Intellekt


Begnadetes Miststück
Flucht zwecklos

Für Sekunden,
manchmal ein paar Stunden,
wenn das rettende Gift dich zerstört

Jedes Mal zurückgekehrt,
ambivalent wie immer

Du, mein stetiger Begleiter
Hoffnung, Zweifel
die selbe Wiege

Hades der einzige Retter
...wahlweise auch Dilettantismus


Auswärts


Ein wenig zu selbstgerecht
Etwas zu lange umarmt, zu fest gedrückt
Ein bisschen zu oft in die Augen geguckt

Ein wenig zu aufbrausend
Etwas zu lange gewartet, zu fest gehofft
Ein bisschen zu oft im falschen Moment geschwiegen

Ein wenig zu unvorsichtig
Etwas zu lange weggeschaut, zu fest vertraut
Ein bisschen zu tonlos um Hilfe gerufen


Attentäter


Er ist im Himmel. Im Himmel? Im Himmel. Er auch? Beide?
Ist es wahr dann beide.
Aber wie kann das sein? Haben sie recht? Wer hat recht?
Immer der, der den Zeitschalter einstellt. Nein, der andere.
Und wer ist nun im Unrecht?
Welchen wird Orcus begrüßen?
Den mit der Bombe ums Herz, oder den mit dem Handy am Ohr?
Du musst wissen, wer es gesagt hat, um zu entscheiden, ob es wahr ist.
Aber woher?


Distanz


Rede?
Mit dir sprechen?

Ich lache verschämt,
mache einen Scherz.
Du gibst mir deine Jacke,
ich nehm dir dein Herz.

Du bist mein Ghandi,
ich bin dein Krebs.
So wird es sein,
so war es stets.

Jeder hat seinen Part.
Ich verlege meinen Geist,
du wirst verlegen.
Nichts wird uns erspart.

Verzeih mir meinen Verzicht


Gläubig?


Ich kann es nicht – und du kannst es nicht von mir verlangen
Glauben, nicht wissen. Weil man es nicht weiß, heißt es glauben.
Aber wenn ich doch weiß, dass ich es nicht glauben kann?

Warum weinst du?
Hölle?
Nicht für mich.
Allein im Himmel ohne mich?
Dein höllischer Himmel.

All dies nutzlose Gedanken.
Denn ich kann es nicht.
Niemals wird es so sein.
Nicht für mich und auch für dich nicht.

Es tut mir leid


Genialität


Zeige mir ein Genie,
und du seiest das größte, das mir je unter die Augen trat.


Rinnstein.


Kalt. Nicht fühlen, nur denken. Denken an etwas anders. An alles außer „kalt“.
Schöne Schuhe. Gewichst. Glänzend. Kalt.

Ganze Sätze bilden dauert länger.

Es ist kalt. Wann war der Krieg vorbei? 1945, das weiß jeder, aber wann genau?
Ein großer Tag. Bedeutend. Kalt.
Unwichtig. Vergangenheit. Nicht mal meine eigene. Kalt.
Der 3. Oktober 1996. Keine Frage. So etwas vergisst man nicht, ich nicht. Immer noch kalt.

Lange Sätze.
Das steht nicht im Ring, natürlich nicht. Muss es gar nicht, ich weiß es auch so.
Kalt.

Warme Gedanken.
Der Strand. Der Sand und das Meer. Wie warm? Mindestens 36 Grad. Wahrscheinlich mehr. Sonnencreme.
Die Haut war weich. Meine ein wenig rauer, aber das war egal. Ein Abdruck vom Ring, wegen der Sonne. Aber schon lange nicht mehr da. Verblasst, einfach so. Dabei ist nicht passiert. Nur die Zeit. Die Zeit ist schuld. Mir ist kalt.

Das Kind freut sich über den Schnee.
Ein Kind. Ein guter Gedanke. Weit weg, damals ganz nah. Es existiert, nur halb. Eine gute und eine schlechte hälfte. Zwei schlechte Hälften. Grausam, beide.
Die Zeit ist schuld, auch, dass ich friere. Im Sommer war es noch warm.

Es ist wirklich kalt. Ganz real. Jetzt gerade.

Mir ist kalt. Sie soll kalt sein.

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Tag der Veröffentlichung: 03.01.2009

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