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1. Ein Flug in das Herz Südafrika's

Nach der Nilkreuzfahrt in Ägypten (Jahreswechsel 2003/2004), dem Safari-Urlaub in Kenia (2009) und den Erlebnissen in Marokko (2012) wollten wir im Oktober 2015 ein weiteres Land des großen afrikanischen Kontinents bereisen: SÜDAFRIKA. Der Nachtflug von Frankfurt nach Johannesburg dauerte 10,5 Stunden und war mit dem ausgezeichneten Service der SAA angenehm zu ertragen.

 

Wieso stellt die weitere Umgebung von Johannesburg das Herz von Südafrika dar? Es gibt doch schönere, südafrikanische Städte, wie Durban oder Kapstadt: Es ist die besondere Geschichte, die sich  die Buren (sie stammten meist von niederländischen, sowie von deutsch- und französischsprachigen Siedlern ab) gegenüber den Engländern in mehr als 200 Jahren erkämpfen mußten.

 

1652 kamen die ersten Siedler aus Europa zum Kap der Guten Hoffnung an der Südspitze von Südafrika. Deren friedliche Situation änderte sich mit der Ankunft der Engländer, die ab 1795 im Verlauf der Napoleonischen Kriege vorübergehend das Kap besetzten. Danach wechselten mehrmals die Besitzverhältnisse und 1814 traten die Niederlande die Kolonie endgültig an Großbritannien ab.

 

Die Buren protestierten gegen die britische Verwaltung, die 1833 die Sklaverei verbot. Damit waren die alteingesessenen Siedler nicht einverstanden. Da sie angeblich ohne Sklaven ihr riesiges Farmland nicht mehr bewirtschaften konnten, verließen 6.000 Buren das Kap und zogen Richtung Norden (er ging als "Großer Treck" in die Geschichte ein).  Es war auch die britische Übermacht, mit denen die meisten Buren nicht zurechtkamen.

 

Der Weg der "Voortrekker" führte durch Feindesland und es kam immerwieder zu Auseinandersetzungen mit den Ureinwohnern. Nach der entscheidenden Sieg über die Zulu am "Blood River" gründeten die Eroberer am 16. Dezember 1838 die Burenrepublik Natalia, 1842 den Oranje-Freistaat. Danach entstanden bis 1844 die Burenrepubliken Winburg-Potchefstroom, Zoutpansberg, Utrecht und Lydenburg (auf der Busfahrt zum Krüger Nationalpark haben wir hier einen kurzen Stopp eingelegt).


    Unter Präsident Marthinus Pretorius schlossen sich diese vier Republiken bis 1860 zur Südafrikanischen Republik - auch Transvaal genannt - mit der Hauptstadt Pretoria zusammen. In der Verfassung wurden erstmals  Gesetze der Rassentrennung festgeschrieben. Im Jahre 1877 besetzten die Briten Transvaal. Es kam  1880/81 zum Burenaufstand, der auch als der Erste Burenkrieg bezeichnet wird. Er endete 1881 mit dem Frieden von Pretoria und der Unabhängigkeit der Südafrikanischen Republik, wobei jedoch den Briten eine Mitsprache bei der Außenpolitik eingeräumt wurde.

 

Von 1883 bis 1902 war Paulus "Ohm" Kruger Präsident Transvaals. Er hatte deutsche Wurzeln und gründete als betroffener Großwildjäger den Krüger Nationalpark, um die wilden Tiere vor dem Aussterben zu schützen. In der britischen Kapkolonie regierte von 1890 bis 1896 sein Gegner Cecil Rhodes als Ministerpräsident. Er bereitete die Eroberung der Burenstaaten im Zweiten Burenkrieg (1899 bis 1902) vor. Dieser zwielichtigen Persönlichkeit, die im Alter von 48 Jahren 1902 starb, werden wir auf unserer Reise noch mehrmals begegnen.

 

 Denkmal Ohm Kruger vor dem KRUGER Nationalpark

     

 

 Zum Zweiten Burenkrieg Großbritanniens gegen die Südafrikanische Republik und den Oranje-Freistaat kam es 1899 bis 1902. Nach Anfangserfolgen der burischen Armee verloren die Buren den Krieg gegen die militärisch überlegenen Briten. Deren rücksichtsloses Vorgehen (unter anderem mit der Internierung der Familienangehörigen der Buren in Konzentrationslagern) zwang die Buren zur Aufgabe.

 

 Im Frieden von Vereeniging/Transvaal (1902) verloren die Burenrepubliken ihre Selbstständigkeit. Die Verwendung des Niederländischen wurde in Schulen und vor Gerichten erlaubt. 1907 gestand Großbritannien den ehemaligen Burenrepubliken die Selbstverwaltung zu und 1910 bildeten die Kapkolonie, Natal, Transvaal und der Oranje-Freistaat die Südafrikanische Union als Dominion im Britischen Empire: wahlberechtigt waren nur Weiße und einige wohlhabende Nicht-Weiße. 1925 wurde Afrikaans neben Englisch als zweite offizielle Amtssprache in der Südafrikanischen Union. eingeführt.

 

 Der spätere englische Premierminister, Winston Churchill, war während des Zweiten Burenkrieges als Kriegsberichterstatter für die Morning Post in Südafrika dabei. Die Buren führten einen Guerilla-Krieg und ließen dabei auch britische Militärzüge entgleisen. In einem dieser Züge befand sich auch ein Zivilist: Winston Churchill. Man brachte ihn ins Gefängnis nach Pretoria. Es gelang ihm die Flucht über 500 km nach Mosambik. Unterwegs versteckte er sich in einem Bergwerk. Mit dem Schiff fuhr er zurück nach Großbritannien. Detailliert sind diese Zusammenhänge in dem interessanten Buch ("Tod am Kap" von Martin Bossenbroek) beschrieben.

 

 

 

 

 

 

 

Der Grund für das Interesse der Briten an den burischen Provinzen Transvaal und Oranje-Freistaat waren die wertvollen Bodenschätze. Um 1880 wurde in den östlichen Gebieten des damaligen Transvaal um Barberton und Pilgrim's Rest (wir fuhren auf unserem Weg zum Krüger Nationalpark dort vorbei) Gold gefunden. 1886 entdeckten Goldgräber weitere Vorkommen am Witwatersrand (westlich von Pretoria) , die sich schließlich als ein Teil der größten Goldlagerstätte der Welt erweisen sollten.

 

 Die beträchtlichen Goldfunde veranlassten Cecil Rhodes (seit 1890 Premier der britischen Kapkolonie), die Eroberung der Burenrepubliken Oranje-Freistaat und Transvaal voranzutreiben. Zu diesem Zweck stachelte er 1895 die britischen Einwanderer in Transvaal, denen bisher das Wahlrecht verweigert worden war, zu einem Aufstand an. Von britischer Seite sollte die Rebellion von einer 600 Mann starken Truppe unter der Führung des Rhodes-Vertrauten Jameson unterstützt werden.

 

 

 

 

Denkmal Cecil Rhodes im Company's Garden (Kapstadt)

 

 

Es gelang jedoch dem Präsidenten von Transvaal, Ohm Kruger, die Erhebung niederzuschlagen und die Invasoren zur Aufgabe zu zwingen. Die Rebellen wurden gefangengenommen und zum Teil getötet. Sehr zum Missfallen der Briten gratulierte der deutsche Kaiser Wilhelm II. Kruger mit der in die Geschichte eingegangenen "Krüger-Depesche" zu seinem Erfolg. Erst im Rahmen des 2. Burenkrieges gelang den Briten die Eroberung der Provinzen Transvaal und Oranje-Freistaat (wie ich es bereits beschrieben habe).

 

Aufgrund der wertvollen Bodenschätze, die auch heute noch im Transvaal (heute: Gauteng) gewonnen werden, kann diese Region immer noch als das Herz Südafrika's bezeichnet werden. An der Entwicklung der südafrikanischen Stadt Johannesburg - im Zentrum dieser Provinz gelegen - kann man dies sehr gut erkennen. Die Stadt wurde als kleine Goldgräber-Siedlung und Zeltstadt am 4. Oktober 1886 gegründet. Mit der Entdeckung des Goldes wanderten Tausende Arbeiter und Glücksritter aus dem Vereinigten Königreich, der Kapkolonie und anderen Ländern in die burischen Gebiete ein und ließen sich in Johannesburg nieder.

 

 

 

 

 

Innerhalb von zehn Jahren wuchs die Stadt auf über 100.000 Einwohner heran. Der ökonomische Wert dieses Landstriches stieg rasant, was zu Spannungen zwischen den Buren, die während des 19. Jahrhunderts die Herrschaft über die Region hatten, und den Briten führte, die ihren Höhepunkt im Zweiten Burenkrieg zwischen 1899 und 1902 fanden. Die Buren verloren den Krieg und auch die Kontrolle über die Südafrikanische Republik an die Briten. Diese ebneten den Weg für den organisierten Bergbau.

 

1948 wurde von der südafrikanischen Regierung ein strenges Rassensystem, die Apartheid, eingeführt. Die Zuwanderung von Schwarzen und Indern wurde streng reglementiert. Die schwarze und farbige Bevölkerung wurde gezwungen, in nach Rassen getrennte Gebiete, die zuvor von der weißen Regierung oft willkürlich festgelegt wurden, umzuziehen. Dadurch entstanden riesige Barackensiedlungen, die sogenannten Townships rund um Johannesburg, von denen Soweto (C) (kurz für: South Western Townships) das bekannteste ist. Hier lebte auch Nelson Mandela viele Jahre; sein Haus in Orlando ist heutzutage eine Touristenattraktion. Zudem wurde der nicht-weißen Bevölkerung verboten, qualifizierte Arbeiten anzunehmen, und zahlreiche Schwarze, etwa aus Basutoland (heute: Königreich Lesotho), mussten als Wanderarbeiter in Johannesburgs Goldminen arbeiten.

 

 

 

                        Bemalte Kamine in Soweto

 

 

                       

 

Nach diesen geschichtlichen Hintergrundinformationen war es spannend, sich als interessierter Tourist ein Bild über die Situation im "Herzen Südafrika's" zu machen. Wir fuhren deshalb ohne Pause vom Flughafen Johannesburg (A), wo wir gegen 7 Uhr 30 (nach einem entspannten Nachtflug) ankamen, mit dem Bus nach Pretoria (B) (Entfernung ca. 65 km). Es war Frühlingszeit, was man an den zahlreichen, blühenden Jacaranda-Bäumen vor dem Rathaus und weiteren Plätzen in der Stadt erkennen konnte.

 

 

 

                Jacaranda-Bäume vor dem Union Building

                   

 Eine weitere Station unserer Besichtigungstour war das Union Buildings, das auf einer Anhöhe liegt, und in der Zeit vom Juli bis Dezember als Regierungssitz dient (die restliche Zeit tagen die Abgeordneten in Kapstadt). Das komplexe Gebäude entstand 1910 bis 1913 und hat eine Länge von über 275 m. 1994 wurde hier Nelson Mandela als der erste schwarze Präsident der Republik Südafrika vereidigt.

 

Vor dem Union Buildings überraschte uns die große Statue von Nelson Mandela. Die Verehrung für den am 5. Dezember 2013 im Alter von 95 Jahren verstorbenen ersten Präsidenten der Republik Südafrika (ohne Apartheid) ist im ganzen Land immer noch allgegenwärtig. Dies soll die über 9 m hohe Statue ausdrücken, die umgerechnet 560.000 Euro gekostet hat und am 16. Dezember 2013 (dem Versöhnungstag) eingeweiht wurde. Die ausgestreckten Arme der Nelson Mandela Statue sollen eine Aufforderung an das südafrikanische Volk sein, sich zur "Regenbogen-Nation" zu vereinigen.

 

                        Nelson Mandela Statue in Pretoria

 

 

 

 

 

 

 

 

Nachdem ich später auf der Rundreise durch Südafrika die große Armut in den Townships kennengelernt, einiges über die hohe Arbeitslosigkeit unter den Farbigen erfuhr und wir von der Reiseleitung immerwieder vor den Kriminellen in Durban und Kapstadt (insbesondere nachts) gewarnt wurden, fragte ich mich, was Nelson Mandela für die Menschen in Südafrika erreicht hat? Genaugenommen recht wenig! Er lebte vom Nimbus seiner 27-jährigen Inhaftierung als Gefangener der südafrikanischen Regierung. Nach seiner Freilassung 1990 ließ er sich auf seinen weltweiten Reisen feiern. Schließlich wurde er 1993 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Der US-Präsident Barack Obama hat ihn 2009 bekommen. Aber haben sich beide wirklich um den Frieden in der Welt verdient gemacht?

 

Nach meiner Rückkehr nach Deutschland hat mich Thema "Nelson Mandela" weiterhin interessiert (da ich darüber auch schreiben wollte). Und ich fand nun auch einige kritische Betrachtungen, die mich in meinem Eindruck bestärkten. Besonders interessant fand ich den Artikel von Andreas Müller "Die dunkle Seite von Nelson Mandela" im Feuerbringer-Magazin. Irgendwie hat für mich die Verehrung  von Nelson Mandela etwas Verdrängendes, denn ursprünglich war er ein ANC-Terrorist, der im Rahmen des Rivonia-Prozesses (Oktober 63 bis Juni 64) in Pretoria zum Tode verurteilt weden sollte.

 

 

 

 

 

Nur seine eindringliche Rede, die vom bewaffneten Kampf für die Gleichbehandlung und gegen die repressiven Gesetze handelte, rettete ihm und seinen Mitgefangenen das Leben. Am 12. Juni 1964 wurden die verbliebenen acht Angeklagten zu lebenslanger Haft verurteilt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2. Von Johannesburg zum Kruger Nationalpark in Südafrika

Nach über 30 h Reisezeit (einschließlich der Besichtigungen und dem Mittagessen in Pretoria, sowie dem kurzen Stopp in Soweto) waren wir froh, dass wir gegen 14 Uhr im Misty Hills Country Hotel in Muldersdrift (zwischen Johannesburg und Pretoria gelegen) einchecken konnten. Entsprechend angespannt suchten wir in der größeren Gartenanlage unseren afrikanischen Bungalow. Als wir später zum Abendessen in das ausgezeichnete Restaurant Carnivore gingen, nahmen wir die Taschenlampe mit, denn es war in der Zwischenzeit dunkel geworden und wir fühlten uns immer noch fremd in der sparsam beleuchteten Anlage. Aber das gegrillte Fleisch, das von verschiedenen, wilden Tieren stammte, öffnete uns den Blick in eine andere Welt, die wir uns auf unserer Rundreise durch Südafrika erschließen wollten.

 

 

 

 

                         Unser afrikanischer Bungalow

                         

Interessiert und ausgeruht freuten wir uns am kommenden Morgen auf die Busfahrt von Johannesburg (A) auf der Autobahn  in Richtung Osten (auf der man bis nach Mozambique am Indischen Ozean gelangen kann). In Witbank machten wir bei einer größeren Tankstelle Rast. Dort wurden wir erstmals mit der Realität in Südafrika bekanntgemacht, denn unsere Reiseleitung, Margot, warnte vor der Kriminalität, die auf den Rastplätzen sehr verbreitet ist.

 

 Sie nannte uns einen Vorfall, bei dem ein Busfahrer von Kriminellen mit der Pistole gezwungen wurde, seinen Bus zu öffnen, damit die Räuber die Taschen der Touristen (die sich nicht im Fahrzeug befanden) nach Wertgegenständen durchsuchen konnten.

 

Auch vor der Benutzung der Geldautomaten warnte uns Margot. Sie stellte sich als Schutz bei der Geldentnahme zur Verfügung. Wir kamen ohne die Nutzung der Geldautomaten - mit einem Ausnahmefall - aus, da wir bereits in Deutschland davor vorgewarnt worden waren. Wir hatten einen größeren Betrag in Euro dabei, den wir sukzessive in den Banken unterwegs oder am Flughafen in Rand wechselten. Dies war zwar ein sehr zeitaufwendiger Vorgang (bis zu einer halben Stunde mit der jeweiligen Passkontrolle und dem Ausfüllen zahlreicher Formulare) - gab uns aber ein Gefühl der Sicherheit.

 

Am Tag vor der Rückreise benötigten wir einen kleineren Betrag als Trinkgeld für die Reiseleitung in südafrikanischer Währung. Mit einem mulmigen Gefühl und einem farbigen Mitarbeiter des Capedonian Hotels in Kapstadt begaben wir uns zum Geldautomaten der Mercantile Bank auf der gegenüberliegenden Seite.Wir wollten 350 Rand abheben. Es kam kein Geld - nur ein Beleg über den abgebrochenen Vorgang. Die EC-Karte blieb im Automaten. Jutta ging sofort zum Hotel, um dort unter großem Aufwand die Karte in Deutschland sperren zu lassen.

 

 Ich blieb beim Automaten, um sicherzugehen, dass niemand unsere Karte entfernte. In der Zwischenzeit hatte sich eine größere Gruppe von über 10 Farbigen diskutierend vor dem Automaten versammelt. Nach einiger Zeit kam Jutta mit der Information zurück, dass unsere Karten in Deutschland gesperrt seien.

 

Am darauffolgenden Montag gingen wir sofort um 9 Uhr zur Mercantile Bank, um unsere verschwundene EC-Karte zu reklamieren. Von der Bank-Mitarbeiterin bekamen wir sofort unsere Karte zurück - allerdings im zerstörten Zustand in zahlreichen kleinen Teilen. Schon am Morgen bei der Öffnung des Automaten wurde dies aus Sicherheitsgründen durchgeführt. Warum wurde nun die Karte einbehalten? Unsere EC-Karte war keine Mastercard, sondern dem Maestro-System angeschlossen. Dies wurde vom Bankautomaten nicht akzeptiert. Warum er die Karte nicht sofort wieder zurückgab, blieb uns ein Rätsel. In Deutschland erhielten wir innerhalb einer Woche kostenlos neue EC-Karten  - allerdings mit neuen Pin-Nummern. Somit hatte die ganze (unnötige) Aufregung doch noch zu einem guten Ende geführt.

 

Östlich von Johannesburg liegt der kleine Ort Springs, in dessen Nähe wir mit dem Bus vorbeikamen. In diesem bemerkenswerten Nest  wurde die berühmte Literatur-Nobelpreisträgerin (1991), Nadine Gordimer, mitten in den Hügeln, in denen Gold abgebaut wurde, geboren.

 

 Sie hat sich im Rahmen ihrer schriftstellerischen Tätigkeit kritisch mit der südafrikanischen Apartheitspolitik auseinandergesetzt und handelte sich mehrmals Publikationsverbote ein. Ich bin auf Nadine Gordiner in der Familien-Biographie "Die Cassirers" von Sigrid Bauschinger aufmerksam geworden. Die Autorin widmet ihr - neben Tilla Durieux und Eva Cassirer- Solmitz - ein ganzes Kapitel "Drei Frauen". Nadine Gordimer war in zweiter Ehe mit Reinhold Cassirer (dessen dritte Partnerschaft) seit 1954 verheiratet. Cassirer war jüdischer Abstammung und floh 1935 aus Deutschland nach Südafrika. Diese Beziehung wurde durch den Tod Reinhold Cassirers am 17. Oktober 2001 beendet. Nadine Gordimer war 16 Jahre jünger und starb 2014 in Johnannesburg.

 

 

Nach diesem literarischen Ausflug in die Zeit der Apartheid ging die Fahrt weiter nach Dullstroom (C), wo es bei Harrie's leckeren Pancake mit Füllung gab. Lustig war die Erfahrung mit den Kronenkorken auf den Getränkeflaschen, für die keine Flaschenöffner benötigt wurden. Ein leichtes Drehen reichte.

 

 

 

 

 

 

 

               Das Pfannkuchen-Haus in Dullstroom

 

Den Ort Lydenburg (seit 2006 Mashishing), den wir danach besuchten, hatte ich bereits im ersten Kapitel erwähnt: Lydenburg war eine der Hauptstädte der Burenrepubliken , die bis 1844 gegründet wurden (von 1856 bis 1857). Wir stoppten in Lydenburg wegen der dortigen Apotheke, da verschiedene Reiseteilnehmer sich Medikamente besorgen mussten.

 

Meine Bewunderung fand die südafrikanische Familie, die mit dem gesamten Hausrat auf dem Anhänger unterwegs waren und sich im Einkaufszentrum von Lydenburg noch mit Vorräten versorgten.

 

                      Der Transporter von Lydenburg

 

  Nach einer längeren Busfahrt erreichten wir den Blyde River Canyon. Dieser Canyon ist atemberaubend und endet in einem großen Stausee (Sidepost Dam). Der Blyde River Canyon ist  26 Kilometer lang und bis zu 800 Meter tief. Er besteht hauptsächlich aus rotem Sandstein und gilt als eines der großen Naturwunder Afrikas.

 

 

 

 

 

 

                           Blyde River Canyon

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

        Jutta Hartmann-Metzger am Blyde River Canyon

 

  Nach wenigen Kilometer Busfahrt erreichten eine weitere landschaftliche Attraktion: die "Bourke's Luck Potholes"(D). Diese befinden sich am Zusammenfluss von Treur und Blyde River, die stromabwärts die imposanten Canyons geschaffen haben. Das Wasser dieser beiden Flüsse hat über Jahr Millionen faszinierende zylindrische Löcher, Bourke´s Luck Potholes, aus Dolomitgestein geschaffen. In den 1870'er Jahren wurde die Ort von Tom Bourke entdeckt, der hier auf große Goldvorkommen hoffte. Er fand auch Gold und dies sprach sich schnell herum. Von mehreren Stegen bietet sich der direkte Blick in die Löcher und man kann auch nah an die zahlreichen Wasserfälle gelangen.Wir haben die Gelegenheit genutzt, uns die Wasserfälle etwas näher anzusehen.

 

   Der letzte Abschnitt unseres Busabenteuers durch die ehemalige Provinz Transvaal verlief weniger spannend und wir waren wir waren nach 10 Stunden rechtschaffen müde und freuten uns auf unser unbekanntes Hotel INGWENYAMA Conference & Sports Resort, White River (E), South Africa. Der erste Eindruck dieser Hotelanlage war faszinierend.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Die einladende Anlage des INGWENYAMA Resort

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3. Wilde Tiere - hautnah in Südafrika

 

 

          Der Elephant und der Baum

 

Nach der längeren Anreise von mehr als drei Tagen waren wir auf die Hauptattraktion Südafrika's, den Kruger Nationalpark, sehr gespannt. Bereits vor 6 Jahren haben wir in Kenia an einer zweitägigen Safari im Tsavo East National Park teilgenommen und waren begeistert. Nach einem ausgiebigen Frühstück in dem sehr angenehmen INGWENYAMA Conference & Sports Resort, White River (A), South Africa fuhren wir mit unserem Reisebus zum Numbi Gate, um in den Kruger Nationalpark zu gelangen. Am folgenden Tag sollten wir wieder mit dem Bus zum Wildreservat gebracht werden und dann zu offenen Safari-Jeeps überwechseln. Der Vorteil der Jeeps bestand darin, dass wir noch näher und über unbefestigte Pisten an die wilden Tiere heranpirschen konnten. Mit dem Bus war man an die befestigten Strassen gebunden und das Fotografieren wurde durch die Scheiben behindert.

 

Noch etwas zum Thema Malaria: "Der Kruger National Park ist Malaria-Gebiet. Gerade während der regenreichen Wintermonate ist die Ansteckungsgefahr erhöht und eine eingehende Beratung beim Tropenarzt im Voraus angeraten. Medikamente zur Malariaprophylaxe erhält man in jeder südafrikanischen Apotheke. Dazu benötigt man jedoch auch eine ärztliche Verschreibung. Diese sind direkt auf die südafrikanischen Erreger ausgerichtet und wesentlich billiger als in Deutschland. In der Regel erhält man Tabletten, die man täglich nehmen muss." So steht es bei Wikipedia. Wir waren in der trockenen Periode (Oktober) unterwegs und blieben völlig unbehelligt. Das bestätigte unser Entschluß, keine teuere Malaria-Prophylaxe zu nehmen.

 

 

 

                  Kruger National Park beim Numbi Gate

 

Einen sehr guten Eindruck von der Tierwelt und dem Wildreservat bekam man auf der Fahrt zum nordöstlich gelegenen Skukuza Camp (D). Dort befindet sich das Zentrum des Parks und das Hauptquartier. Unterwegs begegneten wir scheuen Zebras, Antilopen und imposanten Giraffen. Richtig interessant wurde es an den zahlreichen Wasserläufen, denn dort badeten größere Elefantenherden. Erstmals konnten wir aus der Nähe Elefanten beobachten, die sich genüsslich an größeren Bäumen rieben. 

 

 

 

Die Mittagspause verbrachten wir im Skukuba Camp, wo wir uns - neben bunten Souvenirs - auch mit Lebensmitteln für die Lunchpause versorgen konnten. Nun war auch die erste Gelegenheit, die phantastischen Eindrucke der südafrikanischen Tierwelt zu verarbeiten. Sehr eindrucksvoll war der Ausflug zum Fluss Sabie, nach dem auch das südöstlich gelegene Camp Lower Sabie benannt ist. Wir fuhren zum kleineren Nkhuhlu (E) und begaben uns an das Ufer des Sabie-Flusses. Dort ergab sich insbesondere die Gelegenheit, bunte Vögel und Affen zu beobachten.

 

 

                                         Glanzstar

 

Den Kruger National Park verließen wir am späten Nachmittag über das Paul Kruger Gate (F). Da wir nochmals eine Pause einlegten, konnte ich in der Nähe einige interessante Entdeckungen fotografieren, die mir einen besseren Eindruck über die Geschichte des Kruger National Parks vermittelten. Es war insbesondere Kruger-Denkmal, das ich bereits im 1. Kapitel gezeigt habe und mir hier noch einmal sehenswert erscheint.

 

 

                              Paul-Kruger-Denkmal

 

Paul Kruger stammte von deutschen Einwanderern ab und wurde 1825 in Cradock am Kap geboren. Als erster seiner Vorfahren war der Berliner Jacobus Krüger 1713 als Söldner der niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC) nach Südafrika gekommen. Die Familie Kruger war calvinistisch geprägt. Schon als Heranwachsender musste Paul Kruger die Folgen der Auseinandersetzungen zwischen den Buren, zu denen sich seine Familie zählte, und den Briten miterleben. Im Alter von zehn Jahren machte er den strapaziösen und leidvollen Zug der Buren aus der Kapkolonie nach Norden, den "Großen Treck" mit.

 

Die Familie ließ sich nördlich des Flusses Vaal nieder, wo die Stadt Potchefstroom gegründet wurde. Sie liegt heute etwa 80 Kilometer westlich von Johannesburg. Paul Kruger brachte sich als Autodidakt Lesen und Schreiben bei, und mit 16 Jahren erwarb er 100 Kilometer nördlich vom elterlichen Sitz eine eigene Farm, die er Waterkloof nannte. 1842 heiratete er seine erste Frau Maria, doch sie und ihr Kind starben schon vier Jahre später an Malaria. Ein Jahr danach ging er mit Gezina du Plessis, einer Cousine seiner ersten Frau, eine neue Ehe ein, in der 16 Kinder geboren wurden. In dem spannenden Buch "Tod am Kap" (Geschichte des Burenkrieges) von Martin Bossenbrock (C.H.Beck Verlag) die interessante Biographie von Paul Kruger ab 1883 beschrieben.

 

 

                       Elephant unter Naturschutz

 

Nach dem ersten Burenkrieg wurde er 1883 Präsident von Transvaal und beschäftigte sich auch einer Gesetzgebung (er war selbst begeisterter Großwild-Jäger) zum  Schutz der Wildtiere. Dank seines unermüdlichen Einsatzes wurde 1898 das Gebiet zwischen Sabie-Fluß und Crocodile-Fluß zum Sabie Game Reserve erklärt. Daraus entwickelte sich der heutige Krugerpark.

 

 

Freunde nach der Safari im Kruger National Park

 

Major James Stevenson wurde 1867 in Schottland geboren. In Johannesburg traf er Sir Godfrey Langden. Als eifrigem Naturschützer war ihm die Verantwortung für das Sabvie Game Reserve übertragen worden. Sir Sir Langdon ernannte Stevenson-Hamilton im Juli 1902 zum ersten Park-Ranger. Das Hauptquartier wurde in Sabie Bridge, dem heutigen Skukuza errichtet. Im Mai 1926 wurde das Nationalpark-Gesetz verabschiedet, durch das die Sabie- und die Shingwedzi-Wildreservate zum Kruger Nationalpark zusammengeschlossen wurden.

 

Als wir gegen 17 Uhr wieder in das INGWENYAMA Resort zurückkehrten, wurden wir informiert, dass am Abend eine Barbecue-Party mit Folklore-Veranstaltungen  im BOMA stattfinden sollte. Dieser Raum hat in der Mitte eine größere Feuerstelle und ist nach oben offen.

 

 

                      Folklore-Tänzer von Belfast

 

Als sich der Raum langsam füllte war vom Barbecue nichts zu sehen. Später am Abend gab es ein mittelmäßiges Essen vom Buffet. Dies war aber nicht so wichtig. Imposanter waren folkloristische Darbietungen der farbigen Jugendlichen, die dem TIPFUXENI Youth Project angehören und extra vom 150 km entfernten Belfast für diese Veranstaltung  angereist waren. Das Projekt organisiert Folklore-Veranstaltungen für Jugendliche, die sonst in ihrem Milieu verkommen wären.Offensichtlich war ich von den wilden Tänzen so begeistert, daß ich zum Schluss zum Mittanzen aufgefordert wurde.

 

Nach meiner Rückkehr habe ich mit dem General Manager, Martin Tychsen, Kontakt aufgenommen und ihm die Bilder mit den Folklore-Tänzern übermittelt. Diese hat er an die Jugendlichen weitergeleitet, die sich sehr gefreut haben.

 

 

                               Samburu-Tänzer

 

Vor 6 Jahren habe ich in Kenia ebenfalls farbige Tänzer erlebt, die nach meinem Eindruck aber einen Kriegstanz durchführten, der sehr viel gesitteter verlief. Es handelte sich um rotgekleidete Samburu-Tänzer die mit ihren Waffen ausgerüstet waren. Die folkloristische Veranstaltung fand an einem Abend im Leisure Lodge Resort (Diani Beach, Kenia). Die Truppe muss eine längere Strecke angereist sein, denn ihr Reservat befindet sich in der Mitte Kenia's.

 

 

                           Tanz mit den Massai

 

Verwandte der Samburu-Tänzer sind gewissermaßen die Massai, die ähnlich gekleidet sind und entsprechende Tänze vollführen. Nach der zweitägigen Safari im Tsavo East National Park besuchten wir auf dem Rückweg nach Mombasa ein Massai-Dorf. Nach der Bezahlung eines Eintrittsgeldes wurden wir sehr freundlich empfangen. Für den obligatorischen Massai-Tanz habe ich mich wohl so begeistert, dass ich eingeladen wurde, mitzutanzen (was ich sehr entgegenkommend betrachtete - wie 6 Jahre später in Südafrika).

 

 

                        Einsam im offenen Jeep

 

Der zweite Tag im Kruger National Park sollte etwas besonderes werden, denn diesmal waren wir mit offenen Jeeps unterwegs. Dafür mußten wir sehr früh aufstehen (gegen 4 Uhr am Morgen) und wurden nur mit einem Lunch-Paket versorgt, das wir später im Skukuza Camp verspeisten. Am frühen Morgen war es sehr kühl und der Wind blies durch den offenen Jeep. Gottseidank hatte ich in meinem Rucksack ein paar dicke Socken, die ich gerne während der Langstreckenflüge anziehe. Mit diesen konnte ich diesmal meiner Frau, Jutta Hartmann-Metzger, helfen.

 

 

 Die zweite Tour begann wieder in White River (A) und wir fuhren zum Malelane Gate (B) im Süden des Kruger National Parks. Dort bestiegen wir die bereitgestellten Jeeps und fuhren durch eine natürliche Landschaft mit unterschiedlichen wilden Tieren. Mit dem Jeep konnten wir uns auf unbefestigten Wegen sehr viel näher heranwagen.

 

 

                          Der Wasserbock

 

 Nach einer spannenden Safari mit sehr vielen Tier-Erlebnissen und ausgezeichneten Motiven für die Kamera legten wir nach 2,5 h eine Pause im Skukuza-Camp ein, wo wir das bereits erwähnte Lunch-Paket erwähnte Lunch-Paket erwähnten. Das Skuzkuza-Camp kannten wir bereits vom vorhergehenden Tag. Danach fuhren wir mit unserem Jeep weiter und entdeckten diesmal Löwen, die einen sehr friedlichen Eindruck machten.

 

 

                       Das Camp Pretorius Kop

 

Die Mittagspause verbrachten wir im Pretorius Kop, wo sich ein kleiner Supermarkt befand, in dem wir Obst und Getränke kaufen konnten. Die Verpflegung mit Obst ist während unserer längeren Reisen ein sehr wichtiger Faktor. Selbst in Peking 2011 fanden wir einen kleinen Laden, in dem wir uns versorgen konnten.

 

Offensichtlich hatten wir den spannenden Teil unserer Safari hinter uns gebracht, denn nun fuhren wir mit dem Jeep zum Numbi-Tor, das ganz in der Nähe lag und das wir bereits kannten, denn am 1. Tag waren wir über dieses Tor in den Kruger Nationalpark gelangt. Hier stiegen wir wieder in unseren Bus um, der uns zu unserem Ingwenyama Resort brachte.

 

Nun galt es wieder unsere Koffer zu packen, denn am folgenden Morgen sollten es durch das magische Swasiland nach Hluhluwe in Kwa Zulu Natal gehen. Wir waren schon sehr gespannt und ein überraschender Höhepunkt ereignete sich auf der letzten Etappe - kurz vor Hluhluwei n KwaZulu-Natal.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

4. Durch das Swasiland nach KwaZulu-Natal in Südafrika

Wieder  mußten wir relativ früh aufstehen. Da zwei Touristengruppen in zwei Bussen auf derselben Tour  unterwegs waren, war das richtige Einladen der Koffer immer ein spannender Moment. Diesmal war es Jutta's Aufgabe, dass unsere Koffer in den richtigen Bus gelangten (sie waren leicht zu erkennen, denn wir hatten sie mit einem bunten Spannband versehen).

 

 

                       

                         Zu Fuß nach Swasiland

 

 

Der Eintritt ins Swasiland war etwas beschwerlich! Wir mußten unsere Reisebusse (auf der linken Seite im 2. Bild von oben) verlassen und zu Fuß die Grenze nach Swasiland passieren. Vorher wurden unsere Reisepässe mit zwei Stempeln versehen. Wir verließen ja Südafrika bei Jeppe's Reef und betraten Swasiland bei Matsamo (B) - genauso war es auf den beiden Stempeln vermerkt. 

 

 

             Reges Interesse für die Speckstein-Figuren

 

Die Landschaft änderte sich und wurde recht hügelig. Bei Piggs Peak (C) erreichten wir eine Höhe von 1000 m über dem Meeresspiegel. In der Nähe hielt unser Bus an einem bunten Stand "Impilo Yakusasa" (D), der insbesondere das große Interesse unserer weiblichen Reiseteilnehmer fand, denn hier wurden Speckstein-Figuren verkauft.  Man konnte auch einen Figuren-Schnitzer bei seiner Arbeit beobachten.

 

 

         Kaffee-Shop der Kerzenfabrik Swazi Candles

 

Die Mittagspause verbrachten wir im Gelände der Kerzenfabrik (Swazi Candles) bei Malkerns (E). Auf dem Weg dorthin fuhren wir an der königlichen Residenz des Monarchen Mswati III. in Lobamba vorbei und sahen auch den großen Rasenplatz, auf dem der jährliche (Ende August) Umhlanga-Tanz (Schilfrohr-Tanz) stattfindet. Zahlreiche Jungfrauen aus dem Königreich Swasiland bereiten sich eine Woche vor, um in knappen traditionellen Kostümen barbusig vor dem König aufzutreten. Der Tanz soll immer am Montag stattfinden. 

 

 

                   König Mswati III. von Swasiland

 

Nach Angaben der Behörden wurden Tausende von Teilnehmerinnen erwartet. Sie sind typischerweise zwischen 8 und 22 Jahre alt. Dieses Jahr (2015) passierte am Freitagabend vor dem Fest ein schlimmes Unglück. Mindestens 38 junge Frauen sind bei der Anreise zu der Veranstaltung tödlich verunglückt, 20 weitere sollen verletzt worden sein. Das berichteten die Nachrichtenagenturen AP und dpa unter Berufung auf eine Menschenrechtsgruppe. Über den Schilfrohr-Tanz und das schlimme Unglück hat uns während der Fahrt unsere Reiseleiterin mittels Zeitungsausschnitten informiert (wir waren im Oktober unterwegs).

 

Örtliche Medien, die in Swasiland der Zensur unterliegen, berichteten zunächst nur von sieben Toten. Die Frauen saßen auf der Ladefläche eines Lasters, der auf einen anderen auffuhr. Die Polizei hatte auf der Hauptstraße zwischen Mbabane und Manzini ein Auto angehalten, der dahinter fahrende Laster mit rund 50 Frauen an Bord konnte nicht mehr bremsen, raste in das Auto - und wurde von einem zweiten Laster gerammt. Der Schilfrohr-Tanz fand trotz des Unglückes am Montag statt. Es sollen über 40..000 Jungfrauen getanzt haben.

 

Der polygame Monarch Mswati III. hat beim Schilfrohr-Tanz wohl wieder eine der Tänzerinnen ausgesucht (leider konnte ich dies nicht genau recherchieren). Bisher wählte der 47-Jährige mindestens 13 Frauen, andere Quellen sprechen von 15 Frauen zur Gattin. Mswati III. regiert sein kleines Imperium seit 28 Jahren so absolutistisch und uneingeschränkt wie kein anderer Monarch in Afrika. Sein Vermögen wird auf mehrere Hundert Millionen Dollar geschätzt. Während er sein Leben in Saus und Braus zelebriert, leben knapp 70 Prozent der Swasis unter der Armutsgrenze. Das kleine Königreich hat eine der höchsten Aids-Raten und die niedrigste Lebenserwartung der Welt.

 

Die von uns besuchte Kerzenfabrik wurde 1982 gegründet. Die Hauptaufgabe besteht in der Kerzenherstellung aus traditionellem Paraffin und 100%-igem organischem Soja für Teelichter. Sehr schön sind auch die farbenreichen mit Wachs verkleideten LED-Lichter. Man ist in dieser Fabrik, die wir übrigens nur teilweise besichtigen konnten, sehr gut auf Touristen eingestellt. Es gibt ein preiswertes, durchorganisiertes Restaurant - leider etwas zugig. Und ein sehr großer Bereich im Freigelände mit zahlreichen Ständen, die mit touristischen Artikeln förmlich überladen sind.

 

 

        Verkaufsstand der Kerzenfabrik Swasi Candles

 

Das Königreich Swasiland mit seinem aus der Zeit gefallenen Herrscher Mswati III. verließen wir im Süden über den Grenzposten Lavumisa (F) nach demselben Verfahren wir bei der Einreise am Matsamo Border Point:  die Reisepässe vorlegen (die wieder mit 2 Stempeln versehen wurden) und das "Niemandsland" zwischen Swasiland und Südafrika zu Fuß passieren. Der Reisebus wartete bereits auf uns für die Weiterreise nach Hluhluwe (G). Auf der Fahrt zum Grenzübergang fielen uns noch altertümlichen Rundhütten, die denen zahlreiche Farbige ihr karges Leben fristeten.

 

 

                        Rundhütte im Swasiland

 

Auf dem weiten Weg von Johannesburg (wir waren bereits 4 Tage unterwegs) erlebten wir erstmals bei unserem Reisebus eine Panne. Kurz vor dem Tagesziel gab er den Geist und wollte einfach nicht mehr. Da kam uns der zweite Reisebus entgegen. Dieser war bereits zu unserem Protea Hotel (G) in Hluhluwe  vorgefahren und hatte die andere Gruppe ausgeladen. Wir luden unser Gepäck um und waren mit einer Stunde Verspätung auch im Hotel.  Unser Bus, der vom herbeigerufenen Pannendienst repariert worden war (die Kraftstoffzufuhr war defekt), traf mit zweistündiger Verspätung ebenfalls ein. Im Hotel mußten wir mehrmals einen Stromausfall erleben. Auf unseren Reisen habe ich immer eine kleine Taschenlampe dabei. Nun machte sich diese wieder einmal bezahlt.

 

 

 

5. Unter Flußpferden, Krokodilen und Nashörnern in Südafrika

 

 

Von unseren Schwierigkeiten mit unserem Reisebus und den abendlichen Stromausfällen in unserem  Protea Hotel (A) in Hluhluwe  habe ich bereits im vorhergehenden Kapitel 4 berichtet. Von weiteren Störungen blieben wir auf der weiteren Rundreise verschont. Im Innenhof des Hotels erlebte ich zahlreiche Webervögel, die den Zugang zu ihren typischen Nestern suchten.

 

 

            Der Webervogel und sein typisches Nest.

 

Schon bei der Ankunft am Abend fiel mir auf, dass nur weibliches Personal bei dem Ausladen unseres Reisegepäckes aus unserem Bus half. Dieser Vorgang wiederholte sich am Morgen nach unserem ausgiebigen Frühstückes. Mich überfiel dabei ein merkwürdiges Gefühl.

 

 

             Weibliches Personal beim Verladen

 

Nun waren wir sehr gespannt auf die Ereignisse dieses Tages, denn wir hatten so garkeine Vorstellungen, was uns in KwaZulu-Natal an Attraktivitäten geboten werden würde. Auf jeden Fall waren wir früh genug aufgestanden, um gegen 9 Uhr den Hluhluwe-Umfolozi Park (B) zu besichtigen.

 

 

 

Dieser älteste Nationalpark Afrikas liegt 280 km nördlich von Durban (unserem Tagesziel E). Er umfasst 960 km² meist hügeliges Gelände und liegt im zentralen Zululand in der Provinz KwaZulu-Natal in Südafrika. Die reichhaltige Natur bietet Lebensraum für zahlreiche Säugetiere, Vögel, Reptilien und Amphibien.  Elefanten, Nashörner, Büffel, Löwen und Leoparden sind ebenso im Park vertreten wie Geparde, Wildhunde, Giraffen und Nyalas (südostafrikanische Antilope). Hluhluwe und Imfolozi wurden 1895 als getrennte Reservoirs gegründet, als die Population dieser Tiere durch übermäßige Jagd gefährdet war.

 

Anfang der 1960er Jahre war das Breitmaulnashorn (Ceratotherium simium) vom Aussterben bedroht. Im Imfolozi existierten weltweit die letzten bekannten Vorkommen. In der Operation Rhino, die vom KwaZulu Nature Conservation Service durchgeführt wurde, fing man Exemplare ein und schickte sie an Reservate und Zoos in der ganzen Welt, so dass sich inzwischen die weltweiten Bestände erholt haben. Heute finden ähnliche Bemühungen mit dem Spitzmaulnashorn (Diceros bicornis) statt.

 

1999 wurde ein Projekt zur Erhaltung der Löwenbestände gestartet, die an Inzucht litten, so dass die Bestände durch neue Tiere ergänzt wurden. Im Laufe der Zeit wurden den Parks weitere Gebiete zugeordnet, 1964 Schutzzäune errichtet und 1989 die beiden Hauptgebiete (Hluhluwe und Umfolozi) und der trennende Korridor zum heutigen Park vereint.

 

 

                Unsere Safari-Fahrzeuge für den Wildpark

 

Mit diesem Informationen versehen, begaben wir uns auf unsere 3. Safari im offenen Jeep. Das hügelige Gelände war sehr viel offener und besser zu überblicken als während der beiden Safaris im Kruger Nationalpark. Somit waren auch die interessanten Tiere sehr viel leichter zu erkennen und konnten in Ruhe beobachtet werden. Das traf insbesondere auf die bereits genannten Breitmaulnashörner zu.

 

 

             Breitmaulnashorn bei der Mittagsruhe

 

Eindrucksvoll war auch die Beobachtung der größeren Herde von Wasserbüffeln, die sich alle zum Wiederkauen ihrer aufgenommenen Nahrung in die bequeme liegende Haltung begeben hatten - nur der hochgestreckte Kopf diente der Beobachtung der Umgebung. Als wir nach ca. 1,5 h wieder an dieser Herde vorbeifuhren, war der Verdauungvorgang beendet und die Herde war aufgestanden, um weiterzuziehen. Aufgrund der idealen Bedingungen und der reichhaltigen Tierwelt scheint mir dieser Wildpark sehr viel interessanter als der größere und viel berühmtere Kruger Park im Norden.

 

 

 

            Wasserbüffel beim Wiederkauen

 

Wie der Name schon sagt, ist KwaZulu-Natal die Heimat der Zulu. Sie sprechen eine Bantusprache. Die Stämme, die in der Gegend der heutigen Provinz lebten, wurden im 19. Jahrhundert vom Zulu-König Shaka zu einem Volk vereinigt. In Erinnerung an diesen großen, kampfeslustigen König wurde der internationale Flughafen von Durban nach ihm benannt: King Shaka International Airport. Von dort flogen wir am folgenden Tag über Johannesburg (wo wir sechs Tage früher von Deutschland eingetroffen waren) nach Kapstadt, um den 2. Teil unserer Rundreise zu genießen.

 

Im Gebiet des heutigen KwaZulu-Natal befand sich die  kurzlebige Burenrepublik Natalia, die am 11. November 1839 nach der siegreichen Schlacht am Blood River über die Zulu von den Voortrekkern (Buren) gegründet wurde. Sie lag an der Küste des Indischen Ozeans, nördlich des Ostkap.  Obwohl die Republik Natalia von Buren gegründet wurde, überwiegt heute der englische Anteil in der europäischstämmigen Bevölkerungsminderheit in KwaZulu-Natal. Die Buren zogen weiter nach Norden in das Gebiet, das später als Oranje-Freistaat und Transvall bekannt wurde, nachdem das Vereinigte Königreich 1842 Natal annektiert hatte. Daraufhin ließen sich viele britische Einwanderer in dieser fruchtbaren Gegend nieder. Der Name Natal wird als „Weihnachtsland“ übersetzt, da es am Weihnachtstag, dem „dies natalis“, 1497 von Vasco da Gama auf seiner Reise nach Indien entdeckt wurde.

 

Begünstigt wurden die Ansiedlungsbemühungen besonders im Umfeld der Bucht von Natal, dem heutigen Durban, wo sich seit dem 19. Jahrhundert der Hafen Durban schrittweise entwickelte. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden zahlreiche Inder als Arbeiter für die Zuckerrohrplantagen nach Südafrika angeworben. Diese zogen später größtenteils in die Städte. Sie stellen den Großteil der Hindus Südafrikas, es gibt aber auch Moslems unter ihnen. Durban ist die Stadt mit der größten indischstämmigen Bevölkerung außerhalb des indischen Subkontinents. Es ließen sich auch deutsche Einwanderer im heutigen KwaZulu-Natal nieder. In der Gegend um Wartburg, Harburg und Hermannsburg leben auch heute noch deutschsprechende Südafrikaner.

 

 

                Zulu-Frauen mit ihren Kunstgegenständen

 

Was ist aus den ursprünglichen Bewohnern, den Zulu, geworden? Heute gibt es über elf Millionen Zulu und diese stellen die  größte ethnische Gruppe Südafrikas dar.. Sie leben hauptsächlich in der von uns besuchten südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal. Wir konnten ein ehemaliges Zulu-Dorf (C)  besichtigen und mehrere Zulus führten uns ihre handwerklichen Fähigkeiten vor, die sie vor mehr als 200 Jahren für die Herstellung ihrer Waffen und hauswirtschaftlichen Geräte entwickelt haben. Leider fehlte diesem Zulu-Dorf die lebendige Atmosphäre, denn die unbewohnte Anlage wird offensichtlich nur für Vorführungen, die den Touristen mit wenig motivierten Zulu-Darstellern geboten werden.

 

 

Vor unserer Weiterreise nach Durban sollten wir nun noch an einem spannenden Unternehmen teilnehmen: eine Bootsfahrt auf dem St.-Lucia-See (B, D) mitten unter die Krokodile und Flußpferde. Der See ist im Süden durch die 21 Kilometer langen Wetland Narrows mit dem Indischen Ozean verbunden und ist der größte Südafrika's. Die Wetland Narrows lassen einen Austausch von Wasser in beiden Richtungen zu. Folglich schwankt der Salzgehalt des Sees, der im Südteil den Salzgehalt des Ozeans annehmen kann, während der Nordteil Brackwasser oder Süßwasser enthält. Der See liegt etwa 250 Kilometer nordöstlich von Durban.

 

Der St.-Lucia-See wurde am 13. Dezember 1575 von dem portugiesischen Seefahrer Manuel Perestrerello entdeckt und nach dem Feiertag St. Lucia benannt. 1897 wurde der See zum Game Reserve erklärt, 1999 wurde er als Teil des ISimangaliso-Wetland-Parks als UNESCO-Welterbe ausgezeichnet. Wir besuchten zuerst den gleichnamigen Ferienort St.-Lucia, wo wir in der dortigen Bank Euro in Rand wechselten. Dies war wieder ein langwieriges Unterfangen, bei dem unsere Reisepässe ausgiebig untersucht wurden. Wie sich später zeigte, war dieser zeitraubende Tausch zuverlässiger als die unsichere Nutzung der Bankautomaten.

 

 

            Träge Flußpferde im St.-Lucia-See

 

Auf einem wenig vertrauenswürdigen, flachen Ponton-Boot mit Außenborder-Motoren begaben wir auf flachen See, der nur eine mittlere Tiefe von 1 Meter hat und sich über eine Länge von 112 km erstreckt. Deshalb war auch sehr schnell verständlich, dass die Flußpferde gemächlich im Wasser am Ufer liegen konnten und uns nur relativ wenige Tiere im entgegenschwammen.Von den über 1.000 Krokodilen, die es im St.-Lucia-See geben soll, haben wir nur nur ein Exemplar entdeckt, das träge gegenüber der Bootsanlagestelle in der Uferböschung die Sonnenwärme genoß. Nach über 2 Stunden voller unvergeßlicher Eindrücke kehrten wir zur Bootsanlagestelle zurück und unser Bus wartete bereits zur Weiterfahrt nach Durban (E).

 

 

 

 

 

 

 

6. Die Goldene Meile von Durban in Südafrika

 

Durbans sechs Kilometer langer Sandstrand, "Golden Mile" genannt, ist zweifellos die größte Attraktion der Stadt. Bedingt durch das warme, subtropische Klima ist Baden im Indischen Ozean ganzjährig möglich. Die Strände sind zudem gut bewacht und mit Hainetzen gesichert. Als wir abends nach der längeren Busfahrt vom St.-Lucia-See in Durban ankamen war es bereits dunkel, sodass eine Strandbesichtigung nicht mehr möglich war. Dies wäre auch nicht empfehlenswert gewesen, da man uns vor kriminellen Elementen gewarnt hat, die sich überall in Durban herumschlichen.

 

Wir freuten uns auf das Raya Balmoral Hotel und wurden überrascht, denn es ist zwar in die Jahre gekommen und hat sicherlich bessere Tage gesehen, aber die zahlreichen, farbigen Frauen in ihren bunten Kleidern waren in diesem Hotel eine Augenweide. Wir haben später erfahren, dass die Farbigen es nach der Aufhebung der Apartheid (1994) genießen, sich frei an diesen Plätzen zu bewegen, die ihnen vorher verwehrt waren. Diese Gruppe kam aus einem kleinen, abgelegenen Dorf und befanden sich gewissermaßen auf einem "Betriebsausflug". Unser farbiger Busfahrer kannte eine Teilnehmerinnen dieser Gesellschaft. Meine Frau, Jutta Hartmann-Metzger, war so begeistert, dass sie die älteren Damen um die die Erlaubnis bat, sie nach dem Frühstück fotografieren zu dürfen.

 

 

         Freundliche Gäste im Raya Hotel Balmoral

 

Noch etwas war anders in diesem besonderen Hotel: Unsere Koffer wurden auf unser Zimmer gebracht während wir im Restaurant unser Abendessen einnahmen und uns dort für die farbigen Hotelgäste interessierten, die uns während  unserer Rundreise erstmals in einem unserer Übernachtungshotels begegneten. Sonst mussten wir immer auf unsere Koffer im Hotelzimmer warten und den Empfang gewissermaßen mit einem "Trinkgeld" quittieren. Dies ist zwar die persönlichere und sicherere Lösung, die aber auch viel Zeit in Anspruch nehmen kann.

 

 

           Surfer im Indischen Ozean (Durban)

 

Bei Tageslicht konnten am folgenden Morgen den berühmten Sandstrand ("Golden Mile") erkennen. Obwohl das Wetter sehr stürmisch war und es teilweise auch regnete, entschlossen wir uns zu einem einstündigen Spaziergang entlang der Strandpromenade. Es hat sich gelohnt, denn wir sahen stürmische Wellen , die vereinzelte Surfer herausforderten. Aber auch fleißige, farbige Jugendliche beobachten, die die Wasserbecken der Spaßbäder (die ebenfalls zur "Goldenen Meile" gehören) reinigten.

 

 

         Farbiges Reinigungspersonal für die Spaßbäder

 

Eine größere Gruppe Farbiger in blauen Arbeitsanzügen war dabei, Schäden an der Uferpromenade zur Strandseite hin auszubessern. Es ist schon überraschend, wie diese Menschen, die noch vor mehr als 20 Jahren unter der Apartheid litten, sich vorbildlich in das Arbeitsleben integriert haben.

 

 


                   Farbige Arbeiter an der Strandpromenade

 

Durban (früher Port Natal) ist eine wichtige Stadt am Indischen Ozean an der Ostküste Südafrikas. Mit über 3,4 Millionen Einwohnern nach der Volkszählung von 2011 ist der Großraum von Durban die größte Stadt der Provinz KwaZulu-Natal und nach Johannesburg und Kapstadt die drittgrößte Stadt der Regenbogen-Nation. Durban selbst hatte im Jahre 2011 595.061 Einwohner. Diese Metropole ist eine bedeutende Industrie- und Hafenstadt mit dem größten Hafen Afrikas und  wegen des subtropischen Klimas ein vielbesuchtes Urlaubszentrum des Landes KwaZulu-Natal.

 

 

 

Nun wieder zurück zu unseren touristischen Interessen in Durban: Gegen 9 Uhr startete die Stadtrundfahrt mit unserem Reisebus - nachdem unser Reisegepäck sicher verladen war, denn wir flogen am Nachmittag über Johannesburg nach Kapstadt. Entlang Durban's "Golden Mile" ging es erst einmal zum berühmten Hafen und von dort zur historischen City Hall (B).

 

 

                         Eingang zur City Hall

 

Das Rathaus von Durban wurde 1910 fertiggestellt und zeigt ein schönes Beispiel der neobarocken Architektur. Das aktuelle Rathaus ist eigentlich das zweite Gebäude in Durban zu diesem Zweck, als das erste Rathaus wurde von der Post übernommen, das nicht weit entfernt ist. In den späten 1880er Jahren wuchs Durban sehr stark und es wurde beschlossen, dass die Stadt ein größeres Rathaus benötigt. 1903 kündigte der Stadtrat an, neue Entwurfsvorlagen für das Rathaus entgegenzunehmen. Der gewählte Entwurf stammt vom Architekten Stanley G. Hudson, der vom Rathaus in Belfast (Nordirland) inspiriert wurde. Der Bau wurde 1910 fertig gestellt und wurde zu seiner Zeit wegen seinem "sehr kühnen und progressiven Design" als vorbildlich betrachtet.

 

Das Äußere verfügt über eine Kuppel und eine Reihe von Statuen, die die Künste, Musik, Literatur, Handel und Industrie darstellen sollen. Im Inneren der Halle werden polierte Holzböden, komplizierte Glasmalereien, schmiedeeiserne Balustraden, Marmorsäulen und verzierte Bögen gezeigt. Es gibt drei große Räume hinter der Fassade, die als Standorte für die städtischen Kammern, die Kunstgalerie und Bibliothek, sowie das Auditorium verwendet werden.

 

                           Turm der City Hall

 

Im zweiten Stock des Gebäudes befindet sich die Durban Art Gallery, in der eine beeindruckende Sammlung internationaler und südafrikanischer Kunst zu sehen ist. Das Naturwissenschaftliche Museum ist auch im Gebäude untergebracht und zeigt eine einzigartige Vielfalt an Stofftieren, Vögeln, Reptilien und Insekten, sowie ein Dodo-Skelett und Südafrikas einzige alte ägyptische Mumie.

 

Gegenüber dem Haupteingang der City Hall befindet sich ein großer Platz mit mehreren Denkmälern. Darunter fiel mir insbesondere  das eindrucksvolle Monument für Jan Christiaan Smuts auf. Ein Jahr später las ich das Buch "Tod am Kap" von Martin Bossenbroek und diese südafrikanischen Persönlichkeit fiel mir erneut auf. 

 

 

                Denkmal für Jan Christiaan Smuts

 

Jan Christiaan Smuts (geb. am 24. Mai 1870 in Bovenplatz bei Riebeek West in der Kapkolonie und gestorben am 11. September 1950 in Irene bei Pretoria) war ein südafrikanischer Staatsmann, Philosoph, burischer General und britischer Feldmarschall. Von 1919 bis 1924 und von 1939 bis 1948 stand  er als Premierminister der Spitze der Südafrikanischen Union.

 

 

      Seilbahn zum Dach des Moses Mabhida Stadions

 

Die nächste Station unserer Stadtrundfahrt war das Moses Mabhida Stadion (C). Auf Wunsch man auch mit der Seilbahn auf das Dach des Stadions fahren und von dort den herrlichen Ausblick über die Stadt genießen (dieses Vergnügen ist aber nicht kostenlos). Es ist an dieser Stelle sicher ganz sinnvoll, sich mit dem Namensgeber des Stadions zu befassen, denn er stand während der Apartheid als Farbiger auf der anderen, gefährlicheren Seite.

 

 

             Denkmal Moses Mabhida vor dem Stadion

 

Moses Mbheki Mnacane Mabhida (geb. am 14. Oktober 1923 in Thornville bei Pietermaritzburg; gest. am 8. März 1986 in Maputo) war ein südafrikanischer Gewerkschaftsführer und Oppositionspolitiker. Mabhida war der Sohn armer Eltern, die von ihrem Land vertrieben wurden. Aufgrund der finanziellen Lage der Familie besuchte er die Schule bis zur 9. Klasse und begann 1942 als Kellner und in einer Manufaktur zu arbeiten.

 

Über seinen Vater hatte er früh Kontakt zu sozialistischen Idealen, sodass er 1942 der Communist Party of South Africa beitrat. Wegen des Verbots vieler Gewerkschaften zwischen 1952 und 1953 ging Mabhiba in den Untergrund und widmete sich vollständig der Arbeit für die Gewerkschaft. In den folgenden Jahren organisierte er die Arbeiterschaft in Natal und baute er den South African Congress of Trade Unions (SACTU) mit auf, zu dessen erstem Vizepräsidenten er 1955 gewählt wurde.

 

Seit Mitte der 1950er arbeitete er auch als Sekretär des ANC in Pietermaritzburg, wo er in engem Kontakt zu Albert John Luthuli stand. Nach der Ausrufung des Ausnahmezustandes nach dem Sharpeville-Massaker 1960 wurde Mabhida ins Ausland geschickt. Bis 1963 repräsentierte er den ANC in Prag und organisierte internationale Protestkundgebungen mit dem Weltgewerkschaftsbund. Aufgrund seiner Wahl in den geschäftsführenden Vorstand des ANC im Oktober 1962 überzeugte Oliver Tambo ihn, nach Südafrika zurückzukehren und beim Aufbau des Umkhonto we Sizwe ("Speer der Nation") mitzuwirken.

 

Nach einer militärischen Ausbildung wurde Mabhida Politoffizier für neue Rekruten, später Kommandeur des Umkhonto. 1969 wurde Mabhida wieder in den geschäftsführenden Vorstand gewählt, darüber hinaus in den Revolutionsrat und den Politisch-Militärischen Rat des ANC. Er baute den Sicherheits- und Geheimdienst des ANC auf und wurde 1979 Mitglied der Politisch-Militärischen Strategiekommission und Generalsekretär der Kommunistischen Partei.

 

 

Erinnerungstafel beim Moses Mabhida Stadion 

 

Mabhiba war zu dieser Zeit Anhänger des Marxismus-Leninismus und der Sowjetunion. In den Folgejahren lernte er bei seinen Reisen durch Afrika Samora Machel, den Anführer der Frelimo kennen, mit dem ihn bis zu seinem Lebensende eine enge Freundschaft verband. Bei einem Aufenthalt in Havanna 1985 erlitt er einen Infarkt; nach einer Krankheit verstarb Mabhida 1986 im Maputo, wo er auch begraben wurde. Die Trauerrede hielt Samora Machel. 2006 wurde der Leichnam von einer Delegation der Provinz KwaZulu-Natal nach Südafrika übergeführt und am 2. Dezember 2006 in Slangspruit bei Pietermaritzburg in Anwesenheit des damaligen Präsidenten Thabo Mbeki begraben.

 

 

            Frauengruppe beim Moses Mabhida Stadion

 

Dass die Farbigen sich vor über 20 Jahren von den Fesseln der Apartheid befreien konnten, haben sie auch den ANC-Helden Moses Mabhida und Nelson Mandela zu verdanken. Deshalb war es für uns eine besondere Freude, farbige Frauengruppen zu entdecken, die ihre neugewonnene Freiheit genossen.

 

 

 

Bei diesen interessanten Eindrücken war es Mittagszeit geworden und wir begaben uns zum  King Shaka International Airport in La Mercy (außerhalb von Durban), um nach Johannesburg zu fliegen. Wir mußten uns von unserem liebgewonnenen, farbigen Busfahrer und unserer tüchtigen Reiseleiterin Margot (in Kapstadt empfing uns ihre Kollegin Brigitte von Reisebetreuung "African Eagle") verabschieden, den sie fuhren mit dem Reisebus zurück nach Johannesburg.

 

Der Flug nach Johannesburg war unproblematisch. Schwieriger war dort die Orientierung, den richtigen Flugsteig für die Maschine nach Kapstadt zu finden. Hilsbereit bot sich ein junger Mann als Guide an, der allerdings für seine Dienste entlohnt werden wollte (10 Rand). Gegen 20 Uhr kamen wir in Kapstadt an und freuten uns wieder auf unser Capetonian Hotel im Stadtzentrum.

 

                                     Hinweistafel 

 

Aber hier herrschte erst einmal  Verwirrung, denn der Fahrstuhl funktionierte nicht einwandfrei und die Gepäckverteilung machte Schwierigkeiten. Zuguterletzt war unser Zimmer sehr enttäuschend. Dies änderte sich bei unserem 2. Aufenthalt in Kapstadt sehr entscheidend (siehe unsere Hotelbewertung).

 

 

 

 

 

 

 

 

7. Durch die "Kleine Karoo" in den Osten von Südafrika

Wieder mußten wir unser gesamtes Gepäck in unseren Reisebus verladen, denn wir sollten mehrere Tage in Richtung des östlichen Teiles von Südafrika unterwegs sein. Andrerseits waren wir froh, unser sehr unbequemes Zimmer verlassen zu können und hofften nach der Rückkehr nach Kapstadt (A) ein bequemeres Zimmer zu erwischen. Das klappte ja dann auch ausgezeichnet. 

 

 

 

Die beigefügte Karte über unsere Route nach Osten trägt den Titel "Kleine Karoo". Die Karoo ist eine Halbwüstenlandschaft in den Hochebenen des Landes Südafrika. Unterschieden werden Kleine Karoo, Große Karoo und Obere Karoo sowie Sukkulenten-Karoo und Nama-Karoo. Mit einer Ausdehnung von 500.000 km² umfasst die Karoo fast ein Drittel des Territoriums der Republik Südafrika.

 

Aber erst einmal fuhren wir auf der Nationalstrasse N1 in östlicher Richtung und legten in Worcester unsere erste Pause ein.  Und wieder konnte ich dort Webervögel beim Nestbau beobachten - wie im Protea Hotel in Hluhluwe (KwaZulu-Natal), das 1.800 km nordöstlich lag. Wir fuhren auch am Golden Valley Casino (bei Worcester) vorbei, das in Südafrika sehr bekannt ist. Hier kamen wir durch eines der berühmten Weinanbaugebiete mit den besten Weinen Südafrikas - rund um Robertson und Swellendam.an der Nationalstrasse N2 gelegen.

 

Der Weinanbau in Südafrika begann 1652 mit der Ankunft von Jan van Riebeek bei Kapstadt. Seine Mission im Auftrag der Vereenigde Oostindische Compagnie (VOC) bestand im Errichten einer Proviantstation auf der Route von Europa nach Indien. Bei seiner Ankunft bemerkte er das mediterrane Klima und beschloss, Rebsorten aus Europa zu importieren.

 

Er wusste, dass Wein auf langen Seereisen haltbarer als Süßwasser in Fässern ist und sich ebenfalls positiv auf den Verlauf der Seefahrer-Krankheit Skorbut auswirkt. 1655 pflanzte er erste Weinreben, und am 2. Februar 1659 wurde in Südafrika der erste Wein gekeltert. Van Riebeeck forderte die Bauern der Region um Kapstadt auf, Reben anzupflanzen. Aufgrund der Unerfahrenheit der dortigen Siedler misslang dies anfangs häufig.

 

Die Ankunft von 150 französischen Hugenotten (mit deren Fachwissen) zwischen 1680 und 1690 belebte den Weinanbau erheblich. Heute existieren aus dieser Zeit unter anderem noch die Weingüter Boschendal und Annandale Wines mit repräsentativen Häusern im kapholländischen Stil. 1679 wurde van Riebeeck durch Simon van der Stel ersetzt. Dieser war nicht nur Weinliebhaber, sondern hatte profunde Kenntnisse im Weinanbau. Er legte auf seiner Farm das 750 Hektar große Weingut Constantia an und gründete die Siedlung Stellenbosch.

 

Heutzutage gibt im Kapland mehr als ein Dutzend Weinanbaugebiete. Zentrale Gebiete sind Constantia, Stellenbosch und Franschhoek, im Osten Robertson, das daran nördlich anschließende Breedekloof bei Worcester sowie das nordwestliche und atlantiknahe Swartland. Von Worcester kommend fuhren wir durch Robertson und weiter nach Swellendam. Swellendam wurde im Jahre 1743 als Bezirk und 1746 als Stadt und Außenposten der Niederländischen Ostindien-Gesellschaft gegründet und ist damit nach Kapstadt und Stellenbosch die drittälteste Stadt Südafrikas.

 

              Strasse durch die Langeberg Mountains

 

Auf dem Weg zum bunten "Kürbisdorf" Barrydale (B), das ebenfalls zur Gemeinde Swellendam gehört, mussten wir im Tal des Flusses Tradourivier eine zerklüftete Felslandschaft bewältigen, um in die "Kleine Karoo" zu gelangen. Dabei passierten wir den Tradouw Pass (Passhöhe 219 m) und genossen die herrliche Berglandschaft bei der Durchquerung der Langeberg Mountains. Das Wort Tradouw ist ein Wort der  Khoisan (Ureinwohner), es bedeutet „Pfad der Frauen“ und deutet darauf hin, dass dieser Pass schon lange vor der Ankunft der Europäer genutzt wurde. 2011 hatte Barrydale 4156 Einwohner. Die Stadt liegt 240 Kilometer östlich von Kapstadt an der Route 62 zwischen Montagu und Ladismith.

 

 

              "Kürbis-Werbung" in Barrydale

 

Gegründet wurde die Stadt 1882. Sie ist benannt nach dem Händler John Joseph Barry, der zwar nie in Barrydale lebte, aber dessen Handelsgesellschaft von Swellendam aus im 19. Jahrhundert die Region beherrschte. Warum habe ich Barrydale als "Kürbisdorf" bezeichnet? Während unseres 2. Haltes (nach Worchester) an der berühmten Route 62 zur Mittagszeit konnte ich mich für die bunten Häuser begeistern und fand zahlreiche Hinweise auf grosse Kürbisse (engl.: Pumpkin), die hier gezüchtet werden. Es ist normalerweise nicht mein Interesse, Aufkleber von unterwegs mitzubringen. Diesmal war ich aber von der Route 62 begeistert, da sie mich an die traditionsreiche Route 66 in den USA erinnerte. Zusammen mit den Kap der Guten Hoffnung haben diese Aufkleber ihren Platz auf der Rückscheibe meines Wagens gefunden.

 

Auf der Route 62 fuhren wir nach der Mittagspause weiter nach Ladismith. Eigentlich war der kleine Ort unbedeutend - führte aber ein Jahr später beim Lesen des interessanten Buches "Tod am Kap" von Martin Bossenbroek zu einer bedeutsamen Verwechslung. Ladismith ist eine Stadt in der Gemeinde Kannaland, Distrikt Eden, Provinz Westkap in Südafrika. 2011 lebten dort 7.127 Einwohner. Die Stadt liegt 300 Kilometer östlich von Kapstadt zwischen Barrydale und Calitzdorp. Benachbarte Städte sind Calitzdorp (45 Kilometer entfernt), Laingsburg (85 Kilometer) und Oudtshoorn (100 Kilometer).

 

 

                    Die Kirche von Ladismith

 

Die Stadt wurde 1852 gegründet und erhielt ihren Namen nach Lady Juana Smith, Frau des damaligen Gouverneurs der Kapkolonie, Sir Harry Smith. Der ursprüngliche Name „Ladysmith“ wurde 1879 geändert zu „Ladismith“, um Verwechslungen mit der gleichnamigen Stadt in KwaZulu-Natal zu vermeiden. Im 2. Burenkrieg wurde diese Stadt in KwaZulu-Natal im Jahr 1900 118 Tage von Buren belagert, bis sie von britischen Truppen unter dem Kommando von General Redvers Buller befreit wurde. Die britische Garnison wurde damals von George Stuart White kommandiert. Diese kriegerischen Ereignisse wurden detailliert in dem obengenannten Buch beschrieben und im ersten Moment dachte ich dabei an Ladismith in der Kleinen Karoo.

 

 Bis zu unserem nächsten Reiseziel, Oudtshoorn, mussten wir uns sputen, denn ein Teil der Reisegruppe (die sogannten "Frühbucher") bekamen in derSafari Ostrich Farm in Outshoorn (C) ein kostenloses Mittagessen: Salat, Sraußensteak und Nachtisch. Es schmeckte vorzüglich. Oudtshoorn liegt im Distrikt Eden, Provinz Westkap in Südafrika ist die bedeutendste Stadt der Kleinen Karoo (am östlichen Ende). 2011 hatte Oudtshoorn 61.507 Einwohner. Die 1847 gegründete Stadt liegt zwischen den Swartbergen im Norden und den Outeniqua-Bergen im Süden am Gobbelaars River.

 

 

Ein "Federpalast" der „Straußenbarone“ von Outshoorn

 

Die Region der Kleinen Karoo um Oudtshoorn ist das Zentrum der südafrikanischen Straußenzucht . Schon 1822 wurde der Strauß in Südafrika unter Schutz gestellt, da seine Ausrottung zu befürchten war. Seine Federn waren als Schmuck seit vielen Jahrhunderten heiß begehrt (auch von Europas Modeindustrie).1867 wurde dann in der Kleinen Karoo die erste Straußenfarm der Welt mit ca. 80 Tieren gegründet. 1895 gab es in diesem Gebiet schon 250.000 Tiere. Strauße werden bis zu 2,70 m groß und können ausgewachsen rund 125 Kilogramm wiegen.

 

 

            Die gelangweilten Strauße in der Farm

 

Durch die starke Beinmuskulatur laufen sie bis 70 km/h schnell und tragen dabei auch das Gewicht eines Menschen. Von Oudtshoorn aus werden Lederwaren, cholesterinarmes Straußenfleisch, Straußenfedern (vor einigen Jahren noch eines der wichtigsten Exportprodukte Südafrikas) und andere Produkte in alle Welt exportiert. Zu Beginn des 20. Jh. erlebte Oudtshoorn dadurch seine wirtschaftliche Glanzzeit. Seit mehreren Jahren werden auch in anderen Ländern (z.B. USA, Namibia und sogar Deutschland) Strauße gezüchtet, so dass Südafrika neue Konkurrenz auf diesem Gebiet bekommen hat.

 

 

        Darstellung des Lebens auf der Straußenfarm

 

Mit diesen Informationen versehen und gestärkt folgten wir unserem Strauß-Spezialisten (er sprach ein vorzuügliches Deutsch, denn er ist in Namibia geboren). Er hatte auf alle unsere Fragen eine Antwort und zeigte uns alle Aspekte der "Straußenindustrie".  Es ist schon erstaunlich wier verbreitet die Strauße in Afrika verbreitet sind. Wir sind diesen erstmals 2009 in freier Wildbahn im Tsavo East National Park in Kenia begegnet.

 

 

Strauß-Familie im Tsavo East National Park in Kenia

 

Gegenüber den freilebenden Tieren machten die Strauße in der Safari Ostrich Farm einen sehr viel unruhigeren und nervösen Eindruck. Sie scheinen auch nervöser zu reagieren. Mit gemischten Gefühlen begaben wir uns auf die Weiterreise. Noch nie während unserer Rundreise in Südafrika sind uns die beobachteten Tiere so traurig vorgekommen.

 

Über den Outeniqua Pass (609 m Passhöhe) gelangten über den interessanten Ort George nach Wilderness. Nachdem der Montagu Pass (der erste Pass über das Outeniqua-Gebirge) den zunehmenden Verkehr nicht mehr bewältigen konnte, brauchte man eine Alternative für diese in die Jahre gekommene Passstraße. P.A. de Villiers schlug 1937 eine völlig neue Route über die Outeniqua Berge vor. 1942 begann man mit 200 italienischen Kriegsgefangenen mit dem Bau des neuen Passes. Als der Krieg endete und die Kriegsgefangenen zurück in die Heimat konnten, war etwa 1/10 der 14 Kilometer langen Straße fertig. Das Projekt wurde mit südafrikanischen Arbeitern beendet und der Pass 1951 eingeweiht.

 

Der alte Montagu-Pass  über das Outeniqua-Gebirge

 

Aber auch diese Strecke konnte dem steigenden Verkehrsaufkommen nicht gerecht werden und wurde von 1993 – 1997 gründlich überholt und verbreitert. Heute ist es die Hauptverbindung zwischen der Küstenregion und der Kleinen Karoo. Trotz des großzügigen Ausbaus hat die Straße ihren Charme nicht verloren und bietet herrliche Ausblicke auf die umliegenden Berge. Outeniqua ist ein Begriff aus der Sprache der Khoi, die in dieser Gegend zu Hause waren. Er heißt soviel wie ‚Männer, beladen mit Honig‘ und erinnert daran, dass die Ureinwohner hier Honig gesammelt haben.

 

Die Stadt George liegt malerisch am Fuße der Outeniqua Mountains, die Höhen bis zu 1.370 m (George Peak) erreichen. George ist der Hauptort entlang der Garden Route, liegt 226 m über dem Meer und zählt über 50.000 Einwohner. Im Jahre 1811 wurde hier die zweite Landvogtei nach der britischen Kap-Besetzung gebaut. Den entstehenden Ort benannte man nach König George III. Auf der Gartenroute geht es dann weiter nach Wilderness (D), wo wir das ausgezeichnete The Wilderness Hotel vorfanden.

 

 

 

8. Von Wilderness zurück nach Kapstadt in Südafrika

 

Wilderness  ist eine Küstenstadt an der Garden Route in der Gemeinde George, Distrikt Eden, Westkap in Südafrika. 2011 hatte der Ort 6.164 Einwohner. Die Stadt liegt etwa 445 Kilometer östlich von Kapstadt sowie 315 Kilometer westlich von Port Elizabeth. Im Jahre 1877 kaufte George Bennet hier eine Farm, die er Wilderness nannte. Er wählte diesen Namen wahrscheinlich, weil sie so schwer zu erreichen war. Durch Wilderness verläuft die Nationalstraße N2. Des Weiteren hat Wilderness einen Bahnhof.

 

           Wellen am Strand von Wilderness

 

Die Stadt ist bekannt für ihren acht Kilometer langen, weißen Sandstrand und die vielen Lagunen. Westlich der Stadt fließt der Kaaimans River. Der Touws River fließt direkt durch Wilderness und bildet zwischen den Dünen zusammen mit mehreren anderen Gewässern eine Lagune. Die Flusslandschaft ist Bestandteil des Garden Route-Nationalparks. Es herrscht das für die Garden Route typische milde Klima. Die Temperaturen liegen kaum unter 10 °C und über 28 °C. Der frühere Staatspräsident Südafrikas Pieter Willem Botha lebte hier bis zu seinem Tode am 31. Oktober 2006 in seinem Haus "Die Anker".

 

 

 

                  "The Wilderness Hotel"

 

Als  wir abends ankamen haben wir uns sofort in diesen gemütlichen Ort und das "The Wilderness Hotel" verliebt. Am Tag nach der  Ankunft in Wilderness war ein Ausflug in den Tsitsikamma Nationalpark mit seinen mächtigen Bäumen bei Knysna geplant.. Dass es am Morgen vor der Abfahrt regnete, bestärkte uns in dem Wunsch, einen Tag Pause einzulegen und uns eine ausgiebige Wellness-Behandlung zu gönnen. Auf dem bisherigen Teil der Rundreise gab es kaum Möglichkeiten der Entspannung.

 

 

Die Gartenanlage des "The Wilderness Hotel"

 

Der Wellness-Tag begann mit einer einstündigen Massage (mit schöner Hintergrundmusik und stimmungsvoller Kerzenbeleuchtung) für mich. Juttas folgte etwas später. Dazwischen genossen wir die herrliche Sauna, die wir übrigens kostenlos bekamen, da es regnete und die Liegen im Innenhof nass wurden. Das Wasser im Outdoor-Pool war uns ebenfalls ein bischen zu kalt. Ein gelungener Vormittag, bei dem wir nicht bereut haben, dass wir den Ausflug in den Tsitsikamma Nationalpark ausfallen ließen. Von mehreren Teilnehmern hörten wir später, dass es kein besonderes Vergnügen im Regen gewesen sein soll.

 

 

               Die Bahnstation von Wilderness

 

Am Nachmittag unternahm ich alleine einen Erkundungsspaziergang zum berühmten Strand und war begeistert. Der Weg dorthin war leicht zu finden: an der Tankstelle vorbei und durch den Tunnel, mit dem die Nationalstrasse N2 unterquert wurde. Ich kam auch an der kleinen Bahnstation mit der alten Gleisanlage vorbei. Offensichtlich ist es dort sehr ruhig geworden. In Richtung George gibt es über die Mündung des Kaaimans River auch die viel fotografierte Eisenbahnbrücke des Outeniqua Choo-Tjoe-Train. Leider konnte ich mich in Wilderness nicht nach dem aktuellen Fahrplan erkundigen und  somit  ein schöne Aufnahme des altertümlichen Zuges machen. Am folgenden Morgen hielt unser Bus auf dem Kaaimans River Pass und uns gelangen sehr schöne Aufnahmen von der alten Brücke.

 

 

          Jutta am abendlichen Strand von Wilderness

 

Nach dem Abendessen unternahmen wir noch einmal einen Strandspaziergang bei einer wunderschönen Abendstimmung. Ein gemütlicher Tag mit sehr viel Entspannung und wenig Stress ging zu Ende. Nun konnten wir uns wirklich auf die Fortsetzung unserer Reise freuen, die uns wieder nach Kapstadt (allerdings entlang der Südküste) zurückführen sollte.

 

 

 

Die beiden Tage in Wilderness wurden noch mit einem unbeschreiblichen Sonnenaufgang belohnt, den Jutta am frühen Morgen beobachtet und fotografiert hat. Die entsprechenden Aufnahmen findet sich unter dem Link "Bilder The Wilderness Hotel". Nun konnten wir uns mit einem sehr zufriedenen Gefühl der Genugtuung und Freude zur Mossel Bay (C) begeben. Kurz nachdem wir Wilderness (A) verlassen hatten, näherten wir uns dem  Kaaimans River Pass (Passhöhe: 67 m) mit einer herrlichen Aussicht auf den Kaaimans River (B) und die Eisenbahnbrücke (über die ich bereits geschrieben habe).

 

 

             Kaaimans River mit Eisenbahnbrücke

 

Mossel Bay (engl.)  oder Mosselbaai (Afrikaans; deutsch: „Muschelbucht“) ist eine Stadt an der Küste Südafrikas mit 59.031 Einwohnern (Stand 2011). Sie liegt in der Provinz Westkap, östlich des Kaps der Guten Hoffnung und westlich von Knysna. Sie gehört zum Distrikt Eden und ist Sitz der Gemeinde Mossel Bay. Mossel Bay heißt auch die Bucht, an der die Stadt liegt.

 

 

                       Die Mossel Bay

 

Im 3. Februar 1488 segelte der portugiesische Seefahrer Bartolomeu Dias auf der Suche nach dem Seeweg nach Indien - nach der Umrundung des Kaps der Guten Hoffnung - in die Mossel Bay, wo er auf eine Frischwasserquelle stieß, die er "Aqua de Sao Bras" (Wasserstelle des Heiligen Blasius). nannte. Die Frischwasserquelle gibt es immer noch. Den Namen haben die Holländer später in Mosselbaai (Muschelbucht) geändert. Die Entdeckungsreise startete im August 1487 mit 2 Schiffen vom Typ Caravelle und einem größeren Versorgungsschiff in Lissabon. Mit der Entdeckung der Mossel Bay war ihm bewusst, dass er die seit 70 Jahren gesuchte Route um Afrika herum gefunden hatte und der Weg nach Indien nun frei war. Seine an Skorbut erkrankte Mannschaft zwang ihn aber zur Umkehr nach Lissabon.

 

 

               Nachbau der Caravelle im Dias-Museum

 

Im Dias-Museum (das wir besucht haben) befindet sich ein originalgetreuer Nachbau der Caravelle, der besichtigt werden kann. Mit dem Nachbau segelte am 8. November 1987 eine Crew von 17 Mitgliedern von Lissabon aus in Richtung Südafrika. Am 3. Februar 1988 kam die Mannschaft mit der Caravelle wohlbehalten in der Mossel Bay an. Im Dias-Museum (C) finden sich zahlreiche Hinweise zur Seefahrtsgeschichte aus der Zeit der frühen portugiesischen, holländischen und englischen Abenteuerer. 

 

Nachdem Vasco da Gama 1498 den Seeweg nach Asien entdeckt hatte, ernannte König Dom Manuel I.  Cabral zum Befehlshaber der zweiten königlich-portugiesischen Indienflotte. Er reiste in diplomatischer Mission. Cabral sollte Frieden und Freundschaft für die portugiesische Krone gewinnen und einen Handelsweg für Gewürze ab Calicut (Kozhikode an der Malabarküste von Indien) aufbauen.

 

 

                      Post-Office-Tree

 

Der Portugiese, Pedro de Ataide, Befehlshaber auf einem von Cabrals Schiffen, hinterließ im Jahre 1500 auf seiner Rückreise von Fernost, einen wichtigen Brief in einem Schuh bei dem großen Postbaum in der Mossel Bay. In diesem Schreiben warnte Ataide vor Problemen in der Nähe von Kalkutta. 1501 fand Joao da Nova (Befehlshaber der Dritten Ostindien-Flotte) diesen Brief auf dem Weg nach Indien. Somit entstand das erste Postamt in Südafrika. Der riesige Postbaum ("Post-Office-Tree") befindet sich immer noch im Garten des Dias-Museums, wo sich auch die Quelle befindet, aus der sich Bartolomeu Dias 1488 mit Frischwasser versorgt hat.

 

 

 

                                   Swellendam

 

Wir waren etwas in Eile, denn unsere Reiseleiterin, Brigitte, hatte erfahren, dass auf dem Tafelberg  ideale Wetterbedingungen und Sichtverhältnisse herrschen würden. Deshalb mussten wir gegen 16 Uhr 30 in Kapstadt ein, um rechtzeitig die Seilbahn zu erreichen. So blieb uns nur ein kurzer Stopp in Riversdale (D) und 2,5 h später in dem kleinen Ort Riviersonderend (F), wo es ausgezeichnete, gefüllte Pasteten gab. Auf der halben Strecke zwischen Riversdale und Riviersonderend besuchten wir kurz den drittälteste Stadt von Südafrika, Swellendam (E). Diese habe ich bereits in meinem 7. Kapitel beschrieben.

 

 

                     Seilbahn zum Tafelberg

 

Wie es immer bei derartigen Sitationen ist: auf der Stadtautobahn in Kapstadt gab es einen Lkw-Unfall bei dem dieser seine leeren Flaschen verlor, sodass wir erst eine halbe Stunde später an unserem bereits bekannten Capetonian Hotel (G) ankamen. Mit den bereits wartenden Taxis fuhren wir zur Talstation der Seilbahn. Leider konnten  wir auf dem Tafelberg nur bis gegen 18 Uhr 40 bleiben und die herrliche Aussicht genießen. Die letzte Bahn fuhr bereits um 19 Uhr. So mußten die geplanten Aufnahmen vom Sonnenuntergang ausfallen. Trotzdem war der ganze Tag voller eindrucksvoller Erlebnisse.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

9. Von Kapstadt zum Kap der Guten Hoffnung in Südafrika

 

 

 

                    Kap der Guten Hoffnung

 

Dies sollte wieder ein spannender Tag werden, denn die Besichtigung des "Kaps der Guten Hoffnung" stand auf dem Programm. Die Startbasis, das Capetonian Hotel  haben wir bereits drei Tage vorher während unseres Zwischenstopp in Kapstadt auf dem Weg in die Kleine Karoo  kennengelernt.  Diesmal bekamen wir ein sehr viel schöneres, geräumigeres Zimmer im Capetonian Hotel (ideale Voraussetzungen für die drei letzten Nächte in Südafrika, die wir in diesem Hotel verbringen sollten). Allerdings stellten wir fest, dass unser Hotel nicht im "Ausgehviertel" lag, denn es trieben sich zahlreiche kriminelle Elemente herum, die man insbesondere nachts meiden sollte.

 

 

 Vom Capetonian Hotel (A), das mitten im Stadtzentrum unter den Hochhäusern des Geschäftsviertel liegt, fuhren wir mit unserem Reisebus in westlicher Richtung an die Küste nach Sea Point (B).Von dort hatte man einen herrlichen Ausblick auf den Atlantik. Bei unserem Besuch des Tafelberges mit der Seilbahn (vorhergehenden Nachmittag) fiel ich immerwieder aus der Ferne das imposante, runde Stadion von Kapstadt auf. Es liegt im benachbarten Stadtteil Green Point.

 

 

 

            Stadion von Kapstadt (Blick vom Signal Hill)

 

Bei dem kleinen Ort Clifton (auf dem Weg zum Kap)  konnte man bei herrlichem, dunstfreiem Wetter  konnte man einen sehr schönen Eindruck von der Bergkette "Zwölf  Apostel" gewinnen, die neben dem Tafelberg liegt. Diese Tour war ein fortwährender Traum mit wunderschönen Eindrücken. Dies zeigte sich in der folgenden Camps Bay (C), zu der uns eine interessante Geschichte erzählt wurde. Weil die Eindrücke so intensiv waren, legten wir unsere erste Pause ein.

 

 

              Der Strand von Camps Bay

 

Um 1800 gehörte diese wunderschöne Bucht der Familie von Kamptz. Erst im Jahre 1884 wurde eine Verbindungsstrasse nach Clifton mit Hilfe von Sträflingen gebaut. Auf diesem Weg kamen wir auf der Fahrt zum Kap der Guten Hoffnung zur heutigen "Camps Bay". Wir konnten sehr schnell erkennen, dass diese Bucht zu den schönsten und gefragtesten Plätzen von Kapstadt zählt.

 

 

                  Robbenfütterung in der Hout Bay

 

Mit dem nächsten Stopp, in der Hout Bay (D), wurde uns wieder eine besondere Attraktion geboten, die wir direkt am Hafenbecken mit erleben konnten: Es ist sicher sehr lustig, die dressierten Robben im Hafenbecken beim Schnappen nach den kleinen Fischportionen zu beobachten. Eine Bezugsperson kniet am Beckenrand mit dem Fisch in Mund und die Tiere springen geschickt aus dem Wasser, um die Beute zu übernehmen. Dieser Vorgang ist aber auch sehr gefährlich. Vor einiger Zeit wurde einer Touristin die Nase abgebissen als sie die Robben nach dieser Methode füttern wollte. Im Hafenbecken waren mehrere Robben unterwegs. Eine großere Ansammlung kann man auf der Robbeninsel Duiker Island beobachten. Vom Hafen fährt ein kleines Boot dorthin. Wir fanden den Dressurakt im Hafenbecken ausreichend.

 

 

             Hout Bay mit dem "Lion's Head" bei Kapstadt

 

Über den eindrucksvollen Chapman's Peak Drive (E) ging die Fahrt weiter zum Natureservat "Kap der Guten Hoffnung" mit der Südspitze. Diese einzigartige Panoramastrasse ist eine neun Kilometer lange Küstenstraße auf der Kap-Halbinsel südlich von Kapstadt. Er schlängelt sich in 114 Kurven unmittelbar zwischen Meer und steilen Felswänden entlang von Hout Bay nach Noordhoek (nördlich von Kommetjie) und führt über den Chapman’s Peak, einen 160 Meter hoch gelegenen Aussichtspunkt. Zahlreiche Touristen befahren täglich diese Strecke und viele Autokonzerne drehen vor dieser Kulisse Werbeaufnahmen.

 

 

             Chapman's Peak Drive und der Tafelberg

 

Obwohl der Bau der Straße zunächst undurchführbar erschien, gelang es unter der Leitung des Geologen Charl Marais, das Projekt zu verwirklichen. Die Bauarbeiten begannen 1915 unter teilweise lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen auf den schroff ins Meer abfallenden Steinhängen. Sieben Jahre später, 1922, konnte die Straße für den Verkehr freigegeben werden. Trotz der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h war die Fahrt über den Chapman’s Peak Drive nicht ungefährlich. Immer wieder fielen Felsbrocken herab und erschlugen Menschen. Bei regennasser Fahrbahn kamen viele Autos ins Schleudern, prallten gegen die Felsen oder stürzten in die Tiefe.

 

Die Unfälle häuften sich und als im Januar 2000 dreißig Prozent der Strecke verschüttet wurden, sperrte man die Straße. Da die öffentliche Hand die Gelder für die Sanierung nicht aufbringen konnte, wurde die Straße für 30 Jahre an ein privates Konsortium verpachtet. Die Ltd. Entabeni  investierte über 150 Millionen Rand in den Umbau der Straße. Man installierte riesige Fangnetze für herabfallendes Gestein und sprengte an zwei besonders gefährlichen Streckenabschnitten einen Tunnel bzw. Halbtunnel in den Fels. Im Dezember 2003 konnte der Chapman’s Peak Drive wieder für den Verkehr geöffnet werden. Um die hohen Sanierungskosten zu amortisieren, kostet die einfache Fahrt für PKW über den Chapman’s Peak Drive derzeit 42 Rand Maut-Gebühr. Da wir auf der atlantischen Seite nach Süden wollten, kamen wir danach durch den kleinen Ort Kommetjie (F), der an wunderschönen, einsamen Sandstränden lag.

 

 

                   Die Sandstrände von Kommetjie

 

Nach dem Nordkap (1977) und Gibraltar (2012) war der Ausflug zum Kap der Guten Hoffnung besonders spannend. Wir nahmen uns Zeit und genossen von einer Bank aus bei herrlichem Wetter die Aussicht auf die Felsen, die den frühen Seefahrern auf dem Weg nach Indien soviele Schwierigkeiten bereitet haben. Ein bekanntes Beispiel war der Portugiese Bartolomeu Dias, der verzweifelt Frischwasser suchte und so in der östlich gelegenen Mossel Bay  landete. Im dortigen Dias-Museum findet sich ein Nachbau seiner Caravelle, mit der er 1487/1488 erstmals die Südspitze umsegelte. Interessant war auch der Wanderweg (Scenic Way) vom höhergelegenen Parkplatz zum Strand mit der Vogelinsel.  Schließlich gab es noch eine Erinnerugsurkunde (für Frühbucher bis zum 31.08.2014).

 

 

        "Kap der Guten Hoffnung" am 17. Oktober 2015

 

 

                Am "Kap der Guten Hoffnung"

 

 

                      Ein wilder Pavian

 

Als wir dann entlang der "Cape Point Road" in Richtung Norden fuhren, begegneten wir überraschend einer Gruppe wilder Paviane, die wir nur aus dem Bus heraus fotografieren konnten. Unsere Rundreise ging weiter nach Simon's Town (Boulder's Beach) entlang der False Bay an der Ostküste, wo wir  Pinguine besichtigen wollten. Die ersten Pinguine am Boulders Beach tauchten 1983 als Paar auf. In der Zwischenzeit hat sich die Kolonie dieser afrikanischen Art beträchtig vergrössert. Die Strände sind sehr leicht über Holzstege zu erreichen und die Tiere verhalten sich sehr gelassen und lassen sich leicht beobachten.

 

 

                Pinguine am "Boulders Beach"

 

Fast zurück bis  nach Kapstadt (insgesamt hatten wir bei dieser Tour 130 km  zurückgelegt) mußten wir, um die letzte Attraktion des Tages, den Botanischen Garten von Kirstenbosch (I) zu besuchen. Der Bergwerks-Magnat und Premierminister der Kapregion, Cecil Rhodes (den ich bereits mehrfach erwähnt habe), kaufte 1895 das Gebiet östlich des Tafelberges, um eine weitere Besiedlung zu verhindern. Nach seinem Tod kam das Gebiet 1902 in die Hände des Staates. Am 1. Juli 1913 wurde auf diesem Gelände die Kirstenbosch National Botanical Gardens gegründet.  Heute ist dies eine herrliche Anlage mit einer schönen Sammlung bunter Protea-Gewächse (der Nationalblume Südafrika's).

 

 

 

                  Im Botanischen Garten von Kirstenbosch

 

Das Essen im Capetonian Hotel (J) war nicht besonders abwechslungsreich und wurde im relativ kleinen Clubraum serviert (um Klassen besser fanden wir das Frühstück  im normalen Restaurant). Deshalb freuten wir uns auf das erstklassige Abendessen, das uns im renommierten Restaurant Balducci  serviert werden sollte. Es liegt an der V&A Waterfront. Die Victoria & Alfred Waterfront (kurz: V&A Waterfront) ist eine Waterfront, bestehend aus einem restaurierten Werft- und Hafenviertel rund um die beiden historischen Becken des Hafens von Kapstadt in Südafrika.

 

 

 

                 V&A Waterfront in Kapstadt

 

Das Essen schmeckte vorzüglich - nur leider hier auch einen Wermutstropfen. Aus irgendwelchen Grunden hatte die Reiseleitung zu wenig Plätze reserviert. Wir konnten also nicht am gemeinsamen Tisch sitzen und man brachte uns einen kleinen Tisch. Dies hatte den Vorteil, dass wir freundlich und zuvorkommend bedient wurden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

10. Stadtrundfahrt in Kapstadt (Südafrika)

 

 

Über das Mißgeschick, das uns am freien Sonntagvormittag (vor der Stadtrundfahrt) in Kapstadt passierte, habe ich bereits in meinem 2. Teil  berichtet. Ich habe hier noch einmal den entsprechenden Abschnitt übernommen: Am Tag vor der Rückreise benötigten wir einen kleineren Betrag als Trinkgeld für die Reiseleitung in südafrikanischer Währung. Mit einem mulmigen Gefühl und einem farbigen Mitarbeiter des Capedonian Hotels in Kapstadt begaben wir uns zum Geldautomaten der Mercantile Bank auf der gegenüberliegenden Seite.Wir wollten 350 Rand abheben. Es kam kein Geld - nur ein Beleg über den abgebrochenen Vorgang. Die EC-Karte blieb im Automaten. Jutta ging sofort zum Hotel, um dort unter großem Aufwand die Karte in Deutschland sperren zu lassen. Ich blieb beim Automaten, um sicherzugehen, dass niemand unsere Karte entfernte. In der Zwischenzeit hatte sich eine größere Gruppe von über 10 Farbigen diskutierend vor dem Automaten versammelt. Nach einiger Zeit kam Jutta mit der Information zurück, dass unsere Karten in Deutschland gesperrt seien.

 

Am darauffolgenden Montag gingen wir sofort um 9 Uhr zur Mercantile Bank, um unsere verschwundene EC-Karte zu reklamieren. Von der Bank-Mitarbeiterin bekamen wir sofort unsere Karte zurück - allerdings im zerstörten Zustand in zahlreichen kleinen Teilen. Schon am Morgen bei der Öffnung des Automaten wurde dies aus Sicherheitsgründen durchgeführt. Warum wurde nun die Karte einbehalten? Unsere EC-Karte war keine Mastercard, sondern dem Maestro-System angeschlossen. Dies wurde vom Bankautomaten nicht akzeptiert. Warum er die Karte nicht sofort wieder zurückgab, blieb uns ein Rätsel. In Deutschland erhielten wir innerhalb einer Woche kostenlos neue EC-Karten  - allerdings mit neuen Pin-Nummern. Somit hatte die ganze (unnötige) Aufregung doch noch zu einem guten Ende geführt.

 

 

 

Der Signal Hill (B) hat nur eine Höhe von 350 m. Dies reichte aber aus, ihn als Zeitball für die Schiffe im Hafen zu nutzen. Mit diesem Signal wurde die Mittagszeit (Greenwich-Zeit: 13 Uhr Kapstädter Zeit) angezeigt, mit der die Schiffschronometer genau überprüft werden konnten. Nach dieser Methode wurde bis 1934 verfahren.

 

 

                      Besucher auf dem Signal Hill

 

Wir fuhren mit unserem Reisebus von unserem Capetonian Hotel (A) im Rahmen unserer Stadtrundfahrt auf den Hügel, stiegen aus und wanderten um den Signal Hill herum. Der leere Bus fuhr voraus. In der Ferne konnten wir Robben Island sehen. Auf dieser Insel war Nelson Mandela über 18 Jahre mit weiteren ANC-Freiheitskämpfern eingekerkert worden. Sehr schön war auch die Sicht auf das Stadion und die V&A Waterfront. Dort hatten wir bereits im Restaurant Balducci  ausgezeichnet zu Abend gegessen. Unterhalb des Signal Hill lag das bunte Malaienviertel. Das war die nächste Station unserer Stadtrundfahrt.

  

 

                                Bo-Kaap

 

Das Malaienviertel (Bo-Kaap) mit den bunten Häusern konnten wir bereits vom Signal Hill (der 1. Station unserer Stadtrundfahrt) sehen. Ab 1780 siedelten sich im Bo-Kaap (C), dem ältesten Stadtviertel von Kapstadt, ehemalige asiatische Sklaven und Gefangene, die sogenannten Kap-Muslimen, an. Wir gingen zu Fuß durch diese bunte Häuservielfalt und gewannen einen ersten Eindruck vom Leben dieser Asiaten in der heutigen Zeit.

 

 

                          South African Museum

 

Letzte Station unserer Stadtrundfahrt in Kapstadt war am Nachmittag der Company's Garden. Am oberen Ende des Company's Garden liegt das sehr interessante südafrikanische Museum (D) mit Hinweisen auf die ersten archäologischen Funde in Südafrika, Skelette von großen Wirbeltieren und als Besonderheit: ein "Erinnerungsraum" an Nelson Mandela. Dies war der letzte Hinweis (von mehreren) auf den verstorbenen Helden Südafrika's auf unserer zweiwöchigen Rundreise.

 

 

 

               Denkmal im Company's Garden

 

Der Stadtpark heißt eigentlich Company's Garden (E). Er war ursprünglich Bestandteil des berühmten Gemüsegartens von Jan van Riebeeck und wurde bereits in Verbindungs mit der Gründung Kapstadt's 1652 erwähnt. Dieser diente anfangs zur Versorgung der Einwohner und vor allem auch der holländischen Besatzungen der VOC-Schiffe (Vereenigde Oostindische Compagnie). Die Schiffe auf den Weg nach Indien oder wieder zurück nach Europa wurden in Kapstadt mit frischen Lebensmitteln versorgt. In Park befinden sich zahlreiche Denkmäler, wie das von Cecil Rhodes (1853 - 1902), dem Initiator der geichnamigen Stiftung für Studenten.

 

 

                           Das Tuynhuys

 

Wir verließen den Park, um das Tuynhuys (Gartenhaus), den Sitz des südafrikanischen Präsidenten von außen zu besichtigen. Dorthin wurde Nelson Mandela 1989 mehrmals aus dem Victor-Vester-Gefängnis in Paarl ins Tuynhuys gebracht, um mit dem Präsidenten Botha zu verhandeln. Botha verkündete 1992 das Ende der Apartheid. Die letzte Station unserer Wanderung war das Parlamentsgebäude, das 1884 errichtet wurde. Hier tagt in den Sommermonaten das Parlament und im Winter in Pretoria.

 

 

               Schöne Erinnerung: Auf dem Tafelberg

 

Wir waren schon gespannt auf die Abschiedsfeier, die am Abend im GOLD Restaurant in Kapstadt stattfinden sollte. Und wurden nicht enttäuscht: es gab ein ausgezeichnetes, afrikanisches Essen und dazu Folklore-Veranstaltungen auf der Bühne. Wir fühlten uns während der gesamten Rundreise (6. Oktober bis 19. Oktober 2015) durch den deutschen  Reiseveranstalter "Berge & Meer" und den Veranstalter vor Ort "African Eagle" - repräsentiert durch die Reiseleiterinnen Margot und Brigitte - hervorragend betreut:

 

Auf Wiedersehen in Afrika!

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 03.02.2017

Alle Rechte vorbehalten

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