Cover

Beginn

An der Bahnstation war ein lautes Treiben. Viele Menschen waren aus dem Kriegsgebiet geflohen und wollten in den kleinen Städten ein neues Leben anfangen. Eine junge Frau mit zwei Kindern blickte suchend umher. Wahrscheinlich suchte sie ihr drittes Kind oder ihren Mann. Ein älteres Ehepaar stieg gerade in einen alten Wagen ein und fuhr weg.

Na-Ra zog die Kaputze tiefer ins Gesicht und ging mit schnellem Schritt aus der Bahnstation hinaus. Vor dem Gebäude stand ein Mann in einer Armeeuniform mit einem Geländewagen, er trug stolz drei Abzeichen auf der Brust und seine Schulterklappen verrieten ihr das er den Rang des Oberleutnants hatte. Sie salutierte vor ihm und er erwiderte den Gruß.

„Oberstleutnant Na-Ra. Wenn ich mich vorstellen darf, ich bin Oberleutnant Noar und habe den Befehl Sie sich zum Lager zubringen. Generalmajor Bjen erwartet sie bereits dort.“

 

„Dann bringen Sie mich schnell zu ihm. “, antwortete sie einfach nur und stieg in den Geländewagen ein. Sie saß auf der Rückbank des Wagens und schaute abwesend aus dem Fenster.

„Darf man fragen, warum Sie sich an einen solch abgelegenen Ort haben, versetzen lassen?“, der Oberleutnant schaute die Frau durch den Rückspiegel an.

„Es hatte private Gründe.“, sie schloss die Augen und dachte an die letzten Monate zurück.

Kapitel 1

Der Dingo donnerte über die unebene Straße und wirbelte eine Menge Staub auf. Hinter ihm fuhren zwei Kübelwagen des Modells Borgward B 2000 A. Vom Dach des Dingos schaute ein Soldat über die weite Ebene nach vorn. Aus den Fenstern schauten die Seitensicherer hinaus. Sie waren nur knapp einem Angriff der Breaker entkommen. Sie mussten jedoch mit zwei ihrer Dingos, die am Ende des Zuges gefahren waren dafür zahlen. Sie verschwanden in den blauen Flammen dieser Monster.

Na-Ra säuberte ihre Waffe von dem Dreck der in den letzten Stunden in diese gekommen war.

„Bald geht die Sonne unter.“, sagte der Fahrer.

„Bis dahin sollten wir das nächste Lager erreichen.“, meinte der Beifahrer und schaute auf die Karte, er berechnete den Weg und schüttelte den Kopf, „Wir schaffen es nie im Leben noch vor Einbruch der Dunkelheit! Was sollen wir tun?“

Er schaute zu Na-Ra und ihrem Nebenmann. Oberstleutnant Sai’to, ihr schon jahrelanger Kampfgenosse und Freund.

„Bei Nacht ist es zu schwer der Straße zu folgen.“, begann er schaute dann zu ihr.

„Aber ein so kleines Lager wie unseres wäre ein gefundenes Fressen für die Breakers.“, Na-Ra schaute nachdenklich auf ihr Gewehr.

„Dann fahren wir weiter. Wie weit ist das nächste Lager entfernt, Leutnant?“

Der junge Mann schaute schnell auf die Karte und sagte dann, „Drei Stunden in westliche Richtung.“

„Gut, dann halten wir kurz und befestigen die Strahler auf dem Dach, so werden wir genug Licht haben um auf der Straße zu bleiben. Bist du damit einverstanden, Na-Ra?“

Sie schaute kurz zu den anderen Mitfahren und nickte dann, „Das wird wohl die beste und sicherste Lösung sein.“

Der Dingo wurde langsamer und blieb dann ganz stehen. Die beiden Kübelwagen hielten links und rechts neben ihm.

„Oberstleutnant, warum halten wir?“, rief der Fahrer des einen Kübelwagens.

„Wir legen die Strahler an. Wir werden bis zum nächsten Lager fahren und dort die Nacht verbringen.“, Sai’to ging zu dem Fahrer und erklärte ihm die Situation. Dieser nickte dann und sagte seinem Beifahrer bescheid. Na-Ra hatte währenddessen mit dem Fahrer des zweiten Kübelwagens gesprochen und stand nun am Rand der Straße und schaute über die zerstörte Ebene.

„Na-Ra.“, sie drehte sich um und schaute zu demjenigen der ihren Nickname gesagt hatte. Es war Sai’to, er stand mit einer Feldflasche in der Hand da. Er hielt sie ihr hin, „Es ist nicht mehr viel, aber es reicht für uns beide, da deine ja schon leer ist.“

„Danke.“, sie nahm die Flasche lächelnd an, „Woher weißt du das?“

„Du hast dein Wasser dazu verwendet die Wunden der Verletzten zu reinigen.“, sagte er und steckte die Hände in die Hosentaschen.

Die rothaarige junge Frau lächelte und setzte die Feldflasche an die trockenen Lippen. Sie war wirklich dankbar, dass Sai’to es bemerkt hatte. Seid sie am Morgen aufgebrochen waren hatte sie nichts zu trinken gehabt und hatte nun einen ziemlich trockenen Hals.

Sie trank jedoch nur zwei schlücke und verschloss dann die Flasche wieder.

„Danke, Sai’to.“, sie gab ihm die Flasche wieder zurück und nickte ihm zu.

„Kein Problem.“, er machte die Flasche wieder an seinem Gürtel fest und schaute dann zu den Fahrzeugen, die bereits fahrbereit waren.

Sie fuhren bis es dunkel wurde und mussten ab da dann noc wachsamer sein. Die Breakers waren Nachts genauso gefährlich wie am Tag, da ihnen die Dunkelheit nichts ausmachte. Na-Ra starrte angespannt aus dem Fenster und hielt ihre Waffe bereit. Je länger sie fuhren desto mehr überkam sie die Müdigkeit. Jedem im Wagen konnte man die Anstrengungen des Tages ansehen. Allen außer Sai’to, ihm schien nie etwas auszumachen. Er sah immer topfit aus. Sie wollte zu ihm schauen, als sie plötzlich Lichter in der Ferne erkennen konnte. Es waren ebenfalls Scheinwerfer. Doch als sie noch etwas näher kamen, erkannte sie auf den Motorhauben das Zeichen der Breakers. Auch der Soldat auf dem Dach des Dingos hatte sie bereits erkannt und warnte auch die beiden Kübelwagen.

Aus den rechten Seitenfenstern ragten die Läufe der HK MR308 Gewehre.

Na-Ra blickte nach vorne und konnte entfernt bereits das Lager 35/Moonvill erkennen.

„Leutnant Chris! Zünden Sie die Signalfackel! Das Lager ist in Sichtweite.“, rief sie ihm hoch und zielte dann mit ihrem Gewehr auf die Lichter, die auf sie zu kamen.

Der Soldat auf dem Dach zündete die Fackel und hielt sie hoch in die Luft. Plötzlich stoppten die Fahrzeuge der Breaker und schienen nicht mehr auf sie zufahren zu wollen. Die Soldaten des Lagers hatten die Fackel gesehen und schalteten die Außenlichter an.

Bald hatten sie das Tor erreicht, doch dann hörten sie einen lauten Knall. Der hintere Kübelwagen sah wie zusammen gedrückt aus. Die Soldaten in ihm, gaben Schmerzensschreie von sich und einer versuchte hinauszukommen, doch dann stand ein junger Mann neben ihm und packte ihn mit der linken Hand. Kurzdarauf begann er plötzlich zu brennen.

Na-Ra schaute entsetzt aus dem Fenster und schrie das der Fahrer des Dingos anhalten solle, doch Sai’to befahl ihm weiter zu fahren und auch der andere Kügelwagen raste weiter auf das Lager zu.

Na-Ra versank in ihrem Sitz und versuchte sich zu beruhigen. Im zerstörten Wagen waren zwei ihrer Rekruten drin, deren Schreie sie noch deutlich hören konnte.

Sie bekam mit wie alle ihm Wagen erleichtert aufatmeten als sie das Tor passiert hatten. Sie selbst musste noch immer an ihre Rekruten denken, die nun in dem blauen Feuer dieses Monsters verbrannten, wenn sie nicht schon tot waren.

Eine Hand packte sie am Arm und riss sie aus ihren Gedanken. Es war Sai’to. Na-Ra schaute ihn etwas verwirrt an und bemerkt dann im Hintergrund wie die anderen einen Mann auf eine Liege verfrachteten. Der Soldat hatte eine Wunde am Bauch in der ein Stück Metall steckte. Der Soldat war Leutnant Chris, der die Fackel gezündet hatte. Natürlich er war ein leichtes Ziel gewesen nach dem er die Signalfackel gezündet hatte.

„Es war nicht deine Schuld.“, Sai’to widersprach ihren Gedanke noch bevor dieser überhaupt ihr eingefallen war. Sie schaute ihn an, „Hätte er die Signalfackel nicht hochgehalten wäre er in Deckung gewesen und nicht getroffen worden.“

„Und wir vielleicht nicht hier drinnen. Dann wäre unser Ende ebenfalls dort draußen gewesen!“, sagte er streng und deutete auf das Tor. Er hatte recht. Sie lebten in einer kalten Welt in der man auch Opfer bringen musste. Der Leutnant würde durchkommen und die Rekruten wussten was auf sie zu kam wenn sie zur Armee gingen. Doch trotzdem tat es Na-Ra unglaublich leid. Doch nun war es zu spät. Sie stieg aus dem Wagen und kramte ihre kleine Tasche raus in der sie ihr Hab und Gut aufbewahrte.

Sai’to und sie mussten sich beim Generalmajor des Lagers melden, dieser begrüßte die beiden mit einem kurzen Hände schütteln.

„Ich habe die nachricht bekommen Sie würden mit fünf Wagen kommen.“, sagte er und schaute zu den zwei Fahrzeugen.

„Wir verloren zwei Fahrzeuge bereits heute Mittag und den letzten kurz bevor wir hier waren.“, erklärte Sai’to, „Wir brauchen eine Unterkunft für die Nacht und Verpflegung für die Weiterfahrt. Wir müssen es morgen nach Metropolis schaffen.“

Der Generalmajor nickte, „Natürlich. Ich werde euch Unterkunfte zu weisen und eure Vorräte aufstocken lassen.“

Er holte zwei Soldaten, die sie zu ihren Unterkünften brachte. Na-Ra legte sich erschöpft auf das Feldbett und schlief sofort ein. Es war ein viel zu langer Tag gewesen und sie hatten viele aus ihrer Gruppe verloren, hoffentlich würden sie es ohne Komplikationen nach Metropolis schaffen.

 

Als die Sonne aufging und Sai’to aufstand, war Na-Ra bereits weg und hatte ihr Bett so hinterlassen, als hätte niemand darin geschlafen. Sie war fast zwei Stunden vor Sonnenaufgang aufgestanden und joggte durch das Lager. Jeden Morgen war sie die Erste, die wach war und absolvierte ihr morgendliches Training, das aus Joggen, Liegestütz und verschiedensten anderen Übungen bestand. Sie wollte die Nachteile einer Frau damit ausgleichen, dass sie doppelt soviel trainierte als die anderen.

Als sie bei der Unterkunft ankam schaute Sai’to sie an, „Das viele Trainieren wird dich noch ins Grab bringen und dich irgendwann wie einen Muskelprotz aussehen lassen.“

„ja, mach dich bloß lustig über mich.“, erwiderte sie nur und ging in den Duschraum um sich fertig zu machen.

 

Nach dem Frühstück, das sehr still verging, trafen sich alle an dem Dingo und dem Kübelwagen. Der Generalmajor stand mit einer Gruppe von fünf Soldaten ebenfalls dort.

„Ich schicke noch ein Fahrzeug mit euch. “, sagte er und deutete auf einen Humvee, in dem bereits der Fahrer saß.

Na-Ra nickte und verabschiedete sich von dem Generalmajor, während Sai’to die neuen Soldaten einwies in ihrer Regeln.

Er schickte zwei der Soldaten in den Dingo. Er selbst und Na-Ra fuhren im Humvee mit. Die neue Aufstellung des Zugs war nun: Humvee, Borgward und dann am Schluss der Dingo. Sie hatten auch den verletzten Leutnant zurück im Lager gelassen, es wäre zu gefährlich gewesen ihn mitzunehmen. Der Generalmajor hatte ihnen versichert, dass er ihn mit dem nächsten Trupp in einem Monat nach Metropolis schicken wollte. So brachen sie noch vor Mittag auf, wenn alles gut ging würden sie noch vor der Dunkelheit in Metropolis ankommen.

Impressum

Texte: Alle Charakter sind von mir ausgedacht
Tag der Veröffentlichung: 01.03.2014

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /