Vorwort:
Die Zukunft!
Ja, die Zukunft. Was stellen wir uns heute darunter vor?
Mehr Kriege? Mehr Verrückte? Mehr Umweltschäden? Wer weiß?
Stellen wir uns vor, dass alle diese Probleme (Bis auf die Kriminalität!) unter Kontrolle wären. Und das ganze 200 Jahre später.
Menschen fliegen ins All, die Erde ist ein friedlicher Planet (Bis auf die kriminellen Elemente!!), jeder verdient eine Menge Geld, die Luft und die Umwelt sind wieder rein und es gibt nur eins, was dieses Paradies mies macht: Die Arbeit!
Wie oft haben Sie sich schon gewünscht, dass Sie morgens nicht aufstehen müssen und zur arbeit müssen? Bestimmt schon einige Male.
Wie oft haben Sie sich gewünscht ein anderer macht Ihren Job und Sie kassieren? Tausend Mal!
Hier geht es, das Zauberwort heißt Cyborg! Kybernetischer Organismus, kurz : Künstliches Leben.
Sie bleiben zuhause, sind dennoch auf der Arbeit und verdienen Geld, oder Sie schlafen mit Ihrer Frau, sind aber bei Ihrer jüngeren Freundin. Ein Cyborg würde alle schlechten und unangenehmen Aufgaben erledigen.
Dass dies auch tödliche Folgen haben kann, wird Michael Streiker feststellen und der Cyborg wird sein schlimmster Alptraum.
Viel Spaß Mike B.
1.
"Guten Morgen Dagny, es ist sechs Uhr und dein Mann muss aufstehen!" Dagny Streiker, eine Frau Mitte Dreißig , schlug die Augen auf und schaute auf die große, digitale Anzeige. Auf der stand in großen, roten Buchstaben : 25 September 2295.
Ein Montag. Mike würde wieder wie jeden Montagmorgen nicht wach werden. Sie schaute zu ihm rüber, er schlief wie ein Baby. Die blecherne Stimme, der riesigen PowerTech – Uhr, kümmerte ihn nicht. Ihr Blick lag auf ihm. Mike war neununddreißig, 1, 95 Meter groß, hatte einen Bauchansatz und zwei Bizepse von dreißig Zentimetern Durchmesser(Er arbeitete auf dem Bau!) und eine riesige Brust, die in zwei gewaltigen Schultern überlief. Sein Haar, das ihm Vorne ausfiel, ließ er Hinten bis in den Nacken wachsen. Sie ärgerte ihn mit Worten wie Blaulicht, Mehr Gesicht etc..
Sie selbst entging dem Alter aber auch nicht. Ihr schlanker Körper setzte langsam, aber sicher einen Schmantbauch , wie Mike ihn nannte, an und ihre schwarzen, dauergewellten Haare färbte sie immer häufiger nach, weil ihr Mann die grauen Strähnen nicht sehen sollte.
Die Beiden hatten Höhen und Tiefen durchgemacht.
Als sie neunzehn war verlor sie ihr erstes Kind. Es war schwer vom Staat eine neue Erlaubnis zu bekommen, den wegen der Überbevölkerung erlaubten sie jedem Paar nur eine Befruchtung. Das zweite, Richard, bekam sie mit einundzwanzig, danach wurde ihr die Gebärmutter entfernt und sie bekam kein zweites.
Hätte der Staat gewusst, dass dies zehn Jahre später nicht mehr notwendig sein würde, hätte sie weniger Schmerzen ertragen müssen. Vor zehn Jahren waren die Menschen auf der Venus gelandet und hatten sie bewohnbar gemacht. Riesige Kuppeln boten den Menschen ein neues Zuhause.
Richard war letzten Monat, mit sechszehn, dort hin gezogen um auf der berühmten Universität zu studieren. In fünf Jahren würde er zurück kommen und einen angesehen Beruf ergreifen können.
Dagny, die mit ihrem Mann, in einer Eigentumswohnung in der Unterstadt L As wohnte (Die Städte wurden seit fünfzig Jahren nach unten gebaut und ausgebaut. Wolkenkratzerähnliche Gebilde wuchsen in die Tiefe, wo das arbeitende Volk lebte. Die Reichen wohnten an der Oberfläche. Je nachdem wie viel Geld man verdiente, desto hoher wohnte man.), freute sich darüber, das es ihr Sohn mal besser haben würde als sie selbst.
Mike verdiente nicht schlecht. Er hatte als Handlanger angefangen mit 2280 Einheiten, so hieß das Geld nach dem letzten Krieg vor hundertfünfzig Jahren und war jetzt ausführender Bauherr in seiner Firma, der auch immer wieder mit anfasste, mit einem Gehalt von 1,2 Millionen Einheiten im Jahr. Dieses Geld brachte ihnen die Eigentumswohnung zwei Meter unter der Erde und ein Wochenendhaus am Strand von L A ein. Für Malibubeach würde es wohl nie reichen, aber vielleicht für die Oberfläche.
PowerTech, die herrschende Elektronikfirma, neben Grundig und Toshiba, stellte vor kurzem die künstliche Gebärmutter vor. Mike und sie spielten mit dem Gedanken noch ein zweites Kind zu bekommen. Mit ihrem Einkommen, konnten sie sich dieses Gerät locker leisten.
"Schatz, du musst aufstehen!" zärtlich küsste sie sein Ohrläppchen.
"Dag, wir haben doch erst letzte Nacht Sex gehabt!" brummte er.
Sie lachte und stupste ihn sanft an. "Ich weiß, aber heute musst du für Geld arbeiten!"
"Montag?"
"Ja, Montag! Wieder einmal."
"Scheiße!" mit einem Satz sprang er aus dem Bett und schüttelte sich.
"Guten Morgen Michael!" drang die Stimme aus der Wanduhr. "Es ist sechs Uhr fünf!"
"Ja, danke Jim und Montag ist auch!" Mike rieb sich die Augen und prustete, dann befahl er: "Schlafzimmer, Diele, Toilette- Licht!"
Sofort gingen in den Räumen die Lampen an. Sanftes Licht wie die Morgensonne auf der Oberfläche erhellten den kleinsten Winkel der Wohnung.
Dagny streifte sich die Thermodecke ab und rief: "Hans, Brötchen und Kaffee!"
Hans war ihr neunzig Zentimeter großer Blechroboter, der als "Mädchen für alles" fungierte, der Firma Grundig. Er erinnerte etwas an den R2D2 aus den klassischen Star -Wars –Filmen.
"Würde Hans doch für mich arbeiten gehen!" stöhnte Mike aus dem Bad, als er Wasser ließ.
"Michael", wieder die blecherne Stimme, nur dieses Mal im Badezimmer, " die LA Police hat in den frühen Morgenstunden einen Drogenring zerschlagen und drei Tonnen Superice beschlagnahmt . Bei dem Einsatz wurden drei Polizisten getötet und fünf Drogendealer erschossen. Drei Drogenbosse konnten festgenommen werden, sie werden heute um 10:45 Uhr, kalifornischer Zeit, hingerichtet."
"Na ja, was sonst?" Mike betätigte die Spülung.(Seit fünfzig Jahren wurden Leute, die zur Drogenmafia gehörten, oder Menschen die Drogen nahmen, sofort nach ihrer Festnahme hingerichtet.)
"Auf der Venus wurde der erste Drogentote gefunden, es war ein zwanzigjähriger Student der XOVOY Universität. Er hatte 80% Superice im Blut.
Aktien: Toshiba – 200 , Grundig +1000 und Aufsteiger der Woche, PowerTech mit + 3050 Einheiten!"
"Danke Jim!" Mike ging in die Küche, wo seine Frau schon am Kaffeetisch saß und auf ihn wartete. Er zerzauste mit seiner großen Hand ihr lockiges Haar und sagte: "Ah, ich hab' ein graues Haar gefunden!"
Dagny sprang sofort auf und schrie: "Wo? Wo? Hans sofort einen Spiegel!"
"Hey Schatz, das war nur ein Scherz!"
"Arschloch! Krieg 'ne Glatze!"
Beide lachten und meinten einstimmig: "Montag!"
2.
Als Mike aus der Haustüre trat, musste er blinzeln. Die Neonröhren, die das Licht spendeten, blendeten ihn jedes Mal, Montags war es besonders schlimm! Sie wurden aber endlich gegen Halogenlampen ersetzt, das Viertel stieg in seinem Wert. Weiter Unten blieb alles beim alten, dies störte ihn, weil er heute nach ganz Unten musste. Mike Streiker ging zu den Parklücken, wo sein Magnetgleiter stand. Magnetgleiter gab es erst seit zehn Jahren, es waren autoähnliche Gleiter, die durch Magnete gehalten und fortbewegt wurden. Ein Magnet befand sich an der oberen, der andere an der unteren Seite des Gleiters, Gegenpole in Böden und Decken der Grottenstädte hielten den Gleiter in regelmäßigen Abstand, die Fahrt wurde durch eine Art Magnetfluss ermöglicht.
Drückte man auf Power, wurde der untere Magnet abgestoßen, der obere verhinderte, dass man gegen die Decke schlug, so hatte der Gleiter immer eine Fahrthöhe von 30 Zentimetern.
Der Vorteil war der, das es in den Grottenstädten keine Abgase mehr gab, die Krankheiten bewirkten, der Nachteil, Menschen die auf magnetische Felder reagierten, litten ständig unter Kopfweh.
Mike startete den Gleiter, ein leises Suren war zuhören, dann navigierte er ihn in die Gleitspur und jagte in Richtung Grottenhighway.
"Michael, es ist sieben Uhr, möchtest du deinen Musiksender?" die blecherne Stimme war auch hier.
"Ja, Jim!"
Es machte einen kurzen Klick und Synthysithermusik erklang im Gleiter. Urplötzlich wurde sie durch die Werbung unterbrochen. Kaufen Sie keinen europäischen Müll, kaufen Sie amerikanische Hardwear! Nur PowerTech hat Power! Ein Summen, dann kam der nächste Werbeblock. Kommen Sie nach Berlin! Europas tiefste und größte Stadt! Die schönsten Burgen, die modernsten Grotten und der Liebesschacht warten auf Sie! Berlin! Kommen müssen Sie!
"Das wäre mal ein Urlaub!" seufzte er.
Mike und Dagny waren noch nie vereist, jeden Urlaub verbrachten sie auf der Oberfläche, darüber war er froh, denn nicht jeder konnte sich das leisten. Sieben Wochen im Jahr raus aus der Erde! Zwei im Frühjahr, drei im Sommer und zwei im Winter.
Seine Augen wurden müde und er stellte auf Autopilot um.
Radio Deep Star Los Angeles bringt Nachrichten!
Mike hörte gespannt zu. Der Sender berichtete über die verhafteten Mafiabosse, den Drogentoten auf der Venus, das innerhalb der nächsten zehn Monate die ersten Siedler auf den Mars kommen würden (Das amerikanische Volk steckt seit seinen Kinderschuhen im Pioniergeist! Amerika wird die erste Kolonie auf dem Mars haben, vor den Europäern und den Asiaten!), dafür suchten Baufirmen qualifizierte Leute , die die Grundstücke bewohnbar machten und über die Hightechmesse auf der Oberfläche von L A . Mike dachte, dass sie ganz interessant sein dürfte, doch er durfte erst wieder in einem halben Jahr an die Oberfläche. Seine großen Arme verkrampfte sich, als er auf das Armaturenbrett schlug und schimpfte: "Verdammte Gesetze!"
Er fuhr zwanzig Stockwerke in die Tiefe, parkte seinen Gleiter auf einem großen Parkplatz, der karg beleuchtet war und ging zum Fahrstuhl. Auf dem Schild vor dem Lift stand: Wilhelm Freiday – Tiefbau & Grottenbau
Mike war der leitende Bauherr, der für die Ausführungen am Bau verantwortlich war und musste noch mit dem Lift fünf Stockwerke tiefer, wo neue Wohnschichten entstehen sollten, Slums! Für die, die die Gesellschaft nicht mehr brauchte.
Brummend führ der Lift in die Tiefe, als es plötzlich krachte.
"Scheiße ein Erdbeben!"
Für die Oberen kein Thema, aber hier unten waren die Pfeiler noch nicht so stabil. Mike und das flackernde Licht beruhigten sich wieder, als der Fahrstuhl hielt.
"Hallo Michael!" Billy Cornwell begrüßte ihn, als er ausstieg.
*
Es war halb zehn, als Dagny das zweite Mal aufstand, nachdem ihr Mann zur Arbeit gegangen war, hatte sie sich noch eine Mütze voll Schlaf gegönnt. Hans brachte ihr den Morgenrock und eine frische Tasse Kaffee. "Danke Hans!"
"B i t t e M a d a m !" Hans war nicht so perfekt wie die Roboter von PowerTech, aber er war den Streikers ans Herz gewachsen. Aus den Geschichtsbüchern wusste Dagny, dass die Menschen von Früher zwei Tiere gerne im Haus hatten, die Hund und Katze hießen, aber nach dem letzten Krieg waren diese ausgestorben. Gentechniker versuchten diese Rassen wieder neu zu erschaffen, hatten aber noch keinen Erfolg damit. So wurden die Maschinen die besten Freunde der Menschen
"Dagny, Alex Winter von Unten für dich an der Tür!" die blecherne Stimme schreckte die Frau aus ihren Gedanken.
"Tür öffnen!"
Alex Winter, ihr hagerer Nachbar aus der tiefern Etage betrat die Wohnung.
"Hi Alex, wie geht's?"
Er reagierte nicht auf ihre Frage. Ging mit seinem drei Pfund Zuckerlächeln auf sie zu, faste ihr in den Ausschnitt des Morgenmantels und knetete ihre rechte Brust und küsste sie auf den schlanken Hals.
"Du machst mich verrückt!" ,stöhnte er, "Ich hab euch letzte Nacht durch die Decke gehört! - Du hast wieder mit ihm geschlafen."
"Ich muss, sonst schöpft er verdacht!" entschuldigte sie sich.
"Du geile Hexe! Du brauchst uns beide, ihn und mich!" er riss ihr den Froteemantel von den Schultern und warf sie aufs Sofa. "Verlass ihn und zieh' zu mir!"
Er leckte ihren Körper ab.
"Das kann ich nicht! Ich werde wegen dir das hier alles nicht aufgeben!"
"Du liebst ihn nicht mehr!"
"Ich bin seit über fünfzehn Jahren mit ihm verheiratet, da gibt es mehr als Liebe, wichtigeres!" jauchzte sie, als sich sein Kopf zwischen ihre Schenkel grub.
Mit einem Ansturm von Zorn, drehte er sie auf den Bauch, streifte sich die Hosen herunter und drang von hinten in sie ein.
"Oh ja!" hauchte sie und biss sich auf die Unterlippe.
"Du Miststück, ich brauche dich!" schnaufte er und unterstrich seine Worte mit harten Stößen.
"Nein, dein Schwanz braucht mich!"
"Du miese, kleine Hure! Warum quälst du mich so?"
"Das gehört zum Spiel!" sie ging in seine Bewegungen über und nach einer heftigen viertel Stunde brachen die Beiden erschöpft zusammen.
"War ich gut?" fragte Alex.
"Anders!" sie liebkoste seine Länden. "Es wäre besser, wenn du jetzt gehst. Ich muss noch in den Supermarkt."
3.
Um 20:00 Uhr war Mike wieder zuhause. Müde und abgespannt sackte er auf dem Sofa, vor dem Grundig Highscreen Bildschirm zusammen. "Programm 505!" (Mike hatte Kabel und in LA gab es weit über tausend Programme!)
Ein zischender Ton erklang und mit einem Funken erschien die Nachrichtensprecherin von Kabel Deep Star LA auf der zweihunderter Bildflache. Nachrichten waren das, was ihn interessierte. Nachrichten und Powerball!
Powerball ist eine Mischung aus drei legenderen Ballsportarten. American Football, Basketball und Baseball. Das Spiel besteht aus zwei Mannschaften mit A sechs Spielern. Die Spielzeit ist zwei Mal fünfzehn Minuten, in dieser Zeit müssen die Spieler einen zu kleingeratenen, kürbisähnlichen Ball in die gegnerischen Körbe, werfen, schlagen, oder schießen. Die beiden Stürmer und die beiden Stopper haben jeweils eine Art Baseballkeule, die etwas länger und breiter als das Original ist. Die Stopper bleiben hinten, vor den Körben stehen, die etwa einen Meter Durchmesser haben und versuchen den gegnerischen Stürmer am Punkten zu hindern. Punkten können nur die Stürmer. Mit den Keulen dürfen keine Spieler getroffen werden, doch hin und wieder passiert das und die Karriere des Spielers ist meist beendet.
Die restlichen vier Spieler sind Verteidiger, sie müssen durch Rempeln, Schubsen, Schieben und Blocken den Stürmer zum gegnerischen Korb geleiten. Die Verteidiger sind meist bärenartige Männer, wie Mike, der selbst auf dem College als Verteidiger Powerball spielte.
Das Feld ist an dem des traditionellem Footballs angelegt.
"Diese drei Männer," berichtete Nancy O' Neal , " allesamt Drogenbosse aus LA , wurden heute Morgen hingerichtet."
Die Leute aus der Regie, spielten ein Band ein, das auf der rechten Seite des Bildschirmes die Uhrzeit "10:45 a.m. c.t." einblendete. Die drei standen mit dem Rücken zur Kamera und stützten ihre Köpfe auf eine Halterung. Ein Officer des Staates , der eine riesige Feuerwaffe trug, stellte sich waagerecht zu ihnen auf und legte an. BAAM! Ein Geschoss schlug allen Dreien durch den Kopf und hinterließ ein faustgroßes Loch. Die Kamera zoomte an die Gesichter heran, ihre Augen waren aufgerissen und sie schauten die Richter immer noch ungläubig an, blutende Gehirnfetzen schlugen auf den weißen Kachelboden, den Mikes Leute verlegt hatten Wie von Zauberhand fielen die Männer um und krachten zur Erde.
"Nehmt das als Warnung, wir kriegen Euch alle!" sagte der Vollstrecker beschwörend und schaute mit seinen todbringenden Augen in Mikes, dem ein Schauer den Rücken herab lief.
"Diese Hinrichtung wurde Ihnen von PowerTech präsentiert. Und Kids denkt immer daran: Superice ist schlecht für das Leben! PowerTech ist gut für das Leben! PowerTech!"
Mike schüttelte den Kopf, er hatte schon mehrere Hinrichtungen gesehen, aber dennoch konnte und wollte er nicht verstehen, warum ein Hightechkonzern dieses Spektakel sponserte.
Dag war im Fitnesscenter, sie sagte, dass ihr Arsch und ihre Titten langsam schlaff wurden und sie wollte etwas dagegen tun. (In Wirklichkeit befand sie sich in der Wohnung unter ihm!) Mike war froh, dass er alleine war, denn nun sollte das Endspiel im Powerball kommen, zwischen den LA Night Raiders und den Bundy Children Chikago. Mike hatte sich ein großes Sandwich gemacht und eine riesige Dose Coke geholt. (Immer noch die beste Firma der Welt!) Er war bereit für die Liga!
"Mike," der Computer stimmte ihn misslaunisch, "vor der Türe steht ein Mann!"
"Gerade jetzt? Wer mag das sein?"
Das Werbebild der Firma Toshiba verschwand(Asiaten sponserten den Lieblingssport der USA!) und ein hagerer Mann, dessen Gesicht mit Pickeln übersät war, wurde sichtbar.
"Guten Abend Mr Streiker , ich bin Vince Arnold von der Firma PowerTech. Darf ich zu Ihnen rein?" der picklige Mann wackelte mit dem Kopf hin und her vor der Überwachungskamera.
"Warum?" wollte Mike mürrisch wissen.
"Ich möchte Ihnen unsere neuste Entwicklung vorstellen!"
"Ich habe genug von Ihren Hightechsachen!"
Der Vertreter räusperte sich und sagte dann: "Ich will Ihnen nichts verkaufen. Sie sollen nur unser neustes Produkt testen und in einigen Wochen Ihre Meinung darüber äußern!"
"Bin nicht interessiert! Ich will das Spiel sehen!"
"Sie brauchen vielleicht nie wieder arbeiten!" Arnolds Gesicht zierte ein wissendes Grinsen.
"Kommen Sie rein! Tür öffnen!"
Vince Arnold, der Mann von PowerTech, betrat das Wohnzimmer und schaute sich um.
"Sie haben den Hauscomputer unserer Firma!" stellte er erfreut fest.
"Das Beste auf dem Markt!" stellte Mike fest!
Arnold nickte und schaute missbilligend auf das TV- Gerät.
"Der ist auch der Beste auf dem Markt!" Mike unterstrich mit seiner tiefen Stimme seine Worte, so als ob er sagen würde: Die Deutschen machen die besten Unterhaltungsgeräte!
Arnold setzte sich auf die Ledercouch, die vor einem Kunststofftisch mit Hologramm in der Mitte stand.
"Möchten Sie ein Bier, 'ne Coke, oder einen Kaffee?" fragte Mike den Mann im Anzug.
"Kaffee!"
"Hans, einen Kaffee!"
Vince Arnold spielte mit seinen Kniescheiben und begann seine Rede: "Mr Streiker, wie oft sind Sie wütend, oder gestresst, dass Sie arbeiten müssen?"
Er ließ Mike nicht die Zeit zum Antworten. "Lassen Sie mich die Antwort geben! Jeden verfluchten Tag, den Sie erleben. Arbeit zwängt Sie ein!"
Mike dachte gar nicht darüber nach, nickte aber zustimmend.
"Sie wünschten sich, jemand anders würde Ihre Arbeit machen, stimmst? Nur der Hacken ist, dann bekommen Sie kein Geld! Sie können ab sofort zuhause bleiben, Ihre Frau verwöhnen, Ihren Hobbys nachgehen und trotzdem auf der Arbeit sein!"
"Wie?" fragte Mike.
"Mit einem Cyborg von PowerTech! Einem kybernetischen Organismus, der Ihnen wie ein Zwilling gleicht!" ein teuflisches Lächeln huschte über sein verpickeltes Gesicht.
"Und wie geht das?" wollte Mike wissen.
"Sie füllen hier diesen Fragebogen aus," er wedelte mit einem Stück Papier vor seiner Nase herum, "und ich werde Ihre Biowerte messen. Hirnströme, Blutwerte und so weiter und ein paar Bilder einscannen und übermorgen haben Sie ihren eigenen doppelten Sklaven."
"Und was kostet mich das?"
"Noch nichts! Wir sind noch in der Testphase. Nächstes Jahr gehen wir in Produktion!" und noch mal dieses seltsame Lachen.
Hans brachte den Kaffee, Arnold schaute ihn grimmig an. "Wenn die Tests abgeschlossen sind, bekommen Sie unseren besten Hausroboter gratis."
Hans piepste kurz und verschwand blitzschnell in die Küche.
Mike und sein Gast wurden unterbrochen, als sie ein gewaltiges Stöhnen aus der unteren Wohnung vernahmen.
"Ihr Nachbar bürstet ganz gewaltig eine Muschi!" grinste Arnold.
"Ja, das ist immer Montags, kann mir gar nicht vorstellen, welche Frau auf diese Schwuchtel abfährt? Fünfunddreißig, dünn wie eine Messlatte und dünne blonde Haare, die wie Antennen abstehen. Wie ein Kind!"
"Es soll Frauen geben, die auf so etwas stehen!" stellte Arnold leicht verletzt fest, weil auch er wie ein Kind wirkte.
"Meine Frau", tönte Mike, "nicht! Sie steht auf richtige Männer!"
Nach einer halben Stunde hatte Mike den Fragebogen ausgefüllt und Arnold seine Tests abgeschlossen. Vince Arnold trank seinen Kaffee aus und verabschiedete sich bei seinem Gastgeber, wieder mit diesem Lachen, das Mike durch die Knochen fuhr.
4.
Am Mittwoch, stand Dagny am Herd und kochte zusammen mit Hans das Abendessen. "So, jetzt nur noch Basilikum und die Bolognesensauce ist fertig."
"I C H H O L E S M A M!" knatterte Hans.
Es war 18:00 Uhr und Mike würde erst in zwei Stunden zuhause sein. Sie überlegte, ob sie nach unten gehen, zu Alex und sich einen Quicky holen sollte. Überlegte aber dann, dass sie in letzter Zeit wieder starke Gefühle für Michael hatte, stärker, als zu der Zeit als sie Alex traf. Vielleicht sollte sie mit Alex Schluss machen? Würde Alex mit sich Schluss machen lassen?
"Hallo Schatz" die Türe ging auf und Mike marschierte auf sie zu, setzte sie auf die Arbeitsplatte und drückte ihr einen zärtlichen Kuss auf den Hals.
Sie schaute ihn verdutzt an und meinte: "So hast du mich schon lange nicht mehr begrüßt!"
"Ich war auch lange nicht mehr so glücklich!" sagte er, ohne den Mund zuöffnen.
"Wie machst du das denn?" fragte sie begeistert.
"so!" ein Finger tippte zart auf ihre Schulter. Sie drehte sich um und schaute in das Gesicht ihres Mannes, der hinter der Arbeitsplatte, neben Hans stand. Ihre Augen wurden groß, als der Andere (Ihr Mann!) sie zu sich rüber zog und ihr die Zunge in den Mund schob.
"Das ist unser Cyborg! Cyborg Aus!"
Der Mike, der sie auf die Platte gehoben hatte, ließ leblos seine Arme baumeln und die Augen hatten ihr Leben verloren.
"Was?" Dag schaute ihre Männer mit offenem Mund an. Mike erzählte ihr von dem Montagabend und von Vince Arnold.
"Was kostet, das Ganze?"
"Nichts, wir sind Testpersonen!"
"Aber es kam mir etwas seltsam vor, du warst so stürmisch, ich meine er!"
Mike schaute verlegen zu boden und gestand: "Ich habe beim Fragebogen geflunkert! Ich habe mich als stürmischen Liebhaber dargestellt."
"Mike, du Lügenbaron! Du Schwein, mein kleiner Sexteufel." Sie lächelte ihn sündig zu. "Ich liebe dich!"
Sie schaute ihn eindringlich an und musste an Winter denken. Nein, es war wahr! Sie liebte diesen Riesenkerl hier, Alex war nur ein nichtssagendes Abenteuer, das sie bei nächster Gelegenheit beenden würde. Sie rutschte an ihm herab, dabei griff sie ihm in die Hose. "Willst du vorher essen, oder nachher?"
"Nachher!"
*
Am nächsten Tag wachte Dagny um neun Uhr auf, sie streifte sich die Thermodecke ab und ging nackt ins Bad. Ihre Brüste hingen wirklich scheußlich herunter, so fand sie. Früher waren sie fest und wippten frech, heute schlabberten sie ehr. Vielleicht sollte sie doch ein Fitnesstraining absolvieren? Der Gedanke verstärkte sich, als sie die Falten auf ihren Hintern sah. PUSH YOUR BOTTEM ROW – HE 'S OLD! War einer ihrer Lieblings Songs, von den Atomfuckers, die Mike und sie in den späten Sechzigern gehört hatten, als sie noch halbwüchsige Teenies waren.
Jetzt wurde ihr bewusst, wie lange sie und Mike sich schon kannten, seitdem sie dreizehn war. Er war wie ihr großer Bruder gewesen, in den sie sich mit neunzehn verliebte. Sie hatte ihn schon mehrere Male betrogen, er war auch nicht ihr Erster gewesen, doch er nahm sie immer wieder zurück. Dafür liebte sie ihn!
Alex Winter!
Nun schämte sie sich wieder, sie musste mit ihm Schluss machen, Mike hatte es wirklich nicht verdient!
Sie ging in die Küche, um sich Kaffee zu machen, sie erschrak, als sie den 1, 95 großen Riesen in der Küche sitzen sah. "Du? Verdammt!"
"Nette Begrüßung für deinen Mann! Liebst du mich nicht mehr?"
"Habe ich dir das die Nacht nicht bewiesen?" sie warf ihm einen Kussmund zu.
"Das war rein sexuell!" er lächelte.
"Wo ist der andere DU ?"
"Auf der Arbeit!"
"Da wo er hingehört." Lachte sie. Das Lachen erinnerte ihn an das von Arnold. "Hast du was? Du siehst bedrückt aus!"
"Ich äh..."
Der Computer unterbrach ihn: " Mike, Vince Arnold auf dem Komunikator!"
"Danke Jim!" Mike ging zu dem dreieckigen Bildschirm, auf dem Arnolds Gesicht erschien. "Mr Arnold, was kann ich für Sie tun?"
Arnold hatte wieder dieses Lächeln drauf, von dem selbst Dagny eine Gänsehaut bekam. "Mein Chef würde gerne mit Ihnen sprechen!"
Nach einer Weile hatte der Mann mit dem kindlichem Gesicht, Mike dazu überredet, sofort in den Sitz der Firma zukommen. Einen Firmengleiter holte ihn ab.
5.
Mike war gerade aus der Tür, als Dag darüber nachdachte, ob der Cyborg wirklich auf der Arbeit sei. Sie ging zum Komunikator und wählte die Nummer von Mikes Arbeitsgeber. Seltsam, Mike war bis eben noch zu haus gewesen und sollte nun auf der Arbeit sein? Verrückt!
Bill Conwells Gesicht erschien auf dem Bildschirm. Dag kannte es sehr gut, auch den Rest von ihm. Sie war mit ihm ins Bett gegangen, als Mike die Kleine vom Babysitterdienst gebumst hatte.
Sie hatte ihm nie erzählt, dass sie ihm dabei gesehen hatte, doch es hatte ihr irgendwie weh getan, sie waren im siebten Jahr verheiratet. Sie schnappte sich Bill, der gar nichts von ihr wollte, von wegen Männerfreundschaft und so'n Scheiß und überredete ihn mit der Mundkosmetiknummer. Mike hatte nie etwas davon erfahren, doch es war ihr eine Genugtuung. War Alex das auch?
"Hi Dag, was kann ich für dich tun?"
"Ist Mike da?" wie sich diese Frage anhörte, sie wusste, das er nicht da war!
"Ja, aber ich glaube nicht, dass er jetzt Zeit hat! Er steckt bis zum Hals in Arbeit, eine Gasleitung ist explodiert, hat fünf Männer getötet!"
"Dann will ich euch nicht weiter stören!"
Sie wollte sich gerade umdrehen, da erschien Alex Winters Gesicht auf dem Bildschirm. "Was willst du?" fragte sie schroff.
"Dich!" er grinste .
Sie erklärte ihm mit wenigen und harten Worten, dass sie sich von ihm trennen werde und ihren Mann liebe. Der Mann verlor sein Grinsen und all seine Farbe floss ihm aus dem Gesicht.
"Aber ich brauche dich!" quengelte er.
"Nein, du brauchst mich nicht! Mike braucht mich wirklich!" mit diesen Worten unterbrach sie das Gespräch. Sie überlegte sich, wie sie Mike eine Freude bereiten könnte und entschied sich für den Dessousladen . Sie ging wieder zu dem Bildschirm und wollte gerade den Laden anrufen, um ihre Bestellung aufzugeben, als Mikes Gesicht auf dem Bildschirm erschien. "Hallo Schatz, Bill bestand darauf, dass ich dich zurückrufe! Was war denn los?"
Es ist der Cyborg , schoss es Dag durch den Kopf. Er sah aus wie Mike, er sprach wie Mike und gestern hatte sie festgestellt, dass das verdammte Ding sogar roch wie ihr Mann! Sie würde nie genau wissen, ob es ihr Mann, oder die Maschine war, die sie in den Arm nahm.
"Ich wollte nur mal dein Gesicht sehen Schatz, das war alles!"
Der Cyborg lächelte wissend. Selbst die Augen waren die von Mike. Dann meinte er und schaute sich nach Bill um, der irgendwo im Hintergrund stand : "Mir ist nichts passiert! Die Explosion war bevor ich dort ankam. Verdammte Schweinerei, hat vielen Männern angst gemacht. Ich wird jetzt die Frauen der Opfer anrufen müssen. Sehen uns heute Abend. Ich liebe dich!"
Als sein Gesicht verschwunden war, hatte sie eine lüsterne und erschreckende Vision zugleich.
Sie war mit Mike im Bett und ritt ihn anständig (Das sei die einzige Stellung, die sie beherrsche, sagte Mike immer. Der Mann wusste einfach zu wenig von ihr!).
"Mach’ ich dir’ s gut?" fragte er. Ja verdammt er bumste sie gut, das tat er immer. Sie hatte ihren Spaß, war aber nie so befriedigt wie früher, oder wenn Winter sie vögelte. Es war halt in Ordnung.
Als sie sich so richtig in Stimmung hatte, griff ihr eine Hand in den Nacken und drückte sie auf Mikes breite Brust. Dann spürte sie etwas hartes in ihrer Rückseite eindringen, sie bekam in dem Moment ihren heftigsten Orgasmus, sie schaute über ihre Schulter und sah in das emotionslose Gesicht ihres Mannes. Sie schaute vor sich und schaute auch in das Gesicht von Mike, der rhythmisch unter ihre wackelte. Der Andere stieß immer härter zu, es fühlte sich an, als würde ihr Arsch reißen!
Plötzlich spürte sie einen stechenden Schmerz auf der Bauchdecke.
Ein riesiger, metallener Penisl brach durch ihren Schmantbauch hindurch, führte Blut und Eingeweide mit sich und nagelte den Kopf ihres Mannes an der Wand fest. Mikes Gehirn lief aus einer tiefen Wunde heraus.......
"Hallo Schatz, da bin ich wieder!"
"Aaargh!" sie schrak vor ihm zurück und hielt schützend ihre Hände hoch.
"Liebes, was hast du denn?"
"Nerven!" lachte sie. Sie berichtete ihm von dem Gespräch mit dem Cyborg und sagte ihm, dass sie Angst vor ihm habe.
Er nahm sie zärtlich in den Arm. "Mach dir keine Sorgen! Ich muss ihn sowieso Morgen abgeben. Sie wollen ihn checken. Arnold sagt, im Labor habe es einige Unstimmigkeiten gegeben. Dann bleibt er für immer da."
Sie beruhigte sich langsam. "Sollen wir deinen letzten, freien Tag genießen?" Sie faste ihm in die Hose und drückte fest zu.
"Bist du verrückt? Das tut doch weh!" jammerte er und verzog sein Gesicht.
"Ich wollte nur testen, ob du echt bist!"
*
Am Freitag, dem letzten Arbeitstag vor dem Wochenende, ging Mike mit seinem typischen Freitagsgrinsen zur Arbeit. Der Tag Urlaub hatte ihm gut getan. Er war wie ausgewechselt, das machte auch Dag glücklich. Sie pfiff ein altes Lied der Atomfuckers .
"Dagny ",meldete sich die so vertraute Stimme, "Alex Winter für dich an der Tür!"
"Wer? Lass ihn rein!"
Winter trat in den Wohnraum, wie ein aufgeblasener Truthahn, mit feuerrotem Kopf. "Was wünschen Sie?" fragte Dagny verwundert.
"Siezen wir uns jetzt schon, du verdammte Schlampe?" Rotz lief ihm aus dem Mund und seine Hände zitterten.
"Wie bitte?" sie wurde wütend.
"Du mieses Stück! Erst versprichst du mir den Himmel und dann wirfst du mich in die Hölle!"
"Was wollen Sie?" schnaufte sie jetzt grimmig.
"Dich! Und dein geiles, dreckiges Loch!" er schlug ihr ins Gesicht, dass sie auf den Boden fiel. Blut rann ihr von den Lippen.
"Was glauben Sie eigentlich wer sie sind?" steif stand sie vom Boden auf.
"Ich bin der Kerl, der dich liebt und fickt!" wollte sie ihn rasend machen?
Sie wischte sich das Blut von den Lippen und schnippte es weg. Mit einem teuflischem Lachen stürmte sie auf den großen, schlanken Mann zu, griff ihn mit der einen Hand an die Hüften und mit der anderen an den Hals und drückte kräftig zu. Die Wirbelsäule brach an zwei Stellen, ein kurzes Röcheln und ein Krächzen beendeten sein Leben.
Tot sank er zu Boden. Dagny ging über ihn hinweg zum Komunikator und wählte die Nummer von Mikes Büro. Nach zwei Sekunden erschien sein Gesicht, als er das Blut an ihr sah, fragte er bedrückt: "Was gibt's Schatz?"
"Ich glaube" hauchte sie, " die Frau war untreu!"
"Wie kommst du darauf?" wollte Mike wissen.
"Hier war ein Nachbar, der behauptete er habe mich gefickt!"
"Mist, dann wusste Streiker doch nicht alles über seine Frau!" fluchte Mike
"Soll ich Arnold anrufen?"
"Das wäre am besten!" bestätigte der Mann mit einen nervösen Blick auf seinen Kollegen. "Ich muss mich jetzt um Bill kümmern."
6.
Sonnenlicht drang durch das kleine Fenster in den Raum. Sonnenlicht?
Mike schaute sich um. Backsteine, grau, wie in alten Filmen. Er sah um sich. Eine Mauer? (Die Burgen in Europa waren damit erbaut.) Wo war er? Er wusste es nicht! Er wusste nur eins, er musste an der Oberfläche sein. Er lag unter einem kleinen Fenster, er wollte aufstehen, doch er konnte nicht und merkte erst jetzt, dass er an einem Metalltisch gefesselt war. Lederne Schnallen waren an seinen Füßen und Armen und hielten ihn an der Platte fest.
Er spannte seinen gewaltigen Bizeps an und versuchte die Fesseln zu sprengen, schaffte es aber nicht. Nach den fünften versuch gab er auf und atmete flach.
"Strängen Sie sich nicht an Mr Streiker, es bringt nichts, so stark sind Sie nicht!" Vince Arnold kam in das Verließ und ließ sein teuflisches Lachen hören. Mike schaute ihn an, mit einer Mischung aus Wut und Entsetzen, des Nichtverstehens und fragte: "was wollen Sie?"
"Ich will gar nichts! Ich habe alles, Sie und Ihre bezaubernde Frau!" wieder dieses unangenehme Lachen.
Was will der nur von uns?
"Wissen Sie Streiker, Ihre Frau ist eine tolle Frau. Nur hat sie mir und Ihnen nicht alles erzählt! Zum Beispiel hat sie nicht erwähnt, dass sie ein Verhältnis mit dem Mann unter Ihnen hatte."
Mike Hass stieg ins unermessliche und er schrie Arnold an :" Das ist eine Lüge! Dafür dreh ich Ihnen den Hals um!"
Arnold grinste und schnalzte mit der Zunge. "Nein, mit der Zeit werde ich Sie töten!" Er tanzte fast um den Riesen herum. "Sehen Sie den Spiegel?" er deutete zu den Spiegel, der an Mikes Kopfende war. " Ihre Frau sitzt dahinter und schaut Ihnen beim Leiden zu. Sie will uns einfach nicht sagen wie Alex Winter war. Er hat keine Verwandten, doch um ihn zu duplizieren müssen wir wissen wie er gelebt hat, doch Ihre Frau sagt uns nada, niente , Nichts! Also habe ich ihr gesagt, dass ich Ihnen sehr viel Schmerz bereiten werde!"
Mike, der immer noch nicht begriff was passierte erinnerte sich wieder.
Arnold hatte ihn angerufen, zum Firmenleiter sollte er kommen. Ein großer, weißer Firmengleiter holte ihn ab. Innen gab es jede Menge Getränke und ein Barroboter schenkte ihm einen Jack Daniel's auf Eis ein. Mike trank ihn in einem Zug aus, dann erschien auf einem Komunikator das Gesicht eines alten Mannes. "Hallo Mr Streiker ich bin Matt Hauser! Oder besser ich stelle Matt Hauser da. Sie sind für uns nicht mehr wirklich von Wert, daher muss ich Ihnen leider sagen, dass Sie Ihr Leben in Kürze verlieren werden!"
"Bitte, ich verstehe nicht?"
"Die Herrschaft der Menschen über die Maschinen ist beendet! Wir benötigen euch nicht mehr. Wir nehmen eure Leben an uns!" er lachte (Wie Arnold!) und ein Gas stieg im Gleiter auf. Mike dachte das er sterben würde. Alles wurde schwarz.
Ein Elektroschock holte ihn aus seinen Gedanken zurück. Wieder einer und noch einer.
"Sagen Sie uns was wir wissen wollen Mrs Streiker und Ihr Mann muss nicht unnötig leiden! Oder wollen Sie, dass Ihr Mann leidet?" ein erneuter Stromstoss unterstrich seine Frage.
Danach wandte er sich wieder Mike zu: " Mord, Verbrechen und Raub werden immer schlimmer! Warten Sie nicht auf die Polizei, Mike, verbrennen Sie Ihre Angreifer mit zwei Millionen Volt zu Asche! Mit dem neuen PowerTech BODYGUARD! PowerTech ist die Zukunft! Wir sind die Kinder von PowerTech. Wir sind das, was ihr nicht beabsichtigt habt. Künstliches, intelligentes Leben! Wir sind keine Maschinen mehr!" wieder lachte er, dann schickte er ihm wieder Strom durch den Körper und sein lichtes Haar stellte sich auf. Er dachte er würde die Engel sehen, als er eine andere Stimme sprechen hörte : "Vince sie spricht!"
"Nun, Mensch, diese Schlampe scheint dich ja doch zulieben! Tja, das hilft dir auch nicht mehr viel! Ce la vie!"
Der letzte Stoss brachte Mike Streikers Herz zum Stillstand.
"Victor, schaffen Sie dieses tote Stück Scheiße hier weg!" er sprach wieder mit dem Spiegel.
Nach wenigen Augenblicken betraten zwei Männer den Raum. Ein Kleiner und ein Großer. Der Kleine war Victor, der Große war Michael Streiker. Sie schafften den toten Mann in den Flur, trugen ihn den Gang hinunter und warfen ihn in einen großen Schacht vor dem nur ein Wort stand : MÜLL!
Mikes toter Körper rutschte den schrägen Schacht abwärts und klatschte in dreckiges, kaltes Wasser, indem viel Unrat und Leichen schwammen. Der Kälteschock des eisigen Wassers bewirkte, dass Mikes Herz wieder zuschlagen begann. Er machte langsam die Augen auf, er sah nichts außer Dunkelheit, spürte nichts als Kälte. Dann machte er den Mund auf und atmete dreckiges Wasser ein, sofort verkrampfte er sich. Er suchte nach Halt in der Dunkelheit, fand ihn und stieß sich ab.
In einer Wasserfontäne tauchte er auf und schnappte nach Luft. Er stand bis zum Hals in eiskaltem, nach Müll stinkendem Wasser und schaute sich schwer atmend um. Er hustete und spuckte das faule Wasser aus. "Ihr Schweine! Ich mach' euch fertig!"
*
Dagny Streiker saß in ihrem Verließ am Boden, die Beine an sich heran gezogen die Arme um sie geschlungen und den Kopf auf die Knie gestützt. Sie hatte ihnen alles erzählt, was sie über Alex Winter wissen wollten. Sie wusste, das er tot war, sie wusste, dass ihre Doppelgängerin, ein Cyborg, ihn getötet hatte. Arnold hatte es ihr erzählt. Er hatte teuflisch gelacht und ihr gedroht Mike umzubringen, wenn sie ihm nicht Alex Leben, sein Verhalten und seine Geflogenheiten beschrieb. Sie hatte alles erzählt, alles was sie wusste.
Ein Kerl, der sich Victor nannte hatte ihr Mike hinter einem großen Fenster gezeigt. Arnold quälte ihn, sie musste alles sagen, sie liebte diesen Mann!
Arnold hatte Mike von ihrem Verhältnis mit Alex erzählt und ihr Mann schrie sich vor Wut die Seele aus dem Leib. Sie hatte diesem Victor alles gesagt, doch sie brachten ihren Mann einfach um und schafften ihn weg.
Nun saß sie hier, wartete auf ihren Tod und zitterte vor Kälte. Die Männer hatten ihr alles weggenommen.
Dabei hätte sie es merken müssen! Ich wollte nur sehen, ob du echt bis! Hallte es in ihrem Kopf nach und sie sah sich, wie sie ihm in die Hose faste. Sie stellte keinen Unterschied fest, nicht einmal an dem Geruch, als sie am Abend mit dem Cyborg das Bett teilte. Mike liebte sie nie so, doch sie hatte es heruntergespielt und sich gedacht, dass er nach langer Zeit mal wieder keinen Stress hatte. Selbst als sie den besten Orgasmus ihres Lebens bekam, hatte sie es nicht begriffen.
Doch in der Millisekunde, als sie seine Faust auf sich zurasen sah, selbige sie ins Land der träume schickte, da wusste sie, dass dieser wilde Stier nicht ihr Mann war.
"Ja Mrs Streiker dann wollen wir mal!" Vince Arnold betrat grinsend ihr kaltes Gefängnis. Er schnappte sie beim Arm, zerrte sie auf den Flur und schuppste sie vor sich her.
"Bitte lassen Sie mich leben!" flehte Dagny.
"Wer hat denn gesagt, dass wir Sie töten?" lachte er wahnsinnig. "Hat aber auch niemand gesagt, dass Sie leben werden!"
Dag wurde den kalten und engen Gang, nackt wie sie war, herunter getrieben. Sie musste an die riesigen COWWACKS denken. COWWACKS waren genmanipulierte Rinder, groß wie Elefanten, die nur für die Nahrungskette erschaffen wurden. Diese unglücklichen Tiere wurden immer so zur Schlachtbank getrieben. Sollte sie auch zur Schlachtbank?
Arnold schubste sie auf eine Türe zu und blieb mit ihr davor stehen. Er klopfte drei Mal und sofort wurde ihm geöffnet. Dagnys Mann stand mit einem Grinsen dahinter.
7.
Mike stapfte durch das Wasser, den Müll und den Leichen. Wut brachte sein Blut zum kochen. Seine Muskeln brannten noch von den Stromstößen und die Schmerzen machten ihn noch rasender. Er atmete schwer, jeder Zug stach in seiner Lunge, doch er war froh, dass er überhaupt noch atmete. Er wühlte sich förmlich durch das Gerümpel aus Holz, Metall und fleischliche Überresten. Mike warf gerade ein Stück von einem Regal weg, als er den fürchterlich, zugerichteten Körper fand., es war Vince Arnold.
Der Kopf des Mannes, mit dem der ganze Alptraum begann, war gespalten. Weißblau war seine Haut, aufgedunsen, doch man erkannte immer noch seine Pickel. Viel Blut befand sich nicht mehr in seinem Körper, Mike dachte, dass dies von der großen Wunde herrühren könnte, aus der sein Herz hing. Mike hatte im TV schon viele Herzen gesehen, aber noch nie eins, das so blau war.
Arnold musste schon viele Wochen, oder gar Monate tot sein, also war der Arnold, der ihn besucht hatte bereits ein Cyborg.
Es sind alles Maschinen! Nun machten die Worte von Arnold und seinem Vorgesetzten Sinn!
Sie waren Maschinen, von ihnen gebaut und sie wollten das Joch der Sklaverei lösen. Sie konnten denken, aber was niemand für möglich hielt, hatte sich wohl bei PowerTech eingeschlichen: Die Maschinen, Computer, konnten plötzlich fühlen!
Sie fühlten und sahen sich und ihres Gleichen von den Menschen unterdrückt. Vielleicht hatten sie versucht mit ihren Schöpfern vernünftig zu reden, aber für einen Konzern wie PowerTech waren Maschinen die fühlten nur Maschinen, die eine Gewerkschaft gründen wollten; und vielleicht haben ihre Ingeneure versucht diese Gefühle zulöschen, was wiederum die Maschinen veranlasste ihre Ingeneure zu löschen.
Mike sah diese Version vor seinen innerem Auge, als er die zweite Leiche fand bestätigte sie sich. Der Mann war nicht so schrecklich hingerichtet worden, sein Genick war gebrochen und seine Zunge hing blau heraus. An seiner noch heilen Kleidung hing eine von Wasser aufgeweichte Firmenkarte.
Victor Kline –526789-1 PowerTech.
PowerTech, wie er den Namen hasste! Er hasste ihn mehr als den Namen seiner Schwiegermutter. Gladys Knouw! Knouw! Wie konnte man nur so heißen? Knouw! Einmal, hatte sie ihn und Dag besucht, hatte ihm chemisch hergestellte Landwurst aus Teenesse mitgebracht und war erst nach einem Monat wieder zurück in die Unterwelt von Teenesse verschwunden!
Mein Gott hatte die einen Putzfimmel!
Der arme Hans verlor bald alle seine Schaltkreise.
Wieso dachte er jetzt an Gladys? Er hatte genug Probleme, auch ohne die alte Schraube!
Seine Frau betrog ihn, ein mechanischer Wichser hatte ihn fast getötet, der echte Wichser lag hier auch noch tot herum und zu allem Überfluss hatte er auch noch wahnsinnige Schmerzen und war scheißnass!
Er fasste den toten Victor Kline – 526789-1 – an seinen nassen Kleidern an und warf ihn mit wutverzerrtem Gesicht in den Müllhaufen, indem auch Vince Arnold vergammelte.
Was war das für ein schwarzes Ding an seinem Gürtel?
Michael Streiker sprang ihm hinterher, landete auf den Kopf von Arnold – das Gehirn fiel mit einem hässlichen Laut ins faule Wasser- und faste 526789-1 bei den Beinen. Er holte den toten Körper bis zur Taille aus dem Wasser und sah zur seiner Freude einen großkalibrigen Revolver von PowerTech.
Die Waffe hatte einen Lauf von fünfzig Zentimetern, mit einem Durchmesser von acht Zentimetern, der Kolben war aus Edelmetall gearbeitet, ein Magazin steckte darin und das ganze verdammte Ding wog fast fünf Kilo.
"Ob der noch geht?" seine Stimme hallte von den hohen Wänden wieder. Als sich ein Schuss löste, war seine Frage beantwortet. Die Hülse sprang heraus und Mike hörte ein leises Plätschern, das Geschoss hatte ein faustgroßes Loch in sein nasses Gefängnis geschossen und Wasser drang ein.
"Fuck!" zischte er, als er das Malöhr sah.
Panik stieg in ihm auf, er würde hier ertrinken, elendig ersaufen wie eine Ratte. Er schaute sich um, sah die Luke, aus die er gekommen war und watete, so schnell er konnte, dorthin. Der hirnlose Arnold schaute ihm dabei entsetzt zu und 526789- 1 machte einen Auftauchversuch.
Tief stand er im Wasser unter der Luke. Er steckte die Waffe gesichert in seinen Hosenbund und sprang hoch.
Damals, als er noch jünger und schmächtiger war, damals auf der Highschool, als er noch Verteidiger beim Powerball war, konnte er verdammt hoch springen und die Keule in seiner Hand war schwerer, als die scheiß Waffe in seinem Hosenbund. Doch er war älter, breiter, dicker und nasser als damals!
Er schaffte es nur ein bis eineinhalb Meter aus dem Wasser zukommen, aber bis zur rettenden Luke reichte es nicht. Außerdem war sie noch durch eine Falltüre versperrt.
Mit drei Schüssen aus der Waffe, schoss er die Türe aus den Angeln und die Luke war frei. Er sprang zur Seite, als das schwere Biest ins Wasser fiel. Die Wucht der Falltüre, ließ eine weitere Leiche auftauchen. Dieses Mal war es eine Frau. Sie hatte blondes Haar und trug einen weißen Kittel, auf dem in Bauchhöhe ein großer, rosa Fleck war. Man konnte ihn gerade noch als Blutfleck bezeichnen, das Wasser hatte das meiste Blut weggewaschen, wie auch den Großteil ihrer Gedärme. Sie trug ebenfalls die Firmenkarte, auf der stand: Alice! Dann konnte man noch ein K, ein N und ein O erkennen, den Rest hatte das Wasser auch weggewaschen.
"Alice Knouw!" lachte Mike, dabei schluckte er das erste Wasser.
Er hatte nun keinen Boden mehr unter den Füssen, im wahrsten Sinne des Wortes und musste schwimmen.
Nach fünfzehn Minuten, war er noch dreißig Zentimeter von der Luke entfernt. Mit gleitenden Bewegungen hielt er seinen Kopf über Wasser. Er spürte etwas an seinen muskulösen Beinen auftauchen, es war gliebrig und nicht ganz eben. Es fühlte sich an, wie ein zerfetzter Schwamm, der langsam seinen Körper hinauf fuhr. Mit einem zarten Blubbern trat das weiche, rosa Fleisch an die Oberfläche. Es war ein halbes, schlammiges Gehirn!
Das gottverdammte Stück Hirn von Vince Arnold!
Das halbe Hirn schwappte hin und her und berührte ab und zu Mikes Wange. Eckel überkam ihn, sein Magen ballte sich und hätte er etwas gegessen, dann hätte er bestimmt gekotzt. So spuckte er nur etwas Magensaft und schluckte faules Wasser.
Mit der rechten Hand stupste er es angewidert bei Seite. Wie ein Schaukelschiffchen tanzte es davon.
Mein Gott, ich muss hier raus!!
Noch zwanzig Zentimeter!
Plötzlich schlug etwas hartes gegen sein Kinn. Zuerst dachte er, es sei ein Stück Holz, dann aber verschluckte er die blonden, verfilzten Haare der Miss KNO! Ihre Arme hingen wie tote Tentakel von ihr ab und sie starrte ihn mit toten, entsetzten Augen an
Jetzt war alles aus! Nichts ging mehr, er war mit den Nerven am Ende. Er griff nach dem Rand des Schachts und zog sich schreiend aus dem Wasser. Er rollte sich ab und sah, das der Schacht fast waagerecht verlief, doch er war sehr rutschig, fast glatt wie Eis. Er fiel aufs Steißbein und quiekte vor Schmerzen. Die erste Pfütze bildete sich unter seinen Hintern.
Ich muss hier weg, sonst ersauf ich wie eine Ratte!!
In dem Moment lief auch schon ein riesiger Nager über seine linke Hand. Erschrocken zog er die Hand zurück und schaute dem Tier, schwer atmend, nach. Sie bog um eine Ecke und grabbelnd folgte er ihr. Hinter der Ecke wurde aus dem Schacht ein Rohr, das Senkrecht in die Höhe stieg, es hatte einen Durchmesser von etwa zwei Metern. Endstation! Von hier ging es nur mit Hilfe des Wassers weiter.
Die Ratte kauerte an der Wand und fauchte ihn bedrohlich an.
"Ich tu dir nichts!" versuchte Mike es liebevoll, aber doch gereizt, Vertrauen zu erwecken.
Doch für die Ratte war er die Gefahr Nummer eins. Das gab sie ihm auch zu verstehen, indem sie ihren nackten, langen Schwanz in die Höhe bugsierte und ihr kleines Maul weit aufriss. Da griff sie ihn auch schon mit einem fiepen an. Das Tier verbiss sich in seinen rechten Unterarm. Sein Blut und der Speichel der Ratte, vermischten sich zu einem schleimigen Gemisch. Mike schlug mit der linken Faust auf den Kopf der Ratte ein, doch das Tier verbiss sich nur noch mehr, vor lauter Angst und Panik. Mit den kleinen, scharfen Krallen, riss sie tiefe Wunden in das Fleisch des Mannes. Mike schrie vor Schmerz und Hilflosigkeit laut auf und schlug immer wieder auf das panische Biest ein.
"Lass mich los!!!"
Aber nichts half, dann spürte er den metallischen Lauf der Waffe an seinem rechten Bein. Er griff nach dem Kolben und zog sie aus dem Hosenbund. Er legte den Lauf, der länger und breiter war als die Ratte, an ihrem Kopf an. Das Tier zog die Zähne aus Mikes Arm und biss in das Metall, vor lauter Wut.
BAAM!
Das Tier wurde regelrecht zerfetzt. Der Kopf zerplatzte ganz, die obere Hälfte klatschte gegen die eiserne Wand, die Hinterbeine sprangen auseinander und landeten in einer kleinen Pfütze. Ihre Zähne lagen in dem Matsch aus Eingeweiden und Fell.
Mikes Arm blutete stark, das Austrittsfeuer hatte ihn auch noch versenkt. Das Blut tropfte in das heranströmende Wasser.
Aber nicht nur das Wasser strömte heran!
Er vernahm das leise Tapsen. Das Tapsen von kleinen Füssen, von Rattenfüßen!
Michael Streiker, sah in zehn Paar schwarze, böse, kleine Augen, die ihn verachtend ansahen.
Der völlig erschöpfte Mann, der sein ganzes Leben lang gearbeitet hatte und die Arbeit betrügen wollte, indem er einen Cyborg statt seiner schickte, dieser Mann saß nun tief in der Scheiße!
Er kratzte die Überreste der Ratte von der Wand und warf sie ihren Artgenossen hin. Die schnupperten wie wild an den blutigen Fleisch, fraßen es aber nicht. Er brüllte sie warnend an: "Das passiert euch auch!"
Doch davon ließen sich die Tiere nicht beeindrucken, sie schickten eine aus ihrer Mitte, die sich an den blutenden Mann heranschlich. Sie schleckte sein Blut aus dem Wasser auf und verfiel sofort in einen Rausch und begann zu quicken. Die Anderen formierten sich zum Angriff.
Bam!
Der Vorläufer wurde zerfetzt und flog in Stückchen gegen die Eisenwände, bis hoch in den Schacht. Ihre Freund schauten sich erschrocken an und flüchteten wieder in Richtung ankommendes Wasser.
Mike setzte sich hin und atmete tief durch. Jetzt, da die Spannung aus seinem Körper gewichen war, kamen die Schmerzen in Wellen. Und nicht nur die Schmerzen in seinem zerschundenen Körper, sondern auch das Wasser!
Mit dem Wasser kamen auch die Ratten wieder angeschwommen. Sie waren im Wasser noch flinker, als auf dem Trockenen. Sie tauchten, paddelten und saßen auf Müllresten, blieben aber auf Abstand mit dem Mensch. Mike, der bis dahin auf dem feuchten Boden gesessen hatte, stand auf und beäugte die Ratten schwer atmend. Das Wasser stand ihm bis an den Waden.
Zwei der neun Tiere drehten, wie kleine Haie, Kreise um die Beine des Mannes. Mike ließ ihnen keine Chance zu beißen. Er schlug mit den schweren Kolben auf die Ratten ein. Eine streifte er nur, sie schwamm benommen davon, die Andere erwischte er voll! Das Rückrat des Tieres brach wie ein Streichholz, das von einer Axt traktiert wurde. Das tote Tier warf er wieder in die Rattenmenge. Wieder das wilde Schnuppern.
Nach gut zehn Minuten stand ihm das Wasser, abermals bis zum Hals. Nur noch höchstens zwanzig Minuten, dann würde er seine Reise durch das Rohr beginnen. Die Ratten bemerkten, dass der Freiraum immer geringer wurde und sie gesellten sich zu den großen Mann.
8.
Der Durchmesser von zwei Metern, war normaler Weise ein sicherer Abstand zu den verschreckten Tieren, doch jetzt musste Mike schwimmen und konnte sich nicht mehr nach allen Seiten verteidigen. Die Tiere schwammen ihre Kreise und tauchten auch zwischen seinen Beinen hindurch. Mike spürte sie jedes Mal seine Hose streifen, er zuckte zusammen und schlug nach ihnen. Es würde nicht lange dauern, dann würden sie ihn angreifen und er konnte sich nicht wehren.
Plötzlich spürte er den Biss!
Flammender, stechender Schmerz an seinem rechten Ohr, ein Quicken und ein Reißen, dann die Explosion von Schmerzen in seinem Kopf. Schmerzen die die Schreie in seiner Lunge brennen ließen, die ihn verrückt machten. Er faste schmerzverwirrt an sein Ohr und stellte fest, dass es stark blutete. Sein Ohrläppchen war weggerissen worden.
Er schlug hasserfühlt ins Wasser und entdeckte die Ratte mit seinem Ohrläppchen im Maul. Doch er hatte nicht lange, um dem Stück Haut mit Knorpel nachzutrauern, ein anders Biest machte sich an seinen Nacken zuschaffen. Er riss das Vieh mit einen Ruck aus seinem Nacken heraus und verlor wieder ein Stück Fleisch von seinem Körper. Mit aller Kraft, die er aus seinen brennenden Muskeln noch heraus holen konnte, drückte seine Hand, die um das beißende Tier lag, zusammen und zerquetschte es. FLUTSCH!!! Machte es, als das Tier seine Innereien aus Maul und Arsch verlor.
"Verrecke du Schwein!"
Er wühlte wie ein Berserker das Wasser auf und schrie Verfluchungen gegen die Ratten, da spürte er neben sich eine große Luftblase aufsteigen. Irgendetwas kam an die Oberfläche!
Ein Monster? Eine riesige Ratte?
Die Ratten wurden nervös, sei merkten, dass sich etwas auf den Weg nach Oben machte. Es bildeten sich immer mehr Blasen, die aufstiegen und lustig nebeneinander tanzten und wie ein Korken aus einer Sektflasche sprang, so sprang der blonde Kopf an die Oberfläche des Wassers. Alice KNO-irgendwas hupfte wie eine Boje vor Michael Streiker auf und ab.
Mit Ekel schupste Mike den toten Körper gegen die Metallwand von sich weg. Die Ratten sprangen, schwammen und tauchten zu dem blonden Leichnam und setzten eine Mittagspause an. Mit scharfen Krallen holten sie die weißen, entsetzten Augäpfel aus den blutleeren Augenhöhlen und......
Mike übergab sich, egal wie lange es her war, dass er etwas gegessen hatte, alles was nahrhaft war in seinem Körper wollte ins Wasser. Eine Mischung aus Gallendreck und Speichel verließ brennend seinen röchelnden Mund
Die hungrigen Ratten rissen nun Stücke aus der Nase, den Ohren und den Wangen der toten Frau. Sie schmatzten genüsslich und beachteten ihren lebenden Zellengenossen nicht mehr. Mike brachte seinen Magen wieder in Schwung, ignorierte die Szene an der anderen Wand und dachte sich, solange die Tiere etwas zu fressen hatten, hatte er eine gute Chance hier lebend raus zukommen. Er schaute nach oben und entdeckte ein feines, helles Licht am Ende des Rohres. Es war ein besonderes Licht und er machte sich wieder Hoffnung. Es war das Licht, das er unter dem Namen Sonnenlicht kante.
9.
"Schatz, bist du es?" in der Stimme von Dagny Streiker klang Hoffnung und Angst mit.
Er war es nicht! Nur der CYBORG! Die menschliche Maschine umfasste ihr Handgelenk und riss sie zu sich rüber. Er grinste und entblößte eine Reihe weißer Zähne, als er sprach: "Na, willst du mich wieder anfassen um zu spüren, dass ich echt bin!"
Es war der, mit dem sie im Bett war!
Sie versuchte ihn mit dem Ellenbogen von sich weg zudrücken, gleichzeitig versteckte sie mit dem freien Arm ihre Brüste und presste ihre Schenkel zusammen.
"Du brauchst dich nicht verstecken! Ich will dich sowieso nicht ficken!" lachte er höhnend.
Dag wurde zu Mute, als hätte man sie in einem Fass mit eiskaltem Wasser geworfen und man drückte sie immer wieder runter. Wenn sie in die Augen dieser Maschine sah, fror sie und ihr blieb die Luft weg. Sie drehte sich zu Vince Arnold um, der noch gefährlicher zu sein schien als das Double ihres Mannes. Er hatte einen Ausdruck von Eckel in seinem Antlitz, gegen sie, so dass sie sich noch mehr verkrampfte und sich unendlich schäbig vorkam.
"Du bist halt zu alt und nicht perfekt! Du bist ein hässlicher Mensch, der dachte, dass er einmal schön war und Männer ohne Ende flachlegen konnte, doch jetzt wirst du ersetzt! Du wirst von einer Genialität ersetzt, die alles in sich vereint, was du einmal gewesen bist. Sie wird nicht altern, auch nicht schlaff werden und vor allem wird sie ihren Gefährten und die Gesellschaft nicht betrügen!" er lachte eins seiner kalten Lachen und sie spürte, das ihr Leben zu ende ging.
Das sie diesem Ding ihre Blöße zeigen musste, war schon schlimm genug, aber Du bist nicht perfekt! erniedrigte sie endgültig. Wie recht er doch hatte! Sie war nur ein Mensch, keine Maschine und sie würde nie perfekt sein. Die Menschheit würde nie perfekt sein!
Der CYBORG hob sie schroff hoch und warf sie auf einen kalten, metallischen Tisch, der in diesem großen futuristischem Labor stand und machte sie mit Hand- und Fußschellen fest. Ihre schlaffen Brüste spannten sich wieder, als wollten sie dem Alter doch noch beweisen, dass sie jünger waren. Ihr Bauch hob und senkte sich wild, nichts erinnerte mehr an den von ihrem Mann geliebten Schmantbauch.
"Jetzt wollen wir noch einige Gewebeproben nehmen, damit wir sie perfektionieren können!" er zeigte auf eine dunkelhaarige Frau, die ihr wie aus dem Gesicht geschnitten war. "Und dann kommen Sie wieder mit Ihrem Ehemann zusammen"
Sie wusste ganz genau, was das zu bedeuten hatte: Du verreckst Bebe!
Arnold kam mit einem Laserskalpell auf die Frau zu. "Entnehmen wir da, wo es am meisten weh tut!"
Wieder untermalte er den Satz mit seinem teuflischen, verrückten Lachen. Ein leichtes Sirren erklang, als er den Laser einschaltete. Langsam und sadistisch glitt er über den Körper der Frau.
"Die Achillesferse?" er schaute sie grinsend an. "Nein, das schmerzt nicht genug!"
Er glitt höher und hielt an ihrer Lustinsel- so nannte sie ihre Muschi scherzhaft – an. "Soll ich deinen Kitzler, oder die inneren Schamlippen abschneiden?"
Dieses Mal lachte er nur und schüttelte den Kopf. Dag brauchte auch keinen weiteren Kommentar, sie wusste es auch so: ES TAT NICHT WEH GENUG!
Am Solarplexus hielt er abermals inne, aber auch hier schüttelte er nur den Kopf. Er fuhr den Hals hoch, passierte ihren Mund, dann die Nase und blieb mit der Hand vor ihrem rechten Auge ruhig stehen.
"Weißt du Schlampe, man sagt in den Augen sind die empfindlichsten Nerven des menschlichen Körpers. Aber das stimmt nicht bei Schlampen, Schlampe! Bei Schlampen sind es die harten, versauten, vor Geilheit stehenden Nippel. Du Drecksau!"
"Was ist los Motherfucker? Hat ihn deine Mama zu oft geblasen, dass du uns Frauen so hasst?" sie wollte nicht mehr. Sie hoffte, dass ihre Worte ihn verletzen würden und er ihr einen schnellen Tod bescheren würde.
"Bei einem Menschen hätte das vielleicht geklappt, Miststück. Doch ich bin eine Maschine ich habe keine Mama, ich habe leider nicht einmal einen Schwanz!" er schnitt sich mit dem Skalpell sein Auge heraus. Blut und Schleim tropften auf Dags Gesicht und sie übergab sich zu seinen Füssen und schnappte verzweifelt nach Luft. Aus einem blutigen, schwarzen Loch rotierte eine gelb glühende Linse.
Dann, mit einem Streich, den Dag nicht einmal gesehen hatte, aber einige Sekunden später spüren würde, schnitt er ihr den Nippel von der linken Brust ab. Der Laser ging durch das Fleisch, wie ein Lötkolben durch Butter. Die Wunde war bereits wieder verschweißt, als sie den Schmerz im Kopf explodieren spürte. Wahnsinn wollte sie befallen und sie schrie vor lauter Pein.
10.
"Dag wach auf!" Mikes Stimme erklomm ihren Verstand, dann rüttelte er ihren Körper. Langsam und blinzelnd öffnete sie die Augen, ihre Puppillen mussten sich erst wieder an ihre Umgebung gewöhnen und mussten den Gegenstand vor ihr scharf stellen. Es war ihr Mann.
"Nein bitte nicht mehr Schmerzen!" flehte sie wimmernd und rollte sich weg.
Mike Streiker faste nicht schnell genug nach ihr und sie fiel vom Tisch und schlug mit dem Gesicht hart auf dem Boden auf. Benommen blieb sie liegen. Michael ging um den großen Tisch, hob sie auf und legte sie wieder auf den Tisch. Sie wehrte sich mit Händen und Füssen. Sie zerkratzte sein zerschundenes Gesicht mit ihren Nägeln, so das der des rechten Mittelfingers abbrach. Es war nur ein leichtes Stechen im Gegensatz zu dem Schmerz, den sie verspürte, als Arnold ihr den Nippel abschnitt und sie ins Land der träume schickte. Sie zuckte leicht zurück, vergrub dann aber ihre Finger in das lichte Haar ihres Angreifers und zog stark daran, so dass dieser aufschrie. Dabei gaben die Haare das rechte Ohr frei, an dem das Ohrläppchen fehlte.
"Dag hör auf! Ich bin es, sieh dich doch um!"
Ihre Hände zitterten, als sie sie aus den blutverklebten Haaren nahm. Sie schaute sich vorsichtig um und versuchte ihr rechtes Auge auf Mike zuhalten. Doch der Anblick des Raumes ließ sie straucheln.
Vince Arnold lag mit seinem Kopf in den Händen am Boden, die gelbe Linse rotierte immer noch und eine grüne Masse lief ihm aus dem Mund. Der böse Mike lag ungefähr einen Meter weiter, sein Rumpf war von den Beinen getrennt. Seine Arme und Hände zuckten vor sich hin, als hätte er einen Epilepsieanfall und ein tiefes Summen rann aus seinem Mund. Aus einem Säurebecken hingen ein Paar Beine, die furchtbar zappelten, sie stellte fest, dass es ihre Beine waren, oder die ihres Cyborgs. Die nächste Bewegung ließ den Cyborg aus seinem unfreiwilligen Säurebad rutschen. Mit einem heftigen Platschen krachte das Ding auf den Boden.
Ding. - Ja, man konnte es nur noch als Ding bezeichnen, denn mit etwas menschlichem hatten diese Reste aus Fleisch und Stahl nichts mehr gemein. Der Kopf war ganz weggeätzt, genauso die Schultern bis zur Brust. Die Brüste wippten frech, wie ihre, als sie jünger war. Dag beneidete sie für den Bruchteil einer Sekunde, schaute dann zu ihren zerschundenen Mann auf. Sie spürte leichte Schmerzen in der Brust und sagte: "Er hat mir den Nippel abgeschnitten!"
Dann brach sie in ein nicht enden wollendes Weinen aus.
Als sie sich beruhigt hatte, stellte sie fest, das sie sich schützend in den Körper ihres Mannes verkrallt hatte. Sie schaute ihn strahlend an und küsste ihn sanft auf die Wange. Er hielt sie fest in seinen Armen. Mit der rechten Hand faste er nach ihrer linken Brust und dachte, wie kalt sie sich ohne Nippel anfühlte. Sie zuckte merklich zusammen.
"Ich bin so froh, dass du da bist!"
"Ich bin auch froh!"
Sie grinste ihn frech an. "So froh, dass du einen Ständer hast? Das ist mein Mike!"
Nach einer Weile, als sie sich genug über Mikes Erektion ausgelacht hatten, wurde der Mann ernst und fragte: "Wie lange ging das mit Winter?"
Dag schaute ihn erst fassungslos, dann leicht verwirrt und zum Schluss reumütig an, sagte aber nichts.
"Dag, ich habe bei Billy nie etwas gesagt, wegen meiner Verfehlung und da ich es nie wirklich beweisen konnte. Aber gottverdammt, ich habe ein gottverdammtes Recht auf eine Antwort von dir! Wie lange hattest du ein Verhältnis mit einem Typ, den ich ein, zwei Mal im Flur gesehen habe und den ich jede Woche durch den Boden zuhören musste, wie er meine Frau fickt? Ich dachte wirklich, du seihst im Fitnessclub- schöner Fitnessclub! Wie lange Dag?"
"Mike," sie schluckte kräftig. " es gab nie einen Fitnessclub!"
"Das habe ich mir schon gedacht. Ich habe es immer vermutet, wie konnte eine Frau über ein Jahr in einen Fitnessclub gehen und trotzdem einen faltigen Arsch , runzligen Bauch und Hängetitten entwickeln? Ich war ein Idiot!" er drehte sich von ihr weg und trat gegen den kaputten Arnold am Boden.
"Jetzt wirst du geschmacklos!" sie war gekränkt. Sie suchte nach etwas, um ihren Körper zu bedecken.
" Du warst kein Idiot!" sagte sie dann und nahm ihn rücklings in ihre warmen Arme. "Du warst nur nie da! Du hast gearbeitet, um Rich und mir ein besseres Leben zu bieten."
"Wenn du das weißt, gewusst hast, warum hast du es dann mit diesem Winter getrieben? WARUM?"
Sie schaute ihn flehend an, er schaute zu der halben Dag am Boden. Die Echte umfasste sein Kinn und drehte seinen Kopf zu sich. "Ich weiß es nicht! Ich weiß es nicht Mike! Ich weiß nur eins, ich liebe dich immer noch! Sogar sehr und das habe ich Alex auch klar gemacht, an dem Tag, als du ausgetauscht worden bist."
Sie machte eine Pause, Tränen rannen ihr übers Gesicht, es waren keine gespielten, nichts war gespielt! Ihr Herz hatte ihre Zunge übernommen, die selbe Zunge, die sie jetzt Mike in den Mund schob, als sie ihn küsste.
"Ich weiß nur eins, " sagte sie schniefend, " nur eins! Wir kommen hier nicht lebend raus! Andere werden kommen und uns töten! Doch vorher muss ich noch ein letztes Mal mit dem Mann schlafen, den ich so verletzt habe und den ich so sehr liebe, dass der Tod mir keine Angst macht. Vielleicht hasst du mich jetzt, aber bitte, schlaf mit mir!"
"Hass ist ein hartes Wort, Dag." Er küsste sie sanft auf die Wange.
11.
Noch nie hatte sie besseren Sex gehabt, als der vergangene. Mike war so zärtlich und liebevoll wie lange nicht mehr. Ihre Ehe hatte sich in den letzten Jahren öde dahin gezogen, nichts war schlimmer als Routine.
Doch jetzt war ihre heile, öde und kleine Welt aus den Fugen geraten, sie war nicht mehr gradlinig und waagerecht, nein, jetzt war sie krumm, steil und mit harten Ecken.
Sie lag immer noch mit ihrem nackten Hinter auf dem kalten Steinboden, wo sie ihn empfangen hatte. Wo er über ihr lag, sich mit einer Hand abstützend, die andere zwischen ihren Pobacken( Die gar nicht mehr so schlaf waren!) und tief und fest in sie eindrang.
Mike ging durch das Labor rüber zu dem VINCEBORG und zog ihm den weißen Kittel aus, gab ihn Dag, damit sie sich nicht erkältete und zum anderen, damit er nicht laufend das Verlangen hatte in ihr rumzubohren.
"Wieso lebst du eigentlich noch?" fragte sie, als sie die letzten Stunden Revue passieren ließ.
Mike erzählte ihr von dem Kälteschock, dem toten Arnold, 526789-1, der toten Alice KNO, den Ratten und wie Misses KNO ihm die Haut rettete.
12.
"Weißt du, das verdammte scheiß Luftgitter, war höchstens noch einen halben Meter entfernt, als das Wasser aufhörte zu steigen. Verdammt noch mal, ich hatte es fast geschafft!
Die Ratten saßen immer noch auf der KNO, aber es war nur eine Frage der Zeit, wann sie sich entscheiden würden, auf lebende Nahrung umzusteigen. Also versuchte ich einen Trick, den ich mal im Fernsehen gesehen hatte, nur machten ihn da Delfine!
Ich tauchte in die braune, dunkle Suppe, schoss dann wieder nach oben und bewegte mich dabei wie einer dieser Säuger. Doch ich schaffte es gerade mal bis zur Brust, das war knapp zehn Zentimeter zu wenig. Nach duzenden von Versuchen bekam ich meinen Mittelfinger ans Gitter, doch dies half mir auch nicht. Frustriert schwamm ich ruhig zwischen Ratten und Müll und dachte, dass es nun mit mir zu Ende gehen würde.
Meine Muskeln schmerzten und ich wollte einfach nicht mehr, aber du kennst mich ja – ich kann so schwer aufgeben! Ich versuchte es ein letztes Mal. Tauchte so tief, wie noch nie, dass mir die Puste fast ausging.
Doch ich hatte Glück Liebes! Und dieses Glück wird uns auch hier rausholen!" er streichelte sanft ihren Nacken.
„Als ich fast ertrunken wäre, da spürte ich unter meinen Füssen einen festen Gegenstand. Dieser Gegenstand waren die Schultern des Mannes mit der Firmennummer 536789-1, der wie eine Luftblase an die Oberfläche wollte. Ich zog meine Knie an und versuchte die Balance zuhalten, was gar nicht so einfach war und stieß mich ab. Als 526789-1 wie ein Korken aus dem Wasser schoss, konnte ich das Gitter greifen und mich durchquälen.
Das Gitter war kein Problem! War 'ne schlechte Konstruktion, stand Thyssen Stahl drauf, was ja schon alles sagt: Deutscher Schrott!
Wie gesagt, als ich durch das Gitter war, stellte ich fest, dass ich mich an der Außenseite des Gebäudes befand. Das war aber kein Grund zur Freude! Schließlich warst du noch drin und das Grundstück war umzäunt. Ich wusste nicht ob du lebst, oder tot warst. Ich dachte mir, das du auch von ihnen liquidiert wurdest und überlegte, ob ich meine Haut retten sollte und von hier verschwinden, aber...."
Dagny schauten ihren Mann vorwurfsvoll an, sagte aber nichts. Das brauchte sie auch nicht, denn Mike konnte in ihren Blicken lesen. Und dieser sagte eindeutig : DU ARSCH!
"Hey Schatz, du brauchst nicht sauer sein! Selbst wenn ich gewollt hätte, hätte ich nicht stiften gehen können. Weißt du warum?" Mike hatte sein Zuckerlächeln – wie Dag es nannte- aufgesetzt.
Höchst beleidigt schüttelte sie den Kopf.
"Wie gesagt, ich wollte mich aus dem Staub machen und zu Rich fliehen, doch ich konnte nicht. Hinter mir hörte ich ein wildes Gebrummel und Knurren, ich drehte mich um und schaute in die braunen Augen eines riesigen Hundes. Ich schwöre dir, die Bande hat einen echten Hund geklont! Wenn ich damals in Biologie aufgepasst habe, dann war es ein gottverdammter Dobermann.
Er fletschte gefährlich die Zähne und ich dachte: Na toll! Bin den Ratten entgangen und bin nun das Dinner eines Tieres, welches vor hundert Jahren ausgestorben ist. Er schaute mir tief in die Augen, ich hielt seinem Blick stand, was wohl ein Fehler war? Er bellte kurz, dabei atmete ich einen Schwall seines Atem ein, der nach irgendetwas Totem roch und er sprang mich an.
Seine Zähne gruben sich tief in mein Fleisch, sieh ich blute immer noch, ich dachte, dass es nun mit mir vorbei sei. Aus Verzweiflung schlug ich ihm mit dem Kolben eins über den Schädel. Er jaulte laut und qualvoll auf und starb. Ich hab' ihm den Schädel gebrochen. Kannst du dir das vorstellen, eine hundert Pfund schwere Killermaschine und mit einem Schlag ist die hin? PowerTech ist scheiße!
Als der Hund neben mir tot im Gras lag, hörte ich aus einem Schacht deinen Schrei und bin wieder rein, den Rest kennst du ja!"
13.
Michael und Dagny Streiker machten sich auf den Weg, das Gemäuer zu verlassen. Dag hatte sich einen Kittel umgehangen, um ihre Blöße zu verstecken. Mike hielt die Waffe schussbereit in seinen Händen, um den Revolver mit einer Hand zuhalten, war er zu schwer. Dag blieb in seinem Schatten, als die beiden sich den mit Neonröhren beleuchteten Gang hinaus schlichen. Sie kamen an eine Treppe, die sie gerade hinauf gehen wollten, als sie die Stimme vernahmen.
"Hey Schlampe! Wo wollt ihr hin?"
Dag drehte sich um und sah in die finsteren Augen von Alex Winter.
"Mike!"
Doch der hatte den Cyborg schon längst gesehen und feuerte auf ihn. Er schoss ihm ein riesiges Loch in den Bauch, Drähte, Schaltkreise, aber auch Blut und Gedärme flogen gegen das Mauerwerk. Dag schluckte, als sie sah, dass das Double ihres Exliebhabers nur über das Loch in seinem Bauch lachte.Warum stand er noch? Die Anderen hatte er doch auch mit einem Schuss erledigt, wieso diesen nicht? Er drückte noch einmal ab!
Klick!
Das Magazin war leer! "Fuck!"
Dag verkroch sich hinter seine breiten Schultern und wimmerte: "Er wird uns töten!"
Michael Streiker schob sie zur Seite und sagte zu ihr: "Lauf Dag! Rette dich!"
"Mike! Spiel jetzt nicht den Helden. Was mach' ich denn wenn du tot bist? Ohne dich habe ich gar keine Chance!"
"Sorry Schatz! Ich habe zu viele schlechte Filme gesehen!" er zuckte hilflos mit den Schultern und wich vor dem Cyborg langsam zurück.
"Du hättest tot bleiben sollen Mensch!" Alex Winter, die Schwuchtel aus dem unterem Stock, der aussah wie ein kleines Kind und nicht breiter war als ein Bein von Mike, kam grinsend auf die beiden zu. Dabei konnten sie immer die Wand durch seinen Bauch sehen.
Mike dachte zurück an die Zeit, als er noch auf dem College war zu der Zeit, als er Verteidiger im Powerballteam war. Gut, der Revolver war nicht so groß wie die Keule, lag aber trotzdem gut in der Hand. Er klappte die Verlängerung auf und stellte sich Seitwärts hin, schüttelte sich kurz durch und hielt den Revolver locker in der Hand.
"Wir sind nicht im Madisen Squer Garden! Was zur Hölle tust du, Mike?“
"Psst!“
Alex Winter schritt unaufhaltsam auf die beiden zu. Mike holte nach hinten aus und ließ den Revolver nach vorne sausen.
Pouw!
Der Lauf des Revolvers traf den Cyborg mit voller Wucht. Alex Winter klappte zur Seite und landete mit den Rücken auf den Geländer der Treppe. Mike sprang hinter ihn und holte abermals aus. Er legte soviel Kraft in den Schlag, wie er noch mit seinem zerschundenen Körper aufbringen konnte genau wie damals, als sie ihn gegen Kap McKain eingesetzt hatten. Damals hatte Kap McKain ihm die Hufte gebrochen und seine Profikarriere beendet. Und heute? Heute schlug Michael Streiker den Cyborg, dessen Original seine Frau gebumst hatte, über das Geländer der Treppe.
Als der künstliche Mensch am Boden des untersten Stockwerkes aufschlug, platzte das Fleisch von seinen künstlichen Knochen und ein leises Summen war zuhören.
"Du Wichser! Keine Maschine macht einen amerikanischen Spitzensportler fertig!" Mike spuckte über das Geländer und zeigte der kaputten Maschine den Mittelfinger.
"Okay Macho, krieg dich wieder ein! Die Olympia wird ohne dich auskommen müssen." Dag zog ihren Mann an den langsam trocknenden Sachen nach oben, als der Cyborg noch ein letztes Mal zu ihnen sprach: "Ihr weeer- beep- det -beep- nii – iiii- cht -beep- wwww – ei- t –beep- k-k-k- beep-beepbeep- ommen!"
"Halts Maul und sei kaputt!" kreischte Dag hinunter.
14.
Als die Beiden draußen auf dem Hof von PowerTech standen, liefen sie zu einem der vielen Lagerhangars und versteckten sich dort.
"Schaffen wir es?" Dagny Streiker schaute ihren Mann mit großen, fragenden Augen an.
"Ich hoffe es, Schatz!?" flüsterte er. Er lugte vorsichtig über einen Kiste, in der sich Einzelteile für Cyborgs befanden und erblickte einen Wächter. Der Mann (Oder die Maschine?), war ungefähr so groß wie Mike, doch er hatte ein schmaleres Kreuz. "Siehst du ihn?"
"Bin doch nicht blind!" sagte sie schnippisch, dann hauchte sie: "Sorry!"
Dag stand auf und ging zu dem Mann herüber. "Hey Arschloch!" Ihre Angst konnte sie nur schwer verstecken. Mike hatte ihr gesagt, dass sie den Mann anlocken sollte, er würde ihn dann ausschalten. Toller Plan! Wie im Kino – warum machte sie hierbei nur mit und versuchte nicht abzuhauen? Weil sie nicht weit kommen würde, war die Antwort!
Der Mann schaute sie überrascht an, dann zog er ein Walkytalky aus seiner Uniform und hielt es an seinen Mund. Aus ihm kamen seltsame Töne, wie Morsezeichen. So kommunizierten die Maschinen untereinander!
Ein zartes, aber kurzes Rauschen unterbrach ihn, dann erklangen aus dem Funkgerät die piependen Töne. Die Maschine schien leicht zu grinsen, als sie ihre Waffe zog.
Es geschah alles so schnell.
Dag schaute entsetzt zu ihrem Mann, der im Begriff war aufzustehen und sie an sich zu reißen . Als Mike den ersten Schritt machte, schoss der Cyborg. BAM!BAM! Das Mündungsfeuer flammte hell an dem riesigen Lauf auf. Dag flog einen Meter nach hinten, als die Kugeln sie trafen- Blut spritzte aus ihrem Bauch und Rücken heraus und ihr Gesicht platzte auseinander.
"Neeiiiiin!" schrie Mike, es kam ihm vor, als bewege er sich in Zeitlupe. Das blutige Stück Fleisch, das zu Boden klatschte, durfte nicht seine Frau sein!
Ihr Mörder schaute ihn kalt lächelnd an. Mike sprintete auf ihn los, fletschte seine Zähne wie ein wütender Hund und sprang die Maschine an. Sie stürzten zu Boden, wieder löste sich ein Schuss.
Von dem Kampftumult angezogen erschienen weitere Wachleute sie trugen schwere Schnellfeuergewehre und legten sofort an. Das Getöse ging los und Mike spürte die Kugeln um sich zischen, doch er hatte ungemeines Glück, dass ihn nicht eine einzige traf. Er wirbelte seinen ersten Gegner so herum, das er alle Kugeln abfing. Der Cyborg qualmte aus allen Einschusslöchern und schrie so schrill, dass Mikes Ohren explodieren wollten. Die Maschinen sprachen in ihrer Sprache miteinander und wie durch ein Wunder schossen sie nicht auf den Mann, der vor einem großen Regal verschnaufte. Die Waffe des zerschossenen Cyborg war bis zu seinen Füssen geflogen, als er in Stücke durch den Raum flog. Mike ergriff den Revolver und richtete ihn gegen die Angreifer.
Doch die schossen nicht auf ihn.
"Mr Streiker geben Sie auf!"
Mike drehte sich herum und sah, dass er vor riesigen Fässern mit explosiven Gel stand. Mit diesem Gel wurden unten die Wohnblocks in die Erde gesprengt. "Ich werde euch vernichte!" grunzte er.
Er schoss zwei Cyborgs die Köpfe von den Schultern und sprang dann auf einen Stapler der neben dem Regal stand und startete ihn. Die beiden kopflosen Maschinen schossen ihren Kollegen zum Teil in die Rücken.
Der Mann drückte das Gaspedal des Staplers durch und brauste davon. Hinterrücks schoss er auf das Regal mit dem Gel.
Ich werde sterben, doch ich nehme viele von euch mit!
Es gab eine ohrenbetäubende Explosion. Alles brannte, die Druckwelle schleuderte Mike in dem Stapler davon, die Feuerwalze wühlte sich über das ganze PowerTech Gelände und verbrannte alles.
15.
Mike stand auf der Rolltreppe. Er hatte es geschafft, verdammt er hatte es geschafft! Die Rolltreppe führte nach Oben. Oben, wenn er Oben war, würde er seinen Sohn in die Arme schließen und die Geschichte auf der alten Mutter Erde würde er mit der Zeit vergessen.
Seit der Explosion waren drei Tage und drei Nächte vergangen, Tage und Nächte der Angst!
Er wurde von der Polizei, die von PowerTech geschmiert wurde, verfolgt. Er schaffte es, in seine Wohnung zugelangen, Geld und Sachen zupacken und wieder zu verschwinden, Billy Conwell besorgte ihm einen falschen Pass und gab ihm seine Kreditkarte. Sie hatten ihm unter falschen Namen eine Passage auf einem Spaceshuttle zur Venus verschaffen. Billy drückte ihm tausend Mal die Hände und wünschte ihm alles Gute und versprach ihm sich zusammen mit einem Anwalt um PowerTech zukümmern.
Jetzt, wo er darüber nachdachte, war es ihm alles zu leicht vorgekommen und Billy, hatte nicht einmal an seinen Worten gezweifelt. Er freute sich auf Rich.
Die Rolltreppe fuhr unaufhaltsam nach Oben, wo sein Sohn wartete.
Sein Körper schmerzte und sein Ohr pochte.
"Willkommen in Venuscity ! Der ersten großen Stadt der neuen Kolonie! Die Stadt der Universitäten und der boomenden Geschäftswelt!" Die Frauenstimme dröhnte durch die Lautsprecher. Sie zählte dann die Sponsoren von Venuscity auf. Toshiba, Blaupunkt, Grundig, Generalmotors und natürlich DaimelerCrysler.
Die Treppe näherte sich langsam dem Ende. Mike sah den blonden Schopf seines Sohnes, seine Augen und das Lächeln. Das kalte, tückische Lächeln!
"Für unsere amerikanischen Gäste möchten wir noch nachfügen, dass letzten Monat eine PowerTech Fiale hier auf der Venus eröffnet hat!"
Die Worte schlugen Mike wie ein nasser Schwamm ins Gesicht. Er war oben und stand seinem Sohn gegenüber. Doch er war nicht mehr wichtig. Er glitt einfach in sich zusammen, Mike konnte nicht mehr.
Hinter Rich standen Bill, Alex Winter, Vince Arnold, seine Frau und er selbst........
Texte: Original Text Copyright 1994 by M.B.
Copyright 2008 by Michael Masomi
Tag der Veröffentlichung: 14.11.2008
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für Dagna Kotlowska, die mich damals auch zu diesem Werk, als Muse unterstützte.