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Vorwort




Hi,
ich danke Moonraibow auf Fanfiktion.de nochmal ganz dolle, dass ich hier auf Bookrix ihre super Fanfiktion on stellen darf!!!

Alle Twilight - Figuren gehören selbstverständlich Stephenie Meyer.

Prolog




In den unendlichen Tiefen eines schlummernden Waldes wächst etwas geheimnisvolles und mystisches.
Eine sonderbare Blume.
Ihr Stiel und die gebogenen Blätter sind von einem dunklen Grün und bilden den Einklang zu ihrer Umgebung. Den Kontrast stellt die feuerrote Blüte dar, welche wie eine Art Sonnenaufgang in diesem dunklen Teil des Waldes scheint. Sie macht dieses besondere aus, was die Blume wie Licht umgibt.
Aus der Blüte bildet sich in einem nur sehr kurzen und einmaligen Zeitraum eine Frucht.
Rot wie das Blut der Menschen und dunkel wie eine sternlose Nacht erblüht sie.
Nicht nur Menschen fasziniert sie mit ihrer Wirkung, auch für Unsterbliche bedeutet sie etwas.
Hoffnung.

Die Blume




Bellas Sicht:
„ Renesmee beeil dich! Wir wollen jetzt fahren!“, rief Edward durch das Haus. Ein Stockwerk höher ertönten hastige Schritte auf dem Parkett, ehe eine Person schlitternd am Treppenabsatz zum Stehen kam.
„ Ja, ja! Ich komme schon, Dad!“, erwiderte Renesmee, ehe sie die Treppe heruntergeflogen kam.
„ Wieso laufen wir nicht einfach? Da wären wir bestimmt wesentlich schneller“, bemerkte Emmett, der den letzten Koffer von Rosalie entgegennahm.
„ Klar, aber ohne diese Art von Gepäck...“, lächelte ich und reichte meiner Tochter ihre Jacke.
„ Was soll das denn heißen?“, entrüstete sich Renesmee und warf mir einen finsteren Blick zu.
Schnell gab ich ihr einen Kuss auf die Stirn.
„ War doch nur ein Spaß, Süße“, besänftigte ich sie.
„ Tut mir leid für die Unterbrechung, aber wir müssen LOS“, erklärte Alice und sauste mit ihrer Handtasche an uns vorbei zu den Autos.
„ Ja, kommt, Carlisle wird schon ungeduldig“, scherzte Edward und schob uns hinter Jasper aus dem Haus.
„ Opi!“, rief Renesmee freudig und sauste zu dem schwarzen Mercedes, in welchen gerade Carlisle und Esme einstiegen.
„ Möchtest du nicht bei uns mitfahren?“, grinste Emmett, der mit Edward, und Rosalie in den Jeep stieg. Renesmee warf ihm einen wissenden Blick zu.
„ Im Gegensatz zu dir, kämen Opi und Omi niemals auf die Idee, mich zu ärgern“, erklärte sie trotzig und stieg in das Auto ein. Schulterzuckend ging ich zum Jeep, während Jasper und Alice den Mercedes erreichten.
Die Fahrt dauerte nicht lange. Endlich konnte ich den Grenzwald Kanadas, wo wir ein paar Tage verbringen wollten, erkennen. In einem kleinen Haus zwischen den dichten Bäumen würden Renesmee und Jacob, der seinen Besuch angekündigt hatte, schlafen können. Wieder einmal bemerkte ich den Vorteil, ein Vampir zu sein und nicht schlafen zu müssen.
Wir würden die Tage zum jagen nutzen.
„ Ich werde mich um das Kofferausräumen kümmern! Nicht, dass ihr der Kleidung Schaden zufügt!“, kündigte Alice sogleich an, als wir am Haus angekommen waren.
„ Ich helfe Tante Alice! Jacob wollte auch gleich kommen!“, rief Renesmee begeistert. Auch Rosalie und Jasper entschlossen sich dazubleiben, während Carlisle, Esme, Emmett, Edward und ich auf die Jagd gingen.
Der Wald war sehr weitläufig. Je länger wir liefen, desto dichter wurde das Geäst und allmählich verstummte das Vogelgezwitscher. Die letzten Sonnenstrahlen wurden von dem grünen Dach aus Blättern abgehalten und es war alles in Dämmerlicht getaucht.
Plötzlich blieb Emmett unvermittelt stehen. Verwundert hielten wir übrigen ebenfalls an.
„ Was ist, Emmett?“, fragte Carlisle.
„ Was ist das?“, entgegnete Emmett und deutete auf eine Pflanze.
Sie sah wunderschön aus. Dunkelgrün und mit einer dunkelroten Frucht, die wie bei einer Erdbeerpflanze aus der Blüte entwachsen war.
„ Eine wunderschöne Blume“, flüsterte Esme bedächtig und trat näher.
„ Kann man die essen?“, wollte Emmett natürlich sofort wissen.
„ Für uns immer, Bruderherz. Wir können doch alles essen“, grinste Edward, jedoch faszinierte ihn diese Blume auch.
„ Ich habe von ihr schon einmal gehört, denke ich“, überlegte Carlisle.
„ Sie soll nur eine Stunde ihrer Lebzeit zu einer Frucht erblühen. Nur in diesem Zeitraum ist die Frucht genießbar. Diese Pflanze ist sehr selten.“
„ Hah! Und wir haben das Glück, genau in dieser Zeit anwesend zu sein!“, freute sich Emmett.
„ Wer traut sich, sie zu probieren?“
„ Lass die dummen Wetten, Em“, scherzte ich und sah wieder zu der Blume.
„ Du traust dich wohl nicht“, provozierte mich Emmett.
„ Jetzt lass sie doch“, ging Edward dazwischen.
„ Ich probiere sie“, entschied ich plötzlich und ging zögerlich auf die Pflanze zu.
„ Ich weiß zwar nicht, warum ich mich darauf einlasse, aber ich bin auch neugierig“, erklärte nun auch Esme und trat neben mich. Carlisle wollte sie zurückhalten, doch sie sah ihn nur mit einem beruhigenden Lächeln an.
„ Carlisle, mir kann kein Gift etwas anhaben“, sagte Esme und er ließ sie schließlich seufzend los.
„ Na dann“, murmelte ich und pflückte die Frucht von der Pflanze. Ich teilte sie geschickt und gab die eine Hälfte Esme. Das Fruchtfleisch war ebenfalls rot und vereinzelt sah man winzige, blütenweiße Kerne.
„ Na dann: Zum Wohl!“, grinste Emmett, während Carlisle und Edward zweifelnd zusahen, wie Esme und ich zaghaft von der Frucht abbissen.
Erstmals schmeckte ich nichts und nahm noch ein Bissen. Dann allerdings nahm ich einen sehr sauren Geschmack wahr. Es fühlte sich an, als hätte ich pures Zitronenessig getrunken. Den Teil, den ich noch nicht heruntergeschluckt hatte, spuckte ich angewidert aus. Bei Esme war die selbe Reaktion zu beobachten.
„ Das war ja zu erwarten“, lachte Emmett. Edward sah mich besorgt an.
„ Ist alles in Ordnung?“, fragte nun auch Carlisle.
„ Alles bestens, der Geschmack war allerdings nicht gerade der delikateste“, erwiderte ich schnell und Esme nickte.
„ Da hat sie Recht. Wirklich, auf was für Wetten du immer kommst“, fügte sie hinzu und sah Emmett mit sanftem Tadel an.
„ Lasst uns weiterjagen“, wechselte dieser nur schnell das Thema.

Nachwirkungen




Esmes Sicht

Carlisle und ich trennten uns von den anderen, um ein wenig Zeit alleine zu verbringen. Wir hatten vor, auch den nächsten Tag noch zusammen jagen zu gehen und uns Richtung Kanada auszurichten.
Die Nacht brach schließlich herein und wir saßen auf einem Felsen in der Nähe eines kleinen Wasserfalls, welcher tosend in einem See endete.
Carlisle zog mich in seine Arme und eine Weile betrachteten wir nur still den sternenübersäten Himmel.
„ Wirklich wunderschön“, flüsterte ich.
„ Und so ruhig“, seufzte Carlisle und sah sich kurz um. Amüsiert sah ich ihm zu.
„ Was?“, fragte er mit leisem Lachen, als er meinen Blick sah.
„ Wie ich dich kenne, hast du dich gerade versichert, dass Emmett und Jasper nicht aus dem nächsten Busch gesprungen kommen“, lachte ich und sah, dass ich damit voll ins Schwarze getroffen hatte.
„ Bei ihnen weiß man nie“, rechtfertigte sich Carlisle, doch da musste ich nur noch mehr lachen.
Schnell drehte er sich zu mir und küsste mich. Sofort erwiderte ich den Kuss.
Die alte Leidenschaft, die wahrscheinlich nie schwinden würde, war wieder da.
Plötzlich beendete Carlisle den Kuss und hob mich in seine Arme, ehe er sich erhob.
„ Carlisle, was...“, fing ich an, erkannte aber genau in diesem Moment sein Vorhaben.
„ Carlisle, du willst doch nicht... Oh nein!“ Doch sein Grinsen war Antwort genug und ehe, ich mich versah, sprang er schon mit mir in den Armen den Felsen hinunter in das schäumende Wasser. Unter Wasser befreite ich mich energisch und schwamm zur Oberfläche. Auch Carlisle tauchte auf.
„ Ganz große Klasse, nur leider habe ich keine Wechselkleidung eingepackt“, beschwerte ich mich, musste dann aber doch schmunzeln. Das nutzte Carlisle natürlich sofort aus und gab mir einen Kuss, den ich dann natürlich sofort erwiderte.
Wir verbrachten bis zum folgenden Abend eine wunderschöne Zeit.
Als wir an dem kleinen Häuschen ankamen, waren Edward und Bella noch nicht zurück. Auch in den folgenden zwei Tagen ließen sie sich nicht blicken, was mich nicht wirklich wunderte, da auch sie mal eine Auszeit brauchten.
Während Renesmee und Jacob noch zusammen durch den Wald stromerten, fing ich an, etwas zu kochen. Ein wenig verwundert nahm ich den Geruch der mit Basilikum verfeinerten Tomatensauce wahr. So schlimm war er gar nicht mehr, es roch schon fast gut. Wahrscheinlich hatte ich mich einfach nur daran gewöhnt, menschliches Essen zu riechen.
Plötzlich polterte es draußen und Jasper lachte laut. Höchstwahrscheinlich hatten sie wieder irgendeinen kleinen Kampf untereinander ausgefochten.
Mit einem kurzen Seufzen deckte ich den kleinen Tisch für Renesmee und Jacob ein und bereitete das Wasser für die Nudeln vor. Da stürmte Emmett ganz unvermittelt in die Küche, gefolgt von Jasper und riss beim rausrennen einen Teller mit. Ich zuckte über das Klirren des Porzellans erschrocken zusammen und fuhr herum.
„ Emmett!“, rief ich schärfer als beabsichtigt. Emmett jedoch war schon draußen.
„ Tut mir leid, Mum!“, erwiderte er laut.
„ Das ist alles?!“, gab ich zurück und registrierte verwundert, wie schrill meine Stimme klang. Verwundert kam Emmett zurück.
„ Ja, es tut mir leid?! Was ist denn mit dir los?“, fragte Emmett verwirrt.
„ Nichts ist mit mir los!“, knurrte ich und ging in die Knie, um die Scherben aufzusammeln. Plötzlich ging die Tür auf und Carlisle kam herein.
„ Was ist passiert?“, fragte er ruhig.
„ Mum ist komisch drauf“, meinte Emmett besorgt. Das war die Stelle, an der mein Geduldsfaden endgültig riss.
„ Nein, das stimmt überhaupt nicht!“, schrie ich schon fast und warf die Scherben, die ich aufgesammelt hatte, energisch wieder zu Boden, sodass sie nochmals zersprangen.
Ich wusste im Grunde eigentlich auch nicht, warum ich so reagierte, aber die Gefühle hatten Überhand genommen.
„ Emmett, gehst du bitte raus“, befahl Carlisle leise und Emmett gehorchte wortlos.
Dann standen nur noch wir beide in der Küche.
„ Liebste, was ist denn los?“, fragte er sanft und streckte die Hand nach mir aus. Reflexartig wich ich zurück und stieß mit dem Rücken gegen die Küchentheke.
Ein wenig verletzt sah er mich an, erstarrt in der Bewegung.
„ Warum… Bist du so?“, fragte Carlisle schließlich, als ich immer noch nichts gesagt hatte.
„ Wie… „ so“?!“, gab ich gereizt zurück. Carlisle ließ seufzend seine Hand sinken.
„ So… Launisch. Das ist doch nicht deine Art, Esme. Seit gestern schon. Habe ich mich falsch dir gegenüber verhalten? Was ist es?“, fragte er im Anflug leichter Verzweiflung.
„ Mit mir ist NICHTS. GAR NICHTS!“, meine Stimme wurde immer lauter, obwohl ich gleichzeitig wusste, dass ich falsch reagierte und damit einen Streit heraufbeschwor.
„ Da siehst du es: Du reagierst schon wieder über!“, rief Carlisle, nun auch mit lauter Stimme, um meine Lautstärke zu erreichen.
„ Ich reagiere NICHT über!“, schrie ich und fegte mit einer Handbewegung drei Gläser, die hinter mir standen, von der Theke. Ein hohes Klirren ertönte, als das Glas auf dem Steinboden zersprang.
„ Es wird nicht besser, wenn du mich abweist!“, schrie Carlisle zurück und ich zuckte bei dem lauten Klang seiner Stimme zusammen. Ein wenig ruhiger fügte er noch hinzu:
„ Esme, bitte, sag mir, was mit dir los ist!“
„ Es ist nichts!“, antwortete ich etwas leiser, allerdings immer noch ein wenig wütend.
„ Also gut“, sagte Carlisle und ging ohne ein weiteres Wort aus der Küche. Als die Tür leise ins Schloss fiel, sank ich schluchzend zu Boden. Weinend vergrub ich das Gesicht in den Händen und merkte so gar nicht, dass er wieder zurückkam. Erst als Carlisle mich ohne ein weiteres Wort in die Arme zog, war ich mir seiner Gegenwart bewusst und hielt mich an ihm fest, als wäre er mein letzter Strohhalm vor dem Ertrinken.
„ Es tut mir so leid“, wisperte ich, doch Carlisle strich mir nur beruhigend über den Rücken.
„ Alles ist gut, nichts passiert“, flüsterte er. Plötzlich erstarrte seine Hand in der Bewegung.
Sanft drehte Carlisle mein Gesicht in seine Richtung und strich mir verwundert über die Wange. Erst jetzt merkte ich, dass diese feucht war.
„ Du weinst. Aber mit Tränen. Wie kann das sein?“, fragte er leise und fing mit der Fingerkuppe eine Träne auf, die meine Wange hinunterrollte.
Das Sonnenlicht ließ sie, wie die Glasscheiben um uns herum kristallartig glitzern.
„ Ich… Weiß es nicht“, hauchte ich.
„ Was ist nur los mit mir?!“ Abrupt stand ich auf.
„ Bestimmt nichts schlimmes“, versuchte Carlisle, der sich ebenfalls erhob, mich zu beruhigen.
Plötzlich ertönten draußen Stimmen.
„ Nein, Nessie, du solltest besser nicht reingehen. Omi und Opi müssen etwas erklären“, versuchte Emmett Renesmee abzuhalten, doch da war sie schon in die Küche gestürmt.
„ Omi, ist das Essen… Omi, warum weinst du?“, meine Enkelin sah mich mit großen Augen an. Ihr Blick wanderte über die vielen Scherben auf dem Boden zu Carlisle, der mir Halt gab.
„ Mir ist nur etwas heruntergefallen, Spatz“, sagte ich mit belegter Stimme, ein schwacher Versuch, sie zu beruhigen.
„ Renesmee, wie wäre es, wenn du wieder raus zu Jacob gehst und solange mit ihm spielst, bis wir euch zum Essen rufen“, sagte Carlisle schnell. Jacob, der im Türrahmen stand und die Situation überblickt hatte, nickte sofort.
„ Komm, Nessie. Wir können mit Emmett Verstecken spielen“, schlug er vor und nahm Renesmee an die Hand. Sobald die beiden den Raum verlassen hatten, wandte ich mich zu Carlisle.
„ Es hat etwas mit dieser Frucht zutun, Carlisle. Ich weiß es.“
Und sein nachdenkliches Nicken bestätigte dies.

Edward und Bellas Heimkehr




Bellas Sicht
Der Wind sauste an mir vorbei. Die Umgebung, völlig verschwommen.
Edward und ich waren auf dem Rückweg von der Jagd.
Plötzlich lachte Edward amüsiert auf. Ich sah ihn irritiert an.
„ Was ist los, Schatz? Wieso lachst du?“
„ Nichts.“
„ Was?“, ich blieb abrupt stehen, da ich nicht vorhatte, weiterzulaufen, wenn er mir nicht die Wahrheit mitteilte. Eine weitere Eigenschaft, die ich aus meinem menschlichen Leben übernommen hatte.
Doch Edward gab mir nur amüsiert einen kleinen Stoß, sodass ich auf den laubbedeckten Boden fiel. Nun musste ich lachen und blickte verführerisch in seine goldenen Augen. Allerdings wurde Edward plötzlich wieder ernst.
„ Wir sind schon fast da. Lass uns erst unsere Tochter begrüßen, ehe wir in den Zwei- Fronten- Krieg kommen“, murmelte er, konzentriert auf die Gedanken der anderen.
Ich stand auf und missachtete die Hand Edwards.
Ich lief nun voraus und das kleine Haus, vor welchem Jacob und Renesmee spielten, tauchte in der Ferne auf.
Obwohl ich mich eigentlich über das Wiedersehen mit meiner Tochter freuen sollte, schwirrte mir von dem Gespräch mit Edward einiges im Kopf herum. Da fiel mir etwas auf:
„ Was für ein Krieg?“
„ Wie bitte? Was hast du gesagt?“, wich Edward mir aus.
„ Jetzt tu nicht so. Du hast mich schon verstanden. Von was für einem Krieg hast du gesprochen?“, wollte ich wissen und kam wieder zum Stehen.
„ Erzähle ich dir gleich. Ich glaube nur, Carlisle und Esme haben sich ziemlich gestritten“, erzählte er nachdenklich.
„ Sie… hatten Streit?“, fragte ich ungläubig. Edward nickte und sein wunderschönes Gesicht drückte Besorgnis aus. Diese verschwand auch nicht, als die Sonne hinter den Wolken kurz hervortrat und uns wie mit Diamanten besetzt strahlen ließ.

Esmes Sicht
Ich vergrub das Gesicht in den Händen, während das leise Klirren der Scherben von unten zu mir heraufdrang. Emmett hatte sich sofort bereit erklärt, das Chaos in der Küche zu beseitigen.
Nun saß ich hier, auf der Kante des schmalen Bettes, welches Renesmee zum Schlafen diente.
Plötzlich hörte ich, wie jemand die Tür zu dem kleinen Schlafzimmer schloss. Ich musste nicht aufblicken, um zu wissen, dass Carlisle das Zimmer betreten hatte.
„ Ich denke, hier ist es ruhiger“, fing er an. Ich atmete tief durch.
„ Wie geht es dir?“
Ich nahm die Hände herunter und blickte auf. Direkt in seine sanften Augen.
„ Ich weiß es ehrlich gesagt nicht so genau. Es waren gerade einfach zu viele Gefühle auf einmal. Sie haben… Überhandgenommen. Carlisle, ich wollte dich niemals“, ich konnte nicht weitersprechen, meine Stimme brach das erste Mal seit langem weg.
„ Das weiß ich doch“, sagte Carlisle sofort und setzte sich neben mich.
„ Was macht diese Frucht mit mir?“, fragte ich leise und leichte Furcht erfüllte mich.
„ Ich weiß es nicht, doch es wird nicht lange anhalten, das verspreche ich dir. Vielleicht hat sie ein so starkes Gift enthalten, dass sogar Vampire davon kurze Zeit geschwächt werden. Aber es wird alles wieder gut, Liebste, nur keine Sorge“, beruhigte mich Carlisle und legte einen Arm um mich.
„ Was ist dann mit Bella?“, fiel mir ein.
„ Wie ich mitbekommen habe, ist sie gerade mit Edward zurückgekommen. Allerdings hatte ich nicht den Anschein, als erginge es ihr genauso wie dir“, sagte Carlisle. Ich drehte mich zu dem Fenster um und blickte suchend nach draußen.
„ Ich möchte gerne nach ihr sehen“, erklärte ich schließlich und mein Mann nickte.
Schwungvoll stand ich auf und taumelte erst mal ein paar Schritte zurück. Sofort war Carlisle da und fing mich auf.
„ Na, haben wir da etwas Alkoholisches getrunken, Mrs. Cullen?“, lächelte er und hob mich kurzerhand in seine Arme. Auch ich musste schmunzeln.
„ Jetzt muss ich schon getragen werden. Dr. Cullen, da kommen noch schwere Zeiten auf sie zu“, erwiderte ich und wusste gar nicht, wie Recht ich haben sollte.
„ Es war einfach alles ein wenig zu viel, würde ich sagen“, meinte Carlisle nur, während er mich die Treppe hinuntertrug.

Nachwirkungen 2




„ Na, alles wieder in Ordnung?“, begrüßte uns Bella schmunzelnd. Sie kam uns mit Edward entgegen.
„ Natürlich“, lächelte ich, während ich noch ein wenig unsicher auf eigenen Beinen stand.
„ In den besten Ehen gibt es nun einmal auch Streit“, fügte Carlisle ruhig hinzu.
Edward runzelte die Stirn. Schnell versuchte ich, nicht an den Streit zu denken.
„ Wir wollten nach euch sehen. Wie war die Jagd?“, wechselte ich rasch das Thema.
„ Wundervoll“, strahlte Bella und Edward nickte langsam. Misstrauisch registrierte er jeden von Carlisles und meinen Bewegungen. Es fiel mir immer schwerer, die Erinnerungen an das Geschehene zu verdrängen und dann schlich sich das Bild von Carlisle und mir, wie wir zwischen Scherben in der Küche saßen und er mich tröstete, in meinen Kopf. Sofort war Edwards Blick hellwach.
„ Nicht wahr, Edward?“, fragte Bella plötzlich lachend.
„ Du hast geweint?“, Edward sah mich direkt an. Bellas Lachen verstummte.
„ Wir vermuten, die Frucht hat ein sehr starkes Gift enthalten, welches sogar Vampire für einen kurzen Zeitraum verletzlich, sie fast schon menschlich macht“, kam Carlisle mir sofort zu Hilfe. Gleichzeitig wandte sich Edward zu Bella.
„ Liebste, wie geht es dir?“
„ Wie immer, würde ich sagen“, erwiderte Bella ein wenig verwundert.
„ Vielleicht tritt es bei ihr später auf, weil sie noch nicht lange eine Unsterbliche ist“, vermutete Carlisle und legte einen Arm um mich.
„ Wir müssen wieder zurück. Renesmee wartet noch immer auf ihr Essen“, erklärte ich mit schwachem Lächeln.
„ Natürlich, wir kommen auch gleich nach“, antwortete Bella aufmunternd.
Carlisle und ich gingen zurück. Es stellte sich heraus, dass Alice und Rosalie, bevor sie mit Emmett und Jasper zu einer Jagd aufgebrochen waren, schon zu Ende gekocht hatten. Ein wenig erleichtert ließ ich mich auf das Sofa sinken. Carlisle setzte sich neben mich und ich lehnte mich gegen ihn.


Verschwommenes Blattgrün. Ich lief durch den Wald. Vogelgezwitscher und das entfernte Rauschen eines Baches in der Nähe begleiteten mich. Ein Lufthauch signalisierte mir, dass Carlisle dies ebenfalls tat. Er berührte mich mit einem Lächeln kurz an der Hand, dann schien er auf einmal schneller zu werden. Ich konnte nicht mit ihm mithalten und fiel zurück.
„ Warte“, wollte ich rufen, doch kein Laut verließ meine Lippen. Angestrengt versuchte ich, ihn einzuholen, doch er entfernte sich immer mehr. Verzweiflung breitete sich in mir aus. Machte mich unvorsichtiger. Ich übersah eine Wurzel und ehe ich mich darüber wundern konnte, da ich ja ein Vampir war, stürzte ich schon zu Boden. Mein Schrei riss mich aus der darauffolgenden Dunkelheit.

Ich öffnete verängstigt die Augen.
„ Es ist alles gut, ich bin bei dir, Liebste“, flüsterte Carlisle und blickte besorgt auf mich herunter.
„ Wo... Wo bin ich? Was ist passiert?“, fragte ich verwirrt und blickte mich um.
„ Wir sind wieder zu Hause. Ich dachte, es wäre das Beste“, erklärte Carlisle, der auf einem Stuhl saß, und jetzt erkannte ich unser Schlafzimmer wieder.
„ Wofür das Beste?“, wollte ich wissen, doch plötzlich wurde mir die ganze Situation bewusst.
„ Ich habe geschlafen.“ Mein Flüstern drang fast gar nicht bis zu ihm, jedoch hätte Carlisle es auch schon an meinem Blick sehen können, mit welchem ich die Bettwäsche betrachtete, deren Unordnung wohl mir, bzw. meinem Traum zu zuschreiben war.
„ Ich habe dir doch gesagt, dass du eine Zeit lang ein wenig menschlicher wirst“, erwiderte Carlisle sanft und deutete neben sich auf den Nachttisch. Ein Teller mit Lasagne verbreitete seinen köstlichen Duft.
„ Vielleicht solltest du deshalb auch etwas essen.“
„ Wie habt ihr es hinbekommen, Lasagne zu machen?“, schmunzelte ich leicht und richtete mich auf.
„ Du hast sehr lange geschlafen. Und was soll ich sagen? Jamie Oliver hat es mir zugeflüstert“, lächelte Carlisle und sein Blick schweifte kurz zu dem gegenüberstehenden Fernseher. Ich musste leise lachen, während ich mit der Gabel vorsichtig ein Stück Lasagne zum Mund führte.
„ Sehr gut gewürzt“, sagte ich schließlich nach ein paar Bissen.
„ Das hoffe ich doch“, antwortete Carlisle, erleichtert darüber, dass mein Körper das Essen anscheinend annahm. Dann wurde sein Blick wieder besorgt.
„ Was ist?“, fragte ich sofort.
„ Nichts... Es ist nichts“, wich er mir aus, doch ich kannte ihn besser.
„ Carlisle, du hast irgendetwas. Ich weiß es. Erzähle es mir doch“, bat ich und legte die Gabel zur Seite.
„ Ich werde für eine kurze Zeit nicht bei dir bleiben können“, sagte er schließlich bedauernd.
„ Warum nicht?“
„ Heute kam ein Brief. Von Aro. Er lädt uns, insbesondere Renesmee, zu sich nach Italien ein“, erklärte Carlisle und ich sah ihn ein wenig erschrocken an. Aros Einladungen durfte man nicht ablehnen, so viel wusste ich.
„ Keine Sorge, ich werde spätestens übermorgen wieder da sein.“
„ Wer fährt noch mit?“, fragte ich. Der Appetit war mir nun völlig vergangen.
„ Wir wollten das Risiko, Bella und Edward mitzunehmen, nicht eingehen. Schon Renesmees Begabung allein ist für Aro verlockend. Und außer uns zweien kommt natürlich noch Jacob mit. Aber das verwundert dich jetzt bestimmt nicht wirklich“, sagte Carlisle und strich mir sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„ Ich möchte mitkommen, Carlisle“, sagte ich leise und sah ihn bittend an.
„ Nein, ich will nicht auch noch dich in Gefahr wissen. Außerdem bist du gerade sehr viel verletzlicher, als du es dir vielleicht vorstellen kannst“, erwiderte er sorgenvoll.
„ Das ist mir egal. Denn ich bin immer noch stark genug, um dir, wenn nötig, zu helfen. Ich habe Angst um dich“, flüsterte ich und eine Träne rollte meine Wange hinab.
„ Esme, das ist zu gefährlich für dich“, wiederholte Carlisle.
„ Warum sollte es zu einem Kampf kommen? Ich habe keine besondere Begabung wie Bella oder Alice. Es wird eher friedlicher verlaufen“, beeilte ich mich, zu erklären.
„ Warum habe ich eigentlich gedacht, ich hätte dich davon überzeugen können, hierzubleiben?“, seufzte Carlisle resigniert.
„ Heißt das, ich darf mitkommen?“, fragte ich nach und fing auf sein bekümmertes Nicken hin an zu strahlen.
„ Wann geht der Flug?“
„ Heute Abend noch.“
Ich sprang auf.
„ Dann muss ich jetzt meine Sachen zusammenpacken“, erklärte ich und lief zum Schrank, aus dem ich die nötige Kleidung herausholte und in einen Koffer packte.
„ Carlisle, hast du irgendwo mein Portemonnaie gesehen?“, fragte ich stirnrunzelnd.
„ Nein“, erwiderte Carlisle amüsiert, während er mein hektisches Herumlaufen beobachtete. Ich zuckte mit den Schultern und lief in Vampirgeschwindigkeit in die Küche. Die Kinder waren anscheinend nicht da, es herrschte Stille im Haus.
„ Da ist es ja!“, stellte ich erfreut fest und wollte es mit einer schnellen Handbewegung ergreifen, als ein Schmerz mich durchfuhr. Es fühlte sich an, als hätte mir jemand in die Magengrube geschlagen. Mit einem Keuchen ging ich zu Boden. Bevor ich allerdings nach Carlisle rufen konnte, war er auch schon da und kniete sich neben mich.
„ Was ist passiert?“, fragte er besorgt.
Esmes Sicht:

„ Es war so ein stechender Schmerz“, brachte ich heraus.
„ In der Magengegend?“, fragte Carlisle ruhig. Ich nickte stumm. Er bedeutete mir, mich aufzurichten. Zu meiner Überraschung klappte dies auch schmerzfrei.
„ Ich möchte mir das ansehen“, erklärte er und führte mich behutsam ins Wohnzimmer, wo ich mich auf eine Couch legen sollte. Konzentriert tastete Carlisle den Bereich des Magens bis zu den Rippen ab. Plötzlich stutzte er.
„ Seit wann hast du diese Wölbung?“, wollte er unruhig wissen.
„ Vielleicht ist das eine Folge des Essens“, meinte ich. Mein Mann sah mich ungläubig an.
„ Carlisle, ich bin es nicht, die Medizin studiert hat. Du bist hier der Arzt“, erinnerte ich ihn und er nickte rasch. Plötzlich erstarrte Carlisle und sein Blick wurde fassungslos.
„ Ich denke, da gibt es nur eine Erklärung“, sagte er und dann brach tatsächlich seine Stimme. Carlisle sah aus, als ob er gleich weinen müsste. Doch es war keine Trauer, die in seinen Augen stand, es war unbeschreibliche Freude.
„ Esme, Liebste, du… Wir… werden Eltern“, flüsterte Carlisle glücklich.


Bellas Sicht:
Ich war mit Edward und Renesmee spazieren. Als wir uns gerade auf dem Rückweg befanden, brach die Dämmerung ein. Edward legte einen Arm um mich und mit meiner Tochter an der Hand gingen wir unter dem grünen Blätterdach dahin. Obwohl Jacob und Carlisle mitkommen würden, sorgte ich mich um Renesmee. Doch trotz ihres kindlichen Alters war sie hochintelligent und sehr mutig. Sie würde schon heil wieder nach Hause kommen.
Hoffentlich.

Erkenntnisse




Bellas Sicht:

Plötzlich verlangsamte Edward seine Schritte. Ich tat es ihm nach und auch Renesmee folgte seinem Beispiel. Jacob kam uns grinsend entgegen.
„ Da seid ihr ja, ich wollte grade zum Haus gehen, als ich euch gesehen hab“, begrüßte er uns und nahm Renesmee hoch, die ihm freudestrahlend in die Arme lief.
„ Wir haben nur einen Spaziergang gemacht. Warum hast du uns gesucht?“, fragte ich lächelnd.
„ Nessie wollte doch mit mir für die Reise nach Italien packen. Kommt ihr mit?“, Jacob sah uns fragend an.
„ Nein, das wäre aufgrund unserer Gaben für alle Beteiligten zu gefährlich“, erklärte Edward ernst und ich seufzte leise.
„ Wird Carlisle mitkommen?“, wollte Jacob wissen.
„ Ich hörte, Esme ginge es nicht so gut.“
„ Sie weist im Moment ein paar menschliche Symptome, wie Schlafen, auf. Sie und Bella haben von einer außergewöhnlichen Frucht gekostet, die laut Carlisle so viel Gift enthält, dass sie sogar Vampire schwächen kann. Trotzdem hat sich Carlisle bereiterklärt, da seine alte Freundschaft zu Aro auch Gewicht hat“, sagte Edward und zog mich an sich.
„ Ein Gift? Hört sich gar nicht toll an. Aber dir geht es soweit gut?“, Jacob wandte sich an mich und auch Renesmee schaute nun besorgt zu mir.
„ Jaja, alles bestens. Ich merke nur, dass ich nach einiger Zeit weniger Energie als vorher aufwenden kann, aber dabei bleibt es auch“, versicherte ich sofort.
„ Carlisle vermutete, dass es bei ihr nicht so stark auftritt, weil sie noch die Kräfte eines neugeborenen Vampirs besitzt“, fügte Edward hinzu. Jacob nickte.
„ Gehen wir jetzt Koffer packen, Jake?“, fragte Renesmee mit ihrer kindlichen Begeisterung.
„ Geht nur, ich komme euch gleich helfen“, sagte ich und drückte meine Tochter an mich, ehe sie mit Jacob Richtung unseres kleinen Hauses verschwand. Edward und ich gingen derweil zu dem großen Haus der Cullens.
Gerade als ich die Tür zum Wohnzimmer öffnen wollte, hielt Edward mich unvermittelt zurück und bedeutete mir, ruhig zu sein.
Verwundert gehorchte ich ihm und lauschte, um den Grund für seine plötzliche Unruhe zu erfassen.
Ich erkannte Carlisles und Esmes Stimmen.
Die Unterhaltung war kaum mehr als ein Flüstern.
„ Das… Ist unmöglich“, wisperte Esme. Etwas an ihrer Stimme verriet mir, dass sie kurz davorstand zu weinen.
Hatten sie und Carlisle sich etwa wieder gestritten? Nein, es war kein Vorwurf oder eine Entschuldigung herauszuhören.
„ Es ist aber die einzige Möglichkeit“, antwortete Carlisle kaum hörbar. Plötzlich sog einer der beiden scharf die Luft ein.
„ Es tut dir weh“, stellte Carlisle unruhig fest und ich sah ungeduldig zu Edward, dessen ungläubige Augen immer größer zu werden schienen. Was hätte ich nur dafür gegeben, Gedanken lesen zu können.
„ Mir geht es gut“, wehrte Esme viel zu schnell ab. Eine Weile blieb es still und ich stand schon kurz davor, einfach reinzugehen, als Esme weitersprach.
„ Ich kann es nicht glauben. Es wäre ein Traum.“ Jetzt weinte sie.
„ Es ist wahr, Liebste“, sagte Carlisle, als könne er seinen eigenen Worten nicht glauben. WAS war wahr?! Als könnte Edward plötzlich meine Gedanken ebenfalls lesen, sah er mich an.
„ Sie bekommen ein Kind“, hauchte er.
„ Was?!“, ein wenig verwundert, dass dieser Ausruf nicht von mir stammte, blickte ich mich um. Rosalie und Emmett standen hinter uns. Auch Alice und Jasper erschienen neben ihnen.
Entschlossen, der Verwirrung ein Ende zu setzen, stieß ich die Tür zum Wohnzimmer auf.
Esme lag auf einem der Sofas. Ihr Gesicht war tränennass und schien blasser als sonst. Eine Hand auf dem Bauch, die andere umfasste Carlisles, welcher auf einem herangerücktem Stuhl saß und ebenfalls aufblickte.
„ Du bist… Wie…“, brachte Rosalie hervor.
„ Es war die Frucht. Sie besaß Inhaltsstoffe, die zwar nicht gegen das Vampirgift ankommen, jedoch so stark sind, dass sie den Körper eines Vampirs verändern können“, erklärte Carlisle ruhig.
„ Sie war nicht giftig, wie wir ursprünglich angenommen hatten.“
„ Es ist fast wie bei Bella. Ihre Zukunft verschwimmt“, sagte Alice leicht verzweifelt.
„ Daher kamen auch die Stimmungsschwankungen“, bemerkte Jasper.
„ Eine Frucht kann dies bewirken? Eine einzige?!“, Hoffnung glomm in Rosalies Augen auf. Alle redeten durcheinander.
„ Ruhe“, gebot Carlisle und sah auf einmal sehr müde aus. Sofort verstummten alle.
„ Ja, der Ursprung ist diese Frucht. Aber sie ist, meines Wissens nach, sehr schwer zu finden und blüht auch nur in einem bestimmten Zeitraum“, erklärte Edward schließlich ruhig und Carlisle nickte bestätigend.
„ Warum nur habe ich nie dieses… Glück?“, flüsterte Rosalie zutiefst enttäuscht. Emmett versuchte, sie in den Arm zu nehmen, doch sie wehrte sich fauchend.
„ Rosalie, es tut mir…“, begann Esme leise, doch Rosalie unterbrach sie. Ihre Traurigkeit hatte sich in Wut gwandelt.
„ Was hilft mir das?! Es war doch mein Traum. Meiner!“
„ Du weißt, dass das nicht wahr ist!“, rief Edward mit einem scharfen Unterton, bevor Carlisle etwas sagen konnte.
„ Rose, bleib ruhig. Du wirst bestimmt auch das Glück einmal haben“, versuchte Alice sie zu beruigen. Gleichzeitig wurde Jaspers Gesichtsausdruck konzentriert.
„ Rosalie, du reagierst über“, sagte ich beschwichtigend.
„ Jasper, hör sofort auf, meine Gefühle zu beeinflussen!“, schrie Rosalie nun schon fast. Esme zuckte zusammen.
„ Hört sofort auf! Jede Aufregung kann schädlich sein!“, rief Carlisle.
„ Ich muss hier weg“, sagte Rosalie entschlossen und stürmte aus dem Raum. Sekunden später hörten wir sie in ihrem Cabriolet davonrasen.
Stille trat ein, die Edward schließlich durchbrach.
„ Sie wird sich wieder beruhigen. Es ist nicht so, dass sie euch das Kind nicht gönnt. Sie ist nur unglaublich enttäuscht und im Moment auch sauer über sich selbst“, erklärte er ernst und Emmett nickte.
„ So ist Rose“, sagte er unbekümmert.
„ Was wird jetzt eigentlich aus der Italienreise?“, wechselte ich schließlich das Thema.
In Carlisles Blick lag Unentschiedenheit.
„ Carlisle, lass mich mitkommen“, bat Esme.
„ Das ist doch vollkommen verrückt. Wenn die Volturi von der ganzen Sache Wind bekommen, dann lassen sie euch doch niemals wieder gehen. Das sieht man schon alleine daran, wie vernarrt Aro in Renesmee ist“, bemerkte Jasper stirnrunzelnd.
„ Man sieht es mir doch noch nicht an. Außerdem wird Aro dann auch darauf bestehen, dass Renesmee ihm ihre Hände gibt. Und sie weiß nur von dem Teil mit der anscheinend giftigen Frucht. Wenn ihr darauf besteht, bleibe ich auch in einem Hotel. Ich möchte nur wissen, dass ihr in der Nähe seid und dass es euch gut geht“, erklärte Esme und sah mit einer weichen Bitte im Blick zu Carlisle.
„ Ich muss gestehen, dass es mich auch nicht beruhigen würde, wenn wir für längere Zeit getrennt wären. Deshalb sagt mir die Möglichkeit mit dem Hotel auch zu“, sagte Carlisle nachdenklich.
„ Ich könnte zu deinem Schutz mitreisen“, bot sich Jasper an.
„ Das ist, glaube ich, nicht nötig. Aber vielen Dank für das Angebot“, lehnte Esme lächelnd ab.
„ Dann ist es wohl beschlossene Sache“, seufzte Edward.
„ Passt auf Renesmee auf“, sagte ich schweren Herzens.
„ Ihr wird nichts passieren“, versicherte Carlisle.
„ Ich gehe mal Rose suchen“, erklärte Emmett. Bevor er jedoch zur Tür hinaus ging, drehte er sich noch einmal grinsend um.
„ Und wehe, ihr gebt dem Baby einen Namen, wie Carlisle Jr.! Ich finde ja, Emmett passt da besser.“
„ Danke für den Ratschlag, Emmett“, schmunzelte Carlisle.
„ Verschwinde schon, Em, ehe dir noch mehr so hilfreiche Vorschläge einfallen“, grinste Edward und Emmett verließ den Raum mit einem dröhnenden Lachen.

Besuch in Volterra




Esmes Sicht:

Die Sonne war gerade untergegangen, als unser Flugzeug abhob. Jacob und Renesmee saßen zwei Reihen vor uns. Müde lehnte ich mich an Carlisle, der mich sofort in den Arm nahm.
„ Erzähl mir etwas“, flüsterte ich schließlich, als ich nicht einschlafen konnte.
„ Was denn? Dass ich gleich die Stewardess erschlage, weil sie nun schon das hundertste Mal zu uns kommt, um zu fragen, ob wir nicht doch etwas möchten?“, fragte Carlisle amüsiert und strich mir sanft über den Rücken.
„ Möchten Sie vielleicht nicht doch etwas?“, sagte in diesem Moment die Stewardess und ich musste dem Drang wiederstehen zu lachen.
„ Nein, danke. Nur etwas Ruhe käme uns sehr gelegen“, erklärte Carlisle reserviert und ich hörte, wie die Stewardess wieder wegging.
„ Na, wie war ich?“, wollte Carlisle wissen.
„ Höflich wie immer“, murmelte ich mit einem Schmunzeln.
„ Schlaf jetzt, Liebste“, sagte Carlisle schließlich sanft.
„ Ich passe schon auf, dass keine Stewardess dich weckt.“
Und mit einem Lächeln schlief ich ein.

„ Esme, wir sind da“, weckte mich Carlisle irgendwann. Blinzelnd sah ich nach draußen. Der Tag brach an, das Flugzeug kam gerade zum Stehen.
„ Wie hast du geschlafen?“
„ Ganz gut. Ein wenig verwirrend“, seufzte ich und richtete mich auf.
„ Du kannst ja gleich im Hotel noch ein wenig schlafen“, lächelte Carlisle und löste seinen Haltegurt, als die Flugzeugtüren geöffnet wurden.
Wir standen auf und nahmen unser Handgepäck, das aus Carlisles Arzttasche bestand. Für alle Fälle, sozusagen.
Als wir nach vorne gingen, sahen wir schon Renesmee und Jacob vorne am Ausgang stehen. Jacobs Miene war düster, Renesmee sah etwas verängstigt aus. Sofort lief sie mir in die Arme.
„ Was ist passiert?“, fragte ich verwundert.
„ Sie holen uns ab, Doc“, erklärte Jacob und zeigte nach draußen. Erschrocken registrierte ich den schwarzen Wagen mit den verdunkelten Scheiben. Einer der Volturi stand davor und erwartete uns mit einem gespielt freundlichen Lächeln, im Schatten, vor den Sonnenstrahlen verborgen. Ich spürte Carlisles Hand auf meinem Rücken.
„ Was... Was machen wir jetzt?“, brachte ich hervor.
„ Wir können nur hoffen, dass Aro heute wohlwollend gestimmt ist“, sagte Carlisle tonlos. Langsam gingen wir aus dem Flugzeug.
„ Cullen?“, fragte der Vampir kühl und winkte uns zu sich.
„ Nein“, sagte Jacob herausfordernd mit einem angedeuteten Grinsen.
„ Ein Gestaltenwandler“, stellte sein Gegenüber fest und verengte die Augen, ehe er uns mit einer Handbewegung aufforderte, in die Limousine zu steigen. Schweigend befolgten wir seine Anweisungen.
„ Wäre es möglich, meine Frau bei einem Hotel abzusetzen? Aro erwartet nur uns drei“, sagte Carlisle, als sich das Auto in Bewegung setzte.
„ Der Meister ist über jeden weiteren Gast erfreut. Besonders wenn er aus dem Cullen- Clan stammt“, erwiderte der Vampir mit einem beunruhigenden Lächeln und ließ die Trennwand zwischen Fahrer und Fahrgäste hochfahren.
Ich sah entsetzt zu Carlisle, in dessen Augen Unruhe lag. Er legte einen Arm um mich und strich mir über meine Seite bis hin zu meiner Hüfte. Dann verharrten seine Finger kurz, ehe er sanft die Wölbung berührte, die versteckt unter meinem Oberteil lag. Gleichzeitig spürte ich auch etwas dort, doch ich schaffte es, nicht zusammen zu zucken.
Ich hob den Blick und bemerkte, dass Jacob zu uns sah. Schnell zog Carlisle seine Hand zurück, doch in Jacobs Blick las ich, dass er über alles Bescheid wusste. Ein feines Lächeln erschien auf seinem Gesicht und ich erwiderte es zögerlich.
Plötzlich blieb der Wagen stehen und im Nu wurde die Tür für uns geöffnet.
„ Willkommen in Volterra“, begrüßte uns Demetri säuerlich.
„ Wir haben euch schon erwartet.“
„ Aro hat uns eine Einladung zukommen lassen und wir sind ihr so schnell wie möglich gefolgt“, erwiderte Carlisle und half mir aus dem Auto. Wir befanden uns in einer Art Vorhalle, die vermutlich zu den Gewölben der Volturi gehörte.
Demetri schenkte ihm nur einen ausdruckslosen Blick, dann bedeutete er uns, ihm zu folgen. Renesmee tastete nach meiner Hand. Ich hielt ihre fest und sah kurz zu Jacob, der an ihrer anderen Hand ging. Er blickte entschlossen nach vorne, notfalls bereit zum Kampf.
Demetri öffnete schwungvoll eine doppelflügelige Tür und wir traten hinter ihm ein.
„ Carlisle, welch eine Freude“, begrüßte Aro uns und erhob sich, während Marcus und Caius sitzen blieben.
„ Aro, du hast uns eingeladen“, kam Carlisle gleich auf den Punkt.
„ Ist es verboten, alte Freunde mal wieder einzuladen?“, fragte Aro unschuldig und trat mit einem zufriedenen Lächeln auf uns zu.
„ Nach dem ganzen Vorfall vor ein paar Jahren, der mir wirklich leid tut, wollte ich nur wissen, wie es euch geht- besonders der bezaubernden Renesmee“, erklärte er und strich Renesmee fasziniert über die Wange, worauf sie ein Stück zurückwich. Aros Blick wanderte über uns.
„ Ah, ihr habt einen Gestaltenwandler mitgebracht, interessant. Edward und seine Bella waren wohl verhindert, wie auch Alice?“, es war Enttäuschung in seiner Stimme zu hören, was uns aber nicht wirklich erstaunte. Sein Blick blieb an mir hängen.
„ Carlisle, deine schöne Gattin hat sich verändert. Was ist vorgefallen?“, wollte Aro wissen und musterte mich verwundert. Carlisle trat augenblicklich näher an mich heran.
„ Lass es dir doch von Renesmee zeigen. Die Geschichte ist eine längere“, erklärte er und sah aufmerksam zu Aro. Dieser nickte nur begeistert und ich ließ Renesmees Hand los.
„ Was eine ausgezeichnete Idee“, rief Aro und Renesmee gab ihm zögerlich ihre Hände. Misstrauisch betrachtete Jacob die Situation.
„ Eine Frucht? Ja, da soll es eine geben“, sagte Aro schließlich nachdenklich.
„ Deshalb wollte sie in einem Hotel bleiben. Ursprünglich“, sagte Carlisle ernst.
„ Ihr wolltet etwas vor uns verbergen?“, fragte Caius scharf.
„ Er hätte es doch so oder so bei Renesmee gesehen“, antwortete Jacob und sah in direkt an.
„ Das stimmt allerdings“, bestätigte Marcus nun.
„ Sie war nur müde“, erklärte Carlisle schnell. In diesem Moment öffnete sich die Tür und Jane kam mit ihrem Zwillingsbruder Alec lautlos herein.
„ Oh. Besuch“, bemerkte Jane mit ausdruckslosem Gesicht und gesellte sich zu Aro.
„ Nicht die auch noch“, murmelte Jacob und ich musste schmunzeln.
„ Euer Begleiter hat offensichtlich Sinn für Humor“, stellte Aro fest, während Jane ihm einen vernichtenden Blick zuwarf.
„ Wir sollten jetzt wieder gehen, es war ein langer Flug“, sagte Carlisle.
„ Was ein kurzer Besuch“, bemerkte Alec und sah uns durchdringend an.
„ Ja, menschliche Symptome können schon anstrengend sein“, sagte Aro und seufzte kurz.
„ Menschlich?“, fragte Jane interessiert.
„ Die Cullens haben eine sehr seltene Frucht entdeckt, die sogar einen Vampiren schwächen kann“, erklärte Caius, wobei er mich ansah. In seinem Blick lag Misstrauen.
„ Wie sich das wohl anfühlt“, sagte Aro und hielt mir schließlich auffordern seine Hände hin.
„ Nur um zu sehen, wie es ist.“ Ich wich ruckartig zurück und Carlisle stellte sich vor mich. Nun war auch in Aros Blick Misstrauen zu lesen.
„ Wir sollten jetzt wirklich gehen. Danke für die Einladung, Aro“, sagte Carlisle entschlossen.
„ Ja, dann geht“, murmelte Aro gedankenverloren. Zielstrebig steuerte Carlisle die Tür an, ich bemühte mich, mit ihm Schritt zu halten. Auch Jacob und Renesmee folgten ihm und waren erleichtert darüber, als sie ins Freie traten. Carlisle wollte mit mir ihrem Beispiel folgen.
„ Halt“, sagte Aro in diesem Moment. Trotz der geringen Lautstärke dieses Wortes zuckten wir zusammen. Mit einer schnellen Bewegung hatte Demetri die Tür vor uns geschlossen. Langsam drehten wir uns um.
„ Was möchtest du noch, Aro?“, fragte Carlisle ruhig, doch ich sah die leichte Nervosität in seinen goldenen Augen.
„ Es wird nicht lange dauern. Nur ein kurzer Blick in ihre Gedanken, wenn du gestattest“, Aro winkte uns näher. Wir befolgten seine Anweisung.
„ Aber wenn ich es nicht gestatte“, sagte Carlisle und sah aufmerksam zu ihm.
„ Wie wäre es dann mit deinen Gedanken?“, schlug Aro herausfordernd vor.
„ Du hast alles schon bei Renesmee gesehen“, wehrte Carlisle ab.
„ Sie verheimlichen etwas“, zischte Caius und gab Demetri ein Zeichen. Sofort ging dieser zu Carlisle und riss ihn von mir weg, während ein anderer der Wache mich festhielt.
„ Was soll das?!“, rief Carlisle und versuchte, sich zu wehren.
„ Es tut mir leid, aber Geheimnisse sind nicht immer positiv, Carlisle. Was ist, wenn ihr gegen eine Regel verstoßen habt?“, sagte Aro bedauernd.
„ Was verheimlicht ihr?“, fragte Marcus ernst.
„ Lasst. Uns. Gehen.“, knurrte Carlisle.
„ Carlisle, noch können wir alles friedlich klären“, bemerkte Aro und sah ihn abwartend an, doch Carlisle versuchte weiter, sich zu befreien. Mit einem Seufzen und unter Caius frohlockendem Blick, gab Aro ein Handzeichen.
„ Jane, nun ist leider dein Handeln erforderlich.“
„ Nein!“, schrie Carlisle, diesmal mit Panik in der Stimme, als Jane ihre roten Augen auf mich richtete.
„ Bitte nicht“, wisperte ich, doch da traf mich schon der Schmerz und warf mich zu Boden. Ich versuchte, nicht zu schreien, es Carlisle nicht noch schlimmer zu machen, doch ich schaffte es nicht die gesamte Zeit über. Ich nahm nur am Rande war, dass Carlisle es schließlich doch schaffte, sich zu befreien, und auf mich zu lief. Seine Hand ergriff meine, als er sich neben mich auf den Boden kniete.
„ Jane. Jane! Es reicht!“, befahl Aro plötzlich und der Schmerz verschwand so schnell, wie er gekommen war. Ich schloss die Augen.
Carlisle nahm meine Hand hoch und ich spürte seine Lippen auf meiner Haut. Ein Handkuss. Ich brachte ein kleines Lächeln zu Stande, dann übermahnte mich die Dunkelheit.


Wispernde Stimmen überall. Verschiedene Geräuschkulissen. All das nahm ich nur schemenhaft wahr, bis ich schließlich ganz unvermittelt aus den Träumen und der Dunkelheit gerissen wurde. Ich schreckte hoch.
„ Psscht... Du bist in Sicherheit“, ertönte eine mir vertraute Stimme an meinem Ohr und endlich nahm ich mein Umfeld wahr.
Ich lag auf einem Bett in Carlisles Armen. Das dunkle Zimmer kam mir merkwürdig bekannt vor.
„ Wo befinden wir uns?“, fragte ich leise und blickte mich um.
„ Auf deiner Insel, Liebste“, sagte Carlisle sanft und drehte meinen Kopf in seine Richtung, um mich zu küssen. Sofort erwiderte ich den Kuss, bis er mich behutsam zurückdrückte.
„ Ich falle hier ja gleich aus dem Bett“, scherzte Carlisle leise, dann seufzte er kurz.
„ Du bist im Moment ziemlich zerbrechlich geworden. Fast wie ein Mensch.“ Er strich mir über die Wange.
„ Warum sind wir hier?“, fragte ich, ein wenig enttäuscht von seiner Zurückweisung.
„ Ich finde, es ist der sicherste Ort im Moment für dich“, erklärte Carlisle und sah kurz durch das Glas nach draußen, wo sich der Mond im Meer spiegelte.
„ Dann war es also doch nicht alles ein Traum?“, nun war ich es, die seufzen musste.
„ Nein. Aber mach dir keine Sorgen um Renesmee und Jacob, sie sind unbeschadet wieder in Forks angekommen“, sagte Carlisle schnell, als er mein Blick sah.
„ Und wie... Hast du es geschafft, dass sie uns gehen gelassen haben?“, wollte ich wissen und glättete eine Strähne seines goldenen Haars. Es sah mal wieder so aus, als wäre er sich mehrmals durch die Haare gefahren. Ein Zeichen der Unruhe.
„ Ich erzähle es dir“, sagte Carlisle schließlich.

Ereignisse in Forks und Volterra




Bellas Sicht

„ Ich sagte doch: Es geht mir GUT, Edward!“, rief ich verärgert.
„ Aber es kann doch sein, dass…“, begann er, doch ich unterbrach ihn.
„ Wie oft willst diese Diskussion mit mir noch führen?! Es ist alles in Ordnung mit mir!“, schrie ich jetzt schon fast. Ich war langsam am Ende meiner Nerven. Mir ging es wie immer, doch Edward war es, der sich komisch verhielt. Mit seiner überbesorgten Art kam ich überhaupt nicht klar. Meine Geduld mit ihm hatte sich nicht ausgezahlt und nachdem ich ihm ungefähr hundertmal versichert hatte, dass ich keine Beschwerden hatte, reichte es mir langsam.
„ Sag doch einfach, was du mit alldem erreichen willst!“, rief ich entnervt und musste mich beherrschen, ruhig zu bleiben. Wir standen in unserem kleinen Haus im Wohnzimmer.
„ Ich mache mir nur Sorgen, besonders da Carlisle gerade nicht da ist“, sagte Edward ein wenig verzweifelt. Plötzlich hatte ich den Verdacht, dass er sich das Gleiche erhoffte, was Esme ereilt hatte. Wollte er etwa noch ein Kind? War es das, worauf Edward herauswollte?
„ Aber wenn ich es doch sage!“, gab ich scharf zurück und begab mich in unser Schlafzimmer geradewegs auf den riesigen Kleiderschrank zu.
„ Es ist nun mal viel passiert in letzter Zeit“, rief Edward mir hinterher. Nun klang auch er verärgert.
„ Und genau deswegen brauche ich auch etwas Freiraum!“, erwiderte ich und schmiss wahllos Kleidung in eine Reisetasche.
„ Was hast du vor?“, Edward stand plötzlich hinter mir, seine Stimme klang ernst.
„ Ich werde ein paar Tage wegfahren. Zu den Denalis. Versteh mich jetzt bitte nicht falsch, Edward, aber ich denke, es ist gut, wenn jeder von uns nun ein wenig Zeit für sich hat“, antwortete ich ernst und ging ohne ihn anzusehen mit der Tasche an ihm vorbei, aus dem Zimmer und schließlich aus dem Haus.
Ich machte einen kurzen Abstecher zum großen Cullen- Haus, um meinen Wagen abzuholen. Zum Glück traf ich auf niemanden und musste so auch keinem irgendwelche Fragen beantworten. Ich setzte mich hinter das Steuer und ließ den Motor entschlossen an, die Tasche neben mir auf dem Beifahrersitz liegend.
Ich hatte schon die Hälfte der Hauptstraße hinter mich gebracht, als mir plötzlich ein Taxi entgegenkam, in dem ich Renesmee und Jacob erkannte. Auch sie sahen mich und baten den Taxifahrer zu halten, während auch ich an den Straßenrand fuhr.
„ Ihr seid schon wieder zurück?“, fragte ich, als sie ausstiegen und umarmte Renesmee erleichtert.
„ Ja“, sagte Jacob seufzend. Stirnrunzelnd sah ich mich um.
„ Wo sind Carlisle und Esme?“
„ Es gab… Einen Zwischenfall“, erzählte Jacob.
„ Sind sie….? Geht es ihnen gut?!“, ich sah ihn erschrocken an.
„ Dem Doc auf jeden Fall. Er hat uns direkt angerufen, als er aus Volterra rauskam. Doch er meint, Esme würde es soweit auch gutgehen“, berichtete Jacob.
„ Warum? Ist ihr etwas zugestoßen? Was ist passiert?“, fragte ich ungeduldig.
„ Die Volturi haben uns schon am Flughafen abgeholt. Und Aro ist natürlich nicht entgangen, dass mehr hinter der Geschichte steckt. Wir beide konnten gehen, aber Carlisle und Esme haben sie dabehalten. Ich vermute, sie haben mit allen Mitteln versucht, die Wahrheit zu erfahren“, erzählte er betrübt.
„ Jane“, hauchte ich.
„ Wahrscheinlich. Aber sie haben es auf jeden Fall geschafft, da rauszukommen, und sind jetzt auf Esmes Insel. Mach dir keine Sorgen, Bella. Ihnen geht es gut“, versuchte Jacob mich zu beruhigen. Ich nickte.
„ Wohin bist du eigentlich unterwegs?“
„ Zu dem Denali- Clan. Ich brauche etwas Abstand“, erklärte ich, immer noch fassungslos über das Geschehen.
„ Haben Dad und du Streit?“, fragte Renesmee. Sie wirkte ein wenig mitgenommen.
„ Nein, Süße. Aber wir brauchen etwas Zeit. In ein paar Tagen wird wieder alles so sein, wie vorher“, versprach ich und strich ihr über das Haar.
„ Ich werde auf sie aufpassen“, erklärte Jacob und nahm Renesmee in den Arm.
„ Danke“, sagte ich mit einem Lächeln.

Nach ein paar Stunden war ich bei den Denalis angekommen. Sie freuten sich, mich zusehen und verstanden auch, warum ich etwas Abstand brauchte. Nur, als ich ihnen sagte, dass Carlisle und Esme bald ein Kind haben würden, wirkten sie sehr betroffen.
„ Wissen sie, in welche Gefahr sie sich begeben?! So etwas hätte ich Carlisle nicht zugetraut, auch wenn ich verstehe, dass er Esme den Wunsch unbedingt erfüllen möchte“, sagte Carmen ungläubig. Ich runzelte die Stirn. Gefahr? Ja, es war schon gefährlich, dass hatte ich am eigenen Leib erfahren müssen, aber es war ja nochmal gutgegangen.
„ Das ist doch kein… richtiges Kind“, meinte Tanya verständnislos.
„ Worüber redet ihr bitte?“, fragte ich schließlich verwirrt. Dann begriff ich plötzlich.
„ Nein… Ihr meint doch nicht, dass… Nein! Ich sprach nicht von einem unsterblichen Kind!“, rief ich.
„ Was? Wovon dann?“, wollte Eleazar verwundert und zugleich erleichtert wissen.
Ich berichtete ihnen von der Frucht und ihre Wirkung, was sie natürlich in Aufregung versetzte. Dass dies nun auch die Volturi gemerkt hatten, beruhigte sie natürlich nicht im Mindesten.
„ Ein richtiges Kind? So wie bei dir?“, fragte Tanya schließlich ungläubig.
„ Ja. Carlisle vermutet, dass es auch ein Halbvampir wird, da die Symptome die gleichen sind wie bei mir“, antwortete ich nickend.
„ Das freut mich. Das freut mich wirklich! Oh, ich bin so gespannt, wie es aussieht!, rief Kate begeistert.
„ Ihr müsst uns dann unbedingt einladen!“, stimmte auch Carmen zu.
Plötzlich klopfte es an der Glasscheibe. Wir drehten uns um.
„ Edward“, sagte ich leise, als ich ihn erkannte. Tanya öffnete ihm die Terassentür.
„ Wir müssen reden“, sagte Edward bestimmt und ich nickte. Wortlos folgte ich ihm nach draußen.

Esmes Sicht

„ Als du bewusstlos warst, war ich kurz davor, mich auf Aro zu stürzen, doch ich wurde zurückgehalten. Aro war verblüfft darüber, dass du nicht bei Bewusstsein warst. Nun hatte er erkannt, wie zerbrechlich dein Zustand wirklich war. Ich glaube, er war sogar ein wenig erschrocken. Ich habe ihn angeschrien. Meine Fassung war dahin. Dich so da liegen zu sehen, hat mir das Herz gebrochen. Ich hatte solche Angst um dich und solche Wut auf die Volturi. Das merkte wohl auch Aro, der selbst einschritt und den „ Besuch“ als beendet erklärte. Ich denke, er wollte erst, dass wir bleiben, aber Marcus ist ihm zuvorgekommen und hat befohlen, die Türen zu öffnen. Nach einer entschuldigungsreichen Verabschiedung dufte ich dann endlich mit dir in meinen Armen gehen“, erzählte Carlisle und zog mich enger an sich.
„ Es tut mir leid, dass du so eine Angst ausstehen musstest“, wisperte ich und schmiegte mich an ihn.
„ Du musst dich doch nicht entschuldigen!“, sagte Carlisle sofort und gab mir einen Kuss, den er meiner Meinung nach wieder zu schnell beendete.
„ Aber mit mir ist alles in Ordnung, oder?“, fragte ich und er wusste, dass dies zweideutig gemeint war.
„ Ja, sei unbesorgt. Euch geht es gut“, sagte Carlisle sanft und strich über die Stelle meines Oberteils, unter der die Wölbung war. Sie kam mir ausgeprägter vor. Meine Hand folgte seinem Beispiel. Eine Weile blieb es still, dann erhob sich Carlisle.
„ Ich habe übrigens etwas im Regal gefunden“, lächelte er und verschwand für kurze Zeit.
Dann kam er wieder. In der einen Hand ein Buch, in der anderen ein Glas mit rotem Inhalt.
„ Was ist das?“, fragte ich mit plötzlich zitternder Stimme und er verstand sofort, dass ich nicht das Buch meinte.
„ Blut“, erwiderte Carlisle und versuchte unbekümmert zu klingen.
„ Du solltest es trinken.“
„ Du weißt, dass ich das nicht gemeint habe. Was für Blut?“, konkretisierte ich die Frage.
Er wich meinem Blick aus.
„ Jemand hat es gespendet.“
„ Ich… werde es nicht trinken, Carlisle.“
„ Warum? Es ist notwendig für dich, das ist dir doch klar?“
„ Ich werde KEIN Menschenblut trinken. Das schaffe ich nicht!“
„ Du musst aber“, mit einer weichen Bitte im Blick drückte Carlisle mir das Glas in die Hand.
„ Kann ich es nicht mit Tierblut versuchen?“, fragte ich ein wenig verzweifelt
„ Du brauchst im Moment mehr als nur Tierblut.“
„ Aber wir haben welches da?“
„ Ja“, er seufzte.
„ Als ich das Blut der Spender besorgt habe, habe ich auch an Tierblut gedacht. Aber es war mehr für mich bestimmt, damit ich nicht so oft jagen gehen muss.“
Dann sah Carlisle mich auffordernd an, doch ich stellte das Glas auf den Nachttisch. Trotzig erwiderte ich seinen Blick. Er seufzte ein zweites Mal.
„ Und was ist das?“, fragte ich schließlich. Ein Leuchten ging über Carlisles Gesicht, als er sich zu mir aufs Bett setzte.
„ Das“, begann Carlisle stolz.
„ ist unser Hochzeitsalbum“, vollendete ich den Satz erstaunt und nahm ihm das Buch aus der Hand. Es war cremefarben und eine einzelne getrocknete Rose zierte den Einband. Vorsichtig schlug ich es auf. Es enthielt sämtliche Hochzeitsfotos der letzten Jahrzehnte, wenn gar Jahrhunderte.
Während wir uns jedes einzelne ansahen und kommentierten, verging die Zeit im Fluge.
Die Dämmerung brach gerade herein, als Carlisle das Album lächelnd zuklappte. Ich
blinzelte. Schon wieder war da diese schwere Müdigkeit.
„ Soll ich dir noch etwas zu essen kochen?“, fragte Carlisle und strich mir über die Wange. Ich schüttelte nur den Kopf und schlang meine Arme um ihn. Meine Augen fielen zu, mein Kopf sank an seine Brust. Es kam mir vor, als wenn seine Haut kühler geworden war und ich fröstelte leicht. Carlisle hatte dies wohl bemerkt, denn deckte mich fürsorglich zu.
„ Weißt du, woran mich diese Kälte erinnert?“, wisperte ich schlaftrunken.
„ Nein“, erwiderte er, plötzlich angespannt, als würde ich mich an etwas Schlimmes erinnern.
„ An unsere erste Begegnung. Da hast du mein Bein untersucht. Deine Finger waren so eigenartig kalt, doch ich schaffte es, nicht zusammenzuzucken. Irgendwie wusste ich, dass es dich sonst unbewusst verletzen würde“, erzählte ich müde.
„ Es hätte mich wahrscheinlich in diesem Moment gar nicht verletzen können“, flüsterte Carlisle und ich hörte an seiner Stimme, dass er lächelte.
„ Warum?“
„ Weil es mich wie ein Blitz getroffen hat. Ich denke, diese Verliebtheit ist stärker als jedes Narkosemittel“, lachte er leise. Ich musste schmunzeln.


Hi
sorry sorry sorry ich habe leider vergessen gestern zu posten dafür werde ich jetzt alle 2 Tage on stellen
das heißt das nächste Kapitel kommt am Mi, 2.5.
wirklich es tut mir riesig leid!!!!!

glg meymyu

Erinnerungen




Esmes Sicht

Ich versuchte, die Tränen zurückzuhalten, obwohl mein Bein schmerzte. Ich fühlte mich wie ein Vogel, dessen Flügel bei einem Sturz gebrochen war.
Warum hatte ich nur nicht besser aufgepasst? Dieselbe Frage stand auch in den Augen meiner Mutter, die am Fenster stand und zu mir hinüberblickte. Außerdem konnte ich noch Vorwurf in ihnen lesen. Sie verstand es nicht, dass ich gerne auf Bäumen kletterte. Dass ich gerne die Welt von einem anderen Punkt überblicken wollte. Sie verstand mich nicht.
Ich richtete mich ein wenig auf der harten Krankenliege auf, möglichst ohne mein Bein zu belasten.
Plötzlich wurde die Tür schwungvoll geöffnet und einen Moment war ich wie geblendet.
Das sollte der Arzt sein? Er glich mehr einem blonden Engel mit seiner atemberaubenden Art.
Dieser Arzt übertraf all meine Vorstellungen von dem Märchenprinzen, von dem perfekten Mann, der für mich bisher nur in Träumen existiert hatte.
Unsere Blicke begegneten sich. Seine Augen hatte die Farbe von flüssigem Gold, nicht zu vergleichen mit dem einfachen Braun der meinen.
Er schien kurz zu erstarren, als wenn er kurz die Luft anhalten musste, doch dieser Vorgang verlief so schnell, dass es auch auf Einbildung zurückzuführen sein konnte.
Der Arzt räusperte sich und ich wandte schnell den Blick ab. Röte schoss mir in die Wangen, während ich mir meine karamellfarbenen Haare ins Gesicht fallen ließ.
„ Guten Tag, ich bin Dr. Carlisle Cullen. Und mit wem habe ich die Ehre?“, fragte er schließlich und ein Lächeln unterstrich den schönen Klang seiner Stimme.
Ich atmete kurz durch, dann sah ich wieder auf.
„ Mein Name ist Esme. Esme Ann Platt“, erwiderte ich mit fester Stimme.
Meine Mutter stellte sich nun ebenfalls vor und schilderte Dr. Cullen, was passiert war. Ich musste mich zusammenreißen, um ihn nicht die ganze Zeit anzustarren.
„ Von einem Baum gefallen, also. Nun, dass hatten wir hier auch noch nicht häufig. Jedenfalls nicht bei jungen Damen“, Dr. Cullen lachte kurz, was mein Herz natürlich direkt höher schlagen ließ, ganz davon abgesehen, dass er nun begann mein Bein zu untersuchen. Wenn das nicht zu einem Herzinfarkt führen würde. Ich musste lächeln, während eine Stimme in meinem Kopf mir meine Naivität vorwarf.
Dr. Cullen berührte vorsichtig mein Bein und ich wäre aufgrund seiner kalten Finger fast zusammengezuckt, hätte mich nicht sein Gesichtsausdruck zurückgehalten.
Die Untersuchung ging viel zu schnell vorbei und als er meiner Mutter die Hand zum Abschied gab, wurde ich von einer plötzlichen Traurigkeit erfasst. Auch meine Hand umfasste Dr. Cullen, doch er verweilte ein wenig länger als bei meiner Mutter und berührte schließlich meinen Handrücken kurz mit seinen Lippen, eher er in plötzlicher Eile den Raum verließ.
Ohne ihn schien das Zimmer dunkler zu sein.
Es war als würde ich in ein schwarzes Loch fallen. Und während ich gen Boden fiel, rasten die Erinnerungen an mir vorbei.
Ich wurde zwangsverheiratet mit Charles Evenson. Es waren zu viele Tränen und zu viele schreckliche Erinnerungen an die Zeit mit ihm, dass es alles eher verschwommen war. Und doch war es schlimmer als jeder meiner Albträume.
De einzige schwache Lichtblick bildeten die Erinnerungen an mein Kind, meinen Sohn, den ich jedoch ebenfalls verlor, wie meine Hoffnung auf wahre Liebe.
Ich fing an zu weinen, immer heftiger, während ich weiter in die Tiefe stürzte.

Doch dann war da diese Stimme. Eine Stimme, die mir meine Hoffnung wiedergab.
Carlisles Stimme.

„ Ich bin bei dir. Ganz ruhig, Liebes. Ich bin ja bei dir. Hab keine Angst“, ich schreckte auf.
Carlisles Arme umschlossen mich ein wenig fester. Ungleichmäßig atmend versuchte ich mich reflexartig zu befreien, bis ich erkannte, dass ich nur geträumt hatte.
Beruhigend strich mir Carlisle über den Arm.
„ Du hast schlecht geträumt“, stellte er fest fing eine meiner Tränen auf, die langsam weniger wurden.
„ Am Anfang noch nicht“, flüsterte ich und sah ihn an.
„ Es waren alles Erinnerungen. Zuerst war da unsere erste Begegnung. Dann sind die restlichen Erinnerungen auf mich eingestürzt. Erinnerungen daran,… was danach passiert ist“, meine Stimme brach ab und ich vergrub das Gesicht in Carlisles Hemd.
„ Es ist vorbei. Jetzt bin ich bei dir und werde dich beschützen“, antwortete er leise und hob mein Kinn leicht an, sodass ich ihm direkt in die Augen blicken konnte.
„ So etwas wird nie mehr passieren, glaub mir. Ich liebe dich mehr als alles andere, das weißt du. Und wir werden ein Kind bekommen. Es wird alles gut.“
Ich nickte schließlich, als er mich noch näher an sich zog. Es war, als hätte ich eine zweite Chance bekommen. Ein viel besseres und wunderbareres Leben, als dass ich es mir früher ausgemalt hätte.
Irgendwann löste sich Carlisle sanft von mir.
„ Du musst etwas essen“, erklärte er und stand auf, ehe er Richtung Küche verschwand.
Seufzend richtete ich mich auf und stand ebenfalls auf. Allerdings ergriff mich sofort ein starkes Schwindelgefühl, sodass ich taumeln musste. Sofort war Carlisle bei mir und fing mich gerade noch rechtzeitig auf.
„ Was… war das?“, fragte ich verwundert.
„ Ich sagte doch, du sollst das Blut trinken“, sagte Carlisle mit sanftem Vorwurf, während er mich zum Tisch geleitete.
„ Aber ich möchte kein Blut. Jedenfalls nicht dieses“, gab ich trotzig zurück und blickte auf die Tischplatte. Im Nu stand ein Schälchen Obstsalat, Omelette und eine Tasse vor mir.
Argwöhnisch besah ich mir den Inhalt der Tasse.
„ Tierblut, Esme“, seufzte Carlisle und ließ sich mir gegenüber auf einem Stuhl nieder.
Ich sah ihm an, dass er nicht log, und probierte ein wenig. In wenigen Zügen hatte ich ausgetrunken und widmete mich der menschlichen Nahrung.
„ Woher hast du die Lebensmittel?“, fragte ich, während die Erdbeere auf meiner Gabel betrachtete.
„ Ich habe die Putzfrau gebeten. Du glaubst gar nicht, wie ungläubig sie mich angesehen hat“, lachte Carlisle.
„ Kommt ja auch nicht so häufig vor. Hast du sie angerufen?“, wollte ich wissen und legte die Gabel beiseite.
„ Nein, sie ist hergekommen, um nach dem Rechten zu sehen. Dass du geschlafen hast, beschäftigt sie wahrscheinlich immer noch“, erklärte Carlisle amüsiert. Dann fiel sein Blick auf die Gabel. Er seufzte.
„ Ich sagte nicht, dass Blut auch ausreicht“, sagte er, nahm die Gabel und schob mir etwas Obstsalat in den Mund.
„ Muss ich dich jetzt etwa füttern?“
„ Besser nicht, dann landet gleich die Hälfte des Essens auf dem Boden“, entgegnete ich und nahm ihm die Gabel ab. Carlisle schmunzelte.
„ Hast du dir eigentlich schon Namen überlegt?“, fragte er neugierig.
Ich dachte kurz nach, während ich aß.
„ Ja. Ich dachte so an Evangeline, wenn es ein Mädchen wird“, erklärte ich und strich mir eine Strähne meines karamellfarbenen Haars nach hinten.
„ Evangeline. Sehr französisch, aber mir gefällt er. Und wie, wenn es ein Junge wird?“, fragte Carlisle lächelnd.
„ Da habe ich mir einen englischen Namen ausgesucht. Etwas aus deiner Heimat. Ich fand, William schön“, sagte ich und erwiderte sein Lächeln.
„ William? Klingt das nicht ein wenig zu alt? Für mich klingt er toll, aber für dich Menschen heutzutage?“, Carlisles Blick wurde nachdenklich.
„ Dann nennen wir ihn nur Will. Sein Name bleibt bestehen, aber wenn wir ihn mit der Kurzform anreden, klingt er anders“, sagte ich.
„ Das gefällt mir. Evangeline und Will“, lächelte Carlisle begeistert und nahm meine Hand in seine.

Streit




Bellas Sicht

„ Was… Ist nur los mit dir?“, fragte Edward schließlich, als wir draußen am Waldrand standen. In seiner Stimme klang keine Verärgerung oder Wut mit, ehe etwas Verzweifeltes.
„ Die Frage ist doch eher, was mit DIR los ist!“, konterte ich.
„ Warum denn mit MIR? Bin ich es etwa, der Hals über Kopf weggefahren ist?“, rief Edward.
„ Nein, aber das hatte auch einen bestimmten Grund!“
„ Dann sag ihn mir!“
„ Ich habe das ständige Gefühl, als wenn du spezielle Reaktionen von mir erwartest, nur weil ich diese Frucht gegessen habe!“, ich schrie nun fast.
„ Das ist nicht wahr! Ich habe dich lediglich gefragt, ob es dir gut ginge!“, rief Edward jetzt verärgert.
„ Aber das hast du so oft getan, als wenn du dir eigentlich eine ganz andere Antwort, als dass ich sie dir geben konnte, gewünscht hast! Und das hab ich nicht mehr ausgehalten! Gib es doch zu, dass du dir noch ein Kind gewünscht hast, Edward!“, ich funkelte ihn an, auch wenn mir, wäre ich ein Mensch gewesen, schon längst die Tränen in den Augen gestanden hätten.
Edward sah mich überrascht an. Für einen kurzen Moment war es still.
„ Du hast das alles völlig falsch verstanden“, sagte er schließlich und trat einen Schritt auf mich zu. Wortlos drehte ich mich um und lief einfach los.
Ich wollte einfach nur weg.
Schließlich fand ich mich vor dem Haus der Denalis wieder und betrat es zögerlich.
Carmen kam mir sofort entgegen und umarmte mich.
„ Ihr habt alles mitbekommen, richtig?“, schluchzte ich.
„ Nun ja, es war nicht zu überhören, tut uns leid“, sagte Kate und schickte mir ein aufmunterndes Lächeln.
„ Er war überrascht, dass ich es rausgefunden habe“, wisperte ich und ließ mich auf der Couch nieder.
„ Oder überrascht darüber, was für abstruse Theorien du für wahrscheinlich hältst“, sagte Eleazar nachdenklich. Ich sah ihn an.
„ Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht“, gab ich zu.
„ Also ich hätte sein Schweigen so interpretiert. Vielleicht war es wirklich so“, erklärte Carmen und Hoffnung machte sich in mir breit.
„ Wahrscheinlich habt ihr Recht. Ich muss ihn einholen!“, sagte ich und sprang auf.
Ich lächelte den Denalis dankend zu, wobei mir auffiel, dass Tanya gar nicht mehr da war.
Doch ich verdrängte den Gedanken und beeilte mich, Edward hinterherzulaufen.
Relativ schnell fand ich ihn. Er befand sich auf einer Lichtung.
Neben ihm eine zweite Person. Schnell verbarg ich mich hinter einem Baumstamm. Es war Tanya, die ihn gerade umarmte. Mir stockte der Atem.
„ Der Streit zwischen euch beiden tut mir wirklich leid“, säuselte sie schon fast und strich Edward leicht über die Wange. Das war zu viel.
Entschlossen trat ich aus dem Schatten der Bäume.
„ Ich sehe, dass es eine falsche Entscheidung war, nochmal zurückzukommen, da du dich ja anscheinend ziemlich schnell getröstet hast!“, schrie ich und meine Stimme brach, als ich anfangen musste zu weinen.
„ Bella, nein! Es ist ganz anders….“
„ … Als ich denke? Mach es doch nicht noch schlimmer, Edward! Der Anblick erklärt alles!“, schluchzte ich. Edward schob Tanya energisch von sich weg und wollte mich am Arm berühren. Sein Gesicht war voller Verzweiflung.
„ Bitte, lass es mich erklären!“
Ich schüttelte den Kopf und wich zurück.
Es war alles zu viel.
Wieder einmal lief ich los, doch nun schlug ich den Nachhauseweg ein.
Ich würde mit Renesmee ein paar Tage wegfliegen, soviel stand fest.

Esmes Sicht

„ Haben sich eigentlich schon unsere Kinder gemeldet?“, fragte ich, als ich Carlisle beim Abräumen half.
„ Ja, Emmett hat heute Morgen angerufen“, erzählte er und ein nachdenklicher Ausdruck trat in seine dunkelgoldenen Augen.
„ Und? Was hat er gesagt?“, wollte ich wissen und sah ihn aufmerksam an.
„ Nun ja, er klang eigentlich ganz unbekümmert, besonders als er gehört hat, dass es uns gut ginge. Rosalie ist auch wieder zurückgekommen und hat sich für ihr Verhalten entschuldigt“, sagte Carlisle und betrachtete für einen kurzen Moment das Wasserglas in seiner Hand.
Ich kannte dieses Verhalten nur zu gut. Er hatte noch nicht alles gesagt und es war ihm auch nicht danach.
„ Aber?“, fragte ich trotzdem nach und nahm ihm das Glas aus der Hand, sodass er mich anschauen musste.
„ Es … Ist nichts“, wich er dennoch aus.
„ Ich sehe es dir doch an, Carlisle. Irgendetwas ist noch passiert. Sag es mir!“
Er atmete kurz durch.
„ Edward und Bella haben sich gestritten. Bella ist nun bei den Denalis, Edward ist ihr gefolgt, um mit ihr zu reden. Aber mach dir keine Sorgen, das wird sich bestimmt schnell klären“, sagte Carlisle und nahm mir bestimmt das Glas aus der Hand, um es aufzufüllen.
Inständig hoffte ich, dass der Inhalt tierischer Herkunft war. Nach dem Geruch zu urteilen, hatte ich Glück.
Abwesend begann ich zu trinken. Ich dachte über das nach, was Carlisle mir erzählt hatte.
Es beunruhigte mich, dass Edward und Bella Streit hatten, doch ich wollte es mir nicht anmerken lassen, wollte nicht, dass Carlisle seine Vermutung und so auch den Grund, warum er es mir erst verschweigen wollte, bestätigt sah.
Ich ging mit dem Glas in der Hand ein paar Schritte, bis ich direkt vor der Glasscheibe stand, die mich vom Strand trennte.
Carlisle trat hinter mich und legte seine Arme um mich. Ich lehnte mich an ihn und schloss kurz die Augen.
„ Ist das nicht verrückt?“, fragte ich nach einer Weile.
„ Was?“
„ Früher habe ich immer gedacht, dass das Schicksal mich für seine negativen Seiten auserkoren hat. Mir wurde alles genommen. Sogar die Liebe am Leben“, ungewollt liefen die ersten Tränen an meiner Wange hinunter. Carlisle umarmte fester, als wolle er mich vor irgendetwas beschützen.
„ Und heute? Heute ist es so, als würde Schicksal alles gutmachen - nein, alles besser machen.
Um auch mit den letzten Erinnerungen aus meinem menschlichen Leben abzuschließen“, flüsterte ich und musste trotz der Tränen lächeln, als mir bewusst wurde, was für ein unglaubliches Glück ich hatte.
„ Ich liebe dich“, flüsterte Carlisle und drehte mich zu sich, um mich innig zu küssen.

Wir verbrachten den Tag damit, uns alte Filme anzusehen, da ich noch nicht meine volle Kraft zurück erlangt hatte. Das Tierblut half, wenn auch nicht wie vielleicht das von menschlichen Spendern. Doch daran wollte ich nicht denken, auch wenn ich ein schlechtes Gewissen hatte, da ich nun Carlisles Vorrat aufbrauchte und das nicht gerade langsam.
Abends kochte mir Carlisle etwas. Nach dem Essen schlief ich sofort ein.
Zwar schlief ich wieder unruhig, jedoch waren die Träume nicht so schlimm, wie die Nacht davor.
Am nächsten Tag gingen wir schwimmen. Meine Kräfte ließen zwar schneller nach als sonst nach und doch war es wunderbar.
Während die Sonne unterging saßen Carlisle und ich am Strand und als es schließlich dunkel wurde, lagen wir im Sand und beobachteten die Sterne.
„ Ich liebe es hier“, murmelte ich und kuschelte mich an Carlisle.
„ Ich liebe dich“, erwiderte er mit einem Schmunzeln und legte einen Arm um mich.
„ Dich liebe ich auch. Mehr noch als diesen Ort“, flüsterte ich schlaftrunken und mir fielen die Augen zu.

Als ich am nächsten Morgen aufstand, war Carlisle schon in der Küche. Ich ging ins Bad und verharrte vor dem großen Spiegel.
Ein müdes Gesicht blickte mir entgegen. Es schien, als ob ich abgenommen hätte. Ich fröstelte ein wenig. Meine Augen waren golden und trotzdem verspürte ich Durst. Ich drehte mich ein wenig. Tatsächlich war ich insgesamt schmaler geworden, wohin gegen die Wölbung gewachsen war. Plötzlich stand Carlisle hinter mir und ich zuckte zusammen.
Meine Sinne waren ebenfalls menschlicher geworden.
„ Guten Morgen, Liebste. Ich wollte dich nicht erschrecken“, sagte Carlisle und berührte meine Schulter.
„ Du siehst abgekämpft aus“, stellte er ein wenig beunruhigt fest und ich sah dies nun noch viel stärker, wenn Carlisle neben mir stand. Mein vampirisches Aussehen hatte sich zutiefst verändert.
„ Es geht schon“, wehrte ich ab und drehte mich zu ihm.
„ Du solltest das Spenderblut trinken“, meinte Carlisle bestimmt. Sofort schüttelte ich den Kopf.
„ Du weißt, dass ich das nicht kann! Was, wenn ich danach nicht mehr davon wegkomme?“, sagte ich laut und etwas verzweifelt.
„ Es ist doch nur für einen kurzen Zeitraum!“, rief Carlisle.
„ Und doch ist dieser lang genug, um mich daran zu gewöhnen! Ich würde es nicht ertragen, in den Spiegel zu sehen und rote Augen zu sehen. MEINE roten Augen!“, schrie ich fast.
„ Dann werde ich halt alle Spiegel auf dieser Insel abnehmen!“, erwiderte Carlisle genauso laut und nahm den Spiegel von der Wand. Ein weiterer folgte, den dritten hatte er zu impulsiv angefasst. Er schlug auf dem Boden auf und zerbarst. Scherben flogen explosionsartig in die Luft, ich schrie auf. Ein scharfer Schmerz durchzuckte mich und ich ging zu Boden.
Es war keine Scherbe gewesen, die Aufregung war der Grund gewesen. Der Schmerz ähnelte dem in der Küche, als ich mein Portemonnaie gesucht hatte.
Ein Wimmern entwich mir. Ich spürte einen Luftzug und kalte Finger berührten mich vorsichtig.
„ Esme?“, Carlisles Stimme klang erschrocken und beunruhigt.
Der Schmerz verblich. Weinend vergrub ich mein Gesicht in Carlisles Hemd. Er strich mir über die Haare und hob mich hoch.
„ Es tut mir leid“, flüsterte ich, als er mich ins Wohnzimmer brachte.
„ Nein“, sagte er sanft.
„ Es tut mir leid. Ich war so besorgt um dich, sah nur das Spenderblut als Chance auf Besserung. Ich bin im Moment eher unkontrolliert, was Gefühlsausbrüche betrifft, das musst du mir verzeihen.“ Nun bemerkte ich auch, wie dunkel Carlisles Augen geworden waren.
Er setzte sich mit mir auf das Sofa. Seine Finger schoben mein Oberteil ein wenig hoch, um an die Wölbung zu gelangen.
„ Ich denke, es ist alles noch im grünen Bereich, auch wenn die Aufregung sicherlich nicht gerade fördernd war“, erklärte Carlisle nach ein paar Minuten und zog den Stoff wieder zurecht.
„ Es war nicht richtig von mir, dich dieser Aufregung auszusetzen, Esme“, meinte er unglücklich. Ich schlang meine Arme um ihn.
„ Du trägst nicht die volle Schuld, Carlisle“, flüsterte ich und wir verharrten ein paar Minuten in der Umarmung.
„ Jetzt haben wir das Essen ganz vergessen. Das Omelett ist jetzt bestimmt schwarz“, lachte Carlisle irgendwann und wir gingen in die Küche. Tatsächlich war das Omelett an einer Seite verkohlt, doch das machte mir nicht nichts. Nachdem ich ein Schälchen Obstsalat gegessen hatte, griff ich auf Tierblut zurück.
Der Tag versprach schön zu werden, also gingen Carlisle und ich an den Strand.

Die Sache mit der Jagd




Esmes Sicht:

Die Zeit verging so schnell, dass es fast unwirklich schien, wäre da nicht die ständige Veränderung meines Spiegelbildes, dass ich jeden Morgen einen Moment lang betrachtete.
Es fiel mir zunehmend schwerer, mit Carlisles Geschwindigkeit mitzuhalten. Bertrat ich beispielsweise gerade das Wohnzimmer, hatte Carlisle es schon durchquert und die Küche betreten. Ich bewegte mich langsamer und die Erdanziehung schien gewachsen.
Wäre ich unter Menschen gegangen, hätten sie vermutlich gedacht, ich wäre schon im achten Monat. Das dies aber keinesfalls zutraf, wäre ihnen nicht eingefallen.
Es war ein sonniger Nachmittag, als zwischen Carlisle und mir wieder eine Diskussion entfacht wurde. Bis dahin war es eine wunderbare friedliche Zeit gewesen, doch Carlisles Augen, die nun schon eine schwarze Färbung erreicht hatten, machten mir Sorgen.
Er überließ mir das ganze Tierblut, wollte das Spenderblut aber auch auf keinen Fall anrühren. Ich verstand ihn einerseits, aber andererseits wollte ich nicht, dass er nichts zu sich nahm.
An diesem Nachmittag saßen wir auf der Veranda in einer Hollywoodschaukel und blickten auf das Meer. Carlisle schien konzentriert und ich nahm an, dass der Grund dafür das Glas mit dem rotem Inhalt war, welches neben mir auf dem Tisch stand. Ich wandte den Blick ab und musterte ihn und besonders seine Augen besorgt. Er schien meinen Blick zu spüren und sah mich schließlich an.
„ Ist etwas?“, fragte er und versuchte zu lächeln.
„ Carlisle, deine Augen...“, begann ich.
„ Bitte nicht wieder dieses Thema, Esme“, seufzte er.
„ Warum gehst du nicht auf dem Festland jagen? Ich sehe doch, dass es notwendig ist“, sagte ich und berührte kurz seinen Arm.
„ Vielleicht ist es notwendig. Aber es wäre besser, wenn ich bei dir bliebe“, erwiderte er bestimmt. Nun war ich es, die seufzte.
„ Mir geht es doch gut, Carlisle. Und du wärst doch nur eine kurze Zeit nicht da“, versuchte ich ihn zu beruhigen.
„ Es behagt mir trotzdem nicht“, sagte Carlisle und klang nun verärgert. Wenn er länger nicht auf Jagd war, wurde er unbewusst viel schneller aus der Ruhe gebracht. Zwar wollte er diese Schwäche mir gegenüber vermeiden, doch es klappte nicht immer.
„ Das weiß ich doch“, sagte ich beschwichtigend.
„ Dann sprich mich nicht auf dieses Thema an!“, seine Stimme war lauter und unabsichtlich hart geworden.
Ich schwieg und blickte zum Horizont, der sich langsam verfärbte.
„ Es tut mir leid, ich wollte dich nicht verletzen“, sagte Carlisle schließlich ruhiger und zog mich in seine Arme.
„ Ich mache mir nur Sorgen“, erwiderte ich leise und blickte hoch in seine dunklen Augen, die trotz der Verfärbung liebevoll zu mir sahen.
„ Ich werde darüber nachdenken“, erklärte er schließlich und ich sah, dass er es ernst meinte.

Ich schreckte hoch. Unregelmäßig atmend schweifte mein Blick hektisch hin und her.
Wieder ein Albtraum. Ich seufzte und tastete neben mich. Doch diesmal strichen keine kühlen Finger mir beruhigend über den Rücken oder zogen mich zu sich.
Carlisle war nicht da. Ich erschrak kurz, bevor ich ein Stück Papier ertastete.
Ich atmete tief durch, um mich zu beruhigen und machte die Nachttischlampe an.
Die geschwungene Schrift erkannte ich sofort.
Ich öffnete den Brief ein wenig zittrig und hielt ihn ins Licht, um ihn besser lesen zu können.

Liebste Esme,
ich habe wie angekündigt nochmal über alles nachgedacht und bin zum Schluss gekommen, dass es wirklich das Richtige ist, wenn ich auf Jagd gehe.
Ich werde zwei Nächte wegbleiben, da ich dachte, dass so dir meine Anwesenheit am wenigsten fehlen wird, da du den größten Teil der Zeit schlafen wirst. Solltest du trotzdem aufwachen, so habe keine Angst. Ich werde in den frühen Morgenstunden wiederzurückkehren.
Rufe mich an, wenn etwas ist, ich habe mein Handy mit.
In Liebe,
Carlisle

Ich ließ mich zurücksinken. Auch wenn ich ihn vermisste, ich verspürte gleichzeitig auch eine Erleichterung, dass er meinem Rat gefolgt war.
Eine Zeit lang lag ich wach, zu unruhig, um schlafen zu können, doch als schließlich die Sonne aufging, fielen mir die Augen zu.
Und als ich wieder aufwachte, fand ich mich in Carlisles Armen wieder. So als hätte ich alles nur geträumt, wären da nicht seine Augen, die nun eine goldene Färbung besaßen. Er lächelte mich an.
„ Guten Morgen, Liebste. Du hast meinen Brief gelesen?“, sagte Carlisle und hielt den geöffneten Brief hoch. Ich nickte.
„ Ja, ich bin heute Nacht aufgewacht. Wie war die Jagd?“, wechselte ich schnell das Thema, damit sich Carlisle nicht auch noch Vorwürfe dafür machte, dass er zu diesem Zeitpunkt nicht da gewesen war.
„ Gut, aber ich werde heute Nacht trotzdem nochmal zum Festland fahren müssen, um den Vorrat aufzufüllen. Es tut mir leid“, erklärte er.
„ Das muss dir doch nicht leid tun!“, wehrte ich seine Entschuldigung sofort ab. Er musste aufgrund meines fast empörten Gesichtsausdrucks lachen und küsste mich schnell.
„ Ich mache dir mal Frühstück“, erklärte er amüsiert und stand auf.
Ich erwiderte sein Lächeln.

William




Esmes Sicht:

Der Tag verging für meinen Geschmack viel zu schnell und ich ging abends nur widerwillig ins Bett.
Doch als Carlisle schon anfing, seinen Entschluss, ein weiteres Mal auf Jagd zu gehen, anzuzweifeln, versuchte ich, mir meinen Widerwillen nicht anmerken zu lassen.
Ganz im Gegenteil zu unserem Kind, das prompt anfing, sich zu bewegen, ging Carlisle zur Tür. Er bemerkte dies natürlich sofort und ein überglückliches Lächeln erschien auf seinem Gesicht.
„ Ich werde so früh wie möglich zurück sein“, flüsterte Carlisle und betätigte den Lichtschalter, ehe er sich auf die Jagd machte. Unruhig schlief ich ein.

Mitten in der Nacht wachte ich jedoch, wie auch beim letzten Mal plötzlich auf. Wieder ein schlechter Traum. Ich blinzelte, doch wie erwartet war Carlisle leider noch nicht zurück. Ich versuchte vergebens wieder einzuschlafen und schließlich stand ich auf.
Ich musste mich einen kurzen Moment in der Dunkelheit orientieren und wünschte mir mein Sehvermögen als normalen Vampiren zurück.
Unsicher ging ich ein paar Schritte, um den Lichtschalter zu finden. Nun konnte ich die Umrisse des Durchgangs, der zum Wohnzimmer führte, ausmachen.
Es war unheimlich still und dunkel. Ganz anders ohne Carlisles Anwesenheit. Schon fast verzweifelt suchte ich nach dem Lichtschalter und wollte das Wohnzimmer betreten.
Plötzlich verlor ich den Boden unter meinen Füßen. Die zwei Stufen, die ins Wohnzimmer führten, hatte ich in der Dunkelheit erst zu spät erkannt. Mit einem Schrei rutschte ich weg und stürzte nach vorne. Ich kam hart auf, als etwas knackte. Ein Schmerz durchfuhr mich.
Durch den plötzlichen Sturz hatte sich das Kind reflexartig bewegt. Eine oder mehrere Rippen waren zu Bruch gegangen. Ich keuchte auf. Es fühlte sich an, als hätte mir jemand den Zugang zu meiner Lunge verwehrt. Nun tauchte auch wieder dieser Schmerz auf, wie bei dem Vorfall, als Carlisle den Spiegel hatte fallen lassen. Nur verblich er nicht wie damals. Alles um mich herum begann zu verschwimmen. Verzweifelt versuchte ich bis zu dem kleinen Glastisch in der Ecke zu kommen. Auf ihm lag ein Handy. Endlich hatte ich es geschafft und tastete hektisch nach dem Telefon. Es fiel herunter und ich konnte es erreichen. Mit zittrigen Händen wählte ich seine Nummer, dagegen ankämpfend, das Bewusstsein zu verlieren. Ich musste nicht lange warten.
„ Liebste, was ist passiert?“, meldete sich Carlisle besorgt. Ich rang nach Luft, mein Umfeld schien dunkler zu werden.
„ Carlisle, ich…“, brachte ich hervor, dann verlor ich unvermittelt das Bewusstsein.

Ich versank nicht vollständig in der Dunkelheit, einiges nahm ich noch am Rande wahr, auch wenn ich nicht wusste, wie viel Zeit zwischen den Handlungen verging.
Ich bekam mit, wie mir das Handy aus der Hand fiel. Wie Carlisle ins Zimmer gerannt kam und sich panisch umblickte, bis er mich entdeckte. Seine Stimme klang undeutlich, ich verstand nur ein paar Wörter. Er hob mich hoch, wobei ein Schmerz mich fast aus der Dunkelheit riss, und trug mich ins Schlafzimmer, wo er mich vorsichtig auf das Bett legte. Wieder verdunkelte sich alles und ich nahm noch weniger wahr. Nur Carlisles Worte, die er immer und immer wieder wiederholte, konnte ich noch hören.
„ Wir schaffen das. Alles wird gut. Wir schaffen das.“ Selbst die Verzweiflung in ihnen konnte ich erkennen. Ich spürte etwas Scharfes, doch ich war unfähig zu schreien. Selbst als Carlisle sanft meinen Kopf zur Seite drehte und mich wie damals biss, war der Schmerz, so groß er war, nicht imstande, mich an die Oberfläche zu holen. Im Gegenteil, ich schien eher weiter abzusinken.
Das letzte was ich neben Carlisles immer lauter werdenden Stimme hörte, war ein Wimmern. Das Wimmern unseres Kindes.
Dann wurde es vollständig dunkel.

Irgendwann wachte ich auf. Ich schlug die Augen auf und blickte verwundert nach oben. Alles schien so klar, so perfektioniert. Ich konnte die einzelnen Staubkörnchen sehen. Ich horchte. Meeresrauschen und Geräusche wie aus einem Regenwald. Auf einmal fühlte ich mich gar nicht mehr müde. Plötzlich erinnerte ich mich an alles. Misstrauisch bewegte ich mich ein wenig, doch es kam kein Schmerz oder sonstiges. Ich erschrak kurz. Was war passiert? Nur ein Traum? Meine Finger tasteten den Stoff entlang, doch ich fand keine Wölbung. Abrupt richtete ich mich auf. Anscheinend hatte ich die Fähigkeiten eines Vampirs zurückerlangt, aber wie war das nach all dem möglich? Ich blickte mich um. Es war keiner da. Panik machte sich in mir breit, da fiel mein Blick auf die verglaste Wand, die einen Blick auf die Terrasse ermöglichte. Und auf der Terrasse saß er. Carlisle. In seinen Armen ein kleines Bündel in weißen Decken. Gerührt von dem Anblick blieb ich einen Moment lang sitzen und versuchte zu begreifen, dass dies kein Traum war. Plötzlich wandte sich Carlisle um und sah mir in die Augen. Und dann sah er einfach nur noch überglücklich aus.
„ Esme“, flüsterte er, doch ich verstand es.
„ Ich habe so gehofft und… und… Du bist wieder aufgewacht.“
Carlisle stand auf und ich tat es ihm nach. Wir trafen nach einigen Schritten aufeinander. Ich schlang meine Arme um ihn und er küsste mich leidenschaftlich. Der Kuss dauerte ein paar Minuten lang, dann ertönte plötzlich ein Geräusch. Wir lösten uns voneinander und nun erkannte ich das Bündel in Carlisles Armen, welches er mir sanft gab. Es war unser Sohn. William. Sein Anblick war umwerfend schön. Er besaß Carlisles Züge und seine dunkelblauen Augen. Die zusätzliche Weiche seiner Gesichtszüge hatte er von mir, genau wie die karamellfarbenen Haare, die sein porzellanfarbenes Gesicht umrahmten.
Er strahlte mich an und ich lächelte glücklich zurück.
„ Deshalb habe ich das Zimmer für einen Moment verlassen, um mit ihm auf die Terrasse zu gehen. Er war für kurze Zeit unruhig“, lächelte Carlisle und sah mich an. Sanft strich er über meinen Hals.
„ Das mit dem Biss tut mir übrigens leid. Ich wusste nicht, was ich sonst hätte tun sollen“, erklärte er leise.
„ Solange du es bist, der mich beißt“, schmunzelte ich zurück. Carlisle lachte kurz, dann legte er mir einen Arm um die Hüfte.
„ Ich liebe dich, Esme“, sagte er zu mir.
„ Und ich liebe dich, Carlisle“, erwiderte ich und wir küssten uns ein weiteres Mal.
Nun war die Familie Cullen also um ein Mitglied gewachsen. Carlisle Cullen und ich, Esme Cullen, hatten ab jetzt einen Sohn. William Cullen.

3 Tage




Esmes Sicht:

Die Sonne ging schon unter, als wir beschlossen, einen Spaziergang am Strand zu machen. Carlisle hatte einen Arm um mich gelegt. Mit dem anderen trug er den schlafenden William. Ich konnte mein Glück immer noch nicht fassen, dass dies alles kein Traum war.
„ Wie lange war ich eigentlich nicht bei Bewusstsein?“, fragte ich irgendwann und blickte zu Carlisle. Sein Gesicht verzerrte sich ein wenig.
„ Drei Tage“, erwiderte er leise. Ich erschrak.
„ So lange?“
„ Ja. Du glaubst gar nicht, wie groß meine Angst davor war, dass... Du nicht mehr...“, seine Stimme brach ab und Carlisle blieb einen Moment lang stehen.
„ Aber ich bin doch wieder aufgewacht“, flüsterte ich und sah in seine Augen.
„ Ich hatte so Angst, dass ich dich verlieren könnte. Dass ich zu spät gekommen bin“, erklärte er leise.
„ Mach dir keine Vorwürfe. Ich war es, die die Stufen übersehen hat und gestürzt ist. Du hättest nichts machen können“, erwiderte ich.
„ Ich hätte nicht auf Jagd gehen sollen. Ich hätte bei dir sein sollen, um dich aufzufangen. Als dein Anruf kam, war ich noch auf dem Festland. Ich konnte die Insel noch erkennen, doch war es nur ein Punkt am Horizont, den ich ausschließlich durch meine verbesserte Sehkraft als Vampir ausmachen konnte. Und zu wissen, dass du dich dort befandest und mich brauchtest, hat mich fertig gemacht. Jede Minute danach habe ich gedacht, ich komme zu spät, und als ich dich dann erblickte, sah ich dies bestätigt“, sagte er und strich mir sanft über die Wange.
„ Du hast mich gerettet, Carlisle. Und unseren Sohn. Das ist alles, was wichtig ist“, erwiderte ich und blickte zu dem schlafenden kleinen Engel in seinen Armen. Carlisle folgte meinem Blick und väterlicher Stolz ließ sein Gesicht erstrahlen.
„ Er besitzt vielleicht keine Gabe, jedoch scheint er sehr sensibel bezüglich Gefühle zu sein. Nicht etwa wie Jasper. Es ist mehr ein Verständnis. Er hat geweint, sobald ich bei dir am Bett saß und mir Vorwürfe gemacht habe. Und er hat mich angelächelt, wenn ich nah am Rand der Verzweiflung war. Sein Lächeln hat mich an dich erinnert, Esme“, erzählte er leise und sah mich liebevoll an.
„ Auch Will wollte, dass du wieder aufwachst. Er wollte ständig zu dir.“
Ich musste lächeln.
„ Er ist giftig, oder?“, wollte ich dann wissen.
„ Ja, aber er besitzt auch dort dieses bewundernswerte Verständnis. Ich wollte ihn, wie Renesmee damals, mit Spenderblut füttern, doch das hat er erstaunlicherweise abgelehnt. Nur Tierblut hat er angenommen“, erklärte Carlisle mit einem Schmunzeln.
„ Siehst du, es hatte auch etwas Gutes, dass ich das Spenderblut abgelehnt habe“, neckte ich ihn. Er lachte auf. Zur gleichen Zeit erwachte William und sah uns aus großen dunkelblauen Augen neugierig an. Ihm gefiel Carlisles Lachen sichtlich und er streckte seine kleinen Händchen fordernd in die Luft.
„ Er hat wirklich deine Augen“, schmunzelte ich und berührte mit dem Zeigefinger Williams Hand, mit der er diesen sofort umschloss.
„ Und deine Haare“, antwortete Carlisle lächelnd.
Inzwischen waren wir bei dem Haus angekommen.
„ Was ist das?“, fragte ich erstaunt und trat ins Wohnzimmer. In der Mitte stand eine wunderschöne Wiege aus hellem Holz und aufwendigen Schnitzereien. Der Stoff war in verschiedenen Blautönen gehalten und stand mit einem Mobilé aus kristallähnlichen Anhängern im Einklang.
„ Ich dachte, es würde dir gefallen“, schmunzelte Carlisle und legte William in die Wiege, worauf dieser sofort damit begann, die Kristalle zu untersuchen.
„ Es ist wunderschön“, hauchte ich. Lächelnd zog Carlisle mich in seine Arme und wiegte mich ein wenig hin und her.
„ Tanzen wir gerade etwa?“, lächelte ich.
„ Wenn du es möchtest“, erwiderte Carlisle sanft und betätigte kurzerhand den Knopf der Fernbedienung, die zu der Musikanlage gehörte. Sanfte Klaviermusik im Zusammenspiel mit der Melodie der Streicher erfüllte den Raum. Nun tanzten wir. Ein langsamer walzerähnliche Tanz zwar, doch es war ein wunderschönes Gefühl. Das fand wohl auch Carlisle, denn er zog mich noch näher an sich und küsste mich innig mit einem Lächeln.


Hi,
sorry eigentlich wollte ich ja gestern on stellen habe es wegen Himmelfahrt aber leider nicht geschafft :)

Das nächste Kapitel kommt am Sonntag.

glg meymyu

Neuigkeiten




Bellas Sicht

Es waren Wochen vergangen, seit ich Edward mit Tanya gesehen hatte. Wochen der Stille. Ich wollte nicht mit ihm sprechen, obwohl er es hartnäckig versuchte. Ich konnte das alles nicht begreifen.
Natürlich war ich schließlich doch nicht mit Renesmee weggefahren, sie wollte unbedingt Jacob in ihrer Nähe und da dieser im Moment aufgrund des Rudels nicht wegkonnte, beließ ich es schließlich.
Ich war in das größere Haus zu Alice und den anderen gezogen und sie verstanden mich.
Mir fiel es schwer, Edward zu ignorieren, doch ich war zu verletzt, um ihm zu verzeihen.
So saß ich an vielen Tagen einfach nur auf dem Sofa und starrte vor mich hin. Renesmee wurde zunehmend ernster, sie registrierte, dass es kein normaler Streit war, der zwischen Edward und mir herrschte.
Ich seufzte und blickte nach draußen in den Regen, als Alice plötzlich die Treppe herunter gesaust kam.
„ Bella!“, flötete sie und ich erkannte in ihrer Hand einen Briefumschlag.
„ Rate mal, was heute mit der Post gekommen ist? Hätte ich ja fast vergessen.“ Sie strahlte mich an und nun war meine Neugier geweckt.
„ Was hast du da?“, fragte ich interessiert und öffnete den Umschlag, den sie mir freudig übergab. Er enthielt ein Stück Papier oder Pappkarton, auf dem mit geschwungener Schrift ein paar Zeilen standen.
„ Ich freue mich sehr, euch mitteilen zu können, dass die Familie Cullen um ein Mitglied gewachsen ist. Viele liebe Grüße und bis bald,
Esme, Carlisle und William“, las ich laut vor und erkannte nun Carlisles Schrift. Lächelnd drehte ich das Papier um und sah, dass es ein Foto war. Es zeigte Carlisle und Esme an dem Esstisch in der Küche, die zu dem Haus auf Esmes Insel gehörte. Esme hatte einen kleinen Jungen auf dem Arm. Er war ein wenig größer als ein neugeborenes Kind, aber längst noch kein Kleinkind. Karamellfarbenes dichtes Haar harmonierte mit der porzellanfarbenen Haut und den großen dunkelblauen Augen, mit denen er Carlisle fixierte, der mit Mühe und Not versuchte, ihn mit vermutlich menschlicher Nahrung zu füttern darauf bedacht, den kleinen Händchen auszuweichen, die sich ihm fordernd entgegen streckten. Alle drei lachten oder schmunzelten. Das Foto schien mit Selbstauslöser gemacht zu sein.
„ Süß, nicht?“, strahlte Alice.
„ Ja“, schmunzelte ich.
„ Wie schön, dass es ein Junge geworden ist. Das hat ihr sozusagen ihren Sohn zurückgegeben.“
„ Ja, aber diesmal ist der Vater der Mann, den sie liebt“, erklärte Alice zufrieden.
„ Nun ist eine Person mehr im Haus, die ich einkleiden muss!“
„ Er wird dich schon nicht mögen, bevor er dich überhaupt kennen gelernt hat“, bemerkte Jasper scherzhaft, der unauffällig das Wohnzimmer betreten hatte. Eine Woge von Beruhigung strömte durch den Raum und doch war ich angespannt. Jasper und Emmett waren mit ihm auf Jagd gewesen. Edward.
„ Ist er auch im Haus?“, fragte ich und legte das Foto auf den Couchtisch.
„ Bella, bitte... Er möchte mit dir reden“, antwortete Jasper leise und legte einen Arm um Alice. Ich wandte den Blick ab.
„ Ich aber nicht.“
„ Mit ihrem Sturkopf macht sie Rose bald Konkurrenz“, grinste Emmett, der in den Raum herein gepoltert kam. Er blickte kurz auf das Foto.
„ Ich freu´ mich ja schon richtig auf unseren Carlisle Jr. .“
„ William, Emmett“, erinnerte Rosalie grinsend, während sie ins Wohnzimmer kam. Seit sie von ihrer kurzen Auszeit zurückgekommen war, reagierten sie anders auf das Thema. Inzwischen freute sie sich einfach nur noch für Carlisle und Esme.
„ Ach ja, stimmt. Der kleine Will... Erinnert mich ein bisschen an Fluch der Karibik, aber mir gefällt´s“, strahlte Emmett und zog Rose in seine Arme.
„ Bella, jetzt sei nicht so“, kam Alice wieder auf den Punkt und sah mich fast schon flehend an.
„ Ja, sonst heult er irgendwann noch den Mond an“, grinste Emmett.
„ Hilfreich, Emmett“, kommentierte Rosalie und verdrehte die Augen. Dann sah sie zu mir.
„ Wirklich, Bella. Er braucht eine zweite Chance.“
„ Die hatte er schon! Die hat er nämlich mit Tanya vergeudet!“, rief ich und drehte mich weg.
Gemurmel kam auf, dann spürte ich, wie sie den Raum verließen.
Und eine andere Person ihn betrat.
„ Was willst du?“, fragte ich ohne mich umzudrehen.
„ Das weißt du doch. Reden“, erwiderte Edward verzweifelt.
„ Worüber?“, sagte ich desinteressiert.
„ Ich möchte, dass du weißt, dass da nichts zwischen Tanya und mir war. Ja, zuerst hat sie versucht mit mir zu flirten, was sie immer noch bereut, aber dann hat sie es gelassen. Weil sie wusste, dass mein Herz immer dir gehören wird“, erklärte Edward leise. Ohne es zu wollen hatte ich ohne Tränen angefangen zu weinen.
„ Ich wollte von Anfang an nur dich. Ich wollte nur wissen, ob es dir gut geht. Ich liebe dich“, nun war seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Ich schluchzte.
Eine Hand berührte mich zögerlich an der Schulter. Doch ich schlug sie nicht weg, wie sonst. Ich ließ es gewähren. Irgendwann schlang Edward von hinten seine Arme um mich und ich hielt mich an ihm fest.
„ Ich liebe dich doch auch“, flüsterte ich mit tränenerstickter Stimme. Sein musikalisches Lachen, das ich so liebte, erklang leise.
„ Du glaubst gar nicht, wie glücklich ich jetzt bin“, sagte Edward und ich musste schließlich lächeln. Ich drehte mich zu ihm um und wir küssten uns leidenschaftlich.
Ein Glücksgefühl durchströmte mich, ich hatte wieder das Gefühl, komplett zu sein.
„ Ich habe dich so vermisst“, sagte Edward schließlich etwas atemlos, als wir uns wieder von einander lösten.
„ Du hast mir gefehlt“, antwortete ich und er nahm meine Hand in seine. Plötzlich ging die Tür auf und Renesmee stürmte herein. Sie war bei Jacob in La Push gewesen.
„ Ihr habt euch wieder vertragen“, strahlte sie und schmiss sich in unsere Arme. Wir mussten lachen. Jacob stand am Türrahmen, er begrüßte uns mit einem Lächeln.
„ Ich hab gehört, die Cullen- Familiy ist gewachsen?“, grinste er.
„ Das stimmt. Carlisle und Esme haben einen Sohn bekommen“, bestätigte Edward lächelnd.
„ Kaum zu glauben. Ich meine, bei Vampiren ist das ja schon außergewöhnlich. Aber ich hätte es mir so oder so für sie gewünscht. Da werden die in Forks ja staunen. Dr. Cullen ist endlich Vater eines leiblichen Kindes geworden“, lachte Jacob.
„ Wann kommen sie wieder?“, wollte Renesmee neugierig wissen und strich über das Foto in ihrer Hand.
„ In ein paar Tagen. Alice war schon vollkommen aus dem Häuschen deswegen. Sie will ja noch Carlisle und Esmes Schlafzimmer hier im Haus neu einrichten und tausend Sachen kaufen“, meinte Edward amüsiert und strich seiner Tochter sanft übers Haar.
„ Hört sich ja gefährlich an“, grinste Jacob.
„ Auf jeden Fall ist es mit Stress verbunden“, stimmte Edward gutgelaunt ihm zu.
„ Bitte?!“, hörte man Alice´ empörte Stimme von oben.
„ Jetzt wird´s gefährlich!“, lachte Emmett aus einem anderen Raum.
„ Vielleicht solltest du das Haus in den nächsten Tagen meiden“, meinte ich scherzhaft.
„ Alles klar. Aber dann bin ich wieder da. Den Sohn vom Doc. will ich mir ja nicht entgehen lassen“, erklärte Jacob amüsiert.

Rückkehr




Esmes Sicht :

Es war schon dunkel und William schlief längst, doch ich saß immer noch an seiner Wiege und betrachtete sein kleines engelsgleiches Gesicht. Ich spürte, wie Carlisle sich neben mich auf das Sofa setzte.
« Du sitzt hier nicht nur, weil du fasziniert von ihm bist, sondern auch weil du Angst um unseren Sohn hast, nicht wahr ? », fragte er leise und strich mir tröstend über den Rücken.
« Es ist nur so, dass ich dieses Glück schon einmal hatte, zwar nicht so vollkommen, aber dennoch glich es einem Sonnenschein in meinen sonst grauen Leben. Und dann wurde es mir genommen. Einfach so. Ich fürchte mich einfach nur davor, dass es wieder geschehen könnte, verstehst du? », flüsterte ich. Er zog mich in seine Arme und ich hielt mich an ihm fest.
« Ihm wird nichts passieren. Er entwickelt sich zwar nicht ganz so schnell wie Renesmee, aber das liegt vermutlich daran, dass du auch nicht vollständig menschlich warst wie Bella damals. Außerdem ist er so gesehen ein Frühchen », ich hörte ein leises Schmunzeln aus seiner beruhigenden Stimme heraus und blickte zu ihm hoch.
« Es ist alles so unwirklich, oder ? », fragte ich schließlich.
« Oh ja, da hast du Recht », lächelte Carlisle und küsste mich sanft.
« So unwirklich schön. »

Die letzten beiden Tage vergingen wie im Flug und schließlich stand unsere Heimreise nach Forks an.
Zuerst befürchtete ich Komplikationen, da William das erste Mal auf Menschen stieß, aber er verhielt sich ruhig, schlief den größten Teil des Flugs in meinen Armen und lauschte sonst mit großen Augen Carlisle, der ihm aus einem Buch vorlas. Wir hatten auf die Schnelle nur die nötigste Kleidung für ihn in Rio de Janeiro kaufen können, daher war es eines von Carlisles Gedichtbänden, doch das fand William anscheinend nicht minder interessant.
Schließlich landete das Flugzeug und nach einer kurzen Zeit saßen wir schon in Carlisles Mercedes. Einen Kindersitz besaß dieser natürlich nicht, also saß William auf meinem Schoß.
Er hatte angefangen, zu sprechen, meist waren es jedoch eher unverständliche Worte. So fuhren wir durch die altbekannten Straßen, während William die Stille mit seiner melodischen Stimme füllte.
Wir kamen an einer Wieso vorbei, auf welcher gerade der Löwenzahn blühte.
« Blume ! », rief Will begeistert und streckte die Hand fordernd Richtung Fensterscheibe aus. Ich lächelte.
« Ja, Spatz, das ist eine Blume. Sie wächst wild auf dieser Wiese », antwortete ich und strich ihm über den Kopf.
« Blume singt auch? », fragte er mich mit großen Augen. Carlisle machte eine Vollbremsung. Zum Glück war auf dieser Landstraße kein Auto hinter uns.
« Was hast du da gerade gesagt ? », wollte er wissen und sah seinen Sohn überrascht an.
« Daddy, singt Blume auch ? », wiederholte William seine Frage und seine dunkelblauen Augen sahen in Carlisles goldene. Nun fiel mir ein, was Carlisle so erstaunte. In einem der Gedichte, die er Will vorgelesen hatte, war die Rede von einer singenden Wildblume. Es war von William Blake gewesen, den Carlisle schon allein wegen seines Namens vorgelesen hatte.

Das Lied der Wilden Blume

Als ich durch den Wald ging,
Von Grünem umrankt,
Hört' ich eine Wildblum'
Die ein Lied grade sang. (...)

« Er erinnert sich an das Gedicht », sprach ich meinen Gedanken aus und ein Lächeln breitete sich auf Carlisles Gesicht aus.
« Unglaublich », sagte Carlisle glücklich und startete wieder den Motor.
William sah zwischen uns fragend hin und her. Schließlich legte er seine kleine Hand an meine Wange, damit ich ihn ansah.
« Blume singt? »
« Wer weiß. Wenn sie glücklich ist », antwortete ich mit einem Lächeln, welches er sofort strahlend erwiderte.
Dann schmiegte er sich an mich und war nach kurzer Zeit eingeschlafen.
« Lass uns da mal kurz halten. Ich möchte noch etwas Obst für ihn einkaufen », sagte ich, als wir an dem kleinen Supermarkt in Forks vorbeikamen. Carlisle nickte und parkte am Straßenrand.
Während ich den Einkaufswagen schob, trug er den schlafenden William.
Während wir durch die schmalen Gänge gingen, konnte ich Gemurmel von allen Seiten hören. Draußen dämmerte es schon, das hieß die meisten Einwohner in Forks hatten Feierabend und so Zeit zum Einkaufen. Ich musste schmunzeln, als ich die vielen Bemerkungen hörte, die sie sich zuflüsterten.
« Das ist doch Dr. Cullen und seine Frau. Sie haben ein kleines Kind ? »- « Vielleicht auch adoptiert, ich dachte sie könnten keine leiblichen Kinder haben... »- « Aber die Farbe der Haare und der Haut ! Es ähnelt schon sehr seinen Eltern ! »- « Was für ein wunderhübsches Kind. Sieh es dir doch mal an ! »- « Ich kann mir sie sehr gut als Eltern vorstellen. »- « Na, da werden die Krankenschwestern aber enttäuscht sein. Aber ich gönne es ihnen wirklich. »
Carlisle schlang seinen freien Arm um meine Schulter und lächelte mich an. Ich erwiderte sein Lächeln.
Plötzlich kam jemand mit seinem Einkaufswagen um die Ecke.
« Dr. Cullen, welch eine Überraschung, ich dachte Sie wären im Urlaub », begrüßte ein fremder Mann Carlisle. Ich vermutete, dass er ein Arbeitskollege war.
« Guten Abend, Dr. Snow. Ja, wie Sie sehen, bin ich wieder in Forks », lachte Carlisle. Nun hatte Dr. Snow auch mich entdeckt und natürlich auch William. Nachdem er auch mich begrüßt hatte, sah er neugierig zu Will.
« Ich wusste gar nicht, dass Sie Vater geworden sind, Carlisle. Meinen Glückwunsch an Sie beide. Was für ein bildhübsches Kind ! Diesmal Ihr Leibliches, oder ? », nun sah er uns fragend an.
« Ja, diesmal ist es unser eigenes », bestätigte Carlisle stolz.
« Das freut mich aber. Da hat das Krankenhauspersonal dann aber etwas zu tratschen, was? », Dr. Snow lachte kurz.
« Nun, ich will Sie dann mal nicht länger aufhalten. War schön, Sie zu treffen. Bis bald dann. »
Wir verabschiedeten uns kurz, dann war Dr. Snow auch schon wieder weg. Ich hatte in kurzer Zeit das Obst beisammen und wir zahlten.
Dann ging es endlich nach Hause.

Begrüßung



Bellas Sicht

Es war schon Abend, als wir endlich den leisen Motor von Carlisles Mercedes in der Einfahrt hörten. Ich spürte, wie eigentlich jeder in diesem Raum aufspringen und ihnen entgegen laufen wollte, doch niemand bewegte sich. Wir wollten sie ja schließlich nicht gleich mit unserer schwungvollen Begrüßung überrumpeln. Also blieben wir ein wenig widerwillig im Wohnzimmer. Sogar Renesmee, die auf Jacobs Knien saß, stürmte nicht gleich zur Tür, auch wenn man an ihrer ungeduldigen Miene sah, wie gerne sie es doch getan hätte.
Und dann endlich öffnete sich die Tür.
« Guten Abend, alle zusammen », schmunzelte Carlisle und stellte die Koffer neben die Treppe.
« Da sind wir wieder », lächelte auch Esme. In ihren Armen lag William. Ich hätte nicht gedacht, dass ihr Kind noch hübscher aussehen könnte, als auf dem Foto, doch nun wusste ich es besser. Er glich wahrhaftig einem kleinen schlafenden Engel. Nun merkte ich, dass ich nicht die einzige war, die wie verzückt und ein wenig sprachlos auf Carlisle und Esmes Sohn blickten.
Dann ging der Tumult los.
Fast gleichzeitig sprangen wir auf und drängten uns um sie. Dass die herzliche Begrüßung William allerdings aus dem Schlaf riss, hatten wir natürlich nicht bedacht. Einen Augenblick verstummten alle, darauf wartend, dass ein Geschrei losging, doch Will blinzelte nur kurz, ehe seine großen dunkelblauen Augen uns neugierig musterten. Geschrei kam nicht, nur ein herzhaftes Gähnen.
Wir mussten lachen.
« Ich sehe schon, das wird in Zukunft noch ein wahrhafter Kampfpartner. Nicht so ne Memme, ne Eddie ? », grinste Emmet breit, worauf Edward ihm einen Stoß in die Rippen versetzte.
« Hach, ich kann mir schon perfekt vorstellen, was unser Kleine an Kleidung tragen wird », strahlte Alice.
« Verängstige hier mal nicht unseren Bruder », bemerkte Jasper amüsiert.
« Keine Sorge, er mag uns jetzt schon », schmunzelte Edward.
« Du hast in seinen Gedanken gelesen », stellte Renesmee neugierig fest.
« Natürlich mag er uns. Wir sind doch nun seine Familie », lächelte Rosalie und strich William kurz über die Wange.
« Wie bildhübsch er ist… »
« Von den Gesichtszügen her, auch wenn sie noch nicht so ausgeprägt sind, würde ich sagen, dass er Carlisle sehr ähnelt. Von den Haaren her eher Esme », meinte Alice.
« Du hattest dunkelblaue Augen? », fragte ich Carlisle neugierig. Er nickte lächelnd.
« Ja, wirklich haargenau das Blau, das Williams Augen nun hat », erklärte Carlisle und strich seinem Sohn liebevoll über das Haar.
« Über was denkt er gerade nach? », wollte Renesmee wissen und sah fragend zu Edward.
« Er ist begeistert über die vielen neuen Gesichter, auch wenn er sich er eines nicht so genau zuordnen kann », erklärte dieser.
« Zuordnen ? », fragte ich.
« Ja, ob dieses Gesicht nun etwas mit ihm zu tun hat, also zu der Familie gehört, oder nicht. »
« Wen meint er? », wollte Jasper wissen. Edward drehte sich um und sah zu Jacob, der sich bisher eher im Hintergrund gehalten hatte.
« Jacob, wie schön, dich zu sehen. Nett, dass du uns mit den anderen empfängst », lächelte Esme. William zappelte ungeduldig ein wenig in ihren Armen.
« Ich nehme ihn schon », erklärte Carlisle sofort und Esme übergab ihm ihren Sohn vorsichtig.
« Habe ich doch gerne gemacht. Er ist wirklich süß », meldete sich nun Jacob zu Wort und trat näher.
« Ich freue mich wirklich für euch. Und ich denke, das restliche Rudel auch. Seth wollte eigentlich auch kommen, aber er war schließlich leider verhindert. »
« Ja, das hat er mir ebenfalls gesagt. Und dass er in Zukunft auch als Babysitter einspringen würde, wenn das Kind keine Vampire mehr sehen könnte », lachte Edward.
« Aber ich denke, das wird nicht passieren. Er liebt euch. » Er sah mit einem Lächeln zu Carlisle und Esme.
« Und uns erträgt er auch schon mal. Da kann ja nichts mehr schiefgehen. » Grinsend zog Edward mich und Renesmee in seine Arme, während Carlisle einen Arm um Esmes Hüfte schlang und sie liebevoll ansah.
« Ich kann auch babysitten ! », erklärte Emmet plötzlich begeistert.
Die Antwort war das amüsierte Lachen der anderen.

Besuch



Bellas Sicht

Die folgende Nacht verging wie im Fluge. Wir saßen zusammen im Wohnzimmer und erzählten von den Gehschenissen der letzten Tage. Ich war ein wenig schockiert, als Carlisle von den drei Tagen erzählte, in denen Esme bewusstlos gewesen war. Ich stellte es mir schrecklich vor, drei Tage lang darauf zu hoffen, dass die Person, die man liebte, endlich erwacht. Das sie als Vampir keinen Herzschlag gehabt hatte, war sicherlich nichts, das zur Beruhigung beigetragen hätte. Ich sah Carlisle an, dass er nicht gerne darüber sprach und dass es ihm sehr zugesetzt hatte, doch er erzählte es uns trotzdem, vielleicht auch, um es Esme leichter zu machen, die es nicht sehen konnte, wenn Carlisle litt.
Wir berichteten ihnen die Ereignisse in Forks, allerdings dauerte dies nicht sehr lange. Und doch dämmerte es schon, als wir die Themen wechselten und über belanglosere Dinge sprachen.
Renesmee war in Jacobs Armen eingeschlafen. Auch William schlief friedlich, die eine Hand klammerte sich an dem Stoff von Carlisles Hemd fest, die andere umschloss Esmes Finger.
„ Ihr müsst gleich unbedingt in eurer Schlafzimmer gehen, das habe ich nämlich umdekoriert!“, flötete Alice begeistert.
„ Ein dritter begehbarer Kleiderschrank etwa?“, witzelte Carlisle.
„ Aber nein! Obwohl... Das wäre auch eine gute Idee gewesen“, sagte Alice nachdenklich.
„ Oh oh, Dad, jetzt hast du sie auf falsche Ideen gebracht. Sie skizziert schon gedanklich die Pläne“, lachte Edward.
„ Da ist Vorsicht geboten“, schmunzelte ich.
Plötzlich klingelte es an der Tür.
„ Wer kann das denn sein?“, fragte Rosalie verwundert und blickte auf die digitale Uhr des Fernsehers. Es war gerade mal sechs Uhr in der Frühe.
„ Bestimmt der Partyservice. Alice ist ja für ihre vorschnellen Aktionen bekannt“, grinste Emmett, worauf ihm Alice ein Kissen an den Kopf pfefferte.
„ Ich mach mal auf“, grinste Edward, der die Ankömmlinge schon an ihren Gedanken erkannt hatte.
Ich lächelte. Allerdings verging mir das Lächeln, als ich sah, wer zu Besuch kam.
Die Denalis.
Und somit auch Tanya.
„ Ach du meine Güte! Wen sehe ich denn da? Carlisle und Esme. Und natürlich ihr bezauberndes Kind“, rief Carmen und trat begeistert näher.
„ Carmen! Euch haben wir ja lange nicht mehr gesehen. Wie schön“, lächelte Esme.
„ Guten Morgen allerseits“, begrüßte uns auch Eleazar fröhlich.
„ Wir haben gehört, dass ihr wieder hier seit und haben uns direkt auf den Weg gemacht“, strahlte Kate.
„ Und das ist also das Wunderkind“, stellte Tanya lächelnd fest. Sie hatte bisher nur einmal zu mir geblickt, doch da hatte ich mich sofort abgwandt.
„ Ja, das ist unser Sohn William“, sagte Carlisle stolz und legte einen Arm um Esme.
„ Wie hübsch er ist“, murmelte Carmen mit einem Lächeln.
„ Passend zu unserem Geschenk“, grinste Kate und hielt ihn ein kleines Päkchen entgegen.
„ Ihr hättet doch nichts schenken müssen“, meinte Esme, doch die Denalis winkten fast gleichzeitig ab.
„ Aber natürlich! Ihr habt euch so lange schon ein eigenes Kind gewünscht, das muss gefeiert werden“, erklärte Eleazar.
Vorsichtig öffnete Carlisle das Geschenk. Zum Vorschein kam ein kleiner Baseballhandschuh aus Leder.
„ Wir dachten, da ihr ja so gerne Baseball spielt, ist dieses Geschenk ja wohl mehr als notwendig“, erklärte Carmen schmunzelnd.
„ Auf die Idee zu kommen... Wirklich, ein tolles Geschenk, vielen Dank“, lachte Carlisle.
„ Da kann ich nur zustimmen“, meinte auch Esme amüsiert, während sie das Geschenk betrachtete.
Wir lachten, als das Geschenk herumgegeben wurde.
Plötzlich wurde ich leicht angestoßen.
Ich wandte mich um. Tanya blickte mich an.
„ Können wir reden?“, fragte sie leise, sodass die anderen nichts mitbekamen. Ein wenig widerwillig nickte ich schließlich und wir gingen auf die Terasse.
„ Also?“, fragte ich in die Stille hinein.
„ Ich wollte mich nochmal bei dir entschuldigen, Bella. Die ganze Sache mit Edward tut mir wirklich leid, ich weiß auch nicht, warum ich das gemacht habe“, erklärte Tanya und sah mich aufrichtig an. Ich schwieg ein kurze Zeit lang.
„ Ich möchte nicht, dass ich die Freundschaft zu dir abbrechen muss, weil du dich so auf Edward fixierst“, sagte ich schließlich.
„ Ich möchte das doch auch nicht, Bella. Glaub mir, das musst du nicht tun, ich werde euch nie mehr im Wege stehen“, versprach Tanya.
„ Es war wirklich dumm von mir, dass ich versucht habe, mit Edward zu flirten. Ich hoffe, du vergibst mir diese Aktion.“
„ Das habe ich schon längst, auch wenn ich irgendwie auf diese Entschuldigung gewartet habe“, erklärte ich.
„ Ich möchte doch, dass wir weiterhin Freunde bleiben, Tanya.“
„ Danke, Bella“, erwiderte sie erleichtert und ich umarmte sie kurz freundschaftlich.
„ Was ist da drinnen los?“, fragte Tanya schmunzelnd, als aus dem Wohnzimmer amüsiertes Lachen ertönte.
„ Ach, wir hatten auch noch ein Geschenk für Will. Ein kleines Lederarmband mit unserem Wappen, wie es auch Edward und Emmett beispielsweise tragen“, grinste ich und wir betraten wieder das Haus.
Edward empfing mich mit einem Lächeln und zog mich zu sich, als ich das Sofa erreicht hatte.
Zufrieden lehnte ich mich an ihn.


Hi
irgendwie ist was mit den Kapiteln ein bischen durcheinander gekommen.
Das letzte Kapitel heißt eigentlich Begrüßung und nicht wie vorher nochmal Rückkehr.
Naja egal jetzt kommt trotzdem ein Kapitel.
Es gibt nur noch 2 Kapitel und ein Epilog.
Das wunderbare daran ist, es gibt eine Fortsetzung auf Fanfiktion.de von der eigentlichen Autorin. Ich muss sie nur noch fragen ob ich sie hier dann auch posten darf. Wenn überhaupt interesse besteht?!?

glg meymyu

Der Alltag kehrt ein


Esmes Sicht

Seit unserer Ankunft waren ein paar Tage vergangen und der Alltag kehrte langsam wieder ein. Das dieser zwar nicht derselbe mit William war, war natürlich klar. Mit unbewusster Erleichterung sah ich, dass er nicht so schnell wuchs wie Renesmee, Ursache dafür war wahrscheinlich, dass ich, wie Carlisle schon gesagt hatte, kein richtiger Mensch während all der Zeit bis zu seiner Geburt gewesen war. Ich musste lächeln, als ich an Carlisle dachte. Er hatte vor kurzem wieder angefangen zu arbeiten, da seine lange Abwesenheit sonst Misstrauen erweckt hätte. Allerdings waren hunderte von Versprechungen, dass es mir wirklich nichts ausmachte, nötig, um ihn schließlich vollständig von dieser Entscheidung zu überzeugen. Und als Carlisle dann schließlich seinen ersten Arbeitstag nach der langen Zeit gehabt hatte, hatte ich auf dem Küchentisch einen Strauß orangener Rosen und einen Zettel gefunden, auf dem stand, dass er sich jetzt schon auf seine Rückkehr freuen würde.
Ich schmunzelte, als ich mich erinnerte. Von unten hörte man leises Klavierspiel. William liebte es, wenn Edward ihm etwas auf dem Klavier vorspielte und saß dann meistens auf seinem Schoß, um alles genaustens mitverfolgen zu können, obwohl er noch so klein war.
Nun allerdings schlief er und Edward spielte mehr für sich selbst. Renesmee war bei Jacob, Bella und Alice hatten sich zu einem Shoppingnachmittag entschieden und Jasper war auf Alice´ Bitten hin etwas widerwillig mitgekommen. Emmett und Rosalie hatten sich schon gestern verabschiedet, da sie auf Jagd gehen wollten.
Gedankenverloren betrat ich Carlisle und mein Schlafzimmer, um einen Zeichenblock zu suchen, auf welchem ich verschiedene Farben vergleichen wollte, da ich vor hatte eine Wand neu zu streichen.
Während ich mich umsah, blickte ich zu dem Durchgang, der nur durch einen Stoffvorhang vom Schlafzimmer getrennt war. Er führte zu Carlisles ehemaligen begehbaren Kleiderschrank, den Alice zu Williams Zimmer umgebaut hatte. Und wieder musste ich nach ihm sehen. Leise schob ich den Vorhang zur Seite. Das Zimmer, das dahinter lag, hätte von seiner Größe her auch als kleines Wohnzimmer dienen können, aber bevor Alice es umgebaut hatte, war sie der festen Überzeugung, dass Kleidung auch ihren Platz brauchte.
Von den vier Wänden war eine vollkommen verglast, sodass man nach draußen auf den Fluss blicken konnte. Die anderen drei Wände waren in einem warmen Beigeton gestrichen und an ihnen hingen viele gerahmte Bilder, darunter auch eines des Wolfrudels, Jacob hatte es uns im Namen aller geschenkt.
Das Mobiliar aus hellem Holz bestand hauptsächlich aus einer Kommode, einem Kleiderschrank, einem Schaukelpferd und der Wiege, die mir Carlisle geschenkt hatte und in der William nun friedlich schlief.
An der Wand über der Wiege hing das Bild, das Carlisle an den Rest unserer Familie geschickt hatte, und das gerahmte Gedicht „ Das Lied der Wilden Blume " von William Blake.
Lächelnd blickte ich mich um. Die Wand neben mir zierte ein großer Stammbaum, der alle Familienmitglieder und deren Verwandte mit Foto beinhaltete.
Ich trat an die Wiege und strich Will sanft über die Wange. Im Schlaf begann er zu lächeln. In seinen Armen lag ein kleiner Teddybär, der einem Grizzly sehr ähnlich sah. Natürlich ein Geschenk von Emmett.
Ich sah zum Boden. Und seufzte. William hatte schon wieder das kleine Automodell von Carlisles Schreibtisch stibitzt. Ein Mercedesmodell, was sonst. Er entwickelte noch den gleichen Geschmack wie sein Vater. Ich bückte mich und hob das Automodell auf. Ich musste Carlisle mal sagen, dass er mit William auf dem Arm nicht immer in sein Arbeitszimmer gehen durfte. Wie lange war das Modell jetzt schon weg? Zwei Tage? Unwillkürlich musste ich leise anfangen zu lachen. Das mir das auch nicht früher eingefallen war. Das Automodell war also der Gegenstand gewesen, den Emmett gestern übersehen hatte, ehe er der Länge nach hingefallen war, obwohl er sich nur von Will verabschieden wollte.
« Mommy ? », fragte William schlaftrunken. Er war durch das Lachen aufgewacht, auch wenn es nur leise gewesen war.
« Es ist nichts, William. Schlaf schön weiter, mein Engel », flüsterte ich mit einem Lächeln und es dauerte nicht lange, bis William mir diesen Gefallen tat.
Leise verließ ich das Zimmer wieder und ging in Carlisles Arbeitszimmer, um das Automodell wieder zurückzubringen, als Edward plötzlich neben mir stand.
« Oh, Edward. Was ist? », fragte ich überrascht.
« Es gibt Neuigkeiten, Mum », erzählte Edward strahlend.
« Und die wären ? », wollte ich neugierig wissen.
« Komm runter, die anderen sind auch schon da und Carlisle hab ich es am Telefon erzählt. Nun wollte ich es euch allen zusammen sagen », sagte er mit einem Lächeln und ich folgte ihm gespannt nach unten.

Hi
sorry, dass es so lange gedauert hat, aber ich war im Urlaub und da hatte ich keinen Internetanschluss ;)
so jetzt kommt die große Frage: Die Geschichte hat noch ein Kapitel und einen Epilog.
Die Autorin auf Fanfiktion.de hat aber auch noch eine Fortsetzung geschrieben! Ihr müsst mir schreiben, ob ihr die Fortsetzung auf Bookrix hochgeladen bekommen wollt oder ich euch den Link zum Original sende.
Falls ich die Fortsetzung hier online stelle, müsst ihr immer solange warten, bis die Autorin Moonrainbow an ihrer Geschichte weitergeschrieben hat.
Also ich will eure Meinung hören :)

bis dann
meymyu

Impressum

Texte: Der Text gehört Moonrainbow von FF.de ich stelle ihn lediglich auf Bookrix on
Bildmaterialien: Das Cover gehört Moonrainbow
Tag der Veröffentlichung: 25.03.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle Leser und danke Moonrainbow (von FF.de) das ich diese wunderbare FF auf Bookrix on stellen darf! =)

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