Cover

SÜDKOREA - Begegnung mit der asiatischen Kultur!

Transport in SEOUL

 

Für diese Reise nach Südkorea (vom Dienstag, 18. Mai 1978, bis Donnerstag, den 25. Mai 1978) hatte ich privat einige Probleme zu lösen, denn mein Sohn Jochen (7) war im März mit einem gebrochenen Bein aus den Ski-Ferien in den italienischen Dolomiten zurückgekommen. Nach dem Motto: "Ein Unglück kommt selten allein" - war meine Frau ULLA nun auch noch die Kellertreppe in unserem Haus in Alleroed bei Kopenhagen heruntergestürzt. Aufgrund ihres telefonischen Hilferufes fuhr ich sofort von der Arbeit bei NIRO ATOMIZER A/S in Soeborg mit ihr ins Krankenhaus in Hilleroed (nördlich von Kopenhagen).

 

 Die sofort durchgeführten Röntgen-Aufnahmen ergaben den Hinweis, dass gottseidank nichts Schwerwiegendes passiert war. Trotzdem hatte Ulla große Schmerzen und konnte sich kaum bewegen. Unter diesen Umständen gab es nur eine Lösung: Ich rief meine Mutter in Brühl bei Mannheim an und schilderte ihr meine äußerst schwierige Situation. Mit der Konsequenz, dass sie sich in den Zug setzte und sich auf die lange Reise von Süddeutschland nach Kopenhagen begab. Da wir kurz vorher in unser Reihenhaus in Alleroed gezogen waren, brachte sie als "Einzugsgeschenk" meines Vaters, der als arbeitender Strohwitwer zu Hause bleiben musste, eine BOSCH-Schlagbohrmaschine mit (diese besitze ich immer noch).

 

 

 

 

 

Als Spezialist für Milch-Eindampfanlagen bildete ich mit meinem dänischen Kollegen, Jens A. Riis, der für den Sprühtrockner-Teil zuständig war, für diese Reise ein Team. Es war allerdings das erste Mal, dass ich mit ihm gemeinsam reiste. In den Jahren vorher (als ich noch für die Firma WIEGAND GmbH Karlsruhe arbeitete) war ich mit den dänischen Hans Justesen und Vagn Westergard (siehe Reisebericht "Chile" ) unterwegs. Vagn war gleichaltrig - dagegen war J. A.Riis war - wie Hans Justesen - einige Jahre älter als ich. Während mir Hans während unserer zahlreichen Reisen (insbesondere in England und Irland) sehr viele nützliche Tipps gab und sich zwischen uns ein sehr vertrauliches Verhältnis sich entwickelte, konnte ich mit Jens A. Riis "nicht warm werden".

 

Dies war natürlich kein generelles Problem und hatte keinen Einfluss auf die späteren Verhandlungen mit unseren Kunden in Südkorea. Ein Jahr später wechselte Jens A. Riis als Mejeriingenioer zu einer großen Molkerei in Videbaek/Westjydland (heute heißt sie: ARLA Foods Amba Arinco). Mit ihm habe ich dann ein gemeinsames Projekt für eine neue Eindampfanlage abgewickelt. Dafür war der gewisse, persönliche Abstand sehr sinnvoll. Da ich einiges über Jens A. Riis (z.B. seinen genauen Namen) erfahren wollte, recherchierte ich kürzlich im INTERNET und wurde fündig. In der dänischen Molkereizeitschrift "Maelkeri Tidende" Jahrg. 46 Nr. 3 2007 wurde Jens A. Riis, wohnhaft in Kolding, am 16.2.2007 zu seinem 75 Geburtstag gratuliert. Er dürfte jetzt 78 Jahre alt sein - also 13 Jahre älter als ich.

 

Wir flogen mit der SAS von Kopenhagen nach Amsterdam und von dort mit einer KLM-Maschine über Anchorage nach Tokio. Nach einer einstündigen Wartezeit im Transitbereich (wir waren beide schon rechtschaffen müde) brachte uns auf der letzten Etappe ein Flugzeug der KOREAN AIRLINES nach Seoul. Ohne die genauen Zusammenhänge zu kennen, machten wir uns damals keine Gedanken über die sogenannte "Polarroute" und die damit verbundenen Gefahren. Zu dieser Zeit mußte die Polarroute nach Ostasien aus politischen Gründen gewählt werden. Es herrschte der Kalte Krieg und die Sowjetunion erlaubte keine Überflüge über ihr Territorium. Kurz vor unserer Reise (am 20. April 1978) war es diesbezüglich zu einem schlimmen Zwischenfall gekommen, an dem ein Passagierflugzeug der Korean Airlines Flight 902 (KAL 902) beteiligt war.

 

Dieses Flugzeug war von Paris nach Seoul unterwegs. Nach der Zwischenlandung zum Auftanken in Anchorage (Alaska) war diese Maschine nicht nach Seoul, sondern aufgrund eines Navigationsfehlers auf russisches Gebiet nach Murmansk weitergeflogen. Der russische Jäger, der sich ihr näherte, hatte den Befehl, diese Maschine abzuschießen. Er traf einen Flügel - aber trotzdem konnten die Koreaner auf einem zugefrorenen See (nahe der finnischen Grenze notlanden). Es gab 2 Tote, 107 Passagiere und Crew-Mitglieder überlebten. Russische Hubschrauber brachten die Überlebenden zum Weiterflug nach Helsinki. Aus irgendwelchen Gründen war uns dieses Ereignis auf unserem Korea-Flug gottseidank nicht bekannt.

 

Ganz anders waren die Informationen über ein weiteres Unglück eines koreanischen Verkehrsflugzeuges (Flight 007 KAL 007), am 1. September 1983, auf dem Flug von New York über Anchorage nach Seoul. Wieder lag ein Navigationsfehler vor und die Maschine geriet westlich der russischen Insel Sachalin auf sowjetisches Gebiet. Da die Sowjets von einer Provokation der USA ausgingen, schossen sie das Flugzeug mit einer Rakete ab. Alle 265 Passagiere und Crew-Miglieder wurden getötet. Danach hat der damalige US-Präsident Ronald Reagan entschieden, das neue GPS-System auch für zivile Zwecke eingesetzt werden  darf, um den Flugzeugbesatzungen mehr Sicherheit zu gewährleisten. Mein Schutzengel hat mich bisher nie im Stich gelassen, denn ich habe auf meinen Reisen auch einige "brenzlige" Situationen erlebt (siehe Reisebericht "Abenteuerflug" ).

 

Als ich nach der Ankunft in Seoul in meinem Hotelzimmer meinen Elektrorasierer benutzen wollte, passte der Stecker nicht in die Steckdose. Unser koreanischer Vertreter, der uns am Flughafen Kimpo abgeholt hatte, vertröstete mich auf den folgenden Morgen, denn dann wollte er einen Adapter mitbringen. Er empfahl mir aber, mich in der Frühe im Friseursalon, der sich im Untergeschoß unseres HYATT Regency Hotels befand, rasieren zu lassen. Gesagt, getan! Ich äußerte am Morgen meinen Wunsch der netten, hübschen Dame am Empfang des Salons. Sie bat mich, mein Jackett auszuziehen. Das verwirrte mich bereits. Nachdem ich mich gesetzt hatte, musste ich meine Beine hochlegen!

 

 

Und dann begann sie mit einer intensiven - fast intimen - Massage. Ich war nun völlig perplex. Schließlich bekam ich dann doch noch meine Rasur - zu einem "gesalzenen" Preis von 25 US-Dollar. Als ich wütend zu meinem Kollegen und dem bereits anwesenden Vertreter ins Restaurant kam, amüsierten sich beide köstlich, denn sie konnten sich meine "Erfahrungen" mit der hübschen Koreanerin denken. Ich sagte nur: "Wenn ich einige Massage haben möchte, dann gehe ich in einen Massagesalon und nicht in einen Friseursalon!". Fast 30 Jahre später war ich mit meiner zweiten Frau JUTTA zur Ganzkörper-Massage im Lotus-Center (Wellness-Bereich) des kenianischen LEISURE LODGE RESORT am Diani Beach. Wir liessen uns von zwei jungen Afrikanerinnen massieren. Es war ein unglaublicher Genuss und sehr entspannend (siehe Reisebericht "Kenia" ).

 

Der Hauptzweck unserer Reise waren Verkaufsverhandlungen mit dem koreanischen Kunden NAMYANG über eine neue Anlage (Eindampfung und Trocknung zur Milchpulverherstellung) für seinen Zweigbetrieb in Cheonan (ca. 80 km südlich von Seoul). Die Verhandlungen fanden aber in der Zentrale in Seoul statt. Weiterhin besuchten wir auch die koreanischen Kunden LOTTE Confectionery Company Ltd. und KDBC Korea Dairy Beef Company. Die Verwaltung dieser beiden Firmen befand sich ebenfalls in Seoul.

 

 

 

Die Verhandlungen verzögerten sich. Dazwischen fuhren wir auch zum Zweigbetrieb nach Cheonan. Dies ging relativ schnell über die mehrspurige Autobahn Nr. 1. Wir staunten über die ungewöhnliche Breite und erfuhren, dass diese Strecke im Kriegsfalle als Landebahn für Militärflugzeuge eingesetzt werden konnte. Der Schock des Korea-Krieges, der am 25. Juni 1950 mit dem Einmarsch nach Südkorea und in dessen Folge die Nordkoreaner bis nach Seoul vorgedrungen sind, war aus dem kollektiven Unterbewußtsein der Koreaner noch lange nicht verschwunden. Erst am 27. Juli 1953 wurde ein Waffenstillstandsabkommen zwischen Süd- und Nordkorea abgeschlossen.

 

In der Zwischenzeit hatte ich zahlreiche Gelegenheiten, mich mit der asiatischen Kultur, die sich teilweise beträchtlich von unseren abendländischen Traditionen unterscheidet, vertraut zu machen. Unter der Hand erfuhren wir von den Schwierigkeiten, die der dänische Eigentümer unserer dänischen Handelsvertretung in Seoul in unserem anspruchsvollen Hotel hatte. Er war kurz nach uns aus Kopenhagen eingetroffen. Unterwegs muss er wohl davon geträumt haben, sich unbedingt eine koreanische "Geisha" auf sein Hotelzimmer mitzunehmen. Er wurde wohl sehr schnell in der Lobby mit einem Mädchen handelseinig. Leider kam er mit ihr nur zum Fahrstuhl. Dort wurde er diskret darauf hingewiesen, dass keine koreanischen "Damen" auf das Zimmer mitgenommen werden dürfen. Er ließ sich nicht enttäuschen, denn mit Hilfe einer seiner koreanischen Mitarbeiter, der die Auserwählte auf's Zimmer begleitete, kam er dann doch noch zu seinem Schäferstündchen.

 

 

Sehr interessant war die private, abendliche Einladung zu unserem koreanischen Vertreter nach Hause. Denn dort fand das Geisha-Thema zu vorgerückter Stunde seine Fortsetzung. Ich komme etwas später zurück, denn erst möchte die freundliche, ungewohnte Zeremonie in der Wohnung beschreiben. Zu unserer Gruppe gehörten auch zwei Franzosen, an deren genaue Funktion ich mich nicht mehr erinnern kann (auf dem beigefügten Foto trage ich ein blaues Hemd und unterhalte mich mit einem der beiden Franzosen). Wir wurden von der Dame des Hauses und ihren Helferinnen sehr freundlich mit einer tiefen Verbeugung begrüsst, die wir entsprechend erwiderten.

 

Nun gab es nach koreanischer Art keine Stühle und wir mußten uns im Schneidersitz auf den Boden setzen - was uns am Anfang einigermaßen gelang. Nun huschten die Damen herbei und deckten den großen Tisch mit herrlichen Kostbarkeiten. Man konnte hier wirklich mit den Augen essen. Dann verzog sich das "Dienstpersonal" diskret in die Küche und die "Männergesellschaft" war nun unter sich. Die Sake-Runden (Sake ist ein Reisschnaps) taten sehr schnell ihre Wirkung und die Zungen lockerten sich. Das war nach koreanischer Art so gewollt. Irgendwo habe ich gelesen, dass die Vorgesetzten ihre Mitarbeiter in regelmäßigen Abständen zu einem Abendessen in ein Restaurant einladen - wobei das Essen nur an zweiter Stelle steht. Entscheidend ist der reichlich getrunkene Sake. Nach koreanischer Meinung kann man erst bei einem betrunkenen Menschen sein wahres Gesicht erkennen. Und dieses Gesicht nicht zu verlieren, spielt in diesem Kulturkreis eine große Rolle. Auf diesem Wege erfährt der Chef, wo seinen Schützlingen der "Schuh drückt".

 

Bei dieser Strategie der Personalführung lassen sich Privates und Geschäftliches kaum noch voneinander trennen. Und das wiederum ist nach koreanischer Denkweise so gewünscht. Die geschäftlichen Dinge habe so eine vernetzte Basis mit dem Privatleben und das Risiko für Fehlschläge ist - nach Meinung der Koreaner - viel geringer. Nun zurück zu unserem "Geisha-Thema"! Ich erfuhr von der Männerrunde, dass es im Stadtzentrum bekannte Hotels gab, in denen nachts junge Koreanerinnen an die Türe klopften, um für Liebesdienste hereingelassen zu werden. Und um diese Liebesdienste ging es auch an unserem Abend!

 

 

 

 

Offensichtlich hatte sich mein Kollege Jens A. Riis bei früheren Besuchen in Seoul ganz entschieden dagegen gewehrt, an einem Geisha-Besuch (im Anschluß an ein üppiges Abendessen) teilzunehmen. So entstand die Annahme, dass Jens A. Riis wohl homosexuell wäre. Damals - als junger Ingenieur - verstand ich die sehr strikte Position meines Kollegen. Nach unserer Denkweise würden wir uns erpressbar machen - zum Nachteil unserer geschäftlichen Entscheidungsfreiheit. Heute (mit 65) sehe ich die Dinge etwas anders, wenn man den Unterschied in der abendländischen und der asiatischen Kultur sieht! Gemeinsame private und geschäftliche Erlebnisse, die allerdings Niveau haben müssen, schaffen die Basis für eine sehr viel erfolgreichere Zusammenarbeit - das habe ich es auf fast allen Kontinenten so erfahren. Teilweise sind so Freundschaften fürs Leben entstanden.

 

 

 

 

Das Wochenende, am 20. und 21. Mai 1978, hatte ich frei für touristische Unternehmungen in Seoul. Der Aktionsradius war allerdings klein, denn ich war zu Fuß unterwegs. Relativ leicht konnte ich am Samstag alleine den weiträumige  Gartenanlage des Gyeongbokgung-Palastes (siehe Lageplan) im Stadtzentrum erreichen. Yi Song-gye beendete 1392 die Herrschaft Goryeos, gründete die Joseon- Dynastie (die bis 1910 andauerte). Er beschloss, die Hauptstadt zu verlegen. Einer Gründungsgeschichte nach begann er mit dem Bau am Fuße des Gyeryongsan und Geomanten fanden heraus, dass dieser Ort für die Hauptstadt einer zukünftigen Dynastie bestimmt sei. Daher wurde am 29. November 1394 Hanyang zur Hauptstadt Koreas ernannt und mit dem Bau eines neuen Palastes, des Gyeongbokgung (Palast der Strahlenden Glückseligkeit), sowie Tempeln und Stadtmauern begonnen. Bilder "Seoul"

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Heute gibt es dort keine Herrscher mehr  und die Parkanlage mit den zahlreichen Gebäuden steht für alle Besucher offen. Schon zu meiner Zeit waren zahlreiche Jugendlichen in dunklen Schuluniformen unterwegs. Sie begrüßten mich als Europäer sehr freundlich und machten bereitwillig Aufnahmen von uns mit meiner Kamera. Zu meiner Überraschung zu Hause waren die Bilder fast alle unscharf (trotzdem habe ich sie zur Erinnerung behalten). Offensichtlich gibt es im Palastgelände zahlreiche Motive, denn größere Schülergruppen hatten auch Zeichenblöcke dabei und wurden von einem Lehrer angeleitet. Auf diese Art und Weise setzen sich die Koreaner schon in jungen Jahren mit wechselhaften Geschichte auseinander. So etwas erlebten Jutta und ich auch während des Besuches der antiken Stätten in Ägypten - im Rahmen unserer Nilkreuzfahrt zum Jahreswechsel 2003/2004 (siehe Reisebericht "Ägypten" ). Auch dort besuchten Gruppen aus Kindergärten und Schulklassen mit Erwachsenen die Zeugen der ägyptischen Vergangenheit.

 

In einem Korea-Report (mit wunderschönen Fotos) eines jungen, deutschen Touristenpaares aus dem Jahre 2008 fand ich eine passende Information zu diesem Thema: "...Manchmal gehen sie (Bem.: die Jugendlichen) ordentlich paarweise von einer Sehenswürdigkeit zu der Anderen. Öfters laufen sie herum und umschwirren einen, bunt und flink wie Korallenfische. Dabei achten sie einerseits sichtbar darauf, einen nicht zu überrennen. Ein europäisches Gesicht komplett zu ignorieren, können sie andererseits auch nicht - "Hello!", "How are you?" und sogar "Handsome one!", kleines Fingerchen gen meinen Mann erhoben. Da die Kids ganz Gyeongbokgung beherrschen, waren wir nach ein paar Stunden ständigen Grüßens ziemlich überfordert. Also bewegten wir uns in Eilmarsch zwischen den Bauten, und versteckten uns möglichst schnell in den Innenräumen wieder...."

Genauso ging mir vor 30 Jahren! Am idyllischen Teich des Geunjeongjeon (Stadtplan Nr. 8) traf ich eine größere Gruppe Schüler in schwarzen Schuluniformen wieder, die mich regelrecht verfolgt hatten. Freundlich lächelnd stellten sie sich als Fotomotiv am kleinen See zur Verfügung. Ein weiteres, schönes Fotomotiv war der Eingangsbereich mit dem Geunjeongmaun (Stadtplan Nr. 3) und dem dahinterliegenden Geunjeongjeon (Stadtplan Nr. 2 - dem Thronsaal). Auf dem großen, freien Platz waren steinerne Stelen angeordnet. Dort mussten die einzelnen Teilnehmer der Audienz am Hof warten, bis sie vorgelassen wurden.

Im rechten Teil der Gartenanlage befand sich eine Pagode (ein  ursprünglich chinesischer oder japanischer Tempel), in dem sich heute ein Folklore-Museum befindet. In der schönen Parkanlage vor der Pagode konnte ich auch ältere KoreanerInnen diskret beobachten und im Foto festhalten. Auf dem Rückweg zum Hyatt Regency Hotel, das in der Nähe des Namsan-Berges oberhalb des Zentrums lag, begegneten mir wieder auffallend viele Kinder in deren typischen Schuluniformen. Eine größere Mädchengruppe fiel mir durch ihr sehr diszipliniertes Verhalten als Marschkolonne auf.

 

Zu Schlangen haben die Südkoreaner eine ganz besondere Beziehung: Sie essen sie gerne und sehen sie sich auch gerne im Rahmen einer Vorführung an. Dabei spielt auch wohl das Nervenkitzel mit der Giftschlange ein Rolle. Ein "Dompteur", den ich unterwegs beobachtete, führte zuerst Schlangen und dann ein Faultier vor. Sein kleiner Minizoo fand begeisterte Zuschauer. Schlangen sind offensichtlich nicht sehr leicht verdaulich und mussten deshalb erst in hölzernen, kleinen Behältern gegart werden.

 

Am Sonntag, den 21. Mai 1978, besuchte ich den Namsan Park in der Nähe meines Hotels. Der Park liegt am Fusse des Namsan Berges, der eine Höhe von 480 m (über Meereshöhe) hat. Auf den Gipfel führt eine Seilbahn. Ich nutze für die Gipfelbesteigung den serpentinenartigen Fussweg und dort gelangten mir bei ausgezeichnetem Sonnenschein interessante Bilder aus dem Alltagsleben der Koreaner.

 

Beim Namsan Park gibt eine große Bibliothek. Obwohl es Sonntag war, hatte sich bereits am Morgen eine größere Gruppe von Schülern in einer Reihe angeordnet, um eingelassen zu werden. Für die Versorgung der Kinder war ebenfalls gesorgt, denn ich entdeckte auch einen Stand, an dem Fladenbrote bereitlagen. Im Park herrschte zum Wochenende sehr viel Betrieb - was mir die Möglichkeit gab, zahlreiche Fotomotive zu finden. Und sehr illustrativ war auch der prächtige Springbrunnen der Anlage.

 

Da ich kein Koreanisch sprach, konnte ich nur vermuten, dass sich an einem schattigen Platz ältere Koreaner getroffen hatten, um in einer Art Sonntagsschule miteinander zu unterhalten. Auf jeden Fall sah es nicht nach "Klatsch und Tratsch" aus. Es ging alles sehr gesittet und diszipliniert zu. Ein älterer Koreaner kümmerte sich um die Müllkörbe (vielleicht war dies keine offizielle Tätigkeit, sondern war er nur auf der Suche nach etwas Verwertbarem - wie bei uns die Flaschensammler?) Und wieder hatte ich das Gefühl, ein Fremder zu sein. Das passierte mir auf meinen weltweiten Reisen ganz selten. Nur hier in Seoul konnte ich garnichts verstehen und die Schilder waren für mich unlesbar. Da half einem die Freundlichkeit der Kinder auch nicht weiter. Dazu kam die Sorge, nicht irgendwelche Tabus zu verletzen. Südkorea war eines der Länder, das ich als völlig fremd empfand und ich mich unwohl fühlte.

 

Die Wanderung zum Gipfel des Namsan Berges war für mich wie ein Kaleidoskop aus dem Alltagsleben der Südkoreaner (an einem Sonntag). Ich entdeckte Wahrsager (ein kleiner, dressierter Vogel im Käfig pickte kleine Zettel mit Deutungen aus einem Kasten), ein Mädchen verkaufte unverzollte Zigaretten, die auf einer Decke ausgebreitet waren und etwas weiter lagen getrocknete Tintenfische und andere undefinierbare Leckereien auf dem Boden. Dann entdeckte ich einen einsamen Mönch, der in dem Trubel - mitten auf dem Weg nach oben - stand und meditierte. Mehrere Maurer waren unterwegs dabei, die Seitenwand des Weges auszubessern. Für sie galt also nicht das Verbot der Sonntagsarbeit. Und auf dem Gipfel entdeckte ich zu meiner Freude ein Hochzeitspaar - allerdings trug die Braut kein weißes, sondern ein buntes (grün/rot) Kleid.

 

Nun hatte ich an diesem Wochenende bleibende Eindrücke gewonnen und auch zahlreiche DIA-Aufnahmen gemacht, die mir auch heute noch zur Verfügung stehen. Aber erst jetzt - nach mehr als 32 Jahren - gewinne ich im Rahmen meiner interessanten Tätigkeit als Reiseschriftsteller (ich möchte meine zahlreichen Reiseberichte gerne auch in Buchform veröffentlichen) den richtigen Zugang. Bei meinen über 700 Reisevorträgen von meinen "Reisen rund um die Welt" konnte ich etwas oberflächlicher vorgehen und die Bilder wirken lassen. Dazu kommt, dass ich heutzutage mit meiner Frau JUTTA reise, mit der ich bereits unterwegs die Eindrücke reflektieren kann. Sie plant bereits die nächsten Ausflug in die asiatische Kultur: im Mai kommenden Jahres wollen wir mit der Transsibirischen Eisenbahn nach PEKING reisen.

 

CHINA: Einleitung

 

 

Jutta und Klaus vor der Chinesischen Mauer

 

 

 

 

 

 

In den vergangenen Jahren haben meine 2. Frau, Jutta Hartmann-Metzger, und ich sehr interessante Erlebnisreisen unternommen. Zum Jahreswechsel 2003/2004 befanden wir uns auf einer abenteuerlichen Nilkreuzfahrt zu den altertümlichen Sehenswürdigkeiten in Ägypten (Nilkreuzfahrt in Ägypten) .

Karnak-Tempel in Ägypten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sehr interessant war die Rundreise durch Radjasthan, die wir im Herbst 2007 sehr intensiv und mit vielen Eindrücken erlebten. Es war auch eine besonders anstrengende Reise, denn wir legten die Gesamtstrecke von 2.500 km in vierzehn Tagen fast immer mit unserem Bus zurück und auf holprigen Strassen zurück (Das märchenhafte Radjasthan) .

Taj Mahal in Indien

 

Ganz andere Eindrücke vermittelte uns der 14-tägige Aufenthalt in Kenia im Oktober 2009. Die politische Situation war noch etwas unsicher. Trotzdem wagten wir uns auf eine zweitägige Jeep-Safari in den Tsavo East National Park und wurden nicht enttäuscht. Den anschließenden Entspannungsurlaub am Indischen Ozean fanden wir herrlich und unvergeßlich (Abenteuer KENIA) .

 

Eindrücke in Kenia

Da wir uns immer im Zweijahres-Rhythmus eine Fernreise ermöglichen, fand kürzlich in der Zeit vom 11. bis 25. April 2011 die langgeplante CHINA-Rundreise statt. Vor längerer Zeit (1978) hatte ich in Südkorea im Rahmen einer einwöchigen Geschäftsreise bereits Kontakt mit der asiatischen Kultur  (Südkorea) . Diese eindrucksvollen Traditionen, die mir in Südkorea so interessant erschienen, konnte ich nun in China nicht mehr wiederfinden. Der gesamte Lebensstil hat sich im Rahmen der Modernisierung (nach 1990) in einer unglaublichen Art und Weise verwestlicht. Aber davon später!

Hochzeitspaar in Seoul

 

Nun hatten wir durch die anderen Reisen Erfahrungen mit der VISA-Beschaffung. Aber im Falle "China" war es doch etwas ungewöhnlich, dass wir im Chinesischen Konsulat in Hamburg persönlich erscheinen sollten. Im Internet entdeckten wir den VISA-Dienst Bonn, der uns zum Gesamtpreis von 109,- Euro die notwendigen VISA innerhalb einer Woche beschaffte. Ein Besuch des Chinesischen Konsulates war nicht erforderlich und weder bei der Ein- noch bei der Ausreise in China gab es Probleme.

 

Normalerweise nutzen wir bei Flügen vom Frankfurter Flughafen einen Zubringerflug vom Flughafen Hannover. Ein Taxi bringt uns zum Bahnhof Hildesheim und mit der S-Bahn geht es weiter nach Hannover bzw. weiter zum Flughafen Hannover-Langenhagen.

 

Diesmal wollten wir Alternativmöglichkeiten ausprobieren: Mit dem Bus (die Haltestelle befindet sich gegenüber unserem Haus) fuhren wir zum Bahnhof Hildesheim und von dort mit dem ICE (2. Klasse) nach Frankfurt. Dies klappte auch ganz gut - nur hätten wir auch direkt (ohne Umsteigen in Frankfurt) zum Fernbahnhof beim Flughafen fahren können. Es gibt die entsprechenden Verbindungen.

 

Im umgebauten Flughafen irrten etwas verwirrt hin und her, bis wir das richtige Abflugterminal fanden. Falschlicherweise suchten den Schalter von AIR CHINA im Terminal 2 (er befand sich aber im Terminal 1). Dabei nutzten wir erstmals den "Sky Train", der Terminal 1 mit Terminal 2 verbindet. Schlimm war es auf der Rückreise, denn wir waren am Ostermontag unterwegs und zahlreiche Züge hatten Verspätung. Unser planmässiger Zug mit Umsteigen in Hanau (nach Hildesheim) passte nun nicht mehr und wir entschlossen uns, den ICE nach Hannover zu nehmen. Da wir von dort nach Hildesheim zurückfahren mußten, kamen wir - nach einer Gesamtreisezeit von 26 Stunden und einer zweistündigen Zugverspätung - erst gegen 24 Uhr wieder wohlbehalten zu Hause an.

 

Im Zug drückten uns die "freundlichen" Zugbegleiter Formulare mit dem Titel "Fahrgastrechte" in Hand. Jutta machte sich die Mühe und füllte die Anträge aus. Nach 14 Tagen und mehreren Anrufen überwies uns die Bahn 42.- Euro (Taxikosten plus Entschädigung) auf unser Konto. Welche Erfahrungen hatten wir gemacht? Aller Voraussicht nach werden wir für unsere weiteren Reisen die erste Variante (Zubringerflug ab Hannover-Langenhagen) wählen. Aber auf jeden Fall lassen wir uns mit dem Bus zum Bahnhof Hildesheim fahren.

 

 

 

 

 

Da wir die Plätze im Flugzeug der AIR CHINA nicht vorab buchen konnten, begaben wir uns in Frankfurt rechtzeitig zum Schalter und konnten zwei gegenüberliegende Plätze (53 H und 53 J) auf der rechten Gangseite in der Tourist-Klasse reservieren. Dies hatte ganz entscheidende Vorteile, denn wir konnten - ohne Rücksicht auf die anderen Passagiere - unsere Plätze verlassen und unsere Beine ausstrecken. Auf dem Rückflug wählten wir dasselbe Arrangement und auf die Möglichkeit aus dem Fenster sehen zu können, verzichteten wir gerne.

 

Unsere Abreise hatte gegen 12 Uhr vor unserem Haus begonnen und gegen 20 Uhr 30 startete unser Flugzeug (Boeing 747) in Richtung Peking (über Sibirien). Das TV-Programm funktionerte nicht einwandfrei und die Stewardessen versteckten hinter ihrer "baby-face-Maske" alle ihre Emotionen. Trotzdem empfanden wir den Flug als sehr angenehm und nach einer planmässigen Flugzeit von 9 Stunden landeten wir am Dienstagmorgen, den 12. April 2011, gegen 11 Uhr 30 Ortszeit (Zeitverschiebung 6 h) auf dem Flughafen Peking. Wir hatten eine Entfernung von 8.250 km zurückgelegt und waren von der Außentemperatur von 26 grd. C überrascht.

 

Zur Zeit des "Kalten Krieges" waren die Flugreisen nach Asien sehr viel komplizierter und auch gefährlicher. In meinem Reisebericht "Südkorea" habe ich darüber ausführlich geschrieben:

 

Wir flogen mit der SAS von Kopenhagen nach Amsterdam und von dort mit einer KLM-Maschine über Anchorage nach Tokio. Nach einer einstündigen Wartezeit im Transitbereich (wir waren beide schon rechtschaffen müde) brachte uns auf der letzten Etappe ein Flugzeug der KOREAN AIRLINES nach Seoul. Ohne die genauen Zusammenhänge zu kennen, machten wir uns damals keine Gedanken über die sogenannte "Polarroute" und die damit verbundenen Gefahren. Zu dieser Zeit mußte die Polarroute nach Ostasien aus politischen Gründen gewählt werden. Es herrschte der Kalte Krieg und die Sowjetunion erlaubte keine Überflüge über ihr Territorium. Kurz vor unserer Reise (am 20. April 1978) war es diesbezüglich zu einem schlimmen Zwischenfall gekommen, an dem ein Passagierflugzeug der Korean Airlines Flight 902 (KAL 902) beteiligt war.

Dieses Flugzeug war von Paris nach Seoul unterwegs. Nach der Zwischenlandung zum Auftanken in Anchorage (Alaska) war diese Maschine nicht nach Seoul, sondern aufgrund eines Navigationsfehlers auf russisches Gebiet nach Murmansk weitergeflogen. Der russische Jäger, der sich ihr näherte, hatte den Befehl, diese Maschine abzuschießen. Er traf einen Flügel - aber trotzdem konnten die Koreaner auf einem zugefrorenen See (nahe der finnischen Grenze notlanden). Es gab 2 Tote, 107 Passagiere und Crew-Mitglieder überlebten. Russische Hubschrauber brachten die Überlebenden zum Weiterflug nach Helsinki. Aus irgendwelchen Gründen war uns dieses Ereignis auf unserem Korea-Flug gottseidank nicht bekannt.

 

 

Ganz anders waren die Informationen über ein weiteres Unglück eines koreanischen Verkehrsflugzeuges (Flight 007 KAL 007), am 1. September 1983, auf dem Flug von New York über Anchorage nach Seoul. Wieder lag ein Navigationsfehler vor und die Maschine geriet westlich der russischen Insel Sachalin auf sowjetisches Gebiet. Da die Sowjets von einer Provokation der USA ausgingen, schossen sie das Flugzeug mit einer Rakete ab. Alle 265 Passagiere und Crew-Miglieder wurden getötet. Danach hat der damalige US-Präsident Ronald Reagan entschieden, das neue GPS-System auch für zivile Zwecke eingesetzt werden  darf, um den Flugzeugbesatzungen mehr Sicherheit zu gewährleisten. Mein Schutzengel hat mich bisher nie im Stich gelassen, denn ich habe auf meinen Reisen auch einige "brenzlige" Situationen erlebt (siehe Reisebericht "Die Abenteuerreise von MEXICO CITY nach CHICAGO!"  (Abenteuerreise)

 

 

CHINA: Das alte Peking und die Grosse Mauer

Für die Überprüfung unserer Reisepässe bei der Einreise nach China wurde ein sehr aufwendiges Verfahren angewendet: Durch Fotoscanning wurde das Paßphoto genau überprüft. Zum Fotographieren mußte man eine vorgegebene Position vor dem Beamten sehr genau einhalten. Zur Gepäckausgabe kam man wieder mit einer Flughafenbahn (wie in Frankfurt der "Sky Train" - aber diesmal ebenerdig). Die Kofferausgabe klappte erstaunlich schnell.

 

Unser chinesischer Reiseleiter CHEN

Am Ausgang erwartete uns Chen, der junge chinesische Reiseleiter. Er war sehr leicht an seiner hochgehaltenenen DERTOUR-Fahne zu erkennen. Nun lernten wir einen Teil der Mitglieder unserer DERTOUR-Gruppe näher kennen. Es waren 10 Paare (20 Personen). Der restliche Teil der Gruppe (7 Personen) war bereits vorher mit der LUFTHANSA geflogen. Die Teilnehmerzahl unserer CHINA-Rundreise betrug also 27 Personen. Wir stellten sehr  schnell fest, dass hier in Peking die Atomkatastrophe von Fukuschima/Japan für die Chinesen eine sehr viel geringere Bedeutung als bei in Deutschland hatte (obwohl die Entfernung nur noch ca. 2.000 km betrug).

 

Mit unserem Bus (dieser stand uns die gesamte Zeit für die Ausflüge in Peking und Umgebung zur Verfügung) fuhren wir zu unserem Hotel in Peking, dem YONG AN Hotel (Hotelbewertung "Yong An Hotel") . Eigentlich dachten wir nun den Nachmittag zur Entspannung (Schlafen) zur Verfügung zu haben! Dem war aber nicht so, denn bereits um 14 Uhr 30 fuhren wir außerplanmässig (ursprünglich war der 4. Tag in Peking dafür vorgesehen) zum Sommerpalast, den wir in einer halben Stunde in nordwestlicher Richtung in 20 km Entfernung vom Stadtzentrum erreichten (Bilder "Sommerpalast") .

 

                   Schmucktor im Sommerpalast

 

Nun konnten wir erstmals das historische China in all seiner Pracht kennenlernen. Es war sehr beeindruckend für uns. Im Jahre 1752 hat der Kaiser Qianlong diesen beeindruckenden Sommerpalast seiner Mutter zum 60. Geburtstag geschenkt. Seit 1914 ist dieser Garten öffentlich zugänglich. (Reisetipp "Sommerpalast")

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der kaiserliche Drachen

 

Jutta (sie ist gelernte Buchhändlerin und Dipl.-Sozialpädagogin) hat immer wieder versucht, mich für die amerikanische Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin, Pearl S. Buck, zu interessieren, die längere Zeit mit ihrer Missionarsfamilie in China gelebt hat. Nach unserer Rückkehr las ich voller Begeisterung ihren Roman "Das Mädchen Orchidee". Es handelt von der Kaiserinwitwe Cixi, die von 1835 bis 1908 abwechselnd im Sommer- und im Kaiserpalast in Peking gelebt hat. In jungen Jahren war sie als Konkubine an den Hof gekommen. Die Autorin nennt sie in ihrem Buch "Tsu Hsi".

 

 

Erstaunlicherweise gibt es heute wieder Konkubinen in China. Die ZEIT-Korrespondentin in Peking, Angela Köckritz,  hat kürzlich darüber einen sehr interessanten Artikel "Die Rückkehr der Konkubinen" (Konkubinen) verfasst.

 

Während des 2. Opiumkrieges (1856 bis 1860) wurde der Sommerpalast von französischen und britischen Truppen völlig verwüstet. Ab 1888 ließ die Kaiserinwitwe die Anlage völlig neu bauen. Dabei veruntreute sie Mittel, die eigentlich für den Aufbau der Marine gedacht waren (deshalb das Marmorschiff am Kunming-See).

 

Nach dieser gelungenen Besichtigung, für die wir ausreichend Zeit zur Verfügung hatten (bis um 17 Uhr) und den interessanten Ausführungen unseres deutschsprechenden Reiseleiters Chen mit Begeisterung folgen konnten, meldete sich unser Hungergefühl. Deshalb fuhr Chen mit uns im Bus zu einem typischen chinesischen Restaurant, in dem das Essen auf traditionelle Art und Weise serviert wurde (später wiederholte sich das): Wir nahmen an einem runden Tisch Platz (jeweils ca. 10 Personen).

 

Auf dem Tisch befand sich eine drehbare Platte (Durchmesser ca. 1 Meter). Nach und nach wurden die warmen Gerichte in kleinen Schalen serviert (auf der Platte) und jeder nahm sich durch Drehen der runden Tafel eine kleine Portion seiner Wahl auf seinen Teller. Auf  Wunsch konnte man aus einer großen Schale in der Mitte auch Suppe als Vorspeise wählen. Eigentlich standen zum Essen nur Holzstäbchen zur Verfügung (für die Suppe gab es kleine Porzellanlöffel). Aber für die ungeschickten "Langnasen" wurden auch Gabeln gereicht.

 

Als Getränk wurde vorab erst einmal chinesischer Tee serviert. Dann erhielt jeder Gast kostenlos ein Glas Bier (Cola usw.). Wer ein weiteres Glas trinken wollte, mußte eine große Flasche Bier kaufen (zum Preise zwischen 15 und 30 Yuan - auf dem Kreuzfahrtschiff "Blue Whale"). Meistens teilten wir die Flasche untereinander auf und übernahmen wechselweise die Bezahlung. Da wir für die gesamte Rundreise Halbpension gebucht hatten (nur auf dem Kreuzfahrtschiff "Blue Whale" wurde Vollpension serviert) gab es je nach Besichtigungsverlauf ein Mittag- oder ein Abendessen. Falls das Abendessen ausfiel, kauften wir uns Obst und Getränke preisgünstig in den kleinen Geschäften, die in der Nähe unseres jeweiligen Hotels lagen. Ausgezeichnet war auch die Getränkeversorgung in unserem Reisebus: dort gab es für 10 Yuan drei kleine Flaschen gekühltes Mineralwasser. Beim Aussteigen wurden wir von ärmlichen Chinesen belagert, die die leeren Flaschen einsammelten, um sie zu verwerten.Grundsätzlich sollte man in China kein Leitungswasser trinken. Deshalb hatten alle besuchten Hotels (und das Kreuzfahrtschiff) im Bad zwei Flaschen Wasser täglich für die morgendliche Toilette reserviert.

 

Nach diesem ersten Tag in Peking und den sehr interessanten Eindrücken waren wir froh, dass wir uns gegen 19 Uhr zum Schlafen ins Bett legen konnten. Nur leider war die Nacht gegen 23 Uhr 30 wieder zu Ende, denn der "Jetlag" hatte uns eingeholt. Allerdings konnten wir gegen 2 Uhr nochmals einschlafen und wurden gegen 6 Uhr von unserem Wecker aus unseren Träumen geholt. So ging es vier Nächte hintereinander, bis wir uns angepaßt hatten.

 

Am zweiten Tag in Peking standen wir relativ früh auf und waren die ersten Gäste im Frühstücksrestaurant (gegen 6 Uhr 45) - nur einige asiatische Geschäftsleute kamen bereits etwas früher. Wir konnten  uns in Ruhe orientieren und amüsierten uns köstlich über den Joghurt, zu dem die kleinen Löffel fehlten. So lernten wir, dass die Chinesen diesen mit einem kleinen Röhrchen aus dem Becher (mit einem zweiten Belüftungsloch im Alu-Deckel) saugen. Nach einigen Sprachmißverständnissen bekommen wir dann doch kleine Löffel.

 

Die Große Mauer bei Badaling

Gegen 8 Uhr startete unser Bus zu einer Besichtigung der Chinesischen Mauer (Große Mauer). Der Abschnitt der Großen Mauer bei Badaling liegt in ca. 60 km Entfernung von Peking (in nördlicher Richtung) und ist sehr leicht über die Autobahn zu erreichen. Dieses berühmte Bauwerk ist über 6.000 km lang und wurde während der Ming-Dynastie (1368 bis 1644) in der heutigen Form ausgebaut. Sie sollte Angriffe der Mongolen aus dem Norden abwehren. Es gibt zwei Möglichkeiten die Große Mauer zu besteigen: in westlicher Richtung verläuft sie sehr steil und in östlicher Richtung etwas flacher. Diesen Weg gehen auch die Chinesen. Wir wurden von zahlreichen Chinesen angesprochen, als "Langnasenmodell" für das Gruppenfoto zur Verfügung zu stehen (Bilder "Große Mauer"). (Reisetipp "Chinesische Mauer")

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ming-Kaiser Yongle

 

Auf dem Weg zu dem anschließenden Besuch der Ming-Gräber besuchten wir das Autobahn-Restaurant "Friendship Store" bei Changping. Das Essen war ausgezeichnet und ich aß erstmals mit Stäbchen (es ging ganz gut).  Anschließend besuchten wir in der Nähe die Ming-Gräber (50 km nordwestlich von Peking). Besonders eindrucksvoll war das Changling, die letzte Ruhestätte von Kaiser Yongle (1403 bis 1424). Dieses rekonstruierte Grab ist allerdings leer. Seine Bestattungstätte ist die erste unter den Ming-Gräbern. Über einen Zeitraum von 200 Jahren wurden hier über 13 Ming-Kaiser begraben. (Reisetipp "Ming-Gräber")

 

Seit 1368 war Nanjing (Nanking) die Hauptstadt der neuen Ming-Dynastie. Der Sohn des ersten Ming-Kaisers fühlte sich in der Erbfolge übergangen als sein Neffe vorgezogen wurde.  Im Jahr 1402 besiegte er ihn und verlegte als dritter Ming-Kaiser "Yongle" die Residenz wieder nach Peking. Auf den Trümmern des ehemaligen Mongolen-Palastes ließ er die berühmte Kaiserstadt aufbauen. In 10 Jahren entstand der riesige Palast, der heute noch als "Verbotene Stadt" bezeichnet wird, und präzise in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet wurde.

 

In der Bestattungshalle mit dem großen Monument des Yongle-Kaisers fand ich einen Hinweis auf eine riesige, chinesische Flotte von 62 Schiffen mit 27.000 Mann Besatzung, die sieben Expeditionen nach Java, Sumatra, Indien, Sri Lanka, in den Persischen Golf und schließlich ins Rote Meer und nach Ostafrika durchgeführt hat. Ich dachte, der Kaiser selbst hätte diese Expeditionen geleitet. Dies war aber einer der bekanntesten Eunuchen der Ming-Dynastie, Zheng He. Er war bis zum Admiral aufgestiegen und machte sich einen Namen als Entdecker in den Jahren von 1405 bis 1433.  Danach erließ der Ming-Kaiser aus unbekannten Gründen ein Edikt gegen weitere Seefahrten und die chinesischen Schiffe verschwanden wieder von den Ozeanen.

                                                     

 

 

 

 

 

 

Dann fuhren wir weiter zum sogenannten Seelenweg und gingen diesen in der "verkehrten" Richtung zum Großen Roten Tor. Der heilige Weg erstreckt sich über eine Länge von 6 km, an dessen oberen Ende das Grab des Ming-Kaisers Yongle liegt. Die Steinfiguren, die den Seelenweg links und rechts säumen, erinnerten mich an die "Sphinx-Allee" von Luxor-Tempel zur Tempelanlage Karnak in Ägypten. Leider sind nur ein Teil der weiteren Ming-Gräber zugänglich. (Bilder "Ming-Gräber") 

 

 

"Sphinxallee"                     

 

 

 

 

 

 

 

                                                          

"Vogelnest" im Olympic Green

Auf dem Nachhauseweg besuchten wir noch das "Vogelnest-Stadion" im Olympia-Gelände (2008). Die Chinesen sind sehr stolz auf ihr Stadion, das aussieht wie ein Vogelnest. 91.000 Zuschauer finden in dem Bauwerk Platz und über 42.000 Tonnen Stahl wurden verarbeitet. Wir konnten wir das Stadion nur aus der Nähe fotografieren. Eine Besichtigung war leider nicht möglich. (Reisetipp "Olympiastadion")

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jutta mit Sonnenhut

 

 

 

 

 

 

Der dritte Tag in Peking war ein ganz besonderes Ereignis, denn unser Reiseleiter Chen hatte uns darauf hingewiesen, dass wir an diesem Tag einen längeren Fußmarsch durch die "Verbotene Stadt" unternehmen würden. Dabei erlebten wir den heißesten Tag unserer gesamten China-Rundreise mit einer Temperatur von 28 grd. C. Ein älterer Teilnehmer unserer Gruppe konnte bereits im Garten des Kaiserpalastes nicht mehr weiter. Chen organisierte seinen Transport und wir trafen ihn erst später im Bus wieder. Entsprechend vorgewarnt hatten wir ausreichend Getränke in unserem roten Rucksack (mit zwei passenden Außentaschen) dabei. Im unteren Gelände des Kaiserpalastes kaufte sich Jutta als Sonnenschutz einen leichten Hut, der ihr sehr gut stand und zum Begleiter während der gesamten Reise wurde. (Reisetipp "Verbotene Stadt")

 

Halle der Höchsten Harmonie

 

Um nicht mit den zu erwartenden Menschenmengen gehen zu müssen, haben wir den Kaiserpalast in Nord-Süd-Richtung durchwandert und gewannen so einen sehr guten Eindruck.Nach unserer Rückkehr nach Deutschland haben wir uns noch einmal den monumentalen Spielfilm "Der letzte Kaiser" (1988 mit 9 Oscars ausgezeichnet).

 

Der italienische Regisseur Bernardo Bertolucci verfolgte 1987 das Schicksal des letzten chinesischen Kaisers Pu Yi in den Originalbauten des Kaiserpalastes. Wir fanden es faszinierend, auf diese Art und Weise an unsere Erlebnisse in Peking erinnert zu werden (Bilder "Kaiserpalast").

 

 

 Unsere DERTOUR-Reisegruppe in Peking

 

Nach dem Verlassen des Kaiserpalastes durch das Südtor (mit dem Mao-Bild auf der Frontseite) gelangten wir über einen Tunnel zum bekannten Platz des Himmlischen Friedens. Dort war Zeit für ein Erinnerungsfoto unserer DERTOUR-Reisegruppe mit 27 Teilnehmern. Auf dem Platz war es sehr warm und laut (auf großen Videoleinwänden wurde chinesische Folklore gespielt). (Reisetipp "Platz des Himmlischen Friedens") Von Demonstrationen und Protesten war nichts zu erkennen (1989 kam es hier zu einem Massaker an Studenten mit Panzern). Vor dem Mao-Mausoleum konnten wir eine große Schlange von Chinesen zu beobachten, die mehrere Stunden auf den Einlass warteten. Dies war also das moderne China vor den Toren des mittelalterlichen Kaiserpalastes. (Bilder "Platz des Himmlischen Friedens")

 

Modernes Peking

 

Nach einem kurzen Fußmarsch kamen wir nach insgesamt drei Stunden (seit 9 Uhr morgens) wieder zu unserem Bus, der uns zum Mittagessen brachte. Danach stand noch der Besuch des Himmelstempels (dem Wahrzeichen Pekings) auf dem Programm.

CHINA: Mit dem Zug zu den Terrakotta-Kriegern

 

 

 

 

 

 

 

Der Himmelstempel

 

 

 

 

Der Besuch des Himmelstempels mit der Halle der Erntegebete war die dritte touristische Attraktion am 3. Tag in Peking. Nach der Wanderung durch den Kaiserpalast in Nord-Süd-Richtung und anschließend über den Platz des himmlischen Friedens fuhren wir mit unserem Bus zum Himmelstempel, der das Wahrzeichen Pekings darstellt. Der Altar liegt ca. 2,5 km südöstlich des Platzes des himmlischen Friedens. Über eine Galerie, die zum Osttor führt, gelangt man zu einer Grünanlage, wo sich regelmäßig Laienmusiker treffen. (Reisetipp "Himmelstempel")

 

Es gibt in Peking neun Altäre, die nach geomantisch-kosmologisch-rituellen Kriterien angeordnet sind. Am besten erhalten ist der  Himmelstempel, der 1420 erbaut wurde und seit 1912 der Öffentlichkeit zugänglich ist. Mit dem alljährlichen Ritual erbat der Kaiser zum Frühlingsanfang ein gutes Gedeihen der Saat. Dies war eine seiner wichtigsten Aufgaben. Relativ früh (gegen 15 Uhr) waren wieder im Hotel. (Bilder "Himmelstempel")

 

Der 4. Tag (am Freitag, den 15. April 2011) war auch der letzte Tag in Peking, denn wir führen mit dem Nachtzug in das 1000 km entfernte Xi'an. Deshalb mußten wir bereits am Morgen unsere Koffer abgeben, die anschließend  zum Hauptbahnhof gebracht wurden. Vorher hatte uns Chen ausdrücklich darauf hingewiesen, die Koffer unbedingt sicher zu verschließen.

 

 

Wir sahen diese erst am folgenden Morgen in Xi'an wieder. Unser Toilettenbeutel und die Schlafsachen verteilten wir in unsere beiden Rucksäcke, die wir auch im Bus zurücklassen konnten. Zum Thema Trinkwasser habe ich noch eine ergänzende Information: Auch in den modernen Hotels in China sollte man das Wasser nicht trinken. Deshalb standen jeweils dort zwei kleine Flaschen Wasser für die morgendliche Toilette im Bad. Das nicht verbrauchte Wasser nahmen für unseren Tagesbedarf mit.

Lama-Tempelkloster

 

Bereits gegen 9 Uhr fuhren wir zum Lama-Klostertempel, der von Mönchen bewohnt wird. Dies ist eine Ausnahme, denn die meisten Tempelklöster sind nicht mehr in Betrieb und werden vom Staat als Baudenkmäler erhalten. Im Falle des Lama-Tempelklosters haben die Mönche einen Status von Staatsangestellten, die auch einer staatlichen Kontrolle unterstehen. Sie sind allerdings gehalten, sich möglichst selbst zu finanzieren: durch Eintrittsgelder, durch den Verkauf von Souvenirs und auch durch religiöse Dienstleistungen. (Reisetipp "Lamatempel")

Mönch im Lama-Tempelkloster

 

Während der Kulturrevolution (1966 bis 1969) stand das Lama-Tempelkloster unter dem besonderen Schutz von Tschou En-lai (Premierminister der Volksrepublik China) und wurde deshalb nicht zerstört. Man gelangt über einen Seiteneingang in Vorgärten mit einem Glocken- und Trommelturm. Die einzelnen Tempel sind Buddha geweiht. Es finden sich auch tibetanische Gebetsmühlen dort (vor einer Gebetsmühle habe ich Jutta mit ihrem chinesischen Sommerhut fotographiert). (Bilder "Lama-Tempelkloster")

 

Unser Mittagessen genossen wir in einem besonderen Restaurant, das ich ausdrücklich erwähnen möchte. Es nannte sich "Western Restaurant" und alle Gerichte wurden an einem längeren Buffet arrangiert, von dem man sich je nach Lust und Laune bedienen konnte. Es gab sehr viele verschiedene Fleischportionen. Diese europäische Art zu essen, konnten wir später noch einmal in Xi'an  und auf unserem Yangtse-Kreuzfahrtschiff "Blue Whale" erleben.

 

Nach dem Mittagessen im Western Restaurant fuhren wir mit dem Bus in die Altstadt (Hudong) in der Nähe des Glockenturmes. Wir begegneten auf dem Fußmarsch Rikschafahrern mit zahlreichen Kunden und besuchten das Haus eines Chinesen, der uns vom Alltag und von den rasanten Veränderungen berichtete. Dieses Viertel wird bald nicht mehr bestehen, denn die Häuser werden über kurz oder lang abgerissen. (Bilder "Altstadt") Ich bin ein regelmässiger ZEIT-Leser und freute mich kurz nach der Rückkehr über einen Artikel der neuen ZEIT-Korrepondentin in Peking, Angela Köckritz, über ihre Eingewöhnungsprobleme in der Altstadt ("Wohnen auf dem Drachen") . Ich entdeckte noch weitere interessante Berichte über China von ihr (siehe auch den bereits erwähnten Beitrag "Konkubinen" ). (Reisetipp "Altstadt")

Chinese in der Altstadt

 

Den Rest des Nachmittages  (bis zur Abfahrt zum Hauptbahnhof in Peking gegen 17 Uhr) hatten wir zur freien Verfügung. Zuerst besorgten wir uns in einem kleinen Supermarkt Getränke und Obst für die Zugfahrt. Gerne hätten wir noch etwas Schokolade gekauft. Diese fanden wir aber zu teuer.

 

 

In einem größeren, mehrgeschossigen Kaufhaus sollten wir alle unsere Wünsche befriedigen können, sagte uns Chen. Entsprechend aufdringlich war das Verkaufspersonal. Jutta konnte sich nur für zwei Fächer entscheiden. In einer Seitenstrasse setzen wir uns auf eine Bank, genossen das schöne Wetter und beobachteten die vorbeigehenden Menschen. Es fanden sich erstaunlich viele Weiße darunter - wir befanden uns wohl in einer besseren Wohngegend von Peking.

 

Da wieder Rushhour (was eigentlich für den gesamten Tag galt) war, dauerte die Fahrt zum Hauptbahnof über eine Stunde. Nach einem längeren Fußmarsch (Gottseidank hatten wir keine Koffer dabei) durch den riesigen Bahnhof kamen wir zum Abfahrtsgleis unseres Nachtzuges nach Xi'an. Unser Abteil mit 4 Betten hatten wir alleine zur Verfügung, denn wir hatten bereits in Deutschland für die Alleinbenutzung einen Zuschlag von 138,- Euro bezahlt.

 

Vor dem Einschlafen organisierten wir beim Zugpersonal noch den Weckruf gegen 6 Uhr am kommenden Morgen und je eine Portion Kaffee für das Frühstück. Die Nachtfahrt verlief ruhig und wir konnten sehr gut schlafen. Am Morgen war es eindrucksvoll, während der Fahrt die eintönige Lößlandschaft vorbeiziehen zu sehen.

 

 

 

 

 

Die morgendliche Toilette verursachte wegen des großen Andranges (wie wir bereits vorhergesehen hatten) Schwierigkeiten. Dazu kamen auch die schlechten hygienischen Verhältnisse in der Toilette und im Waschraum (eine Dusche gab es nicht). Deshalb nutzten wir unsere Feuchttücher, die wir auf all unseren Reisen als Standardausrüstung mitführen, für eine erfrischende "Katzenwäsche".

 

Diese Zugfahrt verlief, wie bereits gesagt, unproblematisch. In Deutschland erfuhr ich später von einem Unglück auf einer der Hochgeschwindigkeitstrecken: Am 23. April 2011 stießen bei sehr schlechtem Wetter zwei Hochgeschwindigkeitszüge bei Wenzhou (südlich von Shanghai) zusammen. Es gab 40 Tote. Da die Informationspolitik der staatlichen Organe sehr zu wünschen übrig ließ, kam es zu einer großen Empörung im Internet. Für chinesische Verhältnisse war dies eine ungewöhnliche Reaktion und die ZEIT-Korrepondentin Angela Köckritz hat darüber ausführlich berichtet. (Zugunglück)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unsere DERTOUR-Reiseleiterin Li (mit Brille) in Xi'an

 Gegen 8 Uhr (am Samstag, den 16. April 2011) trafen wir auf dem Bahnhof in Xi'an ein. Bereits am Zug  wurden wir von unserer neuen Reiseleiterin Li begrüsst (zur Erkennung trug sie wieder die DERTOUR-Flagge bei sich). Auch in Xi'an mußten wir erst einen längeren Fußmarsch von ca. 15 min absolvieren, bis wir zu unserem Bus kamen, der uns zu unserem Garden Hotel Xi'an (Garden Hotel Xi'an) brachte, wo wir gegen 8 Uhr 30 eintrafen.

 

Garden Hotel Xi'an

 

Ausgehungert stürzten wir uns erst einmal auf das herrliche Frühstück, das in einem separaten Raum sehr geschmackvoll hergerichtet war. Auch das Bedienungspersonal erwies sich als zuvorkommend freundlich. Anschließend bekamen wir den Schlüssel für unser Zimmer (2462), sodaß wir uns erst einmal duschen konnten. Selbst passende Bademäntel waren vorhanden. Gegen 10 Uhr traf dann auch unser Gepäck ein, das wir am Morgen des vorangegengenen Tages im Hotel in Peking übergeben hatten. Diesmal gab Jutta 5 Yuan Trinkgeld je Koffer (über die gesamte Reise kam ein großerer Betrag in Höhe von 100,- Euro alleine für Trinkgelder zusammen).

 

Xi'an ist die Hauptstadt der Provinz Shaanxi und hat mehr als 5 Millionen Einwohner. Es liegt in der fruchtbaren Ebene des Wei-Flusses. Einst war Xi'an die größte Stadt der Welt und diente als Hauptstadt 11 Tang-Dynastien. Es entwickelte sich als Knotenpunkt zum bedeutenden Warenumschlagplatz an den wichtigsten Handelsrouten nach Zentralasien und Europa. Xi'an war auch der Endpunkt der alten Seidenstrasse.

 

Eine besondere touristische Attraktion ist die Terrakotta-Armee des 1. chinesischen Kaisers Qin Shihuandi. Sie befindet sich in einer größeren Museumsanlage ca. 28 km östlich von Xi'an und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der 1. Kaiser gab den Auftrag für die 60 km² große Grabanlage mit zahlreichen Gruben, Gräben und Mauern. 700.000 Arbeiter sollen in 36 Jahren diese Anlage gebaut haben (nach Notizen des Geschichtschreibers der Han-Zeit Sima Qian). Das Grab-Monument des Kaisers wurde bisher noch nicht geöffnet. 1974 entdeckte ein Bauer beim Brunnenbau die ca. 1,80 m großen Tonsoldaten. (Reisetipp "Terrakotta-Armee")

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Terrakotta-Krieger

 

Der Weg von unserem Garden Hotel in Xian (Abfahrt  gegen 10 Uhr 30) zu dem Museum mit den Terrakotta-Armeen war mühselig, denn die Autobahn-Verbindung war wegen eines hohen Staatsbesuches gesperrt. Auf dem Rückweg war die Strecke wieder frei. Der Anblick war faszinierend - vor allem unter dem Aspekt, dass der 1. Kaiser der Qin-Dynastie ca. 200 v. Chr. gelebt hat. Sehr interessant war der Blick in die Reparaturwerkstatt, wo die einzelnen Scherben (es gab einen Bauernaufstand, bei dem viele Figuren zerstört wurden) wieder mühselig zusammengefügt werden. (Bilder "Terrakotta-Krieger")

 

 

Nach diesem eindrucksvollen Ausflug in die Frühgeschichte Chinas waren wir am späten Nachmittag wieder in unserem Hotel. Sehr interessante Informationen entnahm ich später auch einem Artikel von Angela Köckritz (Flüsse aus Quecksilber). Offensichtlich hatte unsere Reiseleiterin Li Schwierigkeiten mit der Organisation des Abendessens in unserem Hotel, denn  ursprünglich sollte es als Mittagessen woanders eingenommen werden. Mit dem Termin um 17 Uhr waren wir einfach zu früh und überforderten den Küchenchef und sein Personal, sodaß viele Wünsche offen blieben - wir hatten einfach schon besser in China gegessen.

 

Der folgende Tag (Sonntag, 17. April 2011) begrüßte uns mit sehr schönem Wetter und wir sogen die entspannte Stimmung in diesem ausgezeichneten Hotel in Xi'an förmlich auf. Nach dem ausgiebigen Frühstück bewunderten wir den Tang-Garten und einen älteren Chinesen beim Tai Chi. Dazu paßten zwei majestätische Schwäne, die in aller Ruhe vorbeischwommen. Wir wollten gegen 8 Uhr 30 die große Wildganspagode in der Nähe besichtigen.

 

Xi'an war in der Zeit  vom 11 Jhdt. v. Chr. bis zum 9. Jhdt. n. Chr. das Zentrum der chinesischen Welt. Auf der gegenüberliegenden Seite des Wei-Flusses befand sich in Xianyang im 3. Jhdt. v. Chr. Chinas die erste Residenzhaupstadt mit dem Sitz des Kaisers. Unter der Han-Dynastie wurde die Residenz auf das südliche Flussufer verlegt. Der Höhepunkt lag in der Tang-Zeit im 7. und 8. Jhdt. n. Chr.  Aus dieser Zeit stammt die Große Wildganspagode.

 

(Reisetipp "Große Wildgans-Pagode")

 

Große Wildganspagode


 Wir besuchten die Große Wildganspagode, die in der Nähe unseres Garden Hotels lag, und sehr leicht zu Fuß erreicht werden konnte. Der 73 m hohe und siebenstöckige Turm aus Ziegelstein aus dem Jahre 647 wurde mehrmals durch Erdbeben und Buddhisten beschädigt und anschließend wieder restauriert. Er gehört zum Kloster der Großen Gnade und Güte, das nebenan liegt. Beim Betreten des Klosterhofes wurde wir freundlich gebeten, das Kloster wieder zu verlassen. (Bilder "Große Wildgans-Pagode)

 

 

Nun stand noch der Besuch der Großen Moschee auf dem Programm. Die Große Moschee gehört zu den Schönsten im chinesischen Stil und fasziniert durch die stillen Höfe, die harmonische Gesamtanlage und die feinen Reliefs an den Gebäuden (nur so konnte ich sie als islamische Werke wiedererkennen). Zwei kaiserliche Inschriftenstelen im zweiten Hof, die links und rechts vom steinernen Schmucktor stehen, stammen aus den Jahren 1606 bzw. 1768. Sie beziehen sich auf Bau- und Renovierungsarbeiten, die vom Hof gefördert wurden. Die "Pagode der Gewissensprüfung" dient als Minarett. (Reisetipp "Große Moschee")

 

 

Islamische Inschriften

 

Nach einer kurzen Busfahrt und  einem verwinkelten Fußmarsch durch den atemberaubenden Basar von Xian gelangten wir zur Großen Moschee. Dort fand gerade die Trauerzeremonie für einen verstorbenen Moslem statt. Die Moslems waren an ihren weißen Käppchen zu erkennen. An verschiedenen Gebäuden erkannte ich islamische Schriftzeichen. Überrascht hat mich das Minarett, vom dem Muezzin zum Gebet aufruft. Es war ein relativ niedriges Gebäude und in keiner Weise einem Turm. (Bilder "Große Moschee")

 

Nach der Stadtbesichtigung (Große Wildganspagode, Große Moschee) und dem Mittagessen (mit einem ausgezeichneten Buffet) fuhren wir zum Flughafen von Xian. Dabei sahen wir noch einmal einen Teil der alten Stadtmauer. Die Fahrtzeit betrug ca. 1 h. Wir flogen mit China Eastern (Flug-Nr. MU2262) in das 800 km entfernte Chongqing. Dort befindet sich der Hafen für die Kreuzfahrtschiffe auf dem Yangtse-Fluss. Wir checkten in Xian als Gruppe ein, so daß wir auch kein Problem mit dem Übergewicht hatten (zulässig 20 kg bei Inlandsflügen). Allerdings konnten bei diesem Verfahren die Sitzplätze nicht ausgewählt werden (Jutta hatte 5F und ich 12A). Sonst klappte der Flug sehr gut und wir kamen nach einer Stunde Flug in Chongqing an.(Reisetipp "Flug nach Chongqing") Die DERTOUR-Reiseleiterin Shimbo holte uns ab und brachte uns mit dem Bus in das Holiday Inn North Chongqing (Holiday Inn Hotel) . Uns überraschten die vielen Hochhäuser. Auch zu dem Thema "Immobilienblase" schrieb Angela Köckritz einen wichtigen Artikel, der meine Eindrücke in China bestätigt hat. (Immobilienblase CHINA)

 

 

 

Blick vom Hotel Holiday Inn

 

In Chongqing (regierungsunmittelbare Stadt) leben auf einer Fläche von 82.400 km² über 32 Millionen Einwohner. Diese Zahlen beziehen sich aber auch auf das umliegende Bergland, die Dörfer und andere Städte. Da es dort sehr gebirgig ist, bezeichnet man Chongqing als die einzige chinesische "Großstadt ohne Radler". Chongqing liegt 2.400 km von der Mündung des Yangtse in das Ostchinesische Meer entfernt. Hier mündet der Jialing Jiang in den Yangtse. 1935 wurde Chongqing Kriegshauptstadt als die Nationalregierung vor den anrückenden Japanern flüchtete.

 

                                                                                  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

CHINA: Auf dem Yangtse von Chongqing zum Dreischluchten-Staudamm

 

 

Schatzkammerberg in Dazu

 

Da wir unser Mittagessen bereits vor unserem Abflug nach Chongqing in Xi'an eingenommen hatten, verließen wir abends nach dem Duschen unser Hotel Holiday Inn, um Getränke und Obst zu kaufen.

 

 

Obwohl hier in North Chongqing auf sehr engem Raum zahlreiche Hochhäuser (in denen die Chinesen wohnen) stehen, entdeckten wir bei unserem nächtlichen Ausflug kleine Parks in denen sich zahlreiche chinesische Familien tummelten (es war Sonntag). Sie waren auch uns gegenüber sehr freundlich und wir hatten erstmals auf unserer Rundreise das Gefühl, integriert zu sein und an dem Leben der Chinesen teilnehmen zu dürfen. Über das Leben der chinesischen Familien in der Vergangenheit und im heutigen China hat die bereits mehrmals zitierte ZEIT-Korrepondentin, Angela Köckritz, einen sehr informativen Beitrag geschrieben (Leben in CHINA).

 

Am Anfang meines Reiseberichtes habe ich bereits auf die Romane der amerikanischen Literatur-Nobelpreisträgerin Pearl S. Buck hingewiesen. Insbesondere die Biographie der Kaiserinwitwe Cixi ("Das Mädchen Orchidee") und "Die gute Erde" (dafür erhielt Pearl S. Buck den Lieratur-Nobelpreis) haben mich fasziniert. "Die Frauen aus Hause Wu" lagen etwas fern meiner Vorstellungswelt. Und nun befasse ich mich mit ihrem Roman "Geschöpfe Gottes". Wieder ist es die geschichtliche Nähe, die mich begeistert: Zwei junge Missionarssöhne erleben den Boxeraufstand (initiert durch die Kaiserinwitwe Cixi) im Jahre 1900 und die schlimmen Christenverfolgungen in China und müssen das Land in Richtung USA (ihrer ursprünglichen Heimat) verlassen, wo sie Karriere machen.

 

 

 

Auch heute noch gibt es in China Christenverfolgungen. Deshalb ist eine "Untergrundkirche" entstanden, wo "jeden Sonntag der Aufstand gegen die Obrigkeit geprobt wird" - so die ZEIT-Korrespondentin in Peking, Angela Köckritz (Untergrundkirche) . Die Demütigungen, die das chinesische Volk während des 1. Opiumkrieges (1840 - 1842), des 2. Opiumkrieges (1856 - 1860) und während des Boxeraufstandes (1900) durch die Westmächte Großbritannien, Frankreich und Deutschland erlebt haben, sollen nach den Ausführungen des ZEIT-Autors Matthias Nass mit die Gründe für den Wiederaufstieg dieser Nation zur führenden wirtschaftlichen Macht sein (ZEIT-Beitrag "Die Versuchung heißt China" vom 26. Mai 2011 Nr. 22 S. 57).

 

Nach diesem Ausflug in die geschichtlichen und politischen Zusammenhänge China's möchte ich mich wieder auf unsere Rundreise durch dieses faszinierende Land konzentrieren: Am 7. Tag in China (Montag, 18. April 2011) gingen wir abends an Bord unseres Kreuzfahrtschiffes "Blue Whale" zu einer Tour stromabwärts auf dem Yangtse, die bis zum Donnerstagvormittag (21. April 2011) andauerte. Deshalb wurden im Hotel Holiday Inn nach dem Frühstück unsere Koffer eingesammelt und wir konnten diese auf dem Schiff wieder in Empfang nehmen (gegen ein stattliches Trinkgeld).

 

Durch den Wechsel unseres Kreuzfahrtsschiffes (siehe Schiffsbewertung "Blue Whale") hatten wir die Möglichkeit, am Vormittag  in der Nähe von Dazu im Schatzkammerberg die buddhistischen Höhlenskulpturen zu besichtigen. 

 

Neben Dunhuang, Luoyang und Yungang sind dies die eindrucksvollsten, buddhistischen Höhlenskulpturen in China. Auf der Flucht vor religiöser Verfolgung kamen die Buddhisten von der Seidenstrasse in das halbautonome Königreich Shu. Seit der ausgehenden Tang-Zeit bis zur Jin-Dynastie (Ende 9. bis Mitte des 13 Jhdts.) schufen diese Bildnisse in fast 40 Bergen und Felsüberhängen. Über 50.000 bemalte Skulpturen zeugen von der Zusammenführung buddhistischer und konfuzianischer Motive. Damit vollzogen die Buddhisten wohl einen "Kotau" vor der konfuzianischen Staatsmacht. (Bilder "Schatzkammerberg") (Reisetipp "Schatzkammerberg")

DERTOUR-Reiseleiterin Shimbo im Schatzkammerberg

 

 

Die Fahrt von Chongqing dorthin (ca. 80 km Entfernung) dauerte mit unserem Bus ca. 3 Stunden und führte durch eine typische, chinesische Landschaft mit sehr viel Reisanbau. Die Höhlenskulpturen gehören seit 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Unsere DERTOUR-Reiseleiterin Shimbo führte uns in deutscher Sprache durch den interessanten Komplex. Besonders beeindruckend waren die Szenen zum "Jüngsten Gericht". Nach dem Mittagessen fuhren wir wieder nach Chongqing zurück, wo wir gegen 18 Uhr auf unserem Kreuzfahrtschiff Blue Whale eintrafen. Da das Restaurant auf dem Schiff bereits geschlossen war, besorgten wir uns das übliche Obst und die Getränke in einem großen Supermarkt oberhalb der Ablagestelle ("letzter Supermarkt vor dem Yangtse").

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anlegestelle am Yangtse

 

Das Einzugsgebiet des Yangtse erstreckt sich über ein Gebiet von ca. 2 Millionen Quadratkilometer mit feuchtheißen Sommern (mit reichlich Niederschlägen) und kalten, trockenen Wintern. Die Quellflüsse des Yangtse werden von 5.000 m hoch gelegenen Glestschern des Tangula im Nordosten des tibetischen Hochlandes gespeist. Bei der Einmündung des Min-Flusses (bei Yibin - bis dorthin ist der Yangtse schiffbar) beginnt der Mittellauf des Yangtse. Zwischen Fengjie und Yichang strömt er durch die beeindruckenden Drei Schluchten des mittelchinesischen Berglandes. Ab dem Staudamm von Gezhouba bei Yichang beginnt der Unterlauf des Yangtse. Dabei passiert er die Großstädte Wuhan, Wuhu und Nanjing. Nach über 6.300 km mündet der Yangtse in einem über 200 km breiten Mündungsdelta nördlich von Schanghai in das Ostchinesische Meer.  (Reisetipp "Yangtse-Kreuzfahrt")

Begrüssung durch den Kapitän der "Blue Whale"

 

Gegen 21.30 Uhr legte unser Schiff in Chongqing ab. In der Nacht erreichten wir Fengdu. Am Dienstagmorgen, den 19.4.2011, besuchten wir von 8.30 bis 10.30 Uhr die sehr interessante Geisterstadt.

 

 

In 171 km Entfernung von dem Start unserer Jangtse-Kreuzfahrt in Chongqing liegt die Kleinstadt Fengdu, die seit der Han-Zeit als "Eingang zum Hades" verrufen ist. Gegenüber liegt die eindrucksvolle "Geisterstadt" auf dem 288 m hohen Tempelberg Ming Shan. Unterhalb des Tempelberges ankerte unser Kreuzfahrtschiff "Blue Whale". Die daoistische Tempelanalge und die neugeschaffenenen Figuren (nach der Zerstörung während der Kulturrevolution) könnte man auch besser als "Teufelsstadt" bezeichnen, denn hier wird gezeigt, was einem in den zehn chinesischen Höllen widerfährt.

Besucher der Geisterstadt

 

Nach Meinung der Chinesen muss man das Urteil des Höllengerichts abwarten und anschließend in furchtbaren Folterqualen für seine Sünden büssen.

 

Danach wird man schließlich wiedergeboren - je nach Vorleben nur noch als Hund oder Wurm. Der Ursprung dieser Geister- oder Höllenstadt geht bis auf die Han-Zeit vor 2.000 Jahren zurück, als zwei Beamte, Herr Yin und Herr Wang, sich vom Staatsdienst zurückzogen und hier das Leben daoistischer Eremiten begannen. (Reisetipp "Geisterstadt Fengdu")

Kreuzfahrtschiff "Blue Whale" auf dem Yangtse

 

Unser Kreuzfahrtschiff Blue Whale hatte auf der gegenüberliegenden Seite der Stadt Fengdu (mit 800.000 Einwohnern) angelegt. Wir wurden im 1. Abschnitt mit Elektrokarren nach oben transportiert. Von da ging der Fußmarsch weiter und nach 400 Stufen erreichten wir die "Geisterstadt", die auf dem 288 m hohen Tempelberg Ming Shan liegt. Auf diesem Ausflug, der ca. 2 Stunden dauerte, begleitete uns der Schiffsfotograf, der einen DVD-Film drehte und Bilder schoss.

 

 Um 11 Uhr legten wir ab und kamen gegen 16 Uhr in Shiboazai an. Dort konnte - auf Wunsch - die "Steinschatzpagode" besichtigt werden. Wir nahmen nicht daran teil. Die Fahrt ging gegen 19 Uhr weiter nach Fengjie, wo wir am Mittwoch, den 20.4.2011, ab 3 Uhr ankerten. Dort begann die Qutang-Schlucht (8 km lang, 15 min Durchfahrt), in die wir gegen 10 Uhr einfuhren. Um 12 Uhr kamen wir zu unserer nächsten Anlegestelle Wushan.

 

In Verbindung mit dem Dreischluchten-Staudammm wurde die Stadt Wushan neu gebaut. Dort legen die meisten Kreuzfahrtschiffe an und die Passagiere steigen auf kleinere Schiffe um, mit denen der Daning - Fluss (Daning He) befahren wird. Er war ein Nebenfluss des Jangtse, dessen Unterlauf aber durch den Stausee verschwunden ist. Man passiert unterwegs "Drei kleine Schluchten". In der mittleren Schlucht ("Misty Gorge") soll man an einer Felswand auf der linken Seite in einer niedrigen, unzugänglichen Grotte einen Holzsarg sehen (Bem.: trotz Hinweisen gelang uns das nicht). Diese Bestattungssitte wird auf die protochinesische Ba-Kultur zurückgeführt. Noch bis in die Ming-Zeit wurde sie in den abgeschiedenen Tälern gepflegt. (Reisetipp "Daning-Flussfahrt")

 

 

 

 

 

Auf dem Daning-Fluss

 

Wir stiegen auf ein kleineres Schiff um, mit dem wir die abenteuerliche Schlucht des Daning-Flusses befuhren. Es regnete zwar - aber das Anlegen von vorhandenen Schwimmwesten war nicht erforderlich. Wir passierten eine sehr spannende und eindrucksvolle Landschaft. Angeblich sollten Särge mit Toten in den Felswänden hängen. Wir konnten diese aber nicht orten. Der Steuermann (Kapitän) lud mich ein, in das geschlossene Führerhaus zu kommen und das Schiffsruder zu bedienen. Es klappte ganz gut. Wir fuhren ca. 2 Stunden stromaufwärts, legten nirgendwo an und waren nach 4 Stunden wieder auf unserem Kreuzfahrtschiff. (Bilder "Daning-Fluss")

 

 

Kreuzfahrtschiff "Blue Whale"

 

Um 17 Uhr fuhren mit der M.S. Blue Whale durch die Wu-Schlucht. Sie endet bei Badung. Am frühen Morgen des Donnerstag, den 21.4.2011, erreichten wir um 1.30 Uhr die erste Schleuse des Dreischluchten-Staudammes. Um 6 Uhr hatten wir alle 5 Schleusen passiert. Insgesamt hatten wir eine Strecke von 660 km zurückgelegt. Es folgte dann noch ein kurzer Abschnitt nach Yichang, wo wir nach Schanghei weiterflogen. Die gesamte Reise war sehr eindrucksvoll und der Service vorzüglich. (Yangtse-Kreuzfahrt)

 

 

 

 

 

Der Staudamm liegt in der Xiling-Schlucht (die 3.) bei der Stadt Sandouping, Kreis Yichang, Provinz Hubei, etwa 40 km von dem ersten Staudamm Gezhouba (gebaut 1986) im Yangtse-Fluss und 660 km von Chongqing entfernt. Die Länge des Staudammes beträgt 2309 m, die Höhe 185 m ü.d.M., die Breite der Dammkrone 18 m und die Breite des Dammfusses 124 m. Der maximale Wasserstand beträgt 175 m ü.d.M. und das Wassergefälle 113 m (Maximum). Der gesamte Stausee hat eine Länge von 650 km und die Breite beträgt durchschnittlich 1,1 km. Die Staukapazität beträgt 39,3 Mrd. m³ - davon ist der Anteil für die Hochwasserverhütung 22,5 Mrd. m³. Die Lieferfirmen der 32 Generatoren: 6 von Siemens, 8 von GEC Alsthom, 18 lokal). Die Leistung der einzelnen Generatoren beträgt 700 MW. Ingesamt werden 104,25 Milliarden KW Strom jährlich produziert.

 

Es gibt 5 Schleusenkammern je 280 m lang, 34 m breit, 5 m Tiefgang. Die Größe des z.Zt. gebauten Schiffshebewerks beträgt 120 m länge, 18 m Breite und 3,5 m Tiefgang. Die gesamte Bauzeit betrug 17 Jahre: 1993 bis 1997 die erste Phase, 1997 bis 2003 die zweite Phase, 2003 bis 2009 die dritte Phase. In der offiziellen Beschreibung von chinesischer Seite werden die Gesamtkosten nach jüngster Rechnung 180 Milliarden Yuan (20 Milliarden Euro) genannt (geplant waren ca. 200 Milliarden Yuan - 22,2 Milliarden Euro). Ingesamt mussten 1,4 Millionen Menschen umgesiedelt werden (13 Städte, 140 kleine Städte, 1352 Dörfer, 657 Fabriken, 1.600 Schulen und ca. 800 historische Stätten).  (Reisetipp "Dreischluchten-Staudamm")

 

Nachdem wir die 5 Schleusen des Dreischluchten-Staudammes gegen 6 Uhr passiert hatten, mussten wir noch bis gegen 8.30 Uhr auf unserem Kreuzfahrtschiff M.S. Blue Whale warten, bis wir bei dem kleinen Ort Sandouping an Land gehen konnten. Dort wartete ein Bus mit einer örtlichen Reiseleiterin (die aber nur Englisch sprach) auf uns und wir fuhren auf das bewachte Gelände des Staudammes. Wir durften dieses Gebiet erst betreten, nachdem unsere Taschen und Rucksäcke durchleuchtet worden waren. Wir besichtigten die große Staumauer und das Schiffshebewerk für kleinere Schiffe, das 2014 fertig werden soll. Danach sahen wir in einer Halle das Modell des gesamten Projektes. Von einem kleinen Hügel hatte man einen ausgezeichneten Überbick über die Schleusen, die mit mehreren Schiffen belegt waren. Gegen 11 Uhr kamen wir zurück zu unserem Schiff. Wir fuhren dann durch die 3. und letzte Schlucht, die Xiling-Schlucht. Gegen 13.30 Uhr schifften wir bei Yichang (40 km vom Staudamm entfernt) aus.  (Bilder "Staudamm")

 

                                                                                        

 

CHINA: Auf den Spuren Marco Polo's und im turbulenten Shanghai

 

 

 

 

Musikerin im Garten von Suzhou

 

 

 

 

Unter Zeitdruck kamen wir mit unserem Bus am Flughafen von Yichang an. Dann gab es auch noch Probleme mit den Bordkarten, denn es waren zu wenige ausgedruckt worden. Unser Reiseleiter Chang verzweifelte fast. Meine Frau bekam schließlich ihre Bordkarte, nachdem sie ihren Reisepass vorlegte und ihr Namen übertragen wurde. Wie nicht anders zu erwarten, hatten wir wieder keine gemeinsamen Sitzplätze. Nach all dieser Aufregung flog unsere Maschine dann doch pünktlich (um 15Uhr 05) zum Inlandsflughafen von Shanghai. Die Flugzeit betrug 1,5 Stunden. Am Flughafen erwartete uns unser DERTOUR-Reiseleiter Mike, der uns auf unserer gesamten letzten Etappe begleitete.

 

Mit dem Bus ging es dann weiter ins 80 Kilometer entfernte Suzhou. Dort kamen wir bei strömendem Regen in unserem Bamboo Grove Hotel (Bamboo Grove Hotel) an. Da es wieder kein gemeinsames Abendessen (unser letztes Essen war am Mittag auf dem Schiff) suchten wir im Regen einen Laden, wo wir Obst und Getränke einkaufen konnten. Dies war in dieser Gegend von Suzhou nicht ganz einfach und wir vermißten auch eine Garküche (wie in Chongqing).

 

Am Freitagmorgen, den 22. April 2011, gingen wir zu Fuß vom Hotel in den nahegelegenen "Garten des Fischermeisters". Suzhou wird als das ehemalige "Venedig des Ostens" bezeichnet und ist von zahlreichen Kanälen durchzogen. Auf dem Weg zum Garten kamen wir über eine Kanalbrücke.

 

 

Der "Garten des Meisters der Netze" (so wird er auch genannt) ist mit 5.000 m² die kleinste Anlage in Suzhou. Man erhält einen sehr schönen Eindruck über die Konzeption chinesischer Gärten der Vergangenheit. (Reisetipp "Garten des Fischermeisters")

Garten des Fischermeisters

 

Nach dem Besuch des "Gartens des Fischermeisters" fuhren wir mit unserem Bus zum sehr eindrucksvollen "Garten des Verweilens". Dort gefielen uns die Lieder einer chinesischen Sängerin, die über den kleinen See gerudert wurde (siehe obiges Foto). Eine weitere Musikerin entdeckten wir auf unserem Weg durch den großen Garten in einem offenen Häuschen.

 

 

 Am Ausgang spielte auf einer kleinen Bühne eine Theatergruppe. So erhielten wir einen sehr guten Eindruck der feinsinnigen, chinesischen Kultur. Der Bonsai-Garten mit unterschiedlichen Bäumchen war sehr interessant. (Bilder "Garten des Verweilens")  (Reisetipp "Garten des Verweilens")

 

Marco Polo besuchte während seiner Zeit in Peking  (im 13. Jhdt.) auch die südlich gelegenen Städte Suzhou und Hangzhou. Er war begeistert von der Seidenspinnerei in Suzhou und den eindrucksvollen Palästen, den prächtigen Tempeln, den idyllischen Parkanlagen und den breiten Alleen in Hangzhou. Zu seiner Zeit gab es bereits den Kaiserkanal, der eine Verbindung mit Peking darstellt. Im 12. Jhdt. war der Song-Kaiser von Peking nach Hangzhou umgezogen. Damals entwickelte sich die Seidenweberei in Suzhou zum Zentrum Chinas. Es gab über 14 Kanäle, 359 Brücken (eine davon wurde Marco-Polo-Brücke benannt), 50 Tempel und 12 Pagoden. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Marco-Polo-Brücke

 

Nach dem Besuch der interessanten Gärten von Suzhou fuhren wir zur Besichtigung der Seidenweberei. Auf dem Weg dorthin zeigte uns unser chinesischer DERTOUR-Reiseleiter Mike die Marco-Polo-Brücke. Sie wird so im Volksmund genannt. Offiziell heißt sie Wumen-Brücke und liegt in der Nähe des Südlichen Stadttores. Während seiner Zeit (um 1270) in China soll er auch Suzhou besucht haben und war begeistert von der chinesischen Seide. Über die damalige Seidenstrasse, die in Xian beginnt, war er aus westlicher Richtung an den Hof des Mongolen-Herrschers Dhubilai Khan im damaligen Peking (Marco Polo nannte es Khanbalik) gelangt. (Reisetipp "Marco-Polo-Brücke")

Rushhour in Hangzhou

 

Nach dem Besuch einer Seidenspinnerei und einem weniger guten Mittagessen (im Restaurant neben der Seidenspinnerei) starteten wir gegen 15 Uhr 30 mit dem Bus ins 150 Kilometer entfernte Hangzhou. Zwei Stunden später kamen wir in unserem Best Western Hangzhou Hotel  (Best Western Hangzhou Hotel) an. Die Fahrt dauerte länger, denn wir kamen in die Rushhour.

 

 

 

Unser Hotel lag mitten im lauten Stadtzentrum. Trotzdem hatten wir auch hier Schwierigkeiten, eine kleinen Supermarkt zu finden. Zur Abwechslung landeten wir in einer großen Markthalle, in der alle Waren für den Feierabend gerade zusammengeräumt wurden. Die Eindrücke verdarben uns den Appetit.

 

Zwischen dem Unterlauf des Quitang-Flusses und dem Westsee liegt Hangzhou, die Hauptstadt der Provinz Zheijiang. Im Großraum leben 8 Millionen Einwohner. Als Hauptattraktion von Hangzhou gilt der Westsee (so bezeichnet wegen seiner Lage). Die 5,2 km² große Seenlandschaft ist wie ein Park angelegt und besitzt zahlreiche Tempel, Pagoden und Pavillions. Die durchschnittliche Wassertiefe beträgt nur 1,5 m und der See wird an drei Seiten von Bergen begrenzt. (Reisetipp "Westsee")

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Boot auf dem Westsee

 

Wir begannen unsere Besichtigungen am Samstagmorgen, dem 23. April 2011, mit einem Bootsausflug auf dem Westsee. Dieser ist die Hauptsehenswürdigkeit von Hangzhou und liegt im Westen der Stadt (mit einer Größe von 5,6 km²). Auf dem Weg von dem Busausflug zu unserem Bus konnten wir eine größere Gruppe von Chinesen bei der Morgengymnastik beobachten.

 

 

 

Bei der Morgengymnastik

 

Die Harmonie-Pagode liegt 3 km südlich des Westsees und steht auf einer Anhöhe - mit einem herrlichen Ausblick auf den Fluss Qiantang Jiang mit der 1934 bis 1937 erbauten Strassen-Eisenbahnbrücke (1,4 km lang). Der genaue Name der sechsfachen Harmonie beschwört die sechsfache Einigkeit und Gemeinsamkeit im Buddhakloster: in Lehre, Leitung, Verehrung. Liturgie, Moral und im Glauben. (Reisetipp "Harmonie-Pagode")

 

 

 

 

 

Heiratsmarkt vor der Harmonie-Pagode

 

Nach der Bootsfahrt auf dem Westsee fuhren wir in südlicher Richtung zur Harmonie-Pagode, die sehr schön in einem Park liegt. Von der Anhöhe hat man auch einen ausgezeichneten Blick auf den Qiantang-Fluss. Die Pagode der Sechs Harmonien ist achteckig und 60 m hoch. Sie wurde früher als Leuchtturm benutzt. Die äußere Holzverkleidung stellt 13 Stockwerke dar. Davon können aber nur 7 Stockwerke begangen werden.

 

 

 

 

Als wir am Samstagvormittag die Pagode besuchten, fand gerade ein Heiratsmarkt statt. Diese finden normalerweise an öffentlichen Plätzen statt, für die kein Eintritt bezahlt werden muss (wie beim Besuch der Pagode) sagte uns der chinesische DERTOUR-Reiseleiter Mike. (Bilder "Harmonie-Pagode")

Magier auf dem Markt

 

 

 

Auf dem Stadtplan ist der "Night Market" (Nachtmarkt) deutlich gekennzeichnet und liegt östlich vom Westsee. Gewissermaßen durch den Hintereingang kommt man in ein sehr interessantes Museum mit goldbelegten, eindrucksvollen Figuren. Dem Museum angeschlossen ist auch ein Verkaufsladen. Nach den Besichtigungen in Hangzhou (Bootstour auf dem Westsee, Harmonie-Pagode) fuhren wir noch zu dem Markt in der Altstadt. Wir fanden ihn auch am Tage interessant. Wir hatten eine Stunde Zeit, um ihn auf eigene Faust zu erobern. Dann ging die Busfahrt weiter nach Schanghai (ca. 200 km entfernt). (Bilder "Nachtmarkt")

(Reisetipp "Nachtmarkt")

 

Das Fischerdorf Zhujiajiao wird üblicherweise auch Wasserdorf genannt. Es liegt am Ostufer des Dianshan-See ca. 40 km westlich von Schanghai und gehört auch verwaltungsmässig dazu. Trotz jüngerer Modernisierungen und der Erschließung für den Touristen gewinnt man Eindrücke einer vergangenen Epoche.  (Reisetipp "Fischerdorf")

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bootsfahrt im Fischerdorf

 

Auf unserer Busfahrt von Hangzhou nach Schanghai besuchten das interessante Fischerdorf. Der Weg dorthin war recht kompliziert und wir waren von Hangzhou über 3 Stunden unterwegs. Aber die Anstrengung hat sich gelohnt: Wir fuhren mit einem kleinen Boot durch mehrere Kanäle, die von zahlreichen Steinbrücken überspannt wurden. Auf diesem Wege gelangten wir in das historische Zentrum aus der Ming- und Qing-Zeit. Den Rückweg gingen wir alleine zu Fuß, was sich als nicht sehr einfach gestaltete, denn die Gassen (nur für Fußgänger) waren sehr verwinkelt. Es gab zahlreiche Fischrestaurants, in die massiv gelockt wurde. Wir fuhren aber nach 2 Stunden zum Abendessen weiter nach Schanghai.(Bilder "Fischerdorf")

 

 

Eingang zum Hyatt-Hotel

 

Nach einer anstrengenden Bustour von Hangzhou über das interessante Fischerdorf Zhujiajiao und einem guten Abendessen mit einer kleinen Bühnenshow in Shanghai wollten meine Frau und ich eigentlich nur noch ins Hotel, um zu Entspannen (es war bereits 21 Uhr am Samstag, den 23. April 2011). Trotzdem überedete uns unser DERTOUR-Reiseleiter Mike zu einer Lichtertour durch Schanghai (Kosten 50 Yuan für die Rundfahrt und 100 Yuan für den Besuch der Aussichtsplattform des Jin Mao Towers in Pudong - 420 m Höhe). Wir nahmen nur an der Rundfahrt teil, die aber auch enttäuschend war, da mir ein entsprechendes Stativ für die Nachtaufnahmen fehlte.

 

 

Wir sahen von Pudong aus die Kolonialbauten am "Bund" in einer wunderschönen Beleuchtung. Aber für die Besichtigung der nächtlichen Nanjing Road hatten wir keinen Sinn. Gegen 23 Uhr waren wir unserem Hotel (Zhongxiang Hotel Shanghai) . Am darauffolgenden Abend (Sonntag, der 24. April 2011) hätte man diese Lichtertour sehr viel entspannter durchführen können. (Reisetipp "Lichtertour")

Im Teehaus

 

Das Teehaus, das mitten im Teich liegt, gehörte bis ins 19. Jahrhundert zum "Garten der Zufriedenheit", dem heutigen Yu Garten. Dessen Haupttor liegt gegenüber dem Teehaus.(Reisetipp "Teehaus") Der Garten wurde 1559 als Ruhesitz eines hohen Beamten der Ming-Zeit angelegt.

 

Danach gab es Phasen der Verwilderung, des Verfalls und Neugestaltungen. Im 19. Jhdt. im Yu-Garten ausländisches Militär stationiert. 1875 erwarben 21 Zünfte und Gilden das Gelände und richteten Versammlungsräume ein. Von 1956 bis 1961 wurde der Garten rekonstruiert und erneut hergerichtet. (Reisetipp "Yu-Garten")

Im Yu-Garten

 

 

 

Unser Besichtigungstag, am Sonntag, den 24. April 2011, begann im Yu-Garten, der mitten in der Altstadt von Schanghai liegt. Dieser war sehr imponierend und zählt zu den eindrucksvollsten Literatengärten in Südchina. Wir besuchten gegen 10 Uhr den Garten und es waren erst wenige Touristen unterwegs. (Bilder "Yu-Garten")

 

Die Altstadt von Shanghai bestand bereits, bevor nach dem 1. Opiumkrieg die Ausländer kamen. Von der ursprünglichen Altstadt aus der Zeit des vorrevolutionären China gibt es nur noch Reste. Das ursprüngliche Viertel in der Nähe des Alten Nordtores wurde abgerissen und durch Bauten im Stil des alten Shanghai ersetzt. Davon östlich liegt der eindrucksvolle Yu-Garten. Er wurde 1559 als Alterssitz eines hohen Beamten der Ming-Dynastie angelegt. Direkt vor dem Haupteingang findet sich das Huxington-Teehaus, das nur über die neunteilige Zickzack-Brücke zu erreichen ist. (Reisetipp "Altstadt Shanghai")

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Foto-Atlier in der Altstadt

 

Jutta und mir machte der Bummel alleine durch die Altstadt von Schanghai sehr viel Spaß. Wir konnten ältere Chinesen beobachten und diese auch fotographieren. Von der Gefährlichkeit dieses Stadtteils für Ausländer war überhaupt nichts mehr zu spüren. Man lockte uns in ein Foto-Atelier. Dort entstand das Bild: "Der Mafia-Boss von Schanghai mit seiner Frau - Jutta und ich in Verkleidung". (Bilder "Altstadt")

 

Nach dem Besuch des schönen Yu-Gartens und der Altstadt (mit einer Stipp-Visite des Huxington-Teehauses) gingen wir zu Fuß zur Strandpromenade "Der BUND". Dort befinden sich zahlreiche interesante Bauten aus der Kolonialzeit. Wir trafen uns wieder vor dem Eingang des PEACE-Hotels an der Nanjing Road, die am Bund beginnt und in westlicher Richtung verläuft. Mit dem Bus fuhren wir dann weiter zum Jade-Buddha-Tempel. (Bilder "BUND")

(Reisetipp "Bund")

Am BUND

 Einer der wenigen Tempel in Schanghai ist der Jade-Buddha-Tempel, der in der Nähe des Hauptbahnhofs im nordwestlichen Teil liegt. Der Tempel ist in seiner jetzigen Form erst in der Zeit von 1918 bis 1928 entstanden. Seine Geschichte reicht nur bis 1880 zurück. Zu dieser Zeit brachte ein chinesischer Mönch aus Birma (heute: Miramar) zwei Jadebuddhas mit. Gläubige Geldgeber stifteten den Tempel für diese schönen Steinfiguren. Das üppige, vergoldete Figurenprogramm im Tempel ist ein weiterer Hinweis auf den Reichtum der Stadt. Mit einem Trick überstanden diese religiösen Bilder die Kulturrevolution (1966 bis 1969): Die Mönche klebten Mao-Bildnisse über die zweiflügligen Tore. Bei gewaltsamer Öffnung hätte man Mao zerrissen. (Reisetipp "Jade Buddha Tempel")

Die Jade-Buddha-Figur

 

Die nächste Station unserer sonntäglichen (am 24. April 2011) Besichtigungstour war der eindrucksvolle Jade-Tempel. Zum ersten Mal fielen uns in der Umgebung einer Tempelanlage zahlreiche Bettler (Mutter mit behinderten Kind auf dem Arm, Kinder, Männer und Frauen) auf. Es war nicht einfach, sich ihrer zu erwehren. Auch in der Tempelanlage wurden wir von einem "Offiziellen" (im Anzug) gebeten, eine spezielle Ausstellung im 1. Stock zu besuchen, die aber letztendlich in einen Verkaufsladen führte. Sofort machten meine Frau und ich kehrt. Während des gesamten Besuches dieses Tempels hat uns ein unangenehmes Gefühl (zum erstenmal auf unserer Rundreise) nicht verlassen. (Bilder "Jade-Buddha-Tempel")

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nanjing Road

 

Nach dem Besuch des Jade-Buddha-Klosters gab uns unser DERTOUR-Reiseleiter Mike 2 Stunden Zeit für einen "Einkaufsbummel" in der Fußgängerzone der berühmten Nanjing Road. Für die entsprechend teueren Waren hatten wir keinen Bedarf - zumal wir uns bereits auf der bisherigen CHINA-Rundreise interessante Dinge gekauft hatten. Wir nutzten die Gelegenheit, am People's Suare chinesische Familien zu beobachten.

 

 

Dann entdeckten wir eine "Bimmelbahn" mit der Aufschrift "CITY Tour" (Preis 2 Yuan p.P.). Wir dachten an eine Stadtrundfahrt - dagegen fuhr sie nur die Fußgängerzone rauf und runter. Nach 2 Runden stiegen wir aus. Bei McDonalds bestellten wir uns eine Cola und entdeckten an der Wand ein großes Foto vom kolonialen Schanghai. Es war ein sehr interessanter Nachmittag, der uns fast nichts gekostet hat! (Bilder "Nanjing Road") (Reisetipp "Nanjing Road")

Ankunft des TRANSRAPID

 

Die Fahrt mit dem Transrapid (chinesisch: Maglev) war schon sehr beeindruckend: in 8 Minuten legte er die 31 km von der U-Bahn-Station der Linie 2 (im Stadtteil PUDONG) bis zum PUDONG international Airport zurück und erreichte eine Geschwindigkeit von 420 km/h. Sehr viel mühseliger war unsere Anfahrt am Montagmorgen, den 25. April 2011, per Bus von unserem Hotel, das gegenüber dem Hauptbahnof (im Norden von Schanghai) lag. Mit unserem Gepäck mussten uns beim Umsteigen nicht bemühen. Dies wurde getrennt vom Hotel bis zum Flughafen transportiert. Wenn man die U-Bahn (Linie 2) benutzt, ist dies eine vorzügliche Möglichkeit, die zahlreichen Staus zu umgehen. (Bilder "TRANSRAPID")  (Reisetipp "Transrapid")

 

Der Transrapid von Schanghai benötigt für die 30 km lange Strecke bis zum Internationalen Pudong-Flughafen 7 Minuten und 18 Sekunden. Nach 3½ Minuten erreicht er die Betriebsgeschwindigkeit von 430 km/h erreicht. Diese wird für 50 Sekunden gehalten und dann Verzögerungsphase eingeletet. Die Durchschnittsgeschwindigkeit auf dieser Strecke beträgt 247 km/h. Der Transrapid verkehrt auf der Strecke täglich über 14 Stunden und kann pro Fahrt bis zu 440 Passagiere transportieren. Im Durchschnitt wurden (Stand Ende 2007) täglich rund 7.500 Passagiere befördert. Eine einfache Fahrt 2. Klasse kostet 50 Yuan (ca. 5,50 Euro), bei Vorlage eines gültigen Flugscheins 40 Yuan (ca. 4,40 Euro).

 

 

 

Das ist der 10-fache Preis einer innerstädtischen U-Bahn-Fahrt über 5-7 Stationen oder der 2,5-fache Preis des Flughafenbusses, welcher die Innenstadt direkt mit dem Flughafen Pudong verbindet. Allerdings ist der Zeitvorteil und Komfort entscheidend.

 

Die Strecke ist nach Medienberichten wegen zu geringer Auslastung defizitär. Welt Online nannte am 20. Januar 2009 unter Berufung auf China Business Journal einen Verlust der Betreiber von mindestens 100 Millionen Euro bis Ende 2007 und eine Auslastung von unter 20 Prozent. Dies bestätigt auch meine Meinung, dass es sich um ein reines Prestigeobjakt handelt. Für uns war die Fahrt mit dem TRANSRAPID der interessante Abschluß einer spannenden Rundreise durch CHINA (11. April bis 25. April 2011), auf der wir ca. 4.000 km mit Bus, Bahn, Schiff, Flugzeug und schließlich mit dem TRANSRAPID zurückgelegt haben.

 

                                                                                        

 

 

 

 

 

 

 

Eindrücke vom modernen VIETNAM

Der Strand des Furama Resorts, Da Nang, Vietnam

Diese Reise sollte uns wieder nach Asien führen. Vor fast 40 Jahren (1978) besuchte ich im Rahmen einer Geschäftsreise Südkorea. Fast 33 Jahre später (2011) flogen wir zu einer Rundreise nach China. Diesmal wollten wir aber keine anstrengende Rundreise absolvieren, sondern Land und Leute erleben und auch schöne Strandtage genießen. Deshalb kam Kambodscha nicht in Betracht und auch Bali lag uns zu weit entfernt und zu überlaufen. 

 

 

Und so kam Da Nang, das in der Mitte Vietnams am Südchinesischen Meer liegt, als Ferienort in Betracht. Auch das Urlaubsquartier "Furama Resort" war relativ schnell gefunden, denn es lag nicht allzweit vom Stadtzentrum entfernt und direkt am Strand (My Khe Beach). Allerdings sollte diese Reise etwas anders verlaufen als alle die anderen Reisen, die wir über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren gemeinsam unternommen haben.

 

Schon bezüglich der Visa herrschte Verwirrung. Nach unserem Reisebüro war ein Visum für Vietnam erforderlich. Die Informationen des Generalkonsulates der Sozialistischen Republik Vietnam in Frankfurt am Main waren aber anderslautend:

Vom 01.07.2016 bis 30.06.2017 werden diejenigen Staatsbürger der Bundesrepublik Deutschland, der Französischen Republik, der Italienischen Republik, des Königreichs Spanien oder des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland, unabhängig von ihrer Reisepass-Kategorie und von ihrem Reisezweck, von der Visumpflicht befreit, die die folgenden Voraussetzungen erfüllen:

- deren Aufenthaltszeit in Vietnam dauert nicht länger als fünfzehn (15) Tage ab dem Einreisetag.

- deren Reisepass gilt noch mindestens sechs (06) Monate.

- deren Einreise erfolgt mindestens dreißig (30) Tage nach der letzten Ausreise aus Vietnam; diese Mindestfrist findet keine Anwendung, wenn die letzte Einreise mit einem gültigen Visum stattgefunden hat.

 

Für uns waren diese Informationen eindeutig und wir freuten uns sehr über die unkomplizierte Paßkontrolle am Flughafen von Da Nang, die nur zu dem Vermerk im Reisepass "Permitted to remain until : 01.03.17" und dem Stempel mit dem Einreisedatum 15.02.17 führte. Wir hatten insgesamt 50 US-Dollar gespart.

 

Da wir unsere Vietnam-Reise online über TUI bzw. CHECK 24 organisiert hatten, mußten wir uns auch an die alleinige Kommunikation per Internet gewöhnen. Die üblichen Reiseunterlagen, die uns normalerweise 4 Wochen vor Abreise zugeschickt und von uns gerne zur Einstimmung auf die Reise verwendet werden, entfielen ("das ist nicht mehr üblich - heutzutage gibt es das ticketlose Reisen"). Dafür erhielten wir einen detaillierten Reiseplan per e-mail (nach der vollständigen Zahlung der Reisekosten), den wir uns ausdrucken mußten. In den Unterlagen befand sich auch die Rail&Fly-Fahrkarte (von Hildesheim bis zum Flughafen Frankfurt und zurück) mit dem Barcode für den Kontrolleur.

 

Auch die Reservierung der Sitzplätze im Flugzeug (Cathay Pacific) von Frankfurt nach Hongkong und in der Dragonair-Maschine von Hongkong nach Da Nang konnten wir online 48 Stunden vor der Abflugzeit erledigen. Dazu erhielten wir den jeweiligen Boarding Pass e-mail, den wir ebenfalls ausdrucken mussten. Bei der Eingabe wurden die jeweiligen Reisepass-Daten abgefragt.

 

 

 

Das Einchecken am Flughafen in Frankfurt wurde dadurch sehr vereinfacht, denn wir folgten einfach dem Hinweis "Baggage drop" ohne lange Warteschlangen. Vor der Rückreise nutzten wir den Computer im Business Center des Furama Resorts für die Sitzplatz-Reservierung und erhielten den jeweiligen, ausgedruckten Boarding Pass.

 

Nach einer entspannten Zugfahrt kamen wir am Morgen des 14. Februar 2017 am Fernbahnhof des Frankfurter Flughafens an. Da wir zum Terminal 2 gelangen mußten, hatten wir uns mit einem passenden Informationsvideo auf Youtube vorbereitet und kamen auch völlig stressfrei dort an. Über das völlig unproblematische Einchecken habe ich bereits berichtet. Pünktlich um 12 Uhr 50 startete unser Flugzeug nach Hongkong.

 

Sehr bemerkenswert war unsere Flugroute, die wir auf dem Monitor in der Rückenlehne des Vordersitzes beobachten konnten. Wir flogen zuerst in nördlicher Richtung und drehten dann in Richtung Danzig (Polen) nach Osten ab. Dann flogen wir weiter nach Minsk (Weissrußland).. Die Maschine erreichte Moskau, wo sie in Richtung Süden abdrehte. Wir hatten das Kampfgebiet in der Ukraine eindeutig nördlich umflogen, was uns sehr beruhigte. Noch etwas anderes war interessant: Nach dem Reisebuch Alexander von Humboldt "Sibirienreise 1829" folgten wir mit dem  Flugzeug der Route der Kutschfahrt dieses bekannten Forschers  von Berlin nach Moskau (ich hatte dieses Buch als Reiseliteratur dabei).

 

Über China wurde es noch einmal  spannend, denn wir entdeckten die Großstadt Chongqing. Dort haben 2011 auf unserer China-Rundreise das Kreuzfahrtschiff "Blue Whale" für unsere mehrtägige Bootstour auf dem Yangtse in Richtung Shanghai bestiegen. Nach 11 h Flugzeit landeten wir wohlbehalten in Hongkong (bei 7 h Zeitunterschied). Wieder diente der Monitor als ausgezeichnete Informationsquelle, denn es wurde die genaue Route durch den großen Flughafen zu den jeweiligen Abflugterminals durchgegeben. Dies war äußerst nützlich.

 

Nach einer etwas längeren Wartezeit (wegen einer 40-minütigen Reparatur im Cockpit) flog unsere Dragonair-Maschine von Hongkong nach Da Nang in Vietnam. Die Flugzeit betrug 1,5 Stunden. Diesmal war die Zeitdifferenz zwischen Deutschland und Vietnam nur 6 Stunden. Gegen 10 Uhr 30 kamen wir am Flughafen Da Nang an. Über die unkomplizierte Paßkontrolle habe ich bereits berichtet. Am Ausgang wartete ein junger Fahrer mit dem TUI-Schild und unseren Namen. Dies überraschte uns, denn wir hatten mehr Gäste für die verschiedenen Hotels in Da Nang erwartet.

 

Mit dem Kleinbus fuhren wir zum Furama Resort und gelangten dort sofort in die asiatische "Freundlichkeitsschleife": Mehrere junge Damen öffneten die  Türen unseres Busses und eine Empfangsdame geleitete uns ins Hotel. Wir gaben die Reisepässe ab (die wir später zurückbekamen) und wurden gebeten, uns zu setzen.

 

Dann kam Frau Jane Hewawasan als deutschsprechende Mitarbeiterin (Titel auf der Visitenkarte "Director of Rooms") und erkundigte sich nach den Gründen, warum wir uns für das Furama Resort entschieden hatten. Wir wiederholten die Argumente, die ich bereits am Anfang dieses Reiseberichtes genannt habe. Weiterhin sollten Fotos von uns gemacht werden - was wir aber entschieden ablehnten, denn schließlich hatten wir eine 24-stündige Reise mit relativ wenig Schlaf hinter uns. Dazu gab es ein Willkommensgetränk, dessen Name ich leider vergessen habe.

 

Unser Zimmer 438 im obersten Stock

 

Anschließend gelangten wir mit dem Fahrstuhl auf unser Zimmer 438, das sehr schön an der Lagune lag, die aber vollkommen zugewachsen war - wie ein richtiggehender Tropenwald. Nun wollten wir einfach schlafen und den Jetlag von 6 bzw. 7 Stunden kompensieren. Der erste Eindruck dieses wunderschönen Furama Resorts ("Hotelbewertung") gab uns das Gefühl eine richtige Entscheidung getroffen zu haben. (Bilder: "Furama Resort")

 

Lagune

 

Dieses eindrucksvolle Resort zählt schon seit Jahren zu dem komfortabelsten 5-Sterne-Hotel in Vietnam. Interessant ist es, sich mit der Geschichte dieses Traumhotels zu befassen. Am 29. März 1975 marschierten die Vietcong in Da Nang ein und vertrieben die letzten südvietnamesischen Soldaten. Nordvietnam und Südvietnam wurden unter einem kommunistischen Regime vereinigt. Danach gab es große Schwierigkeiten, denn die wirtschaftliche Struktur lag brach und viele Menschen waren ohne Arbeit.

 

So verlief die Stagnation über Jahre.  1986 hatte Michail Gorbatschow in der Sowjetunion, dem größten Geldgeber Vietnams, einen Umgestaltungsprozess (Perestroika) begonnen. Vietnam war zu der Zeit von Hungersnöten geplagt und litt unter einer sehr hohen Inflation. Der vietnamesische Parteitag beschloss eine Liberalisierung der Wirtschaft, genannt „Doi Moi“ (Erneuerung). Marktwirtschaftliche Reformen erlaubten nun die Privatwirtschaft. Es entstanden wieder private Betriebe und Firmen. Bauern konnten die staatlichen Ländereien auf eigene Rechnung bewirtschaften. Im Zuge der Dezentralisierung erhielten Staatsunternehmen mehr Entscheidungskompetenzen. Auch Außenhandel und ausländische Investitionen waren nun möglich.

 

Mit dieser Politik der "Erneuerung" fand auch Da Nang den Weg zur wirtschaftlichen Weiterentwicklung und das Geheimrezept: TOURISMUS. Die Folge der Reform war ein intensives Wirtschaftswachstum mit einer schnellen Wirkung. Die Inflation sank von vielen Hundert auf fünf Prozent. 1994 hoben die USA das Handelsembargo gegen Vietnam auf. Seit 1995 gehört Vietnam zur Organisation ASEAN (Association of Southeast Asian Nations), seit 1998 zur APEC (Asia-Pacific Economic Cooperation). 2000 schlossen die USA und Vietnam ein Handelsabkommen, und Präsident Bill Clinton besuchte Vietnam im November 2000. 2007 trat Vietnam als 150. Mitglied der Welthandelsorganisation (WTO) bei.

 

Propaganda in Da Nang

Das waren ideale Bedingungen für die Furama International Travel Organisation, die 1991 entschied, am Da Nang Beach (My Khe Beach) das erste 5-Sterne Resort von Vietnam zu bauen. Das Furama Resort wurde von FURAMA International Hong Kong, Indochina Capital und der Regierung entwickelt und eröffnet.

 

 

Der erste Präsident der Firma war der heutige Ministerpräsident Vietnam's Nguyễn Xuân Phuc.

 

Insgesamt wurden über 35 Millionen US-Dollar investiert und nach einer Rekordbauzeit von 6 Jahren öffnete das Furama Resort im März 1997 mit 400 Angestellten. Der erste, sehr erfahrene Generaldirektor des Resorts (geboren in  Heidelberg) war Paul Stoll. Er stellte mit  seinen Kontakten die weltweite Verbindung zu den Kulturerbestätten und zu den Sehenswürdigkeiten in Central-Vietnam her. 1999 nahm er einem Treffen der World Tourism Organisation in Deutschland teil, das auch Folgen für die Entwicklung in Vietnam hatte.

 

Im Jahre 2001 präsentierte er den Autoritäten der Verwaltung von Da Nang als Resultat der WTO-Tagung den Plan "The World Heritage Road", der ein halbes Jahr später genehmigt wurde. Zuerst wurden die kaiserliche Hauptstadt von Hué, die alte Stadt Hoi An und das heilige Land von My Son miteinander verbunden. Natürlich war Da Nang City (und damit auch Furama Resort) das Zentrum dieser touristischen Route.

 

Nach 8 Jahren löste 2005 der ebenfalls erfahrene 43-jährige Brite, Sean Halliday, Paul Stoll ab. Ab 2008 folgte der Australier Duncan McLean. 2012 trat der Schweizer Matthias Wiesmann seinen Dienst als Generalmanager des Furama Resorts an. Wir haben ihn kurz kennengelernt.

 

 

 Der wunderschöne Strand, der zum Furama Resorts gehört, ist ein Teil des My Khe Beach, der als CHINA Beach während des Vietnamkrieges eine größere Bedeutung erlangte. Am 8. März 1965 landeten die ersten US-Kampftruppen (3650) auf dem unbebauten Gelände am China Beach südlich von Đà Nẵng in Vietnam, um den dortigen amerikanischen Militärflughafen zu beschützen.

 

China Beach (heute: My Khe Beach)

 

 

 

 

An diesem perlweißen China Beach haben die Amerikaner später ihre "Rest and Recreation Facilities" aufgebaut. Jeder GI in der Region durfte während seines 13monatigen Einsatzes wenigstens ein paar Tage Urlaub am China Beach einlegen, Helden und Verwundete ein bißchen länger. Hier konnten sie "kiffen, surfen, vögeln, ausnüchtern und tanzen".

 

Marmorberge (Marble Mountains)

China Beach war derjenige Teil des Strandes vom Da Nang Beach, der leicht zu erkennen war - mit einem vollem Blick auf die versteckten Vietcong, die ein spektakuläres Tunnelnetz mit einem vollständigen Lazarett in den 5 km entfernten Marmor Bergen (Marble Mountains) gegraben hatten und nachts ihre Höhlen verließen, um Terrorangriffe auszuführen.

 

Als die kommunistischen Vietcong am 29. März 1975 Da Nang besetzten, wurde China Beach zur Falle: Tausende Vietnamesen flohen vor den kommunistischen Truppen an den Strand, sie rannten buchstäblich ins Meer und ertranken, Frauen mit ihren Kindern darunter, die niedergetrampelt wurden von Stärkeren bei dem Versuch, Plätze auf Flößen und Kähnen zu ergattern.

 

Kurz nach der Invasion der Amerikaner  war von  1967–1972 in Da Nang  auch der Ankerplatz (am Han-Fluss) des Lazarettschiffes „Helgoland“, eines umgebauten Seebäderschiffs der deutschen Reederei HADAG, von der es das Deutsche Rote Kreuz charterte. Ärzte, Krankenschwestern und Pflegepersonal des Malteser-Hilfsdienstes leisteten in Đà Nẵng humanitäre Hilfe für zivile Opfer des Vietnamkrieges. Fünf Malteser-Helfer wurden damals von einer Vietcong-Einheit entführt. Zwei wurden später freigelassen, die drei anderen kamen ums Leben.

 

Warum kam es zum Einsatz der "Helgoland" in Vietnam? Mit "Entsetzen" hat Kanzler Ludwig Erhard (CDU) auf das Anliegen seines Gesprächspartners reagiert, erinnert sich Ludwig Erhards Berater Horst Osterheld an jenen Abend des 20. Dezember 1965 im Weißen Haus in Washington, DC. Deutsche Soldaten sollten, so der Wunsch von US-Präsident Lyndon B. Johnson, den Amerikanern auf den Schlachtfeldern Vietnams beistehen.

 

Johnson wusste, in welche Lage er seinen Gast damit brachte: Ein Einsatz der Bundeswehr in Indochina wäre nicht nur aufgrund der Bestimmungen des Grundgesetzes und des Nato-Vertrages höchst fragwürdig gewesen - gerade einmal zwanzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und ein Jahrzehnt nach der Wiederbewaffnung hätte der Kanzler einen Marschbefehl für deutsche Verbände kaum durchsetzen können.

 

Dass Johnson ihn dennoch um einen Beitrag in Form von Sanitäts- und Baubataillonen bat, lag in seinem persönlichen Kampf begründet, den er im Januar 1966 vor dem Kongress bestehen musste: Die US-Abgeordneten wollten eine Erhöhung des Verteidigungshaushalts von einer aktiven Unterstützung der GIs in Vietnam durch die Verbündeten abhängig machen. Um die Deutschen von seinem Anliegen zu "überzeugen", drohte der Präsident wenig diplomatisch, eine Verweigerung Erhards werde die drastische Reduzierung der in Westdeutschland stationierten US-Truppen zur Folge haben.

 

Schnell begannen Erhards Strategen mit der Suche nach einer Alternative: Die Amerikaner sollten zufrieden gestellt und zugleich eine innenpolitische Krise vermieden werden. Die rettende Idee kam aus dem Auswärtigen Amt: ein Hospitalschiff solle entsandt werden, um einen Beitrag zur medizinischen Versorgung der Zivilbevölkerung Südvietnams zu leisten. Die Anregung fand im Kabinett einhelligen Zuspruch - die Bundesregierung konnte guten Willen demonstrieren und war unverdächtig, in den Vietnamkonflikt militärisch eingreifen zu wollen. So konnte das Personal des Lazarettschiffes "Helgoland" zahlreiche Leben retten.

 

Am 31. Dezember 1971 endete die Mission der "Helgoland". Die gesamte medizinische Ausstattung wurde an drei vietnamesische Krankenhäuser und eine Leprastation verschenkt. Dann verschwand das deutsche Schiff aus Vietnam, als der Krieg noch nicht zu Ende war und damit ein Stück Hoffnung entschwand.

 

Vietnamesische Flüchtlinge landeten erstmals am 3. Dezember 1978, einem trüben Sonntagmorgen, auf dem Flughafen Hannover-Langenhagen. Es waren also die ersten 163 Vietnam-Flüchtlinge, die in der Bundesrepublik Asyl fanden.  Die Bilder von der heimatlos auf dem Meer dümpelnden "Hai Hong" erreichten in der Vorweihnachtszeit 1978 die Wohnzimmer der westlichen Industriestaaten.  Mit 2504 Passagieren war der schrottreife Frachter hoffnungslos überfüllt. Hunger, Durst, Durchfall und Beengtheit trieben die Flüchtlinge an den Rand des Wahnsinns.

 

Die Weltöffentlichkeit war erschüttert - und bald auch zur Hilfe bereit. Mit seinem couragierten Vorstoß, zunächst 1000 Boatpeople - davon 644 von der "Hai Hong" - nach Niedersachsen zu holen, machte der damalige Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) den Anfang. Andere Nationen folgten seinem Beispiel. Für viele Flüchtlinge an Bord der "Hai Hong" hatte der Alptraum auf See endlich ein Ende.

 

Und später kam wieder ein deutsches Lazarettschiff, die "Cap Anamur", die 1977 in Japan fertiggestellt  wurde. Das Hilfskomitee "Ein Schiff für Vietnam" charterte das Schiff 1979, ließ es zum Hospitalschiff umbauen und begann ab 13. August 1979 unter dem Kommando von Kapitän Klaus Buck mit der Rettung sogenannter Boatpeople im Chinesischen Meer. Im Laufe der folgenden Jahre wurden tausende vorwiegend vietnamesische Flüchtlinge gerettet und an Bord des Schiffes mit Medikamenten und Nahrung versorgt. 

My Khe Beach (China Beach)

 

 

 

 

 

Von all diesem Leid und Elend ist im modernen Vietnam, wie wir es kennengelernt haben, nicht mehr viel zu spüren. Die Strandwanderung am My Khe Beach in Richtung Pham van Dong Beach war zu unserer Zeit eine Erholung, denn es befand sich fast niemand am Strand (nur zwei einsame Angler und spielende Kinder). Diese Erfahrung unterschied sich grundlegend mit unserer Erfahrung 2009 am Diani Beach in Kenia , wo wir regelrecht bedrängt wurden.

 

Behälter mir Hummern

 

 

Auf dem Rückweg über die Vo Nguyen Giap Strasse entdeckten wir die gefluteten Plastikbehälter mit Hummern und anderen Meeresfrüchten, die dort für den Verzehr im naheliegenden Fischrestaurant vorbereitet wurden. Auf unserem Heimweg zum Furama Resort wurde wieder niemand aufdringlich oder bettelte uns an. Nur Taxifahrer stoppten und boten uns eine Fahrgelegenheit an, die wir aber ablehnten, da wir zu Fuß unterwegs waren.

 

Han Market

Ein anderer Ort, wo wir mit den Vietnamesen in näheren Kontakt kommen konnten, war der Han Market im Stadtzentrum. Wir fanden alles im Han Market sehr eng und fühlten uns nicht wohl. So etwas ähnliches haben wir bereits einmal in Hangzhou (China) erlebt. Jutta kaufte verschiedene Teesorten und bezahlte mit US-Dollar. Wir waren froh als wir den Markt wieder in Richtung Han-Fluss verlassen konnten. Dort bewunderten wir die zahlreichen Brücken. Wir waren mit dem Hotel-Shuttle (Furama Resort) gebracht worden und zwei Stunden später wurden wir wieder abgeholt (12 Uhr). (Bilder: "Han Market")

 

 

 

 

 

Am Han-Fluss in Da Nang

 

Ganz in der Nähe von Da Nang besuchten wir die alte Hafenstadt Hoi An. Diese Stadt wurde im 4. Jahrhundert von den Cham gegründet, mit deren Rückzug sie an Bedeutung verlor. Unter der Herrschaft von Nguyễn Hoảng (1558–1622) und dessen Sohn Nguyễn Phúc Nguyễn (1623–1634) wurde der Hafen nach außen geöffnet. Es siedelten sich zahlreiche Händlerfamilien aus China und Japan an, deren Länder sich Ende des 15. Jahrhunderts offiziell abgeschottet hatten und ihre Waren in ausländischen Häfen umschlagen ließen.

 

Durch die Nähe zu China eignete sich Hội An für japanische Schiffe, die eine Genehmigung brauchten und den Hafen bei Nordost-Monsun in 40 Tagen erreichen konnten. Damals war die Stadt zweigeteilt, jenseits der japanischen Brücke (Chùa Cầu) wohnten die japanischen Familien.

 

 

Japanische Brücke

Als der Außenhandel in Japan 1635 endgültig verboten wurde, veränderte sich die Bedeutung des Hafens erneut. Zu dieser Zeit wurden europäische Handelsniederlassungen in Hội An gegründet: 1613 die English East India Company, 1636 die holländische Vereenigde Oostindische Compagnie und 1644 die französische Compagnie des Indes Orientales. Parallel dazu ließen sich Inder, Portugiesen, Holländer und Franzosen nieder. Der geschäftliche Erfolg der Gesellschaften war allerdings bescheiden, so dass sie sich bald wieder zurückzogen. Als 1644 die Ming-Dynastie in Bejing von den mandschurischen Qing gestürzt wurde, flohen zahllose Chinesen nach Südostasien und übernahmen  Hội An.

 

Tran Phu Strasse in Hoi An

 

Mit der zunehmenden Versandung des Hafens mussten die immer größeren Handelsschiffe in den Hafen von Đà Nẵng ausweichen.

 

Daher verlor Hội An im 18. Jahrhundert immer mehr an Bedeutung. Während der Tây-Sơn-Rebellion wurde die Stadt 1780 weitgehend zerstört Sie wurde zwar wieder aufgebaut, aber 1888 erklärten die französische Kolonialmacht Đà Nẵng zur Hauptstadt von Annam, und auch die Eisenbahn wurde 1930 an Hội An vorbeigebaut.

Hoi An River

Ihrem Niedergang hat die Stadt allerdings den Erhalt des historischen Stadtbildes zu verdanken. Zudem gilt die Altstadt als einzige, die im Vietnamkrieg unversehrt blieb. Die Altstadt wurde 1999 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, da sie als gut erhaltenes Beispiel eines südostasiatischen Handelshafens aus dem Zeitraum zwischen 15. und 19. Jahrhundert gilt, deren Gebäude eine Verschmelzung einheimischer und fremder Einflüsse, vor allem im Stil südchinesischer Kleinstädte, zeigen. (Bilder: "Hoi An")

 

Marktfrauen von Hoi An

Wir hatten zwei Stunden Zeit, um einen Eindruck von der Altstadt von Hoi An zu bekommen. Gegen 9 Uhr 30 fuhren wir mit dem Shuttle-Bus unseres Hotels "Furama Resorts" nach Hoi An. Vom Bus-Stopp wanderten wir in Richtung "Japanese Covered Bridge" und dann am Hoi An River nach 2 Stunden wieder zurück. Dies war sehr eindrucksvoll. (Reisetipp "Hoi An")

 

Marmorfigur

Unser Fahrer stoppte auf unserer Fahrt nach Hoi An vor dem Marmor-Shop,  der unterhalb der Marmorberge  liegt. Wir sahen wunderschöne, große Marmorfiguren und kauften einen kleinen Tiger, der sich leider im Preis nicht herunterhandeln ließ. Während des Vietnamkrieges mit den Amerikanern hatten die Marmorberge (Marble Mountains) für die Vietcong eine wichtige Bedeutung, den in den Bergen befand sich ein größeres Tunnelsystem mit einem Lazarett. (Bilder: "Marmor Shop")

 

 

 

 

Erbeuteter Panzer

 

Das Militär-Museum der 5. Sektion von Da Nang wurde 1977 gebaut und bietet Besuchern einen Einblick in die stürmische Vergangenheit Vietnams mit umfangreichen Darstellungen von Kriegsrepliken, Nachrichtenartikeln und Fotografien von Soldaten der 5. Militärdivision. Das Museum erinnert auch an Vietnams beliebtesten Führer mit einer Replik der Ho-Chi-Minh-Residenz und einem separaten Ho-Chi-Minh-Museum. In vier Hauptabschnitte aufgeteilt, beherbergt seine Outdoor-Ausstellungsfläche authentische Flugzeuge, Militärpanzer und Waffen, die während der französischen und amerikanischen Kriege erbeutet und verwendet werden. Die meisten dieser Exponate sind in einwandfreiem Zustand. (Bilder: "Militärmuseum")

 

Vietnamesen bei Aufräumarbeiten

Die Indoor-Ausstellungsfläche des Museums umfasst 12 Ausstellungsräume mit Tausenden von Fotografien und Artikeln über die Einrichtung, Kämpfe und Siege des vietnamesischen Militärs. Es gibt auch zahlreiche persönliche Gegenstände und interessante Hintergründe von prominenten Soldaten, darunter ein Paar Pantoffeln, die zu Phan Thi Mua gehörten.

 

 

Sie war ein weibliches, spezielle Task Force Mitglied, die ein amerikanisches Treibstoffdepot im Jahr 1972 durch den Schmuggel von Dynamit-Pulver in ihren Hausschuhen zum explodieren brachte.

 

Wir flogen nach Vietnam mit der Absicht, uns auch mit der jüngeren Geschichte zu befassen, z.B. interessierten uns die Nachwirkungen des amerikanischen Entlaubungsmittels Agent Orange bei den Vietnamesen. Im Militär-Museum fanden wir dazu leider keine Hinweise - dafür aber eine eindruckvolle Waffensammlung, die die Vietnamesen den Franzosen und den Amerikanern bzw. den Südvietnamesen abgenommen haben. Wandtafeln stellten sehr gut die Zusammenhänge der Kriege dar, die den Vietnamesen ab 1945 bis 1975 aufgezwungen wurden. (Reisetipp: "Militärmuseum")

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Moped-Fahrer unterwegs

Wir haben fast eine Woche (15. bis 21. Februar 2017) in Vietnam  verbracht und waren von der Dichte der verschiedenen Eindrücke sehr überrascht und auch begeistert. Im Furama Resort erlebten wir einen beispielhaften Luxus und eine unglaubliche Freundlichkeit.

 

 

 

 

 

Auf den Straßen von Da Nang konnte man aber noch die ökonomische Rückständigkeit erkennen: es gab relativ wenige Autos - meistens Taxis - und sehr viele Moped-Fahrer, die hemmungslos ihre Waren transportierten. Radfahrer waren relativ selten! Einerseits scheint die Wirtschaft scheint zu boomen. Es wird sehr viel gebaut - inbesondere neue Hotelbauten für den erwarteten Zustrom der Touristen aus der ganzen Welt.

Reklame für Massage

Und hier scheint aber der große Trugschluss zu liegen, denn wir waren beispielsweise die einzigen Deutschen im Furama. Dies haben wir bereits bei der Ankunft am Flughafen Da Nang bemerkt. Von all diesem Ertrag scheint wenig bei den Vietnamesen anzukommen, denn ein Auto zu finanzieren, ist diesen offensichtlich unmöglich. Deshalb verziehen wir ihnen auch immerwieder die kleinen Schummeleien bei der Umrechnung des vietnamesischen Dong in den US-Dollar (23.000 Dong für 1 US-$), mit dem wir immer bezahlt haben. Wirklich penetrant waren eigentlich nur die Mitarbeiterinnen Auf der gegenüberliegenden Strassenseite, die Fussmassagen anboten und wohl dachten, wir wären die Nachfolger amerikanischer GI's. Wir zogen die anstrengende Ganzkörpermassage im Furama Resort vor.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                                                                                                   

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 05.04.2017

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /