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Prolog


Ich saß hinten im Klassenraum. Vorne saß Kalle, mein Klassenkamerad und las eine Stelle aus einem Buch, dass er vorstellte. Während er las, veränderte sich langsam die Atmosphäre um mich, ich bekam also wieder eine Vision. In meinem inneren Auge wurde bereits alles weiß, nur Kalle blieb so wie er war, weil ich ihn anschaute. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Franka mich beobachtete, doch ich ignorierte sie, weil ich mich mehr auf Kalle und die Geschichte konzentrieren musste. Dann wurde alles schwarz. Ich sah, wie ich im Herbst auf dem Schulhof stand und in den Himmel schaute. Um mich herum wütete ein Unwetter. Es blitzte und donnerte und heftiger Regen klatschte mir ins Gesicht. Doch plötzlich ging eine Gestalt auf mich zu. Ich konnte das Gesicht nicht erkennen, doch ich wusste, das es einer von uns war. Das erkannte ich an dem schwachen Handmal, dass die Person hatte. Es war ein Zeichen dafür, dass er übermenschliche Kräfte besaß. Meine ganze Klasse hatte so ein Zeichen. Selbst ein paar unserer Lehrer und Lehrerinnen. Alle besaßen übermenschliche Kräfte. Ich z.B. konnte in die Zukunft gucken. Meine Freundin Selma konnte fliegen und Sophia beherrschte die Telekinese. Das fand ich am nützlichsten, weil sie somit schon mal das ein oder andere Kreidestück vor dem harten Aufprall auf den Boden gerettet hatte. Diese übermenschlichen Kräfte besaß man nicht einfach, man wurde auserwählt von einer Gottheit. So wurde dieser Mensch, der auf ich zu kam auch auserwählt. Ein paar Meter vor mir kam er zum Stehen und zeigte auf den tiefschwarzen Himmel. Er murmelte etwas und schlagartig verschwanden die Wolken und man konnte den blauen Himmel sehen, die Sonne kam durch und blendete mich. Ich schloss die Augen und kehrte in die reale Welt zurück. Kalle hatte aufgehört zu lesen und alle beobachteten mich. Ich schüttelte kurz den Kopf. „Und? Was hast du gesehen, Helena? Was wird passieren?“, fragte mich Frau Graevemeyer unsere Deutschlehrerin. „Es wird einen weiteren von uns geben!“, verkündete ich so laut, sodass es alle hören konnten. „Und was kann er?“, fragte Steffen. „Er kann das Wetter und die Jahreszeiten kontrollieren. Er hat ein Herbstunwetter in einen warmen Sommertag verwandelt.“,antwortete ich „Und wer ist es?“, fragte Josias. „Das kann ich dir leider nicht beantworten, weil ich sein Gesicht nicht sehen konnte.“ „War ja klar!“, murmelte er so leise wie möglich, doch ich konnte ihn trotzdem verstehen. Ich seufzte und schaute Alex an, doch die zuckte nur mit den Schultern.

1. Kapitel


3 Monate zuvor:
Ich saß im Ruhepausenhof und knabberte an meinem Brot. Ich war nicht hungrig und hatte auch keinen richtigen Appetit. Greta, Jessica, Alex und Nina spielten auf der Treppe Treppenfangen, auch dazu hatte ich keine Lust. Ich freute mich zwar auf den Deutschunterricht, damit ich meine Geschichte weiterschreiben konnte, aber trotz allem, hatte ich heute keine Lust auf Schule und auf meine Klassenkameraden. „Ha, Jessi! Du bist über meine Stufe gelaufen. Du bist.“, lachte Nina und Jessi entgegnete: „Oh man. Na gut.“ Ich schmunzelte. Jessi war doch sonst so eine Sportskanone, aber an so einem heißen Tag wie heute, hätte sogar Herr Baris keine Lust Sport zu machen. Es klingelte und wir gingen in den Klassenraum. Völlig überhitzt setzte ich mich neben Selma. „Oh Gott. An so einem Tag, könnte man echt gut ein Hitzefrei gebrauchen.“, stöhnte ich und stützte mein Kopf auf meine Hand. „Da hast du recht! So hohe Temperaturen sind ätzend. Kein normaler Mensch würde jetzt noch in der Schule sein, wenn er nicht müsste. Ich würde jetzt zu Hause auf der Terrasse sitzen und meine Füße in einen Bottich mit kaltem Wasser halten.“, meinte Selma und holte dabei ihr Etui aus dem Ranzen. „Gehen wir in der Mittagspause zu den Stangen? Ich will nochmal versuch in den Stütz zu kommen.“, fragte ich und Selma schaute mich verwirrt an. „Du hast es doch schon geschafft! Aber sonst gehen wir zu den Stangen. Ne Sophia?“ „Äh was? Achso, zu den Stangen? Ja klar. Oh Frau Graevemeyer ist da.“, sagte Sophia und setzte sich auf ihren Platz. Wir begrüßten uns und klärten noch ein paar Sachen über andere Dinge. Doch das interessierte mich alles nicht, denn ich wollte so schnell wie möglich meine Geschichte weiterschreiben. Als Sophia, Greta und ich endlich auf den Ruhepausenhof gehen durften um dort unsere Geschichten zu schreiben, waren schon 10 Minuten vergangen. Unten setzten wir uns an den Brunnen und jeder schrieb mehr oder weniger konzentriert an seiner Geschichte. „Oh Mann. Ich muss jetzt auf die Toilette, weil der dumme Brunnen so plätschert.“, nörgelte Alex, die uns gefolgt war. „Tja. Ich war eben noch!“,meinte ich und beugte mich zum Brunnen vor und hielt meine Hand in den Stahl um Alex zu ärgern. „Helena lass das!“,maulte Alex und zog mich weg. Dann suchten wir uns ein schönes Plätzchen und schrieben dann endlich unsere Geschichten. Als es dann leider klingelte, packten wir alle unsere Sachen ein und gingen in den Klassenraum. „Jetzt Englisch. Hoffentlich hat sie heute den Zettel für den Röderhof mit.“,dachte ich. Oben angekommen nahm ich meine Englisch Sachen heraus und wartete auf Frau Marchand. Sie kam ein bisschen zu spät und dann endlich holte die die Zettel für den Röderhof heraus und verteilte sie. „Oh! Da steht, dass wir auf dem Röderhof unsere neue Klassenlehrerin treffen!“, meinte Benita und konnte plötzlich nicht mehr still sitzen. „Wer ist das, wie heißt sie?“,rief plötzlich die ganze Klasse. „Das sag ich euch nicht. Und jetzt passt auf was Frau Baum dort macht. Sofort stellte ich auf Durchzug und Gedanken schwirrten mir im Kopf herum. „Wie heißt sie? Ist sie nett? Kennen wir sie schon? Zu viele Fragen um sie jetzt noch zu beantworten“, beschloss ich und wendete meinen Blick der Tafel zu. Als es dann endlich zur Pause klingelte, sprangen Sophia, Selma, Benita, Jessi, Alex und ich sofort auf und rannten zu den Stangen, da sie immer sehr schnell besetzt waren. Selma nahm bereits Anlauf um in den Stütz zu springen, als ich dort ankam. Sie rannte auf die Stange zu und sprang. Plötzlich flog sie. Sie flog einfach. Selma schrie und versuchte zu landen, krachte jedoch unsanft einen Baum und rutschte den Stamm herunter. Wir liefen zu ihr. „Selma! Was war DAS? Du bist geflogen. Tut dir irgendetwas weh?“,rief ich entsetzt. „Nein, meine rechte Hand brennt nur ein wenig.“, meinte sie außer Atem und drehte ihre Hand, sodass wir die Handfläche sehen konnten. Als ich sie sah, schreckte ich zurück. In ihre Handfläche war so etwas wie ein Brandzeichen gebrannt. Aber es hatte keine richtige Form. „Selma! Was ist das? Geh damit lieber ins Krankenzimmer!“, meinte Benita und schüttelte den Kopf. Selma nickte nur und machte sich auf den Weg ins Krankenzimmer.
Sie hielt ihre Hand umklammert. Anscheinend tat sie ihr sehr weh. „Wie hast du das gemacht, Selma?“,fragte Jessi und ging die Treppe zum Krankenzimmer hoch. „Ich weiß es einfach nicht!“,murmelte Selma und starrte auf den Fußboden. Als wir im Krankenzimmer waren, staunten wir nicht schlecht. Ein paar unserer Klassenkameraden saßen auf den Liegen und winkten mehr oder weniger fröhlich. Und alle trugen einen Verband um die rechte Hand. „Was ist denn hier los“,fragte ich entsetzt, „tut denen etwa alle die rechte Hand weh?“ Ich starrte Selma an. Auch ihre rechte Hand tat ihr weh. Im selben Moment kam die Krankenschwester rein und kippte fast hinten über, als die Selmas Handfläche sah. „Du auch noch“,fragte sie und bekam rote Flecken im Gesicht, „langsam gehen mir die Verbände aus.“ Die arme Frau kramte in dem Notfallkasten und fand noch einen Verband. Blitzschnell wickelte sie ihn um Selmas Hand und führte sie zu einem freien Platz auf einer Liege, da sie auch noch Schürfwunden hatte. „Und ihr geht jetzt mal bitte raus! Ich brauche den Platz!“, ranzte uns die Krankenschwester an. Wir gingen raus. „Was war denn da los?“, meinte Sophia. „Weiß ich nicht. Aber lass uns mal die anderen fragen“,meinte ich und lief zum Klassenraum. Die Leute, die noch im Klassenraum saßen guckten uns verdattert an. „Wisst ihr was da los ist?“, fragte Timo. „Nein! Ich kann nur eins sagen, das geht hier nicht mit rechten Dingen zu!“

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Texte: (c) by memoryo
Bildmaterialien: (c) by The__One__Above__All on comicvine.com
Tag der Veröffentlichung: 30.08.2012

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