Meine Frau, Jutta Hartmann-Metzger, hat schon mehrmals Exerzitien im nahegelegenen Kloster Marienrode erlebt und war begeistert. Nach diesen Kloster-Erfahrungen wollte sie ursprünglich alleine eine Woche (10. bis 17. Mai 2015) im Kloster Hegne am Bodensee verbringen. Da attraktive Partner-Angebote zur Verfügung standen, entschlossen wir uns gemeinsam mit dem Wagen (und nicht mit der Bahn oder dem Bus) nach Süddeutschland zu fahren.
Unseren langjährigen Reisebegleiter, den Opel Combo Tour, hatten wir verkauft und von Jutta's Vater seinen gebrauchten Hyundai Matrix geschenkt bekommen. Mit diesem Wagen unternahmen wir nun die erste größere Reise an den Bodensee. Vom Diesel-Motor waren wir zum Benziner gewechselt, was ein noch besseres Tank-Management bedeutete. Zum Wagen gehörte auch ein NAVI (TomTom Start 20), das uns insbesondere in der Schweiz half, preisgünstige Tankstellen zu finden. Obwohl es unterwegs zu dieser Jahreszeit noch nicht so heiß war, zeigte die vorhandene Klima-Anlage bereits ihren Nutzen.
Wir hatten von vornherein festgelegt, dass wir die Strecke von Hildesheim bis zum Bodensee (ca. 700 km) nicht ohne Unterbrechung fahren würden. Da wir auf dem Friedhof Brühl (bei Mannheim) das Grab meiner Eltern besuchen wollten, hatten wir im 10 km entfernten Hockenheim ein Doppelzimmer im ACHAT Comfort Hotel reserviert. Nach einer Fahrtzeit von 4 h und einer Strecke von ca. 420 km erreichten wir gegen 13 Uhr den Brühler Friedhof. Auf dem Grab meiner Eltern hinterließen wir einen Topf mit bunten Blumen (es war an diesem Sonntag auch Muttertag) und nahmen uns Zeit für einen Spaziergang über den weiträumigen Friedhof.
Das Urnengrab meiner Eltern (gestorben 2002)
Ich entdeckte das Grab des katholischen Pfarrers Karl Diethrich, der 1975 im Alter von 60 Jahren verstorben war. An ihn habe ich während meiner Schulzeit in Brühl eine sehr zwiespältige Erinnerung, denn ich empfand ihn als sehr streng, aber gerecht. An diesem Beispiel erkannte ich auch, dass ich zu vielen Gräbern keinen Bezug mehr hatte, da ich bereits 1967 aus Brühl wegzog. Das Grab meines Großvaters, Jakob Metzger, war leicht zu finden, denn es befand sich mit dem einheitlichen Kreuz (geboren 1893 und gestorben 1958) bei den Kriegsgräbern, da er am 1. Weltkrieg teilgenommen hatte. . Er starb nach kurzer, schwerer Krankheit im Mannheimer Krankenhaus. Es war meine Aufgabe als 14-Jährigem, mich während seines Krankenhausaufenthaltes um meine trauernde und einsame Großmutter (väterlicherseits) zu kümmern (ich übernachtete auch bei ihr).
Ich kannte zwar Hockenheim aus meiner Jugendzeit und erlebte mehrere Motorradrennen (damals gab es dort noch keine Autorennen) an der Rennstrecke, aber nun hatte sich wirklich alles verändert. Unser Hotel lag mitten im Industriegebiet. Es war alles sehr laut und auf dem Zimmer gab es keine Klima-Anlage. Aber wir fanden einen großen Ventilator, den Jutta zum Trocknen ihrer Bluse zweckentfremdete. Das Abendessen gönnten wir uns im griechischen Restaurant Delphi in der Schwetzinger Str. 1 (auch dies fanden wir nur mit unserem NAVI). Nach diesem ersten Tag, der unsere Orientierung herausforderte, freuten wir uns auf die Weiterreise.
Als wir am Montag bei Hockenheim auf die Autobahn fuhren, überraschte uns der beträchtliche LKW-Verkehr (als ob alle gleichzeitig losgefahren wären, denn am Sonntag war ja LKW-Fahrverbot). Erst nach der Autobahn-Abzweigung vor Stuttgart in Richtung Singen war das Fahren wieder entspannter und ermöglichte auch einen kurzen Blick in die schöne Landschaft. Nach 3,5 Stunden Fahrt und einer Entfernung von 380 km hatten wir über die Bundestrasse 33 das Kloster Hegne bei Allensbach erreicht.
Kloster HEGNE am Bodensee
Da wir unser Zimmer 212 erst gegen 15 Uhr beziehen konnten, nutzten wir die Zeit für einen Abstecher ins schweizerische Kreuzlingen, um dort unseren Tank mit dem sehr viel preisgünstigeren Benzin E 10 zu füllen (der Preisunterschied zu Konstanz betrug bis zu 20 Cent/l). Der durchschnittliche Verbrauch lag bei 7 l/100 km (dieser wurde auf der Rückfahrt noch auf 6,4 l/100 km verbessert. Wie bereits erwähnt, konnten uns in der Schweiz auf unser NAVI vertrauensvoll verlassen.
In Konstanz machten wir noch einige Einkäufe bei ALDI. Ein kurzer Besuch der Insel Reichenau (diese war über einen breiten Damm mit dem Auto erreichbar) brachte uns nicht allzuviel, denn der Uferbereich war verbaut und man kam nur äußerst beschwerlich ans Wasser. Mir genügte die Freude aus der Ferne, denn von unserem Zimmer hatte man einen sehr schönen Blick auf die Insel. Im Wohnbereich (Haus St. Elisabeth) des Klosters Hegne fühlten wir uns von Anfang an sehr wohl. Bilder "Kloster Hegne"
Insel Reichenau im Untersee
Am Dienstag wollten wir erstmals etwas unternehmen. Mit unserer Gästekarte, für die wir 8 Euro p.P. bezahlt hatten, konnten wir die Busse und Bahnen der Umgebung kostenlos benutzen. Als wir 2008 unser Quartier am Titisee aufgeschlagen hatten, gab uns die Schwarzwald-Gästekarte ähnliche Möglichkeiten (wir fuhren z.B. mit der Bahn bis zum Rheinfall von Schaffhausen in der Schweiz).
Wir hatten uns zuerst die Insel Mainau ausgesucht und wurden bei dem sehr schönen Wetter von der Blumeninsel nicht enttäuscht. Vor über 56 Jahren besuchte ich mit meinen Freunden im Rahmen einer längeren Radtour die Insel Mainau. Wir zelteten in der Nähe. Leider entsprach der Camping-Platz an der Insel Mainau nicht unseren Wünschen, denn das Wasser war sehr trübe und schlammig. In meinem Reisebericht "SKANDINAVIEN - von Kopenhagen zum Nordkap!" habe ich auch die Geschichte des Mainau-Besitzers, Graf Bernadotte, erwähnt. Nordkap-Tour Heute führt allerdings seine Tochter Bettina das Regiment und präsentiert auch nach draußen das Geschlecht der Bernadotte von der Insel Mainau.
Bernd, Hans, Karl und ich (1959 auf der Radtour zum Bodensee)
Auf der gegenüberliegenden Seite in Ludwigshafen am Bodensee fühlten wie uns wohler und blieben auf dem dortigen Camping-Platz bis zum Montag, den 24. August 1959. Die nächste Station war Ravensburg mit einem wunderschönen Camping-Platz an einem kleinen Badesee. Fast 20 Jahre später hatte ich beruflich öfters in Ravensburg zu tun, denn wir bauten bei der OMIRA-Molkerei eine neue Eindampfanlage. Eigentlich wollte ich mit meiner Frau, Jutta Hartmann-Metzger, den alten Campingplatz in Ludwigshafen am Bodensee besuchen. Nach den Erfahrungen von Hockenheim war ich mir aber nicht sicher, ob dieser überhaupt noch existiert. Das Risko und der Aufwand schien mir einfach zu hoch.
Haltestelle der Bahn "Seehäsle" (Blick von unserem Zimmer)
Doch nun zurück zu unserem jetzigen Besuch der Insel Mainau. Mit der Bahn "Seehäsle" fuhren wir zum Hauptbahnhof in Konstanz (Fahrtzeit ca. 20 min) und dann weiter mit dem Bus (Linie 4) bis zur Insel Mainau, die wir über eine kurze Landverbindung erreichten. Der Eintrittspreis von 19,- Euro p.P. war erst einmal schockierend. Wir dachten dabei an die weniger betuchten Familien mit mehreren Kindern, die sich einen derartigen Eintritt wahrscheinlich garnicht leisten können.
Das Schwedenkreuz am Weg auf die Insel Mainau
Wir nahmen uns für die Besichtigung sehr viel Zeit und genossen die herrliche Natur, für die die Insel Mainau so berühmt ist. Sehr beeindruckend fanden wir das "wohltemperierte" (tropische) Schmetterlingshaus, in denen zahlreiche bunte Schmetterlinge unterwegs waren. Jutta entwickelte mit der Kamera sehr viel Geduld und ihr gelangen schöne Aufnahmen. Das Können lag darin, abzuwarten, wann die Schmetterlinge ihren Flug unterbrachen und sich ausruhten. Ich kann mich noch erinnern, dass ein farblich besonders interessanter Flieger leider nie zur Ruhe kam und damit nicht fotographiert werden konnte.
Schmetterling
Wir kamen am Restaurant Schwedenschenke vorbei (wie mit dem "Schwedenkreuz" sollte so die Verbindung zum schwedischen Geschlecht "Bernadotte" hergestellt werden, die ja in Stockholm immer noch sehr erfolgreich residieren). Der Weg führte uns weiter zum Barockschloss. Die Schlosskirche stand offen und lud zu einer Besichtigung ein. Im angebauten Palmenhaus entdeckten wir reife Orangen und Zitronen. Von der Südspitze konnten wir weiße Passagierschiffe beobachten, die entweder an der Insel Mainau anlegten oder nach Meersburg ablegten. Bilder "Insel Mainau"
Blumenbeete
Am folgenden Tag hatten wir auf dem Rückweg mit dem Schiff von den Pfahlbauten in Unteruhldingen nach Meersburg ausgiebig Gelegenheit, das Anlegemanöver im Hafen der Insel zu beobachten. Aber erst wollen wir uns noch einmal mit dem Besuch der Insel Mainau befassen. Für das Picknick fanden wer eine gemütliche Bank unter einem schattigen Baum. Diese Mittagspause genossen wir - auch um unsere berauschenden Eindrücke etwas zu verarbeiten. Danach begaben wir uns zurück in Richtung Ausgang. Wir kamen noch an einem kleinen Bauernhof mit niedlichen Pferden vorbei. Nach drei Stunden hatten wir unsere spannende Rundtour über die Insel Mainau beendet.
Barockschloss Insel Mainau (Anlegemanöver)
Auf der rückwärtigen Seite des Hauptbahnhofs Konstanz befand sich der Fahrkartenschalter der "Weißen Flotte". Jutta organisierte für den folgenden Mittwoch die Schiffsreise nach Meeersburg und zu den Pfahlbauten nach Unteruhldingen. Insgesamt kostete die gesamte Tour (einschl. des Eintritts für die Pfahlbauten) 51,- Euro. Es zeigte sich am folgenden Tag, dass auch diese Investition sich gelohnt hat. Auf jeden Fall war der erste Ausflugstag vom Kloster Hegne ein unvergessliches Erlebnis. Reisetipp "Insel Mainau"
Auch am Mittwoch enttäuschte uns das Wetter nicht. Es war ideales Reisewetter für unsere Schiffstouren und unsere Ausflüge. Im Fahrkartenschalter (im weißen BSB-Gebäude am Hafen) erfuhren wir, dass unser Schiff "Stuttgart" am Steg 7 um 9 Uhr 20 nach Meersburg ablegen würde. Reisetipp "Weiße Flotte" Da wir mit der Bahn gegen 9 Uhr eingetroffen waren, konnten wir uns noch etwas umsehen. Bilder "Hafen Konstanz" Die Überfahrt nach Meersburg dauerte 20 Minuten.
Die Autofahre nach Konstanz-Staad
Unterwegs beobachtete ich die Autofähren beobachten, die zwischen Meersburg und Konstanz-Staad pendelten. Vor 35 Jahren benutzte ich nach einem Kundenbesuch in Ravensburg die Autofähre von Meersburg nach Konstanz-Staad, um dann mit dem Mietwagen durch die Schweiz zum Flughafen Zürich zu gelangen und von dort in meine damalige Heimatstadt Kopenhagen zu fliegen. Die Überfahrt dauerte 15 min - jeweils im 15 Minuten-Takt. Auf dem Landweg um den Überlinger See beträgt die Entfernung 53 km und dauert 1 bis 1,5 Stunden. Die Fährverbindung besteht seit 1928 und ist mit dem Auto immer noch empfehlenwert. Bilder "Fährhafen Meersburg"
Meersburg und die Burg
Langsam näherten wir uns dem malerischen Meersburg mit der berühmten Burg, die unübersehbar über der Stadt thronte. Obwohl wir noch nicht an unserem Ziel waren, stimmten wir uns bereits auf die Burgbesteigung ein und beoachteten vom Oberdeck eine größere Gruppe von Fährgästen, die unruhig auf den Einstieg in unser Schiff warteten. Wir überlegten uns, wo wir am Mittag den Weg zur Meersburg finden würden. Nach einer kurzen Pause fuhr die "Stuttgart" weiter nach Unteruhldingen, wo wir gegen 10 Uhr 20 eintrafen.
Pfahlbauten aus der Steinzeit (4.000 v. Chr.)
Bereits bei der Annäherung mit dem Schiff konnte man das Freilichtmuseum mit den Pfahlbauten sehr gut erkennen. Mit einer Archäorama-Show wurden wir am Eingang zu den Pfahlbauten in die virtuelle Unterwasserwelt eingeführt. So entstand ein sehr guter Eindruck von dem Leben in der Stein- und Bronzezeit (4.000 bis 850 v. Chr). Mir imponierten auch die Taucharchäologen, die schemenhaft unter Wasser auftauchten, da ich in meinen jüngeren Jahren ebenfalls getaucht bin.
Totenfeier mit Schamanen
Für die Erläuterungen im Rahmen der Führung konnten wir uns nicht besonders begeistern und so eroberten wir die unterschiedlichen Pfahlbauten (aus der Stein- oder Bronzezeit) auf eigene Regie. Im bronzezeitlichen Dorf "Unteruhldingen" (975 v. Chr.) entdeckten interessante, plastische Arrangements mit menschenähnlichen Figuren und Tieren. Besonders gelungen fanden wir die Totenfeier für einen reichen Stammesfürsten. Bilder "Pfahlbauten"
Der Steinzeitmensch von Unteruhldingen
Nach über einer Stunde verliessen wir das Freilichtmuseum, um uns wieder zur Schiffsanlagestelle zu begeben. Wir hatten geplant, auf der Heimfahrt nach Hildesheim einen Zwischenstopp in Würzburg einzulegen. Jutta wollte das Quartier von zu Hause aus reservieren. Ich schlug vor, dies vor Ort bei der Tourismus Information in Würzburg zu erledigen. Da Jutta auf Nummer Sicher gehen wollte, rief sie nun von Unteruhldingen aus an. Dies gestaltete sich als äußerst kompliziert, da Würzburg nahezu ausgebucht war. Glücklicherweise bekamen wir noch ein Zimmer im "Chalet am Steinbachtal" in der Nähe Altstadt. Später schickte ich vom Kloster Hegne aus über den Gäste-Computer noch die gewünschte Bestätigung per e-mail.
Schülergruppe mit roten Mützen
Wir hatten also die Wartezeit bis zur Ankunft unseres Schiffes optimal genutzt (in der Zwischenzeit war es auch recht warm geworden) und suchten uns deshalb ein schattiges Plätzchen auf dem Oberdeck. Obwohl wir zu unserer weiteren Station nach Meersburg wollten, nahm uns das Schiff erst einmal zur Insel Mainau mit. Das dortige Anlegemanöver habe ich bereits erwähnt. Interessant war eine größere Schulklasse, die alle eine rote Mütze trugen, im Gänsemarsch das Boot sich bewegten, um voller Begeisterung die Insel Mainau zu besichtigen (die wir bereits am vorhergehenden Tag erlebt hatten).
Blick von der Meersburg
Nach der Ankunft in Meersburg fanden wir relativ schnell den Aufstieg zur Burg Meersburg, die bereits am Morgen vom Schiff aus sehr deutlich zu erkennen war. Wir wußten, dass die bekannte Dichterin, Annette von Droste-Hülshoff, von 1841 bis zu ihrem Tode am 24. Mai 1848 hier gewohnt hatte. Es war die Burg ihres Schwagers Freiherr Joseph von Laßberg. Das Sterbezimmer, ihr Arbeitszimmer, das Vitrinenzimmer mit ihren Gedichtbänden und das Droste-Gedächtniszimmer konnten wir besichtigen.
Das Sterbezimmer
Die Burg wurde im 7. Jhdt. vom Merowingerkönig Dagobert I. gegründet. Zur Burg führt eine 12 m lange Brücke, die im Torbereich als Zugbrücke konzipiert war. In der Nähe befindet sich die Schlossmühle, die immer noch ein oberschlächtiges Wasserrad aus dem 17. Jhdt. besitzt. Im Rahmen eines Rundganges durch mehr als 33 Räume kann man alte Ritterrüstungen und mittelalterliche Waffen in der Waffenhalle bewundern. Die Badestube vermittelt von außen einen Eindruck über die Gesundheitsansprüche der damaligen Bewohner. Die Burg ist immer noch bewohnt und zählt so zur Ältesten ihrer Art in Deutschland. Bilder "Burg Meersburg"
Ritterrüstungen
Planmässig wollten wir nach diesen beeindruckenden Erlebnissen um 15 Uhr 05 mit dem Schiff von Meersburg nach Konstanz zurückfahren. Da wir uns in der Nähe des Bootssteges aufhielten, überraschte uns die Ansage, dass ein Schiff um 14 Uhr 25 nach Konstanz ablegen würde. Dies hatten wir im Fahrplan übersehen. So waren wir bereits um 15 Uhr am Bahnhof und konnten um 15 Uhr 22 mit dem "Seehäsle" zum Kloster Hegne fahren. Auch der 2. Ausflugstag vom Kloster Hegne war uns also rundum gelungen. Dazu paßte auch die deftige "Pilgerplatte" (roher Schinken, Käse, Salat, Gurke, Weizenbier), die wir nach der Ankunft im Kloster-Restaurant verspeisten.
Kloster Hegne
Den folgenden Tag widmeten wir vollständig dem Kloster Hegne. Es war der Feiertag "Christi Himmelfahrt" und wir nahmen an der Messe um 9 Uhr 30 in der Klosterkirche teil. Im Gegensatz zur Klosterkirche Marienrode, die sich in der Nähe unseres Wohnortes befindet und die wir sehr gerne besuchen, fiel uns hier die Pracht der Heiligen Messe ganz besonders auf. Ein angenehmer Ort der Stille war die Krypta, in der der Sarg der seligen Kreuzschwester Ulrika aufgebahrt ist.
Schwester Ulrika
Im Haus Ulrika befindet sich eine Begegnungstätte, in der Kreuzschwestern für Rat suchende Menschen zur Verfügung stehen. Eine Tonbildschau und eine Ausstellung informiert über Leben und Wirken der verstorbenen Schwester Ulrika. Der angeschlossene Friedhof vermittelt einen Eindruck über die Generationen gläubiger Schwestern, die seit der Gründung 1895 im Kloster Hegne verstorben sind und im Zeichen des gemeinsamen Kreuzes beerdigt wurden.
Der Friedhof zum Kloster Hegne
Jutta hat sich bei der Auswahl des passenden Klosters sehr viel Mühe gemacht. Als Ratgeber diente ihr der MERIAN guide Urlaub im Kloster . Wie uns die erfreulichen Erfahrungen im Kloster Hegne (S. 143 bis 144) zeigten, hat sie - wie bei fast allen unseren Urlaubsreisen - die richtige Wahl getroffen. Diesen stimmungsvollen und entspannten Tag wollten wir mit einem schönen Essen beschliessen. An der Rezeption im Gästehaus St. Elisabeth empfahl man uns mehrere Restaurants in der Umgebung von Allensbach.
Unser Hyundai Matrix auf dem Parkplatz des Klosters
Wir entschieden uns für das Restaurant Hofgut Kargegg in Langenrain. Erstmals fuhren wir wieder mit unserem Wagen und nur mit unserem NAVI fanden wir diesen abgelegenen Platz in der Nähe eines Golfplatzes. Für die Mühen mit der Anfahrt wurden wir im schönen Biergarten mit einem herrlichen Ausblick auf den Überlinger See entlohnt. Da Vatertag war bestellten wir den urigen Vatertagsspieß mit einer Salatbeilage. Zum Spieß gab es ein spezielles Bayreuther Bier, das mir aber garnicht schmeckte. Ich genoss das helle Weizenbier. Dieses Getränk ist für mich das Bier für den Sommer. Gegen 18 Uhr waren wir wieder im Kloster Hegne - mit dem Gefühl einen sehr erholsamen und entspanntenTag erlebt zu haben.
Der Freitag war als Einkaufstag mit einem Stadtbummel in Konstanz geplant. Leider regnete es ganz ordentlich, was uns aber nicht von unseren Plänen abhielt. Vor der Bahnfahrt nach Konstanz fuhr ich zuerst mit unserem Wagen zu ALDI, um den Proviant für die Rückreise zu besorgen. Ich mußte bis zur Öffnung des Marktes noch einige Zeit warten. Dabei fiel mir auf, dass unter den Wartenden - im Vergleich zu den ALDI-Markt in Hildesheim/Niedersachsen - eine größere Unruhe herrschte. Zeichnet uns eine größere Gelassenheit aus?
An der Auslage der Hotel-Rezeption fand ich ein gelesenes Exemplar der ZEIT. Ich nahm diese Wochenzeitung gerne mit, denn ich war bisher noch nicht dazu gekommen, mir die ZEIT zu kaufen (ich lese sie regelmäßig). Mit der Bahn "Seehäsle" trafen wir gegen 10 Uhr am Bahnhof in Konstanz ein. Jutta hatte sich eine "Shopping Map Konstanz" besorgt. Darauf konnte man alle interessanten Geschäfte in der Altstadt finden, die wir aufsuchen wollten. Aber zuerst besuchten wir das Konstanzer Münster, um stille Einkehr zu halten und uns ein wenig umzusehen.
Das Konstanzer Münster
So gestärkt, konnten wir uns wieder hinaus in das unfreundliche Regenwetter begeben und die Stadtwanderung fortsetzen. Nun war das erste Ziel ein Bijou-Laden. Jutta liebt es, im Urlaub derartige Geschäfte aufzusuchen, um sich mit preiswertem Schmuck einzudecken. Ich stehe als Berater dann gerne mit Rat und Tat zur Seite. Die nächste Station war das Karstadt-Kaufhaus. Da das Aussuchen und das Probieren der gewünschten Kleidungsstücke bei Jutta immer eine längere Zeit in Anspruch nimmt, suchte ich mir einen gemütlichen Sitzplatz und wartete ab.
Offensichtlich fiel ich einem älteren Ehepaar auf, die mich ansprachen. Es waren echte Konstanzer "Ureinwohner". Sie hatten Bedenken, am Freitag in der Innenstadt einen Parkplatz zu finden. Ich sprach von meiner "intelligenten" Lösung, kostenlos mit der Bahn anzureisen. Das erstaunte sie sehr. Im Nu war für uns Ehegatten die Wartezeit überbrückt und ich ging mit Jutta noch in die Herrenabteilung, wo ich einige Freizeithemden für mich aussuchen durfte.
Das Konzilgebäude am Hafen
In der Nähe des Bahnhofs befindet sich das Konzilgebäude. Zum Abschluß unserer Stadtbesichtigung wollten wir die Ausstellung im Konzilgebäude besichtigen. Am Eingang fragte uns ein freundlicher Herr nach unseren Wünschen. Leider gäbe es im Monat keine Ausstellung, sagte er uns. Was wir sehr bedauerten. So begaben wir uns gegenüber in den Bahnhof und fuhren mit der Bahn um 12 Uhr 22 wieder zum Kloster Hegne. Trotz Regen fanden wir diesen dritten Ausflugstag vom Kloster Hegne voller interessanter Erlebnisse und Begegnungen (einschließlich der gekauften Erinnerungsstücke).
Nach fünf erholsamen Tagen im Kloster Hegne war am Samstag wieder die Zeit für die Rückreise angebrochen. Da wir eine Übernachtung in Würzburg - wie bereits beschrieben - telefonisch von Unteruhldingen aus reserviert hatten, war nur eine kurze Etappe bis zum Main notwendig. Wir fuhren auf der Autobahn an Stuttgart vorbei und über Heilbronn nach Würzburg. Mit unserem NAVI klappte die Orientierung wieder ganz ausgezeichnet. Zur Mittagszeit kam am Ziel in Würzburg an. Unsere B&B-Unterkunft Chalet am Steinbachtal lag sehr ruhig und war für eine Übernachtung ideal. Das Frühstück am kommenden Morgen fanden wir sehr stilvoll und diskret arrangiert.
Auf der Alten Mainbrücke
Die Altstadt war nicht allzuweit vom Chalet entfernt. Wir mussten nur am Main entlang über die Alte Mainbrücke gehen, um in den älteren Teil von Würzburg zu gelangen. Dafür hatten wir am Samstagnachmittag ausreichend Zeit. Aber wir nicht das was wir erwartet hatten. Im Reisetipp "Altstadt Würzburg" habe ich mich dazu kritisch geäußert. Nach über 2,5 Stunden waren wir von unserer Stadtwanderung wieder zurück. Bilder "Altstadt Würzburg"
Nach einer Woche waren wir am Sonntag wieder auf dem Heimweg nach Hildesheim. Während ich mich für die Exerzitien, an denen Jutta im hiesigen Kloster Marienrode teilgenommen hat, nicht begeistern konnte, fand ich das Konzept des Klosters Hegne am Bodensee einfach vorbildlich. In einer wunderschönen Landschaft konnte man "die Seele baumeln lassen" und auch interessante Ausflüge unternehmen. Das Haus St. Elisabeth war die Oase, die der Entspannung und Erholung diente. Es wurde keinerlei Druck ausgeübt und das gewünschte Gespräch konnte man in Eigeninitiative suchen. Wir waren begeistert!
Tag der Veröffentlichung: 09.07.2015
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Meiner Frau, Jutta Hartmann-Metzger, die mich überzeugt hat, Urlaub im Kloster zu machen.