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Anni

  Anni

 

Anni hatte nur ihre Reisetasche als Gepäck.

 

Der Bus schaukelte sie seit Stunden in eine andere Welt. Sie  sah nicht die Wälder und Ortschaften, durch di sie fuhr.  Ihre Gedanken waren weit weg.

 

Sie wollte ein neues Leben beginnen. Umziehen – neue Wohnung – neue Arbeit, abschließen mit allem, was hinter ihr lag. Er hatte ihr so wehgetan.

 

Sie wollte ihn nicht wieder sehen. Alle machten sich Sorgen um sie. Ihre Mutter, ihre Freunde  rieten ihr, sich vor ihm vorzusehen. Sie hatte erst nichts bemerkt. Er ist ein Stoiker, hatten sie gesagt.

 

 War es Gewohnheit im Miteinander oder wollte sie nur nicht allein sein?

 

Sie hatte ihn mal recht gern gehabt. Das war lange her.  Jetzt wollte sie nur weg von ihm, von allem was sie an ihn erinnerte.

 

 Egal, jetzt fange ich neu an, sagte sie sich und rückte sich im  Sitz zurecht.

 

Der Fahrgast neben ihr schaute sie von der Seite an und schmunzelte. Hatte sie laut gedacht?

 

Der Bus ruckelte über Kopfsteinpflaster und hielt an einer Haltestelle aus  Glas.

 

Gott sei Dank war das noch nicht ihr Ziel. Sie mag nicht diese rabenbeklebten Glaswartestellen mit den fest installierten Metallsitzen.

 

Noch zwei Haltestellen, dann sehen wir weiter.

 

 

 

Anni träumte vor sich hin.

 

So langsam stieg die Erwartung in ihr und sie wurde unruhiger.

 

Wer würde sie abholen?

 

Was für eine Wohnung wartete auf sie?

 

Und dann die neue Arbeit. Sie hatte alles telefonisch und per Mail geregelt.          

 

Als sie am Zielort ankam, stand da ein roter VW-Cabrio an der Haltestelle. Eine hagere Dame, schon etwas älter und nicht wirklich zum Cabrio passend, lehnte am Wagen.

 

Sie hatte ein dünnes Tuch um den Kopf gewirkt, durch das ein grauer Haarknoten schimmerte. Ihre große schwarze Sonnenbrille gab ihr etwas Schemenhaftes. Sie schien auf jemandem zu warten.

 

„Sie sind Anni Bräuer“  rief sie schon, als Anni gerade mal vor dem Bus stand und in die Sonne blinzelte. „Ja, wollen Sie mich abholen?“ Anni reichte ihr etwas verlegen die Hand, stellte sich vor und sie stiegen beide ins Cabrio und beide schwiegen.

 

Anni musterte verstohlen die noble Ausstattung des VW.  Hier musste man ja gut verdienen, ging es ihr durch den Kopf, doch dann siegte die Neugierde.

 

“Wo fahren wir jetzt hin? In meine Unterkunft oder  auf  die neue Arbeitsstelle“? fragte sie.

 Anni hatte eine Ausbildung als Krankenschwester und wollte ihre berufliche Bahn in einer landschaftlich schönen Gegend fortsetzen. Die Natur hatte es ihr angetan. Sie hatte die Stadt und ihre Hektik und die quietschenden  Straßenbahnen  und vor allem ihn, Armin, satt.

 

Sie liebte die Natur, ging gern wandern und hatte eine Schwäche für Gräser und Blüten. Die sammelte sie akribisch, trocknete und presste sie in alten Büchern und fertigte damit kleine Kunstwerke auf  Brief- und Tischkarten an. Hier bewies sie viel Geschmack und Feingefühl.

 

Doch heute ging es um wichtigere Dinge.

 

Sie war gespannt, was auf sie zukam.

 

 Mit ihren 24 Jahren hatte sie eine große Erwartungshaltung, war gut ausgebildet, hatte bereits Praxiserfahrung  und war in bester Form. Wie würde die Pflegeleitung sein? Würde sie mit den neuen Kolleginnen auskommen oder ist Zikkenkrieg angesagt? Sicher musste sie auch mit männlichen Kollegen zusammen arbeiten?

 

Viele Fragen beschäftigten sie und liefen blitzschnell,  wie eine Checkkarte, in ihr ab. Die Dame mit dem grauen Haarknoten und der großen Brille – welchen Stand hatte sie? Da sagte diese auch schon: „Die Arbeit ist erst mal wichtig, deshalb kommen Sie ja her“.

 

Anni dachte sofort: Oh nein, natürlich wollte sie arbeiten. Aber man arbeitet ja um sein Leben finanzieren zu können, weil man es schön gestalten und sich etwas leisten möchte, und nicht, um einer Firma einen Gefallen zu tun. Dafür muss man sich ja nicht überschlagen.

 

Aber sie antwortete: „Ich bin schon sehr gespannt wie alles bei Ihnen in der Einrichtung läuft. Im Internet habe ich mich schon über vieles informiert, doch die Praxis ist doch meist interessanter“. Ein anerkennender Blick vom grauen Haarknoten war das Echo.

 

 Dann hielt der Wagen vor einem lang gezogenem Gebäude an. Ihre Tasche ließ sie im Auto – der Pförtner hatte Augen dafür. Die zwölf  Treppenstufen, die sie unbeabsichtigt zählte, waren abgeplatzt, aber im Foyer war es sauber und hell, nicht steril und kalt. Eben eine gemütliche Klinik, die vor allem bei den privat versicherten Patienten, die oft sehr kritisch und fordernd sind, bekannt war. Hier war man nicht nur eine Nummer.

 

 

 

Grünpflanzen türmten sich in der Mitte des Raumes auf und hangelten  sich an den Säulen, auf denen sie standen, herunter. Das Pflanzenarrangement  sah aus wie eine grüne Pyramide. Im Rondell waren Glastüren angeordnet. Sie las: Klinikleitung,  Pflegeleitung, Sekretariat, OA Dr. Liebezeit, Dr. Tenner, Dr. Hanisch,  Schwesternzimmer, Warteraum, Röntgen,  EKG, Labor, zu den Stationen….  

 

Plötzlich zupfte sie jemand am Ärmel. „Sie sind ja ganz hin und weg. Kommen Sie, der Chef wartet. Er mag keine unpünktlichen Mitarbeiter.“ Aha, dachte Anni. Regel 1 ist also: pünktlich sein, nicht ablenken lassen.

 

Der graue Haarknoten war nicht zu unterschätzen.

 

Schwestern mit Patienten im Rollstuhl liefen an ihr vorbei und schauten neugierig aber mit gewisser Distanz. Ein junger Pfleger nickte zum Gruß. Seine Augen sagten: „Aha, eine Neue, nicht übel.“

 

Dann klopfte der graue  Haarknoten an eine Tür mit der Aufschrift: Leitung der Einrichtung – Sekretariat  Prof. Dr. Künzel.

 

Ein nüchternes „Ja bitte“  antwortete. Sie traten ein und der graue Haarknoten ging an der Sekretärin vorbei ins Büro des Professors. Man hörte einen kurzen Gruß, leises Getuschel,  dann verschwand sie wieder. Anni wurde herein gebeten. Sie bekam eine Stuhl angeboten,  saß aber nur auf der Kante, als wollte sie nicht lange bleiben. Der Professor schaute sie fragend an, sagte aber noch nichts .Anne hatte das Gefühl, als gehörte  sie hier nicht hin. Warum? Es war doch alles ordentlich, nicht unangenehm. Warum war sie so aufgeregt? Man hatte alles eigens für sie organisiert, damit sie sofort anfangen konnte, hier zu arbeiten.

 

Der Professor begann das Gespräch, war freundlich,  stellte Fragen  und hörte Anni zu. Er musste so ungefähr 50-55 Jahre alt sein und hatte etwas Verständiges, Väterliches an sich. Seine Mimik verriet aber nicht seine Gedanken. Anni schilderte, dass sie neu anfangen möchte, dass sie aus persönlichen Gründen aus ihrer Heimatstadt und der ehemaligen Arbeitsstelle weg wollte. Sie brachte nur gute Empfehlungen ihres vorherigen Arbeitgebers mit. Sie sprachen über ihre Arbeit, die Ausbildung, die Anforderungen, die Familie und dass Anni ja nun allein in fremder Umgebung lebt. Aber Anni zeigte sich stark. „Ich will endlich wieder zu mir selbst finden und einiges vergessen“, sagte sie. „Was passt da besser als ein Neuanfang?“ Der Professor lächelte, stimmte ihr zu und schob den unterschriebenen  Arbeitsvertrag über den Schreibtisch.

 

Annis Herz jubelte. Sie strahlte dankbar den Professor an und  versprach, ihr Bestes in ihrer Arbeit zu geben. „Nichts weniger erwarte ich von Ihnen“ antwortete der Professor und verabschiedete Anni. Sie war damit  in das Schwesternteam aufgenommen, hielt  ihren neuen Arbeitsvertrag in der Hand und schon stand auch  der graue Haarknoten wieder neben ihr.

 

Nun war Anni doch etwas aufgeregt und wollte  in ihr neues zu Hause  fahren.

 

Sie wusste, morgen früh hat sie Dienst auf Station 2b- Orthopädie, beim grauen Haarknoten. Die wurde jetzt aber geschäftig. Sie zog  Anni gleich mit in die Umkleideräume der Schwestern und zeigte ihr den Spind,  den man schon für sie reserviert hatte. Danach war  noch die Station dran. Anni kam sich wie ein Paradepferd vor, denn jeder Mitarbeiter schaute  sie neugierig an. Wartet nur, dachte Anni, morgen um 6.00 Uhr könnt ihr mich fragen.

 

Anni atmete tief durch. Sie würde es schaffen, sie musste es schaffen.

 

Die Klinik gefiel ihr erst mal, der Professor  war ihr sympathisch, der graue Haarknoten nicht, zu dem er sich noch als Stationsschwester Agnes entpuppte.  Aber damit konnte sie leben. Sie musste sie ja nicht heiraten, nur mit ihr auskommen und arbeiten. Agnes war nun aber ihrerseits  neugierig und wollte alles über Anni wissen.

 

 

 

Anni berichtete bereitwillig von ihrem Elternhaus. Sie war die ältere von 2 Mädchen. Ihre Mutter arbeitet in der Buchhaltung und der Vater ist Ingenieur bei den Stadtwerken. Ihre Schwester war erst 16 und machte gerade ihr Abitur. Anni erzählte von ihrer Lehrzeit als Schwesternschülerin und dass sie eigentlich Anatomie nicht so gern hatte. Während  der Ausbildung hatte sie einfach keinen Sender für die lateinischen Begriffe frei.  Durch die Praxisarbeit sah sie dann die notwendige Verbindung  und da ging es ihr alles in Fleisch und Blut über. Sie wollte sich ja vor den jungen Sportlern, deren Verletzungen behandelt wurden, nicht blamieren. Heute war sie interessiert und sie bestand auch  die prüfenden Fragen von Agnes.

 

Gott sei Dank, dachte sie. Endlich gab Agnes Ruhe und wollte mit ihr in die Wohnung fahren.

 

Warum kümmerte sie sich so um Anni? Das hatte sie als leitende Schwester doch gar nicht nötig.

 

Als wenn sie das gehört hätte, sagte Agnes plötzlich ganz unverblümt: „Sie wundern sich bestimmt, weil ich mich um Sie persönlich bemühe, wo ich doch so viel anderes zu tun habe. Aber 1. habe ich keine Familie und da lebe ich meinen Beruf und 2. will ich neue Mitarbeiter gern näher kennen lernen und ihnen alles zeigen. Dann weiß ich, was sie wissen sollten."

 

"Das ist ja schön, da kann ich doch zu jeder Zeit zu Ihnen kommen, wenn ich Fragen habe, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen."  "Ja, das können Sie gerne. Ich bitte sogar darum. Ich helfe gerne, dass Sie sich schnell bei uns zu recht finden. Und da wir Personal brauchen, wäre es prima, wenn sie sich einleben und einige Jahre bleiben würden." Anni hörte das gern und sagte etwas nachdenklich: „Warum nicht? Jeder will wissen, wo er hingehört und sucht nach seiner Bestimmung. Vielleicht ist mein Schicksal hier begründet".

 

Stille. Jede hing nach diesen Worten ihren Gedanken nach.

 

Sie waren von der Klinik aus nur wenige Minuten gefahren, als sie vor einem Neubaublock hielten. Das rote Cabrio glänzte in der Sonne und Agnes  strich zärtlich mit den Fingern über das Lenkrad. „Mein kleines rotes Henkelkörbchen“,  sagte sie unerwartet liebevoll. Sie war stolz auf ihre Errungenschaft. Dann stiegen die beiden Frauen aus.

 

Man hatte für Anni eine Wohnung im Erdgeschoss des 2-stöckigen Hauses.

 

Die Räume wirkten noch kühl. Es fehlte nur Stil und Wärme. Hier könnte sich Anni entfalten. Anni war begeistert. „Ja, die Wohnung ist toll. Die nehme ich", sagte sie  und freute sich schon auf weiteres Einrichten. Sie würde fleißig arbeiten gehen und sparen. "Alles andere findet sich", dachte sie.

 

Agnes sah die Freude in Annis Gesicht. Sie hielt die Schlüssel hoch über Annis Kopf und ließ sie in deren offene Hände  fallen.

 

 „Na dann herzlich willkommen, wir sehen uns dann morgen früh wieder. Nicht verschlafen" mahnte sie und rauschte endlich ab. Anni blieb allein stehen und lauschte in die Stille des Hauses.

 

Einige Minuten stand sie so da und ihre Augen erfassten noch mal jedes Möbelstück. Ein Zittern überkam sie und sie seufzte tief und erleichtert.   

 

Sie hatte es geschafft, ganz allein den ersten Schritt in die Unabhängigkeit ihrer Jugend. Sie hielt ihren ersten eigenen Wohnungsschlüssel in den Händen, ging an das Schlüsselbrett und suchte den richtigen Hacken aus. Sie ging nun doch noch mal in Ruhe durch alle Zimmer, öffnete die Schranktüren und Schubfächer. Sie schaute zum Fenster hinaus und nahm alles in sich auf.

 

Die Wohnung war etwa fünfzehn Minuten von der Klinik entfernt. Das konnte sie gut erlaufen. Dafür brauchte sie kein Auto. Vor dem Haus war ein kleines Rasenstück,  dann kam die Straße. Hinter dem Haus befand sich ihre Terrasse, wo sie sich sonnen und ausruhen könnte. Dann kam ein Stück Garten, der an bunten Herbstwald grenzte.

 

Sie schaute zum Gartenfenster hinaus. Alles war ruhig. Kein Mensch war im Garten, nur blühende Dahlien zeugten von pflegenden Händen. Von den Mitmietern war nichts zu hören. Anni knurrte der Magen. Erst jetzt fiel ihr ein, dass sie außer dem Frühstück nichts weiter gegessen hatte. Sie erinnerte ich, dass sie doch auf der Fahrt zur Wohnung eine Kaufhalle gesehen hatte.

 

Also ging sie erst mal auf Futtersuche. Sie schlüpfte leise erbst sich ankündigte. Jetzt erst sah sie, dass sich auch die Blätter an den schönen hohen Linden bunt färbten. Während der Fahrt hatte sie dafür kein Auge gehabt. Es war wenig Verkehr und Anni schlenderte erst mal ohne Ziel durch die neue Gegend. Keiner beachtete sie und sie genoss die Anonymität und schaute sich im Wohngebiet um. Sie hatte die Kaufhalle schon erspäht, ging aber weiter. Da war noch ein Tierarzt, ein Frisör, ein Vermögensberater, die Kirche, das Schild einer Tupperwaren-Beraterin, und daneben das Gemeindehaus und die Polizeistation. Was brauche ich mehr, dachte sie. Alles im grünen Bereich. Wenn ich nun auch noch auf Arbeit klar komme, dann stimmt alles und ich habe bestimmt bald eine eigene Wohnung und ein schickes Auto, und  evtl. findet sich auch mal ein lieber Partner fürs Leben.

 

"Halt was soll das", schalt sie sich selbst. "Da bist du froh, den Einen los zu sein und denkst schon wieder an einen Neuen. Du hattest dir doch vorgenommen: keine Männer vorerst!" Doch dann dachte sie: "was soll`s, du bist ja nicht aus Stein. Die Entfernung ist erst mal gut. Wir werden sehen."

 

Sie ging nun doch zur Kaufhalle und holte sich einige Lebensmittel  für einen Anfang.

 

Beim Hinausgehen aus der Kaufhalle streichelte sie eine kleine Katze, die ihr mauzend um die Füße strich.

 

„Du willst mich wohl begrüßen?“ Wenigstens ein liebes Wesen gibt es schon mal. Dann ging sie zielstrebig in ihr neues zu Hause und war nun auch gedanklich angekommen. Sie packte summend ihre Reisetasche aus, suchte für die wenigen Utensilien die geeigneten Fächer und stellte fest: Da passt ja noch viel rein. Hier konnte sie noch einiges von zu Hause  holen oder sich neu anschaffen. „Da weiß man, wofür man arbeitet“, sagte sie laut. Dann zog sie sich aus und ließ sich ein heißes Bad ein.

 

Wie das Wasser so rauschte, zogen in Gedanken die letzten die letzten Tage an ihr vorbei.

 

Die vielen Diskussionen und Streitereien mit Armin hatten Anne fast zermürbt und still gemacht. Ständig hatte er sie beobachtet, ihr gesagt, was sie machen oder denken sollte. Immer war alles falsch und er verlangte  Auskunft darüber, was sie tat, wo sie war, mit wem, wie lange. Was ging ihn das alles an? Sie war erwachsen  und wollte endlich selbst entscheiden. Sie hatte seine Gängeleien satt. Sie waren doch nicht verheiratet und er traktierte sie mit seinen negativen Anschauungen. Er hatte sich in ihr Leben eingenistet und ausgebreitet und wollte es beherrschen. Das durfte nicht länger geschehen. Anni musste zur Ruhe finden. In letzter Zeit hatte sie zu viel  geweint. "Jetzt bin ich ihn endlich los".

 

Sie fühlte sich hier das erste Mal seit langer Zeit wieder frei von allen Fragen und Forderungen. Der graue Haarknoten war bestimmt das kleinere Übel. Vielleicht war es auch gut,  wenn eine Frau ein wenig schützend die Hand über sie hält. Sie ist ja schließlich noch fremd hier. Annie genoss ihr Bad und der Schaum umgab weich ihren Körper. Sie hatte eine schlanke sportliche Figur und eigentlich mangelte es nicht an Verehrern. Armin hatte jedoch alle vertrieben und wie ein Haushund über sie gewacht. Damit war jetzt Schluss.

 

  Ich fange ganz neu an. Anni war stolz auf sich. Dann werde ich mir einen Kaffee kochen, Abendbrot machen und die Elis anrufen, dachte sie.  Sie schloss genüsslich die Augen und fühlte die angenehme Wärme des Bades.

 

Dann schlief sie ein. Die Aufregungen des Tages forderten ihren Tribut und eine ruhige halbe Stunde verging.

 

 Als sie wieder die Augen öffnete war ihr kalt. Es war scheinbar schon  Abend. Sie musste sich erst mal orientieren. Ja, sie war in der neuen Wohnung. Sie hatte in Bad zubereitet und dann...?

 

Schnell sprang sie aus der Wanne und trocknete sich ab. Vom kalt gewordenen Badewasser hatte sie Gänsehaut bekommen und suchte schnell ihren Jogginganzug. "Schlabberlog ist in", sagte sie. Sie flitzte zuerst zu ihrer Reisetasche, ach nein, die hatte sie ja schon ausgepackt. Fand den Anzug im Schrank, zog  ihn drüber und damit  war sie auch schon fertig.  Mit dem Handy in der Hand ließ sie sich in die Couchecke fallen und noch mal die Wohnung und die Stille auf sich wirken.  "Endlich angekommen", dachte sie. Ein paar kleine Tränen ließ sie zu, dann wählte sie die Nr. der Eltern. Die waren schon besorgt und hatten viele Fragen an Anni. Die erzählte aufgeregt von Allem, was sie heute erlebt hatte. Ihre Stimme klang erleichtert und der Abschied war herzlich. Sie wusste, Eltern hören am Klang der Stimme wie es ihren Sprösslingen geht, und es ging ihr jetzt gut.

 

 Annis nächste Handlung war, das Telefonbuch im Handy  bearbeiten. „Wo war doch gleich die Nummer von Armin? Da ist sie - und löschen – und ok. So das hätten wir auch“, sagte sie zu sich selbst und schmiss die Telefonnummer von Armin mit einem energischen Daumendruck aus dem Verzeichnis. „Ende“ sagte sie und legte das Handy zufrieden auf den Tisch zurück.

 

Sie hörte die dumpfen Schritte der Mieter über Ihr. Es war nicht direkt störend, aber man registrierte, dass man

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Karin Maritta Me4hner
Lektorat: Karin Marittta Mehner
Tag der Veröffentlichung: 26.01.2017
ISBN: 978-3-7396-9529-7

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Diese Geschichte soll für das Thema hellhörig machen. Jegliche Handlungen, Personen und Orte sind jedoch frei erfunden und bedürfen keiner Kritik.

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