Leiche, obwohl schon einige Ärzte ihr bestes gegeben hatten, schockte den Mann so sehr, das er glaubte seinen Verstand zu verlieren. Er konnte sie gerade noch identifizieren, dann wurde alles schwarz vor seinen Augen.
„Was meckerst du da?“ hörte er die Frauenstimme neben sich und eine warme Hand griff nach seinen nackten Schultern.
Was war passiert?
Abi hatte ihn zu dem Krankenhaus gefahren, die Cops hatten schon auf ihn gewartet. Mit zittrigen Beinen ging er den sterilen Gang hinunter, bis sie in einem kalten Raum, vor der Bahre? seiner Frau standen. Der Arzt nahm das weiße Laken von dem toten Körper und der Polizist schaute ihn fragend an. Ein heftiges Nicken, dann Zusammenbruch! Hatte Abi ihn Heim gefahren und war sie so geschmacklos sich neben ihn zulegen? Auf Lu ’s Seite?
Er drehte sich um und schaute in die strahlend blauen Augen seiner blonden Frau!
„Lu?!“ entfuhr es ihm.
„Wer sonst? Brigitte Nielsen, du Schuft?“ sie lachte und küsste ihn zärtlich auf die trockenen Lippen. Ihr Kuss war süß wie Hönig und so schmerzhaft. Sie ist tot! Du träumst das nur! Das ist nicht real!
Er schaute sie aus großen, nicht verstehenden Augen an. „Du lebst! Du lebst?“
„Natürlich lebe ich! Hast du was schlimmes geträumt?“
Er schaute sich um, das war sein Schlafzimmer! Sein Anzug hing wie immer auf dem Stillen Diener seine Schuhe standen geputzt davor und schienen auf ihn zu warten. Alles lag da, wie er es Sonntag Abend rausgelegt hatte. Das kann auch ein Traum sein! Eine Vorspiegelung falscher Tatsachen!
Er griff unter die Decke und kniff sich in seinen kleinen Rettungsring. Das tat weh, aber nicht genug um ihn wirklich zu beweisen, dass er nicht schlief. Seine Hand fuhr tiefer, grub sich in seine Boxershorts und dann drückte er hart seine beiden Nüsse zusammen. Schmerzgepeinigt verzog er das Gesicht und stöhnte laut. Luise schaute ihm interessiert zu.
„Wird wohl so sein!“ gab er verschmitzt zu und schallte sich einen Narren, sich so früh am Tag schon Schmerzen zubereiten.
Durst trieb ihn an, das Bett zu verlassen, seine Zunge war lederartig und sein Kopf brummte wie ein Atommeiler. Er rieb sich durch seine wilden Haare und starrte auf seine Frau. Luise lag auf dem Bauch, zog die Decke zur Seite und zeigte ihm ihre prallen Pobacken. „Guten Morgen!“
Abigails Titten bohrten sich bei diesem Anblick, wie ein Schlagbohrer in sein Hirn. Er schüttelte sich wie ein nasser Hund und fragte sich, ob es gut war, mit Abi einen Flirt anzufangen. Schließlich hatte er auch von ihr geträumt. Und wie!
„Oh, die Sonne geht auf!“ lachte er und klatschte ihr auf die zarten Pobacken. Hatte er das auch in seinem Traum gesagt? Er glaubte schon!
Kevin schlurfte ins Bad, tastete sich zum Waschbecken durch und ließ kaltes Wasser laufen. Zuerst löschte er seinen Durst, dann wusch er sich mit den Händen und eiskaltem Wasser das Gesicht. Ich bin wach! Verdammt ich bin wach und sie lebt!
Glück schoss in Wellen durch seinen Körper und er ging herüber zur Dusche. Seine Boxershorts schmiss er in den Wäschekorb. Das warme Wasser umspielte ihn, wie tausend sanfte Finger. Sie war bei ihm!
Er drehte das warme Wasser aus und das kalte brachte seinen Kreislauf in Schwung. Er fühlte sich jung und aktiv, stark genug um Bäume auszureißen! Stark genug um Shuldman vor Reagan, Bush und Clinton zu beschützen!
Er rieb sich mit seinem Handtuch trocken, stellte sich wieder vor das Porzellanbecken, griff nach seiner Zahnbürste und stellte das Wasser an. Die minzige Frische der Zahnpaste ließ ihn aufjauchzen. Das Leben war schön! Er war erfolgreich! Seine Frau lebte und hatte einen bezaubernden Knackarsch!
„Bringst du mir einen Schluck Wasser, Liebling?“ kam ihre Stimme aus dem Schlafzimmer.
„Klar doch, Schatz!“ er lächelte und spülte seinen Mund unter dem Wasserhahn aus. Er griff nach seinem Zahnputzbecher und füllte ihn zur Hälfte mit Wasser.
Er brachte ihr das Wasser und starrte sie eine Weile nur an.
„Hab’ ich was an mir?“ fragte sie und rieb sich mit dem blanken Arm die spärlichen Tropfen von den Lippen.
„Du bist wunderschön!“ schmachtete er und Tränen füllten seine Augen.
Sie kniete sich auf das Bett, die Decke versteckte ihre schönen Beine zum Teil, doch das alte T-Shirt gab ihren kleinen Bauch frei. „Ich liebe es, wenn du mir Morgens solche Komplimente machst! Und ich liebe es, wenn du so frisch gewaschen vor mir stehst! Ich habe dich schon einige Zeit vernachlässigt ! Das tut mir leid, aber deine Arbeit, du kommst immer so spät und gestern unser kleiner Streit?“
Sie krabbelte auf allen Vieren über das große französische Bett und griff nach seinen nackten Hüften. Sie zog ihn vorsichtig an sich ran, er wehrte sich nicht. Ein Zittern ging durch seinen Körper.
In seinem Traum hatten sie nicht miteinander geschlafen, darum war er auch so leicht Abi verfallen. Er verdrängte den Gedanken rasend schnell, als Lu ihre Zunge in seinen Bauchnabel bohrte. Sie holte ihn zu sich herunter und vergrub ihre pelzige Zunge in seinem Mund. „Du schmeckst gut!“
Sie stieß ihn wieder weg und ließ ihn vor dem Bett stehen. Sie liebkoste seine Brust, die langsam etwas speckig wurde, wieder seinen Bauch und dann…..!? Das hatte sie seit Jahren nicht mehr getan. Er hörte das leise Schmatzen und spürte die warmen Lippen an seinem Schwanz. Ihre Zunge spielte mit seiner Eichel und er hauchte etwas, das sie nicht verstand.
„Dafür kommst du in manchen Bundesstaaten ins Gefängnis!“ er grinste und streichelte ihr durchs Haar.
Sie machte eine kurze Pause und sagte: „Gut, dass wir nicht in einem wohnen!“
Sie machte ihn verrückt, er hielt sich zurück, die Schmerzen von heute Morgen meldeten sich kurzfristig wieder und er zischte angenehm. Sie holte ihn ins Bett, er drückte sie nieder und küsste ihre harten Brustwarzen. Sanft biss er zu und sie jauchzte vor Lust. Er drehte sie auf den Rücken und fuhr mit seiner Zunge über ihren nackten Rücken, dabei streifte er das Tattoo, das sie sich im Sommerurlaub in Mexiko für ihn hatte machen lassen bis hinunter zu ihrem Steißbein. Er rieb ihre festen Backen, knete sie und zog sie sanft auseinander, bis ihn ihre süße Muschi anlächelte. Er vergrub sein Gesicht in ihren Backen und seine Zunge machte sie wahnsinnig.
Er legte sich von hinten über sie, drang langsam in ihre feuchte Höhle ein und bewegte sich rhythmisch. Sie stöhnte und biss in ihr Kopfkissen. Danach zog er sein glitschiges Ding heraus, klopfte ihr damit ein paar Mal auf den Hintern und steckte ihn in den Hintereingang seiner geliebten Frau.
„Uhhhh!“ machte sie und verkrampfte sich kurz. Sie krallte sich in die Matratze des Bettes und hechelte. „Mmmhhh! Dafür kommst du aber auch in unserem Staat ins Gefängnis!“
Nach einer guten halben Stunde lagen sie sich streichelnd in den Armen.
„Merkst du, das ich immer fetter werde?“ sie schaute ihn von der Seite her an.
„Du wist nicht fett!“ protestierte er. „Du wirst nur fraulicher!“
„Du bist sehr lieb! Aber das bedeutet fett!“ gab sie bockig zurück.
Er lachte kurz und stieg aus dem Bett. Er kramte in seiner Nachtischschublade und beförderte eine Flasche Aramis hervor. Mit dem Duftwasser ging er zum Spiegel und sprühte seinen Körper damit ein. „Tom riecht Ficken auf drei Kilometer!“
Sie lächelte dreckig und hauchte: „Ich liebe es mit dir zu ficken!“
So hatte sie schon lange nicht mehr mit ihm gesprochen, was so ein schlechter Traum doch ausmacht!
„Und du hast wirklich geträumt, dass ich tot bin?“ sprach sie ihn darauf an.
„Bitte nicht! Es war grausam!“ er schaute sie verstört an und stieg in seinen Anzug von Boss.
Er setzte sich wieder aufs Bett und zog seine Socken an. Sie streichelte ihn durchs Haar und grinste. „Mann von Welt und dann Tennissocken!“
Pfeifend ging er in die Küche, stellte Wasser für Tee auf und machte Toast.
Hastig as er seinen Toast mit Apfelsinengelee und spülte ihn mit einigen Schlucken Earl Gray herunter. Er hatte keine Zeit mehr, er würde eh schon zu spät kommen!
Na, ja – Tom ist eh schon da! Rief die Stimme aus seinem Traum.
Er ging raus und holte die Zeitung und den Kater rein. Der Kater schnurrte und verlangte nach seinem Futter, doch Kev ignorierte ihn und las die Morgenzeitung.
Nachdem Kev mit seinem Frühstück fertig war, trottete Lu in die Küche, stellte Kaffeewasser auf und heizte den Ofen für französische Hörnchen. Sie trug immer noch das Shirt und ihren Slip, ihre Haare standen zu allen Seiten ab und gewaschen hatte sie sich auch noch nicht.
„Ziehst du dich heute gar nicht an?“ fragte Kevin und grinste über die Zeitung.
Sie kratzte sich gereizt vorne am Slip und streckte ihm die Zunge raus. „Ich hab’ heut’ schon gearbeitet, Sonnenschein! Mann, mir tut der Arsch weh! Außerdem bin ich Künstlerin!“
„Ach?“ er versteckte sich hinter seine Zeitung.
Sie schüttelte den Kopf, ging zu den großen Kühlschrank und holte die halbvolle Milchflasche heraus. Mit einem Zug trank sie die aus und schlug sie hart auf die Arbeitsplatte, so das Kev angst hatte, dass sie zerspringen könnte.
„Schatz, was ist das Gegenteil von Durst?“ fragte sie spitz und schaute ihn mit einem aufgerissenen Auge an.
„Hunger?“ er lugte über den Wirtschaftsteil.
„Quatschkopf! Durst hat kein Gegenteil!“ stellte sie stolz fest.
„Wieder ’ne Gameshow geguckt?“ er lachte sie dreist an.
„Bäbäbä!“


Um halb acht verließ Kev das Haus und ging zu seinem 500ter Benz. Durst hat kein Gegenteil! Hatte er das nicht schon einmal gehört? Ja in seinem Traum!
Als er seinen Schlüssel in die Wagentüre steckte, kam Jefferson Jansen auf ihn zu. Seine Pudelcockerspanielmischung folgte ihm bei Fuß. Er sah nicht gerade freundlich aus.
„Morgen Jeff!“ sagte er beiläufig, er wusste, dass er ihn wegen Henry ansprechen würde. „Wie geht es Ihnen?“
„Mr Benester, wie oft muss ich Ihnen sagen, dass ihre Katze nicht in meinen Garten machen soll? Halten Sie das Vieh fern, sonst muss ich andere Saiten aufziehen!“
„Jeff, Sie wissen doch, Katzen kann man nichts befehlen! Sie sind wie Frauen!“ Kevin wollte die Situation auflockern.(Mein Gott, so war es in dem Traum auch! Ja, aber du hast nicht mit ihr geschlafen!)
„Meine Frau ist tot!“ schnaufte Jansen und wurde rot im Gesicht. „Und wenn Ihr Kater nicht aufhört in meinen Garten zu scheißen, dann wird er es auch bald sein!“
„Soll das eine Drohung sein?“
„Ich drohe nicht Anwalt! Halten Sie ihn fern!“


Alles noch einmal!


Als Kevin dann endlich um zehn nach neun in seinem Büro war, war Tom natürlich schon fast eine Stunde da. Wilson stand bei ihm und lobte ihn in den höchsten Tönen. Wütend und frustriert und vor allem mit dem Gefühl, das alles schon einmal erlebt zuhaben( Selbst die Fahrt zur Arbeit war identisch mit seinem Traum!), verschanzte sich Kev in seinem Büro und nahm sich die Akten des REXXON- Falles vor. Als er die ersten beiden Seiten gelesen hatte, fiel ihm auf, dass er deren Inhalt Wort für Wort, ohne zu lesen, wiedergeben konnte. Er wusste welche Worte folgen würden und kannte den kompletten Textablauf. Er legte die Akten bei Seite und fragte sich, ob er vielleicht flüchtig einen Blick in die Akten geworfen hatte und ob er diesen Blick in der Nacht vom Sonntag auf den Montag verarbeitete innerhalb eines sehr realen Traumes. Hatte er vielleicht ein photographisches Gehirn?
Er spielte mit seinen Bleistiften, knabberte etwas von dem Lack der hölzernen Stifte und spuckte ihn angewidert aus. Er ging der Frage nach, ob es ein Gegenteil von Durst gab, oder sogar durstig?
Alles hatte doch ein Gegenteil! Hunger, satt; kalt, warm; hell, dunkel; dick, dünn; Mann, Frau; Kev, Lu! Was verdammt noch mal war mit Durst? Kein Durst? Käse! (Wurst?)
Lu brachte ihn wirklich auf die seltsamsten Gedanken. Sie war sein Leben, seine große Liebe. Er sah sie in Gedanken vor sich, sie war wunderschön!
Es war zwölf!
Abi müsste jetzt herein kommen!
Und sie kam auch! Sie trat ein, öffnete ihre Bluse und zeigte ihm seine Brüste. Verdammt wie in meinem Traum! Vielleicht träume ich noch?
Willenlos ließ er sie an seiner Hose herumfriemeln und er spürte wie sie sein Ding in die Hand nahm. Er hatte heute Morgen guten Sex mit seiner Frau gehabt und wollte Lu auch wirklich nicht betrügen, doch sein kleiner Freund streckte sich schon aufmunternd in ihre Richtung.
Wenn es ein Traum ist, dann kannst du es ruhig tun! Wenn kein Traum ist, hast du schon davon geträumt und Betrug fängt im Kopf an!
Sie fickten eine ganze Zeit lang. Vor dem Schreibtisch, auf dem Schreibtisch, gegen die Aktenordner. Seine Eier waren leer, sie brauchten noch eine Zeit um genug Saft herzustellen, aber sein Ding kämpfte schon wieder. War immer einsatzbereit!
Als sie fertig waren und Abigail sich wieder Bürofein machte, stellte sich bei Kev sofort das Gefühl des schlechten Gewissens ein. Kevin kämpfte mit sich gegen das Telefonat, gegen viertel nach zwei verlor er den Kampf und griff zum Hörer.
Er tippte die Nummer so schnell, das ihm fast der Nagel seines Zeigefingers abgebrochen wäre.
TUT! TUT!
Nichts – keiner da?
TUT! TUT! TUT!
Gar nichts! – War Luise vielleicht auf der Toilette?
TUT! TUT! TUT! TUT! TUT ! TUT !
Niemand hob ab! Luise musste weggegangen sein!
Er entspannte sich langsam. In seinem Traum hatte Lu ihm von einer Kunstausstellung erzählt, auf der sie mit Jerry gehen wollte. Wie hieß der Künstler doch gleich?
Ach ja! Hindruh! Aslaish Hindruh, genau!
Keine Luise, keine Kunstausstellung, kein Hindruh, also auch kein Anschlag bei dem sie ums Leben kommt! Das Leben war perfekt und auf keinen Fall ein Traum! Er lehnte sich beruhigt in seinem Sessel zurück und studierte nochmals die Akten.
Verstohlen schaute er zur Uhr, sie zeigte fast halb drei. Er blickte wieder auf seine Unterlagen, als Wilson auch schon den Kopf in sein kleines Büro steckte.
„Sagen Sie nichts!“ forderte Kev ihn auf. „Die Sitzung beginnt jetzt!“
Er stand auf und klemmte sich die Akte unter die rechte Achsel und glättete sein Sakko.
„Das lob ich mir mein Junge! Flexibilität ist unsere höchste Tugend und Sie beherrschen sie wie wir es uns wünschen!“ Wilson klopfte ihm aufmunternd auf die Schultern.
Anderer Spruch, anders Schicksal!
„Tja, so bin ich!“ Kevin lächelte in sich hinein.
Kev trat zusammen mit Wilson aus seinen Büro, sah das Abi noch an ihrem Schreibtisch saß, der direkt neben Kevs Türe gestellt war, die den Chef mit großen Augen ansah.
„Die Sitzung beginnt früher!“ erklärte ihr Kevin salopp.
Total verstört sprang sie auf, ging zu dem kleinen Kühlschrank, der in einer Ecke hinter einer mittelgroßen Drachenpalme stand und klaubte eine 0,2 Literflasche Schwappes heraus und überreichte sie Kevin mit einem schüchternen Lächeln. Wir haben’ s getan! War das wohl richtig?
Kevin schloss sich Wilson an und die Beiden gingen zusammen zum Sitzungszimmer, in dem schon die Anwälte und der Mandant saßen. Kev setzte sich auf seinen Stuhl und atmete tief durch. Einen Pluspunkt für die Nummer Zwei im Stall . Fields, Bahrfort, Goldblum, Steve Ridgeth und Hutchfort nickten ihm lächelnd zu. Tueman setzte sich an den Kopf der Tafel und Jake Bahrfort applaudierte Kevin still zu. Er war zufrieden, dass Kev schon fertig war und sein Zögling sich dieser Situation besser stellte als Tom.
Den hörte Kevin auf dem Flur mit Abi reden: „Wo ist Kev?“
„Im Konferenzzimmer! Professor Wilson hat ihn selbst abgeholt!“
Kevin stellte sich Toms verwirrten Gesichtsausdruck vor und grinste in sich hinein.
Tom stolperte durch die Türe, mit einer Diät Pepsi in der rechten Hand, einem offenen Bläser und er schaute irritiert in die Runde, besonders als er Kev mit seinem selbstzufriedenen Lächeln auf seinen Platz sitzen sah. Er setzte sich zwischen Kevin und Goldblum auf seinem Stuhl und stellte mit zittrigen Händen seinen Softdrink auf die Teakholzplatte.
„Wieso?“ flüsterte er Kevin seine Frage zu.
„Flexibilität!“ gab Kev leise zurück. Wilson konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen und räusperte sich danach kurz.
„Da wir nun alle vollzählig sind…. „ begann Wilson und warf Tom Petersen einen verachtenden Blick zu. „…lassen Sie uns direkt zum Kernpunkt dieser einberufenen Sitzung kommen! Ich und ich spreche auch für…..“
Wilsons Ausführungen ließen Kevin wieder abschweifen. Er schaute aus dem großen Fenster und er wusste, dass es jeden Moment anfangen würde zu regnen, genau so wie es Betten vorhergesagt hatte.
Der erste Tropfen fiel mit einem Platsch, das nur Kevin hörte auf die große Scheibe des Konferenzzimmers. Das Platsch war für ihn wie ein Kanonenschuss. Ein Startschuss! Der Aerosmith- Klassiker ertönte in seinem Verstand! – Die beiden Möpse von Abigail brannten sich in sein Gedächtnis und Tom wisperte: „Na, hast du heute Abi gebürstet?“
„Ja! Und es war geil!“ Kevin schaute ihn mit irren Augen an.
Tom konnte nichts mehr sagen, er war nun verlegen.
Dafür sprach Wilson, der sich unterbrochen fühlte: „Haben Sie uns etwas zusagen Kevin?“
Kevin schaute seinen Chef mit Überraschung und Entsetzen an, dann stand er auf und sagte mit fester Stimme: „Ja, Sir!“
„Dann lassen Sie hören, mein Sohn!“ Wilson nickte zustimmend. (Toms Mund öffnete sich langsam und sein Kinn wollte bis zur Brust fallen, wurde aber von der Anatomie aufgehalten!)
„Ich sehe das so!“ sprudelten die Worte aus seinem Mund. Er gab den genauen Wortlaut von Tom wieder, den er im Traum gehört hatte und traf damit genau jeden Punkt, den sich Wilson als besonders delikat herausgesucht hatte wieder. Tom schaute seinen Kollegen erstaunt an, die Worte die er sprach hatte er sich selbst noch den ganzen Morgen zurecht gelegt. Er hatte Kevin auf Abi angesprochen, weil er genau wusste dass sich dieser verklemmte Heini nicht melden würde und so würden ihn seine Bosse auffordern zusprechen, wenn er die Sitzung schon unterbrach und er konnte sich profilieren. Doch dieser Drecksack hatte ihm wohl belauscht! Vielleicht befanden sich Wanzen in seinem Büro, die dieser Denunziant in einer Nacht und Nebel Aktion angebracht hatte. Tom kochte vor Wut, dennoch war er so überrascht, das sich dieser kleine Wurm zum ersten Mal herausputzte um seinem Chef den Hof zumachen.
„Kennst du meine Unterlagen?“ hörte Kev Tom neben sich. Doch der junge Anwalt reagierte nicht. Er ließ sich von den Alten der Kanzlei feiern, denn feiern war besser als feuern! Feiern war besser als die Nummer Zwei!
Tom wiederholte seine Frage!
„Die Wände haben Ohren!“ gab Kev leise zurück, doch diese Worte versetzten den anderen Mann in Angst und Schrecken. Heute Abend würde er sein Büro auf den Kopf stellen.
Louis Goldblum legte sein Veto ein und erwähnte die anfallenden Kosten. Dies war in Kevins Traum nicht geschehen, also: Kein Tom, kein Mordanschlag!
Die Sitzung würde rasch enden. Kevin würde nach Hause und Luise würde sein Abendessen vorbereiten, die beiden würden händchenhaltend auf dem Sofa zusammen sitzen und Kev würde sein schlechtes Gewissen tief in seinem Herzen vergraben. Er liebte Lu von ganzen Herzen, aber er war ein Mann! (Männer können mit tausend Frauen schlafen, aber nur wirklich eine Lieben. Kev glaubte, dass es bei den Frauen anders herum war.) Sie würde am Leben sein und ihre Zukunft wäre offen und groß. Vielleicht würden sie heute Abend wieder Sex haben, natürlich erst, wenn Kevin sich geduscht hatte, denn Frauen können den Geruch einer fremden Vagina besser wahrnehmen, als ein Bluthund die Spur eines Mörders.
Er schaute auf seine Uhr. 16:39. Die Ziffern Drei und Neun verschwanden für den Bruchteil einer Sekunde und machten Platz für die Vie und die Null. Es war nur der Bruchteil einer Sekunde, aber für Kev war es eine Ewigkeit!
Ich war früher fertig! Ich war besser und schneller als Tom! Nein!
Schweiß rann ihm vom der Stirn. Er vernahm die Worte Goldblums wie in Trance: „Sechs Komma neun Millionen Dollar werden bereits…..“
Er blickte zur Türe und sah wie in Zeitlupe, dass sich der Knauf einen Millimeter bewegte. Das vorsichtige Klopfen erklang und die Tür schwang langsam nach Innen. Abis hochroter Kopf, mit den verweinten Augen lugte hinein. Sie steuerte sofort auf Kevin zu und versuchte einen Weinkrampf zu unterdrücken. Goldblum schaute sie erst erbost, dann verwundert an und hielt inne.
„Nein! Nein! Bitte nicht!“ schrie Kevin und brach auf der Stelle zusammen.


„Ja, das ist meine Frau!“ sagte er wimmernd zu dem Polizisten in Uniform, der neben ihm stand. Der Polizist deckte die durchsiebte Leiche wieder mit dem Tuch zu und schob sie zurück ins Kühlregal. („Jogurt und Milch finden Sie oben links, Käse und Butter unten rechts und Leichen in der Mitte, mein Herr!“)
„Es tut mir so leid!“ wisperte Jake Bahrfort und rieb ihm sanft über dem Rücken.
Abigail schniefte neben ihm und drückte seine Hand. – Tom Petersen ließ den Kopf hängen und sagte bedrückt zu dem Polizisten: „Sie war noch so jung! Islamische Fundamentalisten sagen Sie? In was für einen Land leben wir eigentlich, dass Fremde ihre Kriege bei uns führen dürfen?“
„In einem Land, das über Religions- und Meinungsfreiheit noch einmal nachdenken sollte!“ gab er knapp und weltfremd zurück.


Wetter, Wetter und Wetter!


„Nach diesen erfreulichen Nachrichten gibt’ s nun Aerosmith mit ihrem 87’ Hit Angle! Guten Morgen Amerika!“
„NEEIIIIN!“ die fröhliche, aufgeweckte Stimme von Frank Betten riss Kev schweißgebadet von seinem Kissen in die Höhe.
„Schatz, was hast du?“ Luise Benester sah ihren Mann entsetzt an. „Schlecht geträumt?“
Schlecht geträumt?
Oh, nein mein Herz! On ,nein, bestimmt nicht geträumt, erlebt! Am eigenen Leibe erlebt, wie es ist einen geliebten Menschen zu verlieren und ihn am nächsten Morgen wieder in die schönen Augen zu sehen!
Er schaute sie fasziniert an, mit Tränen in den Augen und grunzte nur: „Ja!“
Sein Magen rebellierte, er sah den toten Körper seiner Frau vor sich. Den, den er gestern Abend im Leichenschauhaus gesehen hatte! Gestern Abend! Nicht heute Abend. Er sprang förmlich aus dem französischem Doppelbett. Ging aber nicht ins Bad um sich zu waschen, oh nein Sir! Er lief direkt zum Wohnzimmer, das im englischem Stiel gehalten war und nahm den Hörer seines Telefons ab und wählte die Nummer seines Büros. Der Anrufbeantworter meldete sich mit Abis Stimme und Kev sah ihre riesigen Titten vor seinem innerem Auge und sein Schwanz stellte sich in seiner Unterhose hoch.
Verdammt nicht jetzt!
„Hei Abi ! Abigail, ich bin es Kev! Würden Sie wohl alle meine Termine absagen?! Ich fühle mich nicht wohl! Hab’ mir wahrscheinlich einen Virus eingefangen! Sitze seit gestern nur auf der Toilette!“ schnaubte er gekünstelt. „Danke!“
Er stand da und dachte darüber nach, wie er das morgen seinen Chef erklären sollte. Was würden sie tun? Ihn feuern?
Egal! Luise war schon zwei Mal ermordet worden und das Schicksal gab ihm die Chance es ein drittes Mal zu verhindern! Scheiß auf deinen Job, du brauchst deine Frau!
Es war ihm noch nie so klar gewesen, dass er Lu so sehr liebte. Er hatte sie nie so gesehen, er dachte immer er sei mit ihr zusammen, weil er mit keiner anderen zusammen war. Er dachte immer er würde sie lieben, aber er fühlte sich nie wirklich verliebt. Sie gehörten einfach zusammen, wie ein Paar Schuhe. Manchmal lag man auch neben einem anderen Schuh, aber man wusste doch immer wohin man gehörte.
Lu war aus dem Bett gekrochen, Kevs Schrei hatte ihre Morgenmüdigkeit vertrieben und stand nun in dem Türrahmen vor dem Schlafzimmer. Ihr üppiger Körper war so fantastisch, das Kev langsam den Telefonhörer auf die Gabel setzte. Wie ein Bild von Van Gogh.
Sie blickte mit einem Schmunzeln auf seine Erektion und meinte: „Du bist also krank? Stangenfieber?“
Er spürte seinen Ständer nicht, er sah nur seine Frau vor sich. Die er von ganzem Herzen begehrte und verehrte. Er wollte sie festhalten und nie wieder loslassen. Er wollte sie nicht auf dieser kalten Platte sehen und sie wie eine Schublade voll Besteck in einen Schrank gleiten sehen!
„Ich liebe dich!“ fiepte er fast.
„Das seh’ ich!“ lachte sie. „Morgenstund’ hat Gold im Mund!“
Er ging auf sie zu und nahm sie in die Arme. Erst da merkte er, wie viel Blut sich in seinen Länden gestaut hatte und er wurde leicht rot.. Sie hauchte sanft, als sie seine Pracht auf ihrem Bauch spürte und führte ihn langsam ins Schlafzimmer.
Sie liebten sich den halben Vormittag, Kev schlief dieses Mal intensiver mit ihr. Er behandelte sie wie ein rohes Ei mit soviel Vorsicht und Wohlwollen, dass sie sich wunderte, dass er dieses Mal gar keine ( In Anführungsstrichen!) Schweinereien von ihr wollte. So hatte er noch nie mit ihr geschlafen. Sie kam sich vor wie Shakespeares Julia, so galant war ihr Mann zu ihr.
Um zwölf, als er eigentlich mit Abigail Plummer hätte vögeln sollen, stand Kev in der großen Küche vor dem teurem Elektroherd und stellte die Pfanne für ein riesiges Frühstück auf. Eier mit Speck, Toast mit Honig, und Hörnchen mit Marmelade. Dazu Kaffee, Tee und Orangensaft! Sie würden wie Könige speisen, im Bett natürlich und danach würde er wieder mit ihr Schlafen. Seine Hoden pumpten neues Material hoch und er fühlte sich wie neu geboren. Mit wie viel Mist man doch sein Leben vergeudete, anstatt es einfach zu genießen!
Scheiß auf den Job und das Geld! Ich hab’ dich, du hast mich, nur das zählt!
Er brachte das Frühstück nach oben. Lu strahlte über ihr ganzes Gesicht und aß anständig, dabei lief ihr Butter über den Mundwinkel, den er mit einem Stück Toast wegtupfte und anschließend mit viel Geräusch verspeiste.
„Du bist ein Schwein!“ lachte sie und küsste ihn mit fettigem Mund. Ei und Speck, Brot und Marmelade verteilten sich über das Bett und die beiden liebten sich erneut.
Alles war verändert. Er ging nicht zur Arbeit, sie blieb zu Hause und konnte so nicht erschossen werden. Alles noch einmal neu, alles noch mal von Vorn!
Er lag mit seinem Gesicht auf ihrem Bauch und starrte ihr in die Augen. Er merkte sofort, dass sie über etwas nachdachte. „Was ist los, woran denkst du?“
„Etwas dummes!“ lachte sie und strich ihm übers Haar.
„Während ich dir den Himmel auf Erden bereite, denkst du über was dummes nach?“ er küsste ihren kleinen Bauch. „Sehr schmeichelhaft!“
„Es bohrt sich halt in meinen Verstand!“ sie schielte mit den Augen und zog eine lustige Fratze. „Vielleicht kannst du mir weiterhelfen? Du hast studiert, du bist der schlauste Mensch den ich kenne!“
„Schieß los! Danach bewerbe ich mich bei Japadie!“
„Was ist das Gegenstück von Durst?“
Entsetzen stieg in ihm auf. Wie kam sie darauf? Das durfte nicht sein! Sie…..
Die Türklingel holte ihn aus seinem Schockzustand zurück. Er kletterte aus dem Bett zog seinen seidenen Morgenmantel über seine Blöße und schaute immer noch verwundert auf seine Frau, die von oben bis unten mit Essen eingeschmiert war. Schaute auf seine Brust, auf der sich Honig und Brotkrumen befanden und ging zur Haustüre.
Der alte Mann mit seinem Mischlingshund schaute ihn vom Treppenabsatz böse an.
„Hei, Jeff!“ machte Kevin und winkte salopp.
„Mr Benester, wie oft soll ich es Ihnen sagen, dass ihr Kater nicht in meinen Garten machen soll? Halten Sie ihn fern, oder ich ziehe andere Saiten auf!“
„Wollen Sie mir damit sagen, dass Sie ihn sonst töten werden?“
„Wenn Sie es so wollen?“ Der kleine Scheißer brachte ihn gehörig aus dem Konzept. Sonst war dieser Anwalt doch nicht so vorlaut?
„Verpiss dich alter Mann!“ lachte Kev und schlug ihm die Türe vor der Nase zu.
„Anwalt!“ protestierte der Alte draußen.
Als Kevin zurück im Schlafzimmer war, war Lu nicht mehr im Bett. Sie hatte die Bettwäsche vom Bett gezogen und sie geknüllt in eine Ecke geworfen. Im Bad hörte er die Dusche. Tolle Idee, er könnte den Honig auch loswerden. Er folgte ihr unter die Dusche und sie nahm ihn fest in seine Arme.
„Wieso bist du nicht mehr im Bett?“
„Ich klebe! Außerdem will ich noch nach Little Rock Kleider kaufen und vielleicht einen guten Wein für heute Abend?“ sie küsste ihn auf den Hals.
Das war gut! Besorgungen machen in einer anderen Stadt! Sehr gut, nur weit weg von dem Ort ihres Todes!
Um zwei Uhr schellte das Telefon. Wer es wohl war? Die Zukunft war nun weit und offen. Kev nahm den Hörer ab und meldete sich.
„Was machst du zu Hause Kevin?“ fragte die piepsende Stimme von Jerry am anderem Ende der Leitung.
„Weißt du, ich bin krank!“ sagte er mit einem Grinsen auf den Lippen und war Gott dankbar, dass sie es nicht sah, sonst hätte sie ihn für wahnsinnig gehalten. Das Grinsen erstarb, als er seine weißen Zähne im Spiegel, an der Wand vor ihm, wahrnahm.
„Krank? Du? Ist da Benester?“ sie gluckste wie ein altes Huhn.
„Ja ich! Was willst du Jerry?“
„Ist Lu da?“
„Nein ist sie nicht! Sie ist nach Little Rock gefahren! Warum?“ Seine Augen funkelten. Erfühlte sich wie Gott, er hatte das Schicksal seiner Frau geändert!
„Ach weißt du, da ist diese Ausstellung, von diesem Inder.“ intrigierte sie.
„Ah! Dieser Hindruh!“ verblüffte er sie.
„Du kennst ihn?“ sie war perplex. Natürlich kannte er ihn, er würde seinen verfickten Namen nie wieder vergessen. Heute würde dieser Mann sterben!
Jerry plapperte weiter: „Bin ich wirklich mit dir verbunden? Du warst doch sonst so ohne Kultur und….“
Er unterbrach sie. „Hör zu Jerry! Luise ist nicht da! Ich will nicht mit dir flirten und bumsen wollte ich dich auch noch nie, also lass mich zufrieden!“
Er konnte nun alles sagen, er hasste diese Kuh. Gedanken über die Konsequenzen konnte er sich machen, wenn es Dienstag geworden war. Er nahm den Hörer vom Ohr und wollte ihn gerade auflegen, als die nervige Stimme von Jerry quietschte: „Kev! Kev! Leg’ noch nicht auf, bitte!“
„Was ist denn noch?“ Ärger stieg in ihm empor.
„Sag mir doch bitte, was Luise in Little Rock macht?“ flehte sie mit zuckersüßer Stimme.
„Sie ist shoppen!“ knurrte er grimmig und schlug den Hörer auf die Gabel. „Fotze!“
Mit Wut im Bauch ging er in die Küche, öffnete den Kühlschrank und kramte darin herum, ohne wirklich hinein zusehen. Es lief ihm kalt den Rücken herab, als er die Literflasche Schwappes in seiner Hand hielt. Wie sehr sich das Schicksal doch an manche Sachen festklammerte. Beim letzten Mal überreichte Abigail ihm eine kleine Flasche, vor dem Konferenzraum.
In knapp einer halben Stunde würde Tom seine Rede beginnen und in zwei Stunden würde dieser Inder ermordet werden. Vielleicht Jerry auch, bestimmt! Sollte er sie warnen? Er wusste was geschehen würde, war es nicht seine Pflicht?
Er ging wieder zum Telefon, stellte die Flasche auf den kleinen Beistelltisch und wählte Jerrys Nummer. Sein Hals schnürte sich zu. Sie würde ihn fragen warum sie nicht dort hin gehen sollte, was sollte er ihr antworten? Hielt sie ihn dann für total verrückt?
Nach dem zehnten Klingeln legte er auf. Jerry war wohl nicht mehr zu Hause. Kevin kannte sie recht gut, sie würde nie alleine auf eine Ausstellung gehen, dafür war sie viel zu schüchtern. Jerry brauchte Publikum, und wenn es nur ihre beste Freundin war, um aufzutrumpfen. Nun, er hatte sie beide gerettet. Sollte er noch bei der Ausstellung anrufen?
Sie würden ihn sicher für verrückt halten, oder ihn anzeigen, weil er versuchen wollte die Ausstellung von Hindruh zu verhindern.
Er schüttelte den Kopf, nahm die Limo und setzte sich auf das Sofa und schaltete den Fernseher ein. Wie lange hatte er Mittags nicht mehr Fern gesehen? Eine Ewigkeit!
MTV, Chanel 7, NBC, CBS, CNN und was das Kabelfernsehen sonst noch hergab. Loveboat, Fashion Affairs, California Clan und alles, was die Kultur sonst noch zu bieten hatte! Scheiß drauf Mann! Mach dir ’nen schönen Tag und glotz TV!
Es wurde 16:30 Uhr, Luise war immer noch nicht zuhause. Na und? Sollte sie einkaufen, bis die Visakarte schmolz. Hauptsache sie lebte. Es klopfte an der Türe.
Kev stand auf und trotte zum Hauseingang. Vielleicht wieder dieser Jansen der sich beschweren wollte?
Nein, ein junger Typ mit langen Haaren, einer Brille und einem fiesen Grinsen im Gesicht, gekleidet mit einem blauen Kittel, auf dem irgend ein Logo war, stand vor seiner Türe. In seinen Händen hielt er mehrere Tüten.
„Hallo, ich bin Mike!“ stellte er sich übertrieben freundlich vor. „Von JoAnne’ s ! Dem Haus der Frau. Alle Frauen kaufen bei uns ein und wir bringen es den Männern heim!“
„Was?“ Kevin schaute über seine Schultern und erblickte den weißen Van mit der Aufschrift des Damenausstatters.
„Mr Benester?“ fragte der Junge noch einmal und verglich die Adresse auf seinem Lieferschein.
„Ja!“ Kevin nickte verstört.
„Ihre Frau hat dies hier bei uns gekauft. Ich soll das jetzt bei Ihnen abgeben und Ihnen ausrichten das sie mit- einen Augenblick bitte!“ er stellte die Tüten vor die Türe und kramte in seinem Kittel noch einem Zettel, der zerknittert dann in seinen Händen erschien. „- Mit einer Jerry zu einer Ausstellung ist. Hier steht auch, dass sie noch ein Hühnchen mit Ihnen zu rupfen hat! Na dann ziehen Sie sich ma’ warm an Gevatter!“
Kev entwisch das Blut aus dem Gesicht. Er schaute auf die Uhr, es war 16:41 Uhr. Aus dem Wohnzimmer hörte er die Stimme Miomy Candell , der Nachrichtensprecherin bei NBC. Er musste nicht mal auf den Text der Eilmeldung hören, er wusste es auch so! Lu war tot!
„Uns erreichen die ersten Bilder vom blutigen Überfall auf die Hindruh – Ausstellung…..“

„….und auch heute habe ich wieder Wetter, Wetter und Wetter für Sie!“
„Nein!!!! Nicht schon wieder!“ schweißgebadet sprang Kevin aus seinem Bett, riss den Radiowecker aus seinem Stecker und feuerte ihn gegen die Wand das er zerschellte.
„Schatz, bist du übergeschnappt?“ Luise sah entsetzlich aus.
„Du bist tot! Tot! Tot, tot, tot !“ er schlug ihr mit der Faust ins Gesicht, das sich ihr Blut auf den weißen Kopfkissen verteilte. Er schlug so lange auf sie ein, bis sie nicht mehr atmete. Ging blutüberströmt in die Küche, nahm sich ein scharfes Messer und schnitt sich den Hals durch. Befriedigt schaute er auf sein Blut, dann machte er die Augen zu.
Am nächsten Morgen weckten ihn die Nachrichten wieder!


Die Tage vergehen, oder doch nicht?


Am nächsten Tag starb Luise Benester ebenfalls, genau wie an den darauf folgenden Tagen.
Am siebten Tag, natürlich nur für Kevin, wachte er mal wieder neben ihr auf. Frank Betten schilderte das Wetter, das sich für Kev seit über einer Woche nicht mehr verändert hatte und machte seine Witze und üblichen Späße, die Kev bereits zum Halse heraushangen. Er zitierte sie parallel zu Betten, mit einem sarkastischen Unterton in seiner Stimme
„Was hast du denn heute gegen ihn? Du bist doch sonst sein Fan!“ Lu schaute ihn mit schläfrigen Augen an.
„Er kotzt mich an! Jeden Tag: Wetter, Wetter, Wetter! Gack! Gack, gack!“ Wut färbte sein Gesicht rot.
„Wenn du heute früh schon so `ne tolle Laune hast, dann sollte ich dich wohl den Rest des Tages in Ruhe lassen!“ sie blickte ihn skeptisch an.
Ja, das solltest du! Machst du aber nicht, weil du blöde Kuh seit über sieben Tagen auf die Beschissene Ausstellung rennst, selbst wenn ich dich mit Fesseln an die Kellerwand hänge!
Moment mal! Der Dialog war ganz anders als sonst, vielleicht…? Ach!
Er stieg aus dem Bett und zog sich seinen Morgenmantel an. Heute hatte er vor zuarbeiten. Die Arbeit fehlte ihm und er war es leid, sinnlose Versuche zu unternehmen ihr Leben zu retten. Er sehnte sich nach Abigails dicken Titten. Heute würde er sie ficken und Lu für eine Stunde, oder so vergessen. Er bereitete das Frühstück vor, ging dann zurück ins Schlafzimmer und zog sich an.
Als er wieder in der Küche war, sich eine Tasse und einen kleinen Teller hingestellt hatte, betrat Lu die Küche, kratzte sich in den struppigen und fragte: „Schatz, bin ich zu dick?“
„Ja, du bist fett wie ein Ecktruck!“ keifte er und spuckte dabei hasserfüllt zu Boden.
Er nahm seinen Mantel und verließ mit schnellen Schritten das Haus. Sie sah ihm mit hochroten Kopf hinterher, konnte nichts sagen, krächzte hysterisch und brachte dann mit gebrochener Stimme heraus: „Was habe ich dir nur getan?“
„Du lebst!“ er knallte die Tür non Außen zu.

Als er an seinem Mercedes stand, blickte er auf seine Seiko und wartete auf Jansen. Er war etwas früher als sonst und hielt nach seinem Hundefickenden Nachbarn Ausschau. Um viertel nach sieben kam Jansen mit seinem Köter um die Ecke. Sein Lächeln erstarb in seinem Gesicht, fiel herab und verwandelte sich in ein satanisches Grinsen. Man konnte ihm die diabolische Freude ansehen, die er empfand, weil er seinem erfolgreichen, jüngeren, ausländischen Wagen fahrenden, Katzenliebenden Nachbarn die Leviten lesen würde.
Er kam stolz wie ein Pfau auf Kevin zu und wollte ihm einen Vortrag über Katzenscheiße in seinem Garten abhalten, als Kev mit einem Rück auf ihn zutrat. Jansen sagte keinen Mucks, er war aus seinem Konzept gebracht und harte der Dinge die da kamen.
Kevin schlug ihm die Faust direkt, ohne viele Worte, auf die Nase, dabei brach das Nasenbein und der alte Mann jaulte fast wie ein Hund auf. Der wiederum wollte seinen Herrn vor dem wütenden Menschen beschützen und begann zuknurren.
Kevin trat nach der Töle und der Mischlingshund trabte quiekend davon.
An seinem Haus ging die Türe auf und Lu kam heraus. „Willst du, dass die Cops kommen? Was ist nur los mit dir Kevin?“
Sie wollte auf ihn zu laufen, doch ihr Mann hob drohend die rechte Hand und schrie: „Geh’ wieder ins Haus du Fotze und fick dich selbst!“ er stieg wutentbrannt in den 500ter und fuhr rasend davon. An der Ecke holte er Jansens Hund ein und fuhr ihn brutal an. Das Tier blieb leicht atmend auf dem Bürgersteig liegen, bis sein blutender Besitzer bei ihm ankam, dann starb es.
Als er in der Kanzlei ankam, kam Abi zu ihm und begrüßte ihn. Er nahm sie bei der Hand, zerrte sie in die Toilette und bumste sie. Sie schaute ihn entsetzt und zugleich glücklich an, den sie hatte vorgehabt ihn zu verführen, nur etwas romantischer versteht sich. Gleich darauf schnappte er sich Rose, Toms Sekretärin und vögelte sie auf seinem Schreibtisch. Sie war peinlich berührt, schien im Großem und Ganzem aber auch nicht wirklich etwas gegen eine Nummer mit ihm zuhaben. Auf dem Flur, als er eine Schwappes aus Abis Kühlschrank holen wollte, begegnete ihm die alte Fields. Sein Hemd schaute ihm noch aus der Hose und sein Hosenstall stand noch offen. Sie schaute ihn missgünstig an und wollte gerade ihrer Missgunst Ausdruck verleihen, griff Kev ihr blitzschnell an den alten und schlaffen Busen. Sie schaute sich suchend in alle Richtungen um, sah niemanden und schmunzelte. Sie lotste ihn in ihr Büro und fiel über ihn her. Es war ihm scheißegal! Alles war jetzt scheißegal!
Bei der Besprechung durfte er neben der Fields sitzen, die ihm hin und wieder den Schenkel massierte. Tom war so durcheinander, das er bei seiner Rede immer wieder in Stocken kam. Zum Glück trat Abigail in den Raum und berichtete ihm, dass die Polizei angerufen hätte und seine Frau bei einem Anschlag ums Leben gekommen war.
Ja, ja - Nichts neues im Staate Dänemark!


Das Waffengeschäft, die Polizei und die Rettungsaktion


Der Zweiundzwanzigste Tag
Nach unzähligen Selbstmordversuchen, bei denen der makaberste der mit einem Fleischwolf war, stand Kevin nun in dem Waffenladen von John Henderson.
Es war ein kleines Geschäft in Douce Wood, in der Nähe von Rockwood. John Henderson war weit über die Fünfzig, klein und dick. Seine Augen ließen langsam nach und außerdem keuchte er bei jeder seiner Bewegungen.
„Ich kenne Sie, Sir!“ grunzte der alte Mann. „Sie sind doch einer der Anwälte dieser REXXON- Gesellschaft? Diese Schweine vergiften das Wasser, die Luft und unsere Kinder! Brauchen Sie jetzt Knarren, um sich die Ökos vom Halse zuhalten?“
Er schüttelte verärgert den Kopf griff unter die Theke und holte einen Flachmann hervor.
„Vielleicht bin ich selber ein Öko und will diesen Wichser erschießen?“ lachte Kev bitter.
Der Alte gackerte vor Freude, zeigte sein faules Gebiss, das ihm wohl kaum vom Nutze war und brachte unter husten und gackern hervor: „Dann sollten Sie aber ein Dumdumgeschoss benutzen, damit Sie sicher gehen können, dass denen das Hirn auch umweltschädlich aus dem Hinterkopf fliegt!“
Der Alte rieb sich geschäftig die runzligen Hände und zeigte Kevin Waffen, die in einem Katalog abgebildet waren. Zuerst Faustfeuerwaffen, dann Sport- und Großkalibergewehre. „Gewehre habe ich nicht auf Lager, die muss ich bestellen. Dauert ein, bis zwei Tage, aber die Pistolen und Revolver habe ich vorrätig.“
„Bis Morgen, oder Übermorgen kann ich nicht warten! Ich brauche sie jetzt!“ er tippte mit dem Zeigefinger auf eine 45ziger Magnum und auf eine 9mm halbautomatische Beretta. „Die Beiden!“
„Sie wissen was Sie wollen Mister!“ Henderson hustete und spuckte weißlichgelben Schleim in eine Schachtel vor ihm auf die Theke. Er holte zwei Pakete von der Ablage, auf denen jeweils die Waffen abgebildet waren und legte sie vor Kevin hin.
„Sie wissen, dass ich Sie das fragen muss. Mr Benester: Sind Sie auf der Flucht vor der Polizei, oder haben Sie ein Verbrechen begangen?“
„Noch nicht!“ sagte Kevin trocken.
„Sie sind mir einer!“ lachte der Alte und führte ihm die Waffen vor. „Sie sind noch jungfräulich! Keine Kugel hat ihren Lauf je verlassen! Sie sind absolut perfekt!“
„Gut, ich nehme sie! Geben Sie mir jeweils ein Dutzend Kugeln und zwei Halfter! Haben Sie wirklich kein Gewehr hier? Ich bräuchte unbedingt eins!“
„Sie gefallen mir!“ er kicherte in sich hinein und kramte unter der Theke herum. „Die haben Sie aber nicht von mir!“
Er legte etwas auf den Tresen, das irgendwann einmal ein Gewehr gewesen war. „Das ist meine Eigene, ich habe sie speziell für mich hergerichtet. Es ist ein K36 Doppellaufflinte von Smith&Weston. Ich habe sie am Lauf verkürzt, den Bolzen verbessert und den Kolben gegen ein Faustbrett ausgewechselt. Mit dem Baby erschießen Sie einen Russen auf hundert Meter, der sich hinter einem Elefanten versteckt und in seinem verkackten Panzer sitzt!“
„Und die wollen Sie mir geben?“
Der Alte kicherte wieder, verpackte alles und schrieb die Rechnung. Er gab Kevin gratis eine Schachtel mit Schrotpatronen dazu. Kevin bezahlte, raffte alles zusammen und verließ den Laden.
Leben Sie wohl, Herr Anwalt!“ flüsterte der Mann. Später sagte er, dass er froh gewesen sei, dass dieser Hurensohn nicht in seinem Laden Amok gelaufen war.

Kevin führ zu einem Schreibwahrenladen, kaufte einen Block weißes Papier und einen Kugelschreiber. Hinter seinen Lenkrat nahm er sich die Zeit und schrieb seinen Abschiedsbrief.

Als erstes will ich mitteilen, dass ich nicht verrückt bin! (Hoffe ich!)

Dies ist meine Todesliste. Für mich gibt es nämlich drei Menschen, die dieser Erde getilgt werden müssen:
1)Jefferson Jansen, mein Nachbar! Er ist eine Gefahr für alle Katzen und
Kinder in unserer Nachbarschaft!
2)Sam Shuldman von REXXON! Er vergiftet die Welt und unsere Kinder!
3)Aslaish Hindruh! Er hat keinen Respekt vor den Religionen anderer und
diskriminiert sie und ihren Glauben!

Diese drei Männer haben den Tod verdient! Sollten dabei Unschuldige zu Tode kommen, war dies nicht beabsichtig und tut mir leid, aber es ist nicht mehr zu ändern


Kevin Benester


Nachdem er den Brief geschrieben hatte, startete er den Benz und lenkte ihn zurück nachhause. Es war zehn Uhr, Lu schlief noch im ehelichen Bett und würde ihn wohl nicht mehr wahrnehmen. Sie verschlief die Vormittage immer, wenn Kevin das tägliche Brot verdiente. Ihm machte es nichts aus, schließlich verdiente er genug für Beide und so konnte seine geliebte Frau ihr Leben mit Shoppen, Kunst und Kultur verbringen. Er ging in die Küche mit seinen Kartons und legte sie auf den großen Esstisch. Er schlurfte zum Kühlschrank und nahm eines ihrer Biere, die neben seiner Limonade standen, heraus und öffnete es. Er nahm einen tiefen Schluck und setzte sich an den Tisch. Mit zittrigen Händen öffnete er das Packet, indem sich die Magnum befand und klaubte sie heraus. Sie war irgendwie kalt und fühlte sich seltsam stark in seinen Händen an. Er ließ die Trommel heraus klappen und schaute in die Kammern der Munition. Er hatte noch nie eine Pistole besessen, wollte sich auch nie im Leben eine kaufen und jetzt besaß er zwei und ein abgesägtes Schrotgewehr. Er hätte sich auch nie träumen lassen, einmal in der Zeit festzustecken und jeden Tag den Horror mit zumachen, seine Frau im Leichenschauhaus zu identifizieren.
Seit knapp einen Monat versuchte er ihr das eben zuretten und jeden Abend fand er sich in der Klinik wieder. Mittlerweile schockte ihn das ganze nicht mehr, und der Polizist schaute ihn jeden Tag erstaunter an, wie emotionslos Kevin sein Schicksal hinnahm.
Kevin führte die Kugeln in die Kammern, legte die Trommel wieder ein und ließ sie in alter Clint Eastwood Tradition einige Male rotieren. Danach packte er die Beretta aus, füllte ihre drei Magazine und stopfte sich noch Patronen der Magnum in die Tasche seiner alten Jeans. Er legte die Halfter um, einen um jede Schulter und steckte die Pistolen hinein. Er trank noch einen großen Schluck Bier und lud sie Doppelflinte.
Er leerte das Bier und zog seine Jacke an. Die Flinte verstaute er in hinten in seinem Hosenbund und verließ wieder sein schönes Haus. Er wusste nicht, ob er es wieder sehen würde, aber er hoffte nicht. Schnurstracks stapfte er auf das Haus des alten Jansen zu, dass Bier verschaffte ihm ein ungutes Sodbrennen, und klopfte dann gereizt gegen das Holz seiner Türe.
Es dauerte nur wenige Minuten, bis der alte Mann öffnete und ihn überrascht anschaute. „Was wollen Sie denn noch? Mir ein zweites Pfeilchen verpassen?“
Kevin hatte sich geschworen, ihn heute Morgen nicht zuschlagen, doch auch heute früh, bevor er zum Waffenladen gefahren war, konnte der junge Anwalt nicht an sich halten und dreschte ihm die Faust mitten aufs Auge.
„Ich habe Sie bei der Polizei angezeigt, Sie Mistkerl! Schauen wir doch mal, wie weit sie mit Ihrem rüpelhaften Benehmen kommen, Herr Anwalt!“
Kevin sagte nichts. Er zog die Magnum und hielt sie Jansen ins Gesicht. Der Alte öffnete den Mund, wie ein Fisch auf dem Trockenem und atmete schwer ein und aus. Er hob schützend seine Hand und taumelte rücklings in sein Haus. Kevin folgte ihm und bedrohte ihn weiter, indem er die Mündung genau auf seinen Kopf richtete.
„Machen Sie keinen Quatsch Mann!“ schnaufte Jansen und stieß hier und da gegen sein Mobiliar.
„Mein Kater wird in Ihrem scheiß Garten kacken, bis ihm der Arsch brennt!“ raunte Kevin wild und stupste den alten Mann mit dem Lauf weiter zurück. Der kam bis zu seinem Lieblingssessel und plumpste hinein.
Kevin nahm von dem großen, olivgrünen Sofa ein rotes Cocktailkissen und drückte es Jansen ins Gesicht. Er setzte die Mündung an und feuerte. Jansens Hirn sprang aus seinem Hinterkopf und verteilte sich an der Wand hinter ihm und die große gläserne Vitrine. Jansens Hund schaute ihn mit großen Augen an und griente über den Verlust seines Herrchens.
Kevin schaute auf die Uhr. Es war jetzt viertel vor elf. Er verließ Jansens Haus durch die Vordertüre und verabschiedete sich. „Tut mir leid alter Junge was heute Morgen passiert ist, habe wohl schlecht geschlafen.“
Auf dem Fußweg stand Miss Carter und führte ihren Afghanen aus. Sie nickte ihm kurz zu und sagte zu ihrem Hund: „Komm schon Lady, wenn dieser alte Furz seine Promenadenmischung wieder rauslässt , dann macht der wieder Pippi auf dir!“
Kevin stieg in seinen Benz und fuhr ins Büro. Den nächsten würde er nicht so einfach erledigen können und dann den Tatort o einfach verlassen können. Er musste sich etwas überlegen.
Als er in der Kanzlei war, ging er sofort zu seinem Büro. Abi saß nicht davor, dafür kam Rose auf ihn zugelaufen. „Mr Wilson ist total sauer auf Sie! Warum kommen Sie jetzt erst?“
„Ich hatte noch etwas zu erledigen! Privat!“ grunzte er und verschwand hinter seiner Türe. Er deponierte die Schrotflinte in seinem Schreibtisch und wartete.
Als Wilson seinen Kopf am frühen Nachmittag zu ihm rein steckte stand er schon auf und begrüßte diesen: „Tut mir Leid Sir, wegen heute Morgen! Sollen wir nun zur Sitzung?“
„Ich wollte Ihnen eigentlich einen Rüffel erteilen, aber Sie sind fix mein Sohn, dann wollen wir noch mal ein Auge zudrücken!“
Als sie auf den Flur traten, kam Tom verwirrt aus seinem Büro, doch seine Verwirrung verwandelte sich in ein Gehässigkeit, als er seinen Kollegen sah, der an der Seite seines Chefs stand und sich kurz mit Abi unterhielt. Die Vollbusige Sekretärin übergab ihm ein Schwappes und nickte Tom dabei unmerklich zu. Als sich Wilson von Kev entfernte, trat er neben ihn und flüsterte: „ Wo warst du denn?“


Abigail gab später zu Protokoll: „Er war immer so nett, doch am heutigen Morgen hatte ich richtige Angst vor ihm. Er hatte so ein Funkeln in den Augen!“


Tom sprach. Wieder rannen seine Worte an Kevins Verstand ab, wie Wasser an einem frisch gewaschenen Gesicht. Der junge Anwalt schaute auf die Uhr. Es war zwanzig Minuten nach drei. Noch konnte er alles abblasen. Noch war genug Zeit, sie würden ihn wegen Jansen ve4rhaften, aber morgen früh würde er wieder neben Lu aufwachen und alles war nur ein böser Traum. Nein, Lus Leben war zu wichtig, es durfte nicht aufhören. Darum hatte Gott ihn in der Zeit gefangen um Lu zu retten!
Er blickte zu Tom herauf, der sprach und sprach, dessen Brust sich mit soviel Stolz und Eitelkeit füllte, dass es Kev auf den Magen schlug. Du bist genau so schmierig wie Shuldman!
Vorsichtig tastete er nach der Beretta und der Magnum. Sie fühlten sich warm an, sie waren Teil seines Körper geworden, sie fielen unter seinem Sakko niemanden auf.
Er schaute Shuldman in die dunklen Augen. Diesem Mann gehörte eine Firma, die übelste Substanzen über die ganze Welt verteilte und dieser Wichser war noch zu geizig für ein verantwortungsvolles Sicherheitssystem. Jetzt, da die Kacke am dampfen war, gab er Millionen aus, um seinen verkackten Arsch zu retten. Dieser Mann, mit dem schütteren Haar, vor ihm, war Schuldig wie die Sünde! Shuldman hatte den Tod verdient!
Kevin zog die Waffen aus den Schulterhalftern, richtete sie auf Shuldman und drückte jeweils zwei Mal ab. Die erste Kugel traf ihn in die Stirn und verteilte sein Hirn auf den Van Gogh hinter ihm. Die zweite Kugel durchschlug seinen Kiefer und zerstreute seine gold-verkronten Zähne in dem großen Raum. Die Kugeln aus der Magnum rissen ihm riesige Löscher in die Brust und in die Sessellehne dahinter. Wilson und Behrfort glotzten den jungen Mann ungläubig an. Tom verstummte augenblicklich, vor Erstaunen lief ihm Sabber aus dem Mund, da dieser sich so schnell nicht an das Schweigen gewöhnen konnte. Kevin grinste ihn an, drückte ihm die 9mm an den Bauch und sein Zeigefinger verschob den Abzug. Die vier Schüsse auf Shuldman waren so laut, dass der gedämpfte der nun erklang niemanden mehr schockierte. Tom schaute verstört an sich herunter und sah seine Gedärme auf dem Boden liegen, mit einem Hauch brach er tot zusammen und klatschte auf das Parkett.
„Sie dürfen sich nie wieder mit solchen Abschaum umgeben meine Herren! Sie sind Anwälte, zuständig für Recht!“ er richtete die Pistolen auf die Anwesenden und verließ rückwärts den Sitzungsraum.
Abigail saß hinter ihrem Schreibtisch und hielt den Telefonhörer an ihr Ohr gepresst. Sie starrte ihn mit ihren großen Augen an. „Er ist da! Es ist mein Boss!“ wisperte sie und ihre Augen flehten um ihr Leben. Kevin beachtete sie nicht, stürmte in sein Büro, ging zu seinem Schreibtisch und holte das Schrotgewehr. Mit diesem rannte er in der Hand wieder heraus.
„Er ist verrückt geworden!“ weinte die hübsche Frau.
Kev ließ sie links liegen und verschwand Richtung Aufzüge.
Als er unten in der Empfangshalle des zehnstöckigen Hauses heraus sprang, trat ihm der alte Wachmann entgegen. Kev richtete den Doppellauf sofort auf ihn. „Halt mich nicht auf George!“
Der alte Mann hob sofort die steifen Arme in die Luft und ging ihm aus dem Weg. Die Besucher des Hauses rannten in Panik auseinander und aus dem Gebäude heraus. Draußen vor der Türe stellte ein Angestellter der Versicherungsagentur im vierten Stock seinen Pontiac wie immer im Halteverbot ab, um sich noch ein paar Unterlagen herunter zuholen, oder eine seiner Kolleginnen zu einem Tete-a-tete mitzunehmen. Er schaute der kleinen Menschentraube entgegen, die aus der Eingangshalle herausgestürmt kamen. Er hielt seinen Schlüsseln noch in der Hand, als der unscheinbare, junge Anwalt mit einem Gegenstand in seinen Händen vor ihm stand. Es dauerte einige Sekunden, bis der Mann diesen Gegenstand als Schusswaffe identifizierte. Mit offenem Mund überreichte er Kevin die Schlüssel zu seinem Sportflitzer. Kevin klemmte sich hinters Lenkrat , startete den Motor und hämmerte den Gang rein. Mit einem Kavaliersstart brauste er davon. In der Ferne vernahmen die Menschen den Klang der sich nähernden Sirenen der Polizeiwagen.

Es war 16:25 Uhr, als er an der Lanesstreet ankam, wo sich die kleine Galerie befand. Er stieg aus dem Wagen und sah den Haarschopf seiner Frau im Eingang verschwinden. Aus den Nachrichten bei NBC wusste Kev, das der Anschlag um 16:30 geschehen würde. Luise würde an Hand eines Schildes identifiziert, das sie an ihrem Hosenanzug trug.
Er hatte nur zwei Minuten.
Ironie des Schicksals. Wäre sie fünf Minuten später erschienen, hätte sie überlebt und Kevin wäre nie in der Zeit stecken geblieben. Er hörte die Sirenen der Polizei von Little Rock. In wenigen Minuten würden sie hier sein und ihn verhaften, oder in die Schusslinie der Terroristen geraten. Kevin hielt das Gewehr krampfhaft fest und hastete in die Galerie. Vier Iraner schob er hart aus dem Weg, die ihn wütend anguckten, sich dann aber erschraken, als sie seine Waffe sahen. Ratlos starrten sie sich an und schauten ihm nach.
Draußen vor der Galerie quietschten die Reifen der ankommenden Streifenwagen. Die Iraner sahen sich hektisch um und verschwanden wieder auf die Straße, wo sie sich in vier Himmelsrichtungen verstreuten.
Hindruh stand vor einem seiner Bilder, das eine nackte Frau auf dem heiligen Buch der Moslems zeigte und wollte gerade eine Rede anstimmen. Luise stand zusammen mit Jerry in der ersten Reihe. Die Polizei verteilte sich in der kleinen Galerie und suchte nach dem jungen Mann mit der Waffe. Der wühlte sich durch zwei Reihen neureicher Kunstliebhaber und stand vor dem überraschten Inder. Kevin schaute ihn an. Dieser Kerl hatte keinen Respekt im Leib.
Kevin war kein Sympathisant des Islams, aber er wusste, das es zur Zeit zwei Milliarden Moslems auf der Welt gab und täglich wurden es mehr. Jede Religion hatte es verdient respektiert zu werden. Man musste ihr nicht angehören, aber man sollte sich vorher überlegen, ob man mit seinen Taten, andere Menschen nicht so verletzte, dass ihr letzte Ausweg die Gewalt gegen andere sein würde. Wenn man respektvoll mit einander Umging, würden sich viele Kriege verhindern lassen.
Hindruh schaute Kev in die Augen. Angst war darin zu lesen, Angst und die Suche nach einem Ausweg. Er entspannte sich, als er die Polizisten sah.
„Legen Sie die Waffe weg!“ rief einer der Cops.
Kevin wusste, sie konnten ihn nicht erschießen, solange die Menschen hinter ihm standen. Die wachten plötzlich auf und begangen sich aus ihrer Erstarrtheit zulösen. Kevin feuerte zwei Mal auf den Inder. Er wurde regelrecht von dem Schrot zerfetzt und sein Blut und die Eingeweide verteilten sich auf seinen Bildern.
„Kev!“ kreischte Luise, als sie ihren Mann erkannte.
Kevin drehte sich zu ihr um und sagte: „Lebe!“
Die Explosionen der Schrotkugeln hatten bei den Anwesenden einen zwischenzeitlichen Tinitus ausgelöst und unter dem Pfeifen vernahm niemand die peitschenden Schüsse der Polizeirevolver. Kevin zuckte unter dem Kugelhagel zusammen und fiel blutüberströmt zu Boden. Blut füllte seine Lungen und er spuckte es in einer Fontäne aus. Eine Polizeikugel hatte sich verirrt und war in Jerrys Kopf gefahren. Jerry, die an allem Schuld war, starb noch vor ihm. Wie gnädig Gott doch manchmal war!


Irgendwo im Iran


Tage später.
„Was wollt ihr Taugenichtse mir da sagen? Das euch jemand zuvor kam?“ der alte Mullah starrte die am Boden knienden Männer mit hasserfüllten Augen an. „Ihr wollt mir weismachen, ein Ungläubiger hat den Frevler erschossen?“
„So sagen es die Nachrichten bei CNN, oh Mächtiger!“ verteidigte sich ihr Anführer.
„Allahs Wege sind seltsam!“ er zog sich zurück und ließ seinen Getreuen alleine.
„Ein Amerikaner!“ wiederholte er im Weggehen und schüttelte den Kopf, auf dem sein schwarzer Turban schwer saß. „Ein Amerikaner! Nein, nein!“


Impressum

Texte: Copyright Originaltext by D. C. 1994 Copyright 2008 by Michael Masomi
Tag der Veröffentlichung: 14.11.2008

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle Weltverbesserer

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