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Prolog


,,Ich hasse mein zu Hause!"

Diesen Satz sagte ich jeden Morgen, bevor ich zur Schule lief und abends bevor ich ins Bett ging. Mein Name ist Kaity Lounder und mein Leben war vor einem Jahr noch schön gewesen und fühlte mich auch richtig wohl zu Hause. Doch dann, von heute auf Morgen, fehlte etwas in meinem Leben. Mein Vater starb bei einem Autounfall und meine Mutter heiratete schon nach drei Monate einen neuen. Mein Stiefvater adoptierte mich und ich musste seinen Nachnamen annehmen. Als wir uns das erste mal sahen, hassten wir uns abgrundtief.


Die beiden waren nun seit gut sieben Monaten verheiratet. Da mein Stiefvater Reich war, zogen wir in seine Villa. Doch unser Verhältnis hatte sich auch nach sieben Monaten nicht verbessert, wenn nicht sogar verschlimmert...

Meine Freunde und ich fanden etwas heraus und änderte mein Leben komplett.

 

Kapitel 1

Ein Jahr zuvor


,,Ich gehe dann mal. Bis später Mom, bis später Dad."
Ich ging aus dem Haus, stieg auf mein Fahrrad und fuhr zur Schule. Es war ein schöner Sommertag. Ich lebe seit 16 Jahren in Traverse City, im Bundesstaat Michigan. Sie ist die zweitgrößte Stadt, im Norden von Michigan. Ich liebte diese Stadt. Sie hatte alles, was man als heutiger Teenager so braucht. Mit meinen Freunden besuchte ich die Traverse City Highschool. Gina ist meine beste Freundin und kenne sie schon seit dem Kindergarten. Sie ist auch 16 Jahre alt. Tobias und Josh haben wir in der Grundschule kennengelernt und sind beide 17 Jahre alt.

,Hallo Kaity!"
Meine Freunde riefen nach mir, als sie mich entdeckt hatten. Ich stellte mein Fahrrad ab und band das Schloss drum, bevor ich winkend zu meinen Freunden rannte.
,,Na, alles gut Kaity? Ist auch nichts auf dem Weg zur Schule passiert?", fragte mich Josh.
,,Du machst dir immer zu viele Sorgen um mich. Ich bin heil angekommen, wie du siehst.", lächelte ich.
Ich drehte mich einmal um die eigene Achse, um Josh zu beweisen, dass nichts an mir fehlte. Ich nahm Gina, Tobias und Josh zur Begrüßung in den Arm, bevor wir zusammen in unsere Klasse gingen.

In der Pause saßen wir, wie sonst auch immer, in der Cafeteria und redeten über jeglichen scheiß.
,,Wollen wir heute etwas unternehmen? Das haben wir schon lange nicht mehr gemacht.", schlug Gina vor.
,,Was haltet ihr denn von Schwimmen gehen?", fragte Tobias.
Als Tobias dies hörte, starrte er mich, völlig in Gedanken versunken, an.
,,Josh? Erde an Josh, bitte kommen!", sagte ich und stubste ihn an.
,,Hä? Was? Wie?", Josh schaute sich verwirrt um.
,,Du hast mich so komisch angestarrt. War irgendwas?"
,,Schwimmen! Ja genau, lasst uns schwimmen gehen. Das wird bestimmt lustig.", lenkte Josh ab und nahm Tobias in den Schwitzkasten.
,,Du kannst mich ruhig wieder los lassen, Josh."
,,Ich muss mal kurz mit dir reden, Tobias."
Die beiden verschwanden aus der Cafeteria.
,,Verstehst du das gerade?", fragte Gina verwirrt.
Ich schüttelte nur mit dem Kopf und ignorierte das was eben geschehen war und aß weiter meinen Hamburger.

Nach der Schule verabredeten wir uns für 15 Uhr vor der Schwimmhalle. Tobias und Josh verhielten sich extrem komisch und waren die ganze Zeit am grinsen. Misstrauisch schaute ich die beiden an, bevor ich nach Hause ging. Auf dem halben Weg, schaute ich noch mal zurück und sah, wie die beiden nun auch Gina etwas sagten. Genau wie die beiden Jungs, fing sie an zu kichern. Als ich zu Hause an kam, lief ich ins Haus, ohne auch nur das Polizeiauto vor der Garage zu beachten.
,,Mom! Ich geh um 15 Uhr mit Tobias, Josh und Gina ins Schwimmbad. Geht das in... Mom? Ist was passiert?", verwundert schaute ich die beiden Polizisten an und dann zur meiner Mutter die am weinen war.
,,Bist du Kaity Lounder?", fragte die Polizistin.
Ich nickte stumm.
,,Könnte ich kurz mit dir alleine sprechen?"
Wieder nickte ich ihr zu und ging mit ihr auf mein Zimmer. Ich setzte mich auf mein Bett und die Polizistin setzte sich auf mein Schreibtischstuhl.
,,Du kannst mich Sarah nennen. Ich muss dir etwas trauriges mitteilen."
Ängstlich blickte ich in ihre Augen.
,,Dein Vater ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen... Wenn du irgendjemand zum Reden brauchst, dann kannst du mich ruhig anrufen.", sie hielt mir eine Karte hin.
Ohne auch nur ein Wort zu sagen, nahm ich die Karte an. Sie ließ mich allein. Nur fünf Minuten später, rannte ich weinend aus meinem Zimmer und lief aus dem Haus. Die Polizisten wollten gerade ins Auto steigen, als sie mich bemerkten. Nach einiger Zeit blieb ich stehen und setzte mich auf einer nahe liegenden Bank. Meine Tränen liefen und liegen.
,,Das kann nicht sein! Mein Vater ist nicht tot! Das ist alles nur ein großer Irrtum!", redete ich mir ein.
Ich schaute auf meine Uhr. Es war fast 15 Uhr, doch ich hatte kein Interesse mehr meine Freunde zu treffen. Ich wollte keinen mehr sehen.
,,Kaity? Warum sitzt du hier und weinst?"
Ich schniefte und wischte mir die Tränen weg, bevor ich mich zu der Person hindrehte, die mich angesprochen hatte.
,,Tobias? Das Treffen ist doch gleich. Wieso bist du nicht längst schon dort? Bist doch sonst immer so pünktlich.", mit gezwungenen lächeln schaute ich Tobias auf.
,,Ist etwas passiert? Du kannst es mir ruhig erzählen."
,,Es ist alles in Ordnung. Geh ruhig zur Schwimmhalle."
,,Ich seh es dir doch an, dass etwas nicht mit dir stimmt. Spuck's aus!"
Immer wenn ich etwas verbarg, fummelte ich an meinen Fingern herum und diesmal tat ich es wieder. Mein Körper fing an zu zittern und die Tränen liefen über meine Wangen. Ich öffnete mein Mund, um etwas zu sagen, doch es kam kein laut heraus. Ich drehte mich zu Tobias um und fiel ihm um den Hals. Tobias streichelte mir den Kopf, während ich lauthals weinte.
,,Kaity, was ist passiert? Sag es mir.", er wusste nicht was er tun sollte.
Ich krallte mich noch fester an ihm dran.
,,M-m-m-mein Vater...", dass war das einzige was ich heraus bekam.
,,Was ist mit deinem Vater? Hat er dich etwa geschlagen?"
,,E-er ist...ER IST TOT!", brüllte ich auf einmal.
Geschockt hörte Tobias auf zu streicheln. Er drückte mich sanft von sich weg und schaute mir in die Augen.
,,D-d-dein Vater ist tot? Wie ist das passiert?"
,,Bei einem Autounfall...", sagte ich leise.
,,Das ist ja schrecklich... Sollen wir zu Gina und Josh gehen und uns ablenken? Wir brauchen nicht schwimmen gehen."
Ich nickte stumm und wusch mir wieder die Tränen weg. Tobias gab mir ein Taschentuch. Als wir los gingen, legte er einen Arm um mich und versuchte mich aufaufzumuntern. Am Schwimmbad angekommen, warteten die beiden bereits auf uns.
,,Hey ihr trantüten! Ihr seid spät dran!", rief Josh uns zu.
,,Kaity? Was ist los? Du bist ja ganz verheult.", sagte Gina und kam auf mich zu.
,,Soll ich es den beiden sagen?", fragte mich Tobias.
Wieder nickte ich stumm.
,,Also Leute... Erst einmal werden wir doch nicht schwimmen gehen. Wir machen etwas anderes. Was Kaity betrifft... Nun ja, ich hatte sie weinend auf einer Bank aufgefunden und sie erzählte mir, dass ihr Vater bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist.", erzählte Tobias traurig.
Wieder liefen mir die Tränen über die Wangen. Gina nahm mich in den Arm.
,,Das tut mir so leid für dich, Kaity. Können wir irgendwas für dich tun? Du kannst heute entscheiden was wir machen.", tröstete mich Gina.
Tobias ging auf Josh zu, der nur auf dem Boden starrte.
,,Tut mir leid, Josh. Es ist besser, wenn du es ihr heute nicht gestehst.", flüsterte Tobias ihm zu.
Josh nickte stumm und ging auf mich zu. Gina ließ mich los und Josh nahm mich nun in den Arm. Als Josh mich in den Arm nahm, heulte ich noch stärker.
,,Das kann nicht Wahr sein! Das ist doch nur ein Irrtum. Dad ist nicht tot...", schluchzte ich.
,,Beruhig dich, Kaity. Es wird bestimmt bald wieder alles besser werden.", behauptete Josh und streichelte mich dabei.
Es wollte einfach nicht in meinem Kopf gehen. Ich wollte es einfach nicht glauben, dass nun ein geliebter Mensch aus meinem Leben verschwunden ist. Ich kramte in meiner Hosentasche nach meinem Taschentuch. Als ich es raus zog, merkte ich nicht, dass die Karte, von der Polizistin, auf dem Boden fiel.
,,Lasst gut sein... Ich werde wieder nach Hause gehen. Bis später.", ohne noch ein Wort zu sagen, ging ich los und verschwand um die nächste Ecke.
,,Was ist denn das?", fragte Gina, die die Karte entdeckt hatte.
,,Das ist eine Visitenkarte von einer Polizistin. Die gehört sicherlich Kaity.", antwortete Josh.
,,Ich mache mir Sorgen um Kaity. Was ist, wenn sie nicht nach Hause geht?", meinte Gina.
,,Du machst dir zu viele Gedanken. Meinst du etwa, dass Kaity sich jetzt umbringt?", fragte Tobias.
,,Ja, kann doch sein. Du kennst sie doch! Wenn sie etwas hat, wo sie richtig traurig ist, dann hatte sie oft diesen Gedanken gehabt."
,,Gina du spinnst doch!", sagte Josh wütend.
Beleidigt verschwand Gina und somit gingen auch Tobias und Josh nach Hause.

 

Kapitel 2


Zwei Tage waren bereits vergangenen, seitdem mein Vater nun nicht mehr unter uns weilte. Ich war auch seit zwei Tagen nicht mehr in der Schule. Doch auch zu Hause war ich nicht mehr gewesen.
,,Hallo, Sie sprechen mit der Sekretärin, Frau Terrents am Apparat, was kann ich für Sie tun?"
,,Entschuldigung, für die Störung. Mein Name ist Lounder. Meine Tochter ist seit zwei Tagen verschwunden und ich wollte wissen ob sie wenigstens in der Schule ist."
,,Frau Lounder, es tut mir leid, aber sie war seit zwei Tagen nicht mehr da. Ich wollte Sie heute deswegen noch anrufen. Ihr Klassenlehrer kam nämlich heute zu mir und hatte mir bescheid gegeben. Ist irgendwas passiert, was wir wissen sollten?"
,,Ach, ihr Vater ist vor zwei Tagen bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Seitdem ist sie spurlos verschwunden. Keiner ihrer Freunde weiß wo sie ist. Ich habe schon überall angerufen. Selbst die Polizei sucht nach ihr. Ich mache mir solche Sorgen um sie.", weinte sie am Telefon.
,,Das tut mit leid, dass zu hören. Wenn irgendjemand etwas weiß, sagen wir Ihnen sofort bescheid.", versprach die Sekretärin.
Gina, die etwas ins Lehrerzimmer bringen sollte, hatte das gesamte Gespräch mit verfolgt. Sie brachte die Unterlagen ins Lehrerzimmer und lief schnell wieder raus, um dies Josh und Tobias zu erzählen.
,,Gina, wo warst du solange? Das Lehrerzimmer ist gleich um die Ecke."
,,Tut mir leid, Herr Willson", entschuldigte sich Gina und setzte sich auf ihren Platz.
Sie nahm sich ihren Block und schrieb etwas drauf und warf es auf Tobias Tisch.
,,Ich habe ein Gespräch mit Kaity's Mutter und der Sekretärin belauscht. Kaity wird seit zwei Tagen gesucht. Die Polizei sucht auch nach ihr."
Tobias schaute erschrocken zu Gina hin. Er faltete den Brief wieder zusammen und gab ihn an Josh weiter. Auch er sah geschockt aus, als er zu den beiden blickte. Josh schrieb etwas drauf und gab ihn Tobias zurück.
,,Ich weiß, glaube ich, wo sich Kaity versteckt hält. Nach der Schule gehen wir dort hin."
Tobias nickte ihm zu und gab dem Brief an Gina weiter. Auch sie nickte zustimmend.
,,Herr Willson?", rief ein Mädchen aus der hintersten Reihe.
,,Ja, Ashley?"
,,Gina, Tobias und Josh schreiben sich gegenseitig, im Unterricht, Briefchen zu."
,,Stimmt das? Zeigt mir den Brief!"
Mit finsteren Blicken schauten die drei zu Ashley, bevor Gina, dem Lehrer, den Brief übergab. Er las sich den Brief durch und bat die drei mit nach draußen, vor dem Klassenzimmer.
,,Ihr wisst also bescheid?", fragte er sofort.
Alle drei nickten.
,,Wo sie genau ist, wissen wir nicht.", antwortete Josh. ,,Es ist nur eine Vermutung von mir, wo sie sein könnte."
,,Ihr wollt nach der Schule dort hin, oder?", fragte Herr Willson wieder.
Die drei nickten.
,,Dann werde ich mit kommen. Ich weiß wie es ist, wenn man einen wichtigen Menschen im Leben verliert."
,,S-s-sie wollen mit kommen?", stotterte Gina fragend.
,,Ja, oder darf ich etwa nicht?", lächelte Herr Willson.
,,Doch, doch. Wahrscheinlich wird Kaity dann wieder nach Hause gehen. Es ist in Ordnung, wenn sie mit kommen.", antwortete Gina.
,,Gut, dann wartet, nach der Schule, bitte am Schultor."
Nachdem sie alles geklärt hatten, gingen sie zurück in die Klasse.

Einige Stunden später, warteten die drei auf Herr Willson.
,,Hey, ihr drei. Tut mir leid, dass ihr so lange auf mich warten musstet.", rief Herr Willson über dem ganzen Schulhof. ,,Wir werden mit meinem Auto fahren, steigt ein.
Herr Willson schloss sein Auto auf und stiegen ein.
,,Josh, könntest du mir sagen, wo dieser Ort genau ist?"
,,Zur alten Mühle, genau bei den Feldern. Da hatten wir früher immer gespielt, weil sie verlassen ist. Wenn Kaity traurig war, hatte sie sich dort versteckt.", erzählte Josh.
,,Na dann schauen wir mal, ob wir sie dort finden.", hoffte Herr Willson.
Die Autofahrt, zu den Feldern, dauerte länger als gedacht. Als sie endlich dort angekommen waren und ausgestiegen sind, durchsuchten sie die komplette Mühle.
,,Habt ihr sie gefunden?", fragte Tobias.
,,Nein, aber wo ist Josh?", Gina guckte sich um, doch sie sah nur Tobias und Herr Willson.
,,Leute! Hier her! Kaity ist hier hinten im Schuppen.", schrie Josh.
Die drei kamen zum Schuppen angerannt. Da saß ich nun, weinend und die Beine an meinem Körper gedrückt. Ich schaute zu den vieren hin, die mich, mit sorgende blicken, anschauten.
,,Wie habt ihr mich gefunden?"
,,Nun, Josh hatte gesagt, dass du hier sein könntest.", antwortete Tobias.
,,Und was macht Herr Willson hier?", fragte ich schniefend.
,,Ich möchte mit dir reden. Komm mal mit raus."
,,Nein, hier drinnen ist es gemütlicher."
,,Gut, dann bleiben wir hier. Ihr drei, geht bitte kurz raus und wartet dort."
Die drei gingen hinaus und Herr Willson wandte sich wieder mir zu.
,,Ich will nicht mehr nach Hause."
,,Ich kann dich gut verstehen. Als ich so alt war, wie du, habe ich auch zwei Menschen verloren. Meine Eltern kamen auch bei einem Autounfall, ums Leben. Da ich nicht zu meinen Verwandten wollte, lief ich auch weg."
,,Und was haben Sie dann gemacht?"
,,Ich bin nach einigen Tagen zu meinen Verwandten gegangen. Sie hatten sich ziemliche Sorgen um mich gehabt. Du solltest auch zurück zu deiner Mutter gehen. Deine Mutter macht sich große Sorgen."
,,Ich habe meine Mutter beobachtet. Sie ist schon über den Tod, meines Vaters, hinweg. Sie hat schon nach einem Tag einen neuen gehabt. Ich geh nicht zurück. Deswegen bin ich ja abgehauen.", erzählte ich.
,,Ich glaube nicht, dass sie jetzt schon einen neuen hat. Vielleicht war es nur ein guter Freund,mit dem deine Mutter sich getroffen hat."
Ich schüttelte den Kopf.
,,Na komm, deine Mutter wartet zu Hause auf dich. Sie macht sich wirklich Sorgen um dich."
Ohne noch etwas zu sagen, stand ich auf und ging mit aus dem Schuppen.
,,Kaity, wie geht es dir? Ist alles in Ordnung?", fragte Gina und umarmte mich.
Die ganze Autofahrt über, blieb ich still und versuchte meine Tränen zu verstecken.


Nach der langen Autofahrt, waren wir nun bei meinem Haus angekommen. Vor der Tür stand ein Mann und meine Mutter öffnete die Tür. Sie nahm ihn in Arm und, ohne zu wissen, dass ich da war, küsste sie ihm auf dem Mund. Ich konnte nicht länger meine Tränen zurück halten.
,,Ich habe es Ihnen doch gesagt!", sagte ich wütend.
Ich öffnete die Tür und stieg aus.
,,Kaity? Wo warst du zwei Tage lang?", meine Mutter kam zu mir. ,,Ich habe mir Sorgen gemacht."
,,Das sehe ich, wie du dir Sorgen gemacht hast! Dad ist zwei Tage tot und nach einem Tag, hast du dir schon einen neuen geangelt! Ich hatte dich gestern gesehen, wie du dich, mit diesem Kerl, getroffen hast! Wie kann dir der tot, von Dad, so egal sein!", schrie ich meine Mutter an.
Sie gab mir eine Ohrfeige.
,,Wie kannst du es wagen, mich so anzuschreien? Misch dich nicht in mein Leben ein! Es kann dir egal sein, ob ich einen neuen Freund habe, oder erst in einem halben Jahr!"
,,Entschuldigen Sie, Miss Lounder. Sie müssen Ihre Tochter auch verstehen. Sie hat erst vor kurzem ihren Vater verloren.", sagte Herr Willson, der aus dem Auto ausgestiegen war.
,,Was wollen Sie jetzt von mir? Gehen Sie und du Kaity, du kommst mit rein."
Meine Mutter zerrte mich mit ins Haus und ihr neuer Freund ging hinterher.
,,Ich bringe euch am besten nach Hause. Ich werde mit Kaity, morgen in der Schule reden."
Herr Willson stieg wieder ein und fuhr Josh, Gina und Tobias nach Hause.
,,Wo hast du dich zwei Tage herum getrieben? Ich hatte mir echt Sorgen gemacht!"
,,Ist doch egal, wo ich war. Jetzt bin ich doch wieder zu Hause. Wer ist jetzt dieser Kerl?"
,,Das ist Michael Havering. Ich habe ihn in einem Café kennengelernt."
,,Deine Mutter hat sich wirklich große Sorgen gemacht. Sie saß im Café und hatte geweint. Da habe ich sie angesprochen und so kam es dann."
,,Das ist kein Grund! Papa ist erst zwei Tage tot! Wie kannst du dich, nach nur einem Tag, neu verlieben?"
,,Kaity, ich habe dir eben gesagt, dass du damit aufhören sollst! Es ist halt so passiert.", meckerte sie.
Mit finsteren Blick, ging ich an den beiden vorbei und lief die Treppe hoch. Das einzige was sie hörten, war meine Zimmertür, die ich mit Wucht zu knallen ließ.
,,Dieses Kind...", seufzte meine Mutter.
,,Beruhig dich erst einmal. Ich rede mit ihr morgen."
,,Danke Michael."
Am nächsten Tag, schlurfte ich mies gelaunt die Treppe hinunter. Meine Schultasche zog ich hinter mir her. Ich ging in die Küche und meine Laune verschlechterte sich noch mehr.
,,Was macht er hier?"
,,Ich habe hier geschlafen und mich um deine Mutter gekümmert. Du hast sie wirklich gekränkt. Könnte ich nach der Schule mit dir reden? Ich werde dich von der Schule abholen."
,,Wieso? Bleibst du etwa länger?", fragte ich miesgelaunt. ,,Ich kann auch selber nach Hause laufen."
,,Nein! Ich bestehe darauf. Ich werde vorne, am Schultor, auf dich warten."
,,Na wenn du unbedingt darauf bestehst..."
,,Jetzt setz dich doch, Liebes.", sagte meine Mutter.
,,Tut mir leid. Mir ist mein Appetit vergangen. Ich werde früher zur Schule gehen. Tschüss!"
Beleidigt zog ich meine Schuhe an und ging los zur Schule.
,,Kaity! Hier drüben! Warte doch..."
Ich drehte mich um. Gina lief auf mich zu. Sie war ganz außer Atem.
,,Hallo Gina.", sagte ich nur und ging weiter.
,,Was ist los? Du siehst so schlecht gelaunt aus."
Ich erzählte Gina von gestern und von heute morgen.
,,Was? Er hat bei dir und deiner Mutter geschlafen?"
Ich nickte nur.
,,Was willst du machen, wenn er vor der Schule auf dich wartet?"
,,Ich muss wohl in sein Auto einsteigen... Er will unbedingt mit mir reden."
Den ganzen Weg über, war ich nur am meckern und meine Stimmung wurde immer mieser. Als wir auf Josh und Tobias trafen, erzählte ich alles von neuen.
In der Schule nahm mich Herr Willson aus dem Unterricht. Ich folgte ihm in ein anderen Raum, wo wir alleine waren. Auch ihm erzählte ich alles.
,,Nun, Kaity... Leider kann ich nichts dagegen machen. Das ist ganz allein, die Entscheidung deiner Mutter. Ich kann mich schlecht zwischen den beiden einmischen. Es tut mir sehr leid. Falls irgendwas sein sollte, dann kannst du gerne zu mir kommen und mit mir darüber reden.", entschuldigte sich Herr Willson.
Nachdem die Schule vorbei war, wartete Michael schon am Tor auf mich. Langsam ging ich auf ihm zu. Ich verabschiedete mich bei meinen Freunden.
,,Hallo Kaity, steig ein.", sagte er.
Ich stieg ein und wir fuhren los.
,,Du magst mich nicht, stimmt's?"
,,Warum sollte ich auch? Ich akzeptiere eure Beziehung nicht!"
,,Du solltest es aber langsam akzeptieren, denn deine Mutter und ich, werden in drei Monaten heiraten. Ich werde dich adoptieren und du wirst meinen Nachnamen annehmen."
,,Das werde ich ganz bestimmt nicht. Lass mich hier raus."
,,Ich bin noch nicht fertig. Dein Vater ist tot, das tut mir auch leid, aber es bleibt deine Mutter zu überlassen, wie schnell sie sich in ein neuen verliebt. Sie will nur dein bestes. Du musst sie auch verstehen."
,,Ha... Mein bestes? Glaubt sie etwa, wenn sie sich einen neuen Kerl schnappt und ihn, so schnell wie es geht, heiratet, ist wieder alles in bester Ordnung?", lachte ich.
,,Du wirst auch umziehen.", sagte er und ignorierte meine Frage.
,,Wohin?"
,,Hier her."
Er stellte den Motor ab. Wir standen vor einem großen Tor. Es war ein riesiges Gelände zu sehen. Ich stieg aus, um besser sehen zu können. Mit großen staunen, betrachtete ich die große Villa.
,,Das Haus ist ja riesig. Du wohnst dort ganz alleine?"
,,Nein, die Dienstmädchen und Köche wohnen auch mit im Haus."
,,Wieso zeigst du mir deine Villa?", fragte ich.
,,Ich wollte dir zeigen, wo du, in weniger als drei Wochen leben wirst."
,,In drei Wochen? Wann habt ihr das beschlossen?"
,,Heute Morgen. Steig wieder ein, du solltest anfangen zu packen."
Geschockt stieg ich ins Auto und wir fuhren zu mir nach Hause. Die ganze Fahrt über, sagte keiner von uns ein Wort. Wieder wurde der Motor abgestellt, als wir hielten. Wir waren bei mir zu Hause angekommen. Ich stieg aus und verschwand im Haus. Michael betrat auch das Haus und was man noch hörte, war ein lauter knall meiner Zimmertür.
,,Hast du es ihr etwa schon gesagt?", fragte meine Mutter.
,,Ja, sieht hat zwar sehr begeistert ausgeschaut, als sie das Haus gesehen hat, aber einverstanden ist sie trotzdem nicht. Sie akzeptiert auch unsere Hochzeit nicht, die in drei Monaten ist."
,,Dieses Kind... Sie stellt sich immer so stur, wenn ihr mal etwas nicht passt. Ich geh gleich mal zu ihr."
Meine Mutter brachte noch schnell die Wäsche weg, bevor sie anschließend in mein Zimmer trat.
,,Was ist? Ich mache Hausaufgaben!"
,,Akzeptiere, dass ich nur das beste für dich will. Ich möchte nicht, dass du ohne einen Vater aufwächst."
,,Kapiert ihr beiden kein Nein? Ich werde es nicht akzeptieren! Das hätte ich vielleicht in einem halben Jahr oder in einem Jahr akzeptiert, aber nicht so früh! Geb es Zu, Du willst nur ihn heiraten, weil er Geld hat und eine große Villa!"
Wieder bekam ich von meiner Mutter eine Ohrfeige.
,,Du packst jetzt deine Sachen und keine Wiederrede. Ich werde Michael bescheid geben, dass wir schon früher dorthin ziehen! Außerdem sage ich ihm, dass er deinen Pc, Fernsehr und deine Spiele Konsole schon mal aus deinem Zimmer entfernen soll!"
Sie ging zurück zur Tür und nahm den Schlüssel raus.
,,Du kommst erst aus dem Zimmer raus, bis du alles in die Kartons, dort drüben, eingepackt hast. Lass dir aber noch einige Klamotten, zum anziehen, draußen!"
Sie schloss hinter sich die Tür und schloss ab. Ich lief zur Tür und hämmerte dagegen.
,,Schließ' die Tür auf! Mom!", schrie ich.
Wütend trat ich gegen mein Bett und setzte mich anschließend.
,,Wenn du doch nur hier wärst, Dad. Seit sie mit diesem Kerl zusammen ist, hat sie sich total verändert.", sagte ich weinend.
Ich stand wieder auf und nahm mir einen der Kartons.
,,Ich habe wohl keine andere Wahl, als zu packen.", seufzte ich.
Als erstes fing ich mit meinen Regalen an. Nach einer Stunde, kam Michael in mein Zimmer. Überrascht, schaute er sich in mein Zimmer um. Ich hatte fast alles, außer Kleinigkeiten und die Möbel, in die Kartons gepackt.
,,Du hast nur einer Stunde, fast dein komplettes Zimmer ausgeräumt?"
,,Sieht man das nicht?", grummelte ich. ,,Das tu' ich auch nur, wegen Mom."
,,Nun gut. Sie wird sich sicherlich freuen, wenn sie das erfährt. Ich schließe jetzt deinen Rechner, deinen Fernsehr und deine Konsole ab."
Nach und nach trug er die drei Elektrogeräte aus meinem Zimmer. Ich saß wieder am Schreibtisch und machte meine Hausaufgaben. Wenig später schaute ich auf die Uhr. Es war 20:13 Uhr.
,,Gab es kein Abendessen?", fragte ich mich.
Ich ging hinunter in die Küche. Dort saßen die beiden eng umschlungen. Sie lachten und küssten sich. Vor ihnen stand das Essen. Die beiden hatten wohl völlig das Abendessen vergessen.
,,Hallo? Wardt ihr etwa so beschäftigt, dass ihr mich und das Abendessen völlig vergessen habt?", fragte ich sauer.
,,Oh, Kaity, tut uns leid. Ich mache das Essen nochmal warm.", antwortete Mom und wollte aufstehen.
,,Bleib sitzen. Ich kann mir auch selber was warm machen! Es tut mir leid, dass ich euch gestört habe.
Ich nahm meinen Teller und packte etwas vom Essen drauf und ging zur Mikrowelle.
,,Es tut mir eher leid, dass ich euch beiden im Wege stehe.", brummelte ich flüsternd.
,,Hast du etwas gesagt?", fragte Michael.
,,Nein!"
Als das Essen wieder warm war, schlug ich die Tür der Mikrowelle zu.
,,Kaity! Du machst mit deinem zuschlagen alles kaputt!", meckerte Mom.
,,Ja und? Dein Kerl hat doch bestimmt genug Mikrowellen im Haus stehen.", wütend starrte ich meine Mutter an.
,,Was ist dein Problem, Kaity?", fragte sie.
,,Ihr beide! Wenn Dad das wüsste, würde er..."
,,Er ist Tod und nun geh auf dein Zimmer! Ich will dich heute nicht mehr sehen.", schrie mich meine Mutter an.
Wütend ging ich aus der Küche und wieder schlug ich die Tür zu von der Küche. Die Tür flog so heftig zu, dass die Glas Scheiben kaputt gingen.
,,KAITY!", hörte ich meine Mutter schreien.
Ich ignorierte das und ging weiter, bis ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter spürte. Langsam drehte ich mich um. Es war Michael. Dann ging alles schnell, dass ich gar nicht schnell genug realisieren konnte, warum ich nun auf dem Boden lag. Wütend blickte Michael auf mich herab. Ich hielt meine linke Wange. Sie pochte vor schmerz.
,,Hör mit diesem Theater auf uns hör mal auf das, was man dir sagt!"
Ich hatte plötzlich schreckliche Angst vor Michael.
,,Was ist hier los? Ich habe auf einmal etwas scheppern hören.", fragte Mom.
Ich blickte neben mich. Die teure Vase lag, in mehreren Einzelteilen, auf dem Boden. Auch der Teller, mit dem Abendessen, ging zu Bruch.
,,Sie hat sich erschrocken, als ich hinter ihr stand und dabei ist sie von der Treppe gestürzt. Ich konnte sie gerade noch auffangen. Es ist meine Schuld, dass die Vase kaputt ist.", Log Michael.
,,Das ist nicht schlimm. Hauptsache, Kaity ist nichts ernstes passiert."
Verängstigt und verwirrt guckte ich Michael an.
,,Warum lügt er? Und warum ist Mom das egal, dass die Vase kaputt ist? Wäre es mir früher passiert, hätte ich ein Leben lang Hausarrest bekommen!", dachte ich.
Ich stand auf. Meine Beine zitterten leicht.
,,Ich geh mal was zum Auffegen holen."
Als meine Mutter verschwunden war, packte mich Michael am Kragen und zog mich zu sich.
,,Das behältst du brav für dich, Kaity. Hast du mich verstanden?", flüsterte er mir ins Ohr.
Ich nickte verängstigt. Dann ließ er mich los und ich rannte hoch ins Zimmer.



Kapitel 3


Es war eine Woche vergangen. Wir waren nun in die Villa von Michael gezogen. Die ganze Woche hatte mich Mom ausgefragt, ob alles in Ordnung sei. Ich hätte ihr am liebsten davon erzählt, doch ich lies es, da sie es sowieso nicht glauben würde.
Mein neues Zimmer war riesig. So riesig, dass die Sachen von mir richtig verloren, in den großen Regalen, aussahen. Als neues Bett, hatte ich ein große Himmelbett. Mein Pc, mein Fernsehr und meine Konsole waren auch schon angeschlossen.
Es war Montag und ich machte mich, für die Schule, fertig. Ich ging hinunter ins Esszimmer.
,,Wie war die erste Nacht?", fragte Mom.
Sie sah ungewöhnlich glücklich aus.
,,Ungewohnt.", antwortete ich.
Nach dem Frühstück musste ich auch schon los.
,,Kaity, ich werde dich, ab sofort, immer zur Schule bringen und dich abholen.", teilte Michael mir mit.
,,Ich kann auch selber gehen!"
,,Jetzt mecker nicht wieder! Deine Schule liegt auf dem Weg, also fahr mit Michael."
,,Aber Mom..."
,,Kein aber! Jetzt fahr mit ihm, sonst kommst du noch zu spät."
Ich folgte Michael still zum Wagen. Wieder zitterten meine Beine. Ich wollte mich nach hinten setzen, doch Michael war dagegen.
,,Das hast du gut gemacht, als deine Mutter dich ständig ausgefragt hatte.", fing Michael an.
Ich sagte nichts drauf, denn ich kämpfte gegen meine Beine. Sie zitterten sehr stark.
,,Angst?", fragte er.
,,Ja.", presste ich mit zitternden Stimme raus.
,,Solange du dich an meine Regeln hältst, wird dir nichts passieren. Deinen Freunden hast du auch nichts erzählt?"
,,Nein."
,,Deinem Lehrer, Herr Willson?"
,,Nein, auch nicht."
,,Gut. Du kannst also doch hören."
,,Was passiert, wenn ich eine deiner Regeln breche?", wollte ich wissen.
,,Das erfährst du dann, wenn es dazu kommt."
Ich schluckte.
,,D-d-du kannst mich nun hier raus lassen. Das letzte Stück kann ich laufen.", sagte ich, als ich meine Freunde gesehen hatte.
Michael hielt nicht an.
,,Ich bringe dich zu Schule!"
Dort angekommen, hielt er an. Ohne danke und auf wiedersehen zu sagen, stieg ich aus und wartete am Schultor auf meine Freunde. Michael blieb noch eine Weile stehen.
,,Hey, hier bin ich.", rief ich ihnen zu.
Wir begrüßten uns.
,,Kaity, können wir nach der Schule mit dir nach Hause kommen?", fragte mich Gina sofort.
,,Nun, da müsste ich Michael fragen.", mein Blick wanderte zu den Parkplätzen.
Michael stand immer noch dort.
,,Ist das nicht dieser Michael?", fragte nun Tobias. ,,Geh ihn doch fragen."
Ich gab mich geschlagen und ging auf Michael's Wagen zu. Er stieg aus dem Wagen, als er mich kommen sah.
,,Gibt es noch was?"
,,Ja, also... Ich hätte da eine Frage. Dürften meine Freunde, nach der Schule, mich besuchen?"
,,Solange du dich an die Abmachung hältst, können sie dich, nach der Schule, begleiten."
,,Danke. Bis später."
Er stieg wieder ein und fuhr los. Meinen Freunden erzählte ich, dass sie mich besuchen durften und dann gingen wir in unsere Klasse.

Nach der Schule, wartete Michael schon auf uns. Wir stiegen alle ein.
,,Schönes Auto haben Sie da.", schleimte sich Josh ein.
,,Vielen Dank."
Als wir zu Hause waren und auf das Grundstück drauf fuhren, war das staunen groß.
,,Ist das riesig.", staunte Gina.
,,Hier wohnst du jetzt? Wieso warst du so dagegen? Hier würde ich auch Leben wollen.", meinte Tobias.
,,Du hast echt Glück, hier wohnen zu dürfen. Freu dich doch darüber.", sagte Josh.
,,Hey, schaut mal. Sie haben hier sogar Pferde. Können wir dort gleich mal hin?", fragte Gina fröhlich.
,,Na klar. Ich kann euch gerne alles zeigen.", antwortete Michael.
Wir stiegen aus dem Wagen. Ich lief zur Haustür.
,,Kaity, willst du nicht mitkommen?", rief Gina.
,,Na gut...", ich ging wieder zurück zu meinen Freunden und Michael.
,,Kaity, geh du doch mit deiner Freundin zu den Pferden. Die beiden Jungs, wollen bestimmt die Autos, in der Garage, sehen."
,,Sie haben noch mehr Autos?", fragte Josh.
Die drei verschwanden in der Garage. Zusammen mit Gina, gingen wir zu den Pferden.
,,Der hier ist ja süß, wie klein es noch ist.", Gina fing an das Fohlen zu streicheln. ,,Wir müssen, irgendwann mal, zusammen ausreiten."
,,Wenn du darauf bestehst. Ich werde mal schauen, was sich machen lässt."
Während Gina sich die Pferde anschaute, beobachtete ich meine beiden Freunde und Michael, durch das große Garagenfenster.
,,Nett zu meinen Freunden und bei mir nicht... Was ist das nur für ein Kerl?", fragte ich mich selbst.
Ich fühlte mich auf einmal unwohl. Mir wurde schwindelig und ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. Ich entfernte mich langsam von den Ställen.

,,Kaity?", rief Gina.
Gina schaute sich um, bis sie mich endlich entdeckte.
,,Kaity!"
Ich konnte mich nicht länger auf den Beinen halten und fiel zu Boden.
,,Kaity! Oh nein, ich habe deine Allergie ganz vergessen. Sag doch was, Kaity!"
Ich war ohnmächtig und bekam überhaupt nichts mehr mit.
,,Josh! Tobias!", schrie Gina über den Hof.
Da das Fenster offen war, hörten die drei Gina's rufen. Als sie mich auf dem Boden liegen sahen, rannten sie raus.
,,Was ist mit ihr?", fragte Michael besorgt.
,,Ich habe ihre Allergie vergessen und sie anscheinend auch. Sie darf sich nicht in der Nähe von Heu und Stroh aufhalten.", antwortete Gina panisch.
Michael nahm mich auf den Arm und brachte mich rein.
,,Ihr bleibt bei Kaity. Ich werde eben den Arzt holen.", er rannte aus dem Wohnzimmer.
,,Hey Kaity, komm zu dir.", Josh klatschte sanft gegen meine Wangen, doch ich regte mich nicht.
,,Atmet sie noch?", fragte Gina in voller Sorge.
Tobias hielt sein Kopf über mein Gesicht und legte eine Hand auf meinen Bauch.
,,Ja, sie atmet noch, aber sehr unregelmäßig."
Michael kam mit dem Arzt zurück. Sofort untersuchte der Arzt mich.
,,Schatz, was ist hier los?"
,,Miss Lounder! Kaity und ich waren bei den Pferden. Wir haben beide ihre Allergie vergessen. Es ist meine Schuld. Nur weil ich unbedingt die Pferde sehen wollte.", entschuldigte sich Gina.
,,Michael, wie geht es ihr."
,,Sarah, beruhig dich. Der Arzt untersucht sie gerade.", er nahm meine Mutter in den Arm.
,,Wie lange wart ihr beiden bei den Ställen?", wollte der Arzt von Gina wissen.
,,Wir waren bestimmt 15-20 Minuten dort."
,,Das war zu lange! Ihr könnt von Glück reden, dass sie noch lebt."
,,Aber die Ärzte haben damals gesagt, das sie nur eine leichte Allergie hat.", meinte meine Mutter.

,,Wann wurde es zum letzten mal getestet?"
,,Vor... Vor 6 Jahren.", antwortete sie.
,,Das ist viel zu lange her. Sie hätten jedes Jahr, dass untersuchen lassen sollen. Ihre Allergie hat sich nun verschlimmert und kann daran sterben. Sie können von Glück reden, dass ihre Tochter keinen allergischen Schock hatte.", ermahnte der Arzt meine Mutter. ,,Frau Lounder, falls ich darf, möchte ich Kaity einige Tage untersuchen."
,,Ja, natürlich dürfen Sie das."
,,Wie geht es Kaity?", fragte Gina.
,,Ich habe ihr etwas gegeben. Sie sollte nun einige Stunden schlafen.", antwortete der Arzt.
Sie alle ließen mich, im Wohnzimmer, allein. Der Arzt verabschiedete sich und kehrte zurück in seine Praxis, die auf diesem Grundstück war.
,,Ich sollte euch besser nach Hause bringen.", meinte Michael.
Die drei nickten und folgten Michael zum Auto. Als Michael meine Freunde nach Hause gebracht hatte, betrat er das Wohnzimmer. Ich schlief immer noch. Er strich mir sanft über die Wange und hatte ein seltsames Grinsen im Gesicht.
,,Heu und Strohallergie also. Gut zu wissen.", flüsterte er leise und ließ mich wieder allein.

Am späten Abend wachte ich schließlich auf.
,,W-w-wo bin ich? Gina? Tobias? Josh? Wo seid ihr?" verwirrt stand ich auf und lief langsam zum Flur raus. Ich konnte mich immer noch nicht richtig auf den Beinen halten und stützte mich ab.
,,Mom?"
Ich ging zur Küche. Michael saß am Esstisch.
,,Kaity? Was machst du hier? Du sollst dich doch ausruhen.", er stand auf und kam zu mir. ,,Wie geht es dir?"
,,Ich fühl mich so komisch. Wo sind meine Freunde und Mom?"
,,Deine Freunde hatte ich heute Mittag nach Hause gebracht, da du dich ausruhen solltest und deine Mutter ist oben im Schlafzimmer."
Ich verlor das Gleichgewicht und musste mich fest halten.
,,Du legst dich am besten wieder hin. Ich bring dich hoch ins Zimmer."
Michael nahm mich auf den Arm und trug mich ins Zimmer.
,,Kannst du dich alleine umziehen?"
Ich nickte bloß.
,,Gut, ich werde deine Mutter bescheid geben. Außerdem wirst du morgen nicht zur Schule gehen."
,,Okay."
Als er aus meinem Zimmer gegangen war, versuchte ich mich alleine umzuziehen, doch es ging nicht. Mir ging es so dreckig, dass ich mich mit Klamotten ins Bett lag. Es klopfte, einige Minuten später, an meine Tür. Es war meine Mutter.
,,Wie geht es dir Schatz? Soll ich dir beim umziehen helfen?"
,,Ja, bitte. Ich kriege es alleine nicht hin. Mir geht es so komisch. Meine Beine zittern und meine Brust schmerzt."
,,Morgen untersucht dich der Arzt nochmal. Es wird alles gut."
,,Ich weiß gar nichts mehr. Das einzige woran ich mich erinnere, war, dass ich mit Gina bei den Pferden war."
,,Du warst zu lange in der Nähe von Heu und Stroh. Hast du vergessen, dass du eine Allergie dagegen hast?"
,,Ja. Ich habe es vollkommen vergessen. Tut mir leid, dass ich euch allen Sorgen bereitet habe."
,,Halb so wild. Ich helfe dir jetzt beim umziehen und dann solltest du dich wieder schlafen legen."
Nachdem sie mir geholfen hatte, sagten wir uns gute Nacht und sie ging aus dem Zimmer. Ich schlief schnell ein.

Am nächsten Tag hatte ich lange geschlafen. Der Arzt besuchte mich auf meinem Zimmer. Es ging mir wieder etwas besser, doch ich sollte mich noch etwas ausruhen. Nach etwa drei Tagen konnte ich wieder zur Schule.

 

Kapitel 4

 

Drei Monate später


Es waren Herbstferien und die Hochzeit, von Michael und meiner Mom, stand vor der Tür. Es herrschte nur Stress. Die meiste Zeit, verbrachte ich bei meinen Freunden.
,,Zu Hause ist nur noch Stress. Meine Mutter hat überhaupt keine Zeit mehr für mich..."
,,Sie heiraten dieses Wochenende.", erinnerte mich Gina.
,,Ich kann es immer noch nicht glauben. Mein Vater ist drei Monate tot und sie heiratet sofort einen neuen."
,,Ach Kaity, deine Mutter will auch nur glücklich sein. Sie vermisst deinen Vater bestimmt sehr.", behauptete Gina.
,,Sie hat doch noch mich gehabt."
,,Du weißt was ich meine..."
,,Ich brauch kein neuen Vater..."
,,Jeder braucht einen Vater.", gab Tobias von sich.
,,Dann gebt mir meinen richtigen Vater zurück!", sagte ich wütend und rannte nach Hause.
Jeglichen Anruf meiner Freunde lehnte ich ab und irgendwann schaltete ich mein Handy ab.

Dann war es so weit. Alle Verwandten waren gekommen und saßen schon in der Kirche. Meine Aufgabe war es, die Ringe zu übergeben. Am liebsten wäre ich abgehauen und wäre zu meiner Tante, die in Kansas City im Bundesstaat Missouri lebte, gereist und wäre dort geblieben. Ich wollte einfach nicht, dass die beiden heiraten. Also überlegte ich mir, wie ich am besten die Hochzeit ruinieren konnte. Ich nahm die Ringe und verstaute sie in meine kleine Umhängetasche. Dies sollte nur der Anfang sein, von der Traumhochzeit meiner Mutter. Die Musik ertönte und es begann. Ich stellte mich auf meinem Platz und beobachtete Michael. Als sich die Tür öffnete, standen alle auf und schauten zu meine Mutter. Langsam näherte sie sich dem Altar.
,,Jetzt geht's bald los.", dachte ich und grinste.
Meine Mutter stand nun neben Michael und der Pfarrer fing an zu reden.
,,Deshalb Frage ich Dich, Sarah Lounder, möchtest Du den hier anwesenden Michael Havering, lieben, achten und beschützen und ihm die ewige Treue schwören? So antworte mit: Ja, ich will."
,,Ja, ich will!" antwortete meine Mutter glücklich.
,,Möchtest auch Du, Michael Havering, die hier anwesende, Sarah Lounder, lieben, achten und beschützen und ihr die ewige yTreue schwören? So antworte auch Du mit: Ja, ich will."
,,Ja, ich will!", antwortete er lächelnd.
,,Steckt nun, im Zeichen eurer Liebe, die Ringe einander an."
Nun war ich an der Reihe. Ich blieb am Platz stehen. Die Trauzeugen starrten mich fragend an. Selbst die Gäste fingen an zu flüstern. Michael und meine Mutter schauten zu mir.
,,Du bist dran. Bring die Ringe nach vorne.", flüsterte mir die Freundin meiner Mutter zu.
,,Ich habe keine Ringe.", flüsterte ich zurück.
,,Was? Du hast die Ringe nicht? Wer sollte sie denn dann haben?"
,,Weiß ich doch nicht."
,,Entschuldigen Sie mich kurz, Herr Pfarrer.", Michael kam auf mich zu.
,,Wo bleiben die Ringe?"
,,Ich habe keine."
,,Ich habe sie dir vorhin gegeben! Also bring sie nun zu uns, oder...", flüsterte er meckernd.
,,Was dann? Ich habe sie nicht."
,,Verarsch mich nicht! Zeig mir deine Tasche."
,,Nein!"
Michael nahm sich einfach die Tasche und öffnete sie. Er nahm die beiden Ringe heraus.
,,Das hat Konsequenzen, Kaity.", flüsterte er mir ins Ohr.
Er ging wieder nach vorne und der Pfarrer wiederholte den Satz.
,,Steckt nun, im Zeichen eurer Liebe, die Ringe einander an."
Sie tauschten die Ringe aus.
,,Kraft meines Amtes, erkläre ich euch beiden zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut nun küssen."
Die beiden küssten sich. Ich war extrem wütend auf meine Mutter. Hand in Hand verließen die beiden als erstes die Kirche. Als alle draußen waren, gratulierten sie alle den beiden. Ich blieb weiter hinten. Alle Frauen, die noch nicht verheiratet waren, standen nun zusammen. Meine Mutter warf den Brautstrauß nach oben. Eine ihrer besten Freundinnen fing den Strauß. Danach stiegen die beiden in die Limousine und ich musste mit einsteigen. Wir fuhren nun zu einem großem Restaurant, wo die Feier stattfand. Ich sah miesgelaunt aus dem Fenster.
,,Was sollte das eben?", fragte mich Mom.
,,Was?"
,,Na das mit den Ringen."
,,Spaß an der Freude."
,,Sollst du deiner Mutter so antworten?"
Ich antwortete Michael nicht. Stumm blickte ich weiter aus dem Fenster.

Wir kamen am Restaurant an. Nach und nach trafen auch die Gäste ein. Michael hatte den größten Saal gebucht, den es gab. Alle setzten sich auf ihre Plätze. Sie redeten, lachten und freuten sich für das Paar. Einige fingen aber nun langsam über mich zu reden und fragten irgendwann Michael und Mom. Michael kam wieder zu mir.
,,Komm mal mit nach draußen."
Gezwungen stand ich auf und folgte ihm.
,,Willst du etwa die Stimmung ruinieren?"
,,Vielleicht."
,,Was heißt hier vielleicht?"
,,Ich akzeptiere eure Ehe nicht! Kapiert es oder lasst es."
,,Warte nur ab, bis die Adoptionsbriefe unterschrieben sind."
,,Willst du mir drohen? So wie vor drei Monaten? Schlag doch gleich zu."
,,Was ist dein Problem? Was passt dir nicht in Kragen?"
,,Du bist das Problem! Wegen dir hat Mom, Dad vergessen!", schrie ich ihn an.
,,Sie ist mit mir nun besser dran, als mit deinem lausigen Vater!"
,,Du hast ihn doch gar nicht gekannt!", mir stiegen die Tränen in die Augen.
,,Und ob ich ihn gekannt habe. Er hat für mich gearbeitet."
,,D-d-du bist sein Chef gewesen?"
,,Ja, der war ich."
Sprachlos starrte ich ihn an.
,,Benimm dich! Das ist die letzte Warnung.", sagte er.
Stumm folgte ich ihm wieder. Ich konnte immer noch nicht glauben, dass er der Chef meines Vaters war.
,,Du bleibst jetzt neben mir sitzen und schaust jetzt freundlicher!", flüsterte er mir zu.


Als es auf die 22 Uhr zu ging, verabschiedeten sich so langsam die Gäste. Nach einer halben Stunde gingen auch wir nach Hause.
Ich ging mir noch was aus der Küche, als wir angekommen waren.
,,Kaity! Du gehst sofort auf dein Zimmer und lässt dich bis Morgen, nicht mehr blicken", rief Michael mir hinter her.
Ich hörte nicht auf ihn und setzte mich an den Küchentisch. Wütend stampfte er in die Küche, auch meine Mom war dabei.
,,Habe ich dir nicht eben gesagt, du sollst auf dein Zimmer gehen?"
,,Ja, dass habe ich ganz deutlich gehört. Interessieren tut es mich aber nicht.", sagte ich patzig. ,,Ich muss nicht auf dich hören. Du bist nicht mein Vater und wirst es auch niemals sein."
,,Kaity! Du machst mich ganz krank, mit deinem Theater! Geh! Geh auf dein Zimmer.", schimpfte auf einmal meine Mutter.
,,Sagt doch sofort, dass ich hier nicht Willkommen bin."
,,Kaity!", schrie Mom.
Ich ging aus der Küche und stampfte die Treppen hoch in mein Zimmer. Ich bemerkte, dass ich mein Handy unten in der Küche vergessen hatte und ging noch einmal nach unten. Ich hörte ein Gespräch zwischen Michael und Mom.
,,Wäre sie meine Tochter hätte ich sie auf ein Internat für schwer erziehbare Kinder geschickt.", hörte ich Michael sagen.
,,Sie ist aber meine Tochter. Ich werde sie nicht weg schicken."
,,Dann soll sie diese Veränderungen akzeptieren. Was machen wir eigentlich mit der Hochzeitsreise?"
,,Wir müssen sie wohl mit nehmen."
,,Auf keinen Fall! Sie ruiniert uns bestimmt den schönen Urlaub."
,,Wo soll ich dann Kaity unterbringen? All die Verwandten sind in ganz USA verteilt. Vielleicht kann sie ja zu ihren Freunden.", sagte meine Mutter.
,,Dann ruf da morgen an, damit wir übermorgen sofort in den Urlaub kommen.", forderte Michael auf.
,,Oh, Kaity hat ihr Handy hier liegen gelassen. Ich bring es ihr eben."
,,Geb es ihr morgen.", Michael nahm es ihr aus der Hand.
,,Was hast du mit ihrem Handy vor?", fragte meine Mutter.
,,Willst du nicht auch wissen, wo sich deine Liebe Tochter immer aufhält? Ich setz nur einen Sender in ihren Handy ein.", antwortete er.
,,Das ist eine gute Idee. Jetzt lass uns ins Bett... und unanständige Dinge machen."
,,Uhh, ich freue mich schon.", lachte Michael.
Als ich das hörte, hätte ich mich am liebsten übergeben. Ich lief hoch, bis zu meinem Zimmer. Als die beiden langsam und lachend die Treppe hoch gingen, ging ich ihnen entgegen.
,,Du bist noch wach?", fragte meine Mutter und ihr lächeln verschwand.
,,Ich habe, unten in der Küche, mein Handy vergessen."
,,Hier hast du es und nun geh schlafen.", Michael überreichte mir mein Handy.
Ich nahm es aus seiner Hand und verschwand, ohne ein Wort noch zu sagen, in mein Zimmer.
,,Ein Sender hat er eingesetzt? So leicht mache ich ihm das nicht. Ich werde den Sender finden!", grummelte ich vor mich hin.
Doch ich fand ihn nirgends. Ich ging schlafen und nahm mir vor, Tobias oder Josh, danach zu fragen.

 

Kapitel 5


Am nächsten Tag ging ich zum Frühstück. Meine Mutter war alleine.
,,Guten Morgen.", grummelte ich leise heraus.
,,Guten Morgen, Kaity."
Ich setzte mich an den Tisch.
,,Wo ist denn Michael?", fragte ich.
,,Er schläft noch. Könntest du ihn für mich wecken gehen?"
,,Wieso ausgerechnet ich? Lass es doch von einen der Dienstmädchen machen."
,,Bitte, Kaity."
Ich gab mich geschlagen und lief wütend aus der Küche. Laut stampfend lief ich auch die Treppe hinauf.
,,Vielleicht habe ich ja Glück und wird auch schon davon wach.", brummte ich vor mich hin.
Als ich vor dem Schlafzimmer stand klopfte ich einmal vorsichtig und betrat dann den Raum. Er lag mit freiem Oberkörper im Bett und schlief tief und fest. Er war sehr muskulös für sein Alter. Doch wie alt er genau war, wusste ich gar nicht. Ich wollte es auch nicht wissen. Ich schlich mich ans Bett und legte vorsichtig meine Hand auf seine Schulter. Sein Körper spannte sich plötzlich an, worauf ich meine Hand schnell zurück zog. Da er seine Augen immer noch öffnete, legte ich wieder meine Hand auf seine Schulter und rüttelte langsam dran.
,,Michael steh auf!"
Doch er wachte einfach nicht auf.
,,Wach auf! Mom hat gesagt ich soll dich wecken, jetzt steh gefälligst auf du Pennsack!", rief ich nun etwas lauter.
Ich seufzte laut auf, als er seine Augen immer noch nicht öffnete.
,,Na ja ich habe es versucht. Jetzt kann ich wenigstens in Ruhe Frühstücken und muss seine hässliche Visage nicht ertragen.", sagte ich laut und ging Richtung Tür.
Ich drückte die Türklinke runter, doch die Tür öffnete sich nicht.
,,Was? Das kann doch nicht sein?"
,,Pennsack? Hässliche Visage?", hörte ich es hinter mir sagen.
Ich drehte mich ängstlich um.
,,Du bist wach? Hey super. Das... ähm.. Nun das war nur ein Scherz, um dich wach zu kriegen. D-d-du musst nicht so nah kommen. I-i-ich h-hab es nicht ernst gemeint.", stotterte ich.
Er drängte mich gegen die Tür und legte seine Hände  links und rechts neben meinen Kopf, an die Tür. Mit einem finsteren Blick schaute er mich an. Ich hatte Angst und konnte auch nicht von ihm weg. Er packte mich plötzlich an den Haaren und schmiss mich auf's Bett und stützte sich über mich ab.
,,Ein Wort zu deiner Mutter und du bist für immer weg!"
,,Lass mich los! Geh runter von mir!"
,,Ich habe eine viel bessere Idee, wo du hin kommst, wenn wir im Urlaub sind. Glaub mir, es wird dir dort eine Menge Spaß machen.", grinste Michael.
Dieses Grinsen machte mir furchtbare Angst und das merkte er auch. Er beugte sich mit seinem Gesicht zu mir runter und gab mir einen Kuss auf die Wange. Er stieß sich vom Bett ab und stand auf.
,,Dann lass uns jetzt mal frühstücken gehen.", grinste er weiter und schloss die Tür auf.
Zitternd stand ich auf und folgte ihm nach draußen.
,,Du wirst niemanden davon erzählen, verstanden?"
Ich nickte nur und folgte ihm weiter stumm zur Küche. Dort angekommen setzten wir uns.
,,Guten Morgen Schatz, hast du gut geschlafen?", fragte meine Mom ihn fröhlich und gab ihm einen Kuss.
,,Natürlich."
Ich schaute weg. Während des Frühstücks blieb ich still. Als wir fertig waren stand ich auf und wollte so schnell wie möglich zurück auf mein Zimmer.
,,Wohin so eilig, Kaity?", fragte mich Michael.
,,Ich wollte auf mein Zimmer.", antwortete ich ihm ohne ihn anzuschauen.
,,Bitte räum erst einmal den Tisch ab und wasch das Geschirr ab."
,,Was? Niemals!", schrie ich und lief aus dem Raum.
Anstatt auf mein Zimmer zu gehen, beschloss ich nach draußen zu gehen.
,,Dieses Kind... Wo will sie jetzt schon wieder hin?"
,,Das finde ich schon raus, Sarah."
Michael ging raus auf die Terrasse und holte sein Handy heraus und wählte eine Nummer.

Ich kam bei Josh an und klingelte.
,,Kaity, so früh schon auf den Beinen?"
,,Früh? Wir haben bald schon halb elf. Darf ich rein kommen?"
Er ging zur Seite und ich ging ins Haus hinein.
,,Oh, Guten Morgen Kaity."
,,Guten Morgen, Miss Wellington.", begrüßte ich Josh's Mutter lächelnd.
,,Komm, lass uns auf mein Zimmer gehen."
Ich folgte Josh. Wir liefen die Treppe hinauf und liefen den schmalen Flur entlang. Er blieb stehen und öffnete die Tür. Sein Zimmer sah richtig gemütlich aus. Untypisch für ein Jungen, so ein ordentliches Zimmer zu haben.
,,Ich war schon lange nicht mehr hier.", meinte ich und blickte mich über all um.
,,Du kannst gerne wieder öfters vorbei kommen.", bot Josh mir an und lächelte dabei.
Bei diesem lächeln fing mein ganzer Körper an zu kribbeln. Seine Blond, braunen Haare gefielen mir am besten an ihm. Wie immer hing ihm eine Strähne ins Gesicht. Doch auch sein tollen Körper fand ich anziehend.
,,Du, Kaity? Ich muss dir was gestehen.", fing Josh an und fasste sich nervös am Hinterkopf. ,,Wie fang ich bloß am besten an?"
Ich schaute ihn fragend an.
,,Nun, ich wollte es dir schon an dem Tag sagen, als wir uns eigentlich zum schwimmen verabredet hatten. Doch dann kam ja diese schreckliche Nachricht über deinem Vater. Also habe ich beschlossen noch etwas zu warten. Doch da wir ja jetzt gerade alleine sind, finde ich, ist es an der Zeit dir zu sagen, was ich für dich empfinde. Du bist eine wunderbare Person und wunderschön zugleich. Ich habe mich schon vor einem Jahr in dich schrecklich verliebt, aber mich nie getraut es dir zu sagen."
Ich hörte ihn gespannt zu. Denn ich hegte dieselben Gefühle für ihn.
,,Nun jetzt ist es raus. Ich würde gerne mit dir zusammen sein und für immer an deiner Seite bleiben. Willst du das auch?", fragte er mich und schaute mich nervös an.
Ich bräuchte gar nicht lange überlegen, denn ich liebte ihn genauso. Ich fiel ihm um den Hals. Mir liefen vor Freude sogar die Tränen.
,,Ich liebe dich auch, hatte mich aber nie getraut es dir zu sagen. Ich hatte ja gar nicht gewusst, dass du auch solche Gefühle für mich hast."
Ich küsste ihn und wandte mich schnell wieder von ihm ab.
,,Tut mir leid, dass war zu voreilig.", entschuldigte ich mich und lief rot an.
,,Macht doch nichts."
Er nahm mich in Arm und küsste mich wieder. Eine ganze Weile blieben wir umarmt stehen. Ich genoss seine Wärme.
,,Weswegen kamst du eigentlich zu mir?"
Ich schaute ihn an und dachte nach.
,,Sollte ich ihm das von heute morgen erzählen?"
Jedoch hatte ich zu große Angst vor Michael's Strafe.
,,Gab wieder Stress zu Hause.", meinte ich stattdessen.
,,Willst du davon erzählen?"
,,Nichts schlimmes eigentlich. Nach dem Frühstück wollte ich auf mein Zimmer, doch er wollte das ich abräumen und Spüle. Ich hab dagegen zwar nichts, aber er hat doch sein Personal dazu. Ach ja, Michael hat in mein Handy irgendwo ein Sender eingebaut. Du und Tobias, ihr kennt euch bei sowas besser aus."
,,Zeig mal her."
Ich gab ihm mein Handy und er fing sofort an. Nach einer Weile baute er wieder alles zusammen und schaltete mein Handy wieder ein.
,,Also bisher habe ich nichts gefunden, aber vielleicht hat er dir eine App drauf installiert. Solche App siehst du in deinem Menü nicht."
Er gab mir mein Handy und ich tippte die Pinn ein und gab es ihm zurück. Ich nahm mit die Gelegenheit mich wieder im Zimmer umzuschauen. Er hatte jegliche Bilder, die von mir und unseren Freunden waren, an die Wand gehangen. Es waren wirklich immer schöne Momente gewesene. Wir waren echt eine Chaotische Bande.
,,Also Kaity, es tut mir leid, doch ich finde einfach nichts. Ich glaube, da müsste ich mit dem PC etwas machen."
,,Lass gut sein, dann weiß er eben wo ich bin.", enttäuscht setzte ich mich neben ihm auf's Bett.
Er legte ein Arm um mich und streichelte meinen Kopf.
,,Josh?"
,,Ja?"
,,Was würdest du tun, wenn du einen Adoptivvater hättest, der sehr seltsam drauf ist und ganz seltsame Dinge mit dir machen würde?"
,,Hmm... Also ich würde das nicht mit mir machen lassen. Glaube ich würde mich währen. Sag mal, hat er dir irgendwas angetan?", fragte er mich.
,,Nun... Als wir noch zu Hause gewohnt haben, da hat er mich geschlagen und Mom angelogen. Er... er sagte ich solle es keinem erzählen. Er würde mich sonst bestrafen."
,,Mit was bestrafen?"
Ich zuckte bloß die Schultern.
,,Wollen wir raus, was trinken gehen oder so? Einfach ablenken. Können auch einfach nur etwas spazieren gehen."
,,Klar gerne.", lächelte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

Kapitel 6

 

Nach einer Weile kamen wir an einem Café vorbei.
,,Komm, ich geb dir einen aus.", schlug Josh vor.
,,Sehr gerne, danke."
Er bestellte sich einen Kaffee und für mich eine heiße Schokolade. Ich war nicht so der Typ die gerne Kaffee trinkt. Wir setzten uns an einem freien Tisch und redeten. Wir redeten so viel wie noch nie und lachten auch viel. Bis wir auf einmal gestört wurden.
,,Kaity Lounder?"
Ich drehte mich um. Ein älterer Mann stand vor uns.
,,Wer will das wissen?", fragte ich schnippisch.
,,Dein Vater hat mich beauftragt, dich zurück nach Hause zu bringen. Also steh auf und komm mit!", meinte er bloß und schaute mich finster an.
Ich schaute hilfesuchend zu Josh.
,,Wollen Sie ihr etwa befehle erteilen? Ich glaube kaum, dass Kaity einfach mit einem Fremden mit gehen würde. Wer sind Sie überhaupt?", fragte Josh den unbekannten.
,,Mein Name geht euch nichts an und nun komm mit!"
,,Niemals!", schrie ich den Mann an. ,,Lassen Sie mich gefälligst! Außerdem ist er nicht mein Vater! Verschwinden Sie!"
Ich war so laut, dass alle Leute die im Café saßen zu uns rüber blickten. Der Chef des Café's kam zu uns.
,,Sehr geehrter Herr, bitte lassen sie dieses junge Mädchen in Frieden und gehen Sie bitte.", sagte er höflich.
,,Ich gehe erst, wenn dieses Mädchen endlich ihren Hinter nach draußen bewegt", brummte er grimmig.
,,Kennst du diesen Herrn?", fragte der Chef mich nun.
Ich schüttelte den Kopf.
,,Wenn Sie nicht auf der Stelle mein Café verlassen, rufe ich die Polizei!"
Ohne ein Wort noch zu sagen, verschwand er.
,,Es tut mir aufrichtig leid für diese Unruhe. Ich weiß nicht wer dieser Mann ist.", entschuldigte ich mich höflich.
Man merkte das ich Angst hatte. Mein ganzer Körper zitterte.
,,Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Pass aber auf dich auf, wenn du das Café mit deinem Freund verlässt."
,,Josh? Können wir gleich direkt zu dir? Ich würde gerne bei dir bleiben. Ich habe Angst!", bat ich ihn.
,,Ja klar kannst du bei mir bleiben. Doch wirst du auch keine Probleme bekommen?"
Ich sah es in seinen Augen, dass er sich Sorgen machte.
,,Mir sind die Probleme egal. Ich will einfach nicht nach Hause. Morgen fliegen sie ja in ihre Flitterwochen. Michael will mich irgendwo hin bringen, dass will ich nicht. Davor habe ich Angst."
,,Ich passe auf dich auf. Komm, lass uns gehen."
Er bezahlte und gingen. Vorher bedankte ich mich noch einmal. Auf dem Weg zu Josh hielten wir Händchen. Er brachte mich wieder zum lachen und ich konnte mich wieder einigermaßen entspannen. Wir beide wurden von einem großen schwarzen Auto aufgehalten. Er blieb einfach vor uns stehen, als wir die Straße überqueren wollten. Die Türen gingen auf. Der Mann vom Café stand auf einmal vor uns und Michael stieg auch aus dem Wagen.
,,Michael? Was willst du?", geschockt sah ich ihn an.
,,Dich nach Hause bringen! Deine Mutter macht sich Sorgen. Außerdem musst du noch deinen Koffer packen. Heute Abend werde ich dich zu einem meiner Bekannten bringen."
Wieder setzte er sein widerliches grinsen auf. Es machte mir Angst. Josh hielt meine Hand fester.
,,Ich will aber nicht irgendwo hin gebracht werden! Ich will bei Josh bleiben."
,,Abgelehnt! Jetzt steig ein."
Der Mann, der vor uns stand, kam bedrohlich näher. Er ließ sogar seine Fingerknöchel knacken.
,,Du solltest auf deinen Vater hören, Süße!"
,,Nenn sie nicht süße! Sie bleibt bei mir, bis Sie aus ihren Flitterwochen zurück kehren."
Josh zog an meiner Hand und wir rannten los. Die beiden Männer stiegen wieder ins Auto ein und fuhren hinter her. Wir nahmen einen Weg, wo das Auto nicht durch kam und konnten so den beiden entwischen.

Wenig später kamen wir bei Josh's Haus an.
,,Mom?"
Keine Antwort. Ich folgte ihm in die Küche. Eine Nachricht hang am Kühlschrank:

Bin kurz einkaufen.
Macht mir keine Dummheiten!
Mom

Josh seufzte.
,,Was meine Mom immer denkt..."
Ich kicherte.
Josh holte eine Karaffe mit frisch gepressten Orangen aus dem Kühlschrank und gab mir ein Glas.
,,Danke.", ich trank einen riesen Schluck.
Es klingelte auf einmal.
,,Was, wenn es Michael ist?", fragte ich.
Josh zuckte mit den Achseln und schaute aus dem Fenster. Von der Küche aus, konnte man genau zur Haustür schauen.
,,Er ist es! Lass uns hoch gehen."
Wir beide liefen hoch in sein Zimmer.
Ich holte mein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer meiner Mutter.

,,Mom? Ich bin bei Josh und möchte bei ihm bleiben, solange ihr im Urlaub seid."

,,Kaity wieso hast du dich nicht schon früher gemeldet. Es tut mir leid, aber Michael hat alles schon geregelt. Er bringt dich heute Abend zu einen Bekannten und keine widerrede!"

,,Aber Mom!"

,,Kein aber. Wo ist Michael eigentlich? Er wollte dich doch abholen."

,,Er soll verschwinden! Von mir aus auch verrecken. Ich hasse ihn! Du bist so gemein. Du hast dich echt verändert. Ich komme nicht nach Hause."

,,Kaity!"

Ich legte auf. Mir liefen die Tränen. Plötzlich hörten wir ein lautes scheppern.
,,Bleib hier. Ich schau mal nach."
Josh stand vom Bett auf und ging aus sein Zimmer. Nach einer kurzen Zeit, hörte ich etwas dumpfes und sicherlich etwas schweres zu Boden fallen. Ich bekam noch mehr Angst. Die Tür ging auf und der Mann betrat das Zimmer.
,,Du wolltest es ja so.", sagte er grimmig und kam auf mich zu. ,,Jetzt komm mit!"
,,Nein, werde ich nicht!"
Als er versucht mich zu greifen, trat ich ihm in die Weichteile und lief an ihm vorbei. Er lag jaulend und fluchend am Boden. Ich lief die Treppe hinunter und lief direkt Michael in dir Arme.
,,Hab ich dich!"
,,Lass mich los! Ich will nicht mit!"
Ich schrie nach Josh,aber er meldete sich einfach nicht.
,,Josh?", rief ich wieder.
,,Er ist im Land der Träume. Siehst du?"
,,Er zog mich ein kleines Stück Richtung Wohnzimmer. Und dort lag er. Auf dem Boden und bewegte sich kein Stück.
,,Josh! Josh, wach auf! Was habt ihr mit ihm gemacht."
,,Keine Sorge, er ist nicht tot. Er war uns einfach im Weg."
Der Mann kam herunter und fluchte immer noch.
,,Was hast du bitte getrieben, Marcel?"
,,Tut mir leid Boss. Die kleine Prinzessin hat ein ganz schönen Tritt drauf."
,,Du kannst sie später dafür bestrafen. Lass uns nun von hier verschwinden.", schlug Michael vor und zog mich mit hinaus.
,,Lass mich endlich los! Du tust mir weh!", jammerte ich weiter.
Michael aber ignorierte mich einfach. Er öffnete die Tür, drückte mich hinein und schlug die Tür zu. Die beiden setzten sich auch ins Auto und Michael startete den Motor. Ich merkte schnell, dass wir nicht in die Richtung zu Michael's zu Hause fuhren.
,,Wohin fährst du?", fragte ich ängstlich.
,,Zu mir.", antwortete Marcel kühl. ,,Und jetzt sei ruhig!"

Kapitel 7

 

Wir fuhren eine ganze Weile. Nach einiger Zeit fuhren wir in einen Wald hinein. Erst als wir tiefer in den Wald rein fuhren, hielt Michael den Wagen an. Die beiden stiegen aus. Marcel öffnete meine Tür. Ich drängte mich zur anderen Seite des Autos, doch Marcel stieg ein und zerrte mich hinaus.
,,Lass mich los!", schrie ich ihn an.
,,Du sollst die klappe halten, habe ich gesagt."
Er zerrte mich Richtung Haus. Marcel schloss die Tür auf und wir betraten das Haus. Es sah einigermaßen gemütlich aus. Der Flur war hell eingerichtet und alles stand ordentlich an Ort und Stelle. Ich wurde weiter hinein gedrückt und kamen im Wohnzimmer an.
,,Setz dich und sei weiterhin still!", blaffte Michael mich an.
Er und Marcel setzten sich auch. Da Marcel sich direkt neben mich setzte, rückte ich weiter von ihm weg, doch er rückte einfach nach und legte seinen Arm um meine Schultern und drückte mich zu sich.
,,Verschwinde von mir.", schnauzte ich ihn an.
,,Wurde nicht eben gesagt, dass du deine klappe halten sollst?", meinte Marcel nur und drückte mich noch fester an sich.
,,So Kaity, du wirst mir jetzt ganz genau zu hören!"
Ich nickte bloß. Mein einziger Gedanke war bloß, hier zu verschwinden, egal wie. Ich wollte Michael gar nicht zu hören, doch ich hatte keine andere Wahl.
,,Schau mich an an.", raunte Michael.
Ich wollte ihn nicht anschauen. Ich war wütend, aber au h ängstlich.
,,Kaity! Schau mich an!", er wurde lautet.
Widerwillig schaute ich ihn an.
,,Du weißt das deine Mutter und ich morgen in Urlaub fahren werden."
Ich nickte leicht.
,,Gut. Deine Mutter und ich haben darüber geredet, dass du bei einem Freund von mir, besser aufgehoben bist, als bei deinen Freunden. Deswegen..."
Ich unterbrach ihn: ,,Ich bin bei meinen Freunden nicht gut aufgehoben? Du kennst sie ja noch nicht einmal! Ich will..."
,,Ich sagte, dass du mir zu hören sollst! Du wirst hier bleiben, bis ich aus dem Urlaub zurück bin und dich abholen. Noch was, heute werde ich noch die Adoptionsbriefe unterschreiben.", er fing an zu grinsen.
,,Warum grinst du so komisch?", ich bekam es mit der Angst zu tun.
Michael beugte sich zu mir rüber.
,,Das, liebe Kaity, wirst du noch früh genug erfahren!"
M

it aufgerissenen Augen starrte ich ihn an. Neben mir drängte sich Marcel immer mehr an.
,,Wir beide werden viel Spaß haben.", hauchte er mir ins Ohr.
Ich riss mich von ihm los.
,,Ich werde hier nicht bleiben." schrie ich und rannte los.
Ich riss die Tür auf und rannte nach draußen. Hinter mir hörte ich gefluche und meinen Namen. So schnell, wie ich nur konnte, rannte ich durch den Wald. Hinter einem umgefallen Baum versteckte ich mich.
,,Bitte findet mich nicht! Bitte, bitte!", flehte ich in Gedanken.
Ich hörte ihre Schritte und es knackte bei jedem Schritt.
,,Kaity! Wir werden dich so oder so finden.", hörte ich Michael rufen.
Ich kramte mein Handy aus der Tasche und schrieb Tobias eine Nachricht. Doch plötzlich schreckte ich zusammen, als eine Hand auf meiner Schulter lag. Langsam schaute ich auf und ein grinsenden Marcel schaute zu mir runter.
,,Habe dich gefunden.", freute er sich.
Er drückte mich wieder hinunter auf den Boden, als ich versuchte auf zu stehen.
,,Michael, hier drüben. Ich habe sie gefunden.", rief Marcel.
,,Nein... Bitte.", jammerte ich ängstlich.
Marcel packte sich meinen Arm und zerrte mich zu meinen baldigen Vater. Als ich vor ihm stand, gab er mir eine heftige Ohrfeige, dass ich schon fast zu Boden fiel, wenn Marcel mich nicht fest halten würde.
,,Wag es dir nicht noch einmal abzuhauen, liebe Kaity. Marcel bring sie zurück und pass ja auf sie auf! Ich will jeden Abend Infos haben, wie sie sich verhalten hat. Was du nun mit ihr anstellst, bleibt dir überlassen. Hauptsache sie ist gehorsamer, wenn ich zurück bin.", sagte Michael.
,,Du kannst dich auf mich verlassen."
Die beiden verabschiedeten sich und Michael verschwand.

Marcel hielt mein Handy in der Hand und löschte die SMS, die ich nicht abschicken konnte und steckte es in seine Tasche. Er zerrte mich zurück zum Haus. Dort angekommen, drängte er mich zurück ins Haus und schloss die Tür zu und wählte irgendeinen Code.
,,Ab jetzt werde ich es dir nicht einfach machen zu verschwinden.", raunte er mich an und zerrte mich zurück ins Wohnzimmer.
,,Jetzt werden wir erst einmal die Regeln besprechen. Regel Nummer 1: Du wirst auf mich hören. Regel Nummer 2: Du wirst alles tun was ich verlange! Regel Nummer 3: Du wirst bei mir nur dann etwas zu Essen und zu Trinken kriegen, wenn du wirklich ein braves Mädchen bist. Regel Nummer 4: Du wirst mich Master nennen. Brichst du auch nur eine dieser Regeln oder versucht Hilfe zu rufen oder zu flüchten, wirst du bestraft. Und glaube mir, dass willst du ganz bestimmt nicht. Hast du mich verstanden?"
Ich nickte. Sofort spürte ich ein heftiges brennen auf meine rechten Wange.
,,Antworte richtig!"
,,Ja."
Wieder bekam ich ein Schlag.
,,Ja, Master."
Ich fühlte mich gedemütigt und ich verstand all dies einfach nicht. Wer genau war dieser Mann? Ich traute mich auch nicht ihn zu fragen. Aus Angst wieder einen Schlag zu kriegen. Er stand auf und ging zu einem Schrank. Er kramte darin herum und kam dann wieder zurück. In seiner Hand hielt er etwas schwarzes. Doch genau identifizieren konnte ich es nicht.
,,Streck deinen Arm aus. Welchen Arm ist mir egal."
Ich zögerte kurz, doch die Angst vor den schmerzen war größer. Also streckte ich meinen rechten Arm aus. Marcel bindete mir das Band um mein Handgelenk. Dann holte er sein Handy heraus und machte etwas. Als er fertig war, grinste er wieder.
,,Dieses Armband wirst du ohne den dazugehörigen Code nicht ab kriegen. Zu mal du auch mein Handy dazu brauchst. Solltest du es doch schaffen abzuhauen, werde ich dich mit diesem Armband sofort wiederfinden.  Außerdem wird es dir auch Minutenweise Stromschläge verpassen, die nach und nach immer schlimmer werden. Keine Sorge, es wird nicht so schlimm sein, dass du davon stirbst. Doch ich empfehle es nicht auszuprobieren. Folge mir, ich werde dir das Haus zeigen.", erklärte er mir.
Zögerlich und ängstlich folgte ich ihm. Als erstes gingen wir in die Küche. Die Küche war riesig und sehr modern. In der Mitte war eine Kochinsel mit angrenzenden Esstisch.
,,Kannst du kochen?"
,,Nein, ich habe noch nie gekocht.", sagte ich kleinlaut.
,,Das wird sich absofort ändern.", meinte er nur und ging weiter. Er zeigte mir das Badezimmer, es war sehr klein und hatte kein Fenster. Danach einen Abstellraum.
,,Du wirst auch putzen und hier wirst du alles finden, was du brauchst."
,,Putzen? Kochen? Der spinnt doch!"
Ich folgte ihm nach oben. Er öffnete eine Tür. Das wird unser Schlafzimmer sein. Du wirst bei mir schlafen.", er beugte sich zu mir runter: ,,Gemeinsam in einem Bett, ganz eng beieinander!", flüsterte er mir ins Ohr.
,,Niemals!"
Schon spürte ich das brennen. Ich hielt mir meine Wange und eine Tränen rinnte herunter.
,,Du wirst bei mir schlafen und nun komm."
Er schloss die Tür und ging weiter.
,,Dies ist mein Arbeitszimmer, dort wirst du nicht rein gehen.", dabei zeigte er auf eine Tür, die ganz am Ende des Flures war. Neben ihm war noch eine Tür die er öffnete. Es war wieder ein Badezimmer, doch diesmal größer. Es war, wie jedes andere Zimmer, sehr hell. Es gab eine Dusche, so sogar zwei Personen drunter passen. Dann gab's da noch eine große Badewanne, mit Whirlpool-Funktion. Eine Toilette und ein großes Waschbecken.
,,Und was ist das für ein Raum?", ich zeigte auf die gegenüberliegende Tür.
,,Diesen Raum willst du nicht kennenlernen.", antwortete er und zog mich zurück zur Treppe.

Impressum

Texte: Janina Sch.
Tag der Veröffentlichung: 19.10.2016

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