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Wintersturm und Blütenwind

Wintersturm und Blütenwind,

gepaart sind sie ganz mein Kind.

Kein Drunter und kein Drüber,

die Hoffnung ist mir zuwider.

 

Die Wege, die ewig steinigen,

sie sind nun die deinigen.

Ich befinde mich im Dunkeln,

keine Sterne, die für mich funkeln.

 

Das Licht, das mich begleitet,

ich habe es mir selbst bereitet.

Ein Schein der Finsternis,

in dem Grellen, das sonst ist.

 

Nun folge mir zum Blutes Rausche,

die Jugend, die ich mit dir tausche.

Sei mein Quell der Lust,

da du jetzt sterben musst.

Opfer

Sei mein Opfer, mach es mir nicht schwer, schließe deine Augen, lass es zu, du willst es, du brauchst es, wehre dich nicht, ich kenne dich, ich brauche dich;

sei mein Opfer, lege dich hin, ich bleibe stehen, ich beobachte dich, du bist schön, du musst fühlen, du musst spüren, wie ich gebe, wie ich leide;

sei mein Opfer, deine Hände hinterm Rücken, dein Schoß voll Unschuld, meine unwürdigen Hände, dein schöner Hals, weiß und weich, meine Lippen, deine Lippen, mein tiefer Hass;

sei mein Opfer, deine Nase blutet, du schreist, doch, ich weiß vor Lust, ich liebe dich, du liebst mich nicht, nicht schlimm, denn ich habe dich, du bist mein, für ewig;

sei mein Opfer, lass mich ein in deine Welt, du kennst nicht die meine, ich bin schlecht, Striemen auf deiner Haut, Schmerzen in meinem Kopf, dein Blut auf meinem Körper, Befriedigung des Herzens;

sei mein Opfer, Hilferufe, Liebesbriefe, die ich schrieb, doch du hast sie nie gekannt, aber jetzt weißt du, wer dir dein Leben raubt, Trieb entladen, Schmerz entfacht;

sei mein Opfer.

Leichenkleid

Scharrt mit euren Knochenhufen, in den Leiber der Gefallenen. Erfreut euch an eurem Leben, ihr seid siegreich, siegreich! Stumpf das Schwert, von all dem teuren Mensch. Getrennt, um zu begehren die Gewalt. Donnerhallend tretet ihr heran, die Nüstern taub, die Augen fahl. Nicht wissend um die Bestie in deiner Seele, fragt sich, wer mehr des Tieres ist, der Reiter oder das Herz des Pferdes? Kalter Schweiß im hitzig Feuer, Sehnen zerrend, Schmerzgebrüll. Alleine in der Horde kannst du bestehen; nur um das zu begehen, was an einem einsam Ort, sonst ein furchtbar Mord nur wär. Deine Tat verliert sich hundertfach, in dem Grauen, in dem Staunen, die Unvernunft ergreift Besitz und Hungersöldner entlassen ihre Launen.

Die Vögel ziehen tief über das Blass der Gräber. Der Nebel verfängt sich in der Inschrift, die verkündet, ein einst geliebter Mann und Vater ist nun der, der für immer schon hier lag. Vergangene Sekunden, reiße Wunden, reiße Wunden, die Uhr läuft gegen dich. Zählt bald schon die letzten Stunden, dann verdorrt dein Angesicht, du verwandelst dich. Erde, Sand und Staub.

Dunkle Ruhe, finstere Gewissheit. Keine Tränen mehr für uns, vergossen sind sie all vergebens. Kalte Emotion, umgreift das flüsternd Herz. Die Hand zerdrückt das zarte Etwas, die Leichtigkeit. Umschließt es ganz mit Bitternis. Wir tanzen den Tanz der Entrüstung, führen im Gleichschritt unsere Taten ganz an wie unsere Banner, die verkünden “Wir töten auch die Guten!”. Schelmisch lacht das Schädelgesicht, lacht, lacht laut. Kreischt. Das Trommelfell vibriert, erzittert. Die Körper zucken schon am Grunde, ich bedecke sie mit meinem Munde. Lass uns teilen, all das gute Fleisch.

Krachend geht der Schlag hernieder, trennt bald meinen Körper auf in Zwei. Doch dies ist nicht meine erste Fuge, brachte doch schon in einem Zuge, bereits tausende Kinder vor mir zu Fall. Gottgeboren sind wir gleich, unsere Rüstung glänzt im Abendschein. Das Rot der Unterlegenen bricht sich trocken schuppig auf unserer Haut. Es ist uns allzu vertraut.

Unsere Taten geben bald schon nur noch die Bücher wider, doch es wird keinen mehr geben, der sie lesen kann. Die Augen verrottet, der Geist zerfallen. Ein Königreich für den Herr der Fliegen, auch er kann lieben, grausam lieben.

Sanft streifen die untoten Kinderfüße durch des Grases zarten Flaum. Der Blick so schuldlos, dass man fast vergessen möge, wer die Kapelle der Toten hat erbaut. Die Gebeine verschachtelt, platzsparend verstaut. Die Gefäße voll der Därme nasche ich von deiner Haut. Notgeile Gier, triebhafte Sünde, ich koste dich und spuck dich aus!

Die Sucht nach Lust

Die schattengrauen Lider hängen schwer, verdecken erfolglos die Röte der Augensterne. Das Leuchten weicht dem hoffnungslosen Matt des anderen Ich, der Erkenntnis, dass nichts bleibt von den späten Stunden, was von Bedeutung wäre. Jede Nacht erneut kämpfst du dich durch die schiere Masse an flackernden Bildchen. Die nassfeuchten Leiber, das Keuchen, doch dein stummes Fühlen folgt nur einem Schein von Liebe, ein Schauspiel für das kurze Hoch. Danach bleibt stets die Leere, die nur darauf wartet, bald neuerlich vom schnellen Glück gefüllt zu werden. Deine Blicke liegen auf ihnen, doch sie sehen dich nie. Ein ziellos Liebender, verloren im Konzentrat von Gier und gehetzter Zweisamkeit. Die Bewegungen werden schneller, die Hand bald taub, doch es ist noch nicht vollbracht… noch nicht vollbracht. Weiter, immer weiter trägt es dich. Bis es endlich hervorbricht, die kurze Ruhe, ein Gefühl endloser Weite, das Schweben im Sud der Hormone und Gedanken.

Wenn das Gesuchte endlich dich Bettelnden erlöst, wenn du beschämt die Spuren entfernst, dann folgt der Fall, das Taumeln der Wahrheit. Der Monitor erlischt, doch die Sonne bedeckt bald wieder die anderen strahlenden Gesichter. Doch nur deines bleibt blass und wächsern. Keine Kraft zum Leben, keine Zeit zum Atmen, denn deine Wünsche streben bald wieder dieser Fassade von lustvoller Einigkeit entgegen. Einer Welt, die keine Fragen stellt, nur auf die kurzen Eingaben reagiert und mehr bietet als du eigentlich verkraftest. Die kalte Brise im Nacken ist dein eigener Hauch der Sehnsucht, die niemals Erfüllung finden wird. Denn du bist der Teilnehmer in Finsternis, nur lächelnd solang die Szenen schnellflackernd vorbeirauschen und die Stimmen fordern, was du selbst nie sagen würdest.

Deine Maske sitzt fest, dein Lächeln ist perfekt studiert. Keiner durchschaut deine Maskerade, die du so perfide beherrschst, dass du manchmal selbst glaubst, du bräuchtest keine Hilfe. Doch die Stunden werden immer länger, die Suche immer gröber. Die Schlagwörter treiben dich voran, während deine Freunde nicht mehr nach dir fragen, dich nicht mehr vermissen. Die Zeit in der Pflicht, im Umfeld dessen, das dir die Kosten der virtuellen Droge finanziert, fühlt sich von Tag zu Tag betäubender an. Alle reden, doch keiner sagt etwas. Und auch dein Mund bewegt sich brav, schnattert den Stumpfsinn der anderen mit, bis du endlich das Rampenlicht verlassen kannst, um im Dunklen und an den Tasten sitzend wieder zum Höhepunkt zurückzukehren. Du bist verloren und erkennst es nicht.

Unterlegen

Ein heißgefühltes Niedergehen,

ein Atmen, ein Zittern.

Die Taten folgen dem Klang des Befehls,

Widerworte, ungekannt, ungewollt.

 

Der Hände Strenge, fühle dein Versagen.

Akzeptanz füllt Zweifelshülsen.

Ich richte, denn du bittest mich.

Von Angesicht zu Angesicht, ewiglich.

 

Mein Willen beugt deine Gier.

Schmecke deiner Haut salzig Zeugnis.

Deiner Augen ängstlich Nässe,

ein Lächeln auf meinen Lippen.

Lippenflieder

Zart benetzter Lippenflieder, auf- und niederkriechend, davon schleppend, ewigwährend. Zieht mich, zerreißt wie weichgeflochtenes Gewebeband. Die Vernunft über den Rücken schleudernd, bis es endlich auch dir gewahr wird; der Hauch des Vergessens mäandert an den Grenzen des Verstandes. Hinfort zerrend, gejagt, gehetzt. Der Willkür des ganz Großen ausgesetzt, fühle die Felle der Moral entdriften, zu einem fremden, alten Ort. Begleitet durch auferlegte Kulturen, unbekannt und stets missbraucht, akzeptiere ich den Umstand meiner geheuchelten Fehlgeburt.

Der große Fall. Druckbeladen, ungebremst, die Därme platzen. Fühle mich so nah, was ist Wirklich, wenn niemand wirklich versteht? Das Gesicht verzerrt lauschen wir, dieser grausam Melodie. Unsere Hymne, unsere verzweifelten Schreie. Ein Tanz, der feixt. Drehe meiner Glieder, wie es die Musik befiehlt, der Taktstock schlägt bedrohlich in die Luft. Schlägt hoffentlich auch mich. Empfange alles Tun, die Flächenspannung der Haut erfühlend richtet mich das Tribunal. Bekenntnis auf den Lippen, flüsternd. Hauche deinen Namen verzweifelt in den Gegenstrom, nie gehört, nie erkannt.

Die Schädel wiegen sich im Rhythmus, wie Schilf des Konformisten.

Wo kein Wille, da kein Individuum.

Wir reichen uns die Hände, taumeln gemeinsam allein, in eine andere Welt hinein.

Die Mimik versteinert, wächsern die  Leiber, folgen wir zum Basses-Rauschen, einem Fluss, an dem jeder Trinkende ertrinken muss!

Schattensterne

Im Dunkel nach den Schattensternen greifend liege ich da. Die Zeit verstreichend horche ich auf die Stille. Bin ich ein Teil von dem, was ich begreife oder die Nebenrolle in einem Film, den niemand sehen will?

Ich fühle, also bin ich? Reicht das schon aus? Ich handele nach festen Mustern. Wiederkehrende Rituale von erheblicher Belanglosigkeit.

Die Schattensterne in meiner Hand, kalt und winzig. Einsam.

Geblendet vom Hell der Sonne, trabend im diesigen Dunst, laufe ich dem entgegen, dem ich nicht entgehen kann. Und immer wieder führt der Weg an mir selbst vorbei, doch sehen kann ich mich nicht. Ich erkenne nur meine Fehler. Einsam.

Schattensterne sind mein Licht und sie verbrennen mich nicht, wie ihr.

Dominus

Das Zittern der Gedanken. Ein Fliehen, ein Hoffen. Die Lider liegen schwer, der Anblick schon banal vertraut. Das kreischende Blut unter deiner Haut schreit mir lüstern in das Ohr. Ich verliere Anstand, vergesse menschliche Erziehung. Eine Bestie, bestialisch muss ich sein. Tiergleich und dem Normalen so fern, dass du endlich begreifen kannst. Ich habe dich!

Süß fließt der Nektar, umschmeichelt gülden den triebverwöhnten Gaumen. Deine Kraft zerstäubt, zergeht zartschmelzend, während mein Wille über dich regiert. Meine Lippen kosten dein Fleisch und dennoch bricht dein Widerstand. Wie könntest du auch anders? Schwacher Geist, einfach und so leicht zu täuschen. Ich bin dein Gott, dein Leben, deine Liebe. Meine Worte sind nicht nur Befehl, sie sind unausweichlicher Zwang. Hingebungsvoll legst du dich in meine Arme, schmachtest sehnsüchtig, ich ertrage es kaum mehr. Wie all die anderen bist du langweilig, vorhersehbar. Schönheit für den Augenblick, hässlich und kalt. Deine Hände sinken nieder, ein Seufzen in der Nacht. Der wichtigste Moment deines Lebens ist für mich nur ein Schritt weiter durch die dröge Einsamkeit der Zeit. Mein Herz steht still, schlägt nur für Sekunden im Gleichtakt deiner Existenz. In diesem Moment sind wir eins, doch ich lasse dich gehen. In eine Welt, die mir verwehrt bleibt. Tauschte Ewigkeit gegen das Lebensziel, endlich das Band des steten Seins zu durchtrennen.

Ich bin es leid, so leid. Kein Name, steige über deinen anonymen Leib hinfort. Die Dunkelheit empfängt mich vertraut und schon bist du vergessen. Ein roter Flecken auf der Karte, am Rande des Weges, der für mich gezeichnet wurde.

Mein eigener kranker Stolz

Wir gehen fort,

Komm,

Komm,

Lauf.

 

Gebe nicht auf, sei mutig,

pochend Herz, die Füße blutig.

Greife meine Hand,

ich breche deinen Verstand.

Vielleicht hast du dich geirrt

und ich bin eine andere Brut.

Du weißt nie was wird,

mit mir in meiner Wut.

In der Hoffnung stets verloren,

wird uns ein Stern geboren.

Der funkelt nur zu früher Stunde,

gibt von unseren Gräuel Kunde.

Der Abgrund so tief,

stehe ich am Rand.

Weiß nicht was geschieht,

meine Lust in deiner Hand.

 

Schneller,

Hilflos,

Hilflos,

An einen besseren Ort.

 

Es schreit dich an,

schmerzverzerrt krümmst du dich.

Du stehst ganz in meinem Bann,

du suchst und findest nur mich.

Ich zertrete deine Träume,

verstumme all dein Flehen.

Angstgefüllte Zwischenräume,

ich kann dich immer sehen.

Du brauchst mich,

verzehrst dich nach mir.

Die Kälte berührt dich,

die Panik schnappt nach dir.

Es juckt unter deiner Haut,

nimm das Messer,

die Stimmen schreien laut,

komm, mach alles besser.

 

Ein finsterer Hort,

Einsam,

Einsam,

Bitterlich.

 

Striemen des Entsetzen,

funkeln hell auf deinem Fleisch.

Nur ich kann dich verletzen,

befruchte deinen kalten Laich.

Du bleibst gebrochen zurück,

ich trete über dich hinweg.

Deine Sinne ganz entrückt,

benutze dich für meinen Zweck.

Die Triebe leiten uns,

meine Hand und deinen Mund.

Tauchen in dem dichten Dunst,

die Nerven schon ganz wund.

Das glockenhelle Lachen,

kreischt wider die Vernunft

und du kannst nichts dagegen machen,

dies ist meine beherrschte Zunft.

 

Engelsgleich,

Bekehrt,

Bekehrt,

Welch grausamer Mord.

 

Winde dich in meinem Griff,

spüre meine Macht in deinem Leib.

Für dich der Feinschliff,

für mich doch nur Zeitvertreib.

Keuchend spucke ich den Geifer aus,

es will, es muss heraus.

Die Hände so faltig und rau,

die Rache kalt statt lau.

Übertreten wir gemeinsam diese Grenze,

du folgst, ich werde führen.

Besitze dich zur Gänze,

lasse deine Knospen blühen.

Spürst du denn nicht,

dass deine Liebe sticht.

Tiefe Wunden in mein Herz,

das ist der süßeste Schmerz.

 

Reiße meinen Kuss hinfort,

Schamlos,

Schamlos,

Zweckverloren.

 

Ich trete einfach hilflos,

immer auf der gleichen Stelle.

Bin komplett achtlos,

zertrampel mutwillig deine Schwelle.

Sieh mich an,

ich hasse dein Gesicht.

Freude, dass ich es zerkratzen kann,

und vergesse fast meine Pflicht.

Segle mit in die Finsternis,

kenne doch kein Hindernis.

Du bist nicht die Erste,

doch drängst mich aufs Schwerste.

Zu begleichen meine Schuld,

verachte meine eigen Ungeduld.

 

Ausgestoßen,

Kalt,

Kalt,

Moralischer Abort.

 

Stolzer Charakterwandel,

betreibe diesen Todeshandel.

Für dich ohne Wiederkehr,

fühle mich frei und leer.

Ich verlache diesen Routinesumpf,

blutig schlägt der alte Stumpf.

Immer in die brüchige Narbe,

kenne bald nur eine Farbe.

Koste deine zarten Tränen,

kann mich ihnen nicht verwehren.

Trotz all meiner Zuversicht,

kontrollierst am Ende doch du mich.

Die Wahl eine Illusion,

kratze ich an deinem Thron,

hoffe auf ein lobend Wort.

Wir gehen gemeinsam von hier fort.

Freund Hein

Opfer

Kalt legt sich der Schlamm um meine Finger. Wühle grabend durch das Schwarz. Die Füße finden keinen Halt, rutsche kläglich, falle bald. Mein nackter Leib, nur geführt an deiner Leine, bin ich hilflos. Mein Flehen bleibt ungehört, doch du schreist. Ich bitte dich, töte mich nicht. Du treibst mich voran, immer tiefer in das Kalt. Ich weiß, in dieser Nacht finde ich meine Endlichkeit. Ein Kreischen der Urinstinkte, das in der Weite doch nur verhallt. Dein Stiefeltritt beugt mich hernieder, das Brechen meiner Glieder, dein Geschenk ist mein Leid. Ich kann nicht verstehen, was das Schicksal für mich gedacht. Das Dunkel deiner Augen, glänzend bricht sich das Mondlicht in ihrer Tiefe. Ein Widerspiegeln deines Wahns, der mich mit sich reißt. Die Schlaufe zieht sich eng, ein klägliches Kehlenhüpfen, doch halb im nassen Erdreich versunken, kann ich deinem Zorn nicht entgehen. Du entscheidest, es ist Zeit. Ein letztes Rucken, kein Laut, keine Seele, die zu Hilfe eilt. Sehe dein Lächeln in der beginnenden Finsternis, dann bin ich Vergangenheit. Du lockerst das Seil, es ist vollbracht. Die Pflicht mag dich dazu verleiten, doch dein Hass ist es, der dich immer wieder treibt.

 

 

Täter

Der Schmerz blüht auf, die Gefühle kreischen kalt gegen das Feuer der Entrüstung. Ich bin anders und doch euch erschreckend gleich, meine Maske, wohlgewählt sitzt sie dennoch schief. Ich verstehe die Empörung, aber schwach kann ich nicht widerstehen, muss begehen, was für viele nur eine verdammnisvolle Sünde wär. Meine Finger, wühlend im prächtigen Gewebe, sind doch nur geführt, um mir selbst zu genügen, zu gefallen. Unter euch allen bin ich einsam, doch allein bin ich nicht frei. Kann meine Unvernunft nicht zügeln, kenne zwar, was richtig und was falsch, doch die Wahl ist nicht leicht… nicht leicht. Taten verjähren, doch kann ich mir selbst nicht verzeihen. Jedes abscheuliche Missverhalten eine neue Last, bis ich breche und verstehe, dass ich nichts anderes wollt. Wann haltet ihr mich endlich auf? Laub bedeckt ihre Gesichter, Schnee verschüttet ihre Leiber. Keiner kommt, keiner weint. Gräber nur von mir gedacht, niemand weiß um diese Orte, die ich doch so sorgsam pflege. Jedes Opfer ein Blatt der Blüte, die ich hüte, doch sie verwelkt. Alt und grau. Jahr um Jahr begreife ich langsam, mit jedem sich schließenden Augenpaar, ich berste leise, ganz in zwei. Ein Teil wissend, das andere verhöhnend, bin ich nie mehr ich selbst, aber weniger als ich je war. Starb jedes Mal mit ihnen, doch mit ungeliebter Wiederkehr. So wandle ich durch die Straßen, suche schon ein neues Wesen, mir ergeben und hoffe, dass es mein letztes wär.

Bruchware

 Des Rippenbrechen Wohlklang, zu finden die finale Ruh. Aschfahl die Lippen, die Augen vor Schreck des realen Sehens unfähig. Ein Bersten, ein schmetterndes Krächzen. Geschmeidig faltet sich die Kraft, beugt Fleisch, beugt Eisen. Leise entflieht der Hauch, der Lunge letzte Tat, und mengt sich in die Sphärengase. Noch fliegen Kristalle durch die Luft, prasseln diamantengleich hernieder; Prismenspiele, die doch nur die tumben Zeugen sehen. Gewebetrennung, fehlgefunkter Schmerz, der keinen Empfänger mehr findet. Sekunden die zu Äonen werden, dein ganzes Leben, aus und vorbei. Kurz nur berühren sich die Tropfen, Opfer und Täter im Blute vereint. Er zu blind und du zu langsam. Doch er wird weiter ziehen, während du angekommen bist. Oh, das Staunen ist gar groß, wie weit es deinen Körper treibt. Eine letzte Drehung zeigt dein Antlitz, lässt die Sonnenstrahlen dich liebkosen. Die nun zerfetze Kontur, mit der man einst dich assoziierte. Der Asphalt bietet Halt, reicht dir freundschaftlich die Hand. Unbeeindruckt zermürbt es dich Menschentier, gibst dich geschlagen gegen Wucht und Reibung. Stechend das Benzin, blendend das Rot.

Sanft lächelt die Welt, sie könnte gelangweilter nicht sein.

Die Dominanz der Devotion

 

Erlöse mich von diesen Wünschen, diesen Gedanken, die mich treiben und so plagen. Verstumme das Raunen meiner Haut, nimm mir die Sehnsucht nach Pein. Präge sie in mich, die Striemen des Verlangens. Lass mich deine Allmacht fühlen, deine strenge Hand, deine funkelnden Augen. Hetze mich durch die Nacht, mit deinen Händen fest um meinen Hals, ich wehre mich nicht. Bis das Zittern meines Leibes meinen Herzschlag überholt. Ich will aufgeben, mich dir schenken. Ganz und gar und mit vollem Willen. Ich breche, weil ich es will, du brichst mich, weil es dich betört. Eng umschnürt das Leder meine Glieder, staut das Blut, kalt und taub. Meine Schreie lassen dich nicht stoppen, ich fordere dich heraus. Das Lachen mischt sich ab und an, gekitzelt durch die Sinnesfreuden, mit hinein in meine Laute. Das Pulsieren packt uns beide, reißt uns fort. Erschauernd vernehme ich deine Worte, bedrohlich gehaucht an mein Ohr. Besitz, Eigentum, Unfreiheit.

Was könnte schöner sein?

Prokrastinat

Der Atem faulig, schlagend ins Gesicht.

Anschmiegsam, die müden Glieder,

die Gelenke kreischend, an Fleisch mangelnd.

Mit anderen Augen, bald sehend,

Rot, rot, rot

Nimm mich mit.

Mit in dein Reich, deine Welt, deine Moral.

Der erste Reiter lacht mich nieder,

der Zweite ignorierend ganz,

schleppt nun der Dritte mich mit,

wir tanzen den Totentanz.

Bergab, Bergauf, folge ich ewiglich,

nichts begreifend, nichts erschaffend.

Gefangen in Folgschaft, erhöre ich nur seine Worte.

Hinterfrage die Befehle nicht,

merke, wie es in mir zerbricht.

Die Wertung existiert nicht mehr,

Gut und Böse, geschmolzen zu einer Masse,

alles blendend, alles auf die Knie zwingend,

gehorchen wir nur seinem Hasse.

Seine Armee, seine Dienerschaft.

Feixend in die Kriege ziehen,

nehmen wir die Aufgabe an.

Fleißig sammeln wir die Leiber,

strebsam formen wir die Ethik hin.

Bis es nichts mehr zu formen gibt.

Die Geschichte ignorierend,

alles, was zu hoch fliegt, fällt,

ziehen wir weiter,

marodierende Horden blinder Jünger,

einer gleicher als der andere,

viele mehr als nur sie selbst.

Futter für die Mühlräder der Zerstörung,

für uns gibt es keine Anhörung,

nur Henker, aber keine Richter.

Gewebereste

1

Gedankenverloren betrachte ich diese Bilder, vergangene Zeiten, bessere Zeiten. Kindheit, ein anderes Wort für unterlegene Naivität, lachend, bis man erkannt hat, was die Welt wirklich zusammenhält. Doch was muss ich erblicken, hinter meinem fröhlichen Feiertags-Gesicht? Mein Atem stockt, ein Schemen zeigt sich, eine Ahnung von dem, was mir innewohnt, mich stets erinnert, ich bin Abschaum. Packe diesen alten Rahmen, zerre ihn von der Wand, das Zimmer so leer und kalt. Scheppernd bricht das milchig Glas, doch mein Schemenlachen bleibt, verhöhnt mich. Ein Blick in den Spiegel verrät, diese fehlgeleiteten Züge sind nie ganz verschwunden, nie gesehen, doch ängstlich verdrängt. Kann sie nun nicht mehr ungeschehen machen, muss sie vertreiben, weit fort von mir. Ohne Gesicht kann ich wieder ich selbst ganz sein, das Messer fein, das Messer fein, führe es an meine Haut. Das Brechen der Sinne, die Schreie verhallen, liegend in des Bildes Scherben. Der Pfütze Rot macht der Boden Raum und aus ihr heraus entsteigt ein Schemen, entfleucht, um sich zu suchen, eine andere glückliche Kinderseele.

 

 

 

2

Ich streife über deine Pfirsichhaut, sie ist so lieblich, ganz entzückend. Du bist bei mir, herrlich tief verborgen, mein Geheimnis, meine Welt. Ich habe draußen, unter all den Blinden, ein Blendwerk vor dem Gesichte tragen. Rede, laufe, lache, doch dabei denke ich nur an dich. Wie du in meinem Keller wartest, mich mit Tränen in den Augen begrüßt. Ich küsse diese salzig Boten fort von deiner zarten Wange, ich bin dein. Du windest dich in deinem Zaume, doch ich kann es nicht verstehen. Du hast doch alles, was du brauchst, meine Liebe, meine Zeit. Was gibt es Schöneres als uns beide, hier vereint und lustvoll stöhnend? Wenn ich dir zeige, wie ich dich begehre, dich verehre und dabei jegliche Moral zu Grunde gehen lasse. Doch wenn deine Augen mich berühren, deine Lippen verklebt sich wehren, dann weiß ich, ich bin daheim.

Kalter Moderatem

Kalter Moderatem

Kriecht hinauf zur Hügelspitze

Kann es kaum erwarten

Es zucken hell die Blitze

Die Sonne ist vor Scham verschwunden

Dunkle Wolken ziehen tief

Finsternis treibt seine Runden

Jeder in seinem eigenen Mief

Panik spiegelt in den Augen

Die Wesen greifen aus der Tiefe

Wollen an unseren Seelen saugen

Wenn es sich doch bekämpfen ließe

Verhöhnt werden meine Schreie

Die Hände blutig vom Kampfe

Sie stürzen sich aufs Blut wie Haie

Die Leiber brennen im Dampfe

Wir alle sind verloren

Werden selbst zu Schreckenswesen

Empfinden uns schnell als auserkoren

Und werden bald deine Ängste lesen

Dann kommen wir zu dunkler Stunde

Heimlich auch in deine Welt

Dein Fleisch in meinem Munde

Nichts was uns davon hält

Dann lachen wir zu deinem Todeswinden

Dein Ende unser Sieg mit List

Keiner wird dich jemals finden

Weil du nun selbst Finsternis bist

Kain

Unbekanntes Herz,

der Atem flach, kurz

Die Wut so unendlich, beginne ich zu schreiten,

immer weiter zu auf deinen Leib.

Vergänglich, vergangen wirst du sein.

Meine Liebe zu dir vereist, Zähne fletschend.

Heute habe ich alles mit dir vor,

über die Jahre angestaut,

erwarte dein Flehen und will mit deinen Tränen vergehen.

Neugier überragt die Angst.

Feind

Feind

Freund

Wir gehen zusammen.

Nimm meine Hand, Bruder,

ich nehme deine Seele.

Sehe sie brennend niedergehen. Obwohl einst geehrt,

bleibt es mir nicht verwehrt,

dich hinabzureißen. Für Lob, für Augenblicke;

Die ich koste so bittersüß.

Deine Augen, sich schließend für immer,

für seinen Willen, ich löse deine Hand.

Jetzt ist es endlich vollbracht,

bin nun Einzelkind ab dieser Nacht.

Ismen

Mach einen Schritt

Mein Freund

Ein Schritt

Und ich heiße dich Willkommen

Doch kehrst du um

Bist du mein Feind

Die Sonne wird uns trotzen müssen

Um uns zu überstehen

Verharre und überlege

Bevor du einen Fehler machst

Ja, komm zu mir

Reich mir deine Hand

Ich begleite dich

Ich führe dich

Beantworte deine Lebensfragen

Du gehörst mir

DU musst nicht mehr sein

Werde UNS

Vertrauen wird dein sein

Doch du bist mein

Stärke mein Bündnis

Und räche unsere Feinde

Sterben kannst du nicht

Denn du bist uns

Sei brav, sei gehörig

Sei mein

Amok

Alle müssen sterben!

Erst sie, dann ich.

Gewaltsam durch meine Hand

Schmerzhaft und eiskalt

 

Blut strömt, Schreie verhallen

Ich bin frei

Ich bin frei

Ein Grinsen

 

Halb ekstatisch

Halb geplant

Sieh mich an und stirb

Ich will euren Tod

 

Blut versiegt, Schreie verstummt

Ich bin frei

Ich bin frei

Ein Sieg

 

Kein Schutz vor mir

Mein Zorn in dir

Mein Hass mäht sich durch die Reihen

Ich entscheide: es ist Zeit

 

Blut vergossen, Schreie ignoriert

Ich bin frei

Ich bin frei

Meine Rache

 

Entsetzen und Grauen

Rennen, fliehen, ich finde euch

Keine Ruhe, keine Pause

Schmerz

 

Blut gerinnt, Schreie ungehört

Ich bin frei

Ich bin frei

Hilf mir

 

Meine Tränen

Mein Lachen

Es ist vorbei

Ich mache mich selbst zu Vergangenheit

 

Mein Blut, mein Schrei

Endlich frei

Endlich frei

Mein Ende

Abscheu

Sinnlose Leere, nirgends ein Weg, kein Ziel, keine Hilfe

Ausgebrannt schweifen die Augen

Die Sinne taumeln

Der Rausch beginnt nur langsam

 

Schreien, schreien möchte ich

Doch die Kehle bleibt stumm

Die Gedanken nicht fassend

Dümpeln auf einem See voll Trauer

 

Ist niemand da, der es erkennt

Der versteht, der verhindert

Wie geht es weiter

In einer Welt ohne Türen

 

Grau sind die Farben

Das Glas stets gefüllt

Die Triebe lachen

Doch die Seele weint

 

Den Kopf verloren

Die Füße ohne Halt

Taumel ich durch dieses Leben

Immer wieder an der Realität aufschlagend

 

Die Zeiger rasen gnadenlos

Die Glut erlischt

Wieder ein Tag ohne Sinn

Es ist geschafft

 

Schlag mich, damit ich erwache

Hilfe ist nur für die Schwachen

Doch ich wirke stark

Hinter meinem Panzer aus Glas

 

Ein weiterer Schluck ins Verderben

Bitterkeit tränkt meinen Hals

Alles lacht, während ich schweige

Im Strudel des Untergangs

 

Diese Zeilen spenden keinen Trost

Zeigen nur den Schmutz

Den ich zu verbergen suche

Findest du mich?

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Das Messing küsste deine Haut,

brach deinen Schädel auf,

nur zu vertraut,

ihr Lauf.

Ich warte,

auf deinen Schrei,

ob ich wohl errate,

was dein letzter Gedanke sei?

Wir hoffen beide auf Erlösung,

ich bin immer dein,

spüre meine Bedingung,

Sei mein,

Sehr einsam

blicke ich hinab,

jetzt gehen wir gemeinsam,

drücke erneut die Waffe ab.

Mein eigen Licht verblasst schnell,

meine Gedanken ganz klar,

meine Seele hell,

Ich war.

Flucht

Lass uns tanzen,

schöne Sehnsucht,

im Mondschein

durch die Nacht.

 

Im süßen Taumel

über die Wiesen,

die Vögel lauschen

unserem Gelächter.

 

Du führst mich,

ich folge,

zur dunklen Melodie,

ganz vertraut.

 

Der rhythmische Takt

begleitet unser Treiben,

voll Liebe

und voll Hass.

 

Lass und tanzen

schöne Hoffnung,

im Sonnenschein

durch den Tag.

Ein Schrei I

Ein Schrei. Blut, Verzweiflung...ich will hier weg. Ich muss raus aus diesem Gefängnis, das sich Körper nennt. Ich verliere den Verstand. Zähne fletschend die Haut von den Knochen reißen. Ein Lachen im Blutbad. Tod für mich, Tod für alle. Ich befreie euch, euch und eure irren Sünden. Ohrenbetäubend leise und lose Hautfetzen hängend vom Leib. Verzweifelt, verzweifelt. HILFE.

Die Augen der Puppen verfolgen mich. Die Schere befreit mich vom Sehen, vom Gesehen werden. Die Klinge sticht, das Auge reißt. Ein schreiendes Lachen. Gekreische nun in Dunkelheit. Doch ich kann ihre Wut noch riechen. Von Sinnen wütend durch die Plastikleiber, Glieder krachend, meine? Eure? Mein Blut rinnt mir über die Lippen. Ich erbreche und trinke weiter von meinem Eigen.

Winselnd, keine Augen mehr zum Weinen...verliebt lausche ich meiner eigenen Hoffnungslosigkeit. Ich hasse mich.

Kräfte schwindend fühle ich das kalte Metall. Bring es zu Ende, bring es zu Ende...

Ein Schrei II

Komm her, winselndes Weib. Meine Zähne in deinen Adern, meine Hände an deinem Hals. Du bist mein. Keine Fragen, nur Taten. Deine großen Augen treiben mich voran. Deine Schreie, ach, wie lieblich, erstickend in deinem Blute. So köstlich deine Lebenssäfte. Deine Arme hinterm Rücken verdreht gebunden. Ein Schritt nach hinten, du fällst. Ich über dich. Schwer lastend und dich fixierend. Kein Entkommen...nur ich. Ich lache dich an, dein Blut rinnt von meinen Zähnen. Wieder ein angsterfülltes Krächzen...es erregt mich. Stirb, stirb für mich. Dein Leib erschlafft in meinem Griff, mein Verstand explodiert. Eine ungeduldig erwartete Befriedigung. Ich lächle.

Ein Schrei III

Ich liege hier, ruhig im Grase. Betrachte dich durch mein Zielfernrohr. Du schläfst bei offenem Fenster. Nicht wissend, dass es dein letzter Traum ist, den du träumst. Es liegt in meiner Macht wie viele Sekunden du noch hast. Ich zittere leicht vor Erregung, doch ich muss mich konzentrieren. Mit dem Fadenkreuz gleite ich deine Kurven entlang, tangiere deine Brüste, deine Lippen. Meine Verehrung aus der Ferne, du darfst mein Opfer sein. Weiter oben, werde ich fündig... ja, deine Stirn soll es sein. Dein Herz soll unzerstört bleiben. Etwas Schweiß rinnt über deine Schläfen. Ahnst du insgeheim vielleicht, was gleich passiert?

Ich mache mich bereit. Atme mehrmals tief ein und aus, lege den Zeigefinger fester an den Abzug. Beobachte wie du atmest, wie dein Brustkorb sich hebt und senkt, wie deine Halsschlagader sich bewegt. Du öffnest deine Lippen, ich halte den Atem an. Ich spanne meine Muskeln und dann schicke ich die Kugel auf die Reise. Eine Liebesbotschaft für dich, an deine Schönheit. Rotierend fliegt die Kugel durch die Luft, vorbei an deinem Fensterrahmen, dein letzter Atemzug hat bereits begonnen, du bist gefangen in deinem Schlaf, in einem niemals endenden Traum. In der Kugel spiegelt sich ein paar Zentimeter vor der Eintrittsstelle die Farbe deiner Haut. Sie trifft auf die ersten Hautschichten, dreht sich mit Leichtigkeit hindurch, ohne an Kraft zu verlieren. Dein Schädel splittert unter der Wucht, um dem Geschoss Eintritt zu gewähren. Noch kein Blut tritt aus deiner Wunde, während sich die Kugel durch dein Gehirn bohrt. Die ersten Teile vom Sprachzentrum nehmen Schaden, doch zum Sprechen wirst du eh nie wieder kommen. Dann tiefer hinein, Adern reißen, Nerven funken hilflos Signale ohne Empfänger. Hindurch durch all dein Wissen und deine Erinnerung, durch deinen Traum, der jäh durch Dunkelheit unterbrochen wird. Nun kratzt die Kugel an der Innenseite deiner Schädelwand, doch diesmal mit weniger Kraft, so dass sie zum Verweilen eingeladen wird. Sie bleibt im Knochen hängen. Kein Schrei von dir, ein einfaches Entschwinden aus der Welt. In diesem Augenblick liebe ich dich. Deine Augen haben sich nicht geöffnet, wurden vom Tod überrascht. Zu spät. Du bist mein!

1998

Falten der Dummheit

raffen sich nieder.

Um zu tauchen,

im ewigen Eis.

 

Die kalte Seele des Himmels

Bannt die Ruhe der Einsamkeit.

 

Die Sonne brütet List,

aus der Wir wachsen.

Um zu erheben dessen,

was uns einst zerbrach.

 

Wir berechnen eine Zeit,

die nie begann.

Die niemals enden wird,

auch im Fernen.

Auf ewig vereint

Es gibt keine Grenzen, für mich nicht und auch nicht für dein Leid. Ich fühle in dich, tief und endlos. Deine Beine zittern, ich lache, lache laut über deine Tränen. Gier strömt mir aus dem Leib, durchtränkt die Poren mit Lust. Ich kann nicht an mich halten, warum sollte ich auch. Ich reiße dich mit mir, ganz tief hinab in die finstersten Ecken, die das Fühlen möglich macht. Winde dich, krieche, schreie.  Ich habe dich, fest in meinem Griff kannst du nicht entkommen. Die Stürme der Hoffnungslosigkeit überkommen dich und dein Blick macht es nur noch schöner für mich. Ich bin dein letzter Wille, meine Hand an deiner Kehle, erstickt presst du deine Laute hervor. Die Haut rotgefärbt von der Gewalt, die meine Hingabe stets begleitet. Ich kann dich nur einmal ganz besitzen, doch dieser Augenblick gehört uns beiden. Deine Arme werden müde, kribbelnd fühle ich die Erlösung nahen, spürst du es auch? Eine letzte Ahnung meiner Macht in deine Augen, dann schließe sie, nur für mich, mein Geschenk. Fließend gehen wir hinüber, du in die Endlichkeit, ich in die Ekstase. Ich schenke dir diesen intimsten Augenblick, in dem meine Wahrheit deine Welt zerstört. Und nur so kann es vollkommen sein. Ich greife deinen schlaffen Leib, küsse, liebkose deine Lippen. Jetzt sind wir beide frei in einer Zeit der Gefangenschaft. Ich bette dein Haupt sanft auf dem erdigen Grund, unter dem du deine Zuflucht finden wirst.

Ich liebe dich.

Du

Wenn es dunkel ist,

bist du mein Licht.

Wenn ich traurig bin,

bist du mein Trost.

Wenn ich verloren bin,

bist du meine Rettung.

Wenn es kalt ist,

bist du meine Wärme.

 

Wenn du einsam bist,

bin ich dein Gedanke.

Wenn es stürmisch ist,

bin ich dein Hafen.

Wenn es leise ist,

bin ich deine Melodie.

Wenn du krank bist,

bin ich deine Medizin.

 

Wir lieben uns.

Wir sind füreinander da.

Wir lieben uns.

Wir bleiben zusammen.

 

Ist es hell,

so bist du bei mir.

Bin ich froh,

so bist du bei mir.

Bin ich geborgen,

so bist du bei mir.

Ist es warm,

so bist du bei mir.

 

Bist du glücklich,

so bin ich bei dir.

Ist es ruhig,

so bin ich bei dir.

Ist es lieblich,

so bin ich bei dir.

Bist du gesund,

so bin ich bei dir.

 

Wir sind füreinander da.

Wir lieben uns.

Wir bleiben zusammen.

Wir lieben uns.

Sinnesrausch

Leere Zeilen,

die meine Seiten füllen.

 

Sinnlose Worte,

die meine Gedanken ersticken.

 

Taube Gefühle,

die mein Herz durchspülen.

 

Kalte Welten,

die meine Augen erspähen.

 

Verlorene Schlachten,

die mein Leben lenken.

 

Traurige Gesichter,

die meinen Tag durchkreuzen.

 

Doch dann warst du.

 

Schöne Hoffnung,

die meine Zukunft erstrahlt.

 

Geborgene Wärme,

die meinen Körper hält.

 

Liebliche Worte,

die meine Ohren durchklingen.

 

Ekstatische Nächte,

die meinen Körper schütteln.

 

Endlose Stunden,

die meinen Geist erfreuen.

 

Geliebte Lippen,

die meinen Mund berühren.

 

Ich bin ganz dein.

Faschistoid

Hülle mich in einen Kokon aus Angst,

fühle mein eigen Unvermögen so nicht mehr.

Kann ebenso durch diese Welt gehen wie ihr,

euch gleich will ich sein.

Trotzdem anders, weiß ich, dass es nicht klappen wird.

Spicke meine Angst mit Hass,

denn was man hasst, muss man nicht verstehen.

Winde mich durch dieses Leben,

tausche Hoffnung mit Gewissheit.

Habe nie gelernt, mit offenen Augen zu sehen,

doch verlange ich, dass ihr mich versteht.

Prügle meinen Zorn in dein Gesicht hinein,

denn so kann ich anderen dienlich sein.

Finde Freunde, die nur Freunde sind, weil sie fühlen,

ebenso wie ich, dass es keinen Platz für Schwäche gibt.

Sage ein Wort, ich folge ewiglich,

gewillt keine Strophe ungebrüllt zu lassen.

Gebranntmarkt sehe ich durch meinen Wall der Wut,

hinein in mein Gesicht, lächle,

obwohl es doch so fremd ist.

Impressum

Texte: Natalie Elter
Bildmaterialien: Natalie Elter
Tag der Veröffentlichung: 10.06.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Von mir. Für mich.

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