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Kapitel 1

Wiedersehen macht Freude

Ich wachte auf und schaute auf die Uhr. Erschrocken stand ich auf, als ich 7:57 Uhr las. „Shit, ich habe wieder verschlafen und das ausgerechnet am letzten Schultag!“ So schnell ich konnte zog ich mich an, schnappte mir meine Schultasche und rannte aus dem Haus.
Der Tag fing schon gut an. Es regnete in Strömen und ich war schon platsch nass als ich am Geräteschuppen ankam, um mein Fahrrad rauszuholen. Als ich endlich mein Fahrrad draußen hatte, fuhr ich los zur Schule.

„Mein Name ist Molly Smith und ich bin 16 Jahre alt. Ich lebe in einer kleinen Stadt, namens Louiseville und gehe in die 11. Klasse der Louiseville Highschool. Alle die mich kennen finden mich süß und sind überzeugt davon, dass ich gut aussehe. Ich will jetzt nicht behaupten, dass ich hässlich bin, aber auch nicht gerade hübsch. Ich bin ein ganz normales Mädchen, schlank, mit schulterlangem braunen Haaren, blauen Augen und 1,75cm groß.
Ich bin normalerweise ein sehr ruhiges Mädchen und möchte mich am liebsten bei vielen Dingen raus halten, doch wenn Tony Unsinn macht war Sandy und ich immer mit betroffen. Normalerweise bin ich ein sehr glückliches Mädchen, doch die Trennung von David, vor einem Monat, hatte mich sehr getroffen.
Seit der Trennung ging auch alles schief. Ich verschlief, vergaß Termine und ich wusste auch nicht so ganz, wieso das alles passierte.
Es fing an, als Tony mir an meinem Geburtstag eine Halskette schenkte.
Der Anhänger der Halskette war Oval und hatte eine große Blüte eingraviert. Sie nahm den ganzen Platz des Anhängers ein. Die Kette war sicherlich teuer und ich mochte sie auch sehr gern, deshalb nahm ich sie nur beim Duschen und Schwimmen ab.
Immer wenn ich die Kette abnahm, fühlte ich mich komisch. Doch ich hatte mir nie was dabei gedacht und hatte es auch nie jemanden erzählt.“


Ich war von Kopf bis Fuß nass, selbst meine Schuhe waren durchgeweicht und ich hatte nasse Socken. Ich stellte mein Fahrrad zu den anderen Fahrrädern, schloss es ab. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es schon 8:48 Uhr war und ich rannte so schnell ich konnte bis zur meiner Klasse. Als ich ankam war ich völlig aus der Puste. Ich atmete tief ein und wieder aus und öffnete die Klassentür.
Alle sahen mich an, als sei ich eine Fremde. Der Lehrer blickte auf und schaute mich grimmig an.
„Molly, du kommst schon wieder zu spät! Stell dir gefälligst mal ein Wecker! Das ist das vierte Mal diesen Monat, dass du zu spät kommst.“
„Es tut mir leid. Ich höre einfach nicht den Wecker und meine Eltern sind schon sehr früh bei der Arbeit.“, sagte ich und ging an mein Platz.
Wir hatten Englisch und ich schlug mein Englischbuch auf. Ich konnte mich einfach nicht konzentrieren und es fühlte sich so an, als würden schon Stunden vergangen sein, doch es waren gerade mal 20 Minuten vergangen. Sandy bemerkte das und schrieb etwas auf einen Zettel und schmiss ihn auf meinen Tisch. Ich versuchte ihn zu lesen, da Sandy's Schrift nicht grad die Beste war, wenn sie mitten im Unterricht mit jemandem Briefchen schrieb.

„Hey Molly, was ist denn los? Ist es wegen heute Mittag? Du hattest ja erwähnt, dass deine Cousine kommt. Ist nicht grad ein schöner Ferienanfang... Wie lange bleibt sie denn?“


Ich schrieb zurück und schaute zum Lehrer, bevor ich Sandy den Zettel zurückwarf.

„Ich weiß auch nicht was mit mir los ist. Ich bin schon seit einem Monat so vergesslich und verschlafe nur noch. Ich bin nicht gerade froh, dass Melody kommt. Ich wünschte sie könnte bei ihrer Mutter bleiben, doch sie muss ins Ausland wegen ihrer Arbeit. Wie geht es Tony? Stimmt es, dass Tony die Klasse gewechselt hat? Er soll jetzt bei David in der Klasse sein.“


Wie immer schrieb Sandy sehr schnell zurück und es war noch nicht mal eine Minute vergangen, da flog auch der Zettel wieder zurück.

„Du brauchst ja nicht mit ihr abhängen, wir werden doch sicherlich viel unternehmen in den Ferien, oder nicht? Tony geht es so weit ganz gut. Doch seit er die Klasse gewechselt hat, sehe ich ihn meistens mit blauen Flecken im Gesicht und Armen. Anscheinend prügelt er sich mit David. Er kann es ihm immer noch nicht verzeihen, das David mit dir Schluss gemacht hat.“

Die ganze Stunde über schrieben wir miteinander. Es klingelte zur nächsten Stunde und wieder konzentrierte ich mich nicht. Wir hatten nun Mathe. Schon wieder bekam ich einen Brief und diesmal war er nicht von Sandy.

„Hey Molly, hast du in den Ferien schon was vor? Hättest du, Sandy und Tony Lust in den Freizeitpark zu gehen?“

„Ja klar, sehr gerne sogar! Ich frag später Sandy ob sie auch Lust hat.", schrieb ich Ashley zurück. Ich drehte mich zu ihr und sie lächelte mich an.

Die Stunden vergingen schleichend, als ob sie kein Ende nehmen wollten. Doch ich hatte geschafft, es auszuhalten. Die Glocke klingelte zur Mittagspause, zusammen mit Sandy und ein paar anderen Freundinnen gingen wir zur Cafeteria. Wir holten uns was zu essen und setzten uns an einen der Tische. Jeder erzählte was er in den Ferien alles so machen wird, nur ich war still.
„Molly? Was ist mit dir, was wirst du in den Ferien alles so machen?“, fragte mich Alyssa.
„Ach, ich weiß es noch nicht so genau. Meine Cousine ist für drei Wochen bei mir zu Hause, da ihre Mutter wegen ihrer Arbeit ins Ausland muss. Ich werde aber bestimmt die meiste Zeit mit Sandy und Tony verbringen, oder nicht Sandy?“, doch sie antwortete nicht. „Sandy? Hallo, hörst du mir nicht zu?“, fragte ich sie.
„Ähm... Was? Tut mir leid, ich habe eine SMS von meinem Bruder bekommen. Er schrieb mir grade, das Tony wieder was gestohlen hat.“, sie guckte sehr traurig, als sie das sagte. „Ich weiß einfach nicht was ich von Tony's Machenschaften halten soll. Er ist ins Einkaufszentrum, Cona Wish, gegangen und wollte sich eine der teuren Jeans klauen. Du weißt welche ich meine, seine Lieblingsmarke - Boody Slash. Als er raus ging, haben schon die Security Leute auf ihn gewartet.“
„Du kennst doch Tony, er liebt doch solche “Abenteuer“, wie er es gerne nennt. Er bekam immer eine Anzeige und seine Eltern kommen sofort und regeln das. Hinterher ist wieder alles normal, als ob nichts gewesen wäre. Mach dir kein Kopf drum, irgendwann kommt die Zeit wo er aus seinen Fehlern lernt.“ Ich tätschelte ihr auf die Schulter und versuchte sie aufzumuntern.
Doch sie ließ immer noch ihren Kopf hängen.

„Sandy Lawrence ist ein trauriges, schüchternes Mädchen und macht sich ständig Sorgen, aber wenn es hart auf hart kommt ist sie nicht wiederzuerkennen. Sandy ist genauso alt wie ich, 16 Jahre. Sie ist ein Kopf kleiner als ich und alle Jungs rannten ihr hinterher. Sie hatte heute ihre langen schwarzen Haare zu einer Hochsteckfrisur zusammengesteckt und mehrere Schleifen im Haar. Da sie sehr gerne Schwarze Klamotten trug, fielen ihre vielen rosa Schleifen im schwarzen Haar schnell auf. Ich kannte Sandy eigentlich nur in Schwarz, Rot und mit vielen verschieden Schleifen. Viele denken auch, sie sei ein Gothic oder ein Emo. Doch ich finde sie niedlich in ihren Klamotten, für mich ist sie kein Gothic oder ein Emo.
Sie ist auch bekannt dafür, Dinge weiterzuerzählen was sie von anderen Mitschülern hörte. Meist erfand sie auch noch Dinge dazu und wenn es raus kam, gab es nur Streit. Doch die Streitereien hielten nie lange an und alle hatten sich wieder gern.“

Wir quatschten alle noch ein wenig, bevor es zur nächsten Stunde klingelte. Wir hatten nur noch zwei Stunden Unterricht. Ich war froh darüber als die beiden Stunden endlich vorüber waren. Doch die Freude hielt nicht lange an, als ich zu Hause ankam sah ich das Auto von meiner Tante vor der Garage stehen. Ich ging ins Haus und wurde auch schon mit einem feuchten Schmatzer auf der Wange, begrüßt.
„Da ist ja meine kleine Nichte. Wie geht es dir? Wie war die Schule?“
„Tante Anne, kannst du mich auch wieder los lassen? Ja, ja mir geht es gut… Ist Melody schon in mein Zimmer und wühlt durch meine Sachen?“, fragte ich meine Tante bitter.
Sie nickte nur und ich ging schnurstracks in Richtung Zimmer.
„HEY! Melody, du kannst es echt nicht lassen! Die Sachen bleiben da liegen und leg einfach deine Klamotten auf deine Seite!“ Wie immer meckerte ich, wenn Melody zu Besuch kam.
„Ach Molly, schaffe dir endlich ein größeres Zimmer an, dann würden meine Sachen hier auch rein passen!“
Ich könnte mich jedes Mal, wegen Melody, aufregen. Doch jetzt muss ich es halt drei Wochen aushalten und ich werde das schon irgendwie schaffen. Ich weiß nur noch nicht wie.

„Melody Cardiff ist 19 Jahre alt und eine große Zimtzicke. Sie denkt sie sei die Klügste, weil sie auf eine der besten Internate von ganz Woovegard geht. Sie hatte kurze braun-rote Haare. Ich frage mich heute noch, wie sie es immer täglich schafft eine neue Frisur aus ihren kurzen Haaren zu machen. Doch dies bleibt bestimmt ein Rätsel. Früher kamen Melody und ich sehr gut miteinander klar, doch als sie dann auf das Internat Woovestate ging hatte sie sich komplett verändert. Sie wurde bei jedem Besuch zickiger und sie war kaum noch auszuhalten. Ich glaube deswegen war sie ständig bei mir, weil ihre Mutter es selbst kaum noch aushielt.“

Tony macht nur Unsinn


 
Es waren endlich Ferien und ich hatte mich auf das Ausschlafen sehr gefreut, doch ich wurde schon um 07:00 Uhr geweckt.
„Was ist denn? Guck doch mal wie früh das ist… es ist noch dunkel, lass mich weiter schlafen.“, meckerte ich im Halbschlaf.
„Es gibt Frühstück, los du Schlafmütze! Raus aus den Federn! Ich hab extra für dich was gemacht.“
Ich fragte mich, ob das wirklich noch die Melody ist, die ich kannte.
„Seit wann machst du für mich Frühstück?“, fragte ich sie, doch Melody war schon aus dem Zimmer gegangen.
Schlurfend erreichte ich das Badezimmer und schüttete mir Wasser ins Gesicht. Immer noch im Halbschlaf, ging ich runter in die Küche und konnte meinen Augen kaum trauen.
„W...wie hast du das hinbekommen? Lernt man das bei euch im bekloppten Internat?“
„Haha, sehr witzig Molly. Nein, ich wollte dir einfach nur zeigen, dass ich auch nett sein kann. Bist du überrascht? Nun setz dich doch, deine Eltern kommen auch gleich.“
Ich setzte mich hin und begann mein Brötchen zu schmieren, als meine Eltern auch schon die Küche betraten und genauso große Augen machten, wie ich vor einigen Minuten.
„Das hast du super gemacht, aber das hättest du echt nicht machen brauchen.“, sagte meine Mutter, die es immer noch nicht fassen konnte.
„Ich mache das doch gerne für euch.“, meinte Melody und biss in ihr Brötchen.
Irgendwas stimmte hier nicht, aber ich werde sicherlich irgendwelche Hinweise finden, warum Melody auf einmal so nett zu jedem ist.

Im Laufe des Tages, rief meine Freundin Sandy an. Sie erzählte mir von Tony und das ich sofort in den Park kommen sollte. Nach dem Telefonat, zog ich mich an und lief Richtung Park. Schon von weiten hörte ich Sandy rufen.

„Tony Parker ist 19 Jahre alt und mit Sandy Lawrence zusammen. Er hatte immer struppiges, kurzes, braunes Haar, als ob er sich nie die Haare kämmen würde. Er geht auf das Louiseville College und ist sehr gut in der Schule, auch wenn er meint nicht aufpassen zu müssen. Tony macht nur Unsinn, stiehlt oder bricht irgendwo ein. Da seine Eltern Anwälte sind, meint er, er könnte sich alles erlauben. Ich finde es nicht gut und auch Sandy mag es nicht, wenn ihr Freund so viele Straftaten begeht.“

„TONY! TONNNNNYYY! Verdammt noch mal, jetzt komm hier runter! Du hast nur Blödsinn im Kopf! Nun hör doch auf, lass es einfach!“
„Sandy, was ist denn hier los, was macht Tony dort oben?“, fragte ich Sandy keuchend.
„Hey Mädels, mir passiert schon nichts. Dieser Typ hat es aber verdient. Ich muss das einfach haben.“
„Was will denn Tony haben?“, fragte ich Sandy wieder.
„Der will durch das Fenster klettern und irgendwas aus David's Wohnung holen. Solange David noch nicht zu Hause ist, aber was er da macht ist gefährlich.“
„Er ist drin, schau doch Sandy! Für ihn ist das doch alles ein Klacks.“
Ein paar Minuten vergingen, als ich David schon von weiten sah.
„Oh nein! Sandy was machen wir nun? David kommt und er kommt direkt auf uns zu! Er darf Tony nicht sehen.“ Wir beide wussten nicht, wie wir Tony davor warnen könnten.
„Was macht ihr vor meiner Wohnung?“, fragte David verdattert.
„Wir… also… äh… wir warten hier auf jemanden. Wo kommst du denn her?“, fragte ich so laut, was schon übertrieben wirkte.

„David McKallin ist 19 Jahre alt, hat kurzes und wuscheliges schwarzes Haar und schöne Eisblau-Augen. Er geht auf das Louiseville College für Jungen. Ich war mit ihm 3 Jahre zusammen, doch auf einmal machte er vor einem Monat mit mir Schluss. Er konnte mir noch nicht mal einen Grund nennen. Er ist sehr schnell auf 180 wenn man was Falsches sagte. David ist eigentlich ein sehr cooler Typ und ich war glücklich, als ich mit ihm zusammengekommen bin. Immer wenn ich mit ihm unterwegs war und Tony kam uns mit Sandy entgegen, gab es sofort Stress und Prügeleien. Er mochte Tony einfach nicht. Irgendwas war mal vorgefallen, doch keiner von den beiden erzählte mir, was dies war. David wollte auch dass ich mich nicht mehr mit Tony herumtreiben sollte, er sei kein guter Umgang für mich. Doch ich wollte weiterhin mit ihm befreundet bleiben.“

Tony schaute aus dem Fenster und rief uns zu und merkte erst dann, dass David neben uns stand.
„TONY! Was willst du hier? Was machst du in meiner Wohnung? Wenn ich dich erwische! DANN BIST DU DRAN!“, schrie David und rannte so schnell er konnte in Richtung Haustür.
„Tony komm sofort raus da!“ schrien Sandy und ich gleichzeitig.
Tony sprang auf den Baum und kletterte so schnell er konnte, den Baum herunter. Wir rannten weg und hielten erst an, als wir aus der Sichtweite des Hauses waren.
„Sag mal Tony, spinnst du eigentlich? David macht das ernsthaft! Der wird dich vermöbeln, damit du ins Krankenhaus kommst oder was Schlimmeres! Du hast echt keinen Plan, was du hier eigentlich machst!“
Das Meckern half nichts. Tony machte es Spaß, sich in Gefahr zu bringen und andere mit reinzuziehen.
„Kommt, lasst uns einfach in die Stadt gehen, was essen oder so. Um einfach nur runter zu kommen.“, schlug Sandy vor und wir gingen in Richtung Stadt.
Dort angekommen, gingen wir in unsere Standard Pizzeria, wo sich auch viele andere Schüler trafen.
„Ich lade euch ein, durch den Ärger den ich euch mal wieder gemacht habe.“
„Danke Tony, du bist nett.“ Sandy umarmte liebevoll Tony, als er uns beiden einlud.
Ich verdrehte die Augen und hoffte, dass ich schnellstmöglich nach Hause kommen würde.

 

In Schwierigkeiten


 
Ich aß meine Pizza und verabschiedete mich dann von Tony und Sandy und ging aus der Pizzeria. Ich ging langsam nach Hause, um noch nicht so früh zu Hause anzukommen. Ich hörte auf einmal Schritte hinter mir. Ich drehte mich um, doch es war niemand da. Ich schaute auf meine Uhr und es war gerade mal 15 Uhr.
Dieser Tag scheint mir so, als ob er kein Ende nehmen will.“, dachte ich mir und ging weiter.
Nach gefühlten 10 Minuten, hörte ich wieder diese Schritte und drehte mich blitzartig um, doch es war wieder keiner da.
„Will mir mein Gehör ein Streich spielen? Hallo? Wer ist da bitte? Zeigen Sie sich!“, rief ich, doch es kam keine Antwort.
Ich ging wieder ein paar Schritte, als ich wieder diese Schritte hörte, lief ich so schnell ich konnte.
„Jemand verfolgt mich am helllichten Tag und ich kann niemand sehen, wie ist das möglich?“, fragte ich mich selbst in Gedanken.
Als ich endlich zu Hause angekommen war, war ich völlig außer Puste und setzte mich erst mal auf einen der Gartenstühle.
„Erst klaut Tony, David's Handy und nun werde ich verfolgt!“, sprach ich zu mir selbst.
Ich ging ins Haus rein und trank erst einmal ein Schluck Wasser.
„Wo sind denn alle hin? MOM, DAD? MELODY?“, rief ich durchs Haus, doch ich bekam keine Antwort. „Hm… vielleicht sind sie ja weg gefahren, da hab ich jedenfalls meine Ruhe.“
Ich setzte mich ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an. Eine halbe Stunde später klingelte es an der Haustür. Ich öffnete sie, es war aber niemand da, nur ein Brief lag auf der Matte. Ich hob ihn auf und öffnete ihn.


Hallo Molly,
komm heute Nacht um 21 Uhr in den Park.
Sonst ergeht es dir so, wie deinem besten Freund Tony!

Ich las den Brief mehrmals durch und verstand nicht, was denn mit Tony passiert sei. Es sind noch nicht mal 2 Stunden vergangen, als ich mit Tony und Sandy in der Pizzeria saß. Ich rief Sandy an, doch niemand ging ran. Ich versuchte es mehrmals bei Sandy und danach bei Tony, doch keiner der beiden ging ans Telefon. Es war nun 18 Uhr und endlich kamen meine Eltern mit Melody nach Hause.
„Wo wart ihr denn? Habe die ganze Zeit auf euch gewartet!“
„Wir waren erst Einkaufen und danach waren wir noch essen.“, antwortete meine Mutter.
„Und wo ist Melody? War sie nicht mit euch Einkaufen?“, fragte ich.
„Als du gegangen bist, ist sie nach 10 Min auch gegangen. Wir dachten sie sei mit dir unterwegs gewesen. Scheint aber nicht so, da du alleine zu Hause bist.“, antwortete mein Vater.
„Ihr müsstet wissen, dass ich Melody nicht ausstehen kann!“, brummelte ich.
Mein Vater lächelte nur und stellte die Einkäufe auf die Küchentheke.
„Hilf uns mal bei den Einkäufen.“, rief mir meine Mutter zu.
Ich räumte die Sachen, die meine Mutter mir gab, in den Kühlschrank. Ich fragte mich wo Melody hingegangen sei. Nach dem einräumen ging ich auf mein Zimmer und sah auf die Uhr.
„Es ist 18:15 Uhr... Melody ist nicht da... Ob ich in ihren Sachen irgendwas finden werde?“, sagte ich in Gedanken.
Ich ging zu ihrem Nachttischschränkchen und öffnete die oberste Schublade. Es waren lauter Hefte und Zettel drin. Ich guckte mir alles durch, doch es war nur etwas aus ihrer Schule. Als ich die zweite Schublade öffnete, entdeckte ich etwas. Ich wollte es nicht wahr haben und mir kamen sofort die Tränen in die Augen, als ich mi das Foto ansah. Melody mit meinem Ex-Freund David zusammen, Arm in Arm. Dabei lag ein Brief, von David.

Hallo Melody, ich hoffe es geht dir gut. Ich vermisse dich, schade, dass Du so weit weg wohnst. Ist dieses Internat denn so notwendig für dich? Wieso gehst du nicht hier auf's Louiseville College, neben der Louiseville College für Jungen? Dann könnten wir uns jeden Tag sehen und nicht nur wenn du bei deiner Cousine Molly bist.
Ich habe vor einem Monat mit Molly Schluss gemacht, es hat kein Sinn mehr gemacht. Wenn ich dich sah, pochte mein Herz wie verrückt und ich dachte die ganze Zeit nur noch an dich.
Ich habe zwar Molly's Herz gebrochen und sie war auch Tod traurig, aber ich habe sie einfach nicht mehr geliebt. Außerdem mochte ich es einfach nicht, wenn sie sich mit Tony traf. Ich hasse diesen Typen, wenn ich nur den Namen höre, könnte ich ausrasten. Wegen seinen Eltern, kam ich fast in den Knast, nur weil ich Tony eine runter gehauen habe!
Aber was soll's?! Ich möchte dich damit auch nicht belasten, du sollst dir auch keine Sorgen um mich machen, mir geht es gut.

Ich fand die Zeit mit dir zusammen am Strand wundervoll. Ich hab mich wohlgefühlt bei dir und es hat auch sehr viel Spaß gemacht. Wir sollten das echt wiederholen. Ich habe ein kleines Gespräch mit gehört und erfahren, dass Du in 2 Wochen Molly besuchst, für 3 Wochen. Kannst du nicht länger bleiben? Hoffe doch, dass Wir uns wiedersehen werden, wenn du Molly besuchst. Meine Handynummer hast du ja, du kannst mich immer erreichen.
Ich habe dir ein Bild von uns Zweien am Strand beigelegt, damit du mich immer in deiner Nähe hast.

Ich liebe dich
Dein David

Mir liefen die Tränen und erinnerte mich an jenen Tag zurück, als er mir sagte er sei für 2 Tage nicht in der Stadt. Wahrscheinlich war er dann mit ihr irgendwo am Strand und hatte sich amüsiert. Ich hörte jemanden die Treppen hoch laufen. Ich schmiss den Brief und das Foto in die Schublade und legte mich auf mein Bett. Mir liefen immer noch die Tränen und ich wusch sie weg, als sich auch schon die Tür öffnete. Es war Melody die ins Zimmer rein kam und sich auf's Bett legte.
„Was ist denn mit dir? Hast du geflennt?“, fragte mich Melody, die auch schon sofort ein Lächeln im Gesicht hatte.
Ich antwortete ihr nicht, ich wollte auch nicht. Ich schaltete den Fernseher ein und hörte wie Melody in ihrem Nachttischschränkchen kramte. Sie hatte ein Buch raus geholt, sie legte sich hin und fing an zu lesen. Doch ich merkte, dass sie hinter ihrem Buch irgendwas machte. Es war mir aber in Moment egal gewesen, ich wusste nun endlich wieso David mit mir Schluss gemacht hatte. Doch einige Frage stellte ich mir noch:
„Wo war sie nur gewesen? Ist sie mir gefolgt, als ich mich mit Sandy traf? Wollte sie zu David?“
Ich guckte auf meine Uhr, es war 20:30 Uhr. Ich stand vom Bett auf und ging zur Zimmertür.
„Wo gehst du denn jetzt noch hin?“, fragte mich Melody.
„Woher wusste sie das ich das Haus verlassen wollte?“, fragte ich mich geschockt. „Geht dich doch nichts an, oder?“
Beleidigt wandte sich Melody ihrem Buch wieder zu und nun sah ich auch was sie da trieb. Sie hatte ihr Handy in der Hand und ich war davon überzeugt, dass sie die ganze Zeit mit David schrieb. Ich ging die Treppen runter, sagte meinen Eltern, dass ich nur kurz weg müsste und ging.

Ich kam pünktlich um 21 Uhr am Park an, ich fand es unheimlich alleine im Park zu stehen. Niemand war hier und ich wollte grade wieder gehen, als jemand mein Namen rief.
„Molly! Du bleibst hier! Oder willst du deine beiden Freunde Sandy und Tony nie wiedersehen?“
„Wer ist da? Zeig dich!“, rief ich zurück.
Mir kam die Stimme bekannt vor und hatte David in Verdacht. Jemand stand im Dunkeln und wollte nicht gesehen werden, ich ging langsam in seine Richtung und versuchte ihn besser zu sehen.
„Wo sind Tony und Sandy?“, schrie ich die unbekannte Person an. „Bist du es David?“
„Ich bin eher ein Kumpel von David.“, hämisch lachte er und ich hörte hinter mir noch eine weitere Person.

 

Der ungewöhnliche Ort


 
Ich drehte mich um, als ich die eine weiteren Personen bemerkte, doch selbst er stand im Dunkeln und ich erkannte ihn nicht.
„Wer seid ihr? Und was genau wollt ihr nun von mir?“
„Das wirst du bald schon sehen.“, antwortete einer von den beiden.
„Ich will sofort meine Freunde sehen! Was habt ihr mit ihnen gemacht?“
„Auch das wirst du bald sehen! Und nun halt endlich die Klappe, sonst kann ich dir ja nie alles erklären!“, sagte der Unbekannte vor mir. „Soweit ich es weiß, warst du mit Sandy und Tony heute Mittag im Park. Du und Sandy habt Tony beobachtet, wie er durch das Fenster von David klettert und das Handy von David gestohlen hat! Jedes Mal, wenn Tony was gemacht hat, warst du und Sandy dabei und jedes Mal war es was von David. Es waren auch Sachen dabei die auch uns gehören. Die ganzen Sachen dir ihr geklaut habt, sind überaus wichtig für uns! Also, gib uns unsere Sachen zurück!“
„Also hatte Melody doch nicht mit David zusammengeschrieben, mit wem aber dann? Ob sie den beiden Unbekannten erzählte, dass ich nun komme? Sonst hätte sie ja gar nicht gewusst dass ich weggehe.“, fragte ich mich. „Ich habe aber nichts mitgenommen. Das hat alles Tony bei sich zu Hause. Sandy hat mich immer nur angerufen, damit ich wieder versuchen soll, Tony davon abzuhalten wieder irgendein Mist anzustellen! Ich habe damit nichts zu tun und Sandy auch nicht!“, schrie ich wieder.
„Wieso kann ich dir das nicht glauben?!“, er machte eine Handbewegung und die Person hinter mir hielte mich auf einmal fest und drückte mir ein Tuch ins Gesicht. Ich wurde ohnmächtig.
„Dann durchsuchen wir mal ihre Taschen.“
„Hey Andrew, was wollen wir denn nun mit ihr machen?“
„Wir nehmen sie mit. Wird ja niemand auffallen, dass sie weg ist. Wir haben Sommerferien, da kann es auch egal sein.“, sagte Andrew.
„Und was ist mit ihren Eltern, die haben doch so ein Tick, wenn sie nicht wissen wo ihre Tochter ist. Die gehen doch sofort zur Polizei.“
„Dann zwing sie gleich dazu, ihren Eltern anzurufen, oder du rufst selber an, Ian!“, meckerte Andrew sein Kumpel Ian an.
Die beiden durchsuchten meine Taschen und fanden mein Handy. Andrew steckte es ein und er nahm mich auf seine Schulter. Sie trugen mich ins Auto und fuhren los. Dort an dem Ort angekommen, trugen sie mich rein.
„Hier David, ihr Handy. Sonst hatte sie nichts anderes dabei. “
„Danke, ich schreibe eben Melody eine SMS, das sie Molly's Eltern erzählen soll, sie würde bei einer Freundin übernachten. Sperrt sie dort hinten ein, ich kümmere mich später um sie, wenn sie wach ist.“
Das Handy klingelte und David ging ran.
„David, bist du dran? Ihr habt Molly? Soll ich vorbei kommen?“, fragte Melody.
„Hey Melody, nein du muss nicht extra vorbei kommen. Ist nicht nötig. Läuft alles gut. Wie wollen wir es nun machen? Was erzählen wir jetzt ihren Eltern?“
„Wie wäre es denn, wenn ich sagen würde, sie sei in einer anderen Stadt mit ihren Freundinnen. Am Strand oder so. Wenn sie es von mir hören, machen sie keinen Stress und rufen nicht aus voller Sorge die Polizei an. Außerdem hab ich mitbekommen, dass ihre Eltern am Wochenende wegfahren. Ich glaube sie sagten 1 Woche, oder so. Ich bin mir aber noch nicht so sicher, ich werde es morgen bestimmt erfahren. Dann rufe ich dich wieder an.“, antwortete sie.
„Gut, mach das. Ich werde jetzt mal bei Molly schauen, die schläft wohl immer noch.“, er lachte und verabschiedete sich bei Melody.
Als er auflegte ging er zu mir. Er kniete sich neben mich und schaute auf meine Kette. Ich wachte auf und vor mir kniete David, der mich hämisch anlächelte und sich meine Halskette betrachtete.
„Ah, du bist ja endlich wach. Schicke Kette hast du da, woher hast du sie? Wo sind nun meine Sachen?“, fragte er neugierig.
„Das weiß ich nicht! Jedenfalls weiß ich nicht wo Tony deine Sachen hingebracht hat! Und woher ich diese Kette habe, geht dich nichts an!“, ich wollte aufstehen, doch ich brach wieder zusammen.
Ich war noch viel zu schwach um von selber aufzustehen.
Er kam noch näher zu mir heran und sagte leise in mein Ohr: „Sag mir wo Tony meine ganzen Sachen versteckt hat, sonst wirst du Tony nicht mehr lebend sehen!“
„Ich weiß es nicht und was ist mit Sandy? Wo sind die beiden? Ich will zu ihnen!“
„Schlaf erst mal weiter, wir sehen uns später. Ach bevor ich es vergesse, deine Eltern denken, du würdest für ein paar Wochen in einer anderen Stadt sein. Mit deinen Freunden.“, er ging aus dem Raum und schloss die Tür hinter sich zu.
Ich war zu müde um noch irgendwas zu machen und schlief wieder ein. Ich erwachte von einem Schrei und war nun hellwach. Ich stand auf und hämmerte so feste wie ich konnte an der Tür. Jemand kam und öffnete sie. Ich kannte die Person nicht.
„Sei ruhig!“, schrie er mich an und schubste mich zurück in den Raum.
Ich setzte mich wieder auf die Matratze und schaute mich um. Ich hörte wieder ein Schrei und nun war ich mir wirklich sicher, dass es Sandy war. Gefühlte 20 Minuten, kam wieder einer zur Tür und schloss sie auf. Es war Ian, der in den Raum kam.
„Du sollst mit kommen.“
„Wohin soll ich bitte mit?“
„Zu David und deinen Freunden, was denn sonst!“

„Ian Slogsway, einer von vielen Freunden von David. Er ist 18 Jahre alt und färbt sich seine Haare fast jeden Monat. Diesmal waren seine Haare metallic Blau, doch im Licht kamen sie mir eher Lila vor. Ian besucht dieselbe Schule und Klasse wie David. Früher kam ich mit ihm gut zurecht, als ich noch mit David zusammen war. Ian ist über 2 Meter groß und richtig ängstlich. Stellt nur Fragen und will immer sichergehen, dass er von niemand Stress bekommt. Wo drin er sehr gut ist, ist Basketball. Nun ja mit seiner Größe ist das auch nicht schwer. Ian ist normalerweise ein ganz netter und cooler Typ und man kann mit ihm alles unternehmen, doch nun machen wir nichts mehr zusammen. Ich vermisse echt die Zeit mit David.“

Ich folgte Ian und wir kamen zu einem anderen Raum an. Ich sah Sandy blutend in der Ecke sitzen und Tony sah ich nirgends.
„Was habt ihr mit Sandy gemacht?!“, sprach ich David an.
„Tja, das kann dir genauso passieren, wenn du mir nicht jetzt endlich erzählst, wo Tony die Sachen versteckt hat.“
„Ich weiß es wirklich nicht, ich war zwar dabei, aber ich wollte damit nichts zu tun haben und hab nur zu geguckt. Ich wollte immer versuchen, dass er endlich mit dem Scheiß aufhört! Deswegen war ich auch öfters dabei, aber auch weil Sandy mich anrief.“, erklärte ich ihm.
Sandy schaute mich mit traurigen Augen an, aber ich konnte einfach nichts für sie tun.
„Molly, sag es ihnen, sie werden uns nie hier raus lassen! Bitte sag es ihnen nun. Du weißt es doch!“, flehte Sandy.
„Sandy, was sagst du da? Ich habe noch nie gewusst wo Tony die Sachen versteckt! Fragt doch Tony, er muss es doch genau wissen. Außerdem, Sandy war immer den ganzen Tag bei Tony zu Hause, als er die Sachen geklaut hatte.“, ich schaute Sandy mit traurigen Augen zurück an.

Wo ist Tony?




„Ich weiß es doch selber nicht! Tony sagte mir andauernd, dass du die Sachen versteckst.“, behauptete Sandy.
„Das stimmt nicht, was erzählst du da bloß! Wo ist Tony?“, ich schaute David mit wütendem Blick an.
„Holt Tony hier hin!“, sagte er zu Andrew und Ian.
Nach etwa 10 Minuten kamen Ian und Andrew wieder, aber ohne Tony.
„David, Tony ist nicht mehr da, wir haben alles abgesucht.“
„Wie kann er bitte verschwinden. Hast du vergessen die Tür abzuschließen, Ian?“
„Nein, habe ich nicht. Wir glauben, dass er durch das Fenster geklettert ist. Das war nämlich kaputt.“, sagte Ian.
„Er kann doch nicht aus dem Fenster klettern, denn da sind noch Gitterstäbe vor.“
„Also… die Gitterstäbe… sie lagen auf dem Boden, wir… wir… wissen nicht, wie er das geschafft hat.“, stotterte Andrew.

„Andrew Bordaily und David sind schon seit dem Kindergarten zusammen befreundet und ist unglücklicherweise auch mein Cousin. In der Grundschule waren David und er nicht mehr beisammen. Erst auf dem College sahen sie sich wieder. Er ist 18 Jahre alt, hat kurzes schwarzes Haar und grün-blaue Augen und geht auch in die gleiche Klasse wie David. Er läuft wie ein Hip Hopper rum. Immer eine Cappy auf dem Kopf und die Hose immer so weit unten, als ob sie gleich in die Kniekehle rutschten. Andrew hatte sich sehr verändert, als er durch mich David besser kennenlernte. Ich kann es nicht beschreiben, doch er ist viel Aggressiver geworden und prügelte sich nur so rum, genauso wie David.“



„So, nun wieder zu euch beiden! WO SIND DIE SACHEN!“, schrie er mich und Sandy an.
Sandy weinte. „Okay, okay, ich werde es euch sagen. Tony hat die Sachen, bei mir versteckt. In meinem Zimmer. Molly, es tut mir leid, dass ich alles auf dich schieben wollte.“, gab Sandy, mit Tränen im Gesicht, zu.
„Na geht doch. Muss man euch Mädchen immer erst anschreien, damit ihr Mal antwortet?“, er lächelte uns zu. „Molly wird nun zu dir nach Hause gehen und die Sachen holen. Deine Eltern sind ja verreist, habe ich mitbekommen!“
Sie brachten uns zu David's Auto und wir fuhren los. Dort angekommen, wollte Sandy die Wohnungstür aufschließen, doch sie stand offen und David schubste mich rein.
„Oh…vielleicht kommt ja Tony uns gleich direkt in die Arme gelaufen.“, lachte David und schubste mich nochmal. „Hol mir alles, was Tony gestohlen hat! ALLES! Vor allem mein Handy!“
Ich ging ins Haus rein und betrat den Flur. Ich ging langsam die Treppe hoch und sah, dass Sandy´s Tür weit offen stand. David und alle anderen blieben unten stehen. Langsam ging ich zur Tür und sah wie Tony die Sachen von Sandy durchwühlte.
„Psst…Tony! Was machst du da bitte?“, sprach ich so leise ich konnte.
„W…w…was machst du denn bitte hier?“, fragte mich Tony stotternd.
„Sandy hat verraten, wo du David´s Sachen versteckst und ich sollte hoch in ihr Zimmer gehen und sie zu David bringen.“
„Das kannst du vergessen, die Sachen sind viel Wert und sie gehören ihm nicht. Es sind alles meine Sachen!“
„Ich sehe nur…na ja…für mich ist es Schrott.“
„Schrott?! Das ist kein Schrott!“, behauptete Tony.
„Aber sein Handy gehört dir nicht, gebe ihm wenigstens das zurück!“, meckerte ich und auf einmal hörte ich Schritte.
„Tony versteck dich, zusammen mit den Sachen.“, flüsterte ich ihm zu. Tony versteckte sich im Wandschrank, mitsamt den Sachen.
„Wo sind die Sachen?“, David stand hinter mir.
„Ich finde sie nicht. Habe alles durchsucht.“
„War Tony hier?“
„Nein, hier ist niemand gewesen.“, log ich.
„Sandy! WO sind meine Sachen?!“, fauchte er Sandy an, die jetzt auch den Raum betrat.
„Ich hatte die Sachen in einem Karton getan und sie im Schreibtisch versteckt.“
David ging zum Schreibtisch und durchwühlte die gesamten Schubladen. Schmiss alles aus den Schubladen raus. Er fand einen Karton, auch diesen Inhalt schüttete er auf den Boden aus, doch es war nicht sein Zeug.
„Molly! War hier sonst noch einer?! Sag mir die Wahrheit, sonst wirst du es bereuen!“
„Glaub mir doch endlich mal! Hier war niemand anderes.“, log ich wieder. David drehte sich um und schaute sich das Zimmer an.
„Molly, ich kenne dich! Wir waren 3 Jahre zusammen! Ich merke, wenn du lügst! Also ich frage dich noch einmal, war hier Tony?“
Ich schüttelte stumm den Kopf. Ich bemerkte, dass er bald ausrastete. Traurig guckte ich in sein Gesicht, erinnerte mich an den Brief und meine Augen füllten sich mit Tränen. Hinter David hing eine Uhr, sie zeigte 5:05 Uhr an.
„David ich weiß alles, wieso nur? War ich dir auf einmal nach all den Jahren nicht mehr gut genug? Du hast mir mein Herz gebrochen! Willst du all die schönen Dinge die wir erlebt haben vergessen? Interessieren dich meine Gefühle nicht mehr? Warum nur Melody? Ich hasse dich!“

, sprach ich, doch nur gedanklich und erhoffte mir dabei, dass er es hörte, was ich zu mir selber sagte.
David guckte mich an, bemerkte meinen Traurigen Blick und guckte blitzartig weg. Er guckte sich weiter im Zimmer um.
„MEIN GOTT! Sandy, dein Zimmer ist nicht so groß, das du alles verstecken kannst! Wo sind sie?!“, schrie er Sandy an, doch sie sagte nichts.
Er ging zum Wandschrank, in diesem Moment nahm ich ein schweres Buch, was auf Sandy's Schreibtisch lag und schlug ihm damit auf den Kopf.
„Es tut mir Leid David, sehr leid so gar.“, sagte ich leise.
In diesem Moment betraten Ian und Andrew das Zimmer und standen sprachlos in der Tür und schauten nur ihren Kumpel David an, der bewusstlos am Boden lag.
„Tony komm raus, lasst uns verschwinden.“, schrie ich und nahm noch schnell mein Handy an mir, was ich vorhin in seiner Hand sah.
Ian und Andrew wussten nicht was geschah und da waren wir auch schon an den beiden vorbei gerannt. Wir liefen die Treppe runter und rannten aus dem Haus. Wir rannten und rannten und hielten erst an als wir vor Tony's Haus standen.
„Geht es euch gut? Die 3 dachten echt, sie könnten mich irgendwo einsperren.“, meinte Tony und öffnete die Haustür.
„Wie es uns geht? Du fragst UNS wie es uns geht? Sag mal spinnst du? Würdest du weniger Unsinn machen, wäre das nicht passiert! Gib ihm einfach seine Sachen zurück und dann haben wir endlich Ruhe! Schau mich an Tony! Nur weil ich nicht sagte, das die Sachen in meinem Zimmer sind, haben sie mich geschlagen! Ich habe wegen Andrew eine Platzwunde am Kopf und ich kann einfach nicht mehr. Ich will das alles einfach nicht mehr! Bitte Tony, hör endlich auf!“, weinend meckerte Sandy ihren Freund an.
Er guckte sie erschrocken an und wusste nicht was er sagen sollte.
„Lasst uns erst einmal rein gehen, doch ich erkläre euch alles später. Jetzt geht es schlecht und wir sollten uns von diesem Schrecken erholen.“, mit traurigen Blick ging er ins Haus. Wir folgten ihm. Ich schaute zu Sandy, als wir das Wohnzimmer betraten. Sie war traurig, sie hatte Angst und war wütend auf Tony. Ich konnte sie verstehen, ich war es schließlich auch. Er ging in die Küche, paar Minuten später kam er mit 3 Tassen Tee zurück.
„Es tut mir wirklich Leid, dass ihr immer damit reingezogen werdet. Ich würde gerne alles rückgängig machen, doch das geht nicht. Sandy lass mich mal deine Platzwunde anschauen, damit ich sie richtig verarzten kann.“, er lächelte sie an und sie nickte nur. Er guckte sich die Wunde an, ging aus dem Zimmer und kam mit einem kleinen Erste Hilfe Box zurück. Tony desinfizierte die Wunde und damit Sandy nicht mit einem Verband am Kopf rumlaufen musste, klebte er ein großes Pflaster auf die Wunde. Sie bedankte sich bei ihm mit einem Kuss.
„Es tut mir leid das ich dich angeschnauzt habe. Ich war nur so sauer auf dich und ich hatte Angst. Ich habe immer noch große Angst.“, Sandy zitterte am ganzen Körper, so eine große Angst hatte sie.
Ich gähnte, bedankte mich für den Tee und trank ein Schluck.
„Was werden wir jetzt nur tun? David sagte mir, dass meine Eltern denken ist wäre in einer anderen Stadt. Außerdem hat er auch mein Handy.“, fragte ich in die Runde und als ich wieder an David dachte, kamen mir wieder die Tränen in die Augen.
„Ich weiß auch nicht was wir tun sollen. Hier können wir nicht lange bleiben, irgendwann kommen sie auf die Idee das wir hier sind.“, sagte Tony und bemerkte erst jetzt die Tränen in meinen Augen. „Wieso weinst du fast Molly? Ist irgendwas, was wir nicht wissen?“
Ich guckte ihn an, wusch mir die Tränen aus den Augen und schüttelte nur stumm den Kopf. Ich wollte es ihnen nicht erzählen, noch nicht. Es hätte eh keinen Sinn gehabt es zu erzählen was ich bei Melody gefunden habe. Wir redeten noch ein wenig und dann zog Tony das Sofa aus, damit Sandy und ich drauf schlafen konnten. Er brachte uns noch Kissen und Decken und wünschte uns eine Gute Nacht. Wir legten uns hin, wünschten in auch ein Gute Nacht und Tony machte das Licht aus und ging aus dem Zimmer.

Was wird nun geschehen?




Ich war die Erste die wach wurde, es war Mittag. Sandy schlief noch tief und fest. Ich stand auf und ging ins Badezimmer. Als ich wieder raus ging, stand Tony vor mir.
„Hey Molly, du bist ja auch schon wach.“, er streckte sich. „Wie geht es dir? Ausgeschlafen?“
„Ja, ja, ganz gut.“, murmelte ich traurig. Ich konnte ihm nicht in die Augen schauen, da sich meine Augen wieder mit Tränen füllten.
„Nun sag doch endlich was los ist. Du kannst mir doch alles sagen, ich werde es niemanden weitererzählen.
Mit Tränen überfüllten Augen fiel ich ihm um den Hals und fing an zu weinen. Er umarmte mich und versuchte mich zu trösten. Wir beide gingen in die Küche und ich fing an zu erzählen.
„Willst du alles wissen, oder nur den Teil warum ich so traurig bin?“, fragte ich ihn.
„Du kannst ruhig alles erzählen.“
„Nun gut... Also als ich von der Pizzeria nach Hause ging, dachte ich, mich würde einer verfolgen. Doch immer wenn ich mich umdrehte, war niemand da und das tagsüber und diese Person konnte sich nirgends verstecken, die Person kann sich ja nicht einfach in Luft auflösen, oder? Na ja als ich dann zu Hause ankam, hat jemand an der Tür geklingelt, doch niemand stand da nur ein Brief lag auf der Matte. Auf dem Zettel stand “Hallo Molly, komm heute Nacht um 21 Uhr in den Park. Sonst ergeht es dir so, wie deinem besten Freund Tony!“. Doch dir fehlt ja überhaupt nichts. Ich war bis 18 Uhr alleine zu Hause, meine Eltern kamen endlich nach Hause, aber ohne Melody. Sie meinten sie sei 10 Minuten, nach dem ich weggegangen war, auch gegangen. Ich ging also in mein Zimmer und durchwühlte ihre Sachen. Ich fand ein Brief und ein Foto.“, ich hörte auf mit dem erzählen, da sich meine Augen wieder mit Tränen füllten.
„Komm erzähl weiter Molly.“, er gab mir ein Taschentuch und nahm ich in den Arm und streichelte mich sanft über den Kopf.
Ich schnäuzte ins Taschentuch und erzählte weiter. „Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, ich fand ein Brief und ein Foto. Auf dem Foto waren David und Melody drauf zu sehen und der Brief war von David.“
„Was stand in diesem Brief?“
„Im Brief stand, wieso er mit mir Schluss machte, zwar nicht direkt aber das reichte mir schon. Er ist nun mit Melody zusammen. Er liebte sie wohl schon, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Er wusste auch, dass Melody für drei Wochen zu mir kommt. Ich verstehe es immer noch nicht.“, erzählte ich und fing wieder an zu weinen.
Tony umarmte und streichelte mich immer noch, er nahm noch fester in den Arm.
„Vergiss den Typen. Er ist es nicht Wert, noch einen Gedanken an ihn zu verschwenden. Es bringt einfach nichts. Du warst wieder so glücklich, als er vor ein Monat mit dir Schluss gemacht hatte. Es ging dir wieder besser und jetzt fällst du wieder in deine Traurigkeit. Kopf hoch und vergiss ihn. Ich guckte ihn und lächelte ihn an.
„Danke, dass du versuchst, mich aufzuheitern. Doch was ich da las, war echt gemein. Zu schade, dass ich den Brief nicht eingesteckt habe.“, traurig lehnte ich mich an Tony's Schulter.
Wir beide bemerkten nicht, dass Sandy die ganze Zeit in der Tür stand und uns zu hörte.
„Ja guten Tag auch, ich bin auch mal wach. Worüber redet ihr? Warum weinst du Molly?“, man bemerkte, das sie sauer klang und ein wenig eifersüchtig war. Ich setzte mich richtig hin und guckte zu Sandy.
„Setz dich, ich erzähl es dir.“, Sandy setzte sich gegenüber von mir und ich fing von Neuen an zu erzählen.
„WAS? Das ist ja... Wenn ich David in die Finger bekomme, oder Melody. Da kann man sich ja nur aufregen! Ich habe so eine Wut im Bauch... Und nun? Was sollen wir jetzt machen? Ich habe keine Lust mich die ganzen Sommerferien zu verstecken! Ich habe mich schon so auf die Ferien mit unseren Freunden gefreut. Wir wollten doch alle in den Freizeitpark, schwimmen gehen, ins Kino gehen... Tut mir leid, ich kann das nicht! Gib ihm einfach seine Sachen zurück und wir haben unsere Ruhe!“, grummelte Sandy vor sich hin.
„Es bleibt uns nichts anderes übrig, als uns die Sommerferien über zu verstecken. Vielleicht haben wir auch Glück und sie lassen uns in Frieden.“, meinte Tony und streckte sich noch einmal richtig. „Was wir jetzt tun können ist abwarten und Tee trinken. Nein, war ein Scherz... Ich weiß es nicht Sandy.“
Ich guckte auf die Uhr, es war schon wieder fast Abend. Wir konnten doch nicht wieder die ganze Nacht wach bleiben.
„Lasst uns jetzt erst einmal was essen und dann schauen wir mal was wir machen können.“, schlug ich vor und guckte in Tony's Kühlschrank. „Du hast ja nicht gerade viel in deinem Kühlschrank, eigentlich rein gar nichts. Nun gut, es bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als eben zum Supermarkt zu gehen und was zu kaufen.“
„Nein lass das mal, wir bestellen und einfach was, dann brauchen wir uns keine Sorgen zu machen.“, sagte Sandy schnell.
Wir bestellten uns was beim Chinesen und warteten im Wohnzimmer am laufenden Fernseher, auf unser Essen. Nach 20 Minuten klingelte es und ich ging zu Tür. Der Lieferant stand vor der Tür und übergab mir das Essen. Ich bezahlte und verabschiedete mich bei ihm. Bevor ich jedoch die Tür zu machte, bemerkte ich etwas auf der anderen Straßenseite. Doch da ich nichts sah, ging ich rein und schloss die Tür hinter mir zu. Wir aßen und guckten dabei ein Film. Wir drei wussten einfach nicht, was noch geschehen wird und ob wir überhaupt noch raus gehen konnten.

Kapitel 2

 

Der Schlüssel


 
Tony wohnte mit seinen 19 Jahren schon in einer eigenen Wohnung. Es waren schon 3 Tage vergangen, als David uns 3 gefangen hielt.
„Für mich ist es immer noch Schrott…“, sagte ich in die Runde.
„Wie ich schon sagte, es ist kein Schrott!“, wiederholte sich Tony.
„Wenn das nicht David gehört, warum hat er es dir dann geklaut? Wieso behauptet er überhaupt, dass es ihm gehört?“, fragte ich ihn.  
„Diese Teile, die du Schrott nennst, bilden eine Art Schlüssel für einen Geheimgang. Ich habe diesen Schlüssel vor ein paar Monaten gefunden und selbst den Geheimgang fand ich. Er liegt hinter dem Einkaufszentrum Cona Wish, in einer Seitengasse. Um dort hinzukommen, braucht man diesen Schlüssel, aber mir fehlt noch ein Teil, der eine Art Spitze des Schlüssels bildet. Es war eine Halskette, die hier rein gehört.“, erklärte er uns.
Er baute die Teile zusammen und tatsächlich fehlte ein Teil. Ich bemerkte, dass Tony mich betrachtete.
„Was guckst du?“
„Ist das nicht DIE Halskette, die ich dir mal geschenkt habe?“
„Ja.“
„Das ist das fehlende Teil, was zu diesem Schlüssel gehört!“
Ich schaute mir meine Kette an und machte sie vom Hals ab.
„Hier hast du sie…Ich möchte die nur sehr gerne wieder haben…“, ich fand es nicht sehr schön, dass ich nun ohne meine Kette rumlaufen musste.
Da mir sofort der Gedanke hoch kam, wie schwindelig mir wurde, wenn ich die Halskette abnahm.
„Ja, du wirst sie später bekommen…“, meinte Tony.
Tony bereitete uns was zu essen vor und ich schaute ein wenig aus dem Fenster. Ich bemerkte ein großes schwarzes Auto.
„Hmm, wie lange steht das Auto denn da schon? War der nicht gestern auch da?“, sprach ich zu mir selbst.
„Hm? Molly hast du was gesagt?“, fragte Sandy.
„Hier… Ach nichts wichtiges.“, flunkerte ich.
„ESSEN! Kommt ihr?“, rief Tony aus der Küche.
Sandy und ich gingen in Richtung Küche. Es gab leckere Pizza und als Nachtisch Wackelpudding.
„Das ist richtig fantastisch. Hast du das selber gemacht?“, fragte Sandy ihren Freund Tony.
„Nee, die Pizza nicht, aber den Wackelpudding.“, er gab Sandy einen Kuss auf den Mund.
Ich dachte die ganze Zeit nach.
„Warum hab ich Sandy nicht die Wahrheit gesagt? Liegt das vielleicht an der Kette? Als ich sie noch hatte, habe ich Sandy und Tony sofort gesagt, was ich zu mir selber sprach…“
„Molly? Was ist los? Du isst ja gar nichts.“, fragte Sandy.
„Hm? Oh, war grad in Gedanken.“
Ich nahm ein Stück Pizza und aß sie auf und nahm mir ein neues Stück. Ich dachte immer noch nach, doch ich wusste immer noch nicht, wieso ich es Sandy nicht gesagt habe. Als wir alle aufgegessen hatten, spülten wir gemeinsam ab und setzten uns ein paar Minuten später ins Wohnzimmer. Da wir nicht wussten, wie wir die Zeit vertreiben sollten, schauten wir uns wieder einen Film an. Seit drei Tagen guckten wir uns nur noch Filme an und ich hatte schon kein Bock mehr. Als ich zur Uhr schaute, war es bereits 22 Uhr und ich streckte mich.
„Wollen wir nicht langsam ins Bett gehen? Es ist schon 22 Uhr und ich bin müde.“, gähnte ich und streckte mich wieder.
„Ja du hast recht, wir sollten schlafen gehen. Du Tony, sollten wir morgen mal wieder rausgehen? Nur Filme zu schauen, wird echt langweilig. Ich möchte auch mal was an der frischen Luft machen und Ashley hat mir eine SMS geschrieben, dass sie am Samstag nächste Woche in den Freizeitpark gehen. Ich möchte so gerne mit.“, beklagte sich Sandy und schaute ihren Freund flehentlich an.
„Na gut, du hast mich überredet. Wir können uns ja morgen Gedanken machen, was wir so draußen unternehmen. Es sollte ja eigentlich nichts passieren.“, antwortete er und stand auf. „Ich wünsche euch eine angenehme gute Nacht.“
Er machte das Licht aus und stieg die Treppen hoch.
„Du Molly... Du verhältst dich, seit dem du die Halskette nicht mehr hast, sehr komisch. Ist irgendwas Bestimmtes mit dieser Kette? Außerdem... Wieso schenkt er dir eine Kette?!“, meckerte Sandy, als sie die Tür von Tony's Zimmer zuschlugen hörte. Dennoch war in ihrer Stimme Besorgnis zu hören.
„Ach Sandy, hör doch endlich auf dir wegen jedem kleinem bisschen Sorgen zu machen! Es ist wirklich nichts! Ich hatte diese Kette einmal in einem Schaufenster gesehen und sie hatte mir sehr gefallen. Anscheinend hatte das Tony bemerkt, als wir drei Mal in der Stadt waren. Ich kann doch nichts dafür, dass er mir diese Kette schenkt.“
Ich log sie an, denn ich wusste nicht, woher Tony diese Kette hatte, anscheinend hatte er sie irgendwo geklaut. Sandy guckte mich beunruhigend an.
„Ich wusste nicht, dass wir an jenen Tag an einem Laden vorbei kamen, wo es diese Kette war!“, jetzt erst bemerkte Sandy, dass ihre Stimme laut wurde, und guckte traurig zu Boden. „Es tut mir leid, ich wollte nicht laut werden und nicht eifersüchtig rüber kommen. Doch ich habe es schon öfters bemerkt, wenn du deine Kette nicht mehr um Hals hattest. Du warst dann immer so komisch, warst nur noch in deinen Gedanken vertieft. Außerdem wurdest du immer so blass im Gesicht und warst kurz davor ohnmächtig auf den Boden zu fallen. Ich weiß auch nicht, was los ist mit mir, ich mach mir halt so viele Sorgen und das wir seit 3 Tagen hier im Haus sitzen, macht mich wahnsinnig.“
Sie streckte sich und legte sich auf das Sofa, was seit 3 Tagen ausgezogen war. Ich wollte ihr gerade antworten, da drehte sie sich von mir weg und schloss die Augen. Traurig und wieder in Gedanken vertieft, schaute ich noch einmal aus dem Fenster und beobachtete das schwarze Auto, was immer noch vor dem Haus stand. Es regte sich einfach nichts und auf einmal bekam ich den Drang raus vor die Tür zu gehen. Ich stand auf und ging zur Haustür, öffnete sie und die kalte Nachtluft wehte ins Haus. Ich guckte mich um, niemand war da und ich wollte mich gerade umdrehen, da hörte ich ein Geräusch. Erschrocken und ängstlich guckte ich in den Garten, doch es war niemand da. Der Drang kam von neuen und diesmal bewegten sich meine Beine von selbst weiter in den Garten. Ich schaffte es aber mich dagegen zu währen und huschte ins Haus zurück. Ich hatte Angst und zitterte am ganzen Körper.
„Die Kette! Diese Kette ist verflucht! Wieso hatte mir Tony an meinem Geburtstag eine verfluchte Kette geschenkt? Und wieso ist sie das fehlende Teil dieses Schlüssels? Ich verstehe rein gar nichts mehr! Ständig, wenn ich diese Kette abnahm, wird mir schwindelig und ich habe immer ein Drang irgendwo an einen bestimmten Ort hinzugehen, doch wieso? Woher hatte er nur diese Kette?“, fragte ich laut mich selber.
Sandy regte sich im Bett und ich hielt sofort meine Hand vor dem Mund. Nun war es schon 22:38 Uhr und ich legte mich neben Sandy. Ich brauchte lange, bis ich endlich einschlief. Endlich eingeschlafen hatte ich einen beunruhigenden Traum. Ich war mit meinen Freunden an einem Ort, wo es so viel Juwelen und Gold gab, wo manch einer träumte. Dann träumte ich, wie Melody, Ian, Andrew und David rein kamen und mich von diesem Ort weg zerrten. Auf einmal saß ich gefesselt auf einem Stuhl. Ich wachte erschrocken auf. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich nicht sehr lange geschlafen haben, gerade mal 2 Stunden. Ich legte mich zurück ins Kissen und dachte an den Traum nach. Es war das erste Mal, dass ich so einen Traum hatte. Mit diesen Gedanken schlief ich wieder ein.

Was ist mit Molly los?




Am nächsten Morgen war ich als Erstes wach. Ich ging in die Küche und bereitete das Frühstück vor. Als ich fertig war, schaute ich wieder aus dem Fenster und sah das schwarze Auto.
„Wer das wohl sein mag…?“, fragte ich mich.
Ich sah zwei Personen, die aus dem Auto ausstiegen. Mir blieb fast die Spucke weg, als ich Melody mit Andrew erkannte. Ich duckte mich, so schnell ich konnte, als Melody direkt zu mir schaute.
„Verdammt, was hat bitte Melody mit diesen Typen zu tun? Wo bleiben die anderen?“, dachte ich und klatschte mir die flache Hand auf die Stirn, als ich bemerkte was ich gerade eben sagte. „Dämliche Frage, sie ist ja jetzt mit David zusammen! Dafür wird sie noch büßen, doch was machen sie hier?“
Geduckt ging ich zurück ins Wohnzimmer.
„Sandy!!! Wach auf, los! Ich muss dir und Tony was zeigen! Hilf mir Tony zu wecken, na komm schon. Steh auf!“
„Hm? Was los? Was musst du mir zeigen? Ich steh ja schon auf!“
Langsam schlurfte sie mir hinterher, als wir in das Zimmer von Tony hinein gingen. Wir weckten ihn.
„Hm? Ist es schon Zeit zum Aufstehen? Was ist denn los Molly?“.
Ich rüttelte weiter an ihm herum.
„Molly! Jetzt hör doch auf, ich bin doch schon wach!“, brummelte er und setzte sich hin. Sofort fing ich an zu erzählte, was ich gesehen habe. Wir 3 schauten aus dem Fenster.
„Und das ist wirklich deine Cousine? Die sah mal anders aus.“, fragte Tony verdutzt und lachte laut.
„Ja, dass ist meine Cousine! Zusammen mit Andrew. Ich weiß nur nicht, was die hier wollen.“
Wir beobachten die beiden weiter. Melody und Andrew standen nur vor dem Wagen und unterhielten sich.
„Würde gerne wissen, was die so reden.“, meldete sich Sandy auf einmal.
„Ja dann geh doch raus und belausch sie!“
„Haha… Sehr witzig, mach du es doch, Tony!“
„Nö, wieso sollte ich?“
„Hey! Jetzt fangt nicht an zu streiten!“, maulte ich die beiden an.
Die beiden waren nun still, selbst ich war ruhig und ich dachte mal wieder nach.
„Was will sie nur hier? Sind sie hinter dem Schlüssel und meiner Halskette her? Ich muss hier irgendwie mit den anderen raus, aber wie?“
Ich packte mir an meinen Kopf und musste mich erst mal setzen.
„Was ist los Molly?“, fragte Sandy besorgt.
„Es ist nichts, rein gar nichts…“, ich merke, dass ich wütend war, doch weswegen weiß ich nicht. Schwindelig wurde mir auch und stütze mich an den Stuhllehnen ab.
„Wir sollten den Hinterausgang nehmen und Richtung Cona Wish gehen. Sie werden uns sicherlich nicht bemerken, wenn wir weggehen. Los packt eure Sachen und lasst uns losgehen. Dann zeig ich euch den Ort, den ich meinte“, sagte Tony zu uns.
Wir zogen uns um und packten unsere Sachen. Wir verließen das Haus und liefen durch den Hintergarten in Richtung Cona Wish.

Zu Fuß dauerte der Fußmarsch 15 Minuten. Als wir endlich angekommen waren, holte Tony den zusammengebauten Schlüssel raus und suchte an einer Wand einen lockeren Stein. Er fand ihn und zog ihn aus der Wand. Ein Loch wurde freigemacht, wo der Schlüssel durchpasste. Er steckte ihn rein und drehte ihn mehrmals, bis sich endlich eine verborgene Tür öffnete. Wir gingen rein und Tony schloss die Tür hinter sich und man sah von außen nicht mehr, dass dort eine verborgene Tür ist.
„Und was nun?“, mir ging es nicht gut und ich war wackelig auf den Beinen.
„Folgt mir einfach. Wir müssen ein paar Mal rechts und ein paar Mal nach links, dann sind wir schon da.“, erklärte Tony und schaute mich besorgt an.
Endlich kamen wir dort an, wo Tony uns hinführte. Sandy und ich konnten unsere Augen kaum trauen, überall lag Gold, Silber und Juwelen, in verschiedenen Arten. Selbst Kisten standen überfüllt mit Juwelen und vielen verschieden Sachen in dem Raum. Es war der gleiche Raum, der in meinem Traum vorkam. Ich zitterte noch mehr und ich bekam langsam Angst.
„Dies hier will David unbedingt haben. Ich muss drüber wachen, damit niemand was weg nimmt.“, erklärte Tony und beobachtete mich immer noch.
„Darüber wachen? Du hattest doch gesagt, dass du diesen Geheimgang gefunden hast, was denn nun?“, fragte Sandy ungeduldig.
„Ja... Also ich meine...“, doch er stockte und schaute mich an.
Mir wurde auf einmal schwarz vor den Augen und fiel auf dem Boden.
„MOLLY!!! Oh Molly, was ist los? Wach auf, bitte Molly!“, schrie Sandy und lief zu mir.
Tony blieb regungslos stehen.
„Was? Molly?“
Tony war geschockt, um irgendwas zu machen.
„Es ist diese Kette, die du an dem Schlüssel dran hängen hast! Ich habe es früher schon bemerkt. Immer wenn sie diese Kette abnahm, wurde es ihr schwindelig und fühlte sich nicht wohl! Gib sie ihr! SOFORT!“, schrie Sandy.
Tony machte die Kette von dem Schlüssel ab und band sie wieder um meinen Hals. Ich öffnete schlagartig meine Augen und wusste nicht, was passiert war. Mir ging es auch wieder sehr gut, als wäre nie was gewesen.
„Was ist passiert? Ich kann mich an nichts erinnern…“
„Du bist auf einmal auf den Boden gefallen und hast dich nicht mehr gerührt. Oh Molly, ich hab mir solche Sorgen gemacht, dir ging es schon den ganzen Tag nicht so gut. Ich wusste nur nicht und nun habe ich es endlich verstanden, was los ist! Wie geht es dir denn jetzt?, fragte Sandy.
„Ja mir geht es wieder gut. Was hast du verstanden?“
„Es lag an der Kette. Wenn du die Kette nicht hast, geht es dir immer schlechter, als ob irgendwelche Macht sich in dich verbreiten würde. Doch wenn du sie nicht trägst, geht’s dir immer schlechter und du wirst schwächer.“, meinte Sandy. „Tony was ist das für eine Kette, die du ihr geschenkt hattest?“
„Ich...“, doch ich redete dazwischen.
„Es ist doch alles in Ordnung Sandy. Lass Tony in Ruhe, ich rede später mit ihm.“.
Ich stand wieder vom Boden auf und lächelte meine Freunde an und gab ihnen ein Zeichen, dass es mir wieder gut ging.
Wir blieben noch eine Weile in dieser Halle voller Schmuck und Gold. Wir gingen wieder in Richtung Ausgang. Ich musste leider meine Halskette für eine kurze Zeit, wieder abgeben. Tony öffnete die Tür und wir gingen raus, er schloss sie hinter uns wieder zu. Ich bekam meine Kette wieder zurück und band sie wieder um meinen Hals.
„Jetzt haben wir uns diesen geheimen Ort angeschaut und was nun?“, fragte Sandy in die Runde.
„Wir sollten wieder nach Hause. Tony ich möchte gleich mit dir reden, es geht um die Kette.“
Tony guckte mich an und nickte nur stumm. Wir liefen gemeinsam zurück nach Hause und ich bemerkte, wie beide mich sorgenvoll beobachten.

Tief im Wald




Wir hatten fast das Haus von Tony erreicht da versperrten uns Ian, Andrew und Melody den Weg.
„Woher kam denn nun Ian? Der war doch eben nicht dabei.“, fragte ich mich selber und guckte erschrocken die Drei an.
„Na wen haben wir denn da?“, lächelte Melody mich an.
„Was machst du hier?!“, fragte ich verdutzt.
„Dich suchen! Was denn sonst?! Aber auch den Schlüssel.“
„Den du aber nicht bekommen wirst.“, sagte Tony.
Bei diesem Gespräch bemerkten wir nicht, dass Andrew und Ian auf einmal hinter uns waren. Melody gab ihnen ein Zeichen und Ian packte sich sofort den Schlüssel. Andrew packte mich auf einmal und die beiden zerrten mich zu Melody.
„Was wollt ihr mit Molly?!“, rief Sandy.
„Müsst ihr doch nicht wissen.“, lachte Melody und die Drei verschwanden mit mir zusammen um die Ecke.
Tony und Sandy rannten, so schnell sie konnten, hinterher. Doch es war schon zu spät. Ian schubste mich in ihr Auto und Andrew fuhr los. Die Fenster waren zu dunkel um heraus zusehen. Ich wusste also nicht, wohin wir fuhren. Bevor die Tür zu ging, hörte ich noch, was Sandy zu Tony sagte.
„Was machen wir nun?“, fragte Sandy. „Wir können doch jetzt hier nicht einfach stehen bleiben und nichts tun. Wir müssen herausfinden, wohin sie Molly bringen.“
„Jedenfalls, nicht noch mal dorthin, wo wir vorher waren.“, glaubte Tony und die beiden guckten verzweifelt dem Auto hinterher.
„So lief es doch auch in meinem Traum. Wird der Traum wahr? Was wird nur mit mir passieren? Oh Sandy, Tony, bitte kommt und hilft mir.“
Traurig guckte ich nach unten und ich wusste, dass es nichts bringen würde wenn ich rum schrie. Der Wagen hielt an und ich erkannte immer noch nicht wo wir waren. Ian zog mich aus dem Auto und band mir sofort ein Tuch um die Augen, sodass ich nicht sehen konnte, wo wir waren. Er zog mich hinter sich her.

Nach einem 10 Minuten Fußmarsch, kamen wir endlich an. Als wir drinnen waren, nahm Ian mir das Tuch von den Augen.
„Los fesselt sie, sonst haut sie hinterher noch ab!“, befahl Melody.
Andrew nahm ein paar Seile und fesselte mich auf einem Stuhl fest. Ian schloss die Tür zu und er ging mit Melody und Andrew in einen anderen Raum.
„Mist…diese Fesseln sind zu fest und zu gut geknotet…Ich brauch irgendwas Scharfes.


Ich guckte mich im Raum und sah einen scharfen Gegenstand.
„Aber wie komme ich da dran, damit sie mich nicht hören?“


Ich versuchte mit dem Stuhl voranzukommen, doch bei dem ersten Versuch, fiel ich mit lautem Krachen, zu Boden. Andrew kam sofort rein gestürmt und lachte, als er mich auf dem Boden liegen sah.
„Haha, wie witzig! Sei mal so nett und heb mich wieder auf…“, bat ich Andrew.
Er half mir hoch und sagte mit einem Lachen in der Stimme:
„Hör auf, hier irgendwas anzustellen, wir bekommen alles mit. Schau mal da oben in die Ecke.“
Grinsend zeigte er hoch in die Ecke, wo eine Kamera direkt auf mich gerichtet war. Ich sah ihn böse an und er lächelte nur und ging wieder in den neben Raum. Ich ließ den Kopf hängen und versuchte irgendwie die Knoten zu lösen, doch es half nichts.

Mir kam es so vor, als säße ich schon Stunden hier, bis auf einmal David den Raum betrat.
„Da ist ja mein Schätzchen wieder.“, grinste er.
„Ich bin nicht dein Schätzchen! Das ist doch Melody!“
„Für mich bist du es, auch wenn ich mit Melody zusammen bin. Anscheinend hast du es herausgefunden, wie du es herausgefunden hast, ist mir egal. Na dann zeig mal deine hübsche Kette.“
„Lass deine widerlichen Flossen von meiner Kette!“, schrie ich ihn an.
„Na, na. Sei mal nicht so frech! Sonst muss ich dich leider, für ein paar Stunden ruhigstellen.“
Er nahm meine Kette von meinem Hals und ich merkte, dass ich schwächer wurde. David bemerkte dies und lachte nur. Er schaute sich meine Kette ganz in Ruhe an und amüsierte sich darüber, wie es mir immer schlechter wurde.
„Bitte, gib mir die Kette wieder.“, flehte ich ihn an.
Er guckte mich nur an und schüttelte lächelnd den Kopf. Mir wurde wieder schwarz vor Augen und bemerkte nichts mehr, was um mich herum geschah.
„Sei beruhigt, sterben wirst du nicht.“, flüsterte er mir ins Ohr, doch ich hörte es nicht.
Stunden vergingen und ich wachte endlich wieder auf. Es war dunkel draußen. Ian, Melody, Andrew und David saßen auf dem Sofa und unterhielten sich.
„Ah, Molly ist wieder wach, David.“, kündigte Ian an.
„Wurde auch langsam Zeit, es sind schon mehrere Stunden vergangen, als sie in Ohnmacht fiel.“
David schaute mich die ganze Zeit an und ich sah schwächlich zurück. Ich hatte Hunger und Durst.
„Na Molly, hast du Hunger? Willst du was?“, grinste Melody.
Ich nickte nur, ich konnte einfach nicht reden. Andrew kam zu mir und band mich los. Ian stellte etwas zu Trinken und zu Essen auf den Tisch und ich aß in aller Ruhe alles auf. Ich war müde und hatte immer noch Hunger, doch sie gaben mir nichts mehr.

Es vergingen wieder mehrere Stunden. Leicht schielend, schaute ich auf Ian´s Uhr. Es war schon nach Mitternacht und ich habe immer noch nichts von Sandy und Tony gehört.
„Wo bleiben die beiden nur? Es geht mir immer schlechter, ich brauche unbedingt die Kette.“, dachte ich die ganze Zeit.
„So lasst uns zu Bett gehen, wir müssen morgen früh raus. Und du Molly kommst mit in mein Zimmer und legst dich ins Gästebett, abhauen wirst du eh nicht, dazu bist du viel zu schwach.“, sagte David grinsend.
Er trug mich in sein Zimmer und legte mich ins Gästebett, was im Raum stand. Ich schlief sofort ein und hatte einen ungemütlichen Traum.

Der Albtraum




„NEEEEEEEEEIIIINNN! Was soll das? Was macht ihr da bloß?“, schrie Sandy.
„Er hat es verdient! Wächter des Schatzes? Guter Witz, aber ein recht Alter, oder meinst du nicht Molly?“, und David guckte mich lächelnd an.
Ich lächelte zurück und sah zu Sandy.
„Ich habe es schon lange nicht mehr mit Tony ausgehalten, immer diese Streiche von ihm und das klauen. Er hat diesen schrecklichen, schmerzvollen und langsamen Tod verdient!“, lachte ich laut.
Tony blutete überall, er hatte offene Wunden und ein Messer steckte in seinem Bauch. Er verblutete. Sandy versuchte die Blutung zu stoppen. Für einen Moment blieb die Blutung zurück.
„Denkst du etwa, dass es hilft? Du kannst deine Versuche sein lassen, er wird sowieso irgendwann sterben. Wenn es heute nicht ist, dann in den nächsten Tagen!“, meldete sich Melody.
Ian schubste Sandy von Tony weg, sie schlug mit dem Kopf an einem stumpfen Stein auf und regte sich nicht mehr. Tony guckte mich nur an.
„Bitte Molly! Bitte kämpfe gegen die Macht an. David hat die Macht von dir ergriffen! Los kämpfe endlich! DU bist auch so stark genug, auch ohne deine Kette! HAB ENDLICH MAL VERTRAUEN ZU DIR!!!“, schrie Tony.
Ich schaute Tony ratlos an und schaute abwechselnd zu David und wieder zurück zu Tony.
„Hat er vielleicht recht? Hat David die Macht von mir ergriffen, seitdem er meine Kette bei sich trägt? Aber wie schaffe ich es, dass ich diese Macht bekämpfe?“, sagte ich in Gedanken.
„Hör auf nachzudenken! DU gehörst nun mir! Ganz allein mir! Ohne deine Kette wirst du für immer Machtlos bleiben und bist gezwungen, bei mir zu bleiben!“, schrie David mich an.
„Und nun los! Packt die Sachen ein, was nicht mehr rein passt, holen wir dann später!“


Ich stand reglos da und schaute zu wie Ian, Andrew und Melody, das gesamte Gold, Silber und die Juwelen einpackten. Ich versuchte gegen diese Macht anzukämpfen, doch es gelang mir einfach nicht. David legte den Schlüssel auf den Boden und ich sah meine Kette. Als ich mir ganz sicher war, dass niemand zu mir hin schaute, nahm ich den Schlüssel und machte die Kette vom Schlüssel ab. Ich band sie wieder um meinen Hals und ich merkte sofort, dass ich wieder stärker wurde.
„NEIN! Los schnappt euch Molly und holt mir die Kette! SOFORT!“, schrie David.
Ian, Andrew und Melody schauten auf und rannten sofort auf mich zu. Andrew hielt mich fest und Melody zog an der Kette. Ich zerrte und bewegte mich zu viel und Melody schaffte es nicht, die Kette von meinem Hals ab zu bekommen. Nun kam Ian dazu. Andrew und Ian zerrten mich auf den Boden. Melody schaffte es nun die Kette von meinem Hals abzureißen und schmiss sie sofort zu David rüber. Einige Minuten lang hielten mich Andrew und Ian fest, bis es mir wieder schwarz vor den Augen wurde und ich mich nicht mehr rührte.

Am nächsten Morgen wurde ich von David geweckt.
„Los, wach endlich auf! Wir müssen los.“
„Und was ist mit Frühstück? Ich habe Hunger!“
„Das kannst du auch später! Komm jetzt!“
Er nahm meine Hand und zerrte mich aus dem Haus. Wir gingen aus der Hütte und liefen den langen Waldweg zum Auto. Wir fuhren wieder zurück in die Stadt, zum Haus von Tony.

Der Albtraum wird wahr



Sandy sah uns kommen und lief sofort zu Tony.
„Hey Tony! Sie sind wieder da, mit Molly!“
„Was wollen die denn jetzt wieder?“
Die beiden schauten aus dem Fenster, doch sie waren nicht mehr da, nur ihr Auto stand dort.
„Die sind in Richtung Geheimgang gelaufen, los komm!“, bemerkte Tony.
Die beiden liefen zum Geheimgang und konnten gerade noch rein kommen. Sie beobachteten eine Weile Ian, Melody, David, Andrew und mich. Doch lange konnten sie die 5 nicht beobachten, Ian bemerkte Sandy und Tony.
„Wie seid ihr hier reingekommen?“, fragte Ian.
„Ja, wie wohl? Durch die Tür! Außerdem bin ich der Wächter dieses Schatzes!“, antwortete Tony.
Sandy lachte vergnügt, doch das Lachen blieb ihr von einem Moment zum anderen im Halse stecken. David kam auf einmal zu ihnen und schlug Tony mitten ins Gesicht. Er schleuderte Tony durch den ganzen Raum und prügelte so lange auf in ein, bis er an den Armen, Beinen und am Kopf blutete.
„NEEEEEEEEEIIIINNN!!! Was soll das? Was macht ihr da bloß?“, schrie Sandy.
„Oh nein, passiert nun das, was heute Nacht in meinem Albtraum vorkam?“, fragte ich mich selbst.
„Das kann doch nicht sein, dass dieser Traum wahr wird! Es ist so wie bei meinem letztem Traum, da wurde der Traum auch wahr.“


„Er hat es verdient! Wächter des Schatzes? Guter Witz, aber ein recht Alter, oder meinst du nicht Molly?“, und David guckte mich lächelnd an.
„Okay, es wird so werden wie in meinem Traum. Doch ich werde es irgendwie verhindern!“, dachte ich mir, doch ich wusste nur noch nicht wie ich dieses Geschehen verhindern konnte.
Ich lächelte zurück und sah zu Sandy.
„Ich habe es schon lange nicht mehr mit Tony ausgehalten, immer diese Streiche von ihm und das klauen. Er hat diesen schrecklichen, schmerzvollen und langsamen Tod verdient!“, lachte ich laut.
„Vielleicht wird es ja so klappen, wenn ich eine Zeit lang mitspiele und es so mache wie im Traum… Doch kann ich das überhaupt? Dieser Drang bringt mich fast um! Dieser Drang will mich irgendwohin bringen und dieser Drang will mich dazu zwingen das Messer nehmen und Tony umzubringen! Ich will das doch alles nicht!“


„Du sollst für das alles büßen, was du mir weggenommen hast!“, schrie David, Tony an.
„WAS? Was soll ich dir bitte weggenommen haben, wenn das alles mir gehörte?“
„Dir soll alles gehören? DU hast mir meine Freunde damals weggenommen! Ich bin der Wächter dieses Schatzes! Außerdem bist DU Schuld, wieso ich mit Molly nicht mehr zusammen bin!“, schrie David weiter.
„Sag mal spinnst du? Wieso ist Tony Schuld? Ich war schon Jahre lang mit Tony befreundet! Und das wirst du nie ändern können!“, schrie ich David an.
Tony guckte mich nur an.
„Bitte Molly! Bitte kämpfe gegen die Macht an. David hat die Macht von dir ergriffen! Los kämpfe endlich! DU bist auch so stark genug, auch ohne deine Kette! HAB ENDLICH MAL VERTRAUEN ZU DIR!!!“, schrie Tony.
David holte ein Messer aus der Tasche und schaute mit einem schmierigen Lächeln Tony an.
„Es wird genauso abgehen wie in meinem Traum… Ich will das nicht!“, sagte ich zu mir selbst.
„NEIN! Das wirst du nicht tun!“, ich schubste David zur Seite und das Messer viel aus seiner Hand. Ich hob das Messer auf und bedrohte nun David damit.
„Ich habe dich immer geliebt! Wir hatten eine wundervolle Zeit zusammen, doch dann finde ich diesen Brief in Melody's Schublade! Du hast dich einfach in Melody verliebt, obwohl du sie nur einmal gesehen hattest! Du bist mit ihr an den Strand gegangen! Was hat sie, was ich nicht habe? Nur weil ich mit Tony befreundet bin, machst du doch nicht mit Schluss, oder? Außerdem hat er mit der ganzen Sache nichts zu tun, also lass ihn in Frieden!“
Andrew stand auf einmal hinter mir und schlug mir das Messer aus der Hand. Meine Hand schmerzte und konnte sie kaum bewegen. David stand auf und hob das Messer auf und schaute mich wütend an.
„Ich habe die Zeit mit dir auch sehr genossen! Ja, ich habe mich in Melody verliebt, weil du nur noch mit Tony die Zeit verbracht hattest! Jedes Mal hörte ich nur, “Ich muss gleich zu Tony“, “Tut mir Leid Schatz, aber ich bin mit Tony verabredet“, weißt du eigentlich wie mich das angekotzt hat? Außerdem bin ich schon lange nicht mehr mit Melody zusammen, doch wir bleiben Freunde, mehr brauchst du nicht zu wissen!“, er guckte mich mit einem hasserfüllten Blick an. „Ja, ich sagte dir zwar gesagt ich sei mit ihr zusammen, doch es war gelogen Molly. Wollte ich dir nur noch sagen, bevor du wieder Fragen stellst! Und nun zu dir Tony! Seit ich Schluss gemacht habe, geht doch zwischen Molly und dir doch etwas! GIB SIE MIR ZURÜCK!“, schrie er wieder rum.
„ICH, was mit Molly am laufen? Sag mal spinnst du jetzt völlig? Ich liebe sie nicht sondern San....“.
Tony bekam wieder ein Schlag ins Gesicht von David. Ich sah meine Kette an dem Schlüssel baumeln. Er legte den Schlüssel zur Seite, als er Tony am Kragen packte.
„Ich habe so eine Wut auf dich! Ich hasse dich schon, als wir noch klein waren! Du hattest immer nur Unsinn im Kopf und konntest nur ans Stehlen denken! Ich bin, wegen deinen Eltern, fast in den Knast gekommen und wieso? Nur weil ich dir eine runter gehauen habe!“, schrie er Tony an, den er schon halb erwürgte.
Alle beobachteten nur noch Tony und David, ich nahm mir die Chance und schnappte mir den Schlüssel und fuckelte meine Kette vom Schlüssel. Als ich die Kette endlich vom Schlüssel abbekam, band ich sie um meinem Hals. David und alle anderen bemerkten es erst sehr spät, dass ich mir den Schlüssel an mich genommen habe. Ich blickte mich im Raum und fand einen Gegenstand.

Kapitel 3


Es ist noch nicht vorbei



Ich nahm den Gegenstand, ich wusste nicht, was es war, und schlug damit auf David's Hinterkopf. Andrew, Ian und Melody konnten so schnell nicht reagieren, als ich David den schweren Gegenstand auf dem Hinterkopf schlug. Sandy stand nun endlich auf, auch wenn sie immer noch am ganzen Körper vor Angst zitterte. Sie ging zu Tony und half ihm hoch. Die beiden packten sich Ian und Andrew. Ich stand nun vor Melody, die alles versuchte, um mich zu packen und mir die Kette wieder abzunehmen. Doch sie schaffte es nicht. Ian und Andrew lagen jetzt auch bewusstlos auf dem Boden und Tony ging langsam auf Melody zu. Er schlug ihr auch was auf den Kopf und sie sank zu Boden.
„Lasst uns verschwinden. Wir müssen irgendwo anders hin, wo wir in Sicherheit sind.“, meinte Tony.
„Aber wo? Hmm…Oh Moment! Wir können zu meiner Tante. Sie wohnt in Cage Bridge, auf einem Bauernhof. Da sind wir vielleicht in Sicherheit.“, schlug Sandy vor.
Wir liefen aus dieser Halle raus und rannten so schnell wir konnten zurück zu Tony´s Haus. Tony hatte zum Glück ein Auto und wir stiegen ein und fuhren los.

Wir waren bereits 2 Stunden unterwegs gewesen.
„Wann sind wir endlich da?“, quengelte ich.
„Wir müssen noch 20 Minuten fahren, dann sind wir endlich da.“, sagte Sandy.
In dieser Zeit betrachtete ich meine Kette genauer. Ich hatte mir nie die Rückseite des Anhängers angeschaut und bemerkte erst jetzt die 4 chinesischen Zeichen, die auf der Rückseite eingraviert waren. Da ich ein wenig Chinesisch konnte, verstand ich die Zeichen. Es waren die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft.
Ich drehte den Anhänger wieder um und betrachtete die Vorderseite. Ich hatte nie bemerkt, dass ganz klein in der Mitte auch noch ein eingraviertes Zeichen ist. Es bedeutete Licht und gehörte nicht zu den Elementen.
„Tony? Was sollen denn diese Zeichen auf meiner Kette bedeuten?
„Welche Zeichen?“, fragte er.
„Ja die Chinesischen Zeichen von Erde, Wasser, Feuer, Luft und Licht.“
„Hm… das weiß ich jetzt nicht… Ich schau es mir später mal an.“
Wir sind nun sehr weit von unserer Heimatstadt Louiseville entfernt und wir fuhren immer noch.
„Mensch! Wann sind wir endlich da?!“, meckerte ich.
„Gleich, jetzt hier abbiegen Tony.“, antwortete Sandy. „So, nun geradeaus und die Nächste rechts und dann immer weiter geradeaus, dann sind wir da.“
„Na endlich… Ich fühl' schon mein Arsch nicht mehr… Ich hasse lange Autofahrten!“, meckerte ich weiter.
„Kannst du auch was anderes, als nur zu meckern? Wir müssen uns schließlich in Sicherheit bringen. David will deine Kette und er will Tony Tod sehen!“
„Ja, ja, ist ja schon okay… Du hast ja Recht…!“, ich ergab mich und blieb die restliche Fahrt ruhig.
Endlich kamen wir bei Sandy's Tante an. Sandy stieg aus und ging in Richtung Haus und klingelte. Doch niemand machte auf. Sie klingelte noch einmal, doch es machte immer noch niemand auf.
„Hmm…Also sie müsste da sein. Sie hat kein Auto um irgendwohin zu fahren. Moment, ich habe ein Schlüssel bei.“, sie schloss die Tür auf und wir gingen rein.
„Tante Peaches?? Wo bist du? Ich bin es deine Nichte Sandy!“, rief Sandy durchs ganze Haus.
„Peaches? Was für ein komischer Name.“, dachte ich mir. „Aber was soll’s, hoffentlich findet Sandy endlich ihre Tante…“


„Ich glaube Sandy´s Tante ist nicht da, oder hast du ihre Tante schon gesehen?, fragte mich Tony.
„Nee und ich habe Hunger, sterbe schon fast…“
„Du und dein Essen, ihr beide seit Unzertrennlich.“, lachte Tony.
„Haha, sehr witzig Tony…“, ich haute ihn sanft auf seine Schulter.
„Au!“, schrie Tony.
„Nun stell dich nicht an, du Jammerlappen. So fest hab ich gar nicht gehauen.
„Doch hast du!“, sagte Tony lächelnd.
„OH NEEEIIIINNN!“, schrie Sandy.
„Sandy? Was ist los? Wo bist du?“, schrien Tony und ich im Chor.
„Im Schlafzimmer von meiner Tante, oberes Stockwerk.“
Tony und ich liefen die Treppen hoch und sahen sofort, wieso Sandy so lauthals geschrien hatte. Ihre Tante lag erstochen in ihrem Bett und überall lag ihr Blut. Neben ihr auf dem Nachttisch lag ein Zettel, den Tony nun vorlas:

Wir haben euch gewarnt, doch ihr wolltet nicht hören.
Nun müssen schon unschuldige Leute sterben!
Ihr seid nirgends sicher. Verstecken lohnt sich nicht, wir finden euch überall.
Es wir nie Enden, bevor ich Molly habe und ich Tony endlich tot sehen kann!

Euer lieber und charmanter David!

P.s. Schaut doch mal aus dem Fenster in Richtung Scheune!



„Oh nein… Ich möchte das alles einfach nicht mehr! Und du bist schuld Tony! Es ist alles deine Schuld! Du und dein komischer Schatz in dieser Kammer! Warum nur? Was genau will er mit diesem Schatz? Und wie konnten sie so schnell hier sein? Die wussten doch gar nicht, wo meine Tante wohnt! Hast du sie her gelotst?“, meckerte Sandy.
Ich schaute abwechselnd Tony und Sandy an. Wer hat hier denn wirklich Schuld? Und wieso beschuldigt sie Tony?
„Ich? Wieso hab ich denn bitte Schuld? Woher soll ich denn wissen, wieso er den Schatz wieder haben will! Und ich habe sie ganz sicher nicht hier her gelotst!“, meckerte er zurück.
In der Zeit wo sie sich stritten, ging ich rüber zum Fenster und schaute zur Scheune. Doch ich sah niemanden. Irgendwas zwang mich dazu, raus zu gehen und rüber zur Scheune zu gehen. Ich schaute die beiden Streithälse wieder an und dieser Zwang verschwand sofort wieder.
„Habt ihr nun genug gestritten? Wir können das alles nicht mehr rückgängig machen! Es ist passiert… Hört einfach nur auf zu streiten, sonst bin ich gezwungen, zu David zu gehen und ihm meine Kette zu überreichen…“, sagte ich zu den beiden.
„Nein! Das tust du ganz bestimmt nicht! Ja gut, es war dumm von mir Tony zu beschuldigen… Tut mir Leid Tony. Aber bitte Molly, bleib hier und geh nicht zu David! Er will doch nicht nur deine Kette, er will dich!“, sagte Sandy traurig.
„Sandy hat recht Molly. Bitte bleib hier.“, stimmte Tony zu.
Ich schaute wieder raus und wieder kam dieser Zwang. Ich versuchte, mich nun krampfhaft dagegen zu währen. Es dauerte einige Minuten, bis ich meinen Blick von der Scheune ließ. Ich schaute zum Boden hin, doch dieser Zwang ließ nicht nach.
„Sagt mal Leute, riecht es hier nicht ein wenig nach Menthol?“, fragte Tony in die Runde.
„Ja ein bisschen schon.“, merkte Sandy und drehte sich zum Bett um.
Wir drei schauten uns die Leiche genauer an.
„Ist das... ist das Kunstblut?“, fragte ich und Tony berührte Sandy's Tante.
„Ihh, berühre sie nicht!“, schrie Sandy panisch.
„Wieso denn nicht? Die Leiche hier ist nicht echt. Es ist eine Nachbildung von deiner Tante Peaches. Eine Nachbildung aus Wachs, wie diese Figuren im Wachsmuseum. David hat uns reingelegt.“, bemerkte Tony, als er die Wachsfigur anfasste.
„WAS? Und wo ist nun meine Tante? Sie hatte mir und meinen Eltern nicht erzählt, dass sie verreisen will!“, sagte Sandy und zitterte am ganzen Körper.
Sandy griff sofort zu ihrem Handy und wählte die Nummer ihrer Eltern, doch sie legte wieder auf, als sie mein Gesicht sah.
„Molly? Alles in Ordnung?“, fragte Sandy und machte sich sorgen.
„I… ich weiß nicht. Ich hab irgendwie den Zwang rüber zur Scheune zu laufen. Ich w… weiß auch nicht warum. U… und mir i… ist auch so kalt und ich spüre meine Beine nicht mehr. Die… diese Kette, sie hilft nicht mehr. Sie beschützt mich nicht mehr, vor diese unsichtbare Macht. W… was soll…was soll …“, stotterte ich, doch ich konnte den Satz nicht zu Ende sprechen. Ich fiel wieder in Ohnmacht.

Die unbekannte Person




Nach einer halben Stunde wachte ich wieder auf. Fragend und voller Sorge, sahen mich meine Freunde an. Ich lag unten im Wohnzimmer auf dem Sofa.
„Was ist passiert?“, fragte ich verwirrt.
„Du bist wieder in Ohnmacht gefallen. Und du warst so kalt… so richtig kalt, wie eine Leiche. Wir dachten schon du seist Tod.“, antwortete Sandy.
„Geht es dir denn nun wieder besser? Willst du ein Glas Wasser?“, fragte Tony.
Ich nickte nur und Tony ging in die Küche und kam mit einem Glas Wasser zurück.
„Hier bitte.“, er reichte mir das Glas Wasser und trank es aus.
„Ich glaub es lag einfach nur daran, dass ich kaum was gegessen habe die Tage.“
„Okay lasst uns wegfahren, in die nächste Stadt. Wir gehen dann etwas essen und Molly… Ich glaub wir sollten mit dir mal zum Arzt und dich untersuchen lassen. Du hast seit einer Woche fast gar nichts gegessen und bist schon ziemlich abgemagert.“, schlug Tony vor und schaute mich an.
„Nein, es geht schon. Ich möchte nur einfach was essen.“, antwortete ich.

Nach circa 10 Minuten saßen wir im Auto. Ich wusste genau, dass Sandy wütend auf David und seine Freunde ist, ich konnte es auch verstehen. Wir kamen nun in Langwich an und fanden auch sehr schnell ein schickes Restaurant. Wir gingen rein und setzten uns an einen Tisch, der in der Ecke stand.
„Und wisst ihr schon, was ihr wollt?“, fragte ich in die Runde.
„Hmm… Ich nehme mal… joa was nehme ich denn da am besten… Ah, ich nehme einen großen Teller Spaghetti und als Nachtisch einen großen Becher Vanille Eis mit Schokosauce.“, sagte Tony, der schon fast sabberte.
„Typisch Tony.“, lachte Sandy. „Ich nehme ein richtig saftiges Steak. Und was nimmst du Molly?“
„Müsste das nicht eigentlich anders herum sein? Du Spaghetti und Tony das Steak? Also ich nehme mir nur eine Portion Pommes mit Curry Wurst. Nehmen wir alle 'ne Cola dazu?“, fragte ich und alle beide stimmten zu.
Wir bestellten und warteten nun auf unser Essen. Wir quatschten und alberten ein wenig rum. Doch die gute Laune bei mir verschwand sofort. Ich blickte in Richtung Tresen und sah David.
„Ähm Leute? Schaut mal in Richtung Tresen.“, sagte ich zu den beiden, die sich auch sofort umdrehten.
„Wer soll denn da sein?“, fragte Tony unsicher.
„Ich habe dort David gesehen, ganz sicher! Ich habe mich nicht getäuscht.“, antwortete ich.
„Du siehst Gespenster, ahh da kommt unser Essen.“, sagte Tony.
„Ich bin mir ganz sicher. Er war da. Warum wollen die beiden mir nicht glauben? Oder hat Tony recht und ich sehe nun wirklich Gespenster?“, dachte ich die ganze Zeit, als ich nach und nach eine Pommes nach der anderen in Mund schob.
„Molly? Was ist los? Du isst ja kaum was…“, fragte Tony besorgt.
„Es ist nichts, hab nur kein Hunger!“, sagte ich im ruhigen Ton und schaute auf mein Essen.
Ich schaute wieder zu den Tresen und diesmal stand David mit Andrew, Melody und Ian dort an den Tresen. David zeigte mit dem Finger auf uns und sprach mit den Dreien.
„Lasst uns von hier verschwinden, sofort!“, panisch stand ich auf.
„Hey Molly, was ist denn bloß los mit dir? Setz dich wieder hin! Keiner von denen weiß bescheit, dass wir hier sind!“
„Aber…dahinten steht David mit Melody, Ian und Andrew. Das ist die Wahrheit! Guckt doch selbst.“, ich wollte unbedingt von hier fort, doch die beiden schauten mich weiterhin ratlos an.
„ Molly, die 4 sind nicht da. Jetzt setz dich wieder und trink ein Schluck. Du musst dich ausruhen, wir suchen gleich eine Pension, wo wir unterkommen können.“, meinte Sandy. Tony und Sandy machten sich ernsthafte Sorgen. Ich setze mich hin und trank meine Cola aus.

Gefühlte 15min später gingen wir zum Auto zurück.
„Psst… Leute. Habt ihr das auch gehört? Dieses Geräusch?“, fragte ich in die Runde.
„Was für ein Geräusch, ich habe nichts gehört.“, antwortete Sandy.
„Kommt wir steigen jetzt ins Auto und fahren los, es ist schon dunkel und ich bin nach dem Essen so müde geworden.“, meinte Tony.
Wir fuhren los und suchten uns eine Pension, wo wir unterkommen konnten. Eine Stunde später kamen wir an ein kleines Motel vorbei und mieteten für eine Nacht ein Zimmer. Das kleine Zimmer war gerade groß genug damit 3 Betten, ein Schrank, 3 Nachtschränkchen, 1 Tisch, 3 Stühle und ein Fernseher drin Platz haben.
„Gemütlich ist es… aber schlafen werde ich diese Nacht nicht.“, sagte ich.
„Ach komm Molly… Schlaf wird dir gut tun. Versuch es bitte.“, bat Tony und guckte mich sorgenvoll an.
Wir legten uns alle hin und versuchten zu schlafen. Ich hörte Tony schlafen und Sandy schlief auch schon tief und fest, doch nur ich konnte nicht schlafen. Ich dachte die ganze Zeit nach was ich heute im Restaurant gesehen habe. Ich fragte mich ständig ob es vielleicht doch ein Art Traum war oder ob es Wirklichkeit war als ich die 4 gesehen habe, ich wusste es einfach nicht. Ich schaute aus dem Fenster und betrachtete den Mond und die Sterne als ich ein klopfen hörte. Ich saß kerzengerade im Bett und lauschte und hörte wieder dieses Klopfen. Irgendjemand stand draußen vor der Tür und klopfte.
„Wer ist das bloß? Ob ich Tony und Sandy wecken sollte?“, fragte ich mich.
Ich stand auf und ging zum Fenster. Als ich raus blickte sah ich ein Mädchen mit langen blonden Haaren. Sie klopfte wieder. Ich kannte das unbekannte Mädchen nicht. Schon wieder klopfte das unbekannte Mädchen und man erkannte sofort, wie ängstlich das Mädchen ist. Ich öffnete die Tür und das Mädchen rannte sofort ins Zimmer.
„Dürfte ich wissen wer du bist und was du hier willst? Hast du vor irgendetwas Angst?“; ich schaute das Mädchen fragend an und wartete ungeduldig auf eine Antwort.
„Entschuldigung für die Störung. Mein Name ist Lilith Bouns. Ihr kennt mich wahrscheinlich nicht, auch wenn wir auf die gleiche Schule gehen.“
Das laute Schnauben von Tony machte Lilith Angst.
„Sorry, wir waren am Schlafen als du geklopft hattest. Ich war zwar wach, hatte aber Angst. Ich wecke die beiden Mal.“, ich entschuldigte mich noch mal bei Lilith und ging dann zu den beiden.
„Hey Sandy, wach auf! Du auch Tony, aufwachen.“
„Was ist denn los? Ist es schon Zeit aufzustehen?“, fragte Sandy gähnend.
„Tony aufwachen, los du Faulpelz!“, ich rüttelte so lange an Tony rum, bis er endlich die Augen aufmachte.
„Molly? Ist irgendwas passiert?“, er setzte sich hin und sah dann Lilith. „Wer ist das?“
„Oh... Es tut mir schrecklich leid, dass ich euch störe. Mein Name ist Lilith Bouns. Ich wusste nicht, wo ich hin sollte. Ich hatte das Gefühl, als ob mich jemand verfolgte. Ich bekam Angst und fand dieses Motel. Alle Zimmer waren frei, nur dieses hier war belegt. Ich bin froh, dass du aufgemacht hast.“
„Wer verfolgt dich?“, fragte Sandy.
„Ich weiß nicht, es war zu dunkel. Ich habe keinen erkannt. Dürfte ich diese Nacht hier bleiben?“, fragte Lilith ängstlich.
„Na klar, nur leider haben wir hier nur drei Betten. Du kannst mit mir in einem Bett schlafen.“, bot ich Lilith an und sie nahm das Angebot dankend an.

Eine große Erklärung!




Die Sonne ging auf und die Einzige die wach war, war Lilith. Sie suchte was zwischen den ganzen Sachen. Sie fand es aber nicht. Durch die Geräusche die Lilith bei der Suche von sich gab, wachte ich auf. Völlig verschlafen rieb ich mir die Augen und schaute auf die Uhr. Es war kurz vor 7 Uhr morgens. Ich drehte mich um und bemerkte, dass Lilith nicht neben mir lag. Meine Blicke schweiften durch das Zimmer und ich sah Lilith vor meiner Tasche sitzen, die in der Ecke des Raumes lag.
„Was machst du an meiner Tasche?“
„Oh... Du bist ja wach, schlafe ruhig weiter. Ich mache gar nichts!“
„Doch! Du kramst in meiner Tasche rum! Was suchst du?“, wollte ich von Lilith gerne wissen und stand auf.
Lilith ging von der Tasche weg und setzte sich auf einen der Stühle.
„Ich weiß nicht was du meinst. Ich suche rein gar nichts.“, behauptete Lilith.
„Tu nicht so! Sag mir die Wahrheit.“, meckerte ich Lilith an.
„Okay... Ich suche das!“, sie zeigte auf meine Halskette.
„Du suchst meine Halskette? Sie gehört mir! Die Kette habe ich von Tony zum Geburtstag bekommen!“
„Diese Halskette gehörte einst mir. Ich hatte sie verloren. Als ich es bemerkte, bin ich an den Ort zurück gegangen wo ich sie zuletzt gehabt hatte. Ich sah diesen Jungen.“, sie zeigte auf Tony, der friedlich vor sich hin schnarchte. „Er hatte sie gefunden und in seine Tasche gepackt hatte. Ich habe dich und deine beiden Freunde beobachtet.“, sie kam näher zu mir heran, damit Sandy und Tony nicht geweckt wurden.
„Du hast uns beobachtet, warum?“, ich guckte sie völlig verwirrt an. „Lass uns raus vor die Tür gehen und dort weiter reden.“
Ich zog mir was anderes an und dann gingen wir vor die Tür. Als ich die Tür hinter uns schloss, wurde Sandy davon wach. Sandy sah das leere Bett von mir und Lilith und hörte dann unsere Stimmen von draußen. Leise schlich sie zur Tür und lauschte.
„Tony habe ich seitdem nicht mehr aus den Augen gelassen, als er meine Kette gefunden hatte. Dabei fand ich heraus, dass er auch den Schlüssel zum Geheimgang zur Schatzkammer hatte. Eines Tages ging er dorthin und bevor sich die Tür schloss schlüpfte ich noch schnell rein. Tony war sehr geschockt, als er das ganze Gold und die Juwelen sah. Er war so geschockt, dass er noch nicht mal bemerkt hatte das ich hinter ihm stand.“, erzählte Lilith.
„Was ist dann passiert, als Tony dich dann endlich bemerkt hatte?“, ich wusste nicht was ich sonst fragen sollte.
Sie guckte mich nur an und schwieg.
„Na los, sag schon! Was ist dann passiert?“
Sie schwieg weiter.
„Was ist los? Wieso sagst du nichts mehr?“, fragte ich ungeduldig.
„Wir werden belauscht!“
Lilith guckte sich um, doch draußen sah sie niemanden und dann drehte sie sich zur Tür um. Sie ging zur Tür und machte sie auf, doch da war niemand. Als Sandy bemerkt hatte, dass sich jemand der Tür näherte, verschwand sie so schnell sie konnte zurück ins Bett.
„Meinst du einer von ihnen hat uns belauscht?“, ich guckte sie an.
„Lass uns ein wenig Spazieren gehen. Als ich gestern Nacht hier lang ging, habe ich einen kleinen Park gesehen.“, antwortete sie und ging wieder raus.
Ich guckte zu Sandy und Tony, doch die beiden regten sich nicht. Ich drehte mich um, schloss die Tür hinter mich und lief zu Lilith. Sandy setzte sich auf ihr Bett und überlegte was sie machen sollte.
„Hey Tony, du Schlafmütze! Steh auf! Molly und Lilith sind weggegangen.“, erzählte Sandy.
„Wohin denn, Sandy?“, gähnend und streckend fragte er Sandy und schaute sie mit einem fragwürdigen Blick an.
Sandy erzählte ihm alles, was sie von dem Gespräch mitbekommen hatte. Auf einmal war Tony hellwach.
„Sie ist es als! Los hinter her!“
Tony sprang aus seinem Bett, zog sich an und packte alles in seine Tasche.
„Na los, pack deine Tasche und zieh dich an. Wir nehmen auch Molly's Sachen mit und bringen sie zum Auto. Sie wollten also in den Park?
„Ja.“, antwortete Sandy nur, die ihre Sachen packte und sich gleichzeitig dabei umzog.
Als die beiden fertig waren, mit einpacken, ging Tony raus zur Rezeption um den Schlüssel abzugeben. Sandy war am Auto und verstaute das Gepäck. Als Tony wieder kam, rannten beide in Richtung Park.

Lilith und ich waren schon lange im Park und saßen auf einer Parkbank. Wir beide wussten nicht, dass Sandy und Tony auf dem Weg in den Park waren.
„Was ist nun passiert, als Tony dich bemerkt hatte?“, wiederholte ich meine Frage wieder.
„Er hat sich erschreckt und dann habe ich alles erklärt. Er hab mir die Kette, die er gefunden hatte, doch ich bemerkte erst sehr spät, dass er mir die falsche Halskette gegeben hatte. Tony hatte eine ähnliche Halskette gehabt, die er dir eigentlich schenken wollte. Hier ich zeige sie dir.“
Lilith holte ihre Halskette aus der Tasche raus und zeigte sie mir. Der Anhänger war auch Oval und eine große Blüte war auch eingraviert, doch in der Mitte der Blüte war ein roter Rubin.
„Dieser Anhänger passt auch an den Schlüssel den Tony hat, so hatte er nicht bemerkt, dass er mir die falsche Halskette gab.“, fügte Lilith hinzu.
„Aber... aber ich kann dir die Kette nicht geben. Immer wenn ich sie ablege, wird so komisch. Mir wird schwindelig, kalt und dann falle ich in Ohnmacht. Doch leider passiert das auch schon so, auch wenn ich die Kette nicht ablege. Dann kommt auch noch dieser Drang hinzu, als will mir die Kette irgendeinen bestimmten Ort zeigen. Hast du eine Erklärung dafür?“, mit traurigen Blicken fragte ich Lilith und erhoffte eine Antwort auf meine Fragen.
„Das ist komisch. Doch ich glaube es passiert, weil du nicht zur Adelsfamilie gehörst und du die Kette nicht tragen dürftest. Sonst habe ich leider keine andere Erklärung dafür.“, meinte Lilith und überlegte weiter.
Tony und Sandy waren am Park angelangt und sahen uns beide auch schon, sie rannten so schnell sie konnten auf uns zu.
„Tony? Sandy? Was macht ihr denn beide hier?“, rief ich den beiden zu, als ich sie entdeckt hatte.
„Lilith! Hast du ihr alles erzählt? Weiß sie von uns beiden bescheit? Ich meine... weiß sie das wir beide...“, Tony stockte, als er sie fragte.
„Von was weiß ich bescheit? Was ist mit euch beiden?“, völlig verdutzt guckte ich beide abwechselnd an.
„Nein Tony, ich habe es ihr noch nicht erzählt. Ich habe noch nicht mal richtig angefangen!“, behauptete Lilith und guckte Tony finster an.
„Ich kriege Kopfschmerzen!“, jammerte ich. „Das ist zu viel für mich! Erst diese Kette mit dieser geheimnisvollen Kraft! Dann dieser Schatz, jetzt müssen wir uns vor David und seinen Freunden verstecken! Und jetzt DAS! Ich kriege das alles nicht in meinen Kopf rein, bitte alles noch mal von vorne erzählen!
„Ich verstehe auch nichts.“, meinte Sandy und hielt sich den Kopf.
Lilith seufzte und guckte Sandy und mich abwechselnd an und dann blieb ihr Blick auf Tony stehen. Er nickte nur.
„Nun gut, ich erzähle noch mal alles von vorne! Also anscheinend hast du ja alles mitgehört, Sandy“
Sandy nickte und Lilith erzählte weiter.
„Gut! Also erst mal wegen Tony und mir. Tony und ich sind miteinander verwandt. Ich bin seine Großcousine und er wusste eigentlich kaum was von mir, da wir uns nur sehr selten gesehen hatten. Das letzte Mal waren wir noch kleine Kinder. Ich gehe auch nicht auf eure Schule, sondern auf das College von Cambridge. Ich wohne auch nicht in Louiseville, sondern in Cambridge, wie der Name vom College schon beschreibt. Ab und zu bin ich in Louiseville und besuche meine Tante und Onkel. Vor etwa zwei Monaten verlor ich meine Halskette.“
Sie zeigte auf meine Kette, die ich um den Hals hatte.
„Tony fand sie und hatte sie sich eingesteckt. Tony wusste, dass sie mir gehörte, da er sie schon früher mal gesehen hatte. Als ich ihn beobachtete, fand ich dabei raus, dass er den Schlüssel zum Geheimgang hatte. Ich folgte ihm eines Tages, als er dorthin ging. Bevor sich die Tür schloss, schlüpfte ich rein. Tony war das erste Mal in diesem Raum und war richtig geschockt von dem vielen Gold.“
Sie lächelte Tony an, der leicht rötlich im Gesicht wurde. Sie erzählte weiter.
„Als er mich endlich bemerkt hatte, wusste er nicht, wer ich bin. Es sind ja auch viele Jahre vergangen, als wir uns das letzte mal gesehen hatten. Ich erklärte ihm alles. Tony wurde von meinen Großeltern als Wächter des Schatzes ernannt, doch er wusste davon nichts. Niemand hatte ihm das erzählt. So tat ich es und nun ist er halt der Wächter des Schatzes. Als wir raus gingen, gab er mir die Halskette. Doch erst vor etwa einer Woche, habe ich bemerkt, dass es die falsche ist.“
„Wieso hast du es erst vor einer Woche herausgefunden, dass es die falsche war?“, fragte Sandy überrascht.
„Nun es ist so. Als er sie mir gab, habe ich sie einfach wieder in meine Umhängetasche gesteckt und sie dann nicht mehr raus geholt. Ich mag diese Kette nicht. Als ich sie letzte Woche auf einem Fest tragen sollte, habe ich sie raus geholt und bemerkt, dass es nicht das Erbstück meiner Großeltern war und seitdem suche ich euch. Ich hatte nicht gewusst, dass er dir die Kette schenken wollte. Jetzt haben wir nur ein Problem, und zwar, Molly kann mir die Kette nicht geben. Erkläre mir das noch mal.“
„Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll, mir wird halt schwindelig, kalt und bisher bin ich immer in Ohnmacht gefallen. Außerdem habe ich immer so einen Drang irgendwohin zu gehen. Es ist so kompliziert es zu erklären.“, versuchte ich zu erklären.
„Ich verstehe es immer noch nicht. Ich werde es bestimmt nie verstehen!“, klagte Sandy, die sich den Kopf hielt und es einfach nicht verstand.
„Was verstehst du denn nicht daran?“, fragte Lilith.
„Na alles halt, warum fällt Molly immer in Ohnmacht, wenn sie die Halskette ablegt? Was soll dieser Schatz bedeuten? Warum kann ich nicht endlich mal aus solchen Sachen herausgehalten werden? Ich habe keine Lust mehr! Ich verschwinde!“, schrie Sandy und rannte davon.
„Sandy! Jetzt renne doch nicht davon! Bleib doch stehen!“, rief Tony ihr hinterher.
Wir guckten uns an und dann stand Lilith auf einmal auf.
„Wir sollte hinter her und sie beruhigen.“
Mit diesem Satz ging Lilith vor und Tony guckte mich an.
„Lilith hat recht, wir sollten hinter her und sie beruhigen.“
Ich nickte nur und stand auf. Wir beide holten Lilith ein und wir drei liefen Sandy nach.

Neue Liebe




Wir gingen den gleichen Weg, den Sandy genommen hatte, doch wir sahen Sandy nirgends. Wir suchten den ganzen Park ab, doch sie war spurlos verschwunden.
„Lasst uns zum Auto gehen und dann suchen wir woanders. Vielleicht ist sie schon auf der Landstraße.“
„Sandy würde niemals ohne ihre Umhängetasche weggehen. Wahrscheinlich wartet sie am Auto auf uns und hat sich beruhigt.“, behauptete ich und sah Tony an.
Wir kamen am Auto an. Sandy war nicht da, doch was wir sahen, schockte Tony mehr, als Lilith und mir.
„Jemand hat mein Auto aufgebrochen.“
Völlig geschockt, rannte Tony zu seinem Auto und begutachtete den Schaden. Die Fensterscheiben waren alle zerschlagen worden, selbst die Windschutzscheibe war kaputt und überall waren riesengroße Beulen und Kratzer. Tony blieb am Kofferraum stehen und sah das er geöffnet worden war. Er machte ihn auf und alle Sachen von Tony und Molly lagen verstreut im Kofferraum, doch Sandy's Sachen fehlten.
„Sandy würde niemals mein Auto aufbrechen, nur um ihre Tasche zu kriegen.“, murmelte Tony und bemerkte erst jetzt, dass Blut an der Kofferraumklappe war. „Ist das Blut von Sandy? Was ist nur passiert? Wo bist du, mein Schatz?“
„Tony! Was ist denn los?“, rief ich und ging näher ans Auto.
Tony guckte mich an, machte den Kofferraum zu, wischte das Blut weg und ging langsam nach vorne und öffnete die Fahrertür.
„Der Kofferraum wurde aufgebrochen, der hintere rechte Reifen wurde aufgeschlitzt und den Rest siehst du ja selber.“, klärte Tony mich auf und setzte sich auf den Fahrersitz.
Nun kam auch Lilith zu uns.
„Was machen wir nun? Können wir noch mit dem Auto fahren?“
„Wenn du weißt, wo hier in der Nähe eine Auto-Werkstatt ist, dann ja. Der hintere rechte Reifen wurde aufgeschlitzt, der Kofferraum wurde aufgebrochen und den Rest sieht man ja.“, antwortete Tony und guckte sich noch mal den Schaden an.
„Hast du keinen Ersatzreifen oder wieso fragst du nach einer Werkstatt? Und um diese Frage zu beantworten, nein, ich habe hier in der Nähe keine Werkstatt gesehen.“, meinte Lilith und begutachtete die anderen Reifen. „Du Tony, der hintere linke Reifen wurde auch aufgeschlitzt.“
„Na toll! Ich habe noch nicht mal genug Geld dabei um gleich zwei Reifen zu kaufen. Außerdem sind wir mitten in der Pampa!“
Tony wurde langsam wütend und war verzweifelt, er wusste nicht was er machen sollte. Er hielt sich den Kopf und dachte nach.
„Wo... wo gehst du hin Lilith?“
„Ich gehe zur Rezeption und frage nach Hilfe, Molly.“
Ich guckte ihr hinter her und wandte mich dann Tony zu. Ich dachte an Sandy, fragte mich wo sie war und wer das Auto so zugerichtet hat.
„Ist David hier in der Nähe? War das gestern doch keine Einbildung? War es etwa er, der die Fensterscheiben zerschlagen hat, die Reifen aufgeschlitzt hat? Hat er vielleicht Sandy?“


Mir gingen so viele Fragen durch den Kopf, doch auch wenn ich Lilith oder Tony diese Fragen stellen würde, eine Antwort darauf konnte mir keiner geben, nur Vermutungen. Ich sah Tony an, der immer noch nachdachte, er bemerkte mich noch nicht mal. Irgendwas beschäftigte ihn, aber was wusste ich nicht. Erst jetzt fiel mir mein Handy ein. Ich holte es aus meiner Hosentasche und wählte Sandy's Nummer, doch sie ging nicht ans Handy. Tony bemerkte, was ich tat.
„Versuchst du Sandy zu erreichen?“
„Ja, aber sie geht nicht ran. Ich mache mir Sorgen, was wenn sie irgendwo verletzt liegt?“
„Das kann nicht sein, wir haben alles abgesucht. Was ich aber nicht verstehe, ist, wie kann Sandy so schnell verschwinden?“
Diese Frage stellte ich mir auch und wagte mich, Tony diese Frage zu stellen.
„Nehmen wir mal an, es war keine Einbildung, dass ich David und die anderen gesehen habe. Meinst du, dass es David oder einer von seinen Freunden gewesen war, der dein Auto so zugerichtet hat und vielleicht haben sie Sandy?“
Tony zog die Augenbrauen hoch und schüttelte nur den Kopf.
„Du lebst wohl in einer Fantasiewelt! Es war niemand im Restaurant und sie können nicht von einer Sekunde zur anderen verschwinden! Das ist unmöglich, Molly! Das weißt du selber, dass so was nicht geht.“
Ich guckte zu Boden und war mir ziemlich sicher, dass ich sie gesehen habe.
„Ich bin mir wirklich sicher, dass sie dort waren!“, meckerte ich Tony an.
Er schüttelte nur den Kopf und sagte nichts mehr darauf.
„HEY! Ich habe Hilfe gefunden!“, rief Lilith fröhlich und wurde von einem jungen Mann begleitet. Der junge Mann lächelte mich an und ich erwiderte das Lächeln.
„Hallo, ich habe mitbekommen, dass ihr platte Reifen habt. Mein Name ist Alex und bin 18 Jahre alt. Oh... das Auto sieht ja wirklich schrecklich aus.“
Mir gefiel sein Lächeln und seine braunen Haare waren super gestylt. Ich hatte ihn über 20 Jahre geschätzt und war erstaunt, als er sein Alter verriet. Immer noch lächelte ich ihn an und bemerkte Tony's Blick.
„Wieso lächelst du ihn immer noch an?“, flüsterte er mir ins Ohr.
Ich streckte ihm nur die Zunge raus und wandte mich wieder Alex zu.
„Wir hätten noch Ersatzreifen, hinten im Schuppen. Vielleicht finden wir zwei passende Reifen. Kommst du mit? Ich kenne mich zwar etwas mit Autos aus, doch du kennst dein Auto besser.“, erwähnte er und guckte Tony mit einem Lächeln im Gesicht an.
Tony ließ sich das nicht zwei Mal sagen und stand sofort auf. Die beiden verschwanden um die Ecke. Lilith guckte mich an und lächelte, sie sah wie ich ihm hinterher schaute.
„Da hat sich wohl jemand verliebt.“
„Wie? Ich? Ach quatsch!.“
„Na komm! So wie du ihn angelächelt und hinter her geschaut hast, als er mit Tony wegging.“
Lilith lächelte mich immer noch an und ich wurde knallrot im Gesicht.
„Okay, okay! Du hast gewonnen. Ich glaube ich bin ein wenig verknallt, aber daraus wird nichts, er arbeitet doch hier.“
„Nein, tut er nicht.“
„Nein? Was tut er dann hier?“
„Sein Vater arbeitet hier und hilft ihm in den Ferien. Er geht auf das gleiche College wie Tony und er lebt mit seiner Mutter in Louiseville.“
„WAS?“
Ich konnte das kaum glauben und guckte Lilith mit großen Augen an.
„Du kannst ihn selber fragen.“, sagte Lilith und zeigte nach hinten.
Ich guckte an Lilith vorbei und sah Alex und Tony, sofort wurde ich wieder rot im Gesicht.

Alex und Tony hatten die passenden Reifen sofort gefunden und montierten die Reifen sofort ans Auto. Alex bemerkte mein rotes Gesicht und lächelte. Er wurde auch rot im Gesicht und schaute schnell weg, als ich ihn anguckte.
„Tony, oder?“
„Ja?“
„Könntest du mir noch Helfen, das Werkzeug wegzutragen?“
„Ähm...“, er guckte Alex fragwürdig an und sah sich das Werkzeug an.
Es war nur der Wagenheber, der weggebracht werden musste. Dann bemerkte er Alex rotes Gesicht und guckte dann mich an. Er lächelte Alex an, schnappte lächelnd den Wagenheber und die beiden verschwanden wieder. Als die beiden am Schuppen waren, fing Alex an zu fragen.
„Wie ist sie so? Also ich meine die kleine braun Haarige. Ich kenne ihren Namen nicht.“ „Du meinst Molly? Also sie ist wirklich nett, hilfsbereit und eine super Freundin, die man haben kann. Doch sie ist sehr verletzlich. Ihr Ex-Freund, David McKallin ist sein Name, hat mit ihr vor einem Monat Schluss gemacht, nach 3 Jahren Beziehung! Nur weil er sich in ihre Cousine, Melody Cardiff, verknallt hat. Was möchtest du noch wissen?“
Er guckte traurig zur Wand gegenüber und wusste nicht, was er sagen sollte.
„Ist irgendwas, Alex?
„Hm? Tut mir leid, ich war in Gedanken. Ist David nicht der Typ, der dich verprügelt?“
„Ja, woher weißt du das?“, fragte Tony.
„Ich gehe auf dieselbe Schule wie du. Nur eine Klasse unter dir. Oft beobachte ich euch zwei, wenn ihr euch prügelt. Doch ich wusste nicht, dass die beiden Mal zusammen waren.“, erzählte Alex mit einem Lächeln im Gesicht.
„David war zwar schon immer gegen mich, aber er und Molly haben gut zusammengepasst. Anderes Thema: Ich habe eure Gesichter gesehen. Liebe auf den Ersten Blick?“
Alex nickte nur stumm und wurde wieder rot im Gesicht.
„Ich glaube da lässt sich was machen.“, meinte Tony und lächelte frech.
Alex wusste nicht, was er sagen sollte und folgte Tony stumm und mit knallrotem Gesicht nach draußen auf dem Hof. Die beiden gingen wieder zurück zum Auto, wo Lilith und ich warteten.

„Was habt ihr so lange getrieben?“, rief Lilith.
„Wir müssen los! Wir müssen Sandy finden!“, schrie ich Tony an.
Ich wurde wütend. Ich hatte einfach nur Angst. Angst, dass Sandy irgendwas Schlimmes passiert ist.
„Sucht ihr jemanden?“, fragte Alex und wusste nicht, was los war.
„Ja. Unsere Freundin, meine Freundin, ist verschwunden. Sie ist wütend abgehauen und dann war sie weg, spurlos verschwunden. Wir haben schon den ganzen Park abgesucht, doch sie war nirgends.“
„Ich kenne mich hier in der Gegend gut aus, wir werden sie bestimmt finden. Dann lasst uns mal los fahren.“
Tony sah immer noch verzweifelt aus und dachte nach. Irgendwas war beim Kofferraum, doch er wollte nicht verraten, was es war. Tony bemerkte mein Blick und ich spürte, dass er wusste, was ich dachte. Er guckte weg und stieg ins Auto. Er schaltete den Motor an und dann fuhren wir endlich los.

Die Suche kann beginnen




Wir waren schon stunden am Suchen, doch nirgends eine Spur von Sandy. Ich machte mir immer mehr Sorgen. Mir liefen die Tränen schon langsam die Wangen hinunter. Ich bildete mir schreckliche Dinge ein.
„Hier.“
Alex hielt mir ein Taschentuch hin, ich nahm das Taschentuch dankend an. Ich wischte mir die Tränen weg.
„Wir finden deine Freundin.“
„Ich hoffe es doch. Sie kann doch nicht einfach spurlos verschwinden. Wir waren direkt hinter ihr und dann war sie weg. Einfach WEG!“, ich weinte nun richtig.
Ich gab mir die ganze Fahrt über die Schuld für alles. Tony wurde langsam wütend und schrie mich auf einmal an.
„MEIN GOTT, MOLLY! Wofür bitte hast du Schuld? Du hast doch gar nichts gemacht! ICH BIN ES DER SCHULD HAT! Ich habe euch immer mit rein gezogen, bei all dem Scheiß, den ich gemacht habe! David ist hinter mir her und hinter der Kette, die du um den Hals trägst, dass Sandy verschwunden ist, ist meine Schuld. Ich hätte von Anfang an euch alles erzählen sollen. Nun hör endlich auf mit dem Geheule, wir werden sie finden. Das verspreche ich!“
Tony gab nun Vollgas und war sehr wütend. Tony wusste irgendwas, er wollte es nur nicht zugeben. Es reichte mir langsam, im Unwissenheit zu sein.
„Was war am Kofferraum?“
„Nichts!“
„Du weißt irgendwas und willst es uns einfach nicht sagen! Wieso war der Kofferraum aufgebrochen?“
„Ich sagte es war NICHTS!“
„Hör auf Tony!“, schaltete sich nun Lilith mit ins Gespräch ein.
„Was willst du denn jetzt?“, fragte Tony.
„Molly hat recht. Du weißt irgendwas und willst es uns nicht sagen.“
Tony trat auf die Bremse und guckte Lilith und mich abwechselnd an.
„Ihr wollt es wissen? Ja? Der komplette Kofferraum wurde durchwühlt. All unsere Sachen liegen verstreut im Kofferraum und Sandy's Sachen sind weg! Als du mir sagtest, dass vielleicht David dahinter steckt, wollte ich dir nicht zeigen, dass du wahrscheinlich recht hast! Auf der Kofferraumklappe war Blut, damit ihr es nicht seht, habe ich es weggewischt. Was wollt ihr noch wissen?“
Wir beide blieben stumm. Ich senkte mein Blick und meine Tränen liefen wieder den Wangen hinunter.
„Warum warst du und Alex so lange weg? Hast du es ihm erzählt, was du grade uns gesagt hast?“
„Nein.“, er guckte Alex an, der nur wegguckte und rot wurde.
„Ich habe mit Tony über...“, Alex guckte mich mit einem Tomaten roten Gesicht an. „Wir haben über Molly gesprochen.“
Ich guckte Alex mit einem verwunderten Blick an und konnte nicht glauben, was er da sagte.
„Über mich?“
„Ja, über dich.“, antwortete Tony und guckte Alex wieder an. „Ich mache es schnell und dann braucht es Alex nicht mehr zu sagen. Er traut sich nicht.“, Tony lachte. „Alex ist in dich verliebt, Molly.“
Völlig sprachlos guckte ich zu Alex und wurde rot. Alex erwiderte mein Blick und lächelte.
„Tony hat recht. Ich bin vielleicht ein schüchterner Typ und trau mir nicht vieles zu. Doch meine Gefühle zu dir sind echt. Ich liebe dich!“, gab Alex zu und streichelte mein Gesicht.
Ich wusste einfach nicht, was ich sagen sollte und ich wollte auch nicht das Alex, mit dem streicheln aufhörte. Ich fühlte seine Wärme, sie tat gut und ich fühlte mich wohl.
„So, wir sind nun seit 2 Stunden am Suchen. Ich versuch es noch mal auf ihr Handy.“, sagte Tony und wählte Sandy's Nummer. „Sie geht immer noch nicht ran.
„Ich muss mal.“, sagte Lilith auf einmal.
„In einer unpassenden Zeit und wo noch nicht mal irgendwo eine Toilette gibt, musst du auf einmal?“, schimpfte Tony.
„Ja!“
Damit stieg Lilith aus dem Wagen und verschwand hinter einem großen Busch.
„Warum hast du nie etwas von Lilith erzählt?“, fragte ich.
„Ich habe sie viele Jahre nicht mehr gesehen, außer an dem einen Tag, wo ich die Schatzkammer gefunden habe. Ich weiß nicht viel von ihr und ich habe nicht daran gedacht, es euch zu erzählen. Lilith kommt aus einer adligen Familie, wo gutes Benehmen, Manieren und gutes Aussehen an erster Stelle stehen. Doch Lilith war nicht so. Sie hat zwar ein gutes Aussehen, aber Benehmen und vor allem Manieren fehlen ihr. Sie hat es nie so ernst genommen, wie ihre Eltern.“, erzählte Tony. „Mehr weiß ich nicht.“
„Das sie kein Benehmen und keine Manieren hat, habe ich bemerkt.“, lachte Alex.
Nach wenigen Minuten kam Lilith wieder.
„Hast aber lange gebraucht.“, lächelte Tony und startete den Motor.
Tony wollte gerade los fahren, als sein Handy klingelte.
„Eine SMS.“, sagte Tony und schaltete den Motor ab.
„Von wem?“, fragte Lilith, Alex und ich gleichzeitig.
„Sandy.“, freute sich Tony und öffnete mit einem Knopfdruck die SMS und las laut vor.

Hallo mein Schatz,

es tut mir leid, dass ich wütend weggerannt bin.
Ich konnte leider nicht ans Handy gehen, als ihr versuchtet, mich zu erreichen.
Ich weiß nicht wo ich bin.
Als ich aus eurer Sichtweite war, bekam ich ein Schlag auf den Kopf.
Bisher eine Stimme erkannt – Ian's Stimme!
Mehrere Leute hier!
Es ist dunkel, nass, riecht modrig!



Tony las die SMS noch mal für sich ein paar Mal durch, doch er konnte sich nicht vorstellen wo Sandy sein könnte.
„Auf einmal werden die Sätze recht kurz und knapp.“, sagte Tony.
„Anscheinend kam jemand zu Sandy, somit konnte sie wohl nur noch kurze Sätze schreiben und nicht genau erklären wo sie ist.“, meinte Lilith.
„Es ist dunkel, nass, riecht modrig...“, ich dachte nach, doch solch ein Ort kannte nicht.
„Alex weißt du irgendwas?“
Alex überlegte, doch dann fiel ihm etwas ein.
„Wir müssen zurückfahren. Seht ihr dort hinten diesen alten Turm? Da ist eine zerstörte Burg, doch man kann immer noch in die alten Kerker und den Frühenden Schatzkammern runter. Ich will jetzt nicht behaupten, dass sie dort sein könnte, doch mir fiel gerade nur dieser eine Ort ein.“
„Dann mal los! Wenn ich dich erwische, David, dann bist du dran!“, sagte Tony wütend und trat auf das Gaspedal.
Als er das Auto in die andere Richtung gedreht hatte, fuhr er zu der Burg.

Es vergingen einige Minuten. Die Burg war weiter entfernt, als wir dachten. Als wir ankamen, stiegen wir aus und schauten uns um.
„Folgt mir! Ich weiß, wo der Eingang ist.“, rief Alex, der schon weiter weg von uns stand.
Wir drei folgten Alex und er zeigte uns den Eingang. Es ging eine steile Treppe hinunter und es war stockdunkel.
„Wartet hier, ich hole schnell aus dem Auto die Taschenlampe.“
Tony rannte zurück und holte aus dem Wagen die Taschenlampe. Nach wenigen Minuten kehrte er zurück und schaltete sie ein. Langsam und sehr vorsichtig gingen wir die Treppe hinunter. Unten angekommen schauten wir uns um und niemand von uns wusste wo wir hin mussten.
„Und jetzt? Es sind zwei Gänge. Sollen wir uns trennen?“, fragte ich die Drei.
„Könnten wir machen. Nun gut, du gehst mit Alex nach rechts und ich geh mit Lilith in die andere Richtung.“, bestimmte Tony.
Wir wollten uns gerade Trennen, als wir plötzlich mehrere Stimmen hörten. Es waren männliche Stimmen, doch ab und zu eine weibliche Stimme.
„Das ist meine Cousine Melody. Was machen wir jetzt? Wir können und hier unten nirgends verstecken“
Tony schaltete die Taschenlampe aus.
„Los, seit ganz leise. Wir gehen ein Stück die Treppe hinauf. Vielleicht haben wir Glück und sie bemerken uns nicht.“, flüsterte Tony und ging die Treppe hinauf.
Wir folgten ihm die Treppe hoch und waren alle ganz still.

„Was machen wir jetzt mit Sandy?“, fragte einer von ihnen.
„Weiß ich auch nicht, sie bringt uns einfach nichts!“, antwortete ein anderer.
Nun meldete sich Melody zur Wort.
„Ich wette, dass Molly und Sandy's Freund schon auf der Suche nach ihr sind. Wahrscheinlich will David sie auch umbringen, doch ich kann es mir nicht vorstellen, dass David das tut. Er will ja Tony tot sehen. Ich rede gleich mit ihm.“
„Hab ich ein Hunger!“
„Das ist doch Ian!“, flüsterte ich zu Tony.
„Pssst!“
„Habt ihr das auch gehört?“, sagte Ian.
„Nein, was?“, fragte Melody.
„Es kam von der Treppe.“
„Ich habe nichts gehört! Und nun kommt, wir haben noch was zu tun.“
Es waren mindestens 5 Personen, die an uns vorbei gingen.
„Sollen wir ihnen folgen?“
„Ja, aber ganz leise!“
Wir gingen langsam die Treppe wieder hinunter. Tony schaute nach rechts, er sah niemanden und wir gingen den anderen hinterher.
„Ich bräuchte echt mal ein Bett. Dieses Mädchen hält mich ganz schön auf Trab! Habe schon in der letzten Nacht kaum geschlafen, da wir nur auf der Lauer liegen mussten und beobachten mussten.“, sagte einer.
„Kannst du nur meckern, Chris?“, fragte Melody wütend.
„Tut mir leid.“
Die fünf verschwanden in einem Raum. Leise und ganz vorsichtig öffnete ich die Tür.
„Molly, passe bitte mehr auf!“, flüsterte Tony.
„Ja, ich versuch mein möglichstes!“
Leise schlichen wir in den Raum und versteckten uns. In diesem Raum waren alle versammelt. In der hintersten Ecke war Sandy zu sehen, die gefesselt auf einen Stuhl saß.
„Woher hat David auf einmal so viele Leute gefunden?“
„Keine Ahnung, Molly. Ich weiß es echt nicht.“, meinte Tony völlig erstaunt.
„Gegen die kommen wir doch nie an! Wir sind geliefert, wenn sie uns entdecken!“, sagte Alex ängstlich.
„Wenn wir ruhig bleiben, werden sie uns nie finden!“, flüsterte Tony und hielt ein Finger vor dem Mund.
Wir hörten eine ganze Weile ihnen zu. Wir wussten nicht, wie wir an Sandy herankommen sollten. Tony beugte sich weiter vor. Ich hielt sein Arm fest, er guckte mich an und gab mir ein Zeichen, das alles in Ordnung ist. Sandy guckte in unsere Richtung, als ob sie wüsste, dass wir da waren. Tony ergriff diese Chance und winkte ihr zu. Man konnte sehen, dass sie vor Glück strahlte.

Die Befreiung




„Warum lächelst du so?“, fragte David.
„Darf ich das nicht?“, meinte Sandy frech.
„Weißt du eigentlich, dass du ziemlich nervig bist?“
„Ja, warum lasst ihr mich nicht einfach gehen? Ihr braucht mich ja nicht.“
„Auch wenn wir dich nicht wirklich brauchen, bist du dennoch ein gutes Lockmittel für Molly und Tony!“
Sandy guckte David wütend an.
„Jetzt lasst mich endlich gehen! Ihr werdet nie Molly's Kette kriegen! Außerdem kommt Molly niemals wieder zurück zu dir!“
„Wenn du das denkst...“
David wandte sich ab von ihr.
„Lasst sie hier, wir gehen in einen anderen Raum. Wir müssen nun endlich unseren Plan verwirklichen.“, befahl David und alle gingen aus dem Raum.
„Das ist unsere Chance Tony!“, flüsterte ich fröhlich.
Wir warteten ab, bis alle weg waren. Als sie alle aus dem Raum waren, rannte Tony sofort zu Sandy.
„Oh Tony, ich wusste ihr findet mich! Ich bin so froh euch zu sehen. Doch wer ist das?“
Sandy zeigte auf Alex, als Tony ihr die Fesseln gelöst hatte.
„Lange Geschichte, wir sollten nun hier verschwinden.“
„Wer will hier bitte verschwinden?“
„David?“, ich drehte mich um. „Wie...?“
Wir hatten nicht bemerkt, dass David, Andrew und noch drei andere Jungs aus dem Raum wieder kamen.
„Ihr habt wohl nicht die Überwachungskameras entdeckt, die wir extra hier unten installiert hatten.“, lachte David. „Ihr kommt hier nicht mehr weg!“
„Was willst du eigentlich? Meine Kette? Den Schatz? Sag es mir endlich!“
„Nun... du hast es eigentlich schon selber beantwortet.“
„Du wirst MEINE Kette niemals bekommen!“, schrie Lilith David an.
„Wieso deine? Ich dachte es sei Molly's Kette?“, völlig verwirrt guckte David uns an.
„Es ist meine! Tony hatte damals die falsche Kette Molly geschenkt. Mein Name ist Lilith Bouns, ich komme aus einer adligen Familie! Diese Schatzkammer gehört meiner Familie.“
David lachte laut.
„Was für ein schlechter Scherz. Los, schnappt sie!“, befahl David seinen Leuten.
Sie gehorchten auf's Wort und versuchten uns zu packen. Tony, Alex und Lilith kämpften sich aus dem Raum raus und rannten davon.
„Na toll! TONY! HILFE!“, schrie ich, doch Tony und die anderen beiden waren schon weit weg.
„Molly, wie sollen wir hier wegkommen?“, fragte Sandy ängstlich.
„Ich weiß es nicht...“, verzweifelt guckte ich sie an.
Sandy hatte tränen in den Augen und sie zitterte vor Angst.
„Ihr kommt hier nicht weg. Lasst die anderen entkommen, um die kümmern wir uns später. Molly ist gerade viel wichtiger!“
„Sandy! Das ist deine Chance, der Weg zur Tür ist frei! Na los, renn schon.“
„Nein, ohne dich gehe ich nicht. Entweder du kommst mit oder ich bleibe.“
Ich nickte nur, wir ergriffen die Chance und rannten zur Tür. Sandy schaffte es noch, doch mir wurde auf einmal die Tür vor der Nase zu geschlagen und zu geschlossen. Sandy hämmerte und trat vor die Tür.
„MOLLY! NEIN! LASST SIE GEHEN! DAVID, BITTE. Ich flehe dich an, lass Molly endlich in Frieden! Sie hat doch mit der ganzen Sache nicht zu tun! Sie will doch nur herausfinden, was diese Kräfte in dieser Kette zu bedeuten haben!“, schrie Sandy von der anderen Seite.
„Kräfte? Deswegen fällst du wohl immer in Ohnmacht, wenn man dir die Kette abnimmt. Gut zu wissen.“, lachte David. „Vielen Dank Sandy, für den äußerst guten Tipp!“
Als David das sagte, bemerkte Sandy erst, was sie da gesagt hatte. Sie war auf sich selber wütend. Sandy entfernte sich von der Tür und ging zur Treppe.
„Wo sind Molly und Sandy? Waren sie nicht hinter uns?“
„Ich habe sie nicht gesehen, Tony.“, behauptete Alex.
„Shit!“
„Sucht ihr mich?“, sagte Sandy traurig.
„Wo ist Molly, Schatz?“
„Bei David.“, antwortete sie.
„Bei David? ER hat meine Freundin?“, schrie Alex wütend.
„Deine Freundin?“
„Lange Geschichte, Sandy. Wir erzählen es dir später. Nun müssen wir erst einmal nachdenken, wie wir Molly daraus kriegen?“, erklärte Tony.
„Es ist meine Schuld. Molly hat gemeint, ich sollte wegrennen, da der Weg zur Tür gerade frei war. Als ich wegrannte, kam Molly nicht so schnell hinterher. Die Tür wurde vor ihrer Nase zu geschlagen. Ich konnte nichts machen.“
„Es ist nicht deine Schuld.“
Tony nahm seine Freundin in den Arm und küsste ihr auf die Stirn.
„Ich gehe runter.“
„Spinnst du Tony?“
„Nein Sandy! David will auch mich und ich lasse nicht zu, dass er Molly gefangen hält!“
„Bitte bleib!“
„Ich gehe, Tony. Ich will sie befreien.“, sagte Alex und ging die Treppe hinunter.
„Wir sollten alle gehen! Molly ist unsere Freundin und wir können Alex nicht alles alleine machen lassen!“, meinte Lilith und ging Alex hinterher.
Auch Tony und Sandy gingen nun den anderen hinterher. Die vier liefen zu dem Raum, wo sie eben abgehauen waren. Alex hämmerte an die Tür, doch niemand machte auf.
„Deine Freunde sind tatsächlich zurückgekommen.“, lachte David und zeigte auf den Überwachungsbildschirm. „Wer ist eigentlich dieser Typ, Molly?“
„Mein Freund, sein Name ist Alex!“
„Dein Freund? Dann werde ich ihm jetzt was zeigen.“
Da wo meine Freunde waren, tauchte ein Bildschirm auf. Meine Freunde sahen mich mit David zusammen.
„Molly!“, schrie Sandy.
„Du bist also Alex, der Freund von Molly. Ich werde dir jetzt was zeigen und du wirst sehen, dass es Molly sehr gefällt!“
David küsste mich auf einmal und meine Freunde waren geschockt, als sie es sahen. Ich hätte mich zwar währen können, doch irgendwas im Innersten hielt mich davon ab.
„Diese Lippen, wie ich sie vermisst habe!“, dachte ich. „Sie sind so warm und weich. Er nimmt immer noch das gleiche Parfüm, was ich ihm geschenkt habe.“


Er küsste mich aus Leidenschaft, als ob wir uns nie getrennt hätten. Jetzt fiel mir auf, was ich die ganze Zeit dachte.
„Oh nein! Alex! Ich bin doch mit Alex zusammen und ich hasse doch David! Wie kann ich nur an so was zurückdenken?“


Ich drückte mich von ihm weg. David lächelte nur und guckte zum Bildschirm. Alex guckte traurig zu Boden und ging.
„Alex bleib hier! Das wollte David doch nur. Lass dir so was doch nicht gefallen!“, meckerte Tony.
„Du hast Molly doch gesehen. Ihr hat es gefallen! Sie hat sich kein bisschen gewährt. Soll er sie doch haben.“
Alex verschwand um die Ecke. David lachte nur und ich schlich mich langsam zur Tür. Er war so sehr abgelenkt, dass er nicht bemerkte wie ich die Tür öffnete und aus dem Raum verschwand. Vor der zweiten Tür blieb ich jedoch stehen, sie war abgeschlossen. Ich hörte auf der anderen Seite Sandy flüstern, doch wenn ich mich auf mich aufmerksam machen würde, würde David bemerken, dass ich weg war. Ich guckte nach dem Schlüssel. Ich suchte alles ab und dann fand ich den Schlüssel endlich.
„Ich frage mich, wann David es endlich bemerkt?“


Ich suchte nach dem richtigen Schlüssel. Ein paar Mal fiel mir der Schlüssel zu Boden und die Suche ging von Neuem los. Doch dann hatte ich ihn endlich gefunden. Ich wollte gerade die Tür aufschließen, als David plötzlich auftauchte.
„Wo willst du hin?“
Mein Körper zitterte vor Angst, als David den Raum betrat. Schnell drehte ich den Schlüssel um, die Tür war nun aufgeschlossen. Ich griff zur Türklinke.
„Ich würde es sein lassen, Molly. Abhauen bringt dir nichts. Ich will das Geheimnis dieser Halskette herausfinden und du willst es doch auch wissen, oder etwa nicht? Wie fühlt es sich an, so kraftlos zu sein, wenn du die Halskette nicht hast? Zu welchem Ort will dich die Kette bringen? Du hast im Schlaf irgendwas von „Drang“ geredet. Willst du es nicht auch endlich wissen, Molly? Mit mir zusammen könntest du es herausfinden.“
Einen kurzen Moment dachte ich nach, ob ich es vielleicht das Angebot von David annehmen sollte. Doch ich entschied mich dagegen.
„Du bist krank, David! Hör auf uns zu verfolgen! Lass mich endlich in Frieden. Du hast mit mir Schluss gemacht und so wird es auch bleiben!“
„Nun komm, der Kuss eben hat dir doch gefallen.“, lachte David und kam ein paar Schritte auf mich zu.
„Ja, es hat mir gefallen! Sehr so gar.“, sagte ich in Gedanken.
„Dein Gesicht sagt mir schon alles, was ich wissen muss. Es hat dir gefallen.“
David lächelte mich nur an, es machte mir so gar Angst. Ich drückte die Türklinke runter. David kam zu mir, schnell öffnete ich die Tür und rannte raus. Doch leider hatte ich vergessen, dass meine Freunde noch vor der Tür standen und ich knallte mit Lilith zusammen. Wir beide fielen zu Boden.

Die Flucht




„Au, pass doch auf! Warum rennst du mich um?“
„Tut mir leid, ich renne vor David weg.“, entschuldigte ich mich bei Lilith und rieb mir dabei den Kopf.
David stand nun hinter mir und packte mich am Arm und zog mich hoch.
„Ich sagte doch, abhauen bringt nichts.“
„Du tust mir weh!“, schrie ich vor Schmerzen.
„Lass Molly los!“, schrie Tony nun David an.
Tony ging auf David los und schlug ihn mitten ins Gesicht. David konnte gar nicht so schnell ausweichen, als Tony ihn schlug. Seine Nase blutete, sie war gebrochen. Er ließ mich los.
„Du Arsch! Du hast mir die Nase gebrochen!“
Ich lief schnell hinter Sandy und Lilith.
„Danke, dass ihr wieder zurück gekommen seid.“, flüsterte ich Sandy ins Ohr.
„Das geschieht dir recht!“
Tony trat ihm in den Magen, als David am Boden lag.
„Lasst uns abhauen.“, schrie Tony.
David stand langsam auf und drückte auf einen Knopf. Plötzlich ging ein Alarm an. Der Alarm war so laut, sodass wir uns die Ohren zu halten mussten.
„RENNT!“, schrie Tony gegen den Alarm.
Wir rannten zur Treppe, doch vor uns kamen schon Ian, Andrew, Melody und die anderen Unbekannten, auf uns zu.
„OH NEIN! DAS GITTER SCHLIEßT SICH!“, schrie Sandy.
„Schnappt sie euch!“, schrie Melody.
Sie rannten auf uns zu.
„Schnell die Treppe hoch.“, schrie Tony.
Der Alarm wurde immer lauter und das Geschrei dazwischen machte mir Ohrenschmerzen. Alle hielten sich die Ohren zu. Wir rannten hoch, ab und zu stolperte Lilith. Das Gitter war fast unten, doch plötzlich stand Alex vor der Treppe. Er schob ein Gegenstand zwischen das Gitter, damit wir raus kamen. Endlich draußen zogen Alex und Tony den Gegenstand wieder raus und das Gitter fiel zu. David's Freunde konnten nicht mehr weiter. Schnell liefen wir zum Auto und stiegen ein. Tony startete den Motor und fuhr los.
„Danke Alex, wärst du nicht gewesen, hätten wir es nicht geschafft.“, bedankte sich Lilith.
„Kein Problem, doch ich muss mich bei euch entschuldigen, dass ich einfach gegangen bin.“
„Schon in Ordnung, Alex.“, sagte ich traurig. „Ich kann es verstehen.“
Er sagte nichts und guckte mich auch nicht an.
„Wohin fahren wir nun?“, fragte Alex.
„Er ignoriert mich. Na Klasse Molly, gut gemacht! Wieso habe ich mich nicht gegen diesen Kuss gewährt? Gerade dann, wo ich mich endlich wieder verlieben konnte, geschieht das!“


„Wir sollten zurück nach Louiseville fahren.“, meinte Tony und bog in die Straße ein, die nach Louiseville führte. Lilith guckte in den Rückspiegel und sah mein trauriges Gesicht und Alex wütendes Gesicht.

Die Fahrt dauerte länger, da wir in einem Stau rein geraten waren. Als wir nach Stunden endlich in Louiseville ankamen und vor Tony's Haus waren, stiegen wir aus und das Erste was Sandy machte, war erst einmal in die Küche zu gehen. Sie holte etwas aus dem Kühlschrank, hatte eine Pfanne aus dem Schrank geholt und machte was zu essen.
„Habe ich einen Hunger. Wo ist denn hier was Trinkbares, Tony?
„Aus dem Wasserhahn.“, lachte Tony.
„Machst du für alle Essen?“, fragte Alex.
Sandy guckte in die Pfanne.
„Ähm... Ja, klar. Für euch gibt es auch was.“
Schnell öffnete sie den Kühlschrank und holte Gemüse und noch eine Packung Fleisch raus. Nach einer Weile hatte sie was Leckeres zu Essen auf dem Tisch gestellt.
„Kommt ihr? Essen steht auf dem Tisch.“, rief Sandy uns zu.
Wir waren alle nach dem Essen müde und gingen ins Bett. Alle konnten schlafen, nur ich wieder nicht. Was mich langsam ziemlich störte. Irgendwann fiel ich in einen unruhigen Schlaf.

Kapitel 4



Die Geschichte der Familie Bouns (Teil 1)



„Es sind nun drei Wochen vergangen, seit dem unangenehmen Ereignis mit David. Vier Wochen sind es insgesamt, wo alles angefangen hatte.Wir verstecken uns bei Tony, doch wir wussten, dass er und seine Freunde Bescheid wussten, wo wir sind. Nur zu zweit oder zu dritt gingen wir Essen oder Trinken kaufen und gingen dann auch sofort wieder zurück. Es waren keine schönen Sommerferien und die Stimmung wurde auch immer düsterer. Oft gab es Streit, am meisten zwischen Tony und Sandy. Zwischen Alex und mir läuft alles gut, wenigstens eines, was in den Sommerferien gut läuft. Doch leider machten sich um mich alle große Sorgen. Der Drang im Innersten wurde stärker. Seit einigen Tagen höre ich auch noch eine unheimliche Stimme, und da ich es meinen Freunden erzählte habe, wurden die Sorgen um mich noch viel schlimmer.

Alleine irgendwo sein? Undenkbar!
Raus zum Einkaufen gehen? Niemals!

Überall kam jemand mit, auch wenn es nur der kurze Weg zum Badezimmer ist. Sie wollen mich nicht mehr aus den Augen lassen.Falls ich nicht vor Schwäche wieder zusammenbreche, meinen sie. Was genau diese unheimliche Stimme überhaupt von mir will, weiß ich nicht.Diese Stimme kommt am meisten nachts, wenn alle schlafen und ich völlig müde nicht einschlafen kann. Lilith hat schon mit ihren Großeltern telefoniert, doch leider sind sie verreist und kommen erst in einer Woche wieder zurück. Erst dann könnten sie mir sagen, was es mit der Halskette auf sich hat.“



„Guten Morgen, allerseits! Ich habe Frühstück gemacht.“, weckte Alex uns mit seiner gutgelaunten Stimme.
Alex versuchte alles um gute Stimmung aufzubringen, oft klappte dies auch. Wir standen auf und Alex ging hoch um Tony zu wecken. Wir aßen schon, als Alex mit Tony runter kam. Völlig verschlafen setzte Tony sich an den Tisch.
„Ich bin so müde.“, jammerte Tony.
„Was hast du denn in der Nacht wieder gemacht?“, fragte Sandy.
„Ich suche doch seit Wochen nach Hinweisen, wegen der Halskette und nun habe ich endlich was gefunden. Ich wusste gar nicht, dass es eine Geschichte über deiner Familie gibt, Lilith.“, erzählte Tony.
„Eine Geschichte? Ach die Familiengeschichte. An die habe ich gar nicht mehr gedacht.“
„Um was geht es in der Geschichte?“, fragte ich.
„Nun es geht um meine Ur Ur Ur-Großeltern. Wie sie halt früher gelebt haben, was sie so alles getan haben und es geht auch um diese Halskette. Tony wir müssen zu mir nach Hause fahren, dann kann ich das Buch holen.“, forderte Lilith auf.
„Und ich dachte, ich könnte noch mal ins Bett.“, jammerte Tony wieder.
„Tony ging hoch in sein Zimmer um sich umzuziehen, dass gleiche tat Lilith auch.
„Sollen wir mit kommen, Lilith?“, fragte Sandy.
„Nein, wartet hier. Tony und ich beeilen uns.“
Tony kam runter und nahm seine Autoschlüssel. Die beiden verabschiedeten sich und gingen aus dem Haus zum Auto. Wir guckten ihnen nach, als sie los fuhren.
„Was machen wir nun?“, fragte ich.
„Hat Tony eine Spielkonsole?
„Ja, oben in seinem Zimmer. Was willst du denn spielen, Alex?“, antwortete Sandy.
„Mal sehen was er so hat.“
Wir drei gingen hoch in Tony's Zimmer und die beiden setzten sich sofort an die Konsole. Ich setzte mich auf den Bürostuhl und guckte ihnen zu, wie sie eifrig nach einem guten Spiel suchten. Nach einer Weile bekam ich die Lust mich die ganze Zeit, auf dem Bürostuhl, im Kreis zu drehen, bis mir irgendwann davon schwindelig wurde. Ich hielt mich am Schreibtisch fest, damit ich mich nicht mehr weiter drehte, und kam dabei mit der Hand an die Computermaus dran. Der Bildschirm ging an und ich sah die Seite, die Tony vor Kurzem am Tisch erzählt hatte. Ich guckte zu Alex und Sandy, doch die hatten nun endlich ein Spiel gefunden und merkten gar nichts mehr. Mit hochgezogen Augenbrauen, drehte ich mich wieder dem Monitor zu und durchforste die Seite. Es stand sehr viel von Lilith's Familie drin. Auf einmal hielt ich an einer ganz bestimmten Stelle stehen und las es mir mehr Mals durch.

„Eric Bouns (35) und Emilia Bouns (30) wurden am 18.10.1899 im eigenen Haus ermordet. Die Polizei stellte ein Einbruch fest.
„Die Diebe wollten wahrscheinlich das Familienerbstück stehlen“, sagte einer der Polizisten.
Aus Sicherheitsgründen wurde die Halskette der Tochter und dem Sohn von Eric und Emilia Bouns überreicht, die auch die nachfolgenden Erben dieser Halskette waren. Was diese Halskette so besonders macht, wird wohl nur in der Familie bleiben. Viele Außenstehende behaupten, sie sei Verflucht. Wir fragten einige Bewohner.
„Diese Halskette ist verflucht! Wer sie in die falschen Hände bekommt, wird kein schönes Leben mehr haben!“, sagte einer der Bewohner.
„Familie Bouns sind schlechte Leute. Sie denken nur ans Geld. Sie sollten aus der Stadt verjagt werden!“, sagte ein anderer Bewohner der Stadt.
Was nun aus den Kindern der beiden wird, wird noch entschieden. Da sie schon volljährig sind, werden sie alles Erben, was ihnen ihre Eltern hinterlassen haben. Doch wird es ihnen gut gehen? Wir wissen es nicht.“


 „Also ist die Halskette doch verflucht!“, sagte ich.
„Hm? Hast du was gesagt, Molly?“, fragte Sandy.
„Ach schon gut, spielt ihr beiden ruhig weiter.“
Ich suchte nach mehr hinweisen und fand auch wieder was Neues, was ich mir sofort durchlas.

„Die Halskette und der Dieb!

Von Generationen zu Generationen wurde eine Halskette immer weitergereicht. Niemand genau kennt die Hintergründe, dieser Halskette. Wieso sie ausgerechnet eine Halskette als Familienerbstück machen, wissen nur die Familienmitglieder. Diese Halskette ist mehrere Millionen Dollar wert und niemand käme auf die Idee, sie verkaufen zu wollen. Es gab schon viele Einbrüche wegen dieser Halskette, doch alle scheiterten an den Versuch sie zu stehlen, außer einer. James McGruan, 36 Jahre, hatte es geschafft, das Familienerbstück zu stehen. Doch nach Wochenlanger suche, fanden die Polizisten ihn Tod, mit der Kette um seinem Hals, an einem Baum hängen. Sie fanden ein Brief von ihm, einen Abschiedsbrief. In dem Stand Folgendes drin:

Liebe Bürger und Bürgerinnen,

mein Name ist James McGruan und ich habe es tatsächlich gewagt, das Familienerbstück der Bouns zu stehlen. Nach einigen Wochen kam mir der Gedanke im Sinn, dass es ein großer Fehler war. Es fing erst harmlos an, wie z.B. das ich Termine vergaß oder verschlafen hatte. Doch irgendwann wurde es schlimmer. Ein Drang innerlich in mir, wollte mich an irgendeinem Ort hinbringen, doch ich werte mich dagegen. Dann wurde es noch schlimmer als zuvor. Ich hörte eine Stimme in meinem Kopf. Ich wurde verrückt! Ich fühlte mich immer schwächer und schwächer und bekam die Kette irgendwann nicht mehr vom Hals ab! Ich wollte sie loswerden, doch es ging nicht! Diese Stimme hat mich wahnsinnig gemacht!
Diese Stimme verstand ich die ersten Tage nicht, doch dann wurde die Stimme klarer. Sie wollte mich zu mehreren Morden zwingen und dies hatte sie geschafft. Ich war es, der die Eltern (Eric und Emilia Bouns) von Susan und Tobias Bouns getötet hat!
Ich entschuldige mich für diese Taten. Ich weiß das ich damit nichts rückgängig machen kann und ich kann mit diesen schrecklichen Taten nicht weiter leben.
Diese Halskette sollte nur in den Händen der Familie Bouns bleiben!

James McGruan

Die Tochter und der Sohn erhielten nach einigen Wochen, das Erbe von ihren Eltern und die Halskette wurde im Safe eingeschlossen. Seit diesem Brief von James McGruan, wagte es niemand mehr die Kette zu stehlen. Alle Bewohner der Stadt hatten nun mehr Angst, als zuvor.


 Langsam bekam ich Angst und wusste nicht genau ob ich es Alex und Sandy zeigen sollte.
„Ich bin mal kurz auf der Toilette.“, sagte ich den beiden.
Es kam keine Antwort. Sandy und Alex waren zu sehr im Spiel vertieft. Ich ging aus dem Zimmer raus und ging geradewegs zum Badezimmer. Ich schloss die Tür hinter mir zu und guckte mich im Spiegel an.
„Bin ich wirklich verflucht oder spinne ich einfach? Erlitt der Mann wirklich das, was ich nun auch erleiden muss?“
Tränen liefen mir über die Wangen. Mein Körper zitterte vor Angst, ich war mit den Nerven am Ende.
„Lilith bitte hilf mir doch! Bitte bring dies endlich zu Ende!“, schrie ich laut und weinte noch mehr.
„Molly? Ist alles in Ordnung?“, rief Sandy und klopfte an der Tür.
Sie versuchte rein zu kommen, doch sie war verschlossen und klopfte wieder.
„Molly mach auf! Warum hast du geschrien? Ist alles in Ordnung?“, fragte Sandy wieder. „ALEX?! Rede mal mit Molly, sie antwortet mir nicht. Sie hat sich im Badezimmer eingeschlossen“
„Was soll ich denn machen? Denkst du etwa sie redet jetzt mit mir?“
„Versuch es einfach!“
„Molly? Ist alles in Ordnung? Nun mach doch auf. Du kannst doch mit uns reden.“
Langsam ging ich zu Tür und schloss auf, sofort ging die Tür auf und Alex nahm mich in den Arm.
„Molly... Oh Molly... Was ist nur los mit dir? Seit Wochen bist du nur noch so traurig und weinst ständig. Du kannst mit uns doch über alles reden.“, versuchte Alex mich zu trösten.
Ich sagte nichts, befreite mich aus der Umarmung und ging in Tony's Zimmer zurück.
„Es ist schon gut, macht euch nicht so viele Sorgen. Mit mir ist alles in Ordnung.“
„Hast du wieder diese Stimme gehört?“, fragte Sandy.
„Nein, habe ich nicht. Ich sagte doch, dass ich sie nur nachts vorm Einschlafen höre.“
„Dann ist ja gut.“, meinte Alex.
„Spielt ihr beiden ruhig weiter, ich werde euch zu gucken.“
Die beiden guckten sich an und setzten sich dann wieder vor die Konsole. Immer wieder wusch ich mir, beim zu gucken, die Tränen weg. Alex gab mir irgendwann ein Taschentuch. Laut schnäuzend guckte ich zur Uhr. Seit ungefähr einer Stunde, waren Tony und Lilith nun weg.

Noch eine Stunde verging, als ich zuletzt auf die Uhr geguckt hatte. Die beiden verloren langsam die Lust an dem Spiel und schalteten die Konsole aus.
„Lasst uns nach unten gehen und uns was im Fernsehen anschauen.“, schlug Alex vor.
„Na gut. Die beiden sind echt lange weg.“, grummelte Sandy.
„Eifersüchtig?“, lachte Alex.
„Nein, bin ich nicht!“
Wir gingen runter und setzten uns ins Wohnzimmer. Nach einer Weile schlief ich beim Fernsehen gucken ein.
„Mein Gott! Schirie! Das war ein Foul! Das hat doch jeder gesehen!“, schrie Alex.
„Psst! Molly schläft, sei nicht so laut. Guck was anderes. Kein Wunder, das Molly eingeschlafen ist, Football ist langweilig.“
„Du hast doch keine Ahnung, was guter Sport ist.“, grinste Alex und schaltete um.
Sandy strich mir durch das Haar, als sie bemerkte, dass ich unruhig schlief.
„Ich glaube sie hat wieder ein Albtraum, Alex.“
„Sollen wir sie wecken?“
„Nein, wir sollten sie weiter schlafen lassen. Sie beruhigt sich langsam. Ich streichle ihr die ganze Zeit den Kopf.“
„Okay.“, sagte Alex nur und drehte sich wieder zum Fernseher um.
Endlich kamen Lilith und Tony nach Hause.
„Tut uns leid, dass es so lange gedauert hat. Doch es gab Schwierigkeiten.“, rief Lilith.
„Und was für welche!“, grummelte Tony.
„Psst! Ihr weckt noch Molly!“, meckerte Sandy flüsternd.
„Oh. Nun gut, dann kommt mit in die Küche. Wir erklären euch, was los war.“, flüsterte Lilith nun.
Sie ließen mich alleine auf dem Sofa liegen und gingen in die Küche. Dort erklärten Tony und Lilith, was geschehen war.

Die Geschichte der Familie Bouns (Teil 2)




Ich schlief immer noch sehr unruhig und hörte auf einmal wieder diese Stimme, doch ich verstand sie immer noch nicht. Ich bemerkte, dass sie in der Küche waren, als ich wach wurde. Langsam stand ich auf und ging in Richtung Küche.
„Ihr seit auch wieder da? Wie lange habe ich denn geschlafen?“, fragte ich.
„Ich weiß nicht, eine Stunde vielleicht?“, antwortete Sandy.
Ich setzte mich zu ihnen. In der Mitte des Tisches lag ein dickes Buch, was ziemlich alt war und fast auseinanderfiel.
„Ist das, das Buch?“, fragte ich Lilith.
„Ja, das ist die Familiengeschichte unserer Ur Ur Ur-Großeltern.“
„Warum wart ihr denn so lange weg?“
„Nun, meine Eltern hatten sich erst geweigert, mir das Buch zu geben. Sie wollten wissen, warum ich es haben will. Ich konnte ihnen aber nicht sagen, dass ich es wegen der Halskette brauche. Sie wissen nicht, dass du die Halskette hast. Nach einer langen Diskussion haben sie es mir endlich ausgehändigt.“, erklärte Lilith.
Ich dachte wieder an die Seite, die Tony gefunden hatte.
„Sollte ich es ihnen erzählen?“


„Molly? Woran denkst du? Hast du Angst?“, fragte Lilith und guckte mich mit einem Sorgenvollen Blick an.
„Nur ein bisschen.“
„Brauchst du nicht. Wir kriegen das schon hin.“, munterte Lilith mich auf.
Ich senkte mein Blick und meine Augen füllten sich wieder mit Tränen.
„Molly? Ist noch irgendwas? Sag es uns bitte.“, fragte Tony.
„Ich... Wir... Wir drei waren oben in deinem Zimmer.“
„Ich weiß, dass haben Sandy und Alex mir schon erzählt.“, grinste Tony.
„Na ja, ich saß auf deinem Bürostuhl. Irgendwann wurde mir von dem Zugucken langweilig und drehte mich im Kreis. Als mir schwindelig wurde, hielt ich mich am Schreibtisch fest und kam mit der Hand an die Computermaus. Der Bildschirm ging an und habe die Seite entdeckt, die du heute Morgen erwähnt hattest. Ich habe mich auf der Seite umgeschaut und habe einige Dinge entdeckt.“, erzählte ich weiter.
Tony guckte mich mit einem merkwürdigen Blick an und guckte dann zu den anderen.
„Was hast du denn gefunden?“, fragte Lilith neugierig.
„Das deine Großeltern getötet worden waren. Sie hießen Eric und Emilia Bouns. Der Dieb war James McGruan und hatte das Familienerbstück gestohlen.“, ich hielt die Kette hoch. „Die Polizei fand ihn einige Wochen Tod am Baum. Er hatte sie aufgehängt. Bei ihm trug er ein Abschiedsbrief. In dem Stand drin, dass es ein Fehler war, die Kette geklaut zu haben und er hatte das Gleiche durchgemacht, wie ich es jetzt durchmachen muss. Er hörte irgendwann auch die Stimme, die ich nun seit einer Woche höre. Er ist verrückt geworden und hat sich dann umgebracht.“, erklärte ich. „Lilith, ich habe Angst! Ich will, dass es aufhört! SOFORT!“
„Molly beruhige dich. Wir werden alles dafür tun, damit das endlich ein Ende hat. Es ist alles meine Schuld, hätte ich die Halskette niemals verloren.“, gab sich Lilith die Schuld und griff zum Buch.
Lange blätterte sie im Buch herum. Als sie gefunden hatte, was sie suchte, legte sie das Buch wieder auf den Tisch.
„Ich kapier gar nichts.“, gab Lilith traurig zu.
„Und was nun? Was steht denn da?“, fragte Sandy und griff zum Buch.
Sie las bis zu Hälfte und legte kopfschüttelnd das Buch zurück auf den Tisch.
„Ich gebe es auf. Das Buch wurde in so einer merkwürdigen Schrift geschrieben, die ich nicht lesen kann.“
„Lilith, lies doch mal vor.“, sagte Alex.
Lilith nahm sich das Buch wieder vor und las laut vor.

Tagebucheinträge von Emilia Bouns

Tagebucheintrag 07.08.1957

Es war der 07.08.1957, als mein Onkel eine Halskette, tief im Wald, gefunden hatte. Er zeigte sie mir und ich bemerkte die vielen verschiedenen Gravuren und Zeichen. Noch nie zu vor habe ich solche Zeichen gesehen.
Nach einigen Tagen schenkte mir mein Onkel diese Kette. Ich freute mich sehr über dieses Geschenk. Mein Onkel sagte mir, dass es ein Erbstück werden soll und ich es später mal, meinem Kind weiter vererben soll.
Eines Tages, aber, fühlte ich mich komisch. Innerlich war ein Drang in mir, der mich irgendwohin führen wollte. Ich hatte Angst und kämpfte dagegen an. Außerdem verschlief ich und kam zu spät zur Schule, aber auch wichtige Termine vergaß ich. Irgendwann hörte ich eine Stimme in meinem Kopf. Ich hatte mit den vorherigen Ereignissen kein Kopf drum gemacht, doch jetzt bekam ich langsam Angst.
Diese Stimme sagte Folgendes:

Emilia, du bist die Einzige die es schaffen kann.
Komm zu mir und bestehe die Prüfungen.
Bestehst du sie, wirst du mit Reichtum belohnt und die Halskette wird für immer in deiner Familie bleiben. Doch wenn ein Außenstehender die Halskette an sich nimmt, wird er verflucht sein.
Bestehst du diese Prüfungen nicht, werden du und deine Familie zu Tode verurteilt sein!

Ich hatte große Angst und ich wusste nicht, was für eine Prüfung sein sollte. Immer wieder sagte diese Stimme das Gleiche und dieser Drang im Inneren wurde schlimmer.


Tagebucheintrag, 14.09.1957

Es verging ein Monat und ich hatte mich ziemlich verändert.
Ich war nicht wieder zu erkennen. In zwei Tagen habe ich meinen 19. Geburtstag, ich weiß nicht, ob ich mich freuen sollte. Viele Freunde verließen mich, weil ich mich so verändert habe. Sie bekamen Angst vor mir. Selbst meine Familie mieden mich schon seit Wochen.
Oft habe ich versucht die Halskette los zu werden, doch ich bekam den Verschluss nicht mehr auf.
Ich erinnere mich noch daran, wie ich immer schwächer und in Ohnmacht fiel, wenn ich sie abnahm.
Alle machten sich Sorgen um mich. Mein Onkel hat schon viele Nachforschungen gemacht und jedes Buch gelesen, um mehr von dieser Kette zu erfahren. Doch leider fand er nichts.
Auch wenn ich die Halskette nicht los bekam, war ich dennoch froh diese unheimliche Stimme, seit über einem Monat, nicht mehr gehört zu haben.


 
Tagebucheintrag 16.09.1957

Heute war mein Geburtstag, schön war es nicht und freuen tue ich mich auch nicht. Niemand von meinen Freunden kam zu Besuch oder riefe mich an um mich zu meinen 19. Geburtstag zu gratulieren. Nur meine Familie gratulierten mir und gaben mir Geschenke.
Ich hatte mich schon gefreut über die Geschenke, doch leider war es nicht so schön gewesen, wie all meine anderen Geburtstage.
Heute Nacht war Vollmond und die Stimme hörte wieder. Sie sagte mir, dass es heute Nacht losging. Ja, die Prüfung begann und ich hatte Angst, sehr große Angst.

Es war nun Nacht und der Vollmond schien in mein Zimmer hinein, direkt auf mein Bett, wo ich gerade lag und nachdachte und vor Angst, zu versagen, zitterte.
Der Drang wurde stärker in mir und nahm auf einmal die Kontrolle über mein Körper. Dagegen zu währen, brachte mir nichts...

 
Lilith hörte auf zu lesen.
„Wie? War das alles? Steht da noch etwas?“, fragte Alex.
„Ja, Moment! Ich blättere doch schon durch, aber hier war Ende von ihren Tagebucheinträgen!“
„Wie Ende? Sie hat nicht weiter in ihrem Tagebuch geschrieben? “, fragte Alex wieder.
„Ich glaube nicht. Nein, ich finde nichts mehr darüber.“, antwortete Lilith
„Na toll, gerade wo es spannend wurde!“, meinte Alex ein geschnappt.
„Alex! Wir wollen uns keine spannenden Geschichten anhören, sondern Molly helfen diese Halskette zu entfernen!“, meckerte Tony.
„Ist ja schon gut, habe mich nur falsch ausgedrückt.“
Alex entschuldigte sich und Lilith guckte auf einmal erschrocken zu uns.
„Es wurden mehrere Seiten herausgerissen! Seht nur.“
Lilith hatte recht. Es wurden 7 Seiten raus gerissen. Der letzte Tagebucheintrag war auf Seite 257 und dann fing es erst wieder auf Seite 265 an. Wahrscheinlich um zu verhindern, dass irgendwelche Fremden Leute das Geheimnis von der Halskette erfahren oder gar von der Prüfung. Sofort griff Lilith zu ihrem Handy, was sie extra von zu Hause mitgenommen hatte und rief ihre Eltern an. Sie verschwand ins Wohnzimmer um in ruhe telefonieren zu können. Nach einigen Minuten kam sie wieder.
„Meine Eltern wussten nicht, dass dort Seiten fehlen und wir sollten warten bis meine Tante und Onkel aus dem Urlaub zurück kommen.“
„Wie können deine Eltern nichts davon wissen? Das Buch kann ja niemand weggenommen haben, um die Seiten raus zu reißen und es dann wieder an dieselbe Stelle zurück zu legen. Entweder sie wurden vor vielen Jahren raus gerissen oder irgendeiner deiner Familie hat sie raus gerissen.“, behauptete ich.
„Die Seiten sind sehr alt, ich weiß leider nicht ob sie vor vielen Jahren herausgerissen wurden oder erst vor kurzer Zeit. Doch meine Eltern haben sich vor einem Monat das Buch angeschaut und es mir auch gezeigt. Sie hätten mir das sicherlich gesagt.“
„Dann wurden die Seiten, doch vor kurzer Zeit herausgerissen, das hätten deine Eltern doch sonst gesehen!“, sagte Tony.
„Was machen wir nun? Wo sollen wir mit der Suche beginnen?“, fragte Sandy auf einmal.
„Wir warten auf meine Tante und meinem Onkel. Vielleicht können sie uns etwas sagen.“

Wir redeten noch sehr lange und immer wieder blätterte Lilith im Buch herum, um irgendwas über die Halskette zu finden. Tony nickte schon fast ein und hielt sich noch als er kurz davor war mit dem Kopf auf die Tischplatte zu knallen.
„Ich gehe jetzt ins Bett. Gute Nacht!“, sagte Tony gähnend und stand auf.
Sandy bekam noch einen gute Nacht Kuss und dann ging er rauf in sein Zimmer. Auch wir gingen alle ins Wohnzimmer und legten uns hin. Leider konnte ich wieder nicht einschlafen. Ich war auch nicht müde, doch auch die Stimme in meinem Kopf machte mich verrückt. Diesmal aber verstand ich sie.

Die geheimnisvolle Stimme




„Du gehörst nicht zu der Familie Bouns! Dir gehört die Halskette nicht. Sei verflucht für das restliche Leben! Sterbe an den Qualen, die dir zur leide kommen!“
 
„Nein, ich will das nicht mehr! Wer bist du? Was willst du? Ich wusste doch nicht, dass diese Halskette das Familienerbstück von den Bouns ist! Es war ein Geburtstagsgeschenk!“, flehte ich in Gedanken, mit der Hoffnung, dass diese unbekannte Stimme mir antwortet.

„Du willst wissen, wer ich bin? Was ich von dir will? Mach die Augen auf und schau dir den Anhänger an. Ich spreche aus diesem Anhänger! Ich lebe in diesem Anhänger!“


Ich machte langsam die Augen auf und sah mir den Anhänger an. Die Zeichen und die Umrisse der Blüte leuchteten hellblau. Es machte mir Angst, doch ich wollte mehr erfahren.

„Du hast Angst, nicht wahr? Das hatte dieser Mann, James McGruan, auch gehabt, als er die Halskette stahl. Doch du bist anders, Molly! Du hast nichts Böses im Schilde. Ich weiß, dass du die Wahrheit sagst. Ich spüre es, wenn du lügst oder nicht. Eigentlich bräuchtest du vor mir keine Angst mehr haben. Doch du musst mir ein Gefallen tun, dann passiert dir nichts!“
 
„Was soll ich bitte für einen Gefallen tun?“, fragte ich flüsternd und ging dabei in aus dem Wohnzimmer raus, um meine Freunde nicht zu wecken.

„Töte David McKallin!“


„Was?! Nein! Das kann ich nicht!“
 
„Tue es, oder es wird dir leidtun. Dieser David soll nicht mehr unter uns weilen, er ist mit dem Dieb von damals verwandt. Er kennt die Geschichte, die Geheimnisse! Er will dir die Halskette von dir nehmen! Du bist auch so schon in Gefahr!“
 
„Wie kann ich sicher sein, dass du die Wahrheit sagst?“


„Schau in den Spiegel und du wirst die Wahrheit sehen. Wir reden später weiter.“
 
Die Stimme lachte, bis das Lachen immer leiser und leiser wurde und dann verstummte. Ich hatte Angst und ich wusste nicht, was zu tun war. Ich wollte David niemals umbringen. Ich tat, was mir die Stimme sagte und ging zum Wandspiegel und guckte mich an. Die Halskette leuchtete auf und auf einmal war alles hell um mich herum. Ich sah einen kleinen Jungen vor mir sitzen und ein großer alter Mann stand neben ihm. Der Junge weinte bitterlich und hatte vor irgendwas Angst.

„Hey, wo bin ich hier? Hallo!“, rief ich, doch sie antworteten mir nicht.
Ich lief zu den beiden hin, doch anscheinend konnten sie mich nicht sehen und hören.
„Daniel beruhige dich! Es wird nichts Schlimmes passieren.“
„Ich will nicht! Ich lasse mich nicht für immer wegsperren!“


„Es ist aber dein Schicksal. Dafür wurdest du geboren, wie viele andere deiner Freunde auch.“
„Was geht hier vor sich? Ist das die Vergangenheit? Der kleine Junge heißt also Daniel, doch warum soll er eingesperrt werden?
“, fragte ich mich.
„Onkel, nein! Ich lasse das nicht zu!“, schrie der kleine Junge weinend.
„Sei still! Und befolge was Meister Pantelis dir gesagt hatte!“, schimpfte eine unbekannte Person, die zu den beiden ging.
„Mr. Hawkins, was machen Sie denn hier?“
„Ich will Daniel holen, Mr. Baker. Es ist so weit!“


Alles ging nun viel schneller voran, als ob jemand die Zeit vorgestellt hätte. Ich stand auf einmal vor einem großen Haus, wo der kleine Daniel rein gezogen wurde. Der kleine schrie und versuchte sich aus dem Griff zu befreien. Schnell rannte ich hinterher und schlüpfte noch durch die Tür, die sich gerade wieder schließen wollte. Ich folgte ihnen eine Treppe hinunter, anscheinend war hier der Keller. Sie gingen in einen der Räume rein. Als ich den Raum betrat, blieb mir fast die Spucke weg. Auf dem Tisch war die Halskette, die ich gerade trug. Neben dran war ein Stuhl, wo nun der kleine Daniel saß und festgeschnallt wird. Er weinte bitterlich und hatte Angst, so gerne hätte ich ihn befreien wollen. Plötzlich erhellte sich der Raum. Ein lauter Aufschrei und dann war wieder alles ruhig und das helle Licht verschwand. Daniel saß nicht mehr auf dem Stuhl er war verschwunden.
„Das kann nicht sein! So was gibt es doch gar nicht. Man kann keine Menschen in irgendwelchen Gegenständen einsperren.“, sagte ich in Gedanken.
„Es ist nun vollendet. Daniel wird nun für immer in dieser Halskette bleiben.“, sagte Mr. Hawkins.
„Der kleine hatte doch so viele Wünsche und Träume gehabt! Wieso tun sie es den Kindern an? Was hat das für einen Sinn?“, fragte Mr. Baker.
„Tut mir leid, das kann ich Ihnen nicht erzählen, verschwinden sie nun.“, forderte Mr. Hawkins ihn auf.
„Jawohl, Mr. Hawkins.“


Traurig ging Mr. Baker aus dem Haus. Mr. Hawkins legte die Halskette in eine Schachtel und verschloss sie. Irgendwas sagte Mr. Hawkins zu Meister Pantelis, doch ich verstand nichts. Auf einmal drehte sich alles bei mir, dass helle Licht erschien wieder und verschwand so schnell, wie es kam.

Was ist mit Alex los?



Ich saß auf dem Boden, vor dem Wandspiegel.
„Ich bin wieder zurück. Doch ich habe rein gar nichts verstanden. Jedenfalls weiß ich nun wer dieser Unbekannte in der Halskette ist. Ich warte erst einmal ab, bis ich es meinen Freunden erzähle.“, flüsterte ich leise.
„Guten Morgen, Molly. Was machst du denn da auf dem Boden?“, gähnte Alex und streckte sich dabei.
Ich erschreckte mich, als Alex auftauchte. Schnell stand ich auf und umarmte ihn.
„Du hast mich aber erschreckt. Guten Morgen? Ist es schon wirklich Morgen?“, fragte ich ihn überrascht.
„Ja. Sonst wäre ich jetzt nicht wach.“, lachte Alex und gab mir ein Kuss. „So und wieso saßest du auf dem Boden vor dem Spiegel? Bist du etwa dort eingeschlafen?“
„Ähm... Nein, ich bin schon länger wach. Ich konnte mal wieder nicht schlafen.“
„Albträume wieder? Oder kam diese Stimme?“
„Nein, nein. Ich war einfach nicht müde, wahrscheinlich, weil ich gestern Nachmittag so lange geschlafen habe.“, log ich.
„Na dann. Lass uns mal Frühstück machen.“, schlug Alex vor und ging in die Küche.
„Sag mal Alex, du wohnst ja auch hier in Louiseville. Doch warum gehst du nicht abends zurück nach Hause?“
„Meine Mutter ist gerade nicht zu Hause.“, antwortete Alex und wurde auf einmal sehr abweisend.
„Ist alles in Ordnung? Habe ich was Falsches gesagt?“
„Nein, Molly. Ist schon gut.“, lächelte Alex mich an.
Ich guckte ihn mit einer nachdenklichen Miene an.
„Irgendwas stimmt doch mit Alex nicht.“


„Es ist wirklich alles in Ordnung, Molly. Denk nicht so viel nach“
„Aber...“
„Kein “Aber“! Mir geht es gut!“, meckerte Alex auf einmal.
Erschrocken guckte ich ihn an und sagte nichts mehr. Ich drehte mich um und ging aus der Küche raus.
„Hey Molly! Es tut mir leid, ich wollte dich nicht anmeckern! Bleib doch stehen.“, rief Alex mir hinterher.
Ich ging raus auf die Veranda und setzte mich auf die Hollywood-Schaukel. Mit einem traurigen Blick starrte ich auf dem Boden und dachte nach.
„Was ist mit ihm los? Er war doch gestern nicht so drauf.“


„Hier bist du, Molly. Ich wollte dich nicht anmeckern, wirklich.“, entschuldigte sich Alex und setzte sich neben mich.
„Ich weiß so wenig über ihn. Eigentlich weiß ich überhaupt nichts von ihm. Na ja, ich bin nicht gerade besser. Ich habe ihm von mir noch gar nichts erzählt. Ich wüsste auch nicht was ich ihm erzählen sollte.“
Ich war so sehr in meinen Gedanken vertieft, dass ich ihn gar nicht bemerkt hatte.
„Molly? Du bist so nachdenklich die letzte Zeit.“
„Oh, tut mir leid. Es ist nur...“, fing ich an zu erklären.
„Ja?“
„Es ist nur... Nun ich weiß gar nichts über dich. Außer das du hier in dieser Stadt lebst, dass du auf die gleiche Schule wie Tony gehst. Du hast dich eben so komisch verhalten, als ich dich fragte wieso du nicht abends lieber hier bist, als bei deiner Mutter. Wieso?“
Als ich fertig war, guckte ich ihn fragend an. Doch er sagte nichts, er guckte zum Boden und wich meinen Blicken aus.
„Warum sagst du es mir nicht? Wir sind doch zusammen und du liebst mich doch, oder? Wir können uns ruhig alles sagen, ich verrate den anderen auch nichts. Geheimnisse sind bei mir sicher.“
Wieder sagte er nichts darauf und ich sah wie feste er das Holz, der Hollywood Schaukel, umfasste. Er verkrampfte sich sehr stark, so sehr, dass seine Adern schon hervorstießen. Ich bekam ein wenig Angst und sagte nichts mehr. Wir saßen schweigend nebeneinander und manchmal guckte ich ihn an.
„Ich kann es dir hier nicht erklären. Ich will, dass nur du es weißt und die anderen nicht heimlich mithören.“, erklärte Alex.
„Wir könnten eine Nachricht am Kühlschrank befestigen, wo drauf steht “Sind kurz Einkaufen“ oder so ähnlich. Dann kannst du es mir ja erklären.“, schlug ich vor und lächelte.
„Na gut, dann lass uns rein gehen.“

Alex Vergangenheit




Einige Minuten später hing am Kühlschrank eine Nachricht von uns beiden und wir gingen aus dem Haus. Händchen haltend gingen wir die Straße entlang.
„Wo wohnst du eigentlich?“, fragte mich Alex.
„Drei Straßen weiter. Ich kann aber nicht nach Hause. Meine Cousine Melody hat meinen Eltern gesagt, ich sei mit Freunden weggefahren. Doch auch meine Eltern sind zurzeit nicht zu Hause. Oh...“
„Was ist?“
„Ich habe ja ganz vergessen euch zu sagen, dass meine Eltern vor ein paar Tagen mir eine SMS geschrieben haben. Das habe ich ja ganz vergessen. Sie schrieben mir, Moment, ich zeig dir besser die SMS.“, sagte ich und suchte mein Handy.
„Ich habe gedacht, dass Handtaschen schlimmer seien. Doch deine vielen Hosen- und Jackentaschen sind viel schlimmer.“, wunderte sich Alex und grinste.
„Wenigstens brauch ich keine Handtasche, habe genug Taschen an mir.“, lachte ich und fand endlich mein Handy.
Ich zeigte ihm die SMS.

Hallo Molly,

wir haben von Melody erfahren, dass du mit deinen Freunden zum Strand gefahren bist.
Wir waren zwar sehr geschockt, als wir das hörten, doch wir Vertrauen dir und glauben Melody.
Du würdest ja niemals einfach so abhauen.
Wir dachten, da du ja die Ferien über mit deinen Freunden unterwegs bist, dass wir auch die ganzen Ferien über in den Urlaub fliegen.
Wir werden also am letzten Ferientag wieder nach Hause kommen und hoffen, dass du dann auch wieder da bist. Falls du früher nach Hause kommst, möchte ich, dass du keine Unordnung machst. Achte auch darauf, dass sich Melody auch daran hält. Du weißt ja, wie sie ist.
Falls was nicht in Ordnung ist, ruf uns sofort an!

In Liebe
Mama und Papa

 
„Das ist die merkwürdigste SMS, die ich jemals gelesen habe. So was schreibt noch nicht mal mein Vater.“, grinste Alex.
„Hör auf zu grinsen! Meine Eltern sind halt so. Bin auch nicht gerade Stolz drauf!“
Wir gingen weiter, bis wir am Park ankamen. Ich blieb plötzlich stehen, als ich das Haus von David sah.
„Warum bleibst du so plötzlich stehen?“, fragte Alex verwundert.
„Dort wohnt David und hier hat auch alles begonnen.“, erklärte ich und zeigte dabei auf David's Haus.
„Wow... Ich verstehe nicht, wieso David und Tony in ihrem Alter ein eigenes Haus haben können.“, sagte Alex verwundert.
„Was gibt es da nicht zu verstehen? Tony's Eltern sind Anwälte und David's Vater ist der Bürgermeister von Louiseville und seine Mutter entwirft Mode. Da ist doch klar, dass sie ein eigenes Haus haben.“, erklärte ich.
„Ich wusste gar nicht, dass David's Vater der Sohn vom Bürgermeister ist. Komm, lass uns dort auf die Bank setzen.“
Wir gingen zu der Bank, auf die Alex gezeigt hatte, und setzten uns. Ich merkte, dass es ihm schwerfiel, irgendwas zu erzählen.
„Einfach frei raus, Alex.“
Ich gab ihm ein Kuss auf die Wange.
„Nun gut, also ich arbeite in meiner Freizeit bei meinem Vater. Vor einigen Jahren haben sich meine Eltern getrennt. Das hat meine Mutter schwer getroffen, als mein Vater nach Hause kam und die Scheidungspapiere auf den Tisch legte. Nach einigen Monaten erfuhr sie vom Arzt, dass sie Depressionen hat. Ich hatte in der Zeit bei meinem Vater gewohnt. Der Arzt rief bei meinem Vater an und erzählte es ihm. Anscheinend wollte das meine Mutter so, dass der Arzt bei meinem Vater anruft. Na ja, als ich es dann erfuhr, sollte ich, von meinem Vater aus, zu meiner Mutter gehen und mich um sie kümmern. Seit der Scheidung sind nun 2 Jahre vergangen, eine lange Zeit, oder?“
Ich nickte nur stumm und hörte Alex weiter zu. Ungern wollte ich ihm beim Erzählen stören. Alex seufzte schwer, bevor er anfing weiterzuerzählen.
„Nun, seit 5 Wochen etwa, arbeite ich nur noch bei meinem Vater. Zur Schule ging ich auch noch, ich habe ja mein eigenes Motorrad.“, lachte Alex und erzählte weiter.
Doch sein Lachen verstummte schnell und sein Gesichtsausdruck zeigte mir, dass er nachdachte. Anscheinend kam jetzt erst der schwerste Teil seiner Erzählung.
„Ich wohne nicht mehr bei meiner Mutter. Wie schon gesagt, seit 5 Wochen arbeite ich bei meinem Vater in der Pension. Vor etwa 1 Monat hatte meine Mutter Selbstmord begannen. Ich hatte eigentlich gedacht, dass sie nach ihrer Therapie wieder völlig in Ordnung sei. War sie ja auch am Anfang, doch nur ein paar Wochen später fand ich sie betrunken auf dem Sofa liegen.
Die Therapie vor einem Jahr hatte nichts gebracht. Viele Monate lang trank sie so lange, bis sie mit der Flasche in der Hand bewusstlos auf dem Boden lag. Ich wusste einfach nicht mehr weiter. Mein Vater wollte davon nichts wissen, dennoch entschied er sich ab und zu vorbei zu kommen, um nach den Rechten zu sehen.
Jedes Mal wenn er vorbei schaute, wurde meine Mutter aggressiv und beruhigen konnte man sie nur schwer. Sie weinte jeden Tag und sie tat mir schrecklich leid. Irgendwann beschloss ich, sie in eine Entzugsklinik zu bringen. Gewährt hat sie sich, kann ich dir sagen. Es war schrecklich. Sie blieb ungefähr 14 Monate dort, obwohl es eigentlich so ist, dass man nach 16 Wochen wieder nach Hause kann.“
„Aber wieso blieb sie dann so lange in der Klinik? Gab es einen Vorfall, wieso sie länger bleiben musste?“, fragte ich.
„Nun, es ist so, meine Mutter hatte neue Freundschaften geschlossen und sie hatten oft Freigang. Okay, das hört sich jetzt wie ein Knast an, aber so nannten sie es.“, lachte Alex.
„Immer wenn sie draußen war, hat sie mit ihren neuen Freunden Alkohol getrunken. Irgendwann wurden sie erwischt, doch sie taten es immer wieder. Ich besuchte sie sehr oft, doch leider nur für eine kurze Zeit. Sie hasste mich dafür, dass ich sie in eine Entzugsklinik gebracht habe. Eines Tages, als ich sie wieder besuchen kam, betrat der Chef von der Klinik den Besucherraum. Er sagte zu ihr, sie dürfe ab sofort nicht mehr raus gehen. Sie rastete völlig aus. Irgendwie konnte ich es verstehen, als sie so ausrastete, dass hättest du bestimmt auch getan, oder?“, fragte mich Alex.
Ich nickte nur stumm.
„Du siehst wieder so nachdenklich aus, Molly.“
„Es ist alles in Ordnung. Es ist schrecklich, was deine Mutter getan hatte. Lässt es deinen Vater kalt, als er erfuhr, dass sie Selbstmord begann?“
„Nein, er war ziemlich traurig, aber auch geschockt, als er es erfahren hatte. Ich habe es ihm erzählt, denn ich hatte sie Tod aufgefunden.“, erklärte er.
„Oh... Das tut mir leid. Das war sicherlich kein schöner Anblick.“
„Ich möchte jetzt nicht erzählen, wie ich sie Tod aufgefunden habe.“, meinte Alex.
„Nein, nein! Das musst du auch gar nicht, eigentlich will ich das auch gar nicht wissen.“, sagte ich. „Du Alex? Bist du wirklich erst 18? Du siehst viel älter aus.“
„19 Jahre alt bin ich. Doch in 4 Tagen habe ich Geburtstag. Tut mir leid, dass ich euch sagte, ich sei 18 Jahre alt. Wieso ich das sagte, weiß ich leider auch nicht so genau.“
„Was? Du bist 19 Jahre und bist eine Klasse tiefer, wie Tony und David?“
„Ich musste die Klasse wiederholen, als ich mich um meine Mutter gekümmert hatte. Wahrscheinlich habe ich deswegen 18 gesagt...“, erklärte er niedergeschlagen. „Wollen wir wieder zurück?“
„Okay, die anderen sind wahrscheinlich schon wach und warten auf uns.“, meinte ich und lächelte ihn an.
Wir beide gingen Hand in Hand zurück nach Hause.
„Du bist aber demnächst dran, mir mehr von dir zu erzählen und warum du heute Morgen vor dem Spiegel gesessen hattest, okay?“, fragte Alex unterwegs.
„Okay, ist in Ordnung.“
Lachend kamen wir an Tony's Haus an und wir gingen rein.

Sandy's kleines Geständnis




Voller Sorge und Wut starrten und Lilith, Tony und Sandy an. Man sah es ihnen richtig an.
„Ich wache auf, gehe in die Küche und sehe das:

Hallo Leute,

Alex und ich sind kurz spazieren, macht euch bitte keine Sorgen.
Wir sind schnell wieder zurück.

Grüß
Alex & Molly

 
Natürlich machen wir uns Sorgen! David und seine Freunde sind bestimmt wieder in Louiseville und hätten euch sehen können! Was wäre dann?“, meckerte Tony laut.
„Ist es so schlimm für etwa...“, Alex sah auf seine Uhr. „Für etwa 1 Stunde etwas spazieren zu gehen? Hier wird man irgendwann verrückt, wenn man nur im Haus sitzt! Man sieht es ja bei euch Dreien! Ihr sitzt hier im Haus und macht euch Sorgen um uns. Wir kommen zurück und wird angemeckert, weil man für eine kurze Zeit aus dem Haus war. Wir wollten euch nicht wecken und haben extra diese Nachricht hinterlassen, damit ihr euch eigentlich keine Sorgen machen müsst!“, meckerte Alex zurück.
„Nun kommt schon Leute. Bitte jetzt nicht streiten. Ja, wir hätten euch vielleicht wecken sollen, aber wir wollten einfach mal raus. Wir wollten einfach mal frische Luft schnappen und haben auch aufgepasst.“, sagte ich.
„Na gut, tut mir leid, dass ich euch angemeckert habe. Ich war einfach nur in Sorge.“, entschuldigte sich Tony.
Alle beruhigten sich wieder. Wir saßen draußen im Garten und machten uns auf dem Rasen gemütlich. Wir redeten über jede Menge Dingen und lachten dabei, als wären diese Vorfälle mit David und seinen Freunden, nie gewesen. Es war ein schöner und heißer Tag. Ein wunderbarer Tag um an den Strand zu gehen. Doch wahrscheinlich hätte Sandy zu viel Angst und Tony würde dann am liebsten bei ihr bleiben. Dennoch fing ich an darüber zu reden.
„Was haltet ihr davon an den Strand zu gehen?“
„Ja! Das wäre super!“, rief Lilith und stand sofort auf.
„Hmm... ich weiß nicht, Molly.“, meinte Sandy.
„Irgendwie habe ich das gewusst, dass das von Sandy kommt.“, dachte ich und guckte sie fragwürdig an.
„Was denn? Hast du keine Angst, dass uns David sieht? Ich schon! Ich will nicht noch mal entführt werden, von diesem Schwein. Entschuldige, dass ich Schwein sagte, da ihr ja mal zusammen Wart. Da war er wenigstens noch Normal.“, behauptete Sandy und flüchtete vor meinen Blicken.
„Wollt ihr wirklich hier die ganzen Sommerferien sein. Euch von David und seinen Freunden verstecken? Ich will endlich das Geheimnis dieser Halskette herausfinden, aber das geht nur, wenn wir hier mal aus dem Haus gehen! Außerdem wollte ich noch was erleben in den Sommerferien und nicht nur aus Angst mich verstecken.“, erklärte ich und stand auf.
„Wo willst du hier?“, rief mir Tony nach.
„Ich gehe nach Hause und packe meine Tasche. Ich will an den Strand! Ihr könnt ja hier bleiben und euch weiterhin verstecken. Doch macht das ohne mich!“
„Molly! Warte doch!“, rief Alex.
Er lief mir hinterher und packte mein Arm.
„Komm, beruhige dich doch. Geh nicht.“
„Doch, ich gehe!“
Nun kamen auch die anderen, um mich aufzuhalten.
„Gut, du hast Recht, Molly. Vielleicht sollten wir doch mal abschalten und mal an den Strand gehen. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie lange wir hier schon sind.“, meinte Tony.
An so etwas von Tony, hatte ich nicht gerechnet und lächelte ihn an. Wir gingen wieder zurück ins Haus.

Tony ging hoch und packte seine Tasche. Sandy ging auch hoch und kam paar Minuten später mit zwei Taschen runter. Lilith, Alex und ich wunderten uns, warum Sandy einen roten Kopf hatte und gleich zwei Taschen mit runter trug.
„Ähm, Sandy? Wieso bist du so rot im Gesicht?“, fragte ich.
„Nun, ich habe hier schon sehr lange meine Klamotten. Jedenfalls die Hälfte von meinen ganzen Klamotten.“
„Und deswegen hast du so einen roten Kopf?“, fragte nun Alex.
„Äh, ja...“, sagte Sandy kleinlaut.
„Irgendwie kann ich das gerade nicht glauben.“, behauptete nun Lilith und verschränkte die Arme.
„Na gut... Ihr habt mich erwischt. Ich wohne schon seit 2-3 Monaten hier bei Tony. Meine Eltern hatten mich rausgeschmissen, als sie erfuhren, dass Tony klaut und von mir verlangt hatten, dass ich Schluss mache.“, erkläre sie.
„Ich würde meine Eltern den Vogel zeigen, wenn sie mich rausschmeißen würden, nur wegen einen Typen. Komischer Grund, wieso sie dich rausschmeißen und nur weil du nicht Schluss machen wolltest.“, meinte Lilith und grübelte.
„Du hattest doch, bei dem Vorfall bei deiner Tante, deine Eltern angerufen. Wieso haben sie denn da mit dir gesprochen, wenn sie so wütend waren und dich rausgeschmissen haben?“, fragte ich und konnte einfach das von meiner aller besten Freundin nicht glauben.
„Nun, als wieder ruhe eingekehrt war, hatte Tony gemeint, mit mir zu meinen Eltern zu gehen. Wir sind also hin und es tat meinen Eltern leid. Sie nahmen mich in den Arm und entschuldigten sich bei mir. Doch als sie mir wieder Anboten zurück zu kommen, sagte ich nein. Mir gefiel es bei Tony viel besser und dann packte ich all meine Sachen und zog ganz zu Tony.“, erklärte sie nun.
„Ah, okay. Warum hast du mir das niemals gesagt? Wieso hast du dann hier unten bei uns geschlafen?“, ich wusste nicht wieso, doch ich raste innerlich vor Wut.
„Ich hatte mich nicht getraut. Bitte nicht streiten, Molly. Sei nicht sauer auf mich. Es tut mir leid.“, entschuldigte sich Sandy und fing fast an zu weinen.
Ich sah sie an und umarmte sie. Die Wut war auf einmal verschwunden, als ich ihre Tränen gefüllten Augen sah. Tony kam nun auch endlich runter und anscheinend hatte er nichts mit bekommen. Als er Sandy's Augen sah, wusste er sofort Bescheid und lächelte.
„Also wisst ihr es nun. Besser so! Ich hatte schon lange zu Sandy gesagt, sie sollte es dir erzählen, Molly. Doch sie wollte es nicht, da sie sich nicht getraut hatte. Aus Angst vor deiner Reaktion. So nun lasst uns zum Strand fahren, sonst geht noch die Sonne unter, wenn wir weiter hier stehen bleiben.“
Wir gingen raus zum Auto. Tony packte die beiden Taschen in den Kofferraum und stieg zusammen mit uns ein.
„Wir müssen jetzt erst einmal zu Molly nach Hause, dann zu dir Alex und danach zu Lilith's Haus, okay so?“
„Alles klar, Tony.“, sagten Lilith, Alex und ich gleichzeitig.

Ein Tag am Strand




Endlich fuhren wir los, doch keine 2 Minuten später, hielt Tony auch wieder an. Wir waren nun bei mir zu Hause. Lange war ich schon nicht mehr hier. Schnell stieg ich aus und holte den Schlüssel aus meiner Hosentasche. Als ich ihn endlich raus geholt hatte, öffnete ich die Tür und rannte in mein Zimmer. Das ganze Haus sah ordentlich aus, als wurde gerade erst geputzt. Seit 4 Wochen war schon keiner mehr hier im Haus. Ich holte meine Tasche und packte mein ganzes Zeug rein. Nicht nur Schwimmzeug, auch noch andere Klamotten von mir. Seit Wochen lief ich mit denselben Klamotten rum, da ich mich nicht nach Hause getraut hatte oder ich überhaupt nicht in Louiseville war. Zum Glück konnte ich meine Sachen bei Tony waschen und später frisch gewaschen und gebügelt anziehen. Ich hatte auch kein Geld gehabt, um andere Sachen zu kaufen. Nun verstand ich auch, wieso Sandy alle zwei Tage, neue Sachen anhatte. Ich lief wieder aus dem Haus, schloss die Tür und ging zu den anderen. Tony öffnete den Kofferraum und ich verstaute die Tasche im Kofferraum. Als ich ins Auto einstieg, fuhr Tony los und nach 10 Minuten hielten wir vor Alex Haus an. Ich war geschockt vor den Anblick seines Hauses. Es sah sehr herab gekommen aus. Seit Längerem wurde an dem Haus nichts gemacht, auch im Vorgarten sah es schlimm aus. Nach 5 Minuten kam Alex wieder und auch er verstaute seine Tasche im Kofferraum. Später kamen wir an Lilith's zu Hause an. Auch sie beeilte sich, und als sie wieder da war, fuhren wir endlich an den Strand.

Nach einer langen Autofahrt kamen wir endlich am Strand an. Jeder holte seine Tasche aus dem Kofferraum. Gemeinsam suchten wir uns einen schönen Platz und breiteten eine große Decke aus.
„Kann mir jemand meinen Rücken eincremen?“, fragte Lilith in die Runde.
Tony stand auf und ging zu ihr hin und cremte sie ein.
„Danke, Tony.“
„Bitte, bitte. Bei wem soll ich es noch tun?“, fragte Tony.
Niemand antwortete und daraufhin setzte sich Tony wieder zu Sandy. Wir hatten viel Spaß am Strand. Wir spielten Volleyball, machten Wettschwimmen und viele andere Dinge, die man am Strand machen konnte. Vor allem verbuddelten wir Alex und Tony, als die beiden eingeschlafen waren. Als wir fertig waren, schliefen sie immer noch. Wir machten uns lustig drüber und schossen Bilder als Erinnerung. Alex wurde durch unserm kichern wach.
„Was ist denn los, Mädels? Warum lacht ihr so?“, fragte Alex und erst jetzt bemerkte er, was los war. „Hey! Buddelt mich wieder frei! Das ist nicht witzig! Hört auf, macht bloß keine Fotos!“
Nun wurde, durch Alex Geschrei, auch Tony wach. Auch er bemerkte erst sehr spät, dass er im Sand verbuddelt war.
„Hey Mädels! Los buddelt uns frei!“, rief nun auch Tony.
Wir ergaben uns und buddelten sie schnell frei. Schnell standen die beiden auf und guckten sich an.
„Wollen wir?“, fragte Alex.
„Aber immer doch!“, antwortete Tony.
Wir Mädels guckten uns ängstlich an und rannten davon. Alex und Tony rannten uns hinterher.
„Bleibt stehen! Das werdet ihr uns büßen! Niemand gräbt uns ein, verstanden?“, rief Tony und lachte.
Wir alle lachten und hatten Spaß dabei. Als wir fertig getobt hatten, gingen einige von uns noch mal ins Wasser.

Es wurde langsam Abend. Wir saßen alle zusammen und betrachteten den Sonnenuntergang.
„Wisst ihr, dass es völlig unnötig war, uns wochenlang im Haus zu verschanzen? Das war heute der schönste Tag in den Sommerferien. Wir hätte das viel früher machen sollen.“, meinte Sandy.
Wir nickten alle und betrachteten weiter den Sonnenuntergang.
„Lasst uns Holz sammeln und ein kleines Lagerfeuer machen. Ich habe ein paar Würstchen mitgenommen. Die können wir, mit einem Stock, ans Feuer halten.“, schlug Tony vor.
Alex, Sandy und ich gingen Holz sammeln.
„Habt ihr alle vergessen, dass wir am Strand sind? Hier sind nirgends Äste oder gar Bäume.“, behauptete ich und fand die Suche unsinnig.
„Molly, warst du noch nie hier am Strand? Gleich hier um die Ecke, hinter dem Berg, sind jede Menge Bäume und heruntergefallene Äste.“, sagte Sandy und zeigte auf den Berg, an dem wir nun ankamen.
„Ich war mit meinen Eltern nur im Ausland am Strand. Hier war ich noch nie. Im Ausland waren nie Bäume am Strand, deswegen dachte ich, dass an Stränden keine Bäume sind.“, beantworte ich Sandy's Frage.
Alex und Sandy lachten.
„Tut mir leid, Molly, aber das hörte sich an, als ob du von einem anderen Planeten kommst.“, lachte Alex und konnte vor Lachen kaum noch laufen.
„Haha, sehr witzig. Jetzt ist aber gut, mit dem lachen.“, sagte ich ein geschnappt und guckte die beiden böse an.
Sie hörten auf zu lachen und wir fingen an Holz zu sammeln, als wir um die Ecke des Strandes gegangen waren. Jeder von uns hatte eine Menge Holz gesammelt und wir gingen zurück zu Lilith und Tony.
„Wisst ihr was, Molly wusste nicht...“, fing Sandy lachend an zu erzählen, doch sie verstummte als sie meinen bösen Blick sah.
„Was wusste Molly nicht?“, fragte Tony.
„Nichts! Es ist egal!“, meckerte ich und schmiss das gesammelte Holz zu Boden.
Sandy und Alex guckten sich an, doch obwohl sie ihr grinsen nicht los bekamen, tat es ihnen leid. Ich ging zum Wasser und setzte mich hin. Sie guckten mir nach und Alex wollte gerade hinter mir herlaufen, als Sandy ihn zurückhielt und den Kopf schüttelte, als Zeichen “Lass sie eine kurze Zeit allein“. Da ich nun alleine war, ging ich mit meinen Händen an den Verschluss der Halskette und versuchte sie zu öffnen. Ich bekam bei diesem Versuch einen Stromschlag, den ich zuvor noch nie bekam. Auf einmal tauchte Daniel's Stimme wieder in meinem Kopf auf. Der kleine Daniel sprach wieder mit mir.

„Warum versuchst du den Verschluss, der Halskette, zu öffnen? Du hast die Aufgabe noch nicht erledigt!“
 
„Ich kann ihn nicht töten! Wie sehr ich ihn nun hasse, wir waren ein Paar! Und ich fand die Zeit mit ihm wundervoll! Ich will auch nicht ins Gefängnis und ich habe auch nicht die Kraft und den Mut um einen Menschen zu töten. Ich kann noch nicht einmal einen Käfer töten.“, sprach ich in Gedanken und redete so wieder mit Daniel.

„Kraft? Mut? Das kann ich dir geben! Solange du diese Aufgabe nicht erfüllst, wird diese Halskette dran bleiben.“
 
„Wie alt bist du jetzt eigentlich? Als ich dich in dieser “Vision“ sah, die ich immer noch nicht ganz gerafft habe, sahst du noch recht Jung aus. So um die 10 oder 11 Jahre.“, fragte ich ihn.

„Du hast richtig getippt. Ich war 10 Jahre alt, als sie mich in diese Halskette eingesperrt hatten. Viele von meinen Freunden und auch andere Kinder wurden in verschiedenen Gegenständen eingesperrt. Du fragst dich sicherlich wieso, aber das kann ich dir nicht sagen, noch nicht! Da man in diesen Gegenständen nur sehr langsam altert, bin ich erst 22 Jahre alt, aber das verstehst du erst später alles.“


„Du verwirrst mich, Daniel. Ich darf dich doch Daniel nennen, oder?“
 
„Ja, darfst du.“, erlaubte er mir.

Ich guckte zu meinen Freunden, die das Feuer schon angemacht haben und drum herum saßen.

„Ich sollte besser zurück zu meinen Freunden.“, sagte ich gedanklich.

„Versuch mal die Tage alleine zu sein. Niemand darf bei dir sein und passe auf das dich niemand verfolgt.“, sagte Daniel und er verschwand.

Völlig in Gedanken versunken, wie ich das anstellen sollte, um irgendwo alleine zu sein, ging ich zurück zu den anderen und setzte mich zwischen Alex und Tony.
„Na, hast du dich beruhigt? Dann können wir ja mit den Würstchen beginnen.“, sagte Alex und legte einen Arm um mich.
Wir grillten die Würstchen über dem Feuer und erzählten uns Gruselgeschichten. Tony war als Nächstes dran. Er schnappte sich die Taschenlampe und hielt sie unter seinem Gesicht, um die Stimmung etwas gruseliger zu gestalten.
„Dann fange ich mal an.

Zwei Teenager fuhren gerade von einer Party zurück nach Hause. Sie mussten durch eine Landstraße fahren, die ziemlich dunkel war. Sabrina schaltete das Fernlicht ein. Doch obwohl nun die Straße hell erleuchtet war, sahen sie erst sehr spät einen Mann auf der Straße. Sabrina konnte nicht schnell genug ausweichen oder gar bremsen. So fuhr sie den armen Mann um. Ein paar Meter weiter, hielt Sabrina an und Ashley und sie stiegen aus. Doch der Mann war nicht da.
„Haben wir uns nur getäuscht?“, fragte Sabrina
„Anscheinend schon, komm lass uns weiter fahren.“, antwortete Ashley.
Die beiden Mädchen stiegen wieder ein und fuhren weiter. Auf einmal, hinten bei der Rückbank, war ein Lautes schnauben zu hören. Die Mädchen guckten sich an. Sabrina hielt wieder an und beide guckten hinten zur Rückbank. Der Mann, den Sabrina überfahren hatte, lag auf der Rückbank. Er hatte keine Verletzungen. Er öffnete seine Augen und sagte:
„Vor einigen Jahren wurde ich hier überfahren. Mit demselben Auto, mit dem ihr gerade fahrt. Es waren auch 2 Mädchen, mit demselben Haarfarben. Ihr habt mich vor 3 Jahren ermordet!“
Die Mädchen schrien laut, die Türen schlossen sich automatisch. Sie waren gefangen, im Auto.
Am nächsten Tag fand die Polizei die Mädchen tot. Der Mord ist bis heute ungeklärt.


„Und wie fandet ihr sie?“, fragte Tony, als er fertig war.
Keiner sagte etwas. Tony stand auf.
„W... w... wo willst du hin, Tony?“, fragte Sandy verängstigt.
„Ach, ich muss nur mal kurz Wasser lassen, bin gleich wieder zurück.“, antwortete Tony und verschwand.
Wir bemerkten Tony nicht, der langsam mit leisen Schritten zu uns zurückkam.
„BUUH!!!“, schrie Tony auf einmal.
Wir erschraken und ich verkroch mich hinter Alex. Wir guckten alle zu Tony, der am Boden sich vor Lachen krümmte.
„Das war nicht witzig, Tony!“, meckerte Sandy.
„Genau! Was sollte das?“, fragte Lilith.
Tony konnte vor Lachen nichts sagen. Sandy hatte sich so sehr erschrocken, dass sie ihr Getränk auf ihre Klamotten geschüttet hatte. Sie stand auf und ging zu Tony, der immer noch vor lachen am Boden lag.
„Ich will nach Hause! Und wage es ja nicht, das noch einmal zu machen!“, mit dieser Aussage lief Sandy zum Auto und stieg ein.
Tony hörte auf zu lachen und guckte in ihre Richtung.
„Also, ich hatte keine Angst, als du heimlich herangeschlichen kamst und uns erschreckt hast.“, sagte Alex grinsend.
„Ach was, du hast dich aber sehr an mich geklammert. Du hast auch, vor Angst, fast in die Hose gemacht.“, lachte ich.
„Ach was.“, streite Alex ab. „Und du hast dich aus Angst hinter mich versteckt und fast geweint.“, grinste Alex und zerzauste dabei meine Haare.
„Die Gruselgeschichte von Tony hat mir auch Angst gemacht! Als Tony uns dann auf einmal erschrocken hatte, bekam ich noch mehr Angst! Ich darf das, bin schließlich ein Mädchen.“, sagte ich und streckte ihm die Zunge raus.
Wir alle standen auf und packten unser Zeug zusammen und packten alles wieder in den Kofferraum. Als wir eingestiegen waren, fuhr Tony los. Die ganze Autofahrt über, saß Sandy mit verschränkten Armen und sagte kein einziges Wort, so sauer war sie.

5. Kapitel


Wichtige Besorgungen



Die Autofahrt dauerte diesmal nicht so lange, wie die hinfahrt. Wir kamen zu Hause an und holten unsere Sachen aus dem Kofferraum. Sandy war immer noch sauer. Als sie ihre Sachen rausgeholt hatte, lief sie sofort ins Haus. Wir vier gingen langsam hinterher und verstanden Sandy's Reaktion nicht. Drinnen angekommen stellten wir unsere Sachen auf dem Boden und gingen ins Wohnzimmer. Sandy saß auf dem Sofa und mit verschränkten Armen guckte sie, mit wütendem Blick, stur geradeaus.
„Schatz, das war doch nur ein kleiner Scherz. Beruhige dich doch jetzt, bitte.“, versuchte Tony sie zu beruhigen.
Er setzte sich neben ihr und nahm sie in Arm.
„Mir tut es leid.“, sagte Sandy leise. „Ich hatte nur Angst gehabt. Du weißt doch, dass ich keine Gruselgeschichten und solche Dinge mag.“
„Du hättest uns das doch sagen können, dass du keine Gruselgeschichte hören willst. Wollen wir nun ins Bett?“, gähnte ich.
„Ich wollte euch euren Spaß nicht verderben. Na gut, ich werde ab heute wieder bei Tony schlafen. Falls es euch nichts ausmacht.“, meinte Sandy und stand auf.
„Du kannst ruhig bei Tony schlafen.“, sagte Lilith und ging aus dem Raum um sich umzuziehen.
Tony und Sandy sagten Gute Nacht und gingen hoch ins Bett. Wir drei blieben unten und zogen unsere Schlafanzüge an. Als wir fertig waren, legten wir uns alle drei auf das Sofa. Lilith schlief sofort ein. Ich kuschelte mich an Alex und wir beide schliefen auch ein.

Am nächsten Morgen wachte ich auf. Es war 10 Uhr morgens und Lilith, Sandy und Tony waren schon wach. Sie saßen in der Küche. Ich stand auf und ging zu ihnen.
„Guten Morgen, Molly.“, sagten alle drei.
„Guten Morgen, ihr drei. Da ihr drei ja schon wach seid, kann ich mit euch etwas besprechen, aber Alex darf davon nichts erfahren.“
„Dann fange mal an zu erzählen.“, meinte Tony neugierig.
„Also, Alex hat übermorgen Geburtstag. Er wird 20 und ich dachte mir, wir machen für ihn eine große Geburtstagsparty. Was haltet ihr davon?“, fragte ich.
Niemand sagte etwa, sie guckten mich alle mit großen Augen an. Anscheinend wegen seinem Alter.
„Was ist?“, fragte ich wieder.
„Die Idee finde ich super! Ich wusste aber nicht, dass er 20 wird.“, sagte Sandy erstaunt.
„Na ist doch egal, oder? Ich habe mich auch sehr gewundert. Wie wollen wir vorgehen? Wer macht was?“
„Also, wir sollten ihm alle etwas schenken. Wir sollten auch am besten selber Kuchen backen. Das kann ich übernehmen. Doch irgendwie müssen wir Alex in zwei Tagen, früh morgens aus dem Haus schicken. Damit wir alles bereit machen können, Geschenke aufstellen, Schmücken und so weiter.“, meinte Lilith.
„Wir sollten zu zweit immer aus dem Haus gehen und die wichtigsten Besorgungen holen, aber auch die Geschenke für ihn. Lilith und ich können ja als Erstes gehen. Wir kaufen ihm Geschenke, holen schon mal die Sachen für das Backen. Tony und du, Sandy, ihr könnt ja dann gehen und das Schmuckzeug holen.“, schlug ich vor.
Wir klärten alles und da wurde auch schon Alex wach. Wir hörten sofort auf, von der Geburtstagsfeier zu erzählen. Alex guckte uns verwirrt an, als er die Küche betrat und wir ihn alle ansahen.
„Ist irgendwas?“, fragte er verwirrt.
„Nein, nein. Alles in Ordnung.“, sagte ich.
„Ich dachte auch schon.“, lachte Alex.
Er setzte sich zu uns und schnappte sich ein Brötchen. Wir waren so im Gespräch vertieft gewesen, dass wir das Frühstück ganz vergessen haben, und nahmen uns auch ein Brötchen.

Der Tag ging sehr schnell vorbei. Am nächsten Tag wollten wir unseren Plan verwirklichen. Dann war es so weit. Lilith und ich gingen in die Stadt, um Alex Geschenke zu kaufen und die Sachen für den Kuchen zu holen. Wir beide waren in der Stadt angekommen, was normalerweise von Tony's Haus 15 Minuten dauert. Doch wir hatten immer noch Angst, dass wir David, Melody und die anderen auf dem Weg trafen. Wir kamen an Cona Wish an und schauten uns um, was wir Alex schenken könnten.
„Steht Alex auf so was hier?“, fragte Lilith und hielt einen Drachen aus Kunststein hoch.
„Nein, bestimmt nicht. Das kannst du Sandy schenken, die steht auf so was.“, antwortete ich.
Wir gingen weiter und standen nun vor einem Gamer Shop.
„Alex liebt Konsolen und Videospiele. Wir könnten da mal gucken. Nur leider sind die Konsolen und die Spiele so teuer. Das kann ich mir nicht leisten.“, sagte ich traurig. „Lass uns weiter gehen, Lilith.“
„Nein, warte. Wir beide tun unser Geld zusammen. Wir suchen uns jeweils ein Spiel aus und schauen zusammen nach der neusten Konsole, die nun auf dem Markt ist.“, sagte Lilith.
Wir standen an einem Werbeplakat in dem Gamer Shop und mein Blick wanderte sofort auf dem Preis.
„365$ für so eine Konsole!“, rief ich laut.
Alle Leute, die im Laden waren, guckten mich komisch an und ich wurde rot.
„Ja, das ist die neuste Konsole auf dem Markt. Die Playstation 4 ist das. Na komm, bevor sie ausverkauft ist.“, sagte Lilith und zog mich zu den Regalen, wo jegliche Konsolen zu kaufen sind. Lilith schnappte sich die letzte Playstation 4 und wir suchten gemeinsam nach den Playstation 4 Spielen.
„Weißt du was, Molly? Zwei Spiele sind für ihn bestimmt zu wenig, wir sollten ihm jeweils von uns beiden zwei Spiele schenken. Such du dir zwei Spiele aus und ich tu das gleiche. Das ist dann ein gemeinsames Geschenk von uns beiden. Weißt du was, ich bezahle das ganze Zeug hier. Dann kannst du ihm noch etwas Kleineres schenken, was hältst du davon?, fragt Lilith.
„Oh Lilith, du bist die aller Beste. Wie kann ich mich nur revanchieren?“, fragte ich und umarmte sie.
„Ach was, musst du nicht. Ich finde es auch nicht schlimm, so viel Geld auszugeben.“, grinste Lilith und hatte schon zwei Spiele gefunden.
Ich suchte auch schnell zwei Spiele und dann gingen wir zur Kasse. Die vier Spiele kosten jeweils 50$. Lilith musste 565$ zahlen, so viel Geld hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehabt. Der Verkäufer hatte unser Gespräch mit gehört und fragte uns, ob er es verpacken soll. Wir sagten beide ja und der Verkäufer packte es ein. Wir bedankten uns und gingen aus dem Laden. Ich wollte ihm eine Halskette und ein Armband schenken. Ich hatte in seiner Tasche eine alte Halskette und ein altes Armband mit Kaurimuscheln gesehen. Zum Glück gab es in diesem großen Einkaufszentrum, Cona Wish, viele verschiedene Geschäfte. Als ich das letzte mal hier war, hatte ich einen Laden gesehen, der genau solche Ketten verkaufte und zum Glück waren sie nicht so teuer. Lilith ging in den Supermarkt und holte die Dinge für das backen und ich ging zu dem Laden, der die Ketten verkaufte. Ich ging sofort rein, als ich dort ankam und schaute mich sofort um.
„Darf ich Ihnen behilflich sein?“, fragte ein Mann, der anscheinend hier arbeitete.
„Ich suche eine Halskette und ein Armband mit Kaurimuscheln für meinem Freund.
Ich fand, dass der Mann gerade erst um die 20 sei und irgendwoher kannte ich ihn. Nur von wo, fiel mir nicht ein.
„Hier, bitteschön, dies könnte deinem Freund sicherlich gefallen.“, sagte der Verkäufer.
„Vielen Dank für ihre Hilfe.“, bedankte ich mich und ging zur Kasse.
„Das macht dann 15$.“
Ich kramte nach meinem Geld und gab ihm die 15$. Der Verkäufer packte die beiden Ketten in eine Schachtel und gab sie mir. Ich sah auf einmal den originalen Preis. Er bemerkte meinen Blick und lächelte.
„Das geht schon in Ordnung, Molly.“, sagte der Verkäufer.
Ich war geschockt, als er meinen Namen sagte. Langsam ging ich rückwärts zum Ausgang.
„W...w...woher kennen Sie meinen Namen?“, fragte ich stotternd.
Erst jetzt bemerkte der Verkäufer, was er da sagte und pfiff auf einmal. Zwei Typen kamen aus dem Hinterzimmer und gingen auf mich zu. Ich rannte aus dem Laden und die beiden Typen rannten mir hinterher. Ich bekam gar nicht mit, dass noch eine Person aus dem Hinterzimmer kam. Es war David.

„Du Vollidiot! Hättest du nicht ihren Namen gesagt, hätten wir sie fast gehabt. Wieso hast du die Tür nicht abgeschlossen, Derrick? Das war eigentlich so geplant, wenn sie mal hier auftaucht.“
„Es tut mir leid, David. Ich war mir erst nicht sicher gewesen und dann, als sie gehen wollte, kam der Name plötzlich so raus. Es wird nie wieder geschehen.“, entschuldigte sich Derrick.
„Es wird kein nächstes Mal geben! Wenn George und Wyatt sie erwischen, ist mein Tag noch gerettet!“, meinte David wütend.

Ich sah Sandy, die auf mich vor dem Supermarkt wartete. Sie war sprachlos, als ich so hektisch auf sie zu gerannt kam.
„Was ist denn los?“, fragte sie mich.
„Zwei Typen... bin schnell weggerannt... sie sind hinter mir her... dort kommen sie.“, sagte ich völlig aus der puste und redete wirr.
Lilith guckte in die Richtung, wo ich herkam. Doch sie sah niemanden.
„Molly, da ist niemand. Komm, wir setzen uns dort hinten ins Café, trinken was und dann erzählst du mir mal alles von vorne.“, beruhigte mich Lilith.

Angst, Stress und noch so viel zu Besorgen



Wir setzten uns ins Café, bestellten was zu trinken und ich beruhigte mich langsam. Doch ich fühlte mich beobachtet. Dieses Gefühl gefiel mir nicht. Als unsere Getränke auf dem Tisch standen, fing ich an zu erzählen.
„Ich ging halt in den Laden, wo man diese Halsketten und Armbändern mit Kaurimuscheln bekommt. Der Verkäufer fragte mich, ob er mir Helfen kann. Ich sagte ja und er brachte mir eine Halskette und das passende Armband. Mir kam der Verkäufer sehr bekannt vor und er war bestimmt 20 Jahre alt. Ich ging zur Kasse und musste nur 15$ bezahlen. Als er die Ketten in eine Schachtel tat und sie mir gab, sah ich den originalen Preis. Ich müsste eigentlich 85$ zahlen. Doch er sagte, dass es in Ordnung sei, und sagte dann meinen Namen. Er pfiff auf einmal und zwei Typen kamen aus dem Hinterzimmer. Na ja, dann bin ich halt weggerannt und die hinterher.“
„Meinst du, die gehören zu David's Clique? Hört sich nämlich ganz stark danach an. Zu schade, dass ich sie nicht gesehen habe. Was ich nur nicht verstehe, warum haben die Leute nichts gemacht?“
„Ich weiß auch nicht, wieso keiner der Leute irgendwas gemacht hat. Ich möchte aber nicht zur Polizei, Lilith. Falls du an so was denkst.“
„Nein, daran habe ich nicht gedacht. Das würde wahrscheinlich gar nichts bringen. Das würde nur Stress bedeuten und ich glaube wir könnten es auch alleine schaffen. Lass uns gleich mal zu den Laden gehen. Du bleibst draußen. Zum Glück habe ich die kleine Kamera, von meinem Vater, dabei. Somit kann ich Fotos machen, ohne das sie was bemerken.“
Ich fand die Idee nicht gerade toll und versuchte es ihr auszureden, doch sie lieߟ sich von ihrer Idee nicht abbringen. Wir bezahlten und schlossen unsere Taschen und Tüten in einem Schließfach ein. Danach gingen wir zurück zum Laden. Ich versteckte mich hinter einem großen Blumenbeet, wo auch mehrere kleine Bäume eingepflanzt waren. Ich stellte mich so hin, dass sie mich nicht sehen könnten, aber ich sie. Lilith ging in den Laden rein und sofort kam der Verkäufer zu ihr. Es war der gleiche, der auch zu mir kam und hinterher seine Leute zupfiff. Doch diesmal war es anders. Der Verkäufer ging zur Tür und schloss ab und Lilith hatte davon nichts bemerkt. Schnell kramte ich mein Handy raus und schrieb Lilith eine SMS.

Lilith, pass auf. Der Verkäufer hat die Tür abgeschlossen!


Ich konnte ihr nicht helfen und die anderen hierher zurufen, würde nur Panik aufbringen und der Plan, um Alex zu überraschen, flöge auf. Außerdem kämen sie nicht rechtzeitig an. Ich könnte einfach nicht mehr länger hier stehen bleiben, irgendwas musste ich tun. Ein Wachmann vom Einkaufszentrum ging gerade an mir vorbei. Auch wenn ich keine Polizei oder andere Sicherheitsbeamten dabei haben wollte, musste ich es nun tun.
„Entschuldigen Sie. Ich bräuchte ganz dringend Ihre Hilfe.“, sprach ich den Wachmann an.
Der Wachmann guckte mich an.
„Wo liegt denn das Problem, junge Dame?“, fragte er mich.
„Meine Freundin ist dort in den Laden reingegangen und der Verkäufer hat dann die Tür abgeschlossen. Nun kommt sie nicht mehr daraus. Der Verkäufer reagiert auch nicht. Da dachte ich, dass Sie meine Freundin daraus holen könnten.“, erzählte ich.
Ich wollte dem Wachmann nicht die Wahrheit sagen, dass der Verkäufer mit Absicht die Tür abgeschlossen hatte. Der Wachmann guckte zum Laden hin und ging darauf zu. Ich kam nicht mit. Er klopfte an die Tür und der Verkäufer machte auf. Der Wachmann redete mit ihm. Ich konnte nicht verstehen, über was sie redeten. Ich war nur froh, als Lilith wieder aus dem Laden kam. Als der Wachmann auf uns zu kam, bedankten wir uns und er ging weiter.
„Das war wirklich knapp! Er hat versucht, mich ins Hinterzimmer zu zerren. Er kannte auch mein Namen.“, sagte Lilith.
„Hast du denn Bilder gemacht?“, fragte ich.
„Ja, er hat nichts bemerkt. Komm setzen wir uns hier hin, dann zeige ich dir die Bilder."
Wir setzten uns und sie zeigte mir die Bilder.
„Ich sehe aber nichts Verdächtiges, Lilith.“
„Dann schau mal genauer hin. Hier auf dem Bild siehst du das Hinterzimmer. Ich habe auch stimmen gehört, es waren drei männliche Stimmen. Hier das nächste Bild mit dem Hinterzimmer. Siehst du das? Der Typ sieht doch aus wie...“
„Wie David...“, flüsterte ich und war ziemlich geschockt.
„Sie haben über dich geredet. Jedenfalls habe ich deinen Namen gehört. Anscheinend hat David die beiden angeschnauzt und hat irgendwas von Cousin geredet. Das er auch alles vermasselt hat. Ich glaube das der Verkäufer sein Cousin ist.“, erklärte Lilith weiter.
„Aber klar doch! Ich wusste doch, dass er mir bekannt vor kam. Als ich noch mit David zusammen war, habe ich ihn öfters, bei David, gesehen. Sollen wir es den anderen erzählen?“, fragte ich.
„Nein, das sollten wir nicht tun. Wenn sie uns fragen, wo wir so lange waren. Dann erzählen wir, dass wir meine beste Freundin getroffen haben.“, schlug Lilith vor.
Unsere Unterhaltung wurde unterbrochen, als wir den Verkäufer mit drei weiteren Personen, aus dem Laden, gehen sahen. Es war tatsächlich David, der als letztes aus dem Laden ging. Sie standen vor dem Laden und unterhielten sich. Da wir so saßen, dass sie uns leicht sehen konnten, standen wir auf und gingen. Wir liefen zu den Schließfächern und holten unsere Sachen raus. Wir hofften, dass sie uns nicht gesehen haben. Als wir den Gang mit den Schließfächern verließen, bemerkten wir, dass David, sein Cousin und seine Kumpels direkt auf uns zu kamen. Es gab keinen anderen Ausweg.
„Was machen wir nun? Wir können uns hier nirgends verstecken.“, sagte ich vor lauter Panik.
Lilith guckte sich um und sah einen Art Wagen, der im weißen Laken umhüllt war. Wir versteckten uns darunter. Es verging keine Minute, da kamen sie auch schon. Ich guckte auf meinem Handy auf die Uhr. Ich bemerkte, dass ich mehrere verpasste Anrufe und Nachrichten von Sandy, Alex und Tony hatte. Ich hatte nur jetzt keine Zeit, sie alle zu lesen. Wir waren schon mehr als 5 Stunden hier im Einkaufszentrum und es machte gleich zu. Lilith tippte auf meine Schulter und hielt ein Finger auf dem Mund, als Zeichen, das wir nun leise sein sollten.
„Ich wette, dass Molly diesen Wachmann gerufen hat. Hätten wir jetzt ihre Freundin, Lilith, gehabt, wäre Molly ganz von alleine gekommen.“, erzählte David.
„Woher wusstest du, dass Molly überhaupt in meinem Laden kommt?“, fragte sein Cousin, Derrick.
„Ich kenne Molly sehr gut und ich kenne auch diesen Alex. Er steht auf solchen Kaurimuschelketten. Er hat morgen Geburtstag und da wusste ich schon, dass Molly ihm so etwas kauft.“, erklärte David.
„Oh David, du bist so gut.“, lachte einer seiner Kumpels hämische.
Sie klatschten sich in die Hände.
„Lilith, es gibt ein Problem.“, flüsterte ich und hielt ein Finger an die Nase.
Lilith Verstand sofort und hielt meine Nase zu. Wieder hielt sie ein Finger an ihren Mund.
„Das ist jetzt sehr ungünstig, Molly!“, flüsterte Lilith.
Doch der Druck vom Nieser war zu stark. Ich konnte ihn nicht länger zurückhalten. Die Vier gingen gerade und dann musste ich laut niesen. David und die anderen hörten ihn natürlich und blieben stehen.
„Meinst du, sie haben was bemerkt?“, fragte ich Lilith.
„Ich hoffe nicht, lass uns raus gehen. Meine Beine schlafen langsam ein.“, sagte Lilith.
Wir wussten nicht, dass David und die anderen drei sich um die Ecke versteckten.
„Ist das Molly und ihre Freundin?“, flüsterte Derrick.
David nickte nur.
„Weißt du eigentlich, dass wir komplett aus der Planung raus gekommen sind? Eigentlich hätten Tony und Sandy vor zwei Stunden gehen müssen, um die restlichen Besorgungen zu holen. Lass uns die Geschenke wieder in eines der Schließfächern packen. Die können Tony und Sandy dann morgen mit bringen.“, schlug Lilith vor.
Wir machten es auch, nur unsere Taschen nahmen wir mit. Wir redeten, lachten und waren froh, dass David und die anderen drei uns nicht bemerkt hätten. Doch dann wurden wir überrascht. David und die anderen drängten uns zurück in den Raum.

In der Falle



David entdecke den Art Wagen, unter dem wir uns versteckt hatten, und grinste uns an.
„Ihr hattet ein gutes Versteck. Doch du hattest wohl vergessen, dass du eine Stauballergie hast, Molly.“, grinste David uns weiter an.
Er hatte recht, ich hatte wirklich vergessen, dass ich eine Stauballergie hatte. Lilith guckte mich mit zusammengekniffenen Augen an. Ich lächelte leicht und guckte wieder zu David.
„Dein Nieser war überhaupt nicht zu überhören.“, sagte Derrick.
„Ich wusste doch, dass ich dich irgendwoher kannte, Derrick! Der Cousin von David, der so dämlich ist, dass selbst eine Scheibe Weißbrot dagegen schlauer ist.“
„Was sagst du da, Molly?“, fragte Derrick gereizt.
„Hört auf. Erfreuen wir uns an die Dummheit der beiden Mädchen. Nun haben wir dich, Molly. Jetzt kann ich endlich die Halskette haben und das Geheimnis herausfinden. Ich weiß schon einiges. In dieser Halskette wurde vor vielen Jahren ein Junge eingesperrt. Kennst du vielleicht den Namen Matthew Hawkins? Er war mein Ur-, Ur-, Ur-, Ur-Großvater. Wahrscheinlich kennst du auch den Mann, der damals auch versucht hat, die Halskette zu stehlen, doch als er sie hatte, starb er. Sein Name war James McGruan, auch mit ihm war ich Verwandt.“, erzählte David.
Ich schluckte, als ich die Namen hörte. Mr. Hawkins hatte den Jungen in die Halskette gesperrt, zusammen mit diesem Meister Pantelis. Ich fing leicht an zu schwitzen. Selbst meine Hände wurden feucht.
„Bitte, Daniel. Hilf uns! Wir kommen hier nicht weg.“, flehte ich in Gedanken.
Es passierte nichts. Ich konnte Daniel nicht zu mir rufen. David schaute zu seiner Uhr und grinste.
„Ihr kommt hier nicht mehr raus. Das Einkaufszentrum hat geschlossen. Packt sie und nehmt sie mit, wir gehen zum Auto.“, forderte David seinen Kumpels auf.
Sie packten uns fest an unseren Armen und zerrten uns zum Fahrstuhl. Unten im Parkhaus angekommen, zerrten sie uns weiter zum Auto und schubsten uns rein. Sie verriegelten die Türen, damit wir nicht abhauen konnten.
„Was wollt ihr von uns?“, fragte Lilith.
Die Vier lachten nur hämisch und gaben keine Antwort drauf. David saß am Lenkrad und wollte gerade los fahren, doch dann kam ihm eine Idee.
„Wyatt? Bring Molly hier auf dem Beifahrer Sitz! Dann kann ich mich besser mit ihr unterhalten.“, forderte David auf.
Wyatt tat, was David ihm befahl und er zerrte mich wieder aus dem Auto und machte die Beifahrertür auf. Ich setzte mich neben David, was mir nicht besonders gut gefiel. Als Wyatt hinten wieder einstieg, fuhr David los. David kannte sich gut mit Autos aus, das sah man sofort und ich wusste das schon länger. Es war ein großer schwarzer Geländewagen, wo 10 Personen rein passen, was eigentlich nicht ging. Er hat hinten das alles so umgebaut, dass man locker zu 8 hinten sitzen konnte. Wie er das gemacht hat, wusste ich nicht, es war mir auch egal. Damit niemand bei unserem Gespräch zu hören konnte, drückte er auf einen Knopf und ein Fenster hinter unseren Kopflehnen ging hoch. Langsam bekam ich Panik. Ich wollte nur noch hier weg.
„Wir halten nur kurz hier an und nehmen noch zwei mit.“, sagte David.
Er hielt an und ich traute meine Augen nicht. Melody ging zur Fahrertür. David ließ per Knopfdruck das Fenster hinunter.
„Na, wie geht es die? Hast du Erfolg gehabt?“, fragte Melody.
„Aber sicher doch.“, antwortete David und lehnte sich zurück, damit Ian und Melody mich sehen konnten. „Steigt hinten ein, da ist noch die Freundin von Molly.“
David ließ noch mal kurz das Fenster runter, um nach hinten zu sehen. Er lächelte.
„War sie nie brav oder warum habt ihr sie gefesselt und geknebelt?“, fragte David.
„Hast du richtig erkannt. Sie wollte nicht ihre Klappe halten und schlug um sich.“, sagte George.
David machte das Fenster wieder hoch und von hinten hörten wir gar nichts mehr. Melody und Ian sind eingestiegen und David fuhr weiter. Ich wusste nicht, wo wir waren, es war zu dunkel.
„Du scheinst ja ganz brav zu sein, Molly. So kenne ich dich auch.“, meinte David und strich mit seinen Fingern an meine Wange entlang.
Ich bekam eine Gänsehaut und zuckte zusammen, als seine Finger meine Wange berührten.
„Na, na, damals hast du es gemocht, wenn ich das gemacht hatte.“
„Ja, damals! Aber nicht mehr jetzt! Wir sind schließlich nicht mehr zusammen!“, grummelte ich.
„Sei nicht zu frech. Das könnte dir sonst noch leidtun.“
Mein Handy vibrierte wieder. David griff in meine Jackentasche und nahm das Handy. Es war Tony, der anrief. David ging ran.
„Guten Abend, Tony!“, sprach David ins Handy.
Er machte das Gespräch auf laut und legte es vor sich hin.
„Wer ist da? Wo ist Molly und Lilith?“, fragte Tony.
„Sagen wir es so. Deine beiden Freundinnen tauchen morgen bei Alex Geburtstagsfeier nicht auf.“
„Wer ist da?!“, fragte Tony wütend.
„Dein allerbester Feind.“
„David? Was hast du vor?“
„Was ich die ganze Zeit vorhabe. Molly zurück gewinnen, ihre Halskette nehmen, um das komplette Geheimnis zu lüften und den gesamten Schatz, der Familie Bouns an mich zu nehmen. Doch du hast etwas, was mir gehört. Das hätte ich nun endlich zurück!“
„Das, was du haben willst, habe ich nicht mehr! Ich habe es damals verloren, als wir uns in der Schatzkammer geprügelt haben! Lass Molly und Lilith gehen!“
„Ach Tony, wenn du wüsstest. Molly gefällt es sehr, neben mir zu sitzen. Ihr gefällt es, wie ich sie streichle. Stimmt's Molly?“, er guckte mich an.
Ich schluckte und traute mich nicht etwas zu sagen. David guckte mich finster an und hielt mir auf einmal ein Messer an die Kehle.
„J... ja, es gefällt mir s... sehr. Es ist wie... wie früher, als w... wir zusammen waren.“, stotterte ich.
„Das glaube ich nicht, was Molly da gerade sagte. Du bedrohst sie doch, oder? Was willst du mit Lilith übrigens? Sie hat genauso wenig Ahnung von der Halskette, wie Molly.“, motzte Tony.
„Wenn du wüsstest, Tony. Molly weiß mehr über die Halskette bescheid, als ihr glaubt.“, antwortete David.
„Molly, stimmt das? Weißt du wirklich mehr?“, fragte Tony nun mich.
„Ja.“, sagte ich traurig. „Tony hilf uns! Steig ins Auto. David fährt gerade aus Louiseville raus! Er verlässt die Stadt!“, rief ich plötzlich.
David legte auf und hielt an. Er zerrte an meine Haare, so sehr, dass es schmerzte.
„Du versuchst also zu verraten, wo es hingeht? Du siehst deine Freunde nie wieder!“, schrie er mich an.
Er drückte auf den Knopf und die Fensterscheibe fuhr herunter.
„Bringt Lilith, so wie sie ist, nach draußen. Dann fahren wir weiter. Wir brauchen sie nicht!“, rief er nach hinten.
Ich schaute aus dem Fenster und sah, wie George und Ian sie nach draußen brachten. Ich klopfte gegen die Fensterscheibe und schrie. Ian und George stiegen wieder ins Auto und David fuhr mit quietschenden Reifen davon. Ich weinte und schrie David an.
„Was willst du von mir? Ich kann dir nicht helfen! Wie konntet ihr Lilith, gefesselt uns geknebelt, aus dem Auto bringen! Sie könnte sterben, wenn niemand sie findet!“
„Du hast uns doch verraten. Deine Freunde werden sie schon finden!“
Wir hielten an einer roten Ampel an. Da David kurze Zeit abgelenkt war, ergriff mir die Chance mein Handy zu nehmen. David bemerkte es und war schneller.
„Dein Handy wirst du nicht so schnell wieder bekommen! Ich sehe, du hast immer noch das Handy, was ich dir an Weihnachten geschenkt habe. Anscheinend kannst du dich von mir nicht so leicht trennen, stimmt's?“
„Nur weil ich das Handy immer noch habe, heißt das nicht, dass ich dich gerne als Freund zurückhaben will!“, maulte ich ihn an. „Ich muss mir kein neues Handy kaufen, nur weil du Schluss gemacht hast! Und ich konnte mich sehr wohl von dir trennen!“
„Das sah aber ganz anders aus, bevor du Alex getroffen hast.“, grinste David frech.
„Hör mit diesem Lächerlichen grinsen auf!“
„Damals gefiel es dir.“
Ich wurde rot. Er hatte natürlich recht, damals gefiel es mir sehr. Ein komisches Gefühl stieg in mir auf und verschwand sehr schnell. Ich guckte zu David, der immer noch am Grinsen war. Da war es wieder, dieses komische Gefühl. Sein grinsen, es gefiel mir. Ich schaute schnell weg.
„Es gefällt dir immer noch, stimmt's?“
Ich sagte nichts darauf. Ich schloss meine Augen und vereinzelte Tränen fielen auf meine Jacke.

David hielt an und ich öffnete meine Augen. Ich war anscheinend eingeschlafen. Wir standen vor einem großen Imbissladen. Alle stiegen aus. David ging um das Auto herum und schloss die Tür bei mir auf und zog mich nach draußen.
„Du hast bestimmt auch Hunger.“
Ich nickte bloß und wir alle gingen rein und setzten uns.

Alles wird anders



Jeder bekam eine Speisekarte. Alle suchten sich etwas, nur ich rührte die Speisekarte nicht an. Ich traute mich nicht ganz etwas zu bestellen. Dieser Imbiss kam mir sehr bekannt vor. Hier war ich oft mit David essen. Eigentlich hat sich der Imbissladen zu einem großen Restaurant verändert. Ich fand es schon immer hier schön, auch jetzt. Ich bemerkte David's Blicke.
„Soll ich für dich bestellen? Ich kenne ja dein Gericht, was du früher so gerne bestellt hast.“, fragte David.
David saß direkt gegenüber von mir. Ich nickte bloß und war erstaunt, dass er mein Lieblingsessen, vom Imbiss, noch kannte.
„Ob er mich wirklich noch liebt? Oder will er mich nur wegen der Halskette ausnutzen? Ich weiß es einfach nicht. Irgendwie muss ich hier weg! An einem Telefon ran kommen und meine Freunde anrufen. Doch wie soll ich das anstellen?“, dachte ich gedanklich nach.
Die Bedienung kam und nahm die Bestellungen auf. Nach 3 Minuten brachte sie uns unsere Getränke. Weitere 15 Minuten vergingen, bis unser Essen kam. Ich stocherte in meinem Essen herum und überlegte mir, wie ich am besten abhauen könnte. Ich war als Erstes von allen fertig und trank schnell meine Cola aus.
„Dürfte ich mal eben aufstehen? Ich müsste mal auf die Toilette.“, fragte ich.
„Melody, du gehst mit ihr. Sie soll bloß nicht abhauen.“
„Ich bin noch nicht fertig mit dem Essen!“, meckerte Melody.
„Nicht meckern! Mit gehen!“, forderte David auf.
Melody stand beleidigt auf und guckte mich finster an. Wir gingen nun gemeinsam zu den Toiletten. Sie ging vor mir. Ich blieb stehen, als ich ein Tablett, was ein Kellner auf dem Tresen vergessen hatte, sah. Ich schaute zu Melody, die nichts bemerkt hatte. Ich nahm das Tablett und versteckte, so gut, wie es ging, hinter meinem Rücken. Mit schnellen Schritten lief ich zu Melody. Ich hoffte innerlich, dass David oder einer von seinen Freunden nicht zu uns schaute. Ich hob das Tablett hoch über mir und schlug damit auf Melody's Kopf. Sie sank, wie ein Sack Reis, zu Boden.

„Was ist da los? Wieso liegt Melody am Boden?“, fragte Wyatt.
„Hmm?“, fragte David, der gerade seine Cola aus trank.
Er drehte sich um und reagierte schnell.
„Molly will abhauen!“, rief David plötzlich.
David legte das Geld auf dem Tisch und rannte zu Melody und mir.
Ich war gerade dabei, Melody's Taschen zu durchwühlen, um ihr Handy zu nehmen. Doch sie hatte keins dabei. Jetzt bemerkte ich, dass die anderen auf uns zu gerannt kamen, und rannte aus dem ehemaligen Imbiss. Wyatt und George blieben bei Melody, die gerade wieder zu sich kam. Niemand der Gäste hatte mitbekommen, was ich Melody angetan habe. Es waren auch nicht viele da. Erst als ich, wie eine Irre, raus gerannt war, guckten sie und waren geschockt. Doch ich kam nicht weit. Ian und David, die mir nachrannten, waren schneller als ich und hielten mich fest.
„Hast du wirklich gedacht, du kannst einfach so abhauen?“, motzte David mich an.
„Ja, habe ich! Es war ein Versuch wert!“, giftete ich zurück.
„Fessel sie, am besten auch noch mal am Beifahrersitz zur Sicherheit! Ach Molly, du wirst dich schon wieder in mich verlieben. Ein wenig hast du es ja schon, das habe ich bemerkt.“, sagte David.
Ian fesselte meine Hände am Rücken und forderte mich auf, auf dem Beifahrersitz zu setzen. Ich hatte keine andere Wahl und setzte mich. Ian nahm ein zweites Seil und fesselte mich am Sitz fest. David guckte nur zu.
„Ich werde dich... Au! Du tust mir weh, Ian! ... Ich werde dich niemals wieder Lieben, das schwöre ich!“, schrie ich vom Sitz aus.
Wyatt und George kamen mit Melody zurück zum Wagen. Melody's und meine Blicke trafen sich. Sie machte mir Angst.
„Du Kleine, Bescheuerte... Wie kannst du es wagen, mich mit einem Tablett zu schlagen? Dafür wirst du büßen, wenn wir an unser Ziel angekommen sind!“, schrie Melody mich an.
„Wo fahren wir überhaupt hin?“, fragte ich.
„Zu mir nach Hause!“, antwortete Melody.
„Zu dir?“, wunderte ich mich.
„Ja! Meine Mutter ist im Ausland, schon vergessen? Wir sind dort alleine – gut für uns, schlecht für dich!“
Ich schluckte schwer. Traurig und mit Schmerzen guckte ich auf meine Beine. Die Fesseln taten weh und schnitten mir in die Haut. Befreien war sinnlos. Ian hatte wohl lange geübt, um perfekt Menschen fesseln zu können, denn ich konnte rein gar nichts bewegen. Ian schlug die Tür zu und ich saß alleine im Auto. Ich hörte wie sie miteinander redeten.
„Früher war alles besser. David war nett zu mir, war gut mit seinen Freunden befreundet. Vor allem mit Ian und Andrew. Seit er Schluss gemacht hat, hat er sich komplett verändert. Noch schlimmer wurde es, als Tony bei ihm einbrach und von meiner Halskette erfuhr. Oh Daniel, gerade jetzt bräuchte ich deine Hilfe. Ich habe eine Bitte an dich. Ich versuche dich aus dieser Halskette zu befreien, doch bitte verlange dann nicht mehr, dass ich David töten soll. Bitte hilf mir doch.“, sagte ich in Gedanken.
Es passierte nichts. Daniel's Stimme tauchte nicht auf. Ich war allein, ohne Hilfe. Tränen liefen meine Wange hinab und tropften auf meine Jeans. Mein Handy klingelte, David hatte es anscheinend auf laut gestellt. David ging ums Auto herum und öffnete die Fahrertür. Er grinste mich an und nahm sich mein Handy und schlug die Tür zu. David telefonierte und lief dabei hin und her. Ab und zu lächelte er mich an. Sicherlich telefonierte er mit Tony. Nach wenigen Minuten legte er auf, winkte zu seinen Freunden und alle stiegen ein.
„Du weißt sicherlich, wer dran war, oder?“, grinste David mich an.
Da war wieder dieses grinsen, was dieses komische Gefühl in mir hochkommen ließ.
„War es Tony?“
„Fast richtig, es war Alex.“
„Was hast du ihm erzählt?“, fragte ich geschockt.
„Och, dies und das.
„Was hast du ihm erzählt?“, fragte ich noch einmal und wurde sauer.
„Das brauchst du nicht wissen und nun halt dein Mund!“, antwortete er und fuhr los.

Die ganze Fahrt über hatte ich nichts gesagt. Wir kamen bei Melody's Haus an. David band mich los vom Sitz, nur die Hände blieben weiterhin gefesselt. Er zerrte mich aus dem Auto, Wyatt half mit. Ich versuchte mich von ihren Griffen los zu reißen, doch es brachte nichts. Sie waren stärker.

Das Anwesen von Familie Cardiff




Das Haus kannte ich noch, früher war ich oft hier gewesen, als ich noch jünger war. Mir hatte es hier nie gefallen. Das Haus war riesengroß. Die Säulen und Treppen waren aus Marmor. Selbst der Boden, in der Eingangshalle, war überall mit Marmor bedeckt. Ja, Melody war genauso reich wie Lilith. Doch dieses Haus war viel größer, als das von Lilith's Familie. Melody hatte recht gehabt, niemand war zu sehen. Kein Butler, keine Dienstmädchen waren zu sehen, sonst liefen sie ständig umher und waren sofort zur Stelle, wenn man sie brauchte. Melody, Ian und George gingen voraus und gingen durch eine riesen Tür durch. David und Wyatt zerrten mich mit. Als wir in den nächsten Raum kamen, waren auch noch andere von David's Freunden da.
„Willkommen zurück, wie ich sehe, habt ihr sie doch noch bekommen.“, begrüßte ein Mädchen, die ich nicht kannte.
„War einfacher, als gedacht.“, grinste Derrick frech.
Ich bekam immer mehr Angst und ich hörte auf, mich aus David's und Wyatt's griffen zu befreien. Andrew kam mit einem Stuhl, anscheinend für mich gedacht. Ich sollte mich hinsetzen und das tat ich auch, da ich mich gegen so viele nicht wehren konnte.
„Und was machen wir jetzt mit ihr?“, fragte ein anderer.
„Sie wird erst einmal bei uns bleiben und vielleicht geht sie auch nicht mehr weg.“, sagte David und strich mir über das Haar. „Sie weiß mehr über die Halskette Bescheid, als wir. Sam, Milo, Amy und Mary, ihr vier versucht zusammen mit Andrew, Wyatt und Melody herauszufinden, was unsere Molly so alles weiß. Mir egal, was ihr mit ihr anstellt! Ihr anderen kommt mit mir, wir lassen die Sieben mit Molly alleine.“, befahl David und ging mit den anderen raus.
„Das wollte ich schon immer machen.“, freute sich Mary.
„Ich auch, das wird ein riesen Spaß machen, meint ihr nicht auch?“, fragte Amy.
Die anderen nickten zu stimmend. Ich schluckte schwer. Auf gar keinen Fall wollte ich über die Erfahrungen, die ich gemacht habe, erzählen. Die Recherche im Internet mit den vielen Zeitungsartikeln und Berichten über die Halskette und noch nicht mal diese Vergangenheit von Daniel, die ich gezeigt bekommen habe, wollte ich ihnen erzählen. Ich wollte nur noch hier weg, einfach weg! Zurück zu meinen Freunden, zurück zu meinen Eltern. Alles sollte wieder wie früher sein und das ganze wollte ich vergessen. Viele verschiedene Gefühle kamen in mir hoch. Ich erinnerte mich an die Beziehung mit David zurück und da war es wieder, dieses eigenartige Gefühl in mir. Irgendetwas in mir zwang mich, aus Angst, alles zu sagen, was sie wissen wollten.
„Dann fang mal an, Molly. Erzähl uns alles, was du über diese Halskette weißt. Sonst werden wir sehr ungemütlich.“, meinte Milo.
Doch ich schwieg, aus Angst, aus Trauer. Ich konnte, vor lauter Tränen in den Augen, kaum noch was sehen. Ich wünschte mir die Zeit herbei, wo alles noch gut war. Wo ich nicht in dieser Schwierigkeit saß. Doch die Zeit konnte man nicht zurückdrehen.
„Na los! Erzähl schon, sonst ist David noch sehr böse auf dich!“, sagte Mary.
Ich guckte die Sieben an. Sam war der Einzige, den ich noch nicht sprechen gehört hatte: Er war ziemlich still und man sah ihm an, dass er das Ganze nicht wollte.
„Ich sagte du sollst es uns erzählen!“, schrie mich plötzlich Milo an und packte mich am Kopf.
Er zog mein Kopf nach hinten und tat mir weh. Er hielt mir ein Messer an meiner Kehle. Tränen flossen mir über das Gesicht. Ich wollte nicht sterben, noch nicht. Milo drückte das Messer fester an meinem Hals und ich spürte plötzlich etwas Warmes. Mein Blut!
„Milo hör auf! Willst du sie noch umbringen?“, rief Melody ernst.
„Ist ja schon gut!“, sagte Milo und ließ los.
„Hör auf zu flennen und sag uns was du über diese Halskette weißt!“, meckerte plötzlich Sam.
„Ich werde euch nichts verraten! Mir ist es egal, ob ihr mich verletzt oder nicht! Niemand wird erfahren, was ich gelesen oder gesehen habe! Es bleibt ein Geheimnis!“, schrie ich die Sieben an.
Melody die kam und beugte sich zu mir runter.
„Du weißt schon, dass ich alles machen kann, wenn ich es will? Ich brauch nur mit den Fingern schnippen und ich bekomme das, was ich will! Weißt du das noch? Ich kann auch noch etwas gröber werden, willst du das? Soll ich es so sein, wie damals? Als du weinend, alles getan hast, was ich von dir verlangt hatte. Wenn du das nicht willst, dann sag uns, was du weißt und dann passiert dir auch nichts schlimmes.“, behauptete Melody und grinste.
Ich erinnerte mich an damals. Sie hatte mich nur herumkommandiert, wenn sie bei mir zu Hause war und wir beide alleine waren. Ich machte mein Mund auf, um etwas zu sagen. Es kam aber nichts raus. Mein Innerstes war wie geteilt, die eine Hälfte wollte alles sagen und die andere Hälfte hinderte mich daran. Doch dann ging es. Ich erzählte ihnen, was ich gelesen hatte.
„Tony hatte eine Seite im Internet gefunden. Jede Menge Zeitungsartikel über die Familie Bouns und dieser Halskette, das Erbstück von Familie Bouns. Es stand halt drin, dass verschiedene Leute versucht haben, die Halskette zu stehlen. Doch einer hatte es geschafft, James McGruan. Er hatte es irgendwie gepackt, sie zu stehlen. Nach einiger Zeit wurde ihm komisch. Er vergaß alles. Termine und so. Irgendwann hatte er eine Stimme gehört, die ihm zwang sich am Baum zu erhängen. Mehr weiß ich nicht.“, log ich.
„Irgendwie kann ich das nicht ganz glauben, dass du nicht mehr weißt. Holt David rein. Er wollte sie doch gleich für sich alleine haben.“, sagte Amy.
Melody ging raus und kam, 1 Minute später, mit David zurück.
„Und etwas herausgefunden?“, fragte David sofort.
„Ja, aber ich glaube sie weiß noch mehr. Vielleicht solltest du es mal versuchen.“, sagte Amy.
„Wieso blutet sie am Hals?“
„Ähm, also das ist so, David. Milo ist sauer geworden, weil sie nichts gesagt hatte. Da hat er sie am Kopf gepackt, nach hinten gezogen und sein Messer an ihrem Hals gehalten. Anscheinend hatte er mit dem Messer zu feste gedrückt.“, erklärte Mary.
David guckte mit finsteren Blicken zu Milo.
„Es tut mir Leid, David.“, entschuldigte sich Milo.
„Steh auf!“, maulte David mich an. „Ich sagte, steh auf!“
Er zog an meinem Arm und zog mich hoch. David nahm mich mit aus dem Raum raus. Wir gingen die Treppe hoch und er schubste mich in einem anderen Raum rein. Er ging hinter her und schloss die Tür hinter sich zu.

Aus Hass, wieder neu verliebt?



Ich stand im Zimmer und guckte mich um. Es war eins der Gästezimmern. Doch dieses hier war das größte Zimmer, dies kannte ich noch von damals. Hier hatte ich nämlich sonst immer übernachtet. Mary kam rein und die beiden verschwanden aus dem Raum. Anscheinend erzählte Mary ihm nun, was ich ihnen erzählt hatte. Nach wenigen Minuten kam er wieder rein.
„Hört sich ja nicht viel an, was du da erzählt hast.“, meinte David. „Du weißt mehr, stimmt's? Jedenfalls hast du sehr komisch gewirkt, als du die Namen von James McGruan und Matthew Hawkins hörtest. Du kennst diese Namen und du weißt, wer sie sind und was sie gemacht haben! Also erzähl mir alles!“
„David, es tut mir leid! Ich weiß wirklich nichts. Bitte, lass mich gehen.“
„Dich gehen lassen? Ha, als ob ich dich einfach so gehen lasse. Du wirst wieder meine Freundin sein und wenn ich dich dazu zwingen muss!“
„Das wirst du niemals schaffen! Mach mir wenigstens die Fesseln los, wenn du mich schon nicht gehen lässt.“
„Das könnte ich tun, abhauen kannst du nicht.“, behauptete David und löste die Fesseln.
Ich rieb mir die Handgelenke, sie taten furchtbar weh. Dann fasste ich mir an meinem Hals. Es hatte aufgehört zu bluten, doch es brannte fürchterlich, als ich die Wunde anfasste. David ging zu einer Kommode und öffnete eine Schublade. Er schob sie wieder zu und drehte sich zu mir um, er hielt einen kleinen Arztkoffer in der Hand. David ging auf mich zu.
„Strecke mal bitte dein Kopf nach hinten.“, sagte David.
Ich machte es und er desinfizierte die Wunde. Es brannte und ich zuckte ständig, wenn er mit dem Wattepad auf meine Wunde tupfte.
„So fertig.“, sagte David und räumte den kleinen Arztkoffer weg.
„Danke, David.“, flüsterte ich und wurde rot im Gesicht.
Dieses Gefühl kam schon wieder. Jetzt jedes Mal, wenn ich in seinen Eis-blauen Augen guckte. Schon damals liebte ich diese Augen.
„Wieso kriege ich dieses Gefühl, in mir, nicht mehr los? Verliebe ich mich neu in David? Ich bin doch mit Alex zusammen, ihn Liebe ich doch. Oder etwa nicht? Ich hasse doch David, für das, was er mir und meinen Freunden antat. Wie kann ich mich dann in ihn wieder verlieben? Hat er recht und er wird mich wieder zurück bekommen, als Freundin? Was denke ich hier bloß? Stell mir lauter unnütze Fragen! Ich sollte mir lieber die Frage stellen: Wie komme ich hier weg?“, fragte ich mich in Gedanken.
David setzte sein übliches Lächeln auf, was ich damals an ihn so liebte. Als ich ihn ansah, musste ich auch leicht lächeln. Als ich es bemerkte, was ich da tat, guckte ich schnell runter zum Boden.
„Schau nicht weg, zeig mir dein Lächeln.“
Ich guckte zu ihm hoch, ich lief rot an und dann lächelte ich. Ich konnte es nicht aufhalten.
„Wusste ich es doch. Du hast noch Gefühle für mich. Auf diesen Trick fällst du immer wieder rein.“, grinste David.
„Nicht schon wieder. Jedes Mal, wenn wir gestritten haben und ich ihm sagte, ich hätte keine Gefühle mehr für ihn, machte er diesen Test. Er setzte sein Unwiderstehliches lächeln auf und dann musste ich immer zurücklächeln.“, sagte ich zu mir selbst.
David kniete sich vor mir und hielt mich fest. Ich guckte in seine Augen.
„Ja! Meine Gefühle gehören wieder ihm. Er hat es geschafft, dass ich mich neu in ihn verliebe.“, stellte ich fest.
Er kam näher, mit seinem Gesicht, an mich heran. Irgendetwas hinderte mich daran, mich dagegen zu währen. Dann küsste er mich. Ich erwiderte den Kuss. Er hielt seine Hand an meinem Gesicht. Er hielt mich ganz fest. Meine Arme bewegten sich, ganz von alleine. Ich umarmte David und wollte nie wieder los lassen.
„Es tut mir leid, Alex. So unendlich Leid!“


Mir liefen die Tränen das Gesicht hinunter. Jetzt begriff ich was ich da tat und schubste David von mir weg.
„NEIN! Ich liebe dich nicht! Ich kann dich nicht lieben. Ich bin mit Alex glücklich zusammen, du hast mir mein Herz damals gebrochen! Das kann ich dir nicht verzeihen! NIEMALS!“, schrie ich ihn an und stand dabei auf.
Ich wollte wegrennen, doch David hielt mich fest. Ich guckte direkt in seine Eis-blauen Augen. Er zog mich zu sich und umarmte mich. Die Umarmung war sanft und ich spürte wie sein Herz, in seiner Brust, schnell am Pochen war. Ich wollte nur noch hier weg. David machte mir Angst, hatte Schuldgefühle wegen dem Kuss. Ich befreite mich aus der Umarmung.
„Molly lüge mich nicht an. Dir hat es gefallen. Ich habe es gespürt. Du hast dich bis heute nicht damit abgefunden, dass ich mit dir Schluss gemacht habe. Du bist nur mit Alex zusammen, weil du die Wärme vermisst. Du suchtest einen Ersatz, obwohl du mich noch liebst.“, sagte David im ruhigen Ton.
„Nein! Ich liebe dich nicht mehr und will von dir nichts mehr wissen. Du willst doch nur die Halskette und diesen Schatz! Du willst das Geheimnis aus mir heraus kriegen. Doch ich werde dir nichts sagen! Lass mich gehen!“, schrie ich ihn wieder an.
„Ach, du weißt also doch mehr, als du eben noch behauptet hast. Setz dich. Ich lass dich nicht hier weg.“
Ich setzte mich hin, eine andere Wahl hatte ich nicht. Die Tür war zugeschlossen, und solange David im Raum war, konnte ich nichts anderes machen. David legte sich auf's Bett und schaltete den Fernseher an. Ich saß am Bettrand und guckte zum Fernseher. Es lief ein Film, der vor einigen Monaten ins Kino kam. Den Titel hatte ich vergessen und gesehen hatte ich den Film nie. Schon der Trailer gefiel mir nicht. Es war ein neuer Action Film. Ich wandte meine Augen von dem Fernseher ab und schaute mich im Raum um. Doch ich fand nichts, das mir zur Flucht verhilft. Wieder guckte ich zum Fernseher und dann blickte ich langsam zu David. Ich zuckte zusammen, als ich sah, das David mich auch ansah. Wieder wurde ich Rot im Gesicht. Ich konnte es nicht zurückhalten.
„Leg dich zu mir, dann gucken wir uns gemeinsam den Film an. Ich verspreche dir, ich werde nichts Unangenehmes machen. Nur wenn du es erlaubst.“, bot mir David an.
Ich zögerte und wusste nicht so recht, ob ich es machen sollte. David klopfte auf's Bett, als Zeichen das ich mich dort hinlegen sollte.
„Nein, ich sitze hier ganz gut.“, sagte ich leise und guckte zum Boden.
David sagte nichts darauf. Er wartete, dass ich mich doch noch zu ihm legen würde. Es vergingen einige Minuten und guckte wieder zu David, der voll und ganz im Film vertieft war. Ich drehte mich um und krabbelte langsam hoch und legte mich, mit den Rücken zu ihm gewandt, neben ihn hin. Ich war müde, doch aus Angst und der Unwissenheit, was David mit mir machen würde, konnte ich nicht einschlafen.
„Willst du nicht mit gucken?“, fragte David und rüttelte mich aus meinen Gedanken.
„Nein, bin müde, habe Hunger und Durst und will hier weh!“, antwortete ich barsch.
„Soll ich dich streicheln und in Arm nehmen? So konntest du damals immer gut einschlafen.“
„Nein!“
„Na gut. Hier ist was zu trinken. Da habe ich eben nur einen kleinen Schluck raus getrunken.“
„Danke.“, sagte ich und setzte mich, zum Trinken, hin.
Mir war es egal, ob er daraus getrunken hatte. Ich hätte auch aus einem dreckigen See getrunken, so einem Durst hatte ich.
„Wenn du dich zu mir drehst und mit mir zusammen den Film guckst, gebe ich dir auch etwas von meinen Chips und anderen Süßkram ab.“, bat mir David an.
Ich saß immer noch und guckte ihn an. Am liebsten hätte ich was anderes gegessen, wie zum Beispiel eine Pizza, aber es war immerhin etwas. Ich rutschte näher zu ihm heran und griff zu den Chips.
„Du magst wohl den Film nicht, oder? Ich kann auch umschalten. Es laufen jede Menge andere Filme.“
Ich nickte nur, da mein Mund mit Chips vollgestopft war. David schaltete weg und fand meinen Lieblingsfilm, Fast and the Furious. David guckte mich an.
,,Dein Lieblingsfilm, dran lassen?“, fragte er mich.
„Wenn du umschaltest, bring ich dich um.“, grinste ich und guckte zum Fernseher. David setzte sich neben mich.
„Darf ich?“, fragte er.
Ich nickte nur, ohne zu wissen was er tun würde. David legte ein Arm um meine Schulter. Er drückte mich leicht zu sich und mein Kopf fiel sanft auf seiner linken Schulter. So blieben wir, bis der Film von der Werbung unterbrochen wurde.
„Willst du noch Chips?“
„Wenn du noch welche hast, gerne.“
David nahm sein Arm von meiner Schulter und stand auf. Er ging zum Schrank und holte eine Tüte Chips raus. Dankend nahm ich die Chips und machte sie auf. Nach einigen Minuten fing der Film wieder an.

Der Film war zu Ende. Es war schon nach 02:00 Uhr. Müde war ich schon lange nicht mehr. David und ich guckten uns gegenseitig an. Niemand sagte etwas. David nahm meine rechte Hand und hielt sie fest. Dieses Gefühl in mir war nun viel stärker, überall kribbelte es.
„Nun hat es David doch geschafft, dass ich mich wieder neu in ihn verliebt habe. Doch was wird nun mit Alex und mir? Sollte ich Schluss machen und David alles erzählen? Was wird aus Daniel, dem ich versprochen habe ihn aus der Halskette zu befreien? Ich kann doch so nicht mehr zurück, wenn die anderen das herausfinden, was hier geschehen ist. Ich bin mir einfach nicht sicher, ob ich wieder mit David zusammenkommen soll, nach dem er so viele Dinge mir und meinen Freunden angetan hat.“, dachte ich und immer noch meine Augen auf David gerichtet.
„Woran denkst du?“, fragte mich David.
Ich blickte traurig zum Boden.
„Ich kann mich nicht entscheiden. Ich weiß auch nicht, ob ich mich wieder in dich verliebt habe. Außerdem würde ich schon gerne wissen, was meine Freunde gerade machen. Ich möchte aber, dass du ihnen nichts erzählst, versprochen?“
„Das liegt an dir, Molly. Erzähl mir alles, was du weißt und ich sage nichts. Morgen kannst du ja Alex anrufen und ihm gratulieren.“, grinste David und legte sich hin.
„Das ist Erpressung! Von dir lass ich mich nicht erpressen. Ich bitte dich, sag meinen Freunden nichts.“, bat ich ihn wieder und flehte fast förmlich.
„Dann komm her und küss mich. Vielleicht kannst du mich ja damit überreden, deinen Freunden nichts zu sagen.“, grinste er wieder und zog mich zu sich.
„Aber...“, doch weiter kam ich nicht.
David presste seine Lippen auf meine und hielt mich ganz fest.
„David... Jetzt hör...“, versuchte ich zu sagen.
„Entspann dich einfach mal und genieße es. Lass deine Gefühle raus.“, sagte David nur und küsste mich am Hals.
Ich schloss meine Augen und ließ meine Gefühle freien Lauf. Alles kribbelte, als ob aber Millionen Schmetterlinge in mir herumflattern würden. Ich guckte David in die Augen und küsste ihn.

Kapitel 6

 

Veränderung



Am nächsten Tag wachte ich auf. David war nicht da. Ich dachte an das, was vor wenigen Stunden noch war. Sofort bekam ich Schuldgefühle und hasste mich dafür, dass ich es zu gelassen habe und ich wieder mit David zusammen bin.

Ja, ich war wieder mit David zusammen. Als David Schluss machte, konnte ich es nie akzeptieren. Ich fühlte mich einsam und mir fehlte wirklich die Wärme. Als ich Alex kennenlernte, dachte ich wirklich: „Mit ihm kann ich wieder neu Anfangen und David hinter mich lassen.“ Doch da hatte ich falsch gedacht. Ich hatte David sehr vermisst und dies merkten auch meine Freunde. Sie waren froh, als ich mit Alex zusammenkam. Jetzt sitze ich hier alleine im Zimmer. Weiß nicht, was ich tun sollte. Einfach weglaufen und diese Dinge vergessen, ging nicht. David könnte es immer noch meinen Freunden sagen und ich würde sie und Alex verlieren. Er hatte mich nun in der Hand. Wenn er wollte, könnte er mein gesamtes Leben ruinieren. Mich schlecht machen und ich wäre alleine. Was sollte ich nun tun?
Mein Gefühl sagte mir, dass ich bei David bleiben sollte. Er war mein erster Freund, wo die Beziehung sehr lange hielt. Ich habe mir früher schon viele Gedanken für die Zukunft gemacht. Wie David und ich in einigen Jahren heiraten. Zusammenziehen und eine Familie zusammen gründen. Dies waren schon immer meine Träume gewesen. Doch als er Schluss machte, war alles wie weggeblasen. Doch nun kommen diese Gedanken wieder. Ich wünschte es wäre alles wieder beim Alten. Diese Veränderung machte mich kaputt. So sollte es nicht mehr weiter gehen.
Ich musste unbedingt mehr über die Halskette herausfinden, allein! Daniel sagte mir, ich sollte versuchen, in einigen Tagen, alleine zu sein. Er würde mir irgendwas zeigen oder erzählen.
Ich musste hier irgendwie weg. Irgendwohin, wo ich alleine sein kann. Wo mich niemand findet. Wo ich Daniel endlich helfen kann.



Ich wollte aufstehen, doch irgendetwas hinderte mich daran. Ich sah zur meinen Handgelenk.
„Handschellen? Er hat wohl Angst, dass ich abhaue! Doch er vergaß, dass mein Vater bei der Polizei arbeitet und ich so manche Tricks kenne, wie man diese Dinger auf bekommt.“, sagte ich wütend.
Ich wollte gerade anfangen, mich von den Handschellen zu befreien, als die Tür aufging. Melody betrat das Zimmer.
„Ach, du bist wach? David sagte ich sollte dich wecken und dich nach unten begleiten, aber da du ja schon wach bist...“, meinte Melody fröhlich.
Sie löste mich von den Handschellen. Ich war so wütend, so verzweifelt, dass ich noch nicht einmal genau wusste, was ich da gerade tat. Als Melody die Handschellen weglegen wollte, packte ich mir Melody und schubste sie zu Boden. Schnell griff ich zu den Handschellen, befestigte das eine Ende ans Bett und das andere Ende an ihrem Handgelenk.
„Was tust du da? Mach mich sofort wieder los!“, schrie Melody panisch.
„Bye, bye!“, rief ich nur und verschwand aus dem Zimmer.
Melody schrie so laut, wie sie konnte. Schnell rannte ich die Treppen hinunter. Melody war so laut, dass sich gleich 3 Türen öffneten. Ich stand in der Mitte der Eingangshalle. Alle schauten mich an, die aus den Räumen kamen, darunter auch David. Ich schaute zur Tür und rannte, so schnell ich konnte, darauf zu.
„Bitte sei auf... Bitte sei auf...“, flehte ich.
Meine bitte wurde erhört und die Tür war wirklich auf. Mit schnellen Schritten lief ich raus. Ich guckte nicht nach hinten, doch ich wusste, dass mir alle folgten. Es fühlte sich an, als ob ich tagelang in diesem Gebäude gefangen war. Die Frische Luft tat mir gut. Ich fühlte mich frei. Nur noch wenige Schritte war ich davon entfernt, dieses riesige Grundstück zu verlassen. Das Einzige was mir durch den Kopf ging war, endlich hier wegzukommen. Auch wenn ich David wieder liebte, wollte ich nicht hier bleiben. Ich wollte zu Alex, zu meinen Freunden und ihnen alles erzählen. Bevor David es tat.

Nach einer weile, als ich schon lange das Grundstück verlassen hatte, schaute ich nach hinten. Ich war alleine, niemand war hinter mir her und somit legte ich eine kleine Pause ein und bemerkte, dass David immer noch mein Handy hatte. Völlig aus dem Atem legte ich mich ins Gras und guckte in den Himmel. Es war noch sehr früh am Morgen. Wie spät es wirklich war, konnte ich nicht ganz deuten und auf die Uhr gucken konnte ich nicht, ich hatte keine Uhr.
„Ich sollte mir doch mal eine Armbanduhr zulegen... Wo soll ich nun hin? Ich habe mir nie den Weg gemerkt, wenn ich hier her fuhr... Hey Daniel! Nun bin ich allein! Jetzt komm endlich mal und sprech mit mir.“, sagte ich laut.
Nichts tat sich. Daniel blieb stumm. Ich stand wieder auf und ging weiter. Irgendwann würde ich schon den Weg nach Louiseville finden. Geld hatte ich auch keines mit, um mir irgendwo ein Taxi zu bestellen und damit nach Louiseville zu fahren. Ich kam an einer Tankstelle an, ging rein und fragte nach dem Weg.
„Zu Fuß wirst du stunden brauchen um nach Louiseville zu kommen. Außerdem gibt es nach Louiseville keinen Fußweg. Fahr lieber mit dem Taxi.“, sagte der Tankwart.
„Leider habe ich kein Geld bei mir. Gibt es wirklich keine andere Möglichkeit um nach Louiseville zu kommen?“, fragte ich.
„Nun, ich habe hier ein Fahrrad in der Garage stehen. Das hat hier einer vor Tagen stehen gelassen. Dies könnte ich dir geben.“, antwortete er.
„Vielen Dank!“, bedankte ich mit und ging hinter ihm her.
Wir kamen an der Garage an und er gab mir das Fahrrad. Es war ein top modernes Mountainbiken und auch noch brandneu. Ich setzte mich auf das Fahrrad, bedankte mich beim Tankwart und fuhr los. Mit dem Auto hier her, dauerte es vielleicht eine Stunde, wenn man gemütlich fährt. Doch mit dem Fahrrad könnte es noch länger dauern. Ich hoffte sehr, das David und seine Kumpanen mich nicht finden. Mich nicht zurück ins Melody's Haus schleifen und nicht meine Freunde anrufen und es ihnen erzählen. So schnell wie ich konnte trat ich in die Pedale. Nur ich alleine wollte es sagen, sonst keiner. Meine Freunde sollten es von mir erfahren, das war ich ihnen schuldig.

Über 2 Stunden fuhr ich schon mit dem Fahrrad und endlich kam das Schild "Welcome to Louiseville". Ich fuhr weiter, ohne die Ahnung zu haben, dass David und seine Kumpels, mit dem Auto, hinter mir waren. Tony's Haus war in Sicht, doch nirgends sah ich sein Auto. Dennoch stieg ich vom Rad und lief zur Tür. Ich klingelte, aber niemand machte auf. Sie suchten wohl immer noch nach mir. Tony versteckte einen zweit Schlüssel unter dem Blumentopf. Ich nahm ihn und schloss die Tür auf. Drinnen suchte ich nach dem Telefon, um einen meiner Freunde anzurufen. Als ich es endlich gefunden hatte, rief ich zu erst auf Tony's Handy an, er ging nicht ran. Selbst bei den anderen ging niemand ans Handy. Verzweifelt setzte ich mich auf's Sofa.
„Wo seit ihr nur?“
„Jedenfalls nicht mehr hier in dieser Umgebung!“
Verwirrt guckte in die Richtung wo die Stimme herkam. Niemand war zu sehen. Langsam stand ich auf und ging zum Flur. Hier war auch niemand.
„Wer ist da? Zeig dich!“
„Ich steh direkt hinter dir, Molly!“
Ich drehte mich um und hinter mir stand Andrew. Mit angstvollen Blicken schaute ich ihn an und ging langsam rückwärts.
„Du kommst nicht weit, Molly. David hat deine dummen Freunde sonst wo hingeschickte. Dort wo sie sind, gibt es noch nicht einmal Handyempfang. Deswegen konntest du sie auch nicht erreichen.“, erzählte Andrew in ruhigen Ton.
Wie er sprach, machte mir Angst. Ich wusste nicht, wieso Andrew mir auf einmal solche Angst machte. Hinter mir war die geschlossene Tür und ich legte meine Hand auf die Türklinke. Dabei ließ ich Andrew nicht aus den Augen. Ich machte die Tür auf und mein Blick war immer noch auf ihn gerichtet, er grinste nur die ganze Zeit. Ich rannte raus, weit kam ich aber nicht. Vor mir waren jegliche Freunde von David und David stand direkt davor. Er sah wütend aus.
„Du hast mich enttäuscht, Molly!“, sagte David trocken. „Packt sie ins Auto!“
Völlig verblüfft stand ich dort auf dem Weg und rührte mich kein Stück, als Ian und Milo auf mir zu kamen. Die beiden umfassten meine Oberarme. Ohne mich dagegen zu wehren und mit gesunken Kopf, ging ich mit und stieg in den Wagen. Eine Minute später stieg David auch ins Auto. Wieder saß ich neben David, der mich eiskalt ignorierte. Auf einmal kam Tony's Wagen um die Ecke.
„Steigt in die Wagen! Sofort!“, schrie David aus dem Fenster.
Alle stiegen in die Wagen und starteten den Motor. David tat das gleiche. Ich schaute zur Tür, sie war nicht verriegelt. Schnell öffnete ich die Tür und wollte aussteigen, doch David hielt mich fest.
„Ich an deiner Stelle würde das lassen. Steig wieder ein.“
David's eiskalten Blick machte mir Angst und ich gehorchte. Als ich wieder einstieg, verriegelte David die Tür. Mit traurigen Blicken guckte ich zu meinen Freunden, die alle ausgestiegen waren und zu uns hinsahen. David strich mir über die Wange. Ich ließ es zu und schloss die Augen. Nur eine einzelne Träne lief über meine Wange. Als ich sie wieder öffnete, sah ich David an, der fröhlich am Grinsen war. Ich sah in die Richtung, in die David guckte. Alex ballte seine Hände zu Fäusten, Tony verschränkte die Arme und guckte böse. Lilith und Sandy guckten sehr besorgt. David löste die Handbremse und wollte Gas geben, da rannte Alex auf einmal los. Nun gab David Vollgas.
„Was hast du vor?“, rief ich panisch.
„Keine Angst, ich töte ihn nicht.“, sagte David und fuhr direkt auf Alex zu.
David hatte Alex Gestriffen, er fiel zu Boden und rührte sich nicht mehr. Ich drehte mich im Sitz um, um nachzusehen, ob es ihm gut ging. Doch in David's Geländewagen konnte man kaum was sehen. Wir fuhren um die Ecke. Nur kurz sah ich wie Tony, Lilith und Sandy um Alex rum standen, der sich hingesetzt hatte. Ich war innerlich froh, dass ihm nichts Schlimmes passiert ist.
„Wieso hast du das gemacht? Direkt vor meinen Freunden meine Wange gestreichelt und Alex was umgefahren?“, fragte ich wütend.
„Ich hätte dich auch küssen können. Außerdem wollte ich diesem Alex Angst machen.“
David und ich saßen alleine im Auto. Anscheinend wollte er mit mir alleine sein. Er nahm sein Handy und suchte im Telefonbuch nach einer Nummer. Als er sie gefunden hatte, rief er an.
„George? Fahrt ihr schon mal alle zurück zu Melody's Haus. Ich muss noch was mit Molly klären.“, sagte David und legte wieder auf.
David fuhr rechts rann und die anderen fuhren an uns vorbei. Er beobachtete mich stumm. Viel Mut, direkt in seine Augen zu schauen, hatte ich nicht. Er zog mich zu sich und nahm mich in den Arm. Es war wie damals, als wir spät abends im Auto zusammensaßen. Er hielt mich in seinen Armen, streichelte mich und wir küssten uns. Genau wie damals streichelte er mich am Kopf, wieder schloss ich die Augen.
„Weißt du, wo wir nun hinfahren, Molly?“
„Nein.“
„Wir fahren zu mir nach Hause.“
„Warum?“, fragte ich ängstlich.
„Wirst du schon merken.“
Er drückte mich sanft weg und startete den Motor.

Molly erzählt ihr Geheimnis



10 Minuten später kamen wir an David's Haus an. Lange Zeit ist es her, als ich hier drin war. Wir gingen rein und ich bemerkte, dass sich nichts geändert hatte. Im Wohnzimmer setzte ich mich auf's Sofa und David setzte sich auf den Sessel. Ich sah mich um. Obwohl er Schluss gemacht hatte, hatte er jegliches Geschenk, was ich ihm gab, im Wohnzimmer stehen. Was mich ziemlich wunderte.
„Du hast ja wirklich alles aufbewahrt, was ich dir geschenkt hatte.“, sagte ich verwundert.
„Mir gefielen deine Geschenke, wieso sollte ich sie wegwerfen?“
„Spielt er nur mit mir oder liebt er mich wirklich? Ich kann es nicht einschätzen.“, sagte ich in Gedanken.
„Willst du was trinken?“, fragte David.
„Ja, mir egal was.“, antwortete ich.
David stand auf und verließ den Raum. Meine Gefühle spielten verrückt. Ich konnte nicht beide lieben. Für einen musste ich mich entscheiden. Ich stand auf und ging in den Flur. David war immer noch in der Küche. Mein Blick richtete sich auf die Haustür. Keine 10 Schritte war ich von der Tür entfernt. Meine Freiheit! Ich ging leise zur Haustür und versuchte sie leise zu öffnen.
„Ich würde hier bleiben, Molly.“, sagte David, der auf einmal hinter mir stand.
„Woher wusstest du...“
„Schon vergessen, dass ich damals Überwachungskameras installiert habe?“
„Shit! An die habe ich gar nicht mehr gedacht.“, dachte ich.
„Schließ die Tür und komm wieder mit ins Wohnzimmer.“
Ich gehorchte aufs Wort.
„Wieso bin ich nicht einfach weggerannt? Warum bin ich immer noch hier? Was hat David nur an sich, dass ich nicht abhauen kann? Vor allem frage ich mich, wieso gehorche ich ihm aufs Wort?“


„Setz dich wieder und lass uns über die Halskette reden.“
„Du bekommst sie immer noch nicht! Außerdem lässt sich der Verschluss nicht öffnen.“
„Du wirst schon früh genug reden, und wenn ich mir dieses Buch hier durchlese, zusammen mit dieser fehlenden Seite.“, grinste David.
„Woher hast du die Seite und das Buch?“
„Andrew hat es in Tony's Wohnung gefunden und gleich eingesteckt.“, gab David zu.
„Ich habe gar nicht bemerkt, dass Andrew dir das Buch gegeben hat.“, sagte ich verwundert.
„Du warst so abgelenkt und verzweifelt, als du ins Auto gebracht wurdest. Er gab es mir, als du mir den Rücken zu gewandt hast.“, erklärte er.
„Dann brauchst du mich ja nicht mehr!“, sagte ich.
„Und ob ich dich brauche. Du weißt immer noch mehr, als deine Freunde. Da brauch ich mir die Geschichte, woher die Halskette stammte, nicht durchzulesen. Nur du kannst mir alles genau erklären. Nun Beginn!“
„Nein!“, grummelte ich.
„Nun gut. Dann bleibst du halt so lange hier sitzen, bist du es mir sagst, und zwar alles!“
Ich schluckte. Er hatte das früher ständig gemacht, wenn ich ihm etwas verheimlicht hatte. Irgendwann hatte ich dann aufgegeben und es ihm erzählt. 10 Minuten waren vergangen, wo wir beide nichts sagten. 20 Minuten - 25 Minuten - 35 Minuten. David guckte mich die ganze Zeit an. Langsam hielt ich es nicht mehr aus.
„Halte durch Molly, halte durch...“, ermutigte ich mich.
Es waren nun 45 Minuten vergangen. Jetzt konnte ich es nicht mehr zurückhalten. Schon vor meinen Freunden hielt ich es nicht aus, es zu verheimlichen. Bei mir war es schon immer normal, Geheimnisse nicht bei mir behalten zu können. Somit erzählte mir selten einer ein Geheimnis, was ich für mich behalten sollte.
„Du hast gewonnen. Du schaffst es immer noch, dass ich dir meine Geheimnisse erzähle.“, sagte ich frustriert und verschränkte meine Arme.
„Dann fang mal an.“, sagte David interessiert und machte es sich im Sessel bequem.
Ich atmete tief durch.
„Bitte verzeih mir Daniel. Es geht nicht anders.“, entschuldigte ich mich gedanklich.
Dann fing an zu erzählen.
„Ich glaube vor ein-zwei Wochen fand Tony, im Internet, eine Seite. Da ging es halt um diese Halskette. Dass zwei Menschen umgebracht worden sind. Dann gab es noch einen Zeitungsartikel über deinen Onkel. Er hat es als Einziger geschafft, die Halskette zu stehlen. Er machte sie um seinen Hals. Einige Zeit später vergaß er Termine oder verschlief. Wenn er die Halskette vom Hals nahm, wurde im schwindelig, schwach und fiel in Ohnmacht. So wie bei mir, wie du es selber bei mir gesehen hast. Es vergingen viele Wochen, wo er eine Stimme, Tag für Tag, hörte. Diese Stimme verstand er erst nicht und es machte ihn wahnsinnig. Als er sie verstand, hat die Halskette ihn dazu gebracht, sich im Baum zu erhängen. Die Polizei fand ihm am nächsten Tag am Baum erhängt mit einem Abschiedsbrief und die Halskette brachte die Polizei den Kindern der ermordeten Eltern.“
„Und weiter? Du weißt noch mehr.“, sagte David.
„Nun, dass klingt jetzt komisch, aber ich kann mit ihm reden.“
„Mit wem?“, fragte David und war nun noch mehr interessierter, als vorher.
„Mit Daniel.“
„Wer ist Daniel?“
„Der in diese Kette eingesperrt wurde.“
„Das klingt wirklich komisch.“
„Sagte ich doch! Ist aber die Wahrheit.“
„Und?“
„Er wollte, dass ich dich umbringe.“
David lachte lauthals.
„Du? Mich umbringen? Guter Witz, den muss ich mir merken.“
„Ist aber wirklich so.“, schmollte ich. „Ich wollte dich aber nicht umbringen und wir einigten uns darauf, dass ich ihn aus der Halskette befreie. Mehr weiß ich aber wirklich nicht. Daniel möchte mit mir reden, wenn ich alleine bin. Dann erst würde ich das Geheimnis der Halskette verstehen und ihm helfen können.“, erklärte ich.
„Irgendetwas fehlt da. Woher kennst du meinen anderen Onkel?“
„Er hat mir die Vergangenheit gezeigt, als er noch ein kleiner Junge, war. Da kam dein Onkel, also Mr. Hawkins, drin vor. Er hat ihn da eingesperrt.“
„Du weißt schon, dass das nicht funktioniert, oder Molly?“
„Ich konnte es erst auch nicht glauben, doch er wollte es mir irgendwann genauer erklären!“, sagte ich und wurde langsam wütend.
„Dann sieh mal zu, dass dein Daniel, in deinem Kopf, weiter mit dir redet!“, sagte David streng und stand auf.
„Habe ich doch versucht! Wo gehst du hin?“, fragte ich verdutzt und guckte ihm hinterher.
„Ich schließe die Türen zu, damit du nicht abhaust.“
„Lass es... Ich haue nicht ab, bringt ja doch nichts. Du weißt jetzt alles. Außerdem bist du schneller als ich.“
„Sicher ist sicher.“, meinte David und schloss alle Türen, die nach draußen führten, zu.
Ich saß still auf dem Sofa. Meine Augen auf dem Tisch gerichtet. Am liebsten würde ich abhauen, doch leider zwang mich irgendwas hier zu bleiben, bei David. Ich sah auf dem Tisch mein Handy. Ich nahm es an mir. Es waren mehrere verpasste Anrufe, von Tony und Alex, drauf zu sehen. Schnell steckte ich mein Handy in meine Hosentasche und hoffte, dass David es nicht bemerkt. David kam wieder ins Wohnzimmer und setzte sich neben mich.
„Da du mir nun alles erzählt hast, kriegst du eine Belohnung von mir.“, flüsterte David mir ins Ohr.
„Was für eine Belohnung?“, fragte ich.
„Lehne dich zurück und entspann dich.“
Ich lehnte mich zurück, doch mich zu entspannen war nicht einfach. David fing an, mich am Arm zu streicheln und mich am Hals zu küssen. Er küsste mich auf den Mund und ich erwiderte den Kuss. Auf einer Art, gefiel es mir wieder mit David zusammen zu sein, doch zu gleich liebte ich immer noch Alex. Ich drückte David von mir weg.
„Es geht nicht. Ich sage zwar zu mir selber, dass wir zusammen sind, doch sind wir das auch? Dann ist da noch Alex... Ich kann nicht euch beide lieben.“
„Dann mach mit Alex Schluss und bleib bei mir.“
„Das kann ich nicht. Ich werde nicht nur Alex verlieren, sondern auch Tony, Sandy und Lilith!“
„Das kann dir doch egal sein. Sei froh, dass wir beide wieder zusammen sind.“, meinte David und fing wieder an mich zu küssen.
„Das geht nicht. Hör auf, bitte.“, bat ich ihn.
„Nun gut. Hast du Hunger? Dann bestelle ich uns was beim Chinesen.“
Ich nickte nur und bekam sofort die Bestellkarte in die Hand gedrückt.
„Ich nehme das gleiche, wie immer. Die gebratenen Nudeln mit Hähnchen.“, sagte ich und gab ihm die Karte.
David nahm Rindfleisch nach Gong-Bao Art, was scharf war. Er holte sein Handy aus der Tasche und bestellte. Nach dem Telefonat legte er sein Handy auf dem Tisch und bemerkte, dass mein Handy dort nicht mehr lag. Er sprach mich aber nicht darauf an.
„Ich muss mal auf die Toilette.“, sagte ich und stand auf.
David sagte nichts darauf. Ich ging ins Badezimmer und schloss die Tür hinter mich, doch der Schlüssel fehlte und somit konnte ich nicht abschließen. Meine Hand glitt in die Hosentasche und ich holte mein Handy raus. Ich starrte auf das Display, in der Hoffnung irgendjemand würde anrufen. Ich erschreckte mich, als mein Handy vibrierte und Alex Name auf dem Display erschien. Sofort ging ich dran.
„Alex? Bin ich froh das du anrufst.“
„Molly? Wo bist du? Hast du es geschafft abzuhauen? Geht's dir gut? Nun sag schon was? Molly? Bist du noch da?“
„Ja, ja, ich bin noch da. Mir geht es gut.“, sagte ich leise.
Die Tür ging leise auf ohne das ich etwas merkte.
„Wo bist du, Molly?“, fragte Alex wieder.
„Ich bin bei...“, weiter kam ich nicht.
David hielt meinen Mund zu. Ich konnte nichts sagen. Er nahm mein Handy wieder an sich, man hörte Alex nach mir rufen. David legte das Handy ans Ohr.
„Molly wird nicht mehr zurückkommen und ich glaube sie wollte dir noch sagen, dass sie mit mir wieder zusammen ist und mit dir Schluss macht.“
„Das glaube ich dir nicht David!“, rief Alex.
„Dann frag Molly doch selber.“, sagte David und stellte das Gespräch auf laut.
David guckte mich böse an und hielt mir das Handy hin.
„Mach Schluss!“, flüsterte mir David ins Ohr.
„Das ich mit David wieder zusammen bin, stimmt.“, schluchzte ich. „Ich liebe ihn wieder, es tut mir leid. Doch bitte, lass uns Freunde bleiben. Ich möchte dich nicht ganz verlieren und Tony, Sandy und Lilith möchte ich auch nicht verlieren. Es tut mir so wahnsinnig leid!“, entschuldigte ich mich mit Tränen im Gesicht.
Alex sagte eine Weile nichts. Ich wusste, dass auch er das Gespräch auf laut gestellt hatte, da ich ab und zu Sandy und Lilith im Hintergrund reden hörte.
„Ich glaube, dass deine Entschuldigung nichts bringt. Dafür hast du mich zu sehr verletzt und die anderen auch. Das auch noch an meinem Geburtstag zu tun, sorry, aber das verletzt mich zu tiefst!“, sagte Alex wütend und legte auf.
Weinend brach ich zu Boden.
„Wie konntest du nur? Wieso hast du das getan! Ich habe meine Freunde, dank dir, verloren!“, weinte ich.
„Es ist besser so. Komm mit, das Essen wird bald da sein.“, meinte David und ging.
In diesem Moment klingelte es an der Tür. Ich hörte David und Lieferer. Langsam rappelte ich mich auf und ging in die Küche. Immer noch liefen mir die Tränen. David kam mit dem Essen in die Küche und stellte es auf den Tisch. Er gab mir eine Gabel und ein Taschentuch für meine Tränen. Ich wusch mir die Tränen weg und schnäuzte ins Taschentuch.
„Mach dir kein Kopf drum. Die verlassen dich schon nicht, und wenn sie es tun sollten, hast du immer noch mich.“, behauptete er und fing an zu essen.
Ich fing auch an, doch ich stocherte mehr rum, als es zu essen.
„Nun iss schon, sonst wird es kalt.“

Hilfe kommt – Wird aber nicht gebraucht



Wir beide wurden zeitgleich fertig mit dem Essen. David holte aus dem Wohnzimmer mein Glas und holte für sich auch eins aus dem Schrank. Aus dem Kühlschrank holte er eine Flasche Cola. Ich trank etwas, als er mir ein volles Glas Cola gab. Die Zeit verging nur langsam. Ich stand auf und ging ins Wohnzimmer, legte mich aufs Sofa und schloss die Augen. Einige Minuten später Schlief ich ein.

Ich schlief sehr lange. Es war schon 19 Uhr, als David mich weckte. Ich hatte von David und von mir geträumt. Es war ein schöner Traum. Ich hatte von der Zeit, wo alles noch super war, geträumt.
„Ausgeschlafen?“, fragte David freundlich.
Ich nickte und streckte mich. David beobachtete jede Regung von mir. Er ließ mich nicht aus den Augen.
„Du musst mich nicht weiterhin beobachten! Ich werde nicht abhauen.“, sagte ich genervt.
„Ach und wer beweist mir, dass du die Wahrheit sagst?“
„Sollen wir das wie früher machen? Ich gebe es dir schriftlich und unterschrieben, dass ich bei dir bleibe und nirgends wo anders hingehe. Besser so?“, schlug ich genervt vor.
„Hier bitte!“, er gab mir ein Stift und ein Zettel. „Ich wusste, das du das sagen wirst.“

Hier mit schwöre ich, dass ich, Molly Smith, bei dir, David McKallin, bleibe und nirgends woanders hin gehen werde. Ich werde nicht abhauen, wegrennen oder jemanden zu Hilfe holen.
M. Smith


Als ich fertig mit schreiben war, gab ich David den Zettel.
„Hmm... Das gefällt mir nicht wirklich.“
„Was soll ich ändern?", fragte ich grimmig,
„Schreib so lange, bis es mir passt.“, antwortete David.
Ich seufzte und schrieb von Neuen. David ging in der zwischen Zeit auf die Toilette.

Ich verspreche hoch und heilig, dass ich, Molly Smith, bei dir, David McKallin, bleiben werde, egal, wenn jemand dagegen ist. Ich werde an deiner Seite bleiben, niemals abhauen, keinen um Hilfe bitten.
 
„Sicherlich will er auch noch, dass ich ihm jede Einzelheiten des Gespräches mit Daniel erzähle... David du glaubst wirklich du hast mich in der Hand! Doch dieses Spielchen spiele ich nicht länger mit!“

, dachte ich und schrieb weiter.

Wenn Daniel mit mir wieder redet, werde ich dir jede Einzelheiten erzählen, alle Geheimnisse verraten. Du hast das Recht meinen Freunden etwas anzutun, falls sie mich hier raus holen wollen. Niemand sollte uns trennen. Werde niemals mehr von deiner Seite weichen.
M. Smith

 
Ich legte den Stift auf den Tisch und in diesen Moment kam David wieder ins Zimmer herein.
„Dann zeig mal her.“
David las es sich durch.
„Gut, dass wollte ich.“, grinste David. „Zu schade, dass deine Freunde nicht mehr kommen werden. Ich hätte mich so gefreut, Tony in die Fresse zu schlagen.“
David lachte laut.
„Diesen Zettel stecke ich mal gut weg, bevor du ihn dir wieder nimmst und den Zettel zerreißt. Das wollen wir doch nicht, oder Molly?“, sagte David und steckte ihn in seinen Portmonnaie und küsste mich danach auf die Stirn.
„Oh Tony, Alex, Sandy, Lilith, ich bitte euch. Helft mir hier raus! Es tut mir so leid.“, flehte ich in meinen Gedanken.
David legte ein Film ein und schaltete den Fernseher ein.
„Wie wär's mit einem Filmabend. Alle Filme von Fast and the Furious?“, fragte David.
Ich musste lächeln und stimmte zu. Ich liebte diese Filme!
„Auch wenn ich am liebsten so lange auf David einschlagen würde, weiß er immer noch was mir gefällt und was nicht. Er kümmert sich um mich, auch wenn er mich hier einsperrt. Ich mag es immer noch, wenn er mich am Nacken streichelt. Argh... Meine Gefühle spielen wohl Ping Pong in mir drin.“


„Woran denkst du, Molly?“, fragte David.
„An nichts.“
Der Film fing an. Nach einer Weile legte ich mein Kopf auf David's Schulter. Erst sehr spät bemerkte ich es und schreckte auf und saß wieder kerzengerade auf dem Sofa. Doch David legte ein Arm um mich und drückte mich zu sich. Er fing an mich zu streicheln.
„Mir fällt gerade ein, dass ich und David drei Jahre zusammen waren und noch kein Sex hatten. Naja damals versprach er auf mich zu warten, bis ich bereit bin. Doch bin ich mit 16 schon bereit? Ach... Was denk ich bloß? Molly, du spinnst doch. Nun auch noch an Sex zu denken! Mit dem Mann, mit dem du eigentlich nichts mehr zu tun haben möchtest! Doch irgendwas ist anders an David. Er hat irgendwas an sich, dass ich wirklich wieder mit ihm zusammen sein will. Egal was er gemacht hat. Egal was er von mir verlangte. Eigentlich ist mir alles egal. Hauptsache David hört mit dem streicheln nicht mehr auf. MOLLY! Jetzt reiß dich zusammen und denk lieber nach, wie du hier abhaust!", meckerte ich mit mir selber.
Ich entspannte mich auf einmal und kuschelte mich nun richtig an David an. Nach einiger Zeit klingelte David's Handy.
„Grad, wo es so schön ist, müssen die Spinner mich nerven!“, meckerte David.
Er ging aus dem Wohnzimmer und telefonierte in der Küche. Meine Neugierde war geweckt und der Film wurde uninteressant. Ich schlich zur Küche und lauschte.
„Was gibt es so dringendes?... Dann kümmert euch da drum!... Wie die wollen hier herkommen?... Ihre Freunde werden vollkommen umsonst kommen! Molly wird nicht gehen. ... Und ob ich mir sicher bin. Sie hat es mir schriftlich gegeben und es auch unterschrieben. Wann wollen sie in etwa da sein?... In 2 Stunden? Okay, sollen sie ruhig. Nun denn, ich werde mich weiter um Molly kümmern und ruft nur an, wenn es wirklich wichtig ist. Tschüss!“
David legte auf und schüttete noch mal Cola in unsere Gläser und ging direkt auf mir zu. Ich verschwand so schnell ich konnte zurück ins Wohnzimmer. Als David wieder das Zimmer betrat, tat ich so, als ob ich von nichts wüsste. Er setzte sich wieder neben mich und gab mir mein Glas.
„Danke.“
„Nichts zu danken.“
Wir guckten weiter. Als der erste Film zu Ende war und David gerade den zweiten Film einlegen wollte, klingelte es an der Tür.
„Ah, es ist so weit. Du bleibst hier und rührst dich nicht vom Fleck!“, befahl mir David und ging zur Tür. Ich stand trotzdem auf und schaute heimlich um die Ecke. Wer dort alles stand, konnte ich nicht genau erkennen, doch an den Stimmen erkannte ich, dass es meine Freunde waren. Sie sind wirklich gekommen.
„Lass Molly gehen! Ich weiß zwar nicht, wie du das gemacht hast, dass sie wieder mit dir zusammen ist, doch sie ist immer noch MEINE Freundin und werde alles dafür tun, dass sie wieder zu mir zurück kommt! Ich nahm es nämlich nicht ernst, als sie mit mir Schluss machte. Also lass mich vorbei! Ich will zu Molly!“, schrie Alex David an.
„Na, na, Schrei mich nicht so an. Molly wird nicht mehr zu euch kommen. Sie gab es mir schriftlich.“, meinte David und hielt den Zettel hoch.
„Molly ist nicht dein Eigentum!“, rief Sandy kleinlaut von hinten.
„Euer Eigentum ist sie auch nicht.“, grinste David und lehnte sich gegen den Türrahmen.
„Wo ist Molly?“, fragte nun Tony.
„Nicht weit entfernt. Sie schaut einen Film. Ihr geht es gut bei mir. Also stört uns nicht weiter und verschwindet.“
„Als ob wir ohne Molly gehen werden.“, behauptet nun Lilith.
David guckte an ihnen vorbei und grüßte jemanden.
„Noch irgendwas zum Jammern? Oder kann ich nun die Tür zu machen?“, fragte David und grinste wieder.
„Lass uns vorbei!“, rief Alex und versuchte sich neben David zu zwängen. David reagierte schnell und schubste Alex von ihm weg.
Nun kam ich in den Flur. Ich konnte mir das nicht länger mit anhören.
„Hört auf!“
„Molly?“, sagten alle gleichzeitig.
„Ich weiß nicht wen von euch beiden mehr Liebe! Ich will nicht, dass ihr für mich kämpft! Ich selber muss herausfinden, wen ich mehr liebe. Doch leider muss ich David recht geben. Ich konnte nie akzeptieren, dass er mit mir Schluss machte und ich mit Alex nur zusammen bin, weil mir die Nähe und die Wärme fehlte, die einst mir David gab. Ich hatte eigentlich immer David vermisst, das wisst ihr. Auch als ich mit Alex zusammen war, war ich nie besonders glücklich. Als ich mit Alex alleine unterwegs war, habe ich mich mehr in ihn verliebt. Doch jetzt spinnen meine Gefühle. Ich kann mich einfach nicht zwischen euch beiden entscheiden! David, ich will nirgends eingesperrt werden. Ja, mir gefiel es sehr, was du tatest, doch ich will meine Freunde nicht verlieren. Du weißt nun alles, was ich wusste. Das wolltest du doch, oder? Du hast doch eigentlich nur mit mir gespielt, damit ich dir alles sage, oder liebst du mich wirklich wieder?“
Alle waren stumm. Sie alle hatten mir aufmerksam zugehört.
„Ja, ich liebe dich wirklich. Als ich merkte, dass es ein Fehler war, mit Melody zusammenzukommen und mit dir Schluss machte, habe ich nach einigen Tagen mit ihr Schluss gemacht. Ich gebe zu, wie ich es am Anfang angestellt habe, um dich zurückzugewinnen, war dumm von mir. Ich war ein Idiot, überhaupt mit dir Schluss gemacht zu haben. Reicht dir das? So wie es seit Wochen läuft, war dämlich von mir! Nur weil ich diese Halskette haben will und dieses Geheimnis lüften will!“, erklärte David.
„Molly! Glaubst du ihm wirklich diesen Scheiß? Willst du ehrlich wieder mit ihm zusammenkommen?“, meinte Alex wütend.
„Hört auf! HÖRT ALLE AUF!“, schrie ich plötzlich.
Ich bahnte mir den Weg zwischen David und den anderen durch und entfernte mich einige Meter von ihnen.
„Ich bin für niemanden sein Eigentum! Noch nicht mal für euch Dreien.“, schrie ich und zeigte auf Lilith, Tony und Sandy. „Meine Gefühle machen mich wahnsinnig! Ich weiß nicht, ob ich dir glauben soll, David! Ich weiß nicht, ob ich dich überhaupt je geliebt habe, Alex! Lasst mich alle jetzt in Frieden! Ich werde auch alleine das komplette Geheimnis dieser Halskette herausfinden!“, schrie ich und rannte davon.
Alle riefen mir hinterher. Es war mir aber egal, ich wollte nur noch weg. Ich rannte zu mir nach Hause. Als ich in mein Zimmer kam, legte ich mich in mein Bett.
„Molly! Du machst auch nur scheiße! Denkst nur scheiße und alles ist egal! Super gemacht, wie sollst du alleine dieses Geheimnis lüften?“, meckerte ich mich selber an.
„Klar kannst du es alleine herausfinden. Außer Du fragst mich, ob ich dir helfen kann.“


„Hmm? Wer ist da?“, rief ich.
„Hallo! Ich bin es, Daniel!“


„Ach, jetzt kannst du dich doch mal melden. Als ich dich brauchte, bist du nicht gekommen!“, sagte ich wütend.
„Ich sagte dir doch, dass du alleine sein musst.“

, meinte Daniel.
„Und jetzt? Was wolltest du mir nun erzählen?“
„Du hast dich doch gefragt, wieso die meisten Kinder früher in Gegenständen eingesperrt wurden und wie das möglich ist.“


„Ja, habe ich und weiter? Ich kann das immer noch nicht glauben, als du mich in die Vergangenheit geschickt hast. So was geht einfach nicht.“
„Wieso glaubst du, dass es nicht geht? Du hast es doch gesehen!“


„Ja schon... Aber, nun ja, so etwas wie Magie oder Zauberei gibt es einfach nicht. Ich kriege davon Kopfschmerzen...“
Daniel lachte, mir war nicht zum Lachen zumute.
„Daniel? Ich habe glaube etwas Schlimmes getan...“
„Was?“


„Ich habe alles David erzählt. Ich konnte es nicht länger verheimlichen. Es tut mir leid.“
„Du hast was? Du solltest es niemanden erzählen!“


„Ich sagte doch, ich konnte es nicht länger verheimlichen! David hat es geschafft, dass ich es ihm erzähle und vor allem seine dämlichen Freunde. Ich weiß zwar nicht ob du mich sehen kannst, aber schau dir mein Hals an, dann weißt du, dass ich es nicht bei mir behalten konnte.“
„Wenn ich mit dir rede, kann ich dich, und alles was um dich herum ist, sehen. Wer hat dich verarztet?“


„Es war David...“, sagte ich traurig.
„War der mal Sanitäter? Er hat die Wunde ja super verarztet. Doch wieso ist kein Pflaster oder ein Verband drum?“


„David musste für seinen Führerschein damals zum Erste Hilfe Kurs. Es hatte ihm dort so gut gefallen, dass er dort länger blieb und mehr lernen wollte. Als Sanitäter hatte er aber nie gearbeitet. Ich weiß aber nicht wieso er mir nichts drum gemacht hat.“, erklärte ich und fasste meine Wunde an.
Es war ein Fehler, dass ich an die Wunde fasste. Es brannte sofort und fing an zu bluten. Zum Glück blutete es nicht so heftig. Ich nahm mir ein Taschentuch und hielt es an meine Wunde.

„Warum leuchtet eigentlich die Mitte des Anhängers, wenn wir beide reden?“
„Damit weißt du, dass ich halt da bin, dumme Frage.“, lachte Daniel.

„Tut mir Leid, ich bin gerade nicht so ganz bei der Sache.“, grinste ich und rieb mir den Kopf.
„Was ist denn los?“, fragte er neugierig.

„Lange Geschichte. Du wolltest mir noch etwas erklären.“
„Ach ja... Hmm... Wie soll ich es dir nur erklären. Ist nicht so einfach. Also es ging halt damals.“

„Aha, tolle Erklärung. Bin begeistert.“, sagte ich ironisch.
„Das muss ich dir halt zeigen, doch dazu müssten wir Louiseville verlassen.“
„Oh man! Ich bin froh, dass ich wieder in Louiseville bin und nun muss ich die Stadt wieder verlassen! Ich habe aber nur ein Fahrrad in der Garage. Kann noch nicht Auto fahren.“


„Ist nicht wirklich weit. Mit dem Fahrrad dauert es nur... 2-3 Stunden.“, meinte Daniel kleinlaut.
„NUR 2-3 Stunden? Na ganz toll! Bin doch kein Profi Radfahrer.“
„Dann nimm den Bus.“


„Den Nachtbus? Da müsst ich an den Geldvorrat meiner Eltern gehen.“
„Dann mach das mal.“


„Das meinst du jetzt nicht ernsthaft mit dem Nachtbus?“
„Ähm... Doch?“, kicherte Daniel.

„Was gibt's da zu kichern?“, fragte ich genervt.
„Nichts, nichts.“


„Nun gut, ich guck mal nach dem Geld.“, sagte ich und ging ins Schlafzimmer meiner Eltern.
Jeglichen Schrank durchsuchte ich bei meinen Eltern. Nirgends war der Geldvorrat zu finden.
„Mein Gott! Sie müssen auch immer die Verstecke ändern!“
Ich ging zum Nachtisch meines Vaters und öffnete die erste Schublade. Dort lag die kleine Geldkassette. Darunterlag der Schlüssel. Ich öffnete sie und nahm mir erst 10$ raus.
„Das wird bestimmt nicht reichen, Molly.“, meinte Daniel.
„Na gut, dann nehme ich mir eben alles. Das sind insgesamt 300$. Wie ich dir nur wieder zurück bekomme, ohne dass es meine Eltern bemerken...“
„Wird schon irgendwie klappen, mit dem Geld.“


„Dann lass uns mal los zur Bushaltestelle.“, sagte ich und machte die Lichter aus.
Ich ging die Treppe runter und nahm meine Jacke, die seit Wochen an der Garderobe hing. Auch wenn es Sommer war, abends war es dennoch frisch.

Brackerstate



Die Bushaltestelle war am Ende der Straße. Normalerweise ging ich hier immer vorbei, wenn ich zu Tony wollte.
„Und wohin muss ich?“
„In meinen früheren Wohnort, Brackerstate.“, antwortete Daniel.

„Brackerstate? Ist das nicht ein Dorf?“, fragte ich wieder.
„Ja, ist es.“


„Ich habe mal in der Zeitung gelesen, dass sie Brackerstate vergrößern wollten, weil immer mehr Menschen dort hinzogen.“
„Ich hoffe mal, dass Mr. Hawkins Haus noch steht.“


„Das Haus in der Vision... Das war Mr. Hawkins Haus?“
„Ja.“


„Und wer war dieser “Meister“ Pantelis?“
„Ein guter Freund von Mr. Hawkins gewesen. Er wurde Meister genannt, weil er sich irgendwann mal den Titel geholt hat. Doch ich weiß nicht wie und womit, da war ich noch zu klein. Wie du ja in der Vision gesehen hast, hat Pantelis, zusammen mit Mr. Hawkins, mich hier in der Halskette eingesperrt. Ich will mit dir dort hin, weil ich dir dann zeigen kann, wie sie uns eingesperrt haben und wieso sie das taten.“


„Erklärt sich dort dann, wieso du durch diese Halskette nicht altern kannst? Und wie ich dich befreien kann?“
„Wahrscheinlich.“


Ich war die Einzige, die an der Bushaltestelle stand. Es waren 10 Minuten vergangen und immer noch war kein Bus in Sicht. Es fuhr nur selten ein Auto an mir vorbei, was mich auch nicht wunderte. In der Straße, wo ich wohnte, fuhr nur selten mal ein Auto. Ich setzte mich auf die Bank, zog die Kapuze von meiner Jeans Jacke auf den Kopf und guckte zu Boden.
„Wieso versteckst du dich so?“, fragte Daniel verwirrt.
„Ich will nicht von meinen Freunden erkannt werden, wenn sie mal hier vorbei fahren sollten.“
„Welches Auto fahren sie?“


„Nun, David hat einen großen schwarzen Geländewagen, aber das kann ich dir nicht so genau sagen, da er mehrere Wagen besitzt. Tony hat ein ganz normales Auto, ein deutschen Wagen. Tut mir leid, mit Automarken kenne ich mich nicht aus. Was ich dir sagen kann, ist, dass Tony's Auto ziemlich zerkratzt und verbeult ist. Vor einigen Wochen wurde nämlich sein Auto aufgebrochen.“
Gerade als ich Daniel erzählte, welches Auto Tony und David fuhren, kam ein großer schwarzer Geländewagen und fuhr langsam an mir vorbei. Schnell guckte ich nach unten und zog die Kapuze noch weiter runter. Dann kam auch endlich der Bus. Ich stand auf und guckte nach links und rechts. Der Geländewagen war stehen geblieben und die Türen gingen auf. Der Bus blieb an der Haltestelle stehen und öffnete die Tür. Ich guckte in die Richtung, wo der Geländewagen stehen geblieben ist und ich erkannte David und Tony die aus dem Wagen ausstiegen. Ich starrte David an, riss die Kapuze vom Kopf und stieg in den Bus.
„Wir reden von den beiden und nun haben sie mich entdeckt.“, sagte ich zu Daniel.

„Das war eben Molly, oder David?“
„Ja, das war sie.“, antwortete David.
„Wo sie wohl hinfährt?“, fragte sich Tony.
„Hey, was steht ihr dort draußen rum? Habt ihr Molly gefunden?“, rief Lilith vom Rücksitz.
Tony und David stiegen wieder ein.
„Ja, sie sitzt in diesem Bus.“, beantwortete Tony Lilith's Frage.
„Wo fährt sie hin?“, fragte nun Sandy und machte sich Sorgen.
„Wir folgen dem Bus.“, meinte David und fuhr dem Bus hinterher.

Ich setzte mich ganz nach hinten. Niemand, außer mir, war hier im Bus. Ich fühlte mich unwohl, so ganz allein im Bus zu sitzen.
„Hoffentlich verfolgen sie mich nicht.“
„Mach dir nicht so viele Sorgen, Molly. Ich lotse dich schon so, damit sie dich nicht finden. Falls sie dich verfolgen sollten.“


Ich erkannte, dass der Busfahrer mit hochgezogenen Augenbrauen beobachtete.
„Ich sollte wohl nicht laut reden. Der Busfahrer denkt bestimmt, dass ich sie nicht mehr alle hätte.“, meinte ich.
Daniel lachte wieder. Ich guckte nach hinten und sah nirgends David's Wagen.
„Puh, da habe ich wohl Glück gehabt. David folgt mir nicht.“


„Siehst'e? Du hast dir unnötig Sorgen gemacht.“, lachte Daniel.
„Solange wir nun hier im Bus sitzen, erzählst du mir mal mehr von dir, Daniel?“


„Was möchtest du denn wissen?“
„Nun, erzähl mal, wie du jetzt aussiehst. Einfach alles halt.“


„Also, mein voller Name ist Daniel Jaskes. Mein Onkel müsstest du aus der Vision kennen, Mr. Baker. Er heißt Mike Baker. Ich habe kupferfarbenes, kurzes Haar und grün-graue Augen. Wie groß ich bin, weiß ich nicht. Noch etwas?“


„Hmm... Was willst du tun, wenn du aus der Halskette befreit bist?“, fragte ich neugierig.
„Ich weiß nicht genau. Arbeiten, natürlich. Ein Führerschein machen und so.“


„Du hast doch keine Schule gehabt, ohne Abschluss kannst du nirgends eine Ausbildung machen.“, erklärte ich.
„Stimmt... Vielleicht kannst du mir ja dabei Helfen, Arbeit zu finden.“


„Mal schauen. Versprechen kann ich es nicht. Hattest du damals keine Eltern, oder warum warst du bei deinem Onkel?“
„Meine Eltern starben, als ich 6 Jahre alt war.“

„Oh... Tut mir leid. In welchem Jahr wurdest du in diese Halskette eingesperrt?“
„Du fragst mich Sachen. Es war glaube ich der 18. August 1768.“


„Nicht schlecht, hast dich aber gut gehalten“, lachte ich.
„Wie gesagt, man altert nur sehr langsam in solchen Gegenständen.“


„Da sagtest du ja, dass ich das erst später verstehen würde, wieso man in solchen Gegenständen langsam altert.“
„Genau.“


Eine ganze Weile unterhielten wir uns, bis der Bus endlich an der Haltestelle, vor Brackerstate, anhielt. Ich stieg aus und sah mich um. Niemand war zu sehen. An der Haltestelle war zum Glück eine Uhr. Es war fast 23 Uhr. Wieder schaute ich mich um, nirgends war das Auto von David zu sehen.
„So, wo lang geht's?“, fragte ich Daniel verwirrt.
„Mein Heimatort hat sich sehr verändert. Geh erst mal geradeaus.“


„Ziemlich unheimlich hier, wenn es dunkel ist.“
„Du kannst den Anhänger als Taschenlampe benutzen.“
„Danke für den Tipp.“, bedankte ich mich.

„Was will Molly hier in Brackerstate?“, fragte Sandy.
„Lasst uns hier aussteigen und sie zu Fuß weiter verfolgen.“, schlug Alex vor.
Die 5 stiegen aus und folgten mir langsam. Sandy zog an Lilith's Arm und die beiden blieben stehen.
„Wieso arbeiten wir nun mit David zusammen? Er hat doch sicherlich etwas vor.“, flüsterte Sandy
„Meinst du? Er macht sich genauso viel Sorgen, wie wir.“
„Ich kann ihm trotzdem nicht trauen.“, sagte Sandy in Lilith's Ohr.
„Kommt ihr beiden? Was bequatscht ihr da hinten?“, rief Tony.
Sandy und Lilith liefen zu den anderen.
„Mit wem quatscht Molly? Bei ihr ist doch niemand!“, fragte Tony verwirrt und guckte zu Alex und den anderen.
„Doch.“, meinte David.
„Und wen bitte?“, fragte Tony wieder.
„Daniel.“
„Wer ist Daniel?“, fragte nun Alex.
„Euch hat Molly nichts erzählt?“
„Was denn?“, fragte Alex genervt. „Sie hat uns nichts erzählt! Wir wissen nur etwas von einer Stimme, die sie aber nicht versteht.“
„Nun, Daniel ist diese Stimme. Er ist in dieser Halskette eingesperrt. Sie erzählte mir etwas von einer Vision, wo sie ihn gesehen hatte. Mein Onkel hatte ihn mit 10 Jahren in dieser Halskette eingesperrt. Wie das möglich ist, keine Ahnung. Sie hat mir alles erzählt, was sie weiß.“, grinste David.
Alle guckten David fragwürdig an. Niemand konnte ihm glauben, was er da gesagt hatte.
„Vorsicht! Molly guckt! Sie darf uns nicht sehen.“, rief Alex.
Alle duckten sich hinter einem Auto, an dem sie vorbei gingen.

„Ich habe das Gefühl, das uns jemand folgt, Daniel.“
„Ich habe nichts gehört oder gemerkt. Wir sind am Park angekommen. Bleib mal stehen, ich muss nun überlegen. Es sich hier zu viel verändert. Mr. Hawkins Haus war in der Nähe eines Waldstücks. Siehst du hier irgendwo Wald?“


„Diese Frage meinst du jetzt nicht ernst, oder? Ich sehe nur alte Häuser! Da hinten ist ein Schild. Vielleicht steht ja dort, in welcher Richtung der Wald ist.“
Ich ging auf das Schild zu.
„Dort steht Waldfriedhof. Dann lass uns mal den Weg nehmen.“
„Müsste stimmen, denn in der Nähe von seinem Haus war auch ein Friedhof.“


„Ich habe Hunger! Hätte mir was zu Essen mitnehmen sollen. Ich glaube, ich blute wieder. Siehst du etwas?“
„Ja, du blutest. Willst du pause machen? Blutet nämlich sehr stark.“


„Wäre wohl besser.“
Ich setzte mich auf eine naheliegende Bank und holte ein Taschentuch aus meiner Tasche. Vorsichtig drückte ich das Taschentuch auf meine Wunde. Das Blut lief mir an der Hand herunter.
„Ich fühle mich gerade nicht sehr gut. Mir ist so schwindelig.“, sagte ich und lehnte mich zurück.
„Okay, es hilft nichts anderes. Molly, das werde ich nur einmal machen.“

 

Mr. Hawkins Haus



Die Straße erhellte sich in einem hellen Schein. Meine Freunde und David standen am Ende der Straße und blieben stehen. Sie wurden von diesem hellem Schein völlig überrascht. Sie gingen näher zu uns hin, um besser sehen zu können, was sich bei mir abspielte. Der helle Schein blieb für 5 Minuten und ging so schnell wieder weg, wie er auch gekommen war.
„Geht es dir wieder besser, Molly?“


„W... was hast du gemacht?“, fragte ich verwirrt und fasste mir an meinen Hals.
Die Wunde war spurlos verschwunden. Ich lächelte.
„Danke, Daniel. Jetzt geht es mir besser, doch was hast du gemacht?“
„Ich habe deine Wunde geheilt. Leider hat mich das nun sehr viel Energie gekostet. Wird aber gleich schon wieder gehen.“


„Vielen Dank, Daniel.“
„Keine Ursache.“, lachte Daniel verlegen.
„Dann lass uns mal weiter gehen.“, sagte ich und stand auf.
Wir folgten weiter den Weg geradeaus bis wird zum Friedhof kamen. In der Nähe des Friedhofes stand ein altes und verlassenes Haus.
„Das müsste es sein!“, rief Daniel.
„Das Gebäude hat mal eine Renovierung nötig.“, meinte ich und schaute zum Haus hoch. „Hoffentlich bricht es nicht zusammen, wenn wir darein gehen.“
Ich stieg die Treppen hinauf, die bei jedem auftreten laut knarzten. Oben angekommen ging ich zur Tür.
„Sie ist verschlossen.“
„Das Haus ist so alt, da wirst du doch sicherlich die Tür öffnen können, Molly.“


„Auch wenn es unbewohnt ist, ist es immer noch Einbruch! Ich wollt eigentlich nicht in einem Gefängnis hausen...“
„Angst?“


„Ich? Ach was, ich doch nicht.“
„Dann öffne die Tür.“


„Na gut, Daniel, wenn du es unbedingt willst.“
„Wolltest du nicht das Geheimnis lüften?“


„Ja, ja, ist schon gut.“
Ich stemmte mich gegen die Tür. So fest wie ich konnte drückte ich und ab und zu schlug ich mit meiner rechten Schulter dagegen. Nach einigen Minuten gab die alte Tür nach und wir konnten das Haus betreten. Innen sah es wie in meiner Vision aus. Alles stand genau so, wie ich es gesehen hatte. Ich erkannte die Treppe, die hinunter in den Keller führte.
„Was willst du mir hier nun zeigen, Daniel?“
„Wir müssen runter in den Keller. In den Raum, wo ich in diese Kette eingesperrt wurde.“


„Wirklich?“
„Ja!“


Langsam ging ich zur Treppe hin. Auch hier knarzte der Boden bei jedem Schritt. Plötzlich hörte ich Schritte auf dem Kies, mehrere Schritte. Es kamen welche zum Haus hochgelaufen. Schnell versteckte ich mich hinter die große Standuhr.
„Molly ist doch hier rein gelaufen. Wo kann sie jetzt nur sein?“, fragte Sandy.
„Ich frage mich nur, was sie hier zu suchen hat.“, sagte David.
„Sollten wir uns aufteilen?“, fragte nun Alex.
„Ich weiß nicht. Dieses Haus sieht sehr alt aus und wir wissen nicht, wie stabil es noch ist. Ich würde sagen, wir bleiben zusammen.“, meinte Tony und machte die Taschenlampe an.
„Oh nein, was machen die hier? Sie sind mir also tatsächlich gefolgt, Daniel. Was sollen wir machen?“, fragte ich gedanklich.
„Bleib einfach still und mach nichts. Ich kann es nur dir alleine zeigen. Nur du wirst es verstehen.“


„Wieso nur ich?“
„Das wirst du bald merken. Ab da wird sich dein Leben komplett ändern.“


„Wie?“
„Sei jetzt ruhig. Wenn sie im anderen Raum sind, gehst du schnell die Treppen hinunter.“, erklärte mir Daniel.
Meine Nase fing an zu kribbeln und ich erinnerte mich sofort an meine Allergie.
„Daniel! Ich kann hier nicht länger versteckt bleiben. Hier ist es so staubig. Ich habe eine Stauballergie!“
„Oh Gott, bitte halte noch etwas durch.“


Meine Freunde verschwanden im Nebenraum und ich schlüpfte aus meinem Versteck. Schnell stieg ich die Treppen hinab, runter in den Keller. Völlig verwirrt guckte ich mich um. In meiner Vision hatte ich nicht darauf geachtet, dass es mehrere Türen gab.
„Daniel, welcher Raum war das noch mal?“
„Dritte Tür, linke Seite.“


Ich ging auf die Tür zu und öffnete sie. Ich schaltete das Licht an und war völlig überrascht. Der Raum sah aus, als ob er erst vor einigen Tagen gesäubert wurde. Es war hier viel gepflegter, als im restlichen Haus. Ich ging auf den Schreibtisch zu. Es lagen viele Bücher offen auf dem Tisch, auch Schriftrollen wurden auseinander gerollt. Ich schaute mir das genauer an. Verschiedene Zeichen verzierten die Innenseiten der Bücher und den Schriftrollen. Leider verstand ich nicht die Sprache, die darauf stand.
„Daniel, was hat das hier zu bedeuten?“
„Das sind die Zaubersprüche und Rituale, die man für die Verwandlung braucht.“


„Verstehst du, was hier steht?“
„Leider nein.“


Wir hörten auf einmal Schritte im Gang. Schnell versteckte ich mich im Schrank, der an der Wand stand. Ich ließ ein Spalt offen, damit ich was sehen konnte.
„Meint ihr Molly ist hier drin?“
„Wir haben jeden Raum abgesucht nur diesen nicht. Irgendwo muss sie doch sein Sandy.“, antwortete Alex.
„Na gut dann lasst uns mal rein gehen.“, meinte Sandy und öffnete die Tür.
Sie alle betraten den Raum, in dem ich mich versteckt hielt.
„Hier ist Molly auch nicht. Vielleicht ist sie schon gegangen. Kommt lasst uns zurück zum Auto gehen.“, sagte Tony und drehte sich um.
„Moment! Ich möchte mir das hier anschauen.“, rief Lilith, die am Schreibtisch sich die Bücher und Schriftrollen ansah.
„Was ist denn da so Besonderes?“
„Diese Bücher... und diese Schriftrollen...“
Lilith drehte sich zum Bücherregal um und zog ein weiteres Buch raus.
„Ich kenne diese Schraffierungen und diese Zeichen... Man Lilith... du hast sie doch schon mal irgendwo gesehen! Denk nach... denk nach...“
„Ist Lilith schon immer so komisch gewesen?“, fragte David zu Tony.
„Ein wenig...“, grinste Tony.
„Mir fällt es nicht ein. Tut mir Leid, dass ich euch aufgehalten habe.“, entschuldigte sich Lilith und entfernte sich von dem Schreibtisch.
„HAATTSCHIII!“
Alle drehten sich zum Schrank um.
„Molly?“
„HAATTSCHIII!“
David ging zum Schrank und öffnete ihn. Unten in der Ecke saß ich und versuchte einen weiteren Nieser aufzuhalten.
„Hier bist du also! Wieso versteckst du dich vor uns?“, fragte David und half mir hoch.
„Ich wollte es alleine herausfinden. Doch nun bin hier, im Raum aus meiner Vision und komme nicht weiter. Hier soll das Geheimnis liegen. Wieso ist Da...“, doch ich stoppte und sagte nichts mehr.
„Wir wissen es doch alle. Wir wissen auch das du die ganze Zeit mit Daniel geredet hast.“
„Ihr wisst bescheid?“, fragte ich erstaunt. „David hast du es ihnen etwa erzählt?“
Er nickte nur und schaute sich in aller ruhe um.
„Dann lass uns doch gemeinsam suchen, das geht viel schneller.“, schlug Tony vor.

Auf der Spur



„Also hier hinten, in diesem Regal, ist schon mal nichts.“, rief Lilith aus einer Ecke.
„Hier auch nicht!“, rief Sandy.
„Ich glaube ich habe etwas.“, sagte Alex und legte ein großes, dickes Buch auf den Schreibtisch.
„Was steht denn da? Ich kann so eine verschnörkelte Schrift nicht lesen.“, erzählte Tony und stammelte irgendwas vor sich hin, als er es von neuen versuchte.
„Da steht ganz klar: „Die Anwendung der verzauberten Gegenstände.“, las Lilith vor.
„Ja und jetzt?“, fragte Tony wieder.
„Jetzt nehme ich das Buch und schlag dir damit auf den Kopf! Wir lesen es, ist doch klar! Manchmal stellt du echt dämliche Fragen.“, sagte Lilith genervt.
„Ja, ich weiß. Dafür wurde ich geboren.“, grinste Tony.
Lilith gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf.
„Einen Klaps auf den Hinterkopf erhöht das Denkvermögen.“, sagte Lilith und schaute Tony böse an.
„Aua! Das tat weh, Lilith.“, klagte Tony und rieb sich den Hinterkopf.
„Jetzt hör aber mal auf!“, meckerte Lilith.
„Hört beide auf! Wir wollen doch das Geheimnis herausfinden, oder etwa nicht?“, fragte ich die beiden und öffnete das Buch.
Wir alle saßen oder standen vor dem Buch und lasen, was beim Ende der ersten Seite herauskam, waren nur fragwürdige Blicke. Niemand von uns verstand irgendetwas, was dort stand.
„Kann mal jemand erklären, was der Autor uns damit sagen will?“, fragte David in die Runde.
„Er erzählt, wie er dazu kam, Kinder in verschiedenen Gegenständen einzusperren, um damit eine ganze Sammlung von verzauberten Gegenständen zu haben. Damit kann er dann, wenn die Sammlung vollständig ist, ein Tor zur anderen Welt öffnen. Doch die verzauberten Gegenstände wurden überall verstreut, dies ist aber eine andere Geschichte. Nun, hier in diesem Buch wird erklärt, wie man Kinder in diese Gegenstände einsperrt und es wird bestimmt auch erklärt, wie man sie wieder befreit.“


„W... w... wer hat das gesagt?“, stammelte Sandy vor Angst.
Meine Halskette leuchtete auf, als Daniel dies erklärte.
„Ich war das, Daniel Jaskes. Ich bin zum Beispiel ein damaliges Kind, was hier in diese Halskette eingesperrt wurde. Ich hatte es Molly verschwiegen, doch ich weiß einen kleinen Teil, wieso er die Kinder in den Gegenständen einsperrte.“


„D... das ist so gruselig.“, bibberte Sandy.
„Du brauchst keine Angst haben.“, beruhigte ich Sandy und nahm sie in den Arm.
„Dann erzähl mal, Daniel.“, sagte Tony.
„Nun gut. Das einzige was ich weiß, ist, dass er vor vielen Jahren etwas fand. Ein Buch über ein Tor, was zur einer anderen Welt öffnet. Er sollte 1.000 Kinder in Gegenständen einsperren, die alle verschiedene Zauberkräfte haben. Damit könnte er das Tor öffnen. Was hinter dieses Tor wirklich verborgen ist und ob es dieses Tor wirklich gibt, weiß ich leider nicht. Mehrere Jahre waren vergangen bis er endlich heraus fand, wie man Menschen in Gegenständen einsperrt. Selbst seinen Sohn und seine Tochter hatte er damals eingesperrt. Sie waren die ersten! – Seine Versuchskaninchen! Er suchte alle Kinder zwischen 10-13 Jahre, die er aus ihren Familien riss und tagelang in kalten Kellerräumen wegsperrte. Nach und nach holte er ein Kind nach dem anderen heraus. Meister Pantelis, er hatte sich den Titel erkauft, war sein bester Freund und half, wo immer er auch konnte. Die Eltern sahen ihre Kinder nie wieder. Sie konnten nur nichts dagegen unternehmen. Viele der Eltern hatten sich zwar gewährt, doch es hatte nichts gebracht. Wenn es nicht anders ging, ermordete Mr. Hawkins und Meister Pantelis die Eltern.“, erzählte Daniel.
„Das ist ja schrecklich! Wie kann man nur die Eltern ermorden, die ihre Kinder beschützen wollten?!“, fragte sich Lilith, die leicht sauer klang.
„Es gibt halt solche Menschen.“, antwortete Tony und schaute zu David hin.
David schaute wütend zurück und drehte sich, mit verschränkten Armen, weg.
„Dann lasst mich mal weiter erzählen. Also, alle Kinder, die in diesen Gegenständen eingesperrt wurden, sind jetzt in der heutigen Zeit gerade mal zwischen 21-24 Jahre alt. Wir altern hier in diesen verzauberten Gegenständen sehr langsam.“


„Na das ist doch praktisch. In einem Gegenstand eingesperrt sein und nur ganz langsam altern.“, behauptete Alex und lachte.
„So toll ist das auch nicht. Wir hatten keine Kindheit und würde man uns nun befreien, kämen wir hier in dieser neuen und modernen Welt nicht zu recht.“, gab Daniel zu Antwort und das lachen von Alex, verschwand aus seinem Gesicht.
Lilith studierte noch einmal das Buch. Langsam begriff sie, was dort geschrieben stand.
„Ich glaube, ich weiß wie man dich aus dieser Kette befreit Daniel.“, meinte Lilith.
„Und wie?“, wollten alle von Lilith wissen.
„Hier steht, dass man einen bestimmten Gegenstand braucht, damit man den Fluch – ich nenne das jetzt mal so – aufheben kann und dessen Gestalt aus dem Gegenstand, in dem er gefangen ist, befreit ist. Wenn man diesen bestimmten Gegenstand hat, kann man alles damit machen. Entweder ihn daraus befreien oder jemanden anderen in irgendetwas einsperren.“, erzählte uns Lilith.
„Oh, diesen Gegenstand will ich haben. Von so was träumte ich schon immer.“, sagte Tony und rieb sich die Hände, schaute dabei zu David hin. „Einen oder mehrere wegsperren, am besten für immer! Ach wäre das schön.“
„Was soll das denn bitte heißen? Wieso guckst du ausgerechnet mich an!“, brüllte David ihn an.
„Dich und deine komischen Freunde... hmm... Damit meine ich, das ich euch weg haben will! Nur weil du jetzt mit uns zusammen Molly gesucht hast, heißt das nicht, dass wir von nun an super gute Freunde sind!“
„Du...“
„Halt! Stopp! Es reicht! Ihr beiden hört sofort auf! Sonst sperre ich euch beide weg! Lasst es endlich gut sein, okay? Ich habe von euren Streitereien schon lange genug!“, schrie ich die beiden plötzlich an. „Könnt ihr euch nur Streiten und Prügeln? Könnt ihr euch nicht wie vernünftige Leute verhalten und über eure Probleme reden?“
„Wir sind ja schon ruhig.“, entschuldigte sich Tony und verschränkte die Arme.
Er war beleidigt und hätte das von mir nie erwartet.
„Ob du mich wirklich wieder liebst, David?“, fragte ich mich selber wieder. „Kann ich dir vertrauen?“


Ich setzte mich auf einen Sessel, der hinten an der Wand stand. Mit gesenkten Kopf saß ich da und dachte nach. Dachte an die Zeiten, wo ich noch mit David zusammen war. Doch diese Gedanken passten hier nicht hin. Ich wollte endlich dieses Geheimnis dieser Halskette herausfinden und diesen schrecklichen Ort endlich wieder verlassen.
„Wo finden wir diesen Gegenstand und wie sieht er aus?“
„Hier ist ein Bild, Alex. Schaut alle hier rein und dann suchen wir diesen komisch aussehenden Gegenstand erst einmal in diesem Raum.“
„Alles klar, Lilly.“
„Nenn mich nicht so Alex!“
„Okay, Okay... Lilly.“
Lilith trat ihm vor das Schienbein.
„Ich sagte dir doch gerade eben, dass du mich nicht so nennen sollst! Ich hasse Verniedlichungen.“, schimpfte sie.
Alex rieb sich das Schienbein und fing dann an zu suchen. Auch ich half bei der Suche mit. In diesem Raum fanden wir aber diesen komisch aussehenden Gegenstand nicht.
„Das ist doch ein Medaillon oder? Es sieht fast genauso aus wie dieses Medaillon, was Molly um ihren Hals trägt.“, sagte Alex.
„Ja, aber ihr Medaillon hat eine eingravierte Blüte drauf und dieses hat einen Mond und andere Gravierungen.“, erklärte Lilith.
Wir machten uns weiter auf die Suche, als wir plötzlich ein lautes Geräusch von oben hörten. Über uns fiel mehrfach etwas zu Boden. Sandy quiekte vor Angst.
„Ich dachte dieses Haus hier sei verlassen! Ihr sagtet es sei verlassen!“, quiekte Sandy voller Angst.
„Dachten wir auch.“, meinte Alex.
„Ich schau mal nach.“, sagte ich und ging aus dem Raum.
Ich ging zur Treppe und schaute nach oben, doch ich sah nichts. Vorsichtig ging ich die Treppe hinauf. Es knarzte laut und ich versuchte noch vorsichtiger zu sein. Als ich oben ankam, schaute ich mich um. Niemand war zu sehen. Doch plötzlich hörte ich einen Mann fluchen.
„Das kam vom ersten Stock, oder Dennis?“
„Das kann schon sein. Willst du etwa nachsehen?“
„Ja.“
„Du weißt schon, dass wir in diesem fremden Haus eingedrungen sind und du dich in Gefahr bringen könntest.“
„Ja...“, grummelte ich.
Leise ging ich hoch in den ersten Stock. Am Ende des Flures war eine Tür einen Spaltbreit offen und es brannte Licht. Auf Zehenspitzen lief ich zur Tür und schaute durch den Spalt. Ein Mann durchwühlte die Schränke und Schubläden und zwei weitere Männer saßen auf Stühlen und beobachteten den anderen.
„Was genau suchst du hier eigentlich?“, fragte einer von den dreien.
„Ich suche das Medaillon meines Großvaters.“, sagte der suchende.
„Bist du dir wirklich sicher, dass es hier sein könnte? Dein Großvater könnte es auch ganz woanders versteckt haben.“, entgegnete der andere Mann.
„Nein! Ich habe seinen Brief gefunden, wo er alles genau beschrieben hat. Ich weiß auch wo das Buch ist. Seine Arbeit muss ja jemand beenden und das werde ich sein. Ich muss mehr von diesem Tor der fernen Welt erfahren! Ihm fehlen nur noch sechs Kinder und die werde ich dann auch einsperren.“
„Du drehst langsam durch, genauso wie dein Großvater.“, lachte der eine und kramte einen Pergament artiges Papier aus seiner Hose. „Du bist dir wirklich sicher, dass die richtige Route eingezeichnet wurde, wo das “Tor der fernen Welt“ sein soll? Das ist in Washington D. C. und wir sind in Brackerstate. Das wären acht Stunden Autofahrt, oder zwei Stunden mit dem Flieger!“, meinte der andere Mann.
„Steve... Patrick... Ihr wollt doch das gleiche wie ich! Also sitzt nicht so dämlich dort rum, sondern helft mit beim Suchen.“
„Du hast doch jetzt alles zwanzig Mal durchgeschaut! Hier – Ist – Nichts!“, grummelte Steve.
„Hier in diesem verdammten Haus muss es aber sein! Sucht in den anderen Räumen, vor allem unten im Keller, wo er die Kinder früher in diesen Gegenständen eingesperrt hat.“
„Wird gemacht, Anthony.“
Sie kamen direkt auf mich zu und es gab kein wirkliches Versteck, wo ich hin konnte. Rechtzeitig machte mich Daniel unsichtbar.
„Schnell Molly, geh in irgendeinem Raum oder hinter eine Säule. Dieses Zauber hält nicht ewig!“, sagte Daniel.
Leise drückte ich die Klinke der nächst besten Tür herunter, doch sie war abgeschlossen. Wieder versuchte ich es bei einer anderen Tür, auch die war verschlossen.
„Sind hier etwa alle Türen verschlossen? Daniel, ich kann mich nicht verstecken! Meine Freunde sind dort unten im Keller! Ich muss ihnen irgendwie Bescheid geben!“
„Die Wirkung des Zaubers ist bald vorbei! Sie dürfen dich nicht sehen.“


Die beiden Männer verschwanden jeweils in einen Raum. Ich stand immer noch in der Nähe des Raumes, wo das Licht brannte und so langsam wurde ich wieder sichtbar. Schnell lief ich zur Treppe, dabei rutschte ich auf dem Teppich aus und fiel zu Boden. Den Krach hörte man durch das ganze Haus. Ich stand wieder auf und wollte gerade die Treppe hinunter, als alle drei Männer aus ihren Räumen gerannt kamen.
„Halt! Was machst du hier?“, rief Steve.
Ich drehte mich um und schaute zu ihnen hoch und rannte schließlich weiter.
„Ich kann nicht zu meinen Freunden runter in den Keller. Wo soll ich hin?“
„Ich weiß es nicht, Molly. Leider kann ich dir auch gerade nicht helfen. Erstens: Ich habe keine Kraft mehr und zweitens: Ich würde mich verraten, wenn ich jetzt Zaubern würde.“


Ich blickte in alle Richtungen, um einen gescheiten Ort zu finden, doch ich fand keinen. Meine einzige Möglichkeit blieb es, hinaus auf die Straße zu rennen und meine Freunde im Keller in Stich zu lassen. Eilig rannte ich zur Tür, doch diese war auf einmal verschlossen.
„Du kommst hier nicht mehr raus. Noch ein Kind für unsere Sammlung, nun fehlen nur noch fünf.“, lachte Patrick.
„Wieso bist du in dem Haus meines Großvaters? Was hast du hier zu suchen?“, fragte mich Anthony.
„W...w...was ich h...ier suche? Nun, also... Ich glaube nicht das ich euch das sagen brauch!“, stotterte ich.
Die drei Männer kamen immer näher auf mich zu. Ich rannte in den nächsten Raum und befand mich nun in einer großen Küche. Auf der anderen Seite der Küche war eine weitere Tür wo ein Schlüssel steckte. Schnell rannte ich drauf zu und zog den Schlüssel heraus. Bevor die drei die Küche betraten, ging ich in den Raum rein und schloss die Tür von Innen ab. Sie schlugen und traten gegen die Tür. Da das Haus schon sehr alt war, waren auch die Türen sehr alt. Durch das treten und schlagen knarzte die Tür und es entstanden langsam Risse. Plötzlich wurde es still auf der anderen Seite. Ich traute mich nicht die Tür aufzuschließen. Beim hinaus schauen, durch das Schlüsselloch, entdeckte ich auch niemanden.
„Was soll ich bloß machen? Meine Freunde sind unten im Keller und ich sitze hier in einer Abstellkammer.“, sprach ich gedanklich zu Daniel.
„Tut mir leid, dass ich dir nicht wirklich helfen kann. Ich kann auch nicht einfach so mit deinen Freunden reden.“, entschuldigte er sich.
„Ich muss hier raus. Kannst du nicht irgendeinen Zauber verwenden, um zu schauen ob sie dort draußen noch stehen?“


„Nein, tut mir leid. Meine Zauberkraft ist aufgebraucht, es dauert etwas bis sie wieder voll da ist.“
Wieder schaute ich durch das Schlüsselloch, doch ich entdeckte niemanden. Ich entschloss mich nun doch die Tür aufzuschließen. Langsam und leise drehte ich den Schlüssel um und drückte die Türklinke herunter. Ich schaute mich um und niemand war zu sehen.
„Wo sind die bloß hin gegangen?“


„Sie sind hier in der Nähe bestimmt.“
„Nun gut, ich muss irgendwie hinunter zu meinen Freunden und ihnen bescheid geben.“


Ich stand nun wieder im großen Korridor und immer noch war keiner von den drei Männern zu sehen, als ob sie sich in Luft aufgelöst hätten.
„Und du bist dir ganz sicher, dass du nichts damit zu tun hast? Die sind wie aus Zauberei verschwunden.“
„Nein Molly, wirklich nicht. Ich habe damit nichts zu tun.“


Plötzlich bekam ich ein Schlag auf den Hinterkopf. Um mich herum wurde alles schwarz und ich spürte nur noch den Aufprall auf dem harten Boden.

Allein


Mein Kopf dröhnte vor Schmerzen und das Blut lief mir langsam das Gesicht herunter. Als ich wieder zu mir kam, bemerkte ich, dass ich gefesselt war. Ich schaute mich um und die drei Männer schauten mich grinsend an.
„Du bist endlich wieder wach. Gut so, dann kannst du ja gleich unsere Überraschung ansehen.“, lachte Steve.
Patrick und Anthony verließen den Raum und kamen wenige Augenblicke später wieder zurück. Ich sah alles noch sehr verschwommen, sodass ich die vielen Personen nicht richtig deuten konnte.
„Sind das nicht hier deine Freunde?“, fragte Anthony. „Wir haben sie unten im Keller entdeckt. In dem Raum, wo früher mein Großvater all die vielen Kinder in den Gegenständen eingesperrt hat.“
Langsam konnte ich wieder klarer sehen. Meine Freunde waren auch gefesselt. Tony, Alex und David bluteten auch, anscheinend hatten sie sich gegen die drei Männer gewehrt.
„Bringt sie dort hinten in die Ecke. Wir kümmern uns erst mal um dieses Mädchen.“, befahl Steve und wandte sich wieder zu mir. „Ich stell dir diese Frage noch einmal: Was habt ihr hier zu suchen?“
„Ich werde nichts sagen!“, quetschte ich heraus.
Ich hätte heulen können, so sehr tat mein Kopf weh.
„Du willst also uns nichts sagen? Gut! Dann stell ich dir eine andere Frage: Wieso trägst du das Gegenstück des Medaillons, damit man, mit dem anderen Medaillon zusammen, die Kinder einsperren oder freilassen kann?“, fragte mich nun Anthony.
„Ein Gegenstück? Davon weiß ich nichts! Das ist eine normale Halskette.“, log ich.
„Du kannst uns nicht verarschen! Ganz klein, winzig klein, steht auf dieses Medaillon von dir der Name meines Großvaters. Das hat er bei jedem Gegenstand gemacht, um sie leichte zu erkennen!“, lachte Anthony.
„Entweder du erzählst uns alles was wir wissen wollen oder einer deiner Freunde wird dran glauben.“, meinte Patrick, der sich langsam zurück zu meinen Freunden bewegte.
Ich schaute zu meinen Freunden und wieder zu Patrick. Immer wieder hin und her. Ich wusste nicht was ich tun sollte.
„Soll ich es diesen Typen erzählen? Sollte ich sie anlügen oder doch die Wahrheit sagen? Daniel bitte hilf mir doch bei der Entscheidung.“, selbst den Versuch mit Daniel gedanklich in Kontakt zu treten, tat schon höllisch weh.
Daniel gab keine Antwort, wie er es schon gestern Abend nicht getan hatte, als David mich bei sich gefangen hielt.
„Daniel! Nicht schon wieder... Daniel!“


Patrick holte etwas hervor. Es war eine Pistole. Mit weit aufgerissenen Augen, blickte ich panisch zu meinen Freunden. Sandy zitterte vor Angst und schaute zu Boden. Auch die anderen bekamen nun Angst, selbst David, der sonst so stark und mutig vorkam. Patrick lädt die Pistole durch und entsicherte sie und hielt sie direkt auf meine beste Freundin Sandy.
„HALT!“
„Hast du dich nun entschlossen uns alles zu erzählen?“, fragte Patrick, der die Pistole wieder zum Boden richtete.
„Ja, ich werde eure Fragen beantworten.“, ich schaute zum Boden, als ich das sagte.
Doch ich beschloss mich, nicht die Wahrheit zu sagen.
„Molly nicht! Du darfst es ihnen nicht sagen!“, rief Tony.
Patrick, der immer noch bei ihnen stand, gab Tony einen Schlag auf den Kopf. Tony sackte in sich hinein und rührte sich nicht mehr.
„Noch jemand? Nein? Dann haltet nun eure klappe!“, grummelte Patrick.
„Hast du es bald, Patrick? Mach so weiter und sie nützen uns nichts mehr!“, meckerte Anthony. „So nun wieder zu dir. Molly ist also dein Name. Wie heißt du weiter?“
„W... w... wieso wollt ihr das wissen?“
„Interessiert mich einfach. Wir wollen uns doch ein wenig kennenlernen.“, sagte Anthony und grinste wieder.
„S... S... Sm... Smith heiße ich, Molly Smith.“, stotterte ich.
„Du brauchst keine Angst zu haben, auch nicht um deine Freunde. Solange du uns unsere Fragen beantwortest werden wir dir oder deinen Freunden nichts tun.“, erklärte mir Steve.
„Woher kommst du und wie alt bist du?“
„Ich wohne in Louiseville und bin 16 Jahre alt.“
„Ich will jetzt von dir, dass du uns die Vor- und Nachnamen deiner Freunde sagst. Wir sollten uns ja schon beim Namen nennen können. Meint ihr nicht auch?“, sagte Anthony.
Alle drei lachten laut auf.
„Er, der eben den Schlag bekommen hat, heißt Tony Parker. Seine Freundin sitzt neben mir, die mit den langen schwarzen Haaren. Ihr Name ist Sandy Lawrence. Das andere Mädchen heißt Lilith Bouns und ist die Cousine von Tony. Der Junge, der vor Tony sitzt, ist mein Freund Alex...“, erst jetzt viel mir auf, dass er mir nie seinen Nachnamen genannt hatte.
„Alex... und weiter?“, drängte mich Anthony.
„Ich weiß es nicht. Er hat mir seinen Nachnamen nie verratet.“
Patrick kniete sich hinunter zu Alex.
„Wie heißt du?“, fragte Patrick.
„Ich heiße Alex Conner! Alexander Conner!“, rief Alex und setzte ein schmerzvollen Gesichtsausdruck auf.
Patrick hatte Alex Haare gepackt und zog ihn so den Kopf nach hinten. Als Alex dann geantwortet hatte, ließ er wieder los.
„Und der letzte?“, fragte mich Anthony wieder.
„Das ist David McKallin.“, sagte ich leise.
„Wie bitte? Du wurdest auf einmal so leise. Habe ich richtig verstanden? David McKallin?“, wunderte sich Anthony.
„Ja, du hast richtig verstanden.“
Es wurde auf einmal still in diesen Raum. Anthony kramte etwas aus seiner Tasche.
„Du weißt schon, dass ein Stammbaum der Familie ruhig zu Hause in der Schublade liegen kann?“, meinte Steve.
„Ah, hier steht es. David McKallin... David McKallin...“, er lachte leise. „Mein kleiner unbekannter Cousin. Wie schön das wir uns auch mal kennenlernen.“
David schaute Anthony mit einem geschockten Blick an.
„Nein, du kannst niemals mein Cousin sein!“
„Wieso denn nicht David? Bin ich dir zu Alt? Zu Stark? Zu Aufbrausend? Mir wurde zwar was von einem David früher erzählt, aber ich habe nie geglaubt dich irgendwann mal zu treffen. Mir wurde gesagt, du seist sehr schnell auf 180, würdest dich prügeln. Wie einer der sich gerne prügelt siehst du gar nicht aus.“
„Mach mich los und dann zeig ich es dir!“, David wurde sauer, doch er bekam nur ein lachen zu hören.
„Wie wir es eben sagten, wir kümmern uns erst einmal um Molly.“, grinsend wandte sich Anthony wieder zu mir.
„Was wollt ihr denn noch von mir wissen?“, fragte ich.
„Wo hast du diese Kette her?“, wollte Steve wissen.
„Die habe ich geschenkt bekommen, keine Ahnung wo diese Person die Kette her hat.“, behauptete ich und wollte Tony damit nicht verraten.
„So, so. Es war also nur ein Geschenk.“, Anthony lief durch den Raum und kam dann zu mir.
„Du willst mir also weismachen, dass diese Halskette einfach nur ein Geschenk war?“, brüllte er mich auf einmal an.
„Ja, war es!“
„Erzähl mir alles was du bisher weißt und raus gefunden hast! Lass keine Einzelheiten aus.“, verlangte Anthony von mir.
Ich zögerte erst, doch dann begann ich alles von Anfang an und zu erzählen. Doch einiges ließ ich weg, um meine Freunde nicht zu verraten. Ich erzählte ihnen auch nicht, welche Person hier drin eingesperrt war und wie er hieß.
„Daniel, bitte sag doch endlich was.“


Daniel reagierte immer noch nicht. Tony rührte sich und stöhnte auf.
„Au, mein Kopf. Was sollte das eben?“
„Willst du noch eine auf dem Kopf haben?“, fragte Patrick und hob die Hand hoch.
Tony sagte nichts darauf und blieb still. Alle Blicke waren auf mich gerichtet.
„Schafft Molly von hier weg. Sie wird nicht in ein Gegenstand eingesperrt. Sie könnte uns noch was nützen. Die anderen fünf werden in diesen Gegenständen eingesperrt, sobald wir das andere Medaillon haben.“, befahl Anthony und hielt fünf kleine Anhänger in der Hand.
Patrick und Steve brachten mich weg und sperrten mich woanders ein.
„Nein! Lasst meine Freunde laufen!“
Sie reagierten nicht auf mein Rufen und verschwanden wieder im anderen Raum.
„Patrick? Du bleibst hier und bewachst die fünf. Steve und ich werden weiter nach dem Medaillon suchen.“
Die beiden verließen den Raum und durchsuchten den Kellerraum, wo sie meine Freunde gefunden hatten. Alles was sie sagten, konnte ich hören. Verzweifelt versuchte ich die Fesseln zu lösen, doch sie waren so fest verknotet, dass ich es nicht hinbekam sie zu lösen.

Nach einer Stunde kamen Steve und Anthony zurück in den Raum, wo meine Freunde waren.
„Wir haben das Medaillon gefunden.“, hörte ich Anthony sagen. „Heißt euer neues Leben willkommen!“
Die drei Männer lachten laut auf und ich hörte wie Anthony etwas in einer anderen Sprache sagte. Da war es wieder dieses grelle Licht, was ich damals in meiner Vision gesehen hatte. Es war ein lautes Schreien zu hören und dann war stille.
„Nein! Lilith, Alex, Tony, Sandy, David!“, rief ich laut.
Die Tür öffnete sich und Steve kam herein und zerrte mich zurück in den anderen Raum. Meine Freunde waren nicht mehr zu sehen. Sie waren nun eingesperrt in den Gegenständen, die Anthony in der Hand hielt. Die drei lachten wieder.
„Du hast sie wirklich in diese Anhänger eingesperrt? Wieso? Wie konntest du nur!“
„Nun, wir brauchten ja noch sechs und nun fehlt uns nur noch einer. Keine Angst du wirst es nicht sein.“, sprach Anthony und steckte die Anhänger in seine Tasche. „Bringt sie ins Auto. Ich werde alles einpacken, was wichtig ist und komme dann nach.“
Steve und Patrick gingen zusammen mit mir aus dem Haus und zerrten mich ins Auto. Es wurde langsam hell. Steve schnallte mich an und setzte sich dann neben mich.
„Hast du Angst?“
Ich nickte stumm.
„So lange du das tust was wir sagen, brauchst du keine Angst zu haben, dass dir was passiert. Hast du mich da verstanden?“
Wieder nickte ich stumm.
„Du kannst ruhig etwas sagen, solange es dir noch erlaubt ist.“
„Ich bleibe lieber Stumm.“, sagte ich leise.
Steve streckte sich.
„Oh man, ich werde Alt.“, meinte Steve.
„Und das merkst du erst jetzt mit 36 Jahren?“, grinste Patrick.
„Halt die klappe da vorne.“, meckerte Steve und machte es sich auf der Rückbank bequem.
Nach wenigen Minuten stieg auch Anthony ein. Patrick startete den Motor und wir fuhren los.
„Wo soll ich als erstes hinfahren?“, fragte Patrick.
„Fahren wir erst einmal durch die Gegend. Nehmen uns irgendein Kind mit und sperren es in dieses letzte Gegenstand, dann fahren wir weiter nach Washington.“, antwortete Anthony.

Eine ganze Weile fuhren wir schon durch die Gegend. Wir hatten bereits Louiseville erreicht. Es war bereits 9 Uhr morgens und in der Stadt war schon sehr viel los. Wir parkten auf einem Parkplatz. Patrick und Anthony stiegen aus und lief umher. Nach 15 Minuten kamen sie langsam wieder zurück. Sie hatten ein Mädchen in meinem Alter bei sich. Sie hatten sie bewusstlos geschlagen. Steve öffnete den Kofferraum und stieg dann wieder ein. Als das Mädchen im Kofferraum war, stiegen die anderen beiden auch wieder ein und fuhren wieder weiter. Patrick fuhr zum Wald und hielt wenige Augenblicke später vor einer Hütte an. Die drei ließen mich im Auto zurück und schlossen es vorsichtshalber noch ab. Die Kofferraumtür knallte zu und sie brachten das Mädchen in die Hütte. Es dauerte nicht lange und dann war auch schon wieder dieser helle Schein. Die drei verließen wieder die Hütte, stiegen ein und fuhren wieder zurück in die Stadt.
„Nummer sechs! Jetzt haben wir es komplett. Nun können wir nach Washington.“, freute sich Anthony.
Patrick fuhr auf die Autobahn drauf. Immer wieder versuchte ich die Fesseln zu lösen und langsam lockerte sich endlich die Fessel. Nach weiteren Versuchen war ich von der Fessel befreit. Steve und Anthony waren eingeschlafen. Patrick war zu sehr auf den Verkehr konzentriert, dass er auf mich nicht achten konnte. Ein rotes Licht blinkte auf.
„Was? Ich dachte Steve hätte schon getankt. Dieser Vollidiot!“, fluchte Patrick.
Patrick fuhr zu einen großem Rastplatz mit einer Tankstelle.
„Du bleibst ruhig, verstanden?“, sagte er.
Er stieg aus und schloss das Auto ab. Als ich sicher war, dass er nichts sah und die anderen wirklich tief und fest schliefen, schnallte ich mich ab und lehnte mich zu Anthony herüber. Vorsichtig griff ich in seine Hosentasche. Er zuckte, doch er schlief weiter. Langsam zog ich alle Anhänger heraus und steckte sie bei mir in die Hosentasche. Patrick kam schon wieder zurück und schnell schnallte ich mich wieder an und legte meine Hände wieder zurück an den Rücken. Er schloss auf und stieg wieder ein. Der Motor startete und Patrick fuhr vom Rastplatz runter. Nach einiger Zeit fing Steve plötzlich an zu schnarchen. Patrick versuchte es zu ignorieren, doch es lenkte ihm zu sehr ab.
„Steve! Wach auf, damit ich dein Schnarchen nicht mehr höre!“, schimpfte Patrick.
Steve wachte auf. Er sah ziemlich übermüdet aus.
„Lass mich schlafen!“, grummelte er.
„Das hättest du wohl gerne! Anthony, wach du auch auf!“
Anthony brummte etwas vor sich hin und schlief dann weiter.
„Anthony! Wach auf!“, rief er laut und schüttelte ihn.
„Was ist denn?“
„Du sollst aufwachen! Gleich fährt einer von euch, damit ich auch etwas Schlaf bekomme. Ich kann kaum noch die Augen offen halten.“
„Na gut. Fahr auf den nächsten Rastplatz und ich fahre dann.“, bot Anthony an.
„Und wieso sollte ich dann aufwachen?“, beschwerte sich Steve.
„Du schnarchst!“, sagten beide gleichzeitig.
Ich grinste vor mir hin.
„Was gibt es da zu grinsen?“, fragte Steve.
„Nichts.“, antwortete ich und schaute aus dem Fenster.
Patrick fuhr auf den Rastplatz auf und parkte. Die beiden stiegen aus. Als Anthony an mir vorbei ging, schaute er mich an. Er öffnete die Tür und zögerte einen Moment, dann schlug er die Tür wieder zu und öffnete meine. Anthony schnallte mich auf einmal ab.
„Lehn dich nach vorne!“, befahl er mir.
Ich schluckte und lehnte mich dann nach vorne.
„Wann hast du dich von den Fesseln befreit?“
„Als Patrick tanken war.“,antwortete ich leise und setzte mich wieder normal hin.
„Habe ich dir gesagt, dass du dich wieder normal hinsetzen sollst?“, fragte Anthony wütend. „Lehn dich sofort wieder nach vorne!“
Ich blieb weiterhin sitzen. Steve packte mich und drückte mich runter.
„Au! Du tust mir weh!“
„Klappe halten!“, Steve drückte mich noch weiter runter.“
Anthony nahm die Seile die hinter mir lagen und fesselte mich wieder. Er holte aus dem Kofferraum noch weitere Seile und band meine Arme zusammen. Ich konnte mich so nicht mehr befreien. Als er fertig war, stieg er ins Auto und fuhr los. Steve zog mich wieder hoch. Die Seile schnitten mir ins Fleisch. Mir liefen die Tränen vor Schmerzen. Ich konnte mich nicht richtig hinsetzen. Steve drücke mich an die Rückbank und schnallte mich wieder an. Die Fesseln störten so sehr, dass ich gebückt sitzen musste.
„Sehe ich, wie du wieder versuchst die Fesseln zu lösen, dann tu ich dir wieder weh!“, flüsterte mir Steve ins Ohr. „Hast du das verstanden?“
Ich brummelte etwas vor mich hin. Steve packte mich und drückte mich mit aller Gewalt nach unten. Der Gurt schnitt mir in den Hals und es fing ein wenig an zu Bluten.
„Ich fragte, ob du mich verstanden hast?“
„Ja! Ja, ich habe dich verstanden!“ Bitte hör auf, es tut weh.“, jammerte ich.
„Ich hoffe es für dich.“, meinte Steve. „Ich kann dich auch die ganze Fahrt über so lassen.“
Er ließ mich los und ich richtete mich wieder auf.
„Daniel? Wo bist du bloß? Wieso sagst du nichts mehr?“, verzweifelt hoffte ich mir eine Antwort von ihm.
Traurig schaute ich aus dem Fenster und dachte an meine Freunde.
„Hoffentlich geht es euch gut. Es dauert bestimmt nicht mehr lange, dann hole ich euch daraus.“


Die Müdigkeit gewann die Überhand bei mir und ich schlief ein.
„Soll ich sie schlafen lassen, Anthony?“, fragte Steve.
„Ja, dann nervt sie jedenfalls nicht mehr.“
Steve beobachtete mich eine ganze Weile, um sicher zu gehen, dass ich auch wirklich schlief.

Washington D.C.


Ich schlief die ganze Fahrt über. Wir waren nun in Washington angekommen. Unsanft rüttelte mich Steve aus dem Schlaf.
„Wach auf! Wir sind angekommen.“, er rüttelte nun fester.
Anthony durchsuchte die Dokumente, die er mitgenommen hatte.
„Wir müssen in den Rock Creek Regional Park. Der ist etwas außerhalb von Washington.“, erklärte Anthony. „Es soll Nachts gemacht werden. Gut, dann Unternehmen wir etwas in Washington.“
„Was machen wir mit ihr?“, fragte Patrick, der auch endlich wieder wach wurde.
„Die müssen wir ja auch mit nehmen.“, seufzte Anthony.
Patrick öffnete das Handschuhfach und holte was raus.
„Wenn wir gleich unterwegs sind, wirst du brav bei uns bleiben, oder...“, er hielt die Waffe auf mich gerichtet.
Aus Angst versprach ich ihnen, dass ich nicht abhauen werde. Steve löste die Fesseln. Ich hatte richtige tiefe Abdrücke am Handgelenk und alles tat mir weh.
„Ich würde sagen, wir gehen erst einmal Essen. Ich habe Kohldampf.“, schlug Patrick vor.
Wir liefen durch die Gegend und fanden schließlich eine kleine gemütliche Pizzeria. Anthony bestellte eine große Partypizza und für jeden eine Cola. Es dauerte nicht lange, da waren die Getränke und die Pizza auf den Tisch. Ich schaute mich im Restaurant um.
„Suchst du etwas?“, wollte Patrick wissen.
„Die Toilette. Ich war seid gestern Abend nicht mehr auf der Toilette.“
„Ich komme mit und warte vor der Tür.“, sagte Patrick und stand auf.
Wir fanden die Toilette und bevor ich drauf gehen durfte, schaute Patrick hinein. Er grinste auf einmal.
„Ich geh zurück zu den anderen. Du kannst hier nicht abhauen.“
Als ich zurück von der Toilette kam, blieb ich stehen und überlegte mir, ob ich zu den anderen gehen sollte oder zum Besitzer des Restaurants. Da mir ohne das Buch und das Medaillon nichts brachte, entschied ich mich zurück zu den dreien zu gehen.
„Hallo junge Dame. Stimmt mit Ihnen etwas nicht?“
Ein junger Mann stand plötzlich vor mir. Er war wohl der Besitzer vom Restaurant. Ich guckte zu den dreien hinüber und sah, wie Patrick mich beobachtete. Er zeigte auf meinen Stuhl.
„Ähm ja, es ist alles in Bester Ordnung. Ich muss jetzt zurück zu den dreien dort hinten. Danke der Nachfrage.“
Der Mann hielt mich fest, als ich gehen wollte.
„Dafür das alles in Ordnung ist, sehen Sie recht traurig aus.“, meinte er.
Wieder sah ich zu ihnen hin und diesmal schauten alle drei zurück. Patrick stand auf und ging in meine Richtung.
„Entschuldigen Sie. Was wollen Sie von meiner Tochter?“
„Das ist Ihre Tochter? Tut mir leid, ich wollte nur wissen ob was mit Ihrer Tochter nicht stimmt. Sie sieht so traurig aus.“, antwortete der Mann.
„Ihre Oma ist vor einigen Tagen verstorben.“, log Patrick.
„Meine Oma verstorben? Seine Tochter? Ich sehe ihm noch nicht einmal ähnlich! Doch anscheinend glaubt dieser Mann ihm...“, dachte ich.
„Das ist ja Schrecklich, dass tut mir aber leid.“
„Ja, es war sehr schlimm. Vor allem meiner kleinen Tochter hier. Sie hatte ihre Oma ziemlich gern gehabt.“, log Patrick weiterhin.
„Wissen Sie was? Als Entschuldigung und vor allem für diesen schrecklichen Trauerfall, geht Ihre gesamte Bestellung auf's Haus.“
„Nicht doch, dass müssen sie doch nicht machen.“, sagte Patrick.
„Doch, doch! Ich bestehe darauf.“, antwortete er.
Nach seiner Verabschiedung ging er in sein Büro. Zusammen mit Patrick gingen wir wieder zu Steve und Anthony.
„Du brauchst nicht zu bezahlen Anthony.“
„Wieso?“
„Es geht auf's Haus.“
Steve und Anthony schauten Patrick verwirrt an.
„Ich erkläre es euch später.“

Eine weitere halbe Stunde später verließen wir das Restaurant.
„Nun erzähl schon.“, forderte Anthony ihn auf.
„Also...“, fing Patrick an.
„Er hat behauptet, dass ich seine Tochter bin und meine Oma gestorben sei. Deswegen war alles umsonst!“, redete ich dazwischen.
„Das hast du wirklich getan?“, fragte Steve.
„Ja, hat er.“, grummelte ich.
„Habe ich dich gefragt? Ich will nichts mehr von dir hören!“, maulte mich Steve an.
Wir liefen durch die Gegend und kamen schließlich am Weißen Haus vorbei. Ich blieb am Zaun stehen und schaute es mir an.
„Warst du noch nie in Washington?“, fragte mich Patrick.
Ich schüttelte stumm den Kopf und wandte mich dann dem Gebäude wieder zu.
„Ich wäre dafür, wenn wir sie wieder Fesseln und Knebeln und dann im Kofferraum einsperren.“, grummelte Steve. „Sie nervt nach einer weile und außerdem ist sie unsere Geisel! Gute Entführer sind wir nicht gerade...“
„Da muss ich ihm ausnahmsweise mal Recht geben.“, sagte ich zu mir selbst und musste bei diesem Gedanken grinsen.
Ich wandte mich zu den dreien und strecke Steve die Zunge raus. Sofort kam Steve zu mir und drückte mich gegen den Zaun. Die Leute die an uns vorbei gingen, blieben sofort stehen.
„Wenn wir mit allem fertig sind, kannst du dich darauf einstellen, dass du nicht mehr lange am Leben bist!“, drohte er mir.
Die anderen beiden schauten nur zu und ignorierten es. Steve ließ mich los und sofort liefen die Leute weiter und taten so, als sei nichts gewesen. Anthony, der anscheinend für den Vorschlag war, hatte schon den Autoschlüssel in der Hand und spielte damit herum. Ich lief auf Anthony zu und riss ihm die Schlüssel aus der Hand. So schnell ich konnte rannte ich davon. Sie riefen irgendetwas, wo die Leute wieder stehen blieben. Ich ignorierte ihre Rufe. Doch weit kam ich nicht. Ein Mann hielt mich fest.
„Lassen Sie mich los, sie verstehen nicht...“, sagte ich.
„Ich werde dich nicht los lassen. Anscheinend hast du diese drei Männer bestohlen!“, sagte der Mann.
„Diese drei Männer haben mich entführt! Lassen Sie mich jetzt los!“
Ich versuchte mich aus seinem Griff zu lösen, doch er war zu stark. Die drei kamen angerannt.
„Ich habe das Mädchen. Sie hat Ihnen doch was gestohlen, oder nicht?“, fragte der Mann.
„Ja... nein, also... Meine Tochter ist traurig und verzweifelt. Ihr Oma ist gestorben, fremde Stadt... Teenager eben. Sie wissen ja wie das ist.“, log Patrick wieder.
„Dann sollten Sie auf Ihre Tochter besser aufpassen. Gelangt sie in die falsche Gegend, dann ist sie in größter Gefahr.“, erklärte der Mann und ließ mich los.
Er verabschiedete sich und ging weiter seinen Weg. Steve hielt mich am Arm fest.
„Du glaubst also wirklich, du kannst mit dem Autoschlüssel abhauen?“, fragte Anthony.
„Ja, dass kann ich.“, sagte ich laut.
Ich trat Steve auf dem Fuß, der mich sofort los ließ und vor Schmerzen aufschrie. Die Schlüssel hatte ich immer noch an mich und rannte wieder davon.
„Diese kleine... Argh.. tut das weh!“, fluchte Steve.
„Jammer nicht! Hinterher!“, rief Patrick.
Sie liefen mir hinterher. Ich rannte in ein großes Einkaufszentrum, wo ich es schaffte sie abzuhängen. Dort wo ich mich versteckt hielt, konnte ich sie beobachten. Doch es fehlte einer.
„Wo ist Steve? Er war doch gerade noch dabei gewesen!“, fragte ich mich laut.
Ich lief aus dem Einkaufszentrum und machte mich auf dem Weg zum Auto. Als ich in der nähe des Wagens war, war ich sehr erleichtert das Steve nicht dort war. Ich lief hin und schloss die Fahrertür auf. Das Buch und die anderen Dokumente waren aber nicht mehr da.
„Suchst du das hier?“
Ich drehte mich um und Steve's dreckiges grinsen strahlte mir entgegen. Er packte mich und zerrte mich an den Haaren aus dem Wagen.
„Hast du wirklich gedacht, dass wir nur ein Schlüssel haben?“
Steve ließ meine Haare immer noch nicht los. Er zog noch kräftiger. Tränen stiegen mir vor Schmerzen in die Augen. Anthony und Patrick kamen nun auch.
„Steve! Durchsuche sie! Sie hat wahrscheinlich auch die ganzen Anhänger.“, schrie Anthony über den Parkplatz.
Bevor Steve meine Taschen durchsuchen konnte, schlug ich ihm mit meinem Ellbogen in die Magengegend und rannte davon, als Steve mich los ließ. Patrick holte seine Waffe hervor und schloss in die Luft. Abrupt blieb ich stehen.
„Beweg dich und ich schieße!“, rief Patrick mir zu.
So wie ich stand, blieb ich auch. Steve hatte sich von dem Schlag erholt und ging zu mir. Er griff sich meinen Arm und zog mich zurück zum Auto. Anthony kam zu mir und durchsuchte meine Taschen und fand die Anhänger, die er sofort wieder an sich nahm. Wiedermal wurde ich gefesselt und Steve's Vorschlag wurde wahr. Sie sperrten mich im Kofferraum ein und gingen.

Wie lange ich nun hier drin eingesperrt war, wusste ich nicht. Seit ich im Kofferraum eingesperrt war, hatte ich versucht die Fesseln zu lösen. Nach längerer Zeit schaffte ich es und machte die restlichen Fesseln von mir los und spuckte den Knebel aus dem Mund. Ich klopfte gegen die Kofferraumklappe und rief um Hilfe, aber anscheinend war niemand auf diesen verlassenen Parkplatz.
„Molly?“


Das Medaillon leuchtete wieder blau auf.
„Daniel!“
„Es tut mir leid, dass ich dir nicht helfen konnte. Ich habe alles mitbekommen.“


„Ich muss hier irgendwie raus! Ich brauche das Medaillon und die Dokumente, um herauszufinden wie ich meine Freunde aus den Anhängern befreien kann! Wenn du ein Gegenstück des anderen Medaillon bist, muss ich genau wissen wie ich beide Medaillons einsetzen muss! Bitte helf mir Daniel!“, flehte ich ihn an.
„Schließ die Augen, dass könnte etwas hell werden.“


Schnell schloss ich meine Augen. Trotz geschlossenen Augen merkte ich die Helligkeit.
„So, du kannst deine Augen wieder öffnen und aus dem Kofferraum raus klettern.“


„Vielen Dank Daniel.“
Als ich endlich aus dem stickigen Kofferraum draußen war, bemerkte ich das es schon langsam dämmerte. Die drei Männer würden sich bestimmt bald auf dem Weg machen.
„Sie sind nicht weit entfernt von uns.“


„Woher weißt du das?“
„Ich kann die Anhänger und das Medaillon spüren.“


„Ich stell mir nur die Frage, wie ich ihnen die Dinge abnehmen soll. Patrick hat eine Waffe bei sich.“
„Warten wir es erst einmal ab.“


Es wurde dunkler und sie waren immer noch nicht aufgetaucht.
„Du sagtest doch, dass du die Anhänger spüren kannst. Bring mich dorthin.“
Sei aber bitte vorsichtig.“


„Mir kann schon nichts passieren. Diese Halskette kriegen sie doch gar nicht vom Hals.“
„Stimmt, aber...“


„Aber...?“
„Schon gut. Ich bring dich jetzt dorthin.“


Wir kamen an der Pizzeria vorbei.
„Hier war ich heute schon mal drin.“
„Ich weiß, aber hier sind auch die Anhänger.“


„Da sitzt ja nur Anthony, wo sind die anderen?“
Ich öffnete die Tür und ging hinein, sofort sprang die Klingel an, die oben an der Tür befestigt war. Völlig erstarrt blieb ich stehen, doch Anthony schaute nicht zur Tür. Erleichternd setzte ich mich an den nächstgelegenen Tisch und versteckte mich hinter der Speisekarte. Ich entdeckte die Sachen neben ihm auf den Tisch.
„Wie soll ich dort dran kommen?“


„Da kann ich dir nicht wirklich helfen, du schaffst das schon.“


„Vielen Dank auch...“, grummelte ich gedanklich.
Ich schaute mir die Tische an. Alle Tische waren so nah einander, dass ich gut unten drunter her krabbeln konnte, bis zu dem Tisch wo Anthony saß. Leise krabbelte ich unter den Tisch und setzte mich in Bewegung. Es dauerte nicht lange, da war ich unter Anthony's Tisch. Ich musste vorsichtig sein, weil er seine Füße immer wieder in meine Richtung ausstreckte.
„Das der Idiot einfach nicht seine Füße still halten kann!“


Plötzlich stand Anthony auf. Vorsichtig kam ich unterm Tisch hervor und schaute nach, was Anthony machte. Er redete mit dem Kellner und hatte den Rücken zum Tisch gewandt. Die Dokumente, Anhänger, Medaillon und das Buch lagen immer noch auf dem Tisch. Ich nahm sie sofort an mich und verschwand unter dem Tisch.
„Glück für mich. Pech für ihn“, schmunzelte ich und kehrte zurück auf mein Platz.
Ich versteckte mich wieder hinter der Speisekarte und schaute ab und zu in Anthony's Richtig. Gerade in dem Moment, als ich wieder zu Anthony geschaut hatte, kamen Steve und Patrick herein. Ich hörte die drei reden und die Stühle wurden hin und her gerückt.
„Wo...? Sie lagen doch eben noch hier!“, behauptete Anthony verwirrt.
„Was lag hier?“, fragte Patrick.
„Ja das Buch und die Dokumente... Alles ist weg!“
„Es ist niemand hier im Restaurant. Wer soll es bitte denn weggenommen haben? Der Kellner vielleicht?“, sagte Patrick.
In diesem Moment versteckte ich mich wieder unter dem Tisch. Niemand hatte mich bemerkt, selbst der Kellner nicht.
„Moment mal. Eben musste aber jemand hier rein gekommen sein. Die Glocke hatte geklingelt.“
„Und wer kam rein? Ich sehe zumindest niemanden hier.“, meinte Steve.
„Ich habe nicht hingeschaut.“
Vorsichtig krabbelte ich zur Tür. Ich versuchte sie so zu öffnen, dass die Glocke nicht anfing zu läuten. Ich stellte mich hin und quetschte mich durch den Spalt, gerade in diesem Moment kamen zwei weite Gäste. Sie schauten mich nur komisch an und drückten mich zurück ins Restaurant. Die Glocke läutete. Steve, Patrick und Anthony schauten zur Tür und entdeckten mich.
„Molly? Was macht sie denn hier?!“, fragte Anthony laut.
„Sie hat sich wohl befreit! Sie hat die Sachen!“, antwortete Steve und alle drei standen sofort auf.
Ich rannte hinaus und versteckte mich in der Seitengasse des Restaurants. Die drei rannten an mir vorbei. Ich blieb im versteck und schaute mir die Dokumente an.
„Das ist mir ein wenig zu hoch. Wenn Lilith doch hier neben mir wäre. Sie hätte bestimmt gewusst, was zu tun ist.“, jammerte ich.
„Du musst beide Medaillons im Rock Creek Regional Park zusammenfügen. Schau bei beiden mal hinten drauf. Bei dem Medaillon mit der Mondgravur müssten zwei kleine Quadrate sein, die du mit den Fingern fühlen kannst. Bei dem Medaillon mit der Blütengravur müssten die passenden Löchern sein.“


„Ja, sind vorhanden.“
„Gut. Wenn wir im Park sind, musste die beiden zusammensetzen. Tust du das, löst sich die Halskette von deinem Hals und du musst einen bestimmten Text aufsagen.“


„Und welchen Text?“
„Der müsste im Buch drin stehen. Du musst das Tor öffnen und dann den Text aufsagen, der deine Freunde und alle anderen Kinder, beziehungsweise jetzt Erwachsene, befreit.“


Ich blätterte durch das Buch. Nirgends war so ein Text zu finden, doch ich bemerkte das zwei Seiten an den Ecken zusammen geklebt waren. Vorsichtig trennte ich die beiden Seiten.
„Hier! Ich habe den Text gefunden! Anscheinend hat Mr. Hawkins damals die Seiten zusammen geklebt, damit niemand den Text findet.“
„Gut gemacht. Jetzt müssen wir nur irgendwie zum Park.“


Ich verließ mein Versteck und schaute in jede Richtung. Nirgends waren die drei zu sehen und ich machte mich auf dem Weg in die Innenstadt.
„Ich kann noch nicht einmal mit dem Taxi dorthin fahren.“
„Du hattest doch 300$ mitgenommen und davon musstest du nur 14,90$ für die Busfahrt bezahlen.“


„Als ich Ohnmächtig war, haben sie wohl meine Tasche durchsucht und das Geld gefunden.“
„Was machen wir denn jetzt?“


„Wenn ich das nur wüsste.“
Mit gesenkten Kopf lief ich die Straße entlang. Wieder stand ich vor dem Weißen Haus.
„Das sind komische Ferien. Ich habe mir das alles anders Vorgestellt. Ich hoffe das hat bald alles ein Ende, bevor die Schule wieder beginnt und das ist alles Tony's Schuld! Hätte er mir doch niemals diese Halskette geschenkt.“
„Hätte er es nie getan, hättest du mich niemals kennengelernt. Du hättest nur zu Hause rum gesessen, dich mit Freunden getroffen und irgendwelche Dinge gemacht und hättest niemals so ein Abenteuer erlebt. Du hättest niemals Alex getroffen und dich wahrscheinlich niemals wieder verliebt. Wahrscheinlich würdest du auch nur zu Hause in deinem Zimmer sein und David nach trauern.“


„Schon gut, schon gut... Du hast ja Recht. Ich freue mich auch sehr darauf dich richtig zu sehen.“
„Na siehst du, hat doch auch was gutes.“, lachte Daniel.
Ich lächelte leicht. Wir kamen in der Innenstadt an. Jede Menge Taxen fuhren und es waren viele Leute unterwegs. Restaurants und Geschäfte waren voll mit Menschen. Ich lief zu einem Taxi, das gerade vor einem Laden hielt.
„Guten Abend, ich wollte wissen wie teuer die Fahrt zum Rock Creek Regional Park ist?“, fragte ich den Taxifahrer.
„So circa 20$.“, antwortete der Taxifahrer gelangweilt.
„Achso, vielen Dank.“, ich ging wieder weg.
„Wie bekomme ich nun 20$?“


„Gute Frage... Lass uns erst einmal etwas weiter gehen und uns was überlegen.“, schlug Daniel vor.
Ich ging weiter, doch nach einigen Metern blieb ich wie angewurzelt stehen. Ein großer schwarzer Jeep hielt vor mir an und drei Männer stiegen aus. Ich erkannte sofort Anthony, Patrick und Steve, die auch sofort auf mich zu kamen. Ich drehte mich um und wollte wegrennen, doch hinter mir war eine große Menschenmenge. Verzweifelt versuchte ich mich durch zu quetschen und kam nur langsam vorwärts. Jemand packte mich an der Schulter und zog mich zurück. Es schien keinem etwas auszumachen, dass ich von jemanden festgehalten wurde.
„Haben wir dich endlich gefunden.“, flüsterte mir jemand ins Ohr.
Es war Patrick, der mir ins Ohr geflüstert hat. Ich drehte mein Kopf um und sah in seine Augen. Am liebsten hätte ich geschrien, doch auch das hätte wohl niemanden Interessiert. Patrick packte mich am Arm und zog mich zu den anderen, die am Auto standen.
„Steig ein!“, knurrte mich Patrick an.
Aus Angst stieg ich ins Auto und Patrick setzte sich neben mich. Anthony uns Steve setzten sich auch rein und dann fuhren wir los.

Kapitel 7

Rock Creek Regional Park

Auf der Autobahn herrschte Stau, somit kamen wir nur langsam voran. Die ganze Zeit über hielt ich das Medaillon fest in meiner Hand, was ich um den Hals trug und schaute dabei aus dem Fenster. Ich versuchte dabei mit Daniel zu reden, ohne das die anderen das Leuchten mitbekamen.
„Ich werde meine Freunde nie wiedersehen.", jammerte ich gedanklich.
„Doch das wirst du, dafür sorge ich!"
,,Wie willst du das anstellen? Ich habe versagt."
„Sei nicht so grob zu dir. Du hast nicht versagt. Es wird alles gut werden."

Ich spürte das Patrick mich die ganze Zeit beobachtete und hielt noch fester das Medaillon.
,,Wieso hältst du das Medaillon in deiner Hand?", wollte er nun wissen.
„Spaß an der Freude.", gab ich zur Antwort und musste grinsen.
„Komm mir nicht mit solchen dämlichen Antworten!", meckerte Patrick.
Ich sagte darauf nichts, um nicht noch mehr Ärger zu machen.
,,Hast du eigentlich geglaubt, du kannst einfach so davon laufen?", fragte mich nun Steve.
„Hätte ja klappen können.", murmelte ich.
„Hat es aber nicht!"
„Was wollt ihr eigentlich von mir? Ich kann euch dieses Medaillon nicht geben. Ich kriege es von meinem Hals nicht los."
„Zu blöd dafür?", lachte Anthony und die anderen beiden stimmten mit ein.
„Haha, wie witzig."
,,Wenn wir dort sind, wirst du schon sehen, was wir vor haben."
„Da bin ich ja mal gespannt...", sagte ich.
Ich wandte mich wieder dem Fenster zu und beobachtete den Stau.
„Drei idiotische Männer, die zu blöd sind richtige Entführer zu sein.", murmelte ich vor mir hin.
„Was hast du gesagt?", fragte Patrick und schaute mich Stirn runzelnd an.
„Nichts."
Patrick sagte irgendwas, doch ich verstand es nicht. Es war mir auch egal.

Wir hatten nun endlich die Autobahn verlassen und kamen am Park an. Der Park war verschlossen, doch die drei wussten sich schon zu helfen. Anthony holte eine kleine Axt aus dem Kofferraum.
Ich sah zu wie Anthony ein paar mal gegen den Zaun schlug, bis endlich die Bretter nach gaben.
„Diese dämlichen Bretter sind ziemlich stabil.", meckerte Anthony.
Patrick zerrte mich aus dem Auto und wir quetschten uns durch den engen Spalt des Zaunes.„Wo genau müssen wir hin?", fragte Steve genervt.
,,Dort drüben, wo der See ist.", antwortete Anthony.

Wir kamen am See an. Der Park sah nachts wirklich sehr unheimlich aus. Keinerlei Lichter waren an, als wir den ganzen Park durchquert hatten. Die Bäume sahen im dunklen aus, als seien sie lebendig. Ihre Schatten zogen unheimliche Grimassen auf dem Boden, wenn der Mond direkt auf die Bäume schien. Meine Beine zitterten vor Angst. Am liebsten wäre ich aus dem Park gerannt, doch da Steve mich mit sich zerrte ging es leider nicht.
„Hast du etwa Angst im Dunkeln? Du zitterst ja am ganzen Körper!"
Steve betrachtete mich und grinste dabei. Ich ignorierte ihn. Anthony ging bis zum Rande des See's und begann mit dem Ritual. Auf dem Boden, wo Anthony stand, kam aus dem nichts eine Art Rune. Die Runen Zeichen waren so hell, dass sie den ganzen Park erhellten.
„Was ist das? Das gibt es doch nur im Märchen!", schrie ich auf einmal.
„Sieh es endlich ein Molly! Das ist die Realität! Das wahre Leben! Und du hast auch viel Magie in dir, doch es wurde in dir noch nicht erweckt, weil du niemals von deiner Magie erfahren hast!", erklärte Patrick und lachte grauenvoll.
„Ich habe Magie? Nein... nein! So was kann es nicht geben! Ich will hier weg, zusammen mit meinen Freunden! Lasst sie endlich frei!"
Ich schrie die beiden an und versuchte verzweifelt mich aus Steve's Griff zu befreien.
,,Die Magie, die Anthony benutzt, ist Runen Magie. Es gab nie viele Menschen, die diese komplizierte Magie beherrschen.", erklärte mir Steve. „Du willst mit Sicherheit wissen, was es mit diesem Tor der fernen Welt auf sich hat, stimmts?"
Ich nickte ihm ängstlich zu.
„Wenn du zu schaust, wirst du es besser verstehen.", lachte Patrick laut.
Was ich dort sah, konnte ich nicht glauben.
,,Das ist alles nur ein böser Traum! Ja! Ich bin mir ganz sicher. Alles was ich in den Wochen erlebt habe ist alles nur geträumt. Magie... ha! Das ich nicht lache, so etwas gibt es nicht.", dachte ich mir und musste dabei grinsen.
,,Was grinst du so blöd?", fragte mich plötzlich Steve.
„Ist es doch kein Traum?"
„Glaubst du wirklich du träumst das alles?", Steve schaute auf mich herab.
,,Wieso glaubt ihr, dass ich auch Magie habe?"
,,Ganz einfach! Ein Mensch ohne Magie könnte niemals mit der Person reden, die in einem Gegenstand eingesperrt ist. Deine Freundin Lilith hat zum Beispiel keine Magie, deswegen konnte dein kleiner Freund hier drin keinen Kontakt mit ihr kriegen. Außerdem konnte sie jederzeit die Kette ablegen, was du nicht kannst.", erklärte mir Patrick und kam einige Schritte auf mich zu.
,,Wenn ich wirklich Magie haben sollte, wieso kann ich sie dann nicht benutzen?"
„Woher sollen wir das wissen. Mir ist es jedenfalls egal, dann kannst du uns wenigstens nicht stören."
,,Euch nicht stören? Na dann passt mal auf! Ich kann auch ganz anders stören.", sagte ich zu mir selbst.
Mit einem heftigen Ruck befreite ich meinen Arm aus Steve's Griff. Steve kam dabei leicht ins stolpern und Patrick war leicht überrascht und konnte nicht sofort eingreifen. Ich rannte direkt auf Anthony zu. Er reagierte sehr schnell und vor mir, auf dem Boden, tauchten Runen auf. Mitten in der Luft stand etwas geschrieben, doch ich konnte es nicht lesen und rannte einfach weiter. Ich rannte gegen eine unsichtbare Wand und fiel zu Boden.
„Was war das?"
Ich stand wieder auf und streckte meine Hand aus.
„Wieso komme ich nicht weiter?"
Hinter mir hörte ich lautes Gelächter.
,,Hast du ernsthaft geglaubt, du könntest Anthony so leicht bei dem Ritual stören?", lachte Steve laut.
„Da Anthony dich gleich braucht, werden wir dich solange dort hinten an dem Baum fesseln. Du hast eh nicht mehr lange zu leben.", meinte Patrick.
Die beiden kamen näher. Ich hielt das Medaillon ganz fest in meiner Hand und schloss meine Augen.
,,Daniel! Ist es das was du meintest? Ist es das von was du sprachst? Wird dies mein Leben verändern? Alles was ich wollte, war dich hier rauszuholen und nun sind meine Freunde auch noch gefangen. Was hat es mit diesem "Tor der fernen Welt" auf sich? Was passiert hier nur? Bitte lass dies alles nur ein böser Traum sein. Ich möchte aufwachen und in meinem Bett liegen! Bitte!"
Ich öffnete meine Augen wieder und starrte Patrick und Steve an.
,,Anthony braucht dieses Medaillon, oder? Mit diesem Medaillon kann er dieses Tor öffnen, oder? Dann holt es euch!", rief ich ihnen zu und rannte davon.
,,Schnappt euch das Mädchen! Ich brauche nicht nur das Medaillon, ich brauche auch sie! Also bringt sie lebendig zurück.", schrie Anthony seine beiden Kumpels an.
Sofort rannten sie mir hinterher.
„Auch wenn ich ewig wegrennen muss und somit meine Freunde im Stich lasse, sie werden das Medaillon niemals in die Hände bekommen!"
So schnell wie ich konnte rannte ich durch den Park. Ich hatte die beiden abgehängt und versteckte mich hinter einem großen Baum.
,,Was soll ich nur tun? So komm ich niemals an Anthony rann. Wie kann ich dieses Ritual beenden und an das andere Medaillon rann kommen? Ohne dieses Medaillon kann ich den Text nicht aufsagen, um dich und meine Freunde zu retten. Daniel hilf mir doch!", tränen liefen mir das Gesicht herunter, als ich das sagte.
Ich war hilflos, denn ich konnte nichts ausrichten. Nicht weit entfernt vor mir hörte ich es rascheln. Vorsichtig schaute ich aus meinem Versteck raus, doch ich sah nichts. Es war auch viel zu dunkel, um überhaupt etwas zu erkennen. Als ich mich wieder hinter den Baum versteckte, hörte ich das Geräusch wieder.
,,Das ist nur ein Tier.", redete ich mir ängstlich ein.
Mein ganzer Körper zitterte vor Angst. Aus meinem Versteck aus konnte ich Anthony, von der anderen Seite des Sees, beobachten. Anscheinend war er mit der Vorbereitung fertig.
,,Was soll ich nur tun?", fragte ich mich. „Wenn ich dich mal brauche, dann sagst du nichts. Hilf mir Daniel."
Das Rascheln kam wieder und dann war es wieder ruhig. Ich beobachtete Anthony weiterhin, der sich langsam aufrichtete und durch die Gegend schaute. Es sah so aus, als wäre er ungeduldig geworden. Die Runen verschwanden und somit auch das helle Licht, was die Runen erzeugt hatten. Alles war nun wieder stockfinster. Plötzlich hörte ich ein knacken. Irgendjemand oder irgendetwas war auf ein Ast oder ähnlichem getreten. Langsam drehte ich mich um und schaute direkt in Patrick's Augen. Ich kroch rückwärts davon und stoß an etwas an. Jemand faste meine Schulter an und hielt mich fest. Nun konnte ich vor Angst mich gar nicht mehr bewegen. Mein ganzer Körper war vor Angst gelähmt.
,,Haben wir dich endlich gefunden. Jetzt muss Anthony wegen dir von neuem beginnen.", flüsterte mir Steve ins Ohr.
,,W... was habt ihr mit mir vor? Was ist dieses Tor der fernen Welt un... und was passiert, w... wenn e... es geöffnet wird? S... sagt es m... mir e... endlich!", stotterte ich.
„Jetzt bist du wohl nicht mehr so mutig, was?", lachte Patrick. „Anthony wird es dir bestimmt erklären, irgendwann."
Steve hielt mich fest, währenddessen konnte Patrick mich in ruhe fesseln.
,,So leicht kommst du nicht mehr davon. Wenn das hier noch länger dauert, müssen wir warten bis wieder Vollmond ist.", sagte Steve wütend und packte mich über seine Schultern.
,,Lass mich runter! Ich will nicht sterben! Lasst meine Freunde frei, sie haben mit der ganzen Sache nichts zu tun!", schrie ich doch es interessierte keinen von beiden.
Nach einigen Minuten kamen wir bei Anthony an.
,,Wo habt ihr gesteckt?"
Steve ließ mich unsanft zu Boden.
,,Sie dachte wohl, wir seien hier zum vergnügen und spielen Verstecken. Es hat ziemlich lange gedauert, bis wir sie endlich gefunden hatten.", erzählte Steve.
,,Und wie weit bist du?", wollte Patrick wissen.
„Ich muss von neuem Anfangen..."
Anthony war wütend. Er setzte sich zurück an den See und begann von neuem.
,,Daniel, es ist genug mit dem verstecken. Sie wissen, dass ich mit dir reden kann. Hilf mir doch endlich!"
Das Medaillon, um meinem Hals, begann zu leuchten. Alles erstrahlte vom blauen Licht meiner Halskette. Die drei waren geschockt. Anthony hörte auch mit seinem Ritual auf. Die Fesseln verschwanden, wie aus Geisterhand. Langsam stand ich auf und schaute zu den dreien hin. Mein Blick hatte sich vollkommen verändert. Meine Angst war verschwunden. Anthony und die anderen bekamen so eine Angst, dass sie sich einige Schritte von mir entfernten.
,,Gebt mir meine Freunde zurück! Gebt mir die Medaillons!", sprach ich zu ihnen, mit einer unheimlichen Stimme.
Sie erschreckten sich noch mehr und wurden kreidebleich im Gesicht. Sie waren so geschockt, dass sie kein einziges Wort sagten.

Die Befreiung


Alles was ich nur noch wollte, war, meine Freunde zu befreien. Immer noch glaubte ich nicht an die Magie und das ich überhaupt welche hatte. Ich wusste aber, dass ich es schaffen konnte, meine Freunde zu befreien.

,,Die Medaillons! Sofort!“, wiederholte ich im scharfen Ton und streckte meine Hand aus.
Patrick fand seine Stimme wieder.

„Soll ich meine Magie bei ihr anwenden oder will jemand anderes?“
Meine Handflächen erhellten sich und das Licht formte sich zu einer Kugel.
„Wir sollten uns ergeben und ihr alles erklären.“, meinte Anthony und ging einige Schritte auf mich zu.
„W... was? Wir haben es fast geschafft und jetzt willst du einfach so aufgeben?“, rief Steve entsetzt.
„Das passt nicht zu dir, Anthony! Du lässt dich von so einer kleinen Göre so unterkriegen? Willst du wirklich alles verlieren? Du wolltest doch deinen Traum verwirklichen!“, schrie nun Patrick.
Anthony ging zurück zu den beiden und flüsterte ihnen etwas zu. Ich konnte nicht verstehen, was er zu ihnen sagte. Anthony drehte sich von seinen beiden Kumpels wieder weg und kam direkt auf mich zu. Er holte etwas aus seiner Hosentasche und hielt es vor mir hin.
„Hier! Du wolltest die Medaillons, aber weißt du auch wie du deine Freunde befreien kannst?“
„Dafür brauche ich nur noch das Medaillon um deinem Hals.“, antwortete ich ihm.
,,Nun gut, dann bekommst du das auch noch.“
Er gab mir alles was ich brauchte und ging zurück zu den anderen beiden.
,,Irgendwas ist doch faul daran. Er gibt mir alles freiwillig... oder haben die nur Angst vor mir?“
Ich steckte die beiden Medaillons zusammen. Das eine Medaillon, was um Anthony's Hals hing, leuchtete rot auf. Ich legte die anderen Medaillons, wo meine Freunde drin eingesperrt waren, vor mich hin. Ich erinnerte mich an das Gespräch mit Daniel.
„Wenn die Medaillons zusammen gefügt werden und für das Gute benutzt, dann kannst du deine Freunde befreien. Doch hast du das selbe Böse in dir drin, wirst du sie nie wieder sehen.“
,,Ich werde meine Freunde befreien! Komme was wolle, ich werde alles dafür tun. Ich lasse nicht zu, dass sie für immer verschwinden!“, dachte ich.
Ich konzentrierte mich an die Textzeilen im Buch, als ich meine Augen schloss.
„Wenn die beiden Medaillons wieder zusammen gefügt werden, kann ein Mensch mit reinen Herzens die Gefangenen befreien...“, erinnerte ich mich.
,,Na los, Molly! Du schaffst das. Nur du kannst sie befreien!“
Ich sprach mir selber Mut zu und dann begann ich, die Zeilen laut aufzusagen, die im Buch gestanden haben.

,,Nach langer Zeit,
wieder vereint.
Gedacht,
nur für das Böse zu existieren.
Das Blatt wird sich wenden.
Das Licht soll sich vereinen
und deren gefangenen Seelen befreien!“


Die am Boden liegenden Medaillons fingen zu leuchten an und verschwanden. Was zurück blieb, waren die Körper meiner Freunde. Das Medaillon an meinem Hals, fiel zu Boden und auch diese beiden Medaillons verschwanden. Vor mir lagen nun ein Junge und ein Mädchen, die ich vorher noch nie gesehen hatte. Alle schauten sich verwirrt um.
„Wo bin ich? W... w... w... was machen wir alle hier?“, wunderte sich Lilly.
Der Junge vor mir stand auf und lächelte mich an.
„Du hast es geschafft. Du hast deine Freunde befreit und auch uns beide.“, er zeigte auf sich und das Mädchen. „Jetzt sind wir endlich frei und das verdanken wir nur dir, Molly.“
,,D... d... d... d...“, stotterte ich nur.
Der Junge nickte lächelnd.
„Ist das Daniel? Ich habe mir den ganz anders vorgestellt.“, dachte ich.
Ich war verwirrt und konnte es auch kaum glauben, dass ich es gepackt hatte.
„Wo sind wir hier Molly? Was ist geschehen? Ahhh! Ich mag es gar nicht, wenn ich nichts weiß!“, rief Tony und hielt sich verzweifelt seinen Kopf.
„Jaja! Ist ja jetzt gut! Molly hat euch befreit, jetzt ist alles wieder gut.“, sprach jemand hinter mir.
Ich drehte mich um. Es war Anthony der auf einmal hinter mir stand.
„Jetzt ist dein Mut verschwunden, oder?“, er lachte laut.
Ich war so glücklich, dass meine Freunde wieder da waren, dass ich Anthony, Steve und Patrick völlig vergessen hatte.
,,Die drei kennen wir doch. Sie haben uns doch überwältigt, gefesselt und uns in diese Dinger eingesperrt.“, erinnerte sich Lilith.
„Bleib bloß von Molly fern!“, rief David.
Steve und Patrick standen nun neben Anthony.
„Du bekamst was du wolltest, aber jetzt neben wir dich wieder mit!“, sagte Steve.
Bevor Anthony und die anderen beiden mich packen wollten, stand Daniel schon vor mir.
,,Daniel...“
„Verschwinde, zusammen mit deinen Freunden! Ich werde versuchen sie aufzuhalten.“
Meine Freunde rannten sofort los.
„Na los, Molly, auf was wartest du? Daniel schafft das schon.“, rief Alex mir zu.
Dennoch blieb ich wie angewurzelt stehen und starrte Daniel an. Alex rannte zurück und packte sich mein Arm und zerrte mich mit.
„Steve, Patrick ihr seid nun an der Reihe. Holt mir diese kleine Göre!“
„Mit Vergnügen, Anthony.“, freute sich Steve.
Ich schaute zu Daniel und sah wie Patrick und Steve, ohne Problem, an ihm vorbei liefen.
,,Lauft! Sie benutzen Magie, um uns aufzuhalten!“, schrie ich.
„Magie? So was gibt es nicht, Molly.“, sagte Alex.
„Hast du irgendwas auf den Kopf bekommen, das du jetzt glaubst, dass es Magie gibt?“, fragte nun David.
„Glaubt mir einfach! Ich werde euch später alles erklären!“, rief ich.
Vor David's und Tony's Füßen landete ein großer Feuerball, der sich zu einer großen Feuerwand formte und uns umkreiste.
„Wie? Wann...? Von was? Hä?“, fragte Tony verwirrt.
,,Glaubt ihr mir jetzt?“
Sie alle nickten nur stumm.
„Wie kommen wir hier nun weg? Das Feuer hat uns umkreist.“, fragte Alex, als er sich umschaute.
„Wir sind verloren!“, jammerte Lilly.
„Beruhig dich. Wir werden schon einen Weg hier raus finden.“, versuchte Tony sie zu trösten.
„Ihr kommt hier nicht weg...“
,,Wer hat das gesagt?“, rief David wütend.
„Ich war das.“, antwortete Steve.
Er und Patrick spazierten durch das Feuer, als wäre dort nichts.
„Die sind einfach durch das Feuer gelaufen.“, sagte Alex geschockt.
,,Wir wollen nur Molly, euch anderen lassen wir laufen. Ist doch nett von uns, stimmts?“, Steve lachte munter als er dies sagte.
„Molly, bleib hinter uns!“, befahl Alex.
,,Es hat keinen Sinn, Molly hinter euch zu verstecken. Gebt sie uns freiwillig und euch wird nichts passieren!“, meinte Patrick, der immer näher kam.
„Du Patrick? Wollen wir es auf die sanfte Art machen oder auf die harte?“, fragte Steve.
„Versuchen wir es erst einmal auf die sanfte Art.“
Steve packte sich Alex und Patrick nahm sich Tony vor. Sie prügelten auf die beiden ein. Tony und Alex konnten sich gar nicht währen. Alex war der erste der bewusstlos am Boden lag.
„Tze, was für eine Flasche.“, seufzte Steve.
„Das soll die sanfte Art sein?“, fragte Lilly wütend. „Hört sofort auf!“
Ich hielt Lilly fest, als sie zu Tony rennen wollte, der nun auch am Boden lag.
„Natürlich war dies die sanfte Art. Hätten wir die harte Methode genommen, wären die beiden wahrscheinlich Tod.“, antwortete Patrick auf Lilly's Frage.
„Würdet ihr etwa auch so die Mädchen verprügeln?“, rief David.
Patrick nahm sich nun auch David vor und drückte ihn zu Boden. Auch er versuchte sich gegen Patrick zu währen, doch leider vergebens.
„David...“, flüsterte ich. „Sie haben doch gesagt, dass ich Magie habe, warum kann ich sie nicht nutzen?“
,,Was murmelst du da vor dich hin?“, fragte mich Lilith. „Um hier nun weg zu kommen, müssen wir durch das Feuer rennen. Das ist unsere einzige Möglichkeit.“
,,Sp... sp... spinnst du Lilith? Niemals renn ich durch das Feuer! Ich werde Tony und die anderen beiden nicht einfach so zurücklassen!“, jammerte Lilly wieder.
„Sie hat recht. Wir müssen durch das Feuer, um Molly beschützen zu können.“, meldete sich das fremde Mädchen zu Wort.
„Ich frage mich, was sie von ihr wollen und wo ich hier bin?“, fragte sich das andere Mädchen.
Lilly, Lilith und ich drehten uns erschrocken um.
„Ich wusste ja, dass ein Mädchen direkt neben Daniel aufgetaucht ist, aber dich hatte ich gar nicht bemerkt. Jedenfalls kann ich euch erst später alles erzählen, was genau los ist.“, erklärte ich.
„Wo ist denn plötzlich dieser andere Kerl hin? Er stand doch eben noch neben dem anderen.“, wunderte sich Lilith.
Ich schaute mich nun auch um, als mich nach hinten umdrehte, stand Steve direkt bei mir. Er packte mich und hielt mir den Mund zu. Ich wurde einige Meter weg gezogen. Niemand hatte etwas bemerkt, bevor sich nun auch Lilith umdrehte.
„Molly!“
Alle drehten sich um.
„Wieso haben wir nichts bemerkt?“, fragte Lilly.
„Wir hätten es sofort tun sollen, anstatt hier dumm rum zu stehen!“, meckerte Lilith.
„Lass Molly gehen!“, schrie Lilly.
Steve ging, ohne was zu sagen, mit mir durch das Feuer. Das Feuer fühlte sich gar nicht heiß an, als wir durch liefen. Es war eine angenehme Wärme.
,,Dann wünsche ich euch allen dreien eine wunderschöne Gute Nacht.“, lächelte Patrick und hob seine Hand in die Luft.
Das einzige was ich nur noch erkennen konnte, war, als die vier umfielen und sich nicht mehr rührten.
,,Lilly... Lilith... nein!“
Ich riss mich los und wollte zurück zu meinen Freunden rennen, doch Patrick stand aus dem nichts, vor mir und hielt mich auf.
,,Sie schlafen nur. Wir werden sie nicht umbringen und nun beweg dich zurück zum Wagen.“, erklärte mir Patrick und zerrte mich hinter her.
,,Wo bist du nur Daniel?“
Als wir am Wagen ankamen und uns durch den Zaun zwängten, begrüßte uns Anthony, der gerade den Kofferraum schloss.
,,Daniel hat es wohl nicht geschafft... Jetzt bin ich wieder von ihnen gefangen genommen worden.“
,,Was hast du denn am Kofferraum gemacht?“, wollte Steve wissen.
Anthony öffnete ihn wieder und drin gefesselt lag Daniel, der bewusstlos war.

Gemeinsame Flucht


,,Daniel...", hauchte ich leise.
Ich bewegte mich zum Kofferraum, in dem Daniel lag, doch schnell schlug Anthony die Heckklappe zu. Bei diesem Schlag, zuckte ich erschrocken zusammen. Ängstlich schaute ich Anthony an. Er grinste nur.
,,Patrick, Steve, fesselt und knebelt sie. Bei der Fahrt will ich meine Ruhe haben und nicht ihr Geheule antun müssen."
Die beiden nickten nur und packen mich. Sie drückten mich auf die Heckklappe des Autos und banden meine Hände hinter dem Rücken fest. Ich wehrte mich, doch ich war schwächer als sie. Das war ich schon von Anfang an, dennoch wollte ich nicht einfach aufgeben. Ich wollte Daniel befreien, wollte zu meinen Freunden, aber es gab keinen Ausweg. Patrick machte die Tür auf und drücke mich auf die Rückbank. Die drei stiegen ein und Anthony ließ den Motor starten.

Eine ganze Weile fuhren wir schon. Die ganze Zeit starrte ich aus dem Fenster. Es wurde langsam hell. Ich mochte normalerweise den Sonnenaufgang, doch jetzt sehne ich mich nach der Dunkelheit.
Ab und zu versuchte ich einzuschlafen, aber ich fand einfach keine Ruhe. Die Blicke von Patrick und Steve machten mich nervös, auch wenn ich sie keines Blickes würdige, ich spürte ihre starren. Am liebsten hätte ich was gesagt, aber durch den Knebel ist es unmöglich. Ich schloss meine Augen und lehnte meinen Kopf an die Fensterscheibe. Versuchte an nichts mehr zu denken und dann schlief ich endlich ein.

,,Hey! Aufwachen!"
Ich brummte und wollte am liebsten weiterschlafen.
"Ich sagte...AUFWACHEN!", brüllte er mich an.
Völlig erschrocken starrte ich Steve an.
"Na geht doch.", seufzte Steve.
 Ich bemerkte das die Fesseln und der Knebel nicht mehr da waren. Meine Blick wanderte nach draußen. Wir fuhren nicht mehr, wir standen auf einem Rastplatz.
,,Wo sind wir? Wie spät ist es?", fragte ich vorsichtig.
,,Wir sind auf einem Rastplatz. Wieso fragst du das, wenn du es doch schon längst weißt? Wir haben dir deswegen die Fesseln und den Knebel abgenommen, wollen ja nicht das jemand merkt, dass du von uns entführt wurdest.", Steve grinste dabei. ,,Hast du Hunger? Musst du auf die Toilette? Willst du irgendwas anderes?"
,,Ja... und ja... Ich will euch los haben!", raunte ich ihn an und bereute sofort, was ich zu seiner letzten Frage geantwortet hatte.
,,Damit fällt das Essen wohl flach! Auf's Klo kannst du noch gehen, aber ich komme mit."
Auf das andere gab er mir keine Antwort. Er zog mich aus dem Wagen und zog mich weiter in die Richtung der Toiletten.
,,Ich warte hier vor der Tür. Fluchtversuche kannst du vergessen. Da die Fenster zu klein sind und die zweite Tür, die nach draußen führt, ist verschlossen."
,,Warst ja ausnahmsweise mal gründlich...", gab ich von mir.
Ich sah es Steve an, wie er mit sich selber kämpfte, um mir nicht, in aller Öffentlichkeit, eine zu scheuern.
,,Na wird's bald?", Steve klang genervt.
Ich sagte nichts und ging rein, ging auf's Klo und kehrte zurück zur Tür, doch ich blieb stehen und drehte mich um. Vor mir war gerade eine Putzfrau dabei den Boden zu wischen. Sofort kam "abhauen" in den Sinn und ging auf sie zu.
,,Guten Tag, entschuldigen Sie."
Sie schaute auf und lächelte mich freundlich an. "Hallo, kann ich dir bei irgendwas helfen?"
"Ja, dort draußen steht ein Mann vor der Tür und ich habe Angst! Könnten Sie mir vielleicht diese Tür, dort hinten, öffnen? Damit er mich nicht sieht.", ich flehte sie förmlich an.
Die Putzfrau sagte erst einmal nichts, ging an mir vorbei, öffnete die Tür und schloss sie gleich darauf wieder und kam wieder auf mich zu. ,,Vor diesem Mann hätte ich auch Angst. Ich schließe dir die Tür auf."
Sie ging zur Tür und schloss auf. Dankend verabschiedete ich mich und schlüpfte durch die Tür. Vorsichtig nährte ich mich den parkenden Autos. Wo Anthony und Patrick waren, wusste ich nicht und ich hoffte, ihnen nicht über den Weg zu laufen. Langsam und vorsichtig näherte ich mich ihrem Auto und entdeckte Anthony und Patrick.
,,Mist!", fluchte ich leise.
,,Was machen die beiden denn so lange?", hörte ich Patrick sagen.
Plötzlich hörte ich schnelle Schritte zum Auto laufen. Ich duckte mich kurz zeitig und schaute vorsichtig wieder über das Auto, hinter dem ich mich versteckt hielte.
,,Sie ist abgehauen!", schnaufte Steve.
,,Was? Wie? Wie konntest du so blöd sein, sie zu verlieren? Sie kann doch dort nirgends raus, außer durch den Haupteingang!", schrie fast Anthony. ,,Los! Trennen wir uns und suchen sie. Wir sind hier auf einer Autobahn, sie kann nicht weit sein. Schnell duckte ich mich und kroch unter das Auto. Anthony lief genau an dem Auto vorbei, wo ich drunter lag. Ich hielt meinen Atem an, als Anthony wieder zurück kam und vor dem Auto stehen blieb.
,,Bitte! Bitte! Bitte! Schau bitte nicht unter dieses Auto!", flehte ich gedanklich.
Ich atmete aus, als Anthony wieder ging. Schnell krabbelte ich unter dem Auto hervor und ging zum Kofferraum von Anthonys Wagen. Da das Auto nicht abgeschlossen war, konnte ich den Kofferraum öffnen. Daniel schaute mich an.
,,Oh Daniel, geht es dir gut?"
Er nickte bloß, da er geknebelt war. Schnell befreite ich ihn von den Fesseln und dem Knebel und half ihm aus dem Auto.
,,W...w...was ist das für ein Ding?", fragte Daniel, er war Kreidebleich im Gesicht.
Ich schaute ihn fragend an, doch dann fiel es mir wieder ein. Im 18. Jahrhundert gab es schließlich noch keine Autos. Erst im Jahre 1886 wurde das erste Auto erfunden.
,,Das erkläre ich dir später, jetzt müssen wir irgendwie von hier weg! Schnell!"
,,Wieso nehmen wir nicht einfach dieses Ding?"
,,Das Auto?", ich schaute ins Auto und sah, dass die Schlüssel steckten.
Anscheinend wollten sie weiterfahren, wenn ich mit Steve zurück gekommen wäre.
,,Ich kann kein Auto fahren."
,,Na komm, so schwer kann es nicht sein.", meinte Daniel und stieg ins Auto.
,,Daniel komm daraus, du kannst erst Recht nicht fahren!"
,,Willst du hier weg oder willst du bei denen bleiben? Eine andere Wahl haben wir nicht, jetzt steig schon ein."
Er hatte ja schon Recht, es gab keine andere Wahl. Doch ohne Führerschein und ohne Fahrkenntnisse ein Auto zu fahren, ist waghalsig. Ich zitterte und stieg endlich ein.
,,So, und wie startet man dieses Auto?", fragte Daniel lächelnd.
Ich musste lachen und zeigte auf den Schlüssen. ,,Daran musst du drehen und dann startet der Motor."
Er sah ziemlich verwirrt aus, dennoch schaffte er es los zu fahren und fuhr direkt auf die Autobahn drauf. Etwas mulmig war mir schon.
,,Ob die drei es schon gemerkt haben?", fragte ich mich gedanklich.
Er hatte schnell raus wie man mit einem Auto umging, was mich wirklich zum stauen brachte, dennoch war mir noch etwas mulmig. Wir erreichten eine Stadt. Daniel hielt an und stiegen aus. Wir beide betraten ein kleines Lokal.
,,Ich werde mal nachfragen, ob ich mal telefonieren darf, wartest du hier auf mich Daniel?"
Er nickte bloß, setzte sich auf einen Stuhl und schaute sich um. Ich lief auf die Tresen zu und wandte mich an den Barkeeper.
,,Hallo! Dürfte ich vielleicht ihr Telefon nutzen?", fragte ich freundlich und lächelte den Barkeeper an.
Dieser nickte bloß und stellte mir sein Telefon auf die Tresen. Schnell wählte ich Tony's Nummer.
,,Hallo?"
,,Tony! Hier ist Molly.", rief ich ins Telefon. ,,Wir sind in Beckley, in einem Restaurant namens Macado's. Kannst du hier her kommen? Wir haben uns das Auto von den dreien genommen. Daniel ist hier her gefahren. Bitte kommt schnell her, bevor Anthony, Steve und Patrick kommen!"
,,Wir sind schon unterwegs. Bleibt wo ihr seit. Wir fahren schon seit Stunden und schauen uns auf jeden Rastplatz um. Danke, dass du angerufen hast, Beckley ist nicht weit weg von uns."
Wir verabschiedeten uns und ich legte auf. Ich bedankte mich noch einmal bei dem Barkeeper und lief zu Daniel.
,,Sie sind auf dem Weg hier her. Tony meinte wir sollen hier warten.", erzählte ich ihm.
,,Hier warten? Aber was wenn diese Typen hier her kommen?"
,,Woher sollen sie wissen wo wir sind? Außerdem haben wir ihr Auto."
Daniel sagte nichts darauf.

Wir standen vor dem Auto und nach einer Stunde hielt ein Auto vor uns an. Wir beide atmeten erleichtert auf, als Lilly ausstieg. Überglücklich nahm ich Lilly in Arm. Mir liefen sogar die Tränen.
,,Geht es euch gut?"
Ich blieb stumm und freute mich einfach nur meine beste Freundin in den Armen halten zu können.
,,Lasst uns zurück fahren.", schlug Tony vor.
Wir nickten zustimmend und stiegen ein. Stunden vergingen als wir endlich in Louiseville ankamen und vor Tony's Haus anhielten.
,,Ich bin K.O!", gähnte Alex und streckte sich.
,,Ich auch... Ich geh sofort ins Bett und schlafe erstmal mich aus.", meinte Tony nur und schlurfte Richtung Tür.
Er schloss auf und wir alle gingen rein. Wir alle legten und einfach auf das Schlafsofa und machten unsere Augen zu. Es ist so viel passiert und ich wünschte mir einfach nur, dass dies bald ein Ende hat.

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Tag der Veröffentlichung: 08.04.2012

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