Erinnerung
Willst du immer weiter schweifen?
Sieh, das Gute liegt so nah.
Lerne nur das Glück ergreifen,
Denn das Glück ist immer da.
Antwort auf Erinnerung.
Vielleicht ist es tatsächlich so nah,
und nicht immer muss man suchen.
Doch es wird dir dann erst klar,
wenn du über das Versäumte anfängst zu fluchen.
Wenn wir nur immer unseres in die Hand nehmen wollen,
so wird ein echtes viel zu oft versäumt.
Denn was für uns längst scheint verschollen,
ist das, wovon ein andrer träumt.
Sollten wir uns endlich trauen,
dem andren Hilfe zu gewähren?
Somit könnt man auf uns bauen,
und nicht nur sich selbst, sondern auch dem andren Glück bescheren.
Denn was nützt uns Glück,
wenn die Welt um uns zerfällt?
So kehr zum Einfachen zurück,
und du hast das Glück in Freude gewählt.
Der Harfenspieler
Wer sich der Einsamkeit ergibt,
Ach! der ist bald allein;
Ein jeder lebt, ein jeder liebt
Und läßt ihn seiner Pein.
Ja! laßt mich meiner Qual!
Und kann ich nur einmal
Recht einsam sein,
Dann bin ich nicht allein
Es schleicht ein Liebender lauschend sacht,
Ob seine Freundin allein?
So überschleicht bei Tag die Nacht
Mich Einsamen die Pein,
Mich Einsamen plagt die Qual.
Ach, werd ich erst einmal
Einsam im Grabe sein,
Da läßt sie mich allein!
Antwort auf Harfenspieler.
Wie aus Eurem Gedichte klingt,
sagt Ihr die Einsamkeit wird sein des Glückes Tod?!
Welch Schmerz doch jene bringt,
weil dieses scheint Gebot?
Recht habt Ihr, wenn er sich selbst kampflos beugt,
und schließlich sich in Selbstmitleid ertränken wird.
Doch erinnert Euch, dass Einsamkeit oft die Fähigkeit des Denkens bezeugt.
Ich glaube in mancher Zeit hat man sich in ihr geirrt.
Sie hat also wie alles auf dieser Welt,
zwei Seiten und entscheidend ist das Maß der Dinge.
So hat es sich zu den übrigen Entscheidungen dieser Zeit gesellt.
Für die Verantwortung ist bedeutend wie ich sie verbringe.
Lied der Mignon
Nur wer die Sehnsucht kennt,
weiß was ich leide!
Allein und abgetrennt
von aller Freude,
seh ich ans Firmament nach jener Seite.
Ach! Der mich liebt und kennt,
ist in der Weite.
Es schwindelt mir, es brennt
mein Eingeweide.
Nur wer die Sehnsucht kennt
weiß was ich leide!
Antwort auf Lied der Mignon.
Ich verstehe Euch und sagte auch,das Glück liegt bei Freuden, die man teilt.
Doch genauso manchmal in der Einsamkeit,
es kommt nur drauf an, wo Ihr verweilt.
Schnell übermannt Euch die Festgefahrenheit.
Sicher schmerzt das Gefühl der Entfernung unerbittlich,
aber zeigt es nicht, wie stark verbunden Ihr mit Freunden seid?
hoffentlich haltet Ihr es noch für sittlich,
wenn ich behaupt es sei kein einsam Leid.
Betrachtet, dass erst Entfernung manche Freundschaften zusammenschweißt.
Die Nähe Eurer Herzen zeigt,
was all das beweist.
Alleine seid Ihr auf keinem Wege und das ist wovor mein Haupt sich neigt.
Ginko biloba.
Dieses Baums Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Gibt geheimen Sinn zu kosten,
Wie's den Wissenden erbaut.
Ist es ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
Daß man sie als eines kennt?
Solche Fragen zu erwidern
Fand ich wohl den rechten Sinn;
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Daß ich eins und doppelt bin?
Antwort auf Ginko bilboa.
Oh doch, mein Herr, das seh ich gewiss,
da dieses nicht war das einzige Gespräch,
das Ihr geführt.
Dass Euch der Geiste manchmal zerriss,
das hat auch mich so tief gerührt.
Ich möcht noch einmal in allen Ehren sagen,
ich danke Euch für eure Geduld.
Und sollte ich mal wieder fragen,
so steh ich längst in Eurer Schuld.
Texte: Alle Rechte an den Antworten liegen bei mir.
Tag der Veröffentlichung: 08.01.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Gewidmet:
Den alten und ehrwürdigen Dichtern.