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Kapitel 1






„Nein! Zum tausendsten Mal! Nein!“.
„Gib´s zu! Du bist eine, ich weiß es du weißt es, was soll das Ganze?! Belüg mich nicht weiter!“.
Varil sah Zaran an, sie strich sich ihre schwarzen Haare hinter die Ohren. Es war Vollmond und sie trafen sich wie üblich an der Klippe, wie sie es immer taten. Die Klippe die über den Wald war und nahe an Zarans Dorf.
„Ich bin keine, ich sage es jetzt zum letzten Mal du täuscht dich“.
„Tu ich nicht! Du bist immer nur in schwarzen Kleidern, du hast schwarze Haare, die mit weißen Strähnen, helle fast schon weiße Haut-“.
„Ach und nur weil ich so aussehe muss ich ein Schattenträger sein?!“.
„Nicht nur weil du so aussiehst, du zeigst dich immer nur in der Nacht, immer und zu Neumond bist du jedes Mal weg“.
„Das alles kann auch Zufall sein“.
Varil sah Zaran an versuchte ihm seine Überzeugung auszureden, nur wegen ihm kam sie jede Nacht hierher, in diese Dimension und jetzt wollte er unbedingt wissen was sie war, das sie eine Schattenträgerin war, wollte sie ihm aber nicht sagen, die Menschen hören nur schlechtes über sie, alles erstunken und erlogen, aber Varil wollte ihn da trotzdem nicht mit hineinziehen.
„Wieso?“, fragte er und sah sie mit einen blaugrauen Augen an:
„Wieso kommst du jede Nacht? Wieso kommst du hierher?“.
„Dasselbe könnte ich dich auch fragen, ich habe dir nie gesagt, dass du hierherkommen sollst“, meinte sie.
„Doch hast du“.
Sie schüttelte den Kopf:
„Habe ich nicht“.
„Du hast mich mit deinen Blicken aufgefordert“, sagte er leise.
„Da hast du es, ich kann nichts für meine Augen oder was du aus ihnen zu lesen glaubst“.
„Deine Augen, noch ein Punkt, noch nie hab ich solche Augen erblickt“.
Varil hatte, helle Augen, sie schienen fast weiß zu sein nur wenn man genau hinblickte merkte man ein leichtes blau darin zu erkennen das von Schwarz umrandet war, außerdem waren ihre Pupillen schlitzförmig wie die einer Katze.
„Hast du was gegen meine Augen?“, fragte sie und hoffte, dass er jetzt wieder von seiner eigentlichen Frage abschweifen würde.
„Nein und das weißt du, ich liebe deine Augen, aber ein Mensch hat solche nicht“.
„Anscheinend doch“, sagte sie.
„Jetzt hör endlich auf, es würde mich nicht stören das weißt du, nur weil… Nur wegen diesem Vorfall würde es mich nicht stören. Jetzt sag mir endlich, bist du ein Schattenträger? Ein Schattenfänger? Ein Schattenjäger? Ein dunkler Schattenmeister?“.
Varil war kurz amüsiert, Zaran schien anscheinend nicht zu wissen das Schattenfänger und Schattenjäger, dieselben Geschöpfe waren, sie hatten nur zwei Namen.
Dann stritt sie weiter ab:
„Nichts von all dem, zum tausendundersten Mal“.
„Was bist du dann?“.
„Ein Mensch, wie du“.
„Jetzt hör auf dich anpassen zu wollen, wir beide wissen das du kein Mensch bist“.
„Besser gesagt, du glaubst du zu wissen, dass ich kein Mensch bin, aber du irrst dich!“.
Zaran seufzte:
„Varil, nur weil du kein Mensch bist, heißt das nicht das ich dich nicht liebe“.
„Es schmeichelt mir, dass du mich auch dann akzeptieren würdest wenn ich kein Mensch wäre, aber dies ist nicht der Fall“.
„Du bist immer schwarz gekleidet, tauchst immer nur in der Nacht auf, aber niemals zu Neumond, du hast solche Augen und… du zeigst dich nur mir. Das nur weil ich dich damals gerettet habe, Varil jetzt sag es endlich du bist-“.
„Ich bin anders das stimmt. Ich… Ich liebe die Nacht, viel mehr als den Tag, finde die Nacht auch viel schöner, ich finde Schwarz schöner als bunt, Schwarz schöner als alle anderen Farben, ich mag es gern dunkel, fühle mich in der Dunkelheit der Nacht geborgen. Ja, ich habe eben etwas seltsame Augen, aber mich persönlich stört das nicht, ich bin auch innerlich anders als andere Menschen. Ich bin gern einsam, auch gerne allein, ich lebe nur ungern in Gesellschaft, und ich lebe im Wald wie eine Wilde, ich bin anders, das gebe ich ja zu, aber ich bin ein Mensch“.
„Diese Eigenschaften stören mich an dir nicht, im Gegenteil, dadurch fühle ich mich zu dir verbunden, aber ich weiß, dass du kein Mensch bist, jetzt sag mir bitte endlich die Wahrheit“.
Sie ging eine Schritt auf ihn zu, sie hob vorsichtig ihre Hand und streichelte seine Wange:
„Zaran, ich bin ein Mensch, wieso willst du das nicht wahr haben?“.
Sie streichelte ihm durch sein schwarzes Haar. Am liebsten hätte er sofort nachgegeben, sie in den Arm genommen und sie geküsst. Alles in ihm schrie danach, denn sie hatten nur mehr diese Nacht, nächste Nacht wäre Neumond und sie wäre die nächsten drei Tage weg, aber er wollte es endlich wissen, davor würde er nicht nachgeben.
Bis jetzt hatte sie es jedes Mal geschafft dieser Frage aus dem Weg zu gehen, jedes Mal hatte er nachgegeben, aber jetzt nicht, er war fest entschlossen.
Er griff nach ihrer Hand und zog sie von sich:
„Varil, du bist kein Mensch, aber was bist du?“.
„Ich bin ein Mensch“, antwortete sie stur.
„Bist du nicht! Wieso belügst du mich?! Du weißt genau das ich dich trotzdem weiter, genau so lieben würde wie jetzt! Vertraust du mit denn nicht?!“, es war ihm klar, dass er dies jetzt sicher zum hundertsten Mal wiederhohlte, aber sie gab auch immer die selbe Antwort, wieso durfte er dann nicht weiterfragen?
Sie stampfte wütend auf:
„Weißt du was?! Denk was du willst, glaub was du willst! Von mir aus kannst du denken dass ich ein fliegendes Spanferkel bin! Mir ist es egal! Mach doch was du willst, es ist dein Problem wenn du mir nicht glaubst!“.
Sie drehte sich und ging weg.
Zaran rief ihr hinterher:
„Varil warte, das-“.
Da war sie schon weg. Er schreckte sich jedes Mal davon. Jedes Mal ging sie einfach die Klippe entlang und sprang einfach runter noch eine Sache die ein Mensch nicht machen würde.
Varil landete direkt auf ihren Füßen wie immer, statt aber in den Wald zu rennen und durch eine Pforte in eine der nächsten Dimensionen zu gelangen, setzte sie sich und lehnte sich an die Wand der Klippe. Sie wollte trotzdem nahe bei ihm sein, sie wusste dass er jetzt da oben sitzen würde, genauso wie sie hier unten, und nachdenken würde, über sie, was sie denn nun war.
Wieso konnte er nicht einfach Ruhe geben? Wenn er sie so sehr lieben würde, würde er nicht wissen wohlen was sie ist, er würde einfach die Zeit mit ihr genießen. Wieso musste sie sich genau in einen Menschen verlieben? Seltsame Kreaturen waren das, viel zu neugierig. Aber Zaran schien sie so gut zu verstehen, in allem, außer eben in der Tatsache, dass es ihm nichts angeht was genau sie war.

Varil dachte richtig, Zaran saß wirklich da oben, er setzte sich direkt auf die Klippe und ließ seine Beine runter baumeln. Er dachte über sie nach, sie war so…
In seinen Augen war sie perfekt, er war kein Perfektionist, aber zu ihm passte sie einfach perfekt.Sie ähnelte ihm in so vielen Sachen, sie waren sich über fast alles einig. Sie liebte die Nacht, mochte die Dunkelheit, war auch gerne alleine, wie er. Er verstand schon wieso sie nur nachts raus kam, die Nacht war so viel schöner als der Tag, außerdem war sie viel zu schön für den Tag. Von Anfang an, hat er gewusst dass sie anders war, das war ihm damals schon egal wie er sie gerettet hatte. Er fand sie so schön mysteriös, so geheimnisvoll, aber trotzdem was sie ihm ähnlich, auch wenn sie kein Mensch war, er hatte noch nie eine Frau gefunden die ihn verstand, die wusste warum er gerne allein war, warum er die Dunkelheit mochte, Varil verstand das, nur war sie kein Mensch, aber das war ihm egal. Er überlegte wie es eigentlich zu all dem gekommen war.



Zaran hatte wieder eine schlaflose Nacht gehabt, vor Sonnenaufgang, spazierte er aus dem Dorf. Er ging zu einer Klippe nicht allzu weit weg von seinem Dorf. Dort kletterte er runter, er wollte sich etwas im Wald umsehen, wieder mal in die Natur lauschen, im Wald war es schön dunkel, die großen Bäume sorgten für Schatten. Am Rande des Waldes fand er sie, ein verletztes Mädchen, in einem langen schwarzen, Kleid. Sie blutete, es sah so aus, als hätte sie jemand in den Bauch gestochen. Sie hatte langes schwarzes schon etwas verzaustes Haar, das mit weißen Strähnen durchzogen war und eine ungewöhnlich helle Haut, fast schon weiß. Jeder andere, hätte sie für sonderlich gehalten, aber er fand sie einfach nur bildschön. Vorsichtig beugte er sich über die Schönheit und horchte ob sie noch atmete, erleichtert seufzte er, als er ihren Atem spürte. Er hob sie auf und brachte sie in sein Dorf, er nahm sie mit zu sich, legte sie auf sein Bett, er zog ihr Kleid hoch und machte ihr einen Verband, er war kein Arzt, er versuchte es so gut wie möglich hinzubekommen, den Heiler konnte er nicht kommen lassen, denn der war verreist. Danach deckte er sie zu, er wusste einfach nicht was er machen solle.<<



Varil, die immer noch unter der Klippe saß, dachte genau an dasselbe, wie sie sich kennengelernt hatten und wie sie sich bloß in einen Menschen verlieben hatte können.



Sie hatte die, von ihrem Meister verlangten Schatten eingesammelt, das heißt, sie hatte die Menschen ermordet. Schattenträger, sammelten die Schatten von denen Menschen, die sterben sollten, weil ihre Zeit einfach abgelaufen war, wenn sie den Schatten des Menschen hatten, hatten sie auch ihre Seele, denn die Seele war direkt mit dem Schatten verbunden, damit starben die Menschen. Schattenjäger oder auch Schattenfänger genannt, überfielen Schattenträger immer, sie wollten die Seelen in die Hölle schlafen, desto mehr Seelen sie hatten, desto mächtiger wurden sie.
Die Seelen die von Schattenjägern genommen wurden, fanden nie ihren Frieden, die allerdings die Schattenträger hatten, fanden ihre Ruhe. Schattenträger, sammelten die Seelen ein, und brachten sie in die nächste Dimension, wo ewiger Frieden und Ruhe auf sie wartete.
Varil war so eine Schattenträgerin, eine ziemlich gute sogar, die Schattenjäger hatten sie bis jetzt nur einmal überfallen und das genau in diesem Wald, wie sie von einer Dimension in die nächste wollte, überfielen sie sie hier und raubten ihr die Seelen die sie eingesammelt hatte, es waren die Seelen der Menschen im 25. Jahrhundert, das wusste sie noch. Hier war sie im Mittelalter, sie wollte von hier, in die Dimension wo sie die Seelen hinbringen sollte, aber sie wurde ja überfallen. Es war wie verflucht, sie wollte eigentlich gleich in ihre Dimension, doch sie hatte sich zu wenig konzentriert und es kam zum Fehler. Sie hatten ihr die Seelen genommen, sie niedergestochen und zurückgelassen.
Als sie wieder zu sich kam, war sie in einem kleinen Haus, auf einem Bett, sie hatte einen Verband bekommen. In dem Raum saß auch Zaran. Sie starrte den Jungen fassungslos an, sie wusste nicht wo sie war. Da saß einfach ein Junge, naja eigentlich schon ein Mann, auf einem Sessel vor ihr, ein nicht mal so schlecht aussehender Mann dachte sie kurz, aber dann bekam sie wieder Panik, den der Mann war ein Mensch und Menschen durften sie nie begegnen. Sie sprang auf und wollte raus rennen, sie riss dir Tür auf, aber draußen war es schon Tag. Erschrocken ging sie ein paar Schritte zurück, sie durfte nicht an´s Tageslicht, das war schädlich für sie.
„Bitte mach die Tür zu“, sagte sie leise.
Zaran war irritiert, doch er tat was sie verlangte.
„Und bitte zieh die Vorhänge zu, ich… Ich mag kein Tageslicht“.
Auch das tat er. Sie saß in der Falle, das wusste sie, sie konnte nur mehr eins machen, alles leugnen und sich als Mensch ausgeben, es jedenfalls versuchen.
„Was ist mit dir passiert? Ich habe dich vor dem Wald, verletzt angefunden“, sagte Zaran, der verwundert das Mädchen anstarrte, sie sah zwar ungewöhnlich aus, aber auch wunderschön.
„Ich äh... Wurde überfallen“.
„Überfallen? Was macht denn eine Frau wie du alleine im Wald?“.
„Eine Frau wie ich? Was soll das heißen?“.
„Nichts bestimmtes, ich frage mich nur was du alleine da draußen gemacht hast“.
Der Mann schien nicht nur gut auszusehen, er schien auch nett zu sein.
Sie setzte sich auf das Bett:
„Ich war nachts im Wald spazieren und dann wurde ich überfallen“.
Zaran bemerkte erst jetzt was für Augen das Mädchen hatte, wunderschöne, wundervolle Augen, solche hatte er noch nie gesehen.
„Nachts im Wald spazieren zu gehen ist nicht gerade ungefährlich“, meinte er.
„Mag sein, aber nachts ist es schöner... Also, wie heißt du? Wem habe ich mein Leben zu verdanken?“.
„Zaran und du?“.
„Varil“.
„Also, der Heiler ist für eine Woche vereist, ich kann ihn leider nicht kommen lassen“.
Varil war beruhigt, ein Heiler würde gleich merken das sie kein Mensch war, den Schattenträger heilten sich von selbst, solange sie nicht verbluteten.
„Nein danke, das passt schon. Ich... Ich geh auch gleich aber ich... Ich bin so erschöpft, kann ich vielleicht noch bis Sonnenuntergang hierbleiben?“.
„Natürlich“.
Aber daraus wurde nichts, Varil und Zaran redeten und redeten, danach, lernten sich besser kennen, auch wenn Varil ihre Herkunft verschwieg. Sie schienen in vielen Sachen ähnlich zu denken, Zaran hatte noch nie eine Frau gesehen, mit der er sich so gut verstand. Varil war überrascht, ein Schattenträger oder Schattenmeister hätte sie nie so gut verstanden, sie hatte noch nie jemanden wie Zaran gesehen, in keiner Dimension und auch in keinem Zeitalter.
Als Sonnenuntergang war, überredete Zaran sie noch einen Tag zu bleiben, er schlief auf dem Boden und überließ ihr sein Bett. Am nächsten Tag passierte wieder dasselbe. Nach fünf Tagen waren beide sich sicher, dass sie sich in den anderen verliebt hatten. Da kam es auch zum ersten Kuss, in der Nacht schliefen beide miteinander in seinem Bett. Am siebten Tag musste Varil aber weg, weil es bald Neumond war, zu Neumond musste sie immer zu ihrem Meister, wenn sie nicht kommen würde, würde er sie suchen.
Sie machten in der Nacht einen Spaziergang zu der Klippe, dort küsste sie ihn und sagte dann leise:
„Ich muss weiter, es war schön mit dir“.
„Was soll das heißen?“, fragte er verunsichert.
„Das ich weg muss“.
„Wohin?“.
„Das ist unwichtig“.
„Für wie lange?“.
„Musst du nicht wissen“.
„Wann werde ich dich wiedersehen?“, fragte er und hatte die Arme immer noch um sie gelegt.
Sie wollte nicht antworten, sie küsste ihn einfach erneut, diesmal länger.
Dann lehnte sie ihre Stirn an seine:
„Vergiss mich einfach, das ist für uns beide am besten“.
„Aber ich-“.
„Vertrau mir einfach“.
„Varil ich... Wir kennen uns erst seit einer Woche, aber... Ich liebe dich, da bin ich mir sicher und was hältst du davon wenn wir… Würdest du mich heiraten?“.
Sie lächelte:
„Ich würde wenn ich könnte, aber ich kann nicht. Du bist echt seltsam, du kennst mich doch kaum“.
„Aber du verstehst mich“.
„Tue ich, aber... Das ist kompliziert. Vergiss mich einfach und such dir eine die dich heiraten will und auch kann“.
„Aber wieso kannst du nicht?“.
Sie strich ihm über seine Wange:
„Ich kann einfach nicht. Ich habe noch nie so einen Mann wie dich getroffen, das werde ich auch wahrscheinlich nie wieder, aber du wirst noch viele Frauen kennen lernen, die eine wird bestimmt dabei sein und auf dich warten, glaub mir. Mach's gut. Und Danke für alles“.
Sie befreite sich aus seinen Armen.
Sie drehte sich um und ging,
„Aber woher willst du wissen, dass du nicht die eine für mich bist?“.
Varil musste kurz lächeln, er meinte es nur gut, aber das war unmöglich. Schattenträger durften sich Menschen gar nicht offenbaren, sich ihnen gar nicht erst zeigen, geschweige denn sich in einen verlieben und heiraten. Sie durften sich in das Schicksal der Menschen nicht einmischen, bloß ihre Seelen einsammeln wenn ihre Zeit abgelaufen war. Dann würden sie sich wahrscheinlich erst wiedersehen, wenn seine Zeit abgelaufen war.
„Ich weiß es einfach, mach´s gut“.
Dann ging sie die Klippen entlang und sprang ohne auch nur mit der Wimper zu zucken hinunter.
Zaran glaubte nicht was er da gerade sah,als er sich von seiner Starre gelöst hatte, rannte er zur Klippe und sah hinab. Es war doch undenkbar, dass sie sich einfach so das Leben genommen hat. Er sah hinab und sah sie im Wald verschwinden. In dem Augenblick wurde ihm klar, dass sie nicht nur innerlich anders war und vom aussehen, in dem Moment wurde ihm klar, dass sie wahrscheinlich auch kein Mensch war.

In dieser Nacht ist, Varil zwar in den Wald gerannt wie immer, aber sie ist nicht sofort durch eine Pforte gelaufen. Am Rande des Waldes ist sie stehen geblieben und hat sie gegen einen Baum gelehnt. Wäre er ein Schattenmeister oder ein Schattenträger gewesen, hätte sie ihm das Ja-Wort gegeben. Das war alles viel zu kompliziert und vor allem verboten. Er würde ihr fehlen und sie würde ihn wahrscheinlich auch nie vergessen, aber er war ein Mensch, ein Sterblicher, er würde eine Frau finden, eine Sterbliche und glücklich werden, sie wollte ihm nicht im Weg stehen. Wäre sie ein Mensch gewesen hätte sie jetzt sicher geweint, aber sie war keiner. Schattenträger weinten so gut wie nie. Sie saß noch lange da, dachte etwas über Zaran nach. Sie wollte wissen wie sein Leben weitergehen würde, sie könnte ihren Meister Tanzo fragen, er konnte die Schicksale von Menschen aufsagen, wenn man ihm Namen nannte oder sie konnte in eine zukünftige Dimension reisen, wo schon Jahre vergangen waren, aber nichts von all dem sollte sie machen, wenn sie ihn vergessen wollte. Das blöde war, manchmal will man aber kann nicht. Sie schüttelte den Kopf, sie kannte ihn eine Woche, das war absurd, aber trotzdem hätte sie ihm gerne geheiratet. Sie stand auf und suchte die Pforte.
Sie hatte Tanzo gebeichtet das sie überfallt worden war und das sie die Seelen nicht retten hat können. Er war natürlich enttäuscht, aber er wusste, dass das einmal passieren wird, er war froh das ihr nichts passiert war. Tanzo war wie ein Vater für sie, er hatte sie aufgezogen und ihr stets immer den richtigen Rat gegeben, einen Moment überlegte Varil, ob sie ihm von Zaran erzählen sollte, doch sie ließ es. Tanzo gab ihr die nächste Liste, Varil musste immer zu Neumond anfangen die Seelen zu fangen und beim nächsten Neumond abgeben. In ihrer Dimension betrug diese Zeitspanne eine Woche. Normal teilte sie die Seelen immer auf, jeden Tag welche, aber dieses Mal erledigte sie alles in drei Tagen.
In den drei Tagen, bekam Zaran Varil nicht mehr aus dem Kopf. Er wusste nicht was er sich dabei gedacht hatte, nach fünf Tagen ihr gleich so nahe zu kommen, und ihr dann auch noch einen Antrag zu machen, dabei wusste er gar nichts über sie, aber trotzdem fühlte es sich so an, als ob sie sich schon lange kannten, sie waren sich so vertraut. Er fragte sich ebenfalls was für ein Geschöpf sie war. Jede Nacht, ging er zu dieser Klippe und hoffte das sei wieder auftauchen würde, er wusste, dass das absurd war, aber sonst konnte er nichts machen.

Als sie alles erledigt hatte, ging sie zurück zu dieser Klippe sie wusste nicht warum es sie dort hinzog, sie vermisste ihn irgendwie, sie wollte ihm nicht begegnen, sie wollte einfach nur das sitzen und sich erinnern. Als diese Nacht Zaran zur Klippe ging, sah er Varil dort sitzen. Er rannte auf sie zu und rief ihren Namen. Sie drehte sich überrascht um. Er setzte sich zu ihr und schloss seine Arme um sie, er hatte Angst dass sie gleich wieder verschwinden würde.
„Was machst du hier?“, fragte sie und wollte sich auch schon aus seinen Armen befreien.
Doch er ließ sie nicht los:
„Dich suchen, aber das könnte ich dich auch fragen“.
„Ich habe zuerst gefragt“.
Er hätte ihr tausend Fragen stellen können wie:

Wer bist du?
Was machst du mit mir?
Wieso kann ich dich nicht vergessen?

Doch er stellte keine einzige, er wollte keine Antworten, er wollte sie einfach hallten. Sie befreite sich von ihm, das war nicht gut, sie durfte nicht herkommen.
Sie stand auf und ging auf die Klippe zu, er sprang auf und fasste sie am Arm:
„Nein, geh nicht“.
„Du kennst mich nicht, du weißt nicht wer ich bin“, sagte sie bloß.
„Das ist mir egal“, entgegnete er.
„Das denkst du vielleicht jetzt, dass es dir egal ist“.
„Ich denke es nicht, ich weiß es“.
Varil stellte in diesem Moment mal wieder fest, wie naiv diese Menschen doch waren.
Er zog sie an sich:
„Mir ist es egal wer du bist, ich weiß nur, dass ich dich nicht vergessen kann“.
„Zaran… Das geht so einfach nicht, es kann nicht so sein wie du es dir vorstellst oder wünscht“.
„Ich stellte mir rein gar nichts vor und ich wünsche mir nur eines, dass du jetzt nicht wieder gehst“.
„Aber ich kann nicht hierbleiben“.
„Aber wiederkommen kannst du oder etwa nicht?“.
„Nur Nachts“, sagte sie, im nächsten Moment fragte sie sich warum sie das gesagt hatte, sie sollte ihm rein Garnichts sagen, einfach weg gehen und nicht wiederkommen. Tja so viel zu sollte, getan hat sie nichts, sie war wie versteinert, es fühlte sich viel zu gut an wieder von ihm gehalten zu werden.
„Nachts ist sowieso alles viel schöner“, murmelte er und wiederhohlte damit, was sie selbst mal gesagt hatte.
„Aber das-“.
Er unterbrach sie:
„Das ist gut so wie es ist“.
„Das wird auf Dauer nicht funktionieren“, brachte sie heraus.
„Woher willst du das wissen?“.
„Weil wir verschieden sind“.
„Varil, wir sehen vielleicht unterschiedlich aus, aber innerlich sind wir gleich und das weißt du“.
Noch bevor sie etwas einwenden konnte, küsste er sie, dann gab sie auf, sie konnte es ihm nicht ausreden und sich selbst auch nicht. Dann war er eben ein Sterblicher, aber dafür verstand er sie, besser als jeder Schattenträger oder -meister.
Sie setzten sich auf die Klippe und er hielt sie noch immer fest, er hatte noch immer Angst dass sie einfach wieder verschwinden würde.
„Ich muss dir was sagen“, murmelte Varil unentschlossen, sie spielte kurz mit dem Gedanken, ihm zu sagen was sie war.
„Bist du etwa schwanger geworden?“.
„Nein, nein, was anderes“.
Kurz fragte sich Varil ob das überhaupt möglich war, Schattenträger gemischt mit Menschen… Sie war sich sicher dass das unmöglich war. Das hatte sie als sie klein war irgendwann mal Tanzo gefragt.
Dann verkniff sie es sich, sie sagte es ihm doch nicht. Denn in der Woche, hatte Zaran irgendwann erwähnt, das seine Eltern von Schattenträgern ermordet wurden, sie war sich sicher das das Schattenjäger waren und nicht Schattenträger, aber die Menschen vermischten gerne Sachen, für sie war alles in Richtung Schatten böse. Ob nun Schattenjäger, Schattenträger oder Schattenmeister. Schattenmeister, konnten gut und böse sein, Schattenjäger oder Schattensammler genannt, arbeiteten für die bösen, also dunklen Schattenmeister. Schattenträger arbeiteten für die guten Schattenmeister.
„Was willst du mir denn nun sagen?“, fragte er nach.
„Ich… Ich bin eine… Wilde, sozusagen, ich lebe alleine, dort unten im Wald“.
„Eine Wilde? Das also…“.
„Macht das was?“, fragend blickte sie ihn an.
Er streichelte ihr über den Rücken:
„Natürlich nicht“. <<



Von da an trafen sie sich jede Nacht, außer zu Neumond, weil Varil ihre Arbeit immer früher zu Ende brachte. Zaran hatte sie nie zu etwas gedrängt, erst nach Wochen, hatte er das erste Mal gefragt, ob sie überhaupt ein Mensch war, da hatte er aber immer schon schnell nachgegeben. Bis zur Auseinandersetzung.



Kapitel 2




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Vor Sonnenaufgang, stand Varil auf und ging in den Wald, sie wusste nicht ob Zaran noch oben sein würde und sie sehen würde, aber das war ihr auch egal. Zaran saß aber tatsächlich noch da und beobachtete wie sie in den Wald verschwand. Er ging ebenfalls nach Hause. Varil ging in den Wald und öffnete die Pforte, in die Dimension von Tanzo.
In ihrer Dimension war es immer Nacht und immer Vollmond, den Schattenträger, konnten in der Nacht am besten sehen, am Tag waren sie so gut wie blind, außer im Raum war es etwas abgedunkelt, dann konnten sie nach einer Weile sehen. Als sie in den Wald ankam, ging sie zu ihrem Stamm. Es war ein kleiner Stamm, da waren gerade mal sie, ihr Meister Tanzo und noch drei andere Schattenträger.
Akira und Tember, waren wie Geschwister für sie, sie waren nämlich alle zu dritt aufgewachsen, Tanzo hatte sie erzogen vor einem Jahr, hatte sich ihnen noch ein anderer Schattenträger angeschlossen, Vik. Vik hatte sich sofort in Varil verliebt, aber die wollte von ihm Nichts, egal wie oft sie ihn abblitzen ließ, er versuchte es immer weiter, das fand sie nur mehr nervig. Tanzo saß vor seinem Zelt und wischte gerade irgendwelche Kräuter zusammen.
„Ah, Varil… Hast du alle Seelen? Und ist dir auch nichts passiert?“.
Tanzo, hatte einen langen weisen Bart und hellblauen Augen, dessen Pupillen ebenfalls schlitzförmig waren, seine weißen Haaren waren von hellblauen Strähnen durchzogen. Er war zwar etwas älter, aber noch ziemlich gut in Form.
Sie schüttelte den Kopf, es war auch nichts passiert, mal abgesehen davon, dass sie sich mit Zaran gestritten hatte. In Gedanken verloren legte sie ihm das Gefäß mit den Seelen auf den Tisch.
„Ich geh und ruh mich aus, bis später“, damit ging sie in ihr Zelt und legte sich hin, sie wollte einfach schlafen.


Zaran legte sich ebenfalls schlafen, als er aufstand war es schon Nachmittag. Müde streckte er sich und ging zu seiner Arbeit, er hatte nicht wirklich gut geschlafen, denn die ganze Zeit waren seine Gedanken nur bei Varil.
Ihm gehörte ein großer Gasthof, den hatte er von seinen Eltern geerbt, als sie verstorben waren. Viel zu früh waren sie gestorben, Schattenträger hatten sie ermordet.
An dem Gasthof ließ er sich so gut wie nie blicken, seine Angestellten erledigten alles für ihn. Zaran war sehr großzügig, er war einer der wenigen Besitzer, der seinen Angestellten auch genügend bezahlte, er hatte so gut wie ausgesorgt, seine Eltern hatten ihm genug Geld hinterlassen. Deshalb und weil er auch ziemlich attraktiv war, interessierten sich auch viele Frauen für ihn, aber keine einzige verstand ihn und seine Launen und Gedanken. Naja, bis auf Varil, aber die würde sich in den nächsten drei Tagen nicht blicken lassen. Auch wenn sie zerstritten auseinander gegangen sind, war er sich sicher dass sie wieder auftauchen würde. Er sah sich kurz am Gasthof um informierte sich, ob auch alle Gäste zufrieden waren und ob es zu irgendwelchen Komplikationen gekommen sei und verschwand dann in seinem Büro. Wo er sich nicht wirklich an die Arbeit machte, sondern weiterhin seine Lektüren durchstöberte, über Fabelwesen. Früher wollte er nur wissen, wer seine Eltern umgebracht hatte, denn sie waren sicher nicht eines natürlichen Totes gestorben, jetzt wollte er in erster Hinsicht wissen, was Varil war.
Ob sie von böser oder guter Natur war, obwohl er sich sicher war das sie gut war, er vertraute ihr, aber er wollte es einfach wissen. Was sie war, wie sie war und was sie eigentlich den Tag über machte. Von ihr konnte er es nicht erfahren, sie meinte ja immer sie sei ein Mensch.


„Varil, hey Schwesterchen aufwachen“. Varil öffnete die Augen, sie sah Tember vor sich knien.
Tember hatte schwarze Haare und Augen mit schlitzförmigen Pupillen, wie alle Schattenträger. Seine Haare trug er kurz geschnitten, er hatte violette Augen und violette Strähnen im Haar.
„Was ist denn? Darf man hier nicht mal fünf Minuten schlafen?“.
„Du schläfst schon seit fast einem Tag“, meinte er.
„Natürlich“, sie glaubte ihm nicht.
„Nein echt, kommt, wir werden aufgeteilt“.
Varil seufzte:
„Na schön“,murrend stand sie auf und begann sich fertig zu machen.
Sie ging aus dem Zelt, Vik stand schon vor ihrem Zelt, er sah sie mit seinen roten Augen an:
„Morgen Dornröschen, schön geträumt?“.
„Spar dir die Sprüche Vik“, meinte Akira die aus dem Zelt gegenüber kam.
Akira, war groß, schlank und ziemlich gut aussehend, Varil fand schon immer das sie besser aussah als sie. Sie hatte hellgrüne Augen, und hellgrüne Strähnen und dazu eine unglaublich freundliche und fröhliche Ausstrahlung.
Varil meinte:
„Als ob du noch nie verschlafen hättest“.
Vik nickte:
„Doch schon, aber da hab ich jedes Mal von dir geträumt, von uns und was wir zusammen alles machen könnten“.
Diese Sprüche waren bei Vik schon Standard, sowas sagte er jedes Mal, manchmal aus Spaß und manchmal dachte er, dass er bei ihr irgendwie punkten würde.
„Kotz würg übel!“, schrie Akira.
„Akira, hallt dich da raus, du verstehst nichts von wahrer Liebe“.
Den Spruch hatte er aus Spaß gesagt, er lachte auch kurz, aber Varil und Akira sahen sich nur genervt an. Wie sonst auch, ignorierten sie ihn einfach und ließen ihn stehen, während sie frühstücken gingen.
Tember, hatte Frühstück für alle gemacht und auch alle geweckt. Nach dem Frühstück teilte Tanzo die Listen aus, wer welche Seelen einsammeln sollte. Alle waren verstummt, weil sie gerade die ihnen zugeteilte Liste begutachteten.
Vik, der neben Varil saß fragte plötzlich:
„Tanzo, Varil ist doch vor ein paar Wochen überfallen worden nicht? Denkst du nicht es wäre sicherer, wenn ich mit ihr mitgehen würden, dass wir zu zweit arbeiten?“.
Tanzo wirkte nachdenklich und sah zwischen ihm und Varil hin und her.
Vik flüsterte Varil zu:
„Keine Angst, wenn wir in einer kalten Höhle unterkommen, kannst du dich beim schlafen an mich kuscheln“.
Varil verpasste ihn eine mit ihrem Ellbogen, in seinen Bauch:
„Da würde ich lieber erfrieren“.
Vik musste sich zusammen reißen um nicht aufzuschreien.
„Nun Vik, Varil ist die beste und stärkste von euch vieren, es wäre klüger den Unerfahrensten, somit dich, zu schützen, wenn du willst kannst du mit Tember mitgehen“.
Vik sah enttäuscht und verärgert aus.
„Von mir aus kannst du dich ja an ihn kuscheln“, flüsterte Varil ihm zu.
Vik schüttelte den Kopf:
„Nein, nein, war nur eine Idee, ich komm schon alleine klar“.
„Das will ich doch hoffen“, sagte Tanzo erneut nachdenklich.
Alle gingen los, nur Tanzo blieb wie üblich in ihrem Wald. Varil ging durch die Pforte zu ihrem ersten Opfer. Ein alter Mann, Namens Mike Logan, im 21. Jahrhundert, der als Verkäufer in einer Drogerie arbeitete, er hatte gerade Nachdienst und war am absperren. Varil trat aus der Pforte und fand sich in einer dunklen Gasse wieder, gegen über von der Drogerie wo der Mann arbeitete. Eilig überquerte die Straße und blieb vor der Drogerie stehen und beobachtete ihn durch das Schaufenster. Der Mann war hinten und füllte Regale auf. Tief atmete sie ein und aus, dann machte sie sich durchgänglich und ging einfach durch das Schaufenster in den Laden.
Jeder Schattenträger konnte das, das musste man am Anfang nur üben.
Langsam ging sie auf den Mann zu, blieb hinter ihm stehen und sagte dann:
„Mike?“.
Der Mann drehte sich erschrocken um, und sah sie an.
„Ja? Kenne ich Sie? Und wie sind Sie hier reingekommen?“.
„Es tut mir leid, Ihre Zeit ist um, ich hoffe Sie hatten ein schönes Leben“.
Noch bevor er hätte fragen können:
Was meinen Sie?
Zwang sie ihm schon ihr in die Augen zu sehen. Sie sah sein ganzes Leben vor sich ablaufen, wie ein Film, der Mann sah sein Leben ebenfalls. In weniger als einer Minute,sah sie alles Gute was er je gemacht hat, ebenfalls auch alles schlechte, sie sah das er ein guter Mann war, das er Familie hatte, bereits drei Enkelkinder hatte, ihr tat es leid das er schon sterben musste. Ihr tat es jedes Mal leid wenn sie jemanden das Leben nehmen musste. Behutsam lehnte sie den Mann, der wie alle Menschen, wenn sie das machte in Trance war, an die Regale. Schnell holte holte ihr Gefäß aus ihrem Beutel und legte es vor ihm auf den Boden. Erneut atmete sie tief durch, legte die Hände zusammen, als ob sie beten würde, dann murmelte sie eine Beschwörung, sie hielt die Hände auseinander und ein Licht strahlte von ihr aus, der Mann war in ihrem Licht eingehüllt, man sah seinen Schatten, der Schatten bewegte sich von selbst ohne dass ein Körper sich bewegte, befreite sich schließlich vom Mann und verschwand dann in Varils Gefäß.
Der Mann fiel zu Boden, sein Blick war starr an die Decke gerichtet, Varil beugte sich hin, legte ihn normal hin und schloss in dann mit ihrer Hand die Augen und sagte leise:
„Ruhe in Frieden“.
Jedes Mal machte sie das, sie fand das es sich so gehörte, außer sie nahm einem bösem, schlechtem Menschen das Leben, dann schloss sie ihm zwar die Augen aber sagte nichts, wenn es ein Mörder oder anderwärtig ein grausamer Mensch war, machte sie gar nichts, lies die Leiche einfach da. Kompliziert war es, wenn sie den Schatten, also Seele von jemanden nehmen sollte, der umgebracht wird, dann musste sie schon vorher da sein und darauf warten, Tanzo und andere Schattenmeister, konnte ja das Schicksal von Menschen sehen, auch von denen die umgebracht werden.
Sie sah sich im Geschäft um und erblickte einen Spiegel auf den sie sofort zuging und starrte dann ihr eigenes Spiegelbild an. Nachdenklich musterte sie sich, sie sah wahrhaftig nicht aus wie ein Mensch, das stimmte. Ihr Blick ging durch das Geschäft und im Regal neben ihr fand sie Haarfarbe und Haartönungen. Aus dem Regal nahm sie eine schwarze Haartönug, die laut Verpackung leicht zum raus waschen war. Dann ließ sie noch Unmengen von Make-up und Selbstbräuner in ihrem Rucksack ähnlichen Beutel und verschwinden und nahm ihre Liste raus.
Josefine Heinrich, war die nächste auf ihrer Liste, eine Augenärztin im 20. Jahrhundert.
Varil ging zurück in die Gasse, aus der sie gekommen war, öffnete die Pforte mittels ihrer Gedanken wieder und ging zu der nächsten.

Die drei Tage waren vergangen und Zaran hatte ein Buch nach dem Anderem gelesen. Doch je mehr Bücher er las desto mehr war er verwirrt. In jedem Buch war es etwas anders beschrieben. In dem Einen stand, dass Schattenmeister, Seelenfressende Kreaturen waren, im anderen das sie gutmütig waren und "Schatten von Seelen trennen und dann den Seelen ewige Ruhe verschaffen und die Schatten dann beseitigen".
Zaran wusste nicht genau was das heißen sollte. In einem anderen stand, dass Schattenjäger Seelen fraßen, im nächsten das Schattenträger das machten…
Verschiedenste Sachen standen da, er wusste nicht was davon wahr war und was nicht.
Da stand aber noch etwas und das bei Gattung: Schattenträger, Schattenjäger, Schattenmeister, also bei allen. Alle diese Wesen, durften nicht an´s Tageslicht. Warum stand nicht, da stand nur noch, dass sie keinen Schatten hatten. Er wusste nicht wirklich was er mit diesem Wissen anfangen solle.


Varil lief auf den Mann zu, er blieb stehen. Sie waren in einer dunklen, verlassenen Straße, keine Menschenseele war zu sehen.
„Deine Zeit ist gekommen!“, schrie Varil.
Der Mann drehte sich um, er hatte ein hämisches Grinsen im Gesicht.
„Dich kennen zu lernen? Aber immer gerne Süße, sollen wir uns ein Zimmer nehmen oder gleich hier zur Sache kommen?“.
Wie Akira sagen würde, Kotz würg übel, dachte sich Varil, er verwechselte sie wohl, mit einer der Frauen, die für etwas Geld alles machen würden, weil sie das Geld so nötig hatten. Wütend lief sie auf den Mann zu, drückte ihn zur Wand, der grinste nur weiter und sah sie an.
„Du hast es aber eilig“, bemerkte er.
Intensiv blickte sie ihm in seine Augen, sie sah sein ganzes Leben vor sich. Er hatte so viel Schlechtes getan, er war ein Vergewaltiger, ein Mörder, Lügner und Betrüger. Varil sah alles, alles was er je jemanden angetan hatte, dann lies sie ihn los, er war in Trance. Sie nahm das Gefäß raus, stellte es hin, und vollzog die übliche Beschwörung und Schattenentnahme. Dann fiel er zu Boden. Teilnahmslos ließ sie ihn liegen und ging weiter, am liebsten hätte sie auf die Leiche gespuckt, wenn sie daran dachte, was er alles Frauen angetan hatte, aber das durfte sie nicht, sie musste trotzdem Respekt vor dem Tod haben.
Langsam bemerkte sie, wie müde sie eigentlich schon war, erschöpft öffnete eine Pforte in Zarans Dimension, der Dreckskerl hier, war der letzte auf der Liste gewesen. Sie hatte drei Tage ohne Schlaf durchgearbeitet, nur um Zaran sehen zu können, obwohl sie sich stritten.
Als sie ihm Wald, der neben ihrem Treffpunkt, der Klippe lag, ankam suchte sich eine Höhle und legte sich schlafen, es war gerade mal Mittag, sie wollte bis Sonnenuntergang schlafen, sich dann fertig machen und zu der Klippe gehen.


Zaran ging zur Klippe, Sonnenuntergang war schon vorbei und der Mond und die Sterne ließen sich blicken. Er setzte sich in das Grass, stellte seine Laterne die er mitgenommen hatte neben sich und machte es sich bequem, er war sich gar nicht mehr so sicher, ob Varil kommen würde. Doch da kam sie schon, sie war die Felsen hochgeklettert und richtete sich gerade auf. Langsam schritt sie auf ihn zu und blieb dann schließlich vor ihm stehen.
Nachdenklich starrte Zaran sie an, etwas war anders als sonst. Um zu sehen, ob er richtig hob die Laterne um sie besser sehen zu können. Wirklich, sie hatte sich wahrhaftig verändert. Jetzt hatte sie schwarzes Haar, ohne Strähnen, er starrte ihr in die Augen, die nicht mehr weiß, mit schlitzförmigen Pupillen waren, sonder hellblau, ganz normal hellblau, sie war auch nicht mehr so blass, sie sah aus als wäre sie in der Sonne gewesen.
„Wie… Wie hast du das denn gemacht?“, fragte er sich laut.
„Selbstbräuner, gefärbte Kontaktlinsen und eine Haartönung, alles aus dem 21. Jahrhundert", hätte sie sagen können.
Ohne seine Frage zu beantworten, setzte sie sich neben ihn:
„Was denn? Glaubst du mir jetzt, das ich ein Mensch bin?“.
Fassungslos starrte er sie an:
„Also… egal wie du das gemacht hast… Das…“.
„Sieht normal aus?“, fragte sie ihn.
Sofort schüttelte er seinen Kopf, dann fand er die richtigen Worte:
„Erstens einmal, ist das nicht normal, dein normal ist anders und auch viel, viel schöner. Zweitens, nur wegen mir, musst du dich doch nicht ändern! Ich habe nie verlangt dass du dich änderst! Ich will es auch nicht! Du solltest dich wegen Niemanden ändern, hörst du? Du bist perfekt so wie du bist“.
„Du kannst dich auch nicht entscheiden was? Zuerst zählst du alles auf, was an mir seltsam ist und jetzt… Jetzt passt es auch nicht, verdammt entscheid dich mal!“, Varil verstand diese Reaktion von ihm nicht, er hatte sich doch beschwert, dass sie nicht wie ein Mensch aussah.
„Ich habe nicht das aufgezählt, was an dir seltsam ist, bloß das, was an dir anders ist, aber das alles liebe ich doch an dir“.
„Wieso musst du mich dann damit aufziehen, dass ich kein Mensch bin? Nur weil ich anders bin? Deswegen kann ich doch noch ein Mensch sein!“.
Er seufzte, er wollte sich nicht schon wieder wegen diesem Thema streiten, er wollte es zwar wissen, aber wie es aussah, musste er sie irgendwann anders ausfragen.
„Das war doch nicht so gemeint, ich wollte einfach wissen, was du bist, wer du bist, was du eigentlich machst und solche Sachen, ich habe dir nichts vorgeworfen“.
„Na schön, ich bin Varil, ich bin ein Mensch und ich verbringe sehr gerne Zeit mit dir“.
Nachdem sie das gesagt hatte, verzog er sein Gesicht zu einem Lächeln, er legte den Arm um sie:
„Jetzt hör mal, wie gesagt, du bist perfekt wie du bist, lässt sich das alles denn wieder zurückändern?“.
Varil nickte.
„Dann tu das auch, lass uns das Gestreite einfach vergessen ja?“.
In dem Moment wollte er nicht wissen, wie sie das alles gemacht hatte,das hätte sie ihm sowieso nicht gesagt, dass sie ein Mensch war glaubte er noch immer nicht, aber das war ihm nicht mehr so wichtig.

Vor Sonnenaufgang, da hatte Varil sich das Make-up schon abgewischt und die Kontaktlinsen rausgenommen, verabschiedeten sie sich wie immer. Varil würde jetzt wieder in den Wald verschwinden und schlafen. Die Sonne war schon fast aufgegangen, Varil hatte Panik sie musste sich beeilen, gleich war es so weit, doch Zaran wollte es doch wieder wissen, er musste es einfach wissen.
Was war denn so verkehrt daran? Er wollte wissen, was die Frau die er liebte war, das kann man doch verstehen oder?
Varil wollte schon weg, es war die Frage von Sekunden. Doch Zaran hielt sie fest und küsste sie, wenn sie ein Mensch war, wie sie es behauptete, konnte sie doch etwas länger bleiben als bis zu Sonnenaufgang oder? Varil wollte sich losreisen und wegrennen, doch er hielt sie noch immer fest und küsste sie, einen Moment ließ sie sich von seiner Leidenschaft mitreisen, da vergaß sie was um sie herum war.
Zaran war zufrieden, jetzt würde sich gleich raustellen, ob sie einen Schatten hatte. Er wollte ihr nicht weh tun, er wollte es einfach nur wissen.

Doch plötzlich brach sie zusammen, sie kniete auf dem Boden und schrie vor Schmerz auf, so laut als würde ihr gerade jemand durch´s Herz stechen. Ihr Atem wurde schneller und hektischer, als ob es ihr schwer fallen würde zu atmen. Er sah sie schockiert an, sie schrie wieder auf, es war zu viel für sie, der Schmerz war zu stark. Sie atmete immer noch hektisch, dann schrie sie ein letztes Mal und fiel um, ganz um, sie lag reglos da.
Zaran sah sie an, er war einen Moment schockiert, er war wie gelähmt, sie bewegte sich nicht, sie lag einfach da. Er bekam Panik, er rief ihren Namen. Keine Antwort. Schon längst hatte er sich zu ihr runter gebeugt und versuchte ihren Puls zu spüren, aber bei der großen Hektik war es einfach unmöglich, da, doch da war ein Puls, ein rasender Puls.
Sie musste in den Schatten, weg von der Sonne, wurde ihm bewusst. Schnell hob er sie hoch und sah sich um, am kürzesten wäre ja der Wald gewesen, aber er konnte mir ihr die Klippe nicht runter klettern oder gar springen wie sie es immer machte. Da würde sie und auch er sich verletzen, er hätte es ja gemacht, aber dann wäre er verletzt gewesen und hätte ihr nicht helfen können. Das nächste war das Dorf, er fing an zu rennen.
In Windeseile brachte er sie in sein Haus, das vom Gasthof abgelegen war, es war vom ganzen Dorf etwas ablegen, es war das aller letze Haus. Vorsichtig legte er sie auf sein Bett, machte die Tür zu und zog schnell alle Vorhänge zu. Hätte da jemand gesehen, dass er eine ohnmächtige Frau in sein Haus schleifte, hätten alle was zu reden gehabt, aber in dem Moment war dies das letze worüber er sich Sorgen machte.
Sie hatte keinen Schatten gehabt, aber das war ihm gerade in diesem Moment mehr als unwichtig, obwohl es wichtig war, denn wusste er dass sie kein Mensch war. Normal wäre es unwichtig, aber damit wusste er auch, dass er ihr nicht helfen konnte. Varil lag einfach bewusstlos da und rührte sich nicht.
Zaran sah sie an, er konnte ihr einfach nicht helfen, laut diesen Büchern, würde sie sich selbst heilen, aber in denen stand auch das sie nicht an´s Tageslicht durfte, das es oft tödlich war, jetzt wusste er, dass das wahr war. Er tigerte auf und ab wusste einfach nicht was er machen sollte, er konnte ihr nicht helfen, es war eine Qual einfach nur da zu stehen und rein gar nichts machen zu können.
Leise murmelte sie irgendwas, sie hatte die Augen aber noch zu. Zaran hatte nur einen Gedanken, er redete sich ein dass sie sterben würde, laut den Büchern würde sie das und das war allein seine Schuld. Erneut murmelte sie etwas, dann sagte sie kurz seinen Namen. Zögernd setzte sich auf dass Bett, zog sie an sich und hielt sie fest. Schon wieder murmelte sie etwas, dass er nicht verstand.
Weiterhin hielt er sie fest und umarmte sie noch fester:
„Du darfst nicht sterben hörst du? Lass mich nicht alleine. Das ist alles meine Schuld das weiß ich, ich wollte es zu sehr wissen. Es tut mir leid“, verzweifelt begann er auf sie einzureden, in der Hoffnung, dass sie es vielleicht hören würde.
Sie machte plötzlich die Augen auf und sah ihn an.
„Das… Das wird schon wieder“, sagte sie leise.
„Spar dir deine Kraft“, er war mehr als erfreut darüber, dass es ihr gut genug ging um zu sich zu kommen.
„Zaran ich… bin eine Schatten-“.
„Das ist jetzt nicht wichtig“, er küsste sie auf die Stirn.
„Aber du wolltest es wissen“, sagte sie mit letzter Kraft.
„Ich wollte es zu sehr wissen, du kannst es mir später sagen, jetzt ruh dich aus“.
Daraufhin fielen ihr die Augen auch schon zu.


Varil machte die Augen auf, sie fühlte sich auch schon besser. Langsam setzte sie sich auf, sie war in Zarans Haus, wie sie da hingekommen war, wusste sie nicht mehr.
Zaran stand vor ihr neben dem Bett, er sah sie prüfend an:
„Geht´s dir wieder besser?“.
Dann fiel ihr alles wieder ein.
„Ja, schon viel besser, wie lange hab ich geschlafen?“.
„Ganze zwei Tage, ich hatte die ganze Zeit so große Angst um dich“.
Er setzte sich zu ihr:
„Brauchst du was? Trinken? Essen?“.
Sie schüttelte den Kopf:
„Nein nein, ich brauch nichts, aber ich muss es dir jetzt endlich sagen“.
Darauf sagte er nichts, wartete nur darauf ob sie weiterredete.
„Ich bin kein Mensch, das stimmt. Ich bin eine Schattenträgerin, du musst wissen nicht alle Schattenträger sind von schlechter Natur, ich bin auf der guten Seite, das schwöre ich dir. Ich weiß du glaubst Schattenträger hätten deine Eltern ermordet, aber ich bin mir absolut sicher, dass das Schattenjäger waren, die sind von böser Natur“.
Varil erklärte ihm das Ganze, wer, wer war und wer was machte.
„Und der Schattenmeister, der mein Meister ist, heißt Tanzo, Schattenmeister können, Schicksale von Menschen sehen, ein paar Beschwörungen und eine Menge andere Sachen. Hauptsächlich ist seine Arbeit aber, dass wenn ich ihm die Schatten und Seelen gebe, er die Schatten von den Seelen trennt, die Seelen in´s Jenseits schafft und die Schatten beseitigt“, damit beendete sie ihren Vortrag.
Die ganze Zeit über hatte er nur sie nur angesehen, ihr gut zugehört, aber nichts gesagt.
Dann nahm er sie in den Arm:
„Danke, dass du endlich ehrlich zu mir bist“.
Sie hatte mit allem gerechnet, dass er nichts mehr von ihr wissen will, das er sie für böse hält, das er sonst was macht, aber nicht das er so ruhig bleibt.
„Und dich stört das nicht?“, fragte sie verblüfft nach.
„Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass es mich nicht stören würde?“.
„Sehr oft, aber ihr Menschen sagt dauernd Sachen die ihr nicht so meint“.
„Stimmt manche Menschen machen das, aber ich nicht“.
„Da bin ich froh, mich verwirrt mich manchmal“.
Zaran musste über ihre Verwunderung lächeln, dann meldete sich sein schlechtes Gewissen.
„Ich muss dir auch etwas sagen, ich… Ich habe gewusst das du kein Mensch bist, das ist dir natürlich klar, ich habe aber auch schon gewusst das du ein Schattenträger bist, ich hab es vermutet, ich habe viel herumgestöbert und bin dann auf das gekommen und ich habe auch gewusst, dass du keinen Schatten hast und auch das es für dich gefährlich ist, wenn du an´s Sonnenlicht kommst“.
Ruckartig befreite sie sich aus seinen Armen, er hatte so eine verbitterte Stimme, sie fragte ihn:
„Auf was willst du hinaus?“.
„Es tut mir leid wirklich, ich hatte gewusst, das es gefährlich wird, aber nicht das es so gefährlich wird, es stand zwar dass es tödlich sein könnte aber ich habe das nicht so geglaubt“.
Es war tödlich, wäre Varil nur ein wenig mehr im Sonnenlicht gewesen wäre sie tot.
„Zaran, was-“.
„Das war Absicht, ich wollte dich dort behalten, ich bin ein Risiko eingegangen weil ich es wissen wollte, deswegen habe ich dich vom gehen abgehalten“, gab er weigerlich zu.
Als hätte sie etwas gestochen sprang auf:
„Du meinst du wusstest das ich sterben hätte können?! Und du hast es trotzdem probiert?!“.
„Es tut mir ja leid, ich weiß auch nicht was in mich gekommen ist, es war einfach nur so… Ich wollte es wissen versteh doch“.
Obwohl Schattenträger so gut wie nie weinten, war Varil den Tränen nahe, das war eins zu viel für sie.
„Du wolltest mich umbringen, nur weil du es wissen wolltest. Siehst du, ich habe gewusst das du lügst, ich wollte es nur nicht wahrhaben!“.
„Was? Wie meinst du das?“, fragte er vorsichtig.
„Du hast schon damals gesagt, dass es dir egal ist wer ich bin, dass du einfach nur willst, dass ich Nächts bei dir bleibe, wenn das gelogen war, woher soll ich dann wissen ob du nicht immer lügst?!“.
„Aber es ist mir egal, es stört mich nicht“.
„Wenn es dir egal wäre, hättest du es nicht andauernd wissen wollen! Dann hätten wir uns das alles ersparen können und die Zeit einfach genießen können! Du wolltest es undbedingt wissen, dann hast du gesagt es sei dir egal, und dann bringst du mich fast um, weil du es unbedingt wissen willst, obwohl es dir ja egal ist!“.
„Aber-“.
„Nein! Es reicht!“.
Entschlossen drehte sie sich um und wollte raus rennen, er sprang auf und war vor ihr bei der Tür.
„Du kannst jetzt nicht gehen“.
„Ist es etwa Tag?“, fragte sie leise.
„Obwohl das wär dir ja auch egal oder?“, fügte sie hinzu.
„Es ist Nacht und es wäre mir nicht egal, das weißt du“.
Sie legte ihre Hand auf die Türklinke um diese zu öfnnen, er stellte sich ihr in den Weg:
„Du kannst nicht gehen“, wiederhohlte er.
„Lass mich gehen verdammt! Es reicht wohl nicht, dass du mich fast umgebracht hast, du musst mich auch noch gefangen halten nicht?“.
Zaran wollte erwas sagen, doch sie schob ihn bei Seite und stürmte raus. Auf der Stelle lief Zaran ihr nach.
„Lass mich in Ruhe! Und lauf mir nicht nach!“, schrie sie wütend.
Davon ließ er sich nicht abbringen und lief ihr noch immer hinterher:
„Varil, bitte warte“, flehte er.
Plötzlich blieb sie stehen und drehte sich um, er stand direkt vor ihr, sie sah ihm in die Augen:
„Ihr Menschen seid doch alle gleich. Hör auf mir hinterher zu rennen und lass mich in Ruhe, sonst wird was passieren! Schönes Leben noch“.
Sie machte kehrt und ging weg, er stand wie gelähmt da, sie wollte ihre Ruhe, aber... Er war hin und hergerissen, er wollte ihr nach rennen aber konnte einfach nicht.

Manchmal will man, aber kann nicht, manchmal kann man aber will nicht. So ist das Leben.
<<font;12pt>


Hatte sein Vater mal gesagt, erst jetzt verstand er wie das wirklich war, wenn man will aber trotzdem nicht kann. Er verfluchte sich selbst, dafür, Varil war schon weg, er blieb alleine stehen, in der Dunkelheit der Nacht. Zwar war gern und oft alleine, aber er hat sich noch nie so verlassen gefühlt. Alleine sein war nur schön, wenn man aus eigenem Entschluss alleine war.

Varil rannte in den Wald, sie hatte schon Tränen in den Augen, sie hatte sicher seit Jahrzehnten nicht mehr geweint, aber jetzt musste sie es, wegen eines Sterblichen. Sie ging sehr tief in den Wald, so tief wie noch nie vorher, sie fand einen kleinen ruhigen Bach, der von einem Damm still gestellt worden war, sie setzte sich auf den Boden, auf dem Wasser sah sie ihr Spiegelbild, weil der Mond direkt über ihr war. Sie sah ein Mädchen, mit verweinten komischen weißen Augen, mit heller Haut und schwarzem Haar. Noch vor ein paar Tagen hatte sie anders ausgesehen. Für ihn hatte sie sich wirklich verändert, sie sah sich an, fand sich selbst lächerlich, sie schlug mit ihrer Hand in's Wasser, ihr Spiegelbild verschwand. Um sich etwas zu beruhigen,tauchte sie ihren Kopf in das Eiskalte Wasser, sie wusch sich die Haare, es dauerte wirklich lange bis ihre weißen Strähnen wieder zum Vorschein kamen.
Dann sah sie wieder unnormal aus, gut so, dachte sie sich, sie begann zu frieren, es war so kalt. Noch vor kurzer Zeit war sie in einem warmen, weichen Bett und jetzt fror sie, sie hätte sich jetzt so gerne in seinem Bett gelegen und sich an ihn gekuschelt, an ihrem Geliebten. Nun stiegen ihr wieder die Tränen in die Augen und sie fing wieder an zu weinen, sie hatte sich so in ihn getäuscht, hatte ihm geglaubt, dass es ihm egal war, hat sich von ihm verstanden gefühlt, hat sich bei ihm so wohl gefühlt, aber er war fast an ihrem Tod verantwortlich weil er unbedingt wissen wollte.
„Das hast du dir selbst zuzuschreiben Varil, du hast gewusst das Menschen viel zu neugierig sind. Du dummes Mädchen“, jetzt sprach sie schon leise zu sich selbst.
Die ganze Nacht blieb sie dort neben dem Bach musste immer wieder anfangen zu weinen, danach war sie immer wütend auf sich selbst, weil sie weinte. Vor Sonnenaufgang verkroch sie sich in eine Höhle.

Zaran stand noch sehr lange reglos da, später setzte er sich vor sein Haus auf den Boden und hoffte dass sie wiederkommen würde, sie kam aber nicht. Nach Sonnenaufgang saß er weiterhin da. Lange saß er dort, bis ihn jemand aus dem Dorf ansprach, dann verschwand er sprachlos in seinem Haus, legte sich auf sein Bett und starrte an die Decke.

Varil legte das Gefäß mit den Schatten auf den Tisch. Tanzo sah auf:
„Varil, bist wie immer die erste“, meinte er lächelnd.
Varil nickte und verschwand in ihrem Zelt. Die restlichen Tage der Woche hatte sie in der Höhle verbracht und ist zu Neumond wie immer in ihre Dimension gekommen.

Zwei Wochen vergingen, in denen Varil in den ersten drei Tagen wie immer die Seelen einsammelte, in den restlichen Tagen in irgendeiner Höhle versuchte zu schlafen, was wirklich nur selten gelang.


Am Morgen wurde sie von Akira geweckt. Sie ging zum Frühstückstisch, diesmal war Akira mit wecken und Frühstück dran.
Vik setzte sich wie üblich neben sie:
„Morgen meine Schönheit, gut geschlafen?“.
„Klappe und nein“, murmelte Varil.
„Verstehe, ich teile dein Leid, du verpasst mir auch immer schlaflose Nächte“.
„Ach deswegen bist du also ein Arsch weil du nie schläfst, Varil hör auf ihm den Schlaf zu rauben! Wir halten das alle nicht mehr weiter so mit ihm aus“, meinte Akira.
„Jaja“, murmelte sie nur.
Varil schob das Essen bei Seite, sie konnte einfach nichts essen.
„Tanzo hat gesagt das erst in einer Stunde die Listen austeilt“, meinte Tember, der gerade aus Tanzos Zelt kam.
„Weckt mich dann ja? Ich geh schlafen“, Varil stand auf und ging los.
„Ist das eine Einladung?“, gab Vik von sich.
Varil hätte das sonst genervt, aber jetzt war es ihr einfach egal. Mit gesenktem Kopf verschwand in ihrem Zelt und konnte wie immer nicht schlafen.




Kapitel 3






Zaran saß wieder da und starrte vor sich hin, er war sehr müde und erschöpft, er hatte ja mal wieder die ganze Nacht nicht geschlafen. Es waren nun schon zwei Wochen vergangen, in denen er jede Nacht, egal ob Neumond oder nicht, zu der Klippe gegangen war. Jedes Mal hatte er gehofft dass sie kommen würde. Jede Nacht saß er da, war immer kurz davor in den Wald zu rennen und zu sehen ob sie sich vielleicht irgendwo da drinnen versteckt hielt. Immer saß er bis lange nach Sonnenaufgang auch da, nur um später nach Hause zu gehen und sich einzusperren.
Ein paar Angestellte aus dem Gasthof und ein paar Nachbarn hatten schon nach ihm gesehen, weil er sich noch seltener blicken ließ als sonst. Früher hatte er ja auch die ganze Nacht durchgemacht, aber da war sie auch da. Danach hatte er immer ein paar Stunden Schlaf und ist dann zur Arbeit gegangen. Das heißt er hat recherchiert, jetzt machte er das nicht mehr. Zaran kam nach Hause uns sperrte sich einfach ein und wollte alleine sein, so wie sonst auch, aber er ging gar nicht mehr aus dem Haus, nur in der Nacht zu der Klippe, in der Hoffnung das sie sich blicken ließ, leider war dies nicht der Fall.
Müde lag er da, starrte an seine Decke, an der er schon jedes Detail genau kannte, weil er ja nichts anderes machte, als zu starren und sich schuldig zu fühlen, nicht etwa, weil die Decke einen neuen Anstrich brauchte, obwohl das auch der Fall war, sondern natürlich schuldig, weil er die Frau die er liebte, vergrault hatte, weil er sie fast umgebracht hatte. Das Gefühl hielt er einfach nicht mehr aus, er hasste es von ihr getrennt zu sein, aber auch noch schuldig zu sein sie fast umgebracht zu haben machte ihn fertig, er konnte damit einfach nicht umgehen. Er verfiel in einen unruhigen Schlaf, träumte mal wieder von ihr. Zuerst sah er sie, wunderschön wie immer vor sich, dann sah er sie wieder, schreiend vor Schmerz zu Boden gehen.


Varil hatte alle auf ihrer Liste durch, sie musste nur mehr einem Mann das Leben nehmen, Repter Ancen. Ein Mann der direkt in Zarans Dimension und dazu auch noch in seinem Dorf lebte und für Zaran arbeitete. Varil verfluchte den Zufall, dass genau sie, diesen Mann zugeteilt bekommen hatte. Sie wusste nicht was sie machen sollte, aber dann dachte sie sich, das die Wahrscheinlichkeit, dass sie Zaran sehen würde, sehr minimal und es auch sehr unwahrscheinlich war.

Zaran wachte auf, schreckte gleich auf und sprang fast aus dem Bett, er war mal wieder Schweiß gebadet. Diese Träume hielt er auch nicht mehr aus, sie waren genau so schrecklich wie die Schuldgefühle. Draußen war es schon dunkel, es war schon Mitten in der Nacht und es war Neumond, sie würde nicht hier sein, aber er ging trotzdem los, in seinem Haus hielt er es nicht mehr aus, schlafen konnte er nicht mehr, also beschloss er eine Runde durch das Dorf zu gehen.

Varil stand da wie versteinert, ging ein paar Schritte zurück, konnte aber nicht weiter zurück weil sie schon die Wand hinter sich spürte. Die Leiche von Repter lag neben ihr auf den Boden, Zaran direkt vor ihr, er sah sie ungläubig an, sie waren in das schwache Licht der einen Straßenlaterne gehüllt. Zaran war nur ausversehen in diese dunkle Gasse gegangen, weil er Rufe gehört hatte, von Repter, seinen einen Angestellten. Dann fand er Varil vor und einen toten Repter. Varil wollte etwas sagen aber sie konnte nicht, sie brachte kein Wort her raus, es war so komisch in wieder zu sehen, nachdem sie ihm vergessen wollte.
Zaran sah Varil an, dann kurz auf Repters Leiche, dann wieder auf Varil. Es dauerte eine Weile bis er begriff, Varil hatte Repter umgebracht oder "ihn seinen Schatten genommen", wie sie es damals nannte. Repter war alt, kein Wunder das er schon sterben musste. Zaran kannte ihn nicht so gut, er wusste nur, dass er vor langer Zeit von seiner Frau verlassen worden war und das sie die Kinder damals mitgenommen hatte, seit dem trank er viel, aber abgesehen vom trinken, hatte der Mann keine Fehler, er war stets nett und hilfsbereit. Zaran widmete seinen Blick ein letztes Mal an Repter, dann sah er wieder Varil an.
Er sagte leise ihren Namen, er sagte schon fast ungläubig ihren Namen, dachte dass er wieder träumen würde, er berührte vorsichtig ihre Schulter. Sofort wich Varil einen Schritt zur Seite, sie überlegte wie sie am besten an ihm vorbei konnte.
„Es tut mir leid, ich weiß ich hab dir weh getan, aber ich kann ohne dich einfach nicht, bitte bleib doch für einen Moment“, begann er auf sie einzureden.
Varil wollte gehen, er hielt sie am Arm fest:
„Bitte geh nicht“.
Lähmung machte sich in Varil breit, es fühlte sich gut an, wieder von ihm berührt zu werden.
„Varil, du weißt genau das ich dir nie schaden könnte, mir war nicht klar wie gefährlich die Sache war. Ich weiß auch nicht warum ich das gemacht habe, denn es ist mir wirklich egal wer oder was du bist. Ich weiß, ich hör mich an wie der aller letze Lügner, aber ich meine es wirklich so wenn ich sage das es mir leid tut“.
Sie drehte sich zu ihm, sah ihn kurz an, seine Verzweiflung schien ihm in´s Gesicht geschrieben. Sanft zog er sie an sich, schloss die Arme um sie, sie wehrte sich nicht dagegen, weil sie noch immer etwas gelähmt war, sie schaffte es einfach nicht seine Nähe auszublenden oder seine Augen die sich in ihre bohrten.
„Es tut mir leid, ich liebe dich“, sagte er leise, flüsterte schon fast.
Vorsichtig streifte er ihre Wange mit seiner Hand, dann näherte er sich ihr langsam noch mehr und küsste sie. Es fühlte sich so gut an ihr wieder so nahe zu sein, er hatte sich schon seit so langer Zeit danach gesehnt sie wieder zu sehen, sie wieder in den Arm zu nehmen und sie wieder zu küssen.
Varil ließ es einfach geschehen, wehrte sich nicht dagegen, machte nichts dagegen, weil sie in diesem Moment gar nicht darüber nachdachte was gerade passierte, sie wusste nur das es sich himmlisch anfühlte und das er ihr schrecklich gefehlt hatte, das sie ihn einfach brauchte. In diesem Moment wusste sie gar nicht mehr, warum sie enttäuscht von ihm war und warum sie wütend auf ihn war. Doch als sie die Arme um ihn schlang, fiel ihr wieder alles erneut ein.

Augenblicklich befreite sie sich von ihm, ging ein paar Schritte zurück bis sie wieder die Wand hinter sich spürte. Sie schüttelte den Kopf und sah Zaran komisch an. Zaran öffnete den Mund wollte etwas sagen, machte aber dann den Mund zu ohne etwas zu sagen, er wusste einfach nicht was er sagen sollte. Varil hatte Tränen in den Augen, ohne ein Wort zu sagen lief sie weg. Er rief ihr nach.
Varil drehte sich kurz um und murmelte leise:
„Ich kann nicht, ich kann einfach nicht“.
Dann lief sie weg, lief zu der Klippe, sprang runter und verschwand in ihrem Wald.
Zaran hockte in der Gasse, an der Stelle an der er sie angetroffen hatte, sein Rücken hatte er an die Wand gelehnt, seinen Kopf ließ er hängen. Er sehnte sich nach ihrer Nähe, nach ihren Berührungen, es machte ihn verrückt, das er selbst daran schuld war das sie nicht mehr zu ihm kam. Der Blick, den sie vorher hatte, als sie sich gegen seinen Kuss wehrte, brannte sich in sein Gedächtnis ein, sie hatte Tränen in den Augen, sah enttäuscht, verzweifelt und zu tiefst verletzt aus, er bekam den Anblick nicht mehr aus seinen Kopf.
Der Blick ließ ihn selbst noch mehr verzweifeln als er vorher schon war. Zaran lehnte seinen Kopf gegen die Wand und schloss die Augen, er liebte sie wirklich und konnte einfach nicht ohne sie, ob sie nun ein Mensch war oder nicht, er könnte sie nicht vergessen, selbst wenn er es versuchen würde, aber er konnte es nicht einmal versuchen.
Im Leben musste man so viel durchmachen, Zaran hatte es immer geschafft, alles schlechte, er hatte es immer geschafft durch schlechte Zeiten zu kommen, weil er immer wusste, dass es sich lohnte, aber jetzt? Was lohnte es sich noch ohne sie? Er würde sie nie wieder sehen.
Zaran saß noch sehr lange da, bis er sich zum aufstehen bewegte weil er nicht die ganze Nacht dort sitzen hätte können, die Menschen die ihn in der Früh neben Repters Leiche gesehen hätten, hätten das falsch interpretieren können.
Er ging in sein Haus, legte sich wie immer in sein Bett und starrte an die Decke, Depression machte sich in ihn breit. Natürlich musste er ununterbrochen an sie denken, daran wie sie sich kennen gelernt hatten, an ihre erste Nacht die sie zusammen verbracht hatten, wieso sie sich besser kennen gelernt hatten, an ihren ersten Kuss, an ihr erstes Mal. Daran wie oft sie schon fast gegangen wäre, er sie jedes Mal gehindert hatte. Er bereute es, mit dem ganzen überhaupt je angefangen zu haben, er hätte einfach nie anfangen dürfen mit ihr zu streiten weil er wissen wollte was für ein Geschöpf sie war. Wieso hat er nicht einfach aufhören können? Wieso musste er es so dringend wissen? Er verabscheute sich selbst. Die Sehnsucht nach ihr war so stark, so groß das es ihn irre werden ließ. Zaran stellte sich kurz vor, wie es wäre wenn sie jetzt, in diesem Moment, neben ihn liegen würde, er sie in den Armen würde und sie… nicht mehr los lassen würde. Doch sie war nicht da und genau wegen dieser Tatsache, durchzog ein großer, schmerzhafter Stich seine Brust.

Varil saß da im Wald, mal wieder mit verweinten Augen. Seit einer gefühlten Ewigketi machte abrupte Stimmungsschwankungen durch. Einmal hasste sie sich selbst, weil sie schon wieder weinte, dann hatte sie Sehnsucht nach Zaran. Es hatte sich so gut und einfach nur richtig angefühlt wieder von ihm gehalten zu werden und von ihm geküsst zu werden, dann war sie verzweifelt. Sie liebte ihn noch, doch konnte den Gedanken, dass er ihr fast das Leben genommen hat, weil er es so dringend wissen wollte nicht verdrängen. Dann hasste sie ihn, weil er ihr das alles angetan hat, weil sie, bevor sie ihn kannte nie sowas gute, aber auch nie sowas schlechtes empfand.
Plötzlich hatte sie wieder Sehnsucht, wechselte dann aber wieder zu Selbsthass über. Und das machte sie immer und immer wieder durch.
Nach langer Zeit kam sie zu einem Entschluss, denn sie sich schon längst vorgenommen hatte, sie musste ihn vergessen. Zugegeben, in der Theorie hörte sich das leicht an, aber in der Praxis war das ganz anders. Immerhin hatte sie schon seit drei Wochen versucht ihn zu vergessen, ohne Erfolg. Varil wischte sich die letzte Träne aus dem Gesicht und verschwand in eine Höhlem dann würde es eben länger dauen, irgendwann würde sie es schaffen, auch wenn sie das selbst nicht glaubte redete sie sich das ein.

Varil saß am Frühstückstisch, Tanzo würde gleich kommen und ihnen die Listen austeilen, es waren wieder drei Wochen vergangen, in denen sie sich immer weiter zurückzog. Sie machte immer alles sofort in drei Tagen, verkroch sich dann immer in irgendwelchen Höhlen, wie sie in ihrer Dimension war, blieb sie immer in ihrem Zelt. Dass sie sich zurückzog, mehr als sonst, merkten die anderen, sogar Vik merkte es und fragte nach ihr. Das Vergessen versuchte sie, konnte aber nicht. Tanzo kam aus seinem Zelt und teilte die Listen aus, Viks Liste behielt er noch bei sich, er sah Vik streng an.
„Also, Vik ist jetzt nun seit einem Jahr bei uns, und jetzt krieg er seinen ersten Fall von Suizid. Das ist eine schwierigere Sache als normale Tode, aber nicht so schwer wie Morde. Wenn du die nächsten Suizide hinkriegst bist du auch bereit für Opfer von Mördern. Denkst du, du bist bereit dafür? Denn du musst, wenn du ihn in die Augen siehst und sein Leben siehst, auch den Schmerz sehen, den er verspürt, du wirst ihn selbst fühlen, den riesigen, tiefen Schmerz den die Person verspürt“.
Vik nahm entschlossen Tanzo die Liste aus der Hand und nickte:
„Ich bin überzeugt davon, dass ich dafür bereit bin“.
„In Ordnung,dann komm später in mein Zelt ja? Ich muss dir dazu noch ein paar Sachen dazu sagen“.
Vik nickte stumm.
Tanzo ging wieder in sein Zelt.
Tember und Akira räumten den Tisch ab, Vik setzte sich auf den einen hohlen Baumstamm neben dem Feuerplatzt und vor den Zelten. Alle würden in einer Stunde losgehen, Varil wollte wieder alleine sein, sie musste noch immer an Zaran denken, den sie vermisste und noch immer liebte, aber sie fühlte sich trotzdem noch verletzt.
Sie wollte in ihr Zelt gehen als Vik ihr zurief:
„Varil?“.
„Was denn?“.
„Kannst du ´mal bitte herkommen?“.
Varil drehte sich um und ging auf ihn zu:
„Was?“.
„Also… wie ist das, wenn man das Leben eines Menschen sieht der Selbstmord begeht?“.
„Das kann dir Tanzo sagen, wird er auch gleich“.
„Bitte, erzähl es mir“.
Varil setzte sich neben ihn hin und seufzte:
„Na schön, also wie gesagt, du spürst die Gefühle, die der Mensch auch spürt, du fühlst seine Lage, verstehst ihn, weißt warum er es tut, warum er keinen anderen Ausweg wollte. Das schlimmste ist wirklich das du seinen Schmerz verspürst und genau weißt was ihn dazu gebracht hat und wie man es hätte verhindern können, also wie andere es hätten verhindern können“.
„Und das alles siehst du in genau so kurzer Zeit wie bei anderen auch?“.
„Das ist es, was es noch schwieriger für uns macht, du fühlst so viel grausames auf einmal und fühlst so viel Schreckliches, Trauriges und Schmerzhaftest in so kurzer Zeit, wie die Person in seinem ganzen Leben. Das alles so auf einmal tut dir dann noch mehr weh als ihm“.
„Wow“, flüsterte Vik leise, „das hört sie wirklich… hart an“.
„Tja, ist es auch. Ich kann mich an jeden einzelnen Selbstmord erinnern den ich gesehen habe, an die normalen Morde und natürlichen Tode nicht“.
„Aber du hattest doch sicher schon so viele“.
„Sehr viele“, bestätigte sie.
„Ist es wirklich so schlimm?“.
„Noch schlimmer als du es dir vorstellst, man kann es sich nicht vorstellen, man kennt es nur wenn man es durchgemacht hat“.
Die Angst war Vik in sein Gesicht geschrieben, noch nie hatte Varil Vik verunsichert gesehen, dabei wirkte er schon fast nett.
„Hey, nur Mut, wenn Tanzo meint du bist so weit, dann bist du es sicher“.
Er nickte langsam.
Vik nahm seine Liste nochmal hervor:
„Ich hab zwei Fälle von Suizid, der erste ist...“.
„Was?“, fragte Varil nach.
„Ich find ihn sehr… Naja, der Kerl ist ungefähr so alt wie ich, er nimmt sich das Leben nur weil eine Frau ihn verlassen hat, steht hier. Und wegen ein paar Sachen die danach passiert sind. Mehr steht da nicht, ich find es immer so komisch das auf den Listen ganze Leben von Menschen nur in ein paar Sätzen beschrieben sind“.
„Stimmt“.
„Hier steht eben nur, das ihm ein Gasthof gehört und das eine Frau die er sehr liebte ihn verlassen hat und… ja, mehr nicht nur eben wie er heißt und wo er ist“.
„Wo ist er denn?“.
Vik hielt ihr kurz die Liste hoch:
„Hier, lies selbst“.
Varil stockte der Atem, es war dieselbe Dimension, dieselbe Zeit und das selbe Dorf wo Zaran herkam, bevor sie den Namen lesen konnte, steckte Vik die Liste aber wieder ein. Varil fiel ein, dass Zaran einen Gasthof hatte, dieser Gedanke ließ sie nervös werden.
„Was hast du nochmal gesagt wie er heißt?“.
Vik nahm die Liste wieder hervor und suchte nach der richtigen Zeile.
„Ähm… Zaran Naria“.
Varil sprang auf und schrie schon bei Nahe auf. Das war unmöglich! Wieso sollte Zaran sich umbringen?! Das war krank, wollte er sich wirklich nur umbringen weil sie nicht da war? Das war wirklich krank, so sehr konnte er doch gar nicht von ihr abhängen. Varil war verzweifelt, das war einfach unmöglich, er durfte nicht sterben, das durfte einfach nicht passieren!
„Varil? Alles in Ordnung?“, drang Viks Stimme in sie ein.
Varil mahnte sich selbst, sich jetzt zusammen zu reißen:
„Ähm, äh… Ja alles in Ordnung“.
„Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen“.
„Wie bitte?“ fragte sie irritiert.
„Du bist plötzlich so blass geworden“.
„Falls s dir nicht aufgefallen ist, meine Haut ist relativ blass“.
Darauf sagte er nichts mehr. Varil machte sich weiter Sorgen, das musste ein Zufall sein, ein Fehler.
Tanzo kam aus seinem Zelt:
„Vik, komm jetzt bitte“.
„Tanzo, kann ich vielleicht auch mit kommen?“, fragte Varil vorsichtig.
„Aber du kennst dich mit Suizid Fällen schon aus“.
„Wiederhohlen kann nicht schaden“, meinte sie.
Tanzo kratze sich am Kopf:
„Stimmt auch wieder, na schön“.
Varil und Vik betraten Tanzos Zelt. Darin war sein Bett, ein paar Bücherregale, mit alten Büchern über Formeln und Elixieren und ein großer Tisch mit vielen Kräutern und einer großen Schüssel.
„Also Vik, Suizid ist einer der schwersten Sachen, psychisch gesehen. Du spürst all den Schmerz den die Person dazu gebracht hat, in einer so kurzen Zeit, das es dir selbst-“.
„Den Teil mit dem, das ich alles empfinde, was er empfindet, hat Varil mir schon erklärt“.
„Oh, in Ordnung, da du das schon weißt, da gibt´s nicht viel mehr darüber zu sagen. Also der erste Fall wird über diesen…“, Tanzo sah kurz auf seine eigene Liste, „Zaran Naria sein. Er wird eine Klippe runterspringen. Also du musst unten warten, bis er springt, zum Glück springt er nachts, sonst müsstest du bis Sonnenuntergang warten und könntest erst dann zu ihm. Also du musst unten warten, wenn er dann unten liegt, siehst du in ihn die Augen und siehst in sein Leben, dann machst du das übliche Ritual, ich hoffe für dich, dass es nicht allzu schmerzhaft wird, beim ersten Mal ist es immer am schwersten“.
„Verstehe“.
„Der andere Fall, ich hab dir je zwei verpasst, sie hängt sich auf, da musst du warten bis ihr die Luft wegbleibt und dann… ja alles durchziehen. Das Problem bei Selbstmorden, die Opfer können sich in letzter Sekunde um entscheiden oder irgendwas kann passieren weswegen sie es nicht machen, aber das passiert leider nur sehr selten, ich kann normal alles im Schicksal von einem Menschen sehen, aber das ist immer so schwierig in solchen Fällen zu sehen ob sie es wirklich machen und wenn ob sie dann zögern und es später machen, also musst du wirklich Geduld haben, verstehst du?“.
Vik nickte, um Varil drehte sich alles, sie konnte das einfach alles nicht glauben.
„Bei dem ersten Menschen will ich dir etwas helfen, damit du ihn verstehst bevor du seinen Schatten nehmen musst“.
Tanzo mischte ein paar Kräuter murmelte irgendeine Beschwörung in der Zarans Name fiel. Er wollte in Zarans Leben schauen, Varil bettete das er sie nicht sehen würde, wenn dann wäre es aus, dann würde er wissen was mit ihnen war.
„Komisch… Ich kann die Frau nicht genau erkennen wegen der er… Sehr komisch… normal sollte ich sie vor mir sehen“.

Tust du, ich steh vor dir, ich verdammtest Gör hab ihn dazu gebrach das er sich das Leben nehmen will!

„Also, na egal. Er liebte diese Frau wirklich, mehr als es ihm bewusst war. Sie verließ ihn, weil er einen großen Fehler begangen hat, den er sehr bereut. Er… hat ihr fast das Leben genommen, ohne das er es wollte, er kann mit dieser Schuld nicht mehr leben.
Aber nicht nur deswegen, er gibt sich noch an anderen Sachen ebenfalls die Schuld. An einem großen Unfall, der vor nicht allzu langer Zeit passiert ist und an noch einem Unfall, in seiner Kindheit. Er redet sich ein dass er Schuld sei, an allem. Er kann mit der Schuld nicht mehr leben, aber vor allem kann er ohne diese Frau nicht mehr leben“.
Varil war das zu viel, sie stand den Tränen wieder nahe, sie war schuld.
„Das hört sich sehr schmerzhaft an“, meinte Vik.
Varil hielt es nicht mehr aus, sie ging aus dem Zelt:
„Entschuldigt mich“.
Varil lief in ihr Zelt, Tränen liefen ihr über das Gesicht. Man sollte meinen das sie für einen Schattenträger, die normaler Weise nur sehr selten weinten, in letzter Zeit ziemlich oft weinte, aber das war ihr in diesem Augenblick mehr als egal. Sie konnte es nicht glauben das Zaran sich umbringen wollte, wegen ihr. Schluchzend brach sie zusammen, sie saß auf dem Boden und weinte hemmungslos weiter. Immer noch liebte liebte ihn noch und würde nie und nimmer damit leben können das er sich wegen ihr umbrachte.
Nach einer Zeit kam Akira in ihr Zelt. Wie angewurzelt stand sie da und starrte auf ihre Schwester, sie hatte sie noch nie so zuvor gesehen. Sofort ging sie auf sie zu, setzte sich zu ihr und nahm sie in den Arm.
„Varil, was ist denn?“.
Varil konnte nicht reden, sie hatte keine Kraft dazu, sie weinte einfach weiter. Akira blieb eine Weile bei ihr, dann bat Varil sie, sie alleine zu lassen. Akira war sich nicht sicher ob sie sie so alleine lassen sollte, aber sie tat ihr den Gefallen, nachdem Varil sie erneut bat.

Es war ein regnerischer Tag, es regnete schon seit er aufgestanden war. Zaran lag wieder auf seinem Bett und starrte an die Decke, er hielt das einfach alles nicht mehr aus, es fraß ihn innerlich auf. Er stand auf und ging aus dem Haus.
Es war bereits mitten in der Nacht, wieder einmal war er den ganzen Tag in seinem Haus geblieben, im Dorf wollte ihn sowieso keiner sehen.
Die Klippe war sein Ziel, auf dem Weg rutsche er ein paar Mal im Schlamm aus, der Dank dem Regen fast überall war. Durchnässt und zitternd kam er dann an. Der Regen strömte von dem Himmel herab, der Wind peitschte ihm immer wieder in sein Gesicht. Am Rande der Klippe stand er nun, sah hinab in die Tiefe und schloss dann die Augen. Das alles hielt er einfach nicht mehr aus, er verspürte einfach nichts mehr, außer Schmerz, egal wie sehr er versuchte es zu unterdrücken.
Sie, die einzige Frau die er je liebte, hatte ihn verlassen, weil er sie fast umgebracht hatte und als das schon nicht schlimm genug wäre, ist dann auch noch dieser Unfall passiert. Sein Gasthof, war in Flammen aufgegangen, alle gaben ihm die Schuld, obwohl er unschuldig war, redete er selbst sich auch schon ein, dass er schuldig war.
In diesem Feuer starben viele Menschen, so viele unschuldige Menschen.
Dann auch noch das mit seinen Eltern, wegen dem Gasthof kamen seine Schuldgefühle seinen Eltern wieder hervor. Wäre er damals nicht zu Hause geblieben, hätten sie sich nicht zurück in ihr Dorf beeilt, sie hätten Zeit gehabt und wären nicht in der Nacht gereist und wären nie von Schattenjägern im Wald angegriffen worden.
Zaran war schuld, an allem. Daran das seine Eltern gestorben sind, daran das so viele Menschen im Feuer gestorben sind und daran, das Varil ihn nicht mehr liebte, dass sie ihn nie wieder sehen wollte. Jetzt konnte er sich vor seinen Schuldgefühlen nicht verstecken, egal was er machte, er hatte es ein paar Mal mit dem trinken versucht, doch am nächsten Tag wacht man dann mit einem Kater auf und ist immer noch Schuld. Er hielt das alles nicht mehr aus, verabscheute sich selbst, wollte einfach nur mehr, das diese Schmerzen, diese Schuldgefühle aufhörten, egal wie, sie sollten nur aufhörten.
Zaran machte wieder die Augen auf, sah nicht in die tiefe sondern gerade aus, das war der einzige Weg, das sie aufhörten, in dieser Welt hatte er sowieso nichts mehr, wofür es sich zu leben lohnte. Ein letztes Mal atmete er noch tief durch, schloss wieder kurz die Augen.
Varil rannte durch den Wald, sie beeilte sich, jede Sekunde zählte. Es regnete und sie stolperte oft über Wurzeln die aus dem Boden ragten. Atemlos kam sie am Rande des Waldes an, der Regen strömte, sie sah hinauf, sah Zaran oben an der Klippe stehen. Sie lief wieder los, kletterte so schnell sie nur konnte die Klippe hoch, rutschte mehrere Male wegen des Regens ab. Endlich kam sie oben ab, Zaran war direkt vor ihr, er hatte die Augen geschlossen. Vor ihm richtete sie sich auf, er wollte sich gerade fallen lassen, aber sie stieß ihn zurück.
Zaran machte verblüfft die Augen auf und sah sie.
„Du hier?“, brachte er nach einer längeren Pause hervor.
Sie umarmte ihn so stark sie nur konnte.
Zaran befreite sich von ihr:
„Varil ich habe dich fast umgebracht. Außerdem habe ich unschuldige Menschen umgebracht“.
Varil bemerkte, dass ihm die Tränen über sein Gesicht liefen, man konnte genau erkennen, dass das keine Regentropfen waren, denn erstaunlicher Weise hatte er keine Regentropfen im Gesicht.
„Hast du nicht“, murmelte Varil.
„Ich bin schuld an ihrem Tod und ich war fast Schuld an deinem“.
„Bist du nicht, du könntest so etwas nie machen“, sie küsste seine Tränen aus seinem Gesicht.
Er wich einen Schritt zurück
„Ich... Ich bin schuld“.
Varil trat auf ihn zu:
„Hör mir zu, du bist nicht schuld. Das war ein Unfall das weiß ich und du weißt es auch. Und mich hast du auch nicht umgebracht und du wolltest es auch nicht“. Verzweifelt sah er sie an, woher nahm sie all dieses Vertrauen nur?
Woher wollte sie wissen das er nicht Schuld war?
Varil kam ihm näher, sie strich über seine Wange:
„Du bist nicht schuld, das weiß ich einfach“.
Sie kam ihm noch etwas näher:
„Ich liebe dich“.
Dann küsste sie ihn zärtlich, es brauchte eine Weile bis er den Kuss endlich erwiderte und ihn auch vertiefte. Er schlang die Arme um sie und zog sie eng an sich.
Dann beendete er den Kuss:
„Es tut mir leid, ich wollte dir wirklich nie schaden“.
„Ich weiß“.
„Ich kann ohne dich nicht Leben hörst du?“.
Erneut küsste sie ihn liebevoll.
Plötzlich fiel ihr ein, dass Vik gleich auftauchen würde. Sie beendete den Kuss und sah ihm tief in die Augen:
„Ich kann doch heute Nach bei dir schlafen oder?“.
Zaran küsste sie als Antwort weiter.




Kapitel 4




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Vik ging aus dem Wald, er nahm ein letztes Mal tief Luft. Er blickte die Klippe hinauf, es hatte schon geschüttet als er angekommen war. Dort oben war keine Menschenseele zu sehen.
Wahrscheinlich kommt er erst noch…, dachte er sich nur.
Geduldig lehnte er sich an den einen Baum und sah nach oben, er bereitete sich vor. Alle meinten, dass das alles unheimlich schwer zum aushalten war, er war sich sehr unsicher ob er der Sache wirklich gewachsen war. Tanzo meinte er wäre so weit, hoffentlich hatte er recht. Nur wusste eben keiner was vorgefallen war, was er mit Selbstmord verband, woher dieses unerträgliche schmerzhafte Gefühl kam welches ihn dann übermannte. Dass er das Leben eines Menschen nehmen musste und seinen Schmerz spürte war gerade mal eine Sache für ihn, aber die andere Sache, zwang ihn in die Knie.
Vik wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er einen Mann auf der Klippe entdeckte. zögernd sah dieser in die Tiefe hinab. Vik wurde unruhig, gleich war es soweit. Es dauerte eine Weile, dann erkannte Vik, wie der Mann sich näher zum Rand der Klippe bewegte.
Plötzlich sah Vik etwas aus dem Wald rennen, er konnte nur die Umrisse von etwas schwarzem erkennen, dass die Klippen hinauf kletterte.
Als er genauer hinsah, erkannte er die Person, es war Varil!
„Das ist unmöglich“, sprach er leise zu sich selbst.
Varil, falls das überhaupt Varil war und er sich das nicht nur einbildete, war oben angekommen und stieß den Mann weg. Vik rieb sich die Augen, das war unmöglich, was sollte Varil von einem Menschen wollen? Wieso sollte sie jemanden das Leben retten, wenn sie ihn doch nicht kannte?
Vik kletterte die Klippen ebenfalls hoch, als er oben ankam, hielt er sich fest und sah nur vorsichtig hinauf.
Varil stand vor dem Mann, strich mit ihrer Hand über seine Wange, als ob sie ihn trösten wollte. Sie murmelte irgendwas davon das er unschuldig sei, dann sagte sie allen Ernstes das sei ihn liebte! Vik traute seinen Ohren nicht, bis er sah dass die beiden sich küssten, dann traute er seinen Augen auch nicht mehr.
„Ich kann ohne dich nicht mehr leben hörst du?“, hörte er aus dem Mund des Mannes kommen.

WAS?! , dachte Vik sich und hätte es fast schon laut aufgeschrien.
Sie küssten sich wieder. In Vik stieg die Eifersucht auf, Varil liebte einen Menschen, einen Menschen! Das war unmöglich. Ihn wies sie immer wieder zurück, aber für Menschen hatte sie was übrig. Varil fragte ihn etwas, worauf sie sich schon wieder küssten. Vik schloss die Augen, er hielt diesen Anblick nicht aus. Nach einer etwas längeren Zeit gingen die zwei fort, wohin konnte er nicht wissen.

Eng umschlungen gingen sie in sein Dorf, in sein Haus.
Varil setzte sich auf sein Bett, Zaran hielt ihr ein trockenes Handtuch vor:
„Wills du ein Handtuch? Oder trockene Sachen zum anziehen?“.
Varil grinste ihn an, sie zog ihn an sich und hielt ihn fest:
„Ich will nur dich“.

Vik setzte sich auf die Klippe, er verstand nicht was da jetzt vorher gewesen ist.
Was wollte Varil von einem Menschen?
Kannten sie sich?
Sicher kannten sie sich, sie hatten sich immerhin gerade mindestens fünf Mal um die Ohren gehaut das sie sich lieben. Na schön, fünf Mal nicht, aber Vik kam es vor wie tausend Mal. Die Vorstellung hielt er einfach nicht aus, dass Varil einen anderen hatte. Ja, sie hatte ihn oft zurück gewiesen, aber er hatte gehofft, dass sie ihre Meinung irgendwann vielleicht doch ändern würde.
Tja, soviel dazu. Das lief sicher schon länger, aber wie hatten sie sich bitte kennen gelernt?
Menschen mit Schattenträgern, das war unmöglich und verboten. Wieso hatte sie sich direkt einen Menschen ausgesucht?
Und überhaupt, wieso wollte sie nichts von ihm?
Er war doch auch in Ordnung oder nicht?
Einen Moment mal, dieser… Zanar? Nein, Zaran wollte sich doch umbringen weil eine Frau ihn verlassen hatte, war diese Frau etwa Varil?
Und wenn, wieso war sie dann wieder da?
Vik überlegte ob er es Tanzo sagen sollte, der hätte sie sicher dazu gebracht das Ganze zu beenden oder sollte sie selbst mit Varil reden?
Was auch immer, er musste etwas dagegen tun, er hielt den Gedanken einfach nicht aus, dass Varil mit einem Menschen zusammen war.
Als Varil aufwachte, kam etwas Licht durch das Fenster. Sie sah sich um, als sie Zaran neben sich liegen sah, fiel ihr wieder ein was gestern war, er hatte seinen Arm eng um sie gewandt. Vorsichtig befreite er sich von seinem Arm. Langsam stand sie auf und zog sich sein Hemd über, denn ihr Kleid fand sie nicht mehr. Varil ging vorsichtig zum Fenster und zog schnell die Vorhänge zu, es war zum Glück gerade mal Sonnenaufgang, sonst wär's schon gefährlich gewesen. Im Schneidersitz setze sie sich auf das Fußende des Bettes und starrte die Tür an. Ihr war bewusst, dass sie noch die ganzen Seelen einfangen musste, doch noch wusste sie nicht, ob sie Zaran allein lassen konnte, nachdem was er fast getan hatte. Außerdem es war schon fast Tag, sie konnte nicht raus. Weiterhin starrte sie auf die Tür, sie musste die Schatten irgendwann einsammeln.
Zaran wachte ebenfalls auf, er sah Varil auf dem Bettrand sitzen, sie hatte ihm den Rücken zugedreht. Er setzte sich auf und umarmte sie, zog sie näher zu sich hin.
„Morgen“, sagte er leise.
„Hey“.
„Wieso sitzt du hier und starrst auf die Tür?“.
Sie drehte sich zu ihm:
„Ist fast Reflex bei mir, du weißt was Sonnenlicht mit mir macht“.
„Ah... Ja das kann ich schwer vergessen“.
Sie legten sich beide wieder hin, Zaran streichelte ihr durch's Haar.
„Werd meine Frau“, murmelte er verträumt.
Varil sah ihm ernst in die Augen:
„Du weißt ich würde wenn ich könnte“.
„Dann mach es. Wieso kannst du nicht?“.
„Das würde nie klappen“.
„Warum denn?“.
Da war sie wieder, die menschliche Naivität, Varil wusste, dass er selbst wusste warum es nie klappen würde, das war viel zu offensichtlich.
„Du weißt warum“.
Er schüttelte stumm den Kopf.
„Zaran, ich kann nur nachts kommen und bleiben kann ich unmöglich“.
„Hey, an das Nachtleben könnte ich mich doch auch gewöhnen und außerdem, wir müssen nicht hier bleiben, ich kann dorthin gehen wo du willst“.
„Wieso seid ihr Menschen bloß immer so naiv?“.
„Ach sind wir das?“.
„Sehr sogar, du jedenfalls“, stellte sie fest.
„Okay, dann lass uns eben nur die Zeit genießen“, ergab er sich.
Varil lächelte:
„Das klingt schon besser“.
Zaran beschaffte das Frühstück, das erste Mal seit so langer Zeit ging er am Tag aus dem Haus und dann auch noch gut gelaunt. Später saßen Varil und Zaran am Tisch gegenüber und aßen, Zarans Miene war verfinstert, Varil versuchte die ganze Zeit ihn anzusehen, aber er blickte nur auf sein Essen.
Varil verstand es einfach nicht, freute er sich denn nicht das sie da war? Nach dem Essen setzte Zaran sich auf sein Bett und seufzte. Schon wieder war Varil verwirrt, dass er jetzt auf einmal so traurig war, bevor er weggegangen war, wirkte er noch glücklich.
Sie setzte sich auf ihn und streichelte ihm durch's Haar:
„Was ist denn los?“.
Zaran sah sie an:
„Was soll denn los sein?“.
„Du wirkst so traurig“.
„Entschuldige, ich hab nur über etwas nachgedacht“.
„Über was denn?“, wollte sie wissen.
„Nicht so wichtig“.
„Na wenn´s nicht so wichtig ist, kannst du es mir ja sagen“.
„Im Dorf haben mir wieder alle die Schuld an dem Feuer gegeben“.
Traurig sah Varil ihn an, sie wusste dass er sich noch immer selbst die Schuld dafür gab, wie sollte er sich den gegen die Aussagen wehren, wenn er selbst nicht mal von seiner Unschuld überzeugt war?
„Glaubst du denn, dass du Schuld warst?“, fragte sie ruhig.
Zaran mied ihren Blick, er konnte ihr nicht in´s Gesicht lügen und die Wahrheit war nicht das was sie hören wollte.
Sie zwang ihn dazu in ihre Augen zu schauen:
„Du bist unschuldig, das weiß ich und du auch“.
„Wieso glaubst du das?“.
„Erstens, könntest du so etwas nicht, du machst was den Hof angeht, nie Fehler, zweitens, Tanzo hat damals gesagt, dass du dir die Schuld für etwas gibst, woran du keine hast, das hat er wohl damit gemeint. Er muss es wissen, er weiß alles über einen Menschen wenn er in sein Leben sieht“.
„Dann hat er dich ja auch gesehen“.
„Hat er nicht, ich habe keinen Schatten und auch keine Seele, er kann mich nicht sehen. Vi- Der Schattenträger der dich fast geholt hat, hätte mich gesehen“.
„Das glaube ich nicht“.
„Er hätte mich gesehen, mit Sicherheit“.
„Nein, ich meine ich glaube nicht, dass du keine Seele hast“.
„Ich habe aber keine“.
„Glaube ich einfach nicht“.
Varil sah ihn schief an:
„Wieso glaubst du, ich hätte eine?“.
„Weil du Gefühle hast?“.
„Das muss nichts heißen“.
„Weil du dich menschlich benimmst, im großen und ganzen und nicht wie ein Tier“.
„Das muss auch nichts heißen“.
„Aber du-“.
„Jetzt lass uns nicht darüber diskutieren okay?“.
„Müssen wir auch nicht aber ich glaube trotzdem dass du eine hast“.
Varil seufzte.
„Was denn?“.
„Nichts“.

Vik ging in das Dorf, er wusste jetzt genau welches Haus diesem Zaran gehörte. Er hatte keine Angst davor dass ein Mensch ihn sehen hätte können, es war mitten in der Nacht, alle schliefen um die Zeit. Die Straßen waren schwach beleuchtet durch die Laternen, der Regen hatte aufgehört, auf den Boden hatten sich viele Pfützen gebildet. Vik blieb vor seinem Haus stehen, er wollte nur einen Blick riskieren, er wollte wissen ob Varil wirklich bei ihm war. Er ging um das Haus sah es an, die Tür war sicher abgesperrt, er ging am Fenster vorbei, die Vorhänge waren zugezogen. Vik atmete tief durch und machte sich durchgängich, er steckte seinen Kopf durch die Wand. Er sah die beiden, das Haus hatte nur zwei Zimmer also war es nicht schwer gewesen sie ausfindig zu machen.
Ein Zimmer, wo die Tür war, mit einem Bett, einem Tisch neben dem Fenster, ein paar Schränken und einem Kacheloffen. In dem zweiten Zimmer gab es Vorräte. Zaran hätte sich ein besseres, größeres Haus leisten können, aber er wollte nichts Größeres.
Vik sah sie, sie schliefen schon beide, dieser Mensch hatte seine Arme ganz fest um sie gelegt und sie klammerte sich an ihm. In Vik stieg die Wut auf, am liebsten hätte er die beiden schreiend auseinander gezogen. Wie oft hatte er sich gewünscht mal so mit ihr zu liegen? Schon sehr oft, er hatte sich das gewünscht, das und mehr.
Vik wollte es nicht in den Kopf gehen, warum sie unbedingt mit einem Menschen was hatte, er selbst war nicht gut genug für sie, aber der Mensch reichte aus, das war absurd, einfach lächerlich und deswegen machte es ihn noch wütender. Er ging wieder durch die Wand aus dem Haus, auf, unruhig ging er etwas von dem Haus weg, er brauchte die kühle Nachtluft um nachdenken zu können.
Sollte er Varil erzählen, das er alles wusste?
Oder sollte er Tanzo Bescheid sagen?
Oder sollte er sich höchstpersönlich um die Sache kümmern?
Denn es konnte doch nicht so weiter gehen, er wollte gar nicht wissen seit wann das schon lief und wie weit sie schon gegangen sind. Er musste einfach etwas dagegen machen.

In der Nacht gingen dann Varil und Tanzo wieder zu der Klippe. Traurig verabschiedeten sie sich von einander.
„Ich bin in drei Tagen wieder da und du bist dir sicher, dass du das schaffst? Wenn du noch ein paar Tage brauchst bevor du allein sein kannst, dann verstehd ich das“.
„Ich komme schon klar, keine Sorge“.
„Mach so etwas nie wieder, hörst du?“.
„Mach ich schon nicht versprochen“.
„Na schön“.
Zaran zog sie noch einmal für einen langen Kuss an sich. Erst dann ließ er sie gehen.
Vik beobachtete das alles aus dem Wald hinaus, er konnte sie sehen wie sie da oben standen, miteinander redeten und wurde fast irre, wie sie sich schon wieder küssten. Dann sprang Varil die Klippen runter und verschwand, gar nicht weit von ihm entfernt im Wald. Am liebsten wäre er auf sie zu gelaufen hätte sie gepackt und sie zur Rede gestellt, er tat es aber nicht.

Vik ging los und machte sich auf die Arbeit, ganz fertig wurde er natürlich in einer Nacht nicht. Erst als es wieder Sonnenuntergang war, kam er wieder in Zarans Dimension.
Ungeduldig wartete er bis es Nacht war, erst dann ging er zu Zarans Haus. Unachtsam riss er die Tür einfach auf ging rein und setzte sich auf den einen Stuhl. Zaran, der auf dem Bett gesessen hatte, sprang auf. Zuerst befürchtete er schon, dass es sich um einen Überfall handelte, aber wieso setzte er sich dann hin anstatt ihm ein Messer an die Kehle zu halten?
Zaran sah den Mann genauer an bevor er etwas sagte. Er hatte schlitzt förmige Pupillen, rote Augen und schwarzes Haar welches rote Strähnen hatte. Zaran hatte zuvor ein paar Kerzen angezündet und auf seinen Tisch gestellt, er bemerkte, dass der Mann keinen Schatten hatte.
„Du bist ein Schattenträger“, sagte er leise.
Vik sagte nichts, sah ihn nur streng an, er fragte sich was Varil bloß an ihm - einem Menschen! - fand. Zaran war geschockt, war etwa seine Zeit schon gekommen? Er wollte doch noch so vieles in seinem Leben machen, wozu er noch nicht gekommen war und jetzt hatte er sich doch endlich wieder mit Varil versöhnt.
„Bitte, bitte sag mir nicht das es schon Zeit ist, ich hab noch so viel im Leben vor, das-“.
Vik fing an zu lachen. Zaran sah ihn verblüfft an, machte es ihm wirklich Spaß Leben zu beenden?
„Jetzt reg dich mal ab, ob ich dir das Leben nehme weiß ich noch nicht, vorausgesehen ist es nicht aber wer weiß? Ich hätte dir das Leben eigentlich damals nehmen sollen, als du von der Klippe springen wolltest“.
„Heißt das, du hast dich nur verspätest und ich sollte schon tot sein?“.
Vik zuckte mit den Schultern:
„Wer weiß? Ich muss mit dir reden, mach doch erst einmal die Tür zu“.
Verwundert starrte ihn Zaran eine Weile an, dann löste er sich aus seiner Starre, in der er sich befand seit Vik durch die Tür gekommen war und machte die Tür, die er unverschämter weise offen gelassen hatte, zu. Er blieb wieder vor Vik stehen, er hatte noch immer Furcht dass sein Leben zu Ende ging, aber er wusste genau, dass weglaufen sich nichts bringen würde.
„Wer bist du und was willst du nun wenn du mich nicht töten willst?“.
„Wirst du schon früh genug erfahren, setzt dich, das wird jetzt etwas hart für dich“.
So ganz vertraute Zaran diesem Mann nicht, genaugenommen vertraute er ihm gar nicht, aber er tat trotzdem was er sagte.
Vik sah ihn an:
„Also es geht um meine Frau, ich glaube du kennst sie“.
„Wie bitte?“.
„Meine Frau erlaubt sich öfter mal Scherze und sie geht auch öfter mal fremd. Sie will mit immer irgendwas heimzahlen und dann hüpf sie mit irgendwelchen Sterblichen in das Bett, womit wir bei dir wären. Habt ihr denn zusammen-“.
„Was? Das kann nicht sein“.
„Doch doch, naja wenn man in aller Ewigkeit miteinander lebt, streitet man schon öfter, das zahlt sie mit dann eben immer damit heim, das sie fremd geht. Aber nur mit Sterblichen, was ja nicht so schlimm ist, weil sie mich immer damit eifersüchtig machen will, du weißt Eifersucht ist manchmal das Beste für eine Beziehung. Also kurz gefasst, es endet immer damit das ich ihre Affäre umbringe oder sie selbst macht es“.
Zaran fiel fast vom Stuhl, das war einfach nur unmöglich!
Nein das konnte nicht wahr sein!
„Hier muss ein Irrtum vorlegen“, meinte Zaran dann nach einer Zeit.
„Nein das ist nicht der Fall, das muss sie sein. Du- Sie ist ziemlich groß, schlank, hat schwarze Haare, weiße Strähnen, fast weiße Augen, die ganz leicht hellblau sind und natürlich wie alle Schattenträger hat sie schlitzartige Pupillen“.
Zaran klappte den Mund auf, das war sie wirklich.
„Also, Varil ist eben so, sie rächt sich auf komischer Weise, aber… Ich liebe sie trotzdem, wir werden uns wahrscheinlich in ein paar Tagen versöhnen, das war ein sehr langer Streit, der längste bis jetzt, aber trotzdem, sie ist es mir wert. Jetzt ist nur die Frage ob ich dich umbringen soll, aber ich glaube, das würde ihr sogar gefallen, den Gefallen will ich ihr nicht tun, ich glaube du hast schon genug durchgemacht“.
Zaran starrte ihn an, er glaubte so gut wie kein Wort von dem was er sagte, er wollte es nicht glauben.
Vik stand auf:
„Tja, ich wollte nur das du es weißt und dass du nicht auf ihre Spielchen reinfällst. Sie hat schon zu vielen Sterblichen den Kopf verdreht…
Na gut, ich lasse dich mal wieder mit dem weiter machen, was du vorhin gemacht hast. Mach dir nichts daraus, du solltest es als Ehre sehen, das sie mich mit dir eifersüchtig machen wollte, das heißt, dass du von den Sterblichen hier am begehrtesten bist. Denn sie sucht sich immer nur die begehrten aus, na dann, schönes Leben noch oder auch nicht“.

Vik ging aus dem Haus, sobald er ihm den Rücken zugedreht hatte, hatte er ein schiefes Grinsen im Gesicht. Als er dann aus dem Haus ging, fing er nach ein paar Schritten an zu lachen, der Gesichtsausdruck des Sterblichen, den er aufgesetzt hatte, war einfach zu komisch gewesen.

Zaran war schockiert, er fasste es noch immer nicht, dass war unmöglich. Alleine wie sie sich kennen gelernt hatten, das hatte sie doch wohl nicht inszenieren können und wenn dann wozu?
Na schön, es stimmte schon das sie ziemlich früh, wie er es gesagt hatte mit einander in´s Bett gehüpft waren, nach fünf Tagen, aber er… Er hatte sich von ihr so verstanden gefühlt!
Sowas kann man doch nicht spielen!
Das ging einfach nicht, das konnte doch nicht alles gespielt gewesen sein!
Er überlegte sich die erste Begegnung erneut, das konnte unmöglich Absicht gewesen sein. Sie war doch verletzt, wieso hätte sie sich absichtlich verletzten sollen? Oder hatte ihr, Mann, falls das überhaupt ihr Mann war, sie damals verletzt? Und ist sie dann aus Rache mit ihm…
Nein, sie verstanden sich doch so gut, waren sich doch so ähnlich und fühlten sich verbunden und… Zaran hatte noch nie so empfunden und das das Ganze angeblich nur gespielt gewesen sei, ging ihm nicht in den Kopf. Dafür war sie zu… Aber vielleicht sagte sie deswegen immer, dass sie ihn nicht heiraten konnte. Er musste mit ihr reden, nur weil ein Wildfremder hier rein gestürmt kam und etwas behauptete, hieß das noch lange nichts.

Nach drei Tagen tauchte Varil wieder auf, sie kletterte die Klippen hoch und Zaran saß wie immer da und wartete auf sie. Sie lief sofort auf ihn zu und umarmte ihn, er umarmte sie zwar auch, aber da spürte sie schon, dass etwas anders war. Varil setzte sich zu ihm und sah ihn an.
Zaran sah sie eher zögernd an, bis er sich zusammenriss und sagte:
„Varil, darf ich dich was fragen?“.
„Sicher“.
„Bist du, hast du… bist du eigentlich verheiratet? Oder hast du einen Mann oder… einen Anderen?“.
Sie sah ihn verblüfft an, dann schüttelte sie den Kopf:
„Nein, wie kommst du darauf?“.
„Nur so und… Jetzt im Ernst, bin ich nur eine Affäre für dich?“.
„Was?“, Varil fing an zu lachen.
Das machte Zaran noch unruhiger:
„Ich meine es ernst“.
„Wie kommst du auf so etwas?“, fragte sie ernst.
„Bitte gib mir einfach eine Antwort, ich verkrafte die Wahrheit. Egal was kommt ich werde mich sicher nicht mehr… Sag mir einfach die Wahrheit“.
Varil sah ihm tief in die Augen:
„Nein, ich habe keinen anderen. Für mich gibt es nur dich“.
Bei ihr klang das so ehrlich… Zaran seufzte und sah weg, Varil zwang ihn ihr in die Augen zu sehen und sagte es erneut:
„Für mich gibt es nur dich, keiner versteht mich so wie du, ich will keinen anderen, wieso glaubst du das es anders wäre?“.
Zaran wusste nicht warum, aber er glaubte ihr. Dieser Mann, wer auch immer das war, war wahrscheinlich ein Verrückter gewesen, denn so wie Varil war und das was der Mann ihr zugemutet hatte, da lagen Welten dazwischen. Zaran sah ihr tief in ihre außergewöhnlichen Augen, sie sagte die Wahrheit, das wusste er einfach.
„Ich liebe dich“, sagte er leise.
Varil musste lächeln:
„Ich weiß, ich dich auch“.
Er küsste sie kurz, dann nahm er sie in den Arm und sie beide sahen hinauf in den Himmel.
Dann sagte Varil plötzlich:
„Weißt du, wenn man mit jemanden lange zusammen ist und das weiß ich nicht aus Eigenerfahrung sondern ich denk mir das einfach, dann kling “ich liebe dich“ gar nicht mehr so besonders, weil man es so oft sagt“.
„Wie meinst du das?“.
„Dann klingt “ich liebe dich“ nicht besser als Käsebrot“.
Zaran fing an zu lachen:
„Also den Vergleich hab ich noch nie gehört“.
„Jetzt ernst, verstehst du was ich meine? Wenn man es zu oft sagt, klingt es nicht mehr besonders“. Zaran fand es aber noch immer besonders wenn sie das sagte, egal wie oft sie es schon gesagt hatte.
„Stimmt, nach einer Zeit ist das wohl so“.
„Normalerweise schon, nur bei dir hört sich das irgendwie noch immer besonders an“.
Zaran musste lächeln:
„Tja, ich wette mit dir, nach einer Zeit wirst du dann doch meinen das es sich wie Käsebrot anhört“.
„Die Wette nehm ich an“.

Vik ging gutgelaunt aus seinem Zelt, alle hatten sich wieder bei Tanzo versammelt und hatten die Schatten abgegeben. Diesmal war Varil mit Frühstück und wecken dran. Vik musste er erst gar nicht wecken, denn er war schon auf und ging aus seinem Zelt. Er machte sich fertig und hatte seit er auf war ein Lächeln im Gesicht.
Varil war sicher traurig über ihren Menschen, den sie ja so liebte und er konnte heute Tröster für sie spielen. Er konnte sie halten, sie tröstend in seine Arme nehmen und ihr sagen, dass er sowas nie gemacht hätte, dass er nie geglaubt hätte das so eine wie sie fremd geht.
Vik würde ihr heute näher kommen und irgendwann würde sie dann auch merken, was sie eigentlich für ihn empfand. Auf seinen Plan vertraute Vik voll und ganz, er würde aufgehen und er würde endlich bei Varil landen.
Er ging auf den Tisch neben dem Feuerplatzt zu, wo Varil stand und den Tisch deckte. Jeden Moment würde sie sich umdrehen und todunglücklich aussehen.
„Morgen Schönheit“, sagte er vorsichtig.
Varil drehte sich um, hingegen seiner Vorstellung strahlte sie vor Freude.
„Morgen“.
Vik sah sie überrascht an:
„Wow, du bist gut gelaunt was?“.
„Wie bitte?“.
„Naja, in den letzten Tagen hast du so traurig ausgesehen und jetzt strahlst du fast“.
„Oh… Ja ich habe meine gute Laune wieder gefunden“.
Vik nickte und begriff einfach nicht was an seinem Plan schief gegangen war, der Mann hatte damals so ausgesehen als ob er ihm geglaubt hätte.
„Und… wie war es? Hast du es geschafft mit den Selbstmorden?“.
Vik setzte sich:
„Naja, das war komisch, der erste, den ich hätte hohlen sollen, dieser Zaran, er ist dann doch nicht gesprungen, keine Ahnung was er hatte, was denkst du?“.
„Wer weiß das schon? Menschen sind seltsam. Warum wollte er sich nochmal umbringen?“.
„Er hat sich an zwei Unfällen die Schuld gegeben und dann noch… was war das nochmal? Ach ja, wegen einer Frau. Kannst du dir das vorstellen? Jemand will sich umbringen nur weil eine Frau ihn verlässt“.
„Klingt schrecklich, ja du hast recht“.
„Was denkst du warum er doch nicht gesprungen ist?“.
„Keine Ahnung“.
Wow, lügen kannst du gut, deswegen will ich dich noch mehr.
„Es könnte ja möglich sein, das die Frau zurück gekommen ist, nicht?“, fragte Vik.
„Schon möglich“, sagte Varil und versuchte so unberührt wie möglich zu klingen.
„Und die zweite die sich das Leben nehmen wollte?“.
„Oh ja, die hat es durchgezogen“.
„Und? War es sehr schlimm?“.
Schlimm war kein Ausdruck, Vik hatte sich die nächsten zwei Tage nach dem Vorfall in einer Höhle versteckt und versucht sich zu sammeln, es rief eben viel zu Schreckliche Erinnerungen in ihn aus.
„Also, du weißt ja wie das ist, es verändert einen eben“, sagte er kurz und knapp.
Varil umarmte ihn kurz:
„Glaub mir wir sind alle stolz auf dich, wir wissen, dass das hart ist. Falls du darüber reden willst, du weißt du kannst zu uns allen kommen“.
Dann ließ sie ihn los und ging Akira wecken. Vik war wieder Eifersüchtig, ihren Menschen liebte sie, küsste sie und er bekam gerade mal eine halbherzige Umarmung, das würde er schon noch ändern.

Varil ging zu Akiras Zelt und trat ein. Was sie da drinnen vorfand war nicht gerade das mit dem sie gerechnet hatte. Sie fand nicht nur Akira in ihrem Bett wieder, sondern auch noch Tember. Sie lagen eng umschlungen da und wollten sich gerade küssen, als Varil reingekommen war.
Akira und Tember sahen sie mit weit aufgerissenen Augen an als wäre sie ein Geist.
Varil trat einen Schritt zurück:
„Ähm… Äh… entschuldigt, ich wollte Akira nur wecken und… ich geh dann mal“.
Varil blieb vor dem Zelt stehen und schüttelte den Kopf, was sie da drinnen sah ging ihr nicht in den Kopf. Die drei waren aufgewachsen wie Geschwister, wie konnten sie dann… Das war ihr zu viel.
Sie ging zurück zum Frühstückstisch und bereitete das Essen weiter vor.
Vik sah sie überrascht an:
„Was ist denn mit dir?“.
„Was?“.
„Du siehst irgendwie… geschockt aus“.
„Tja das was ich gesehen habe ist auch einen Schock wert“.
„Was denn?“.
„Nicht so wichtig, weckst du Tanzo bitte für mich?“.
„Sicher“.

An dem Frühstückstisch, wechselten Tember und Akira immer wieder verschämte Blicke, Varil hingegen traute sich gar nicht die beiden anzusehen. Vik war verwirrt warum die drei sich so komisch verhielten und war sowieso etwas in seine Gedanken versunken, wegen der Sache mit Varils Menschen. Tanzo war verwundert wie still es war.
Nach dem Essen sagte Tanzo dann:
„Na schön, wieso ist es so still? Ist etwas vorgefallen?“.
Tember sah Akira wieder verschämt an, dann sahen Akira und Tember auf Varil, die ihren Blick noch immer nach unten richtete.
„Nicht das ich wüsste“, sagte Vik, „Oder es ist etwas zwischen den dreien vorgefallen“.
„Und was?“, fragte Tanzo.
Vik zuckte mit den Schultern.
„Es ist etwas vorgefallen“, sagte Tember dann.
Alle sahen ihn an.
„Also… Akira und ich, wir sind schon seit einer Weile in einander verliebt und Varil hat mich heute Morgen in Akiras Zelt erwischt“.
Vik schien der Einzige zu sein, der überrascht über diese Aussage war. Varil sah die beiden einfach nur an und wurde dabei rot. Tanzo schien es schon längst vermutet zu haben.
„Na endlich steht ihr mal dazu“, meinte er nur.
Die beiden sahen ihn erstaunt an,
„Du hast es gewusst?“, fragte Akira ihn.
Tanzo lachte:
„Selbst ein Blinder würde es merken“.
„Ein Blinder schon nur ich nicht“, murmelte Varil.
Vik meinte:
„Hey ich hab´s ja auch nicht gemerkt“.
Tanzo sah Varil und Vik an:
„Wollt ihr uns nicht auch was sagen?“.
Varil sah ihn überrascht an:
„An was denkst du?“.
„An was wohl Varil?“.
„Tanzo, du weißt ich kann nicht Gedanken lesen also…“, Varil nahm noch einen Schluck von ihrem Tee.
„An euch beide“.
Varil spuckte den Tee den sie gerade im Mund hatte, aus:
„Was?!“.
Vik sah fragend zu Tanzo, dann zu Varil.
„Na Varil was ist denn? Nicht so schüchtern. Ich merkte natürlich das Vik Interesse an dir hat und auch das du so wirkst als wärst du verliebt“.
„Was?“, fragte Akira ungläubig.
„Ich und Interesse an Vik? Nein, niemals. Ich sterbe lieber einsam und verlassen als mit ihm zusammen zu sein“.
Autsch, dachte Vik sich.
„Da muss ich mich wohl geirrt haben“, meinte Tanzo.
„Gewaltig geirrt haben“, ergänzte Varil.
Ja du würdest lieber einsam sterben, aber zu deinem Menschen gehst du was?!,hätte Vik schon beinahe laut gesagt.
Vik stand auf und ging ohne ein Wort in sein Zelt.

Varil ging ebenfalls in ihr Zelt, sie wollten mit den beiden über diesen Vorfall nicht reden, aber Akira kam in ihr Zelt.
„Hey“, sagte sich vorsichtig als sie reinkam.
Varil saß auf ihrem Bett, Akira setzte sich dazu.
„Es tut mir leid das ich da so einfach reingeplatzt bin, aber bei einem Zelt kann man schlecht anklopfen und ich hätte ja nicht wissen können das-“.
Akira lachte kurz:
„Nein nein, wir sind selbst Schuld vor dem Aufstehen hätte er schon längst zurück in sein Zelt gehen sollen, wir haben bloß die Zeit vergessen wegen-“.
„So genau will ich das gar nicht wissen“, meinte Varil.
„Wie ist es eigentlich dazu gekommen?“.
„Also… Das war vor ein paar Wochen, da waren wir beide früher fertig mit unseren Listen und sind dann beide hier zu Tanzo gekommen, aus Langeweile sind wir dann eben im Wald spazieren gegangen. Seit einer Zeit davor, war ich etwas verwirrt, weil ich ihn nicht mehr als Freund gesehen habe sondern als, ja als Mann in den ich mich glaubte verliebt zu haben. Wir haben uns irgendwo hingesetzt und haben geredet, so wie immer, du weißt ja man kann mit ihm über alles reden. Dann nach einer Weile, haben wir uns irgendwie geküsst, es hat sich so gut angefühlt und da hat eins zum anderen geführt und… Danach hat er mit gesagt das er schon seit Ewigkeiten in mich verliebt ist“.
„Weißt du, ich finde das so komisch, weil… wir sind aufgewachsen wie Geschwister und ich hätte mir nie vorstellen können das ihr mal anders für einander empfinden werdet“.
„Tun wir aber. Ich weiß auch nicht… aber jetzt ist das eben so, wir lieben uns wirklich“.
„Das freut mich für euch, aber wieso hast du mir nicht schon früher davon erzählt?“.
„Als ich es dir erzählen wollte, sahst du so niedergeschlagen und traurig aus, als ich es dir dann trotzdem sagen wollte, bist du hier auf den Boden gesessen und hast geweint“.
„Nein, ich meine wieso hast du mir nicht schon früher erzählt das du ihn mehr gemocht hast?“.
„Ich weiß nicht, ich konnte einfach nicht, es war mir etwas peinlich. Varil, wieso warst du in letzter Zeit so traurig und warum hast du damals geweint? Ich habe dich noch nie so fertig erlebt“.
„Das ist nicht so wichtig, ich will nicht darüber reden, jedenfalls ist das vorbei, die Sache ist geregelt“.
„Okay und… entschuldige das ich frage, aber ist das was Tanzo gesagt hat wirklich wahr?“.
„Was?! Quatsch, spinnst du?“.
Akira atmete erleichtert aus:
„Okay, ich war schon besorgt das du wirklich was mit Vik angefangen hast“.
„Wie gesagt, da sterbe ich vorher lieber. Manchmal ist er ja ganz in Ordnung, als Freund, nur das blöde ist er ist eben auch oft sowas wie ein… wie sagen die Menschen? Ein Arschloch?“.
Akira grinste:
„Ja ich glaub das war der Begriff“.
Tember kam in´s Zelt, er sah Varil fragend an, dann setzte er sich zu ihr.
„Ist jetzt… alles geklärt?“.
Varil lachte:
„Du tust ja so als sei ein Unfall passiert oder ein Streit“.
„Naja du hast ziemlich schockiert ausgesehen“, meinte er.
Varil legte ihre Arme und die beiden:
„Hey es freut mich ja für euch, aber… Das nächste Mal machen wir bitte irgendein Zeichen aus, das ich nicht in´s Zelt kommen soll ja? Sonst könnte es noch ziemlich unangenehm für uns alle werden“.
„Einverstanden“, sagten beide.

Jetzt hatte wirklich schon jeder sein Gegenstück gefunden, Tember und Akira hatten sich, Varil hatten ihren Menschen, als nächstes würde Tanzo noch eine Schattenmeisterin finden oder noch besser auch gleich einen Menschen.
Nur Vik blieb alleine zurück. Da Varil ja lieber einsam sterben würde als mit ihm zusammen zu sein.
Vik reichte es langsam, warum war sie so zu ihm?
Er bemühte sich doch nett zu ihr zu sein. Das ging ihn nicht in den Kopf, seit er klein war, bekam er immer alles was er wollte, nur Varil bekam er nicht. In seinem Heimatreich hätte er Jede bekommen können, nur er wollte eben sie.
Es war die Herausforderung weswegen er sie früher wollte, aber jetzt wollte er sie noch mehr. Irgendwann würde er schon noch einen Weg finden, er hatte auch schon eine Idee.

Vik hatte den letzten Menschen hinter sich, er öffnete eine Pforte in sein Heimatreich. Er ging durch einen Wald, kletterte einen hohen Berg hinauf in eine Höhle.
Dort saß ein Meister, vor einem Feuer und mischte gerade ein paar Kräuter zusammen, als er Vik sah, sah er auf:
„Wer seid Ihr?“.
Vik zog seine Kapuze, die sein halbes Gesicht verdeckte, runter. Der Mann stand sofort auf und verbeugte sich.
„Was wollt Ihr?“.
Vik setzte sich:
„Also, da ist eine Frau, dich ich begehre, aber sie will nichts von mir“.
„Ihr wollte einen Liebestrank?“.
Vik schüttelte den Kopf:
„Nein, ich will das sie mich aus eigenen Willen liebt. Sie liebt mich bloß nicht, weil ihr Herz jemanden anderen gehört. Hast du einen Trank für mich, mit dem ich jemanden meinen Willen aufzwingen kann?“.
„Ihr meint manipulieren? Dass er das denkt, was Ihr ihm sagt?“.
„Genau das meine ich“.
„Das ist… eigentlich verboten“.
„Ach und ein Liebestrank nicht? Hör auf den Gewissenhaften zu spielen. Seit wann scherst du dich um das Gesetzt? Außerdem ist es bloß ein unwichtiger Mensch. Wenn interessiert den schon ein Menschenleben? Das wird niemand merken“.
„Ich weiß ja nicht“.
Vik warf ihm einen Beutel vor die Füße:
„Ich glaube du weißt es“.
Der Meister hob den Beutel auf und sah hinein:
„Danke Herr“.
„Also verstehen wir uns?“.
„Euer Trank kommt gleich“.
Der Mann verschwand weiter hinten in seiner Höhle, sammelte ein paar Sachen zusammen. Er nahm einen Kessel, stellte es über sein Feuer, legte verschiedene Kräuter in den Kessel, dann murmelte er irgendetwas leise vor sich hin, dann fügte er noch eine Flüssigkeit dazu, worauf Rauch aus dem Kessel kam, den Inhalt des Kessels in ein kleines Fläschchen und reichte es dann Vik.
Vik betrachtete das Fläschchen:
„Und das ist auch das richtige?“.
Der Meister nickte.
„Ich will für dich hoffen dass du dich nicht erneut geirrt hast, so wie damals“.
„So etwas wird nie wieder vorkommen“.
„Wie gesagt, das hoffe ich“.
Vik ging wieder aus der Höhle.

Es war Nacht, Vik hatte sich wieder in das Dorf von Zaran geschlichen, er sah durch das Fenster hinein, da sah man wie dumm diese Menschen waren, Zaran hatte die Vorhänge offen gelassen. Varils Geliebter war alleine, er saß an seinem Tisch und schrieb an etwas. Vik riss die Tür auf und trat ein, Zaran sprang auf.
„Du schon wieder?“.
„Wie bitte? Wenn du schon was mit meiner Frau hast, kann ich dich ja wohl besuchen kommen oder?“.
Zaran ging einen Schritt auf ihn zu:
„Ich weiß genau das sie nicht deine Frau ist“.
„Ach ja? Dann muss ich mir tausend Jahre Ehe eingebildet haben, ich sollte zum Psychologen, ich habe sehr realistische Wahnvorstellungen, aber zuerst…“.
„Was denn?“, fragte Zaran aufgebracht.
„Zuerst kümmere ich mich um dich“, sagte Vik herausfordernd.
Sie standen sich nun Auge um Auge entgegen und sahen sich beide an. Vik war amüsiert zu sehen wie viel Wut dieser Mensch doch hatte.
„Was willst du von mir?“, knurrte Zaran.
„Nur das du meine Frau in Ruhe lässt“.
„Wenn sie deine Frau wäre, würde sie doch nicht zu mir kommen“.
„Tja wie es aussieht tut sie das aber“.
„Dann bist du wohl ein schlechter Ehemann“.
„Aber sie kommt zurück, jedes Mal, wenn sie bei dir war, kommt sie zu mir zurück, dann bist du wohl ein schlechter Liebhaber“.
„Dann würde sie doch wohl nicht zu mir kommen nachdem sie bei dir war oder?“.
„Hm... Na schön ich ergebe mich, ich gebe euch meinen Segen. Oder nein warte, ich tu es doch nicht“.
Bevor Zaran hätte etwas sagen können, hatte Vik ihn schon zur Wand gedrückt, er hielt ihn an seinem Hals hoch, Zaran bekam kaum Luft, er versuchte sich zu wehren, aber es war sinnlos, nicht das Zaran schwach war, im Gegenteil, er war ziemlich stark, nur waren Schattenträger generell stärker als jeder Mensch.
Zaran hielt den Mund auf und versuchte Luft zu schnappen, mit seinen Händen versuchte er weiterhin sich aus seinem Griff zu befreien, dann wollte er ihm einen Tritt geben, doch bevor dies geschah, holte Vik blitzartig ein Fläschchen hervor, öffnete es und schüttete die Flüssigkeit in Zarans Mund, der nicht anders konnte als sie zu schlucken da er immer noch nach Luft rangte. Vik ließ Zaran los, der daraufhin fast zu Boden ging, aber nur fast, denn er stand noch, taumelte aber stark.
Dann stand er Kerzengerade da und murmelte:
„Meister“.
Vik hatte ein unverschämtes Grinsen im Gesicht.
„So gefällt mir das schon besser also...“.
Vik machte es sich auf seinem Bett bequem:
„Raus mit der Sprache, als Varil das letzte Mal hier war, hast du da mit ihr darüber gesprochen ob sie einen anderen hat?“.
„Haben wir“.
„Und habt ihr gestritten?“.
„Nein“.
„Wann kommt sie das nächste Mal?“.
„Morgen war abgemacht“.
Vik stand auf und ging auf ihn zu:
„Sag mal, bist du sehr begehrt unter den Frauen hier im Dorf?“.
„Könnte man so sagen“.
„Hm… das macht es ja leicht, also du machst folgendes…“.




Ich möchte mich erstmal für die Rechtschreibfehler entschuldigen, Rechtschreibung war schon immer meine Achillesferse, ihr wollt gar nicht wissen, wie dass alles ohne Rechtschreibprogramm aussehen würde!
Ich hoffe dass es nicht all zu viele sind und an die, denen es ein Dorn im Auge ist, es tut mir leid.


Die Fortsetzung wird bald kommen, sie muss nur noch etwas überarbeitet werden :)
Ich weiß nicht ob wirklich diese Geschichte gut ist, aber egal wie oft ich sie umschreibe, bleibt sie irgendwie gleich....
Bitte seit so nett und KOMMENTIERT!
Ich würde mich sehr über eure Meinung dazu freuen und ob ihr vielleicht weiter lesen wollt :) Denn wenn keiner weiterlesen will, lohnt es sich ja nicht eine Fortsetzung raufzuladen ;D
LG Meli

Impressum

Texte: Alle Ideen stammen von mir und wurden auch von mir niedergeschrieben
Bildmaterialien: Das Bild habe ich von der Seite
Tag der Veröffentlichung: 24.08.2012

Alle Rechte vorbehalten

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