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1. Einleitung

In den Jahren von 2003 bis 2018 haben wir drei interessante arabische Länder besucht: Ägypten, Marokko und den OMAN. Jedes Mal gewannen wir neue Erfahrungen, die unser Bild vom Islam entscheidend prägten. In Ägypten war es die vermeintliche Terrorismus-Gefahr, die den Alltag  während der Reise bestimmte, denn überall befand sich die bewaffnete Tourismus-Polizei. Eine besondere Erfahrung war der bewaffnete Polizei-Konvoi, der unsere Fahrzeugkolonne auf dem Weg durch die Wüste nach Luxor begleitete.

 

Die ägyptische Bevölkerung verhielt sich sehr freundlich uns gegenüber. Insbesondere die Kinder empfanden wir als sehr aufdringlich. Sie bettelten solange, bis wir sie mit einem Trinkgeld abspeisten. Manchmal war die Flucht auf unser Nil-Kreuzfahrtschiff, das im Hafen auf uns wartete, die letzte Rettung. Die Kinderfreundlickeit meiner Frau, Jutta Hartmann-Metzger, fand in Ägypten ihre Grenzen. Vielleicht war es auch die lange Erfahrung mit Touristen, die die ägyptischen Altertümer besichtigen wollten, die für das Verhalten der Einheimischen verantwortlich war.

 

In Marokko überraschte uns die beispiellose Unfreundlichkeit, die teilweise in eine unglaubliche Feindseligkeit mündete. Das fing schon damit an, dass unser Bus-Fahrer bei der Ankunft unser namhaftes Hotel nicht finden konnte (oder wollte). Erst nach einer unfreiwilligen Stadtrundfahrt landeten wir am Ziel. Am folgenden Morgen im Hotel ging es weiter: Wir waren früh aufgestanden. Das Bedienungspersonal stand zwar herum - zeigte aber kein Interesse uns zu bedienen. Dies gelang erst mit Hilfe eines sanftes Druckes (einer energischen Beschwerde).

 

Bei Spaziergängen am Strand von Agadir spürte JUTTA wieder diese Feindseligkeit, die auch mit einem anzüglichen Verhalten der Männer gepaart war (vier Jahre später zeigte sich dieses Verhalten wieder in der Silvesternacht vor dem Dom in Köln, als insbesondere jugendliche Marokkaner sich sehr auffällig verhalten haben). In der alten Portugieser-Festung am Atlantik, Essaouira, wurde das Fotographieren zu einem sehr gewagten Unterfangen. Nur mit Teleobjektiv und einer sehr vorsichtigen Art und Weise gelangen JUTTA eindrucksvolle Bilder über das Leben in dieser einzigartigen Stadt. Strenge religiöse Beschränkungen, wie Schweinefleisch- und Alkoholverbot gab es in Marokko nicht.

 

Dagegen hatten wir schon vor der Reise in den OMAN auf die strengen Vorschriften zu achten. Bei unserem Hausarzt besorgten wir uns ein zweisprachiges Attest für unsere Mediikamente. Es sollte sichergestellt werden, dass es sich nicht um Drogen handelte, die im OMAN streng geahndet werden.  Wir wurden aber bei der Einreise diesbezüglich nicht kontrolliert. Bei den Speisen im Hotel wurde das Schweinefleischverbot  sehr konsequent eingehalten. Alkohol gab es nur dort in einer begrenzten Menge (wobei der hohe Preis bereits einen regulierenden Faktor darstellte).

 

 Der Kontakt mit den Omanis zeigte sich durch eine große Freundliichkeit aus - was man vom Personal erwarten durfte.  Bei den Einheimischen beobachteten wir einen großen, gegenseitigen Respekt und auch einen gewissen Stolz. Diesen Eindruck machten auf uns die jungen Familien, die am Freitag (dem arabischen Feiertag) durch das Resort spazierten. Die durchgehende Verschleiering der Mädchen und Frauen betrachteten wir als einen Bestandteil der arabischen Kultur. Interessanterweise gibt es momentan in Saudi-Arabien Bestrebungen, die Pflicht zur Verschleierung aufzuheben bzw. jeder Frau die Entscheidung selbst zu überlassen. Von dem  zerstörerischen Krieg im benachbarten Jemen haben wir nichts bemerkt. Wir empfanden den OMAN als sehr stabil und ausgeglichenen.

2. ÄGYPTEN - Geschichte und Gegenwart!

 

 

                                  Im Tal der Könige

 

Schon lange war es der Wunschtraum meiner Frau, die altägyptischen Sehenswürdigkeiten in diesem sagenhaften Land am Nil zu besichtigen. Über ein Jahr dauerte die Vorbereitung der 14-tägigen Reise zur Jahreswende 2003/2004. Die Buchung erfolgte über ein Reisebüro, das nur im Internet vertreten war und natürlich ein gewisses Risiko darstellte. Wir wurden aber nicht enttäuscht.

 

 

 

 

 

 

 

Von Hannover flogen wir in ca. 4 Stunden nach Hurghada am Roten Meer. In unserem sehr gastfreundlichen und gemütlichen Hotel MOON VALLEY (Hotelbewertung "Moon Valley Resort") fühlten wir uns sofort sehr wohl. Durch die besondere Anordnung der Hotelzimmer ergab sich eine Gartenanlage mit einem türkisfarbenen Swimming-Pool, die mich in ihrem harmonischen Arrangement an eine Oase mit einer bunten Pflanzen- und Blütenvielfalt erinnerte. Mit meiner Kamera habe ich dieses kleine Paradies förmlich erobert. Genauso wie ich mich als Fotograf an den anhänglichen und schlanken Hauskatzen erfreut habe. Bilder "Moon Valley Hotel"

 

So konnten wir uns drei Tage lang in Ägypten akklimatisieren und uns auf Land und Leute einstellen. (Reisetipp "Trinkgeld") Wir waren sehr angenehm von der ''geschäftstüchtigen'' Freundlichkeit (Reisetipp "Fliegende Händler") überrascht und nahmen dafür die unübersehbaren Schutzmaßnahmen der ägyptischen Touristen-Polizei gerne in Kauf. Uns gab das ein relatives Gefühl der Sicherheit, als wir im Polizei-Konvoi (Reisetipp "Polizeikonvoi") durch die östliche Wüste im Eiltempo die Strecke von Hurghada über Safaga nach Luxor zurücklegten. (Reisetipp "Beduinenmädchen")

 

 

 

 

Mit dem Einchecken in das Viersterne-Nilkreuzfahrtschiff CORAL I, das in Luxor auf uns wartete, begann das historische Abenteuer, das über eine Woche andauern sollte und uns zu den altägyptischen Tempeln an beiden Nilufern auf dem Weg nach Assuan führte. (Reisetipp "Bettelnde Kinder") Für das gute Gelingen war in entscheidendem Maße ein junger ägyptischer Reiseleiter, der hervorragend Deutsch sprach, verantwortlich. Er begleitete uns während der gesamten Reise und beantwortete bereitwillig unsere vielfältigen Fragen. Schiffsbewertung "Coral I"

 

 

Zur Einstimmung in die altägyptische Geschichte besuchten wir das Tal der Könige, (Reisetipp "Tal der Könige") das in West-Theben auf dem westlichen Nilufer nördlich von Luxor liegt. Dort konnten wir mehrere Königsgräber, die während des Neuen Reiches tief in den Felsen angelegt wurden, besichtigen. Als ein sehr imposantes Bauwerk lernten wir den Tempel der Königin Hatschepsut (Reisetipp "Hatschepsut-Tempel") kennen, der am Fuß der steilen Felswand des Wüstengebirges liegt. Von dieser Anlage hat man einen sehr guten Blick auf die gegenüberliegende Seite des Nils, wo sich die riesige Tempelanlage von Karnak befindet. Diese haben wir am nächsten Tag besucht. In vielen Gräbern des alten Ägypten fanden sich Alabaster-Gefässe. Die altertümliche Fertigung kann heute noch in zahlreichen Alabasterwerkstätten, (Reisetipp "Alabaster-Werkstatt") die sich im nahegelegenen El Qornaa befinden, bewundert werden. Bilder "Ägypten"

 

 

 

 

 

Karnak ist die größte Tempelanlage Ägyptens und liegt 3 km nördlich von Luxor. Sie umfasst in der Hauptsache den Großen Amun-Tempel, das Heiligtum des Chons, sowie einen Felstempel Thutmosis'lll. Die Pylone (die großen Eingangstore) sind genauso atemberaubend wie die gewaltigen 134 Säulen im Großen Säulensaal des Amun-Tempels. Einen wirklichen Kontrast stellen die beiden Obeliske der Königin Hatschepsut dar, die sehr schöne Motive mit einzelnen Palmen im Hintergrund ermöglichen. Der berühmte Pharao Ramses 11. (1290 - 1224 v. Chr.) ließ den Säulensaal bauen, der einen der großartigsten Werke der Architekturgeschichte darstellt. (Reisetipp "Karnak-Tempel")

 

 

 

Der Tempel von Luxor befindet sich mitten in Luxor und liegt am östlichen Nilufer. Ursprünglich war er durch eine Sphinx-Allee mit der Tempelanlage von Karnak verbunden. Reste davon sind noch heute in der Nähe beider Sehenswürdigkeiten zu finden. Bemerkenswert ist, dass einer der beiden Obeliske, die sich vor dem Eingangspylon des Luxor-Tempels befanden, von den Franzosen im Jahre 1836 auf dem Place de la Concorde in Paris aufgestellt wurde.

 

 Ausgewählte Fotos dieser interessanten Besichtigungen im Großraum von Luxor befinden sich in der ''Fotogalerie'' unter dem Titel ''Altägyptische Sehenswürdigkeiten''. (Reisetipp "Sphinx-Allee")

 

 

 

 

Nach diesen eindrucksvollen Lektionen in altägyptischer Geschichte konnte nun unser Hotelschiff in Luxor ablegen und stromaufwärts - vorbei an den Schleusen von Esna und Edfu - in Richtung Assuan fahren. Vor uns lag eine Strecke von ca. 200 km. Das Treiben am Ufer und die ''Fliegenden Händler" auf dem Nil ergaben genauso überraschende Momente wie der Besuch des arabischen Basars in Assuan. Natürlich fanden die Tempel der Ptolemäerzeit (332 - 30 v. Chr.), wie Edfu, Kom Ombo und Philae auf einer Insel im Nasser-See bei Assuan auch weiterhin unser Interesse. Aber immer mehr fesselten uns die Menschen in ihrer Armut, was sich insbesondere an den bettelnden Kindern zeigte. Sie begleiteten uns an Land auf Schritt und Tritt. Für mich waren sie beispielhafte ''Fotomotive'', wie sie mir bereits vor mehr als 30 Jahren in Südamerika begegnet sind. Ausgewählte Beispiele finden sich in der ''Fotogalerie'' unter dem Titel ''Menschen und Kinder in Ägypten''.

 

 

 

Die Besichtigung der beiden Staudämme bei Assuan und der Nasser-See zeigte uns technische Spitzenleistungen des modernen Ägypten. Der Versuch aus der offensichtlichen Armut herauszukommen ist unübersehbar und zeigt sich in den großen Bestrebungen, den Tourismus zu fördern und den Besuchern den Aufenthalt in Ägypten - trotz der vermeintlichen Terrorismusgefahr - sehr angenehm zu gestalten. Es fiel uns auch immer wieder auf, wie viele Schulklassen und teilweise auch Kinder aus Kindergärten mit ihren Betreuern und Lehrern, die sich unentgeltlich zur Verfügung stellten, die altägyptischen Denkmäler besichtigten.

 

Das Bildungsinteresse der Ägypter ist offensichtlich sehr groß und steht damit ganz sicher im Gegensatz zu dem der Schwarzafrikaner. (Reisetipp "Bazar von Assuan")

 

Die Heimreise von Assuan nach Luxor ging relativ schnell vonstatten. Uns wurde als besonderes Highlight noch das aufwendige Silvester-Dinner mit dem entsprechenden Rahmenprogramm auf dem Nilkreuzfahrtsschiff CORAL I geboten. Auf demselben Wege durch die Östliche Wüste gelangten wir im Polizei-Konvoi wieder in unser Hotel MOON VALLEY in Hurghada am Roten Meer. Dort verbrachten wir nochmals drei entspannte Tage, bevor wir voller Begeisterung über unsere ägyptischen Erlebnisse und mit nahezu 400 DlA-Aufnahmen nach Hannover flogen. Da wir unsere erste Priorität auf die altägyptische Geschichte gelegt hatten, kam leider das Schnorcheln und Tauchen im Roten Meer etwas zu kurz. Deshalb planen wir in ein paar Jahren im freundlichen Hotel MOON VALLEY zu überwintern, da die Lage im Stadtzentrum und der nahe Strand mit der preisgünstigen Tauchschule ideal für unsere geplanten Unternehmungen sein werden.

 

Fotos und Text: Klaus Metzger

 

Siehe auch BILDBAND: (IMPRESSIONEN bei Nacht und in der Dämmerung)

 

 

 

3. MAROKKO - zwischen Moderne und Tradition!

 

 

 

 

 

 

Ehemaliges Portugiesisches Kastell Essaouira/Marokko

 

 

 

 

Am Dienstagvormittag, den 17. April 2012, flogen wir von Hannover über Nürnberg nach Agadir in Marokko in den zehntägigen Urlaub. Insbesondere beim Flug von Süddeutschland über Frankreich, Spanien nach Nordafrika herrschten ideale Sichtverhältnisse. Es gelangen mir sehr eindrucksvolle Aufnahmen. Fast auf den Tag genau (am Samstag, den 15. April 1972) vor 40 Jahren flog ich in der Nacht diesselbe Strecke von Frankfurt über Zürich nach Nordafrika. Allerdings ging dann meine erste Flugreise weiter nach Dakar im Senegal, wo wir am frühen Morgen gegen 4 Uhr landeten. Über den Atlantik trafen wir in der Höhe von Recife auf Brasilien und flogen dann weiter zu meinem Zielort Buenos Aires. In Argentinien verbrachte ich als Inbetriebnahme-Ingenieur über ein halbes Jahr eine spannende Zeit in La Plata. Dazwischen unternahm ich auch mehrere interessante Reisen nach Chile, Brasilien, Bolivien und Paraguay. Reisebericht "Argentinien"

 

Während ich damals mit meiner Spiegelreflex-Kamera Asahi Pentax Spotmatic schöne DIA-Aufnahmen von der brasilianischen Küstenlinie und der Landung in Buenos Aires machte, besitze ich nun eine moderne, digitale NIKON-Spiegelreflex-Kamera und kann sofort die Bilder auf dem Monitor überprüfen. So war ich von der eindrucksvollen Alpen-Gebirgskette aus einer Flughöhe von fast 10.000 Metern überrascht.

 

 

 

Die Alpen-Gebirgskette

 

 

 

Wir flogen parallel zu den Alpen und kamen am Genfer See vorbei, der allerdings unter einer Wolkenformation in niedriger Höhe verdeckt lag. Bei Toulouse in Frankreich überflogen wir das AIRBUS-Fertigungs-Gelände mit dem großen Flugfeld. Nachdem unser Flugzeug Toulouse überflogen hatte, änderte der Pilot die Flugrichtung nach Süden und wir kreuzten nach kurzer Zeit die Pyrenäen.

 

 

 Die Pyrenäen

 

 

 Über Spanien veränderte sich der Eindruck von der bearbeiteten Kulturlandschaft, wie sie in Deutschland und Frankreich anzutreffen war, zu ausgetrockneten Landstrichen, die mit Hilfe von Wasser aus Stauseen nutzbar gemacht werden. Völlig überraschend zeigte sich kurz vor dem Mittelmeer die schneebedeckte Sierra Nevada und dann näherten wir uns auch schon der Nordafrikanischen Küste. Als wir das Atlasgebirge überflogen, war es nicht mehr sehr weit bis zu unserem Reiseziel: Agadir. Ein sehr interessanter Flug ging nach 3,5 Stunden zu Ende und ich habe beeindruckende Bilder gewonnen. In meinem Bildband "Unterwegs mit dem Flugzeug" habe ich im Kapitel "Anreise nach MAROKKO bei idealem Flugwetter" auch die Luftbilder der Marokko-Reise dargestellt. BILDBAND "Unterwegs mit dem Flugzeug"

 

Obwohl wir mit einer sehr positiven Urlaubsstimmung und bei schönem Sommerwetter in Agadir ankamen, hatten wir überraschenderweise am Anfang Schwierigkeiten, uns in diesem arabischen Kulturkreis zurechtzufinden. Es fing beim Transfer vom Flughafen zum Hotel damit an, dass der Fahrer unseres Busses unseren bekannten "Agadir Beach Club" nicht finden konnte, und wir so eine kostenlose Stadtrundfahrt präsentiert bekamen (allerdings ohne Erklärungen). In unserem schönen Hotel bot man uns erst einmal den traditionellen marokkanischen Tee an, geleitete uns in einen separaten Raum, gab uns dann Papiere, die wir sehr akkurat mit unseren persönlichen Informationen ausfüllen mussten. Erst dann erhielten wir die Zimmerschlüssel - fernab von der Hotelrezeption.

 

Auch der erste Erkundungsgang in das sehr moderne und internationale Stadtzentrum war eine große Enttäuschung: Wir suchten eigentlich nur einem Supermarkt, in dem wir Getränke und Obst kaufen konnten. Aber es fanden sich weit und breit keine Märkte bzw. waren bis 15 Uhr geschlossen. Das irritierte uns sehr - obwohl ich mich auf Französisch verständlich machen konnte und wir offensichtlich immer fehlgeleitet wurden. Deshalb entschlossen wir uns erst einmal zu einem Mittagessen vor einem kleinen Lokal in der Nähe des Vogelparkes (beim Place Bijaouane). Wir erfreuten uns an dem gegrillten Fisch und tranken dazu Bier bzw. Rosewein. Das Ganze kostete 20 Euro (ein passabler Preis).

 

Nachdem wir durch den Vogelpark nach oben gingen, entdeckte ich rechterhand den Einkaufsmarkt "Miniprix" (diesen hatte ich bereits am Morgen während der "Stadtrundfahrt" mit unserem Transferbus bemerkt). Dort konnten wir die gewünschten Getränke kaufen. Unser Rotwein war allerdings unbezahlbar: 58 Euro - ein Missverständnis. Nach Obst mussten wir weiter suchen! Dies fanden wir in den "Kellergewölben" des Marche Central, das sich neben dem Miniprix befindet. Nach diesem Frust hatten wir keine Lust zu weiteren Unternehmungen und wir zogen uns zur Entspannung auf unser Hotelzimmer zurück.

 

 

 

Ladenpassage in Hotelnähe

 

                       

 

 

 

 

Am folgenden Tag galt die Devise: "Neues Spiel - neues Glück". Wir hatten von der sehr hilfreichen Dame an der Hotel-Information erfahren, dass man recht preiswert mit dem Taxi (20 Dirham bzw. ca. 2 Euro) zu einem sehr großen Supermarkt "Marjane" fahren könnte.

 

Dort würde man alles bekommen - neben Getränken und Obst auch Kleidung und Schuhe. Letzteres (Badehose, Shorts und Sandalen) konnten wir dort sehr preisgünstig kaufen. Auf dem Rückweg mit dem Taxi zum Hotel entdeckte ich in der Nähe eine Ladenpassage. (Reisetipp "Ladenpassage") Sie lag rechterhand vom Hotel (am Tag vorher waren wir linkerhand ins Stadtzentrum gegangen) und war nach einem Fußmarsch von 10 Minuten leicht zu erreichen.

 

 

Supermarkt in Hotelnähe

 

 

 

 Dies war nun das Abenteuer des 3. Tages: Die Erkundung der entdeckten Ladenpassage. Jutta fand ein sehr schönes, landestypisches Strandkleid, das sie auf 400 Dirham (ca. 40 Euro) herunterhandeln konnte. Und dort fanden wir auch den kleinen Supermarkt, der alle unsere Wünsche befriedigen konnte (das Obst nahmen wir nach dem Mittagessen vom Buffet mit). Allerdings hatte dieser Markt eine längere Mittagspause bis 16 Uhr. (Fotos "Ladenpassage")

 

Erfreulicherweise verlief die Erkundung unserer sehr weitläufigen Hotelanlage "Agadir Beach Club" von Anfang an sehr viel stressfreier und wir fanden sehr schnell einem gemütlichen Platz am Swimming Pool auf einem Liegestuhl mit einer Matte und - auf Wunsch - auch einem Sonnenschirm (dies war nach 11 Uhr sehr sinnvoll). Weniger angenehm war das Schwimmbecken, das leider nicht tief genug war, um gut schwimmen zu können. Trotzdem fand ich für meine obligatorische Hotelbewertung den repräsentativen Titel "Erholung im Blumenparadies" (mit Freude las ich von dem "HolidayCheck Award 2012", mit dem das "Agadir Beach Club" als einem der 99 besten Hotels der Welt ausgezeichnet wurde). Hotelbewertung "Agadir Beach Club"

 

 

 

Agadir Beach Club

 

 

 Das Arrangement des Gebäudekomplexes in Ringform mit der herrlichen Gartenanlage (Fotos "Blumenparadies") ergab eine Oase der Stille (Fotos "Agadir Beach Club") im lauten und geschäftigen Agadir. Wir genossen die Zeit vormittags am Swimming-Pool und zogen uns nach dem ausgezeichneten Mittags-Buffet (ab 12 Uhr 30) zur Siesta auf unser Zimmer zurück.

 

Nach der Enttäuschung am ersten Tag konnten wir auch an den folgenden Tagen dem internationalen Agadir, das sich mit seinen zahlreichen Hotels auf die Touristen aus Europa eingestellt hat, keinen Reiz abgewinnen. Dies hängt auch mit dem besonderen Schicksal Agadirs zusammen: Am 29. Februar 1960 erlebten die Bewohner ein folgenreiches Erdbeben (das Epizentrum lag unter der Medina). Innerhalb von 15 Sekunden stürzten vier Fünftel aller Häuser ein und 15.000 Menschen (von 50.000) fanden den Tod. Man verlor nicht den Mut und baute mit internationaler Hilfe das neue, moderne Agadir auf. Deshalb fühlt man sich nun in Agadir wie in einem südfranzösischen Badeort. Das arabische Flair lernten wir später bei unseren Ausflügen nach Essaouira und Taroudannt kennen.

 

                            

                   Der Strand von Agadir

 

 

 Der wunderschöne Badestrand (10 km Länge und bis zu 200 m Breite) ist sicherlich die besondere Attraktion des modernen Agadir. Auf der Rückseite unseres "Agadir Beach Club Hotels" befand sich eine Tür, durch die man sehr leicht über die Strandpromenade zum herrlichen  Sandstrand gelangen konnte. (Reisetipp "Badestrand") Durch diese Tür "schmuggelten" wir auch unbeobachtet Getränke ins Hotel - obwohl es offiziell nicht erlaubt war. Die Tür zum Strand wurde jeden Abend um 19 Uhr 30 verschlossen. (Fotos "Badestrand")

 

    Hotel-Strandbar mit Liegestühlen

 

 
 

 Direkt gegenüber des Hotels befand sich eine Strandbar mit zahlreichen Liegestühlen  und Sonnenschirmen. Wer es wollte, konnte dort den ganzen Tag verbringen. Wir zogen längere Strandspaziergänge vor, wuschen uns sie Füsse und bezogen wieder unsere Liegestühle am Pool bzw. zogen uns auf unser Zimmer zurück. Dort fühlten wir uns wohler und völlig unbelästigt von den "Fliegenden Händlern".

 

    Der Hafen von Agadir (im Hintergrund)

                                 

Während unserer Strandspaziergänge in Richtung Agadir-Stadtmitte konnte man sehr gut die Hafenanlagen am oberen Ende des Strandes erkennen. Bei unserem Tagesausflug nach Essaouira fuhren wir oberhalb am Hafen (Reisetipp "Fischereihafen Agadir") vorbei und es gelangen mir sehr schöne Aufnahmen. Fotos "Fischereihafen"

 

                 

Die Atlantikküste bei Tarhazout

 

 

 

Dieser Bus-Ausflug an der Atlantikküste nach Essaouira (am Montag, den 20. April 2012) in nördlicher Richtung gestaltete sich zu einer regelrechten Zeitreise in die Vergangenheit der marokkanischen Bewohner. Aber alles der Reihe nach! Hinter Agadir begann eine atemberaubende Felsenküste mit schäumenden Wellen. (Fotos "Atlantikküste") Bei Tarhazout entdeckten wir vor dem "Paradis-Plaga" begeisterte Surfer, die diese phantastischen Wellen faszinierten. Dieses Interesse lässt die Regierung - genauer das Tourismus- Ministerium - nicht ruhen. Sie plant dort stilvolle Unterkünfte mit max. 16.000 Betten ("Vision 2010").(Reisetipp "Rundreise")

 

 

Bananenplantage bei Tamri

 

Beim Cap Rhir (mit dem Leuchtturm auf 361 m Höhe) entfernten wir uns von der Küste und fuhren landeinwärts. Auf der P 8 ging es dann in nördlicher Richtung bis kurz vor Essaouira. Obwohl wir auch durch fruchtbare Täler kamen (in denen sich größere Bananenplantagen befanden), passierten wir eine ähnlich karge Landschaft wie ich sie vor mehr als 40 Jahren in den Anden erlebt habe. (BILDBAND "Argentinien")

 

                                           

Ziegenherde

 

 

 

Wir empfanden es als einen regelrechten Kulturschock, im bequemen Reisebus durch eine Landschaft zu fuhren, in denen sich die Menschen wie vor Hunderten von Jahren auf Eseln und Dromedaren in einem gemächlichen Tempo fortbewegten. Und obwohl die Sonne sehr intensiv scheint, konnten wir fast nirgendwo Solaranlagen auf den Dächern erkennen. Was uns allerdings überraschte, waren Häuser, die wieder abgerissen werden mussten (die Reste lagen noch herum), da sie nicht den strengen Erdbebenvorschriften in Marokko entsprachen. (Fotos "Zeitreise")

 

 

Cooperative Marjana 

 

 

 

 

 Nach einer kurzen Pause in Tamanar fuhren wir weiter bis zur Cooperative  Marjana, wo man uns die mühselige Herstellung des wertvollen Argane-Öles demonstrierte. Marokkanische Frauen sassen auf dem Boden und knackten mühselig mit Steinen die Nüsse, um dann mit einer uralten Steinmühle das teure Öl zu gewinnen. (Reisetipp "Fertigung von Argane-Öl") Jutta und ich hatten so unsere Zweifel, ob das wirklich das angewendete Produktionsverfahren ist (in China hatten wir eine Schleiferei für Edelsteine erlebt, wo man nur arbeitete, wenn Touristen anwesend waren). (Fotos "Argane-Öl Fertigung")

 

 

ERGÄNZUNG: In einem GOOGLE+ - Beitrag aus Agadir/Marokko erhielt ich folgende Zusatzinformationern zur Cooperative Marjana:

 

"Good morning sir,

We are an agricultural cooperative for the production of Argan oil and its derivatives

Our product holds a certificate of quality European

Certificate of quality organic

Certificate Products Staff

Look for business partners in Morocco and abroad

Of communication you can contact us on

00212 528 887 013"

(Beitrag "Argane Öl")

 

                   

Metzgerei in der Altstadt von Essaouira

 

 

Nach einer Fahrtzeit von insgesamt 4 h (ab Agadir) kamen wir gegen 11 Uhr 30 in der Stadt Essaouira, die uns wegen seiner traditionell islamischen Atmosphäre empfohlen wurde, an. Unübersehbar war das ehemalige portugiesische Kastell am Hafen. Aber meine Frau und ich wollten uns erst einmal alleine in der Altstadt (hinter den massiven Festungsmauern) umsehen. (Reisetipp "Essaouira") Deshalb trennten wir uns von der Reisegruppe, die wir erst zum Abfahrtstermin um 15 Uhr 30 nach Agadir wiedersahen. 

 

 

Das Minarett der Moschee

 

 

Wir waren sehr beindruckt von dieser Stadt, die Muhammed Ben Abdallah Mitte des 18. Jahrhunderts von einem gefangenen französischen Ingenieur, namens Cornut, bauen ließ. So entstand eine Altstadt mit geraden Strassen und nicht wie in Marokko üblich als Irrgarten mit krummen Sackgassen. (Fotos "Altstadt Essaouira")

 

 Das Restaurant "La Cantina"

 

 

Allerdings waren wir erst auf der Suche nach einem kleineren, sauberen Restaurant, da wir zu Mittag essen wollten. Völlig überraschend fanden wir das englischgeführte Restaurant "La Cantina". Die Chilli-Burger und der selbstgemachte Kuchen schmeckten vorzüglich und die freundlichen Engländerinnen waren über unsere Begeisterung sicherlich erfreut. (Reisetipp "Restaurant "La Cantina")

 

Nach diesem vorzüglichen Essen begaben wir uns auf die Suche nach Fotomotiven. Bei den interessanten Strassen und Gebäuden war das kein Problem. Schwierig gestalteten sich die Aufnahmen der Marokkaner.

 

 Es war uns bekannt, dass in Essaouria der moslemische Glaube  noch viel traditioneller gelebt werden würde als im internationalen Agadir. Entsprechend fotoscheu waren die verhüllten Marokkanerinnen. Diese reagierten teilweise sogar empört, wenn sie fotographiert wurden. Aber Jutta hatte eine "glückliche Hand", etwas weniger Hemmungen  und es gelangen ihr sehr bemerkenswerte Aufnahmen (ohne dass ihr der Fotoapparat aus der Hand gerissen wurde wie im "Tal der Könige" bei Luxor 2003 in Ägypten - erst gegen eine Bezahlung von 50 Euro bei dem Wachpersonal der Königsgräber bekam sie ihn ohne Film wieder zurück). (Fotos "Menschen in Essaouira")

 

Das portugiesische Kastell

 

 

Nach diesen spannenden Erlebnissen in der Altstadt wanderten wir zum Fischereihafen. Unübersehbar war das imposante Kastell, das die  Portugiesen im Jahre 1506 bauten, um ihr wirtschaftliches Interesse an der nordafrikanischen Küste zu demonstrieren. Alles sieht noch so aus, als ob es erst  gestern verlassen worden wäre. Selbst die grossen Kanonen befinden sich noch in Gefechtsposition.

 

 Place Moulay Hassan

 

 

Nach den vielen Eindrücken am Fischereihafen setzten wir uns am "Place Moulay Hassan" auf eine Bank und liessen die Menschen an uns vorüberziehen (wir hatten noch mehr als 2 Stunden Zeit bis zur Abfahrt) . Nun fühlten wir uns auch in traditionellen Marokko angekommen - was  uns im internationalen Agadir einfach nicht möglich war. Wir freuten uns bereits auf unseren zweiten Ausflug in die ehemalige Karawanserei mit dem Sklavenmarkt, Taroudannt. Ohne große Schwierigkeiten kamen wir gegen 19 Uhr wieder nach Agadir (Entferung ca. 220 km) zurück. Ein lohnendes Abenteuer mit vielen Eindrücken hatten wir hinter uns.

 

 Blütenpracht im Garten des Tee-Restaurantes JNANE SOUSSIA

 

 

 

 Am Montag, den 23. April 2012, war es soweit mit dem Ausflug nach Taroudannt. Dies sollte aber nur ein Halbtagesausflug werden, da wir diesmal nur ca. 80 km zurücklegen mussten. Nach einer Fahrt über Autobahnen und einer langweiligen, ebenen Landschaft, gelangten wir in das fruchtbare Tal des "Qued Sous". Wir waren in einer der größten Obstplantagen Marokkos. Die saftigen marokkanischen Orangen hatten wir vorher schon kennengelernt und waren begeistert.

 


   

Das Tee-Restaurant JNANE SOUSSIA

 

 

Gegen 9 Uhr 30 legten wir eine Teepause von einer halben Stunde ein. Dazu begaben wir ins in einen wunderschönen und kühlen Garten, wo uns ein kostenloser Pfefferminztee serviert wurde. Pfefferminztee wird in Marokko auch "marokkanischer Whisky" genannt und besteht aus Grünem Tee, in den kleinere Pfefferminzblätter gegeben werden. Er schmeckt sehr erfrischend und ist immer ein Genuss. (Reisetipp "Tee-Restaurant")

 

 

Eingangstor nach Taroudannt

 

 

Nach dieser erfrischenden Pause fuhren wir den kurzen Weg bis zu einem der Eingangstore von Taroudannt. Wir verliessen den Bus und schlossen uns zu einem eineinhalbstündigen Fußmarsch durch die Souks von Taroudannt mit dem marokkanischen Reiseleiter, Azizi Samir Abdelaziz (asamir@menara.ma), an. Er sprach französisch, deutsch und englisch und machte einen sehr guten Job. (Reisetipp "Taroudannt")

 

 

Reiseleiter Azizi Samir Abdelaziz

 

 

 

 

 

 

 

 

Da er meinen Namen nicht wußte, nannte er mich plötzlich während der Führung "Ali Baba" (ein Bäcker hatte wohl Brot zum Probieren angeboten, von dem ich auch kosten sollte). Mit "Ali Baba" wegen meines grauen Bartes angesprochen zu werden, war mir nicht neu. Bereits 2003 während unserer Nilkreuzfahrt in Ägypten rief man mir "Ali Baba" zu. Übrigens wurde 1954 der Spielfilm "Ali Baba und die 40 Räuber" mit dem französischen Schauspieler Fernandel ("Don Camillo und Peppone") teilweise in Taroudannt gedreht - infomierte mich der Reiseleiter.

 

 

"Bunte Mischung" im Souk

 

 

 

Die Führungen durch die beiden Souks waren sehr beeindruckend, die Vielfalt der Waren begeisternd und die verschiedenen Farben und Gerüche wechselten von Stand zu Stand. Und wieder war es sehr schwierig, Aufnahmen von den Menschen  - insbesondere von den Verkäufern - zu machen. Selbst nach einem abgeschlossenen Einkauf waren diese nicht bereit, sich fotographieren zu lassen. (Fotos "Taroudannt")

 

 

Das Berber-Haus

 

 

Nach Abschluss unserer Führung (gegen 11 Uhr 30) besuchten Jutta und ich alleine das Berber-Haus. Ich fand es nicht beeindruckend (ein Sammelsurium alter und neuer Dekorationsgegenstände - ich hatte ein Museum erwartet) und wollte eigentlich wieder gehen, da fand Jutta einen kleinen, schönen Teppich, den sie von 1.600 auf 800 Dirham (ca. 80 Euro) herunterhandelte. Nun schmückt dieses Erinnerungsstück mein Büro.

 

 

JUTTA: Entspannung pur am Swimming-Pool

 

 

 

 

  KLAUS: Entspannung pur am Swimming-Pool

 

 

 

 

 

 

Ein besonderes Ereignis, das unser Bild vom arabischen Marokko noch ergänzen sollte, war der Besuch des "Türkischen Bades" (Hamam). Es ist für uns schon Tradition, in arabischen Ländern das Hamam zu besuchen. Allerdings hatten wir dazu bisher nur in der Türkei Gelegenheit. Man kann dort das Hamam gemeinsam besuchen - es herrscht aber auch die "arabische Kleiderordnung": die Schamteile bleiben mit Handtüchern während der gesamten Prozedur bedeckt.

 

 Im Hamam des "Agadir Beach Club Hotels" war dies alles nicht möglich: Wir mussten getrennt das relativ kleine Haman besuchen. Meine Sitzung begann um 10 Uhr und endete eine Stunde später. Das Peeling war hervorragend. Die kräftige Masseuse war stolz darauf, dass sie mir kleine "Rubbelstücke" meiner Haut zeigen konnte. Auch das Gesicht wurde nicht verschont. Am Nachmittag durften die Frauen in das Hamam. Juttas Schicht begann um 15 Uhr. Um 16 Uhr trafen wir uns wieder im Fitness-Center. Und dann begann die einstündige Massage: Jutta mit einer Frau und ich mit einem Mann (und das in separaten Räumen). Ein weiteres Erlebnis, das uns die arabischen Traditionen besser verstehen lässt!

 

Information:

MAROKKO - zwischen Moderne und Tradition

MOROCCO - between Modernity and Tradition

Interessante STÄDTE rund um die Welt

 

Fotos und Text: Klaus Metzger

 

 

4. OMAN - Weihrauchdüfte und großer Luxus

      Weihrauch-Verkäuferin in Salalah/OMAN

   

 Als meine Frau, Jutta Hartmann-Metzger, mir als nächstes Reiseziel den OMAN (14.02. bis 22.02.18) nannte, erinnerte ich mich sofort an die große Bedeutung, die WEIHRAUCH über Jahrhunderte für dieses arabische Land bedeutete. Dabei mußten sehr große Entfernungen zurückgelegt werden, um  dieses Produkt an die Interessenten im Mittelmeerraum zu verkaufen.

 

 Die Weihrauchstraße von Südarabien zum Mittelmeer ist eine der ältesten Handelsrouten (siehe Karte: rote Farbe) der Welt. Über sie wurde der Weihrauch aus seinem Ursprungsland Dhofar (im Süd-Westen des heutigen Oman mit der Hauptstadt Salalah), über den Jemen, Asir (eine gebirgige Provinz im Südwesten Saudi-Arabiens) und den Hedschas in Saudi-Arabien zum Mittelmeerhafen von Gaza und nach Damaskus transportiert. Wichtige Handelsstationen an der Weihrauchstraße, die als  Karawanenroute betrieben wurde, waren Schabwa (heutige Ruinenstadt im Jemen), Sanaa (Hauptstadt des Jermen) , Medina (Saudi-Arbien) und Petra (heutige Ruinenstätte in Jordanien).. 

               

Handelswege von 200 v. Chr. bis 850 n. Chr.

 

 

Das getrocknete Harz des Weihrauchbaums  entwickelt beim Verglühen (Räuchern) einen aromatisch duftenden Rauch. Der Weihrauch wird von alters her als desinfizierendes und entzündungshemmendes Räuchermittel in der Medizin genutzt. Als Heilmittel ist es in der außereuropäischen Medizin und Naturheilkunde bis heute sehr begehrt. Darüber hinaus wurde und wird Weihrauch für religiöse Kulthandlungen verwendet, etwa in der katholischen und in der orthodoxen Kirche. In den Tempeln fast aller Religionen der antiken Welt galt er als besonders wertvolle Opfergabe.

 

 

Jutta und der "Weihrauchbaum" im HAWANA Resort

 

 

 

Ich habe noch sehr angenehme Erinnerungen an die starken Weihrauchdüfte während der heiligen Messe in der katholischen Kirche meiner Heimatgemeinde in Brühl. In Kombination mit der eindrucksvollen Orgelmusik kam bei mir etwas ins Schwingen und ich sang voller Inbrunst die bekannten Kirchenlieder. Leider ging das Interesse für diese erhebenden Momente mit meinem Wegzug aus Brühl (1967) verloren. Erst ca. 30 Jahre später fand ich in meiner zweiten Frau, Jutta Hartmann-Metzger, eine Partnerin, die beim Besuch einer katholischen Kirche ähnliche Empfindungen hat.

 

Die Erschließung der Weihrauchstraße wurde erst durch die Domestizierung des Dromedars (mit einem Höcker) in der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. möglich. Mit der Nutzung der Dromedare als Lasttiere konnten der Karawanen  größere Entfernungen bis zur nächsten Wasserstelle in der Wüste zurücklegen. Außer dem Weihrauch transportierten die Karawanen auch Gewürze und Edelsteine aus Indien und Südostasien nach Palästina und Syrien.

 

Bei Petra, nördlich des Golfs von Akaba, teilte sich die Weihrauchstraße in einen nördlichen Zweig mit dem Endpunkt Gaza und in einen östlichen, der nach Damaskus führte. Nach Berichten antiker Autoren benötigten Kamelkarawanen 100 Tagesmärsche für die 3.400 km lange Strecke zwischen Dhofar und Gaza.

 

Die Weihrauchstraße wurde wahrscheinlich im 10. Jahrhundert v. Chr. erstmals genutzt. Zu einem Aufschwung des Handels kam es jedoch erst nach der Entstehung der südarabischen Königreiche Saba, Qataban, Hadramaut und Ma'in im 8. Jahrhundert v. Chr. Der hohe Bedarf an Weihrauch bei kultischen Handlungen im Mittelmeerraum führte seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. zu einer Blüte der Route sowie der Städte und Reiche, die sie verband. Um die Zeitenwende soll allein das Römische Reich 1.500 Tonnen der geschätzten Jahresproduktion von 2.500 bis 3.000 Tonnen Weihrauch konsumiert haben.

 

Kurz zuvor begann allerdings bereits der langsame Niedergang der Weihrauchstraße. Die ptolemäischen Herrscher Ägyptens hatten im 1. Jahrhundert v. Chr. den Seeweg durch das Rote Meer erschließen lassen. Dadurch konnten sie in den Weihrauchhandel einsteigen und die hohen Zölle und Abgaben umgehen, die auf der Landroute erhoben wurden. Damit verlor nicht nur der alte Karawanenweg seine Bedeutung. Auch den antiken arabischen Königreichen wurde allmählich die wirtschaftliche Grundlage entzogen. Dies führte im 3. Jahrhundert zum Aufstieg der Himyaren im Jemen. Sie stützen sich nun verstärkt auf die Landwirtschaft im klimatisch günstigeren Bergland und auf die Kontrolle des Seehandels.

 

Der Siegeszug des Islam seit dem 7. Jahrhundert bedeutete einen weiteren schweren Rückschlag für den Handelsweg. Zwar fand Weihrauch auch in der islamischen Medizin weiterhin Verwendung, nicht jedoch in der religiösen Sphäre der Moscheen.

 

   Weihrauch-Verkauf in Salalah/OMAN

 

Wir fanden immer noch einen regen Handel mit Weihrauch in Salalah. Dort besuchten wir einen speziellen Weihrauch-Markt  mit den unverwechselbaren Gerüchen in allen Himmelsrichtungen. Der Weihrauch wächst an den kargen Berghängen rings um Salalah unter perfekten Bedingungen. Bis heute ist er eines der wichtigsten landwirtschaftlichen Produkte des Oman. Das Land, das nicht so reich mit Öl gesegnet ist wie seine Nachbarn, kann darauf nicht verzichten. Zusätzlich soll auch die Förderung des Tourismus zusätzliche Einnahmen bringen.

 

Die Weihrauchernte selbst ist aber für die Menschen weiterhin eine mühsame und langwierige Angelegenheit.

 

 

Mit scharfen Messern ritzen die Weihrauchbauern in der Erntezeit zwischen Dezember und Mai Stamm und Äste an.. Die ersten Tropfen des Harzes sind unbrauchbar, doch wenn einen Monat später zum zweiten Mal geritzt wird, kommt die Qualität, die auf den Basaren landet. Rund vier Wochen muss das austretende Wachs am Baum aushärten, ehe die Bauern erneut von Baum zu Baum ziehen und das Harz abschlagen. Doch nicht nur in Dhofar findet man Weihrauchbäume, auch am Horn von Afrika, im Jemen und in Indien. Aber keine andere Region kann auf solch hohe Qualitäten verweisen, wie Dhofar. Topprodukte erzielen Spitzenpreise von über 50 Dollar je Kilogramm.

 

 

 Das Goldland PUNT im Altertum

 

                   

 

 

Eine interessante Querverbindung stellt das Goldland PUNT dar, dessen Name auch durch altägyptische Inschriften belegt ist. Es gibt nur Vermutungen, welcher Ort gemeint war. Nach der beigefügten Karte könnten der  Jemen und Dhofar im heutigen OMAN zum Goldland PUNT gehört haben, denn nur von dort stammte mit Sicherhet der Weihrauch.

 

Die Ägypter importierten aus PUNT vermutlich seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. Weihrauch, Ebenholz, Elfenbein, Gold, Augenschminke, Silber, Speisesalz, Affen, Hunde, Pantherfelle sowie Straußenfedern und -eier. Aus Darstellungen und ägyptischen Inschriften geht hervor, dass Punt östlich Ägyptens am Meer lag und dass die Einwohner, die sich nach Kleidung und Haartracht in drei Gruppen gliedern lassen, in Pfahlbauten lebten und Rinder hielten.

 

Eine besonders kurze Überlandverbindung vom Nil zum Roten Meer bestand bei Koptos (Gebtu), welches daher schon lange ein wichtiger Handelsort der Ägypter war. Eine Karawane konnte diese Strecke in fünf Tagen bewältigen. Hier brachen auch viele Expeditionen nach PUNT auf. Die älteste bekannte Expedition nach PUNT führte König (Pharao) Sahure (5. Dynastie - ca. 2.500 v. Chr.) durch. Ebenfalls in der 5. Dynastie leitete während der Regierungszeit von Djedkare der Beamte Bawerdjed eine Expedition nach Punt. Unter der Regentschaft von Mentuhotep III. reiste ein Beamter namens Henenu nach Punt.

 

Die wohl berühmteste Expedition unternahm die Königin Hatschepsut unter Führung Nehesis zum Erwerb unter anderem von Myrrhe und Zedern Ein Bericht dieser Reise ist als Relief im Totentempel Hatschepsuts an der Wand einer Pfeilerhalle („Punthalle“) in Deir el-Bahari erhalten geblieben. Vor dem Hatschepsut-Tempel fanden wir während unseres Besuches in Ägypten im Jahre 2003 eine Tafel, die über die PUNT-Eypedition unter Königin Harschepsut (1479 bis 1458 v. Chr)  informierte.

            

Hinweis auf PUNT-Expedition unter Hatschepsut

 

 

 

 

Das Ausmass unserer Ferienanlage konnten wir beim Eintreffen vom Flughafen Salalah nur unvollständig erkennen., denn unser Juweira Boutique Hotel  ist Teil des HAWANA Salalah Resorts mit über 900 Hotelzimmern. Neben dem gemütlichen Juweira Boutigue Hotel gehören das größere Salalah Rotana Resort und das umfangreiche Fanar Hotel & Residences dazu. Die genaue Ausdehnung lernten wir später im Rahmen einer schönen Radtour genauer kennen (die Fahrräder haben wir kostenlos im Hotel ausgeliehen). Wir stellten dabei auch fest, dass dieser gesamte Komplex von Wüste umgeben ist.  Und bis zur nächstgrößeren Stadt Salalah beträgt die Entfernung 30 km.

 

 HAWANA Salalah Resort/OMAN

 

   

 

 

 

 

 

 

Juweira Boutique Hotel 

 

 

 

 Salalah Rotana Resort

 

 

Fanar Hotel & Residences 

 

Es ist für uns Tradition, während unseres Urlaubes auch Land und Leute kennenzulernen. Es war interessant, dass die einheimischen Familien gerne die Anlage besuchten, dort flanierten und auch Bootstouren in der künstlichen Marina vor unserem Hotel unternahmen. Insbesondere am 1. Freitag (16.02.18) unseres Aufenthaltes fiel uns das auf, denn es war der Sonntag im OMAN.

 

                       

 

 

Sonntagsausflug in das HAWANA Salalah Resort

 

 

       

 

 

 

 

 

 

 

 
 

Unseren ersten Sonntag, den 18. Februar 2018, hatten wir für die Stadtrundfahrt in Salalah reserviert. Die Busfahrt vom HAWANA Resort zur Sultan Qaboos Moschee   in Salalah dauerte ca. eine halbe Stunde. Von unserer Oase mit üppigem Wuchs fuhren wir durch die trockene Wüste nach Salalah, wo uns die zahlreichen Palmen und Bananenplantagen auffielen. Bemerkenswert war das großzügig ausgebaute Fernstrassen-System, das Sultan Qaboos seit seiner Machtübernahme 1970 vorangetrieben hat. Unterwegs fuhren wir an den beliebten Dromedaren vorbei, deren Vorgänger an den Weihrauchtransporten bis zum Mittelmeer teilnahmen.

    

Dromedare vor Salalah

 

                    

 

Neben der Großen Moschee in Muskat ist diese Moschee, die einzige im OMAN, die von Ausländern betreten werden darf. Deshalb erfolgt auch die Besichtigung der Moschee nach sehr strengen Regularien. Der Anhänger mit dem Kreuz mußte verdeckt werden, kurze Hosen waren nicht erlaubt. Die Damen mußten lange Hosen tragen (wie die Männer), die Schultern bedeckt und das Kopftuch war obligatorisch. Schuhe mußten ausgezogen werden - aber Socken waren möglich. Die Gebetszeiten waren auf einer farbigen Tafeln angezeigt. Während dieser Zeit war kein Besuch für Ausländer möglich.

 

 

 

Der Gebetsraum für Männer

 

 

 Wir fuhren weiter zum Al Hosn Palast. Dort wurde der heutige Sultan Qaboos geboren und besuchte hier die gegenüberliegende Schule. Die Besichtigung des Sultanpalastes war leider nicht möglich. Die besondere Ausdehnung konnte ich erkennen als ich nach dem Besuch des Weihrauch-Marktes noch ein wenig in der Gegend herumstöberte. Freundliche Handwerker liessen mich durch den Seiteneingang auf das Palastgelände. Weiterhin entdeckte ich auch den nicht zugänglichen Teil des  Palastes zum Strand.

 

 

Das Wappen des Sultans

 

                        

 

Wir haben im OMAN einen sehr großen Luxus kennengelernt, der insbesondere in unserem Hotel und in seiner Umgebung zu erkennen war. Die Öffnung seines Landes für den Tourismus ist einer der Verdienste des jetzigen Sultans Qaboos (Qabus ibn Said), Im  Museum, das wir anschließend besucht haben, spricht man in einer speziellen  Ausstellung über die Verdienste des Sultans von einer "Renaissance" für das Land seit er 1970 an die Regierung kam. 

 

 

Sultan Qaboos

 

 

Da er für die englischen Armee über ein Jahr in Deutschland gedient hat, ist er sehr deutschfreundlich, hat einen deutschen Arzt und besucht die Universitätsklinik in Heidelberg. Er besitzt eine Villa in Garmisch-Partenkirchen. Im Gegensatz zu den Menschen in Marokko  begegneten uns die Einheimischen sehr freundlich und entspannt. Offensichtlich ist dies auch eine Konsequenz der segensreichen Politik des Sultans.

 

 

Einheimische Frauen mit Kind

 

                    

 Es gab überhaupt keine Probleme mit den verhüllten Frauen, da beide Seiten den gegenseitigen Respekt verspürten. In der Schweiz scheint dies momentan ein Problem zu sein (siehe Film "Verschleierung" auf 3sat am 16.3.18  20 Uhr 15 bis 21 Uhr 05). Dort gibt es den Versuch konservativer Politiker, die Verschleierung zu verbieten.

 

 

Zahlreiche weibliche Touristennen aus Saudi-Arabien, die man interviewt hat,  würden dann nicht mehr kommen, da ihre Traditionen verletzt werden würden.

 

 

Freundliche Begegnung auf dem Weihrauchmarkt

 

       

 Fast gegenüber dem Seiteneingang des Palastes lag der Weihrauch-Markt, den ich bereits am Anfang in Verbindung mit der "Weihrauchstrasse" beschrieben habe. Auf diesem Souk gewinnt man einen sehr schönen Eindruck vom Weihrauch, der früher von sehr großer Bedeutung war und mit Gold aufgewogen wurde. Auf dem Markt trifft man die Einheimischen beim Plaudern und beim Geschäftemachen versammelt. Frauen tragen  ihre traditionelle, schwarzen Kleidung, mit der sie sich verschleiern. Die Weihrauchdüfte finden sich überall.

 

 

Die Kokosnuss wird geöffnet

                        

                     

 Nach dem Besuch des Weihrauch-Souks fuhren wir zu einem Verkaufsstand in der Nähe, wo alle Teilnehmer frische Kokosmilch bekamen. Man konnte sehen, wie die Kokosnüsse mit der Machete geöffnet wurden. Nachdem wir den Saft getrunken hatten, öffnete man die Nuss, um uns das Fleisch zu geben.

 

 

 

Das Weihrauchland Museum

 

 

Letzte Station auf unserer Stadtrundfahrt war das interessante  Weihrauch-Museum.  Daneben besteht es auch aus einer Abteilung mit Schiffsmodellen, Ausgrabungen und einer Darstellung der Verdienste des Sultans Qaboos, der seit 1970 das Land regiert ("Renaissance"). Dies war das erste Mal, dass mir die strenge Bewachung durch den Sicherheitsdienst aufgefallen ist. Fotographieren war verboten und Getränke durften auch nicht mitgenommen werden (wie auf dem Flughafen).

 

 Nach ca. 4 Stunden war die Stadtrundfahrt in Salalah beendet.  Wir konnten so unsere positiven Eindrücke von diesem arabischen Urlaubsland vervollständigen. Vor allen Dingen wuchs unser Respekt vor der Friedfertigkeit und der Gelassenheit der Menschen im OMAN. Nirgendwo begegnete uns die Aggressivität, wo wir sie teilweise in anderen Urlaubsländern kennengelernt haben. Und ein Leben ohne Alkohol und Schweinefleisch ist für viele ein Gewinn. Zum Abschied von unserem wunderschönen Urlaub im OMAN drehte Jutta einen kleinen youtube-Film:

Unterwegs im Salalah Airport/OMAN

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 29.03.2018

Alle Rechte vorbehalten

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