Die Mutter
Wie gern hast du gesessen
auf deiner alten Bank.
Im Garten unter Bäumen,
die Zeitung in der Hand.
Die Zeilen wohl, hast du gelesen,
doch die Gedanken warn bei mir.
Wo bleibt er nur, der Junge.
Der Blick ging oft zur Gartentür.
Dann hörst du meine Schritte,
das warten ist vorbei.
Du nimmst mich in die Arme,
es gibt nur noch uns zwei.
Jeder Tag vergeht,
nichts bleibt wie es ist.
Tribut fordert die Zeit,
mir hilft auch keine List.
Einmal wird es anders sein,
ich spür den Schmerz, find keine Ruh.
Das Schicksal ist erbarmungslos
es schlägt ganz einfach zu.
Denn schließen sich der Mutter Augen,
ihr letzter Blick im Tode bricht,
dann wird das schönste Band zerrissen,
der Mutter Liebe ersetzt man nicht.
In mir lebt nur Erinnerung,
die Bank gibt es nicht mehr.
Der Platz, an dem du oft gesessen,
bleibt für immer leer.
Texte: Günter Schulze
Cover: BookRix
Tag der Veröffentlichung: 12.08.2019
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