Inspektoren-Ausbildung
Ab April 1966 begann der zweite Teil der Inspektoren-Ausbildung (Regierungsvermessungsinspektor zur Ausbildung war die genaue Bezeichnung, kurz Inspektor-Anwärter genannt).
Griesinger war mit anderen Inspektoren-Anwärtern im obersten Stockwerk des LVA (Landesvermessungsamt in Stuttgart, Büchsenstraße 54 – heutiges Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung (LGL) Baden-Württemberg) versammelt. Der große Saal war Kantine, aber auch Versammlungsraum, wenn es um wichtige Ansprachen des LVA-Präsidenten – oder irgendwelchen Feiern ging. Im kleineren Saal waren die Anwärter versammelt.
Es gab in diesem zweiten Ausbildungsjahr Abordnungen zu anderen Behörden, die je nach Behörde eine Woche oder zwei Wochen oder 4 Wochen lang dauerten.
Der Aufpasser oder Kontrolleur oder Berater war ein sehr (aus Sicht der Anwärter) kleinkarierter Krümmelkacker, der ausschließlich nervte. So wurde er oft, natürlich in seiner Abwesenheit, imitiert mit seinem Tonfall, seiner Ausdruckweise – und alle lachten darüber.
Paul Mäule, einer der Kollegen, schlug eines Tages vor, diesem Typen einen Streich zu spielen, ihn „zu verarschen“.
Alle waren einverstanden. Eine Flasche schönen Rotwein wurde besorgt, eine Karte mit schwülstigen Dankesworten „für die ständige, aufmerksame, herzliche Betreuung etc.“ vollgetextet.
Dann standen alle bereit, im Gang vor seinem Zimmer, das war einige Stockwerke unterhalb des kleinen Saales mit den Anwärtern.
Es wurde geklopft. Der betreffende Herr Kollege Aufpasser öffnete
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 05.07.2023
ISBN: 978-3-7554-4630-9
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Widmung:
Ohne das uneingeschränkte Vertrauen seiner Mutter und den selbstbewussten Formulierungen seines toten Vaters hätte er sich dies alles nie getraut.