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Kapitel 1

Jultje und ihr größter Wunsch.


»Los, komm schon«, sagte Jultje zu Hanna und trieb sie an. »Was hast du denn?« Jultje stapfte zügig weiter und ließ ihre Freundin langsam hinter sich. Kurz vor dem Park hielt sie an und schaute nach, wo Hanna blieb.
»Hallo, beeile dich mal, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.« Jultje schien gereizt zu sein. Hanna holte auf und folgte ihr weiter. Jultje bog plötzlich vom Weg durch den Park ab und verschwand in einem Gebüsch. Hanna blieb stehen und schaute verwundert zu, wie ihre Freundin verschwand. »Jultje, ich habe meine besten Sachen an, du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ich in dieses stinkige Gestrüpp krieche, oder? ... Jultje?« Vorsichtig bog Hanna den einen oder anderen Zweig zur Seite. Dreckig waren sie nicht. Nur nass vom Regen, der nun schon seit zwei Tagen herunterkam. Nach einer Weile sah Hanna ihre Freundin wieder. Sie hockte auf dem Boden und hielt ihr Pausenbrot vor eine feuchte, vielleicht stinkende, Masse.
»Ihhh, was ist das, lebt das noch?« Die anscheinend stinkende Masse bewegte sich und schnappte nach dem Pausenbrot.
»Es ist ein Hund und er hat Hunger.«
»Woher kommt er?«
»Keine Ahnung, ich habe ihn gestern wimmern gehört und ihm den Rest von meinem Brot gegeben.« Jultje streichelte vorsichtig mit ihrer anderen Hand den Kopf des Hundes, während sie das Brot weiter an ihn verfütterte.
»Ich nehme ihn mit«, sagte Jultje resolut, als der Hund die letzten Krümel von ihrer Hand leckte. Sie hob den Hund vorsichtig hoch und kroch aus dem Busch.
»Und wo willst du ihn lassen?«, fragte Hanna neugierig. Stimmt, darüber hatte Jultje noch nicht nachgedacht. Ihre Mutter wollte keine Tiere im Haus, sie machen Dreck, hatte sie immer gesagt. Ihr Papa hatte erklärt, dass Mom eine Allergie gegen Hundehaare hatte. Der Regen ließ nach und Jultje trug ihren Hund vorsichtig nach Hause. Groß war der Hund nicht, sie konnte ihn um locker umarmen, aber schwer war er. Jultje musste mehrmals eine Pause machen. Hanna wollte den Hund nicht tragen, schließlich hatte sie ihre besten Sachen an. Es dauerte fast doppelt so lange, bis sie zu Hause ankamen.
»Und nun?«, fragte Hanna. Jultje überlegte kurz und lief schnell hinter das Haus.
»Ich werde ihn in der Scheune verstecken.« Hanna lief vor und machte die Tür zur Scheune auf. Schnell wurde aus alten Lappen und einem Karton ein Korb für den Hund gebastelt. Vorsichtig legte Jultje den Hund in sein neues Zuhause.
»Der ist aber süß und hübsche Augen hat er, wie Knöpfe«, sagt Hanna, als sie den Hund vorsichtig streichelte.
»Knopfauge. So werde ich ihm nennen«, sagte Jultje und streichelte ihren neuen Freund. Der Hund wimmerte leise.
»Ob es ihm gut geht?« Jultje zuckte mit ihren Schultern.
»Ich werde nachher mal was zum Essen für ihn besorgen.«



Vorsichtig schlichen die beiden wieder aus den Schuppen.
»Junge Dame, wo kommst du her und was hast du im Schuppen zu suchen? Tag Hanna.«
»Ehhmm … Wir … Wir haben ein Schulprojekt und da habe ich was in der Scheune gesucht«, sagte Jultje. »So, Hanna, deine Mutter hat schon angerufen und du sollst sofort nach Hause kommen und du«, Mom zeigte auf Jultje,
»Hände Waschen und Abendbrot.« Jultje schaute Mom nach, die wieder ins Haus lief.
»Nah dann, bis Morgen«, sagte Hanna und verschwand. Jultje drehte sich noch mal zum Schuppen.
»Bis nachher, Knopfauge.« Es blieb ruhig. Jultje begab sich ins Haus und machte, dass was ihre Mutter gesagt hatte. Brav aß sie ihr Brot und steckte eine Scheibe Brot unauffällig in ihre Hosentasche, als Mom gerade nicht schaute.
»Wann kommt Papa wieder nach Hause?«
»Der sollte eigentlich schon da sein, wahrscheinlich steht er wieder im Stau.«
»Darf ich noch aufbleiben, bis er da ist?« Mom fing an die Esssachen weg zu packen und schmiss eine Packung Fleischreste in den Müll. Gerade wollte sie den Eimer hinaus tragen, als die Tür aufging und ihr Gatte hereinkam.
»Bin wieder da«, klang es fröhlich aus dem Flur. Mom ließ alles stehen und ging zu ihm hin. Schnell griff Jultje den Mülleimer und ging damit nach draußen. Sie durchsuchte ihn nach Essensresten und wurde fündig. Außer der Fleischpackung waren da noch Karotten und Brot darin. Jultje hatte keine Ahnung, ob Hunde das essen würden. Schnell leerte sie den Eimer und rannte zur Scheune. Knopfauge lag immer noch in seinem Korb. Sie kroch zu ihm hin und hielt das Fleisch vor seine Nasse. Er bis langsam was ab und senkte seinen Kopf.
»Hast du gar keinen Hunger?« Sie versuchte es mit dem Brot und danach mit der Karotte. Der Hund nahm nichts an.
»Wasser, natürlich, du brauchst Wasser.« Jultje wollte gerade wieder aus dem Schuppen kriegen, als sie ihren Vater sah. »Hi Dad, wie war es auf der Arbeit?«
»Was hast du da, Jultje?« Ehe Jultje etwas sagen konnte stand ihr Vater schon im Schuppen. Er schaute sich um und sah den Karton erst nicht. »Was hast du hier versteckt, junge Dame?« Knopfauge jaulte kurz. Jultjes Vater drehte sich und suchte nun die Quelle des Geräusches.
»Was ist in dem Karton?« Er lief drauf zu.
»Dad, der Hund war so einsam und er lag schon die ganze Zeit draußen im Regen im Park.« Dad bückte sich und streichelte denn Hund.
»Der sieht aber niedlich aus, aber du weißt, dass wir keinen Hund haben können, Mom hat doch eine Allergie.«
»Ja, aber … Er ist so niedlich, kann er nicht hier im Schuppen bleiben?« Knopfauge wimmerte und gab ein paar wehleidige Laute von sich.
»Jultje, wo genau hast du ihn gefunden?«
»Im Park. Im Gebüsch.« Dad nahm vorsichtig den Hund aus dem Karton und schaute ihn sich an.
»Gut er kann heute Nacht hier bleiben, wir besprechen das morgen Früh. Und kein Wort zu Mom.«
»Kein Wort.« Dad legte den Hund vorsichtig zurück in den Karton und schob Jultje aus dem Schuppen.
»Was habt ihr beiden gemacht.«
»Nichts«, sagte Dad und setzte sich an den Tisch. Mom hatte ihm ein Brot geschmiert, mit Käse.
»Fleisch ist alle, das roch komisch. Und du Jultje, Zähne putzen und ab ins Bett.«
»Nacht Mom, erzählt Dad mir noch eine Geschichte?«
»Ich komm gleich vorbei und erzähle dir noch eine Gutenachtgeschichte«, sagte Dad. Jultje zog ihr Nachthemd an und putzte sich die Zähne. Gerade war sie damit fertig, als ihr Dad sie von hinten griff und ins Bett brachte.
»Darf ich Knopfauge behalten?«
»Ich weiß es nicht, ich fahre morgen mit ihm ins Tierheim und frage Mal nach, ob er nicht vermisst wird.« Jultje wollte etwas sagen, aber ihr Vater hatte seinen Finger auf ihre Lippen gedrückt.
»Kein Wort hatte ich gesagt. Jultje, wenn der Hund jemandem gehört, will er ihn bestimmt wieder haben.« Trotzig hatte Jultje ihre Arme über der Decke verschränkt und ihre Augen ein wenig zusammengekniffen.
»Knopfauge ist mein Hund, ich habe ihn gefunden.« Dad streichelte ihren Kopf.
»Wir reden Morgen darüber. Nacht kleiner Fratz und schlaf schön.« Er machte das Licht aus und die Tür zu. Jultje schaute noch eine Weile an die Decke. Ihre Augen fielen aber schnell zu.


Jultje war schon früh wach geworden und schaute aus dem Fenster. Es regnete immer noch. Nicht stark, aber immerhin war es nicht trocken. Vorsichtig begab sie sich nach unten und schaute in der Küche nach Essen für Knopfauge. Im Kühlschrank war nur noch Käse, Salat, Karotten und eine Paprika vorhanden. Jultje kratzte sich am Kopf und schaute nach, was es im Schrank gab. Hier war ihre Suche noch vergeblicher. Viele Dosen und Gläser standen herum.
»Morgen, Jultje, was suchst du?« Es war ihr Vater.
»Was für Knopfauge.« Gemeinsam schauten sie in den Schrank. Dad nahm eine der Thunfisch Dosen. Er kippte den Inhalt in eine Plastikschüssel, vermischte ein halbes Brot dazu und drückte Jultje die Schüssel in die Hand.
»Ich glaube, das wird er wohl mögen.« Jultje küsste ihren Vater auf die Wange und rannte heraus.
Knopfauge schaute kurz hoch, als Jultje hereinkam. Sie stellte den Napf vor den Karton und schaute zu. Nichts passierte, der Hund blieb liegen. Jultje hielt die Schüssel unter seine Nase. Auch dies brachte keinen Erfolg. Schließlich nahm sie eine kleine Hand voll Futter heraus und hielt es Knopfauge vor sein Maul. Er leckte ein paar Mal dran und senkte sein erneut seinen Kopf. Jultje streichelte seinen Kopf.
»Du musst aber etwas essen, sonst verhungerst du.« Traurig verließ sie den Schuppen. In der Küche setzte sie sich an den Tisch.
»Morgen Schatz, wie geht es dir?« Jultje rührte emsig weiter in ihren Cornflakes, ohne aufzuschauen.
»Gut, Mom, ich habe hervorragend geschlafen.« Es kam keine Antwort.
»Ich muss gleich los, Frau Johanson hat gerade angerufen und sie muss unbedingt heute die Sachen fertigstellen, kannst du was mit Jultje unternehmen, ich hoffe nur, dass ich nicht allzu spät nach Hause komme. Sollte es doch so sein, macht euch eine Pizza«, sagte Mom und hatte schon ihre Jacke angezogen. »Macht's hübsch ihr beiden.« Verblüfft schauten Jultje und ihr Vater zur geschlossenen Tür. »Ja, wenn das so ist. Los Jultje, wir fahren jetzt ins Tierheim.« Jultje fing an zu weinen. »Ich möchte aber nicht, dass Knopfauge ins Tierheim kommt.« Dad hockte sich neben sie und legte seine Hand auf ihr Köpfchen. »Jultje, Knopfauge kommt nicht ins Tierheim, aber nur dort ist der einzige Tierarzt weit und breit und ich glaube, dass Knopfauge krank ist. Und wer krank ist, der muss zum?« Jultje schlotterte und schniefte ihre Nase. »Arzt?« »Genau. So, Jacke an und dann fahren wir ins Tierheim, damit Knopfauge wieder gesund wird.«

Dad hatte den Hund vorsichtig ins Auto verfrachtet und versucht es ihm so gut, wie es ging, gemütlich zu machen. Jultje hatte hinter neben Knopfauge Platz genommen und streichelte ihn. Der Hund zitterte, als sie losfuhren.



Jultje fühlte sich nicht wohl, als sie durch die Tür ins Behandlungszimmer ging. Gefliester Boden, Regale an der Wand und ein paar Glasvitrinen sowie ein Kühlschrank standen im Zimmer. In der Mitte des Raums stand ein rostfrei stählener Tisch. Eine Frau lief herum und schrieb ein paar Sachen auf einen Block. Eine andere Frau kam durch eine Tür hinten im Raum herein.
»Hallo, du bist du Jultje und das ist dein Hund. Wie heißt er denn?« Jultje war ein wenig verwundert das diese Frau ihr Name wusste.
»Das ist nicht mein Hund, ich habe ihn in Park gefunden.«
»Na dann legen wir ihn hier mal hin und ich werde ihn untersuchen, du willst doch bestimmt, dass er wieder gesund wird.« Die zweite Frau half Jultje mit ihrem Hund. Vorsichtig legten sie ihn auf den Tisch. Jultje streichelte ihm vorsichtig den Kopf. »So nun musst du draußen warten, sobald wir fertig sind, darfst du wieder kommen.«
»Knopfauge darf aber nicht sterben«, sagte Jultje und schaute die Ärztin an.
»Natürlich wird er nicht sterben.« Die zweite Frau drängte Jultje und ihren Vater aus dem Behandlungszimmer.
»Wir sagen Bescheid, wenn wir so weit sind.« Die Tür wurde geschlossen und beiden standen wieder im Warteraum. Er war leer und kalt. Dad nahm Platz auf einem der unbequemen Stühle und winkte Jultje herbei, die ungeduldig vor der Tür hin und her wanderte.
»Die sagen uns Bescheid, Jultje, nun komm her.«
»Hast du dir schon Gedanken gemacht, wie du das Mom beibringen willst, das mit dem Hund?« Stimmt, da hatte Jultje noch gar nicht drüber nachgedacht.
»Das machst du schon, Papa.« Dad rubbelte über seiner Tochter Kopf.
»Immer ich.« Das Warten dauerte ziemlich lange und nun wurde auch Dad ungeduldig.
»Es dauert aber echt lange«, sagte er und schaute zur Tür. Gerade wollte er aufstehen, als die eine Frau um die Ecke schaute.
»Herr de Fries, wenn wir Sie mal sprechen könnten.« Jultje war auch aufgestanden und wollte mit.
»Kannst du noch so lange warten?!«, sagte die Frau zu Jultje und schloss die Tür, als ihr Vater in dem Raum verschwunden war. Jultje legte ihr Ohr an die Tür und versuchte zu horchen, was dort besprochen wurde. Sie bekam aber nicht viel mit, da sehr leise gesprochen wurde. Nach ein paar Minuten ging die Tür wieder auf und Dad kam mit der Ärztin wieder heraus. Jultje konnte gerade noch zu den Stühlen flitzen. Dad setzte sich neben sie und nahm ihre Hände.
»Jultje, Knopfauge geht es unheimlich schlecht. Frau Doktor meinte, dass sie sterben wird.«
»Nein«, schrie Jultje und wollte aufspringen. Dad konnte sie aber festhalten.
»Knopfauge ist kein Er, sie ist eine Sie und sie ist …«
»Trächtig, sie bekommt Kleine«, sagte die Ärztin. »Es ist gut, dass du sie gefunden hast, sonnst wäre sie schon längst tot.« Die Ärztin hatte sich neben Jultje gesetzt, die nun heulte wie ein Seehund. Die Tränen kullerten ihr über die Wangen.
»Knopfauge darf nicht sterben. Er … sie ist meine Hündin.« Die Ärztin seufzte tief.
»Jultje, wir werden versuchen die Kleinen zu retten, für Knopfauge können wir nichts mehr tun. Es tut mir so unendlich Leid. Du musst wissen, dass sie schon ziemlich alt ist, und wahrscheinlich schon lange krank ist.« »Kommen Sie Frau Doktor«, sagte die andere Frau. »Jultje ich muss die Welpen retten, das verstehst du doch hoffentlich.« Jultje hatte es gar nicht gehört und weinte immer noch, als die Ärztin verschwand. Dad hatte große Schwierigkeiten sie zu beruhigen. »Du bist schuld, dass sie nun tot geht«, sagte Jultje durch ihre Tränen. Eine knappe Viertelstunde Später kam die Frau heraus. »Jultje komm mal her und sieh dir das mal an.« Jultje wollte erst gar nicht aufstehen, aber ließ sich schließlich doch überreden mit zu gehen. Auf dem Tisch lagen drei kleine Welpen, verpackt in eine Decke. »Wo ist Knopfauge?«, war das nächste, was Jultje wissen wollte.


»Willst du dabei sein, wenn wir sie begraben?« Jultje schüttelte ihren Kopf. Vorsichtig lief sie zum Tisch und schaute sich die Welpen an. Dad schaute sich die Kleinen auch an. »Die sind aber klein«, sagte er zu Jultje, die Angst hatte, sie zu streicheln. Vorsichtig berührte sie die Kleinen mit ihrem Finger. »Was wird nun aus ihnen?«, fragte Jultje. »Das wissen wir noch nicht. Sie sind eigentlich viel zu klein.« Die Tierärztin zog Jultje zu Seite. »Wir müssen abwarten und hoffen. So, nun müsst ihr aber wieder gehen, die Kleinen brauchen absolute Ruhe.«
»Darf ich sie wieder sehen?«
»Aber klar doch. Komm einfach vorbei.«
»Können wir Papa?«, fragte Jultje und zog ihn am Arm.
»Nächste Woche, ist das Okay für dich?« Jultje nickte.
»Gut, dann bis nächste Woche, Jultje.«

Die Woche drauf waren nun alle im Tierheim. Auch Mom war mitgekommen. Sie hatte alles Mögliche getan, als sie heraus fand, dass Jultje nun unbedingt einen Hund haben wollte.
»Ich habe eine Hundeallergie«, hatte sie die ganze Zeit gesagt. Dad hatte lange mit ihr gesprochen und auch mit Jultje. Wenn es nicht ging, dann durfte Jultje den Hund nicht haben. Jultje war natürlich sehr traurig darüber. Erst rettete sie eine Hündin, die dann stirbt, zur großen Überraschung war diese jedoch trächtig und bekam drei süße Welpen.
»Mach dir keine Sorgen. Wenn Mom die Welpen sieht, vergisst sie ihre Allergie.« Zu dritt fuhren sie am Samstag zum Tierheim. Die Ärztin begrüßte sie und bat die Eltern kurz in das Büro. Mom kam als Erste heraus und ging sofort in die Knie vor Jultje.
»Jultje du musst nun tapfer sein. Die Welpen ...« Dad kam auch dazu und nahm Jultje in den Arm.
»Jultje, Zwei haben es nicht geschafft, Sie waren zu schwach und das Dritte, sie wissen noch nicht, ob es überlebt.«
»Nein, schlotterte Jultje, »Nicht doch.«
»Jultje willst du es sehen?«, fragte die Ärztin. Natürlich wollte Jultje den Welpen sehen. Sie wurde nach hinten gebracht in ein Zimmer. Es war mollig warm drinnen und eine rote Lampe brannte an der Wand.
»Leise, ich glaube, er schläft.« In dem Moment, als Jultje am Tisch stand, öffnete der Welpe seine Äuglein und gähnte. Er gab ein Quieken von sich und stand auf. Vorsichtig kroch er auf Jultje zu.
»Willst du ihn mal füttern?« Jultje bekam eine Flasche mit einem Schnuller. Vorsichtig hielt sie die dem kleinen Welpen vor das Maul und sofort nuckelte er gierig an der Flasche.
»Der hat aber einen Hunger«, sagte Jultje vergnügt.
»Ich glaube, er mag dich.« Nach einer Weile verließen sie das Tierheim und versprachen am Wochenende wiederzukommen. Dad sprach noch eine Weile mit der Ärztin, ehe sie nach Hause fuhren.
»Ach, der war ja echt süß«, sagte Mom, als sie sich nach hinten zu Jultje drehte. »Darf ich ihn behalten?« »Wir werden sehen.« Zwölf Wochen fuhren sie jeden Samstag zum Tierheim. Jultje freute sich wie ein Schneekönig und auch dem kleinen Welpe schien es immer besser zu gehen. Dann war es soweit. Der Welpe war nun groß und kräftig und durfte endlich raus. Jultje hatte von ihrem Papa ein Geschirr bekommen, das ziemlich gut zu dem Hund passte. Schnell war es angelegt und schon waren beide unterwegs. Der kleine Welpe folgte Jultje, fast auf Schritt und Tritt.

Als Jultje von ihrem Spaziergang wieder kam, standen ihre Mutter und ihre Vater draußen und winkten ihr zu. Jultje wollte wieder herein, den Hund zurückbringen. Die Ärztin und noch jemand kamen heraus und schauten Jultje und den kleine Hund an.
»Jultje de Fries, wirst du gut auf … Hast du eigentlich schon einen Namen für deine Hündin?«
»Knopfauge, so wie ihre Mutter«, sagte Jultje ohne zu zögern. »Wirst du gut auf Knopfauge aufpassen und gut vor sie sorgen?«
»Eh … Ich versteh nicht?«, stammelte Jultje.
»Wirst du gut auf deine Hündin aufpassen?«
»Wie … Ich darf ... Knopfauge behalten?« Jultje wusste nun gar nicht was sie machen sollte, die Ärztin umarmen und ihr danken, ihren Eltern danken, ihren Hund knuddeln. Sie ließ vor Freude ein paar Tränchen über ihre Wangen laufen.
»Mom, ist es wahr, darf ich Knopfauge behalten?«
»Ja, du darfst, du hast dir schon so lange einen Hund gewünscht.«
»Und deine Allergie?«
»Das wird schon. So ihr beiden, einsteigen, wir müssen nach Hause.« »Danke schön«, sagte Jultje noch schnell zu der Ärztin und ihrer Assistentin.
»Pass gut auf Knopfauge auf.« Jultje hatte Knopfauge auf ihrem Schoss und knuddelte sie als sie das Tierheim verließen.
»Ich werde gut auf dich aufpassen, versprochen.

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Tag der Veröffentlichung: 22.10.2013

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