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Prolog-Einiges über mich

Alles begann damit, dass ein Junge vom Himmel fiel, ein Junge mit schwarzen Flügeln.

Regen trommelte auf das Glasdach des Tropenhauses. Der stetige Rhythmus vermischte sich mit dem Rauschen der künstlichen Wasserfälle. Es war drückend heiß und die Luft war erfüllt von dem Gesumme und Gezwitscher der Vögel und Insekten.
Ich versuchte mich zu entspannen, lockerte die Schultern und fächerte meine goldenen Locken auf, damit ein wenig Luft an den verschwitzten Nacken kam.
Toll, was nützt es einem Haare zu haben, für die andere sterben würden, wenn sie bei solch einer Hitze nur im Weg sind?

, fragte ich mich zum zehntausendsten Mal.
Ein Engel zu sein mag ja viele Vorteile haben, aber an diese Hitze hier unten werde ich mich nie gewöhnen!

Ich bekam schlechte Laune. Warum musste er gerade mich hierher versetzen? Die ersten 2000 Jahre waren doch nett. Warum muss er mich gerade jetzt auf die Erde schicken, die von Überbevölkerung und Klimaerwärmung geplagt wird!?

Meine Laune wurde immer schlechter.

Also: Ich bin ein Engel. Ich habe das Aussehen und den Verstand eines Teenagers. Stellt euch das mal vor: Ihr seid unsterblich. Na gut. Ihr hört auf zu altern, wenn ihr etwa dreißig seit. Okay, okay. Genau genommen würde es heißen: 'Wenn ihr das Aussehen eines Dreißigjährigen habt.'

Und blablabla...also: Laut wissenschaftlich festgelegter Engelsgesetzmäßigkeiten wird der Alterungsprozess eines Engels extrem in die Länge gezogen.
Erst nach hundertdreiunddreißig (Komma-Periode-drei

) Menschenjahren hat ein Engelskind das Aussehen eines einjährigen Menschenkindes. Der Verstand hingegen wächst genauso schnell wie bei einem Menschen. Das heißt mit etwa 1600 Jahren kommen wir in die Pubertät und stecken da wunderbare eintausendsechsundsechzig(Komma-Periode-sechs

) Jahre fest. Bis der Durchschnitt von uns aus der Pubertät raus ist, dauert es noch teuflische sechshundertsechsundsechzig (Komma-Periode-sechs

) Jahre. Ich hab noch nicht mal die Hälfte hinter mir.

Ich seufzte. Meine Laune war endgültig im Keller. Der einzige Vorteil bei der Sache: Jahre kommen uns Engeln kürzer vor.
Na gut, gutes Aussehen ist auch ein Vorteil, aber Menschen sind auch hübsch. Einmal hielt ich versehentlich einen Menschen für einen Engel. Ausgerechnet zu der Zeit, als Gott sich wiedermal mit Zeus in die Wolle gekriegt hatte. An dem Tag war es meine Aufgabe gewesen, alle Engel der Stadt, das sind normalerweise nicht so viele, zu einer großen Konferenz der Götter(Also den christlichen Gott(der übrigens auch Allah ist), die griechischen Götter (die gleichzeitig auch die Römischen sind),die indischen Götter und die Nordischen. Hoffentlich habe ich jetzt keinen vergessen, Götter werden ziemlich schnell...ungemütlich) einzusammeln. Ich rannte also durch die Innenstadt und suchte nach Engeln.(Natürlich verstecken wir unsere Flügel, wenn wir unter die Leute gehen, also ist mein Irrtum durchaus

verständlich! (So habe ich mich zumindest vor Gott gerechtfertigt, als er mir deswegen eine Standpauke hielt.) Ich sprach einen gut aussehenden Typen an und fragte, ob er jetzt bitte mitkommen würde, die Götter hätten wieder eine Konferenz angesetzt und er müsse sich beeilen. Ich glaube der Typ hat danach eine psychologische Behandlung machen lassen, weil er denkt er ist verrückt oder so. Der hat mich angesehen, als wäre ich Sonstwer...aber eigentlich ist das völlig egal.
Schließlich geht es hier nicht um mich(na gut, ein bisschen), sondern um einen Typen, der mitten auf das Glasdach eines Tropenhauses kracht, als wäre er vom Himmel gefallen.

Impressum

Texte: Alle Rechte an dieser Geschichte liegen bei mir. Ich verbiete jegliche Verfielfältigung oder das Hochladen auf anderen Plattformen.
Lektorat: Korrektorat von shiokaze, danke dafür!
Tag der Veröffentlichung: 30.08.2012

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