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Das Lied der Walküre

Der Schlachtlärm hatte aprupt aufgehört und das helle Klirren der aufeinander treffenden Waffen gehörte der Vergangenheit an. Die über all dem liegende Stille, hatte etwas endgültiges. Die wenigen, übrig gebliebenen Männer versorgten notdürftig ihre Wunden und suchten zwischen den gefallenen Kriegern nach Überlebenden. Eine Hand schob sich unter einem der zahlreichen, herumliegenden, durch die wuchtigen Schläge von Äxten und Schwertern teilweise geborstenen, schweren Schilde hervor und wurde bemerkt. Die Männer eilten, um zu helfen und zogen ihren König aus den Überresten seiner Gegner. Dass er noch lebte glich einem Wunder denn er blutete, aus zahlreichen, teilweise sehr tiefen Wunden. ,, Helft mir aufzustehen'' bat er mit rauer Stimme. Keiner der Männer wiedersprach. Er stammte aus dem Geschlecht Wotans und war der letzten der Wälsungen. Siegismund, ein Nachkomme des legendären Siegurds und damit rechtmäßiger Besitzer dieses Landes. Wie schon seine Ahnen vor ihm, hatte er mit dem Göttervater an seiner Seite gekämpft und war siegreich aus der Schlacht hervor gegangen. Die Verluste waren nicht so hoch wie zunächst erwartet denn immer mehr seiner Männer, krochen unter den toten Gefolgsleuten des Sachsenkönigs hervor und bildeten einen Kreis um ihren Frow und die Eiche unter der er stand. ,, Wir müssen Scheiterhaufen für unsere Gefallenen errichten.'' Ulfrik , zeigte auf eins der angrenzenden Wäldchen. Adalfrik, Owendur, Alfarik, ihr bleibt beim König, der Rest folgt mir. Ulfrik schulterte seine riesige Axt und marschierte, noch einen letzten Blick auf seinen Waffenbruder aus Kindertagen werfend, auf die Bäume zu. Die Männer nickten Ihrem König zu und folgten dem vorauseilenden Krieger. Siegismund lehnte sich an die Eiche und sah ihnen nach. Er wusste dass er diesen Tag nicht überleben würde. Erschöpft sank er am Stamm der Eiche hinunter. Owendur und Alfarik stützten ihn dabei. Siegismund war müde. So viele Schlachten zu Ehren der Götter. Es wurde Zeit ,dass er zu Wotan zurückkehrte.,, Hol mir mein Schwert! Ich will nicht ohne meine Klinge vor Wotan treten.'' Adalfrik beeilte sich dem Befehl seines Königs folge zu leisten und kehrte kurz darauf mit dem Schwert zurück, welches er Siegismund in die ausgestreckten Hände legte. Ein Lächeln umspielte die Lippen des Königs. Wie tapfer Ulfrik doch damit umging. Er rechnete es seinem Freund hoch an, dass er sich nichts anmerken ließ. Nach einem Blick in seine Augen hatte er erkannt, das Ulfrik Bescheid wusste, wie es um ihn stand. Abschied zu nehmen, fiel dem Krieger noch nie leicht und dieser Abschied sollte wohl vorerst endgültig sein. Sie würden sich erst in Wotans Halle wiedersehen und bis dahin konnten noch viele Jahre vergehen. Siegismund schloss die Augen und spürte wie das Leben langsam aber sicher aus ihm herausströmte. Als er sie wieder öffnete, saß ein Rabe auf dem Ast über ihn und beäugte ihn mit schief gelegtem Kopf. ,, Na kleiner Bruder, bist du gekommen um mich auf meinem Weg zu begleiten?'' Der Rabe krächzte zur Antwort und flog in Richtung Norden zu Meer. Siegismund verfolgte ihn mit seinem Blick und lächelte erneut. Da war sie. Sie kam um ihn zu holen und er würde mit ihr gehen. Ihre Stimme klang sanft, als sie sich über ihn beugte und ihm die blonden Haare aus der Stirn strich. ,, Siegismund , König unter Königen , Nachfahre von Siegurd dem Bezwinger Fafnirs, bist du bereit mich zu begleiten? Siegismund nickte und erhob sich. Er fühlte sich plötzlich leicht, als hätte er die Rüstung abgelegt und wäre frei von Verletzungen. Die Walküre erhob ihre Stimme und sang sein Leben. Wärend den Lebenden das Blut in den Adern gefror, nahm Der König nur eine unglaublich schwere Süße und den für ihn , liebreizenden Klang war. Die Walküre umarmte ihn und küsste ihn auf die Lippen. So folge mir nun Siegismund, folge mir in die Halle Wotans, wo deine Ahnen schon auf dich warten. Komm mit mir nach Walhall. Sie hob ihre Stimme erneut und alle Schmerzen , alle Wunden waren vergessen. Als die Krieger zurückkamen war ihr König bereits fort und Ulfrik schloss für einen Moment erschöpft die Augen. Sie hatten heute einen großen Krieger verloren und er, seinen besten Freund. Als die Scheiterhaufen aufgebaut waren,traten die Männer einzeln hervor um ihrem König die letzte Ehre zu erweisen. Ulfrik trat als letzter an ihn heran . ,,Bis wir uns wiedersehen mein Freund'' , flüsterte er und zündete das Holz an. Heute würden die Feuer besonders hell brennen um Siegismund ,den Weg nach Walhalla zu erleuchten.

 

Ende

 

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Tag der Veröffentlichung: 04.06.2014

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