Cover

Fortsetzung Liebe mit Hindernissen

Fortsetzung Liebe mit Hindernissen

 

 

Keyla streckte sich, ihr Wecker hatte sie gerade unsanft aus ihren Träumen gerissen. Sie hatte geträumt, sie war in einem Brautmodengeschäft und hatte Kleider anprobiert und dabei ihr Traumkleid gefunden. Der Traum kam ihr so real vor.

*Schatz alles ok?* Genzo guckte sie verschlafen an

*alles bestens* Keyla küsste Genzo und hüpfte dann aus dem Bett, in 3 Stunden musste sie zum Flughafen, denn sie wollte Kojiro und Salva übers Wochenende besuchen.

*schade das du nicht mitkommen kannst* Keyla sah ihren Genzo traurig an, aber Taro kam und die beiden wollten nach einem Anzug für die bevorstehende Hochzeit gucken.

*alles halb so wild, es sind doch nur 2 Tage, dann bist du doch schon wieder hier* auch Genzo stand nun auf und nahm seine Keyla in den Arm

*sag mal Schatz, hast du dich eigentlich schon für einen Trauzeugen entschieden?* Keyla guckte Genzo erwartungsvoll an

*ich denke, ich werde Taro fragen. Er war in der ganzen Zeit immer für uns da und wie sieht es bei dir aus?* Genzo sah ihr tief in die Augen

*ich denke ich werd Izabella fragen, sie ist mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen, nur wenn sie kommt, muss Leo auch dabei sein* Keyla knuffte Genzo in die Seite, denn sie musste sich weiter anziehen

*dann musst du die beiden aber noch offiziell einladen, vergiss das nicht* Genzo stand nun wieder hinter Keyla, gehen lassen wollte er sie nicht, auch wenn er sich mit Kojiro nun super verstand, wäre er dennoch gerne dabei, aber Keyla wollte sich in Italien auch mit Izabella treffen, denn die sollte ihr beim Aussuchen des Kleides helfen, in 6 Wochen sollte nämlich schon die Hochzeit sein und Keyla hatte bisher keine Zeit sich um das Kleid zu kümmern.

*wenn ich wieder da bin, müssen wir die Einladungen verschicken Schatz, das dürfte doch offiziell genug sein* Keyla musste grinsen.

 

Keyla ging noch kurz ins Bad und Genzo in die Küche, er wollte Frühstück machen. Hüpfend kam Keyla wenige Minuten später die Treppe runter und fiel ihrem Genzo um den Hals.

*nicht so stürmisch Schatz* grinsend löste sich Genzo und stellte ihren Kaffee auf den Tisch

*och warum denn nicht, noch haben wir doch etwas Zeit?!* schmollend setzte sich Keyla auf ihren Stuhl

*na wenn das so ist* grinsend zog Genzo Keyla nach oben und küsste sie leidenschaftlich, auf dem Weg ins Wohnzimmer waren auch schon sämtliche Klamotten ausgezogen, Keyla ließ sich lachend über die Couchlehne fallen. Genzo ließ sich nicht ablenken und machte weiter, beide genossen die Zeit, die ihnen noch blieb. Dabei fuhr Keyla gerade mal 2 Tage nach Italien. Doch beide waren verliebter, als am ersten Tag. Gerade seit Genzo ihr den Heiratsantrag gemacht hatte.

Selbst Genzo hatte das Schlimmste befürchtet und dachte, dass Keyla nein sagen würde. Gerade weil er wusste, wie sie zum Thema Hochzeit stand. Dass sie nun in 6 Wochen heiraten würden, konnte er immer noch nicht fassen. Keyla grinste ihren völlig erschöpften Genzo an, es war schon eine akrobatische Höchstleistung, was er da gerade fabriziert hatte. Er kitzelte Keyla aus, diese fiel nun lachend von der Couch und bekam sich nicht mehr ein. Sie hatte schon Bauchschmerzen vor Lachen, aber aufstehen war in dem Moment nicht möglich. Auch Genzo konnte sich das Lachen bei dem Anblick nicht verkneifen. Er stand auf und hielt ihr seine Hand entgegen. Nur mit Mühe und Not gelang es Keyla aufzustehen, denn sie hatte sich immer noch nicht eingekriegt.

*Schatz, hast du heute Morgen irgendwas genommen?* Genzo sah Keyla verwirrt an, die wurde plötzlich tot ernst. Genzo erschrak, denn mit dem Blick hatte er nicht gerechnet.

*also ich weiß ja nicht was in dem Kaffee war, aber genommen hab ich nichts* kichernd spazierte sie an Genzo vorbei und sammelte ihre Sachen ein. Genzo atmete einmal tief durch, hatte er doch für 5 Sekunden gedacht, Keyla würde ihn mit ihrem Blick umbringen. Aber nachdem sie anfing zu kichern, fiel ihm ein Stein vom Herzen.

*kommst du jetzt frühstücken, oder willst du da stehen bleiben?* Keyla tippte unruhig mit den Fingern auf den Küchentisch, sie hatte Hunger und wenn Genzo nicht augenblicklich kam, würde sie ohne ihn anfangen. Der ließ sich das nicht zwei Mal sagen und stand schon hinter ihr. Er gab ihr einen Kuss auf die Schulter und setzte sich ihr dann gegenüber.

*wer holt dich eigentlich vom Flughafen ab?* fragend sah Genzo sie an

*ich weiß gar nicht, ich glaub Salva wollte mich abholen und dann fahr ich mit Kojiro abends nochmal los und hole Izabella ab* Keyla musste erstmal überlegen, nicht das sie sich selber noch verhedderte. Kojiro war zwar von der Hochzeit wenig begeistert, akzeptierte es aber trotzdem. Er hatte wahrscheinlich bis zur letzten Minute gehofft, dass Keyla sich doch für ihn entscheiden würde.

Keylas Telefon klingelte

*wenn man vom Teufel spricht…* Keyla beendete ihren Satz nicht und ging ran

 

*hey Hübscher

…ja Salva wollte mich abholen

…hihi so ging's mir eben auch, als Genzo mich fragte wer mich abholt

…nein, wir zwei wollten Izabella dann heute Abend abholen

…genau, dann brauchst du dich nicht beeilen

…wird Zeit, dass du dir Zettel schreibst

…jupps, wir sehen uns dann nachher

…bye

 

 

Grinsend legte Keyla auf.

*selbst Kojiro wusste nicht mehr, ob er oder Salva mich abholen sollte* Keyla nippte an ihrem Kaffee

*vielleicht solltest du Salva anrufen, nicht dass er es auch vergisst* Genzo musste lachen, denn Keyla guckte ihn entsetzt an

*du hast recht, nachher steh ich da, weil sich keiner für mich zuständig fühlt* Keyla griff zu ihrem Telefon und rief Salva an

 

*Tagchen

…nein, noch nicht

…ich wollt nur sicher gehen, dass du es noch weißt

…weil mich eben Kojiro angerufen hat und sich nicht mehr sicher war

…nein, es bleibt bei 15 Uhr, keine Panik

…alles klar, bis nachher

 

 

Erleichtert atmete Keyla einmal tief durch

*Salva hat es nicht vergessen, er war nur etwas erschrocken, weil er dachte, er hätte sich eine falsche Zeit aufgeschrieben* Keyla sah Genzo direkt an, der musste lachen. Keyla konnte die Leute wirklich manchmal verwirren.

*warum lachst du denn jetzt?* Keyla zog eine Augenbraue nach oben und sah ihn fragend an

*weil du schon wieder Panik bei den Leuten verbreitest* Genzo sah zu Keyla

*ich mach gar nichts, die machen sich nur alle selber verrückt* schmollend nippte Keyla an ihrem Kaffee.

Beide genossen das Frühstück, sie fuhren eine halbe Stunde früher zum Flughafen, denn Taro kam früher an, als Keyla los musste.

*Schatz wir müssen uns fertig machen* Genzo räumte den Tisch ab und Keyla zupfte ihre Sachen zurecht.

Auch Genzo zog sich vernünftig an, in Boxershorts zum Flughafen war einfach nicht drin, warm war es zwar, aber falls irgendwo Presse lauerte, war das ein gefundenes Fressen. Keyla musste aber zugeben, dass die Presse sie in ihrem Privatleben weitestgehend in Ruhe ließ. Das Einzige was geschrieben wurde, war die Mitteilung, dass die beiden heiraten würden, aber auch nur, weil bei der Volleyball WM die Presse anwesend war. Keine 10 Minuten später war auch Genzo fertig. Keyla schnappte sich ihre Tasche und ihren Koffer und schlürfte Richtung Auto. Sie ließ Genzo fahren, Keyla war viel zu aufgeregt, denn sie hoffte in Italien, das Kleid zu finden, was sie bei ihrer Hochzeit tragen würde. Und das Schlimme daran war, sie hatte nur Samstag dafür Zeit, denn sie musste Sonntag schon wieder zurück.

 

Angekommen am Flughafen warteten beide auf Taro, Keyla stellte sich vor ihren Genzo und umarmte ihn. Ganze 20 Minuten standen sie so da, bis es auf einmal hinter ihr brüllte.

*Keyyyyyylaaaaa*

Keyla sah aus den Augenwinkeln, dass Taro bereits auf sie zustürmte und stellte sich hinter Genzo, sie konnte sich noch gut an Brasilien erinnern, wo er sie beinahe umgerissen hatte. Taro blieb abrupt vor Genzo stehen, Keyla kicherte hinter Genzo, denn beinahe hätte Taro ihn und nicht sie umgerissen. Genzo ging ein Stück zur Seite und Taro hatte nun freie Bahn. Er fiel Keyla um den Hals.

*das war aber nun gar nicht nett* schmollend ließ er von ihr ab

*das war eine reine Vorsichtsmaßnahme Brüderchen* Keyla drückte ihm einen Kuss auf die Wange auf und schob ihn Richtung Genzo, damit er ihn auch begrüßen konnte.

*wieso hast du einen Koffer bei?* irritiert sah Taro sie an

*ich fliege gleich nach Italien, Kleidershopping mit Izabella* Keyla guckte in Taros Gesicht, denn mit dem Namen konnte er überhaupt nichts anfangen

*Izabella ist die Freundin von Leo und hoffentlich meine Trauzeugin* Keyla war selber überrascht, denn anscheinend nahm Taro ihr übel, dass nicht er ihr Trauzeuge war

*Mensch Taro nun guck nicht so, du kannst nicht Trauzeuge von uns beiden sein* Keyla grinste, denn Taro fiel die Kinnlade runter, denn der Begriff langsam, was Keyla meinte

Keyla klopfte Genzo auf die Schulter, denn das war nun sein Part, Taro zu fragen.

*Taro, ich wollte dich fragen, ob du nicht mein Trauzeuge sein willst? Ich wollte es zwar nachher in aller Ruhe mit dir besprechen, aber da es ja nun raus ist, mach ich es eben hier* Genzo wartete brav auf die Antwort

*ja natürlich, ich freu mich* Taro strahlte, er hatte kurzzeitig die Befürchtung, dass Genzo jemand anderes gefragt hatte, denn Keyla hatte ja Izabella

*ich will ja nicht nerven, aber wir müssten langsam zu meinem Schalter, sonst fliegt das Flugzeug ohne mich* Keyla hibbelte dem Flug schon entgegen, vor allem hatte sie Kojiro seit dem Antrag nicht mehr gesehen, sondern nur mit ihm telefoniert oder geschrieben. Er sagte zwar ihm ginge es gut und er kommt damit klar, aber wenn sie ihm direkt ins Gesicht sehen würde, könnte sie abschätzen ob das wirklich stimmte oder ob er nur versuchte ihr irgendwas vorzuspielen.

Taro und Genzo begleiteten Keyla zu ihrem Check In. Keyla verabschiedete sich erst von Taro mit einer Umarmung und dann von Genzo, diesen küsste sie leidenschaftlich.

*ich vermiss dich jetzt schon* Keyla hatte Tränen in den Augen. Es war schon eine Weile her, dass sie getrennt waren, auch wenn es nur übers Wochenende war.

*ich dich auch, verdreh den Männern da unten nicht so den Kopf* Genzo fing sich für diese Bemerkung gleich einen bösen Blick ein. Keyla piekste ihn unsanft in die Seite.

* ja ich weiß, es war ein Scherz, aber ein ziemlich blöder* Keyla sah ihn strafend an, doch Genzo zog sie zurück in seine Arme und drückte sie an sich.

*melde dich wenn du gelandet bist* Genzo küsste Keylas Stirn und ließ sie dann durch die Schleuse gehen. Zum Abschied winkte sie den Zweien noch, bevor sie im Flieger verschwand.

Keyla ließ sich auf ihrem Fensterplatz nieder und kramte ihren IPod aus der Tasche. Danach holte sie Stift und Papier raus und fing an zu schreiben, denn sobald sie wieder in Deutschland war mussten die Einladungen verschickt werden. Keyla schrieb auf, wer alles kommen sollte. Genzo hatte ihr gleich gesagt, dass er keine große Hochzeit wollte, sondern es sollten lediglich die engsten Freunde kommen. Auch Genzo's Eltern schrieb sie mit auf, wobei sie sich da nicht sicher war, ob sie kommen würden. Denn die hatten sich in der ganzen Zeit nicht gemeldet und auch Genzo machte keine Anstalten sich bei ihnen zu melden. Was genau vorgefallen war wusste Keyla nicht, denn Genzo redete nicht drüber. Aber sie wollte sie auf jeden Fall dabei haben. Immerhin heiratet man nicht alle Tage.

Auf ihrer Liste standen nun 15 Leute, wobei Keyla nicht wusste, ob einige mit Anhang kommen würden oder alleine. Mit maximal 25 Leuten rechnete sie. Es sei denn Genzo fielen noch welche ein. Keyla lehnte sich zurück und schaute aus dem Fenster. Nie hatte sie gedacht, dass sie so jung heiraten würde, immerhin war sie erst 22 und Genzo 23.

 

Kojiros Geburtstag fiel genau auf den Tag, an dem der Junggesellenabschied sein sollte. 3 Tage vor der Hochzeit, somit waren dann die Jungs schon in Hamburg. Die konnten dann in Ruhe weggehen. Sie hoffte natürlich, dass alle zusagen würden und keiner absagte.

 

2 Stunden nach dem Start landete Keyla sicher in Piemont, auf dem Weg zum Ausgang schrieb sie Genzo.

 

*hey Schatz, bin soeben gelandet. Ich liebe dich*Key

 

Keyla steckte ihr Handy in die Tasche denn sie sah Salva, der wartete schon auf sie. Sie nahm ihn in den Arm und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

*na den Flug gut überstanden?* Salva nahm ihr den Koffer ab und Keyla guckte ihn schief von der Seite an.

*wie du siehst, ich steh vor dir, aber meinen Koffer kann ich immer noch selber tragen* Keyla zog eine Augenbraue nach oben, denn Salva machte keine Anstalten ihr den Koffer zu überlassen.

Grummelnd folgte Keyla Salva zum Auto, der lud ihren Koffer ein während sie sich auf den Beifahrersitz nieder ließ.

Salva stieg ein und grinste sie an

*was grinst du so?* Keyla war schon wieder leicht genervt

*Kojiro wartet schon sehnsüchtig auf dich* Salva startete sein Auto und fuhr los, neben ihm eine motzende Keyla.

Keyla überreichte ihm seine Glückskette, an die hatte er schon gar nicht mehr gedacht und bedankte sich bei ihr.

*wunder dich nicht, wenn ich heute Nacht zu dir flüchte, weil ich es bei Kojiro nicht aushalte* Keyla musste lachen, denn die hatte das Gesicht von Salva gesehen

*wieso solltest du von Kojiro flüchten, ich dachte ihr versteht euch so gut?!* fragend sah er kurz in Keylas Richtung

*tun wir ja auch, aber manchmal ist Kojiro, wie soll ich sagen, ziemlich anhänglich* Keyla guckte aus dem Fenster, denn den fragenden Blick von Salva brauchte sie jetzt nicht.

 

20 Minuten später kamen beide bei Kojiro an, Salva stieg aus und half ihr mit dem Koffer, der erntete gleich wieder einen bösen Blick von Keyla.

*hab ich mir beide Arme gebrochen und weiß davon nichts? Ich find es ja lieb von dir, aber übertreib es doch bitte nicht* grummelnd nahm sie ihm den Koffer ab, das schaffte sie dann doch noch alleine. In der Zwischenzeit klingelte Salva schon bei Kojiro. Der kam hüpfend die Treppen runter, denn er hatte die beiden bereits erwartet.

Kojiro umarmte Keyla und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn

*na Süße, hattest du einen angenehmen Flug?* Kojiro löste sich von Keyla und sah sie fragend an

*wie du siehst, ich bin hier* Keyla machte einen Schritt zur Seite und versteckte sich hinter Salva, denn da Kojiro solche Antworten nicht leiden konnte, war sie sich sicher, dass er ihr den ersten blauen Fleck verpasst hätte, hätte sie sich nicht hinter Salva versteckt. Keyla musste lachen, denn die Reaktionszeit von Kojiro war auch schon mal schneller.

*sag mal was trainiert ihr den ganzen Tag? Oder wirst du langsam alt?* auch Salva musste lachen, aber zu Keylas Erstaunen ging er ein Schritt zur Seite, sodass Kojiro sie griff und auskitzelte.

*Boa Salva, dass gibt Rache, nur damit du es weißt* Kojiro und Salva bekamen sich nicht mehr ein. Keyla schnappte sich schmollend ihren Koffer und marschierte an Kojiro vorbei und stiefelte hoch zu seiner Wohnung, der ließ nicht lange auf sich warten und folgte ihr, nachdem er sich von Salva verabschiedet hatte.

Kojiro schloss auf und Keyla parkte ihren Koffer erstmal im Flur, ihr Handy klingelte und Keyla stand nun mitten im Weg, um ans Handy zu gehen.

 

*hallo

..oh hey

 

Kojiro schob Keyla Richtung Wohnzimmer

 

…och nein

…ernsthaft?

…da kannst du doch nichts für

…nein zu ändern ist es nicht

…bestell Leo schöne Grüße

…alles klar, ich melde mich die Tage nochmal bei euch

…bye Süße

 

Genervt ließ sich Keyla auf die Couch fallen und legte ihren Kopf auf der Rückenlehne ab und schloss die Augen.

Kojiro kam mit 2 Tassen in der Hand ins Wohnzimmer

*alles ok?* er stellte die beiden Tassen auf den Tisch und setzte sich neben sie

*nein, nichts ist ok* Keyla hatte die Augen immer noch geschlossen

*was ist denn passiert?* Kojiro hakte nun genauer nach

*Izabella kommt nicht* seufzend schnappte sich Keyla eine Tasse und schlürfte den Kaffee

*wieso kommt sie nicht, ich sollte sie doch nachher abholen oder verdreh ich da jetzt was?* Kojiro hatte mehr als ein Fragezeichen über dem Kopf

*nein du hast schon recht, nur sie hat bis eben probiert einen Flieger zu bekommen, aber die haben wohl irgendeinen Sturm, sodass weder Flugzeuge starten noch landen, man ich könnte heulen* Keyla stellte genervt ihre Tasse ab und ließ sich wieder nach hinten fallen.

*und was jetzt?* Kojiro wollte sie zwar trösten, aber hielt sich zurück

*das heißt, dass ich morgen alleine durch die Stadt darf, um mir mein Kleid auszusuchen* Keyla drehte sich Richtung Kojiro und sah ihn nun direkt an.

*was hältst du davon, wenn wir heute ein wenig feiern gehen? Das lenkt dich bestimmt ab* Kojiro lächelte sie an, denn Keylas Blick zu urteilen fand sie die Idee gar nicht so schlecht.

*wann fängt denn euer Spiel morgen an?* Keyla wusste, dass Piemont morgen ein Spiel hatte, je nachdem wann dieses war, würde sie sich aufs Feiern einlassen

*erst 18 Uhr, wir können also in Ruhe unseren Kater ausschlafen* grinsend erhob sich Kojiro und holte sein Handy, um Salva anzurufen

 

*hey Salva

…nein ich hab nichts vergessen

…was machst du heute Abend?

…kleine Planänderung

…20 Uhr bei mir?

…alles klar, dann bis nachher

 

Auch Keyla lächelte Kojiro nun an, die war ihm dankbar, dass er sie versuchte abzulenken.

*danke mein Hübscher* Keyla stand auf und wanderte Richtung Flur, Kojiro guckte ihr nach, während sie in ihrem Koffer kramte, aber nicht das fand was sie suchte.

*suchst du irgendwas Bestimmtes?* Kojiro stand mit verschränkten Armen vor der Brust nun angelehnt in der Wohnzimmertür

*nur mein Ladekabel, aber anscheinend hab ich das zu Hause liegen lassen* Keyla seufzte, dass war wieder einmal typisch. Kojiro ging ohne ein Wort ins Schlafzimmer, als er wieder kam hielt er Keyla sein Ladekabel vor die Nase.

*dann nimmst du eben das hier* Kojiro ließ das Kabel in Keylas Hände fallen, die bedankte sich mit einem Kuss auf die Wange und stöpselte ihr Handy an.

 

Keyla tanzte schon wieder durchs Wohnzimmer, schlechte Laune konnte sie nun nicht gebrauchen, Kojiro sah ihr nur kopfschüttelnd hinter her. Er wusste ein falsches Wort und er durfte mittanzen. Also schnappte er sich die Tassen und holte Kaffee Nachschub. Er würde heute Abend genug tanzen müssen, denn Keyla würde ihn und Salva quälen. Aber das würde er auf sich nehmen, um sie so gut es ging abzulenken. Keyla stand unerwartet hinter Kojiro in der Küche, der erschreckte sich und ließ prompt eine Tasse fallen, Gott sei Dank prallte sie auf seinem Fuß ab und ging nicht kaputt.

*seit wann bist du so schreckhaft?* Keyla grinste und stellte sich nun neben ihn, angelehnt am Küchenschrank

*seit du in meiner Nähe bist* schmunzelnd goss er Kaffee in die erste Tasse, nahm sich aus dem Schrank über Keyla eine 2., dabei kam er ihr verdächtig nahe. Auch in diese goss er Kaffee. Die Tasse die runtergefallen war hob Keyla auf und stellte sie in die Spülmaschine.

 

Beide gingen wieder ins Wohnzimmer und setzten sich auf die Couch, Kojiro bestellte auch gleich italienisch, denn seine Kochkünste wollte er ihr nicht antun und essen musste auch sie was, ob sie wollte oder nicht. Keyla sah ihn nur ungläubig von der Seite an, doch Kojiro grinste nur, denn der wusste was vorgefallen war und warum Keyla damals im Krankenhaus war. Sie musste es wohl oder übel über sich ergehen lassen.

*du brauchst gar nicht so zu grinsen* Keyla piekste ihm in die Seite

*du sag mal, hast du deine Einberufung für die Meisterschaft schon bekommen?* Kojiro sah sie fragend an

*japps, diesmal hab ich sie schon, aber bis September ist ja noch etwas hin, außerdem ist wieder 2 Wochen vorher das Trainingslager* Keyla freute sich schon, denn die Asienmeisterschaft fand in Nankatsu und Umgebung statt, außerdem war sie diesmal nur Mannschaftsärztin und musste nicht mal großartig was machen.

*wird bei euch nur alles ziemlich stressig, mit der Hochzeit, meinst du nicht?* Kojiro wurde nachdenklich

*naja dadurch das die Hochzeit Mitte August ist, haben wir genau 2 Wochen für die Flitterwochen und von da aus geht’s gleich nach Japan.* auch Keyla wurde nachdenklich, denn wenn das mal keinen Stress bedeutete, ihr wurde mit einem mal übel. Keyla flitzte ins Bad, denn sie hatte die Befürchtung, sich übergeben zu müssen, fing sich aber wieder, sie erfrischte sich kurz und ging wieder zu Kojiro ins Wohnzimmer, der sah sie besorgt an

*ja mir geht’s gut, guck nicht schon wieder so.* grinsend setzte sie sich neben ihn, als es klingelte lief er zur Tür und drückte den Summer.

Mit der Pizza bewaffnet kam er zurück ins Wohnzimmer, stellte diese ab und ging in die Küche, um einen Pizzaschneider zu holen. Das war anscheinend mit das Wichtigste Küchenutensil was er hatte.

Das verstand er also unter italienisch – Pizza.

 

Keyla brachte aber nur ein Stück runter, denn ihr wurde schon wieder schlecht. Da Keyla wenigstens etwas gegessen hatte, sagte Kojiro nichts weiter dazu, er sah auf die Uhr, es war 19 Uhr

*wir müssten uns langsam fertig machen, Salva kommt in einer Stunde* wie auf Kommando sprang Keyla auf, kramte in ihrem Koffer und verschwand auch schon im Bad. Nach 30 Minuten war Keyla fertig geduscht, angezogen und geschminkt. Kojiro klopfte vorsichtig an, Keyla riss die Tür auf und blickte auf einen erschrockenen Kojiro und musste lachen.

*ich bin soweit fertig, die Haare kann ich auch im Wohnzimmer föhnen* Keyla wusste was Kojiro wollte, denn der schlängelte sich an ihr vorbei. Keyla drehte sich um und blieb in der Tür stehen, Kojiro zog sich bereits aus, als er mitbekam, dass Keyla immer noch im Bad stand. Nur in Boxershorts kam er auf sie zu

*och Mensch, gerade wo es spannend wird* grinsend drehte sich Keyla um, um dann Richtung Wohnzimmer zu gehen

*ich hab damit kein Problem, doch ich glaube ich würde mit Genzo Ärger kriegen* brüllte er ihr noch hinter her.

Keyla entstöpselte ihr Telefon und steckte den Föhn in die Steckdose. Nach 10 Minuten waren dann auch endlich ihre Haare trocken. Kojiro stand geduscht und nur mit einem Handtuch um die Hüften neben ihr, durch den Föhn hatte sie nicht gehört, dass er ins Wohnzimmer kam.

Keyla wollte eigentlich gar nicht gucken, aber Kojiros durchtrainierter Körper zog sie magisch an und somit blieb ihr Blick auf seinem nackten Oberkörper haften.

*willst du so heute Abend weggehen?* Keyla zwang sich ihm direkt in die Augen zu sehen

*nein, ich wollte eigentlich nur mal gucken wie weit du bist* schulterzuckend drehte er sich um und wollte gerade Richtung Schlafzimmer

*und deshalb stellst du dich halb nackt neben mich, nur um zu gucken, wie weit ich bin? Veräppeln kann ich mich alleine* Keyla roch Lügen auf 10 Meter Entfernung und Kojiro versuchte sie echt gerade zu verschaukeln. Dieser drehte sich nochmal zu ihr um.

*och Mensch Key, ein Versuch war es doch wert* grinsend lief er nun ins Schlafzimmer, um sich da anzuziehen und ließ bewusst die Tür ein Stück auf. Doch nicht mit Keyla, die stiefelte in die Küche und setzte sich da an den Tisch. Provozieren lassen wollte sie sich nun nicht und schon gar nicht von ihm.

 

Kojiro kam kurze Zeit später pfeifend aus dem Schlafzimmer, der hatte damit gerechnet, dass Keyla immer noch im Wohnzimmer war und suchte diese nun, schlussendlich fand er sie in der Küche.

*hau doch nicht einfach ab* Kojiro piekste ihr in die Seite, denn Keyla nahm ihn gar nicht wahr. Er wollte sie gerade wieder pieksen, doch Keyla hielt seine Hände fest.

*wenn du das nochmal machst, führ ich Liste und verklag dich auf Schmerzensgeld, soviele blaue Flecke wie ich schon von dir hab* grinsend stand sie auf um ihre Schuhe anzuziehen

*och Key, sei kein Spielverderber* Kojiro schlich ihr hinter her

*nennst du mich gerade Spielverderber?* Keyla zog eine Augenbraue hoch und sah ihn ungläubig an

*ehm, egal was ich jetzt sage, ich glaube ich werde es bereuen* Kojiro zog sich nun schweigend die Schuhe an und erntete dabei noch einen bösen Blick von Keyla

 

Keyla stand wartend an der Tür, Kojiro brauchte mal wieder extra lange. So wirklich Lust hatte Keyla aber nicht mehr, ihr war dauer schlecht. Doch würde sie es Kojiro sagen, würde der sich nur wieder unnötig Sorgen machen.

*können wir?* Kojiro stand startbereit neben ihr, die bekam das gar nicht mit

*was? Ja klar, lass uns los* Keyla hatte eine Vermutung was mit ihr los war, aber so ganz glauben konnte sie es noch nicht, sie beschloss abzuwarten

Sie flitzte die Treppen runter, vorbei an Kojiro, der sah ihr nur ungläubig hinter her.

Draußen angekommen, wartete Salva schon auf die Zwei.

*rette mich* flüsterte sie Salva ins Ohr, als sie ihn umarmte

*ach so schlimm kann's doch nicht sein* grinsend löste er sich von ihr

*hast du eine Ahnung* Keyla seufzte, in dem Augenblick stand auch schon Kojiro hinter ihr, er tat so als würde er sie pieksen, hielt aber nur seine Hände an Keylas Rippen, die zuckte auch ohne Piekserei zusammen.

*wollen wir?* Keyla wollte den Abend hinter sich bringen und reagierte gar nicht erst auf das, was Kojiro versuchte, denn der wollte sie eh nur wieder ärgern.

Auf dem Weg zur Bar dachte Keyla über Genzo nach, der hatte sich immer noch nicht gemeldet, aber nerven wollte sie ihn auch nicht. Sie tippelte Taro eine SMS

 

*hey Brüderchen, alles ok bei euch?*Key

 

Keyla hakte sich nachdenklich bei Salva ein, der würde ihr wenigstens keine Fragen stellen, nur Kojiro guckte dumm aus der Wäsche.

*Key, hast du ne Minute?* Kojiro sah, dass sie was bedrückte und er wollte heraus finden was

*muss das jetzt sein? Können wir nicht nachher reden?* Keyla sah es gar nicht ein, jetzt mit Kojiro über Probleme zu reden die ihn eigentlich nichts angingen. Und außer das er sie ausfragen würde, würde eh nichts passieren. Am Ende würde er sie in den Arm nehmen und das konnte sie überhaupt nicht gebrauchen.

*schon ok, du musst ja nicht, wenn du nicht willst* Kojiro fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen, Keyla reagierte sonst nie so extrem wie jetzt.

Sogar Salva sah sie nun mehr als besorgt an, Keyla sah zwar seinen Blick, aber reagierte nicht drauf.

 

10 Minuten später standen alle 3 vor der Bar. Sie gingen rein, doch Keyla flitzte nicht wie gewohnt auf die Tanzfläche, sondern setzte sich zu den Jungs. Kojiro wollte aber nicht zulassen dass Keyla heute Abend schlechte Laune hatte, also zog er sie mit auf die Tanzfläche.

Keylas Lieblingslied lief gerade, Kojiro wusste das, denn das hörte sie ständig. Auch Keylas gute Laune kam schlagartig zurück. Sie funkelte Kojiro böse an, denn der machte sich gerade voll zum Deppen, nur um sie zum Lachen zu bringen und es klappte sogar, sie zog Kojiro zu sich ran und tanzte nun mit ihm. Salva beobachtete alles aus sicherer Entfernung. Kojiros und Keylas Blicke trafen sich und beide guckten zu Salva, der wäre am liebsten unter den Tisch gekrabbelt, um nicht gesehen zu werden. Keyla kam tanzend auf ihn zu, griff seine Hand und zerrte ihn auf die Tanzfläche.

*so gefällst du mir wesentlich besser* Kojiro lächelte sie sanft an

*tut mir leid, dass ich vorhin so abwesend und motzig war* Keyla entschuldigte sich kleinlaut, denn sie hasste nichts mehr, als sich zu entschuldigen, gerade wenn sie merkte, das sie die Fehler gemacht hatte.

Keyla lief tanzend zur Bar und bestellte die erste Runde Bier. Die Jungs schlichen schon Richtung Tisch, Keyla folgte ihnen.

Ihr ging's nun wesentlich besser, als noch vor einer halben Stunde.

Die 3 verbrachten einen sehr lustigen Abend, es floss viel Alkohol, sodass sie Kojiro und Salva stützen musste. Salva lieferten sie auf dem Rückweg bei sich ab und Keyla quälte sich mit Kojiro im Arm zu ihm.

 

Bei ihm angekommen, verfrachtete sie ihn gleich ins Bett, der war ihr unterwegs schon beinahe weggepennt. Nur mit Mühe und Not hatte sie ihn wach gehalten. Keyla quälte sich mit letzter Kraft auf die Couch und war auch sofort weg.

 

Ihr Wecker riss sie aber nur 4 Stunden später schon wieder aus dem Schlaf, ihr Schädel brummte. Keyla ging als erstes Duschen, machte Kaffee und warf sich auch gleich eine Aspirin ein. Allmählich ging's ihr besser. Kojiro schlief noch, also schrieb sie ihm einen Zettel, stellte ein Glas Wasser daneben und legte eine Aspirin hin. Keyla schnappte sich ihre Tasche und machte sich auf den Weg in die Stadt, sie wusste von Kojiro das es 3 Brautmodengeschäfte gab. Diese wollte sie nun der Reihe nach abklappern.

Nummer 1 war ein völliger Reinfall, denn Keyla sah auf den ersten Blick, dass die nicht das hatten, was sie suchte. Sie wusste selber nicht mal genau wonach sie überhaupt suchte, aber ihr Gefühl sagte ihr, dass sie ihr Kleid dort nicht finden würde und bisher konnte sie sich auf ihr Gefühl verlassen. Angekommen im 2. Laden sah sie es von Weitem schon.

 

Ein wunderschönes trägerloses Hochzeitskleid mit dunkelroten Rosen, einem weitem Raffrock und mit einer langen Schleppe. Es war an den Seiten mit rosenroten Bändern gebunden und ein Rankenmuster zog sich von der Taille zur Brust hinauf, ebenfalls in dem Dunkelrot der Rosen.

(http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=f662cc-1424039677.png)

 

Das war ihr Kleid aus dem Traum. Sie probierte es an und es passte wie auf den Leib geschneidert. Genau dieses Kleid wollte sie und kein anderes.

*das Kleid würde ich gerne kaufen* Keyla strahlte, die Verkäuferin hatte selten so eine leichte Kundin und packte das Kleid ein. Sie überreichte es Keyla, die bezahlte darauf hin und machte sich auf den Rückweg zu Kojiro. Das Ganze hatte gerade mal eine Stunde gedauert. Freudestrahlend betrat sie Kojiros Wohnung, der schien aber immer noch zu schlafen. Sie hängte den Kleidersack an die Wohnzimmertür und beschloss nochmal los zu gehen. Vor 12 würde Kojiro bestimmt nicht aufstehen und zu Hause rumsitzen wollte sie auch nicht.

Keyla bummelte durch die Stadt, ihr Blick fiel auf ein Zoogeschäft, sie lief durch das Geschäft und blieb vor einem Fernseher stehen. Dort war eine Dokumentation von Lamas zu sehen. Der Reporter erzählte von einem Lama namens Rajiv. Keyla bekam sich nicht mehr ein, denn sie zeigten gerade wie das Lama diesen Reporter anspuckte, der stand nun da wie ein begossener Pudel.

 

Keyla musste von dem Fernseher weg, denn es hätte peinlich werden können, einige Besucher drehten sich nämlich schon zu ihr um. Sie schlich langsam raus und bummelte weiter.

 

Vor einem Café blieb sie stehen und setzte sich draußen hin, die Kellnerin kam auch prompt zu ihr.

*einen Latte bitte* sagte Keyla, worauf hin die Kellnerin auch schon verschwand und ihr kurze Zeit später das gewünschte Getränk vor die Nase stellte. Keyla schlürfte diesen und beobachtete die Leute. Sie musste zugeben, dass man es in Piemont aushalten konnte und sie verstand auch Kojiro, denn der wollte hier nicht weg.

 

Eins störte sie aber, weder Genzo noch Taro hatten sich bei ihr gemeldet. Keyla griff kurzerhand nach ihrem Handy und rief erst bei Genzo an, doch der ging nicht ran, also probierte sie es bei Taro

 

*hallöchen Bruderherz

…hab ich dich gerade bei irgendwas gestört?

…ach so ok

…sag mal, habt ihr zwei nicht irgendwas vergessen?

…euch vielleicht bei mir zu melden? Immerhin hab ich euch beiden schon geschrieben

…wo ist Genzo eigentlich?

…und das soll ich dir jetzt glauben?

…ich hoffe doch er ist allein?

…er soll sich bei mir melden, wenn er wach ist

…mach das

…bye

 

 

Keyla war sauer, sie hatte Taro geweckt und Genzo schlief noch. Und angeblich hatte keiner der beiden mitbekommen, dass sie sich gemeldet hatte.

*wer es glaubt…* Keyla motzte, das durfte nun echt nicht wahr sein und sie hoffte für Genzo, dass er sich schnellst möglich melden würde, denn sonst könnte sie für nichts garantieren.

Doch auch eine halbe Stunde später meldete sich weder Taro noch Genzo. Keyla bezahlte und machte ich auf den Weg in den Supermarkt.

Sie wollte für Kojiro kochen und kaufte fürs Mittagessen ein.

Auf dem Weg zu ihm bekam Keyla zwar eine SMS, aber die war auch nur von Salva. Keyla seufzte

 

*hey Süße, wie geht’s dir? Was machst du heute Abend?*Salva

 

*ich hab noch keine Ahnung, warum fragst du?*Key

 

*Kommst du heute mit zum Spiel?*Salva

 

*ich denke schon* Key

 

Völlig niedergeschlagen kam Keyla bei Kojiro an, es war zwar kurz vor 12, aber er schlief anscheinend immer noch. Keyla verzog sich in die Küche und kochte, da war sie wenigstens abgelenkt und dachte nicht viel über ihren Verlobten nach. Sie musste aber zugeben, dass sie es ein wenig bereute das Kleid gekauft zu haben, jetzt wo er sich nicht meldete.

 

Gegen 1 war das Essen fertig und Kojiro immer noch nicht in Sicht. Keyla beschloss ihn zu wecken. Doch darauf reagierte er null.

*läuft heute alles schief?* Keyla hatte jetzt schon keine Lust mehr

Mit einem Kaffee bewaffnet setzte sie sich ins Wohnzimmer und zappte durchs Fernsehprogramm, nur etwas ansprechendes war nicht dabei, Keyla setzte sich deprimiert in die Küche und starrte aus dem Fenster, nach dem 2. Kaffee hatte sie aber die Nase voll und rief Salva an.

 

*hey

…was machst du grade?

…kann ich vorbei kommen?

…ok, bis gleich

 

Keyla schrieb einen 2. Zettel, Kojiro konnte sie jetzt kreuzweise. Sie schnappte sich ihre Tasche und lief zu Salva. Der erwartete sie schon und sah sofort, dass sie etwas bedrückte.

*was ist denn los Key?* er legte einen Arm um ihre Schulter und sah sie besorgt an

*außer dass sich Genzo nicht bei mir meldet, Taro mich abgewimmelt hat, ich für Kojiro und mich Essen gekocht hab und der Herr keine Anstalten gemacht hat aufzustehen, nichts, alles bestens* Keyla war froh, dass wenigstens Salva Zeit für sie hatte, bei Kojiro wäre ihr wahrscheinlich doch irgendwann die Decke auf den Kopf gefallen

*also hat sich die ganze Welt gegen dich verschworen?* Salva grinste Keyla an

*das ist gar nicht lustig* schmollend drehte sich Keyla weg

*naja doch ich find schon, sonst hättest du mich nicht mit deinem Besuch beehrt* Salva zog sie zurück in seinen Arm und sah sie von der Seite an

*na toll, jetzt kommt es so rüber, als wenn du meine Notlösung wärst. Das ist auch nicht besser.* grummelnd senkte Keyla den Kopf

*ach quatsch, ich freu mich das du da bist* Salva gab ihr einen Kuss auf die Schläfe, danach gingen beide rein. Salva verfrachtete Keyla gleich auf die Couch.

*willst du was trinken?* Salva stand immer noch mitten im Raum

*wenn du hast, Kaffee* Keyla musste grinsen. Salva würde noch früh genug mitbekommen, dass sie kaffeesüchtig war

 

Salva brachte ihr eine Tasse frischen Kaffee und setzte sich dann neben sie, als ihr Telefon klingelte. Keyla sah rauf, schmiss es aber direkt wieder in ihre Tasche.

*jetzt brauch der sich auch nicht mehr melden* motzte sie und schlürfte ihren Kaffee, verbrannte sich aber prompt den Mund

*verdammter Mist*

*hey Key, ganz ruhig. Nach deiner Reaktion zu urteilen, rief Genzo gerade an?* vorsichtig fragte Salva nach, als ihr Handy erneut klingelte

*nein, er ruft noch an* sie drückte Genzo weg, seit gestern hatte er sich nicht gemeldet, warum sollte sie jetzt springen, wenn er anrief. Da Genzo sie eigentlich kennen müsste, müsste er mit so einer Reaktion gerechnet haben.

*ich sollte dich vielleicht noch warnen* Salva kicherte

*vor was denn?* Keyla zog eine Augenbraue hoch und sah ihn von der Seite an

*meine Mutter kommt gleich, bzw. sie kommt immer samstags zum Kaffee* auch Salva legte seinen Kopf nun zur Seite und guckte sie an

*ehm, meinst du sie weiß noch wer ich bin?* Keyla sah ihn fragend an

*ja klar weiß sie das noch, ich hab damals ständig von dir gesprochen und sie weiß auch, dass wir wieder Kontakt haben* Salva sah auf ein überraschtes Gesicht

*Zeit zu flüchten?* Keyla lachte, Salvas Mutter war die Sorte Mutter die ihren Sohn gerne verkuppelte, dass hatte sie damals schon gerne gemacht

*ach quatsch, es kann im Höchstfall peinlich für uns beide werden, aber das war es dann auch schon* Salva stand auf und ging in die Küche, um neuen Kaffee aufzusetzen, denn in der nächsten halben Stunde würde seiner Mutter hier aufschlagen.

 

Keyla war nervös, wusste aber eigentlich nicht mal warum. Salvas Mutter kannte sie ja, aber da sie nicht wusste was sie erwartete, hatte sie bammel. Keyla umklammerte regelrecht ihre Tasse.

*Mensch Key, mach dir keine Gedanken. Du kennst meine Mutter, du weißt das sie im Normallfall locker drauf ist* Salva versuchte sie zu beruhigen

*genau da liegt wahrscheinlich das Problem, ich bin nicht der Normallfall* grinsend stand Keyla auf

*ehm magst du mir verraten wo dein Bad ist?* Keyla wollte sich frisch machen, so konnte sie unmöglich Salvas Mutter gegenüber treten

*im Flur, die 2. Tür rechts* Salva konnte sie verstehen, doch Keyla hatte sich geändert, dieses schüchterne Mädchen von früher war sie schon lange nicht mehr.

Keyla versuchte noch ihre Haare in Form zu bringen, doch die wollten nicht so wie sie. Nach unzähligen Versuchen, lagen sie dann doch endlich so, wie Keyla sich das vorstellte. Gerade auf dem Weg in die Küche klingelte es. Keyla musste tief durch atmen, dabei war sie nicht mal mit Salva zusammen, es gab eigentlich keinen Grund Panik zu haben.

Keyla setzte sich in die Küche, während Salva die Tür aufmachte.

*hey Mom, schön dich zu sehen* Salva begrüßte seine Mutter

Salva brachte seine Mutter in die Küche, diese blieb überrascht in der Tür stehen

*Keyla? Bist du es wirklich?* noch immer überrascht, begrüßte Salvas Mutter Keyla

*ja Frau Gentile ich bin es wirklich* Keyla lächelte

*Mutter nun setz dich endlich* Salva schob seine Mutter Richtung Stuhl, diese setzte sich nun Keyla gegenüber. Salva machte in der Zwischenzeit den Kaffee fertig und stellte diesen auf den Tisch.

*es muss schon 7 oder 8 Jahre her sein, dass ich dich das letzte Mal gesehen hab* Salvas Mutter musste das anscheinend erst einmal verdauen

*es sind mittlerweile 8* Keyla klammerte sich wieder an ihre Tasse, denn wie lange es her war würde sie nie vergessen, sie würde auch den Tag an dem Salva ging und sie es erfahren hat nie vergessen.

*darf ich fragen, was dich hier her verschlägt?* Salvas Mutter war ganz schön neugierig

*ich wollte Salva und einen Teamkollegen von ihm besuchen* Keyla guckte immer noch total schüchtern. Sie merkte unter dem Tisch, eine Hand auf ihrem Oberschenkel und Salva lächelte sie ermutigend an.

*Mutter nun frag sie doch nicht direkt aus* Salva versuchte Keyla zu helfen, der sah das sie sich unwohl fühlte

*ich werde doch wohl mal fragen dürfen* sie sah Salva ernst an, bevor sie wieder zu Keyla sah

*Salva redet noch oft von dir, ich glaub er hat es bis heute nicht überwunden, dass er dich damals in Deutschland zurück gelassen hat* nachdenklich sah sie zwischen Keyla und Salva hin und her. Salva starrte seine Mutter nun an, als wolle er ihr sagen, dass sie den Mund halten sollte.

*ich hab ihn in der ganzen Zeit auch nicht vergessen, sonst wäre ich jetzt nicht hier* Keyla lächelte nun Salva aufmunternd an. Der hatte mit allem gerechnet, nur nicht mit dieser Antwort.

*wie lange bleibst du denn?* Salvas Mutter war aber mehr als neugierig wie Keyla fand

*morgen Nachmittag fliege ich zurück nach Deutschland* artig antwortete sie dennoch auf die Fragen

*und was machen sie beruflich?* Frau Gentile sah sie erwartungsfreudig an, Keyla hätte ihr lieber einen Zettel und Stift gegeben, damit sie die Fragen aufschreiben und Keyla den Fragebogen schriftlich beantworten konnte.

*ich bin Sportmedizinerin, arbeite für den Grünwald und für die japanische Nationalmannschaft. Und bevor die Frage kommt, nebenbei spiele ich für Deutschland auch Volleyball* Keyla versuchte Salvas Mutter den Wind aus den Segeln zu nehmen, aber so wie sie sie kannte, würde die nächste Frage nicht lange auf sich warten lassen. Doch Keylas Telefon rettete sie.

*entschuldigt mich* Keyla stand auf und kramte in ihrer Tasche

 

*ach der Herr auch schon wach?

…bei Salva, du hast mich gerade gerettet

…nein seine Mutter

…ehm ich hab versucht dich zu wecken, aber ich hatte keine Chance

…Salva hat gefragt, ob ich nachher mit zum Spiel komme

…natürlich

…ja iss in Ruhe, ich warte dann hier auf dich

…bis später

 

Keyla packte ihr Telefon wieder in die Tasche und setzte sich zurück an den Tisch, dabei drehte sie sich zu Salva.

*Kojiro würde sich freuen, wenn ich mitkomme. Er hätte sowieso nicht mit gerechnet, dass ich nein sage* Keyla sah Salva an

*ja klar, ich hab auch mit deiner Zusage gerechnet* wieder lächelte Salva sie sanft an

*ist Kojiro ihr Freund?* Salvas Mutter mischte sich nun wieder ein

*nein er ist nur ein Freund und einer meiner Schützlinge aus der Nationalmannschaft* Keyla wäre am liebsten nun doch geflüchtet, aber die Blöße durfte sie sich nicht geben, das hätte Salva nur abbekommen

*haben sie denn zur Zeit einen Freund?* Salvas Mutter spekulierte wahrscheinlich gerade, doch Salva griff nun ein

*ja hat sie Mutter, er ist auch Spieler und lebt in Deutschland. Er und Keyla werden in 6 Wochen heiraten* Salva atmete tief durch, das bekam auch seine Mutter mit

*was bist du denn so genervt?* diese verstand gar nicht was los war

*du bombardierst Key gerade mit Fragen und merkst nicht, dass sie sich unwohl dabei fühlt. Um dich aber nicht zu verletzten, beantwortet sie diese trotzdem* Salva sah seine Mutter nun ernst an und auch Keyla bekam den Mund nicht mehr zu. So ernst kannte sie Salva nicht. Anscheinend hatte seine Mutter es wirklich heraus gefordert, denn die brachte nun keinen Ton raus und trank lieber ihren Kaffee.

*schon ok* Keyla lächelte nun Salva an, der meinte es nur gut

Keyla füllte ihre Tasse wieder auf und nippte an ihrem Kaffee, denn es herrschte Stille, keiner traute sich irgendwas zu sagen. Doch Salvas Mutter ergriff nun wieder das Wort, aus war es mit der Ruhe.

*und was habt ihr heute noch vor?* fragend sah sie zu Keyla und dann zu Salva

*wir haben nachher noch ein Spiel* auch Salva gingen die Fragen langsam auf den Keks, so kannte er seine Mutter nicht. Hätte er das vorher gewusst, hätte er es Keyla erspart. Die blieb aber außergewöhnlich ruhig.

*wie geht’s ihren Mann?* Keyla sah sie nun eingehend an

*der arbeitet wie immer am Samstag, ansonsten geht’s ihm gut, danke der Nachfrage* Salvas Mutter war überrascht, dass nun Keyla die Initiative ergriff und auch Salva merkte, dass sie sich gefangen hatte.

*ist er denn immer noch selbstständig?* Keyla hoffte so ihren Fragen aus dem Weg zu gehen, dass hätte ihr mal früher einfallen sollen

*ja ist er, der Betrieb läuft wirklich gut* auch Salvas Mutter entspannte sich zunehmend

*Salva wann kommst du uns denn mal wieder besuchen?* seine Mutter sah ihn fragend an

*dann wenn ich Zeit habe? Aber wieso fragst du, dass weißt du doch!?* Salva war verwirrt, seine Mutter fragte nämlich nie, wann er vorbei kommen würde. Ganze 2 Stunden ging das „Verhör“, bevor seine Mutter auf die Uhr sah

*oh Gott schon so spät, so lange war ich doch noch nie hier* Salvas Mutter stand auf, um sich von Keyla und ihrem Sohn zu verabschieden. Salva brachte sie zur Tür, als er wieder in die Küche kam, atmete Keyla tief durch

*hab ich es überstanden?* grinsend stand sie auf und piekste dem völlig überforderten Salva in die Seite

*ich hab gedacht du suchst schon nach der 3. Frage das Weite, aber du hast dich tapfer geschlagen* auch Salva lachte nun wieder

*ich bin mal kurz telefonieren, gleich wieder da* Keyla juckte es in den Fingern, sie wählte Genzo's Nummer. Doch aus irgendeinem unerfindlichen Grund ging er nicht ran und auch Taro erreichte sie nicht.

*die wollen mich doch echt verschaukeln* wütend schmiss Keyla ihr Handy auf die Couch

*was ist denn los?* Salva sah das und sah sie überrascht an

*weder Genzo noch Taro gehen ans Telefon. Ich glaub das langsam nicht mehr* Keyla schüttelte nur noch den Kopf. Ein erneutes Klingeln hielt sie davon ab, irgendwas kaputt zu machen, denn sie war mehr als geladen. Salva machte auf und Kojiro stand nun im Wohnzimmer, der sah auch das Irgendwas nicht stimmte. Er zog Salva zur Seite, so dass Keyla es nicht mitbekam.

*was ist mit Keyla los?* fragend sah er ihn an

*soweit ich weiß hat sich Genzo nicht gemeldet. Vorhin hatte er sie versucht anzurufen, aber Keyla wollte nicht sofort springen und eben gingen weder Genzo noch Taro ans Telefon* Salva versuchte es so gut es ging zu erklären. Kojiro ging ins Wohnzimmer, griff nach seinem Telefon und rief Genzo an, wo er auch gleich ran ging

 

*hey Genzo

 

Keyla sah wütend zu Kojiro, das konnte sie jetzt nicht glauben.

 

…nein Keyla ist ok, soweit ich das beurteilen kann

…warum willst du sie sprechen?

…ich kann sie fragen, Moment

 

*Genzo will mit dir reden* Kojiro sah sie fragend an

*sag ihm ich ruf gleich von meinem Handy aus an* Keyla schnappte sich ihr Telefon und ging schon mal vor die Tür

 

…ich soll dir sagen, sie ruft dich gleich zurück

…alles klar

…bye

 

 

Keyla setzte sich auf die Treppen vor Salvas Haus. Sie starrte auf ihr Handy, denn sie wusste nicht was sie Genzo an den Kopf werfen würde. Sie atmete 3-Mal tief durch, sie beschloss vollkommen ruhig am Telefon zu bleiben, egal was er ihr zu sagen hatte. Sie würde das nicht am Telefon klären, persönlich war es doch viel besser. Sie wählte seine Nummer, schon nach dem ersten Klingeln ging er ran.

 

*hey

…nein alles ok

…ich sauer? Ach warum denn?

…du bzw. Taro werdet schon eure Gründe gehabt haben

…also hattet ihr den vollen Absturz und habt heute bis in die Puppen gepennt?

…na solange ihr noch wisst, was ihr gemacht habt

…nein Genzo, ich hab gar keine Lust mich am Telefon zu streiten

…ich war auch gestern was trinken, bin aber schon wieder um 9 aufgestanden, um das Kleid zu kaufen. Wie du merkst es geht, wenn man will

…also hast du bis jetzt noch nicht mal danach geguckt?

…sauer ist gar kein Ausdruck

…weil ich mich am Telefon nicht streiten will, das hab ich dir eben schon mal gesagt

…tut mir leid, dafür hab ich keinerlei Verständnis. Zumal Taro extra deswegen angereist ist

…Hauptsache ihr hattet einen schönen Abend

…tut mir leid, aber ich hab noch was vor und die Stimmung wollt ich mir nun nicht noch mehr vermiesen lassen

…wir sehen uns morgen

 

Keyla legte auf, sie hätte Genzo am liebsten in der Luft zerrissen. Und bevor sie ihn beleidigte, ging sie dem aus dem Weg indem sie auflegte. Völlig genervt ging Keyla wieder ins Haus. Salva und Kojiro saßen beide auf der Couch und sahen sie fragend an

*ihr braucht gar nicht so zu gucken* Keyla wusste was sie wollten, aber drüber reden wollte sie nicht

*wollen wir langsam los? Danach gehen wir aber was essen, ich hab Hunger* Keyla wollte sich gerade wegdrehen, da hielt sie Kojiro fest

*wie du hast nichts gegessen, aber du hast doch gekocht?!* Kojiro guckte sie eingehend an

*ja ich hab für uns gekocht, nur als du partout nicht aufstehen wolltest, hatte ich auch keinen Hunger mehr und bin zu Salva* Keyla löste sich aus Kojiros Griff. Sie schnappte sich ihre Tasche und sah die beiden erwartungsvoll an, denn sie hoffte dass sich beide nun erheben würden, aber weder Kojiro noch Salva bewegten sich. Die guckten sie lieber an.

*Mensch Jungs, braucht ihr Hilfe beim Aufstehen?* Keyla grinste, denn sie dachte gerade daran, wie sie die beiden in den morgen Stunden nach Hause gebracht hatte. Alleine hätten sich die zwei womöglich noch verlaufen. Endlich standen beide auf und machten sich fertig.

 

Die Drei gingen erst zum Spiel. Keyla feuerte ihre Jungs an, die gewannen das Spiel auch 3:0. Danach gingen die 3 was essen. Nach dem Essen brachten Keyla und Kojiro Salva noch nach Hause bevor die zwei den Abend vor dem Fernseher ausklingen ließen. Kojiro merkte schnell, dass Keyla kuschelbedürftig war, denn die lehnte sich an seine Schulter. Irgendwas war mit Genzo, aber Keyla wollte nicht drüber reden. Er legte seinen Arm um sie und zog sie dichter an sich ran. Die genoss seine Nähe und ließ die Umarmung zu. Keine Stunde später war Keyla eingeschlafen. Kojiro gab ihr einen Kuss auf die Stirn und stand vorsichtig auf, er deckte Keyla zu und ging selber ins Bett.

 

Am nächsten Morgen war es Kojiro der als erstes wach war. Er kochte Kaffee und machte Frühstück. Keyla stand verschlafen hinter ihm.

*morgen Hübscher* gähnend setzte sich Keyla an den Tisch. So wirklich wach war sie noch nicht

*morgen Süße, na gut geschlafen?* Kojiro stellte ihr Kaffee vor dir Nase

*gut ist anders* Keyla streckte sich, ihr tat alles weh

*du hättest auch ins Bett kommen können, wenn es für dich bequemer gewesen wäre* Kojiro setzte sich Keyla gegenüber

*ich war nicht einmal wach in der Nacht und soweit ich weiß schlafwandle ich auch nicht* grinsend nippte Keyla an ihrem Kaffee, die wusste auf was Kojiro hinaus wollte

*schade, ich hätte dich ja auch einfach ins Bett bringen können. Auf die Idee hätte ich mal gestern kommen sollen* auch er grinste sie nun an

*bist du aber nicht* Keyla kicherte, denn sie wusste, auch wenn er auf die Idee gekommen wäre, hätte er es nicht einfach gemacht

*ich werde erstmal duschen, wenn's dir nichts ausmacht?!* Keyla stand auf und gab ihm einen Kuss auf die Wange, denn er schüttelte bezüglich der Frage den Kopf

 

Keyla genoss die heiße Dusche und auch die Verspannungen ließen langsam nach. Sie überlegte nur noch, ob sie Genzo nachher anrufen sollte oder sich ein Taxi nehmen, um nach Hause zu kommen. Im Auto konnte sie ihm schlecht aus dem Weg gehen.

30 Minuten später kam Keyla frisch geduscht und gestylt ins Wohnzimmer, wo sie einen telefonierenden Kojiro vor fand. Sie versuchte so leise wie möglich zu sein und setzte sich neben ihn. Doch Keyla wurde hellhörig, denn Kojiro erwähnte bewusst ihren Namen, sie konnte sich denken wer am Telefon war. Seufzend stand sie auf, sie brauchte Kaffee. Sie wollte gar nicht wissen, was Genzo wollte und warum zum Teufel zog er Kojiro da mit rein?! Keyla stand mit ihrem Kaffee angelehnt in der Wohnzimmertür und beobachtete Kojiro, der versuchte Genzo gerade klar zu machen, dass sie nicht da sei, um mit ihm zu sprechen. Und vor allem wüsste er nicht wo sie war, er war immerhin nicht ihr Aufpasser. Keyla setzte sich wieder entspannt neben Kojiro, denn nun wusste sie, dass er das Telefon nicht einfach weiter reichen würde. Kojiro wurde immer genervter und versuchte Genzo abzuwimmeln. Das Beziehungschaos war ihm dann doch zu viel, denn immerhin ging es um Keyla. Er hatte selber genug Probleme, von ihr weg zu kommen, da brauchte er nicht noch Genzo der ihn daran erinnerte, dass sie bald heiraten würde. Keyla sah Kojiro an, die schnappte sich sein Telefon und legte einfach auf. Sie wollte es nicht weiter mit angucken, sie wusste was Kojiro für sie empfand und das Genzo ihn nur quälen würde. Erneut rief Genzo an, Keyla griff nach dem Telefon und ging ohne was zu sagen ran, Genzo wetterte gleich los warum Kojiro einfach aufgelegt hatte.

 

*das war ich und nicht Kojiro

…vielleicht weil ich nicht mit dir reden wollte?

…hör auf ihn da mit rein zu ziehen

…und ich hab dir gesagt, ich kläre das nicht am Telefon

…sorry aber ich muss packen, bis später

 

Keyla legte auf und übergab Kojiro sein Handy.

*tut mir leid, dass er dich wegen mir genervt hat* Keyla sah Kojiro traurig an

*schon ok, ich hätte ja nicht rangehen müssen* er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und stand auf. Keyla sah das es ihm nicht gut ging und lief ihm hinter her. Sie hielt ihm am Arm fest und drehte ihn zu sich um.

*ich sehe doch das es dir nicht gut geht* sie zog Kojiro zu sich und umarmte ihn

*danke Key* flüsterte er ihr ins Ohr

*nicht dafür, wozu hat man denn Freunde* Keyla löste sich von ihm und sah ihm in die Augen, bevor sie ihn nochmal umarmte

*ich muss packen* Keyla wollte eigentlich nicht das es endet aber sie musste, ihr Flieger ging in nicht ganz 2 Stunden.

*ich weiß, brauchst du Hilfe?* Kojiro sah sie an doch Keyla winkte ab, dass schaffte sie auch noch alleine

 

Keyla packte ihre Sachen zusammen, trank noch entspannt einen Kaffee mit Kojiro und wartete auf Salva, der wollte sich noch verabschieden. Kaum war ihre Tasse leer, klingelte es wie auf Kommando und Salva stand vor der Tür. Keyla ging mit Kojiro runter.

Sie umarmte Salva und gab ihm einen Kuss auf die Wange

*danke für die schöne Zeit* Keyla lächelte ihn an

*nicht dafür, ich hoffe wir sehen uns bald mal wieder* Salva sah sie erwartungsvoll an

*bestimmt, mal gucken vielleicht früher als du denkst* dabei sah sie zu Kojiro, der wusste auf was Keyla hinaus wollte. Denn es stand die Aussprache mit Genzo bevor.

 

Keyla stieg in Kojiros Auto, der fuhr sie zum Flughafen. Die beiden führten die Fahrt über aber nur Smalltalk. Angekommen am Flughafen verabschiedete sich Keyla mit einer intensiven Umarmung von ihm. So wirklich wollte sie nicht zurück, aber sie musste. Und sie wusste, wenn sie ankommen würde, wäre Taro schon weg. Der hatte sich bis jetzt nicht bei Keyla gemeldet.

 

Keylas Flieger landete nach 2 Stunden, vor dem Flughafen stieg sie in ein Taxi und fuhr nach Hause. Doch Genzo war nicht da, Keyla dachte zu erst, dass er am Flughafen war und Taro weg brachte. Doch als er nach 3 Stunden immer noch nicht da war, wurde sie sauer.

Sie hatte völlig vergessen Kojiro zu schreiben, das holte sie nach

 

*hey Hübscher, tut mir leid dass ich mich so spät melde. Mir geht’s gut und ich bin zu Hause*Key

 

*schon ok, freut mich zu hören dass es dir gut geht. Falls du reden willst, ruf einfach an egal wie spät es ist*Ko

 

*mach ich danke für das Angebot. Ich warte erstmal auf Genzo, der war als ich nach Hause kam nicht da* Key

 

*du tust mir leid Süße. Ich hoffe das Beste für euch* Ko

 

 

Keyla war eigentlich nicht sauer, sie war enttäuscht. Genzo wusste, wann sie wieder kam, er wusste sogar die genaue Uhrzeit. Es war zwar gerade mal 17 Uhr, doch Keyla konnte nicht mehr, sie ging ins Bett. Sie fragte sich immer wieder was vorgefallen war, weswegen Genzo sie so behandelte. Vor allem von Taro hatte sie was anderes erwartet. Unter Tränen schlief sie letztendlich ein. Als sie gegen 2 Uhr wach wurde, lag Genzo seelenruhig neben ihr und schlief. Am liebsten hätte Keyla ihn geweckt und zur Rede gestellt, doch dazu hatte sie im Moment keine Kraft. Sie schnappte sich ihr Bettzeug und verzog sich ins Gästezimmer. Nachdem sie sich 1 Stunde hin und her wälzte, schlief sie endlich wieder ein.

 

Um 8 klingelte ihr Handywecker, sie musste sich fertig machen. Keyla ging kurz ins Bad und danach in die Küche, um Kaffee zu machen. Keyla stand nachdenklich an der Kaffeemaschine, als Genzo sie von hinten umarmte und ihr einen Kuss auf die Wange drückte. In Keyla zog sich alles zusammen und Tränen stiegen in ihr auf. Sie löste sich aus seiner Umarmung und setzte sich an den Tisch. Sie starrte auf ihren Kaffee.

*können wir reden?* Genzo setzte sich ihr gegenüber und sah sie an

*was gibt’s da zu reden?* Keyla hatte keine Lust, jetzt über irgendwas zu reden. Sie kämpfte immer noch mit sich selber, um nicht zusammen zu brechen.

*willst du nicht wissen, warum ich mich nicht gemeldet habe?* Genzo sah sie immer noch fragend an

*ganz ehrlich? Nein ich will es nicht wissen und ich will auch nicht wissen warum du gestern nicht da warst und ich will genauso wenig wissen warum sich Taro nicht mehr bei mir meldet. Ich hab die Schnauze gestrichen voll und will einfach nur meinen Kaffee trinken und dann zur Arbeit fahren* Keyla machte sich Luft. Genzo hatte nicht gedacht, dass Keyla so sauer sein würde. Er kannte sie als Mensch, der für alles Verständnis hatte, aber wahrscheinlich hatte er den Bogen nun überspannt. Keyla trank ihren Kaffee und machte sich dann fertig. Sie würde mit ihrem Auto fahren, entweder Genzo war fertig und würde mitfahren oder er hatte Pech, nachfragen würde sie nicht. Insgeheim hatte Keyla gehofft, er würde es nicht schaffen, doch er kam rechtzeitig und stieg bei Keyla ein. Die redete kein einziges Wort mit ihm.

 

Angekommen beim Training verzog sich Keyla und erledigte Papierkram. Als sich dann Schester verletzte musste sie wohl oder übel auf den Platz. Doch das war eine Arbeit von 5 Minuten, danach war er wieder einiger maßen fit. Keyla setzte sich auf die Bank und wartete bis der Trainer das Training beendete. Keyla hätte auch fies sein können und nach Hause fahren, denn Genzo musste sich ja noch umziehen. Obwohl er es gar nicht verdient hatte, wartete sie auf ihn. Der dachte wiederum, dass Keyla das gemacht hatte, um ihren guten Willen zu zeigen. Doch die enttäuschte ihn und redete wieder kein Wort. Zuhause angekommen griff sie zum Telefon und rief Taro an, jedenfalls versuchte sie es, denn der ging immer noch nicht ran. Keyla schmiss ihr Handy vor Frust weg, das bekam auch Genzo mit. Er versuchte eine Annäherung, das wiederum bekam Keyla mit und war ganz und gar nicht begeistert.

*was willst du?* Keyla wich ein Schritt zurück und sah Genzo ernst an

*wenn du mich mal ausreden lassen würdest, wüsstest du was los ist und warum Taro nicht rangeht* auch Genzo sprach nun in einem ernsteren Ton. Keyla drehte sich weg und ging Richtung Küche, dort stützte sie sich mit beiden Händen auf dem Küchentisch ab. Ihr kullerten Tränen übers Gesicht. Genzo stellte sich hinter seine Keyla und drehte sie zu sich um.

*Schatz, Taro liegt im Krankenhaus* Genzo wollte es Keyla eigentlich so schonend wie möglich beibringen, doch die ließ ihm keine andere Wahl, in dem Augenblick starrte sie ihn nur an

*wir waren Freitag in der Bar, Taro hatte eine Auseinandersetzung mit jemanden. Und als wir Samstag in der Stadt waren, sind wir dem Typen von der Bar über den Weg gelaufen. Der hat nicht lange gefackelt und auf Taro eingeprügelt. Ich bin zwar dazwischen gegangen, aber ich konnte es nicht verhindern.* Genzo stoppte und wartete auf eine Reaktion von Keyla, doch die war unfähig irgendwas zu sagen, zu tief saß der Schock. Und sie wusste nicht mal was davon.

*Schatz ich wollte nicht dass du das Wochenende in Italien abbrichst, deswegen habe ich dir nichts gesagt. Und deswegen war ich gestern auch nicht zu Hause, ich war bei Taro im Krankenhaus* Genzo nahm die geschockte Keyla in den Arm. Die begriff langsam warum sich Taro nicht mehr gemeldet hatte. Aber alleine das ihr keiner bescheid gegeben hatte, machte sie wütend. Ihr liefen die Tränen, ohne das sie es verhindern konnte. Keyla riss sich von Genzo los.

*welches Krankenhaus?* war das Einzige was sie rausbrachte.

*das in Altona* Genzo konnte sich denken was Keyla vor hatte, denn die schnappte sich ihren Autoschlüssel. Am Auto angekommen, stellte sich Genzo zwischen Keyla und der Autotür und forderte ihren Schlüssel. So konnte er sie unmöglich fahren lassen, denn ihr liefen immer noch die Tränen über die Wangen. Genzo schob Keyla Richtung Beifahrertür und ließ sie einsteigen. Genzo stieg ein und fuhr mit Keyla zum Krankenhaus. Diese weinte immer noch, vor Wut, vor Verzweiflung. Sie konnte es immer noch nicht glauben, dass ihr keiner bescheid sagte.

 

Am Krankenhaus angekommen, stieg Keyla aus und rannte ins Krankenhaus, dort blieb sie stehen und drehte sich zu Genzo.

*welche Zimmernummer?* Keyla schrie Genzo in ihrer Verzweiflung förmlich an, obwohl das gar nicht ihre Absicht war

*402* kaum hatte Genzo das ausgesprochen, war Keyla schon weg. Sie kannte sich in dem Krankenhaus aus und wusste, wo welche Zimmer waren. Sie drückte verzweifelt den Aufzug, der kam aber nicht schnell genug, also rannte Keyla die Treppen in den 4. Stock hoch. Völlig außer Atem stürmte sie in das Zimmer von Taro und brach verzweifelt an seinem Bett zusammen. Taro hatte einen Verband um den Kopf, sein Gesicht war schwer gezeichnet. Und er war nicht bei Bewusstsein. Sie wusste nicht, ob es von den Medikamenten war, oder ob er vielleicht im Koma lag. Neben ihm standen 2 Monitore, die seine Vitalzeichen überwachten. Keyla hielt Taros Hand und weinte bitterlich. Auch Genzo kam nun ins Zimmer, stellte sich hinter Keyla und legte seine Hände auf ihre Schultern. Keyla konnte nicht mehr klar denken, sie hatte die Augen geschlossen und ihre Stirn ruhte auf Taros Handrücken.

*warum gerade er?* schluchzte sie

Keyla konnte nicht aufhören, sie weinte und konnte nichts dagegen tun. Auch Genzo war machtlos, aber er war für sie da, wenn sie ihn brauchte. In dem Augenblick kam eine Schwester rein, um nach Taro zu sehen, Keyla bemerkte sie. Sie stand entschlossen auf und sah die Schwester ernst an.
*was ist mit ihm?* Keyla wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht

*er hat ein schweres Schädel-Hirn-Trauma…* die Schwester sprach eher zögerlich

*und es kann sein, dass er nicht mehr aufwacht, richtig?* Keyla beendete den Satz, denn sie wusste was das bedeutete, aber anscheinend traute sich die Schwester es nicht auszusprechen

*ja* mehr brachte auch die Schwester nicht raus, denn die bekam mit, dass Keyla genau wusste was das heißen konnte. Genzo war geschockt, denn das hatte selbst er nicht gewusst. Keyla drehte sich wieder um und kniete sich wieder neben Taros Bett und nahm seine Hand.

*du musst wieder aufwachen, Brüderchen. Hörst du, du darfst nicht aufgeben* Keyla war verzweifelt

 

Sie wusste, Taro war stark und sie hoffte, dass er es übersteht und auch keine bleibenden Schäden davon trug. Das konnte im schlimmsten Falle seine ganze Fussballkarriere zerstören. Sie fing sogar schon an zu beten, was sie noch nie in ihrem Leben gemacht hatte.

 

Keyla hatte einen Nervenzusammenbruch, Genzo holte sich eine Schwester ran, die brachte gleich einen Arzt mit. Die nahmen sie mit und gaben ihr eine Beruhigungsspritze, sodass sie einschlief. Eine Schwester kam zurück in Taros Zimmer.

*Herr Wakabayashi? Ihre Freundin hat eine Beruhigungsspritze bekommen und wird für die nächsten Stunden schlafen, wenn sie zu ihr wollen, sie liegt in der 406* die Schwester verschwand auch schon wieder. Genzo blieb noch eine Stunde bei Taro, bevor er zu Keyla ging und sich an ihr Bett setzte.

*Mensch Key, was machst du für Sachen?* Genzo schüttelte den Kopf, so schlimm war es noch nie. Er machte sich nun um Taro und Keyla Sorgen, denn sie musste das erstmal durchstehen.

 

3 Stunden später wurde Keyla wieder wach und saß sofort im Bett

*ich muss zu Taro* so schnell konnte Genzo gar nicht gucken, stand Keyla schon neben ihm auf dem Weg zu Taro. Genzo hielt sie am Handgelenk fest und zog sie in seine Arme. Sie fing sofort wieder an zu weinen und drückte sich fest an ihn. Als Keyla sich von ihm löste sah sie ihn mit tränenerfüllten Blick an

*wissen seine Eltern eigentlich bescheid?* Keyla starrte Genzo an, der verneinte

*ich hab keine Nummer von seinen Eltern*

*ich muss zu ihm* Keyla zog Genzo mit sich in Taros Zimmer, im Schrank entdeckte sie seine Sachen, unter anderem auch sein Handy

*Mist der Akku ist fast alle. Ich brauch ein Ladekabel, wenn's aus ist, bringt es uns nichts mehr, denn den PIN kennt nur er* Keyla sah Genzo an, der wusste was zu tun ist und fuhr nach Hause, um seins zu holen. Er gab Keyla ein Kuss und war schon verschwunden. Sie hoffte dass er es rechtzeitig schaffte, bevor es ausging. Sie spielte auch nicht weiter dran rum und packte es zur Seite.

 

20 Minuten später kam Genzo ins Zimmer und hielt Keyla schon das Kabel entgegen. Die stöpselte das Handy an. Sie holte ihr Handy aus der Tasche und schrieb sich die Nummer von Taros Vater ab.

*bleib bitte bei Taro, ich geh kurz telefonieren* Keyla machte schon alles wie in Trance, denn so wirklich konnte sie es immer noch nicht begreifen. Draußen angekommen wählte sie die Nummer seines Vaters, der ging auch tatsächlich ran

 

*Herr Misaki?

…ich bin Keyla, die beste Freundin von Taro

…ich will sie wirklich nicht beunruhigen, aber Taro liegt im Krankenhaus

…er wurde zusammen geschlagen, könnten sie bitte nach Deutschland kommen?

…er liegt in Hamburg Altona

…ja das ist meine Nummer

...ok Genzo, mein Freund wird sie dann abholen

…würden sie vielleicht auch seiner Mutter Bescheid sagen?

…ich danke ihnen, melden sie sich wenn sie wissen, wann sie hier sein können

…vielen Dank

 

 

Keyla legte auf und atmete tief durch, bevor sie wieder rein ging. Angekommen in Taros Zimmer, setzte sie sich an Taros Bett und hielt seine Hand, bevor sie mit Genzo sprach

*Taros Vater kommt so schnell es geht her, ich hab ihm nur gesagt dass Taro im Krankenhaus liegt aber nicht genau was er hat. Er ruft auch seine Mutter an. Ich hoffe Taro wacht bis dahin auf* Keyla legte ihren Kopf wieder auf Taros Handrücken. Sie hoffte so sehr, dass er ihre Nähe spüren würde und so schneller zu sich kam.

 

Es vergingen 3 Tage, Keyla war ununterbrochen an seinem Bett, nur zum Duschen fuhr sie nach Hause. Denn Genzo musste zum Training und konnte den halben Tag nicht da sein. Aber Taro war immer noch nicht aufgewacht. Ihr Telefon klingelte

 

*ja bitte

…oh Herr Misaki

…gut, Genzo wird sie abholen

…bis heute Abend

 

Sie legte auf, schrieb einen Zettel mit der Uhrzeit, denn sie traute sich sogar zu es zu vergessen, so wie es ihr im Moment ging, danach wandte sie sich wieder Taro zu.

*Brüderchen kämpfe* Keyla legte ihren Kopf neben Taros Hand, sie schlief vor Erschöpfung ein.

 

Gegen 15 Uhr betrat Genzo das Zimmer, er beschloss Keyla noch etwas schlafen zu lassen. Neben ihr fand er den Zettel. „18 Uhr-Misaki“. Genzo konnte sich schon denken, dass Taros Vater um 18 Uhr am Flughafen ankommen würde. Genzo holte Kaffee, denn wenn Keyla wach werden würde, bräuchte sie den. Als er zurück kam, stand Taros Zimmer auf, 1 Arzt und 2 Schwestern gingen hektisch rein. Und Keyla kam nun völlig aufgelöst raus und wartete vor der Tür. Genzo stellte den Kaffee ab und nahm sie in den Arm.

*was ist passiert Schatz?* Genzo musste wissen was los was

*er ist aufgewacht* mehr brachte Keyla nicht raus, denn sie hatte schon wieder mit den Tränen zu kämpfen. Jetzt hieß es abwarten, was die Ärzte sagen. Die Zeit verging nicht und es kam Keyla vor wie eine Ewigkeit.

 

Nach einer halben Stunde kamen dann die Schwestern und der Arzt aus dem Zimmer und Keyla stürmte gleich zu ihnen.

*wie geht’s ihm?* Keyla hatte immer noch Tränen in den Augen

*er wird wieder, machen sie sich keine Gedanken. Er braucht aber viel Ruhe, also bitte keine Aufregung* mit den Worten ließ der Arzt Keyla stehen. Die war schon wieder sauer

*Aufregung, was denkt der, was wir mit Taro machen, also wirklich* motzend ging sie zu Genzo

*Schatz du musst Taros Vater abholen* sie umarmte ihn und gab ihm einen Kuss

 

Keyla klopfte unterdessen bei Taro und ging dann rein. Taro versuchte zwar zu lächeln, als er sie sah, doch sein Gesicht schmerzte immer noch, dass er es gleich wieder sein ließ.

*Mensch mach doch sowas nicht mit mir* in Keyla kam alles hoch und es fiel eine riesen Last ab, sie weinte, aber diesmal vor Freude und nicht vor Kummer. Sie setzte sich wieder neben das Bett und hielt seine Hand.

*ich war das doch gar nicht, ich stand nur zur falschen Zeit am falschen Ort* Taro versuchte Keyla aufzubauen, doch die seufzte nur

*Taro? Dein Vater kommt gleich her. Da wir nicht wussten, wie lange und ob du überhaupt… jedenfalls haben wir ihn angerufen* Keyla sah auf Taros Hand, die in ihrer lag. Taro entzog ihr die Hand und streichelte ihr nun über die Wange. Keyla hielt seine Hand fest und drückte ihre Wange nun gegen seine Hand und ließ sie auch nicht los. Nach einer ganzen Weile nahm sie seine Hand runter und küsste seinen Handrücken, bevor sie die Hand wieder ablegte.

 

Keyla saß fast eine halbe Stunde so da, beide sagten nichts bis es klopfte und Taros Vater den Raum betrat

*ich lass euch Zwei mal alleine* Keyla lächelte Taro an und verließ dann das Zimmer und fiel Genzo in die Arme.

*Schatz ich muss mich bei dir entschuldigen* Keyla stoppte, denn Genzo hatte ihr einen Finger auf die Lippen gelegt

*nein musst du nicht, ich hätte nicht anders reagiert. Auch wenn ich dir gleich hätte Bescheid geben müssen* Genzo zog Keyla wieder zu sich ran, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und umarmte sie

*wenn ich nicht im Krankenhaus bin, sind es Menschen in meinem Umfeld. Irgendwas mach ich falsch* Keyla vergrub sich in Genzo's Armen, denn sie hatte recht und das wusste auch Genzo, nur sagte der nichts.

 

Beide setzten sich auf die Stühle die im Gang standen. Keyla kuschelte sich an Genzo's Schulter und schlief tatsächlich sofort ein. Eine Stunde später kam Taros Vater raus, der wollte sich eigentlich bei Keyla bedanken, denn er hatte erfahren, dass sie Tag und Nacht am Bett seines Sohnes war und vor allem, dass sie bescheid gegeben hatte.

*richten sie ihr liebe Grüße aus, wir sehen uns bestimmt morgen* mit den Worten verließ Taros Vater das Krankenhaus. Der wollte sich in der Nähe ein Hotel suchen, um bei seinem Sohn zu sein, wenn irgendwas war.

 

*Schatz?* Genzo weckte Keyla zärtlich, er wusste sie hatte die letzten Tage fast nicht geschlafen und wollte sie auch eigentlich nicht wecken. Aber er wusste, dass wenn er wieder Rücksicht nahm, würde Keyla ihm das übel nehmen. Er küsste ihre Schläfe. Keyla streckte sich und guckte ihn verschlafen an.

*hms?* mehr kam nicht von ihr

*Taros Vater ist eben gegangen, ich dachte vielleicht willst du wieder zu ihm* Genzo lächelte Keyla an, denn die war mit einem Mal hell wach

*ja klar* Keyla war Genzo dankbar, dass er sie geweckt hatte

 

Beide gingen wieder zu Taro und Keyla setzte sich zu ihm aufs Bett. Sie sah ihn eingehend an, der dachte gleich schlägt es 13, so wie Keyla guckte. Doch sie sagte nichts, sondern sah ihn nur an. Genzo legte seinen Arm auf ihren Oberschenkel ab und sah nun auch zu Taro.

*wie geht’s dir?* Keyla brach das Schweigen

*es geht langsam wieder. Vorhin dachte ich, ich muss sterben…* Taro brach den Satz ab, denn er sah Keylas Blick, die hätte ihn gerade für diesen Kommentar anspringen können.

*Tschuldigung* nuschelte Taro vor sich hin

*wir werden auch mal nach Hause, ich bin fix und alle. Du ruh dich aus, dass wir dich bald hier raus holen können. Ach so dein Handy liegt auf dem Tisch, falls was ist, melde dich* Keyla drückte Taro und gab ihm vorsichtig einen Kuss auf die Stirn. Auch Genzo verabschiedete sich von Taro.

 

Auf dem Flur, legte Genzo einen Arm um seine Keyla und ging mit ihr zum Auto, er verfrachtete sie gleich auf die Beifahrerseite, zu fertig war sie und das war mehr als offensichtlich.

Noch bevor sie zu Hause waren, war Keyla eingeschlafen. Genzo bekam sie aber auch nicht wach, also blieb ihm nichts weiter übrig als sie ins Schlafzimmer zu tragen, dort zog er ihre Schuhe aus und deckte sie zu. Genzo ging duschen und fiel dann auch völlig erschöpft ins Bett, viel Schlaf hatte er auch nicht bekommen und er hatte tagsüber auch noch sein Training. Auch er schlief gleich ein.

 

Genzo's Wecker riss Keyla aus dem Schlaf.

*och man* grummelnd stand sie auf und verschwand unter die Dusche. Während Keyla unter der Dusche stand, wurde auch Genzo wach und ging in die Küche, um Kaffee zu machen. Er stellte beide Tassen auf den Tisch und wartete auf seine Keyla. Die kam keine 5 Minuten später völlig verschlafen runter und verpasste um ein Haar die letzte Stufe, hielt sich aber noch fest, sodass sie nicht fiel.

*puh, knapp* Keyla guckte mit großen Augen auf die letzte Stufe, die hätte sie doch beinahe zu Fall gebracht. Jetzt wo sie drüber nachdachte musste sie lachen.

Keyla spazierte grinsend in die Küche und setzte sich Genzo gegenüber

*morgen Schatz* Keyla guckte Genzo schief und erwartungsvoll an

*morgen* Genzo war aber noch im Halbschlaf

*ehm Schatz, wir müssen nachher über die Einladungen sprechen, die müssen raus* Keyla war selber überrascht, weil das hatte sie in der Hektik völlig vergessen. Auch Genzo sah sie entgeistert an.

*was denn? Oder willst du jetzt nicht mehr?* Keyla zog eine Augenbraue hoch

*was? Doch klar, aber daran hab ich gar nicht mehr gedacht* Genzo sah sie entsetzt an, wie konnte sie sowas nur denken

 

Keyla und Genzo brachten das Training hinter sich und fuhren dann zu Taro ins Krankenhaus. Dem ging es Gott sei dank schon wesentlich besser. Gegen 19 Uhr kamen beide zu Hause an. Keyla kramte ihre Liste raus und gab sie Genzo, der guckte sie verwirrt an.

*Schatz, da sind 2 die ich nicht bei haben möchte* Genzo zeigte auf seine Eltern

*man Schatz, warum denn nicht? Meinst du nicht bei einem so wichtigen Tag, sollten sie dabei sein?* Keyla schmollte Genzo an. Er sollte froh sein das er noch Eltern hatte im Gegensatz zu ihr

*nein Key, ich möchte sie nicht dabei haben, basta* Genzo schnappte sich den Stift und strich seine Eltern durch. Mit allen anderen war er einverstanden. Keyla verzog sich ins Arbeitszimmer und machte die Einladungen fertig. Gegen 23 Uhr kam Genzo und sah nach ihr.

*na Schatz, wie weit bist du?* besorgt sah er sie an, denn Keyla war kreideweiß

*soeben mit der Letzten fertig geworden. Die nehmen wir morgen mit zu Post. Aber ihr müsst euch noch was für Kojiro einfallen lassen* Keyla stand auf und stellte sich genau vor Genzo

*wieso Kojiro?* der sah sie fragend an

*weil er an dem Tag wo der Junggesellenabschied ist Geburtstag hat?* Keyla fühlte Genzo's Stirn. So vergesslich war er doch sonst nicht.

*ich glaub ich sollte mir langsam Notizen machen. Ich weiß auch nicht was los ist* nachdenklich sah er sie an

*ich hoffe nicht, dass es am Alter liegt, denn dann bin ich ab nächstes Jahr völlig aufgeschmissen* Keyla musste grinsen, denn Genzo guckte sie erschrocken an.

 

Keyla nahm Genzo mit ins Bett, er musste sich genauso ausruhen, wie sie.

 

Eine Woche später war es dann soweit, Keyla holte Taro aus dem Krankenhaus ab, gemeinsam mit seinem Vater fuhren sie zum Flughafen. Keyla umarmte Taro und gab ihm einen Kuss.

*melde dich wenn du gelandet bist* entgegnete sie ihm

*mach ich, passt auf euch auf* Taro und sein Vater gingen ins Flugzeug und Keyla fuhr nach Hause. 20 Stunden später piepte ihr Telefon

 

*hey Schwesterchen, wurde zu Hause abgeliefert. Macht euch keine Sorgen. Danke für die Einladung, natürlich komm ich* Taro

 

Keyla wusste, so langsam würden die Zu- bzw. Absagen in den nächsten Tagen schon eintreffen. Bisher hatten sie nur von Taro und von Kaltz+ Freundin die Zusage. Fehlten nur noch 10.

 

1 Woche später stand Keylas Telefon nicht still, denn Salva, Kojiro, Karl, Hikaru und Leo riefen sie an, alle sagten für die bevorstehende Hochzeit zu. Keyla war happy, denn das waren mit die wichtigsten Personen, die sie dabei haben wollte. Und auch Izabella meldete sich nochmal telefonisch, denn sie freute sich wahnsinnig die Trauzeugin zu sein.

 

*Schatz? 4 Leute fehlen noch, alle anderen haben zugesagt* Keyla fiel ihrem Genzo glücklich in die Arme.

*und wer fehlt jetzt noch?* Genzo fragte lieber das, anstatt zu fragen wer zugesagt hatte, denn das waren mehr

*Tsubasa, Izawa, Taki und Kisugi fehlen noch* Keyla seufzte

* ich hoffe nicht, dass Tsubasa das vergessen hat, so schusselig wie er immer ist* Keyla grinste Genzo an, der nickte wild, denn das konnte durchaus möglich sein.

*wenn er sich bis nächste Woche nicht meldet, ruf ihn doch einfach an. Oder du sagst Taro bescheid und der kümmert sich dann drum* Genzo küsste seine Keyla und zog sich weiter an. Denn der wollte in die Stadt endlich nach einem Anzug gucken. Nur anstatt Taro nahm er Kaltz mit.

 

*Schatz du müsstest dich langsam beeilen, wenn du noch pünktlich sein willst* Keyla verdrehte die Augen, denn Genzo brauchte mal wieder ewig im Bad

*ich bin gleich fertig* gab Genzo motzend zurück, anscheinend klappte das Haarstyling nicht so wie er wollte

*dir ist echt nicht mehr zu helfen, solange brauch ich ja nicht mal* Keyla kicherte, Genzo riss die Tür auf und rauschte schon an ihr vorbei. Keyla ging grinsend in die Küche. Sie setzte sich mit Zettel und Stift bewaffnet an den Tisch, sie wollte noch einiges vorbereiten was die Hochzeit betraf. Den Junggesellinnenabschied brauchte sie nicht planen, denn die Mädels wollten sich zu Hause einen entspannten Abend machen, mit Sekt, Filme und einem Beautyprogramm. Denn zum Betrinken mussten sie nicht weggehen.

 

Genzo kam die Treppen runter, gab ihr einen Kuss und stürmte zur Tür raus, Keyla lehnte sich ein Stück zurück und sah nur noch wie die Tür zu flog, bevor sie zusammen zuckte und beinahe mit dem Stuhl umkippte.

 

Es waren noch 5 Wochen bis zur Hochzeit. Keyla war aber komischerweise kein Stück aufgeregt. Keyla und Genzo organisierten noch eine Lokation für die Feier nach der Hochzeit, sie war nicht mal weit vom Haus entfernt und lag an einem Strand.

Soweit war alles fertig geplant, Genzo wollte sich um Kojiros Geburtstag und um den Junggesellenabschied kümmern. Keyla redete ihm da nicht rein und sie wollte schon gar nicht wissen, was er plante. Ihr ging es besser, wenn sie es nicht wusste. Auch die letzten Zusagen trudelten ein, sogar die von Tsubasa ohne das Keyla bei Taro oder ihm persönlich anrufen musste. Izawa und Kisugi kamen mit Anhang, denn die hatten seit einiger Zeit eine Frau an ihrer Seite. So waren sie schlussendlich 17 Leute.

 

 

Nun waren es noch 5 Tage bis zur Hochzeit. Heute würden Taki, Kisugi, Izawa, Taro, Leo und Izabella anreisen. Die hatten den längsten Weg und die größte Zeitverschiebung. Morgen würde dann der Rest eintrudeln.

Genzo und Keyla saßen am Küchentisch und frühstückten

*Schatz? Erinner mich mal noch daran das Gästehaus fertig zu machen. Da muss einiges verschoben und zusammen geschoben werden, wenn die Mädels mit bei sind* Keyla sah in Genzo's überraschtes Gesicht, denn anscheinend hatte er an sowas überhaupt nicht gedacht

*du übernimmst die Planung, ich halt mich daraus, ich vergess eh nur die Hälfte* Genzo lächelte sie an

*das wollt ich doch nur hören* kichernd räumte Keyla den Tisch ab

*wann kommen die Jungs eigentlich an?* Genzo traute sich eigentlich nicht, dass zu fragen, denn Keyla hatte ihm das schon mal gesagt. Aber sein Gedächtnis schien wirklich langsam zu wünschen übrig

*ist das jetzt dein ernst?* Keyla guckte ihn mit großen Augen an
*ja* nuschelte er

*Mensch Schatz so langsam mach ich mir wirklich Sorgen. Wozu hab ich denn den Zettel an den Kühlschrank gepinnt?* Keyla schüttelte den Kopf, langsam resignierte sie.

 

Genzo schlich zum Kühlschrank und tatsächlich war da eine Liste mit den Ankunftszeiten von allen.

*du holst Leo und Izabella ab?* Genzo fragte vorsichtig, eigentlich hätte er es sich ja denken können.

*ja Schatz und du die anderen* Keyla seufzte

*und wie machen wir das morgen?* Genzo guckte Keyla verwirrt an

*da du morgen das Freundschaftsspiel hast, übernehm ich die ganzen Fahrten. Zur Not schups ich Taro was zu* Keyla gab Genzo einen Kuss. Hätte sie ihm die Planung überlassen, hätte er die Hälfte der Gäste am Flughafen stehen gelassen oder womöglich nicht mal eingeladen.

*ach Schatz, hast du dich um den Caterer gekümmert?* Keyla musste innerlich lachen, Genzo's Gesicht sprach Bände

*ehm, sollte ich das etwa?* Genzo lief rot an, als Keyla ihm seine To Do Liste unter die Nase hielt

*ja solltest du* Keyla klopfte Genzo auf die Schulter, denn was er nicht wusste, Keyla hatte sich drum gekümmert, denn sie wusste dass Genzo das vergessen würde

*meinst du, wenn ich den jetzt anrufe, klappt das noch rechtzeitig?* Genzo hoffte es, doch Keylas Kopfschütteln sagte ihm, dass es jetzt sinnlos war

Genzo schlug sich mit der Hand auf die Stirn

*oh mein Gott, es ist Sonntag, kein Wunder* Keyla lachte ihn schon aus

*Schatz erstens ist Samstag und 2. hab ich das schon lange erledigt. Manchmal könnte man denken, dass du vor Aufregung alles vergisst* Keyla zog Genzo zu sich und umarmte ihn

*meinst du es liegt daran? Nur wieso vergisst du dann nichts?* fragend sah er sie an

*weil ich meine Zettel hab und ich muss sagen, aufgeregt bin ich noch nicht, dass wird dann alles noch kommen. Außerdem muss ja einer von uns einen kühlen Kopf behalten. Man sieht ja was bei raus kommt, wenn es nicht so ist* Keyla gab Genzo einen Kuss und schlängelte sich unter seinen Armen Richtung Tür durch

*wo willst du denn jetzt noch hin?* Genzo verstand nun gar nichts mehr

*also langsam ist das unheimlich. Ich will noch einkaufen oder hast du das auch vergessen? Mensch Schatz nun steh da nicht rum und komm* Keyla wartete ungeduldig, denn der Herr musste sich noch seine Schuhe anziehen

 

Keyla und Genzo fuhren kurze Zeit später los. Sie brauchten noch allerhand Kleinkram für den Frauenabend, für die Jungs und für die Hochzeit bzw. danach. Außerdem waren die Jungs und Mädels ja ein paar Tage da, also musste Frühstück, Mittag und Abendessen eingeplant werden. Das konnte ein ziemlich teurer Spaß werden. Nach knapp 4 Stunden war alles erledigt, Keyla und Genzo kamen völlig fertig zu Hause an und packten alles aus.

 

*Schatz du musst los!* Keyla knuffte Genzo in die Seite, denn der hätte das beinahe schon wieder vergessen. Genzo sah selber auf die Uhr

*du hast recht, ich beeil mich* Genzo wollte ihr einen Kuss geben, doch die wich ein Schritt zurück

*lieber nicht, sonst vergisst du in der Hektik noch, was die Straßenschilder bedeuten* kichernd zog sie Genzo zu sich, der küsste sie grummelnd

 

Genzo fuhr zum Flughafen und holte die ersten Gäste ab. Keyla fragte sich die ganze Zeit wie Genzo das platztechnisch lösen wollte, aber diesmal sagte sie nichts zu ihm, er würde schon merken, wenn vor ihm zu viele Leute standen und zu wenig Platz im Auto war. Keyla machte unterdessen die Betten im Gästehaus fertig. Gott sei Dank gab es 2 Bäder und mehrere Schlafräume, sodass sich da keiner in die Quere kam.

*beim nächsten Mal werden Zelte im Garten aufgeschlagen* grummelte Keyla, denn die war leicht genervt

Eine gute Stunde kam Genzo wieder, Keyla wartete schon vor der Tür. Sie begrüßte erst Kisugi +Natzuki und Taki. Taro hibbelte neben ihr rum, denn der wollte nicht länger warten. Als Keyla alle durch hatte öffnete sie ihre Arme und Taro stürzte sich in diese. Taro gab ihr einen Kuss auf die Wange und drückte sie fest an sich

*na Schwesterchen* grinsend löste er sich von Keyla

*was grinst du schon wieder so?* Keyla sah ihn verwirrt an

*das frag mal deinen Zukünftigen* Taro verschränkte die Arme und drehte sich zu Genzo, der wäre am liebsten im Erdboden versunken

*Man Taro, musste das jetzt sein?* Genzo sah Taro böse an

*Schatz?* Keyla war nun neugierig

*ja also, naja ich hab mich beinahe verfahren* Genzo kickte mit dem Fuß einen kleinen Stein weg und traute sich nicht Keyla anzusehen. Die wiederum brach in Gelächter aus und bekam sich so schnell nicht mehr ein. Auch Taro und die Anderen lachten mit. Genzo war das Ganze mehr als peinlich, denn er wohnte jetzt schon jahrelang in Hamburg und es war das erste Mal passiert, dass er sich beinahe verfuhr.

*kommt erstmal rein, da wartet Kaffee auf euch. Die Sachen könnt ihr später noch rüber bringen* Keyla dirigierte die Meute ins Wohnzimmer.

Dort angekommen, ergriff wieder Keyla das Wort

*ich muss euch kurz alleine lassen, ich hol die Nächsten ab* doch bevor Keyla sich ihre Tasche schnappen konnte, hielt sie Taro auf

*Key? Wer kommt denn noch alles?* fragend sah er sie an

*Leo und Izabella heute. Tsubasa, Kojiro, Salva und Karl morgen. Aber Schatz? Ich sehe grad es fehlen 3, wo hast du Izawa bzw. seine Freundin und Hikaru gelassen?* Keyla wurde kreideweiß, das fehlte ihr jetzt noch. Doch Kisugi ergriff das Wort

*keine Panik sie sind eine Stunde später geflogen, du müsstest sie also gleich antreffen.*

*na ihr seid mir ja ein paar Scherzkekse, wo soll ich die denn bitte hin verfrachten?* Keyla hasste es, wenn nichts so lief, wie es abgesprochen war

*Taro fährst du hinter her?* Keyla fragte Genzo erst gar nicht, selbst wenn er hinter her fahren würde, hätte er es drauf sich zu verfahren

*kann ich machen* Genzo warf Taro seinen Schlüssel zu

Keyla und Taro machten sich auf den Weg. 30 Minuten später kamen sie an, der Flug von Leo und Izabella kam erst in einer halben Stunde. Keyla hielt Ausschau nach den Verschollenen, doch weit und breit niemand zu sehen. Nach 10 Minuten stupste Taro sie an, denn der sah Hikaru und Izawa.

Hikaru umarmte Keyla und gab ihr einen Kuss auf die Wange, Keyla jedoch sah Izawa verwirrt an

*wo ist dein Anhängsel?*

*die ist nicht mitgekommen, wir hatten Streit am Flughafen, deswegen sind wir eine Stunde später geflogen. Und damit ich nicht alleine fliegen musste, ist Hikaru bei mir mitgekommen* Keyla nahm ihn in den Arm, das tat ihr leid. nun war er hier und konnte es nicht mal klären.

*das tut mir leid. Aber ich freu mich, dass du trotzdem gekommen bist*

*so wer fehlt jetzt noch?* Taro zappelte schon wieder neben ihr rum

*sei doch mal nicht so unruhig, man könnte denken du hast 20 Energy Drinks intus oder du stündest kurz vor der Hochzeit. Aber um deine Frage zu beantworten, Leo und Izabella fehlen noch* Keyla war schon wieder genervt, soviel Unruhe konnte sie nicht gebrauchen

 

20 Minuten später war es dann soweit, Taro war mit Hikaru und Izawa schon zurück gefahren und Keyla wartete auf die 2 Brasilianer. Die kamen Hand in Hand angelaufen. Beide begrüßten Keyla mit einer Umarmung. Strahlend zeigte Izabella ihren Verlobungsring

*herzlichen Glückwunsch ihr Zwei. Und wann ist die Hochzeit?* Keyla grinste Leo an

*die ist erst im nächsten Jahr, ihr habt also genug Zeit ein passendes Geschenk zu finden* auch Leo grinste Keyla nun an

 

Die 3 machten sich auf dem Heimweg. Genzo und die Anderen warteten schon. Im Wohnzimmer angekommen, herrschte Chaos pur. Keyla pfiff einmal und stellte alle untereinander vor. Kurz darauf brach schon wieder Chaos aus, denn alle redeten durcheinander. Keyla wurde das zu viel und flüchtete in die Küche.

*na das kann ja dann ab morgen heiter werden, wenn alle da sind* Keyla vergrub ihr Gesicht in ihren Händen

Taro stand hinter ihr und legte seine Hände auf ihre Schultern

*na Kleines, jetzt schon genervt?*

*genervt nicht, nur wahnsinnige Kopfschmerzen und schlecht ist mir auch* Keyla bewegte sich kein Stück. Taro füllte ein Glas Wasser und stellte es ihr vor die Nase

*danke, wäre aber nicht nötig gewesen* Keyla legte ihren Kopf in den Nacken und lächelte Taro an. Der setzte sich ihr jetzt gegenüber und sah sie eingehend an

*ist wirklich alles ok bei dir? Du wirkst krank* besorgt sah er sie an

*ja mir geht’s gut, es ist wahrscheinlich der ganze Stress* Keyla nahm ein Schluck ihres Wassers und guckte Richtung Wohnzimmer, wo immer noch reges Treiben herrschte

*ich sollte mich ans Essen machen, sonst werde ich heute nicht mehr damit fertig.* Keyla stand auf und kramte im Kühlschrank. Heute sollte es Suppe geben, die ging schnell und sie musste nicht soviel schnibbeln, denn dass hatte sie gestern Abend schon erledigt. Sie brauchte nur noch alles in einen Topf werfen und darauf warten, dass es fertig wurde.

 

1 Stunde später war das Essen fertig

*Schatz?* Keyla rief verzweifelt nach Genzo, doch der bekam nichts mit. Seufzend lief sie ins Wohnzimmer

*Schatz könntest du drüben im Esszimmer den Tisch vorbereiten?* Keyla stupste Genzo an, der flitzte sofort ins Esszimmer. Das benutzten sie so gut wie nie, weil sie meist in der Küche oder im Wohnzimmer aßen, aber bei sovielen Leuten, musste der große Tisch her halten.

Keyla brachte Geschirr und Besteck ins Esszimmer und Genzo verteilte es, bevor Keyla mit der Suppe kam.

Im Wohnzimmer angekommen stellte sie sich auf den Sessel und räusperte sich

*das Essen ist fertig, einmal bitte Genzo hinterher* Keyla war schon fast heiser vom ganzen Schreien.

 

Alle folgten Genzo und nahmen dann dort Platz. Keyla war die Einzige die nichts runter bekam. Genzo und Taro sahen sie strafend an, doch Keyla ignorierte die Blicke. Ihr war immer noch schlecht, da war Essen gerade keine gute Idee. Sie musste sich sogar schon zwingen nicht einfach den Raum zu verlassen. Alleine der Geruch vom Essen reichte ihr. Aber sie hatte Anstand und alleine in der Küche wollte sie auch nicht sein. Nachdem alle satt und zufrieden waren, brachten alle ihr Gepäck weg und verzogen sich ins Gästehaus. Denn nach den langen Flügen, waren alle mehr als fertig. Keyla stand an der Haustür und atmete einmal tief durch, Genzo stellte sich hinter seine Keyla und umarmte sie. Die legte ihren Kopf zurück an seine Schulter.

*du siehst auch nicht gerade besonders aus, willst du dich nicht vielleicht auch schon hinlegen?* Genzo drückte seine Wange an Keylas Kopf

*danke für das Kompliment* Keyla musste lachen

*aber nein ich will noch das Geschirr abräumen und für morgen früh alles vorbereiten* Keyla löste sich von Genzo und gab ihm einen Kuss

 

Sie räumte das Esszimmer auf und machte die Spülmaschine an. Danach deckte sie neu ein, dann musste sie es morgen nicht mehr machen. Genzo ging in der Zwischenzeit duschen. Er war gerade fertig, als Keyla ins Schlafzimmer kam. Diese ließ sich rücklings ins Bett fallen.

Genzo zog half seiner Keyla sogar beim Ausziehen, jedenfalls versuchte er es, denn die zog ihn ins Bett, sie war zwar fertig, aber so fertig dann auch wieder nicht. Beide verbrachten 2 wunderschöne Stunden, bevor auch Genzo nun völlig fertig war. Keyla kuschelte sich in Genzo's Arme. Er war schon eingeschlafen, da ging Keyla noch gedanklich den morgigen Tag durch. Erst danach schlief auch sie ein.

 

Keylas Wecker klingelte punkt 7 Uhr. Im Nachhinein hätte sie sich selber verfluchen können, weil sie ihn so zeitig gestellt hatte. Keyla kroch aus dem Bett Richtung Bad, dort duschte sie, zog sich an und ging in die Küche, nach dem ersten Kaffee war sie wesentlich wacher. Sie schloss die Haustür auf und bereitete alles für das Frühstück vor. Halb 9 stand alles. Nun konnten die Gäste kommen.

Gegen 9 trudelten dann auch die Ersten ein, Keyla begrüßte alle mit einem guten Morgen und einer Umarmung. Um halb 10 waren dann alle da und sie konnten frühstücken.

Keyla sah auf ihre Uhr

*Leute ich muss los* Keyla entschuldigte sich, denn sie musste Salva und Kojiro holen

 

Im Auto hatte Keyla dann wenigstens eine halbe Stunde ihre Ruhe. Angekommen am Flughafen, lehnte sie sich an einen Pfeiler und wartete. Kojiros und Salvas Flug hatte 10 Minuten Verspätung. Seufzend stieß sich Keyla vom Pfeiler ab und holte sich einen Kaffee, dieser würde ihr das Warten etwas erleichtern, denn das war heute nicht die einzige Fahrt die sie hatte. Genzo hatte nachher noch ein Spiel, da der Trainer aber gestern Abend noch anrief, um bescheid zu geben, dass das Spiel um 2 Stunden nach hinten verlegt wurde, konnte Keyla in Ruhe Tsubasa und Karl abholen, die kamen mit einer halben Stunde Verschiebung an und danach konnten sie mit 3 Autos zum Stadion fahren. Sonst hatten sie echt Probleme, alle weg zu bekommen. Das hieß aber wiederum für Keyla, dass sie heute doch nochmal arbeiten musste.

 

Keyla sah Kojiro und Salva schon von weitem und strahlte die beiden an

*so Jungs wir fliegen zusammen zurück, ich glaub noch ein Tag mit der Bande und ich dreh durch* seufzend nahm sie erst Salva und dann Kojiro in den Arm

*so schlimm?* Kojiro sah sie fragend an

*schlimm ist gar kein Ausdruck. Alle auf einen Haufen kostet Nerven, das sag ich dir* Keyla schaute genervt in Kojiros Richtung.

*wer ist denn alles da?* Salva guckte sie neugierig an

*also, Leo und Izabella, Taki, Izawa, Kisugi und Natzuki, Taro und Hikaru. Nachher kommen dann noch Tsubasa und Karl. Danach geht’s dann ins Stadion, Genzo und ich dürfen heute nochmal arbeiten.* Keyla holte tief Luft

*ui volles Haus und du hast alle Hände voll zu tun* Salva bemitleidete sie, denn er sah dass es ihr nicht gut ging

*wenn ich überleg, eigentlich könnten wir gegen die andere Auswahlmannschaft spielen* kichernd ging Keyla vor zum Auto und ließ einen überraschten Kojiro und einen noch überraschteren Salva zurück. Die mussten sich erstmal wieder fangen, bevor sie ihr folgten.

*Kojiro wir feiern dann demnächst nochmal in Japan, ich hoffe das passt dann alles*

*das sehen wir ja dann. Spätestens Anfang September sind wir alle wieder da, wenn's zum Trainingslager und der Meisterschaft geht* Kojiro lächelte sie sanft an.

 

Die 3 stiegen ins Auto und Keyla fuhr sie zum Haus. Dort stellte sie wieder allen und jeden vor.

*Jungs und Mädels, wenn ihr eine Minute hättet, wäre das sehr reizend* Keyla verschaffte sich Aufmerksamkeit

*ich hole gleich die letzten 2 ab, wenn ich wieder da bin, sind bitte alle abfahrbereit. Wir fahren danach ins Stadion. Genzo und ich müssen arbeiten, aber ihr könnt euch dann das Spiel ansehen*

Keyla kletterte wieder runter vom Sessel, ging in die Küche und schnappte sich noch einen Kaffee. Sie atmete einmal tief durch, trank ihren Kaffee aus und fuhr auch schon wieder zum Flughafen.

 

Dort wartete sie auf Karl, denn der würde noch vor Tsubasa eintreffen. Keine 5 Minuten später schlenderte der in ihre Richtung. Keyla drückte ihn fest an sich, der genoss ihre Nähe und wollte sie nicht so schnell wieder los lassen.

*wir müssen noch auf Tsubasa warten* Keyla löste sich von Karl und sah ihm in die Augen, er war neben Genzo, Salva und Kojiro einer der Wenigen, die größer waren als sie. Alle anderen waren in etwa so groß wie sie.

*Lust auf Kaffee?* Keyla brach das Schweigen und Karl nickte nur

Keyla holte mit Karl zusammen Kaffee To Go. Diesen tranken beide während sie auf Tsubasa warteten.

*Key? In ein paar Tagen wird’s ernst, dann bist du endgültig vom Markt* Karl wurde nachdenklich

Keyla seufzte, anscheinend hatte er es immer noch nicht überwunden, obwohl Keyla ständig in der Zeitung von wechselnden Bekanntschaften gelesen hatte.

*ehm Karl? Du hattest doch erst kürzlich eine neue Freundin. Was ist aus der geworden?* fragend sah sie ihn an

*sie ist, wie die anderen Geschichte. Man findet nicht so leicht jemanden, jedenfalls nicht, wenn man jemand bestimmtes sucht* Karl guckte sie erwartungsvoll an

*hms, da magst du recht haben* Keyla hatte keine Lust auf irgendeine Diskussion, die sie schon zig Mal mit ihm geführt hatte

 

Gott sei Dank unterbrach Tsubasa das Ganze, er lief ihr genau in die Arme. Der hätte sie nämlich beinahe übersehen, hätte sich Keyla ihm nicht in den Weg gestellt.

*du kannst dich mit Genzo zusammen tun, der ist im Moment genauso verwirrt* grinsend löste sie sich von ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange

*so wir müssen, wir müssen noch zum Spiel* Keyla machte Druck, in knapp anderthalb Stunden fing das Spiel an und eine Halbe bräuchten sie schon, um zurück zu kommen.

 

Tsubasa redete auf der Rückfahrt wie ein Wasserfall, Keyla nickte irgendwann einfach nur noch, wenn er eine Frage gestellt hatte.

Zu Hause angekommen, flitzte Keyla rein, holte sich ihre Liste und versammelte alle bei den Autos.

*so ich Teil auf. Die die wissen wo sie mitfahren, gehen zu den Autos. Genzo übernimmt das erste Auto, dort fahren Izawa, Kisugi, Natzuki und Taki mit. Taro übernimmt Auto 2, dort fahren Leo, Izabella, Tsubasa und Hikaru mit. Der Rest fährt bei mir mit* Keyla warf Taro die Autoschlüssel zu und alle stiegen dort ein wo sie zugeteilt wurden.

*Schatz du weißt noch wo es zum Stadion geht?* Keyla versteckte sich hinter ihrem Auto, denn von dem Blick wollte sie nicht getroffen werden

*ich hoff es doch oder willst du vorfahren?* Genzo sah fragend in ihre Richtung

*ich glaube das wäre besser* gab sie kleinlaut von sich

Ihr Auto stand eh an erster Stelle, es war also sogar praktisch. Keyla fuhr vor, Genzo hinter ihr und Taro zum Schluss, eine halbe Stunde vor dem Spiel kamen sie an. Genzo ging sich umziehen und Keyla brachte ihre Leute auf die Tribüne, bevor auch sie aufs Spielfeld ging. Die Plätze waren genau hinter der Trainerbank vom Grünwald. Das hatten Keyla und Genzo extra organisiert. Keyla sprach noch einmal mit Herrn Zeemann, denn das war das letzte Training, erst Anfang Oktober würden Keyla und Genzo wieder für Grünwald arbeiten müssen. Wenn Keyla denn ihren Vertrag verlängerte, denn der lief Ende September aus.

 

Keyla setzte sich auf die Bank, denn die Spieler liefen gerade ein. Der Schiri pfiff an und Grünwald dominierte von Anfang an das Spiel. Nach der ersten Halbzeit führten sie schon 3:0.

Auch die zweite Halbzeit fing so an wie die Erste aufgehört hatte und Grünwald schoss ein Tor. In der 60. Minute krachte dann Schester mit einem Gegenspieler zusammen und blieb liegen. Keyla lief zu ihm, der Arme hatte eine ganz schön fiese Platzwunde am Kopf, er musste vom Feld, dass Keyla ihn weiter behandeln konnte. Gott sei Dank war die Wunde nicht tief, sodass Keyla sie versorgte und er wieder auf den Platz konnte. Das war auch der einzige Zwischenfall. Grünwald gewann am Ende mit 5:0.

Keyla und der Rest warteten an den Autos auf Genzo. Der kam 20 Minuten später. Keyla beschloss, auch wenn es teuer werden würde, mit allen essen zu fahren. Genzo musste ja nicht zahlen.

 

Alle machten sich einen entspannten Abend und lachten viel, bevor die komplette Meute wieder zurück fuhr.

 

Auch den nächsten Tag nutzten alle zur Erholung oder guckten sich die Stadt an. Keyla konnte nicht mit, die musste noch einiges vorbereiten, denn morgen sollten der Junggesellenabschied und Kojiros Geburtstag statt finden. Als alle in ihren Betten waren, ging Keyla in die Küche, sie wollte für Kojiro noch eine Torte backen, neben dieser mussten auch noch 3 Kuchen her. Sonst würde es nicht für alle reichen. Gegen 4 Uhr morgens, waren zwar die Kuchen fertig, aber die Torte brauchte noch. Genzo kam verschlafen in die Küche und sah seiner Keyla über die Schulter.

*Schatz, mach die doch nachher fertig und komm ins Bett* er gab ihr einen Kuss auf die Wange und umarmte sie von hinten

*so viel ist nicht mehr zu tun, in einer Stunde bin ich fertig. Leg dich ruhig wieder hin* Keyla drehte sich zur Seite und gab ihrem Genzo einen Kuss. Der nickte nur resigniert und verschwand wieder im Schlafzimmer.

 

Halb 6 war dann auch endlich die Torte fertig, die hatte mehr Zeit in Anspruch genommen, als ihr lieb war. Sie bereitete das Frühstück noch vor und fiel dann um 6 todmüde ins Bett.

 

Um 8 klingelte der Wecker, Genzo sah zu seiner Keyla, die schlief noch. Er wusste, dass sie lange wach war und ließ sie schlafen. Er machte sich fertig und sah, dass Keyla schon soweit alles vorbereitet hatte. Er musste nur noch das Frühstück fertig machen. Er kochte Kaffee und Tee und brachte das gerade rüber, da kamen auch schon die Ersten und guckten sich verwundert um, denn ihnen fiel das Fehlen von Keyla gleich auf

*wo hast du deine Zukünftige gelassen?* verwirrt sah Taro Genzo an

*die schläft noch, die hat bis vorhin noch in der Küche gestanden und gebacken* Genzo entschuldigte das Fehlen von Keyla. Damit gaben sich die Anderen auch zufrieden.

 

Erst weit nach 12 wurde auch Keyla wach und sah erschrocken auf die Uhr. Da aber weder die Feuerwehr, noch die Polizei das Haus gestürmt hatten, schien Genzo alles im Griff zu haben. Keyla atmete erleichtert auf. Sie krabbelte aus dem Bett und machte sich fertig. So richtig wach war sie zwar noch nicht, aber noch länger sollten die Gäste auch nicht warten. Im Wohnzimmer angekommen, gab sie Genzo einen Kuss, winkte einmal in die Runde und zog sich Kojiro zur Seite. Den schleifte sie mit in die Küche, wo sie ihn umarmte

*alles Gute zum Geburtstag mein Hübscher* sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und überreichte ihm sein Geschenk. Der war völlig überrascht und zog Keyla zurück in seine Arme

*das wäre nicht nötig gewesen, vielen lieben Dank* Kojiro hätte mit allem gerechnet, nur nicht damit. Der packte das Geschenk aus und roch schon ihr Parfum. Keyla hatte ein Japanisches Trikot mit ihrem Namen anfertigen lassen. So hatte Kojiro immer was von ihr. Der starrte das T-Shirt immer noch an. Keyla wartete ungeduldig auf seine Reaktion, der musste sich tatsächlich ein Tränchen verdrücken. Keyla hob sein Kinn an und sah ihm in die Augen

*hey nicht weinen, so kenn ich dich ja gar nicht* überrascht sah sie ihn an

*danke Key* mehr brachte er nicht raus, er umarmte sie lieber

Auch Genzo kam nun in die Küche und sah das Schauspiel und er sah auch das Trikot was Kojiro in den Händen hielt. Unbemerkt verschwand er wieder im Wohnzimmer, er musste sich schwer zusammen reißen, um nichts zu sagen.

 

Gegen 3 trommelte Keyla die ganze Sippe zusammen, denn es war Kaffee Zeit. Alle staunten nicht schlecht, als sie ins Esszimmer kamen und vor allem Kojiro war vollends geplättet. Als sich alle gesetzt hatten, ergriff Keyla das Wort.

*ich würde gerne auf Kojiro anstoßen, denn der hat heute Geburtstag* Keyla prostete allen zu, als ein Raunen durch den Raum ging. Denn von seinem Geburtstag wusste keiner was, außer Keyla und Genzo. Alle beglückwünschten ihn, der wäre nur lieber in der Luft verpufft, soviel Aufmerksamkeit war er nicht gewohnt. Nach einem entspannten Kaffee quatschten alle noch ein wenig, dann wurde es auch schon langsam Zeit sich fertig zu machen. In dem Augenblick klingelte es und Kaltz und seine Freundin standen vor der Tür. Keyla begrüßte beide und führte sie ins Wohnzimmer. Das einander Vorstellen ging Keyla nur langsam gegen den Strich und sie konnte die Namen schon fast singen.

*Jungs macht ihr euch fertig? Wir Mädels wollen endlich sturmfrei haben* Keyla kicherte, denn die überraschten Gesichter, waren kaum zu toppen.

 

Die Jungs machten sich fertig, Keyla wünschte allen noch viel Spaß und scheuchte sie raus, nachdem sie die Tür zu gemacht hatte, seufzte sie

*Gott sei Dank, Ruhe* sie holte Sekt aus der Küche und stieß erst einmal mit ihren Mädels an. Die machten sich einen tollen Abend, sprachen über die Jungs und über die bevorstehenden Flitterwochen. Gegen 2 waren alle 4 schon leicht betrunken, aber sau müde. Während sich Natzuki und Izabella vom Acker machten, brachte Keyla Kaltz‘ Freundin noch nach Hause. Eine halbe Stunde später war sie wieder zu Hause und fiel total k.o. ins Bett. Von Genzo und den Jungs war weit und breit nichts zu sehen. Gegen 6 wurde Keyla wach, als Genzo ins Schlafzimmer gestolpert kam. Der war ziemlich betrunken. Er maßregelte sich ständig selber, nicht zu laut zu sein, aber irgendwie klappte das nicht so wie er wollte. Er stieß einen lauten Seufzer aus, denn er hatte sich seinen Fuß am Bett angehauen. Keyla drehte sich genervt zur Seite, denn wenn sie eins nicht leiden konnte, war es Atem der nach Alkohol roch. Nachdem Genzo satte 20 Minuten gebraucht hatte sich auszuziehen und ins Bett zu legen, schlief auch Keyla wieder ein.

 

Um 8 klingelte wieder der Wecker. Keyla war relativ fit, schlich in die Küche und kochte Kaffee. Sie sah aus dem Fenster zum Gästehaus. Auch da war noch alles ruhig. Sie deckte den Tisch im Esszimmer, wobei sie wusste, die Jungs würden vor 12 nicht wach sein. Zu ihrem Erstaunen, kamen zwar die Mädels zum Kaffee, aber von den Jungs ließ sich keiner blicken. Die Mädels beschlossen in die Stadt zum Shopping zu fahren. Verkaterte Männer musste sie dann doch nicht haben, jedenfalls nicht so viele auf einmal.

 

Keyla und die Mädels kamen erst am späten Abend wieder. Genzo lag schon im Bett, so wirklich gut ging es ihm nicht

*hey Schatz* verträumt sah er sie an

*na mein Süßer, alles gut überstanden?* Keyla kicherte

*au ja war ein toller Abend und soll ich dir was sagen?* Genzo wartete auf eine Antwort, denn wenn Keyla das hören würde, würde sie aus den Latschen kippen

*na dann erzähl mal* Keyla guckte ihn neugierig an

*Kojiro hat jemanden kennen gelernt* Genzo sah zu Keyla, die stand mit offenen Mund da

*und du wirst sie kennenlernen, ich hab sie nämlich zur Hochzeit eingeladen* Genzo kniff ein Auge zusammen, denn er sah Keylas Blick. Doch die beschloss sich nicht aufzuregen. Sie war zwar überrascht, dass Kojiro jemanden kennen gelernt hatte, aber deswegen war sie nicht sauer. Eher auf Genzo, weil er jemand wild fremdes zur Hochzeit einlud. Doch Keyla atmete nur einmal tief durch, legte sich ins Bett, gab ihrem Genzo einen Kuss und drehte sich von ihm weg, der kuschelte sich an seine Keyla. Er schlief zwar schnell ein, doch sie konnte nicht, sie war zwar müde, aber sie ärgerte sich über Genzo. Er kannte sie nicht mal. Keyla hatte ein schlechtes Gefühl bei der Sache.

Nach 2 Stunden schlief auch sie endlich ein.

 

Um 9 ging der Wecker, morgen war die Hochzeit. Kojiro war ihr seit seinem Geburtstag nicht mehr über den Weg gelaufen. Und laut Taro, der gerade reinkam, war Kojiro nicht mal da, der war bei seiner Freundin. Keyla schlürfte genervt ihren Kaffee.

*Key alles ok?* Taro riss sie aus ihren Gedanken

*ganz ehrlich? Nein* Keylas Blick wurde ernster

*wegen Kojiro?* Taro fragte nach

*nicht direkt, ich freu mich für ihn. Aber muss er sie gleich mit auf die Hochzeit schleppen, ich kenn die nicht mal, aber nein Genzo musste sie ja gleich einladen* motzend schob sie die leere Tasse von sich

*Key ganz ehrlich, ich durfte naja musste sie notgedrungen kennenlernen. Und ich kann dir sagen, sie hat sich Kojiro schon fast aufgezwungen, aber der war so voll, der bekam gar nichts mehr mit. Und wenn du mich fragst, stimmt mit der irgendwas nicht* Taro sah Keyla besorgt an. Taro hatte eine gute Menschenkenntnis, dass wusste Keyla. Auch die wurde nun hellhörig

*bist du dir da sicher Taro?* Keylas Blick wurde immer intensiver

*ja, so leid es mir tut* er sah sie nun nachdenklich an. Keylas Blick sprach Bände. Nicht das sie Kojiro die Freundin nicht gönnte, im Gegenteil solange es eine Vernünftige war, würde sich da Keyla nicht in den Weg stellen. Sollte sie aber das Gegenteil sein, würde sie Kojiro beschützen. Aber so wie Taro sie kennenlernte, war sie alles andere als vernünftig.

*weißt du wie sie heißt? Und vor allem kommt sie von hier?* Keyla zückte Zettel und Stift und schrieb mit

*soweit ich das mitbekommen habe, heißt sie Daniela Winter. Und sie wohnt wohl hier. Mehr kann ich dir nicht sagen, ach doch sie ist 25.* Taro guckte Keyla an

*also ist sie sogar älter als Kojiro* Keyla dachte nach, seit wann stand Kojiro auf ältere und vor allem wie konnte er sie nach einer Nacht Freundin nennen, das war so gar nicht seine Art.

Als Genzo runter kam, verzog sich Keyla ins Schlafzimmer und holte ihren Laptop raus. Sie wollte wenigstens wissen, wer diese Daniela Winter war, doch im Internet fand sie rein gar nichts. Frustriet klappte sie den Laptop zu.

*Kojiro sollte sich besser nicht heute blicken lassen* grummelnd ging Keyla wieder in die Küche. Sollte Kojiro doch noch auftauchen, würde sie ihm gehörig den Kopf waschen.

 

Die Hälfte der Jungs waren schon wieder in der Stadt auf Wanderschaft. Keyla entspannte sich und machte sich einen Plan für den morgigen Tag. Um 6 musste sie schon wieder raus, um 7 war der Friseur Termin, danach musste sie das Kleid anziehen und um 11 war dann der Hochzeitstermin.

Keyla bereitete in aller Ruhe das Abendessen vor.

 

Von Kojiro war immer noch keine Spur, nicht mal eine Nachricht. Das war sonst nicht seine Art, nicht wenn es um Keyla ging. Völlig abwesend funktionierte Keyla im Augenblick nur, denn die machte sich trotz allem sorgen um ihn. Um 19 Uhr stand das Essen auf dem Tisch. Keyla bekam aber absolut nichts runter, Genzo strafte sie schon wieder mit seinem Blick und Taro sah sie mitleidig an. Ohne groß zu reden verabschiedete sich Keyla, sagte nochmal die genaue Uhrzeit und verschwand im Bett. Genzo ging ihr hinter her, denn auch er merkte langsam, dass irgendwas nicht stimmte

*Schatz, was ist los?* Genzo setzte sich zu Keyla aufs Bett

*alles gut* Keyla versuchte zu lächeln

*ich sehe doch, dass nichts gut ist* Genzo's Ton wurde ernster

*es ist wegen Kojiro. Ich hab ein echt ungutes Gefühl bei der ganzen Sache* Keyla starrte an die Decke, sie wollte Genzo jetzt nicht ansehen

*Schatz, Kojiro ist alt genug, er weiß schon was er macht* Genzo redete beruhigend auf sie ein. Keyla konnte dennoch nicht aufhören daran zu denken und machte ihre Augen zu. Je eher sie schlief, desto eher war morgen und sie würde gar keine Zeit mehr haben drüber nachzudenken. Genzo gab ihr noch einen Kuss und ging nochmal runter, denn er brauchte nicht vor 9 aufstehen.

 

Keyla schlief diese Nacht unruhig. Die Aufregung kam und die Sorgen um Kojiro wurden größer. Gegen 11 kam auch Genzo ins Bett, Keyla kuschelte sich weinend an ihn. Genzo bemerkte es und drückte seine Keyla noch enger an sich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

*mach dir nicht so viele Gedanken Schatz* Genzo flüsterte, aber von Keyla kam keine Reaktion. Sie wollte jetzt nicht darüber reden, sie versuchte lieber weiter zu schlafen, doch leider gelang ihr das nicht.

 

Sie sah auf die Uhr und der Wecker zeigt 5.30 Uhr an. Grummelnd stand Keyla auf, das Erste was sie brauchte war Kaffee, denn wenn sie unausgeschlafen war, konnte sie sehr fies werden. Auch der Kaffee machte sie nicht wacher. Keyla ging duschen. Als sie gegen 6.30 Uhr fertig war, kam Izabella schon rüber. Die würde mit zum Friseur kommen. Keyla stellte Izabella eine Tasse Tee hin und füllte ihre Tasse nochmal mit Kaffee auf. Beide sprachen nicht, denn Izabella war noch genauso müde.

*kommst du, wir müssen los?!* Keyla lächelte Izabella an, die schnappte sich ihre Tasche und stieg dann in Keylas Auto ein. Angekommen beim Friseur wurden sie schon erwartet. Da Keyla keinen Schleier wollte, ließ der Friseur die Haare offen, da ihr diese bis zum Po gingen, versahen sie diese mit leichten Locken, steckten ihr kleine Blumen ins Haar und sie bekam ein schlichtes Diadem. Keyla sah jetzt schon aus wie eine Prinzessin. Das Make Up dauerte Gott sei Dank nur halb so lange.

 

Mittlerweile war es 9 Uhr, Keyla und Izabella fuhren zurück zum Haus, dort verschanzten sie sich mit Natzuki und Kaltz‘ Freundin im Schlafzimmer. Genzo und die Jungs fuhren bereits eine halbe Stunde früher zur Kirche. Keyla und ihre Mädels würden dann entspannt nach kommen. Die stießen erst einmal mit Sekt an. Die Mädels kicherten was das Zeug hielt. Keyla hatte arge Probleme ins Kleid zu kommen, denn die konnte nicht mehr vor lachen. Kurz vor knapp war es dann doch geschafft und die Mädels bewunderten die Braut. Keyla sah in den Spiegel und hatte jetzt schon Tränen in den Augen.

Nun wurde es aber höchste Zeit, Keyla musste los. Sie überreichte Kaltz‘ Freundin die Autoschlüssel. Denn Izabella und Natzuki wussten nicht wo es lang ging. Erst im Auto stieg die Nervosität. Keylas Bauch kribbelte wie verrückt. Und das wurde von Meter zu Meter wo sie der Kirche näher kamen schlimmer. Keyla konnte es nicht glauben, sie waren wirklich pünktlich. Salva wartete draußen, denn der würde sie rein bringen. Irgendjemand musste ja den Part übernehmen. Keyla stieg aus, die Mädels gingen schon vor und Keyla blieb vor Salva stehen

*du siehst wunderschön aus Key* Salva war beeindruckt

Keyla hakte sich bei ihm ein und atmete noch einmal tief durch, bevor die beiden die Kirche betraten. Alle Gäste standen auf, sie hatte aber nur den Blick auf Genzo. Sie musste echt aufpassen, nicht gleich los zu weinen und auch bei Genzo sah sie Tränen in den Augen. Salva übergab Keyla an Genzo und er selber setzte sich dann mit den anderen Gästen hin. Keyla und Genzo standen sich gegenüber.

 

Der Pfarrer fing mit der Zeremonie an.

Der forderte Genzo auf, sein Ehegelübte abzulegen

 

Ich möchte weiterhin mit Dir in die gleiche Richtung blicken.
Meine Träume, meine Freude, mein Glück, meine Ängste und
meinen Schmerz möchte ich mit Dir teilen.
Ich will mit Dir schöne Zeiten erleben und mit Dir lachen,
wenn du glücklich bist.
Ich will mit Dir schlechte Zeiten bestehen und mit Dir weinen,
wenn du traurig bist.
Ich will Dir vertrauen und dein Vertrauen nicht enttäuschen.
Denn Du bist mein Sinn, mein Streben, mein Sein.
An diesem Tag besiegle ich mit diesem Ring unsere ewige Liebe
und Verbundenheit.

 

 

Keyla liefen Tränen über die Wangen, auch sie war nun dran und sah ihrem Genzo tief in die Augen

 

Ich kann dir nicht versprechen, dass wir nur gute Zeiten durchleben.
Aber ich kann dir versprechen, dass ich in guten und weniger guten Zeiten, mit vollem Vertrauen in dich, an deiner Seite, vor oder hinter dir stehe.

Ich kann dir nicht versprechen, dass wir niemals steinige Wege vor uns haben.
Aber ich kann dir versprechen, dass ich dich bei all deinen Vorhaben unterstützen und begleiten werde.

Ich kann dir nicht versprechen, dass wir immer einer Meinung sein werden.
Aber ich kann dir versprechen, dass ich dich immer achten und schätze werde und dass ich keine Geheimnisse vor dir haben werde.

Ich kann dir nicht versprechen, dass wir niemals Traurigkeit erleben werden.
Aber ich kann dir versprechen, dass ich dich immer halten, umarmen und trösten werde.

Ich kann dir nicht versprechen, dass wir immer fair und gerecht behandelt werden.
Aber ich kann dir versprechen, dass ich mich immer für dich einsetzen werde und dass dich mein Herz immer auf deinen Wegen begleiten wird.

Denn du bist mein größtes Geschenk, mein Sonnenschein, mein Glück, mein Leben und meine Liebe.

 

 

Der Pfarrer forderte nun beide auf, die Ringe gegenseitig anzustecken. Und beendete die Zeremonie mit dem Satz: Hiermit erkläre ich sie zu Mann und Frau, sie dürfen die Braut jetzt küssen

 

Genzo und Keyla küssten sich leidenschaftlich, nun waren sie endlich vereint. Keyla und Genzo unterschrieben noch brav, Keyla musste aufpassen, denn sie trug nun Genzo's Nachnamen. Genauso mussten Taro und Izabella als Trauzeugen unterschreiben. Keyla und Genzo gingen Hand in Hand nach draußen, die Gäste folgten ihnen. Sie sah aus den Augenwinkeln Kojiros Flamme. Doch das musste warten, denn jetzt sollten erst einmal alle heil zum Strand kommen. Keyla verteilte die Autos. Wie auf Kommando rollten die los, nach 20 Minuten kamen alle an.

Der Caterer hatte auch schon das Essen bereit gestellt und wartete nur noch auf die Hochzeitsgesellschaft, bevor er sich aus dem Staub machte. Das Erste was sie machten, sie stießen an. Keyla hatte sogar noch eine Band für den Tag organisiert, sie verschwand kurz, denn bei dem Wetter in dem Kleid, wäre sie umgekommen. Sie zog sich ein weißes halblanges schlichtes Kleid an, die Schuhe ließ sie ganz weg. Immerhin waren sie am Strand. Es wurde ausgiebig gefeiert. Nach knapp 2 Stunden hielt es dann auch Kojiro für nötig seine neue Freundin vorzustellen. Keyla war mehr als geladen, sie sah nicht mal ein ihr die Hand zu geben. Denn die grinste schon so. Keyla zog Kojiro zur Seite und ließ sein Weib stehen.

 

*sonst geht’s dir noch gut?* Keyla war sauer

*was meinst du?* Kojiro wusste aber so gar nicht wo das Problem lag

*du lernst sie vor 3 Tagen kennen, hältst es nicht für nötig dich nochmal blicken zu lassen und jetzt nach 2 Stunden fällt dir ein, du könntest sie mir vorstellen?* Keyla sah Kojiro böse an

*was regst du dich so auf, sei doch froh, ein Verehrer weniger* Kojiro zuckte mit den Schultern

 

Auch Genzo wurde nun hellhörig, denn der stand nur wenige Meter von den beiden entfernt

 

*das hat damit nichts zu tun und das weißt du. Mensch mach die Augen auf, die verarscht dich von vorne bis hinten* Keyla versuchte Kojiro klar zu machen, wo das Problem lag

*Key jetzt ernsthaft, erst willst du mich nicht und jetzt machst du mir hier eine Szene?* Kojiro wurde nun auch immer aggressiver

*das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun. Und ich konnte wegen Genzo nicht, dass weißt du* Keyla redete schon mit geschlossenen Zähnen, um nicht zu laut zu sein

*doch hat es, du gönnst es mir nicht jetzt wo du weißt, dass ich nicht mehr zu haben bin* Kojiro war sich sicher, dass das der Grund war

*du spinnst doch, ich sehe doch das was mit ihr nicht stimmt. Mensch wach auf, so blind kannst du doch nicht sein* Keyla schüttelte nur noch den Kopf

*weißt du was Key, du kannst mich mal. Werde mit Genzo glücklich. Bei mir kommst du zu spät* Kojiro zog sauer mit seiner Flamme ab. Keyla wollte gerade durchatmen, da stand Genzo vor ihr und der war sauer

 

*hab ich das gerade richtig mitbekommen? Kann es sein, dass Kojiro derjenige in Japan war, zu dem du dich hingezogen gefühlt hattest* Genzo betonte das Wort hingezogen mit einer Handbewegung und machte Anführungszeichen.

*das spielt doch jetzt gar keine Rolle* Keyla fasste es nicht

*doch Keyla das spielt es. Du hast mir die ganze Zeit was vorgespielt. Und du wusstest, würde ich mitbekommen, dass Kojiro derjenige ist, wäre das Ganze hier völlig anders gelaufen* Genzo sah seine Frau enttäuscht an

*ich glaub ich bin im falschen Film* Keyla konnte es nicht glauben

*hätte ich das gewusst, hätte ich dich nicht mal zu ihm fahren lassen. Und das ihr nur gekuschelt habt, dass glaub ich dir nun auch nicht mehr. Tut mir leid, aber du hast mich echt enttäuscht* Genzo riss sich den Ring vom Finger und schmiss ihn ihr vor die Füße. Keyla starrte ungläubig auf den Ring. Genzo lief zu Taro, um ihm zu sagen, was gerade passiert war.

 

Keyla bekam mit einem mal starke Bauchschmerzen und sank auf die Knie. Sie hielt sich den Bauch. Taro ließ Genzo stehen und lief zu Keyla und auch Salva kümmerte sich nun um sie. Die bekam aber rein gar nichts mehr mit. Sie schrie vor Schmerzen. Taro rief sofort einen Krankenwagen. Das hatte jetzt noch gefehlt. Genzo sah nur noch sprachlos zu als der Krankenwagen kam und Keyla mitnahm. Er sagte die Feier ab, ihm war es egal was die anderen machten, aber er wollte nur noch nach Hause, so enttäuscht wurde er noch nie. Taro fuhr unterdessen bei Keyla im Krankenwagen mit.

 

Im Krankenhaus angekommen wurde Keyla gleich ins Untersuchungszimmer geschoben. Dort wurde sie eine Stunde lang untersucht, Taro wartete draußen.

*Frau Wakabayashi würde sie gerne bei den Ergebnissen dabei haben* eine Schwester sprach Taro an. Der folgte ihr, stellte sich neben Keyla und nahm ihre Hand.

 

*ich darf sie beglückwünschen* sagte der Arzt. Keyla und Taro sahen sich an, danach guckten beide wieder zum Arzt

*bitte was?* Keyla hakte nun nach

*sie sind in der 6. Woche schwanger* der Arzt sah auf die geschockten Gesichter

*Frau Wakabayashi sie müssen sich die nächsten Wochen schonen, sowas wie heute darf nicht nochmal passieren, wir behalten sie heute über Nacht hier und dann sehen wir weiter* der Arzt sprach ernst auf sie ein. Keyla war aber mit den Gedanken schon wieder woanders. Sie war bei Genzo

*wieso ausgerechnet jetzt?* Keyla liefen Tränen über die Wangen und Taro nahm sie in den Arm.

*Taro warum muss das jetzt sein?* Keyla widerholte die Frage. Eigentlich hätte es nach der Hochzeit keine bessere Nachricht sein können. Aber unter den jetzigen Umständen, machte es Keyla einfach nur fertig

*ich ruf Genzo an Key. Der kriegt sich bei den Nachrichten wieder ein* Taro drückte ihr noch ein Kuss auf die Stirn und ging zum telefonieren raus. Er wählte Genzo's Nummer

 

*hey

…du musst her kommen Genzo

…Keyla ist schwanger

…laut Arzt in der 6. Woche, warum?

…bist du noch da?

…was rechnest du denn?

…ist das jetzt dein ernst?

…du glaubst doch nicht, dass Keyla dich mit Kojiro betrogen hat

…ist das dein letztes Wort?

…bis später

 

 

Taro war sauer auf Genzo. Der unterstellte Keyla nun, das Kojiro der Vater des Kindes sei. Als Taro bei Keyla im Zimmer ankam, bekam diese gerade eine SMS

 

*viel Glück dir und dem werdenden Vater. Eine Pause wird das Beste sein*Genzo

 

Keyla sah Taro fragend an

*Genzo denkt es ist von Kojiro, weil du vor 6 Wochen in Italien warst* Taro sah die geschockte Keyla

*der denkt was?* Keyla konnte es immer noch nicht glauben

*Key du musst dich trotzdem ausruhen, ich komm morgen wieder und hoffe ich kann dich dann mitnehmen* Taro gab der weinenden Keyla einen Kuss auf die Stirn und ließ sie alleine im Zimmer zurück.

 

Keyla konnte es immer noch nicht fassen, wie Genzo ihr sowas unterstellen konnte. Erst lief Kojiro weg und nun machte Genzo nicht mal 3 Stunden nach der Hochzeit Schluss. Und zu allem Überfluss war sie auch noch schwanger. Unter anderen Umständen würde sie sich sogar freuen, aber jetzt lag ihr ganzes Leben wie ein Scherbenhaufen vor ihr. Keyla weinte ununterbrochen, sie hoffte immer noch, dass sie aufwachen und alles nur ein böser Traum war. Aber je später es wurde, desto schwindender war die Hoffnung. Als ihr Handy piepte hoffte sie, es wäre Genzo.

 

*Key mach dir keine Gedanken, ich organisier das mit den Rückflügen*Taro

 

Wenigstens er stand hinter ihr. Auf Taro konnte sich Keyla verlassen. Langsam bekam sie schon wieder Bauchschmerzen und klingelte nach der Schwester. Die kam kurze Zeit später ins Zimmer

*sie müssen sich ausruhen. Die Aufregung schadet nicht nur ihnen sondern auch ihrem Baby* die Schwester redete einfühlsam auf Keyla ein

 

2 Stunden später wurde das Abendbrot gebracht, aber Keyla verweigerte alles, auch das Frühstück am Morgen ließ sie stehen. Es klopfte und der Arzt kam zur Visite

*sie haben weder gestern noch heute was gegessen. Ich kann sie so nicht nach Hause schicken. Es tut mir leid* der Arzt schrieb irgendwas in seine Akte und ließ Keyla verzweifelt zurück. Aber ihr war es egal, ein zu Hause hatte sie eh nicht mehr. Sie hatte immer noch gehofft, dass Genzo sich melden würde, doch er reagierte weder auf Anrufe, noch auf SMS. Er blockte alles ab.

Es klopfte erneut, Doch diesmal waren es Taro und Kojiro, die das Zimmer betraten. Keyla brach weinend in Taros Arme zusammen, Kojiro sah alles mit an.

*was willst du denn hier?* Keyla sah Kojiro erstaunt an

*Taro hat mir erzählt was passiert ist* Kojiro wurde nachdenklich

*und da konntest du dich tatsächlich von deiner Daniela los reißen?* Keyla hatte ihm das gestern immer noch nicht verziehen, der starrte sie nun an

*Key ich dachte echt das Thema wäre erledigt. Aber ganz ehrlich, versink in deinem Selbstmitleid. Ich hab darauf keine Lust mehr. Ach und bei mir melden brauchst du dich auch nicht mehr, auf so ein Rumgezicke hab ich echt keine Lust* Kojiro verließ ohne auf eine Reaktion abzuwarten das Zimmer. Keyla sah Taro schockiert an

*drehen denn jetzt alle durch? Haben die sich abgesprochen, um mich los zu werden?* Keyla konnte es immer noch nicht fassen

*ich weiß es nicht Key, ich hab gestern auch versucht mit Genzo zu reden, aber er lässt niemanden an sich ran* Taro konnte das nicht mit ansehen, aber helfen konnte er ihr auch nicht.

 

*Taro ich muss irgendwie beweisen, dass Daniela nicht die ist, für die sie sich ausgibt. Erst wenn Kojiro hinter mir steht, kann er mit Genzo reden und das alles aufklären* Keyla sah Taro hoffnungsvoll an, der schien zu begreifen, was Keyla vor hatte.

*und wie willst du das anstellen?* Taro sah sie fragend an

*wann ist Kojiros Rückflug?* Keyla hoffte das sie noch genug Zeit hätte

*morgen Abend* erwiderte Taro

*fliegt seine Flamme mit?* Keyla hoffte jetzt auf die richtige Antwort

*nein, er wollte sie wohl in 2 Wochen mit nach Japan nehmen* Taro sah immer noch fragend Richtung Keyla

*gut, dann hoff ich, dass er innerhalb der nächsten 2 Wochen einsieht, dass mein Bauch mich nicht getäuscht hat. Tu mir einen Gefallen, ich weiß, das klingt jetzt absurd, aber könntest du mir so schnell es geht, ein Telefonbuch besorgen? Ich muss wissen, was mit ihr nicht stimmt* Keyla brauchte keine Antwort, denn Taro verließ schon das Zimmer

 

Taro ging zum Schwesternzimmer und fragte da nach einem Telefonbuch. Dieses bekam er auch und ging damit zurück zu Keyla.

Die blätterte darin und fand schließlich wonach sie suchte. Sie griff nach ihrem Handy und wählte eine Nummer

 

*hallo, Wakabayashi mein Name

…ich bräuchte ihre Hilfe

…so schnell es geht

…ich lieg in Altona im Krankenhaus, Zimmer 122

…danke, bis nachher

 

Keyla legte zitternd ihr Handy zur Seite. Taro wich nicht von ihrer Seite. 2 Stunden später klopfte es und ein Herr mittleren Alters und eine junge Frau betraten das Zimmer.

*sie müssen die Detektive sein* Keyla hielt ihr Hand zur Begrüßung hin

*und sie Frau Wakabayashi* die beiden schüttelten erst Keylas, dann Taros Hand

*worum geht es denn, sie klangen sehr besorgt am Telefon?!* der Mann nahm Platz und schrieb mit. Keyla erzählte ihnen alles und auch dass sie das Gefühl hatte, das mit dieser Daniela was nicht stimmte. Taro gab ihnen auch noch die genaue Uhrzeit, wann Kojiro nach Italien abreisen wollte.

 

*gut wir gucken erst einmal was wir über diese Daniela Winter raus bekommen. Und dann sehen wir weiter* die beiden verabschiedeten sich

 

Seufzend sank Keyla ins Kissen, ihr war schon wieder alles zu viel

*Key? Wann darfst du nach Hause?* Taro ließ nicht zu, dass Keyla in ihre Gedanken abdriftete

*heute noch nicht, ich wollte gestern und heute nichts essen, da meinte der Arzt, dass er mich so nicht gehen lassen kann. Aber ganz ehrlich ich wüsste ja nicht mal wohin* in ihr stiegen wieder Tränen auf

*Mensch Key, wenn's gar nicht anders geht, kommst du mit zu mir. Wir kriegen das schon hin* Taro glaubte nur im Moment selber nicht daran, doch das konnte er Keyla unmöglich so sagen, auch wenn sie es vielleicht selber wusste

*Taro ganz ehrlich ich weiß wie du dich gerade fühlst, denn du stehst zwischen uns, also sag bitte bescheid, wenn es dir zu viel wird* Keyla sah ihn nachdenklich an. Taro nahm sie in den Arm

*keine Sorge Key, ihr bekommt das schon wieder hin. Ich lass dich jetzt erst einmal in Ruhe, ich muss die Ersten zum Flughafen fahren. Vielleicht komm ich heute Abend noch mal vorbei* Taro drückte Keyla einen Kuss auf die Wange

*Taro grüß mir bitte alle nochmal und sag das es mir leid tut* Keyla sah ihn traurig an

*mach ich und mach dir nicht so viele Gedanken* er lächelte ihr noch einmal zu und ging.

 

Keyla starrte aus dem Fenster. Sie sollte jetzt bei Genzo sein und es versuchen zu klären und nicht hier drin liegen. Ob sie das Kind überhaupt noch bekommen wollte, wusste sie nicht. Im Moment war es eher eine Last, als alles andere. Keyla schloss die Augen und schlief für 2 Stunden ein, als ihr Telefon klingelte, sie sah rauf doch dann die Ernüchterung, es war nicht Genzo

 

*ja bitte?

…immer noch ja

…ernsthaft?

…ok und das heißt jetzt?

…nein ich werde mich zurück halten

…aber mir fällt jetzt schon mal ein Stein vom Herzen

…vielen Dank, bis morgen

 

Keyla legte auf und versuchte gleich Taro anzurufen, doch der drückte sie weg. 2 Minuten später kam eine SMS

 

*ich melde mich, sobald alle Fahrten für heute erledigt sind*Taro

 

Keyla hätte sich auch denken können, dass er nicht rangeht. Keyla döste vor sich hin, ihr war jetzt schon langweilig. Sie probierte abwechselnd Genzo und Kojiro zu erreichen, aber bei beiden ging die Mailbox ran.

*müssen die immer so stur sein?* grummelnd stand Keyla auf und spazierte durchs Krankenhaus. Am liebsten hätte sie ihre 7 Sachen gepackt und wäre nach Hause gefahren, wenn da nicht das kleine Würmchen wäre. Sie hatte jetzt die Verantwortung und riskieren wollte sie trotz Unsicherheit nichts.

Nach einer halben Stunde klingelte ihr Telefon und Keyla ging lieber vor das Krankenhaus, bevor sie noch Mecker bekam

 

*Jupps

…endlich, kennst du das wenn man was zu erzählen hat und man darf nicht, weil keiner da ist, der zuhört?

…pass auf

…nein die haben angerufen, diese Daniela oder wie auch immer se heißen mag, gibt’s so nicht hier in Hamburg

…genau

…die wollen morgen wohl zum Flughafen und von da aus, gucken se wo se hingeht

…das kann morgen schon passieren, dass die was rausfinden

…ich kann das immer noch nicht glauben, dass wir recht hatten

…sag dem bloß nix

…och schade, aber schon ok

…nein, es ist in Ordnung

…ich dich auch, bis morgen

 

 

Keyla legte auf und ging wieder ins Krankenhaus, als sie noch eine SMS bekam, die Nummer kannte sie aber nicht

 

*halt dich bloß von Kojiro fern. Das sind Dinge, die dich nichts angehen*

 

Keyla seufzte

*muss die jetzt auch nerven und vor allem woher hat die meine Nummer?* grummelnd verzog sich Keyla wieder in ihr Zimmer. Zurück schreiben würde sie nicht, das könnte alles gefährden. Ihr fiel es schwer aber sie hielt die Füße still. Als Keyla in ihr Zimmer kam, stand schon das Abendessen da. Sie wollte zwar nicht, aber wenn sie raus wollte musste sie was essen.

*man bin ich doof* Keyla schlug sich mit der Hand vor den Kopf. Sie musste ja gar nichts essen, sie musste es nur so aussehen lassen, als ob. Keyla packte ein Teil vom Essen weg, das würde sie nachher in der Toilette runter spülen. Jetzt war die Gefahr groß, dass plötzlich eine Schwester rein kam

 

Keyla wartete bis zur Nachtruhe und beseitigte dann alle Spuren. Zufrieden legte sie sich ins Bett, sie schlief dennoch schwer ein, denn das alles machte ihr zu schaffen.

 

Eine Schwester stürmte ins Zimmer, anscheinend Grobmotorikerin, denn die Tür leise aufmachen war nicht drin.

*morgen* nuschelte Keyla, die hatte die Schwester so erschreckt, dass diese zusammen zuckte

*morgen* sie stellte das Frühstück ab und verließ schnellstens das Zimmer. Keyla stand auf ließ es wieder so aussehen, als hätte sie was gegessen und versteckte die Beweise.

 

Nach einer halben Stunde räumte die Schwester das Tablett ab und der Arzt kam zur üblichen Visite

*na das sieht doch schon besser aus, wie geht’s ihnen?* der Arzt sah sie an

*ich fühl mich normal, also nicht krank, falls sie das meinen* Keyla sah ihn verwirrt an

*was wollte der denn hören?* Keyla schüttelte über ihre Gedanken selber den Kopf

*gut, ich mach die Papiere fertig, dann können sie gehen* der Arzt lächelte sie kurz an und übergab Keyla das Ultraschallbild, was er am Tag der Einlieferung machte. Keyla starrte auf den winzigen Punkt in mitten des Bildes. So wirklich glauben konnte sie es die ganze Zeit nicht, doch jetzt hatte sie den Beweis vor ihren Augen.

 

Keyla guckte auf die Uhr, jetzt gerade war Kojiro am Flughafen. Sie hoffte inständig, dass die Detektive was rausbekommen würden. Diese Funkstille machte sie wahnsinnig. Gerade dann wenn sie nichts tun konnte.

 

Eine halbe Stunde später kam die Schwester mit Keylas Papieren und dem Brief an ihren Frauenarzt, denn da musste Keyla vorstellig werden, für die weiteren Untersuchungen. Keyla packte soweit zusammen, entsorgte noch die Beweise und schlenderte dann Richtung Ausgang. Auf dem Weg dorthin rief sie sich ein Taxi. Taro hatte genug zu tun, den wollte sie nicht noch mehr belasten. 10 Minuten später war das Taxi schon da, Keyla ließ sich erst einmal nach Hause fahren.

 

Sie bezahlte den Fahrer und lief direkt Genzo in die Arme

*tut mir leid* nuschelte Keyla und ging ohne ein weiteres Wort rein. Jetzt wo sie die Chance hätte haben können, brachte sie nichts raus. Keyla stellte ihre Tasche ab und verzog sich in die Küche, von da aus beobachtete sie das Treiben, was draußen statt fand. Die Einzigen die noch nicht weg waren, waren Tsubasa, Karl und natürlich Taro selber. Aber sie wollte nicht mal Karl über den Weg laufen.

 

Bei einer Tasse Kaffee sah sich Keyla nochmal genau das Ultraschallbild an, als die Haustür aufging schlich Keyla ins Schlafzimmer und quartierte sich selber aus. Noch schlimmer machen wollte sie es auch nicht, also verzog sie sich ins Gästezimmer, dort würde sie Genzo auch nicht ständig über den Weg laufen.

*verdammter Mist, jetzt liegt das Bild noch unten* Keyla schlich also wieder die Treppen runter Richtung Küche. Da stand Genzo mit dem Bild in der Hand. Keyla ging zu Genzo und nahm es ihm aus der Hand, sie sah ihn mit tränenerfülltem Blick an, bevor sie wieder hoch ging. Wenn er schon behauptete es wäre nicht seins, bräuchte er es auch nicht ansehen. Keyla taten ihre eigenen Gedanken weh.

*warum soll ich mich verkriechen, ich hab nicht Schluss gemacht* Keyla ging wild entschlossen wieder runter in die Küche und trank noch einen Kaffee. Taro kam grad vom Flughafen zurück. Keyla flitzte raus und zog ihn direkt rein, der guckte sie überrascht an

*was machst du schon hier?*

* ich wollte dich nicht noch belasten, mit deinen Fahrten. Deshalb bin ich mit dem Taxi gefahren* Keyla lächelte schon wieder

*so Kojiro ist weg, nun bin ich gespannt* Keyla legte Taro einen Finger auf den Mund und schüttelte mit dem Kopf

*nicht hier Taro. Sobald ich was weiß sag ich dir bescheid* Keyla umarmte Taro und verzog sich wieder in die Küche, denn Taro musste Tsubasa und Karl noch weg bringen. Morgen musste er selber los, aber da konnte Keyla dann fahren

 

Keyla setzte sich nachdenklich an den Küchentisch. Nach 2 Stunden kam Genzo rein, schnappte sich seine Tasse und goss sich Kaffee ein.

*Genzo?* Keyla versuchte es jetzt einfach, doch Genzo zuckte nicht einmal. Anscheinend wollte er kein klärendes Gespräch. Das regte Keyla schon wieder auf. Aber anstatt sich lauthals zu beschweren, seufzte sie einfach nur. Das konnte doch jetzt alles nicht wahr sein. Ihr Telefon klingelte und er sah sie abwertend an

 

*ja bitte

…kleinen Moment

 

Keyla ging rauf ins Gästezimmer, sie hatte Genzo's Blick gesehen, das reichte ihr schon wieder und er musste nicht alles wissen

 

…so jetzt bin ich da

..okay und das heißt was?

…das ist jetzt nicht ihr ernst

…haben sie Beweise?

…oh Gott so schlimm?

…ich kann es nicht glauben, was ich da höre

…ja klar, das reicht mir schon, ich würde gleich vorbei kommen

…genau

…gut bis gleich

 

 

Keyla flitzte die Treppen runter, rempelte Genzo an und verschwand aus der Tür. Sie stieg ins Auto ein und fuhr auf dem direkten Wege zur Detektei

 

Keine 20 Minuten später war sie da, völlig außer Atem stürmte sie ins Büro.

*jetzt beruhigen sie sich erstmal* der Detektiv sprach einfühlend auf sie ein. Keyla forderte aber sofort die Fotos und die Dokumente, sie wollte es mit eigenen Augen sehen. Sogar eine Kopie des Personalausweises war dabei. Keyla starrte ungläubig auf das was vor ihr lag. Sie und Taro hatten also die ganze Zeit recht. Sie schnappte sich alles und noch auf dem Weg zum Auto versuchte sie Kojiro anzurufen, der ging auch zum Überraschen von Keyla ran

 

*hey

…Kojiro ich muss mit dir reden

…nein hör mir doch erstmal zu

…Daniela ist nicht die, für die sie sich ausgibt

…nun schrei mich doch nicht schon wieder an

…Kojiro bitte

 

 

Kojiro legte aber einfach auf. Keyla hätte heulen können, sie musste ihn doch irgendwie davon überzeugen, dass er in sein Unglück rannte. Keyla fuhr auf dem direkten Wege nach Hause, auch Taro war schon da, den zog sie sich gleich zur Seite

 

*du wirst es nicht glauben* Keyla war immer noch völlig außer sich. Aber bevor sie ihm was erzählte, zeigte sie ihm das was der Detektiv ihr gegeben hatte. Auch Taro starrte nun vollkommen entsetzt auf das, was er sah

*hast du Kojiro schon angerufen?* Taro sah sie ernst an

*ja ich habe es versucht, aber alleine bei dem Namen Daniela hat er mich angeschrien und aufgelegt. Taro ich muss zu ihm, wenn ich bei ihm bin kann er mir nicht mehr aus dem Weg gehen.*

*ich versteh dich Key keine Frage, aber du musst das so schnell wie möglich machen, wenn sie da ist, hast du keine Chance mehr* Taro wurde immer ernster, denn er wusste was auf dem Spiel stand

*ich weiß, ich ruf gleich beim Flughafen an* Keyla lächelte das erste Mal, auch Taro lächelte sie nun an, denn es konnte nur noch bergauf gehen

 

Keyla rief sofort am Flughafen an, die hatten für morgen noch einen Flug nach Piemont, der war zwar ohne Rückflug, aber das war ihr erstmal egal. Sie buchte den Flug sofort.

*morgen um 18 Uhr geht der Flieger. Ich bring dich morgen früh zum Flughafen, danach packe ich und fliege am Abend dann rüber.* Taro nahm Keyla in den Arm, der ganze Stress tat ihr nicht gut. Er hoffte dass sie und das Baby alles gut überstehen würden.

*Taro ich leg mich etwas hin, mir geht’s nicht besonders* Keyla drückte Taro ein Kuss auf die Wange und ging ins Gästezimmer, sie hörte nur noch wie Taro sich zu Genzo in die Küche setzte und mit ihm redete. Was wollte sie gar nicht wissen. Sie legte sich hin und schlief tief und fest ein. Sie schlief bis zum nächsten Morgen, anscheinend hatte sich ihr Körper den Schlaf geholt, den er die letzten Tage nicht hatte.

 

Keyla stand verschlafen auf, ihr Magen knurrte, dass erinnerte sie, dass sie schon seit 3 Tagen nichts gegessen hatte. Sie musste jetzt wohl oder übel. Keyla ging in die Küche und kramte im Kühlschrank und machte sich neben dem Kaffee, ein belegtes Brot. Auch Taro kam nun rüber, um noch eine Tasse Kaffee zu trinken.

*sag mal Taro, was mich wundert, wieso hat sich keiner der anderen bei mir gemeldet?* Keyla fiel auf, dass nicht mal Salva oder Leo angerufen hatten

*daran bin ich schuld, ich hab gesagt du brauchst Ruhe und du würdest dich dann melden. Also keine Panik, es hat sich keiner gegen dich verschworen* grinsend nippte Taro am Kaffee

*damit hab ich jetzt schon gerechnet, das Genzo oder Kojiro irgendwas gesagt haben* erleichtert aß sie ihr Brot und trank ihren Kaffee

*ich hol meine Sachen, wir müssen los* Taro stand auf, holte seine Tasche und stand abfahrbereit in der Tür. Keyla zog sich ihre Schuhe an und folgte ihm zum Auto.

 

Beide schwiegen während der Fahrt, angekommen am Flughafen, brachte Keyla Taro zu seinem Boarding. Sie umarmte ihn

*danke das du für mich da warst* Keyla schluchzte, denn jetzt würde der Einzige fliegen, der hinter ihr stand

*nein Key, das bin ich immer noch und wenn irgendwas ist, du weißt wo ich wohne. Du kannst jeder Zeit vorbei kommen, egal ob Tag oder Nacht* er löste sich von ihr, wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, bevor er ins Flugzeug musste

 

Keyla stand noch 10 Minuten dort, sie wäre am liebsten mitgeflogen.

Doch Keyla war nun eine Kämpferin, so einfach aufgeben war nicht drin. Sie riss sich zusammen und fuhr wieder zum Haus, dort angekommen ging sie ins Schlafzimmer, wo sich Genzo gerade anzog. Keyla sah ihn nicht an, sie ging zum Kleiderschrank holte ihren Koffer raus und packte.

*ich hab gehört du fährst zu Kojiro? Dann seid ihr endlich vereint* Genzo sprach total abwertend. In Keyla stiegen wieder Tränen auf, so fies kannte sie ihn nicht und mehr als ein Schluchzen brachte sie nicht raus. Keyla war fertig und wollte gerade das Schlafzimmer verlassen

*guten Flug und lasst es nicht zu doll krachen* Genzo demütigte sie sogar noch, Keyla drehte sich zwar um und sah ihn an, aber das abfällige Grinsen war zu viel. Ohne ein weiteres Wort ging sie ins Gästezimmer, sie verkroch sich ins Bett und weinte ins Kissen, so das Genzo sie nicht hörte.

 

Hatte sie sich etwa so in ihn getäuscht? Wie konnte er so gemein sein, er wollte ihr ja nicht mal zuhören. Umso wichtiger war es nach Piemont zu fliegen, egal was Genzo dachte, der würde schon früh genug merken, dass er falsch lag. Keyla sammelte sich noch einmal, sie legte sich zwar schon Worte für Kojiro zu recht, aber sie wusste ganz genau, dass wenn sie da war, es eh nicht so laufen würde, wie sie das wollte.

 

Gegen 16 Uhr machte sie sich nochmal einen Kaffee, Genzo war weit und breit nicht zu sehen. Sie hätte ihm jetzt gerne ihre Meinung gegeigt, aber die Chance hatte sie vorhin und die hatte sie nicht genutzt. Auch als es 17 Uhr war, war Genzo noch nicht zu sehen. Keyla schnappte sich ihren Koffer und stieg ins Auto.

 

Das ließ sie am Flughafen stehen. Das Boarding hatte gerade geöffnet, sie ging ins Flugzeug und setzte sich auf ihren Platz. Sie war nervöser als zu ihrer eigenen Hochzeit. Von dem Besuch in Piemont hing nun alles ab, ihre ganze Zukunft. Alleine Kojiro würde darüber entscheiden wie es weiter ging.

 

Nach 2 Stunden landete sie, mittlerweile war es nach 20 Uhr und ehe sie bei Kojiro ankam, war es halb 9. Keyla klingelte, er ging an die Gegensprechanlage

*ja bitte*

*ich bin es Key, ich muss mit dir reden* doch es kam keine weitere Reaktion. Keyla klingelte nochmal, aber auch diesmal nichts. Sie setzte sich auf die Treppen, zog ihre Knie an und legte ihren Kopf ab. Sie saß geschlagene 2 Stunden da, sie wusste nicht was sie machen sollte. Sie hörte sogar noch ein Fenster, sie konnte nur nicht zuordnen ob es das von Kojiros Wohnung war, oder von einer anderen. Da es halb 11 war würde sie nicht nochmal klingeln, denn morgen war Training. Keyla tippelte eine SMS

 

*bist du da?*Key

 

Keyla wartete eine weitere Stunde, bis es piepte

 

*ich bin zu Hause ja, warum?*Salva

 

*kann ich zu dir kommen, ich weiß nicht wohin*Key

 

*ja klar, wo bist du denn?*Salva

 

*vor Kojiros Wohnung, bin in 10 Minuten da*Key

 

Keyla lief zu Salva, der kam ihr schon entgegen. Keyla sah ihn und schon liefen wieder Tränen. Sie fiel ihm in die Arme.

*Mensch Key, was machst du für Sachen?* Salva sah sie besorgt an

*ich wollte mit Kojiro reden, ans Telefon geht er ja nicht. Er blockt aber immer noch ab* Keyla zitterte, es war zwar Sommer, aber auch nachts konnte es kalt werden

*komm erstmal, dann kannst du mir gleich alles in Ruhe erzählen* Salva legte seinen Arm um sie und ging mit ihr zurück zu seinem Haus. Dort angekommen, schob er sie auf die Couch und setzte sich neben sie

*nun erzähl was passiert ist* Salva guckte sie neugierig an

*das auf der Hochzeit hast du ja mitbekommen…*Keyla unterbrach sich

*und das du schwanger bist, wissen auch alle* führte Salva den Satz fort und sah in ein überraschtes Gesicht, denn das wusste Keyla nicht

*also Genzo denkt, es ist von Kojiro, weil ich ja vor 7 Wochen bei euch war. Der Einzige der Genzo überzeugen kann ist Kojiro, aber der redet auch kein Wort mit mir. Ich hab ihm gesagt, dass seine Daniela nicht die ist, für die sie sich ausgibt. Er hat total abgeblockt und meinte, ich würde es nur erzählen, weil ich ihn jetzt nicht mehr haben könnte* Keyla sah auf ihre Hände

*und weiter?* Salva wartete auf ihre Erklärung

*jedenfalls hab ich Detektive beauftragt, Salva ich hatte recht* Keyla fing an zu weinen und Salva zog sie in seine Arme

*ganz ruhig Key, was ist passiert?*

Keyla drückte sich für einen kurzen Augenblick an Salvas Brust, bevor sie in ihrer Tasche kramte und ihm die Unterlagen übergab. Sie sah das Salva den Schock erst einmal verdauen musste, denn er hatte ja diese angebliche Daniela auch kennen gelernt

*soll ich morgen mit ihm reden?* Salva bot sich an

*nein Salva, bitte ich muss das persönlich klären. Bitte tu mir den Gefallen und sag ihm nichts. Ich komm morgen einfach mit zum Training, ich hoffe da hört er mir zu* Keyla zitterte schon wieder. Salva stand auf und machte ihr einen Tee. Zurück im Wohnzimmer, lag Keyla auf der Couch, sie war vor Erschöpfung eingeschlafen. Salva holte eine Decke und deckte sie zu. Danach nahm er sich die Unterlagen und ging in die Küche, er konnte es selber nicht glauben und er fand gut, dass Keyla Beweise hatte, denn Kojiro würde ihr sonst eh nicht glauben. Seit er mit Daniela zusammen war, war er wie ausgewechselt. Er war wieder der Alte, bevor er Keyla kennenlernte. Er war arrogant, hochmütig und meist aggressiv. Als er Keyla kennenlernte, kam er wie ausgewechselt nach Piemont zurück. Er war nett, höflich und ein wirklich guter Kumpel. Salva hoffte, dass Keyla das wieder hinbekam, denn sonst könnte er für nichts garantieren, wenn Kojiro ihn mal wieder provozierte. Das machte er nämlich erst, seit er eine neue Freundin hatte.

 

Mitten in der Nacht wurde Keyla wach, sie zitterte schon wieder am ganzen Körper, obwohl es nicht kalt war. Das Ganze machte ihr mehr zu schaffen, als sie sich eingestehen wollte. Sie hoffte dass sie das alles überstehen würde, sie war gesundheitlich nicht auf der Höhe und das konnte ihr Genickbruch sein. Keyla ging zu Salvas Schlafzimmer, machte die Tür ein Spalt auf und beobachtete den schlafenden Salva. Keyla war ein emotionaler Mensch und sie brauchte Nähe und Wärme. Ohne das war sie nicht sie selber, wie sie jetzt wieder fest stellte. Keyla schloss leise die Tür und ging in die Küche, um sich neuen Tee zu machen. Am liebsten hätte sie sich an Salva gekuschelt, aber das durfte sie jetzt nicht zu lassen, auch wenn er hier gerade ihr einziger Halt war, den sie hatte. Keyla atmete schwer ein, sie hatte das Gefühl, nicht genügend Luft zu bekommen, in ihr zog sich alles zusammen.

 

Mittlerweile war es 6 Uhr, Keyla hielt es nicht mehr aus, sie schnappte sich Salvas Ball und lief zum Stadion. Sie betrat dieses und stellte sich genau in die Mitte. Sie fing an ein wenig mit dem Ball zu spielen. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass die Karriere als Volleyballerin erstmal vorbei war und auch das Training mit den Jungs würde ihr fehlen. Sie dachte an die Zeit zurück, als sie in Japan beim Trainingslager war und mit Kojiro Schusstraining machte. Sie sank in sich zusammen, die Gefühle überrannten sie. Keyla fühlte sich so hilflos. 2 der wichtigsten Menschen, wollten von einer Minute zur anderen nichts mehr von ihr wissen. Sie wusste, sie konnte viel zerstören, aber dass ihr das solange nachhing und jetzt erst alles kaputt machte, damit hatte sie nicht gerechnet. Sie dachte an Genzo's Ehegelübte, er würde ihr in schlechten Zeiten beistehen. Der Traum einer gemeinsamen Familie zerplatzte vor ihr wie eine Seifenblase. Und schuld war letztendlich Kojiro, der ihr versprach, die Beziehung zu Genzo nicht zu zerstören und es unwissentlich doch getan hatte. Klar Keyla hatte Teilschuld, das wusste sie auch, aber wäre Daniela oder wie sie hieß nicht gewesen, hätte sie sich nicht mit Kojiro gestritten und würde jetzt mit Genzo in den Flitterwochen sein und sich gemeinsam mit ihm auf das Baby freuen.

 

Keyla bekam gar nicht mit das es schon nach 8 war. Salva hockte sich neben sie und half ihr hoch

*hier steckst du, ich hab dich gesucht Key* Salva sprach mit ernster, aber auch erleichterter Stimme, denn als er wach wurde, war Keyla weg und er befürchtete das Schlimmste

*tut mir leid, ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten* Keyla sah ihn mitleidig an

*schon ok, Mensch du zitterst ja total* Salva zog seine Trainingsjacke aus und legte sie um Keyla

*Salva ich kann nicht mehr, was wenn Kojiro mich wieder abblockt?* Keyla senkte ihren Blick, drehte sich zu Salva und vergrub sich in seine Arme. Der streichelte ihr über den Kopf

*pscht Key, das wird schon. Ich bin auch noch da, falls irgendwas ist. Ich lass dich nicht alleine* Salva redete so ruhig es ging auf sie ein, doch Keyla weinte schon wieder. Sie war so machtlos, so zerbrechlich. Das war die Keyla von damals, sie war so verletzlich. Sie tat ihm so leid, wenn sie so war, würde sie das Ganze nicht lange durch halten, da war er sich sicher.

*komm Key, ich bring dich erstmal zur Bank* er löste sich von ihr, legte einen Arm um ihre Schulter und brachte sie vom Platz. Er setzte sie auf die Trainerbank und hockte sich vor ihr. Die sah ihn mit Tränen in den Augen an. Am liebsten hätte er Kojiro zur Rede gestellt, aber er hatte Keyla versprochen, dass sie ihn aufklären würde. Nur die Frage war, ob Keyla das durchstehen würde, so aggressiv und kühl wie Kojiro nun war.

*Key ich muss mich umziehen, lauf mir ja nicht nochmal weg* Salva streichelte ihr über den Rücken und ließ sie alleine.

 

20 Minuten später kam dann auch der FC Piemont aufs Feld, denn es war 9 und das Training fing an. Erst als Kojiro auf dem Platz stand, sah er sie. Nur Keyla guckte ihn nicht an, sie war völlig abwesend und starrte nur auf einen Fleck. Erst ein lautstarker Streit zwischen Kojiro und Willem riss sie aus ihren Gedanken. Willem warf Kojiro ein absichtliches Foul vor, doch Kojiro lachte nur, wie nannte er Willem, ein Weichei, wenn er nicht mal sowas aushielt. Kurz darauf ging Kojiro zu Boden, denn Willem hatte es gereicht. Der Trainer guckte zu Keyla

*Keyla könnten sie freundlicherweise erste Hilfe leisten?* fragte der Trainer

*ich brauche Verbandzeug* Keyla lief langsam zu Kojiro, Salva beobachtete das Ganze.

Sie hockte sich neben Kojiro und wollte sich seine Platzwunde ansehen, der schlug ihre Hand weg. Sie reagierte aber nicht drauf und nahm das Verbandzeug, das der Trainer gerade brachte und verarztete ihn weiter als wäre nichts gewesen. Sie sah ihn dabei nicht mal an, sie machte einfach ihre Arbeit, ohne ein Mucks von sich zu geben. Nach getaner Arbeit stand sie wortlos auf und lief zurück zur Trainerbank. Selbst Kojiro war irritiert, dass Keyla nun total kalt zu ihm war. Keyla musste sich tierisch zusammen reißen, nicht wieder mit Weinen anzufangen, denn Kojiro war nicht gerade vorsichtig, als er ihre Hand weg geschlagen hatte. Im Gegenteil, sie hatte jetzt noch Schmerzen. Kojiro schimpfte schon wieder auf Willem ein, Salva reichte es und ging dazwischen

*Kojiro es reicht, findest du nicht auch? Werd erstmal wieder normal. Ein größeres Arschloch wie dich hab ich selten gesehen* Salva guckte ihn böse an, bevor er vom Platz ging. Zum Trainer sagte er nur, dass er mit sowas nicht zusammen spielt. Salva setzte sich neben Keyla, die hielt sich immer noch ihr Handgelenk

*alles ok Key?* auch er sah, dass sie wohl Schmerzen hatte und hätte Kojiro am liebsten dafür eine rein gehauen

*geht schon, danke* Keyla sah weder auf, noch zeigte sie irgendwelche Emotionen. Salva wusste, lange würde es nicht mehr dauern und Keyla würde unter der Last zerbrechen. Und so wie Kojiro gerade drauf war, dürfte es schneller gehen, als es ihm lieb war.

 

Gegen 13 Uhr pfiff der Trainer das Training ab, Keyla ging schon vor zum Parkplatz, denn da stand Kojiros Auto. Auf dem Platz wo alle zu hörten, wollte sie ihn nicht zur Rede stellen.

 

Salva und Kojiro waren die Einzigen die noch fehlten, alle anderen waren schon weg. Kojiro kam nun völlig genervt zum Auto, 50 Meter hinter ihm Salva, der schüttelte nur den Kopf. Keyla wusste, dass Salva sie warnen wollte, Kojiro jetzt nicht anzusprechen. Doch Keyla wollte es hinter sich haben. Kojiro sah sie und warf ihr vernichtende Blicke zu

*was willst du hier?* so böse hatte sie ihn selten gesehen

*ich muss dir was sagen* Keyla war mehr als eingeschüchtert, das bekam auch Kojiro mit, nur den interessierte das nicht

*willst du mir wieder sagen, das Dani nicht die ist, für die ich sie halte?* Kojiro kam Keyla immer näher

*Kojiro ich habe Detektive beauftragt…* Keyla kam gar nicht weiter, denn Kojiro packte sie am Arm

*du hast was? Du hast sie doch echt nicht mehr alle. Geh mir endlich aus den Augen* Kojiro drückte Keyla zur Seite. Die stand einfach nur da, als Kojiro einstieg und los fuhr. Salva nahm sie sofort in den Arm

*Key du musst es mit der Brechstange machen, wir gehen jetzt alles kopieren und schmeißen es ihm in den Briefkasten* Salva sah Keyla an, doch die war immer noch wie vom Donner gerührt und bewegte sich kein Stück

*Key hörst du?* Salva nahm sie an den Schultern und guckte ihr nun tief in die Augen

*ich muss das machen, Salva du hast damit nichts zu tun. Können wir also bitte fahren?* Keyla sah Salva mit leeren Augen an

 

Beide fuhren zu Salva, dort schnappte sich Keyla die Unterlagen und lief alleine zu Kojiro. Dort angekommen klingelte sie bei den anderen Mietern unter einem Vorwand, um ins Haus zu kommen und schmiss Kojiro die Unterlagen in den Briefkasten. Danach setzte sie sich draußen auf die Treppe und schrieb ihm eine SMS

 

*Kojiro da du mich nicht an dich ranlässt, nimm dir wenigstens 5 Minuten und guck in deinen Briefkasten. Danach lass ich dich für immer in Ruhe und fliege noch heute nach Deutschland*Key

 

Keyla saß 3 Stunden vor der Tür, sie hätte es gehört wenn jemand im Hausflur gewesen wäre. Sie bekam eine SMS, wieder von der unbekannten Nummer

 

*ich hab dir gesagt halt dich raus, das wirst du bereuen*

 

Keyla rief beim Flughafen an, sie hatte ihm die Chance gelassen, er wollte sie nicht nutzen. Sie könnte noch einen Flug um 20 Uhr bekommen, Keyla buchte, sie fackelte nicht lange.

Sie stand auf und lief zu Salva, dort angekommen klingelte sie. Salva ließ sie rein

*und wie ist es gelaufen?* Salva wollte eigentlich nicht fragen, doch es interessierte ihn

*ich flieg nachher zurück Salva. Ich hab ihm das alles in den Briefkasten geworfen und ihm eine SMS geschrieben, dass er doch bitte gucken soll und ich dann sofort nach Deutschland fliegen werde. Da nach 3 Stunden nichts kam, hab ich beim Flughafen angerufen.* Keyla sah Salva traurig an.

*Ich habe alles zerstört, ich habe Kojiro und damit auch Genzo völlig verloren.* Keyla lief weinend ins Bad, sie sah sich die letzte SMS an die sie bekam und schmiss ihr Handy weinend auf den Boden. Sie brach noch im Bad zusammen. Selbst Salva konnte sie nicht beruhigen. Immer wieder fragte sie warum, warum konnte nicht alles so laufen wie sie es wollte? Salva brachte sie zur Couch, wo Keyla dann letztendlich vor Erschöpfung einschlief.

 

Um 18 Uhr schreckte sie hoch, sie packte ihre Sachen zusammen und bestellte sich ein Taxi

*wann geht dein Flug?* Salva hatte die ganze Zeit neben ihr gesessen und auf sie aufgepasst

*20 Uhr, ich will hier einfach nur noch weg* Keyla sah Salva an, der verstand sie. Er überreichte ihr das Handy, denn das hatte er wieder zusammen gebastelt. Keyla wunderte sich, denn sooft wie das Handy schon irgendwo landete, war es immer noch nicht kaputt. Sie machte es an und hoffte auf eine Nachricht. Es kam auch eine, aber nur von Taro

 

*hey Kleines, ich bin gut gelandet. Wie geht’s dir?*Taro

 

Keyla ignorierte die SMS erst mal, denn das Taxi stand auch schon vor der Tür. Salva drückte sie so fest es ging an sich, er hätte sie am liebsten nicht fahren lassen. Den Fehler hatte er schon einmal gemacht und sie alleine gelassen.

 

Keyla ging mit Salva runter und gab ihm noch einen Kuss auf die Wange. Danach stieg sie einfach ein und sagte dem Fahrer wohin sie wollte

 

In der Zwischenzeit gab sich Kojiro einen Ruck und trottete zum Briefkasten.

*warum hör ich eigentlich auf sie?* genervt schüttelte er den Kopf über sich selber. Denn Daniela hatte ihm gesagt, Keyla würde alles tun, um sie auseinander zu bringen. Kojiro machte den Briefkasten auf und erwartete eigentlich nichts Besonderes. Als erstes vielen ihm die Fotos in die Hand. Darauf zu sehen seine Daniela mit einem anderen Mann, Hand in Hand, küssend. Das zweite was ihm in die Hand fiel, war die Kopie des Personalausweises. Der Name stimmte nicht mal ansatzweise überein, das Foto stimmte, nur auf der Kopie stand nicht Daniela Winter, sondern Sandra Schuster, und sie war auch nicht 25, sondern 29. Zu guter Letzt eine Verurteilung wegen Betruges und das war keine Bewährungsstrafe mehr, denn auf der Verurteilung stand 5 Jahre Haft. Kojiro war sprachlos, war er wirklich so blind? Keyla wollte ihn wirklich nur beschützen und ihm keine reinwürgen. Erst jetzt wurde ihm bewusst, was er Keyla alles angetan hatte, auch was er heute Morgen auf dem Platz und nach dem Training veranstaltet hatte. Er griff nach seinem Telefon, doch Keyla drückte ihn weg.

 

*nein Kojiro, es ist zu spät* Keyla wimmerte und starrte aus dem Fenster des Taxis

 

Kojiro lief auf dem direkten Wege zu Salva und klingelte Sturm, der öffnete verdutzt die Tür

*wo ist sie, wo ist Key?* völlig außer Atem schrie Kojiro Salva an

*sie ist zum Flughafen, sie fliegt zurück* Salva war kaum fertig, war Kojiro auch schon verschwunden. Er rannte nach Hause, setzte sich ins Auto und fuhr zum Flughafen. Auf dem Weg dorthin probierte er immer wieder Keyla anzurufen, doch die blockte alles ab und machte irgendwann auch das Handy aus. Kojiro stellte sein Auto ins absolute Halteverbot und rannte durch die Flughafen Halle. Er suchte nach dem Flug nach Deutschland. Er musste sich beeilen, das Boarding sollte in 5 Minuten öffnen und er musste auf die andere Seite des Flughafens.

 

Keyla wartete und hoffte das sie endlich abreisen konnte. Ihr Koffer war schon verstaut. Das Boarding öffnete, Keyla übergab dem Personal ihren Ausweis, die guckten nach ihrer Buchung. Danach wollte sie gerade ins Flugzeug einsteigen. Sie hörte Kojiros Stimme, zu erst dachte sie, sie bildete sich alles ein. Sie senkte ihren Kopf und schüttelte die Gedanken ab. Doch als er ihren Namen ein 2. Mal rief, drehte sie sich um, da stand er wirklich. Völlig außer Atem

*Key es tut mir leid* Kojiro hatte mit den Tränen zu kämpfen und auch Keyla sah ihn mit Tränen in den Augen an. Sie wusste nicht was sie machen sollte. Die ganze Zeit hatte sie gekämpft, dass er ihr zuhört. Alles vergebens und jetzt stand er vor ihr und bat sie um Verzeihung.

*sie müssten jetzt reingehen* eine Stewardess machte Keyla drauf aufmerksam, dass das Flugzeug los wollte, die sah immer noch zu Kojiro

*Key bitte bleib* Kojiro flehte sie an

Keyla liefen Tränen über die Wange und sie starrte in seine Richtung.

Keyla stand einfach nur da, erst als die Stewardess sie antippte, reagierte sie

*tut mir leid, das Flugzeug geht ohne mich* Keyla stand immer noch da und rührte sich nicht. Erst als Kojiro ein Schritt auf sie zu ging lief sie ihm in die Arme, dort brach sie in Tränen aus.

*Key es tut mir so wahnsinnig leid, dass ich dir nicht geglaubt habe* da war er wieder, der Kojiro, den sie so vermisste. Der einfühlsame und nicht der aggressive Typ. Keyla und Kojiro ließen sich nicht mehr los.

*Key bitte verzeih mir* Kojiro drückte Keyla noch näher an sich

*mach das nie wieder hört du* Keyla löste sich langsam von Kojiro und lächelte ihn sanft an

*versprochen, Key ich weiß nicht was ich sagen soll, als ich das alles gesehen hab, musste ich zu dir* Kojiro kämpfte immer noch mit den Tränen.

*ich hab auch von ihr Nachrichten bekommen, Kojiro* Keyla sah ihn nun wieder ernst an

*wie Nachrichten?* der guckte sie verwirrt an

Keyla holte ihr Handy aus der Tasche, machte es an und zeigte ihm die letzte Nachricht, der konnte es nicht fassen, aber er war auf dem direkten Wege zum Flughafen gefahren, er hatte ja noch gar keine Zeit, sie zur Rede zu stellen.

*Key kommst du mit zu mir? Ich muss da noch was klären*

*wenn du kurz wartest, mein Koffer befindet sich gerade auf dem Weg nach Deutschland* Keyla ging zum Flughafenpersonal. Dort klärte sie dass der Koffer, natürlich gegen Aufpreis, mit der nächsten Maschine zurück kam und sie ihn morgen abholen konnte.

 

*jetzt können wir* Keyla sah Kojiro überglücklich an, der legte einen Arm um ihre Schulter und lief mit ihr zum Auto, da war auch prompt ein Zettel dran, denn er parkte immer noch im absoluten Halteverbot. Lachend knüllte er diesen zusammen und warf ihn weg. Er ließ Keyla einsteigen und gemeinsam fuhren sie zu seiner Wohnung. Bei ihm angekommen, stellte er sich dicht vor Keyla und sah ihr tief in die Augen

*Key das mit Genzo kriegen wir auch noch hin* Kojiro sah sie verständnisvoll an

*das glaub ich nicht, Kojiro ich habe alles zerstört* Keyla wurde mit einem Mal zurück in die Realität geholt

*sag das nicht Key, bei mir hast du es auch geschafft* Kojiro versuchte ihr gut zuzureden

*bei dir war es auch einfach, Genzo bekomm ich wenn überhaupt mit einem Vaterschaftstest überzeugt* Keyla setzte sich bei Kojiro auf die Couch, er setzte sich neben sie und drehte sich in ihre Richtung

*wir schaffen das schon* Kojiro griff nach seinem Handy und wählte Sandras Nummer

 

*hey Schatz

…ich muss dich sehen

…kannst du her kommen?

…ja den Flug bezahl ich dir, keine Panik

…super melde dich

…ich dich auch

 

Kojiro schüttelte sich als er auflegte, alleine als er das „ich dich auch“ sagte, wurde ihm schlecht. Aber am Telefon wollte er sie nicht zur Rede stellen, wenn sie hier war, konnte sie nicht abhauen

*das hab ich dir jetzt beinahe abgekauft* Keyla grinste Kojiro an, der bedankte sich und piekste ihr in die Seite

*ich ruf Salva mal an* Keyla kramte in ihrer Tasche und zog ihr Handy raus

 

*na du

…Lust morgen zum Kaffee zu kommen?

…nein bei Kojiro

…ich beschütz dich schon keine angst

…ja klar, kann ich natürlich auch machen. Das ich da nicht drauf gekommen bin

…super dann bis morgen

 

*wie du beschützt ihn?* Kojiro sah sie verwundert an

*naja du hattest dich sehr verändert, seit du mit Sandra zusammen warst, ich drück es mal nett aus. Du warst ein Arschloch* Keyla kicherte, denn Kojiro guckte sie mit großen Augen an

*nun guck nicht so, dass kann dir Salva dann morgen erklären* Keyla stand auf und schlich in die Küche, sie brauchte Kaffee, wenn sie nicht sofort einschlafen wollte

*willst du auch einen?* Keyla brüllte über ihre Schulter Richtung Wohnzimmer, hatte aber nicht bemerkt, dass Kojiro schon lange hinter ihr stand

*schrei doch nicht so* Kojiro piekste ihr in die Seite, nachdem er gesehen hatte, dass Keyla nichts in der Hand hatte. Die zuckte prompt zusammen

*man wegen dir krieg ich noch einen Herzinfarkt* Keylas Herz raste, Kojiro konnte das gut. Wenn er sich anschlich, dann richtig

*ja ich nehme gerne einen* Kojiro setzte sich an den Tisch und wartete auf Keyla, die setzte sich ihm gegenüber
*nur damit das klar ist, du schläfst im Bett. In deinem Zustand schläfst du mir nicht auf der Couch* Kojiro sah sie ernst an

*Mensch ich bin schwanger und nicht krank* Keyla musste lachen, denn Kojiro war schon wieder überführsorglich

*sag mal Key, hattest du mit Genzo nochmal gesprochen?* Kojiro rutschte schon ein Stück tiefer, um das wenn was geflogen kam, er ausweichen konnte

*nein ich hab es versucht, aber er hat nichts zugelassen. Das Einzige war, als ich für Piemont gepackt habe, das er 2 Spitzen geschmissen hat, von wegen wir wären jetzt endlich vereint und wir sollten es nicht zu doll krachen lassen* Keyla nippte an ihrem Kaffee, denn Kojiro glaubte nicht, was er da gerade hörte. Denn er wusste ja selbst am besten, dass er unmöglich der Vater sein konnte und dass da nur Genzo in Frage kommen würde. Aber das würde er noch klären, spätestens zum Trainingslager sah er Genzo wieder.

*aber wir müssten langsam ins Bett Key, es ist nach 22 Uhr und ich hab nachher Training* Kojiro stellte seine Tasse in den Abwasch

*da sagst du was, ich komm nachher mit* Keyla wollte schon Richtung Wohnzimmer abdriften, doch Kojiro hielt sie am Handgelenk fest und zog sie ins Schlafzimmer. Keyla stand verdutzt in der Tür. Kojiro kramte in seinem Schrank und schmiss ihr ein T-Shirt zu. Keyla verzog sich ins Bad und zog sich um, sie ließ sich extra lange Zeit. Als sie zurück kam, schlief Kojiro und Keyla verzog sich mit der Decke und dem Kissen auf die Couch. Auch sie schlief schnell ein.

 

Um 7 klingelte ihr Wecker, Keyla stand auf, streckte sich und grummelte vor sich hin. Ihr tat alles weh, hätte sie mal das Angebot von Kojiro angenommen, nun war es zu spät. Keyla kochte Kaffee und machte Frühstück, sie versuchte es, denn besonders viel hatte Kojiro nicht da. Typisch mal wieder für ihn

Keyla saß mit ihrem ersten Kaffee am Tisch, da kam Kojiro gähnend in die Küche, ein Blick ins Wohnzimmer verriet ihm, das Keyla nicht im Bett geschlafen hatte, denn der hatte sich schon gewundert, wo das Bettzeug aus dem Schlafzimmer war. Seufzend setzte er sich ihr gegenüber

*morgen mein Hübscher* Keyla grinste und trank weiter ihren Kaffee

*morgen* Kojiro knurrte sie an

*na na wirst du wohl* Keyla sah Kojiro erschrocken an

*solltest du nicht woanders schlafen?* fragend sah er sie an

*wo denn, bei Salva?* Keyla spielte überrascht und musste sich das Lachen verkneifen

*du bist schon wieder ganz die Alte, lass mich raten, dir tut alles weh?* Kojiro sah zu Keyla

*das alt hab ich nun aber überhört! Und was wäre wenn mir alles weh tun würde?* Keyla zuckte mit den Schultern

*das ist die Strafe, weil du nicht auf mich gehört hast* auch Kojiro trank nun seinen Kaffee, als sein Handy klingelte. Er lief ins Schlafzimmer und kam dann telefonierend zurück in die Küche und setzte sich neben Keyla

 

*morgen

…ok

…ja ich hol dich dann ab

…bis nachher

…ich dich auch

 

 

Keyla musste schmunzeln, das „ich dich auch“ klang so süß aus Kojiros Mund. Gerade wenn's gequält war.

*wann kommt sie an?* Keyla wusste schon wer dran war

*16 Uhr* Kojiro setzte sich nun neben Keyla

*soll ich ihr gleich den Rückflug buchen?* Keyla guckte zu Kojiro und fing an zu lachen

*sagst du mir auch wie ich die Begrüßung und die Fahrt hier her aushalten soll?* Kojiro war schon wieder genervt, aber diesmal ließ er es nicht an Keyla aus

*hmm, wenn ich gleich mit komme, macht es nur halb so viel Spaß, als wenn sie mich hier sieht. Ach was du noch gar nicht weißt. Sie ist verheiratet* das hatte gesessen, Kojiro kannte zwar die Fotos, aber diese Info war neu

*aber sag mal, was wenn Salva sie abholt? Der kennt sie und er muss ja nur sagen, dass du keine Zeit hattest, so würdest du die Begrüßung und die Fahrt umgehen* Keyla hätte sich selber auf die Schulter klopfen können, die Idee war gar nicht mal so blöd

*ich frag ihn nachher mal, wobei ich glaube nach gestern wird er das nicht mehr machen* Kojiro seufzte

*lass mich das mal machen, aber sag mal Kojiro, jetzt so unter uns, wie viel hast du für sie ausgegeben?* Keyla war neugierig, denn von den Detektiven hatte sie erfahren, dass sie schon mal jemanden ausgenommen hatte und danach dann verurteilt wurde.

*leider viel zu viel, aber darüber möchte ich eigentlich am wenigsten nachdenken. Hättest du aufgegeben, hätte sie mich wahrscheinlich komplett ausgenommen* nachdenklich sah er Keyla an

*hmm ich überleg grade, was ich alles so brauche* Keyla stand schon mal auf, denn Kojiro wollte sie gerade wieder pieksen

*heb dir deine Energie für Sandra auf* Keyla piekste den überraschten Kojiro im vorbei Gehen

*wir müssen langsam los* Keyla stellte beide Tassen in den Abwasch und ging ins Bad

Sie überlegte nur die ganze Zeit wie bzw. wann sie ihren Koffer abholen sollte. Aber sie würde Kojiro nachher einfach fragen, dann müsste er zwar zweimal zum Flughafen fahren, denn wenn Sandra bei war, würde ein Koffer auffallen. Aber ihre Sachen brauchte sie nun mal. Oder aber falls Salva fahren würde, könnte er den gleich mitbringen. Er bräuchte ihn ja nur vorher abholen und schon im Auto verstauen. Keyla machte sich schon wieder viel zu viele Gedanken. Keyla kam zurück in die Küche und blieb ruckartig stehen

*uff beinahe hätte ich was vergessen* Keyla schüttelte über sich selber den Kopf

*und was?* Kojiro sah sie überrascht an

Keyla kramte ihr Handy aus der Tasche und rief beim Flughafen an

 

*hallo, Wakabayashi mein Name

…ich bräuchte für den 4. September ein Ticket nach Tokyo

…genau ich bin schon in ihrem System

…super genau wie immer

…ich danke ihnen

 

*puh* Keyla atmete durch

Hätte sie doch beinahe vergessen, den Flug nach Japan zu buchen, um zum Trainingslager zu kommen

*Mensch Key, das wär ja was geworden* grinsend ging Kojiro an ihr vorbei, um sich seine Schuhe anzuziehen

*mach dich mal ruhig lustig* Keyla zog eine Augenbraue nach oben und guckte Kojiro böse an

 

Auch Keyla zog sich ihre Schuhe an und folgte Kojiro zum Auto.

 

Kurz vor 9 kamen sie im Stadion an, Keyla verzog sich schon aufs Spielfeld und Kojiro ging sich umziehen. Als die Mannschaft auf den Platz kam, flitzte Salva sofort zu ihr und drückte sie.

*ich wusste das du es schaffst* er drückte ihr einen Kuss auf die Wange und sah sie an

*wäre aber beinahe nach hinten losgegangen. 1 Minute später und ich hätte im Flieger gesessen* Keyla sah an Salva vorbei, denn da kamen Willem und Kojiro. Die schienen sich auch wieder zu verstehen.

*Kojiro ist wieder der Alte und hat sich mit Willem ausgesprochen* Salva folgte nämlich ihrem Blick

*ach was ich dich fragen wollte* Keyla drehte Salva zu sich

*du müsstest mir bzw. Kojiro ein Gefallen tun* Keyla grinste

*und der wäre?* Salva sah sie fragend an

*also Daniela, Sandra oder wie auch immer kommt heute. Kojiro will es aber vermeiden sie abzuholen. Wärst du so lieb und würdest das tun? Wir wollen sie zur Rede stellen.*

*ehm wann denn?*
*um 16 Uhr landet sie, du müsstest sie abholen und ihr sagen, dass Kojiro keine Zeit hatte, aber zu Hause auf sie wartet* Keyla guckte Salva erwartungsvoll an

*ja das bekomm ich hin*

*und ich hab noch ein Anliegen* Keyla grinste

*hms?* Salva war nun auf alles vorbereitet, aber schlimmer konnte das nicht sein, als das was Keyla schon fragte

*naja mein Koffer hat gestern den Weg nach Deutschland angetreten und der müsste mittlerweile wieder hier sein, du müsstest früher fahren, ihn abholen, sodass Kojiros Ex das nicht sieht und sie dann mitnehmen. Ich würde gleich beim Flughafen anrufen, damit die auch Bescheid wissen* Keyla sah ihn zuckersüß an

*aber nur weil du es bist* Salva stupste sie an

*danke, du bist ein Schatz* Keyla bedankte sich mit einem Kuss auf die Wange

 

Salva lief zu den Rest der Mannschaft, unterdessen rief Keyla beim Flughafen an und klärte alles ab, dass Salva ihren Koffer auch mitnehmen konnte

 

Keyla sah den Jungs gespannt zu und sie merkte auch, dass Kojiro nicht mehr versuchte irgendwen brutal den Ball abzunehmen, sondern er benutzte wieder die alt bewährte Technik. Aber das konnte unmöglich ausschließlich an Keyla liegen, jedenfalls glaubte sie selber nicht dran. Auch lachte er viel mehr, als gestern. Das Training verging wie im Flug, Keyla schlenderte schon zum Parkplatz und wartete auf Kojiro und Salva, die kamen quatschend auf sie zu.

 

*also ich fahr nachher hin, hol deinen Koffer, verfrachte ihn im Kofferraum und nehm sie dann gleich mit und bring sie zu euch?* Salva drehte sich zu Keyla

*genau, aber du darfst ihr nicht sagen, dass ich da bin, immerhin will ich auch ein wenig Spaß* Keyla grinste Kojiro an

Salva sah sie fragend an

*Salva guck nicht so, immerhin hat sie mir gedroht, dass lass ich nicht auf mir sitzen und wäre sie nicht gewesen, hätte ich Kojiro auf der Hochzeit nicht zur Seite gezogen und Genzo hätte nicht Schluss gemacht* Keyla schwor sich, so einfach würde Sandra nicht aus der Sache kommen

*ich hab nichts gesagt, ich werde mich auch hüten irgendwas zu sagen* auch Salva grinste nun

*hast du angst vor mir?* Keyla zog eine Augenbraue hoch

*nein Key, das ist Respekt* Salva piekste ihr in die Seite, Keyla guckte ihn mit riesen Augen an

*du hast dir bei Kojiro ziemlich viel abgeguckt* grummelnd ging sie zur Beifahrerseite

*Mensch Key, nun sei doch nicht so* Salva versuchte noch was zu retten

*ja ja ich hab dich auch lieb* doch Keyla grinste schon wieder

*kommst du heute Abend noch rum?* Keyla tippte mit ihren Fingern auf dem Autodach rum

*wenn ihr bescheid sagt, wann die Luft rein ist, bestimmt* Salva ging zu seinem Auto

Die drei stiegen in die jeweiligen Autos und fuhren nach Hause

 

Bei Kojiro angekommen, war es mittlerweile 14 Uhr und Keyla hatte hunger. Aber Kojiro hatte nichts Brauchbares da

*sag mal was isst du, wenn du alleine bist* Keyla blickte vom Kühlschrank zu Kojiro

*ehm, ich bestell meistens*

*warum wusste ich, dass die Antwort nun kommt?* Keyla holte aus ihrer Tasche was zum Schreiben und setzte sich Kojiro gegenüber

*und was machst du da jetzt?* Kojiro versuchte das zu entziffern, was Keyla schrieb. Doch Deutsch war nicht ganz seine Sprache

*den Einkaufszettel* Keyla ließ sich nicht weiter ablenken und schrieb unbeirrt weiter.

*muss ich Sandra auf Englisch voll fluchen, oder darf ich ihr in Deutsch meine Meinung geigen?* Keyla blickte vom Zettel hoch zu Kojiro

*Englisch wäre besser, das versteh ich wenigstens. Nicht das du auf Deutsch sagst, wir müssen flüchten und ich steh da und bekomm nichts mit* Kojiro fing an zu lachen

*keine angst, wenn ich renne, siehst du das schon* auch Keyla musste bei dem Gedanken lachen, denn sie spielte die ganze Szene gerade in ihrem Kopf durch

*eigentlich müsste ich duschen* Keyla grummelte

*und wo ist dein Problem?* Kojiro sah sie fragend an

*meine Sachen liegen immer noch am Flughafen?* Keyla schüttelte den Kopf

*dann nimm dir von mir 'nen T-Shirt. Weiß gar nicht was du hast* auch Kojiro begegnete ihr mit Kopfschütteln

 

Kaum hatte Kojiro das ausgesprochen, war Keyla schon verschwunden. Keyla guckte aufs Handy bevor sie in der Dusche verschwand. Eine gute Stunde hatte sie noch, bevor Sandra hier auftauchen würde. Keyla reizte die volle Zeit aus und kam erst 16 Uhr aus der Dusche, bekleidet mit Kojiros T-Shirt und einem Höschen, was man Gott sei dank bei der Länge des Shirts nicht sah. Keyla kam in der Küche an und setzte sich mit ihren nassen Haaren an den Tisch

*schick schick* Kojiro schlich sich schon wieder an

*ich kauf dir nachher eine Glocke, dann weiß ich wo du bist* grummelnd schlürfte Keyla ihren restlichen Kaffee

*ich hab schon gedacht, du lässt mich hängen, weil du so lange gebraucht hast* schmollend guckte er sie an

*ich hab mich nur mental vorbereitet, sowas lass ich mir doch nicht entgehen* Keyla stand auf und guckte aus dem Fenster.

*pass auf, du bringst sie ins Wohnzimmer und verhalt dich normal ihr gegenüber. Also so gut es geht, über sie herfallen meint ich nicht mit normal. Irgendwann steh ich dann in der Wohnzimmertür* Keyla grinste diabolisch

*wehe du quälst mich absichtlich lange* Kojiro guckte böse

*aber halt, rede doch mit ihr über Hochzeit und wenn sie dann sowas wie ja sagt, komm ich rein und konfrontier sie damit, dass sie ja nicht gleichzeitig mit 2 Männer verheiratet sein kann* Keyla guckte wieder aus dem Fenster

*es geht los* Keyla schob Kojiro Richtung Flur, Keyla stellte sich hinter die Küchentür und hoffte nicht niesen oder husten zu müssen.

 

Es klingelte, sie hörte Kojiro noch im Flur motzen, bevor er den Summer drückte

*hey Schatz* Kojiro konnte wirklich gut schauspielern, denn er musste sich nicht übergeben

Keyla musste innerlich grinsen, der arme Kerl

*warum hattest du keine Zeit mich abzuholen?* Sandras Stimme hörte sich enttäuscht an

*ich musste noch was mit dem Trainer klären, das hat länger gedauert* Kojiro und Sandra gingen ins Wohnzimmer

*aber du klangst am Telefon besorgt, was ist los?* alleine bei Sandras Stimme, hätte Keyla brechen können

*ich hab mir was überlegt, ich will nicht mehr ohne dich sein und ich würde dich sofort heiraten.* Kojiro stoppte und wartete auf irgendeine Reaktion, denn der fiel gleich mit der Tür ins Haus. Keyla seufzte, wenn das mal gut gehen würde und sie nichts merkt

*ja also, bist du dir da sicher?* Sandra klang erstaunt

*ja aber natürlich nur wenn du willst* Keyla merkte an Kojiros Stimme, dass er es fast nicht mehr aushielt

*ja natürlich will ich*

Das war Keylas Stichwort, die stand mit einem Mal angelehnt an der Wohnzimmertür und verschränkte ihre Arme vor der Brust

*ob es denn in Deutschland erlaubt ist, mit 2 Männern gleichzeitig verheiratet zu sein?* Keyla sah fragend in Sandras Richtung, die drehte sich ruckartig zu ihr um

*was soll das Ganze hier?* Sandra guckte zwischen Kojiro und Keyla hin und her

*tja Daniela oder sollte ich lieber Sandra sagen, ich glaube du bist aufgeflogen* Keyla grinste sie frech an, denn die wusste nun gar nicht mehr was sie sagen sollte.

*und dafür hast du mich extra her bestellt?* Sandra sah fragend in Kojiros Richtung

*ist doch viel lustiger, als am Telefon. So konnten wir nämlich dein Gesicht dazu sehen* Kojiro stand nun auf und stellte sich zu Keyla

Sandra stand hektisch auf, sie wollte nur noch raus, als sie neben Keyla und Kojiro stand zischte sie Keyla an

*das wirst du bereuen, das schwör ich dir*

Keyla zuckte nur mit den Schulter und auch Kojiro bat sie nochmal freundlichst die Wohnung zu verlassen und da hinzugehen wo der Pfeffer wuchs

 

Keyla und Kojiro klatschten sich ab. Die Alte waren sie los und auf die Drohung gab Keyla nichts.

*och schade das sie so schnell weg war, ich hätte ihr liebend gerne noch was an den Kopf geworfen* Keyla musste grinsen

 

Die Tage in Richtung Trainingslager vergingen wie im Flug. Keyla versuchte jeden Tag Genzo zu erreichen, aber er drückte sie jedesmal weg.

 

2 Tage vor Abflug saß Keyla gerade am Küchentisch als sie eine Nachricht bekam, die alles änderte. Keyla las die Nachricht und saß wie versteinert da, auch auf Kojiros „morgen“ reagierte Keyla null. Der nahm ihr das Handy aus der Hand und guckte selber

 

*die Nacht mit deinem Mann war wunderschön, ich habe gesagt, du wirst es bereuen. Liebe Grüße Sandra*

 

Und darunter, ein Bild der zwei halb nackt knutschend

Keyla musste aufpassen, dass sie sich nicht übergab, denn ihr wurde mit einem Mal schlecht. Kojiro stellte sich hinter ihr und legte seine Hände auf ihre Schultern. Keyla griff zum Telefon und schrieb Genzo

 

*ich hoffe ihr hattet Spaß, dass du sowas durch ziehst hätte ich nicht gedacht.*Key

 

Daraufhin kam die erste Reaktion überhaupt von ihm

 

*ich weiß zwar nicht woher du das weißt, aber nun sind wir Quitt* Genzo

 

 

*das ist jetzt nicht dein ernst, oder? Ich bin dir in der ganzen Zeit nicht fremd gegangen und wenn du das nicht glauben willst, ist dir auch nicht mehr zu helfen, nur weil du nicht akzeptieren kannst, dass das Kind von dir ist. Du bist das Letzte und schöne Grüße an Daniela oder Sandra oder wie auch immer, sie hätte ihre Drohung nicht wahr machen dürfen*Key

 

 

*was für eine Drohung?*Genzo

 

 

*was anderes fällt dir nicht ein zu fragen? Aber gut ich erkläre es dir, sie hat Kojiro von vorne bis hinten verarscht und ich hab das rausbekommen. Das sie mit dir ins Bett gehüpft ist, war die Rache an mich, weil sie wusste, dass du mein Schwachpunkt bist, nein halt du warst mein Schwachpunkt*Key

 

Daraufhin kam nichts mehr zurück. Keyla war geladen, dass hätte sie nicht mal von Genzo erwartet und schon gar nicht mit so einer aufgetakelten Tussi, denn wirklich helle im Kopf war sie bei weitem nicht. Keyla ließ ihr Handy etwas lauter auf den Tisch fallen. Das Thema Genzo war für sie nun endgültig durch.

*am liebsten würd ich Genzo eins rein würgen* motzend starrte Keyla auf ihre Tasse

*ich stell mich zur Verfügung* Kojiro setzte sich ihr grinsend gegenüber

*nein Kojiro, du kennst mich. Sowas würde ich nicht machen, die Freundschaft zu dir ist mir wichtiger, als die Rache. Nein ich hab eher an was Fieseres gedacht. Dazu bräuchte ich dann aber wiederum deine Hilfe.* Keyla schmiedete schon einen Plan und dieser sollte wirklich fies sein. Leider musste der Plan noch etwas warten, denn wenn es Genzo treffen sollte, dann richtig

*was hast du denn vor?* Kojiro sah sie irritiert an

*das Kojiro, erzähl ich dir, wenn es soweit ist* Keyla ging pfeifend ins Wohnzimmer

 

Auch die letzten 2 Tage vergingen, Keyla hatte sich seit der letzten SMS nicht mehr bei Genzo gemeldet. Normal rief sie einmal am Tag an, aber das war vorbei.

*ich müsst mir langsam neue Klamotten kaufen. Oder ich fliege zwischendurch nach Deutschland* Keyla murmelte vor sie her

*kauf dir lieber neue* Kojiro stand nun hinter ihr

*hast recht, ich werd mal gucken, den Vertrag bei Grünwald werde ich nicht verlängern, mich zieht da nichts mehr zurück und dann guck ich wo es mich hin verschlägt* Keyla drehte sich nachdenklich zu Kojiro

*du hast wohl endgültig mit Genzo abgeschlossen?* Keyla tat Kojiro schon wieder leid. Verheiratet, 3 Stunden später Schluss und dann auch noch schwanger

*was soll ich sagen, das er mich beinahe betrogen hat, war ja die Härte, aber er ist jetzt einen Schritt zu weit gegangen. Wer sagt mir, dass es das erste oder einzige Mal war oder sein wird?* Keyla hätte am liebsten schon wieder los geheult, so wie die vergangenen Tage. Denn in ihr sah es ganz anders aus. Genzo hatte sie wahnsinnig verletzt.

*am besten ich wander aus, in irgendeinen Dschungel, da findet mich dann keiner* Keyla piekste Kojiro in die Seite

*du stehst im Weg* grinsend schob sie Kojiro ein Stück zur Seite.

*wir müssten langsam zum Flughafen. Meinst du, du kriegst das mit Genzo hin?* Kojiro sah sie fragend an

*ich muss ihn ja nicht beachten* Keyla packte in aller Ruhe ihre restlichen Sachen zusammen

 

Gemeinsam gingen sie runter, Salva wartete schon, denn der wollte die beiden zum Flughafen fahren. Keyla starrte die ganze Zeit aus dem Fenster. In nicht mal ganz einem Tag würde sie Genzo wieder sehen. Im Trainingslager würde sie dann ihren Plan in die Tat umsetzen. Angekommen am Flughafen verabschiedeten sich Kojiro und Keyla von Salva.

 

Beide gingen zum Check In und stiegen dann ins Flugzeug. Keyla lehnte sich an Kojiros Schulter, sie wollte gar nicht an Japan denken.

*ich muss mit dir reden Kojiro* Keyla bewegte sich aber kein Stück von Kojiros Schulter weg

*was gibt’s denn?* der lehnte seinen Kopf an ihre Stirn

*ich hab doch was von einem Plan gesagt. Du bist der Einzige der dann eingeweiht wird. Und egal was, ich zieh das durch* Keyla wartete auf Kojiros Reaktion

*dann erzähl mal* der wartete gespannt darauf was Keyla ihm sagen würde

* Ich kann dir noch nicht genau sagen, was ich vor habe, denn vielleicht ändert sich ja doch noch was, aber du wirst merken, wenn du schauspielern musst und egal was passiert, versprich mir, dass du hinter mir stehst und vor allem das du erst danach mit ihm redest.* Keyla hob den Kopf und sah Kojiro an, der drehte sich ebenfalls zu ihr und sah ihr in die Augen

*du weißt, dass ich hinter dir steh, egal was ist* Kojiro gab ihr einen Kuss auf die Schläfe. Keyla lehnte sich wieder an ihn und auch er lehnte sich wieder an ihre Stirn. Keyla und Kojiro verbrachten die meiste Zeit mit schlafen, kaum zuckte der Eine wurde der Andere wach. Das war schon fast unheimlich.

 

Die beiden landeten heil in Tokyo, nachdem beide ihre Koffer geholt hatten, rief Keyla Taro an

 

*hey Taro

…wo hast du mein Auto stehen lassen?

…ok alles klar

…was?

…ehm ok, dann baut er wenigstens nicht noch mehr Mist

…nein Taro, schon ok

…Jupp wir sehen uns nachher auf dem Platz

 

 

Keyla seufzte und pfiff sich und Kojiro ein Taxi ran. Beide fuhren erstmal zu Keyla, denn für heute war noch eine Besprechung angesetzt, danach würde sie Kojiro nach Hause fahren, Taro schlief wohl bei Genzo, der hätte es sonst soweit bis zu sich nach Hause. Keyla fand das klasse, dass sie sowas auch mal erfuhr. Aber Taro war in der letzten Zeit eh komisch und hatte sich kaum noch gemeldet. Wahrscheinlich hatte Genzo mit ihm geredet und er war nun mehr auf seiner Seite. Das hätte sie sich von Anfang an auch denken können. Kojiro stand voll und ganz hinter ihr, denn wenn er eins hasste, waren es Fremdgänger, nicht mal er machte sowas in einer Beziehung. Je näher sie ihrem Haus kamen, umso sicherer wurde sie. Genzo würde ihr das nicht versauen, nicht er. Keyla bezahlte den Taxifahrer, kramte ihren Autoschlüssel aus dem Briefkasten, schloss auf und schmiss beide Schlüssel auf den Küchentisch.

 

Keyla riss erstmal alle Fenster auf, es wurde schon lange nicht mehr gelüftet. Ein Blick in die Küche verriet ihr, dass sie nach der Besprechung auf jeden Fall noch einkaufen musste.

*sag mal warum schläfst du nicht hier? Jeden Tag zum Platz ist doch auch ein ganz schöner Weg für dich* Keyla legte ihren Kopf schief und sah Kojiro an

*ich muss trotzdem nachher erstmal nach Hause*

*ich muss eh einkaufen, ich bring dich dann weg und hol dich auf dem Rückweg, wenn du willst?* Keyla fand die Idee gar nicht mal so schlecht. Und auch Kojiro war begeistert, mit dem Angebot hatte er nicht gerechnet und extra fragen wollte er auch nicht. Beide machten sich kurz frisch und standen sich im Bad mehr als im Weg, Keyla musste lachen, den Kojiro versuchte sie gerade vom Spiegel wegzudrängen, aber nicht mit Keyla, die blieb standhaft. Keyla konnte schon gar nicht mehr und hielt sich den Bauch, weil sie schon Bauchschmerzen vom Lachen bekam.

 

Nachdem Keyla fertig war, stand sie in der Tür

*du brauchst aber lange* grinsend flüchtete Keyla Richtung Küche, denn es war ja ihre Schuld, dass er solange im Bad brauchte.

*das kriegst du wieder Key* auch Kojiro kam nun in die Küche und grinste Keyla an

*da freu ich mich aber jetzt schon* sie streckte ihm die Zunge raus

 

Keyla und Kojiro gingen beide zum Auto und fuhren zum Trainingsplatz. Dort wurde Keyla gleich stürmisch begrüßt. Die Meisten hatten sich nicht getraut, ihr zu schreiben nach der ganzen Sache und waren nun froh, dass sie trotzdem als Mannschaftsärztin wieder da war. Nicht nur der Vertrag bei Grünwald lief aus, sondern auch der von der japanischen Nationalmannschaft. Und durch Genzo würde sie beide Verträge nicht verlängern. Und das war gleich das Erste was der Trainer ansprach, sehr zum Leidwesen von Keyla, denn das wollte sie eigentlich mit ihm persönlich klären

 

*Keyla wie sieht’s bei ihnen aus, ihr Vertrag läuft nach der Meisterschaft aus und bisher haben sie ihn nicht verlängert* der Trainer sah zu Keyla, Keyla guckte zu Genzo und er zu ihr

*ich werde nicht verlängern* während sie das sagte, guckte sie immer noch zu Genzo

Ein Raunen ging durch die Reihen, denn damit hatte keiner gerechnet

*sind sie sich sicher?* der Trainer fragte lieber nochmal nach

*ja ich bin sicher, weder hier noch bei Grünwald werde ich verlängern* erst nach diesem Satz sah Keyla von Genzo zum Trainer. Genzo stand der Schock ins Gesicht geschrieben, das konnte er nicht verbergen

*wenn sie doch noch mal Interesse haben, sie sind herzlich willkommen* der Trainer bedauerte es sehr, doch ändern konnte er nichts

*auch wenn das für uns gerade ein Schock ist, dürfen wir nicht vergessen warum wir hier sind. Ab morgen beginnt das Training, seid bitte pünktlich um 10 hier* der Trainer entließ die Mannschaft

 

Keyla lief geradewegs zum Parkplatz, sie wollte den Anderen aus dem Weg gehen. Genzo hielt sie am Handgelenk fest

*was willst du?* Keyla konnte es nicht fassen, er traute sich echt noch sie anzufassen. Keyla befreite sich aus seinem Griff und drehte sich zu ihm um

*du willst hier und bei Grünwald aufhören?* Genzo sah sie fragend an, Keyla rollte mit den Augen, so undeutlich sprach sie nun wirklich nicht

*ja, was dagegen?* Keyla seufzte

*du musst nicht wegen mir…* weiter kam er nicht denn Keyla unterbrach ihn

*ich will dich so wenig wie möglich sehen müssen, das was du abgezogen hast war das Letzte. Ich weiß ich hab mich nicht immer korrekt verhalten. Aber betrogen hab ich dich nie. Und wenn das jetzt alles war, würde ich gerne fahren* Keyla guckte auf ihre Hand, dort steckte noch der Ring. Sie zog ihn aus und legte ihn Genzo in die Hand, jetzt musste er verstehen, dass Keyla abgeschlossen hatte. Sie hatte ihn die ganze Zeit getragen, weil die Hoffnung immer noch bestand. Doch jetzt war der Zeitpunkt Genzo gehen zu lassen.

*Kojiro kommst du?* Keyla guckte an Genzo vorbei, hinter ihm stand Kojiro

Der stieg ins Auto ein, Keyla ließ Genzo stehen und stieg ebenfalls ein. Sie atmete tief durch, so einfach wie das eben aussah, war es ganz und gar nicht.

 

Keyla fuhr Kojiro nach Hause, danach fuhr sie einkaufen. Sie ließ sich extra Zeit, damit Kojiro noch etwas Zeit mit seiner Mutter hatte. Nach 3 Stunden war Keyla langweilig und sie fuhr zurück. Kojiro war abfahrtbereit und stieg zu Keyla ins Auto.

*Taro rief mich vorhin an* Kojiro sah zu Keyla

*und was wollte er?* Keyla guckte aber weiterhin auf die Straße

*er wollte wissen, ob das dein ernst ist, dass du die Verträge nicht verlängerst. Ich hab ihm nur gesagt, dass es deine Entscheidung ist und ich nicht dein Aufpasser bin* Kojiro sah, dass es Keyla ganz und gar nicht gut ging, sie es aber versuchte zu überspielen. Er selber hatte ja mitbekommen, was Genzo von ihr wollte.
*Key alles ok?* Kojiro sah sie besorgt an

*ja mir geht’s gut, mach dir nicht so viele Gedanken* Keyla versuchte zu lächeln, allerdings wirkte es mehr als gequält

 

Zu Hause angekommen, brachten Keyla und Kojiro die Einkäufe in die Küche. Keyla stützte sich am Küchentisch ab, ihr ging's gar nicht gut. Noch bevor sie in sich zusammen sank, stand Kojiro hinter ihr und schob ihr einen Stuhl unter den Po.

*ist wirklich alles in Ordnung?* Kojiro stellte sich hinter Keyla und streichelte ihre Arme

*es geht schon, mir war nur kurz schwindelig* Keyla atmete tief durch

 

Kurze Zeit später stand Keyla schon wieder auf und kochte Kaffee, sie hatte die ganze Zeit den geschockten Gesichtsausdruck von Genzo vor sich, als sie ihm den Ring gab. Aber alleine wenn sie ihn vor sich sah, sah sie im nächsten Augenblick Sandra. Keyla schloss die Augen und schüttelte mit dem Kopf, sie musste die 4 Wochen überstehen, denn ohne Ärztin hätten ihre Jungs abreisen können, das wollte sie ihnen unmöglich antun. Keyla stellte für Kojiro und für sich den Kaffee auf den Tisch, der setzte sich nun auch wieder ihr gegenüber. Ihr Telefon klingelte, Keyla ignorierte es, doch als der Anrufer es wiederholt klingeln ließ ging sie knurrend in den Flur und kramte in ihrer Tasche

 

*ja

…was soll ich mit ihm gemacht haben?

…weißt du wie egal mir das ist?

…nein Taro, jetzt hörst du mir mal zu, ich habe es satt für alle der Buhmann zu sein. Er hat mich vor 2 Wochen mit Kojiros Ex betrogen, um mir eins auszuwischen.

…warum sollte ich?

…soll er doch zu ihr gehen und sich da ausheulen, ich bin dafür nicht mehr zuständig

…und noch was, ich dachte eigentlich du stehst hinter mir, weil du weißt das ich recht habe. Aber, dass du mich jetzt so zur Sau machst, hätt ich von dir am wenigsten erwartet.

…das hab ich nicht gesagt, ich weiß das Genzo dein Freund ist und ich dachte auch, dass wir sowas wie ne Freundschaft haben, aber da habe ich mich wohl getäuscht

…nein Taro mir reicht es

…soll er mit sonst wem glücklich werden, vielleicht bekommt er ja endlich mal mit, dass er den Fehler gemacht hat

…nein

…tschüss Taro

 

Keyla legte auf, sie konnte es nicht fassen. Taro machte ihr Vorwürfe, weil es Genzo nicht gut ging. Als ob sie was dafür konnte, er hatte sich das selbst zu zuschreiben. Keyla ging geladen in die Küche, selbst Kojiro wusste, dass es nun keine gute Idee war, irgendwas zu sagen. Schweigend trank er seinen Kaffee und beobachtete Keyla. Die knirschte ständig mit den Zähnen. Ihr Telefon klingelte erneut.

 

*was willst du noch

…und warum rufst du dann keinen Arzt?

…ich sag dir, ist das nur ein Vorwand, dass ich rüber komme, kracht es gewaltig

…ja ich bin unterwegs

 

*maaan ich könnte brechen* Keyla motzte lautstark und zog sich ihre Schuhe an

*was ist los?* Kojiro stand in der Küchentür

*dem Herren geht’s angeblich nicht gut, er hat Fieber und Schüttelfrost. Ich glaub jetzt nicht was ich gerade tue* Keyla sah Kojiro verzweifelt an

*ich komm mit und keine Widerrede* auch Kojiro zog sich seine Schuhe an, Keyla war ihm sogar dankbar, dass sie da nicht alleine rüber musste

 

Keine 5 Minuten später stand Keyla vor Genzo's Haus und klingelte, Taro machte ihr auf

*er ist im Schlafzimmer* Taro ließ sie ohne weiteres rein

Keyla ging zum Schlafzimmer, Kojiro wartete bei Taro im Wohnzimmer

Keyla atmete einmal tief durch, bevor sie anklopfte und das Zimmer betrat, sie setzte sich zu ihm aufs Bett und fühlte sein Stirn.

*ist dir schlecht oder hast du irgendwo Schmerzen?* Keyla sah Genzo in die Augen

*Übelkeit ja und Schmerzen hier* Genzo zeigte auf den Nieren-Becken Bereich. Für Keyla stand schon fest, was er hatte. Aber sie quälte ihn absichtlich noch weiter

*brennen beim Wasserlassen?* Keyla sah das es ihm mehr als peinlich war

*ja* Genzo sah sie bei der Antwort nicht an

*dreh dich mal bitte auf die Seite* Genzo tat was Keyla sagte, die klopfte seine Nierengegend ab und mit jedem Klopfen verzog Genzo das Gesicht

*du hast eine Nierenbecken Entzündung* Keyla brachte es sofort auf den Punkt

*ich könnte dir was geben, aber ich möchte auf Nummer sicher gehen und mit dir ins Krankenhaus fahren* Keyla stand vom Bett auf und half Genzo auf die Beine. Da sie selber schon mal eine solche Entzündung hatte, wusste sie, wie toll er die Autofahrt finden würde, denn bei jedem Stein und jedem Schlagloch würde er fluchen vor Schmerzen. Keyla stützte Genzo, sie musste sich so zusammen reißen, dass war schon wieder zu viel Nähe.

Sie brachte ihn ins Wohnzimmer und setzte ihn dort kurz ab.

*Taro du darfst ihm beim Schuhe anziehen helfen.* Keyla zog Kojiro zur Seite und drückte ihm ihre Haustürschlüssel in die Hand

*ich fahr mit ihm ins Krankenhaus, ich beeil mich* Keyla gab Kojiro einen Kuss auf die Wange und drehte sich wieder zu Genzo

*fertig?* Keyla wurde langsam ungeduldig

*du kannst ihn auch gleich zum Auto bringen* das würde Keyla nicht auch noch übernehmen, es war eh schon schwer genug für sie. Sie fragte sich nur warum Genzo vorhin nicht schon was gesagt hatte. So eine Entzündung kam nicht von jetzt auf gleich

Auch Keyla ging nun zum Auto, stieg ein und fuhr mit Genzo auf dem direkten Wege ins Krankenhaus. Angekommen in der Notaufnahme, meldete sie Genzo gleich an und sagte auch gleich was er hatte und das er dringend eine Infusion brauchte. Die Schwester kannte sie und sie wusste auch das Keyla Ärztin war. Sie ließ sofort einen Arzt ausrufen, keine 10 Minuten später stand er vor ihr

*Key was machst du hier?* den Arzt kannte sie, sein Name war Haru, er hatte damals für 2 Jahre in Hamburg gearbeitet, als Keyla ihr Studium gemacht hatte. Auch hatte er sie unterrichtet und angelernt

*schön dich zu sehen, mein Mann hat eine Nierenbecken Entzündung und bräuchte als erstes eine Infusion* Keyla sah Genzo's überraschtes Gesicht, als sie die Worte „mein Mann“ verwendete

*kommt mit, wir hängen ihn erstmal an den Tropf und dann machen wir die Untersuchungen* Keyla stützte Genzo wieder und lief Haru hinter her. Genzo sah in Keylas Augen Tränen.

Angekommen im Untersuchungszimmer, sollte sich Genzo hinlegen, der folgte den Anweisungen.

*willst du Keyla?* Haru hielt ihr eine Infusionsnadel hin, Keyla zog sich Handschuhe an, die auf einem Tablett lagen, nahm ihm die Nadel ab und lächelte ihn an, wenn sie Genzo nun noch mehr quälen wollte, müsste sie nur ein paar mal an der Vene vorbeistechen, doch so fies war sie nicht.

*gleich könnte es ein wenig pieksen* Keyla setzte die Nadel an und fand sofort die richtige Vene, sie nahm ihm gleich Blut ab, bevor sie den Infusionsbeutel anstöpselte, den ihr Haru schon hingehangen hatte

Genzo entspannte sich von Minute zu Minute mehr, denn die Schmerzen schienen langsam weniger zu werden. Keyla drehte sich zu Haru und wollte gerade ein Stück auf ihn zugehen, da hielt Genzo sie am Handgelenk fest. Keyla drehte sich aber nicht um, sie löste seinen Griff und ging dann zu Haru, um sich mit ihm zu unterhalten. Genzo bekam das ganze Gespräch mit

*und wie geht’s dir?* Haru sah sie fragend an

*uns geht’s gut* Keyla grinste und streichelte sich über den Bauch

*herzlichen Glückwunsch, auch an den werdenden Vater* Haru guckte an Keyla vorbei in Richtung Genzo

*wie weit bist du?*

*in der 8. Woche* Keyla strahlte das erste Mal seit langem wieder

*und was verschlägt dich hier her?* fragend sah Haru in Keylas Richtung

*ich bin die Mannschaftsärztin der Japaner. In knapp 2 Wochen finden doch die Asienmeisterschaften statt. Aber dich hier zu treffen, damit hätt ich am wenigsten gerechnet* Keyla lachte Haru an

*ich mit dir hier auch nicht, aber man sieht sich immer zweimal im Leben* Haru streichelte Keylas Arm und ging dann zu Genzo, Keyla blieb am Tisch stehen und drehte sich zu Genzo um, dabei stützte sie sich mit ihren Händen nach hinten ab

*sie können froh sein, mit Keyla an ihrer Seite* Haru prüfte die Infusion, bevor er weiter mit Genzo sprach

*was machen die Schmerzen?* der sah ihn fragend an

*schon viel besser* Genzo lächelte nun in Keylas Richtung, doch die reagierte nicht drauf und sah ihn nur kühl an

*gut, wenn das hier durchgelaufen ist, nehmen wir noch eine Urinprobe und sie bekommen Antibiotika*

Genzo nickte nur, der war froh dass die Schmerzen nachließen

*kann er nachher wieder mit?* Keyla sah fragend in die Richtung von den beiden

*sobald ich die Proben habe und er seine Antibiotika, kann er erstmal nach Hause. Normal müsste er hier bleiben, aber ich denke bei dir ist er in guten Händen* Haru vertraute Keyla, sie war in Hamburg seine beste Schülerin

*ich warte draußen, ich glaube mir geht’s grade nicht so gut* Keyla verließ das Zimmer, Genzo sah sie besorgt an. Der konnte sich seine Besorgnis sonst wohin schieben, am besten dahin wo keine Sonne schien. Die ganze Zeit wollte er nichts von ihr wissen und jetzt tat er so als wäre nichts gewesen. Keyla griff zu ihrem Telefon und wählte die Nummer vom Trainer

 

*hey Keyla hier

…Genzo fällt leider erstmal aus

…nein er hat eine Nierenbecken Entzündung

…er wird gerade im Krankenhaus behandelt

…ich hoffe, wenn alles normal verläuft eine Woche

…gut bis morgen

 

Keyla seufzte, warum half sie gerade dem, der sie so gedemütigt hatte. Aber da war es wieder Keylas Helfersyndrom. Eine halbe Stunde später kamen Haru und Genzo aus dem Zimmer, Haru drückte ihr noch ein Rezept in die Hand, dann verabschiedete er sich von ihr und von Genzo.

Keyla lief schweigend neben Genzo, sie beachtete ihn gar nicht.

*Key?* Genzo versuchte es erneut, aber auch diesmal kam von Keyla nichts

 

Am Auto angekommen stiegen beide ein, Keyla fuhr einen kleinen Umweg zur Apotheke und holte die Antibiotika. Danach fuhr sie Genzo nach Hause, stellte sein Auto ab und brachte ihn wieder ins Bett.
*davon morgens und abends je eine und viel trinken, das ist wichtig. Ach und Herr Mikami weiß Bescheid, dass du erstmal für eine Woche ausfällst. Wenn irgendwas ist, ruf an* Keyla drehte sich um und wollte gerade das Zimmer verlassen

*danke* nachdem Keyla das gehört hatte, blieb sie zwar kurz stehen, aber verließ dann ohne sich umzudrehen das Zimmer

 

Keyla würdigte Taro keines Blickes, sollte er sich doch um Genzo kümmern. Sie ging ohne ein Wort, zu Hause erwartete sie Kojiro schon. Der sah, dass Keyla die ganze Sache ziemlich mitnahm, er zog sie zu sich in die Arme und drückte sie fest an sich. Keyla löste sich von Kojiro, lächelte und ging in die Küche, um erst einmal zu Kochen. Sie hatte Hunger und müde war sie auch, erst der Flug, dann die Sorge um Genzo. Keyla musste sich eingestehen, dass sie sich Sorgen um ihn machte, aber das alles würde nichts daran ändern, was vorgefallen war.

 

Keyla deckte den Tisch, Kojiro war in der Zwischenzeit duschen. Er kam nun in die Küche und sah Keyla über die Schultern, die gab ihm zu seinem Überraschen einen Kuss auf die Wange. Keyla stellte das Essen auf den Tisch, sie selber bekam aber nun doch nichts runter und sah Kojiro lieber beim Essen zu.

Als er fertig war, räumte sie den Tisch ab und ging selber duschen. Nach dem Duschen ging sie ins Wohnzimmer, wo Kojiro sich gerade auf die Couch legen wollte

*Schläfst du heute bei mir?* Keyla sah einen überraschten Kojiro

*kann ich machen* der lächelte sie sanft an

 

Keyla hielt ihm ihre Hand hin und zog ihn mit ins Schlafzimmer. Er legte sich auf den Rücken, und legte eine Hand unter seinen Kopf. Keyla legte sich neben ihn, drehte sich auf die Seite und sah ihn traurig an, der legte seinen Arm unter ihren Kopf und zog sie zu sich ran. Keyla kuschelte sich an Kojiro, seine Wärme tat ihr gut.

Beide schliefen kurze Zeit später ein.

 

Ihr Handy riss sie aus dem Schlaf, sie guckte auf ihren Wecker, der zeigte 3 Uhr nachts an. Verschlafen ging sie ran

 

*hms?

…Taro nun mal langsam, ich versteh kein Wort

…ja ich komm sofort

 

Kojiro sah sie verschlafen an, Keyla gab ihm einen Kuss auf die Stirn

*schlaf weiter* Keyla stand auf, zog sich an und lief zu Genzo's Haus, dort angekommen, wartete Taro schon auf sie

*er bricht die ganze Zeit und ich glaub sein Fieber ist gestiegen* Keyla schob Taro zur Seite und flitzte ins Schlafzimmer. Keyla lehnte sich übers Bett und fühlte Genzo's Stirn, die war glühend heiß. Der saß aber nun wieder im Bett und übergab sich.

*Mensch was machst du für Sachen?!* da war sie wieder, die Sorge um Genzo. Als sie sich gestern an Kojiro kuschelte, war diese für ein paar Stunden vergessen. Keyla ging in die Küche und macht Genzo einen Tee. Wieder im Schlafzimmer stelle sie die Tasse auf seinen Nachtschrank, holte eine Schüssel kaltes Wasser und einen Lappen und setzte sich an seine Seite. Keyla legte ihm den kalten Lappen auf die Stirn und streichelte beruhigend seinen Arm, Genzo entspannte sich zunehmend. Sie sah ihn nachdenklich an. Der genoss ihre Nähe und vor allem das Streicheln, sah aber auch, dass sie sich quälte und sich sehr zusammen reißen musste, um nicht in Tränen auszubrechen. Genzo beschloss aber nichts zu sagen, sonst wäre sie wo möglich gegangen und das wollte er nicht. Er merkte das erste Mal in der letzten Zeit, dass er sie vermisste. So wirklich wahr haben wollte er es nicht, aber es schlich sich immer wieder in sein Kopf, ohne das er es verhindern konnte. Auch wenn sie ihn hasste, war sie jetzt für ihn da.

 

Nachdem sich Genzo noch einige Male übergeben hatte, schlief er völlig erschöpft ein. Keyla wich die ganze Zeit nicht von seiner Seite und legte immer wieder den kühlen Lappen auf seine Stirn. Das Fieber wollte die ganze Nacht über nicht runter gehen. Aber wenigstens schlief er jetzt und übergab sich nicht mehr.

 

Gegen 8 wurde Genzo wach, Keyla saß immer noch an seiner Seite.

*morgen* Genzo lächelte sie an

*wie geht’s dir?* Keyla erwiderte dieses Lächeln aber nicht

*nicht besonders* Genzo sah sie irritiert an, so kühl war sie selten und er hatte gedacht, da sie die ganze Nacht bei ihm war, dass sie vielleicht doch noch was für ihn empfand

*ich fahr erstmal zur Apotheke und hol fiebersenkende Mittel, danach muss ich zum Training* Keyla stand auf und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer.

Im Wohnzimmer traf sie auf Taro

*wie geht’s ihm?*

*nicht gut, mach ihm bitte einen Tee. Ich bin gleich wieder da* Keyla stieg ins Auto und fuhr zur nächsten Apotheke, sie war Hunde müde und hoffte, dass es Genzo nachher besser gehen würde. Noch so eine Nacht würde sie nicht durch stehen

 

Nach 40 Minuten kam Keyla wieder bei Genzo an. Sie schmiss seine Schlüssel auf den Flurschrank und ging wieder zu ihm ins Schlafzimmer

*hast du die Antibiotika schon genommen?* Keyla sah ihn fragend an

*ja vorhin*

Keyla hielt ihm eine weitere Tablette entgegen, er schluckte sie ohne vorher nochmal nachzufragen. Es hätte genauso gut Gift sein können, Keyla schüttelte den Kopf und musste grinsen

*warum lachst du?* Genzo sah sie irritiert an, dass war das erste Lächeln in seiner Gegenwart

*ich hätte dir gerade sonst was unterjubeln können, du hast nicht mal nachgefragt was das für eine Tablette war* Genzo guckte sie mit großen Augen an

*nun guck nicht so, dass war 'nen Scherz. Die Tablette ist gegen das Fieber* Keyla legte ihm die Schachtel neben das Bett, Genzo atmete erleichtert durch

*ich muss zum Training. Wenn was ist, ich bin erreichbar* Keyla verließ das Zimmer.

 

Sie lief nach Hause, Kojiro war schon fertig angezogen

*der Abholdienst ist da* Keyla kicherte

*morgen Hübscher, können wir?* Keyla hielt ihm die Tür auf, der huschte an ihr vorbei

*warst du die ganze Nacht bei Genzo?* die Frage ließ ihm keine Ruhe

*notgedrungen, ich hätte auch lieber mit dir gekuschelt.* Keyla sah das Kojiro nach dieser Aussage überrascht war, denn das sie lieber mit ihm gekuschelt hätte, als bei Genzo zu sein, damit hatte er nicht gerechnet.

 

Heute liefen beide durch den Park, Keyla hakte sich bei Kojiro ein und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Hätte man es nicht besser gewusst, hätte man denken können, die beiden wären zusammen. Auch als Keyla mit Kojiro am Platz ankamen, machte sie keine Anstalten sich von ihm zu lösen. Sollten doch die Anderen denken, was sie wollten. Sie war Single, er auch. Auch wenn sie dachten, die beiden hätten was miteinander, das war ihr sowas von egal. Kojiro brachte sie noch zur Bank, bevor er sich umzog. Taro kam wutentbrannt auf sie zu

*na du tröstest dich ja schnell* Taro konnte es nicht fassen

*ehm, machst du mir jetzt ernsthaft eine Szene?* Keyla sah ihn ungläubig an

*ich versteh dich nur nicht* Taro sah sie abwertend an

*du hast doch echt den Schuss nicht mehr gehört. Falls du es vergessen hast, Genzo hat Schluss gemacht und ist mit der erst Besten ins Bett gehüpft und das nur weil sie sich an mir rächen wollte. Ich habe und werde nichts mit Kojiro anfangen, er ist einfach für mich da, was du nicht schaffst* Keyla reichte es, sie verschaffte sich Luft.

*wenn du wieder zur Besinnung kommst, kannst du mich gerne wieder ansprechen, bis dahin verkneif es dir* Keyla lief an Taro vorbei Richtung Spielfeld

 

Taro drehte sich um und lief in die Kabine zum umziehen. Kojiro kam 5 Minuten später raus und stellte sich hinter Keyla

*was hast du denn mit Taro gemacht?* Kojiro berührte leicht ihre Schultern, Keyla zuckte zusammen, weil sie nicht mitbekommen hatte, das jemand hinter ihr stand und sie etwas fragte. Sie drehte sich zu Kojiro um

*hms?* sie wollte das er die Frage wiederholte

*was du mit Taro gemacht hast?* Kojiro fragte sie noch einmal

*ich hab ihm meine Meinung gesagt, weil er mir was andichten wollte, da hat es mir gereicht* Keyla zuckte mit den Schultern und grinste Kojiro an

 

Der Trainer trommelte sein Jungs zusammen und besprach mit ihnen das weitere Vorgehen und den Trainingsablauf. Keyla setzte sich auf die Bank und legte von den neuen Spielern Akten an.

Doch der erste Zwischenfall ließ nicht lange auf sich warten. Wakashimazu war volle Wucht an den Pfosten geknallt. Keyla kniete sich neben ihn, er schien Glück im Unglück gehabt zu haben, denn außer einer Beule war nichts zu sehen

*mir geht’s gut* meckerte er

*ich hab doch gar nichts gesagt* Keyla musste lachen

*falls du Schwindel oder Übelkeit verspürst, sag bitte bescheid* Keyla half ihm noch auf die Beine

*mach ich* der klopfte sich die Sachen ab und spielte schon weiter

 

Nach 2 Stunden klingelte ihr Telefon, sie wusste ganz genau wer dran war

 

*Jupp?

…immer noch nicht?

…ja ich komm, mach dich soweit fertig, wir fahren ins Krankenhaus

 

Keyla flitzte zum Trainer, um bescheid zu geben, dass sie zu Genzo musste, anscheinend hatte der nun eine akute Nieren-Becken Entzündung, denn das Fieber stieg. Sie gab ihm außerdem ihren Schlüssel, den brauchte Kojiro nachher, sonst würde er nicht reinkommen. Keyla beeilte sich, Gott sei Dank war die Haustür nicht verschlossen, denn Taro hatte ja keinen Schlüssel. Als sie bei Genzo ankam, hatte der es gerade mal geschafft, sich hinzusetzen. Traute sich aber durch seinen Schwindel nicht aufzustehen.

*Mensch Genzo, hab dich nicht so* grummelnd half sie ihm, der erschien ihr wesentlich leichter, als noch am Tag davor. Keyla half ihm beim Schuhe anziehen und verfrachtete ihn ins Auto. Sie fuhr mit ihm ins Krankenhaus und verlangte sofort nach Haru. Gott sei Dank hatte er auch Schicht und keine 5 Minuten später war er schon da.

*es ist schlimmer geworden* verzweifelt sah Keyla ihn an

*kommt mit, ich glaube sogar die Ergebnisse sind schon da* Keyla schlich Haru hinter her, mit der Zeit wurde auch Genzo ihr immer schwerer. Angekommen im Untersuchungszimmer legte sie ihn gleich auf die Untersuchungsliege. Haru untersuchte ihn, stellte das gleiche wie Keyla fest und sah in seine Unterlagen

*das Antibiotikum schlägt nicht an, ich schreib dir gleich was anderes auf, das gezielt auf den Befund abgestimmt ist. Ich würde ihn trotzdem gerne über Nacht hier behalten* Haru sah von Keyla zu Genzo

*ich will aber nicht hier bleiben* Genzo weigerte sich, Keyla stand nur kopfschüttelnd hinter Haru

*ich kann sie nicht zwingen, ich häng sie gleich nochmal an einen Tropf, damit müsste dann ihr Fieber auch runter gehen* Haru drückte Keyla die Infusionsnadel in die Hand

*legst du ihm schon mal einen Zugang, ich muss die Lösung holen* nach den Worten verließ Haru das Zimmer und Keyla setzte sich neben Genzo auf den Hocker, zog sich wieder Handschuhe über und nahm seine Hand, um ihm den Zugang zu legen.

*das piekst gleich wieder etwas* auch diesmal traf Keyla die Vene sofort und wartete nur noch auf Haru, der den Infusionsbeutel holen wollte. Keyla drehte sich Richtung Tür, Genzo legte seine Hand auf Keylas, die hatte ihre Hand neben ihm auf der Liege abgelegt. Keyla zog ihre Hand weg und stand auf.

*Genzo egal was du vor hast, es ist zu spät dafür* Keyla sah ihn ernst an

Genzo drehte seinen Kopf und starrte nun die Decke an, in dem Augenblick betrat Haru wieder das Zimmer.

*saubere Arbeit Keyla* grinsend stöpselte er Genzo an und drehte den Tropf auf

Keyla zog die Handschuhe aus, schmiss sie weg, setzte sich wieder neben Genzo und beobachtete wie die Tropfen durchliefen. Die Zeit kam ihr vor, als würde sie nicht vorbei gehen. Nach einer halben Stunde war die Infusion durch. Da Haru gerade nicht da war, befreite Keyla Genzo von dem Schlauch und zog die Nadel raus. Genzo setzte sich vorsichtig und mit Hilfe von Keyla auf. Sie schwor sich, würde heute Nacht wieder irgendwas sein, könnte er lange auf ihre Hilfe warten. Denn der Herr wollte ja partout nicht im Krankenhaus bleiben.

 

Keyla stützte Genzo wieder, denn der war immer noch wackelig auf den Beinen. Sie fuhr wieder einen Umweg zur Apotheke und danach zu ihm. Sie brachte ihn ins Bett, tauschte die Tabletten aus und machte ihm dann noch Tee. Genzo versuchte sie zwar noch einmal anzusprechen, aber Keyla stellte auf Durchzug. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass das Training gerade zu Ende sein musste.

*ich muss los. Erhol dich etwas*

 

Keyla lief zu sich rüber, aber Kojiro war noch nicht da. Warten wollte sie auch nicht und lief ihm entgegen. Keyla musste bis zum Platz laufen, denn Kojiro hatte sich festgequatscht. Keyla stellte sich neben Kojiro und lehnte sich bei ihm an und wartete geduldig bis das Gespräch beendet war. Ken guckte sie zwar komisch an, aber Keyla reagierte nicht drauf. Kojiro verabschiedete sich von Ken und auch Keyla sagte brav auf Wiedersehen. Kojiro legte einen Arm um sie und lief mit ihr zurück zum Haus.

*wie geht’s Genzo?* Kojiro streichelte bei der Frage Keylas Arm

*die wollten ihn da behalten, aber er wollte nicht. Nun müssen wir sehen was die Nacht bringt* Keyla seufzte, sie sagte zwar das sie nicht nochmal für ihn aufstehen würde, aber sie wusste ganz genau, wenn irgendwas war, würde sie ihm helfen.

*wann willst du das nächste Mal zu deiner Mutter?* Keyla versuchte vom Thema Genzo abzulenken, was ihr auch gelang

*ich weiß nicht, dann wenn du Zeit hast?* Kojiro lächelte sie an

*wenn du willst, können wir heute fahren. Ich brauch nur ein Kaffee und dann bin ich wieder fit* Keyla lächelte sanft zurück

*das klingt gut. Sie freut sich, wenn sie dich wieder sieht* Kojiro erzählte nur nicht alles, denn wenn's nach seiner Mutter ginge, wären Keyla und er zusammen. Eine bessere „Schwiegertochter“ konnte sie sich nämlich nicht vorstellen.

 

Keyla schloss auf und ging direkt in die Küche, um Kaffee zu machen. Während der durch lief machte sie sich frisch. Die paar Stunden die sie geschlafen hatte, machten ihr ganz schön zu schaffen, nachdem sie im Bad fertig war, verzog sich Kojiro dort hin. Frisch geduscht kam er in die Küche. Keyla stand geistesabwesend an der Kaffeemaschine. Kojiro griff ihre Schultern und schob sie Richtung Tisch. Er goss Kaffee in 2 Tassen und stellte sie auf den Tisch.

*danke* Keyla nippte am Kaffee, der war aber noch viel zu heiß, Keyla schob die Tasse ein Stück von sich weg

*Genzo hat sich mir heute angenähert* Keyla starrte immer noch auf die Tasse

*und wie hast du reagiert?* Kojiro sah das Keyla daran ganz schön zu knabbern hatte

*ich hab ihm gesagt, dass es dafür zu spät ist* Keyla konnte selber nicht glauben, dass sie das gesagt hatte. Sie hatte sich nichts sehnlicher gewünscht, als das Genzo ihre Nähe suchte. Doch nachdem er mit Sandra ins Bett gehüpft war, hasste sie ihn und verspürte regelrecht ekel, wenn er sie berührte.

Keyla und Kojiro tranken schweigend ihren Kaffee, bis Keyla die Stille durchbrach

*wärst du doll enttäuscht, wenn du alleine fahren müsstet? Ich würde mich lieber hinlegen* Keyla sah ihn gequält an

*ich kann auch hier bleiben und wir fahren morgen* bot Kojiro an

*ach quatsch, fahr ruhig. Ich komm klar* Keyla lächelte um Kojiro zu beruhigen. In Wahrheit ging's ihr gar nicht gut, ihr war schlecht und sie hatte Magenkrämpfe

*wenn du das sagst, wenn was ist rufst du mich aber an. Ich denke gegen Abend bin ich wieder da* Kojiro stand auf und stellte sich hinter Keyla, um ihr einen Kuss aufs Haar zu geben

*mach ich. Mir fehlt einfach der Schlaf von letzter Nacht* auch Keyla stand nun auf und drehte sich zu ihm um, sie legte ihre Hände in seinen Nacken und zog ihn zu sich. Der war völlig überrumpelt von der Umarmung, erwiderte sie aber

*fahr vorsichtig* Keyla gab ihm einen Kuss auf die Wange und ging die Treppen hoch ins Schlafzimmer. Sie hörte noch die Haustür, als sie sich gerade umzog. Sie verkroch sich ins Bett und starrte ihr Telefon an. sie überlegte die ganze Zeit, ob sie Genzo schreiben oder einfach abwarten sollte, bis er sich meldete. Keyla kämpfte mit sich selber, schrieb ihm dann aber doch

 

*wie geht’s dir?*Key

 

Nachdem sie die Nachricht abschickte, hoffte sie dann doch, dass er nicht antworten würde. Als nach einer halben Stunde auch nichts kam, atmete sie erleichtert auf. Sie legte ihr Telefon auf den Nachtschrank und kuschelte sich ein. Doch Keyla hatte sich zu früh gefreut, denn ihr Telefon piepte

 

*unverändert. Danke das du für mich da bist*Genzo

 

Keine Minute später piepte es erneut

 

*Ich muss mit dir reden, Key*Genzo

 

Keyla überlegte die ganze Zeit was sie darauf antworten sollte, entschied sich aber dafür Genzo auf Abstand zu halten

 

*ich wüsste nicht, worüber du mit mir reden willst. Außerdem hab ich mich gerade hingelegt, mir geht’s nicht sonderlich gut. Und ich würde jetzt einfach gerne schlafen*Key

 

 

Genzo schrieb ihr auch nicht mehr zurück. Keyla schlief kurze Zeit später ein.

Kojiro kam gegen 22 Uhr nach Hause, er versuchte möglichst leise zu sein, denn da kein Licht brannte, würde Keyla noch schlafen. Er ging leise die Treppen hoch, machte die Tür zum Schlafzimmer auf und zog sich um. Vorsichtig legte er sich zu Keyla. Kaum lag er, drehte sich Keyla zu ihm um und legte ihren Arm über seinen Bauch. Sie schlief aber weiter. Kojiro musste sich zusammen reißen, denn eigentlich musste er niesen, konnte es sich aber rechtzeitig verkneifen. Er lag noch einige Stunden wach und dachte über Keyla und Genzo nach. Er musste es doch irgendwie hinbekommen, dass die zwei wieder vernünftig miteinander redeten. Aber solange Keyla da dicht machte, würde es rein gar nichts bringen, da irgendwas zu klären.

Nach 2 weiteren Stunden schlief auch er endlich ein.

 

Der Wecker klingelte, Kojiro hätte ihn aber am liebsten aus dem Fenster geworfen. Keyla lag auch nicht mehr neben ihm, er schlenderte die Teppen runter, doch weder in der Küche noch im Wohnzimmer war sie. Er wollte gerade zu seinem Telefon greifen, hörte er die Haustür. Keyla kam gut gelaunt in die Küche

*morgen mein Hübscher, ich hab Brötchen mitgebracht* Keyla gab ihm einen Kuss und schlängelte sich unter seinen Armen durch. Als sie das Frühstück vorbereitete summte sie die Melodie ihres Lieblingsliedes. Kojiro stand kopfschüttelnd und grinsend hinter ihr

*da hat wer gute Laune* Kojiro piekste ihr in die Rippen

*und du kannst es immer noch nicht lassen* Keyla drehte sich grinsend zu ihm.

*deck lieber den Tisch* Keyla piekste Kojiro mit ihrem Zeigefinger in den Bauch. Der brach übertrieben spielend zusammen

*ums Tisch decken kommst du trotzdem nicht drum rum* Keyla steckte ihm eine Weintraube in den Mund und hielt ihm das Geschirr entgegen. Der ergab sich und deckte den Tisch. Beide setzten sich und genossen in Ruhe das Frühstück

*können wir vor dem Training nochmal zu Genzo rüber? Ich will nur sicher gehen, dass er mich nicht wieder während des Trainings anruft* Keyla sah Kojiro eingehend an

*klar, wenn du das möchtest?!* Kojiro zuckte mit den Schultern

Keyla stand auf, schnappte sich noch eine Weintraube und verschwand im Schlafzimmer, denn sie musste sich noch umziehen. Keine 10 Minuten später kam Keyla wieder runter. Kojiro hatte schon abgeräumt und seine Schuhe hatte er auch schon an

*hui, heute einer der ganz schnellen Sorte, ich bin ja begeistert* Keyla sah ihn übertrieben überrascht an, konnte sich das Lachen aber dann doch nicht verkneifen.

*na vielen Dank auch* Kojiro schmollte, aber auch er musste grinsen, denn Keyla hatte ihre Hände in die Hüften gestemmt und stand wartend neben ihm

*wenn der Herr dann fertig mit Schmollen ist, würde ich gerne los*

Kojiro hielt ihr die Tür auf, auf dem Weg zu Genzo hakte sie sich wieder bei ihm ein. Der zog sie absichtlich in die Mitte der Straße und Keyla ihn wieder zurück. Die beiden lachten viel, angekommen an Genzo's Haus, klingelte Keyla und Taro machte auf

*kann ich zu Genzo?* Keyla sah Taro fragend an

*wenn's sein muss* genervt ließ er sie durch

Kojiro wartete draußen und Keyla ging zu Genzo, der schlief aber noch. Keyla beugte sich wieder übers Bett, um seine Stirn zu fühlen. Das Fieber war Gott sei Dank weg. Sie überprüfte auch ob er die Tabletten vernünftig nahm. Als sie die Schachtel gerade zurück legen wollte, wurde Genzo wach. Keyla setzte sich zu ihm aufs Bett

*morgen Genzo, wie geht’s dir?* wirklich besser sah Genzo noch nicht aus, aber das war nun auch nur noch eine Frage der Zeit.

*es geht schon besser, danke der Nachfrage* Genzo wusste nicht was er davon halten sollte, dass sie extra zu ihm kam, um zu gucken wies ihm ging

*Bild dir jetzt bloß nichts ein. Ich hab nur keine Lust, dass ich wieder das Training unterbrechen muss. Immerhin will ich die letzten Tage mit den Jungs genießen, bevor ich aufhöre* Keyla holte Genzo gleich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Der sah sie bei der Aussage geschockt an, denn auch ihm wurde es wieder bewusst, das Keyla die Verträge nicht verlängern würde.

*ich muss los, Kojiro wartet* Keyla stand auf und ließ einen noch geschockteren Genzo zurück.

Keyla lief an Taro vorbei, aber würdigte ihn keines Blickes, sie hakte sich lieber bei Kojiro ein und lief mit ihm zum Training. Taro fuhr mit dem Auto

 

Am Fußballplatz angekommen, pfiff der Trainer wieder alle zusammen.

*für die neuen Spieler heißt es heute Belastungstest, Keyla wird diesen mit euch durchführen. Und sie wird euch nach einander dann zu sich rufen. Für die anderen und die, die gerade nicht beim Test sind steht heute paarweise das Passspiel im Vordergrund.*

 

Keyla ging schon mal vor ins Untersuchungszimmer und legte sich die Akten zurecht. Gott sei Dank waren es nur 5 Neue die sie untersuchen musste. Keyla pfiff sich die Neuen nacheinander ran und nahm sie mit ins Untersuchungszimmer. Das Ganze dauerte nur länger als geplant. Denn es war bereits weit nach 15 Uhr als sie mit allen durch war. Geschafft und vor allem genervt ging sie zum Trainer.

 

*Ergebnisse sind alle top, keine Wehwechen, alles im grünen Bereich* Keyla überreichte ihm die Akten, der bedankte sich bei ihr

*Keyla wollen sie sich das Ganze nicht doch nochmal überlegen?* der Trainer wartete gespannt auf Keylas Antwort, doch die schockte ihn gleich

*da ich ein Kind erwarte, würde auch eine Verlängerung nur bedingt was bringen. Danach würde ich eh ausfallen. Aber wer weiß, vielleicht komm ich danach wieder* Keyla lächelte den immer noch geschockten Trainer an

*ok, wenn irgendwas sein sollte, sagen sie bescheid* der Trainer lächelte sie sanft an

 

Keyla verabschiedete sich und ging mit Kojiro nach Hause, der wartete schon auf sie.

 

Keyla wurde die letzten Tage viel ruhiger, Genzo war nun auch wieder gesund und würde ab morgen wieder mit trainieren. Keyla kochte für sich und Kojiro, der genoss das Essen, denn der kannte nur von seiner Mutter, das jeden Tag frisch gekocht wurde.

 

*ach Key, Salva hatte sich gemeldet. Er lässt liebe Grüße ausrichten und freut sich wenn wir wieder in Piemont sind* Kojiro sah zu Keyla

*ich freu mich auch wenn der ganze Stress hier vorbei ist* Keyla lächelte Kojiro an

 

Die räumte den Tisch ab, Kojiro hatte sich schon ins Wohnzimmer verzogen. Keyla kam kurze Zeit später mit einem Bier bewaffnet dazu und hielt ihm das vor die Nase. Der nahm es dankend an. Sie setzte sich neben ihn und kuschelte sich an ihn ran, der guckte irgendein Fußballspiel. Sie war aber viel zu müde, um davon viel mitzubekommen und schlief an seiner Seite ein. Als das Spiel vorbei war trug Kojiro sie ins Schlafzimmer und legte sie ins Bett. Er selber ging noch duschen, bevor auch er sich hinlegte und sich an Keyla kuschelte.

 

Beide wurden noch vor dem Wecker wach. Keyla streckte sich. So entspannt hatte sie schon lange nicht mehr geschlafen und wunderte sich nur, wie sie ins Bett gekommen war. Noch leicht verschlafen sah sie zu Kojiro, der zog sich gerade an

*na mein Hübscher, gut geschlafen?* Keyla beobachtete ihn

*sagen wir es mal so, ich bin wach* grinsend zog er sich sein T-Shirt an

*das hättest du ruhig aus lassen können* Keyla kicherte

*und hätte dann die Blicke aller Frauen auf mich gerichtet, nein danke* Kojiro schmiss Keyla ihre Hose entgegen, die musste wohl irgendwie auf seiner Seite gelandet sein

 

Auch Keyla zog sich nun an, beide frühstückten und machten sich dann auf den Weg zum Trainingsplatz. Keyla legte ihren Kopf wieder an Kojiros Schulter. Der gab ihr auf dem Platz einen Kuss auf die Stirn und ging sich umziehen. Der Einzige der noch da stand, war Genzo und guckte sie entsetzt an, bevor er sich direkt vor Keyla stellte

 

*ich habe es die ganze Zeit gewusst, dass du was mit Kojiro hast. Willst du mir jetzt immer noch erzählen, das Kind ist von mir?* Genzo's Blick hätte töten können

*ich muss dir nichts beweisen Genzo, ich weiß es das reicht. Und mal ganz ehrlich, auch wenn ich was mit Kojiro hätte, was ich aber nicht habe, was geht’s dich an?* Keyla war fassungslos, warum machte er sie jetzt hier so an

*das kannst du jemand anderem erzählen, ich sehe doch was hier abgeht* Genzo redete sich immer weiter in Rage

*was siehst du denn? Das du mich die ganze Zeit wie Scheiße behandelt hast, das du mich keines Blickes gewürdigt hast, als ich dich am meisten gebraucht habe? Du mich ständig abgeblockt hast? Und jetzt wo es zu spät ist, fällt dir auf ein mal ein, das ich noch da bin?* in Keyla stiegen Tränen auf

*dein Geheule kannst du dir sparen Key, ich weiß was ich gesehen habe und das war eindeutig. Und dann noch so tun, als würdest du dir sorgen um mich machen. Das ich das nicht schon vorher mitbekommen hab, regt mich am meisten auf* Genzo hörte einfach nicht auf, mittlerweile standen die anderen Jungs in Hörweite und bekamen alles mit

*hörst du dir eigentlich selber zu? Du hast gar nichts mitbekommen. Sonst wüsstest du, dass ich mit keinem was hatte und ich dich schon gar nicht betrogen habe. Ich habe dich mit dieser Schlampe im Bett erwischt und du warst es auch, der mit Kojiros Ex in die Kiste gesprungen ist. Weißt du eigentlich was du mir alles angetan hast? Ich hätte schon nach dem ersten Ausrutscher Schluss machen sollen. Dann wäre mir das alles erspart geblieben. Es ist nämlich nicht gerade toll, wenn ein Kind ohne seinen Vater aufwächst* Keyla weinte, sie weinte und konnte es nicht aufhalten

*der perfekte Vater steht doch hinter dir, heul dich doch einfach bei ihm aus* nach den Worten brach Keyla zusammen und hielt sich den Bauch, sie hatte wieder starke Schmerzen. Erst jetzt bekam Genzo mit, dass er es wohl übertrieben hatte und hockte sich zu ihr, Keyla jedoch stieß ihn von sich

*fass mich ja nicht an* Keyla sah nicht auf, sie hielt sich immer noch den Bauch. Kojiro kam an und hockte sich nun vor sie

*Key der Krankenwagen ist unterwegs, halt durch* Kojiro warf Genzo böse Blicke zu

*sollte irgendwas mit deinem Kind sein, mach ich dich fertig* Kojiro betonte das Wort „deinem“ besonders, vielleicht bekam Genzo nun mit, dass er gerade was falsch gemacht hatte. Die anderen mussten mit ansehen wie Keyla sich quälte, erst nach 10 Minuten kam der Krankenwagen und nahm sie mit.

*Key ich komm mit dem Auto nach* rief Kojiro ihr zu, bevor sie abtransportiert wurde

Er holte Keylas Tasche und rempelte Genzo mit Absicht an, als er an ihm vorbei ging. Der stand immer noch wie angewurzelt da und wusste nicht, was er sagen sollte.

 

Kojiro rannte durch den Park, stieg in Keylas Auto und fuhr ins Krankenhaus. Dort angekommen fragte er sich durch, doch Keyla war noch bei der Untersuchung. Die Zeit verging und Keyla war immer noch nicht in Sicht. Langsam befürchtete Kojiro das Schlimmste.

Nach weiteren 20 Minuten wurde Keyla in einem Bett weggeschoben. Kojiro lief hinter her. Sie brachten Keyla in ein freies Zimmer.

*kann ich zu ihr?* Kojiro sprach eine Schwester an

*aber nur kurz, sie braucht absolute Ruhe* die Schwester sah ihn eingehend an

 

Vorsichtig betrat er Keylas Zimmer. Die lächelte ihn sanft an

*wie geht’s dir Key?*

*nicht so gut* Keyla sah ihn traurig an

*was ist mit dem Baby?* Kojiro traute sich eigentlich nicht, dass zu fragen

*dem geht’s gut. Kojiro du musst mir helfen.* Keyla wusste, jetzt war die Zeit für ihren Plan gekommen. Eigentlich wollte sie ihn nicht durch ziehen, aber das was Genzo sich da jetzt geleistet hatte, war zu viel.

*worum geht’s?* Kojiro sah sie fragend an

*mein Plan, sag Genzo ich hätte es verloren. Ich will nicht, dass er immer wieder drauf rumreitet. Und nach der Meisterschaft bin ich erstmal in Italien, er würde somit eh nichts mitkriegen* Keyla nahm Kojiros Hand

*bitte tu mir den Gefallen*

*wenn ich ihm trotzdem den Kopf waschen darf, dann tu ich dir den Gefallen* Kojiro willigte ein

*mach mit ihm was du willst, Hauptsache er bekommt mit, was er verbockt hat* Keyla lächelte wieder

Die Schwester von eben kam wieder ins Zimmer

*Keyla braucht Ruhe, ich bitte sie morgen wieder zu kommen* freundlich aber bestimmt verwies sie Kojiro des Zimmers. Der gab Keyla noch ein Kuss auf die Stirn

*ich komm morgen wieder, ruh dich aus* an der Tür drehte er sich nochmal zu ihr um, doch Keyla starrte aus dem Fenster.

 

Kojiro war sauer, sauer auf Genzo, dass er es so provoziert hatte. Er fuhr auf dem direkten Wege zu Genzo und klingelte, denn das Training war seit 20 Minuten zu Ende. Genzo öffnete ihm die Tür, Kojiro drückte ihn Richtung Wohnzimmer. Dort saß auch Taro, den knöpfte er sich als erstes vor.

 

*ein toller Freund bist du, Keyla könnte dich jetzt im Krankenhaus gebrauchen, aber nein du sitzt nur hier rum. Sie war immer für dich da, sie hat Tag und Nacht an deinem Bett gesessen, als du zusammen geschlagen wurdest und so dankst du es ihr?* Taro war geschockt, anscheinend hatte Keyla ihm davon erzählt. Von Genzo hatte er es ganz sicher nicht gewusst.

 

*und nun zu dir mein Freund. Ich hatte nie was mit ihr und ich werde nichts mit ihr haben. Sie hat sich bei mir ausgeweint, wegen dir. Und ja mein Gott ich wollte was von ihr, aber sie hat rein gar nichts zugelassen und immer nur an dich gedacht. Auch als sie dich erwischt hat und zu mir geflüchtet ist, hat sie sich auf nichts eingelassen. Keyla ist die treuste Seele die ich kenne und du Genzo hast ihr alles kaputt gemacht. Sie hat die ganze Zeit auf dich gewartet, du hast sie immer wieder abgeblockt. Sie ist zu mir geflogen, um mich vor meiner Ex zu warnen, obwohl sie wusste, wie du reagierst. Sie wollte erst das mit mir klären, danach sollte ich mit dir sprechen. Die Nachricht von deinem One Night Stand hat alles kaputt gemacht, es hat Keyla kaputt gemacht. Und heute hat sie auch noch das Letzte verloren, was sie von dir hatte* Kojiro holte Luft, er wollte gerade weiter schimpfen, da unterbrach Genzo ihn

*sie hat es….* Genzo hatte mit den Tränen zu kämpfen

*und du willst mir sagen, das da rein gar nichts gelaufen ist?* Genzo sah ihn schmerzerfüllt an

*Mensch Genzo, wir hatten nichts miteinander. Auch wenn ich gewollt hätte, sie hat nichts zugelassen* Kojiro hatte es endlich geschafft, Genzo dachte echt drüber nach, von dem geschockten Taro ganz zu schweigen. Genzo begriff langsam was Kojiro gerade zu ihm sagte. Keyla hatte das Baby verloren, SEIN Baby.

*ich muss zu ihr* Genzo wollte gerade los, da hielt Kojiro ihn auf

*nein Genzo, sie braucht Ruhe und sie will dich nicht sehen, wenn dir noch irgendwas an ihr liegt oder du irgendwas retten willst, dann lass sie erstmal in Ruhe. Sie muss erstmal selber damit fertig werden.

Genzo musste sich setzen, er hatte alles zerstört und nicht Keyla. Im Nachhinein könnte er sich selber ohrfeigen, dass er Taro so auf seine Seite gezogen hatte, denn der war Keylas wichtigste Bezugsperson.

*wie lange ist sie im Krankenhaus?* Genzo sah zu Kojiro

*das weiß ich nicht. Ich hab ihre Tasche im Auto, ich kann sie nicht mal fragen. Aber ich fahr morgen zu ihr, vielleicht bekomme ich da was raus. Und Genzo du hältst dich erstmal zurück, damit das klar ist* Kojiro sah ihn eingehend an

 

*Kojiro? Meinst du sie will mich überhaupt nochmal sehen?* Taro sprach ihn zögerlich an

*keine Ahnung Taro, aber du warst in der letzten Zeit auch nicht gerade besser als Genzo. Lasst ihr einfach etwas Zeit.* Kojiro ließ die beiden alleine. Es wurde gesagt, was gesagt werden musste und anscheinend hatte es gefruchtet. Jetzt lag es an Genzo, ob er um sie kämpfen wollte und an Keyla ob sie es zuließ.

 

Kojiro fuhr zu Keylas Haus, er dachte die ganze Zeit an sie, jegliche Ablenkung brachte nichts. Hätte er doch mal eher mit Genzo gesprochen, dann wäre das alles nicht passiert. Doch alle Vorwürfe brachten ihn jetzt nicht weiter. Rumsitzen konnte er aber auch nicht, er beschloss einfach ein wenig rumzufahren. Er hatte Genzo die ganze Wahrheit an den Kopf geknallt, ohne Rücksicht auf Verluste. Aber anscheinend verstand er es nicht anders und er konnte Keyla auch verstehen, sie wollte Genzo genauso weh tun, wie er es bei ihr gemacht hatte. Sie lag nun wegen ihm im Krankenhaus, weil er es einfach nicht begreifen wollte, dass Keyla die ganze Zeit die Wahrheit gesagt hatte. Sie hatte solange um ihn gekämpft, war sogar für ihn da, obwohl er sie gedemütigt hatte, indem er mit Sandra in die Kiste gesprungen war. Und alles nur, weil sie sich an Keyla rächen wollte. Nicht viele hätten das alles durchgestanden, was Keyla im vergangenen Jahr durchmachen musste. Nun war sie das erste Mal glücklich und es wurde wieder zerstört. Langsam zweifelte er daran, dass Keyla jemals glücklich werden würde. Aber das hatte sie ganz und gar nicht verdient. Sie war immer für alle und jeden da, wenn man sie brauchte und jetzt wo Keyla Hilfe brauchte, waren es nur noch wenige Personen, die wirklich hinter ihr standen. Hier trennte sich die Spreu vom Weizen. Am liebsten wäre Kojiro sofort wieder zu ihr gefahren, um bei ihr zu sein, doch die Schwester würde ihn hochkant rauswerfen. Er hoffte nur, dass Keyla diesmal nicht wieder eigenverantwortlich handelte und wirklich im Krankenhaus blieb. Wenn schon nicht für sich, dann für das Baby.

 

Kojiro fuhr zu seiner Mutter, die würde ihn etwas ablenken, alleine in Keylas Haus, wäre er irgendwann die Wände hoch gegangen.

 

Die Zeit wollte nicht vergehen, Kojiro rief Ken an

 

*hey

…hast du Zeit?

… ich will ein wenig kicken

…klar ich hol dich ab

 

Den wahren Grund verschwieg er, er holte Ken ab und beide fuhren zum Trainingsplatz. Kojiro musste sich abreagieren, auch Ken merkte, dass etwas nicht stimmte. Aber Kojiro jetzt anzusprechen, wäre ein Fehler gewesen. Er stellte sich ins Tor und Kojiro begann drauf zu schießen. Er ließ seine ganzen Emotionen raus und vor allem seine Wut auf Genzo. Erst als es dunkel wurde, bemerkte er, dass er und Ken schon seit mehr als 2 Stunden auf den Platz waren und Ken konnte nicht mehr. Kojiro hätte das noch stundenlang machen können, er hatte aber Erbarmen mit Ken. Er fuhr ihn nach Hause, danach fuhr er zu Keylas Haus. Er duschte und legte sich ins Bett. Keyla fehlte ihm, ihre Nähe, die Art wie sie ihren Arm um ihn legte, auch wenn sie schlief war sie extrem gefühlvoll. Alleine wenn er an sie dachte, verspürte er ein Kribbeln. Aber Keyla und Genzo waren füreinander bestimmt und er würde alles tun, damit die beiden wieder zusammen kamen, auch wenn es ihm das Herz brechen würde. Er würde sie nicht verlieren, sie würde trotzdem immer an seiner Seite sein. Das hatte sie bewiesen, als er nichts von ihr wissen wollte, sie hatte um die Freundschaft zu ihm gekämpft. Jetzt konnte er sich revanchieren und ihr helfen. Kojiro schlief irgendwann ein, er selber hatte nicht mitbekommen, wie müde er tatsächlich war.

 

Erst der Wecker ließ ihn aufschrecken. Das Erste an was er dachte, war Keyla. Er wollte zu ihr, so schnell wie möglich, auch wenn er das Training dafür ausfallen lassen musste. Er griff noch bevor er aufstand zu seinem Handy und rief den Trainer an

 

*guten Morgen Herr Mikami

…nein ich wollte mich für heute entschuldigen

…zu Keyla ins Krankenhaus

…leider ja

…ich danke ihnen

 

Kojiro stand auf und zog sich so schnell es ging an. Er lief die Treppen runter, griff nach den Schlüsseln und fuhr ins Krankenhaus. An Keylas Zimmer angekommen, war gerade Visite und er musste warten. Er wäre am liebsten rein gestürmt, aber dann hätten sie ihn gleich rausgeschmissen. Er lief im Gang auf und ab, als endlich der Arzt und die Schwestern das Zimmer verließen, lief er an ihnen vorbei zu ihr. Und das erste was er sah, war wieder ihr Lächeln

*hey Süße wie geht’s dir?* Kojiro setzte sich auf den Stuhl neben Keylas Bett

*ganz gut, die wollen gleich noch eine Ultraschalluntersuchung machen, um zu gucken ob wirklich alles in Ordnung ist und wenn dem so ist, darf ich gehen.* Keyla lächelte Kojiro aufmunternd an, dem fiel ein Stein vom Herzen

*ich war gestern bei Genzo* Kojiro holte nochmal tief Luft

*ich hab ihm und Taro meine Meinung gegeigt. Key, ich glaube beide haben begriffen, dass sie Fehler gemacht haben und auch Genzo war schwer getroffen über die Nachricht, vor allem als er registriert hatte, dass es sich dabei um sein Kind handelte. Aber wann willst du ihm die Wahrheit sagen?* fragte Kojiro

*erst einmal gar nicht. Im Moment bin ich mit dem Thema Genzo durch, dafür hat er zu viel kaputt gemacht. Ob sich das irgendwann wieder einrenkt kann ich nicht sagen. Aber wenigstens hat er jetzt begriffen, dass ich ihm nicht fremdgegangen bin* Keyla starrte schon wieder aus dem Fenster. Sie hatte vorerst mit Genzo abgeschlossen, egal wie sehr er jetzt um sie kämpfen wollte. Ob sie ihm je verzeihen konnte, wusste sie selber nicht.

*wartest du dann hier, wenn ich die Untersuchung habe? Ich würde danach gerne zum Training fahren* Keyla sah ihm wieder direkt in die Augen

*wieso willst du zum Training?* Kojiro war überrascht

*das sind die letzten Wochen mit euch. Außerdem wenn ich ausfalle, gefährdet das eure Teilnahme am Turnier, vergiss das nicht.* Keyla hatte recht, sollte sie sich krank melden, konnten sie die Asienmeisterschaften vergessen. Einen neuen Mannschaftsarzt aufzutreiben, würden sie wahrscheinlich auch nicht rechtzeitig schaffen. Keyla dachte wieder an die Anderen und nicht an sich selber. Kojiro schwor sich, nach den Meisterschaften würde er Keyla so gut es ging von Genzo ablenken, sie sollte endlich mal an sich denken, an sich und das Ungeborene.


Es klopfte und eine Schwester kam rein

*ich würde sie dann gerne mitnehmen* sie lächelte auch Kojiro freundlich an

*kann er mitkommen?* platzte es aus Keyla heraus und sah auf den überraschten Kojiro

*sicher, wenn sie das möchten* die Schwester, sah erst zu Keyla und dann zu Kojiro

Keyla stand auf, zog Kojiro mit sich und folgte der Schwester.

Im Untersuchungszimmer, setzte sich Kojiro ans Kopfende und streichelte Keylas Arm während der ganzen Untersuchung. Der Arzt erklärte genau, wo sich was befand, während er mit dem Ultraschallgerät über Keylas Bauch glitt. Auch das kleine Herzchen sah man und man sah wie es schlug. Auch wie groß und wie schwer es in etwa war. Keyla hatte Freudentränen in den Augen. Kojiro guckte fasziniert auf den Monitor.

Das war das erste Mal, dass er so etwas gesehen hatte.

Ein kleiner Wurm, der in Keylas Bauch heran wuchs. Auch ihn ließ das alles nicht kalt. Und er musste wieder an Genzo denken, der das jetzt alles verpasste.

*dem Baby geht’s gut, sie brauchen sich absolut keine Sorgen zu machen* der Arzt druckte noch ein Bild aus und überreichte es Keyla.

*wenn sie jetzt nach Hause möchten, steht dem nichts mehr im Wege, aber bitte vermeiden sie Stress, das tut ihnen und dem Baby nicht gut. Sie müssen sich weiterhin schonen*

 

Keyla bedankte sich bei dem Arzt und auch Kojiro dankte ihm. Er brachte Keyla wieder in ihr Zimmer. Jetzt musste sie nur noch auf den Brief an ihren Gynäkologen warten und dann durfte sie gehen.

Es war gerade mal halb 11, sie würden es auf jeden Fall noch zum Training schaffen.

*ach Kojiro? Ich werde nachher etwas schauspielern müssen, nicht das du dir sorgen machst* Keyla zog Kojiro zu sich aufs Bett, das Rumgestehe machte sie nervös. Sie wusste nicht, was auf sie zukommen würde, wenn sie auf Genzo traf. Aber sie schwor sich, sie würde jeder Konfrontation aus dem Weg gehen. Auch wenn das ganz und gar nicht ihre Art war, aber das Ungeborene musste sie schützen.

Eine Schwester kam rein, überreichte ihr den Brief und wünschte ihr alles Gute.

Keyla wollte gerade aufstehen da kam Haru plötzlich ins Zimmer.

*Keyla was machst du für Sachen, ich dachte ich les nicht richtig, als ich deinen Namen gesehen hab* Haru war mehr als überrascht Keyla dort zu sehen

*ich kann dir doch nicht immer Patienten vorbei bringen* kichernd sah sie ihn an

*ach nein, da denkst du dir, bist du mal die Patientin?* fragend sah er sie an
*immer für eine Überraschung gut, du kennst mich doch* Keyla sah zu Kojiro, der war etwas verwirrt

*Kojiro das ist Haru, er war sowas wie mein Mentor als ich in Hamburg studiert habe* Kojiro schüttelte ihm brav die Hand

*wie geht’s deinem Mann?* Keyla hatte zwar gehofft, dass er das nicht fragen würde, aber warum sollte es auch mal so laufen, wie sie es wollte

*der ist wieder gesund und steht schon wieder auf dem Fußballplatz. Apropos Fußball wir müssen los. Haru wenn ich es schaffe, komm ich dich nochmal besuchen, bevor ich abreise* Keyla lächelte Haru an, der gab beiden zum Abschied die Hand.

 

Keyla wollte nur noch raus aus dem Krankenhaus.

Sie ließ Kojiro fahren, noch im Auto alberten beide rum. Kaum kamen sie am Platz an wurde Keyla todernst.

*das Spiel kann beginnen* Keyla atmete noch einmal tief durch, bevor sie ausstieg.

Sie ging neben Kojiro her, auf dem Spielfeld angekommen sah Keyla die Gesichter, die hätte sich denken können, dass sie Gesprächsthema Nummer 1 war und so wie es aussah wussten alle bescheid. Genzo ließ sie nicht aus den Augen und auch Taro suchte verzweifelt ihren Blick.

Kojiro brachte sie zur Bank und zog sich dann um.

 

*Keyla warum sind sie hier und nicht zu Hause?* der Trainer sprach sie erschrocken an

Auch Genzo und der Rest wurden nun hellhörig, denn mit Keyla hatte keiner gerechnet.

*wenn ich ausfalle, fallen auch die Meisterschaften flach* Keyla wich den Blicken aus

*ich muss sagen, das sie jetzt noch an die Mannschaft denken, damit hätte ich nicht gerechnet und ich denke die Jungs auch nicht, aber wir sind froh, dass sie hier sind* der Trainer ließ sie wieder in Ruhe.

Es zählte alleine das Keyla da war.

Die tat so abwesend wie möglich, sonst wäre es wahrscheinlich noch irgendjemanden aufgefallen.

 

Genzo war dermaßen abgelenkt, dass er sich auch prompt verletzte, der war mit Hikaru zusammen gekracht.

Seufzend stand Keyla auf und lief zu den beiden. Hikaru hielt sich das linke Bein, Genzo das rechte.

Keyla sah sich erst Hikaru an, der konnte aber schon wieder aufstehen, nachdem er den ersten Schock überwunden hatte.

Keyla drehte sich nun zu Genzo. Ohne ihn anzusehen, tastete sie seinen Fuß ab, alleine am Zucken merkte sie wo er Schmerzen hatte, dazu musste sie ihm nicht ins Gesicht sehen.

*kannst du aufstehen?* Keyla hielt ihm ihre Hand hin, das Genzo aufstehen konnte. Danach hockte sie sich wieder hin und sah sich sein Bein erneut an.

*Kojiro kannst du mir mal helfen, ihn zur Bank zu bringen?* Keyla holte Kojiro dazu, sie selber wollte Genzo nicht stützen. Kojiro brachte ihn zur Bank. Genzo setzte sich, Keyla holte in der Zwischenzeit ein ICE-Pack und Verbandmaterial. Wieder hockte sie sich vor ihn. Zog seinen Schuh und den Socken aus und legte ihm das ICE-Pack auf den Knöchel.

*dein Knöchel ist nur leicht verstaucht, kein Grund zur Panik. Morgen bist du wieder fit* Keyla ließ den Verband erst einmal weg. Den konnte sie nachher immer noch anlegen. Sie setzte sich neben ihn auf die Bank, ihr Blick ging wieder ins Leere. Das Genzo sie beobachtete machte die ganze Sache nur schwieriger, Keyla forderte es jetzt heraus und dachte an den Moment, als sie erfahren hatte, dass Genzo mit Sandra im Bett war. Und schon hatte sie Tränen in den Augen. Keyla stützte ihre Ellenbogen auf ihre Knie ab und legte ihren Kopf in ihre Hände und schloss ihre Augen. Kojiro setzte sich nun auch neben Keyla.

*alles ok Key oder hast du wieder Schmerzen?* sie hätte Kojiro am liebsten für die Frage geknutscht, der spielte nämlich überzeugend mit

*es geht schon* Keylas Stimme klang gequält. Für Kojiros Geschmack schon zu echt.

Keyla drehte den Kopf in seine Richtung und guckte ihn an, ein leichtes Lächeln huschte über ihre Lippen, das reichte Kojiro als Bestätigung, dass es ihr gut ging. Keyla drehte ihren Kopf wieder zurück und starrte aufs Spielfeld.

Nach 2 Stunden sah Keyla auf die Uhr, das Training würde nicht mehr lange gehen. Also kümmerte sie sich jetzt um den Verband. Keyla stand auf, hockte sich erneut vor Genzo, nahm das ICE-Pack runter und verband sein Knöchel. Danach durfte er sich wieder seinen Socken und die Schuhe anziehen, während Keyla das Verbandzeug wegbrachte. Als Keyla zurück kam, stellte sie sich hinter Kojiro und stützte sich auf seinen Schultern ab. Das passte Genzo ganz und gar nicht, aber er erinnerte sich an Kojiros Worte. „Er würde nie was mit ihr anfangen.“

*Kojiro wir müssen nachher nochmal ins Krankenhaus* erschrocken sah Kojiro nach oben

*Haru sollte mir noch was aufschreiben und ich habe es vorhin vergessen* Keyla sah zu ihm runter

*ach du meinst wegen den Nachwirkungen?* Keyla beantwortete die Frage mit einem einfachen *hm* Keylas Blick richtete sich wieder aufs Spielfeld, Genzo beobachtete sie immer noch und auch Taro ließ sich die ganze Zeit ablenken.

 

Kurze Zeit später beendete auch der Trainer das Ganze. Keyla und Kojiro liefen zum Auto

*wir können aber noch nicht nach Hause, das würde auffallen* Keyla piekste ihm in die Seite

*hm einkaufen?*

*das klingt gut, obwohl ich langsam mal duschen müsste* Keyla seufzte erneut

Keyla stieg wieder auf der Beifahrerseite ein und kramte nach ihrem Handy.

*ich glaube ich muss nachher ein paar Telefonate führen, Leo, Salva und Karl haben versucht anzurufen. Erst meldet sich keiner und dann alle auf einmal.* Keyla kicherte, das war eine Verschwörung

*das kannst du nachher in Ruhe machen, aber meinst du Genzo hat uns das abgekauft?* Kojiro sah Keyla kurz an

*wer, wenn nicht er?* Keyla war sich sicher, dass Genzo nichts ahnte. Sie war nur überrascht, dass er sich wirklich dran hielt, sie nicht anzusprechen. Kojiro hatte ganze Arbeit geleistet. Keyla musste sich ablenken, alleine das Gespielte zog sie runter. Sie drehte das Radio auf und sang lauthals mit, sehr zum Leidwesen von Kojiro, denn sie traf kaum die Töne. Aber wenn es ihre Laune hob, sollte sie sich nicht aufhalten lassen.

 

Kojiro und Keyla waren nach 1 Stunde fertig beim Einkaufen und fuhren zu ihr.

Keyla überließ Kojiro die Einkäufe, denn sie ging erst einmal duschen. Als sie fertig war, roch sie Kaffee, Kojiro hatte welchen gemacht und auch ihre Tasse stand schon gefüllt auf ihrer Seite.
*danke mein Hübscher* Keyla setzte sich an den Tisch und sah ihn verträumt an

*ehm Key, jetzt machst du mir ein wenig angst* Kojiro schnippte mit seinen Fingern vor Keylas Augen rum

*ach quatsch, ich darf dich ja wohl noch ansehen* Keyla verstand gar nicht wo das Problem lag. Sie schnappte sich ihr Telefon und fing an alle abzutelefonieren die sich gemeldet hatten. Angefangen bei Salva

 

*einen Wunderschönen

…ehm nein

…das ist Kojiros Kaffee

…uns geht’s gut soweit

…japs, darauf freuen wir uns auch

…das hört sich an, wenn ich im wir spreche, könnte man denken Kojiro und ich wären zusammen

 

Keyla musste lachen, denn sie hatte Kojiros Gesichtsausdruck gesehen, dem fiel beinahe die Tasse aus der Hand

 

…nein Kojiro guckt mich gerade völlig überrascht an

…sind ja nur noch ein paar Tage bis zur Meisterschaft

…kommt drauf an, wie weit die Jungs kommen

…keine angst du erfährst als erstes, wann wir landen

…na irgendwer muss uns ja abholen

…hach wie schade, dass ich gerade nicht neben dir stehe, das wäre glatt 'nen Piekser in die Rippen gewesen

…ha, ich kenn dich

…Kojiro lacht mich aus

…mach ich nachher, wenn er nicht damit rechnet

…ich sollte mal Videotelefonie einführen, dann könntest du sein Gesicht sehen

…fürs nächste Mal

…jupps bestell deiner Mutter schöne Grüße

…bis die Tage

 

 

Keyla legte auf

*was machst du nachher?* Kojiro sah sie fragend an

*wenn ich dir das jetzt sage, wäre es ja nicht mehr überraschend oder?* Keyla grinste und wählte die nächste Nummer

 

*naa Leo

…nein nichts Neues

…lange Geschichte, die muss ich dir bzw. euch erzählen, wenn ich mehr Zeit habe

…nein

…keine Ahnung, da musst du ihn fragen

…vorerst ja, aber sag mal ist deine Frau auch da?

…ja ja Zukünftige

.

.

…hey Süße

…geht, sag mal hast du Lust demnächst übers Wochenende zu mir zu kommen, beim letzten Mal hat es ja nicht so geklappt?!

…da muss ich dann gucken

…yay ich freu mich

…genau nur wir Frauen

…sorry sollte eigentlich nicht so spät werden, aber ich melde mich sobald ich wieder in Piemont bin

…drück Leo von mir

…bis dann

 

 

*puuuh, anstrengend. Das was ich jetzt telefoniere, schaff ich sonst nicht mal im ganzen Jahr.* Keyla hasste es eigentlich zu telefonieren. Das merkte sie jetzt wieder

*ist doch nur noch einer* Kojiro versuchte sie aufzumuntern

*ja der schwierigste Kandidat* Keyla verdrehte die Augen

Sie biss in den sauren Apfel und wählte Karls Nummer

 

*hey na

…wie geht’s dir?

…also so wie bei mir

…nein

…keine Ahnung, vorerst nicht

…rechnest du dir grad Chancen aus?

…ich kenn dich, anlügen zwecklos

…nee du lass mal, darüber möchte ich grad am wenigsten reden

…woher weiß du das?

…nicht dein ernst

…na super, dann freu ich mich ja wieder zurück zu fliegen

…ahja Insider, ist schon klar

…ich glaub ich bleib hier oder wander doch aus

…nein im Gegenteil, so weiß ich was mich erwartet

…keine Ahnung, ob Genzo das weiß

…ich frag ihn nachher mal, kannst du mir vielleicht davon 'nen Bild rüberschicken?

…jepps, ich danke dir. Ich muss aber leider auch erstmal

…nein ich hab Hunger und du willst ja wohl nicht, dass ich zusammen brech?

…alles klar Großer, bis demnächst

 

 

Keyla legte auf und atmete mehrmals tief durch, sie musste erstmal runter kommen. Kojiro sah sie neugierig an

*dreimal darfst du raten, was in der deutschen Zeitung steht* Keyla guckte ihn mit großen Augen an

*das du und Genzo nicht mehr zusammen seid?* Fragend sah er zurück

*ach wenn's nur das wäre. Nein die nette Sandra, ach nein wie hieß es, ein Insider hat das Foto veröffentlichen lassen, das was Sandra mir geschickt hatte.* Kojiro starrte Keyla ungläubig an, ihr Telefon piepte. Das war das Bild, was Karl ihr schicken sollte und sie zeigte es Kojiro

*au weia. Was hast du jetzt vor?* fragend sah er sie an

*keine Ahnung, ich hab keine Lust mit Genzo zu reden. Ich überlege ob ich es ihm einfach schicke, aber dann müsste ich ja unweigerlich trotzdem mit ihm reden* Keyla überlegte hin und her, egal wie sie es drehte, sie musste mit Genzo reden, wenn sie ihm das Bild zeigte

*wenn ich jetzt wieder nach Deutschland fliegen würde, würden die mich glatt zerfleischen, daran darf ich gar nicht denken.* Keyla wuchs langsam alles über den Kopf, sie konnte schon davon ausgehen, dass immer wieder was Neues kam, was das Alte übertraf.

Kojiro sah sie nur an, sagte aber nichts.

Sie kämpfte gerade mit sich selber, denn eigentlich wollte sie keinen Kontakt zu Genzo, aber er sollte es wissen. Das Bild bzw. die Meldung war wie ein Schlag ins Gesicht, frei nach dem Motto: schlimmer geht’s immer

 

Keyla saß am Tisch und zerbrach sich den Kopf, alleine wenn sie daran dachte wurde ihr schlecht. Aber sie musste es hinter sich bringen, Keyla schickte Genzo das Bild. Ohne groß drum rum zu schreiben, einfach nur das Bild.

*Kojiro? Falls Genzo sich meldet, könntest du das mit ihm klären? Ich steh das nicht durch.*

Kojiro stand auf, ging zu Keyla, zog sie zu sich nach oben und nahm sie in den Arm.

*mach ich Key, keine Sorge*

Keyla schoss ihre Augen und merkte die Tränen, die versuchten auszubrechen. Vereinzelt gelang es auch einigen und liefen ihr über die Wange.

*wann hört das alles auf?* Keyla schluchzte und Kojiro drückte sie fester an sich, im gleichen Augenblick klingelte es an der Tür. Kojiro löste sich und machte sie auf, Keyla setzte sich wieder an den Tisch und starrte auf ihre Tasse.

 

Genzo stand völlig außer Atem vor der Tür.

*ist Key da?* Genzo sah Kojiro eingehend an

*Genzo sie will dich nicht sehen, du bist bestimmt wegen dem Bild hier?* fragend sah er Genzo an

*ja und ich muss mit ihr reden, bitte Kojiro* er flehte ihn an

*nein Genzo, es tut mir leid. Eigentlich wollte sie es dir gar nicht schicken. Sie dachte nur du solltest es auch erfahren.* Kojiro machte gar keine Anstalten Genzo rein zu lassen

 

Keyla schloss wieder ihre Augen, Genzo's Stimme hörte sich besorgt an. Ihr lief ein eiskalter Schauer den Rücken runter. Sie hoffte, dass er sie endlich in Ruhe lassen würde. Wie sollte sie jemals damit fertig werden, wenn er sie nicht los ließ. Wieder liefen Tränen, wieder wegen ihm.

 

*und das Bild kennt sie schon, dass hatte Sandra ihr geschickt, als Keyla bei mir in Italien war* Kojiro sah auf einen geschockten Genzo.

*ich zeig dir mal was, warte kurz* Kojiro ging zu Keyla und griff nach ihrem Handy, auf dem Weg zur Tür suchte er in den Nachrichten, nach der von Sandra und zeigte sie ihm.

Genzo sah geschockt auf die Nachricht, das las und sah er zum ersten Mal, auch fiel ihm auf, dass er ausgenutzt wurde, um Keyla zu schaden. Denn dort stand, dass es die Rache war. Keyla hatte wieder einmal die Wahrheit gesagt. Er war so blind und hatte es nicht mit bekommen.

 

*Genzo es ist besser wenn du jetzt wieder gehst* forderte Kojiro ihn auf

*sag ihr bitte, ich muss mit ihr reden* Genzo bat Kojiro drum

*das brauch ich nicht, sie weiß es. Sie möchte aber im Moment ihre Ruhe, nachdem was ihr wiederfahren ist, du musst sie da einfach verstehen* Kojiro appellierte noch einmal an Genzo's Vernunft.

 

Der zog geknickt ab, hatte er doch gehofft, dass es heute zu einer Aussprache kommen würde. Aber Kojiro hatte vollkommen recht, Keyla war wegen ihm gestern im Krankenhaus, anstatt sich um sich selber zu kümmern, stand sie heute auf dem Platz, um das Team zu unterstützen. Sie musste sich wirklich erholen. Genzo würde ihr die Zeit geben, die sie brauchte.

 

Keyla atmete durch, als sie hörte wie Kojiro Genzo wegschickte und die Tür zu machte. Als er in der Küche stand, guckte Keyla ihn böse an

*musste das mit der Nachricht sein?* fragte sie

*Key er soll begreifen, was falsch gelaufen ist. Vielleicht kann er sich endlich in dich hinein versetzen und erahnen was du wegen ihm durch gemacht hast.* Kojiro sah ihre traurigen Augen

*und wenn ich da gar nicht mehr will?* Keyla wendete den Blick nicht ab. Kojiro sah Gleichgültigkeit in ihren Augen.

*man es ist doch eh nur eine Frage der Zeit bis er die Nächste hat, gerade dann wenn er sich ablenken muss. Ich will einfach nicht noch mehr verletzt werden, als ich es eh schon bin. Ich werde morgen meinen Anwalt anrufen und mir die Scheidungspapiere zuschicken lassen.* Keyla war fest entschlossen

*du willst was?* Kojiro sah sie geschockt an

*ich will sie wenigstens schon mal hier haben. So kann's nicht weiter gehen* das war Keylas völliger Ernst

*rede doch vorher mit ihm* Kojiro konnte es nicht fassen, er musste es doch irgendwie hinbekommen, dass sich die beiden an einen Tisch setzten. Er vermochte gar nicht daran zu denken, wenn Genzo erfahren würde, dass Keyla immer noch schwanger war.

*keine angst, wenn ich mich entschieden habe, muss ich eh mit ihm reden* Keyla war genervt.

 

Sie stand auf und verzog sich ins Bett. Langsam konnten sie alle kreuzweise, alleine war sie eh viel besser dran. Doch dann dachte sie wieder an das kleine Wesen, was in ihr heranwuchs. So würde sie nie mit Genzo abschließen können, mit ihm müsste sie früher oder später eh wieder Kontakt haben, auch wenn's nur wegen dem Kleinen wäre. Wenn Keyla daran dachte wurde ihr jetzt schon ganz anders.

*warum muss das verfluchte Leben auch so kompliziert sein?* Keyla fluchte, sie ließ alle Emotionen raus, die sich angestaut hatten. Sie fühlte sich besser, keine Frage und diesmal brach sie auch nicht wie üblich in Tränen aus. Sie verstand ihre Hormone langsam nicht mehr. Sie musste nur noch knapp 2 Wochen hinter sich bringen, danach würde sie ihn erst einmal nicht sehen, sie hoffte das sie dadurch Abstand zu ihm bekam.

 

Keyla ging wieder in die Küche

*tut mir leid, dass ich eben einfach gegangen bin. Ich bin es einfach nur leid, dass egal was ich mache, alles schief läuft. Ich dachte echt mit der Hochzeit würde alles gut werden, doch das genaue Gegenteil ist passiert. Ich wollte nie heiraten, jedenfalls nicht so schnell. Und was hab ich jetzt davon? Mein Leben ist wie ein Kartenhaus zusammengefallen und liegt nun in Trümmern vor mir* Keyla seufzte

*Key ihr bekommt das wieder hin* Kojiro versuchte nochmal auf sie einzuwirken

*Kojiro könntest du jemanden einfach verzeihen, dass er an dir zweifelt, dich gar betrügt?* Keyla sah ernst zu ihm rüber. Jetzt wo er darüber nachdachte, hatte Keyla eigentlich recht. Er würde da auch nicht lange fackeln. Aber die zwei waren füreinander bestimmt und außerdem ist da noch Keylas Baby, das vereinfachte die ganze Sache nicht. Er kannte Keyla, wäre sie nicht schwanger, hätte sie schon lange einen Schlussstrich gezogen.

*weißt du was mir vorhin aufgefallen ist?* fragend sah er zu Keyla

*was denn?* eigentlich wollte sie es gar nicht wissen

*Genzo trägt eine Kette mit euren Eheringen* Kojiro sah zu ihr rüber, der entgleisten gerade sämtliche Gesichtszüge. Sie musste schwer schlucken.

 

Keyla wusste, sie bräuchte nur mit Genzo reden. Schon würden sie wieder zusammen sein, aber nein er hatte sie zu sehr verletzt. Keyla zwang sich selber, dagegen anzukämpfen.

 

*Kojiro weißt du, es wäre leicht für mich zu sagen, ich probiere es nochmal. Aber er soll mir erst einmal zeigen, dass er es wirklich verstanden hat. Ich werde sehen was die nächsten Wochen bringen. Sollte er sich in der Zeit noch irgendwas zu Schulden kommen lassen, war es das für mich.* Keyla kam mit dieser Ansage Kojiro und Genzo entgegen. Letzterer wusste aber nichts davon.

*mit dieser Einstellung kann ich mich auch anfreunden. Ich wusste, dass du nicht so einfach abschließen kannst und jetzt liegt es an Genzo, was er draus macht* Kojiro hatte das erste Mal wieder Hoffnung, dass alles gut werden würde. Trotzdem würde er noch einmal mit Genzo reden müssen, dass er es nicht wieder versaute

*und was ist mit Taro?* Kojiro stellte ihr neuen Kaffee vor die Nase

*ich weiß nicht, er hat mir viel bedeutet. Er fehlt mir, aber er war genauso wenig für mich da in der letzten Zeit, wie Genzo. Ich denke, ich werde in den nächsten Tagen mit ihm reden und dann sehen wir weiter* Keyla konnte selber nicht fassen, was sie da gerade von sich gab, gerade in bezug auf Genzo

Anscheinend hatte sie ihre Hormone wieder im Griff, um klar denken zu können. Und vor allem waren die Emotionsausbrüche weg, das hoffte sie zumindest

 

Da es schon spät war, gingen beide ins Bett. Keyla lag noch bis in den frühen Morgen Stunden wach. Sie dachte über alles nach, sie konnte einfach nicht schlafen. Doch zu einer Einsicht kam sie, Genzo fehlte ihr. Doch es würde dann noch ein Hindernis geben, Genzo wusste nichts davon, dass sie noch schwanger war. Sie war sich dessen bewusst, dass wenn er es erfahren würde, das ganze Theater von vorne los gehen könnte. Wie sie es machte, machte sie es falsch. Keyla konnte nicht einfach nur rumliegen. Gegen 6 ging sie runter, auf dem Küchentisch lag der Mutterpass mit den Ultraschallbildern. Keyla versank in ihren Gedanken, beim Anschauen der Bilder.

 

Erschrocken sah sie gegen 8 auf die Uhr. Sie machte Frühstück, schrieb Kojiro einen Zettel und legte ihre Autoschlüssel dazu. Der konnte dann ihr Auto nehmen, wenn er wollte. Keyla zog sich an und ging zum Trainingsplatz. Dort konnte sie am Besten nachdenken. Als Keyla kurze Zeit später ankam, war sie nicht die Einzige die Ruhe gesucht hatte. Genzo stand kickend auf dem Spielfeld. Keyla steckte sich ihre Hände in die Taschen und sah ihm einfach nur zu. Der bemerkte sie nicht und spielte unbeirrt weiter. Erst als sein Schuss an den Pfosten ging, der Ball abprallte und in Keylas Richtung rollte, sah er sie. Keyla hob den Ball auf und starrte ihn an. Genzo kam auf sie zu, sie sah ihm in die Augen und gab ihm den Ball zurück. Sie hatte auch die Kette gesehen, die Kojiro gestern erwähnte.

 

Genzo stand immer noch da wie angewurzelt, er sah die traurigen Augen. Am liebsten hätte er sie jetzt in den Arm genommen. Wenn ihm in den letzten Tagen was klar wurde, dann das er Keyla immer noch liebte und sie vermisste. Er dachte aber auch an Kojiros Worte, sie brauchte Zeit, er ließ sie schweren Herzens in Ruhe. Er drehte sich um, um weiter zu kicken.

 

Keyla atmete erleichtert auf, sie war nicht sauer, dass er weiter spielte. Im Gegenteil sie dankte ihm, dass er sie nicht bedrängte. Keyla sah ihm lieber weiter zu, als sich jemand neben sie stellte und Kojiro war das nicht. Beide standen nur da, ohne das einer was sagte. Sie spürte aber seine Blicke. Er drehte sich um und wollte gerade gehen, da griff sie nach seiner Hand und umklammerte diese. Sie konnte nicht anders, er fehlte ihr genauso wie Genzo ihr fehlte. Keyla hatte Tränen in den Augen, sie zog ihn zurück und umarmte ihn.

*Key es tut mir alles so leid* Taro ließ seinen Emotionen freien Lauf. Beide weinten, beide vor Erleichterung. Sie sah ihm über die Schultern, auch Genzo bekam die Versöhnung mit. Er lächelte sogar. Keyla konnte nicht anders, sie löste sich von Taro und ging auf Genzo zu, nur wenige Zentimeter vor ihm blieb sie stehen, ihr liefen immer noch Tränen übers Gesicht. Keyla kämpfte gerade mit sich selber, sie wusste nicht wie er reagieren würde, wenn sie ihn einfach umarmte. Doch die Entscheidung nahm er ihr ab, er zog sie in seine Arme und drückte sie fest an sich.

*du bist so ein Idiot Genzo, warum hast du das alles nur gemacht?* Keyla konnte nicht mehr, sie hatte angst das sie zusammen brechen würde.

*es tut mir alles so wahnsinnig leid* Genzo war selber völlig überrascht, dass Keyla den ersten Schritt machte und vor allem, dass er sich getraut hatte sie in den Arm zu nehmen. Keyla löste sich von ihm und sah ihm tief in die Augen, er wischte ihr mit seinem Handrücken die Tränen aus ihrem Gesicht. Es war so schön wieder von ihm berührt zu werden, andererseits dachte sie an Sandra. Keyla wich ein Stück zurück, Genzo zuckte zusammen.

*tut mir leid Genzo, ich kann das einfach nicht* Keyla drehte sich um und lief davon, vorbei an Taro, vom Platz. Sie lief Kojiro direkt in die Arme, dort sank sie zusammen und weinte bitterlich.

*ich kann das alles nicht* schluchzte sie

*was Key?* Kojiro sah sie besorgt an

*das mit Genzo. Ich dachte ich könnte damit abschließen und bin zu ihm. Aber bei der ersten Berührung hab ich Sandra vor mir gesehen. Ich schaff das alles nicht* Keyla fiel es schwer, aber Genzo musste sie da verstehen. Kojiro streichelte ihr die ganze Zeit beruhigend über den Rücken. *Kommst du trotzdem wieder mit zurück?* Kojiro zog sie nach oben

*ich muss ja* Keyla sträubte sich dagegen, aber sie musste ihre Aufgaben erfüllen

 

Kojiro und sie kamen wieder auf dem Platz an.

*kann ich dich kurz alleine lassen?* Kojiro deutete Richtung Bank, denn er wollte mit Genzo reden. Der sprach grad mit Taro

Kojiro lief auf die beiden zu, Taro sah ihn und auch Keyla und lief zu ihr, sodass Genzo und Kojiro in Ruhe reden konnten. Er setzte sich neben Keyla und legte sein Arm um ihre Schulter und zog sie ein Stück zu sich ran. Keyla war immer noch ganz fertig. Sie hätte sich einfach nicht darauf einlassen dürfen, sie hätte nicht nachgeben dürfen. Jetzt war sie noch verwirrter, als vorher.

 

Kojiro stand bei Genzo und versuchte ihm zu erklären, was passiert war. Genzo ließ Keyla aber die ganze Zeit nicht aus den Augen

*Genzo nimm es ihr nicht übel* Kojiro wusste gar nicht so recht, was er überhaupt sagen sollte

*warum ist sie dann weggelaufen?* Genzo verstand die Welt nicht mehr

*hör zu Genzo, sie sieht jedesmal Sandra vor sich, wenn sie dir zu nahe kommt. Es verletzt sie immer wieder aufs Neue. Du musst echt behutsam mit ihr umgehen. Und gestern sagte sie zu mir, dass sie Zeit braucht, aber solltest du dir noch was zu Schulden kommen lassen in dieser Zeit, war es das für sie.* Kojiro folgte Genzo's Blick, Keyla saß neben Taro wie ein Häufchen Elend, aber anscheinend haben sich die zwei wieder zusammen gerauft

*ich hab echt gedacht, wir haben es überstanden. Dass es sie so dermaßen verletzt hat, damit hab ich nicht gerechnet. Immerhin waren wir zu dem Zeitpunkt nicht zusammen* Genzo versuchte immer noch sich damit zu rechtfertigen

*Genzo du hast dich getrennt. Keyla wollte das nie, sie hat immer um dich gekämpft. Auch wenn es ausweglos war, sie wollte nicht aufgeben, bis die Nachricht von Sandra kam und du sie danach noch so gedemütigt hast und sie schlussendlich im Krankenhaus gelandet ist* Kojiro legte Genzo eine Hand auf seine Schulter

*ihr schafft das, aber es wird dauern* mit den Worten ließ er Genzo stehen und lief zu Keyla und Taro

 

Auch die anderen Jungs kamen nun nach und nach auf den Platz.

Genzo dachte immer noch über Kojiros Worte nach. Das Keyla überhaupt auf ihn zukam, um den ersten Schritt zu tun, damit hätte er nicht gerechnet.

 

Keyla sah auf, sie sah zu Genzo, ihre Blicke trafen sich, doch Keyla konnte dem nicht standhalten und senkte ihren Kopf. Sie wusste, dass sie mit ihm reden musste. Doch auf irgendwas einlassen, konnte sie sich nicht, Genzo musste erst wieder ihr Vertrauen gewinnen, denn das war komplett weg.

 

Der Trainer rief die Jungs zusammen. Er besprach den Ablauf, denn in 2 Tagen gingen die Meisterschaften los. Keyla sagte ihm von vornerein, dass sie nicht im Hotel bleiben würde. Lieber fuhr sie zu den Spielen, die nicht in Nankatsu waren. Aber die Jungs die ganze Zeit um sich rum, würde sie nicht verkraften, schon gar nicht wenn sie die mitleidigen Blicke sah. Der Trainer willigte ein, der war ja überhaupt froh, dass Keyla mit dabei war. Die Jungs mussten alle ins Hotel, das würde den Zusammenhalt festigen. Genzo, Taro und Kojiro wären lieber auch zu Hause geblieben. Aber der Trainer duldete keine Widerworte.

 

Die Jungs trainierten fleißig, Keyla war froh das sich keiner verletzte, morgen hatten sie frei. Den Tag würde sie nutzen, um mit Genzo zu reden. Denn der war spielerisch nicht auf der Höhe und es könnte davon alles abhängen, ob sie gewannen oder nicht und Keyla wollte nicht schuld dran sein, wenn sie verlieren würden. Sie wusste, es würde dauern, bis sie ihn wieder an sich ranlassen könnte, zu tief saß der Schmerz, aber sie wollte es wenigstens versuchen. Sie würde es früher oder später bereuen, wenn sie es nicht tat.

 

Der Trainer pfiff das Training ab. Keyla wartete auf Kojiro, beide liefen gemeinsam durch den Park, hinter ihnen liefen Taro und Genzo. Sie traute sich gar nicht irgendwas zu sagen, sie lief mit gesenktem Kopf neben Kojiro. Der legte seinen Arm um sie und versuchte sie so gut es ging aufzubauen. Keyla blieb abrupt stehen, löste sich von Kojiro und drehte sich zu Genzo um.

*hast du morgen Zeit?* Keyla ohrfeigte sich innerlich für die Frage

*klar, wann?* Genzo war überrascht, damit hatte er nicht gerechnet

*weiß ich ehrlich gesagt noch nicht, aber ich hol dich ab* Keyla drehte sich wieder zu Kojiro und zog ihn mit sich, Genzo stand immer noch wie versteinert da

 

*ich bin stolz auf dich Key* Kojiro hoffte das es jetzt endlich bergauf ging

*ich bin mir da nicht mal mehr sicher. Ich frag mich gerade, warum ich nicht meine Klappe halten konnte* Keyla musste grinsen, das bekam auch Kojiro mit

*und du lächelst wieder, das steht dir eh viel besser* er piekste ihr in die Seite

*hm und du nutzt es schon wieder aus* grummelnd und lachend schubste sie ihn ein Stück weg

*sei ja nicht so frech* Kojiro shakerte mit ihr rum, morgen würde er sie wieder aufbauen müssen

*warum nicht?* Keyla blieb stehen und sah ihn mit großen Augen an

*weil ich eh gewinne, deshalb und jetzt steh da nicht so rum und komm* Kojiro griff nach ihrer Hand und zog sie mit sich

 

Genzo sah den beiden hinterher, auch ihm fiel auf, dass sie wieder lachte. Ein besseres Zeichen könnte es gar nicht geben.

*Mensch nun grins nicht die ganze Zeit so* Taro stupste ihn an und fing an zu kichern

*hast ja recht, mal sehen was morgen auf mich zu kommt* Genzo seufzte

*mach dir keinen Kopf, es ist doch schon mal gut, dass sie Zeit mit dir verbringen will* jetzt war es an Taro Genzo aufzumuntern

*ja du hast ja recht, lass uns weiter* beide gingen zu Genzo

 

 

Keyla kochte Kaffee und Kojiro telefonierte mit seiner Mutter. Keyla telefonierte nebenbei mit ihrem Anwalt, der wollte die Scheidungspapiere so schnell es ging abschicken. Als Kojiro endlich fertig war, kam er zu Keyla in die Küche. Und setzte sich an den Tisch.

*sag mal, hast du heute Lust irgendwas zu machen?* Keyla sah fragend in seine Richtung

*kommt drauf an was. Hast du schon eine Idee?*

*wie wäre es mit Kino und danach ein wenig feiern?* Keyla wusste ja sie durfte nichts trinken, so konnte sie in Ruhe mit dem Auto fahren.

*klingt gut* Kojiro freute sich schon, Keyla war schon wieder fast die alte

 

Keyla ging duschen, machte sich fertig und wartete nur noch auf Kojiro. Der musste es mit seinem Parfum mal wieder übertreiben und Keyla schüttelte nur grinsend den Kopf

*wen willst du denn flach legen?* sie musste lachen, Kojiro sah sie schief an

*vielleicht füll ich dich heute ab* auch Kojiro musste nun lachen

*hm mit O-Saft, schon klar*

 

Beide verließen das Haus und fuhren zum Kino. Kojiro durfte aussuchen was sie guckten, Keyla war es egal, Hauptsache sie hatten endlich mal wieder Spaß. Noch bevor der Film anfing, hatte Keyla einen Lachkrampf. Kojiro machte sich zum Deppen und als wäre das nicht genug, legte er sich gleich mit dem erst Besten an, nur weil er für Keyla aufstand, um sie durch zulassen.

*mit dir geh ich nicht mehr weg. Du kannst doch nicht gleich jeden anmotzen, nur weil er mich anguckt* Keyla fasste es nicht

*warum nicht? Ich muss ja dafür sorgen, dass dem morgen nichts im Weg steht und eine neue Bekanntschaft, wäre nicht von Vorteil* Kojiro glaubte selber nicht, was er da gerade von sich gab

*du bist ein Spinner* Keyla schüttelte resigniert den Kopf

 

Als der Film anfing nahm sie seine Hand und ließ sie während des gesamten Filmes auch nicht mehr los. Beide hätten wohl nie gedacht, dass sich mal so eine Freundschaft entwickelt, gerade wenn man an den Anfang dachte. Nun genoss er Zeit mit ihr und umgekehrt. Und nie im Leben hätte Keyla gedacht, dass sich Kojiro mal so für sie und Genzo einsetzen würde.

 

Der Film war zu Ende, Keyla und Kojiro fuhren zu ihrer Stammclub und ließen sich am hintersten Eck nieder. Keyla bestellte für sich O-Saft und für Kojiro Bier. Es dauerte keine 5 Minuten, Keylas Herz wäre beinahe stehen geblieben. Kojiro folgte ihrem Blick. Genzo und Taro setzten sich gerade an die Bar.

*willst du zu ihnen?* Kojiro sah in Keylas Richtung, doch die hatte ihren Blick weiter auf Genzo gerichtet

*nein, ich will gucken was er macht* Keyla wusste was das letzte Mal passiert war, als Genzo und Taro zusammen einen trinken waren

*hast auch wieder recht, solange die 2 uns nicht sehen, ist alles gut* Kojiro verstand Keyla, die wollte auf Nummer sicher gehen

 

Keyla nippte an ihrem O-Saft

*guck mal* sie zeigte auf Genzo. Neben ihn hatte sich jemand gesetzt, sie sprach mit ihm und er drehte sich zu Taro. Die Kleine ließ nur nicht locker, sie berührte ihn auch am Arm und am Rücken.

*ich glaub mir wird schlecht* Keyla konnte sich gerade so beherrschen sich nicht zu übergeben

*warum denn, guck doch, er will ja gar nicht* Kojiro machte sie drauf aufmerksam und Keyla zwang sich wieder hinzusehen. Genzo rutschte immer weiter zu Taro, er blockte ab, doch die Kleine machte trotzdem weiter

*soll ich ihm helfen?* Keyla konnte das nicht mehr mit ansehen
*wenn du dir sicher bist, dann mach* Kojiro guckte ihr nur noch hinter her

 

Keyla schlenderte Richtung Bar sie drängelte sich zwischen Genzo und der Kleinen und pfiff sich unter einem Vorwand den Barkeeper ran. Genzo guckte nur verwirrt zur Seite, denn da stand Keyla und sie stand mehr als dicht bei ihm. Die Kleine fing schon munter an zu motzen, Keyla lächelte Genzo an und drehte sich dann zu der Kleinen

*man schmeißt sich nicht an verheiratete Männer ran, merk dir das* Keyla lächelte sie zufrieden an

*woher willst du wissen, dass er verheiratet ist?* die Kleine motzte weiter, die Tour wollte sie sich nicht verderben lassen

*vielleicht weil seine Frau gerade vor dir steht?* das hatte gesessen, Keyla hörte nur noch Genzo hinter sich, denn der hatte sich prompt verschluckt. Keyla musste grinsen, denn sie konnte froh sein, dass ihn das nicht vom Hocker gehauen hatte

*und wieso sitzt er dann hier alleine rum?* die Kleine gab nicht auf

*weil ich gerade erst gekommen bin und ihn jetzt mitnehme* Keyla drehte sich zu Genzo, schnappte sich seine Flasche und zog ihn mit sich

*Taro kommst du?* Keyla holte Taro aus der Schusslinie der Kleinen, die rutschte verdächtig nah zu ihm

*ju ich komm ja schon* der stolperte hinter her

Angekommen an ihrem Tisch ließ sich Keyla neben Kojiro nieder, sie beobachtete das Mädchen, die hatte es schon auf den Nächsten abgesehen.

*oh Gott der Arme, den rette ich aber nun nicht* Keyla musste lachen, denn Kojiro knuffte ihr in die Seite

*mahaan lass das, ich sag dir du musst tanzen, wenn du das nochmal machst* Keyla wackelte mit ihrem Finger vor seinem Gesicht rum und tippte ihm auf die Stirn

*danke Key* Genzo wusste die ganze Zeit nicht ob er was sagen sollte, doch er überwand sich

*warum hast du dich vorhin nach meiner Aussage verschluckt?* Keyla sah ihn ernst an

*ich hab damit nicht gerechnet* verlegen sah er sie an

*hms, du müsstest mich kennen, bei mir musst du mit allem rechnen* Keyla guckte in Taros Richtung, der zuckte prompt zusammen

*keine angst Taro, heute musst du nicht tanzen, dafür geht’s mir noch nicht gut genug* Keyla sah wie Taro erleichtert ausatmete, Genzo hingegen sah sie besorgt an, denn für einen kurzen Moment sah er wieder die Traurigkeit in Keylas Augen.

*Kojiro mein Hase, holst du mir noch 'nen O-Saft?* Keyla sah ihn mit großen Augen an, zog eine Schnute und klimperte mit den Wimpern. Trotzdem musste sie grinsen

*für dich doch immer* Kojiro stand auf und lief zur Bar, Keyla wollte testen wie Genzo reagiert. Der war zu ihrem Überraschen sehr ruhig und gelassen. Keyla suchte Kojiro, der stand an der Bar und wartete, selbst er wurde jetzt von der Kleinen angesprochen. Keyla konnte nicht mehr, sie fiel beinahe vom Hocker, weil sie so lachen musste. Genzo und Taro wussten nicht was los war und sahen sie schief an.

*Mensch guckt doch nicht so, guckt lieber zu dem armen Kojiro* Keyla liefen die Tränen vor Lachen, Kojiro musste sich gerade zusammen reißen, denn anscheinend ließ sich der Barkeeper extra Zeit. Auch Genzo und Taro mussten lachen.

*hach ja, ich geh dann mal* kichernd stand Keyla auf, sie lief zur Bar und stellte sich neben Kojiro

*wie ich sehe, hast du bereits ein Anhängsel gefunden?* Keyla grinste Kojiro an

*nu hau schon ab, ich übernehm das hier* Keyla drehte Kojiro an den Schultern um und gab ihm einen Schubs Richtung Genzo und Taro

*musst du mir alles versauen?* zischte die Kleine

*nicht alles, nur mein Mann und meine Freunde sind tabu* Keyla drehte sich zum Barkeeper und bestellte ihren O-Saft und für ihre Jungs Bier. Sie schnappte sich die 3 Flaschen mit der einen und ihren O-Saft mit der anderen Hand und flitzte wieder zu den Jungs. Sie stellte ihr Glas ab und verteilte die Flaschen, die nahmen sie ihr dankend ab.

 

Keyla konnte nicht glauben, dass sie den Abend mit Genzo verbrachte und sie mal nicht in Gedanken versank. Doch das änderte sich schlagartig, denn in dem Augenblick kam das Lied der zwei. Keyla schloss die Augen, sie merkte Kojiros Hand auf ihrem Oberschenkel, der hatte das mitbekommen.

*können wir gehen?* Keyla hielt es nicht mehr aus, das hätte ein entspannter Abend werden können, doch Keyla ließ sich wieder runter ziehen. Auch Genzo sah, dass sie das mitnahm.

*wenn du willst und du Genzo bau kein Mist* Kojiro sah noch einmal drohend zu Genzo, doch der hatte die ganze Zeit Keyla im Blick

*Key bleibt's bei nachher?* Genzo war sich nicht mehr so sicher

*ja na klar* Keyla verabschiedete sich von Taro, Genzo lächelte sie nur gequält an

Sie bezahlten noch und verließen dann den Club

 

Keyla fuhr mit Kojiro nach Hause, sie schwieg die ganze Zeit. Sie dachte nur noch an nachher, dann wäre sie mit Genzo alleine. Keyla wollte einfach nur noch ins Bett. Immerhin war es bereits 2 Uhr nachts. Sie zog sich um und legte sich hin, als Kojiro aus dem Bad kam und sich zu ihr legte, kuschelte sie sich an ihn. Sie versuchte die Gedanken zu verdrängen und einfach nur noch zu schlafen, denn sie hatte die letzte Nacht schon nicht schlafen können. Erst als Kojiro seinen Arm um sie gelegt hatte, schlief Keyla ein.

 

Gegen 11 wurde Keyla erst wieder wach, Kojiro lag nicht mehr neben ihr. Keyla ging duschen, danach huschte sie die Treppen runter, Kojiro saß am Küchentisch und hatte bereits Frühstück gemacht.

*morgen mein Hübscher* Keyla lächelte ihn sanft an

*morgen Süße, einigermaßen geschlafen?* Kojiro sah sie verständnisvoll an

*besser, als erwartet* Keyla setzte sich und schlürfte ihren Kaffee

*soll ich dich nachher zu deiner Mutter fahren? Ich weiß nicht wie lange das mit Genzo dauert und alleine hier rumsitzen musst du ja auch nicht* Keyla sah von ihrer Tasse auf zu Kojiro

*das wäre lieb, aber nur wenn du mich nachher wieder abholst*

*na klar, denk dran morgen geht’s ins Hotel. Pack dir noch Sachen ein* Keyla erinnerte Kojiro lieber nochmal dran

*da sagst du was, ich hab keine Lust, ich wäre lieber hier bei dir* Kojiro wurde nachdenklich

*wir sehen uns doch tagsüber. Wenn ich dann an die gesundheitlichen Tests denke, wird mir schon schlecht. Das frisst wieder Zeit. Mal gucken ob die morgen oder übermorgen gemacht werden* Keyla seufzte

*es beginnen die letzten 2 Wochen für dich Key. Danach wirst du dir wünschen zu arbeiten, weil dir vor Langeweile die Decke auf den Kopf fällt* Kojiro grinste sie an

*och warum, ich komm jeden Tag zum Training und nerve dich und Salva* kichernd sah sie zu Kojiro, bevor sie ihren Kaffee weiter trank

*du hast also nicht vor nach Hamburg zurück zu gehen?*

*ich denke eher nicht, dafür ist zu viel vorgefallen, als das sich innerhalb der nächsten 2 Wochen alles einrenkt. Außerdem hatte ich nicht vor Genzo zu erzählen, dass er immer noch Vater wird. Das wird er noch früh genug sehen. Oder willst du mich los werden?* Keyla sah geschockt zu Kojiro

*quatsch, nein! Wann willst du denn nachher los?* Kojiro guckte auf seine Uhr

*mal gucken, in einer Stunde. Vor 12 werden die beiden eh nicht aufstehen. Keine Ahnung wie lange die heute Morgen noch da waren* Keyla guckte auf ihr Handy, das war schon beunruhigend still

*gut, dann geh ich noch duschen, bevor wir los müssen* Kojiro gab ihr ein Kuss auf die Stirn und verschwand im Bad.

Keyla machte in der Zwischenzeit ihre Haare zurecht.

 

Kojiro war dann doch irgendwann fertig und Keyla fuhr ihn zu seiner Mutter. Sie selber würde später noch Hallo sagen können, wenn sie ihn abholte. Angekommen bei Kojiros Mutter, guckte Kojiro zu ihr rüber

*wenn irgendwas ist, ruf an Key* er sah sie eingehend an

*mach ich, ich pack das schon* doch Keyla war sich da gar nicht so sicher, wollte Kojiro aber nicht unnötig Sorgen machen

Kojiro umarmte sie noch einmal und stieg dann aus. Keyla wartete noch bis er im Haus verschwand, bevor sie wieder zurück fuhr. Sie stellte ihr Auto ab, atmete tief durch und ging dann zu Genzo rüber.

Vor der Haustür angekommen, zögerte sie zu klingeln, dann hatte sie den Finger schon fast auf den Knopf, zog ihn aber wieder zurück

*reiß dich zusammen Key* sie maßregelte sich selber

Sie klingelte und wartete, Taro öffnete ihr die Tür.

*willst du reinkommen, er ist gleich fertig* fragend sah er sie an

*nein danke ich warte hier auf ihn* Keyla musste das jetzt nicht haben, ihm zuzusehen wie er sich anzog

*wie du willst, wie geht’s dir?* fragte Taro

*naja körperlich einigermaßen, psychisch ein Wrack. Aber das wird irgendwann schon wieder* Keyla log nicht mal, nur warum es so war, da schwieg sie

*kann ich mir vorstellen, wenn du mal reden willst, ich bin da* Taro versuchte langsam das Vertrauen wieder aufzubauen, was er sich selber versaut hatte

*danke für das Angebot* Keyla lächelte ihn sanft an

 

Genzo schob Taro zur Seite

*hey* für seine Verhältnisse, schon zu zaghaft

*hey Genzo, können wir?* Keyla wollte aus dieser Situation nur so schnell wie möglich raus

*wo willst du denn hin?* fragend sah er sie an

*auf den Platz, da ist heute keiner. Da können wir in Ruhe reden* Keyla drehte sich zum Gehen um

 

Beide liefen nebeneinander her, weder er noch Keyla wussten was sie sagen sollten.

Angekommen auf dem Platz, setzten sich beide in den Rasen. Keyla spielte mit dem Gras rum.

*ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, warum ich mit dir reden wollte* Keyla sah aber nicht zu ihm auf

*Key wenn du das hier nicht willst, dann sage es doch einfach. Ich bin dir da nicht böse* verständnisvoll redete er auf sie ein

*nein, das ist es nicht. Ich will ja, glaub mir. Es fällt mir nur so unheimlich schwer, nachdem was alles vorgefallen ist die richtigen Worte zu finden, ohne das gleich wieder ein Streit ausbricht. Verstehst du, noch ein Streit steh ich nicht durch* in Keyla stiegen unweigerlich Tränen auf, sie sah Genzo das erste Mal an

*Key es tut mir leid, dass ich dir so weh getan hab und Kojiro hat mir auch gesagt, warum du gestern Tagen weggelaufen bist. Glaub mir, ich wusste nicht, dass dich das so verletzt* Genzo wusste auch nicht so recht, was er sagen konnte

*es war nicht mal die Tatsache das du, sondern viel mehr mit wem. Ich glaub wäre sie es nicht gewesen, hätte ich nie davon erfahren. Es tat nur so weh, weil sie erst Kojiro verarscht hat und du dann genauso auf sie reingefallen bist. Außerdem wäre ich nicht nach Italien abgehauen, wäre das alles nicht passiert* Keyla lief eine Träne über die Wange

*Key, hör auf dir die Schuld zu geben. Ich hab den Mist gebaut, nicht du. Das Problem war einfach, dass ich anfangs die Fehler woanders gesucht habe, als bei mir selber* Genzo wischte ihr vorsichtig die Träne weg, Keyla schloss die Augen und ließ es zu, diesmal würde sie nicht weglaufen

*Genzo, ich kann aber nicht einfach weiter machen, als wäre nichts gewesen. Wenn das vielleicht nochmal klappen sollte, brauch ich Zeit. Ich meine jetzt nicht, dass wir uns nicht sehen können, aber bevor ich mich wieder komplett auf dich einlassen kann, das wird dauern* Keyla hoffte auf Genzo's Verständnis

*Key das versteh ich und die bekommst du, ich will dich zu nichts drängen. Und du brauchst auch keine angst haben, dass ich dein Vertrauen nochmal missbrauche. Aus meinen Fehlern hab ich gelernt und ich hab, auch wenn zu spät, festgestellt dass nur du mir gut tust* Genzo nahm ihre Hand in seine

*ach Mensch, das hätten wir uns hier alles ersparen können, wäre Sandra nicht gewesen* Keyla sah auf ihre Hand

*ich weiß Key und es tut mir leid. ich hätte mich darauf nicht einlassen dürfen.*

*nein Genzo, das alles hat angefangen, als sie sich an Kojiro rangeschmissen hat. Damit hat alles angefangen. Der schönste Tag in meinem Leben wurde zum Alptraum. Von dem Anderen ganz zu schweigen* Keyla konnte nicht weiter reden

*Key das wollte ich nicht, mir tut es genauso weh. Vielleicht sogar mehr als dir, weil ich die Schuld trage. Hätte ich dich hier nicht zur Rede gestellt, wärst du nicht zusammen gebrochen und hättest auch nicht ins Krankenhaus gemusst.* Genzo hatte Tränen in den Augen

*Genzo, ich kann und will nicht darüber reden* Keyla wich seinem Blick aus

*Ich kann's mir nur selber nicht verzeihen* Genzo kämpfte mit sich selber

 

Am liebsten hätte sie ihn jetzt angebrüllt, dass sie ihn jetzt brauchte, sie und das Baby. Aber nein das konnte sie noch nicht

 

Beide saßen fast 30 Minuten nur so da. Genzo hielt die ganze Zeit ihre Hand.

*Schatz?* Genzo wartete auf eine Reaktion. Keyla zuckte zusammen, ihr liefen Tränen übers Gesicht. Das wollte sie jetzt ganz und gar nicht hören.

*ich kann das einfach noch nicht Genzo* mit tränenerfülltem Blick sah sie ihn an

*Ich hätte damit einfach noch warten müssen* Genzo lächelte sie aufmunternd an

*ich werde nach den Meisterschaften wieder nach Piemont gehen. Ich denke, dass wir beide Abstand brauchen, nach allem was vorgefallen ist. Versteh mich bitte nicht falsch, ich würde dir am liebsten um den Hals fallen, mit dir zurück nach Hamburg gehen. Aber ich werde jedesmal wenn ich dich sehe daran erinnert was vorgefallen ist. Und die Presse macht es auch nicht besser* Keyla sah ihn wieder an, sie hatte sich wieder gefangen

*mach dir keine Gedanken, ich werde warten egal wie lange es dauert* Genzo verstand sie

*ich will einfach sicher gehen, dass sowas nicht nochmal passiert. Ich hab dadurch so einen Knacks bekommen, das kann sich keiner vorstellen. Vielleicht soll ich auch einfach nicht glücklich sein* Keyla sah wieder nachdenklich zum Boden

*Sag bitte sowas nicht.* verzweifelt suchte er ihren Blick, doch Keyla sah ihn immer noch nicht an

*warum nicht, es ist doch wahr. Hast du mal überlegt, was ich im letzten Jahr alles durch machen musste? Kaum war ich glücklich, wurde es wieder durch irgendwas getrübt oder gar zerstört* Keyla schloss die Augen

*Key ich versprech dir, sollten wir das wieder hinbekommen, werde ich alles tun, dass das nicht nochmal passiert.*

*versprech bitte nichts, was du vielleicht nicht halten kannst, Genzo* Keyla sah ihn wieder an, doch ihr Blick war ernster denn je zuvor

*Ich will einfach nur, dass es dir wieder gut geht* kaum hatte er es ausgesprochen, bereute er diesen Satz schon wieder

*das wird noch lange nicht der Fall sein. Ich komm ja selber nicht mal damit klar.* Keyla entzog sich seiner Hand und stand auf, Genzo befürchtete schon das Schlimmste, doch Keyla hielt ihm ihre Hand hin und half ihm auf. Sie konnte einfach nur nicht mehr sitzen und erst recht nicht reden. Ihr wurde die ganze Sache zu viel.

*lass uns zurück gehen. Fürs erste Gespräch reicht’s glaub ich. Ich muss das erstmal alles verarbeiten* Keyla versuchte ihn anzulächeln

 

Runter vom Platz nahm Genzo Keylas Hand, aber zu seinem Erstaunen zog sie die nicht weg und lief nun Hand in Hand mit ihm zurück. Wieder stiegen in Keyla Tränen auf, Genzo vernahm ein leises Schluchzen. Er blieb stehen und zog sie zu sich in den Arm. Er drückte sie fest an sich. Keyla wusste das es falsch war, es zu zulassen. Sie erinnerte sich wieder an seine Worte, als er meinte ihr Geheule könne sie sich sparen. Es tat einfach nur weh, was er ihr alles an den Kopf geknallt hatte

*geht’s wieder?* Genzo fragte vorsichtig nach

*ja tut mir leid, ich wollte dir mein Geheule nicht antun* Keyla konnte sich die Spitze nicht verkneifen

* Key, ich hab Sachen gesagt, die hab ich nicht so gemeint. Ich war in dem Moment einfach verletzt und mega sauer.*Genzo versuchte ihr zu erklären, was in ihm vor ging

*schon gut, ich hätte es mir auch verkneifen können* Keyla drehte sich wieder um, um neben ihm weiter zu laufen, doch Genzo griff wieder nach ihrer Hand. So hatte er wenigstens ein Stück weit was von ihr, wenn sie nichts anderes zu ließ. Der Weg zu ihr schien viel zu kurz. Genzo wollte sie gar nicht gehen lassen.

*ich muss auch gleich weiter, Kojiro wartet auf Abholung* Keyla drehte sich zu Genzo und sah ihm tief in die Augen

*danke, dass ich heute ein wenig Zeit mit dir verbringen durfte* Genzo lächelte sie sanft an

*denk ja nicht, dass mich das alles kalt lässt* traurig sah sie ihn an

Genzo umarmte sie, am liebsten hätte er ihr ein Kuss gegeben, auch wenn es nur auf die Stirn gewesen wäre. Aber er wollte nicht gleich alles wieder zerstören.

*fahr vorsichtig Key und pass auf dich auf* flüsterte er ihr ins Ohr

*ich hab mich im Griff, mach dir keine Sorgen* Keyla löste sich von Genzo, sah ihm nochmal in die Augen und stieg dann ins Auto ein.

 

Keyla merkte schnell, dass das Ganze mit Genzo womöglich schneller ging, als ihr lieb war. Aber wenn sie in Italien war, würde sie den nötigen Abstand bekommen.

Angekommen bei Kojiro klingelte sie, er öffnete auch sofort die Tür

*hast du die ganze Zeit hinter der Tür gestanden* Keyla sah ihn überrascht an

*naja nicht ganz, ich hab das Auto gehört* grinsend zog er sie rein

*hallo Frau Hyuga, wie geht’s ihnen?* Kojiro schob ihr den Stuhl unter ihren Po

*danke Keyla gut und selber?* Kojiros Mutter stellte eine Tasse Tee vor Keylas Nase

*ich kann mich nicht beklagen, danke für den Tee* Keyla lächelte Kojiro an

*wie lief es mit Genzo?* Kojiro war neugierig

*naja wir haben geredet. Alles andere wird die Zukunft zeigen* Keyla wollte eigentlich nicht darüber reden, aber Kojiro ließ ja nicht locker.

 

Nachdem Keyla den Tee ausgetrunken hatte, lud Kojiros Mutter sie noch zum Abendessen ein. Auch Kojiro bestand drauf, Keyla nahm das Angebot grummelnd an. Keyla war eigentlich hundemüde, der ganze Tag war anstrengend, auch wenn's nur Reden war. Aber es ging ihr ziemlich nah. Keyla aß auch nicht viel. Kojiro sah, dass sie müde war.

*Mutter wir müssen los* Kojiro umarmte seine Mutter

*vielen Dank für das Essen, Frau Hyuga* auch Keyla verabschiedete sich. Draußen angekommen, schmiss sie Kojiro den Schlüssel zu. Der fragte schon gar nicht nach, sondern fuhr einfach nur zu zurück. Keyla redete auch den ganzen Abend nicht mehr, sie machte sich noch Tee und verschwand dann auch schon im Bett. Kojiro machte sich Sorgen, Tee trank sie sonst nicht, wenn sie nicht musste.

 

Er selber machte sich auch bettfertig, Keyla war weinend eingeschlafen, ihre Tränen glitzerten noch im Licht der Nachttischlampe. Kojiro wischte sie ihr vorsichtig weg, gab ihr einen Kuss, drehte sich auf die Seite und legte seinen Arm um sie. Er fragte sich die ganze Zeit, was bei dem Gespräch passiert war, dass sie jetzt so fertig war. Aber das würde er vor morgen eh nicht rausbekommen. Nachdem er sich an Keylas Atem orientiert hatte, schlief auch er ein. Denn der war zu seinem Erstaunen ruhig und gleichmäßig.

 

Keyla machte den Wecker aus. Den hätte sie verfluchen können, aber es nutzte nichts sie musste, heute fing die Meisterschaft an. Sonderlich fit fühlte sie sich aber nicht. Keyla weckte vorsichtig Kojiro auf, sie mussten sich beeilen

*ist es schon soweit?* verschlafen guckte Kojiro in Keylas Richtung

*ja du Schlafmütze, also los* Keyla schlüpfte in ihre Hose, lief ins Bad, wo sie sich ein neues Oberteil anzog, putzte sich die Zähne und rannte runter in die Küche. Der Kaffee musste jetzt noch sein. Der lief gerade durch

*Kojiro beeil dich, wir müssen gleich los* brüllte sie ihm nach oben

*ich komm doch schon* der stolperte bereits die Treppen runter. In der Küche angekommen hielt Keyla ihm schon seine Tasse entgegen, diese nahm er ihr ab und setzte sich an den Tisch

*man kannst du eine Hektik am frühen Morgen machen* grinsend schlürfte er den Kaffee

*sorry ich hab vergessen den Wecker umzustellen, ich hab den gestern nur angemacht, aber nicht drauf geguckt ob er gestellt ist* verlegen sah sie ihn an

*ich frag jetzt nicht, wo du mit deinen Gedanken warst. Ich gehe davon aus, euer Gespräch verlief gut?* fragend sah er sie an

*naja wie man es nimmt. Ich hab ihm eben klar gemacht, dass ich Zeit brauche und das es nicht von heute auf morgen wieder gut sein wird. Er meinte nur er wartet, auch wenn ich erstmal nach Piemont gehe* Keyla ließ die Details weg

*das hört sich gar nicht mal so schlecht an Key* Kojiro war stolz auf Keyla, eigentlich hatte er damit gerechnet, dass sie das Ganze abbricht, aber sie hatte es durch gezogen.

Keyla sah auf die Uhr und verschluckte sich beinahe

*ah, wir müssen* Keyla flitzte in den Flur und zog sich Schuhe an, Kojiro holte seine Tasche und zog sich ebenfalls Schuhe an. Beide fuhren direkt zum Trainingsplatz, gerade noch pünktlich, der Einzige der fehlte war mal wieder Tsubasa. Keyla stellte sich neben ihr Auto und lehnte sich an, Genzo lächelte sie an, sie lächelte sanft zurück. Taros Telefon klingelte, Tsubasa hatte verschlafen, der nächste Bus würde erst in einer Stunde gehen. Das hatte gerade noch gefehlt.

 

*Herr Mikami? Fahren sie mit den Jungs vor, ich hol Tsubasa und komm nach. Das geht schneller, als wenn alle warten müssen* Herr Mikami nahm das Angebot dankend an und scheuchte seine Jungs in den Bus. Keyla stieg sofort in ihr Auto ein und fuhr zu Tsubasa. Sie musste in die entgegengesetzte Richtung, als wie es ins Hotel ging. Die Fahrt zum Hotel würde 40 Minuten dauern, mit dem Umweg zu Tsubasa eine halbe Stunde länger. Keyla fuhr was das Zeug hielt. 20 Minuten später kam sie bei ihm an, der war schon fertig und sprang ins Auto. Keyla fuhr los, nach 45 Minuten, dann die Ernüchterung. Keyla hatte den Bus schon eingeholt. Sie hupte, Tsubasa winkte frech und Keyla zog vorbei. Die Blicke der Jungs waren unbezahlbar.

 

Keyla und Tsubasa kamen 20 Minuten später am Hotel an und warteten auf die anderen. Nach weiteren 10 Minuten fuhr auch der Bus vor. Keyla musste lachen, denn die Jungs fanden es gar nicht lustig, dass Tsubasa der verschlafen hatte, trotzdem vorher am Hotel war.

*das nennt man Blitztaxi* Keyla konnte nicht mehr

*nächstes mal fahr ich bei dir mit Key* Kojiro grinste sie an

*kannst du dann nach der Meisterschaft machen, wenn ihr zurück dürft* Keyla piekste ihm in die Seite.

 

*so ich teile gleich die Zimmer auf, ihr könnt dann eure Sachen wegbringen. Wir treffen uns dann in einer halben Stunde in der Lobby, zur Besprechung* der Trainer verteilte die Zimmer, danach schlürften alle in diese, Keyla wartete gleich unten, denn sie brauchte ja keins.

 

Der Erste der wieder runter kam, war Genzo. Der wollte Keyla nicht alleine warten lassen. Keyla stand gerade ungläubig vor einem Zeitungsständer und starrte diesen an. Mittlerweile waren die Schlagzeilen bis nach Japan durch gedrungen. In ihr kam alles wieder hoch. Sie musste sich zusammen reißen, um sich nicht zu übergeben. Genzo stellte sich vorsichtig hinter sie und sah ihr über die Schulter, auch in ihm zog sich alles zusammen. Vorsichtig legte er seine Hände auf ihre Schultern, Keyla wich ihm aus. Er wäre jetzt gerne für sie da gewesen, aber er konnte sie nur allzu gut verstehen.

 

Kojiro kam gerade die Treppen runter, als Genzo ihn sah deutete er darauf, dass er sich um Keyla kümmern sollte. Er lief zu ihr und drehte sie zu sich um, Keyla vergrub ihr Gesicht in seine Arme.

*hört das denn niemals auf? Warum können die uns nicht einfach in Ruhe lassen?* Keyla schluchzte, versuchte sich aber zusammen zu reißen. Sie durfte jetzt nicht zusammen brechen, nicht jetzt wo alle zu sahen, denn mittlerweile war auch der Rest der Mannschaft in der Lobby. Keyla atmete tief durch und löste sich von Kojiro. Mit dem Handrücken wischte sie sich die letzten Tränen aus dem Gesicht

*geht’s?* fragend sah Kojiro sie an

*ja danke* Keyla versuchte zu lächeln

 

Genzo stand immer noch wie versteinert da, Keylas Worte drangen in sein Gehirn. Es schien gerade wieder bergauf zu gehen und es wurde wieder alles eingerissen, von einem Moment zum Nächsten.

 

Keyla und Kojiro stellten sich nun auch zu den anderen und lauschten dem Trainer

 

*so Jungs und Mädels, da wir morgen Mittag bereits das erste Spiel haben, werden die medizinischen Untersuchungen heute gemacht um genau zu sein, jetzt. Heute Nachmittag ist dann ein leichtes Training, Aufstellung geb ich wie immer nach dem Abendessen bekannt.

Keyla sie können sich schon mal in die Räumlichkeiten bringen lassen und soweit alles vorbereiten*

 

Keyla lief einem Angestellten des Hotels hinterher, sie bereitete alles vor, was nötig war. Sie musste keine 5 Minuten warten, kam schon der Erste. Keyla untersuchte ihn, nahm Blut ab und schrieb etwas in eine Tabelle. Das Prozedere musste sie mit allen machen, irgendwann konnte sie es im Schlaf. Ein Offizieller der das alles überwacht hatte, ließ natürlich nichts Privates zu und um ehrlich zu sein war Keyla froh, denn so musste sie nicht mit Genzo reden. Sie atmete erleichtert auf, als sie auch mit dem Letzten durch war. Sie schrieb ihren Bericht in zweifacher Ausführung, einen gab sie gleich dem Offiziellen, das andere Exemplar überreichte sie Herrn Mikami. Der war zufrieden, denn es gab keine Auffälligkeiten. Alle konnten spielen.

 

*danke Keyla, auch wir sehen uns dann zum Abendessen* der Trainer verabschiedete sich

 

Keyla beschloss sich vor dem Hotel ein wenig umzusehen, jetzt nochmal nach Hause zu fahren war Schwachsinn. Immerhin sollte in 2 Stunden das Training statt finden. Gegenüber von dem Hotel war ein kleiner Park, Keyla setzte sich auf eine der freien Bänke und schloss die Augen. Sie genoss die Stille und hörte die Vögel zwitschern. Nie im Leben hatte sie damit gerechnet, dass das Schicksal gleich am ersten Tag zuschlagen würde. Und da war es wieder: schlimmer geht’s immer

 

Keyla konnte sich das noch so schön reden, aber es passte immer wieder aufs Neue. Und Genzo konnte sie vorhin am wenigsten gebrauchen. Der wurde auch gleich danach zum Trainer zitiert, denn auch er hatte die Zeitung gesehen. Der konnte solche Schlagzeilen nämlich überhaupt nicht gebrauchen und schon gar nicht nachvollziehen. Und am Allerwenigsten hätte er bei Genzo damit gerechnet, soviel stand fest. Was er genau mit ihm besprach wollte Keyla eigentlich gar nicht wissen. Ihr Telefon piepte

 

*ich suche dich schon, wo bist du?*Kojiro

 

*gegenüber vom Hotel ist ein Park. Ich genieße die Einsamkeit*Key

 

Sie hoffte Kojiro würde den Wink mit dem Zaunpfahl verstehen und sie in Ruhe lassen. Nach 10 Minuten war weit und breit nichts von ihm zu sehen. Er hatte es verstanden. Keyla dachte an die schönen Zeiten, die sie mit Genzo hatte. Sogar ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Nein es war nicht alles schlecht, ganz und gar nicht. Die schönen Zeiten überwogen ganz klar, doch die Schlechten waren dafür umso härter.

 

Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es nur noch 1 Stunde bis zum Training war. Die Jungs versammelten sich gerade vorm Hotel, denn der Bus fuhr vor, um sie ins Stadion zu bringen. Keyla würde danach nach Hause fahren und dann erst zum morgigen Spiel erscheinen. Das wäre dann sogar in Nankatsu. Keyla stieg ins Auto, dass parkte gegenüber vom Hotel. Sie musste nur noch warten, bis der Bus los fuhr und ihm dann hinter her fahren. Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit, denn die Jungs ließen sich Zeit.

*Schnecken sind ein Witz dagegen* motzend tippte sie auf ihrem Lenkrad rum.

Dann endlich nach 10 Minuten der Lichtblick, der Bus rollte los. Keyla wusste zwar wo das Stadion war, aber sie fuhr hinter her. Nach entspannten 20 Minuten kam sie an. Der Bus hielt direkt vor dem Stadion, Keyla suchte sich ein Parkplatz. Sie stellte ihr Auto ab und schlenderte zum Eingang. Sie hielt dem Sicherheitsdienst ihren Ausweis entgegen und ging rein, bis durch zum Platz und wartete dort auf ihre Jungs. Außer ein paar Reportern war niemand weiter im Stadion. Keyla hielt sich weites gehend zurück. Doch einer der Reporter sprach sie an. Keyla wäre am liebsten geflüchtet, aber vielleicht wollte er ja auch nur Infos über die Mannschaft. Doch die Frage riss ihr den Boden unter den Füßen weg

*Frau Wakabayashi ihr Mann hat sie betrogen und sie haben das gemeinsame Kind verloren. Wie geht’s ihnen dabei?* der Reporter guckte sie erwartungsvoll an, Keyla wusste nicht wie sie drauf reagieren sollte. Woher zum Geier wussten die von ihrer Schwangerschaft und vor allem von der „Fehlgeburt“? Der Reporter wiederholte die Frage, doch in dem Augenblick kamen ihre Jungs auf den Platz. Kojiro und Genzo stellten sich schützend vor sie und sahen den Reporter vernichtend an

*meinen sie nicht, dass diese Frage etwas zu privat ist?* Kojiro wartete auf eine Antwort

*es wissen doch eh alle bescheid, also warum sollte man darum ein Geheimnis machen?* der Reporter forderte es jetzt heraus

*Weil es hier um die spielerischen Leistungen geht und um nichts anderes* Kojiro war sauer, soviel Dreistigkeit hatte er noch nie erlebt. Er drehte sich zu Keyla und schob sie aus der Schusslinie. Doch Keyla wehrte sich, sie würde jetzt nicht klein beigeben. Keyla stand wie ein Phönix aus der Asche auf. Soviel Selbstsicherheit wie jetzt hatte sie schon lange nicht mehr. Sie würde sich nicht mehr runter ziehen lassen und schon gar nicht von Leuten die keine Ahnung von ihrem Leben hatten. Auch wenn sie eine Schlagzeile riskierte, sie musste sich wehren. Sie konnte sich nämlich noch gut an das Szenario am Hamburger Flughafen erinnern. Entschlossen lief sie zurück und schob Genzo zur Seite.

*sie bewegen sich gerade auf sehr dünnem Eis, ich hoffe das ist ihnen klar?* Keylas Augen funkelten, das erste Mal seit langem. Das sahen auch Kojiro und Genzo

*wollen sie mir drohen?* der Reporter sah sie wenig berührt an

*das ist keine Drohung, das ist ein Versprechen. Ich werde sie fertig machen, sollte ich noch irgendwas Privates über mich in der Zeitung lesen und vor allem sollte ich rausbekommen, dass es von ihrem Klatschblatt kommt* Keyla baute sich vor dem Reporter auf und sie war mindestens 5 Zentimeter größer als er. Der wich erschrocken zurück

*das wird ihnen leid tun* der Reporter schwor Rache

*das werden wir noch sehen* Keyla lachte und zog ihr Handy aus der Tasche und rief ihren Anwalt an. Nach fast 2 Minuten übergab sie dem Reporter ihr Telefon, der lauschte der Stimme am anderen Ende. Ohne was zu sagen legte er nach weiteren 2 Minuten auf und gab Keyla das Handy wieder.

*jetzt noch irgendwelche Fragen?* Keyla sah ihn völlig entspannt und mit einem Lächeln auf den Lippen an

*nein keine weiteren* zischte der Reporter und zog sauer ab

Keyla drehte sich zu ihren Jungs um, die sahen sie erstaunt und mit großen Augen an.

*was war das eben?* Hikaru traute sich als erstes zu fragen

*was? Der Reporter? Ich würde sagen er hat begriffen, dass er sich nicht mit mir anlegen darf. Mein Anwalt hat ihm nur erklärt, dass es schwerwiegende Konsequenzen haben wird, sollte sein Blatt noch mal meinen Namen erwähnen oder Genzo mit in den Dreck ziehen* Keyla lächelte in Genzo's Richtung, der wusste nicht was er sagen sollte. Keyla nahm ihn damit genauso aus der Schusslinie. Jedenfalls bei dieser Zeitung. Und diese war bekannt dafür, dass sie alles und jeden durch den Dreck zog. Und das war auch die Einzige die in Japan das Bild druckte, was Sandra gemacht hatte.

*aber eins interessiert mich, woher wusste er von der Fehlgeburt?* Keyla sah in die Runde, doch alle zuckten mit den Schultern. Keyla wusste das irgendjemand gequatscht haben musste, sie musste nur noch raus kriegen wer und dem würde sie die Hölle heiß machen.

 

*da wir das geklärt haben, Jungs macht euch ans Training* Herr Mikami ergriff das Wort

 

Die Jungs legten los und auch Genzo war wie ausgewechselt, er spielte wieder wie man ihn kannte. Er hielt sicher jeden Ball. Selbst Herr Mikami staunte nicht schlecht, denn Keyla wusste von ihm, dass er nicht mal wusste, ob er ihn aufstellen würde. Aber Keyla hatte ihm wahrscheinlich gerade Kraft gegeben und auch gezeigt, dass er ihr doch nicht so egal war. Sie lächelte immer wieder in seine Richtung, es schien als sei ihm eine Last abgefallen und er konnte endlich wieder frei spielen.

 

*Herr Mikami? Hätten sie was dagegen wenn Kojiro mit mir zurück fährt? Ich müsste noch was mit ihm klären, bevor ich nach Hause fahre* fragend sah sie zum Trainer

*nein kein Problem* kurz und knapp antwortete er, sah aber die ganze Zeit aufs Spielfeld

 

Die Jungs trainierten 2 Stunden lang, bevor Herr Mikami das Training beendete. Die Jungs stürmten in die Kabine um sich umzuziehen, Ryo war der erste, denn der hatte Hunger und konnte gar nicht schnell genug fertig umgezogen sein. Keyla lief durch die Katakomben und wartete vor dem Stadion. Ryo war der erste der vorm Stadion auftauchte und beschwerte sich lautstark, weil die anderen sich Zeit ließen.

*nun sei nicht so ungeduldig, das Essen rennt schon nicht weg* Keyla kicherte

*es rennt vielleicht nicht weg, aber wenn die sich nicht beeilen bin ich bis dahin verhungert* grummelnd hielt er sich den Magen

 

Nach 5 Minuten kamen auch die anderen Jungs, Keyla zog sich Kojiro zur Seite

*du kommst bei mir mit, ich muss mit dir reden* ernst sah sie ihn an

*Jungs ich fahr bei Keyla mit, wir sehen uns im Hotel* Kojiro ließ erstaunte Gesichter zurück, vor allem Genzo war leicht nieder geschlagen.

Keyla und Kojiro liefen zum Auto, beide stiegen ein und Keyla fuhr los

*ich glaube wir haben einen Verräter unter uns* Keyla wusste nicht so recht wie sie anfangen sollte und fiel mit der Tür ins Haus

*wie meinst du das?* Kojiro sah sie entsetzt an

*woher wusste der Reporter von der angeblichen Fehlgeburt? Es wussten nur die Jungs und der Trainer* Keyla guckte konzentriert auf die Straße

*du meinst, einer von uns.* doch weiter kam er nicht

*ja wer sonst?* Keyla hoffte auf irgendwelche Anhaltspunkte

*jetzt wo ich darüber nachdenke hast du recht, es wusste nur die Mannschaft* Kojiro grübelte und Keyla nickte eifrig

*ich sag dir erwisch ich denjenigen, dann rollen Köpfe. Ich dachte eigentlich ich kenn alle, aber anscheinend hab ich mich da getäuscht* Keyla ging ihre Jungs durch. Wer von ihnen hätte was davon. Keyla schlug sich mit der Hand vor die Stirn. Kojiro sah sie erschrocken an. Es konnte ja nur ein Motiv sein und das war das Geld. Somit fielen die Top-Verdiener schon mal weg. Aber wer wollte ihr schaden

*Key?* Kojiro versuchte grade mitzukommen, aber hatte Probleme Keyla zu folgen

*was denn?* die drehte sich fragend zu ihm

* hast du eine Idee wer?* wieder sah er sie fragend an

*naja Idee nicht direkt, aber ich kann schon einige ausschließen, sagen wir es mal so* Keyla musste nur noch herausfinden, wie viele übrig blieben und das würden doch mehr als erwartet sein

*na dann hau mal raus, vielleicht kann ich dir folgen* nun war auch Kojiro gespannt

*pass auf, es gibt nicht viele Gründe, warum man sowas macht. Entweder hasst mich die Person oder aber er verdient nicht genug und bessert damit sein Geld auf*

*bleibt ja fast nur das Auswahlverfahren.* Kojiro zerbrach sich seinen Kopf

*da hast du recht, oder du versuchst irgendwas rauszubekommen, oder guckst genauer hin wer sich wie verhält. Ich mach nachher mal eine Liste, wer für mich wegfallen würde.* Keyla war fest entschlossen, denjenigen zu finden.

*und ich hör mich innerhalb der Mannschaft ein wenig um*

 

Nach 20 Minuten kamen beide im Hotel an, Keyla stellte ihr Auto ab, nahm ihre Tasche und setzte sich mit Kojiro in die Lobby. Aus ihrer Tasche zog sie Zettel und Stift und schrieb drauf los. Am Ende blieben noch 6 Leute auf ihrer Liste. Kojiro warf einen Blick drauf

*Sawada kannst du streichen Key* bei den anderen Namen war er sich ganz und gar nicht sicher

*warum kann ich ihn streichen?* fragend sah sie ihn an

*er ist einer meiner besten Freunde und er weiß das wir befreundet sind, sowas macht er nicht* Kojiro schien sich da sicher zu sein

*wenn du meinst, bleiben trotzdem noch 5* Keyla tippte mit dem Stift auf dem Zettel rum

 

Keyla packte alles in die Tasche, denn der Bus war gerade angekommen.

*ich werde auch gleich los und wir sehen uns morgen* Keyla gab Kojiro einen Kuss auf die Wange und umarmte ihn

*ich will hier auch weg* grummelnd löste er sich von ihr

*du schaffst das schon* Keyla piekste ihm in die Seite. Nun kamen auch die Jungs rein, Keyla wartete an der Schiebetür, denn sie wollte raus, als Genzo an ihr vorbei kam, lächelte sie ihn sanft an. Keyla huschte unter Taros Arme durch, denn der hatte versucht sich ihr in den Weg zu stellen, damit sie nicht fahren konnte, Keyla bedankte sich mit einem Piekser in die Rippen, hüpfte ins Auto und fuhr nach Hause.

 

Zu Hause angekommen kramte sie wieder den Zettel raus, bei einem Kaffee grübelte sie weiter drüber nach, wer ihr schaden könnte und vor allem, was derjenige davon hatte. Langsam meldete sich auch ihr Magen. Keyla machte sich ein paar Brote und mit einem 2. Kaffee bewaffnet machte sie es sich auf der Couch bequem. Sie konnte keinen weiter ausschließen, soviel war klar. Doch irgendwie musste sie ja rausbekommen, wer hier ein falsches Spiel trieb. Keyla bekam gar nicht mit, das es schon dunkel draußen war, ein Blick auf die Uhr verriet ihr dass es schon nach 22 Uhr war. Ihr Handy piepte wie auf Kommando

 

*ich konnte mich noch gar nicht bei dir bedanken. Schade das du jetzt nicht hier bist* Genzo

 

*du sollst ja auch schlafen, da wäre es wenig förderlich, wenn ich jetzt bei dir wäre*Key

 

Keyla musste grinsen, als sie die Nachricht abschickte

 

*ich vermisse dich so wahnsinnig*Genzo

 

*du siehst mich doch morgen wieder, nun werd nicht schon wieder sentimental*Key

 

Keyla stellte ihr Handy auf lautlos und packte es zur Seite. Sie brachte ihre Tasse und den Teller in die Küche und ging duschen. Keyla war hundemüde, sie ging nach dem Duschen sofort ins Bett. Sie schlief zwar sofort, wurde aber dennoch mehrmals in der Nacht wach, denn es lag niemand neben ihr, an den sie sich ankuscheln konnte.

 

Um 6 war Keyla hellwach, sie konnte einfach nicht mehr schlafen. Erst um 12 war das erste Spiel angesetzt, bis dahin musste sie sich die Zeit vertreiben. Keyla machte sich Frühstück und trank ihren Kaffee. Gegen 8 beschloss sie nicht länger zu warten, sondern fuhr zu den Jungs ins Hotel. Sie musste nachher zwar wieder zurück fahren, aber das war ihr nun auch egal.

 

Angekommen stieg Keyla aus und beobachtete Sawada wie er mit einem Mann von der Presse sprach. Keyla dachte sich nichts weiter, spazierte an ihm vorbei, begrüßte ihn mit einem fröhlichen „guten Morgen“ und ging in die Lobby. Keyla wusste wo sie ihre Jungs finden würde und betrat den Speisesaal. Wie als wäre es abgesprochen drehten sich alle zu ihr um. Keyla schlenderte zum Tisch von Taro, Kojiro, Tsubasa, Ken und Genzo. Keyla setzte sich entspannt neben Genzo, stützte ihre Ellenbogen auf dem Tisch ab, verschränkte die Hände und sah in die Runde

*na ihr Hübschen, ausgeschlafen?* Keyla grinste, denn Ken wäre beinahe weggenickt

*was machst du denn hier?* Taro lehnte sich etwas über den Tisch, um an Genzo vorbei zu Keyla zu gucken

*ich hab euch vermisst* Keyla schnappte sich Genzo's Tasse und trank ein Schluck von seinem Kaffee, der guckte sie zwar verdutzt an, aber es störte ihn nicht weiter

*ach da war ja was* Keyla verzog das Gesicht, denn Genzo trank seinen Kaffee schwarz und das mochte sie überhaupt nicht. Aber egal Hauptsache Kaffee

*na du scheinst ja gute Laune zu haben* bemerkte Kojiro

*schlimm? Ich kann das auch gleich wieder ändern* herausfordernd sah sie ihn an

*im Gegenteil, dann hab ich meine alte Key wieder* kaum hatte er das ausgesprochen, bereute er es auch wieder

*wen nennst du hier alt?* Keyla zog eine Augenbraue nach oben, bevor der Tisch in Gelächter ausbrach

Auch Sawada kam nun zurück an den Tisch geschlichen und setzte sich neben Kojiro, er sah Keyla die ganze Zeit an.

*na Sawada was wollte der Reporter von dir?* Keyla sah ihn fragend an, auch die Anderen drehten sich in seine Richtung

*wie Reporter?* auch Kojiro wurde nun hellhörig

*ehm, ja also… das war ein alter Freund von mir, der wollte mir nur Hallo sagen* Sawada lief rot an und Keyla wusste das er log, die Frage war warum?! Sie beschlich ein böser Verdacht. Doch sie würde abwarten, bis sie sich bestätigt sah, dann würde sie die Bombe platzen lassen

*und was habt ihr nach dem Spiel nachher vor?* Keyla guckte neugierig in die Runde, doch alle zuckten nur mit den Schultern

*hm guter Plan, da bin ich dabei* Keyla schüttelte grinsend den Kopf

*ihr wart aber auch schon mal einfallsreicher* Keyla guckte noch einmal in die Runde

*du bist schon wieder ganz schön frech* merkte Kojiro an

*stört's dich?* Keyla streckte ihm die Zunge raus

*kommt drauf an, ob's zu meinem Nachteil wird* frech grinste er sie an

*tja Kojiro, dann wenn du nicht damit rechnest. Die Rache wird mein sein* triumphierend lächelte sie ihn an. Genzo stützte seinen Kopf auf seiner Hand ab und Keyla stupste ihn an

*geschlafen wird hier nicht* der Rempler war nur etwas zu doll und riss Taro mit. Der krallte sich am Tisch fest, um nicht vom Stuhl zu fallen.

*Mensch ihr wart auch schon mal standfester* Keyla sah erschrocken zu Genzo und Taro

Sie bekam sich nicht mehr ein. Und auch die Anderen lachten mit.

*ich glaub irgendwas war in Genzo's Kaffee* Keyla zog eine Augenbraue hoch und starrte auf die Tasse

Keyla hibbelte ungeduldig am Tisch rum, denn die Jungs ließen sich Zeit. Mittlerweile war es halb 11, die Jungs kamen langsam zum Ende, denn sie mussten so langsam los

*wer fährt bei mir mit?* Keyla guckte fragend in die Runde, doch irgendwie traute sich keiner was zu sagen

*gut, dann die üblichen Verdächtigen, wenn sie denn wollen* Keyla guckte von Kojiro, zu Taro, zu Tsubasa und dann zu Genzo. Die nickten einstimmig

*geht doch* Keyla stand grinsend auf, um Herrn Mikami Bescheid zu sagen, dass sie mit den Jungs vor fuhr

 

Keyla wartete vor dem Hotel, die Jungs wollten sie wahrscheinlich absichtlich ärgern und ließen sich Zeit. Nach einer gefühlten Ewigkeit trotteten alle 4 dann doch an. Kojiro, Tsubasa und Taro verzogen sich nach hinten und Genzo stieg auf der Beifahrerseite ein. Bloß gut, dass sie ein Auto hatte, was sogar hinten viel Platz hatte, ohne das sich 3 Leute zerquetschten.

*und schlaft mir dahinten ja nicht ein, egal wie kuschelig es wird* Sie sah im Rückspiegel die Gesichter und grinste. Keyla fuhr nach Nankatsu, keine halbe Stunde später standen sie am Fußballplatz. Sie stiegen aus und anscheinend hatte es schon wieder ein Reporter auf Keyla abgesehen, doch den kannte sie. Das war der, der vorhin bei Sawada stand

*Frau Wakabayashi, wie ich hörte verlängern sie weder in Grünwald noch hier ihren Vertrag. Ist die beendete Beziehung zu ihrem Noch-Mann schuld?* der Reporter wartete geduldig auf eine Antwort

Keyla wusste, dass war wieder Insider Wissen und sie sah auch die überraschten Gesichter der Jungs

*fragen sie doch einfach Sawada Takeshi, der scheint ja bestens über mein Leben Bescheid zu wissen* Keyla sah Kojiro an, dass er geschockt über diese Aussage war und auch den anderen mitsamt dem Reporter klappten die Kinnladen runter

*hat’s ihnen jetzt die Sprache verschlagen?* Keyla guckte ihn besorgt an

*was, nein, ehm…wie* der Reporter bekam einen hochroten Kopf

 

Keyla kochte innerlich vor Wut, doch sie würde Sawada erst nach dem Spiel zur Rede stellen. Sie lief erhobenen Hauptes am Reporter vorbei, direkt auf den Platz. Die Jungs folgten ihr. Genzo sah sich um, die Tribünen waren voll. Keyla stellte sich neben ihn und lehnte sich bei ihm an, der zuckte kurz zusammen, genoss es dann aber.

*du wolltest dich noch bei mir bedanken* Keyla riss Genzo aus seinen Gedanken

*ehm, was meinst du?* der wusste grad gar nicht was los ist

*deine Nachricht gestern, du konntest dich noch nicht bedanken. Machs doch jetzt* Keyla stieß sich von Genzo ab und stellte sich genau vor ihm.

*ach so, ja danke Key dass du mich da gestern mit einbezogen hast* verlegen sah er zur Seite

*geht doch* grinsend tippelte sie mit ihrem Finger gegen seinen Bauch

 

Ihr Blick ging an ihm vorbei, die restlichen Jungs waren eingetroffen, Keyla hätte Sawada mit ihrem Blick töten können. Da war auch wieder der Reporter, der ihn zur Seite zog. Sawada sah sich um, blickte auf Keyla und verabschiedete sich schnellstens von ihm. Keyla verfolgte ihn mit ihrem Blick, sie sah auf Kojiro, der wäre ihm am liebsten an die Gurgel gegangen und marschierte schon hinter her. Keyla flitzte an Genzo vorbei und hielt Kojiro am Arm fest

*lass mir den Vortritt, danach darfst du. Aber erst nach dem Spiel, versprich mir das* sie sah ihn ernst an

*ja schon gut* knurrend versprach er, ihn nicht drauf anzusprechen

Keyla ging wieder zu Genzo und lehnte sich an seine Schulter

*nur Verrückte um einen rum* Keyla seufzte

*und du mittendrin* Genzo sah zu ihr runter und lächelte sie an

*ich bin gleich wieder da, ich hab da noch eine Rechnung offen* grinsend schlich Keyla hinter Kojiro her und piekste ihm beidseitig in die Seiten und flitzte wieder zurück und versteckte sich hinter Genzo

*ach Key das war ein großer Fehler*

*meinst du? Ich hab dir gesagt die Rache wird mein sein* sie streckte ihm die Zunge raus.

Siegessicher stellte sie sich wieder neben Genzo, der beobachtete das Ganze nur mit einem Lächeln. So war ihm Keyla 3-Mal lieber, als wenn sie so traurig war. Er glaubte zwar das sie das Ganze nun gekonnt überspielte, aber sie darauf ansprechen wollte er auch nicht.

*ihr müsstet euch langsam umziehen und Kojiro denk dran, er gehört mir* Keyla funkelte in Kojiros Richtung

 

Die Jungs zogen sich um, der Gegner Süd-Korea machte sich schon warm. Keyla setzte sich auf die Bank und wartete geduldig. Kurze Zeit später machten sich auch ihre Jungs warm. Das Aufwärmtraining dauerte allerdings nur 15 Minuten. 10 Minuten später standen beide Mannschaften auf dem Platz und der Schiri pfiff das Spiel an. Japan hatte von Anfang an das Spiel im Griff. Keyla sah dass alle jetzt irgendwie befreiter spielten, ob’s an ihr lag, wusste sie nicht. Aber es freute sie. Am Ende gingen ihre Jungs als Sieger vom Platz. Sie gewannen das Spiel 2:0.

 

Keyla wartete am Auto und lehnte sich dagegen, während sie auf die Jungs wartete. Nach 15 Minuten war es dann soweit.

*Sawada? Hast du mal ne Minute für mich?* Keyla funkelte ihn böse an

*ehm nein wir müssen gleich los* der versuchte gerade die Flucht anzutreten

*meinst du zum nächsten Reporter und ihm wieder irgendwas über mich oder mein Leben erzählen?* Keyla sah ihn fragend an, der wäre am liebsten im Erdboden versunken, denn Keyla stellte ihn vor versammelter Mannschaft zur Rede, auch Herr Mikami wurde hellhörig

*sprich dich aus Sawada, ich würde gerne den Grund erfahren, warum du gerade das mit der Fehlgeburt der Presse erzählt hast* Keyla ließ nicht locker

*du willst es wirklich wissen?* er trat nun zielstrebig auf Keyla zu und blieb vor ihr stehen

*hätte ich sonst gefragt?* Keyla hasste solche Gegenfragen. Sie hätte ja wohl kaum gefragt, wenn sie sich nicht sicher wäre

*weil du mir meinen besten Freund weggenommen hast* schrie er sie an

*ehm, er steht doch hinter dir* Keyla konnte es nicht fassen, dass sollte der Grund sein?

*so doof kann man doch gar nicht sein, du weißt genau was ich meine*

*bitte was? Hast du mich gerade allen Ernstes beleidigt?* Keyla reichte es

*sieh es als Beleidigung, aber ich sag dir es ist die Wahrheit. Wärst du dumme Kuh nicht gewesen, würde sich Kojiro wenigstens ab und zu noch bei mir melden* Sawada legte es gerade sowas von drauf an

*ich glaube ich hab mich gerade verhört? Ich weiß grad nicht ob ich lachen oder heulen soll? Und du bist dir ganz sicher, dass du mich damit meinst?* Keyla konnte es immer noch nicht fassen, wie er sie behandelte

*soll ich es dir aufmalen, dass du es begreifst?* genervt sah er sie an

*nee, nee ich versteh das schon. Ich komm nur nicht klar damit, dass du mich beleidigst, wie so ein kleines Kind, das sich nicht anders zu wehren weiß und ganz ehrlich hätte ich von dir eigentlich mehr erwartet, als simple Beleidigungen* Keyla grübelte immer noch, Sawada versuchte sich zwar vor ihr aufzubauen, aber Keyla war trotzdem 3 Zentimeter größer als er.

 

Doch Kojiro griff ein, packte ihn am Kragen und zog ihn zu sich

*hast du jetzt den Verstand verloren? Dir geht’s wohl echt zu gut. Und du meinst damit machst du jetzt alles besser?* Kojiro schüttelte verachtend den Kopf. Doch weiter kamen beide nicht, denn Herr Mikami sprach in einem zornigen Ton Sawadas Namen aus.
*ist das wirklich wahr?* der Trainer wartete auf eine Antwort

*ja verdammt, aber sie hat's verdient* Sawada dachte immer noch er hätte recht

*wenn das so ist, dann kannst du jetzt sofort nach Hause fahren. Ich will dich bei dieser Meisterschaft nicht mehr sehen. Sowas dulde ich nicht* Herrn Mikami reichte es

 

Ein Raunen ging durch die Runde und auch Reporter waren zur Stelle. Keiner konnte glauben, was eben passiert war. Sawada murmelte zwar noch etwas, aber das verstand keiner. Er zog sauer ab.

Keyla stand immer noch ungläubig an ihrem Auto. Genzo trat an sie heran und nahm sie in den Arm. Keyla erwiderte diese Umarmung und sie war froh, dass er jetzt für sie da war.

*Genzo kommst du auch?* der Trainer wollte los. Genzo löste sich von Keyla und sah ihr noch einmal in die Augen, ob wirklich alles ok war. Er hätte sie jetzt am liebsten gar nicht alleine gelassen, aber Stress mit dem Trainer musste er jetzt auch nicht haben. Er schnappte sich seine Tasche und folgte den anderen in den Bus. Keyla stand immer noch wie angewurzelt am Auto.

 

Das nächste Spiel war erst in 2 Tagen. Keyla zog sich zurück, sie war immer noch geschockt, wie jemand wo sie dachte sie kennt ihn, das machen konnte. Was wenn noch mehr ihr Vertrauen missbrauchten und sie merkte es nicht mal. Das war Keyla alles zu viel. Das Einzige was sie nun brauchte war Ruhe, ihr Handy stellte sie auf lautlos und beschloss es auch für die nächsten 2 Tage nicht anzusehen. Sie verkroch sich ins Bett, nur zum Essen, Trinken und für den Gang auf die Toilette verließ sie es.

 

Doch heute musste sie aufstehen, sie schnappte sich ihr Handy und stellte es wieder auf laut. Darauf waren unzählige Nachrichten und Anrufe. Vor allem von Kojiro, Genzo und Taro.

*Nervensägen* grummelnd stand sie auf, um duschen zu gehen. Kaffee fiel heute aus, ihr Blutdruck war eh schon viel zu hoch. Auch Hunger hatte sie keinen. Sie fuhr direkt zum Stadion wo die Jungs in zwei Stunden spielen mussten. Auf Fragen hatte sie nämlich überhaupt keine Lust. Das Stadion füllte sich langsam, Keyla verzog sich in die hinterste Ecke der Trainerbank. Und Gott sei Dank ließ die Presse sie auch in Ruhe. Keyla beobachtete die Chinesen, denn die waren schon außergewöhnlich früh da und wärmten sich auf.

 

Ihr Telefon klingelte ununterbrochen, irgendwann reichte es ihr und sie machte wieder es aus. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ihre Jungs ankamen und kaum hatte sie das zu Ende gedacht, kamen ihre Jungs auf den Platz. Alle guckten in ihre Richtung

*nun guckt doch nicht so, ich bin da das muss reichen* Keyla stand auf, steckte ihre Hände in die Hosentaschen und lief vor zum Spielfeldrand. Kojiro sah sie besorgt an aber sie beobachtete weiter die Chinesen. Genzo stellte sich hinter sie, umarmte sie von hinten und legte seinen Kopf auf ihre Schulter. Keyla wich ihm diesmal nicht aus, sie genoss seine Nähe.

*alles ok bei dir?* flüsterte er ihr ins Ohr

*geht schon, war nur etwas viel die letzten Tage* Keyla nahm ihre Hände und legte sie auf seine, die auf ihrem Bauch ruhten

*ich würd gerne noch ewig hier so stehen bleiben, aber ich muss mich umziehen* Genzo's Stimme klang traurig. Keyla nahm ihre Hände weg, damit er sich umziehen konnte und stand nun wieder alleine am Spielfeldrand.

 

Keyla verschränkte ihre Arme vor der Brust und stieß einen Seufzer aus.

*Keyla hätten sie einen kurzen Augenblick?*

*ja Herr Mikami was gibt’s?* Keyla drehte sich zum Trainer um

*ich würde gerne Jun spielen lassen, wie sehen sie die Sache?* fragend sah er sie an

*da er schon eine Weile nicht mehr an einem Spiel teilgenommen hat, würde ich ihn maximal eine Halbzeit spielen lassen* erwiderte Keyla

*gut, das war auch meine Einschätzung* der Trainer dankte ihr und ging zurück in die Kabine

 

Keyla drehte sich wieder Richtung Spielfeld. Ihre Jungs kamen nun auch und wärmten sich auf. Keyla verkroch sich wieder in die hinterste Ecke und folgte mehr oder weniger gespannt dem Treiben.

 

Nach einem 20 minütigem Aufwärmen, pfiff der Schiri auch das Spiel an. Für Keyla konnte es gar nicht schnell genug gehen, dass das Spiel zu Ende war. So ganz auf der Höhe war sie nicht und Übelkeit machte ihr zu schaffen. Nach dem Spiel hatte sie auch wieder 2 Tage wo sie sich ausruhen konnte. Durch einen Pfiff wurde Keyla aus ihren Gedanken gerissen, auf dem Platz standen alle auf einem Fleck und brüllten sich gegenseitig an, zwischen dem ganzen Chaos einer ihrer Jungs der am Boden lag, Keyla schnappte sich ihre Tasche und drängelte sich an den Spielern vorbei, dabei achtete ein Chinese nicht auf sie und traf sie mit dem Ellenbogen direkt in den Bauch, Keyla sank auf die Knie. Kojiro sah das und schubste den Chinesen weg, um an Keyla ranzukommen. Die hatte aber mit Schmerzen zu kämpfen. Kojiro half ihr auf, er wollte sie zwar vom Platz runter bringen, doch Keyla biss die Zähne zusammen, immerhin musste sie ihre Arbeit erledigen. Keyla schaffte sich Platz, um zu Izawa zu kommen. Kojiro bekam prompt gelb vom Schiri fürs Schubsen und wollte gerade schon protestieren

*Kojiro lass gut sein, ich bin ok* Keyla sah von Izawa auf zu Kojiro, bevor sie sich wieder um ihn kümmerte

*sieht schlimmer aus, als es ist* Keyla beruhigte ihn, Izawa war bei einem Kopfball mit einem Gegner zusammen gekracht und so wie sie es mitbekam, war es absichtliches Foul von dem Chinesen, deshalb auch der ganze Tumult. Keyla klebte ihm ein Pflaster auf die Wunde und verschwand auch schon wieder den Platz, ihre Hand an ihrem Bauch. Sie hatte zwar keine Schmerzen mehr, aber ihr war schlecht und schwindelig. Kojiro sah ihr nur besorgt hinterher, aber auch Genzo folgte ihr mit seinem Blick.

*Keyla alles ok bei ihnen?* auch der Trainer machte sich Sorgen, nur dachte er auch, dass sie nicht mehr schwanger sei

*ja geht schon* Keyla winkte ab, sie wollte ihre Ruhe haben

 

Keyla achtete nicht mehr weiter aufs Spiel, sie dachte die ganze Zeit an ihr Ungeborenes. Ihre Jungs gewannen zwar 3:1, aber sowie das Spiel abgepfiffen wurde, lief Keyla zum Auto und fuhr auf direktem Wege ins Krankenhaus, sie wollte auf Nummer sicher gehen, dass ihr Ungeborenes nichts abbekommen hatte. Ihr Telefon klingelte und Kojiro rief an

 

*hms?

…im Krankenhaus

…nein nun warte doch mal

…darf ich jetzt auch mal zu Wort kommen?

…ich will nur auf Nummer sicher gehen, dass alles in Ordnung ist

…nun bleib doch mal ruhig, im Moment geht’s mir gut

…ja und bis dahin lässt du den Chinesen in Ruhe

…ah warte ich werde grade aufgerufen, ich melde mich nachher

….jahaaa, bis dann

 

 

Grummelnd und motzend lief Keyla ins Untersuchungszimmer.

*oh mit ihnen hab ich nicht so schnell gerechnet* der Arzt lächelte sie freundlich an, denn das war der, der sie beim letzten Zusammenbruch behandelt hatte

*ich habe auch nicht damit gerechnet so schnell wieder hier zu sein* Keyla musste grinsen

*was ist denn passiert?* wollte der Arzt jetzt wissen

*wir waren beim Spiel, ich musste einen meiner Jungs behandeln und im Gerangel hatte ich dann einen Ellenbogen vom gegnerischen Team im Bauch. Zeitweilige Schmerzen und Übelkeit danach* Keyla erzählte ihm was vorgefallen war

*gut, dann legen sie sich mal hin. Wir gucken ob es ihrem Baby gut geht* freundlich aber bestimmend forderte er sie auf

Der Arzt glitt mit einem Ultraschallgerät Keylas Bauch entlang

*so wie ich das beurteilen kann, geht’s ihrem Baby gut*

Keyla fiel ein Stein vom Herzen, dass hätte ihr jetzt noch gefehlt.

*wollen sie wieder ein Bildchen mit nehmen?* fragte der Arzt

*ja gerne* Keyla strahlte ihn an

Der druckte ein Bild aus und überreichte es Keyla

*sie können sich dann das Gel abwischen und passen sie besser auf sich auf* forderte der Arzt

*ich danke ihnen, ich hoffe wir sehen uns nicht so schnell wieder* Keyla kicherte und gab dem Arzt die Hand

Erleichtert dass nichts passiert war, rief sie kurz darauf Kojiro an, der hatte schon auf ihren Anruf gewartet

 

*na du

…nein keine Panik, alles gut

…ja wirklich, ich soll nur auf mich aufpassen

…steht Genzo grad in deiner Nähe?

…hab mich schon gewundert, warum du es nicht aussprichst

…ja kann ich machen

…ok, danke für die Info

…nein, aber so weiß ich wenn er mich anspricht, dass er denkt das sind Nachwirkungen

…ja ich fliege

…bis gleich

 

Keyla stieg ins Auto ein und fuhr zum Hotel der Jungs. Die machten sich alle Sorgen um sie, weil sie nach dem Spiel auf einmal weg war. Kojiro hatte ihnen nur erzählt, dass sie Schmerzen hatte wegen dem Zusammenprall und vorsorglich ins Krankenhaus gefahren war. Sie hatte ja auch Schmerzen, aber eben waren das nicht die Nachwirkungen einer Fehlgeburt. Keyla musste innerlich grinsen, die Gesichter würde sie gerne sehen, wenn sie mit dickem Bauch auf einmal vor der Mannschaft stehen würde.

 

Nach knapp 40 Minuten kam sie im Hotel an, in der Lobby das Empfangskomitee. Denn die ganze Mannschaft stand da.

*hab ich was verpasst? Ich hab doch gar nicht Geburtstag* Keyla guckte verwundert in die Runde. Das jetzt alle da waren, nur um zu gucken ob es ihr gut geht, damit hätte sie im Leben nicht gerechnet.

*Mensch Jungs guckt nicht so, mir geht’s gut* Keyla lächelte zwar etwas gequält, aber die Jungs kauften es ihr ab

*kommst du gleich mit zum Essen?* Genzo hielt ihr seine Hand hin. Keyla nahm diese und lief mit den Jungs zum Mittag. Sie selber bekam aber nichts runter, sie leistete ihren Jungs aber Gesellschaft. Genzo, Kojiro und Taro waren nur froh, dass sie da war und sich nicht zurück gezogen hatte. Was Keyla ja eigentlich vor hatte.

*Key kommst du nachher mit? Wir wollten ein bisschen in die Stadt?* fragend sah Kojiro Richtung Keyla und auch die Anderen guckten sie jetzt an.

*ehm, hab ich eine Wahl?* grinsend sah sie zurück

*wenn du so fragst, eher nicht* Kojiro grinste frech

*dann bleibt mir ja nichts anderes übrig* seufzend gab Keyla nach. Lust hatte sie keine, aber vorher würden ihre Jungs keine Ruhe geben

*Kojiro ich muss dir nachher mal was zeigen* eingehend sah sie ihn an, sie spürte auch die Blicke der anderen

*wir können auch jetzt, wenn du willst* Kojiro war nämlich fertig mit dem Mittag

*dann jetzt* Keyla und Kojiro standen auf und verließen den Speisesaal, Kojiro zog sie mit sich auf sein Hotelzimmer, das war zwar absolut nicht aufgeräumt und alles lag rum, aber da konnte sie keiner stören

*damit du mir auch glaubst, dass alles ok ist…* Keyla sprach nicht weiter, kramte in ihrer Tasche und hielt ihm das Ultraschallbild entgegen. Mittlerweile konnte man da schon ein Baby drauf erkennen.

*und dir geht’s wirklich gut? Das sah vorhin nämlich nicht so aus* Kojiro glaubte Keyla nicht

*ja mir ist ein wenig übel, aber das sind Begleiterscheinungen. Mach dir keine Sorgen* Keyla nahm Kojiro in den Arm und drückte ihn fest an sich.

*lass uns wieder runter, sonst wird uns noch was angedichtet* Keyla piekste den überraschten Kojiro in die Seite und wollte gerade die Tür aufmachen, da griff er nach ihr und kitzelte sie aus. Nach Luft japsend flehte sie ihn an, der ließ auch von ihr ab

*das war meine Rache* er grinste frech und hielt Keyla die Tür auf, die ging motzend vor.

 

Die anderen warteten schon auf die 2 in der Lobby. Keyla atmete tief durch, soviel Menschen um sich rum, musste sie zwar nicht haben, aber ihr blieb ja nichts anderes übrig. Schweigend lief sie hinter den Jungs her, den Kopf meistens auf den Boden gerichtet. Taro ließ sich zurück fallen und lief nun neben ihr

*na Schwesterherz, alles ok?* besorgt sah er zu ihr

*ja geht schon, ist mir nur grad alles zu viel* Keyla blickte aber nicht auf

*wenn was ist, ich bin für dich da, sag einfach bescheid* mit den Worten schloss er wieder zu den anderen auf. Keyla hätte jetzt gerne Genzo an ihrer Seite und als könnte er Gedanken lesen, ließ er sich nun etwas zurück fallen und tastete nach ihrer Hand. Er sagte aber nichts, sondern war einfach für sie da. Keyla fühlte sich wieder sicherer, sie drückte seine Hand etwas und zog ihn noch näher an sich ran.

Keyla ließ den Nachmittag über sich ergehen und sprach nur wenn sie es musste. Die Übelkeit setzte ihr ganz schön zu und sie musste sich so zusammen reißen, sich nicht zu übergeben. Zurück im Hotel verabschiedete sie sich von den Jungs. Doch unüblicher Weise nicht mit Umarmungen sondern sie winkte einmal in die Runde und war auch schon weg, ohne auf irgendwelche Reaktionen zu warten. Sie wollte einfach nur noch nach Hause und ins Bett, ihr tat alles weh.

 

Zu Hause angekommen, machte sie sich Tee und verzog sich ins Bett. Dort lief zwar der Fernseher, aber der diente mehr als Einschlafhilfe, als zum gucken. Doch die Jungs sahen gar nicht ein, sie in Ruhe zu lassen, denn als hätten sie sich abgesprochen, hatte Keyla 3 Nachrichten auf einmal auf ihrem Display

 

*Key ich mach mir Sorgen um dich, ist wirklich alles ok?*Kojiro

 

*wir alle haben gesehen, dass dich was bedrückt, wenn du doch noch reden willst, ruf an, egal wie spät es ist*Taro

 

*hey Kleines, sehen wir uns morgen?*Genzo

 

Keyla riss sich zusammen und schrieb allen 3 zurück.

 

*ja es ist alles ok, ich brauch nur ne kleine Auszeit*Key

 

*danke Brüderchen, dass weiß ich zu schätzen*Key

 

*ich weiß es ehrlich gesagt noch nicht, ich bin im Moment einfach ziemlich müde und leg mich auch gleich hin.*Key

 

 

Keiner der 3 schrieb zurück und Keyla war sich sicher, dass sie zusammen hockten. Sie fand es ja auch irgendwo süß, aber zu viel Fürsorge hätte sie erdrückt. Sie war froh nicht mit den Jungs im Hotel zu sein, so hatte sie etwas Zeit für sich und konnte selber entscheiden, wann sie Gesellschaft brauchte und wann nicht. Erschöpft schlief sie ein.

 

Es waren noch anderthalb Wochen, dann war die Meisterschaft vorbei und sie würde mit Kojiro wieder zurück nach Piemont gehen. Wie es mit Genzo weiter ging wusste sie immer noch nicht. Sie traute sich gar nicht zu viel zu zulassen, sie hatte angst davor wieder enttäuscht zu werden. Sie fuhr auch nicht zum Hotel, sondern sie wollte zu Sawada, sie wollte es mit ihm klären, ohne dass jemand dabei war. Erst morgen zum nächsten Spiel gegen Taiwan wollte sie wieder dabei sein. Keyla trank zum Frühstück Tee und aß eine Kleinigkeit. Gegen Mittag fuhr sie zu Sawada. Was sie dort erwarten würde, wusste sie nicht. Vorsichtig klingelte sie und seine Mutter machte auf

*ist Sawada da?* Keyla fragte vorsichtig, die Mutter brüllte schon nach ihm. Keine 2 Minuten später stand er vor ihr

*können wir reden?* Keyla konnte nicht abschätzen, ob er sich drauf einließ

*klar von mir aus* beide setzten sich auf die Treppen vorm Haus

*was gibt’s?* wollte er jetzt wissen

*das es soweit kommt und du nicht mehr bei der Meisterschaft bei bist, dass wollte ich nicht. Ich würde nur gerne verstehen, warum du nicht mit mir oder Kojiro geredet hast. Es wäre doch niemals soweit gekommen* Keyla sah vorsichtig zu ihm

*ich hab mit Kojiro geredet, mehr als einmal. Aber er hat dich jedesmal sofort in Schutz genommen. Ich kam gar nicht zu ihm durch. Und die Freundschaft ist doch jetzt eh hin* er sah die ganze Zeit nachdenklich zum Boden

*ich wusste echt nicht, dass dich das so mitnimmt und ich wusste auch nicht, dass er da abblockt. Ich hätte doch auch mit ihm reden können. Wenn du nur vorher zu mir gekommen wärst. Ich hätte auch nie im Leben damit gerechnet, dass mich einer aus der eigenen Mannschaft so verrät* ihr tat Sawada leid, denn der schien einiges durch zu haben

*ihr wart doch immer mit euch beschäftigt, wann hätte ich denn da was sagen sollen? Und dann noch das Ganze mit dir und der … * er brach ab, er konnte es nicht aussprechen

*Kojiro hat sich nur noch um dich gekümmert. Als er den Kontakt zu dir abgebrochen hatte, wegen seiner Ex, erst da hat er sich bei mir gemeldet und kaum bist du wieder da bzw. verträgst dich mit ihm, bin ich Luft für ihn* erst jetzt sah er sie an

*soll ich mal mit ihm reden?* Keyla bot sich an

*es ist doch jetzt eh zu spät, er hasst mich* Sawada wendete den Blick wieder von ihr ab

*es ist nie zu spät, merk dir das. Und mit dem Trainer kann ich auch nochmal sprechen. Voraussetzung ist, dass du sowas nicht nochmal machst* Keyla stupste ihn an, sodass er sie angucken musste

*wenn du das wirklich machen würdest? Und nein sowas mach ich nicht nochmal. Ich hab mich echt in dir getäuscht. Ich dachte du bist wie jede andere, aber dass du extra her gekommen bist, um mit mir zu reden, damit hab ich nicht gerechnet. Danke Key* endlich begriff er, dass Keyla eben nicht jede ist und keinem was Böses will

*ja klar, ich fahr gleich los. Ich kann dir nur nichts versprechen. Es liegt allein an Kojiro und am Trainer, was die machen* Keyla stand auf, zog ihn zu sich und umarmte ihn. Der überraschte Sawada erwiderte diese Umarmung und dankte ihr nochmal.

 

Keyla setzte sich sofort ins Auto und fuhr zum Hotel. Dort angekommen, saßen die Jungs beim Mittag. Keyla lief zu Kojiro und beugte sich zu ihm runter

*hast du nach dem Mittag mal 5 Minuten für mich?* dieser nickte nur, war aber froh Keyla zu sehen, genauso wie Genzo. Sie lächelte ihm kurz zu und verschwand wieder. Sie wartete in der Lobby, 10 Minuten später kam Kojiro und setzte sich neben sie.

*ich war bei Sawada. Kojiro es tut ihm leid* Keyla sah erwartungsvoll zu Kojiro, doch sein Gesicht ließ Hass vermuten

*auch wenn's ihm leid tut, das was er abgezogen hat, ist das Letzte* Kojiro war immer noch sauer

*ich weiß, aber ich hab mich mit ihm ausgesprochen, meinst du nicht, du kannst dich auch überwinden nochmal mit ihm zu reden? Mir zu liebe* Keyla sah ihn flehend an

*und was soll das Ganze bringen?* fragend sah er sie an

*Kojiro ich will mit dem Trainer reden, dass Sawada wieder mitspielen kann. Und mir ist wichtig, dass ihr beide euch aussprecht.* Keyla hoffte auf Kojiros Vernunft

*du bist echt zu gut für diese Welt, aber ja ich rede mit ihm. Aber nur weil du es bist* Keyla umarmte Kojiro

*danke* flüsterte sie ihm ins Ohr

 

Auch die anderen waren mittlerweile fertig und betraten die Lobby, Keyla fing auch gleich den Trainer ab, um mit ihm zu reden. Nach einem halbstündigen Kampf, ließ auch er sich drauf ein und Sawada durfte morgen wieder mit dabei sein. Keyla bedankte sich bestimmt 10-Mal.

Zurück in der Lobby wartete immer noch Kojiro

*kannst du mir mal Sawadas Nummer geben?* fragend sah sie ihn an, der griff zu seinem Handy und hielt ihr die Nummer entgegen. Keyla tippte die in ihr Handy und rief ihn an

 

*Keyla hier

…ja hab ich

…ich hol dich morgen ab und dann fahren wir zum Spiel

…ja, sonst würde ich dich doch kaum abholen

…ich denke schon

…bis morgen dann und keine Ursache

 

Keyla hätte mal lieber Psychologie studiert, anstatt Medizin. Das sie sich immer für alles und jeden einsetzte, dafür hasste sie sich manchmal selber.

 

*wir sehen uns morgen* Keyla brüllte einmal in die Runde und ließ ratlose Gesichter zurück. Keyla setzte sich zwar für alles und jeden ein. Sie selber kapselte sich aber immer mehr ab. Das bemerkten auch ihre Jungs. Kurz nachdem Keyla weg war, hielten die nämlich Krisensitzung. Keyla fuhr noch einkaufen und dann nach Hause, mit Kaffee und Gebäck bewaffnet verzog sie sich auf die Couch und zappte durchs Programm. Da dort aber nichts Anständiges lief, griff sie zum Buch. Das fesselte sie so sehr, dass es schon weit nach Mitternacht war, bevor sie ins Bett ging.

 

Ihr Wecker klingelte und Keyla wollte gar nicht aufstehen. Grummelnd machte sie ihn aus und stand auf, nach einer kalten Dusche ging's ihr dann wesentlich besser und nach dem Kaffee war sie dann auch wach. Beim Blick auf die Uhr, war es gerade mal 10 Uhr. Erst um halb 11 musste sie los, Sawada abholen und mit ihm zum Stadion fahren. Keyla machte sich doch noch was zu essen, denn ihr Magen meckerte schon mit ihr rum. So verging auch die Zeit und sie musste los.

 

Bei Sawada angekommen klingelte sie, er machte auf und fiel ihr um den Hals. Keyla hatte Schwierigkeiten nicht rückwärts die Treppe runterzufallen.

*danke Key* Sawada ließ von ihr ab und sah sie erwartungsvoll an

*ja dann hopp ins Auto* Keyla lächelte, als er an ihr vorbei flitzte

 

Beide fuhren zum Stadion, die Fahrt alleine dauerte schon anderthalb Stunden, denn Sawada wohnte eine Stunde Autofahrt außerhalb von Nankatsu. 14.30 Uhr sollte dann auch das Spiel angepfiffen werden. Nachdem Keyla ohne Zwischenfälle durch kam, kamen sie 13.30 Uhr an und auch der Bus ihrer Jungs kam gerade an.

 

Unsicher lief Sawada an Keylas Seite zu den Jungs

*reiß dich zusammen Sawada* aufmunternd lächelte sie ihn an

Angekommen bei den Jungs, waren mehr oder weniger alle erstaunt Sawada zusehen

*bevor ihr ihm den Kopf abreißt, ich hab mich mit ihm ausgesprochen. Also wenn ich ihm verzeihen konnte, dann ihr hoffentlich auch* Keyla nahm ihren Jungs gleich den Wind aus den Segeln, bevor sie sich auf ihn einschießen konnten. Selbst Sawada entschuldigte sich bei allen, vor allem bei Kojiro, Genzo und beim Trainer. Während die Jungs das noch klärten, verschwand Keyla schon unauffällig im Stadion, auf dem Weg zum Platz. Zufrieden stand Keyla am Spielfeldrand. Genzo schlich sich von hinten an, umarmte sie und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Keyla reagierte nur nicht darauf, denn damit hatte sie am allerwenigsten gerechnet. Unsicher griff sie nach seiner Hand und zog ihn an ihre Seite, denn Genzo wollte gerade wieder gehen. Der dachte nämlich er wäre zu weit gegangen und wollte sie lieber in Ruhe lassen. Beide standen einige Minuten schweigend nebeneinander

*du musst dich umziehen* Keyla ließ Genzo's Hand los, der tat das aber eher unter Protest. Denn er wäre lieber noch länger da stehen geblieben, als sich umziehen zu müssen. Keyla verzog sich auf die Bank, Sawada durfte zwar noch nicht mitspielen, weil der Trainer die Aufstellung schon fertig hatte, aber er war wenigstens wieder dabei.

 

Ihre Jungs gaben bei diesem Spiel wieder ihr bestes. Am Ende war es mehr als knapp, denn bis zur 90. Minute stand es 1:1. Erst ein Fallrückzieher von Tsubasa in der Nachspielzeit verhalf zum Sieg. Sie trennten sich 2:1.

 

Keyla wartete zwar noch auf die Jungs, aber fuhr dann doch wieder nach Hause. Wenn alles gut ging, lagen nur noch 4 Spiele vor ihnen. Keyla war immer noch nicht ganz auf der Höhe, der ganze Stress machte die Sache auch nicht besser. Keyla schlief viel, wenn sie nicht gerade im Hotel oder beim Spiel war. Die Müdigkeit war noch so eine Begleiterscheinung der Schwangerschaft. Aber wenigstens war ihr nicht mehr dauerübel. Keyla verkroch sich mit ihrem IPod ins Bett, beim Lied von Genzo und ihr, kamen ihr dann doch wieder Tränen. Die Tatsache nicht zu wissen, wie es weiter ging, machte ihr mehr zu schaffen, als ihr lieb war.

Unter Tränen schlief sie irgendwann ein, sie wachte mehrmals in der Nacht auf, tastete reflexartig die andere Bettseite ab, aber da lag niemand.

 

Am nächsten Morgen klingelte es, zwar war Keyla schon wach und angezogen, aber immer noch müde. Verschlafen öffnete sie, draußen stand der Postbote mit einem Einschreiben. Das kam von ihrem Anwalt und waren die Scheidungspapiere. An die hatte sie schon gar nicht mehr gedacht. Ungeöffnet schmiss sie den Umschlag auf den Küchentisch und setzte sich daneben. Die ganze Zeit starrte sie auf diesen Umschlag, hatte sie es doch so gut es ging verdrängt, jetzt kam wieder alles hoch. Eigentlich wollte sie heute wieder ins Hotel fahren, aber die Lust verging ihr schlagartig. Doch weiter zum Nachdenken kam sie gar nicht, denn es klingelte erneut.

*hat man denn nicht mal zu Hause seine Ruhe?* motzend lief sie zur Tür, als sie die aufmachte blieb ihr fast das Herz stehen.

 

Vor ihrer Tür standen Genzo, Kojiro, Hikaru und Taro

*ehm was macht ihr denn hier?* immer noch total geschockt guckte sie auf ihre Jungs

*dich besuchen, siehst du doch* alle 4 grinsten um die Wette

*dann kommt rein* immer noch wie vom Donner gerührt ließ sie die 4 rein

*Kaffee?* Keyla fragte in die Runde, während ihre Jungs sich an den Küchentisch setzten, alle nickten synchron

*Key du hast Post vom Anwalt?* mehr oder weniger schockiert sah Genzo sie an

*siehst du doch* kam nur von kühl Keyla

*sind das die…?* Kojiro traute es sich gar nicht auszusprechen und guckte sie nur fragend an

*ja das sind die Scheidungsunterlagen* antwortete Keyla trocken und alle sahen sie mit einem Mal geschockt an, vor allem Genzo hatte offensichtlich damit zu kämpfen. Der hatte gedacht, er könne alles abwenden und nun lag vor ihm, dass wovor er am meisten Angst hatte. Keyla nahm den Umschlag, legte ihn auf den Küchenschrank und verteilte den Kaffee.
*was sagt der Trainer dazu, dass ihr hier seid?* Keyla setzte sich neben Hikaru und sah die Jungs an

*also er weiß Bescheid, falls du das meinst* Kojiro ergriff das Wort als erster

*und ich dachte ich hab mal 'nen bisschen Ruhe vor euch* Keyla musste lachen, Gott sei Dank verstanden die anderen die Ironie.

*und was machen wir heute, wenn ihr schon mal da seid?* Keyla hatte nämlich überhaupt keine Idee

*gute Frage, im Moment Kaffee trinken. Taro, Hikaru und ich wollten nachher nochmal kurz weg und dann mal sehen* Kojiro sah eingehend zu Taro und Hikaru, er gab ihnen zu verstehen, das Keyla und Genzo was zu klären hatten. Doch auch Keyla war nicht blöd

*ach Kojiro, sag doch einfach, das ihr uns nachher alleine lasst, damit wir miteinander sprechen können* grinsend schlürfte Keyla ihren Kaffee

*dir kann man echt nichts vormachen, oder?* Kojiro resignierte langsam

*du kennst mich doch. Aber lieb von euch, dass ihr euch Sorgen macht. Ihr müsst aber nicht gehen, ich muss gleich einkaufen, da kann Genzo dann mitkommen* schlug Keyla vor, doch Genzo war immer noch nicht ganz zurechnungsfähig

*das klingt nach einem Plan* bestätigte auch Hikaru

*ich koch dann für uns und nachher fahr ich euch wieder zurück und keine Widerrede*

*der Plan ist noch besser* gab auch Taro nun bekannt

Keyla schenkte allen noch Kaffee nach, sie selber blieb angelehnt am Küchenschrank stehen und trank da ihren Kaffee

*wie geht’s dir heute Key?* fragte Kojiro

*wie soll‘s mir gehen nach der Post?* er sah, dass es ihr überhaupt nicht gut dabei ging und schon gar nicht das Genzo nun auch noch davon wusste

Das Genzo so ruhig war störte auch Keyla, sie hätte es ihm lieber erspart, aber ändern konnte sie es jetzt auch nicht mehr. Keyla griff nach ihrem Handy, das immer noch auf dem Tisch lag, dabei stellte sie sich neben Genzo und legte ihre Hand auf seinen Rücken und streichelte diesen. Der sah traurig zu ihr auf.

*irgendwelche Essenswünsche?* Keyla zückte Stift und Zettel und fing an mitzuschreiben. Es einigten sich dann doch alle auf Reis und Hühnchen. Keyla schnappte sich ihre Tasche und zog sich Schuhe an

*Genzo kommst du nun mit?* Keyla stand wartend in der Küchentür. Der stand geknickt wie er war auf

*bis später ihr Hübschen und lasst mein Haus stehen* Keyla lachte die übrigen 3 an und ging dann mit Genzo zum Auto

 

Beide stiegen ein und Keyla fuhr los. Nach 10 Minuten fuhr sie rechts ran und drehte sich zu ihm, denn der hatte die ganze Zeit geschwiegen

*Genzo hör mal, ich wollte nicht das du das mitbekommst* Keyla tastete nach seiner Hand und legte sie dann fest umschlossen, auf ihren Oberschenkel

*spätestens wenn ich sie hätte unterschreiben müssen, hätte ich‘s doch eh erfahren* Genzo entzog sich ihrer Hand, er war verletzt, das sah man. Doch Keyla ließ nicht locker und griff erneut nach seiner Hand

*nun hör mir doch erst einmal zu* Keyla wurde etwas lauter und sie hatte Tränen in den Augen

*ich hatte nicht vor die Unterlagen zu unterschreiben. Ich hab sie angefordert, ja, aber das war vor unserem ersten Gespräch* Keyla kämpfte um nicht in Tränen auszubrechen, das Genzo sie so abwies, konnte sie verstehen, aber es tat dennoch weh

*das heißt, du willst die Scheidung gar nicht?* auch er sah sie jetzt an

*nein, nicht mehr* Keyla schluckte ihren Kloss, den sie im Hals hatte runter

*ich will es probieren, auch wenn's schwer werden wird. Aber kampflos gebe ich nicht auf. Ich liebe dich immer noch, aber es tut alles noch so verdammt weh, irgendwas zu zulassen* Keyla hatte die 3 Worte ausgesprochen und ihr liefen Tränen über die Wangen. Genzo zog seine Hand weg und wischte sie ihr weg.

*lass es uns langsam angehen Schatz und auch ich liebe dich noch, ich hab mich nur nicht getraut irgendwas zu sagen, um dich nicht weiter zu verletzen* Genzo sah Keyla lange und tief in die Augen, bevor er sie zu sich ran zog und ihr einen sanften Kuss auf die Lippen hauchte. Keyla wich ihm wieder aus.

*sei mir bitte nicht böse* Keyla musste sich zusammen reißen, sie hatte Genzo wieder von sich gewiesen, ihn musste es genauso verletzen, da war sie sich sicher

*schon ok, wir machen einfach langsam und wenn du bereit dazu bist, werde ich das schon mitbekommen* sanft lächelte er sie an und streichelte noch einmal ihre Wange

*das wirst du* auch Keyla lächelte nun aufmunternd

*wir sollten nun einkaufen, sonst melden die uns noch als vermisst* Keyla lächelte zwar, aber es war dann doch ein gequältes, das sah auch Genzo und legte seine Hand auf ihren Oberschenkel, während sie weiter fuhr.

 

Nach einer knappen Stunde waren sie auch mit dem Einkauf durch, Genzo wich die ganze Zeit nicht von ihrer Seite. Dass sie ihm sagte, dass sie ihn immer noch liebte, hatte ihm Kraft gegeben, weiter zu kämpfen, so wie es Keyla die ganze Zeit gemacht hatte.

 

Zu Hause angekommen, schnappten sich Genzo und Keyla die Einkäufe und brachten sie rein. Von einer Sekunde auf die andere herrschte Totenstille. Keyla guckte zu ihren Jungs und schüttelte grinsend den Kopf.

*wir leben beide noch, keine Panik* erst nachdem Keyla das ausgesprochen hatte, unterhielten sich die anderen auch wieder. Die dachten dass es wieder Streit gab.

*ihr könnt ja ins Wohnzimmer gehen, ich brauch hier meine Ruhe* Keyla scheuchte die 4 ins Wohnzimmer, damit sie in Ruhe kochen konnte. Keyla stützte sich auf dem Küchenschrank ab, vor ihr lag immer noch der Umschlag. Nachdenklich sah sie ihn an, bevor sie ihn nahm und zerriss. Sie schüttelte den Kopf über sich selber, wie sie nur daran denken konnte, einfach aufzugeben und nicht zu kämpfen. Genzo stand in der Küchentür und bekam alles mit, er ging zu ihr, drehte sie um und nahm sie einfach in den Arm.

*das ist aber noch lange kein Freibrief, nur damit du’s weißt* Keyla löste sich von ihm und grinste ihn an

*keine Panik, ich bin lernfähig und ich bau nicht nochmal so 'nen Mist* Genzo lächelte sie an und zog sie zurück in seine Arme

*du müsstest mich langsam kochen lassen* Keyla piekste ihm in die Seite, sodass er zuckte und sie los ließ.

*du hast gewonnen, ich geh ja schon* gespielt schmollend zog er ab, doch es dauerte keine 2 Minuten stand Kojiro hinter ihr

*wollt ihr mich jetzt alle vom Kochen abhalten?* Keyla drehte sich nicht mal um, dieses Mal hatte sie ihn gehört

*habt ihr alles geklärt?* Kojiro stellte sich angelehnt an den Küchenschrank neben sie

*alles bis auf du weißt schon* denn Keyla wusste nicht, wie sie‘s ihm hätte schonend beibringen können

*naja solange der Rest jetzt geklärt ist, ist das nur ne Frage der Zeit* er versuchte sie zwar zu umarmen, aber Keyla schob ihn grinsend Richtung Wohnzimmer

*Küche ist Sperrzone, jeder der mich weiter ablenkt wird bestraft* Keyla zeigte drohend ihren Kochlöffel, das Lachen konnte sie sich aber dennoch nicht verkneifen.

Keyla verzog sich wieder in die Küche und kochte ihr Reis und Hühnchen. Nach einer knappen Stunde war es auch endlich fertig und Keyla trommelte die Jungs zum Essen zusammen. Die schmatzten um die Wette, zum Reden blieb keine Zeit, denn die Futterluken mussten immer wieder neu befüllt werden.

 

Nach dem Essen, verteilte Keyla nochmal Kaffee für alle, außer sie trank Tee. Taro sah sie besorgt an

*seit wann trinkst du Tee, bist du krank?* auch die anderen guckten in Keylas Richtung und am liebsten hätte sie jetzt gesagt „krank nicht nur schwanger“, aber sie riss sich zusammen

*krank nicht, aber mein Kreislauf macht mir die letzten Tage zu schaffen* wieder sahen sie alle besorgt an

*man Jungs, das sind noch Nachwirkungen. Das geht wieder weg, ich komm schon wieder auf die Beine* langsam hätte Keyla die Wände hoch gehen können, egal was sie tat, alle guckten als wäre ihr gerade ein Arm abgefallen

*ich werd euch mal wieder zurück bringen* Keyla stellte ihre Tasse in den Abwasch und guckte zu den Jungs

*bleibst du gleich noch mit da?* fragte Kojiro

*mal gucken in wie weit ihr mich die Fahrt über nervt* frech grinsend spazierte Keyla an den Jungs vorbei und schnappte sich ihre Tasche

*Können wir?* die Herren brauchten mal wieder eine sonder Einladung, doch dann kam auch der Letzte aus dem Knick. Genzo saß wieder vorne bei ihr, der Rest hinten. Genzo legte auch seine Hand wieder auf Keylas Oberschenkel. Keylas gute Laune kam wieder, sie machte das Radio an und gröhlte lauthals mit, die Jungs mussten das die ganze Fahrt über ertragen. Und sie wussten morgen würden sie Ohrenschmerzen haben. Aber alleine dass sich Keyla gerade zum Deppen machte und alle lachten, machte die Situation erträglich.

 

Eine halbe Stunde später, kamen alle wohlbehalten im Hotel an.

Genzo wollte als Letzter von den Jungs ins Hotel, doch Keyla griff nach seiner Hand und zog ihn zurück, der guckte sie überrascht an, folgte ihr aber. Keyla lief schweigend auf die andere Straßenseite zum Park. Sie setzte sich auf eine der freien Bänke und zog Genzo zu sich runter. Sie nahm seinen Arm, legte ihn um ihre Schulter und kuschelte sich an ihn. Beide genossen die wärmende Sonne und vor allem Genzo genoss Keylas Nähe. Die drehte sich leicht, lehnte ihren Rücken gegen seinen Brustkorb und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Sie wollte ihm zeigen, dass sie mit ihm Zeit verbringen wollte. Beide saßen wortlos da, doch beide wussten genau was der andere dachte. Keyla spielte mit seinen Fingern, bevor sie sich wieder verhakten. Sie schloss ihre Augen und seufzte

*alles ok?* Genzo machte sich schon wieder sorgen

*hmms* mehr kam von Keyla nicht, denn die genoss es in vollen Zügen. Er drückte ihr ein Kuss auf die Schläfe und lehnte dann seinen Kopf gegen ihre Stirn

*sag mal, die Frage klingt zwar jetzt blöd, aber kannst du dir überhaupt Kinder mit mir vorstellen?* Keyla bewegte sich bei der Frage kein Stück, sie merkte aber das Genzo's Kopf nicht mehr an ihrer Stirn ruhte

*ja blöde Frage, na klar kann ich es mir vorstellen* völlig irritiert von der Frage lehnte er seinen Kopf wieder gegen ihre Stirn

 

Jetzt wäre es der passende Moment gewesen, ihm zu sagen „hey du wirst immer noch Vater“, aber Keyla traute sich nicht. Die Angst wieder alles zu zerstören, war größer als alles andere.

 

Beide saßen noch eine weitere Stunde schweigend so da. Keiner der beiden wollte den Moment zerstören, wo sie sich wieder so nah waren. Keyla ergriff die Chance und drehte ihren Kopf zu ihm und sah ihn an, mit ihrer freien Hand zog sie ihn zu sich runter und küsste ihn zärtlich. Nach kurzem Zögern erwiderte auch er den Kuss, bevor sich Keyla wieder anlehnte. Der Kuss tat weh, denn wieder sah sie Sandra vor sich, wieder drangen Tränen nach außen. Keyla wischte sie weg, doch Genzo bekam das mit.

*wir hätten noch warten sollen* er drückte ihre Hand noch fester, doch Keyla schüttelte mit dem Kopf

*nein, irgendwann muss es mal vorwärts gehen. Ich kann mich nicht ewig zurück ziehen* endlich hatte es bei Keyla Klick gemacht, sie musste Nähe zu lassen, wenn das wieder was werden sollte.

*es ist ok Schatz, wir haben alle Zeit der Welt* er redete ihr gut zu, er genoss es auch so, sie musste sich nicht dazu zwingen

*ich will hier gar nicht weg, es ist echt grad so schön* Keyla atmete schwer, denn sie dachte daran, bald wieder zurück zu müssen

*ich kann mir auch grad nichts Besseres vorstellen* Genzo gab seiner Keyla noch ein Kuss auf die Schläfe

*du musst mir aber was versprechen, es wird Momente geben, da werd ich mich wieder zurück ziehen, dass weiß ich. Lass mir dann einfach die Zeit* Keyla richtete sich auf und drehte sich nun zu ihm

*keine sorge Schatz, aber egal was ist, ich bin für dich da* Genzo zog sie zu sich in die Arme und drückte sie fest an sich. Keyla löste sich von ihm, sah ihm noch einmal tief in die Augen und küsste ihn erneut. Diesmal genauso zärtlich, aber bedeutend länger. Nach einem schier unendlichen Kuss, mussten die beiden langsam rein, denn mittlerweile war es Zeit fürs Abendessen. Beide gingen gemeinsam Hand in Hand zum Hotel.

*ich muss nach Hause* Keyla war müde und ihre Gefühle fuhren gerade Achterbahn kombiniert mit Übelkeit, war das keine gute Mischung

*du kannst auch noch bleiben* Genzo sah aber das es Keyla ganz und gar nicht gut ging, so ließ er sie schweren Herzens dann doch fahren. Beide verabschiedeten sich mit einer Umarmung. Noch einen Kuss hätte Keyla nicht ertragen. Im Moment machte sie viele Dinge ihm zu liebe, um ihm zu zeigen das sie will, doch ihr tat‘s einfach nur noch weh.

 

Keyla musste auf dem Rückweg sogar anhalten, weil sie mit den Tränen zu kämpfen hatte. Nach gut einer Stunde war sie erst zu Hause und lief ohne Umwege ins Schlafzimmer, um sich in ihrem Bett zu verkriechen. Auch als ihr Telefon klingelte sah sie nicht ein, jetzt das Bett zu verlassen. Eine gute Stunde später schlief sie dann letztendlich ein.

 

Heute war das Achtelfinale, Keyla wollte nicht, doch sie musste. Sie merkte selber wie sie sich wieder zurück zog, gerade jetzt wo sie es am wenigstens gebrauchen konnte. Nach einem mehr oder weniger kurzen Frühstück musste sie zum Stadion. Ihre Jungs waren schon da und zogen sich um, die machten sich schon sorgen, dass Keyla nicht rechtzeitig kommen würde. Doch Keyla zog es durch. In spätestens einer Woche hatte sie es überstanden. Keyla zog sich wieder auf die Bank zurück, ihre Jungs kamen grad zum Aufwärmen. Sie sahen zwar dass ihre Key da war, aber sie ließen sie in Ruhe, sogar Genzo und Kojiro tauschten Blicke aus. Genzo sah dass es genau so ein Moment war, vor was Keyla ihn gestern gewarnt hatte. Keyla war dankbar, dass keiner fragte, was los war.

 

Das Spiel gehen Bahrein war eigentlich schon nach der ersten Halbzeit entschieden, denn Japan führte bereits 5:0. Dass die Gegner das noch aufholen würden, war eigentlich ausgeschlossen. Keyla lehnte sich entspannt zurück und wartete auf dem Schlusspfiff. Am Ende pfiff der Schiri bei einem Stand von 7:0 ab.

 

Keyla verschwand gleich wieder, sie verkroch sich wieder bis zum nächten Spiel, machte ihr Handy auf lautlos und wollte niemanden sehen, selbst die Klingel machte sie aus.

Erst am Tag des Viertelfinales ging's ihr wieder besser. Dass es ihr phasenweise echt schlecht ging, störte sie selber, aber sie schob es größtenteils auf die Hormone.

Keyla machte sich Mittag, das Spiel heute würde erst am späten Nachmittag sein. Heute stand Birma auf der Abschussliste. Keyla machte ihr Telefon wieder auf laut und schon klingelte es

 

*ja bitte

…ja ich komme sofort

 

Keyla musste los, einen ihrer Jungs ging's wohl nicht so gut. Sie wusste nur noch nicht wer. Das spielte allerdings keine Rolle. Keyla fuhr direkt zum Hotel, zeitweise etwas schneller als erlaubt, aber das nahm sie in Kauf. Vorm Hotel wurde sie schon vom Trainer erwartet, der schilderte kurz was los war. Keyla folgte ihm ins Zimmer von Hikaru. Der lag schweißgebadet im Bett. Keyla kümmerte sich um den Armen, der hatte hohes Fieber und war kaum ansprechbar. Sie leitete alles ein was möglich war, sollte das Fieber dennoch weiter steigen, müsste er wohl ins Krankenhaus, was natürlich übel wäre. Nach 30 Minuten kam Keyla aus dem Zimmer und alle warteten draußen

*was ist mit ihm?* fragend sah Jun sie an

*er hat hohes Fieber, ich hab alles getan, was in meiner Macht steht. Jetzt heißt es abwarten, dass es nicht schlimmer wird, falls doch muss er ins Krankenhaus. Und es wäre schön, wenn immer einer bei ihm ist, bis das Fieber runter geht* Keyla sah in die Runde und Taki erklärte sich bereit, die erste Schicht zu übernehmen, die Jungs wollten sich stündlich abwechseln. Und während des Spiels blieben Morisaki, der 3. Torwart und Akai, ein Abwehrspieler bei ihm.

Soviel Hektik vertrug Keyla nicht, jedenfalls nicht in ihrem jetzigen Zustand. Schwindel setzte ein und ihr wurde kurzzeitig schwarz vor den Augen, als sie diese wieder aufmachte fand sie sich in Genzo's Armen wieder, der hatte sie aufgefangen

*Schatz, so langsam glaub ich nicht mehr das alles ok ist* besorgt sah er sie an und auch die Anderen konnten ihre Besorgnis nicht leugnen.

*es geht schon wieder* Keyla zwang sich aufzustehen, nur war dieses Vorhaben schwieriger, als sie annahm, denn ihre Beine wollten nicht so wie sie

*du ruhst dich jetzt erstmal aus* Kojiro war sauer, das hörte man deutlich

*es geht schon* Keyla wurde nun auch langsam sauer, soviel Mitleid war dann doch zu viel für sie. Keyla musste sich zwar an der Wand abstützen, aber sie stand wieder

*ich brauch nur etwas frische Luft, dann geht’s wieder* Keyla tastete sich an der Wand entlang, Genzo stützte sie zusätzlich. Er brachte sie vor die Tür, dort lehnte sie sich mit dem Rücken an die Wand und atmete erst einmal tief durch.

*Schatz, ich mach mir Sorgen um dich* Genzo stand vor ihr, dass falls sie doch nochmal Schwierigkeiten hatte, konnte er sie auffangen.

*das musst du nicht, mir geht’s gut. Ich hab nur in letzter Zeit einige Aussetzer, nichts schlimmes* erklärte Keyla und hoffte, dass Karussell würde bald anhalten, das in ihrem Kopf drehte

*das macht‘s nun auch nicht besser* Genzo war langsam ratlos

*nicht? Ich geh demnächst mal zum Arzt, aber nur damit du Ruhe gibst* genervt sah sie ihn an

*genau das wollt ich jetzt hören. Ich lass dich besser in Ruhe, wenn du schon meckern kannst, geht’s dir wieder gut* grummelnd ließ er Keyla stehen, warum verstand sie nicht, dass er sich einfach um sie sorgte. Aber eigentlich hätte er ja wissen müssen, wie sie reagiert. Nach dem Absturz, war es ja genau das Selbe. Keyla nahm es ihm nicht mal übel. Diese Stimmungsschwankungen hasste sie selber, doch ändern konnte sie’s jetzt auch nicht mehr. Sie atmete noch ein paar Mal tief durch und ging einigermaßen grade wieder rein.

Keyla setzte sich in die Lobby und ließ ihren Kopf in den Nacken fallen.

*was hast du mit Genzo gemacht, der ist ganz geknickt?* Kojiro ließ sich neben ihr nieder

*hm, ich hab glaub meine Laune an ihm ausgelassen, mehr nicht* Keyla sah es aber gar nicht ein, ihn anzugucken

*du musst es ihm sagen, dann versteht er es auch* Kojiro redete auf sie ein

*keine Panik, das mach ich schon noch* versprach Keyla

*soll ich dir ein Glas Wasser holen? So ganz erholt siehst du nämlich nicht aus* Kojiro brauchte eigentlich keine Antwort, denn der stand schon von alleine auf, holte Keyla ein Glas Wasser und übergab es ihr.

*danke* Keyla hatte keine Lust das auszudiskutieren und schon gar nicht mit Kojiro. Denn das konnte auch er verdammt gut und da Keyla nicht auf der Höhe war, hätte sie so gegen ihn keine Chance

*außerdem sind‘s nur noch 6 Tage dann geht’s ab nach Italien* Keyla seufzte, warum konnte die Zeit nicht vergehen

*du willst es echt durch ziehen und es ihm erst danach sagen?* Kojiro sah sie ratlos an

*was denkst du, oder meinst du ich geh zu ihm und sag hey du wirst Vater?* Keyla war nun mehr als genervt

*nein Key, aber er hat ein Recht darauf es zu erfahren* merklich einfühlsamer redete er auf sie ein

*meinst du das weiß ich nicht? Ich will nur nicht wieder alles zerstören* seufzend sah sie ihn an

*spätestens wenn wir in Italien sind, musst du es machen. Versprich es mir* eingehend sah er sie an

*das mach ich, keine Sorge. Weiß du wo er ist?* Keyla wollte jetzt einfach zu Genzo

*er ist oben, Zimmer 109* antwortete Kojiro

 

Keyla lief nach oben und klopfte, wenige Sekunden später öffnete er

*hast du kurz Zeit?* fragte Keyla

*komm rein* Genzo ging zur Seite und ließ sie rein*

*ich wollte dich eben nicht so verletzen und es tut mir leid* Keyla entschuldigte sich in letzter Zeit immer häufiger

*schon ok, du wirst schon deine Gründe haben* Genzo war immer noch total anteilslos

Keyla stellte sich genau vor ihn und zog ihn zu sich ran, mit einem Kuss verlieh sie der Entschuldigung Nachdruck

Genzo löste sich von ihr

*wenn du dich immer so entschuldigst, hab ich nichts dagegen* er zog sie wieder zu sich und küsste sie. Und auch Keyla ging's mit jedem Kuss besser, erst nach einer gefühlten Ewigkeit löste sie sich wieder von ihm

*ich geh mal nach Hikaru sehen und übernehm die nächste Schicht* Keyla musste schweren Herzens gehen und auch Genzo fiel es schwer sie gehen zu lassen, gerade jetzt, wo es gut lief.

 

Keyla warf ihm noch ein Luftkuss zu und hüpfte rüber zu Hikaru

*dein Ablösung ist da* sie lächelte Taki zu, der auch gleich darauf verschwunden war

Keyla setzte sich an Hikaru’s Bett und wechselte alle paar Minuten den Lappen, um ihn ein wenig runter zu kühlen. Auch zum nächsten Schichtwechsel wich sie ihm nicht von der Seite. Das war vorerst der Letzte, denn danach musste sie mit den Jungs zum Spiel. Sie redete ihm gut zu, in der Hoffnung er hörte sie und sein Körper würde endlich dagegen ankämpfen. Aber bis zur Abfahrt blieb sein Zustand unverändert. Keyla musste los, Morisaki und Akai setzten sich jetzt zu ihm. Ihre Jungs waren schon weg, Keyla fuhr hinterher und kam trotzdem rechtzeitig an. Mit dem Handy in der Hand setzte sie sich auf die Bank, sie hoffte aber dass keiner anrufen würde, denn der Anruf würde nur kommen, wenn sich sein Zustand verschlechterte. Ihre Jungs kamen aufs Feld. Keyla ging zum Spielfeldrand und sah ihnen dabei zu. Nach dem Aufwärmen kam Genzo auf sie zu und küsste sie.

Keyla musste wieder auf die Bank, besonders wachsam musste sie heute sein, denn Jun würde von Anfang an spielen. Jun hatte einen angeborenen Herzfehler und stand unter besonderer Beobachtung.

 

Bis zur 60. Minute sah es auch alles gut aus, doch dann fasste er sich an die Brust und brach zusammen, Keyla fackelte nicht lange, lief zu ihm und rief gleichzeitig einen Notarzt. Jun atmete schwer und bekam kaum Luft. Keyla richtete ihn ein wenig auf, dass er es leichter hatte, aber sein Gesicht verriet ihr, dass er höllische Schmerzen gehabt haben musste.

*halt durch Jun, Hilfe ist unterwegs. Wo bleibt dieser verdammte Krankenwagen?* Keyla schrie quer über den Platz, sie hatte zwar eine medizinische Ausbildung, aber das stand nicht auf ihrem Lehrplan. Sie konnte ihm nur das Atmen erleichtern, alles andere musste Spezialisten machen. Nach unendlichen 5 Minuten traf auch der Notarzt mitsamt dem Krankenwagen ein. Sie legten Jun auf die Trage und nahmen ihn mit. Keyla hielt bis zum Krankenwagen seine Hand

*ich komm nach Jun* rief sie ihm noch zu, bevor sie ihn abtransportierten

 

Keyla musste wieder auf den Platz, ihre Jungs waren immer noch geschockt, von dem Zwischenfall und spielten merklich schlecht. Sie lagen 1:2 zurück, Keyla zitterte am ganzen Körper. Es begann die 80. Minute und ihre Jungs hatten Glück, dass sie nicht noch ein Tor kassierten. Keyla reichte es, wutentbrannt stapfte sie zum Spielfeldrand.

*meint ihr Jun hätte gewollt, dass ihr spielt wie Anfänger? Nein er hätte gewollt, dass ihr kämpft, so wie er gerade kämpft. Also reißt euch zusammen und gewinnt für ihn* Keyla brüllte über den ganzen Platz, ihre Jungs sahen sie erschrocken an, doch alle merkten dass sie recht hatte. Sie rissen sich zusammen und schossen das Ausgleichstor in der 85. Minute.

*kommt schon, das Spiel ist erst zu Ende, wenn ihr den Schlusspfiff hört. Das packt ihr* wieder brüllte sie quer über den Platz. Und alle mobilisierten ihre Kräfte. Und tatsächlich, in der 91. Minute schoss Kojiro das 3:2. Gerade noch rechtzeitig, denn der Schiri pfiff das Spiel ab.

*Respekt Keyla, besser motivieren geht wohl nicht mehr* der Trainer lächelte sie an

*ich würde gerne zu Jun fahren und noch 2-3 Jungs mitnehmen* Keyla sah fragend zum Trainer, der nickte das Ganze ab

*Genzo, Tsubasa, Taro kommt ihr mit, ich will zu Jun?* Fragend blickte sie in die Runde, doch ohne große Worte, folgten ihr die 3 zum Auto. Keyla fuhr zum Krankenhaus. In der Notaufnahme fragte sie sich durch, nur wollte ihr keiner Auskunft geben. Keyla reichte es.

*ich würde gerne mit Haru Nakamoto sprechen, JETZT* Keyla sah die Schwester ernst an. Die rief ihn auch gleich aus. Keine 10 Minuten kam er ihr entgegen. Keyla stellte sich etwas weiter weg von ihren Jungs

*Einer meiner Jungs wurde hier vor ca. 30 Minuten eingeliefert und ich krieg keinerlei Infos, sein Name ist Jun Misugi. Kannst du was für mich rausbekommen?* Keyla sah den leicht überforderten Haru, doch der lief schon zu einer der Schwestern und unterhielt sich mit ihr. Nach 10 Minuten kam er wieder

*ihm geht’s soweit gut, wenn du willst können du und deine Jungs zu ihm. Aber bitte nicht länger als 5 Minuten, er braucht Ruhe. Ich bringe euch hin.*

 

Ale 4 folgten Haru, die Jungs gingen als erstes rein und Keyla blieb draußen bei Haru

*wie geht’s dir und dem Baby?* fragend sah er sie an

*so weit eigentlich ganz gut, es ist im Moment nur alles ziemlich anstrengend* erzählte sie ihm

*wenn irgendwas ist, du weißt wo du mich findest. Ich muss aber wieder weiter, passt auf euch auf* Haru legte ihr eine Hand auf ihre Schulter bevor er an ihr vorbei ging

Auch Keyla betrat nun Juns Zimmer, er war blass und kaum bei Kräften.

*Jungs ich glaub, das reicht für heute. Jun braucht Ruhe.* die Jungs verließen das Zimmer

*du schaffst das Jun, die Jungs haben heute auch für dich gekämpft* aufmunternd lächelte sie ihm zu, auch wenn er immer noch schlief. Draußen angekommen, lehnte sich Keyla gegen die Wand und rutschte diese runter, bevor sie ihren Kopf in ihre Arme vergrub, die auf ihre Knie lagen. Zu viel Aufregung war einfach nicht gut, das merkte sie immer wieder aufs Neue. Doch bevor einer ihrer Jungs reagieren konnte, raffte sich Keyla wieder auf

*wir müssen los, ich will zu Hikaru* Keyla war schon nicht mehr sie selber, sie wollte einfach nur das es ihren Jungs gut ging, ihr Zustand war jetzt völlige Nebensache. Das merkte auch Genzo und forderte ihren Autoschlüssel. Keyla übergab ihn nichtssagend, verzog sich auf die Beifahrerseite und starrte die ganze Zeit aus dem Fenster.

 

Angekommen, wartete sie nicht auf ihre Jungs, sondern rannte gleich in Hikaru’s Zimmer. Morisaki und Akai sahen sie überrascht an

*ich übernehm die nächsten Schichten. Ich melde mich schon, wenn ich abgelöst werden will* damit schickte sie die Zwei aus dem Zimmer

Keyla setzte sich wieder an sein Bett und wechselte in regelmäßigen Abständen den kalten Lappen.

Keyla merkte gar nicht wie spät es war, erst ein Blick aufs Handy schockte sie, es war 2 Uhr morgens. Sie war zwar müde, aber sie wollte bei ihm bleiben. Um jeden Preis wollte sie versuchen das Fieber zu senken. Jegliche Ablöse schickte sie gleich wieder weg, ihre Jungs brauchten den Schlaf dringender als sie. Mittlerweile kniete Keyla schon neben Hikaru’s Bett und hielt seine Hand. Gegen 4 kam Genzo ins Zimmer, doch der wollte Keyla nicht ablösen, sondern setzte sich hinter sie und legte seine Hände auf ihre Schultern. Er sagte nichts, sondern leistete ihr Gesellschaft und war einfach für sie da. Keyla tastete mit ihrer freien Hand, nach seiner und legte ihre Hand auf seine.

Sie wechselte immer noch im Minuten Takt den Lappen. Mittlerweile war es schon 5 Uhr. Hikaru zitterte, dass hatte jetzt noch gefehlt, dass er Schüttelfrost bekam. Keyla nahm die Decke vom 2. Bett und deckte ihn damit zu. Gegen 8 war sie völlig übermüdet, Genzo war sogar im Sessel eingeschlafen.

 

Doch auch wenn's nur kurz war, Hikaru zuckte mit der Hand, sofort fühlte Keyla seine Stirn. Das Fieber war gesunken, es ging endlich bergauf. Total erschöpft umklammerte sie mit ihren Händen Hikaru’s Hand

*jetzt musst du nur noch wach werden, komm schon kämpfe* Keyla war schon fast der Verzweiflung nahe. Nach weiteren unerträglichen Minuten öffnete er endlich seine Augen

*Gott sei Dank. Da bist du endlich wieder* Keyla stieß einen Erleichterungsseufzer aus, sogar Genzo wurde davon wach und saß gleich wie eine Eins, als er sah das Hikaru wach war.

*versuch aber trotzdem noch ein wenig zu schlafen, ich sehe nachher nochmal nach dir* Keyla gab ihm ein Kuss auf die Stirn und verließ mit Genzo das Zimmer. Draußen lehnte sie sich erschöpft an die Wand

*wir müssen es den anderen sagen* Keyla stieß sich ab, schnappte Genzo's Hand und lief mit ihm zum Speisesaal. Als Keyla in der Tür stand, drehten sich alle zu ihr um

*Hikaru hat's überstanden* immer noch erleichtert kamen Keyla die Tränen. Genzo nahm sie sofort in den Arm

*du musst dich ausruhen Schatz* flüsterte ihr Genzo ins Ohr

*nein ich muss erst nochmal nach Hikaru sehen* erwiderte sie und löste sich von ihm

Keyla ließ Genzo stehen und ging zurück zu Hikaru, der schlief, trotzdem setzte sich Keyla neben ihn in den Sessel. Sie schlief dort nach knapp einer Stunde vor Erschöpfung ein. Genzo weckte sie zärtlich und Keyla guckte ihn verschlafen an

*ist er schon wach?* Keyla drehte sich gleich zu Hikaru

*keine Panik, er schläft noch. Aber vielleicht willst du auch mal was essen* doch Keyla unterbrach ihn mit einem Kopfschütteln

*ich möchte bleiben* erwartungsvoll sah sie ihn an

*mute dir nur nicht zu viel zu* er gab ihr ein Kuss auf die Stirn und ging

Keyla war nun wieder wach, lange geschlafen hatte sie nicht. Auf dem Sessel sitzend beobachtete sie den schlafenden Hikaru. Egal wann er zuckte, auch Keyla zuckte zusammen. Auch Kojiro machte sich nun Sorgen um sie und betrat leise das Zimmer

*willst du nicht doch eine Pause machen und an die frische Luft gehen, ich halt so lange die Stellung?!* verständnisvoll sah er sie an

*nein ich warte* Keyla wendete ihren Blick nicht von Hikaru ab

*wenn du was brauchst, sag bescheid* Kojiro drehte sich um und verließ das Zimmer

Keyla verstand ihre Jungs, sie machten sich Sorgen um sie, aber Hikaru und Jun waren jetzt wichtiger als alles andere.

 

Nach weiteren 4 Stunden, wachte Hikaru endlich auf und lächelte sie sofort an.

*wie geht’s dir?* Keyla eilte zum Bett und kniete sich neben ihn

*besser, danke* immer noch schwach versuchte er sich aufzurichten und Keyla half ihm dabei

*du hast bestimmt Hunger und Durst. Ich schick jemanden, der dir das bringt. Ich muss noch einen anderen Krankenbesuch machen* Keyla lächelte ihn an, bevor sie das Zimmer verließ. Sie pfiff sich Kisugi ran, der schlich grad über den Gang und erteilte ihm die Aufgabe, Hikaru die Sachen zu bringen. Sie selber wollte zu Jun. Bevor sie jemand davon abhalten konnte, fuhr Keyla ohne irgendjemanden was zu erzählen los. Es dauerte auch keine 10 Minuten rief Genzo an, doch Keyla wollte jetzt nicht, sie schmiss ihr Handy auf den Beifahrersitz und ließ es klingeln.

 

Angekommen im Krankenhaus, lief sie direkt zu Juns Zimmer. Sie klopfte vorsichtig, Jun schlief immer noch, also setzte sie sich wie schon bei Hikaru einfach daneben. Sie selber war völlig erschöpft, aber sie griff trotzdem nach seiner Hand und hielt diese die ganze Zeit über.

 

Genzo wurde langsam unruhig, mittlerweile hatte er das ganze Hotel nach Keyla abgesucht, aber sie blieb verschwunden und ans Handy ging sie auch nicht

*Keys Auto ist nicht da* völlig außer Atem stürmte Kojiro in die Lobby

*und was jetzt?* Genzo sah ihn ratlos an

*hast du eine Ahnung wo sie sein könnte?* fragend und immer noch nach Luft schnappend sah er zu Genzo

*Idee ja, nur dazu müssen wir zu Jun ins Krankenhaus* genauso fragend sah er zurück

*meinst du da ist sie oder vielleicht ist sie doch nach Hause gefahren?!* Kojiro wusste langsam nicht mehr weiter

*nein, du meinst doch nicht, wenn einer von uns im Krankenhaus ist, dass Key dann zu Hause rumsitzt?* Genzo sah Kojiro verwundert an

*du hast recht, das wäre nicht unsere Key* grübelnd setzte sich Kojiro auf einen Stuhl

*nur warum geht sie nicht ans Telefon?* Genzo machte sich sichtlich Sorgen

*da wird schon nichts passiert sein, Key ist seit gestern auf den Beinen, wahrscheinlich ist sie an seinem Bett eingeschlafen* Kojiro versuchte ihn zu beruhigen. Das er selber krank vor Sorge war, ließ er sich nicht anmerken, denn er wusste von ihrem Geheimnis

*ich ruf uns jetzt ein Taxi und dann fahren wir dahin* entschlossen griff Genzo nach seinem Handy und wählte die Nummer eines Taxiunternehmens

 

Keyla wachte immer noch am Bett von Jun, eine Schwester kam rein, um nach ihm zu sehen

*wie geht’s ihm?* Keyla sah zu ihr auf

*er ist sehr schwach, aber er wird es schaffen* sicherte ihr diese zu

*wenn sie was brauchen, sagen sie bescheid* die Schwester nickte Keyla zu und verschwand auch wieder. Keyla wandte ihren Blick wieder auf den schlafenden Jun, immer noch seine in ihrer Hand.

Keyla musste sich einen Kaffee holen, ohne diesen hielt sie es keine 10 Minuten mehr aus.

*ich bin gleich wieder da* Keyla ließ seine Hand nur ungerne los. Sie machte sich auf den Weg zum nächsten Automaten und holte sich einen extra starken Kaffee. Zurück im Flur, stand Juns Zimmertür auf, Keyla rechnete schon mit dem Schlimmsten. Kaffee schlürfend betrat sie das Zimmer und fand Kojiro und Genzo völlig aufgelöst vor

*was macht ihr denn hier?* Keyla guckte sie fragend an, beide zuckten zusammen und drehten sich zu ihr um
*die Frage ist wohl eher, warum du nicht an deine Telefon gehst?* von besorgt änderte sich Kojiros Gesichtsausdruck in sauer

*ich hab's im Auto vergessen* Keyla setzte sich mit ihrem Kaffee bewaffnet wieder an Juns Bett und nahm mit der freien Hand seine.

*Mensch Key du bist seit gestern ununterbrochen auf den Beinen. Willst du dich nicht mal ausruhen?* Kojiro sah wieder besorgt an

*erst wenn er aufwacht, vorher rühr ich mich nicht vom Fleck* betont ernst gab Keyla ihm die Antwort

*gut dann warten wir auch* Genzo und Kojiro setzten sich auf die anderen beiden freien Stühle. Genzo konnte das alles nicht mit ansehen, Keyla machte sich immer mehr kaputt und war kurz vor einem Zusammenbruch.

 

Mittlerweile war es weit nach dem Mittag, um genau zu sein 16 Uhr. Keyla bemerkte das Zucken seiner Augenlider und stand auf. Es dauerte allerdings ein paar Minuten bis er seine Augen vollständig geöffnet hatte.

*hey da bist du ja wieder. Wie fühlst du dich?* Keyla griff mit ihrer freien Hand, den Alarmknopf.

Auch Genzo und Kojiro schreckten nun hoch

*müde, was ist passiert* Jun kniff die Augen zusammen, die Sonne schien ins Zimmer und blendete ihn

*du bist gestern zusammen gebrochen und eben erst wieder aufgewacht* Keyla streichelte die ganze Zeit seine Hand

Eine Schwester kam ins Zimmer und sah sofort dass Jun wach war, sie verließ es auch schon wieder und kam 5 Minuten später mit einem Arzt wieder.

*wir warten draußen* Keyla drückte seine Hand und ging mit den Jungs nach draußen

Keyla lehnte sich an die Wand neben der Tür und schloss die Augen. Sie war mehr als erleichtert

*alles ok bei dir Key?* Genzo stand nun genau vor ihr

*ja, jetzt geht’s mir besser* zufrieden sah sie ihn an, bevor sie ihm ein Kuss gab

*Key du solltest wirklich bald ins Bett, du musst morgen wieder fit sein* Kojiro sah sie eingehend an

*mir geht’s gut, ich fahr euch erstmal ins Hotel und dann fahr ich nach Hause* Keyla sah an Genzo vorbei Richtung Kojiro

*du fährst heute nirgendwo mehr hin, du kommst mit ins Hotel. Du hast seit gestern vielleicht 1 Stunde geschlafen, so lass ich dich auf keinen Fall mehr fahren* Genzo sah sie böse an

*ehm, ich darf doch auch noch was dazu sagen? Ich bin nicht müde, ich kann das doch wohl am besten einschätzen* Keyla war schon wieder genervt

*Genzo hat recht, du kommst mit ins Hotel* auch Kojiro wurde nun ernster

*ihr gebt doch vorher eh keine Ruhe* seufzend ließ sie ihren Kopf wieder nach hinten fallen und wartete das endlich der Arzt wieder raus kam

 

Nach 10 Minuten kam dann endlich der Arzt wieder raus

*und?* Keyla konnte es gar nicht abwarten

*er schläft wieder, aber er erholt sich. Sie sollten auch nach Hause fahren, sie sind ja schon seit heute Morgen hier. Wenn sie morgen wieder kommen, geht’s ihm bestimmt schon besser* der Arzt lächelte sie sanft und verständnisvoll an

*wenn's Neuigkeiten gibt, würden sie mich anrufen? Ich bin seine Mannschaftsärztin* Keyla sah den Arzt schon fast flehend an

*das kann ich tun, schreiben sie mir hier ihre Nummer auf, falls irgendwas sein sollte, melde ich mich* der Arzt hielt ihr ein Zettel hin, Keylas Hände zitterten. Die konnte gerade noch ihre Nummer aufschreiben

*vielen Dank* Keyla verabschiedete sich und auch ihre Jungs bedankten sich

 

Keyla schlich voran Richtung Auto, Genzo forderte ihren Autoschlüssel. Keyla motzte zwar, ließ sich aber dann doch überreden, Genzo fahren zu lassen.

Keyla kam völlig fertig im Hotel an, Genzo nahm ihre Hand und zog sie mit sich, rauf in sein Hotelzimmer.

*du legst dich jetzt erstmal hin und keine Widerrede* bestimmt ernst sah er sie an

Keyla hatte keine Lust auf Diskussionen, sie legte sich ins Bett und schlief sofort ein. Genzo ging unterdessen mit Kojiro und den Rest zum Abendessen. Als er wieder kam, schlief sie immer noch seelenruhig. Er ging duschen und legte sich dann in Kisugi’s Bett, der wollte sich für die Nacht bei Izawa einquartieren, damit Keyla in Ruhe schlafen konnte. Wie gern hätte er sich neben sie gelegt und sich angekuschelt. Aber er wusste nicht, wie sie reagiert wenn sie wach wurde.

 

Keyla schlief bis zum nächsten Morgen durch, ihr Magen meldete sich schon kurz nach dem wach werden bei ihr

*morgen Schatz, wird Zeit das du was isst. Dein Magen knurrt schon die halbe Nacht lang* Genzo war schon fertig angezogen und machte gerade Kisugi’s Bett.

*morgen* Keyla fühlte sich mies, ihr tat alles weh, ihr war schlecht und sie hatte tierische Kopfschmerzen

*ich glaub mein Kopf platzt gleich* Keyla setzte sich auf und massierte ihre Schläfen

*willst du eine Aspirin?* fragend sah er sie an

*nein danke, es geht schon irgendwie* normal war sie die erste die zur Aspirin griff, aber sie wollte das Kind in den ersten Monaten nicht unnötig gefährden

*ich geh mich nur kurz frisch machen, gehen wir dann runter?* Keyla hatte nicht wirklich Hunger, sie brauchte nur dringend Kaffee

*klar, ich warte solange* als Keyla an ihm vorbei huschte, gab er ihr einen Kuss und kümmerte sich dann auch um sein Bett

 

Keyla hatte damit gerechnet neben ihm aufzuwachen, was eine anfängliche Enttäuschung war, wich der Angst, wie sie wohl reagiert hätte, hätte er es wirklich gemacht.

Keyla machte sich kurz frisch, besser gefühlt hatte sie sich dadurch nicht. Grummelnd kam sie aus dem Bad. Genzo lächelte sie an und hielt ihr seine Hand hin. Gemeinsam gingen beide zum Frühstück und auch Hikaru saß schon wieder mit am Tisch. Keyla ging's gleich besser, sie lächelte ihm zu, bevor sie sich neben Genzo setzte.

*Key du siehst noch schlimmer aus, als gestern* grinsend stopfte sich Kojiro gerade ein Brötchen in den Mund

*und du bist immer noch genauso liebenswürdig* Keyla schnappte sich Kaffee und schlürfte den, so wirklich was essen wollte sie nicht, nur hatte sie nicht mit Genzo gerechnet

*Schatz, dein Magen hat die halbe Nacht geknurrt, wenn du jetzt nichts isst, werd ich sauer und du wirst zwangsernährt. Sowas wie in Italien will ich hier nicht auch noch* Genzo sah sie ernst an

*ich helf dir* und bekam prompt von Kojiro Rückendeckung

Damit die beiden Ruhe gaben, aß sie wenigstens etwas Obst.

*sag mal Kojiro hattest du die Rückflüge gebucht?* Keyla fiel ein, dass er das übernehmen wollte und Genzo sah sie überrascht an

*ja hab ich, ist alles hinterlegt* kauend antwortete er ihr

*ich hatte jetzt echt schon leichte Panik* grinsend schob sich Keyla noch eine Weintraube in den Mund. Sie sah Genzo an, dass er damit ganz und gar nicht einverstanden war, dass sie wieder nach Piemont gehen würde. Ändern konnte er allerdings auch nichts dran

*gegen wen spielen wir eigentlich heute?* Keyla hatte die letzten Tage alles andere im Kopf, nur nicht das

*gegen Hongkong müssen wir ran, ein sehr ruppiger Gegner. Hat schon viele gelbe Karten kassiert* Taro meldete sich jetzt zu Wort

*na dann lasst euch nicht zu oft foulen, sonst bin ich im Dauereinsatz* Keyla kicherte, sie lehnte sich bei Genzo an, ihr war schon wieder schlecht und mehr bekam sie absolut nicht runter.

*ich werd mal an die frische Luft gehen* Keyla stand ohne auf Antworten oder Reaktionen zu warten auf ging rüber in den Park. Es dauerte keine 10 Minuten kam Genzo und setzte sich schweigend neben sie. Keyla hatte den Kopf gesenkt und die Augen geschlossen. Er legte seine Hand auf ihren Oberschenkel.

 

Sie umklammerte seine Hand mit ihrer. Sie hoffte die letzten Tage vergingen schnell, ihn jeden Tag zu sehen und dieses Geheimnis mit sich rumzuschleppen, machte sie fertig.

*Genzo? Nach dem Spiel, werd ich nach Hause fahren und erst zum Finale wieder kommen, ob wir heute gewinnen oder verlieren, in 2 Tagen ist so oder so noch ein Spiel. Ich brauch einfach etwas Ruhe und ich will nicht das du dir irgendwelche sorgen machst* Keyla öffnete ihre Augen und sah Genzo nun direkt an

*da ich jetzt Bescheid weiß, ist es für mich in Ordnung. Wobei der Finaltag der Letzte sein wird, an dem wir uns sehen* Genzo's Stimme klang traurig
*ich bin doch nicht aus der Welt, Italien ist ein Katzensprung. Außerdem heißt es noch lange nicht, dass wir keinen Kontakt mehr haben* Keyla versuchte ihn davon zu überzeugen, nicht alles so negativ zu sehen

*ich weiß, ich hätte dich nur viel lieber bei mir in Hamburg. Und dass du deine Verträge nicht verlängerst, macht’s nicht leichter. Dich hält in Deutschland nichts mehr* jetzt senkte er den Kopf und starrte auf den Boden

*natürlich hält mich da was und das bist du. Ich hab gesagt ich gebe nicht kampflos auf. Aber der Abstand wird uns beiden gut tun* Keyla hob sein Kinn an und drehte es in ihre Richtung, sie sah ihm in die Augen und küsste ihn.

Genzo löste sich von ihr

*ich hoffe du behältst Recht* wieder sah er sie traurig an

*also wenn du nicht wieder irgendeinen Mist baust, werd ich schon wieder nach Hamburg kommen, nur eben nicht sofort* Keyla redete auf ihn ein, der glaubte ihr endlich und gab ihr noch einen Kuss

*wir müssen langsam, in einer halben Stunde müssen wir los* Keyla stand auf und hielt Genzo ihre Hand hin, der nahm sie und lief mit ihr zurück zum Hotel. Genzo flitzte in sein Hotelzimmer und suchte seine Sachen zusammen, während Keyla in der Lobby wartete. Der kam schneller runter, als ihr lieb war, denn Keyla wollte gerade noch 5 Minuten die Augen zu machen

*geschlafen wird hier aber nicht* Genzo stupste sie an und Keyla verlor beinahe das Gleichgewicht und brach in Gelächter aus

*ahja, das war also die Rache* sie piekste ihm in die Rippen

Auch Hikaru samt Anhang in Form der restlichen Mannschaft kam nun runter. Der Bus fuhr gerade vor, die Jungs versammelten sich vorm Hotel, Keyla lief gemütlich zu ihrem Auto und wartete darauf, endlich los zu fahren.

 

Der Bus rollte los und Keyla setzte ihr Auto in Bewegung. Sie fuhr hinterher. Angekommen am Stadion wartete schon wieder Presse. Die Jungs stiegen aus, Keyla kam gerade angelaufen, da griff Genzo ihre Hand. Ein Reporter hatte es mal wieder auf sie abgesehen und er wollte sie eigentlich aus der Schusslinie holen, doch zu spät
*Frau Wakabayashi, so wie es aussieht haben sie ihrem Mann den Ausrutscher verziehen. Werden sie wieder für Hamburg und Japan arbeiten?* der Reporter sah sie neugierig an

*ich werde vorerst weder für Hamburg noch für Japan arbeiten. Aber das hat andere Gründe und liegt sicher nicht an meinem Mann* Keyla sah auf den überraschten Reporter

Keyla zog Genzo mit sich, lieferte ihn bei den Kabinen ab und lief mit Hikaru weiter zum Spielfeld. Er würde heute noch nicht spielen und an ihrer Seite auf der Bank sitzen.

*danke Key, für alles. Ich hab von den anderen erfahren, dass du Tag und Nacht an meinem Bett gesessen hast, um das Fieber runter zubekommen* Hikaru nahm die völlig überraschte Keyla in den Arm

*das ist doch selbstverständlich* flüsterte sie ihm ins Ohr und drückte ihn noch fester an sich

*nein ist es nicht und ich will nicht das du aufhörst* Hikaru löste sich von ihr und sah sie traurig an

*ich versprech dir ich werde wieder kommen. Nur noch nicht sofort* Keyla hätte ihm am liebsten den Grund genannt. Aber dann wüsste Genzo genauso schnell bescheid.

 

Keyla und er setzten sich auf die Bank und schauten den anderen zu. Nach dem Aufwärmen pfiff der Schiri auch endlich das Spiel an. Ihre Jungs hatten sichtlich Probleme, gegen den ruppigen Gegner. Keyla hielt es fast nicht mehr auf der Bank. Am liebsten wäre sie zu einem der Gegner und hätte ihm gezeigt, was ein Foul war. Aber dann hätte sie das nächste Spiel vom Fernseher aus gucken können und ihre Jungs wären disqualifiziert worden. Keyla flitzte zum Spielfeldrand und brüllte wieder quer über den Platz

*schafft ihr es nicht mit fairen Mitteln oder habt ihr nichts anderes gelernt?* sie fing sich einen bösen Blick vom Schiri ein, doch das hielt Keyla nicht von ab weiter zu protestieren

*da können sie mich noch so böse angucken, gucken sie lieber mal richtig hin* das hätte Keyla lieber nicht gesagt, denn prompt kam der angesprochene Schiri und erteilte ihr eine Verwarnung. Keyla war sauer, über soviel Unfähigkeit. Aber ihr blieb nichts anderes übrig, als sich wieder hin zusetzen. Jeder weitere Kommentar hätte böse enden können.

 

Ständig musste sie aufs Feld, weil einer ihrer Jungs gefoult wurde. Und jedesmal sah der Schiri nicht hin. Auch Kojiro lag nun im Dreck

*Gleiches mit Gleichem bekämpfen, dann wenn der Schiri nicht hin sieht.* Keyla half ihm wieder auf, der zwinkerte ihr nur zu und gab seinen Jungs Anweisungen. Keyla lief wieder zu Hikaru und tatsächlich es klappte. Nachdem ihre Jungs das gleiche Spiel durchgezogen hatten, spielten auch die Gegner wieder vernünftig. Und kaum spielten sie normal donnerten ihre Jungs denen das erste Tor rein. Leider auch das einzige Tor, doch das war egal. Ihre Jungs standen nun im Finale. Kojiro kam vom Platz und drückte ihr einen Kuss auf und umarmte sie

*danke Key. War aber auch ganz schön knapp mit dem Schiri. Mach das ja nicht nochmal* grinsend ließ er sie los und ging sich wie die Anderen umziehen. Keyla wartete mit Hikaru am Bus. Als Genzo kam gab sie ihm einen Kuss und verabschiedete sich von den anderen.

 

Keyla fuhr nach Hause. Das Erste was sie machte, vernünftigen Kaffee. Jetzt hatte sie auch Hunger und machte sich eine Kleinigkeit zu essen. Mit dem Buch das sie schon angefangen hatte ging sie ins Bett und entspannte sich zunehmend. Irgendwann schlief sie vor Erschöpfung ein.

 

Am nächsten Tag wachte sie erst gegen Mittag auf. Zu Hause verkriechen wollte sie sich auch nicht. Sie beschloss, was zu essen, ihren Kaffee zu trinken und dann zu Jun zu fahren.

Keyla ging's besser. Heute fing der 4. Monat ihrer Schwangerschaft an und anscheinend war die Übelkeit auch mit einem Mal verschwunden. Sie schnappte sich ihren Autoschlüssel und fuhr los. Auf dem Weg zum Krankenhaus, hielt sie einmal um für Jun Zeitschriften zu kaufen. Sie selber wusste ja wie langweilig das Krankenhaus werden konnte. Ihre gute Laune riss auch nicht ab, wie es normal der Fall war.

 

Angekommen im Krankenhaus, klopfte sie bei ihm und betrat das Zimmer, der lächelte ihr schon entgegen

*hey, da ist ja jemand wach* Keyla drückte ihn und setzte sich dann neben ihn

*du warst gestern ganz schön frech* grinsend sah er sie an, Keyla verstand nur Bahnhof

*was meinst du?* fragend sah sie ihn an

*ich hab das Spiel gesehen, ich sag nur der arme Schiri* wieder grinste er

*ja ich wollte ja noch weiter schimpfen, aber der hat mich gleich mit ´ner Verwarnung kalt gestellt. Frechheit eigentlich* auch Keyla grinste jetzt

*ich hab dir was mitgebracht* Keyla kramte in ihrer Tasche nach den Zeitschriften und übergab sie ihm

*meinst du, du kannst morgen mit?* fragend sah sie ihn an

*ich weiß es nicht, müsste man den Arzt fragen* kaum hatte er das ausgesprochen, klingelte er auch schon nach der Schwester. Die kam gleich rein gestürmt

*könnte ich nochmal mit dem Doc reden?* erwartungsvoll sah er in ihre Richtung

*geht’s ihnen denn schlechter?* die war total erschrocken

*nein, ich hätte da nur mal eine Frage*

*ja ich schick ihn rein, sobald er da ist* die Schwester verschwand auch schon wieder

*tja dann musst du wohl solange hier bleiben, bis der Arzt kommt. Ach und Key, danke das du vorgestern hier warst* er lächelte sie sanft an

*ach kein Problem, so hatte ich wenigstens was zu tun und hab mich nicht zu Hause verkrochen

 

Keyla und Jun warteten auf den Arzt, nach einer geschlagenen Stunde ließ er sich auch endlich blicken

*hallo Keyla, schön sie zu sehen. Jun du wolltest mich sprechen?* der drehte sich in Juns Richtung

*ja also, ich weiß gar nicht wie ich das fragen soll* Keyla unterbrach ihn und übernahm die Wortführung

*es geht um Folgendes, wir stehen im Finale und wir wollten fragen, ob sie Jun erlauben würden morgen mit ins Stadion zu kommen, natürlich nur auf der Bank. Ich würde mich ihm auch annehmen und wenn irgendwas ist, ihn sofort her bringen* Keyla nahm Juns Hand. Der Arzt sah von Jun zu Keyla und wieder zurück

*also normaler Weise würde ich es verbieten. Da es aber das Finale ist und du eine Ärztin an deiner Seite hast, steht dem nichts im Wege. Vorausgesetzt dir geht’s morgen gut. Aber Keyla sie müssen ihn danach sofort wieder her bringen. Das müssen sie mir versprechen* der Arzt sah nun Keyla eingehend an

*natürlich, sobald das Spiel vorbei ist, bringe ich ihn eigenhändig wieder her* Keyla freute sich und auch Jun merkte man an, dass er nicht mit so einer Antwort gerechnet hatte und jetzt positiv überrascht war.

*sag den anderen aber nichts, die werden morgen doof gucken, wenn ich dich da anschleppe* Jun versprach ihr dicht zu halten, denn die Gesichter wollte er zu gerne sehen

 

Keyla verbrachte noch 2 Stunden bei ihm, bevor sie wieder nach Hause fuhr. Zu Hause schmiss sich Keyla vor den Fernseher und schlief dabei ein. Gegen 2 Uhr nachts wurde sie wach. Sie verlegte ihr Nachtquartier ins Bett und schlief dann dort bis 8.

 

Keyla streckte sich, ging duschen und dann frühstücken. Auf den Kaffee verzichtete sie heute, wach genug war sie und unnötig viel Kaffee wollte sie auch nicht mehr trinken. Keyla machte sich fertig, das Spiel war am frühen Nachmittag, heute würde sie vorher mit Jun ins Hotel fahren. Er würde aber dennoch bei ihr im Auto zum Stadion fahren. Einfach damit sie ihn im Blick hatte. Keyla zog sich ihre Schuhe an.

Wenn alles klappte war sie mit Jun da, wenn du Jungs Mittag aßen. Sie war gespannt wie viel Besteck zu Boden ging, wenn sie Jun sahen. Alleine bei dem Gedanken, musste sie schon grinsen

 

Keyla fuhr gut gelaunt zum Krankenhaus. Jun wartete schon. Zwar wacklig auf den Beinen aber Keyla stützte ihn bis zum Auto. Beide fuhren zum Hotel und waren kurz vor 12 da. Sie gingen gemeinsam zum Speisesaal und Keyla lag richtig mit ihrer Vermutung, kaum ging die Tür auf, fiel das erste Besteck zu Boden. Keyla konnte nicht mehr vor Lachen, die Gesichter waren unbezahlbar. Keyla brachte Jun zu Genzo an den Tisch, er setzte sich neben ihn und Keyla stellte sich hinter Genzo. Sie stützte ihre Hände auf seinen Schultern ab und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Nachdem sich dann doch wieder alle ein bekommen hatten, ergriff Keyla das Wort

*Jungs unser persönliches Maskottchen ist heute da und er wird auch mit ins Stadion kommen* kaum hatte Keyla das ausgesprochen applaudierten alle. Wenn sie gewinnen sollten, sollten alle dabei sein. Auch Hikaru hatte grünes Licht von Keyla und durfte mitspielen. Die Jungs aßen zu Ende, sogar Jun aß noch eine Kleinigkeit. Danach holten alle ihre Sachen und Keyla verfrachtete Jun unterdessen ins Auto.

 

Bevor sie los fuhr, drehte sie sich nochmal zu ihm

*und du sagst bescheid, wenn irgendwas ist, versprich mir das* der nickte nur lächelnd. Er war viel zu aufgeregt, weil er nun doch dabei sein konnte.

 

Keyla fuhr mit Jun vor, im Stadion angekommen brachte sie ihn unter Jubel der Zuschauer auf die Bank. Das Stadion war brechend voll. Ihre Jungs kamen 20 Minuten später und auch ihr Gegner Kuwait war gerade eingetroffen und machte sich schon warm. Es war die Überraschungsmannschaft, keiner hatte damit gerechnet, dass die es bis ins Finale schafften. Nach dem Aufwärmen, kam Genzo auf sie zu, nahm sie in den Arm und drückte sie fest an sich. Als er sich von ihr löste, nahm er seine Kette ab und legte sie Keyla in die Hand.

Die nahm sie und machte die Ringe ab, ihren legte sie zur Überraschung von Genzo an, danach nahm sie seine Hand und steckte auch ihm seinen Ring an. Sie küsste Genzo und sah dass er Tränen in den Augen hatte, damit hatte er absolut nicht gerechnet. Keyla küsste ihn erneut und schob ihn dann Richtung Katakomben.

 

Nach weiteren 10 Minuten liefen die Mannschaften ein, stellten sich auf und sangen ihre Hymnen. Erst nachdem der Wimpel ausgetauscht und die Münze geworfen wurde, stellten sich alle auf ihre Positionen. Keyla sah zu Genzo, als er auch zu ihr sah, küsste sie ihren Ring, er erwiderte die Geste und formte ein Herz aus seinen Fingern.

 

Der Schiri pfiff das Spiel an. Ihre Jungs kämpften, für sich, für Jun, für den Trainer, für Keyla. Sie gaben alles. Nach der ersten Halbzeit stand es bereits 1:0 für Japan. Der Trainer ermahnte sie aber dennoch, sich nicht auf die Führung zu verlassen. Als die Spieler zurück auf dem Platz kamen, rannte Genzo zu seiner Keyla und küsste sie, bevor auch er aufs Spielfeld lief. Nach dem alle ihre Positionen eingenommen hatten, pfiff der Schiri das Spiel wieder an.

Ihre Jungs ließen nicht nach. Sie hielten die Führung bis zur 90. Minute. Ein Gegner hatte es auf Tsubasa abgesehen und riss ihn vor Frust im Strafraum um, der Schiri pfiff Elf Meter.

 

Alle schauten zu Genzo, der kam nun aus seinem Tor und lief Richtung gegnerischem Strafraum. Als hätten sie sich abgesprochen, dass falls es ein Elf Meter geben sollte, er diesen ausführte. Genzo legte sich den Ball zurecht, lief ein paar Schritte zurück und wartete auf den Pfiff.

Dieser kam auch prompt, er lief, setzte zum Schuss an und versenkte ihn in der unteren rechten Ecke. Er küsste seinen Ring und streckte seinen Arm gen Himmel. Das Tor hatte er für seine Keyla geschossen. Die stand mit Tränen in den Augen am Rand.

Die Gegner durften zwar noch den Anstoß durchführen, aber der Schiri pfiff das Spiel ab.

 

Nun war Japan Weltmeister und seit heute auch Asienmeister. Alle fielen übereinander her. Bevor sie auf Keyla zustürmten, die wollte gerade noch in Deckung gehen, doch ihre Jungs waren schneller. Genzo hob sie hoch und lief mit der geschlossenen Mannschaft und Keyla auf dem Arm zum Mittelkreis, setzte sie ab und küsste sie leidenschaftlich.

Keyla löste sich kurz von ihm und sah ihm tief in die Augen
*du bist wahnsinnig weißt du das?* Keyla fiel ihrem Genzo wieder um den Hals. Die anderen Jungs applaudierten und auch das Stadion stand nun auf und gröhlte mit. Keyla war geschockt, damit hatte sie nicht gerechnet.

Sie hatte mit den Tränen zu kämpfen, das Gefühl in dem Augenblick, war einfach überwältigend. Und den durfte sie mit ihrem Genzo und den Jungs genießen.

*ich bin gleich wieder da* Keyla flitzte zur Bank und lief mit Jun im Arm zurück zu ihren Jungs, denn die hatten sich vorher nicht getraut ihn mitzuschleppen, aus angst er könnte sich überanstrengen. Auch er bekam Applaus und Fangesänge zu hören. Und auch er hatte Tränen in den Augen, dass er heute dabei war, hatte er alleine Keyla zu verdanken. Er zog sie zu sich und drückte sie

*danke Key, danke für alles* flüsterte er ihr ins Ohr. Ihre Jungs ließen sich feiern. Sie hatten es verdient, sie hatten bis zum letzten Augenblick gekämpft und das zahlte sich aus.

Während ihre Jungs eine Runde durchs Stadion drehten, ging Keyla unter Applaus mit Jun im Arm vom Platz. Er musste wieder ins Krankenhaus, ob er wollte oder nicht.

 

Keyla sagte dem Trainer kurz bescheid und fuhr dann mit ihm zurück. Auch im Auto bedankte er sich noch einige Male und war immer noch total überwältigt, gerade das Keyla ihn noch aufs Spielfeld holte, damit hatte er am Wenigsten gerechnet. Im Krankenhaus wurden die beiden schon empfangen, denn auch die hatten das Spiel gesehen.

In seinem Zimmer dann die Überraschung, seine Eltern waren gekommen. Keyla setzte Jun auf dem Bett ab und half ihm sich hinzulegen. Kaum drehte sie sich um, fiel ihr seine Mutter um den Hals.

*danke, dass sie auf ihn aufgepasst haben* unter Tränen drückte sie Keyla an sich. Jun machte auch gleich den Fernseher an, die Jungs ließen sich immer noch feiern und gaben vereinzelt Interviews. Gerade war Genzo dran, Keyla bekam Gänsehaut. Denn er bedankte sie live bei ihr und erzählte der ganzen Welt, wie sehr er sie liebte. Keyla hatte mit den Tränen zu kämpfen. Dass er ihr so eine Liebeserklärung machte, damit hatte sie nicht gerechnet. Sie hatte ja schon nicht mit dem Tor, was er für sie schoss gerechnet und jetzt wussten es alle die zu sahen.

*siehst du Key, du kannst gar nicht bei uns aufhören* Jun lächelte sie an

*wenn ich könnte, würde ich sofort verlängern, glaub mir. Aber es geht nicht* traurig sah er sie an

*und warum nicht?* er verstand es nicht

*sagen wir es so, ihr werdet es noch erfahren* grinsend beugte sie sich zu ihm, gab ihm ein Kuss auf die Stirn und verabschiedete sich von ihm und seinen Eltern.

 

Keyla fuhr ins Hotel, da würden die Jungs so oder so hinmüssen. Ihr Handy stand nicht still, ständig piepte es, egal ob Salva, Karl, Kaltz oder Leo und Izabella. Alle schrieben ihr und beglückwünschten sie und die Mannschaft. Keyla kam schon gar nicht mehr mit dem Antworten hinter her.

Das Lachen verkneifen konnte sie sich aber auch nicht, denn langsam hatte sie schon Knoten in den Fingern, vom zurück Schreiben. Keyla starrte auf ihren Ring, sie hatte das Richtige getan und ihn wieder angelegt. Sie hörte wie der Bus vor fuhr, sie tippelte immer noch fleißig SMS zurück. Doch kaum waren ihre Jungs in der Lobby, kam sie nicht zum Schreiben, denn jeder fiel ihr um den Hals. Keyla hatte ganz schön zu kämpfen, nicht erdrückt zu werden.

 

*Key überlegst dir bitte nochmal mit der Verlängerung* Tsubasa trat hervor und sprach sie vor versammelter Mannschaft an

*findest du es jetzt toll? Ich kann mich doch schon gar nicht mehr wehren* Keyla grinste

*heißt das ja?* wieder sahen sie alle an

*ihr macht mich fertig, wisst ihr das? Meine Güte ja, ich überleg es mir* Keyla wollte eigentlich flüchten, doch Tsubasa schnappte sie und umarmte sie, auch die anderen jubelten vor Freude. Auch mit Kind würde sie das hinbekommen, auch wenn ein Kindermädchen mitfliegen müsste, wenn Auswärtsspiele waren. Aber es war möglich. Keyla seufzte, Kojiro sah sie grinsend an und Genzo zog sie zu sich und küsste sie.

*lasst uns feiern* brüllte Ken aus dem Hintergrund und alle zogen los Richtung Bar. Keyla zog sich etwas zurück. Sie merkte wie ihr Kreislauf nicht mehr wollte. Sie brauchte eindeutig eine kleine Pause. Sie schlich sich vors Hotel, lehnte sich an die Wand und atmete tief durch.

Ihr Fehlen blieb nicht lange unbemerkt und Kojiro gesellte sich zu ihr

*wie geht’s dir?* er lehnte sich neben sie an die Wand

*ganz gut, soweit ich das beurteilen kann. Danke das du bis jetzt dicht gehalten hast* grinsend sah sie ihn an

*warum grinst du jetzt so?* fragend sah er zurück

*hm wir sind Weltmeister und Asienmeister. Ich freu mich nur einfach so* sie stupste ihn leicht an

*lass uns wieder rein gehen* wartend stellte er sich neben sie

*nein, ich werde jetzt nach Hause fahren, meine Sachen packen und mich danach ins Bett schmeißen, mir geht’s zwar gut, aber ich bin fix und alle. Pass auf Genzo auf. Ruf mich an, wenn ich dich abholen kann* Keyla umarmte Kojiro, bevor sie fuhr

 

Zu Hause angekommen gönnte sich Keyla eine heiße Dusche, danach zog sie sich mit einer Wärmflasche bewaffnet ins Bett zurück. Ihr Handy piepte

 

*Schatz, warum gehst du ohne Bescheid zu sagen? Ich vermisse dich*Genzo

 

*um zu verhindern, das du mich davon abhältst*Key

 

*wäre es so schlimm gewesen, wenn du die Nacht bei mir geblieben wärst?*Genzo

 

*schlimm vielleicht nicht, aber ich hätte es morgen mit dem nach Hause fahren, packen und zum Flughafen fahren zeitlich nicht hinbekommen. Ich hol Kojiro nachher eh ab, da sehen wir uns nochmal*Key

 

*trotzdem hätte ich gerne noch Zeit mit dir verbracht*Genzo

 

*die werden wir noch haben, vielleicht sogar schneller als du denkst*Key

 

*und was soll das jetzt bedeuten?*Genzo

 

*lass mir einfach noch ein paar Tage Zeit und du wirst es merken/sehen*Key

 

*ich versteh zwar gerade null, aber ich freu mich auf nachher. Ich liebe dich*Genzo

 

 

Keyla wollte sich zum Schlafen zwingen. Sie stellte ihren Wecker auf 20 Uhr, danach würde sie nochmal ins Hotel fahren, Genzo zu liebe. Keyla konnte aber irgendwie nicht schlafen, ständig dachte sie an ihn und was er heute für sie getan hatte. Sie verfluchte sich gerade selber, denn sie stand wieder auf, zog sich an und fuhr zum Hotel. Dort angekommen, war die Party in vollem Gange. Keyla stand angelehnt ihn der Tür, ihre Jungs entdeckten sie aber schnell. Genzo stand mit Taro und Kojiro an der Bar, als auch er mitbekam das seine Keyla wieder da war. Er drehte sich um und von einer Sekunde zur anderen strahlte er sie an. Keyla ging zu den 3en rüber, gab ihrem Genzo einen Kuss, stellte sich neben ihn und bestellte einen O-Saft. Es würde Gott sein Dank eh keiner fragen, denn sie war mit dem Auto da.

*danke das du doch noch gekommen bist* Genzo legte einen Arm um ihre Schulter und zog sie an sich

*ich muss doch aufpassen, dass du kein Mist baust* lachend drehte sie sich kurz, um ihr Glas entgegen zu nehmen. Genzo zog sie wieder ein Stück an sich und küsste ihre Schläfe

Keyla bekam immer mehr gute Laune, Kojiro und auch Taro ahnten bereits schlimmes. So schnell konnten sie gar nicht gucken, da hatte sich Keyla Kojiro geschnappt und ihn auf die Tanzfläche gezogen. Der arme Kerl konnte sich gar nicht so schnell irgendwo festhalten, als Keyla ihn schnappte.

*dir geht’s langsam wieder gut, wie ich merke. Sonst würdest du mich nicht so quälen* er piekste der überraschten Keyla in die Rippen

*zu meinem eigenen Überraschen geht’s mir wirklich gut* lächelnd und gute Laune versprühend steckte sie auch die anderen an, sodass sie tanzten. Nur Taro und Genzo standen immer noch an der Bar. Keyla lief tanzend zu den zweien, schnappte sich Genzo und Taro und zog beide mit.
*rumstehen, ist nicht* Keyla duldete keine Widerworte, sie tanzte abwechselnd mit den Jungs. Der Trainer hatte seinen Jungs ein Zeitlimit gegeben, bis Mitternacht durften sie feiern. Morgen früh ging's nämlich bei Zeiten zurück zu den eigenen Vereinen.

 

Gegen 11 schnappte sich Keyla ihren Genzo und nahm ihn mit nach draußen. Es war eine sternenklare warme Nacht, Keyla stellte sich mit dem Rücken zu ihm gedreht vor ihn, nahm seine Hände und legte sie um ihren Bauch, ihren Kopf lehnte sie an seine Schulter. Wenn sie erst einmal wieder in Piemont war, würden sie sich nicht so schnell wieder sehen. Keyla genoss die letzten verbleibenden Minuten mit ihm alleine.

*willst du es dir nicht doch nochmal überlegen und mit nach Hause kommen?* er legte seinen Kopf zur Seite und sah Keyla an, doch die hatte ihre Augen geschlossen

*dafür ist zu viel passiert, als das ich einfach so weiter machen kann wie vorher* Keyla umschloss seine Hände mit ihren, vielleicht hatte sie auch gehofft, er würde etwas merken. Aber dafür war es leider noch zu früh. Sie brachte es einfach nichts übers Herz, ihn jetzt vor vollendeten Tatsachen zu stellen.

*ich hab nur noch eine Bitte* Genzo klang nachdenklich und traurig

*und die wäre* Keyla drehte ihren Kopf und sah ihn an

*lass mich nicht zu lange warten. Ich hab dich die letzten Monate schon nicht um mich gehabt. Noch länger halte ich es einfach nicht aus* auch er sah sie jetzt an

Keyla küsste ihren Genzo, lange und zärtlich. Sie löste sich für einen Moment von ihm

*keine angst, aber du wirst noch verstehen, warum ich das alles mache* sagte sie, bevor sie ihn erneut küsste

Die restliche Zeit standen beide einfach nur so da und genossen ihre Zweisamkeit

Keyla wollte gar nicht auf die Uhr sehen, doch sie musste und seufzte. Es war bereits kurz vor 12. Sie drehte sich zu ihm, legte ihre Hände in seinen Nacken, küsste ihn leidenschaftlich und umarmte ihn anschließend. Sie musste los und er ins Bett. Keyla ging mit ihm noch kurz rein, um auf Kojiro zu warten. Der war eben an ihr vorbei gehuscht um seine Sachen zu holen.

*wann geht dein Flug morgen?* wollte Genzo wissen

*um 11 fliegen wir zurück und ich melde mich sobald wir in Piemont sind, versprochen* versicherte sie ihm und küsste ihn erneut, diesmal aber war es ein Abschiedskuss, denn Kojiro kam gerade die Treppen runter

Schweren Herzens ließ sie Genzo zurück, Kojiro legte seinen Arm um ihre Schulter und zog sie an sich ran, um sie zu trösten. Denn Keyla war völlig aufgelöst. Dass sie der Abschied jetzt so mitnehmen würde, hätte sie vor ein paar Tagen noch nicht gedacht.

Keyla und Kojiro fuhren zu Keylas Haus. Die verkroch sich gleich ins Bett, Kojiro übernahm freiwillig die Couch. Beide wollten mit ihrem Kuscheln nichts mehr riskieren, was die Beziehung zu Genzo gefährden konnte. Keyla war froh, dass Kojiro so verständnisvoll reagierte. Sie musste immer wieder an Genzo denken und was passiert wäre, hätte sie es ihm gesagt.

Unter Tränen schlief sie ein.

 

 

Um 6 war Keyla schon wieder wach. Sie packte ihre Sachen, ging duschen und bereitete das Frühstück vor. Das vorerst letzte hier in Japan. Alleine wenn sie dran dachte, stimmte es sie traurig. Aber sie hatte Tsubasa versprochen darüber nach zudenken, den Vertrag zu verlängern. Sie sagte nur nicht wann. Das ließ sie sich offen. Sie rief auch schon ein Taxi, das sollte um 10 da sein und sie und Kojiro zum Flughafen bringen. Gegen 8 weckte sie ihn auf, auch er musste noch packen und sich fertig machen, verschlafen guckte er sie an

*wir sind wirklich Meister und ich hab das nicht nur geträumt, oder?*

*wir sind wirklich Meister und wenn du jetzt nicht aufstehst, verpasst der Meister den Flieger* Keyla kicherte, denn so schnell wie Kojiro aufgestanden war, konnte sie gar nicht gucken, der flitzte wie ein angestochenes Huhn durch die Gegend und suchte seine Sachen zusammen. Gegen 9 war auch er fertig und saß mit Keyla beim Frühstück

Keylas Telefon piepte

 

*hey Schatz, eigentlich wollte ich zum Flughafen kommen, aber das schaff ich nicht. Ich vermisse dich wahnsinnig*Genzo

 

Keyla hatte zwar eh nicht damit gerechnet, dass Genzo zum Flughafen kam, aber durch die Nachricht war sie jetzt doch ein wenig enttäuscht.

*Key? Alles ok?* Kojiro sah das irgendetwas war

*japs, mir geht’s gut. Und ich freu mich auf Italien* am Kaffee nippend sah sie zu ihm rüber

Beide waren soweit fertig mit dem Frühstück.

Keyla wusch noch schnell ab und machte sich noch ihre Haare zurecht. Beide zogen ihre Schuhe an und wollten draußen warten, das Taxi würde jeden Moment kommen und sie zum Flughafen bringen.

Kaum hatte Keyla die Tür hinter sich zugezogen, fuhr das Taxi auch schon vor. Keyla und Kojiro stiegen ein und Keyla blickte noch einmal zurück. So schnell würde sie es nicht wieder sehen. Beide verbrachten schweigend die Fahrt nebeneinander. Keyla freute sich zwar auf Italien, aber das Genzo nicht bei ihr war, machte ihr nun doch ganz schön zu schaffen. Nie hätte sie gedacht, dass sie sich in den 4 Wochen wieder so annähern könnte, schon gar nicht nachdem er sie am Anfang ziemlich nieder gemacht hatte.

*vielleicht hab ich es ja doch alles zu schnell zugelassen* gedankenversunken sah Keyla aus dem Fenster. Vor ihnen war schon der Flughafen zu sehen.

 

Seufzend stieg Keyla aus, an ihrer Seite Kojiro. Sie war froh nicht alleine zu sein und das er immer noch hinter ihr stand. Er hatte sich zwar auch mit Sawada ausgesprochen, aber ihm auch klar gemacht, dass er sich um Keyla kümmern musste, solange wie sie in Italien war. Er versprach ihm aber, sich öfter zu melden. Auf dem Weg zum Boarding lief Keyla immer noch schweigend neben Kojiro

*Kleines, ich kann dich gar nicht so leiden sehen, aber sieh es als Neuanfang mit Genzo. Und wenn er erstmal von der Schwangerschaft weiß, wird sich eh einiges ändern* aufmunternd redete er auf sie ein. Er hatte recht, trotzdem war es schwer jetzt einfach zu fliegen. Und sie wusste nicht mal, wann sie Genzo wieder sehen würde und vor allem ob er sie dann noch wieder sehen wollte, wenn er davon erfahren würde. Keyla und Kojiro standen am Boarding. 10 Minuten müssten sie noch warten, dann konnten sie abreisen. Keyla setzte sich auf eine Bank und starrte den Boden an. Kojiro hockte sich vor ihr und versuchte immer noch auf sie einzureden. Keyla liefen die ersten Tränen übers Gesicht und tropften auf den Boden.

 

Hinter ihr rief jemand ihren Namen, Kojiro stand auf und Keyla drehte sich um. Keyla sprang auf und lief ihm direkt in die Arme. Genzo war doch gekommen, er ließ sie nicht einfach so abreisen, ohne sich von ihr zu verabschieden.

*was machst du denn hier?* immer noch total überfordert vergrub sie sich in seine Arme

*ich konnte dich nicht einfach so fliegen lassen, ich musste dich einfach nochmal sehen* Genzo streichelte behutsam ihren Kopf, während sie ihren Tränen nun freien Lauf ließ

*nicht weinen Schatz, wir kriegen das alles wieder hin* versicherte er ihr

Ihr Boarding wurde aufgerufen, Keyla löste sich von ihm und küsste ihn sanft. Doch sie musste nun, denn der Flieger würde nicht warten

*ich liebe dich Schatz* sagte Genzo, Keyla küsste ihn erneut, ehe sie schweren Herzens mit Kojiro mitging und schlussendlich im Flugzeug verschwand

Keyla setzte sich auf ihren Fensterplatz und sah raus, vor ihrem Auge spielte sich ein Film der letzten Tage ab, vor allem das Finale zauberte ihr ein Lächeln ins Gesicht, obwohl sie doch weinte. Kojiro zog sie zu sich, nach einem Kuss auf die Stirn, nahm er sie in den Arm. Alleine hätte sie das jetzt nicht durchgestanden. Keyla streichelte behutsam über ihren Bauch, hätte sie sich doch einfach getraut und Genzo alles erzählt.

 

Keyla und Kojiro nutzen die Zeit, um noch etwas zu schlafen, wenn sie in Italien ankamen, war es Mittag und so würden sie den Tag wenigstens durchstehen. Nachdem Keyla ihren IPod aus ihrer Tasche kramte, lehnte sie sich bei Kojiro an und versuchte zu schlafen. Mit Mühe und Not gelang es ihr nach 2 Stunden endlich einzuschlafen. Doch von Dauer war das nicht, ständig wurde sie wach, auch als es zwischendurch zu Turbulenzen kam, hätte sie sich verfluchen können, jetzt nicht zu schlafen. Ihr wurde schlecht, ein beklemmendes Gefühl kroch in ihr hoch. Keyla zwang sich selber ruhig zu atmen, sie war nicht allein, das redete sie sich immer wieder ein. Als Kojiro zwischendurch wach wurde und merkte wie Keyla zitterte, nahm er ihre Hand und ließ sie den ganzen Flug über nicht mehr los. Keyla fühlte sich wieder sicherer. Und als sie dann auch noch vom Flugzeug aus, Italien und dann Piemont unter sich sah, fiel ihr ein Stein vom Herzen. Sie würde Genzo zwar schreiben, aber er würde noch im Flieger sitzen. Sein Flug ging sogar noch 2 Stunden länger, als ihrer und sie würde eine Weile warten müssen, bis er antworten würde.

 

10 Minuten später setzten sie zur Landung an. Keyla war froh endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. An Kojiros Seite lief sie durch die Halle, beide holten ihr Gepäck und warteten vor dem Flughafen. Salva wollte sie abholen, aber der war noch nicht da. Keyla schrieb in der Zwischenzeit Genzo

 

*wir sind gelandet. Ich vermisse dich jetzt schon und ich hätte nie gedacht wie wahnsinnig schwer mir das Ganze fallen würde*Key

 

Jetzt konnte sie nur noch abwarten. Kojiro stupste sie leicht an, denn der hatte Salva schon von Weiten gesehen. Er hielt neben ihnen und stieg aus, um beide zu begrüßen.

*da sind ja die Meister*

Auch er sah, wie schlecht es Keyla ging und umarmte sie so fest es ging.

*Kopf hoch, bald hat alles ein Ende* er sah ihr dabei tief in die Augen, denn von Kojiro wusste er bereits, was los war. Doch Keyla brachte nichts raus, ihr war grad alles zu viel. Jeder redete auf sie ein, mehr oder weniger ließ sie es über sich ergehen. Sie verzog sich nach hinten und machte Kojiro klar, dass sie ihre Ruhe wollte. Der stieg dann auch tatsächlich vorne ein, zwar recht wiederwillig, aber Keyla provozieren wollte er auch nicht. Die starrte die ganze Fahrt über aus dem Fenster.

 

Angekommen bei Kojiro schmiss sie sich erst einmal auf die Couch. Salva setzte sich neben sie, während Kojiro Kaffee machte. Keyla ließ seufzend ihren Kopf auf die Rückenlehne fallen.

*wie geht’s dir und dem Baby?* Salva versuchte jetzt einfach ein Gespräch anzufangen, Keyla so zu sehen, ging selbst ihm an die Nieren. Das konnte er damals schon nicht und jetzt war es auch nicht besser

*dem geht’s gut. Magst du Bilder sehen?* Keyla drehte ihren Kopf zur Seite und sah ihn an, Salva lächelte und nickte. Keyla stand auf, kramte in ihrer Tasche, die im Flur stand und ging dann mit dem Mutterpass bewaffnet zurück zu Salva auf die Couch. Nach kurzem Blättern, hielt sie ihm die Ultraschallbilder entgegen. Der kam aus dem Staunen nicht mehr raus, er hätte nie gedacht, dass sich so ein Wurm, so schnell entwickeln konnte.

*aber wieso bist du dann hier, wenn ihr euch wieder vertragen habt?* er blickte von den Bildern zu Keyla, denn anscheinend hatte Kojiro dieses kleine aber wichtige Detail ausgelassen, als er Salva informierte, dass sich Keyla mit Genzo versöhnt hatte.

*er denkt ich habe es verloren* Keyla sah hilfesuchend zur Tür, denn Kojiro kam grad mit dem Kaffee

*er hat einen Streit provoziert, sie übel niedergemacht. Danach ist Key zusammen gebrochen und kam ins Krankenhaus. Um ihm eins reinzuwürgen, haben wir beschlossen ihm zu sagen, sie hätte es verloren. Konnte ja keiner ahnen, dass die beiden sich so schnell wieder annähern. Und Key hat sich aber bis jetzt nicht getraut es ihm zu sagen, aus angst wieder alles zu zerstören* Kojiro erzählte die Kurzfassung und Keyla dankte ihm dafür

*hm schwierige Situation. Ich hätte wahrscheinlich genauso gehandelt. Aber wann willst du es ihm denn nun sagen?* Salva guckte von Kojiro zu Keyla

*wenn ich das wüsste. Im Moment fällt es mir leichter, weil ich ihn nicht die ganze Zeit um mich habe. Und sollte es doch nach hinten los gehen, bewerb ich mich eben hier als Mannschaftsärztin, so einfach ist das* Keyla musste lachen, denn Kojiro und Salva sahen sich nur gegenseitig an

*man könnte meinen, ihr wollt mich beide los werden* Keyla zog eine Augenbraue hoch und sah abwechselnd zu den beiden

*quatsch, wenn das so wäre hätte ich dich schon lange hier ausquartiert. Egal was du machst, wir beide stehen hinter dir und unterstützen dich* wildnickend unterlegte Salva Kojiros Aussage
*danke, das weiß ich echt zu schätzen. Und wenn es hier nicht klappt, bleibt immer noch die Option auswandern.* grinsend schlürfte sie ihren Kaffee

*du spinnst, die würden dich hier mit Kusshand nehmen. Gerade unser Trainer* Salva grinste Kojiro an und sah dann zu Keyla

*noch mehr Verehrer, nein danke. Die die ich hab reichen mir. Mehr Probleme brauch ich wirklich nicht* seufzend stellte sie ihren Kaffee auf den Tisch und kontrollierte ihr Handy

*mach dich nicht verrückt Key, er meldet sich schon* versicherte ihr Kojiro

*ich weiß, aber dann rückt auch die Stunde der Wahrheit immer näher.* Keyla lächelte gequält

*ruht euch erstmal aus, morgen haben wir auch wieder Training. Das lenkt dich vielleicht etwas ab* Salva beruhigte sie, er konnte sie verstehen, keine Frage. Aber dass sie sich selber verrückt machte, ließ er nicht zu.

*wisst ihr was ihr habt recht. Ich werd einkaufen gehen und dann kochen. Und sobald sich Genzo meldet, erzähl ich es ihm. Je eher desto besser, mir muss dann nur noch einfallen, wie ich das am Besten mache* Keyla stand auf, zog sich ihre Schuhe wieder an, schnappte sich ihre Tasche und lief zum nächsten Supermarkt. Keyla würde in ihrem bisherigen Leben aufräumen, dazu zählte allerdings nicht nur Genzo, sondern auch Christin. Sie hatte damals nach einem Gespräch gefragt, die Chance würde Keyla ihr nun einräumen. Auch mit Karl musste sie sprechen und ihm klipp und klar sagen, dass er nichts von ihr zu erwarten hätte. Sie wollte sich später nichts vorwerfen müssen, wenn wieder irgendwas schief ging.

 

Nach knapp 2 Stunden kam sie mit vollen Tüten wieder bei Kojiro an, der guckte schon so böse

*du weißt, dass du nicht schwer heben darfst oder?* er stemmte seine Hände in die Hüften und guckte auf die Einkaufstüten

*ja das weiß ich und sie sind nicht schwer. Außerdem bin ich nicht krank, sondern nur schwanger. Also komm wieder runter* Keyla schlängelte sich an ihm vorbei, ging Richtung Küche und sah Salva. Der allerdings guckte genauso wie Kojiro

*sag einfach nichts* Keyla eilte seinen Gedanken voraus und nahm ihm den Wind aus den Segeln, bevor auch er auch noch anfangen konnte zu meckern

*ich mach doch gar nichts* grinsend sah er ihr zu

*du denkst, das reicht schon. Vor allem dann wenn ich deine Gedankengänge kenne* auch Keyla grinste ihn nun an, bevor sie die Tüten auspackte

 

Keyla machte sich ans Werk, jedenfalls versuchte sie es, denn ständig fehlte irgendwas das sie suchen musste.
*sag mal Kojiro hast du absichtlich deine Küche umgeräumt, oder warum find ich hier nichts mehr?* Keyla brüllte Richtung Wohnzimmer. Das Lachen von Salva reichte ihr aber schon.

*ich nicht, aber frag mal Salva* brüllte er nur zurück

*ich höre?* Keyla stand wartend neben ihn

*naja ich hab in eurer Abwesenheit die Spülmaschine ausgeräumt, als ich hier nach dem Rechten gesehen hab. Kann schon sein, dass die Sachen jetzt woanders liegen, als vorher* der Tat so unschuldig wie nur möglich

*ahjaaa. Na dann begeb ich mich mal auf die Suche, nach den Kochlöffeln* Keyla kramte in sämtlichen Schubladen, als auch Kojiro grinsend in der Küche stand

*das X auf der Karte markiert den Schatz, Key*

*wisst ihr was? Zieht euch Schuhe an, jetzt sofort* ernst sah sie die beiden an

Keyla hatte keine Lust auf das Rumgesuche, sie würde nachher wieder aufräumen.

*ui gehen wir jetzt auf Schatzsuche?* Salva freute sich wie ein kleines Kind

*wenn du nicht aufpasst, vergrab ich dich gleich irgendwo und markiere die Stelle mit einem X* Keyla piekste ihm in die Seite, damit auch er endlich aus dem Knick kam

*ich geh ja schon* Salva und Kojiro klatschten sich ab, das Ziel Keyla ablenken, hatte geklappt

 

Die lief nur kopfschüttelnd hinter her

*husch, raus mit euch* Keyla scheuchte die beiden nach draußen. Keyla wusste das um die Ecke ein Restaurant war. Zwischen den beiden laufend zeigte sie ihnen wo sie hin wollte. Keyla entspannte sich, die beiden hatten es ja nur gut gemeint, mit ihrem Ablenkungsmanöver und es klappte ja auch. Die 3 verbrachten dort fast 3 Stunden, sogar der Meistertitel wurde nachträglich gefeiert. Keylas Handy piepte

 

*ich bin wieder in Hamburg. Was meinst du damit das Ganze fällt dir schwer?*Genzo

 

Keyla tippelte sofort zurück, aber sie konnte sich immer noch nicht überwinden

 

*das mit uns, der Abschied…alles*Key

 

*Schatz, wir kriegen das gemeinsam hin*Genzo

 

Keyla sah zu Salva und Kojiro

*jaa ich mach ja schon* grummelnd tippte sie weiter

 

*es gibt da noch etwas, was du wissen solltest und ich weiß nicht wie ich dir das schonend beibringen soll*Key

 

*du machst mir Angst, Schatz*Genzo

 

Keyla wusste nicht wie sie es sagen sollte, verzweifelt sah sie zu den beiden

*du weißt nicht wie oder?* Salva sah sie mitfühlend an

*ich will ihn nicht unnötig verletzten, er denkt eh schon an das Schlimmste* Keyla hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen, dass sie es ihm nicht schon früher gesagt hatte. Doch ihr blieb gar keine Zeit, denn Genzo rief bereits an

 

 

*hms?

…ja also

…das fällt mir echt grad nicht leicht

 

Keyla kämpfte mit den Tränen

 

…also vorweg, ich bin nicht fremdgegangen, falls du das jetzt denkst. Es ist was anderes

…ich habe keine Ahnung wie ich es dir sagen soll, das ist mein Problem

…das weiß ich

…pass auf, ich versuch es zu umschreiben, vielleicht kriegst du ja mit was ich meine

…wenn ich das könnte, wüsstest du es doch schon längst

…wir brauchen dich

…nein

…auch nicht

…ich mein das Baby und mich damit

…ja, habe ich nicht

 

Genzo legte einfach auf, Keyla starrte ungläubig auf ihr Telefon

 

*er hat doch nicht?* Kojiro traute es gar nicht auszusprechen

*doch, er hat aufgelegt* Keyla musste sich erstmal sammeln, bevor sie versuchte ihn anzurufen. Doch erst war besetzt und dann ging er nicht ran.

*lasst mich bezahlen, ich will nach Hause* inzwischen liefen ihr die Tränen übers Gesicht. Das wovor sie am meisten angst hatte, schien Wirklichkeit. Er wollte nichts mehr von ihr wissen.

Vor dem Restaurant atmete Keyla tief durch, sie hatte Schwierigkeiten sich zusammen zu reißen. Salva war zur Stelle und nahm sie in den Arm
*ich hab alles kaputt gemacht, Salva* weinend klammerte sie sich an ihn

*Key es war die richtige Entscheidung, irgendwann hätte er es doch eh gesehen* er versuchte sie zu beruhigen

*erst nähern wir uns an, er und ich lassen wieder Gefühle zu und ich trete diese auch noch mit Füßen. Ich hätte ihm von Anfang an alles sagen sollen* mit tränenüberlaufenden Augen sah sie ihn an

*Key wir sind für dich da. Wir sollten dich erstmal nach Hause bringen* Salva legte seinen Arm um sie, Kojiro lief auf der anderen Seite und griff nach ihrer Hand. Keyla konnte nicht mehr, das durfte doch jetzt alles nicht wahr sein.

Das fing ja gut an, dabei wollte sie doch soviel in ihrem Leben umkrempeln, um nicht wieder runter gerissen zu werden. Auch Kojiro versuchte im Minuten Takt Genzo anzurufen. Aber auch dort ging er nicht ran. SMS schreiben brauchten sie demnach auch nicht, wenn er sie schon so ignorierte. Bei Kojiro angekommen, setzten sie Keyla auf die Couch, die griff nach einem Kissen und vergrub ihr Gesicht darin. Sie weinte bitterlich und konnte nicht aufhören. Sie saß da wie ein Häufchen Elend und Kojiro und Salva fühlten sich beide hilflos. So schlimm wie jetzt, war es noch nie und beide konnten damit nicht umgehen. Jegliche Gesprächsversuche brachen sie gleich wieder ab, stattdessen versuchten nun beide Genzo anzurufen

*nun geh doch endlich ran* Kojiro fluchte

Doch auch das blieb unerhört. Während die Jungs weiterhin probierten Genzo anzurufen, lief Keyla ins Schlafzimmer und verkroch sich im Bett, immer noch mit dem Kissen in der Hand. Sie fühlte sich als hätte sie jemanden verraten, immer und immer wieder machte sie sich Vorwürfe, warum sie es ihm nicht früher gesagt hatte und mit jedem Mal wurde der Weinkrampf schlimmer.

 

 

Auch nach 3 Stunden ging's Keyla nicht besser. Sie hatte zwar gehofft, dass irgendwann ihre Tränenflüssigkeit alle war, aber das konnte sie wohl vergessen. Kojiro und Salva ließen sie auch in Ruhe.

 

Keyla hatte zwar das Klingeln gehört, aber es interessierte sie null, wer da war.

Die Schlafzimmertür ging auf Keyla wollte schon meckern, wer sie stört. Doch da stand er, er hatte geweint, das sah man. Keyla wusste nicht wie sie reagieren sollte. Er ergriff die Initiative und lief zu ihr, setzte sich auf die Bettkannte und zog sie zu sich in die Arme. Keyla weinte immer noch, sie verstand nicht, was gerade passierte. Denn auch er weinte. Sie war wie gelähmt und konnte sich nicht rühren. Sie drückte ihren Kopf an seine Brust und hörte wie sein Herz raste. Sie hielt ihn einfach nur fest. Sie traute sich gar nicht ihn anzusehen, sie wusste nicht, was sie erwarten würde. Keyla beruhigte sich nur schwer. Er löste sich von ihr und sah ihr tief in die Augen, bevor er sie küsste. Keyla erwiderte diesen Kuss, doch die Tränen machten was sie wollten und liefen ihr schon wieder wie Bäche über die Wangen. Sie vergrub sich wieder in seine Arme, er gab ihr den nötigen Halt und drückte sie fester an sich.

Nach einer Ewigkeit nahm er ihre Schultern und drückte sie ein wenig zurück, sodass Keyla ihn angucken musste

*stimmt das wirklich?* mehr brachte er nicht raus. Keyla konnte nicht antworten und nickte nur. Er ließ sie los und umarmte sie wieder.

Er rang nach Worten, schließlich fand er sie wieder

*nach dem Anruf, ich konnte es nicht glauben und bin zum Flughafen und hab das nächste Flugzeug genommen, um bei dir zu sein. Und es tut mir leid, mein Telefon war auf lautlos, vom Japanflug. Ich wollte dir keine angst machen Schatz* er drückte sie noch fester an sich

*aber wieso hast du nicht schon in Japan was gesagt?* wieder löste er sich und sah sie an

*ich hatte angst, vor genau so einer Reaktion wie vorhin und das du mich dann hasst* Keyla bekam Gott sei Dank doch noch was raus.

*das heißt du hast es gar nicht verloren? Aber warum?* fragend sah er sie an

*du hast mich so gedemütigt, dass ich zusammen gebrochen bin. Ich habe dich an dem Tag gehasst und wollte dir weh tun, so wie du mir weh getan hast, damit du merkst was du angerichtet hast. Ich wollte dich nie wieder sehen. Das war auch der Grund für meinen Anruf beim Anwalt. Und danach konnte ich es einfach nicht mehr stoppen. Es tut mir so leid* unsicher saß sie vor ihm, doch er küsste sie leidenschaftlich. Als er sich von ihr löste, guckte er auf Keylas Bauch und legte seine Hand auf diesen.

*ich hoffe die ganze Aufregung war nicht zu viel…* er brach ab und sah sie voller Sorge an

*keine Angst, dem Baby geht es gut* aufmunternd lächelte sie ihn an

 

*Schatz hör mir zu..* Keyla atmete tief durch

*ich, nein wir wollen nie wieder ohne dich sein. Und es tut mir wahnsinnig leid, dass du es so erfahren musstest. Nach meinem Krankenhausaufenthalt wollte ich dich nie wieder sehen, doch als ich merkte, dass meine Gefühle stärker sind, als die Vernunft, da war es schon zu spät. Ich habe ständig daran gedacht, es dir zu erzählen und als wir im Stadion standen und du deine Hände auf meinem Bauch gelegt hattest, habe ich so sehr gehofft, du bekommst es mit. Und am letzten Abend, war ich auch kurz davor, aber ich konnte einfach nicht. Ich hatte solche angst, dass ich wieder enttäuscht werde* Keyla sah Genzo in die Augen

*bitte verzeih mir* voller Schmerz und Verzweiflung sah sie ihn an

*Schatz, ich glaube wir haben beide ganz schön Mist gebaut. Aber bitte lass mich für euch da sein, ich will dich nicht noch einmal verlieren* auch in Genzo's Augen sah man pure Verzweiflung. Keyla legte ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn

 

Genzo löste sich von ihr und lächelte sie an

*wollen wir rüber?* er stand auf und hielt ihr seine Hand entgegen

*ich muss nochmal kurz ins Bad, ich sehe fürchterlich aus* erleichtert lächelte sie ihn an

Er und Keyla gingen in den Flur, Genzo Richtung Wohnzimmer, Keyla ins Bad. Er ließ sie nur ungerne los, aber er wusste, dass sie ihn nicht mehr alleine ließ.

 

Der Blick in den Spiegel war schlimm. Keyla kühlte ihre Augen, die sahen danach wenigstens nicht mehr ganz so rot und geschwollen aus. Noch einmal atmete sie tief durch. Bevor auch sie sich auf den Weg ins Wohnzimmer machte. Keyla stand in der Tür und alle 3 sahen sie an. Kojiro ergriff als erster seine Chance, stand auf und ging auf sie zu, um sie in den Arm zu nehmen

*du hast es geschafft, ich bin so stolz auf dich* flüsterte er ihr zu, sodass auch nur sie das hören konnte

*danke für alles mein Hübscher, ohne dich wär das alles nicht so gelaufen* erwiderte sie, bevor sie sich lösten

Auch Salva stand nun vor ihr, gab ihr einen Kuss auf die Wange und schloss sie in seine Arme

*danke, ohne dich hätt ich das ganze mit Kojiro nicht durchgestanden* flüsterte sie ihm zu

Als auch die beiden sich lösten, lächelte sie ihn liebevoll an.

 

Keyla setzte sich auf die Couchlehne und Genzo legte seinen Arm um ihre Hüften

*willst du es ihm nicht zeigen?* fragend sah Kojiro sie an

*zeigen, was denn?* genauso fragend sah er zu Keyla, die stand wortlos auf, ging in den Flur, holte den Mutterpass aus ihrer Tasche und setzte sich wieder neben ihren Genzo. Sie gab ihm die Bilder.

 

Seine Hände zitterten, als er sich die Bilder ansah, er kämpfte mit den Tränen. Das was er sah, war sein Kind, er würde tatsächlich Papa werden. Er drehte sich zu Keyla und umarmte sie, er konnte sein Glück noch gar nicht fassen. Er hatte ja schon das erste Bild gesehen, aber jetzt wo er realisiert hatte, dass der Wurm tatsächlich von ihm war, konnte er nicht anders und drückte seine Keyla noch fester an sich. Die beschwerte sich schon langsam vom vielen Drücken. Keyla setzte sich wieder aufrecht auf die Lehne, ihr Rücken tat ihr sogar schon weh

*und was machen wir jetzt?* erwartungsvoll sah sie ihre Jungs an

*ich würde sagen, wir gehen noch was essen und dann kommt ihr mit zu mir, ich hab 'nen Gästezimmer, da könntet ihr übernachten. Zu zweit auf der Couch wäre glaub ich nicht die beste Möglichkeit.* schlug Salva vor

*wer sagt, dass ich gleich wieder mit ihm in einem Bett schlafe?* erschrocken guckte Keyla Kojiro und Salva an, die guckten mindestens genauso erschrocken zurück. Doch Kojiro konnte ihre Reaktion verstehen. Genzo guckte sich immer noch die Bilder an, klar wünschte er sich nichts sehnlicher als neben ihr einzuschlafen und auch aufzuwachen. Er würde sie aber genauso gut verstehen, wenn sie da noch Zeit brauchte.

*wir gehen erstmal essen und danach sehen wir weiter. Notfalls hast du ja auch noch eine Couch*

 

Keyla stand auf, kramte in ihrer Tasche und verzog sich nochmal ins Bad. Sie versuchte so gut es ging, alles zu überschminken. Und es gelang ihr und sie sah nicht mehr verheult aus. Sie kämmte sich ihre Haare durch, packte die Sachen zurück in ihre Tasche und leistete den Jungs wieder Gesellschaft.

*wollen wir dann?* Keyla wartete ungeduldig auf ihre Jungs. Erst Stress machen und sich dann Zeit lassen. Keyla nahm Genzo die Bilder aus der Hand und legte sie zurück in den Mutterpass. Den verstaute sie wieder in ihre Tasche und zog sich Schuhe an. Allmählich kamen auch die 3 in die Puschen und zogen sich ihre Schuhe an. Keyla stand wartend an der Tür

*das ihr euch immer dann Zeit lassen müsst, wenn ich los will* kopfschüttelnd hatte sie schon den Türgriff in der Hand. Sie schwor sich, wenn sie sich nicht beeilten, würde sie vorgehen. Denn mit der Last, die ihr abfiel als Genzo ihr verziehen hatte, kam der Hunger.

 

Die Jungs schafften letztendlich doch noch ihre Schuhe anzuziehen und das ganz ohne Hilfe. Genzo wich nicht mehr von Keylas Seite. Beide liefen Hand in Hand neben Salva und Kojiro.

*wo gehen wir eigentlich hin?* Keyla blieb abrupt stehen

*warum, fragst du?* Kojiro sah sie verwundert an

*na meinst du ich geh da nochmal hin, nachdem ich da vorhin geheult hab?!* grinsend piekste sie ihm in die Seite

*wobei ich eigentlich grad feiern könnte* Keyla tippte sich nachdenklich an ihr Kinn

*also erst was essen, dann was trinken. Solange können wir eh nicht, ihr habt morgen Training* beschloss Keyla und keiner wiedersprach ihr

 

Keyla fühlte sich von Minute zu Minute besser. Zum Erstaunen von Kojiro und Genzo, aß Keyla sogar auf. Selbst nach dem Essen, hielt Genzo Keylas Hand. Er traute sie sich schon gar nicht mehr los zulassen, aus angst, er könnte sie wieder verlieren. Keyla erhöhte sanft den Druck, sie wusste was Genzo dachte und nahm ihm die angst, der lächelte sie dankbar an. Keyla bezahlte und alle 4 machten sich auf dem Weg zur Bar. Kaum drin stürmte Keyla die Tanzfläche, Kojiro ahnte böses

*ihr wisst schon, dass das unser Todesurteil ist?* fragend sah er zu Genzo und Salva und die beiden wussten was er meinte

Keyla stand an der Bar und bestellte. Sie brachte den Jungs ihr Bier und sie trank einen alkoholfreien Cocktail, wo sie schon böse Blicke von den Jungs erntete

*nun guckt nicht so, null Alkohol* grinsend guckte Keyla in die Runde, Kojiro wusste es hatte 12 geschlagen, doch es traf als erstes Salva. Völlig überfordert ließ er sich mit ziehen. Nach 10 Minuten kam er hechelnd zum Tisch zurück, Kojiro und Genzo grinsten ihn an. Keyla schnappte sich Genzo, denn es kam grad ein etwas langsameres Lied. Sie zog ihn an sich ran und umarmte ihn

*Schatz, wegen vorhin. Ich hab das mit dem getrennt schlafen nicht böse gemeint* sie sah ihm in die Augen

*ich weiß, ich bin dir da nicht böse und ich habe gesagt, ich lasse dir Zeit. Also mach dir keinen Kopf* er küsste seine Keyla, die genoss es immer mehr

Keyla guckte an Genzo vorbei zu Kojiro und Salva, an ihren Tisch hatten sich 2 Mädels gestellt und flirteten die beiden an. Keyla grinste, sie drehte Genzo sodass er das mitbekam. Ich gleichen Augenblick suchte Kojiro hilfesuchend nach ihr.

*nun hilf ihnen schon* Genzo schob Keyla sanft Richtung Tisch, die setzte sich provokativ an die Seite von Salva und guckte die Mädels mit großen Augen an.

*da geht man einmal kurz weg und schon werden meine Männer angesprochen* kopfschüttelnd guckte sie immer noch zu den Mädels, denen blieb mit einmal die Luft weg

*wie deine Männer?* beide guckten sie geschockt an

*schon mal was von Dreiecksbeziehung gehört?* fragend sah Keyla sie an. Kojiro und Salva hatten es schwer, nicht zu lachen

Auch Genzo setzte sich jetzt wieder an den Tisch. Die Mädels waren nun noch verwirrter. Keyla räusperte sich, sie guckte ihre Jungs an und zählte

*…1..2…3* dabei zeigte sie auf jeden einzelnen. Völlig geschockt, flüchteten die beiden und Keyla bekam sich nicht mehr ein.

Sie setzte sich wieder neben Genzo und tastete nach seiner Hand

*gut Key, jetzt werden wir als schwul abgestempelt und werden nur noch von Männern angesprochen. Wie willst du das lösen?* grinsend guckte Kojiro sie an

*hm ich schlage sie in die Flucht, indem ich heftigst mit ihnen flirte* kichernd sah sie in die entsetzten Gesichter, Genzo quittierte das Ganze, indem er ihre Hand noch fester drückte.

Keyla stand auf und stellte sich vor Kojiro

*so mein Freund, du bist der Einzige der noch fehlt* Keylas Augen funkelten, Kojiro wollte gerade die Flucht antreten, doch Keyla hielt ihn am Handgelenk fest

*so einfach kommst du mir nicht davon* grinsend zog sie ihn mit sich

Ihn quälte sie besonders lange, als Strafe, weil er flüchten wollte.

*ist es ok für dich wenn ich mit Genzo dann zu Salva geh?* fragend sah sie ihn an

*klar, meinst du wir haben so lange gekämpft, damit du jetzt zweifelst?* Kojiro sah sie erstaunt an

*nein das nicht, aber ich will dich auch nicht verletzen* traurig sah sie ihn an

*das machst du nicht, Key du wirst immer an meiner Seite sein. Ich bin froh, dass es jetzt so ist wie es ist. Mach dir bitte keinen Kopf mehr, freu dich auf das Baby und das du wieder mit Genzo zusammen bist. Wenn's dir gut geht, geht’s mir auch gut* Kojiro drückte sie an sich, Keyla erwiderte die Umarmung und gab ihm einen Kuss auf die Wange

*danke* sagte Keyla, denn die war froh, dass Kojiro so dachte.

*ich erlös dich, lass uns zu den anderen beiden gehen* lächelnd ließ sie sich von Kojiro umdrehen, er legte seine Hände um ihre Taille und schob sie zurück zu ihrem Genzo. Sie setzte sich wieder neben ihn und schlürfte völlig entspannt ihren Cocktail.

 

Keyla war das erste Mal seit langem glücklich. Kojiro stand immer noch voll hinter ihr, wenn nicht sogar noch mehr, als vorher. Genzo war wieder bei ihr und sie bekamen gemeinsam ein Kind.

Auch Genzo bemerkte, dass es Keyla gut ging. Als er am Telefon erfahren hatte, dass sie immer noch schwanger war, saß der Schock erst tief. Bis er begriff, was das bedeutete. Er hatte den nächst möglichen Flieger genommen, um zu seiner Keyla zu kommen. Erst als die beiden sich dann ausgesprochen hatten, hatte er gesehen, wie schwer es ihr gefallen sein musste, das Geheimnis mit sich rumzuschleppen. Umso glücklicher war er jetzt, dass sie wieder vereint waren und dass es Keyla wirklich wieder gut ging.

 

Keyla schnippte wie blöd vor Genzo's Augen rum, der zuckte prompt zusammen

*wo warst du mit deinen Gedanken?* Keyla zog eine Augenbraue hoch und sah ihn erwartungsvoll an

*mir ist nur aufgefallen, wie glücklich du bist* Genzo gab seiner überraschten Keyla einen Kuss

*hmm, wer da wohl schuld ist* sie schielte zu ihm, Genzo piekste ihr sanft in die Rippen

*soooo, dann können wir ja jetzt Kojiro verkuppeln* Salva grinste Kojiro an, der hätte beinahe seine Flasche umgeschmissen

*da bin ich dabei, aber die wird dann von mir geprüft. Vorher wird das nix, damit das klar ist* gespielt ernst sah Keyla Richtung Salva und dann zu Kojiro. Der arme Kerl seufzte nur noch

*wir machen einfach eine Jury draus. Du, Genzo und ich. Glaub dann läuft da nichts mehr schief* Salva stupste Kojiro an, der sagte lieber nichts mehr dazu

*genau und wenn wir für Kojiro die Richtige gefunden haben, bist du dran* Keyla funkelte Richtung Salva, der verschluckte sich prompt und Kojiro lachte ihn aus

 

Keyla rutschte ein Stück zu Genzo und lehnte sich bei ihm an.

*weißt du Schatz, eigentlich brauchen Kojiro und Salva keine Frauen* Keyla sah zu Kojiro und Salva rüber

*und warum nicht?* fragte Genzo neugierig

*ja genau warum nicht?* auch Kojiro sah sie jetzt fragend an

*naja ihr beiden würdet doch ein niedliches Pärchen abgeben* kichernd sah sie zu den beiden, Keyla wusste es war Zeit zu flüchten. Denn Kojiro und Salva lauerten schon in Angriffsstellung

*ich bin dann gleich wieder da* so schnell konnten die beiden gar nicht gucken, war Keyla verschwunden. Die beiden sahen sich an und flitzten auch schon hinter her. Genzo schüttelte nur grinsend den Kopf, als er hinterher sah. Doch das Grinsen war mit einem Mal verschwunden, als er sah wer da vor ihm stand.

 

Kojiro griff Keyla und Salva kitzelte sie aus.

*gnaaade* Keyla konnte nicht mehr vor Lachen, die beiden ließen aber auch nicht locker. Keyla wurde mit einem Mal mucks Mäuschen still und ihr Lächeln verschwand schlagartig, als sie Richtung Genzo sah. Kojiro und Salva sahen sich gegenseitig an, bevor sie Keylas Blick folgten. Kojiro ließ Keyla los, denn die wehrte sich mit aller Kraft, um sich aus seinem Griff zu befreien. Salva hielt Keyla an den Schultern fest, aus angst sie könnte gleich einen riesigen Fehler begehen
*Salva lass mich los* Keylas Stimme klang ernst und auch ein wenig bedrohlich, ihr Blick immer noch zum Tisch gerichtet

 

Keyla musste sich sammeln und sie atmete mehrmals tief durch, bevor sie zum Tisch ging. Wild entschlossen, tippte Keyla der Person auf die Schultern. Als die sich umdrehte, grinste sie Keyla an.

*was willst du hier?* Keyla musste sich unwahrscheinlich zusammen zu reißen, um ihr keine reinzuhauen

*ich hab Genzo gesehen und wollte ihm hallo sagen, er hat sich ja nach der Nacht nicht mehr gemeldet und eigentlich wollte ich ihm noch was sagen* wieder grinste sie, wieder hätte Keyla ihr ins Gesicht springen können

*und das wäre?* Keyla wurde ungeduldig

*das er Vater wird* triumphierend guckte sie von Keyla, zu Kojiro und dann zu Genzo

*ich glaub ich hab mich verhört* Keyla konnte es nicht glauben

 

Genzo ahnte schlimmes, jetzt würde wieder alles von vorne beginnen und er müsste wieder um Keyla kämpfen

 

*nein nein, du hast schon richtig gehört* bestätigend nickte sie dazu

*und einer deiner anderen Männer kommt natürlich nicht in Frage oder?* Keyla dachte da an den Ehemann und leider auch an Kojiro

*nein es ist Genzo, da bin ich mir sicher*

*wie weit bist du denn?* Keyla sah sie fragend an

*Ende 7. Woche* erwiderte diese

Keyla rechnete kurz und lächelte Sandra an. Kojiro, Salva und Genzo sahen verwirrt zu Keyla.

*ich hab dir echt mehr zu getraut Sandra oder hast du gedacht, dass du vielleicht so zu Geld kommst?* Keyla grinste immer noch

*wieso?* diese war total erbost, dass Keyla sie nun angrinste

*naja sagen wir es mal so, in Mathe scheinst du nicht sonderlich aufgepasst zu haben* Keyla hoffte das es Klick machen würde, denn auch Kojiro wurde langsam unruhig. Denn wenn Genzo dafür in Frage kam, dann er auch

*machst du dich jetzt noch über mich lustig, obwohl dein Mann vielleicht Vater wird?* Sandra konnte es nicht fassen

*er wird nicht nur vielleicht Vater, sondern ganz bestimmt sogar. Nur leider wirst du nicht die Mutter sein. Denn das Kind muss dann aller spätestens in der 2. August Woche gezeugt worden sein. Weder Genzo noch Kojiro kommen dafür in Frage. So leid es mir tut* Keyla schwor sich, sie würde sich nicht wieder runter ziehen lassen

*er ist der Vater, da bin ich mir ganz sicher* Sandra beharrte auf ihrer Meinung, doch Keyla reichte es jetzt endgültig, auf solche Spielchen hatte sie überhaupt keine Lust

*gut pass genau auf was ich dir jetzt sage, denn das mach ich nur einmal. Du verschwindest jetzt und meldest dich erst wieder, wenn das Kind da ist. Dann wird ein Vaterschaftstest gemacht und ich warne dich, wenn du das nur wieder gesagt hast, um dich an mir oder sonst wem zu rächen, zieh dich warm an. Sei froh, dass ich mich zusammen reißen kann und wag er es dir nicht, dich vorher blicken zu lassen* Keyla atmete tief durch, Sandra wollte erst noch was sagen, doch Keylas Blick reichte ihr und sie zog ab

 

Seufzend ließ sich Keyla neben Genzo nieder. Der machte sich schon auf ein Donnerwetter gefasst, doch Keyla lehnte sich nur an ihn. Da er nicht damit gerechnet hatte, zuckte der auch prompt zusammen

*seit wann bist du so schreckhaft?* Keyla richtete sich wieder auf und sah ihn an

*ich hab gerade damit gerechnet, dass der Albtraum von vorne los geht* immer noch verunsichert guckte auch er sie nun an

*hast du mir gerade nicht zugehört?* verwundert blickte sie in seine Richtung

*doch, aber sie war es, die fast alles zerstört hat* Genzo wurde nachdenklich

Keyla sah, dass es ihm zu schaffen machte und auch Kojiro saß da wie ein Häufchen Elend und sah Keyla mitleidig an, von Salva ganz zu schweigen.

*Jungs, ich weiß das ihr euch Sorgen macht, aber mir geht’s gut. Und ich lass mich durch sowas erst recht nicht mehr runter ziehen* aufmunternd lächelte Keyla die 3 an

*und jetzt guckt nicht so, sonst schwör ich euch, dürft ihr wieder mit mir tanzen* Keyla funkelte in Richtung von Salva und Kojiro

 

Keyla lehnte sich wieder entspannt an Genzo. Sie hatte sich gerade wieder mit Genzo vertragen, da konnte auch Sandra nichts dran ändern, egal was sie versucht hätte. Keyla war nur froh, dass der Zeitraum ganz und gar nicht passte, sonst hätte sie bei Kojiro und Genzo Aufbauarbeit leisten müssen, von sich ganz zu schweigen.

 

*aber ich würd gerne los, ich bin sau müde und ihr habt morgen Training* auf eine Antwort wartend guckte sie über den Tisch

*du hast recht, es ist auch schon spät* Kojiro stand als erster auf

*ich bin gleich wieder da* nach den Worten stand auch Keyla auf und lief zur Bar, um zu bezahlen. Die Jungs warteten schon auf sie. Genzo war immer noch völlig unsicher, das gefiel Keyla ganz und gar nicht, sie griff nach seiner Hand und folgte dann Kojiro und Salva nach draußen.

 

Genzo schien langsam zu begreifen, dass es Keyla ernst meinte und nicht auf Streit aus war. Sie stand während Sandras Auftreten vollkommen hinter ihm. Sie hätte ihm auch eine Szene machen können, oder sich wieder komplett verschließen und ihn nicht mehr an sich ran lassen. Aber Keyla überraschte ihn und auch jetzt merkte er wieder, was ihm die letzten Wochen gefehlt hatte.

 

Auf dem Weg nach Hause, schwieg Keyla zwar die meiste Zeit, aber nicht weil sie sauer war, sondern weil sie gerade mit sich kämpfte. Wenn Sandra nicht gewesen wäre, hätte Genzo heute Nacht auf der Couch schlafen dürfen. Doch jetzt überlegte sie, ob es nicht besser war, ihm zu zeigen, dass sie für ihn da war und ihn nicht alleine ließ. Dabei umklammerte sie Genzo's Hand immer mehr, der stupste sie auch gleich an

 

*meine Hand brauch ich noch Schatz* grinsend sah er sie an

*ehm sorry, ich war grad mit meinen Gedanken woanders* verlegen schaute sie Richtung Boden

Genzo ging aber nicht weiter drauf ein, aus angst es war wieder das Thema Sandra

 

Alle 4 schlenderten die Straße entlang. Bei Kojiro angekommen, holten Keyla und Genzo ihre Koffer und verabschiedeten sich von Kojiro

*morgen Frühstück bei Salva?* fragend sah Keyla zu ihm

*wenn ich es schaffe, dann gerne* antwortete er

*soll ich dich abholen? Dann schaffst du es ganz bestimmt* Keyla grinste

*du hast ja schon gewonnen, ich komm morgen früh rüber* Kojiro gab sich geschlagen, Widerrede war eh zwecklos

*und vergiss deine Sachen nicht, dann können wir von Salva aus gleich los* Keyla sah auf den überraschten Salva, denn der wusste nichts von seinem Glück, er grinste und nickte dann aber

 

Keyla umarmte Kojiro nochmal, sie sah dass es ihn immer noch fertig machte

*wenn was ist, ruf an. Und mach dir nicht so viele Gedanken.* flüsterte sie ihm ins Ohr und er drückte sie noch fester an sich, der war genauso froh, dass Keyla jetzt für ihn da war, wenn er sie brauchte.

 

Salva, Genzo und Keyla liefen nun auch weiter. 10 Minuten später kamen sie bei seinem Haus an. Keyla verschwand gleich als erstes im Bad, während Salva das Bett im Gästezimmer vorbereitete und Bettzeug für Genzo holte, denn der wollte es sich auf der Couch bequem machen.

 

Nur mit einem T-Shirt und einer Shorts bekleidet kam Keyla zurück ins Wohnzimmer. Auch Salva wünschte ihr nun eine gute Nacht, der verschwand auch gleich in seinem Schlafzimmer. Keyla stellte sich erwartungsvoll vor Genzo. Der legte seine Hände um ihre Hüften und zog sie ein Stück ran, damit er sein Ohr auf ihrem Bauch legen konnte. Keyla lächelte zufrieden und schaute auf ihren Genzo. Sie beugte sich zu ihm runter und gab ihm einen Kuss, bevor sie sich wieder aufrichtete und ihm ihre Hand entgegen hielt. Genzo schaute sie mehr als verwundert an.

*nun guck mich nicht so an und komm mit* Keyla lächelte immer noch. Genzo hingegen war unsicher

*bist du dir sicher?* vergewisserte er sich

*ja, ich lass dich heute Nacht nicht alleine* verständnisvoll sah sie ihn an, der schnappte sich das Bettzeug und folgte seiner Keyla ins Bett.

 

Keyla legte sich hin, während Genzo noch sein Kissen und die Decke ins Bett schmiss. Als auch er fertig war, legte er sich zu ihr, traute sich aber nicht irgendwas zu machen, Keyla seufzte

*so schüchtern bist du doch sonst auch nicht* kichernd rutschte sie zu ihm ran, nahm seinen Arm und legte ihn unter ihren Kopf. Ihren Arm legte sie quer über seinen Oberkörper, erst jetzt realisierte er was gerade passierte und zog Keyla noch ein Stück an sich ran. Endlich spürte er wieder ihre Wärme und Nähe und auch Keyla fühlte sich mit jedem Moment wieder sicherer, das Richtige getan zu haben. Genzo gab seiner Keyla ein Kuss auf die Stirn, die drehte ihren Kopf zu ihm und forderte einen richtigen Kuss. Erst als dieser zu Ende war, kuschelte sie sich wieder an ihn. Beide schliefen nach nur wenigen Minuten ein.

 

 

Keyla wurde noch vor dem Wecker wach, sie streckte sich und stand gut gelaunt auf. Da Genzo noch schlief schlich sie sich in die Küche, um Kaffee zu machen. Von Salva war auch weit und breit keine Spur. Keyla goss sich grade Kaffee ein, da klingelte es, hätte sie doch beinahe den Kaffee verschüttet, weil sie sich so erschreckt hatte. Grinsend machte sie die Tür auf und fiel Kojiro um den Hals.

*na da hat ja wer gute Laune* der schob sie zurück ins Haus, halbnackt sollte sie dann doch nicht jeder sehen

*japs, ich hab gut geschlafen. Endlich mal wieder. Kaffee?* fragend sah sie in seine Richtung

*gerne, so richtig wach bin ich nämlich noch nicht* erwiderte er und setzte sich an den Küchentisch. Er beobachtete Keyla, während sie das Frühstück vorbereitete. Seine Keyla war endlich wieder sie selbst, die die selbst am frühen Morgen gute Laune versprühte, man hatte gar keine Chance schlecht gelaunt zu sein.

*sag mal Süße, wann wollt ihr denn zurück?* Kojiro stützte seinen Kopf auf seine Hand ab und verfolgte sie, während sie in der Küche rumwuselte

*gute Frage, nächste Frage. Vielleicht bleib ich auch hier, nur um dich zu nerven* grinsend stellte sie ihm den Kaffee vor die Nase

*das würdest du nicht schaffen, nicht wenn du die ganze Zeit so rumlaufen würdest* Kojiro musste lachen, denn Keyla drehte sich mit einem Mal zu ihm um

*du bist auch schon wieder ganz der Alte, nur am rumflirten* kichernd bereitet Keyla das Frühstück weiter vor

*dich scheint's ja nicht zu stören, sonst hättest du schon was gesagt* konterte Kojiro und grinste sie an

*hmm, ist das so offensichtlich? Wobei es gibt Personen, wo mich das ganz gewaltig stören würde* Keyla schnappte sich ihre Tasse und setzte sich ihm gegenüber

*Karl?* Kojiro traute sich schon gar nicht hinzusehen

*hms genau der. Aber ich hab gestern beschlossen, in meinem alten Leben aufzuräumen und einiges aus der Welt zu schaffen und da zählt auch er dazu bzw. ich will ihm klar machen, dass er sich keine Hoffnungen machen brauch, das hat er bis heute nicht verstanden* am Kaffee nippend schielte sie zu Kojiro

*und was noch?* der wurde jetzt neugierig

*die Sache mit Christin z.B.. Ich hab ihr damals die Chance nicht gegeben, mit mir zu sprechen. Das hol ich nach. Denn wenn noch irgendwas schief laufen sollte, will ich sagen können, ich hab mir vorher nichts zu Schulden kommen lassen* Keyla war fest entschlossen, das durch zu ziehen, auch wenn sie einigen Leuten weh tun müsste

*Key kannst du mal aufhören so vernünftig und gleichzeitig sexy zu sein?* Kojiro musste sich gerade mächtig zusammen reißen

*Tschuldigung* nuschelte Keyla und grinste ihn an

 

Keylas Blick ging Richtung Flur, sie hörte zwar jemanden, aber noch war niemand zu sehen

*guten morgen Salvaaa* quietschend brüllte sie nach ihm

*jahaaa, nicht so laut* mit der Hand am Kopf, kam der jetzt in die Küche

*uh da hat wer Kopfschmerzen* grinsend flitzte Keyla zu ihrer Tasche. Mit einer Aspirin bewaffnet kam sie wieder. Sie schmiss die Tablette in ein Glas Wasser und stellte es vor ihn

*danke* grummelnd schlürfte er das Wasser

*ehm und woher wusstest du, dass es Salva und nicht Genzo war?* völlig irritiert sah Kojiro sie an

*du vergisst, ich war mit Salva zusammen, ich weiß wann er durch den Flur schlürft und wann nicht* Keyla stupste den völlig überraschten Salva an

*deswegen bringt's auch nichts, wenn ich mich anschleiche. Das weiß sie schon vorher* die Aspirin schien schon zu wirken, denn Salva grinste in Keylas Richtung

*jops, da fällt mir ein, ich wollt doch ein Glöckchen für dich kaufen* Keyla schielte von ihrem Kaffee rüber zu Kojiro, der grinste aber nur

*ich geh mal Genzo wecken, dass wir endlich anfangen können* Keyla stand entschlossen auf

*lasst euch nicht so viel Zeit und denk dran wir hören euch* grinsend sah Kojiro zu Keyla

*keine angst, bevor es dazu kommt, brauch es noch ne ganze Weile, ich hab keine Lust Sandra vor mir zu sehen* Keyla nahm Kojiro gleich den Wind aus den Segeln, der guckte ihr nur noch erstaunt hinter her.

 

Keyla schlürfte entspannt Richtung Gästezimmer. Vorsichtig guckte sie rein, ob Genzo noch schlief, doch der zog sich gerade um. Keyla schlich rein und piekste ihm in die Seiten, der zuckte auch gleich zusammen

*einen Wunderschönen* grinsend stand Keyla hinter ihm

*morgen* Genzo drehte sich um und gab seiner Keyla einen flüchtigen Kuss

*wir warten schon auf dich* Keyla guckte ihn irritiert an

*ich bin gleich da, ich muss nur noch mal kurz ins Bad* sagte er und schob sie ein Stück zur Seite, um durch zu kommen. Keyla stand grad da wie bestellt und nicht abgeholt und ehrlich gesagt, wusste sie nicht, was da gerade passiert war. Sie schlenderte zurück in die Küche und schlürfte schweigend ihren Kaffee

*Key was ist los?* Kojiro wusste, wenn Keyla so ruhig war, musste irgendwas sein

*hmm weiß ich eigentlich nicht. Genzo hat mich im Schlafzimmer gerade einfach stehen lassen* sie grübelte immer noch, warum

*du machst dir bestimmt nur wieder unnötige Sorgen* Salva versuchte sie zu beruhigen

*wahrscheinlich hast du recht. Ich bin in letzter Zeit überempfindlich, wenn's darum geht* Keyla schüttelte ihre Gedanken ab

 

Genzo kam nun in die Küche geschlichen und setzte sich wortlos an den Tisch. Keyla sah zu Kojiro und zu Salva und ihr Blick sagte „ich habe es euch doch gesagt“, Kojiro und Salva guckten nun zu Genzo

 

*alles ok bei dir?* Kojiro wollte es jetzt wissen

*passt schon* kurz und knapp kam die Antwort. Jetzt glaubten auch Salva und Kojiro nicht mehr, dass Keyla sich unnötig Sorgen machte. Irgendwas war, aber keiner wusste was, außer Genzo und der redete nicht.

 

*ich hab kein Hunger mehr* Keyla stand auf und ging ohne ein weiteres Wort ins Gästezimmer um sich umzuziehen. Kojiro guckte Genzo böse an und lief Keyla hinter her. Er klopfte und ging zu ihr

*was ist denn gestern noch passiert?* Kojiro versuchte rauszukriegen, was vorgefallen war

*nichts, wir sind ins Bett und haben dann geschlafen.* Keyla hatte eigentlich keine Lust noch groß zu erzählen

*ich versuch was rauszubekommen, vielleicht redet er ja mit mir* kaum ausgesprochen, war Kojiro auch schon weg. Keyla zog sich weiter um, immerhin mussten sie gleich los zum Training.

 

Keyla war fertig und stand in der Küchentür, das Kopfschütteln von Kojiro ließ erahnen, dass auch er nichts wusste.

*können wir los?* wartend lehnte sie sich an den Rahmen

*ich komm nicht mit* Genzo sah bei der Antwort nicht mal auf

*Kojiro, Salva kommt ihr? Ich hab keine Lust auf schlechte Laune* Keyla reichte es, kaum hatte sie gute Laune, wurde sie wieder runter gezogen. Kojiro und Salva standen wortlos auf und machten sich fertig, die standen dann wartend an der Haustür

*falls der Herr das Bedürfnis hat, doch noch Zeit mit mir zu verbringen, du weißt wo du uns findest* Keyla war sauer, sie stiefelte den beiden Jungs hinter her und atmete draußen erstmal tief durch

*mich würd‘s nicht wundern, wenn wir nachher her kommen und er ist nicht mehr da. So wie er sich gerade verhalten hat, ist ihm alles zu zutrauen. Aber dann reicht‘s mir endgültig* Keyla verschaffte sich Luft

*meinst du, das würde er machen?* Kojiro sah Keyla mit großen Augen an

*wollen wir drum wetten?* Keyla war sich sogar sicher, dass es so war

 

Sie wollte es verhindern, denn den ganzen Tag auf ihn aufpassen wollte sie nicht. Sie schrieb ihm kurzerhand


*ich warne dich, komm ich nachher wieder und du bist nicht da, war es das*Key

 

*lasst uns los* Keyla wollte nur noch zum Training

 

Sie stiegen bei Salva ein und der fuhr zum Stadion. Keyla musste dennoch die ganze Zeit an Genzo denken. Die Jungs zogen sich um und absolvierten ihr Training. Der Trainer hatte sogar Mitleid und brach um 11 das Training ab. Er wusste das Kojiro gestern erst aus Japan gekommen war. Keyla hatte auf dem Weg nach Hause, ein schlechtes Gefühl im Magen, sie wusste nur noch nicht, wie sie es deuten sollte. Bei Salva angekommen, dann das was sie seit heute morgen befürchtet hatte, Genzo's Sachen waren zwar noch da, aber er weg.

*ich glaub‘s nicht. Der hat sie doch echt nicht mehr alle* Genzo konnte froh sein, jetzt nicht da zu sein, Keyla schnappte sich ihr Telefon

 

*wo zum Teufel bist du?*Key

 

Doch darauf kam auch eine halbe Stunde später keine Antwort

 

*Key ganz ruhig, vielleicht gibt’s eine einfache Erklärung* Salva versuchte sie immer noch zu beruhigen

*weißt du auch wenn, ich will sie nicht hören. Ich hab ihm heute früh geschrieben, wenn er weg ist, war es das. Und wie du siehst, er ist nicht da. Er weiß genau, dass ich das wahr mache, scheint ihm ja doch nicht soviel an der Beziehung zu liegen, wie ich dachte* und sie meinte es verdammt ernst

 

Kojiro versuchte Genzo anzurufen und hatte sogar Glück, auch das Keyla nicht durchs Telefon springen konnte, denn das hätte sie liebend gerne gemacht

 

*wo bist du?

…du weißt schon, das Key hier gerade durchdreht?

…nein sie meint‘s verdammt ernst

…du hast sie doch nicht mehr alle, ist das dein ernst?

 

Keyla reichte das was sie mit bekam und forderte das Handy, Kojiro übergab es ohne was zu sagen

 

…wenn du nicht in der nächsten halben Stunde hier aufschlägst, brauchst du dich gar nicht mehr blicken lassen und deine Klamotten kannst du vor der Tür aufsammeln

 

Noch bevor Genzo reagieren konnte, legte Keyla auf.

 

*hätte ich das vorher gewusst, hätt ich mir das alles gleich ersparen können* seufzend setzte sie sich an den Küchentisch und guckte alle paar Minuten zur Uhr. Kurz bevor die 30 Minuten um waren klingelte es. Keyla tippte schon ungeduldig mit den Fingern auf dem Küchentisch rum, denn sie hörte Genzo's Stimme. Der kam völlig niedergeschlagen in die Küche

*und wo war der Herr?* Keyla schwor sich, hatte er keine vernünftige Erklärung, hätte er gleich wieder gehen können. Doch Genzo legte ihr nur sein Telefon vor die Nase. Keyla traute sich gar nicht zu gucken

*was wird das?* fragend sah sie ihn an, denn er hatte sich gegenüber hingesetzt

*lies* Genzo schaute sie nicht mal an

 

Keyla atmete einmal durch, bevor sie ausgerastet wäre und las. Mit einem Mal wurde sie kreideweiß

*und deswegen das alles?* Keyla wollte es nicht fassen, Genzo hatte eine SMS bekommen, von Sandra, er sollte sich von Keyla trennen. Wenn er das nicht tun würde, würde Keyla oder dem Kind irgendwas passieren.

Genzo nickte nur

*ich brauch frische Luft* Keyla musste raus, türknallend verließ sie das Haus. Sie konnte Genzo nicht mal ansatzweise verstehen, er hätte doch nur mit ihr sprechen müssen, aber nein er quälte sie schon wieder und handelte eigenverantwortlich, weil er ja seiner Meinung nach wusste was am Besten für Keyla war. Doch die hätte ausflippen können, anstatt man gemeinsam einen Weg findet, nein da zieht Genzo es alleine durch. Ihr Telefon piepte

 

*Key komm wieder zurück, Genzo hat mir alles erzählt. Ich muss mit dir reden*Kojiro

 

*da musst du mit mir reden? Ist er zu feige?*Key

 

*nein, aber total fertig deswegen*Kojiro

 

Keyla glaubte es nicht, wieder gab sie nach.

 

*du kannst ihm ausrichten, das ist das letzte Mal das ich nach gebe*Key

 

Keyla meckerte schon innerlich mit sich selber, wie konnte sie nur wieder nachgeben. Hätte Genzo von vornerein den Mund aufgemacht, wär das nicht passiert. Aber nein, lieber alles in sich rein futtern und erst dann was sagen wenn's zu spät ist. Langsam hasste sich Keyla dafür, dass sie immer allen und jedem helfen wollte. Klar konnte sie Genzo verstehen, aber das er nicht zu ihr kam, machte sie fertig. „in guten wie in schlechten Zeiten“ das konnte man bisher von der Ehe noch nicht behaupten.

 

Langsam lief Keyla zu Salva, sie nahm sogar einige Umwege in Kauf. Als sie nach 30 Minuten immer noch nicht da war, kam die nächste SMS

 

*Mensch wo bist du, wir machen uns Sorgen*Kojiro

 

Langsam dachte Keyla sie wäre im falschen Film.

*Was wollen die Jungs nach weiteren 30 Minuten machen, eine Vermissten Anzeige starten?* Keyla schüttelte über ihre Gedanken nur noch den Kopf, zurück schreiben wollte sie aber auch nicht, denn ihr war es gerade zu blöd. Keyla schlürfte immer noch gemütlich weiter. 20 Minuten später stand sie vor Salvas Tür. Keyla musste mehrmals tief durchatmen, sonst hätte sie für nichts garantieren können. Keyla klingelte und wie durch Zauberhand, ging die Tür keine Sekunde später auf. Als ob Salva dahinter gestanden hatte. Keyla ging ins Wohnzimmer, Genzo saß auf der Couch wie ein Häufchen Elend, Kojiros Blick änderte sich von Sorge in Wut und Salva guckte immer noch besorgt. Keyla verschränkte ihre Arme vor der Brust und lehnte sich an die Tür

 

*ich höre* Keyla hatte keine Lust noch ewig zu warten

*Key, Genzo hat‘s nicht böse gemeint. Er will dich nur schützen, dich und das Baby. Sandra hat sogar vorhin bei ihm angerufen und sie hat in unserem Beisein gedroht dir was anzutun. Und Key sie meint es ernst. Sie hat das schon mit Genzo durchgezogen, als sie sich rächen wollte, da wird sie auch nicht vor sowas zurück schrecken. Wir machen uns nur Sorgen*

*bist du jetzt fertig?* Keyla war kurz vorm explodieren

*ja, aber..*Kojiro wurde sofort unterbrochen

*nein nichts aber, wieso denkt ihr nicht einmal daran, wie ich mich fühle? Ständig werde ich bemuttert, dabei komme ich bestens alleine klar. Das hab ich euch schon mehr als einmal bewiesen. Man ich bin kein kleines Kind mehr, auf das ihr aufpassen müsst. Außerdem müsstet ihr schon mitbekommen haben, dass man mit mir reden kann, aber nein wieder wird was über meinen Kopf hinweg entschieden, was doch angeblich besser für mich ist. Ich hab die Schnauze so gestrichen voll, dass kann sich keiner vorstellen. Also entweder ich werde in Zukunft mit einbezogen, oder ihr könnt mich alle mal* Keyla verschaffte sich Luft und guckte in erstaunte Gesichter, selbst Genzo sah sie jetzt an

 

*und jetzt geh ich wieder an die frische Luft, ich halte es hier nicht mehr aus* Keyla wartete nicht mal, sie drehte sich um und ging. Sie wollte jetzt einfach nur alleine sein. 100 Meter von Salvas Haus entfernt, war ein kleiner Spielplatz. Keyla setzte sich auf eine der Schaukeln und dachte einfach nach. Auch nach fast 2 Stunden saß sie immer noch da.

 

Die Jungs gingen in der Zwischenzeit die Wände hoch. Die Angst Sandra könnte ihre Drohung wahr machen und alleine die Tatsache, dass sie in Piemont war, machte die Sache nicht leichter.

*mir müssen doch was machen* Kojiro hielt es nicht mehr aus

*wenn du sie jetzt anrufst, erreichst du nur das Gegenteil* Salva konnte auch Keyla verstehen, obwohl er selber nichts lieber gemacht hätte, als sie anzurufen. Genzo saß immer noch nachdenklich auf der Couch.

 

Nach knapp 4 Stunden klingelte es, Salva flitzte sofort an die Tür, doch es war nicht Keyla sondern Sandra

*was willst du hier?* Salva wusste nicht mal woher sie die Adresse hatte, auch Kojiro stand nun hinter ihm

*vielleicht vermisst ihr ja wen* grinsend sah sie die 2 an

*wo ist sie?* Kojiro wurde nun wesentlich lauter und sah sie voller Hass an. Auch Genzo bekam das mit und stand nun im Flur

*wenn ich euch das sagen würde, wär es doch langweilig meint ihr nicht auch?* wieder grinste sie

*ich sag dir, ist ihr was passiert, bist du dran* Salva hätte ihr am liebsten die Gurgel umgedreht

Kojiro versuchte Keyla anzurufen, doch sie ging nicht ran

*was willst du denn machen? So würdest du doch nie erfahren wo sie ist* Sandra provozierte die Jungs wo es nur ging

*du kannst froh sein, dass ich mich beherrschen kann und keine Frauen schlage* selbst Kojiro reichte es jetzt

*och ihr seid so süß, wenn ihr euch Sorgen macht* Sandra setzte ihr unschuldigstes Gesicht auf, was sie hatte

 

*wer macht sich Sorgen?* Keyla stand hinter Sandra, die schreckte mit einem Mal zusammen und drehte sich rum und ihre Jungs atmeten erleichtert auf

*was willst du hier?* wütend stand Keyla vor ihr

*ich nichts, ich wollte nur gucken, wies dir geht, noch scheinst du ja ganz munter zu sein* wieder grinste Sandra

*und deshalb grinst du mich so an?* Keyla provozierte sie, ein falsches Wort und sie würde sich nicht mehr zurück halten können

*naja es war doch niedlich wie der arme Genzo sich um dich gesorgt hat und es hätte ja auch alles geklappt, wenn er nicht gequatscht hätte* gespielt mitleidig sah Sandra sie an

*was geklappt? Das er sich trennt? Was hast du dir denn erhofft, dass er zu dir kommt und sich bei dir ausweint?* Keyla wusste, die vielen Fragen könnten sie vielleicht überfordern

*mir hätte schon gereicht, wenn er sich getrennt hätte. Du hast mir Kojiro weggenommen, also hab ich dir das weggenommen, was du am meisten liebst*

*falsch, du hast ihn mir nicht weggenommen. Sonst wäre er ja wohl kaum hier* anscheinend waren wirklich nur noch Irre um Keyla herum

*ach Keyla, du bist so naiv. Was denkst du wo er vorhin war? Anscheinend ja nicht bei dir im Bett* Sandra grinste wieder, Keyla reichte es und verpasste ihr eine, ein Raunen war von den Jungs zu hören und ein kurzzeitiges „uhh“ konnte sie von Salva vernehmen.

*so mein Fräulein, das war die letzte Warnung. Lass uns in Ruhe, nochmal warne ich dich nicht.

*das wirst du bereuen* Sandra hielt sich ihre aufgeplatzte Lippe

*ja ja das hab ich schon mal gehört. Hüpf doch mit dem Nächsten ins Bett und vergiss nicht, mir ein Bild zu schicken. Ich freu mich drauf* Keyla hatte die Schnauze voll

*war es das oder kommt da jetzt noch irgendwas?* wartend stand Keyla vor ihr

 

Doch Sandra ging ohne was zu sagen, Keyla marschierte auf dem direkten Wege nach drinnen. Ihr war kalt und sie war müde. Hoffentlich merkten die Jungs endlich, dass sie sich selber wehren konnte. Die Bemerkung von ihr, das Genzo angeblich wieder mit ihr im Bett war, zog sie zwar runter, aber glauben konnte sie es dennoch nicht. Wobei wenn sie jetzt drüber nachdachte, wer weiß zu was Genzo alles fähig ist und wenn er wirklich angst um sie hatte, vielleicht hatte Sandra das auch ausgenutzt. Keyla schüttelte aber den Gedanken so schnell es ging ab. Angelehnt am Küchenschrank trank Keyla Kaffee, der wärmte sie wenigstens auf. Genzo, Kojiro und Salva kamen und setzten sich an den Tisch und alle drei guckten zu Keyla

*was wollt ihr?* Keyla hatte eigentlich gar keine Lust heute noch irgendwas zu sagen und sich schon gar nicht zu dem eben geschehenen zu äußern

*du glaubst ihr doch nicht etwa* Kojiro sah nämlich das Keyla die ganze Zeit nachdachte

*boaa, ernsthaft Thema Sandra? Fällt euch nichts Besseres ein? Sorry aber ich geh ins Bett.* Keyla stellte ihre Tasse weg und ließ die 3 sitzen. Sie machte sich kurz frisch und verschwand auch schon im Bett. Sie hatte arge Probleme mit dem Einschlafen und Genzo der kurze Zeit später ins Schlafzimmer kam, machte es ihr auch nicht leichter.

 

*Schatz, schläfst du schon?* Genzo setzte sich an ihre Seite und streichelte ihren Rücken

*jetzt nicht mehr, was willst du?* Keyla war immer noch sauer

*ich hätte gleich mit dir reden sollen, es tut mir leid* Genzo senkte seinen Kopf. Keyla drehte sich um und setzte sich auf

*meinst du wenn du dich jedes Mal danach entschuldigst, vergess ich es einfach?* sie sah ihn eingehend an, doch er guckte sie immer noch nicht an

*und jetzt eine ganz simple Frage und wehe du lügst mich an. Warst du vorhin bei ihr?*

*ja war ich, ich wollte mit ihr reden* Genzo traute sich immer noch nicht Keyla anzusehen

*warst du auch mit ihr…?* Keyla konnte es einfach nicht aussprechen, Genzo sah sie jetzt das erste Mal an.

*nein, sie hat mich versucht zu erpressen. Ich sollte mit ihr ins Bett gehen, als Gegenleistung würde sie dich und das Baby in Ruhe lassen. Schatz, ich hab nie daran gezweifelt dass du kämpfen kannst und ich weiß auch, dass du dich zu verteidigen weißt. Ich hab sie stehen lassen, danach muss sie mir zu Salva gefolgt sein* besorgt sah er Keyla an

*weißt du was das Schlimmste daran ist?* ernst sah sie ihn an

*was denn?* der sah fragend zurück

*ich hab als eigene Ehefrau an deiner Treue gezweifelt. Weißt du wie scheiße ich mich fühle, nur weil ich nicht weiß, ob nochmal so ein Ausrutscher passiert? Und das Schlimme ist, du kannst mir die Angst nicht nehmen, egal wie oft du mir versicherst, dass da nichts war. Erst jetzt merk ich, wie viel Vertrauen ich eigentlich verloren habe* Keyla kämpfte mit den Tränen und Genzo wusste nicht was er sagen sollte.

*ich habe keine Ahnung wie das weiter gehen soll. Ich dachte ich schaff das, aber das heute hat gezeigt, dass ich noch ganz und gar nicht so weit bin* Keyla guckte ihn mittlerweile auch nicht mehr an

*kann ich irgendwas tun, um dir das zu erleichtern?* Genzo war verzweifelt

*du kannst endlich mal anfangen mit mir zu reden, anstatt alles alleine machen zu wollen. Dass ich mich wehren kann, hast du vorhin nicht das erste Mal gesehen, deshalb versteh ich auch nicht, warum ihr mich behandelt wie ein kleines Kind? Seit mit Salva Schluss war, hab ich kämpfen gelernt, aber ganz ehrlich irgendwann bin ich es leid zu kämpfen, wenn ich sehe, es bricht eh alles jedes mal aufs Neue über mich herein. Ich habe um dich gekämpft, war seit langem wieder glücklich und nicht mal einen Tag später, liegen die nächsten Scherben vor mir. Ich kann das einfach nicht mehr und ich will es auch nicht mehr* Keyla ließ alle Emotionen raus, die sich angestaut hatten

*und was heißt das jetzt für uns?* Genzo wurde mit jedem Wort unsicherer und sah sie verzweifelt an

Keyla guckte ihn an und atmete immer wieder tief durch, Genzo sah, dass sie gerade mit sich kämpfte, um zu einer Entscheidung zu kommen

*ich weiß, dass ich es bereuen werde. Aber das ist deine allerletzte Chance, keine Geheimnisse mehr, wenn was ist rede mit mir, bevormunde mich nicht mehr und sei verdammt nochmal da, wenn ich dich brauche* Keyla schloss ihre Augen und Genzo hatte es anscheinend begriffen, denn der zog sie zu sich und nahm sie in den Arm

*ich muss mal zu Kojiro und Salva* Keyla löste sich von Genzo und gab ihm unter Tränen einen zärtlichen Kuss

 

Keyla ging in die Küche, wo die beiden immer noch saßen, auch Genzo schlich hinter ihr her. Keyla lehnte sich wieder an den Küchenschrank und sah abwechselnd zu Salva und zu Kojiro. Beide sahen, dass sie weinte

*Key steh da nicht so rum und sag endlich was* Salva hielt das Ganze nicht mehr aus

*was willst du denn hören? Dass Sandra es schon wieder beinahe geschafft hätte meine Beziehung zu zerstören? Das sie mich wieder runtergezogen hat?* Keyla sah verzweifelt zu Salva, der hätte im nachhinein lieber nicht gefragt

*man Jungs, ich habe es Genzo auch eben schon gesagt, behandelt mich nicht wie ein kleines Kind, ich weiß mich schon zu wehren* Keyla musste grinsen, wenn sie an Sandra dachte und auch Salva grinste jetzt

*du hast aber auch ne ganz schöne Rechte* Salva stand auf und nahm Keyla in den Arm

*tut mir leid, dass wir so überführsorglich waren, liegt aber vielleicht auch an der Schwangerschaft* Salva löste sich von ihr

*meinst du nicht, dass ich da schon aufpasse wie eine Löwin?*

*du hast ja recht, wir halten uns ab jetzt zurück, kannst du uns verzeihen?* Salva fiel auf die Knie und auch Kojiro erhob sich und fiel vor ihr auf die Knie und baten sie übertrieben um Verzeihung

*ihr seid Spinner* Keyla musste lachen

 

Keyla machte sich Kaffee und setzte sich dann neben Genzo, während er immer noch unsicher war, griff sie nach seiner Hand. Und wieder war sie sein Halt. Zum ersten Mal fiel Salva auf, das Keyla womöglich sogar stärker war, als irgendeiner von den 3en. Sie hatte eine unbändige Willenskraft. Egal was passiert war, sie raffte sich immer wieder auf und kämpfte.

 

*so Jungs ich koch erstmal und ich hoffe nicht wieder auf Schatzsuche gehen zu müssen* Keyla grinste Richtung Kojiro und Salva

*denk dran, das X markiert die Stelle* Salva fing sich für den Kommentar gleich einen bösen Blick ein

*Kojiro holst du die Schippe? Ich glaube Salva legt es gerade drauf an, vergraben zu werden* grinsend drehte sie sich zum Herd. Genzo wusste gar nicht was los ist und guckte nur verwundert zu Keyla.

*Jungs ich brauch Ruhe, also ab mit euch ins Wohnzimmer* Keyla scheuchte Kojiro, Salva und Genzo rüber. Doch Genzo ließ sich gar nicht so einfach abwimmeln, der weigerte sich seinen Platz zu verlassen, der wollte lieber bei Keyla bleiben.

*übertreib es jetzt bitte nicht* ernst sah sie Genzo an

*verstehst du nicht, dass ich nach alle dem einfach nur bei dir sein will?* Genzo verstand die Welt nicht mehr

*doch, das versteh ich besser als du denkst, aber ich fühl mich gerade echt erdrückt, nach alle dem was heute gewesen ist* Keyla meinte es ja gar nicht böse, aber sie hasste dieses übertriebene Mitleid

*dann verstehst du auch, dass ich angst habe, dass du dich doch noch um entscheidest* traurig sah er sie an

*da du mich eigentlich kennen müsstest, solltest du wissen, dass ich hinter dem stehe was ich sage. Und nur weil du nicht mehr von meiner Seite weichst, macht's doch das Ganze auch nicht besser* Keyla versuchte es Genzo so gut es ging zu erklären

*und nun ab rüber mit dir, ich lauf dir schon nicht weg* aufmunternd lächelte sie ihn an

Genzo stand nur unfreiwillig auf und wollte rüber gehen, doch Keyla hielt ihn fest, zog ihn zu sich und küsste ihn, als sie sich löste, sah sie ihm tief in die Augen

*das müsste Beweis genug sein* sagte sie und küsste ihn erneut

Sanft schob sie in Richtung Wohnzimmer, der ging jetzt auch freiwillig und wehrte sich nicht mehr

 

Keyla stellte sich wieder grinsend an den Herd. Niedlich war es ja von den 3en. Gerade weil man sie normal als arrogant, kalt und eingebildet kannte. Keyla hatte alle 3 geknackt und dabei hatte sie ganze Arbeit geleistet.

Keyla kümmerte sich ums Essen, bevor wieder irgendeiner auf die dumme Idee kam etwas zu bestellen. Sie konnte geliefertes Essen nicht mehr sehen, sie deckte nebenbei den Tisch.

Nach knapp einer Stunde trommelte sie ihre Jungs zusammen. Die konnten es gar nicht abwarten, nach dem ganzen Stress heute, denn all hatten 3 Hunger. Nur Keyla stocherte mal wieder nur im Essen rum. Alle 3 guckten sie besorgt an

*ich warne euch, ich erinner euch an das Gespräch vorhin* kaum hatte Keyla das gesagt, wandten sich die Jungs wieder ihrem Essen zu

*geht doch, warum nicht gleich so?!* grinsend schob sie ihren Teller von sich

*Schatz, was ich noch vergessen hab in der ganzen Hektik. Ich muss morgen wieder zurück nach Hamburg* Genzo traute sich schon wieder nicht sie anzusehen

*öhm okay* mehr brachte Keyla nicht raus, sie wusste ja das er irgendwann wieder zurück musste, aber das es so schnell ging, war ihr nicht bewusst. Keyla kämpfte schon wieder mit sich selber, ob sie mit zurück flog, oder nicht. Falls sie es machen würde, dann ohne das Genzo es wusste und am Besten später als er, als Überraschung. Keyla grinste innerlich

*wann musst du denn los?*

*um 8 muss ich schon am Flughafen sein, ich hab morgen gleich Training* als Genzo das sagte, musste Keyla doch ganz schön schlucken, dass es so früh war.

*ich muss mal kurz wohin, gleich wieder da* Keyla schnappte sich unbemerkt ihr Handy aus dem Flur und lief ins Bad. Da angekommen rief sie sofort beim Flughafen an. Keyla hatte mehr als Glück, denn um 9 waren noch Plätze frei. Nun musste sie nur noch unbemerkt mit Kojiro und Salva reden. Obwohl Keyla hätte platzen können vor Freude, versuchte sie so gelassen zurück zu gehen, wie nur irgendwie möglich

*Salva, Kojiro ich müsste nachher nochmal mit euch reden, zwecks übernachten dann wenn Genzo weg ist* betont ernst sprach sie die beiden an, Genzo merkte man an, dass er daran zu knabbern hatte, das seine Keyla immer noch nicht mit nach Hamburg wollte. Kojiro und Salva nickten beide synchron.

 

Nach einer halben Stunde, waren die Jungs dann auch endlich mal satt und Keyla räumte den Tisch ab. Genzo wollte duschen, so konnte Keyla mit den anderen sprechen, ohne das er was mitbekam. Keyla guckte lieber nochmal um die Ecke, ob Genzo auch wirklich im Bad verschwunden war, bevor sie sich Kojiro und Salva zuwendete.


*hört mal Jungs, vorne weg, Genzo soll davon nichts wissen. Ich habe vorhin beim Flughafen angerufen und gefragt, ob die noch einen späteren Flug haben, ich kann morgen um 9 nach Hamburg fliegen.

Ich weiß, dass ist sehr kurzfristig, aber ihr müsst mich verstehen. Sandra wird in Hamburg sein, ich will nichts mehr riskieren.* Keyla seufzte, doch ihre Jungs grinsten sie an

*wir haben uns schon gefragt, wann du es hier nicht mehr aushältst. Nein mal im ernst es ist das Beste für euch 2 und wenn was ist, du weiß wo du uns findest oder wir kommen zu dir. Das kriegen wir alles hin* Salva drückte Keyla fest an sich

*ich weiß gar nicht was ich sagen soll, danke für alles* Keyla wechselte von Salva zu Kojiro und drückte ihn

Keyla löste sich und sah beide mit Tränen in den Augen an

*ich hab euch so lieb und egal was ist, ihr wisst wie ihr mich erreichen könnt* Keyla wischte sich die Tränen weg und atmete einmal tief durch

*maaan nun bin ich wieder so sentimental und ihr seid schuld* halb weinend, halb lachend versuchte sie sich wieder in den Griff zu bekommen

*ich hoffe ich mache echt das Richtige, wenn ich morgen schon zurück fliege* in Keyla keimten Zweifel auf, ob es wirklich so gut war, jetzt schon zurück zu fliegen

*keine angst Süße, du machst das Richtige. Da könnt ihr beide erstmal zur Ruhe kommen oder ihr holt eure Flitterwochen nach, nur ihr 2* Kojiro leistete Aufbauarbeit und Salva nickte bestätigend

*danke, ich wüsste nicht was ich ohne euch machen sollte* Keyla drückte beide gleichzeitig und gab beiden einen Kuss auf die Wange

*nun ab ins Bett mit dir, ich fahr euch dann morgen* Salva bot seine Hilfe an, Kojiro guckte ihn nur schräg von der Seite an

*und was ist mit mir? Ich komm auch mit* Kojiro stemmte die Hände in die Hüften und protestierte

 

Keyla musste lachen

*ihr seid so süß* Keyla verteilte noch Luftküsse und verschwand im Schlafzimmer. Keine 10 Minuten später kam Genzo, legte sich ins Bett, drehte sich zu ihr und stützte seinen Kopf auf seiner Hand ab.

*Schatz ich wollte dich vorhin nicht überrumpeln mit dem Rückflug* erklärte er

*schon ok, das du zurück musst war mir klar, nur hab ich nicht mit morgen gerechnet* Keyla stupste mit ihrem Finger Genzo's Nase an und lächelte

*hast du dir schon mal überlegt, ob und wann du nachkommen willst?* fragend sah er sie an

*nein noch gar nicht. Zumal das mit Sandra jetzt auch noch war. Ich brauch einfach noch ein wenig Zeit für mich. Sei mir nicht böse* Keyla hoffte auf Verständnis, musste aber innerlich grinsen

*es ist ok Schatz, mach dir keinen Kopf* Genzo beugte sich zu Keyla und küsste sie, die erwiderte den Kuss und streichelte sein Gesicht

Genzo drehte sich auf den Rücken und Keyla kuschelte sich wieder eng an ihn, bevor sie ihm noch einen Kuss auf die Lippen hauchte.

Keyla war viel zu aufgeregt, um zu schlafen. Sie wusste nicht was sie in Hamburg erwarten würde. Genzo schlief aber schon seelenruhig. Damit Keyla ihn nicht weckte, stand sie auf, machte sich einen Tee und verzog sich auf die Couch. Immer wieder kreisten ihre Gedanken darum, ob sie wirklich das Richtige machen würde. Doch Keyla wurde von Minute zu Minute sicherer, wo sollte sie sonst wieder auf die Beine kommen, wenn nicht in Hamburg, ihrer Heimatstadt. Sie musste es durch ziehen, egal wer oder was sich ihr noch in den Weg stellen würde.

 

Keyla brachte ihre Tasse weg und schlich wieder ins Bett. Jetzt wo sie sich sicher war, schlief auch sie schnell ein. Gegen halb 6 wurde sie wieder wach, sie hatte jetzt noch eine halbe Stunde, bis Genzo aufstehen würde. Keyla flitzte ins Bad und machte sich fertig. Ein Blick auf die Uhr und ihr blieben noch 10 Minuten. Keyla musste sich beeilen, sie kramte ihre Sachen zusammen, brachte den Koffer schon in Salvas Auto und warf eine Decke drüber, damit es nicht ganz so doll auffiel. Sie konnte nur hoffen, dass Genzo da nachher nicht genau gucken würde.

 

Punkt 6 saß sie mit einem Kaffee bewaffnet am Küchentisch. Gähnend kamen Salva und kurz darauf Genzo rein

*morgen* nuschelte Keyla von ihrer Tasse aus, denn die musste die ganze Zeit grinsen

*gut geschlafen?* fragend sah Salva sie an, ihr Blick hätte ihn töten können, der sah erst jetzt, dass sie sich tierisch das Lachen verkneifen musste. Das Klingeln der Tür rettete sie, denn Kojiro stand vor der Tür, Salva machte ihm auf

*mein Hübscher ist da, Morgeeen* kichernd schlürfte Keyla ihren Kaffee weiter, sie tastete unter dem Tisch nach Genzo's Hand und legte sie fest umschlossen auf ihrem Oberschenkel ab

*was quietscht du denn schon wieder hier rum?* Kojiro schlich hinter ihr lang und piekste ihr in die Rippen

*ich wollt dich nur auch mal so begrüßen, wie ich Salva gestern begrüßt habe und als Dank habe ich nun einen weiteren blauen Fleck* schmollend drehte sie sich zu Genzo, doch der musste selber lachen

*hms Ziel erreicht, alle haben gut Laune* Keyla klopfte sich schmunzelnd selber auf die Schulter

*ich frag mich immer wieder, was Frühs in deinem Kaffee ist?!* grübelnd sah Kojiro sie an

*mehr Zucker, als Kaffee. Das dreht auf. Was denkst du warum Genzo immer so ein Morgenmuffel ist, der trinkt seinen Kaffee schwarz* grinsend nippte sie weiter an ihrem Kaffee, merkte aber wie Genzo versuchte ihr in den Oberschenkel zu kneifen

*so hab ich das noch gar nicht gesehen* Salva tippte mit seinem Finger an sein Kinn

*ich glaub wir müssen langsam, wenn Genzo seinen Flieger kriegen will* seufzend stand Keyla auf und sah ihn traurig an

*ich komm so bald wie möglich wieder her* Genzo stand nun auf und nahm seine Keyla in den Arm, Keyla musste sich dennoch das Grinsen verkneifen, als sie Kojiros Gesicht gesehen hatte

*komm hol deine Sachen* forderte Keyla ihn auf

 

Genzo schlürfte ins Gästezimmer und holte seine Tasche, er war total geknickt, das sah man. Aber spätestens um halb 12 würde er wieder lachen. Keyla musste es jetzt in Kauf nehmen, das er traurig war. Umso mehr würde er sich nachher freuen. Sie hoffte nur, dass ihr Auto immer noch im Parkhaus stand, nach der langen Zeit.

 

Keyla hüpfte als erste die Treppen runter und wartete am Auto, Genzo schmiss seine Tasche in den Kofferraum und schien Gott sei Dank nichts zu bemerken. Pfeiffend stieg Keyla hinten bei Genzo ein, der ließ sie die ganze Fahrt über nicht los. Angekommen beim Flughafen holte Salva Genzo's Tasche aus dem Kofferraum, denn Genzo war mit Keyla beschäftigt. Er streichelte ihr über den Bauch

*Schatz du meldest dich wenn irgendwas ist, oder es neue Bilder gibt* Genzo wollte auf Nummer sicher gehen

*na klar mach ich sofort* Keyla küsste ihren Genzo bevor sie zu seinem Check In gingen. Die ganze Zeit musste sie dran denken, dass er beim nächsten Arztbesuch dabei sein konnte, wenn er wollte. Das Boarding wurde bereits aufgerufen, Salva und Kojiro warteten am Auto, denn Keyla musste eh zurück kommen, ihr Koffer war ja noch im Kofferraum

Keyla umarmte ihren Genzo so fest sie konnte

*ich vermisse dich jetzt schon* das schlimme war, Keyla hätte am liebsten gegrinst, aber das hätte Genzo womöglich falsch verstanden

*ich dich auch. Ich liebe dich Schatz* erneut küsste Genzo Keyla, er wusste, dass sie die 3 Worte noch nicht zu ihm sagen würde. Genzo musste los, noch einmal küssten sie sich, bevor er im Flieger verschwand

 

Keyla atmete erleichtert aus, denn sie war aufgeregt. In nicht ganz einer Stunde, würde sie hinter her fliegen. Und was weder Genzo noch die anderen wussten, Keyla hatte eine kleine Überraschung. Die Bombe würde sie nachher platzen lassen, wenn sie in Hamburg war. Freudestrahlend ging Keyla zu den Jungs

*na bereit für den Neuanfang?* erwartungsvoll sah Kojiro sie an

*unsicher, sagen wir es mal so* Keyla lächelte zwar, aber sie war mega aufgeregt

*du packst das. Wenn überhaupt jemand, dann du* auch Salva munterte sie jetzt auf

*ich wüsste nicht, was ich ohne euch gemacht hätte. Und ich mach‘s wieder gut. Ihr müsst los, sonst gibt’s mecker vom Trainer* Keyla drückte beide noch einmal fest an sich, danach schnappte sie sich ihren Koffer und lief zu ihrem Check In.

 

Jetzt hieß es warten und mit jeder Minute wurde sie aufgeregter. Ihr Telefon klingelte

 

*warum rufst du mich an?

…du bist süß

…das macht’s mir aber auch nicht leichter

…weil ich euch jetzt schon vermisse

…ich weiß, aber ohne dich hätte ich das Ganze in Japan nicht durchgestanden

…du bedeutest mir echt viel, dass weißt du nur nicht

…bestell Salva nochmal liebe Grüße, ein Kuss wäre dann wohl doch zu viel verlangt

…bloß gut, dass ich jetzt hier bin und du nicht

…eben drum

…sind nur noch ein paar Minuten

…macht das, ich hab euch lieb und ich melde mich, sobald ich gelandet bin

… bis nachher

 

Keyla war froh solche Freunde zu haben, nun hatte Kojiro extra angerufen, um ihr ein wenig die Zeit zu vertreiben, weil er und Salva schon los mussten. Nun waren es immer noch 20 Minuten, Keyla stiefelte nochmal los und holte sich einen Kaffee, kaum war der alle wurde ihr Boarding geöffnet

*jetzt geht’s los* Keyla atmete noch einmal tief durch, bevor sie durch die Schleuse ging. Nun saß sie da, in 2 Stunden würde sie wieder deutschen Boden unter sich haben. Keyla versuchte noch etwas zu schlafen, da die Nacht doch relativ kurz war. Und tatsächlich erst kurz vor Hamburg wurde sie wieder wach. Keylas Magen machte gerade was er wollte und anscheinend fuhr der gerade Achterbahn. Das Flugzeug setzte zur Landung an und Keyla war noch nie in ihrem Leben so aufgeregt wie jetzt. Kurze Zeit später, stand sie dann tatsächlich in Hamburg. Keyla schlenderte durch die Halle und holte ihr Gepäck. Auf dem Weg zum Parkhaus schrieb sie Salva und Kojiro

 

(Kojiro)*danke noch mal für alles. Ich hab dich unwahrscheinlich doll lieb*Key

(Salva)*ohne dich hätte ich schon lange aufgegeben, danke für alles. Hab dich lieb*Key

 

Kurz darauf piepte es, doch es war die Nachricht von Genzo, die sie jetzt erst bekam, da ihr Handy im Flieger aus war.

 

*ich bin zwar gelandet, aber ohne dich fühl ich mich so einsam. Ich liebe dich*Genzo

 

Sie fand auch ihr Auto relativ schnell, nur war das ein wenig eingestaubt. Keyla stieg ein und fuhr als erstes zu einer Tankstelle. Die 5 Minuten hatte sie jetzt auch noch. Das Auto war durch und Keyla konnte endlich zum Trainingsplatz fahren. Die Anspannung und die Nervosität wuchsen immer weiter. Keyla war 20 Minuten später da, sie stellte ihr Auto ab und lief gemütlich auf den Platz. Keyla pfiff sich erstmal den Trainer ran, der guckte sie überrascht an, aber Keyla musste etwas mit ihm besprechen. Erst danach stellte sie sich an den Spielfeldrand.

 

Keyla beobachtete die Jungs, Genzo spielte allerdings mehr als geistesabwesend. Keyla hielt jetzt nichts mehr und brüllte prompt in Genzo's Richtung

*reiß dich doch mal zusammen Genzo* grinsend sah sie in seine Richtung, der wusste gar nicht mehr was los war und auch die Anderen hörten mit einem Mal mit dem Training auf. Genzo realisierte jetzt wer ihm da gerade zugerufen hatte. Keyla ging langsam auf ihn zu und auch Genzo kam ihr entgegen. Keyla fiel ihrem Genzo um den Hals, der weinte tatsächlich vor Freude, weil er nicht mit Keyla gerechnet hatte

*wie kommst du und vor allem was machst du hier?* Genzo fehlten die Worte und er brachte kein vernünftigen Satz zustande

*auf dich aufpassen, siehst du doch* Keyla küsste ihren Genzo

*komm mit, der Trainer hat noch was zu sagen* Keyla schnappte sich seine Hand und lief mit ihm zur Trainerbank. Auch die anderen Jungs pfiff er nun ran. Keyla wusste schon was er wollte, nur die Jungs noch nicht. Keyla umklammerte Genzo's Hand, als der Trainer anfing

 

*so Jungs, ich hab euch was mitzuteilen. Ob es was Freudiges ist oder nicht überlass ich euch. Aber Keyla hat mir soeben mitgeteilt, dass sie den Vertrag bei uns verlängern wird* der Trainer war noch nicht mal fertig, applaudierten alle. Genzo nahm seine Keyla in den Arm und drückte sie fest an sich

*wir haben nachher zu reden* grinsend löste sich Genzo von ihr

*jepps, nur ich fahr jetzt erstmal zum Verband, den Vertrag unterschreiben. Und du mein Freund spielst nun anständig* Keyla piekste Genzo in die Seite

*bis später ihr lieben* rief sie den Jungs zu und huschte am Trainer vorbei

 

Keyla fuhr auf dem direkten Wege zum Verband. Dort hielt sie ein kurzes Pläuschchen mit ihrer Bekannten und verlängerte ihren Vertrag. Kaum war Keyla draußen, rief sie in Japan an, um ihren Vertrag für die Nationalmannschaft anzufordern.

*Mission Neuanfang erfolgreich gestartet* kichernd fuhr Keyla wieder zurück zum Trainingsplatz

 

Keyla stellte sich wieder an den Rand und auch Genzo konzentrierte sich nun völlig aufs Training, das Einzige was ihr auffiel, er grinste die ganze Zeit vor sich hin, selbst Keyla musste dabei schmunzeln.

In einer kurzen Pause kam Genzo zu ihr, stellte sich dicht vor sie und küsste sie

*ich kann's immer noch nicht glauben, dass du tatsächlich hier bist.* Keyla war fies und kniff ihrem Genzo in den Arm

*auaa, für was war das?* völlig irritiert sah er sie an

*du hast gesagt, du kannst es nicht glauben. Ich wollte dir nur zeigen, dass ich wirklich hier bin* grinsend legte sie ihre Arme um seinen Hals, zog ihn an sich, um ihn erneut zu küssen

*du kannst echt manchmal gemein sein, weißt du das? Aber ganz ehrlich, dass hab ich sogar vermisst.* Genzo lachte, endlich mal wieder

*ich wollt schon sagen, deswegen hast du mich doch geheiratet und nur deswegen* Keyla zuckte schon zusammen, noch bevor Genzo an ihren Rippen angekommen war.

 

*hey Süße, schön das du wieder hier bist* Kaltz stand hinter ihr, bereit sie zu umarmen

*früher als geplant, aber ich freu mich auch. Wie geht’s dir?* sie umarmte ihn und sah ihn dann fragend an

*ich kann nicht klagen. Genzo hat schon mit vollem Stolz verkündet, dass er Vater wird. Wann soll's denn überhaupt soweit sein?* erwartungsvoll sah er sie an und auch Genzo zuckte kurz zusammen, denn das wusste nicht mal er

*Anfang April ist der Termin, wobei ich hoffe das es nicht gerade am 1. kommt* denn Keyla wusste, dass da noch jemand Geburtstag hatte

*wieso nicht am 1.?* auch Genzo sah sie nun fragend an

*meinst du ich will, dass unser Kind mit Ryo zusammen Geburtstag hat?* grinsend aber mit großen Augen sah sie Genzo an, der verstand sofort was sie meinte

*Jungs ich will ja nicht meckern, aber die Pause ist um*

*ich wusste doch irgendwas hat gefehlt, jetzt weiß ich es wieder* Kaltz zuckte zusammen, als er Keylas Blick gesehen hatte, doch die wusste das es nur ein Scherz war und erlöste ihn, indem sie ihn angrinste

 

Keyla setzte sich entspannt zum Trainer und unterhielt sich mit ihm, bis das Training vorbei war. Auch er hatte von der Schwangerschaft erfahren und wollte ihren Standpunkt hören, wie es jetzt weiter gehen sollte. Keyla erklärte ihm, was sie sich vorstellte und sogar Herr Zeemann war einverstanden. Denn Keyla würde so lange arbeiten wie es ging, zu Auswärtsspielen fuhr sie eh nie mit und ansonsten würde sie nach der Geburt sobald es ginge wieder anfangen, denn auch aufs Volleyball wollte sie nicht verzichten.

 

Herr Zeemann beendete das Training, Keyla schlürfte schon zum Parkplatz und wartete da auf Genzo, der kam nach 15 Minuten mit Kaltz angelaufen.

*sag mal Kaltz, hast du heute Abend nicht Lust rumzukommen?* fragte Keyla und Genzo guckte sie kopfschüttelnd an

*klar gerne, gegen 6?* Kaltz guckte erst Genzo und dann Keyla an

*Jupps das klingt gut, also zum Abendessen* Keyla freute sich schon, das bedeutete allerdings sie müsste auf jeden Fall nochmal einkaufen. Aber erst wollte sie mit Genzo nach Hause und sie ahnte schlimmes, nachdem er den Kopf geschüttelt hatte. Keyla verabschiedete sich von Kaltz und drehte sich dann zu Genzo

*sag mal, hat dein Kopfschütteln das zu bedeuten, was ich denke?* fragend sah sie ihn an

*was denkst du denn?*

*Chaos pur?* Keyla sah Genzo's Gesichtsausdruck, das reichte ihr schon und jetzt rechnete sie erst recht mit dem Schlimmsten

*du warst nicht da und mir fehlte jegliche Lust irgendwas zu machen* Genzo hoffte auf ihr Verständnis

*lass uns erstmal los, dann werde ich ja sehen, wie schlimm es ist* Keyla gab ihrem Genzo einen Kuss, sie stieg in ihr Auto und er in seins. Sie fuhr hinter ihm her.

 

Zu Hause angekommen, stand das Haus wenigstens noch. Keyla traute sich gar nicht reinzugehen. Doch ihre erste Befürchtung hatte sich nicht bewahrheitet, es lag zwar einiges rum, aber so schlimm war es dann doch nicht. Erleichtert atmete sie auf. Keyla brauchte Kaffee, in der Küche lehnte sie am Küchenschrank, während der Kaffee durch lief guckte sie ihre Post durch. Es hatte sich einiges angesammelt, aber wichtige Sachen waren nicht dabei. Und die Rechnungen die da waren, waren offen und der Zahlschein fehlte.
*Schatz?* Keyla brüllte nach Genzo

*hms?* der guckte um die Ecke

*wieso sind denn die Briefe auf?* Keyla stellte sich doof

*weil ich es bezahlt hab* gab Genzo nur trocken zurück

*ehm ja, das hab ich auch gesehen. Aber ich bin grad ein wenig irritiert, da du mich bis Japan ignoriert hast. Ich komm grad nicht mit, warum du die Rechnungen trotzdem bezahlt hast* Keyla war nun völlig irritiert

*aus dem einfachen Grund, ich hatte keine Lust auf noch mehr Briefe und schon gar nicht auf einen Gerichtsvollzieher* Genzo traute sich es schon fast gar nicht auszusprechen

*hms gut, dann danke* Keyla packte die Briefe zu Seite und wartete immer noch auf den Kaffee

*aber sag mal Schatz, wie kam es nun dazu, dass du wieder hier bist, immerhin warst du nicht mal ganz 2 Stunden nach mir in Hamburg* Genzo stellte sich vor Keyla und legte seine Hände um ihre Hüften

*das war mein raffinierter Plan* Keyla grinste und legte ihre Arme um seinen Hals

*und wie sah der aus?* Genzo war nun neugierig

*naja als du gestern sagtest, dass dein Flug um 8 geht, war ich mehr als geknickt. Und naja als ich dann ins Bad bin, hab ich am Flughafen angerufen und versucht einen späteren Flug zu bekommen, damit du das eben nicht mitbekommst. Mein Flug ging um 9, passte also perfekt. Und auf dem Weg nach Deutschland hab ich dann drüber nachgedacht, was zu meinem Neuanfang gehört. Und das war eben der Vertrag bei Grünwald und bei der Nationalmannschaft* Keyla holte Luft

*wie Nationalmannschaft?* Genzo machte immer größere Augen

*ich hab mit denen vorhin telefoniert, die schicken mir den Vertrag zu. Aber tu mir einen Gefallen, die anderen sollen nichts davon erfahren. Erst zum nächsten Testspiel will ich sie überraschen* flehend sah sie ihn an, der konnte nicht anders und umarmte seine Keyla

Keyla drückte Genzo ein Stück von sich weg

*ich muss aber noch was mit dir besprechen* Keyla wurde wieder ernst und Genzo dachte schon wieder an das Schlimmste

*und was?* fragte er vorsichtig

*als ich in Italien war, hatte ich viel Zeit zum nachdenken. Und ich hab beschlossen in meinem Leben aufzuräumen und die ersten 2 Sachen die ich machen will, sind einmal zu Christin fahren und danach zu Karl* Keyla wurde nachdenklich

*was willst du denn von Christin und Karl?* Genzo zog eine Augenbraue nach oben und sah Keyla fragend an

*naja mit Christin reden, das wovor ich mich die ganze Zeit gesträubt habe und Karl will ich endlich klar machen, dass er bei mir nicht landen kann. Als das Bild von dir und..*

Keyla musste sich zusammenreißen und tief durchatmen, alleine bei dem Namen wurde ihr schlecht

*Sandra hier gedruckt wurde, war er der Erste der davon anfing, wie sehr er mich doch vermisst. Und ganz ehrlich, ich will das nicht mehr. Entweder er kann damit leben oder eben nicht. Andere schaffen es auch*

*da hast du dir ganz schön was vorgenommen, ich hoffe du weißt das?* Genzo hatte schwer zu schlucken, denn das Keyla so ernst sein konnte und mit ihrem „alten Leben“ abschließen wollte, das haute selbst ihn von den Socken

*ich weiß, aber nicht nur für mich, sondern auch für uns ist das wichtig, dass ich in meiner Vergangenheit aufräume, ich hab keine Lust nochmal auf den Mund zu fallen, wegen irgendwas* Keyla guckte Genzo hilfesuchend an, denn das zog sie schon wieder runter. Genzo zog seine Keyla wieder zu sich und küsste sie

*das schaffen wir schon alles. Ich geh lieber aufräumen, so kann ich keinen hier rein lassen* Genzo musste lachen

*nach dem Kaffee muss ich erstmal einkaufen, wenn das mit dem Kochen nachher klappen soll* Keyla drehte sich der Kaffeemaschine zu, denn die war endlich durch. Wobei sie in Erinnerung hatte, dass das mal schneller ging.

*wird Zeit für eine Neue* drohend sah sie die Kaffeemaschine an

 

Keyla setzte sich an den Tisch und griff zu ihrem Handy. Ein wichtiges Telefonat musste sie noch führen. Sie brauchte endlich einen Termin bei ihrem Gynäkologen, der wusste noch gar nichts davon, dass sie schwanger war.

 

*hallöchen Keyla Wakabayashi mein Name

…ja genau die

…seit 7 Wochen

…genau, ich bin in der fast 14. Woche schwanger, bin aber erst seit heute wieder in Deutschland

…in Hamburg festgestellt und in Japan war ich zur Untersuchung

…genau

…ab 15 Uhr wenn's ginge

…nächsten Donnerstag klingt super

…alles klar, danke schön

 

Keyla machte sich gleich eine Notiz und pinnte sie an den Kühlschrank. Sie trank ihren Kaffee aus und stellte ihre Tasse in den Abwasch. Da hatte sich in der letzten Zeit auch einiges angesammelt.

Keyla schnappte sich ihre Tasche und ihren Schlüssel, rief Genzo zu das sie jetzt einkaufen fuhr und war auch schon verschwunden.

 

Keyla erledigte den Einkauf und fuhr wieder nach Hause. Sie brachte die Tüten in die Küche, aber von Genzo keine Spur. Selbst sein Auto war nicht da

*na das fängt ja schon gut an* kopfschüttelnd packte sie die Einkäufe aus, räumte die Spülmaschine ein und stellte sie an. Die Küche war soweit fertig.

Ein Blick ins Wohnzimmer genügte, viel hatte Genzo nicht geschafft. Das Erste was sie machte, sie machte die Fenster auf. Sauerstoff war Mangelware, danach räumte sie innerhalb von 10 Minuten das Wohnzimmer auf. Vorsichtshalber kontrollierte sie auch Bad und Schlafzimmer. Im Bad räumte sie die Klamotten weg, die überall verteilt wurden und im Schlafzimmer bezog sie die Betten frisch. Und selbst da riss sie die Fenster auf.

*typisch Männer Haushalt* Keyla musste grinsen, denn das hatte alles nicht mal 1 Stunde gedauert und es sah aus, als wäre sie nie weg gewesen. Sie beschloss auch Genzo nicht zu nerven, er würde seine Gründe haben, warum er weg musste. Bis Kaltz kam blieben nun auch noch 3 Stunden. Keyla setzte sich mit einem Kaffee bewaffnet an den Küchentisch und guckte ihre Post weiter durch. Sie machte Stapel in wichtig oder unwichtig. Den Unwichtigen schmiss sie direkt weg, der Rest waren dann nur noch die Rechnungen und Post vom Verband das der Vertrag ausgelaufen war.

Keyla zuckte zusammen, denn irgendwie machte ihr die Kaffeemaschine doch ein wenig angst. Die machte nämlich ganz komische Geräusche

*ich hab dich gewarnt* Keyla fackelte nicht lange und fuhr nochmal los, eine Neue musste her, eine die nicht brummte nur weil man sie nicht anguckte.

 

Nach einer knappen halben Stunde kam sie nach Hause, von Genzo immer noch keine Spur. Keyla stöpselte die neue Maschine an und schmiss die Alte gleich weg. Ja sie räumte ihre Vergangenheit auf, nun waren sogar schon Elektrogeräte nicht vor ihr sicher. Da Genzo immer noch nicht da war und Keyla noch Zeit hatte, bevor sie mit dem Kochen anfing, ging sie duschen. Jetzt konnte man es wenigstens wieder als Bad bezeichnen, vorher glich es einem Kleiderschrank. Genzo stellte sie gleich am ersten Tag schon ziemlich auf die Probe, denn auch nach dem Duschen, von dem Herrn keine Spur. Keyla guckte nochmal im Wohnzimmer und in der Küche, ob sie vielleicht einen Zettel übersehen hatte, denn auf ihrem Handy war keine Nachricht. Aber auch nach mehrmaligem Suchen fand sie nichts.

 

Seufzend verzog sich Keyla mit einer Zeitschrift und einem Glas Saft bewaffnet auf die Couch. Sie hörte die Haustür und Genzo kam herein gestolpert. Keyla zählte innerlich bis 10. Nein sie würde sich jetzt nicht aufregen, obwohl sie ihm gerne die Meinung gegeigt hätte.

Genzo kam ins Wohnzimmer drückte ihr ein Kuss auf die Wange und hielt ihr ein Strauß Rosen vor die Nase

*danke Schatz* Keyla musste sich zusammen reißen

*wer weiß was der schon wieder ausgefressen hat* sie musste ihre Gedanken ernsthaft wegschieben

*hast du hier aufgeräumt?* verwundert sah er sie an, Keyla zog eine Augenbraue nach oben und schielte ihn von der Seite an

*jops* kurz und knapp kam dann aber die Antwort

*wer sollte das sonst gewesen sein, Heinzelmännchen hab ich noch keine gesehen?!* wieder Gedanken, manchmal hätte sich Keyla dafür verfluchen können, denn sie spielte die Gedanken in Form eines Filmes ab und musste kichern

*ich werd mich mal in die Küche begeben und mit den Vorbereitungen beginnen* sie stand auf drückte ihrem Genzo ein Kuss auf die Wange und schlenderte Richtung Küche, wo die neue Kaffeemaschine sie bereits anstrahlte. Sie stellte die Blumen in ein Vase und diese auf den Küchentisch. Das Keyla auf 180 war ließ sie sich nicht anmerken, sie hoffte immer noch auf eine Erklärung von ihm, selbst Genzo stand verwundert hinter ihr, der hatte mit einem Donnerwetter gerechnet, aber nichts passierte. Nicht mal eine SMS, in der sie fragte wo er ist.

 

Keyla bereitete alles seelenruhig vor, das lenkte sie wenigsten etwas ab, sie schwor sich aber, sollte das in naher Zukunft zur Gewohnheit werden, würde sie ihn sich vorknöpfen. Denn sie dachte an Italien, wo er sie auch einfach mit Sandra getroffen hatte. Aber Keyla hatte ihm gesagt, er solle auf sie zukommen, wenn irgendwas war. Das hoffte sie jetzt, dass wenn irgendwas war, er sie ansprechen würde. Keyla summte ihr Lieblingslied, während sie fleißig alles zurecht schnibbelte. So bräuchte sie nachher nur noch alles verarbeiten und hatte keinen Zeitdruck.

*wenn du lieb bist, darfst du auch bleiben* Keyla streichelte die neue Kaffeemaschine und redete ihr gut zu, aber alleine das sie mit ihr sprach brachte sie zum Lachen.

*Key nun bist du ein hoffnungsloser Fall* schon die nächsten Gedanken, irgendwann war nun auch mal gut. Keyla schmunzelte über sich selber, wenn das so weiter ging, hätte man sie einweisen können.

*Schatz, willst du auch Kaffee?* Keyla brüllte Richtung Wohnzimmer, aber Genzo war schon wieder wie vom Erdboden verschluckt

*wer nicht will der hat* sie setzte sich an den Tisch und schlürfte ihren Kaffee. Ihr Blick war auf die Rosen gerichtet, das 2. Mal das sie Blumen von Genzo bekam.

 

Gegen 18 Uhr klingelte es, Genzo lief den Flur entlang um zu öffnen, Keyla fragte sich die ganze Zeit, wo er her kam und warum sie ihn vorher nicht gehört oder gesehen hatte. Langsam dachte Keyla sie, sie hätte Halluzinationen, sie sprach mit sich selber, jetzt das. Kaltz kam in die Küche, um sie zu begrüßen.

*na Key. Alles gut?* fragend setzte er sich an den Tisch und auch Genzo gesellte sich dazu

*alles bestens, glaub ich jedenfalls und bei dir?* Keyla stand auf, um mit dem Essen Kochen anzufangen

*alles gut, aber wieso glaubst du das nur?* verwundert sah er sie an, Keyla drehte sich um und lehnte sich an den Küchenschrank

*schwer zu sagen. Ich bin seit 7 Wochen das erste Mal hier und hab das Gefühl hier läuft irgendwas schief. Ich weiß nur noch nicht was* Keyla guckte nun direkt zu Genzo, der zuckte unschuldig mit den Schultern

*hm merkwürdig. Vielleicht kommt‘s dir auch nur so vor, weil du eben solange weg warst* Kaltz versuchte eine Erklärung dafür zu finden, doch Keyla wusste, dass sie sich das nicht einbildete.

 

Keyla kramte im Kühlschrank, stellte beiden Bier vor die Nase und legte den Flaschenöffner auf den Tisch. Beide bedankten sich, bevor sie anstießen. Keyla wendete sich wieder dem Herd zu, da müsste sie Genzo wenigstens nicht sehen. Keyla deckte nebenbei den Tisch, Genzo zu fragen, ob er helfen würde, verkniff sie sich. Die Jungs unterhielten sich zwar aber Keyla blendete die Stimmen aus und konzentrierte sich nur aufs Kochen. Nach weiteren 20 Minuten war das Essen fertig. Die Jungs hauten ordentlich rein, nur Keyla bekam mal wieder nichts runter und fing sich dadurch mehr als einen bösen Blick ein. Keyla ignorierte es aber gekonnt.

*sag mal Schatz, seit wann haben wir eine neue Kaffeemaschine?* verwundert sah Genzo sie an

*seit dem die Alte mich angebrummt hat* grinsend stocherte Keyla in ihrem Essen rum

*tauscht du mich auch aus, wenn ich brumme?* Genzo grinste sie an, doch wenn der gewusst hätte, was Keyla dachte, wäre ihm das Grinsen im Halse stecken geblieben.

*hm na nun bringst du mich ja auf Ideen* kichernd guckte Keyla zu ihm rüber, der hätte sich doch beinahe verschluckt

 

Genzo und Kaltz verzogen sich nach dem Essen ins Wohnzimmer, Keyla räumte ab und befüllte die Spülmaschine neu. Seufzend gönnte sie sich noch ein Kaffee und tippte eine SMS

 

*ich fühl mich hier unwohl ;(*Key

 

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten

 

*Mensch Süße, das wird wieder*Kojiro

 

*meinst du? Genzo benimmt sich mehr als merkwürdig. Er war vorhin die ganze Zeit weg, als er wieder kam, keine Erklärung nichts. Er tut so als wäre nichts passiert*Key

 

*denk dran, wenn irgendwas ist, du kannst jederzeit wieder zu mir kommen*Kojiro

 

*ich weiß, wenn das die nächsten Tage nicht besser wird, überleg ich mir das sogar*Key

 

*mach das, wenn du hier bist, weiß ich wenigstens, dass es dir gut geht. Kopf hoch Süße, ich hab dich lieb*Kojiro

 

*ich dich auch*Key

 

 

Sie vermisste ihre Jungs in Piemont. Nun saß sie hier alleine in der Küche, die Jungs hatten sich ja nichts sagend ins Wohnzimmer verzogen. Keyla fühlte sich wie das 5. Rad am Wagen. Sie stellte ihre Tasse weg und schlich ins Schlafzimmer, sie hätte aber auch genauso gut rumpoltern können, dass hätten die Beiden eh nicht mitbekommen. Keyla war eigentlich gar nicht sauer, sondern enttäuscht wie der heutige Tag lief.

 

Im Bett liegend kamen Keyla die ersten Zweifel, ob die Entscheidung wieder zurück nach Hamburg zu gehen, den Vertrag bei Grünwald zu unterzeichnen und den Vertrag von der Nationalmannschaft anzufordern nicht ein Fehler war. Sie wollte wieder bei Genzo sein, doch der sah es als selbstverständlich an, dass sie wieder da war. Sie dachte an Kojiro und Salva, die beiden die versuchten sie zum Lachen zu bringen, wenn's ihr schlecht ging, sie versuchten abzulenken, wo es nur ging, sie in den Arm nahmen, ohne das sie was sagen musste. Sie wollte es zwar nicht, doch jetzt kamen die ersten Tränen, nach nicht mal 12 Stunden, wo sie nun hier war. Nach der ganzen Zeit brauchte sie ihren Genzo, mehr als je zuvor und er war nicht für sie da. Sie bereute es, es waren keine Zweifel. Sie hätte mit Hamburg einfach noch warten sollen. Sie umklammerte ihre Decke, das einzige woran sie sich kuscheln konnte. Unter Tränen und mit Bauchschmerzen schlief sie erschöpft ein.

 

Mitten in der Nacht wurde Keyla wach, aber als sie sich an Genzo kuscheln wollte, war seine Seite leer. Er schien nicht mal im Bett gewesen zu sein. Keyla hatte es satt zu kämpfen, egal was jetzt noch passierte, sie würde es einfach hinnehmen. Ihre Energie brauchte sie für ihr Baby, da wäre Aufregung eh nicht gut. Sie würde auch nicht mehr nachfragen, sie war es leid ihm hinterher zu laufen. Keyla versuchte die Gedanken weg zu schieben und weiter zu schlafen, erst nach einer Stunde hatte sie den Kampf gegen ihre Gedanken gewonnen und schlief wieder ein.

 

Gegen 7 wurde sie wieder wach, nochmal schlafen würde sich nicht lohnen. Ein Blick auf die Seite reichte ihr, Genzo schlief seelenruhig. Keyla atmete einmal tief durch, bevor sie duschen ging. Auf dem Weg in die Küche blieb ihr Blick im Wohnzimmer hängen, dort standen immer noch die Bierflaschen. Keyla räumte sie weg, schmiss die Kaffeemaschine an und setzte sich an den Tisch. Als der Kaffee fertig war und die Tasse vor ihr stand, starrte sie diese nur an, bevor sie den Kopf senkte und die Augen schloss.

 

*morgen Schatz* ertönte es hinter ihr

Keyla hielt ihm nur die Wange hin und starrte wieder auf ihren Kaffee. Genzo setzte sich ihr gegenüber, wieder so als wäre nichts gewesen.

*alles ok bei dir?* fragte er

*fragte er gerade allen Ernstes ob alles ok ist?* Keyla explodierte innerlich, riss sich aber zusammen

*jop* Keyla sah ihn nicht an, sie rührte mit dem Löffel in ihrem Kaffee rum und guckte dem Strudel hinter her, der jedesmal verschwand, wenn sie aufhörte zu rühren. Das war wesentlich interessanter, als sich mit Genzo zu unterhalten. Keyla stand wortlos auf, stellte ihre Tasse weg und zog sich ihre Lauf-Sachen an. Genzo guckte ihr zwar verwundert hinter her, aber das war ihr jetzt egal. Sie brauchte frische Luft und ging ein wenig joggen. Erst nach einer Stunde kam sie wieder, sie lief direkt ins Bad und dann ins Schlafzimmer, denn langsam mussten beide zur Arbeit. Keyla stand wartend in der Küchentür, aber Genzo war noch nicht mal angezogen

*ich habe heute frei, sorry ich hab vergessen Bescheid zu sagen* Genzo guckte sie unschuldig an, Keyla drehte sich nur um und ging, mittlerweile völlig emotionslos. Sie fuhr zur Arbeit, setzte sich auf die Bank und redete nur, wenn's nicht anders ging. Sie ließ die 4 Stunden über sich ergehen. Nach Hause wollte sie aber auch nicht, Keyla fuhr zum Strand, dahin wo der ganze Albtraum begonnen hatte. Für Oktober war es noch relativ warm. Keyla setzte sich in den Sand und starrte aufs Meer, mit jemanden reden konnte sie ja vergessen. Keyla hielt es da nicht lange aus, sie fuhr zum Blumenladen, kaufte einen Strauß Lilien und fuhr zum Friedhof, am Grab ihrer Mutter kniete sie nieder und stellte die Blumen in eine Vase. Wenigstens ihr konnte sie alles erzählen, ihre Mutter hörte zu. Erst weit nach 20 Uhr lief sie wieder zu ihrem Auto. Aber auch bis jetzt nicht mal eine Nachricht von Genzo.

 

Keyla fuhr nach Hause, ohne sich groß zu interessieren wo Genzo war, ging sie duschen und danach ins Bett. Wieder schlief sie unter Tränen ein, so unglücklich war sie nicht mal in Italien, da verspürte sie wenigstens noch Hass. Jetzt war es einfach nur noch Gleichgültigkeit und sie hatte keine Kraft, das noch länger durchzustehen. Sie hoffte nur das Genzo es mitbekam, bevor es wirklich zu spät war, diesmal würde sie nichts sagen, wenn's ihr reichte, sie würde einfach packen und wieder nach Italien gehen.

Mitten in der Nacht wachte sie wieder auf, aber Genzo war nicht da

 

*ich kann einfach nicht mehr*Key

 

*Süße, du machst mir angst*Kojiro

 

*ich bereue es wieder nach Hamburg gegangen zu sein, so schlimm war es nicht mal in Japan*Key

 

Als nach 10 Minuten keine Antwort kam, schlief Keyla wieder unter Tränen ein.

 

Ihr Wecker klingelte um 8, doch Keyla ging's nicht besonders gut. Arbeiten wollte sie auch nicht, sie rief den Trainer noch vom Bett aus an, um Bescheid zu sagen, dass sie nicht kommen würde. Der war ganz erschrocken, denn Genzo war schon da und hatte nichts davon gesagt, das es ihr schlecht ging. Wie auch, er interessierte sich ja nicht für sie. Hätte es jetzt nicht geklingelt wäre sie auch im Bett geblieben. Keyla schlürfte langsam zur Tür, egal wer es war, er musste warten oder hatte Pech und müsste später wieder kommen. Als Keyla die Tür öffnete blieb ihr beinahe die Luft weg. Ihr kamen sofort die Tränen und sie fiel Kojiro um den Hals, der drückte sie fest an sich.

*ich will dich abholen Key* er streichelte ihr über den Rücken, Keyla sah zu ihm auf

*wie abholen?* die war völlig irritiert

*du packst und kommst jetzt mit mir mit, zurück nach Piemont* kaum hatte er das ausgesprochen, liefen wieder Tränen. Er wollte sie tatsächlich da raus holen. Keyla konnte sich nur schwer beruhigen. Kojiro schob sie sanft ein Stück zurück, denn draußen war es kalt und Keyla stand im T-Shirt und Shorts vor ihm.

*hör auf zu weinen Kleines, wir kriegen das schon wieder hin* sanft küsste er ihre Stirn

*was ist mit Genzo?* Keyla senkte den Kopf

*um den kümmern Salva und ich uns, keine Panik und bis dahin kommst du jetzt mit. Die am Flughafen wissen schon bescheid* aufmunternd sah er sie an. Keyla ging wortlos nach oben, nahm ihren Koffer und packte. Es war doch nun eh schon egal, ob sie mit ging oder nicht. So wie es war, hielt sie es nicht länger durch. Nach knapp 20 Minuten war sie fertig, sie zog sich was an und lief dann die Treppen runter. Sie schrieb Genzo nicht mal einen Zettel. Ihm war es doch genauso egal wo sie war. Kojiro nahm ihr den Koffer ab, das Taxi wartete immer noch. Beide fuhren zum Flughafen. Er hatte wirklich schon alles geklärt, denn nicht mal 20 Minuten später ging der Flug nach Piemont.

*was ist eigentlich mit eurem Training?* anstatt ihn anzusehen, griff Keyla nach seiner Hand

*mach dir darüber keine Gedanken, der Trainer weiß Bescheid. Salva holt uns auch gleich ab, er wollte zwar erst mitkommen dich holen, aber ich hab gesagt er soll da warten. Er ist ziemlich sauer was Genzo betrifft. Wo war der überhaupt?* fragend sah er sie an

*ich hab vorhin beim Trainer angerufen, weil es mir nicht gut ging, da meinte er Genzo ist schon beim Training.* Keyla drückte Kojiros Hand fester und zog ihn ein Stück an sich ran

 

Da zeigte sich wieder, wer die wahren Freunde waren. Anstatt zurück zu schreiben, hatte sich Kojiro in den nächst möglichen Flieger gesetzt, um sie persönlich da raus zu holen, wo's ihr schlecht ging. Keyla liefen wieder Tränen über die Wangen, sie setzte gerade alles aufs Spiel, aber was war das für eine Ehe, in der sie ignoriert wurde und so getan wurde, als wäre nichts. Genzo dachte sich wohl, nur weil sie nun verheiratet waren, konnte Keyla ihm nicht weglaufen. Sie wollte auch nicht weg laufen, sie wollte einfach nur glücklich sein. Sie ist Genzo hinter her geflogen, weil sie dachte nur mit ihm könne sie glücklich sein, doch das genaue Gegenteil war eingetreten. Er müsste sich um 180° drehen, vorher würde sie nicht zurück gehen. Er musste ihr beweisen, dass sie ihm am Herzen lag und sie eben nicht als selbstverständlich ansah. Das hatte er schon mal und was war passiert, sie flüchtete sich in Kojiros Arme, erst danach begriff er. Und jetzt ging das ganze Spiel von vorne los.

 

Das Boarding öffnete, Keyla sah noch einmal zurück. Ließ sich dann aber von Kojiro willenlos mitziehen. Wenn Keyla Genzo am Herzen lag, war er jetzt dran zu kämpfen. Auch während des ganzen Fluges ließ Kojiro ihre Hand nicht los, sie lehnte sich bei ihm an, musste aber immer wieder an Genzo denken, vor allem wann würde er mitbekommen, dass sie weg war?! Das Flugzeug landete sicher in Piemont. Salva wartete schon angelehnt am Auto, Keyla löste sich von Kojiros Hand und fiel Salva um den Hals. Auch hier weinte sie wieder und war froh, dass auch er hinter ihr stand

*was machst du bloß für Sachen?!* Salva drückte sie noch fester an sich, ihm tat es genauso weh, wenn er sie so sah. Keyla war so glücklich, als sie zurück nach Hamburg flog und nicht mal 2 Tage später, war sie das reinste Wrack und nervlich am Ende.

*lasst uns fahren und dann kümmern wir uns um das Problem Genzo* Kojiro griff wieder nach Keylas Hand und setzte sich mit ihr nach hinten. Keyla sah die ganze Zeit aus dem Fenster. Sie hätte am liebsten alles rausgeschrien, doch nicht mal dafür reichte ihre Kraft.

 

Eine halbe Stunde später standen sie vor Kojiros Wohnung. Keyla verfrachteten sie erst ein Mal auf die Couch.

*falls Genzo anruft, gib mir bitte das Telefon* Kojiro sagte lieber schon vorher bescheid

*wenn er anruft. Als ich gestern erst nach 20 Uhr zu Hause war, hat er vorher auch nicht geschrieben oder angerufen, er war ja nicht mal da* anteilslos sah sie Kojiro an

Das war nicht der Genzo, den er kannte. Er würde aber rausbekommen, was los war. Soviel stand fest. Kojiro machte Keyla einen Tee, während Salva sich neben sie setzte und ihre Hand nahm. Keyla seufzte, alleine bei dieser Berührung bekam sie Gänsehaut. Sie dachte an früher, als sie noch mit ihm zusammen war. Er hatte sie nie so behandelt und ist auch nur ohne ein Wort gefahren, um sie nicht zu verletzen. Keyla kämpfte, schon wieder. Aber nicht weil sie angst hatte, dass sie sich wieder in Salva verlieben könnte, sondern eher damit nicht wieder los zu heulen. Jetzt saß sie da mit ihrem Ex Freund und mit dem der gerne mit ihr zusammen sein würde. Sie senkte ihren Kopf und schloss die Augen.

*Mensch komm her, das kann ja keiner mit ansehen* Salva zog sie zu sich, Keyla konnte nun die Tränen nicht mehr zurück halten. Sie hatte wieder einmal den Kampf gegen die Tränen verloren und jeder weitere Kampf zog sie immer weiter runter. Sie klammerte sich an Salva, der gab ihr jetzt den nötigen Halt, um nicht durch zudrehen. Kojiro und er hatten Recht, in Hamburg wäre das eh nicht länger gut gegangen. Von hier konnten sie mehr für Keyla tun.

Kojiro stellte ihr den Tee vor die Nase und sah sie besorgt an. Keyla klammerte sich aber weiterhin an Salva.

*Key trink den Tee, der wird dir gut tun* Kojiro streichelte vorsichtig ihren Arm, doch Keyla schüttelte nur den Kopf, sie wollte sich jetzt nicht bewegen.

*Kojiro hat recht, du musst erst Mal wieder zu Kräften kommen* auch Salva redete nun behutsam auf sie ein

*später vielleicht* nuschelte Keyla und drückte sich noch fester an Salva, der legte schützend seine Arme um sie.

Kojiro und Salva tauschten Blicke aus, beide waren mit ihrem Latein am Ende. Salva schwor sich, das würde Genzo noch bereuen, er wusste gar nicht, was er seiner Frau damit antat und verdient hatte er sie auch nicht. Mittlerweile dachte er sogar, dass Keyla alleine vielleicht sogar besser dran war, als mit ihm. Aber es wäre Keylas Entscheidung, wie es weiter lief und er stand trotzdem hinter ihr, egal wie es weiter gehen sollte.

*ich hätte nicht alles so überstürzen sollen* Keyla seufzte

*was genau meinst du?* fragte Kojiro

Keyla richtete sich etwas auf und sah ihn an

*ich hab den Vertrag bei Grünwald verlängert und auch bei der Nationalmannschaft zugesagt. Ich hätte damit noch warten sollen* Keyla ließ sich zurück in Salvas Arme fallen

*im Moment mehr als ungünstig, dass stimmt schon, aber wir bringen Genzo schon wieder zur Vernunft* Kojiro war sich zwar selbst nicht sicher, ob das klappen würde, aber das hätte er Keyla unmöglich sagen können

*sollten wir ihn anrufen?* fragend sah Salva zu Kojiro, doch Keyla mischte sich ein

*nein, ich will wissen wann es ihm auffällt, dass ich nicht mehr da bin* Keyla richtete sich auf und starrte auf den Tee

*und wenn wir Taro mit einbeziehen, der hat doch so guten Draht zu euch beiden?* fragend sah Kojiro zu Keyla

*ganz ehrlich? Im Moment ist in meinem Kopf nur Chaos pur, ich kann keinen klaren Gedanken fassen. Wir können ihn ja im Hinterkopf behalten. Vielleicht brauchen wir ihn noch. Wobei ich an einem Punkt bin, wo ich mir nicht mal sicher bin, ob das Zukunft hat.* Keyla sah immer noch nicht auf

Kojiro und Salva machten sich nun noch größere Sorgen, wenn sie so emotionslos sprach, gingen sie vom Schlimmsten aus und das hatte vielen schon das Leben gekostet. Keyla nahm die Tasse und umklammerte sie, sie atmete einmal hörbar tief durch, bevor sie trank und die Tasse wieder abstellte.

*Key was meinst du damit?* wollte Kojiro jetzt wissen

*das ich nicht mehr kämpfen kann und auch nicht will. Ich habe in Hamburg schon aufgegeben. Das war am ersten Abend. Ich hab mich nicht mal mehr aufgeregt, als er erst im Bett lag, als ich aufgestanden bin. Oder ich zur Arbeit wollte und er meinte er hätte frei und vergessen es mir zu sagen. Ich bin gegangen, ohne ein Wort. Am 2. Abend das gleiche, ich habe es einfach hingenommen, auch in der Nacht bin ich alleine eingeschlafen und alleine aufgewacht, denn er war ja schon beim Training. Normal hätte ich was gesagt, aber ich hatte dazu einfach keine Kraft* erst jetzt sah sie zu Kojiro auf

Der kannte Keyla, sie war die Erste die auf die Barrikaden ging, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlte, oder sie hätte Minimum eine Erklärung verlangt. Er erkannte sie nicht mehr wieder und es tat ihm weh. Selbst als Genzo sie beinahe betrogen hatte, hatte sie gekämpft, von Japan ganz zu schweigen. Sie war für Genzo da wo er krank war und jetzt ging's ihr nicht gut und wo war er?

*was dagegen, wenn ich ein wenig spazieren gehe, allein?* Keyla sah von Kojiro zu Salva und die beiden guckten sich an

*solange du keinen Unsinn machst?* fragend und gleichzeitig besorgt sah Salva sie an, doch Keyla schüttelte nur wortlos den Kopf.

Sie zog sich ihre Schuhe an, bekam von Kojiro seinen Zweitschlüssel und verließ die Wohnung. Keyla wusste wo sie hin wollte. Sie lief zu dem Spielplatz, der sich nicht weit entfernt von Salvas Haus befand und setzte sich dort auf eine der Schaukeln.

 

Nach einer ganzen Weile, wollte sie zwar gucken wie spät es ist, bemerkte aber dass ihr Handy immer noch bei Kojiro lag. Keyla starrte die ganze Zeit ins Leere und sie fragte sich, was sie falsch gemacht hatte, dass es so lief und ob sie womöglich sogar schuld an dem Ganzen war. Eine Stimme riss sie aus den Gedanken

*ach wen haben wir denn da, wo hast du denn deinen Genzo gelassen?*

*was willst du Sandra?* Keyla sah sie aber nicht an, aber eins war sicher, Genzo konnte demnach nicht bei ihr gewesen sein, wie sie anfangs dachte

*ich hab dich durch Zufall gerade gesehen und wollte nur gucken, ob alles in Ordnung mit dir ist* sie setzte sich auf die Schaukel neben Keyla

*als ob du dir Sorgen um mich machen würdest* Keyla wusste, wenn Sandra mitbekommen würde, was los ist, wäre sie die erste die wieder in Hamburg war, um sich an Genzo ranzuschmeißen. Und mittlerweile war ihr selbst das egal, das wäre dann nur der Grund, um sich endgültig zu trennen.

*ach Keyla, ich weiß wir hatten einen blöden Start, aber vielleicht kann man das ja ändern* fragend sah sie Keyla an

*nein danke, kein Interesse* normal wäre Keyla spätestens jetzt lauter geworden, aber ihr war es einfach nur egal

*warum bist du denn so abweisend, ich meine es doch nur gut*

*ahja, so wie du alles andere auch gut meintest, schon klar* Keyla schloss ihre Augen, sie wollte doch einfach nur alleine sein, warum musste gerade Sandra jetzt hier auftauchen. Gerade die, die alles erst zerstört hatte

*wenn du doch mal Interesse hast, meine Nummer müsstest du ja noch haben* Sandra stand auf und wartete auf eine Reaktion von Keyla

*da kannst du lange drauf warten* Keyla machte ihre Augen wieder auf, in ihr keimte Hass, Hass auf Sandra, auf Genzo. Wenigstens spürte sie überhaupt wieder was. Sandra ging Gott sei Dank, bevor Keyla doch noch was sagte, was nicht ganz so schön gewesen wäre.

 

Langsam dämmerte es, Keyla musste schon Stunden draußen gesessen haben. Kojiro und Salva würden sich auch schon Sorgen machen, wenigstens machte sich überhaupt jemand Sorgen, wenn sie so lange weg war. Sie lief langsam wieder zurück. Nach gut 20 Minuten, betrat sie Kojiros Wohnung und hörte einen deutlichen Seufzer der Erleichterung. Keyla setzte sich wortlos auf die Couch

*wie fühlst du dich?* Kojiro kam mit Kaffee bewaffnet aus der Küche und setzte sich neben sie, Salva nahm ihre Hand und wärmte diese erst einmal auf.

*immer noch wie vorher, ich hab Sandra getroffen* Keyla starrte wieder auf die Tasse vor ihr

*die ist immer noch hier? Was wollte die?* Kojiro und Salva guckten sich entsetzt an

*Geheucheltes Interesse wahrscheinlich. Sie meinte nur, dass wir einen blöden Start hatten und sie das gerne ändern würde und ich hätte ja ihre Nummer. Aber ein Positives hatte die Begegnung. Ich hab das erste Mal wieder was empfunden, auch wenn's nur Hass war* Keyla guckte Richtung Handy

*er hat sich nicht gemeldet* Salva nahm ihr die Entscheidung ab, rauf zu gucken

*ich würde gerne schlafen, wenn's ok ist. Ich bräuchte nur noch Bettzeug. Ihr könnt aber ruhig hier bleiben, vielleicht hilft mir das beim Einschlafen* Keyla sah hilfesuchend zu Kojiro, der setzte sich schon in Bewegung, um ihr ein Kissen und eine Decke zu holen. Keyla ging in der Zwischenzeit ins Bad und machte sich bettfertig. Sie stützte sich am Waschbecken ab und sah in den Spiegel. Sie konnte sich selber nicht mal ansehen und wandte den Blick gleich wieder ab.

Kojiro hatte die Couch schon soweit vorbereitet. Er selber saß auf dem Sessel, und Salva am Fußende. Keyla umarmte beide und legte sich dann mit dem Rücken zu Kojiro hin. Die beiden unterhielten sich leise, aber alleine die vertrauten Stimmen, ließen sie einschlafen.

 

Keyla wachte mitten in der Nacht auf, sie war alleine. Salva musste irgendwann gegangen sein und Kojiro war vermutlich selber im Bett. Keyla richtete sich auf, wieder ein Blick aufs Handy, wieder die Enttäuschung. Was lief schief, dass er nicht mal merkte, dass sie gar nicht mehr da war?! Keyla holte sich ein Glas Wasser und setzte sich dann wieder auf die Couch.

Nachdem sie es zur Hälfte geleert hatte, legte sie sich wieder hin und versuchte weiter zu schlafen, doch es ging einfach nicht. Keyla stand noch einmal auf, machte die Schlafzimmer Tür auf und sah den schlafenden Kojiro, im Moment war eh alles egal, was sie tat. Sie holte sich ihr Bettzeug und ging zu ihm, sie kuschelte sich vorsichtig an ihn. Das was sie vor 2 Tagen am liebsten bei Genzo gemacht hätte, aber der war nicht für sie da. Kojiro drehte sich zu ihr und legte schlafend einen Arm um sie. Keyla schloss die Augen, denn schon wieder drangen Tränen nach außen. Nicht weil Kojiro seinen Arm um sie legte, sondern weil es nicht der Mann war, der es hätte eigentlich machen sollen. Sie kuschelte sich noch ein Stück näher an ihn und versuchte zu schlafen. Er strahlte die nötige Wärme aus, die sie jetzt brauchte, um wieder runter zu kommen. Letztendlich gelang es ihr doch einzuschlafen.

 

Als Keyla wieder wach wurde, lag Kojiro nicht mehr neben ihr und auch die Wohnung war leer. Keyla schlürfte in die Küche, da lag ein Zettel


*sind beim Training. Mach dir keine Sorgen, wir sind bald wieder da. Kuss*

 

Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, es war bereits 12. Sie musste also nicht mehr solange warten. Einsamkeit hatte sie in Hamburg schon genug. Sie hatte zwar keine Lust, aber beschloss dann doch duschen zu gehen, da würde wenigstens die Zeit vergehen. Nach dem Duschen lief Keyla nur mit einem Handtuch bekleidet ins Schlafzimmer und kramte sich eins von Kojiros T-Shirts raus und zog es an, dazu eine von ihren Shorts. Das Shirt roch wenigstens nach ihm und so fühlte sie sich nicht ganz so alleine. Keyla machte Kaffee und setzte sich mit einer Tasse bewaffnet an den Tisch. Mittlerweile war es kurz vor 13 Uhr. Genzo hatte sich immer noch nicht gemeldet und langsam machte sich Keyla sogar Sorgen. Doch das schob sie auch gleich wieder von sich. Er machte sich ja auch keine, warum sollte sie noch einen Gedanken dran verschwenden? Wenn er sich nicht sogar schon jemand anderes gesucht hatte und wer weiß vielleicht sogar schon, als Keyla wieder nach Hamburg geflogen war. Keyla nippte immer noch an ihrem Kaffee, als sie die Tür hörte. Kojiro und Salva kamen in die Küche geschlichen und umarmten sie zur Begrüßung, bevor sie sich auch an den Tisch setzten

*na Süße, gut geschlafen?* Kojiro funkelte sie an

*naja gut ist anders, erst gegen 4 Uhr morgens konnte ich einigermaßen gut schlafen* sie funkelte zurück, Kojiro konnte sich schon denken, dass sie da zu ihm kam

Auch fiel ihm auf, dass sie ein T-Shirt von ihm trug.

*wie war euer Training?* Keyla sah abwechselnd zu den Beiden

*eigentlich wollten wir gar nicht, aber bevor es Ärger gibt, haben wir es über uns ergehen lassen* Salva stand nun auf, um sich selber Kaffee zu holen

*hat er angerufen?* vorsichtig fragte Kojiro nach, doch Keyla schüttelte wortlos den Kopf

*nicht das ich wüsste, das Handy liegt immer noch im Wohnzimmer* Keyla interessierte es eigentlich gar nicht

*ich müsste nachher einkaufen, willst du mit oder dann hier bei Salva bleiben?* fragend sah Kojiro sie an

*hms, keine Ahnung, glaub das entscheid ich kurzfristig, weiter als 5 Minuten kann ich im Moment eh nicht denken* Keyla schob ihre Tasse von sich

 

Keylas Telefon klingelte, sie wollte nicht aufstehen…Kojiro übernahm es, er sah rauf und überreichte es Keyla

 

*hallo Herr Zeemann

…nein tut mir leid, ich bin gar nicht in Hamburg

…vorerst nicht, nein

…war Genzo denn beim Training?

…ah ok, sobald ich wieder da bin, melde ich mich. Tut mir leid, das ich vergessen hab bescheid zu sagen

…bye

 

Keyla legte ihr Handy nachdenklich vor sich ab

*und war er da?* erwartungsvoll sah Salva sie an

*japs, er war da. Er meinte ich wäre immer noch krank, deshalb hatte Herr Zeemann angerufen* Keyla dachte nach, er lag ja gar nicht so falsch, krank war sie, aber nicht so wie er es dem Trainer sagte

*komm Key, zieh dich um und dann fahren wir, das lenkt dich etwas ab* Kojiro stand bereits schon auf

*das Shirt lass ich aber an, ich zieh mir nur fix eine Hose an und bin dann gleich wieder da* sie kramte in ihrem Koffer und verzog sich ins Bad. Sie band sich die Haare zu einem Pferdeschwanz, zog sich ihre Hose an und war auch schon fertig. Selbst Salva wollte nun mit. Alle 3 zogen sich ihre Schuhe an und machten sich auf den Weg. Sie versuchten Keyla so gut es ging abzulenken, stellenweise gelang es den Zweien auch. Nach 3 Stunden Marathon Einkaufen kamen alle völlig platt wieder bei Kojiro an.

 

*ich will mich wirklich nicht vorm Helfen drücken, aber ich würd mich gerne noch ein wenig hinlegen, mir geht’s absolut nicht gut, ich lass mein Handy im Wohnzimmer liegen falls er sich meldet* erwartungsvoll sah sie Salva und Kojiro an

*klar, komm mit* Kojiro hielt ihr seine Hand hin, Keyla ließ sich von ihm ins Schlafzimmer ziehen.

*ruh dich etwas aus und wenn was ist, sag bescheid* Kojiro nahm sie nochmal in den Arm, bevor er ihr einen Kuss auf die Stirn drückte und sie alleine ließ. Keyla kuschelte sich ins Bett, ihr war übel und sie hatte Kopfschmerzen. Sie hörte nur noch wie Salva und Kojiro sich in der Küche unterhielten, Keyla wusste, sollte es das Ende zwischen ihr und Genzo sein, würde sie hier keiner weglassen.

Sie quälte sich, schlief aber dann doch ein.

 

Erst gegen 21 Uhr wurde sie wach, noch völlig verschlafen schlich sie ins Wohnzimmer, Salva war immer noch da und auch Kojiro saß auf der Couch. Der rückte ein Stück, sodass Keyla sich zwischen die beiden setzen konnte. Keyla griff nach Salvas Hand und lehnte sich dann an Kojiros Schulter. Keine 10 Minuten später klingelte ihr Handy, ein Blick reichte und sie gab es Kojiro. Keyla lehnte sich nun bei Salva an und schloss die Augen.

 

*ach hallo Genzo

…Keyla ist bei uns in Piemont

…weil ich sie gestern aus Hamburg geholt habe

…nein, weil sie da vor die Hunde gegangen wäre

…sie ist das reinste Wrack, Genzo. Nach nicht mal 2 Tagen, wo sie bei dir war

…ich weiß es nicht, ich weiß aber was du nicht gemacht hast

…du hast doch nicht mal gesehen, wie schlecht es Keyla geht

…sie ist wegen dir nach Hamburg und dich kümmert‘s einen Scheiß, lebst als wäre sie gar nicht da

…ganz ehrlich, so fertig war sie nicht mal in Japan

…sie sitzt neben mir und weint, das was sie die letzten Tage ununterbrochen gemacht hat

…du warst doch nie da, um es zu sehen

…ich frag mich nur gerade, warum du jetzt erst anrufst

…siehst du, da haben wir‘s doch, du hattest für deine Frau keine Zeit

…Mensch, wach doch erst einmal auf. Es ist nicht selbstverständlich, dass sie wieder da ist

…doch, so hast du sie aber behandelt, warst nie da, oder warst schon wieder weg, als sie dich gebraucht hat

…nein, sonst hättest du es doch gesehen, wie schlecht’s ihr geht

…fang an zu kämpfen, so wie sie in Japan um dich, um eure Ehe gekämpft hat

…nein, das würde sie noch mehr runter ziehen. Das was sie braucht ist Ruhe

…du brauchst gar nicht erst her kommen

…du hast nicht mal mitbekommen, dass Keyla jeder Konfrontation aus dem Weg gegangen ist, dass sie kein Streit provoziert hat, sie hat dich machen lassen und selber zurück gesteckt

…du kannst ihr auch von Deutschland aus zeigen, dass du sie liebst, lass dir was einfallen

…ich weiß es nicht, wann und ob sie sich bei dir meldet. Im Moment sind wir damit beschäftigt, sie aus dem Loch zu holen, in das sie gefallen ist

…ihr geht’s körperlich und seelisch gar nicht gut

…sie wird dann schon von alleine wieder kommen

…wenn sie soweit ist und wir auch sehen, dass es ihr besser geht, sind wir die Letzten die uns dem in den Weg stellen, aber im Moment geht’s ihr hier eindeutig besser, als bei dir

…ich kann dir nicht sagen, ob sie morgen rangeht

…das würde ich, glaub mir. Aber du würdest auch nur wieder sagen, wie leid es dir tut und wie sehr du sie doch liebst, mehr würde nicht passieren

…das wird dieses Mal nicht reichen

…wie ich sagte, sie sitzt neben mir und bekommt alles mit

…ok ich nehm dich beim Wort

…du wirst sehen, wer morgen ans Telefon geht würd ich sagen

…wir passen schon auf sie auf

…keine Sorge, wir lassen sie schon nicht aus den Augen, das hättest du mal lieber auch nicht gemacht

…Einsicht Genzo, aber zu spät

…ich stand gestern gegen 8 Uhr früh bei euch vor der Tür, sie meinte nur sie hat kurz davor mit dem Trainer telefoniert und erfahren, dass du schon beim Training warst und vorhin hat der Trainer auch angerufen, um sich zu erkundigen

…wir haben nun fast 40 Stunden später und du meldest dich erst jetzt

…ich will gar nicht wissen warum, das musst du dann mit Keyla klären, wenn sie bereit dazu ist

…mach dir da keine Gedanken, was denkst du denn von uns?

…weder ich noch Salva

…gut, mach das. Aber lass ihr Luft zum Atmen

…bye

 

Kojiro guckte zu Keyla, doch die lehnte immer noch mit geschlossenen Augen an Salva. Sie weinte, schon wieder und wieder wegen Genzo. Kojiro ersparte ihr die Einzelheiten, dass was er gesagt hatte, hatte sie mitbekommen.

*so lange er sich nicht wieder eine Andere sucht* Keyla seufzte, sie dachte an Japan, beim ersten Mal ist sie zu Kojiro geflüchtet, da wäre er das erste Mal beinahe fremdgegangen. Das 2. Mal ist sie nach Piemont und da ging er mit der nächst Besten ins Bett

*ich hoffe für ihn, dass er sich zusammen reißt. Ansonsten fliegen ich und Salva rüber, holen deine Sachen und dann kann er zu sehen* Kojiro meinte es vollkommen ernst, noch einmal machte er es nicht mit, wenn er Keyla weh tun oder gar betrügen würde.

Wieder saß sie da wie ein Häufchen Elend. Kojiro und Salva hatten es bis vorhin geschafft, sie ein wenig abzulenken und das war nun wieder hin.

*aber Key du solltest langsam mal was essen* Kojiro fiel auf, dass sie seit gestern nichts gegessen hatte, jedenfalls nicht in seinem Beisein.

*mir geht’s gut, ich krieg nichts runter und jetzt guck mich nicht schon wieder so an* Keyla richtete sich auf und sah Kojiro direkt in die Augen

*ich werd euch jetzt alleine lassen, wir sehen uns ja morgen und pass mir ja auf sie auf* Salva sah zu Kojiro, der nickte nur. Er nahm Keyla nochmal in den Arm und drückte ihr ein Kuss auf die Schläfe. Bevor er aufstand, um zu sich rüber zu gehen. Keyla und Kojiro hörten nur noch die Tür. Keyla sah trotzdem noch Richtung Flur, warum wusste sie selber nicht.

*Kojiro…ich wollte dich heute früh nicht überrumpeln, du hast bestimmt den Schock deines Lebens bekommen, als ich neben dir lag und du mich dann auch noch mit dem Shirt gesehen hast* Keyla drehte sich zu ihm und sah ihn entschuldigend an

*mach dir da mal keine Gedanken. Solange du einigermaßen schlafen konntest. Das Einzige was mich wundert, warum ein Shirt von mir?* fragend sah er sie an

*wehe du lachst, als ich heute Morgen wach geworden bin und duschen war, fühlte ich mich so allein, ihr beide wart ja nicht da. Naja das Shirt riecht nach dir, da war es dann nicht mehr ganz so schlimm* Keyla senkte den Kopf, schloss die Augen und wartete eigentlich auf einen Spruch von ihm, doch das Gegenteil passierte, er zog sie zu sich und nahm sie in den Arm

*willst du heute Nacht wieder bei mir schlafen?*

*wenn ich darf?* Keyla löste sich von ihm und sah ihn an

*blöde Frage, dann kann ich wenigstens besser auf dich aufpassen* Kojiro stand auf und zog sie mit. Keyla zog nur ihre Hose aus und ihre Shorts wieder an, das T-Shirt behielt sie gleich an. Sie kuschelte sich unter die Decke, Kojiro war im Bad verschwunden. Als er wieder kam, schlief sie tatsächlich schon. Er gab ihr ein Kuss auf die Stirn, drehte sich zu ihr, kuschelte sich an und legte vorsichtig seinen Arm um ihre Hüfte. Er konnte nicht anders und streichelte vorsichtig Keylas Bauch, er fühlte sogar schon eine minimale Wölbung. Der ganze Stress, nahm nicht nur Keyla mit, sondern auch ihr Baby bekam alles ab. Alleine dafür hätte er Genzo eine reinhauen können, dass er nach der Geschichte in Japan, so leichtfertig mit ihrer Gesundheit spielte.

Er ließ seine Hand auf ihrem Bauch liegen und schlief nach wenigen Minuten auch ein.

 

Keyla streckte sich, Kojiros Arm lag immer noch auf ihrem Bauch. Der Wecker sagte ihr, Zeit zum aufstehen, denn es war 7 Uhr morgens. Sie hatte das erste Mal seit langem wieder durch geschlafen und es ging ihr sichtlich besser. Keyla nahm vorsichtig Kojiros Arm runter, der grummelte zwar kurz und drehte sich weg, aber er schlief weiter. Keyla hüpfte in die Küche und machte Frühstück. Denn auch bei ihr meldete sich langsam der Hunger.

Keyla setzte sich an den Tisch und trank ihren Kaffee, nach 10 Minuten schlich auch Kojiro in die Küche

*morgen Hübscher, gut geschlafen?* Keyla lächelte ihn an

*japs und du anscheinend auch. Du siehst auf jeden Fall erholter aus* sanft lächelte er zurück

*ich fühl mich auch besser. Kommt Salva noch rüber oder wie habt ihr das gestern gemacht?* fragend sah sie rüber, Kojiro schielte zur Uhr

*es müsste jeden Augenblick klingeln* Kojiro konzentrierte sich wieder auf sein Kaffee

*was dagegen, wenn ich heute mitkomme?*

*im Gegenteil, ich würd mich sogar besser fühlen, wenn du nicht alleine hier rum sitzt* kaum hatte Kojiro das ausgesprochen, klingelte es

*lass, ich mach schon* Keyla deute Kojiro, dass er sitzen bleiben sollte, sie ging zur Tür und drückte den Summer und wartete, dass Salva endlich oben war.

 

Kaum öffnete sie ihm die Tür, sah er sie überrascht an, bevor er sie umarmte

*Lust auf Frühstück?* Keyla nahm seine Hand und zog ihn mit, Gegenwehr sinnlos

*Morgen* begrüßte ihn auch Kojiro

*Morgen, hab ich was verpasst?* fragend sah Salva zu Kojiro und dann zu Keyla

*ehm nein, warum?* die war sichtlich irritiert

*man könnte meinen ihr seid zusammen* grinsend setzte er sich neben Keyla, die stupste ihn gleich an

*da ich ja auch sooo sprunghaft bin, ist klar Salva* seufzend schüttelte Keyla den Kopf und auch Kojiro musste lachen

*das hab ich ja nicht gesagt, aber schön das es dir besser geht* merkte Salva an

*ist das so offensichtlich?* fragend drehte sie sich zu ihm

*jepps, aber ich find’s gut. Kommst du heute mit?* Salva trank seinen Kaffee, den Kojiro ihm eben vor die Nase gestellt hatte

*hms* mehr kam nicht von Keyla, die war mit Essen beschäftigt, sehr zur Freude der beiden Jungs

Ihr Telefon piepte, genervt das sie gestört wurde, stand sie auf und las die SMS während sie zurück in die Küche ging

 

*guten morgen Süße, ich hab tierischen Mist gebaut, mal wieder. Ich hab das Wichtigste in meinem Leben aus den Augen verloren und es als selbstverständlich angesehen, dafür möchte ich mich entschuldigen. Ich will dich auch nicht überreden oder sonst irgendwas. Du entscheidest alleine ob und wann du wieder kommen möchtest. Lass mich wissen, wies dir geht. Ich liebe dich* Genzo

 

Keyla seufzte, legte das Handy auf den Tisch und futterte fröhlich weiter

*Genzo?* Salva traute sich schon fast gar nicht nach zu fragen, aus angst Keyla würde sich wieder zurück ziehen

*jops* Keyla reagierte zum Erstaunen der Jungs aber völlig gelassen

Keyla schielte Richtung Uhr

*wir müssten bald los, oder haben sich die Zeiten geändert?* immer noch am Brötchen kauend guckte sie zu Kojiro

*nein immer noch die gleiche Zeit und ja wir müssten langsam* Kojiro beobachtete Keyla, die sprang auf und flitzte Richtung Schlafzimmer, keine 5 Minuten später kam sie umgezogen wieder

*worauf wartet ihr, zack zack* Keyla hibbelte im Flur rum und Kojiro und Salva grinsten sich nur an, bevor auch sie aufstanden und sich Schuhe anzogen.

 

Sie fuhren mit Kojiros Auto, angekommen am Stadion, stieg Keyla aus und flitzte vor.

Keyla stürmte den Platz, schnappte sich einen Ball und dribbelte ein wenig, während die Jungs sich umzogen. Die Mannschaft kam und guckte erst einmal dumm aus der Wäsche. Keyla Schoß den Ball zu Kojiro und lief dann langsam vom Platz um sich am Rand hinzusetzen

*musst du mir solche Angst machen? Ich dachte schon ich darf wieder gegen dich spielen* erleichtert atmete Salva auf

*naja ich könnte, wenn ich denn wollte* grinsend sah sie zu ihm auf

*aber du willst natürlich nicht* fuhr er fort

*du hast es erfasst* Keyla kicherte

 

*na dann hopp zeigt was ihr könnt* erwartungsvoll sah sie die Mannschaft an

Keyla stöpselte ihren IPod an und guckte den Jungs beim Training zu.

 

Die 4 Stunden vergingen wie im Flug, Keyla wollte eigentlich gar nicht aufstehen, doch Salva griff sie und zog sie nach oben, schmollend guckte sie ihn an

*Key das ist fies, wenn du so guckst* grinsend piekste er ihr in die Seite und Keyla machte große Augen

*und das ist nicht fies?* beschwerte sie sich, doch auch Kojiro musste nun lachen

*Jungs irgendein Problem damit, wenn ich zurück fahre?* erwartungsvoll guckte sie in beide Richtungen, doch beide schüttelten mit dem Kopf

*ja so dachte ich es mir, seeehr gesprächig* Keyla lief zwischen den Beiden und piekste beide gleichzeitig in die Seite und lief dann pfeifend weiter. Salva griff sie sich und Kojiro kitzelte sie aus, erst als sie schon Tränen in den Augen hatte, ließ er von ihr ab. Keyla fächerte sich Luft zu, denn außer einem Japsen und Pfeifen, kam nichts mehr aus ihren Lungen.

Kojiro hielt ihr seine Wasserflasche hin, damit sie ein Schluck trinken konnte.
*pfff, dein Mitleid brauch ich nun auch nicht mehr, immerhin bist du schuld, das ich hier beinahe erstickt wäre* Keyla konnte nicht ernst bleiben, nicht bei den Gesichtern und kugelte sich vor lachen

Kojiro und Salva hatten es ihr fast abgekauft, dass sie es ernst meinte, erst als sie anfing zu lachen ließ der Schock nach.

 

Während die Jungs sich umzogen, wartete Keyla am Auto und tippelte Genzo zurück

 

*mir geht’s zu meinem eigenen Erstaunen, seit langem mal wieder richtig gut. Und ja du hast großen Mist gebaut, das kann ich nicht abstreiten. Danke das du mich nicht bedrängst*Key

 

Nach fast 20 Minuten hatten ihre beiden Jungs, dann doch noch den Parkplatz gefunden und Keyla lehnte wartend am Auto

*habt ihr den Notausgang gesucht um zu flüchten, oder warum hat das solange gedauert?* grinsend fing Keyla den Schlüssel, den Kojiro ihr gerade zugeworfen hatte

*Mist sie hat uns durchschaut* kichernd sah Kojiro zu Salva und Keyla guckte die beiden erschreckt an

*das kriegst du wieder* Keyla grinste fies, bevor sie einstieg. Auch die Jungs bekamen es nach weiteren 5 Minuten diskutieren, ob sie nicht lieber laufen sollten, hin einzusteigen. Sie wussten, wenn Keyla so war, konnte nichts Gutes bei rum kommen.

Bei Kojiro angekommen, setzte sie sich auf die Couch und dachte kurz über Genzo nach. Für einen kurzen Augenblick fiel sie wieder in den alten Trott, sie wurde nachdenklich und senkte den Kopf. Die Jungs setzten sich neben sie und denen gefiel das ganz und gar nicht. Keyla richtete sich auf, es war an der Zeit, weiter zu machen und nicht zurück zu blicken. Kojiro und Salva erschreckten sich, denn in Keylas Augen funkelte ihre unbändige Willenskraft. Sie war wieder da und beide hofften, dass sie sich nicht weiter runter ziehen ließ.

*yay unsere Key ist wieder da* Kojiro grinste

*bloß gut, dass du dir diesmal das Wörtchen „alte“ verkniffen hast* Keyla piekste ihm in die Seite und flüchtete Richtung Küche. Salva kam aus dem Lachen nicht mehr raus, denn Kojiro war schon unterwegs.

*och komm schon, das ist fies und das weißt du* Keyla versuchte alles um das drohende Unheil abzuwenden und Gott sei Dank, stand der schützende Tisch noch zwischen den beiden

*vergiss es, irgendwann krieg ich dich doch eh, also warum nicht jetzt, dann hast du's hinter dir* Kojiro funkelte sie an

*du meinst, ich gebe so schnell auf?* auch Keylas Augen funkelten

Kojiro drehte sich nur kurz zu Salva, da flitzte Keyla an ihm vorbei, piekste ihn nochmals und flüchtete Richtung Wohnzimmer

*du legst es gerade drauf an Key, ich hoffe das weißt du?*

*ehm, jop. Sonst würd ich's nicht machen* grinsend sah sie ihn an

Salva schüttelte nur noch grinsend mit dem Kopf

*na du brauchst aber lange* Keyla forderte Kojiro nun heraus, denn der schlich ins Wohnzimmer

*wart's ab Key* Kojiro war mittlerweile siegessicher

*komm lieber her* Keyla streckte ihre Arme aus, Kojiro gab auf und wollte sie gerade umarmen, da piekste Keyla ihm erneut in die Seite und flitzte wieder Richtung Küche. Sie brauchte Kaffee, Kojiro war nur leicht verwirrt, dass sie so einfach aufgab. Kojiro schlich sich an und wollte sich mit einer Kitzelattacke rächen, doch Keyla verzog keine Mine, sie drehte sich zu ihm um und lächelte ihn an

*wenn ich weiß was kommt, kann ich’s mir verkneifen* pfeifend spazierte sie wieder ins Wohnzimmer und setzte sich neben Salva. Kojiro kam völlig geknickt hinter her und schmiss sich neben sie auf die Couch. Keyla balancierte den Kaffee, so dass er nicht überschwappte und stellte die Tasse dann auf den Tisch.

*soooo und was machen wir jetzt?* Keylas Frage wurde beantwortet, denn ihr Handy klingelte. Wortlos überreichte sie es Kojiro

 

*hey Genzo

…wie du siehst will sie noch nicht

…nein, das würde ich auch nicht machen

…ihr geht’s besser, ja

…soweit ich von ihr weiß, hat sie die erste Nacht durch geschlafen und der Hunger setzte heute auch endlich nach 3 Tagen ein

…ja hat sie

…keine angst wir passen schon auf sie auf

…ich bin zwar kein Arzt, aber ich denke schon

 

Keyla hatte keine Lust mehr, sie drehte das Radio etwas auf und tanzte durch die Gegend, das Gespräch würde sie nicht runter ziehen

 

…ehm japs, das war Key. Die tanzt hier grad durch die Gegend

…das hättest du auch haben können, hättest du vorher auf sie geachtet

…nein, du kennst sie und so ist sie nicht

…sie hat aber Sandra hier getroffen

…so wie Key meinte, hat sie auf beste Freundin getan oder wollte es zumindest werden

…ehm ja, jetzt dreht sie völlig frei und singt mit

…entweder zu viel oder zu wenig Kaffee, du kennst sie doch

 

Keyla drehte sich zu Kojiro und warf ihm vernichtende Blicke zu

 

…falls ich gleich nicht mehr reagiere, hat mich Key gerade mit einem tödlichen Blick getroffen

…hmpf, ja ich frag sie

 

*Genzo will mit dir sprechen* Kojiro hielt ihr das Handy zwar hin aber Keyla schüttelte mit dem Kopf

 

…tut mir leid, aber sie will nicht

…das wird schon wieder, bemüh dich und lass ihr Zeit

…nein aber sie muss sich erstmal auf sich konzentrieren, bevor sie sich wieder um andere kümmert. Ich glaub das hatte ihr die letzten Monate auch gefehlt

…ein besseres Zeichen, als das sie lacht kann's bei ihr nicht geben, also hab einfach Geduld

…Jupps alles klar

…bis dann

 

*musst du dem alles erzählen? Der darf zwar alles essen, aber muss nicht alles wissen* Keyla atmete hörbar aus

*was dagegen wenn ich ein wenig shoppen geh?* Keyla sah Salva und Kojiro an, doch beide verneinten

Keyla schnappte sich ihre Tasche und den Zweitschlüssel und machte sich auf den Weg

 

Keyla war das erste Mal richtig shoppen, sie ließ sich Zeit und bummelte viel. Unter ihren Einkäufen befanden sich viele Tops, Hosen, Sneakers, Umstandskleidung und sogar einige Strampler.

 

Nach gut 3 Stunden, kam sie mit vollen Tüten wieder bei Kojiro an, völlig geschafft setzte sie sich in die Küche und schlürfte Kaffee.

*na du warst ja lange weg* verwundert kam Kojiro in die Küche

*ja es wurde mal Zeit, dass ich mal nur an mich denke* Keyla schielte von ihrer Tasse zu Kojiro, der war mehr als verwundert.

*warst du beim Friseur?* nun hatte auch Kojiro den Glauben verloren

*egal wer du bist, aber was hast du mit Keyla gemacht?* er kreuzte die Finger und hielt sie Richtung Keyla

*nun komm runter, es sind nur rote Strähnchen* kichernd schlürfte Keyla ihren Kaffee weiter

*und sie sind Minimum 10 cm kürzer* merkte er an

*nein 5, aber das musste mal sein* berichtigte sie ihn

 

Auch Salva kam nun in die Küche, Keyla standen die roten Strähnchen, man musste sich zwar dran gewöhnen, weil man sie so nicht kannte, aber zu ihr passte es.

 

*so ich werd mal was Anständiges kochen, also husch raus mit euch* Keyla scheuchte die Jungs ins Wohnzimmer

*denk dran Key, das X* Kojiro konnte es sich nicht verkneifen, Keyla dachte drüber nach Kojiro zur Strafe kochen zu lassen, aber das wäre dann eher eine Strafe für Salva und sie bei den Kochkünsten die Kojiro hatte.

Typisch italienisch kochte Keyla Pasta. 1 Stunde später rief Keyla die Jungs zum Essen, beiden schmeckte es, was wollte Keyla mehr.

*so und was machen wir jetzt?* fragend sah sie in Richtung der Jungs

*was ihr macht weiß ich nicht, aber ich muss los* Salva stand auf, verabschiedete sich von Kojiro, Keyla stand selber auf denn die wollte ihren Salva nochmal drücken

*kommst du morgen wieder zum Frühstück? Keyla sah ihn erwartungsvoll an

*kann ich machen, ich hab dich lieb Süße.*
*ich dich auch* Keyla gab ihm noch einen Kuss auf die Wange und brachte ihn zur Tür

*so und was machen wir 2 Hübschen jetzt? Lust auf Fernsehabend?* Keyla stellte sich neben Kojiro und legte ihren Arm auf seiner Schulter ab

*können wir machen, ich muss nur noch vorher duschen* Kojiro lächelte sie an, stand auf und war auch schon unterwegs Richtung Bad

 

Keyla setzte sich auf die Couch und zappte durchs Fernsehprogramm, als ihr Telefon klingelte. Es war wieder Genzo, Keyla überlegte kurz, aber da Kojiro duschen war würde sie es hinter sich bringen und mit ihm reden, sie atmete noch einmal tief durch

 

*hms?

…notgedrungen, Kojiro ist duschen

…weil?
…achso nein nicht heute, nächste Woche. Hab ich vergessen dazu zuschreiben

…mittlerweile geht’s wieder ja

…und deshalb konntest du nicht mal Bescheid sagen?

…dass ich jetzt weiß was los war macht’s aber jetzt auch nicht besser, du hättest mit mir reden sollen

…vom ignorieren sprech ich lieber nicht, oder das ich die 2 Tage wo ich da war, alleine einschlafen und aufstehen durfte

…weil ich keine Kraft hatte noch irgendwas zu sagen, ich hab das alles nur noch hingenommen in der Hoffnung du kommst auf mich drauf zu

…ich weiß es ehrlich gesagt nicht

…nein darum geht’s nicht, aber ich will mich nicht schon wieder so runter ziehen lassen

…das sagst du

…Genzo…

…ich hab ehrlich keine Ahnung, im Moment zieht alleine dieses Gespräch mich runter

…ich hatte mich so auf Hamburg gefreut und dann das

…weißt du was ich für eine Angst hatte, du hättest eine Andere und anstatt bei mir, könntest du bei ihr sein?

…was sollt ich sonst denken? Du hast ja nicht mit mir geredet

…du vergisst das in Japan oder das mit Sandra. So einfach kann ich das nicht vergessen und wenn du dann noch sowas machst…

 

Keyla konnte nicht mehr, die ersten Tränen liefen bereits. Kojiro kam auch gerade ins Wohnzimmer, er sah Keyla und er sah dass sie wieder weinte. Sie übergab ihm wortlos das Handy und lief ins Bad

 

…Genzo du Idiot

…weil sie gerade weinend an mir vorbei gelaufen ist

…das ist schön, dass sie es jetzt weiß. Das hätte ihr am Montag bereits geholfen

…deinetwegen darf ich sie nun wieder aufbauen

…Feingefühl Genzo, fall nicht immer gleich mit der Tür ins Haus

 

Unterdessen kam Keyla wieder rein, sie hatte sich wieder im Griff und forderte das Handy. Sie setzte sich neben Kojiro und griff nach seiner Hand

 

…bin wieder da

…nein, alles ok

…das ist schön zu hören, ein bisschen spät, aber ich weiß das zu schätzen

…mal sehen, ich versprech dir nichts, je nachdem wies mir morgen geht

…danke du auch

…bye

 

Keyla legte das Handy auf den Tisch und kuschelte sich bei Kojiro ran.

*Genzo hat sich wegen Sandra zurück gezogen. Sie hat ihm wieder gedroht, dass wenn sie uns zusammen sieht, würde mir was passieren* Keyla erzählte Kojiro was Genzo ihr gerade erzählt hatte

*ich dachte ihr habt das geklärt, dass er sich keine Gedanken machen muss?* Kojiro verstand Genzo nicht mehr

*das dachte ich auch, aber jetzt weiß ich warum sie so scheiß freundlich zu mir war und Genzo mich null beachtet hat* Keyla kuschelte sich noch enger an Kojiro

*oh man, ich hoffe das hat bald ein Ende*

Keyla sagte nichts weiter dazu

Kojiro zappte durchs Programm, bis er was gefunden hatte, was er gucken wollte. Keyla war mit allem einverstanden. Hauptsache er würde so sitzen bleiben, dass sie seine Nähe spürte. Er legte seinen Arm um sie und sie kuschelte sich noch enger an ihn. Während des Telefonats mit Genzo kam alles wieder hoch, sie ließ sich aber nur bedingt was anmerken, Kojiro hätte sich sonst sofort wieder Sorgen gemacht.

 

Keyla schlief nach nur einer Stunde ein, der Tag hatte sie doch ganz schön mitgenommen und die Schwangerschaft tat ihr übriges. Kojiro wunderte sich schon, weil Keyla nicht auf seine Frage reagiert hatte. Er brachte sie ins Bett und deckte sie zu.

 

Im Wohnzimmer machte er alles aus und legte sich dann zu ihr. Keyla hatte sich gerade zu ihm gedreht und ihren Arm über seinen Bauch gelegt. Kojiro beobachtete Keyla noch über eine Stunde lang, bevor auch er einschlief

 

Keyla hatte völlig vergessen, ihren Wecker zu stellen. Kojiro weckte sie zärtlich

*Morgen Süße, Zeit zum Aufstehen. Es sei denn du willst hier bleiben, das wäre auch ok* Kojiro küsste ihre Stirn und sah sie lächelnd an

Keyla streckte sich

*Morgen Hübscher, nein ich komm mit* sie pellte sich aus ihrer Decke, stand auf und schlich hinter Kojiro her Richtung Küche. Sie setzte sich ihm gegenüber und lächelte ihn an

*geht’s dir besser?* vorsichtig fragte er nach

*hms, ich lache. Glaub das ist Zeichen genug oder?* wieder lächelte sie ihn an

*das stimmt, nach gestern hab ich ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dich so schnell lachen zu sehen* Kojiro schob ihr eine Tasse Kaffee rüber, diese nahm sie dankend an

Keylas Handy piepte, sie stand auf, obwohl sie wusste wer ihr schrieb

 

*ich vermisse dich, was machst du gerade?*Genzo

 

*nöö nun schreib ich da nicht zurück* Keyla legte das Handy vor sich ab und guckte lieber Kojiro an

*was ist?* der guckte sie nun fragend an

*ich weiß auch nicht, irgendwie hab ich das Gefühl heute passiert noch was. Ist nur noch die Frage ob was Positives oder was Negatives* grübelnd trank sie ihren Kaffee

*letzteres können wir nicht gebrauchen* stellte Kojiro fest und stellte seine Tasse ab

 

Keyla war geistesabwesend, sie grübelte immer noch.

Das es klingelte, bekam sie schon gar nicht mit, erst als Salva hinter ihr stand und ihr einen Kuss auf die Wange drückte, zuckte sie zusammen

*na wo warst du mit deinen Gedanken?* fragend setzte sich Salva neben sie

*bei Genzo und Sandra* Keyla starrte immer noch auf ihre Tasse

*wieso denn bei den beiden?* sichtlich verwirrt sah Salva von Keyla zu Kojiro und zurück

*weil Genzo mir gestern gesagt hat, warum er so abweisend zu mir war. Sandra hat ihm wohl nochmal gedroht, dass wenn sie uns zusammen sieht, mir was passiert. Und deshalb war sie hier auch so scheiß freundlich. Wobei ich mich frage, was macht sie immer noch hier?* nach Antworten suchend sah sie zu Salva und dann zu Kojiro

*ich hab keine Ahnung was in ihrem kranken Kopf vor geht. Dass du auf dich aufpassen solltest ist aber klar* besorgt sah Kojiro sie an

*das werd ich schon, ich find‘s nur traurig das Genzo mal wieder nicht mit mir geredet hat, sondern dachte er könnte es so lösen und jetzt bereut er es mal wieder* seufzend trank Keyla ihren Kaffee weiter

*ja er muss sich wirklich ändern und sich nicht mehr auf sowas einlassen, sonst hat er irgendwann ganz verloren* stellte Salva nun fest

*wir sollten langsam los* Keyla stand auf, machte sich kurz frisch und zog sich um, bevor sie zu den wartenden Jungs im Flur stieß, um sich Schuhe anzuziehen

 

Alle 3 machten sich auf den Weg zum Training. Angekommen auf dem Parkplatz am Stadion, sah Keyla schon das drohende Unheil
*tja Kojiro es ist etwas negatives* seufzend stieg Keyla aus

Salva guckte die beiden nur verwirrt an

*was will die denn hier?* Kojiro war sauer

Die 3 gingen Richtung Stadion, dort wartete Sandra schon auf sie

*Keyla ich muss mit dir reden* Sandra stellte sich vor Keyla, um sie am weiter Gehen zu hindern

*ich aber nicht mit dir und im Übrigen weiß ich, dass du Genzo schon wieder gedroht hast* sie schob Sandra zur Seite und ging weiter, auf sowas hatte sie überhaupt keine Lust

*Genzo ist dir wieder fremd gegangen* rief ihr Sandra hinter her

Keyla senkte den Kopf und drehte sich langsam zu ihr um, auch Kojiro und Salva warfen ihr nun vernichtende Blicke zu

*ich weiß nicht woher du das wissen willst, denn du bist ja augenscheinlich hier und nicht in Hamburg, aber auch wenn's so wäre ist das nicht dein Problem. Also hör auf dich irgendwo einzumischen, wenn's dich nichts angeht und kümmer dich lieber um deinen eigenen Mann, anstatt um andere* Keyla reichte es, sie hatte nicht die Nerven, sich mit so einer Person auseinander zu setzen

*ich wollte dich nur warnen* Sandra konnte es nicht gut sein lassen

*was, vor dir? Du, ich weiß wie falsch du bist, da brauchst du mich nicht warnen. Und ganz ehrlich ich habe es satt mich mit dir abzugeben. Und wenn du uns nicht in Ruhe lässt, werde ich zu meinem Anwalt gehen und eine Bannmeile beantragen. Kommt bei deiner Vorstrafe bestimmt nicht gut. Du glaubst nicht, wie du mir auf die Nerven gehst. Und alleine wenn ich dich sehe, könnte ich schon brechen. Also verzieh dich endlich und lass mich und die Anderen in Ruhe* kopfschüttelnd drehte sich Keyla um und ließ Sandra stehen. Jetzt wo sie Sandra ihre Meinung gegeigt hatte, fühlte sich Keyla wesentlich besser. Ihre Jungs zogen sich um und Keyla wartete wieder am Spielfeldrand. Sie schrieb sogar Genzo zurück

 

*nachdem Sandra mich mal wieder vor dir warnen wollte, hab ich ihr mal so richtig meine Meinung gegeigt. Jetzt geht’s mir wenigstens besser und ich sitz bei den Jungs, denn die haben Training*Keyla

 

Keyla konnte sogar schon wieder lachen, wenn sie über das dumme Gesicht von Sandra nachdachte. Sie hatte ihr diesmal nicht mal gedroht, was sonst ihre übliche Art gewesen wäre. Während Keyla immer noch schmunzelte, piepte ihr Handy

 

*sie hat was? Wenn das so weiter geht, kann ich lange drauf warten, dass du zurück kommst*Genzo


*Dass du immer nur die Hälfte mitbekommst, wenn ich was sage/schreibe ist schon nicht mehr normal. Meinst du echt ich lass mich von Sandra nochmal so runter ziehen? Es hat auch keiner gesagt, dass ich ihr glaube. Ich hab ihr nicht umsonst meine Meinung mitgeteilt*Key

 

*tut mir leid, beim Namen Sandra reagiere ich allergisch. Lust zu telefonieren? Ich hab noch eine halbe Stunde bevor das Training anfängt*Genzo

 

Ihre Jungs kamen nun auch auf den Platz, Keyla verzog sich auf die Bank. Doch anstatt zurück zu schreiben, rief sie selber bei Genzo an

 

*naa

…nö alles gut

…willst du das wirklich wissen?

…sie meinte nur, du wärst mir wieder fremd gegangen

…ich hab sie dann freundlichst drauf hingewiesen, dass mich das nicht interessiert und ich wenn's so weiter geht, eine Bannmeile beantragen werde, was ja bei ihrer Vorstrafe nicht sehr förderlich wäre.

…ich hab sie stehen lassen

…nein ich war ausgesprochen ruhig

…ich freu mich jetzt erstmal auf morgen, da ist kein Training

…gute Frage, weiß ich noch gar nicht

…ehm bis Donnerstag ist aber noch ne Weile

…außerdem gibt’s hier auch Ärzte, wo ich hingehen könnte

…man das hattest du schon mal gesagt, kaum war ich dann in Hamburg, hast du dich doch wieder auf ihr Gequatsche eingelassen, anstatt zu mir zu kommen

…und wer sagt mir, dass es nicht noch einmal vorkommt?

…diesmal werde ich es nicht so überstürzen, wie beim letzten Mal. Ich habe keine Lust, dann nach 2 Tagen wieder komplett unten zu sein

…danke, dass du mich da nicht bedrängst

…dein Training fängt gleich an

…mal sehen, wie ich mich nachher fühle

…bis dann

 

Keyla packte ihr Handy weg und sah ihren Jungs beim Training zu, die hatten natürlich mitbekommen, dass Keyla telefoniert hatte. Kaum beendete der Trainer das Training, kamen beide auf sie zu

*na alles ok bei dir?* Kojiro sah sie mitfühlend an

*mir geht’s soweit gut, er will das ich wieder nach Hamburg komme* nachdenklich sah sie zu Salva, dann zu Kojiro

*und was hast du gesagt* fragend sah er sie an

*das ich mir das 3-Mal überlege, bevor ich wieder was überstürze*

*gute Entscheidung und wenn er es nicht versteht, ist er selber schuld* bestätigte ihr Salva

*los hopp geht euch umziehen* Keyla scheuchte ihre Jungs zum Umziehen und lief zum Auto, dort stand immer noch Sandra, als hätte sie die ganze Zeit gewartet

*was willst du noch?* sichtlich genervt lehnte sich Keyla an Kojiros Auto

*ich meinte das vorhin ernst, als ich sagte Genzo betrügt dich* eingehend sah sie Keyla an

*und ich meinte das mit der Bannmeile auch ernst* Keyla zählte innerlich bis 10

*es ist schade, dass du mir nicht glaubst* Sandra senkte ihren Kopf, Keyla dachte sie hört nicht richtig

*warum sollte ich auch? Muss ich da erst den Namen Daniela erwähnen?* Keyla seufzte, sie sah ihre Jungs und die schüttelten beide mit dem Kopf

*nein das musst du nicht, aber ich würde es dir gerne beweisen* erklärte Sandra

*du mir beweisen? Wie? Indem du nochmal mit ihm ins Bett gehst und mir wieder ein Foto schickst?* Keyla reichte es

*ich sag es dir jetzt zum allerletzten Mal, lass uns in Ruhe. Sollte ich dich auch nur noch einmal in meiner oder Genzo's Nähe sehen oder sollten er oder ich von dir Nachrichten oder Anrufe bekommen, bin ich beim Anwalt. Ich hab keine Lust mich noch länger mit dir rumzuplagen. Ich frag mich sowieso warum du noch hier bist, oder hast du kein Geld für den Rückflug?* grinsend stieß sich Keyla vom Auto ab und guckte Sandra nun direkt an, denn anscheinend hatte Keyla genau ins Schwarze getroffen.

*ach Sandra du tust mir fast schon wieder leid, such dir doch hier einen Dummen, der dir das zahlt.* Keyla forderte von Kojiro den Autoschlüssel, die Jungs stiegen schon ein

*falls du nichts dagegen hast, fahren wir jetzt. Ich muss meinen Rückflug nach Hamburg planen* mit einem Grinsen im Gesicht stieg Keyla ein und fuhr los

 

Gut gelaunt kamen alle 3 bei Kojiro an, selbst Salva und Kojiro merkten, das es Keyla nun besser ging.

*Key woher wusstest du das mit dem Flug?* fragend sah Salva sie an

*meinst du echt die bleibt hier länger als nötig? Sie wollte mich nur verunsichern, vielleicht hat auch ihr Typ den Geldhahn zugedreht. Immerhin war ihr Foto in der deutschen Zeitung und er wird’s wohl gesehen haben* Keyla schmunzelte, da war sie extra hergeflogen und nun kam sie nicht mehr zurück

*dann könnt ich ja jetzt beruhigt nach Hamburg fliegen, wenn sie eh nicht zurück kommt* grinsend ließ sich Keyla auf die Couch fallen, als ihr Telefon klingelte

 

*jop?

…haha ernsthaft?

…nein mach das bloß nicht

…weil sie vorhin auf mich gewartet hat, ich hab sie dann direkt gefragt, was sie noch in Italien will und ob sie kein Geld für den Rückflug hat und tadaa ich hatte recht

…nein lass dich da bloß nicht drauf ein und gut dass du mal auf mich gehört hast und gleich Bescheid gesagt hast

…eigentlich nur um sie zu ärgern

…nein sie wollte mir beweisen, dass du fremd gehst

…ich?

…hab sie gefragt, ob sie wieder mit dir ins Bett springen will und mir danach das Foto schickt

…nein, das ist vorbei. Von ihr nicht mehr

…am besten reagierst du nicht mehr auf ihre Anrufe oder SMS, das wäre glaub ich das Beste

…wenn bei mir irgendwas ist, werden Kojiro oder Salva sich schon melden, oder ich selbst. Also mach dir da mal keine Gedanken

…einfach ignorieren und ich weiß, dass du das kannst. Ich bin das beste Beispiel

…hast du denn nicht noch Training?

…achso also extra Training für dich

…sei mir nicht böse, aber ich werd erstmal was kochen, die Jungs und ich haben Hunger

…vielleicht heute Abend ja

…bis dann

 

Grinsend legte Keyla auf und spazierte pfeifend in die Küche

*Genzo?* fragte Salva

*Jupps, Sandra hat versucht ihn wieder zu erpressen, aber diesmal hat er mich gleich angerufen und ich hab ihm erklärt, dass sie nur kein Geld hat, um hier weg zu kommen* Keyla schnappte sich eine Tasse und setzte sich zu den Jungs an den Tisch

*er hat auf dich gehört?* wäre Kojiro doch beinahe die Tasse aus der Hand gefallen

*jop genau so hab ich auch reagiert* grinsend schlürfte Keyla ihren Kaffee

*aber ich überleg die ganze Zeit ob ich Donnerstag früh nicht rüber fliege, wegen meinem Termin* grübelnd stellte sie ihre Tasse ab

*bis dahin ist noch Zeit, du kannst ja am Flughafen anrufen, zwecks Ticket. Notfalls lässt du es verfallen, du kannst es dir ja erlauben* Kojiro musste grinsen

*stimmt eigentlich, ich kann's* Keyla grinste mit, sie stupste Salva an, der war ihr zu ruhig. Der guckte sie nun mit großen Augen an

*wo bist du mit deinen Gedanken?* erwartungsvoll sah sie ihn an

*in meinem Bett, ich bin Hunde müde* gähnend drehte er sich zu ihr

*na dann ab ins Bett mit dir, weiß gar nicht warum du vorher nichts gesagt hast* Keyla schüttelte den Kopf

*ich lass dich nur ungerne alleine, das weißt du*

*ich pass schon auf sie auf* mischte sich nun Kojiro ein

*ehm, ich kann doch aber selber auf mich aufpassen* mit großen Augen guckte sie von Salva zu Kojiro

Die beiden guckten sich an und mussten lachen

Keyla stand auf und holte ihr Handy

 

*guten Tag, Wakabayashi mein Name

…ich bräuchte für Donnerstag früh ein Ticket nach Hamburg

…ganz genau

…ehm, um 9 wäre gut

…super, vielen Dank

 

Keyla legte gut gelaunt ihr Handy zur Seite, stand auf und wühlte im Kühlschrank, um das Essen zu machen. Salva legte sich in der Zwischenzeit auf die Couch, denn der wollte das Essen nicht verpassen. Kojiro wich die ganze Zeit nicht von Keylas Seite, außer kurz zum Duschen, saß er bei ihr in der Küche. Aber anstatt mit ihr zu reden, sah er ihr einfach nur zu. Keyla dachte die ganze Zeit an Genzo, er hatte endlich das erste Mal gleich Bescheid gesagt, ohne es vorher alleine lösen zu wollen. Es schien jetzt doch endlich bergauf zu gehen. Keyla schnippte mit ihren Fingern vor Kojiros Augen, der zuckte zusammen

*an was hast du gedacht?* fragend stand Keyla vor ihm

*an dich und Genzo und das ihr bald mit einem Kinderwagen durch die Gegend lauft* grinsend sah er ihr nun genau in die Augen

*na das werden wir noch sehen, je nachdem wie er sich benimmt.* liebevoll streichelte Keyla seine Wange, bevor sie sich umdrehte und sich weiter ums Essen kümmerte.

 

Nach einer halben Stunde war auch das Essen fertig und Keyla deckte den Tisch

*gehst du Salva wecken?* fragte Keyla und bevor Kojiro antwortete war er auch schon auf dem Weg ins Wohnzimmer. Keyla deckte weiter, als ein völlig verschlafener Salva in der Küche stand.

*Kaffee?* mitfühlend sah sie ihn an, der nickte nur. Keyla machte ihm einen extra starken Kaffee und stellte ihn vor seine Nase. Bevor ans Essen zu denken war, trank er erst einmal einen großen Schluck. Kojiro grinste die ganze Zeit nur frech, der war schon lange mit dem Essen beschäftigt. Keylas Telefon klingelte schon wieder

*langsam nervt‘s* grummelnd suchte sie ihr Handy

 

*ja wer stört?

…oh hallo

…wann ist das passiert, wir haben vor nicht mal einer Stunde telefoniert?

…wo wurde er hingebracht?

…ja danke, ich werde ihn nachher mal da anrufen und mich erkundigen

…nein immer noch in Italien

…ich werd sehen, was sich machen lässt

…vielen Dank

 

Seufzend setzte sich Keyla wieder an den Tisch

*was ist los?* Kojiro bekam mit das irgendwas nicht stimmte

*Genzo liegt im Krankenhaus* Keyla war nur mit ihren Gedanken ganz woanders

*was ist passiert?* Kojiro ließ aber nicht locker und wollte es unbedingt wissen

*das wissen sie noch nicht, er hatte wohl starke Schmerzen beim Training, sodass ein Krankenwagen gerufen werden musste.* Keyla starrte immer noch ungläubig auf ihr Telefon

*und jetzt?* auch Salva sah sie nun eingehend an

*ich werd da gleich anrufen, mal sehen ob ich was rausbekomme* Keyla griff zum Telefon und rief in der Uniklinik von Altona an

 

*schönen guten Tag, mein Mann Genzo Wakabayashi wurde vor einer halben Stunde bei ihnen eingeliefert

…ja da bin ich mir ganz sicher

…ich wollte eigentlich nur wissen, was er hat? Da ich zur Zeit in Italien bin

…ernsthaft jetzt?

…nein ich fass es nur gerade nicht, dass sie mich am Telefon abwimmeln wollen

…ja ich bin ja auch jede

…darf ich noch einmal nachfragen mit wem ich spreche?

…nein ich will mir den Namen nur notieren, damit ich weiß wen ich nachher zusammen stauchen muss

…sie sollen mir ja auch keine vertraulichen Daten geben, denn die habe ich selber. Ich wollte nur wissen, was er hat und wie dringend ich nach Hamburg muss

…wir sprechen uns noch

 

Keyla legte sauer auf

*so eine blöde Kuh*

 

Keyla versuchte auch Genzo anzurufen, aber der ging wie schon zu erwarten, nicht ran

 

*was ist?* Kojiro sah das funkeln in Keylas Augen

*was wohl, die wollten mir keine Auskunft geben, da könnte ja jeder anrufen und sich als seine Frau ausgeben* genervt setzte sich Keyla wieder, die war zwischenzeitlich aufgestanden, um sich Kaffee Nachschub zu holen

*oh Gott die haben sie auch nicht mehr alle* Kojiro und auch Salva schüttelten nur noch den Kopf

*vielleicht hätt ich denen seine Blutgruppe mitteilen sollen, dass die mir glauben. Oder irgendwelche Muttermale die er hat* Keyla konnte auch nicht mehr, aber grinste, denn das war nun schon absurd

*fliegst du rüber?* fragend sah Salva sie an

*ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich will schon gerne wissen was los ist, ans Handy geht er ja nicht* Keyla war neugierig

*dann flieg rüber, notfalls kommst du wieder zurück.* schlug Kojiro nun vor

*bist du dir sicher?* fragend sah sie zurück

*ja klar und wer weiß, vielleicht rauft ihr euch auch endlich wieder zusammen* wildnickend bestätigte auch Salva den Kommentar von Kojiro

*und wieder gebe ich nach* fassungslos über sich selber griff sie erneut zum Telefon

 

*Wakabayashi nochmal, ich hatte vorhin angerufen

…ja genau Donnerstag

…nein, eine Frage ist heute noch irgendwas frei?

…ja ich warte

…könnten sie den Flug gleich umbuchen?

…vielen Dank

 

Keyla atmete einmal tief durch, nichts lief wie es soll und zu allem Überfluss war Genzo nun auch im Krankenhaus.

*um 17 Uhr ist der nächst mögliche Flug* Keyla sah auf die Uhr, denn es war schon 15.30 Uhr

*dann musst du packen* Kojiro sah sie erschrocken an

*ich packe nur das Nötigste, den Rest lass ich hier. Es kann durch aus sein, dass ich bald wieder hier bin* grinsend klopfte sie Kojiro auf die Schulter und lief ins Schlafzimmer, um die Sachen einzupacken. Alles Wichtige passte sogar in ihre Tasche und sie musste nicht mal den Koffer mitnehmen.

*so fertig* Keyla wischte sich gespielt den Schweiß von der Stirn und ihre Jungs grinsten sie an

*Salva du gehst nach Hause, du pennst doch jetzt schon fast weg!* ernst sah sie in seine Richtung, der stand ohne Widerworte auf und drückte Keyla fest an sich

*wenn du Hilfe brauchst melde dich* er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und sah sie eingehend an

*mach ich, ich melde mich so oder so bei dir* sanft lächelte sie ihn an, bevor sie ihn zur Tür brachte

 

Keyla setzte sich wieder in die Küche und versuchte unterdessen Genzo noch einmal anzurufen, doch er ging immer noch nicht ran. Sie wusste nicht mal ob er sein Handy überhaupt bei hatte oder ob es noch in der Kabine lag. Sie war trotzdem froh, dass der Trainer sie sofort angerufen hatte.

Keyla ging sich noch einmal frisch machen, dann war auch schon der Zeitpunkt an dem sie sich auf dem Weg zum Flughafen machen musste. Sie fühlte sich nicht wohl dabei, Kojiro alleine zu lassen und wieder nachzugeben.

 

Kojiro fuhr sie anschließend zum Flughafen, während sie auf den Check In warteten, drehte sich Keyla traurig zu Kojiro

*aber, najaaa, angenommen das mit Genzo klappt wieder nicht, magst du mich dann überhaupt noch hier haben? Ich mein du hast mich extra aus Hamburg weggeholt und jetzt flieg ich schon wieder. Ich will dir da nicht auf die Nerven gehen* nachdenklich sah sie zu ihm

*du spinnst doch, auch wenn du am gleichen Tag zurück geflogen wärst, könntest du immer zu mir kommen. Außerdem haben wir unser Ziel erreicht und du hast wieder gute Laune* versicherte ihr Kojiro

*hms, hab nur ein schlechtes Gewissen euch gegenüber, bei dem ganzen Hin und Her*

*quatsch, du kannst jederzeit wieder herkommen, auch wenn du morgen Abend feststellst, dass es zu früh war, du weißt wo ich wohne* Kojiro ging ein Schritt auf sie zu, zog sie zu sich und nahm sie in den Arm.

*danke, ohne dich wär ich echt aufgeschmissen. Aber sollte ich wirklich wieder flüchten, war es das letzte Mal. Dann such ich mir hier was* Keyla drückte sich noch enger an Kojiros Brust

*wir kriegen das hin Süße, ich steh hinter dir, da kann kommen was will* er streichelte zärtlich ihren Rücken

 

Das Boarding öffnete und Keyla stieg mit gemischten Gefühlen ins Flugzeug ein. Schon alleine weil sie nicht wusste, was sie in Hamburg erwarten würde, machte ihr schwer zu schaffen. Dieses Mal kam auch ständig eine Stewardess um zu fragen ob's ihr gut gehen würde. Keyla machte irgendwann einfach nur noch die Augen zu und lauschte der Musik aus ihrem IPod. Nach einem zweistündigen Flug kam sie dann auch endlich in Hamburg an. Auch jetzt auf dem Weg zum Taxistand versuchte sie Genzo noch anzurufen, wieder ohne Erfolg. Keyla tippelte Kojiro eine SMS

 

*hey Hübscher, bin gelandet und fahr erst mal ins Krankenhaus. Melde mich nachher nochmal*Key

 

Keyla suchte sich ein freies Taxi und ließ sich in die Uniklinik fahren. Sie ging zielstrebig rein, sie wusste genau wo sie hin musste. Am Aufzug drückte sie dann die 2. Etage. Der Aufzug wollte wieder nicht so wie sie, aber sie beschloss sich nicht aufzuregen, sondern ruhig zu bleiben.

 

Angekommen in der zweiten Etage lief sie zum Schwesternzimmer, schon am Namensschild erkannte sie diejenige, mit der sie am Nachmittag telefoniert hatte

*wir hatten vorhin telefoniert, ich würde gerne zu meinem Mann Genzo Wakabayashi* Keyla guckte die Schwester böse an, die war mehr als geschockt, als Keyla vor ihr stand

*wie ich ihnen am Telefon gesagt habe, könnte sich jeder als seine Frau ausgeben* die blieb trotzdem bei ihrem Standpunkt. Keyla wurde langsam sauer, Genzo hatte anscheinend Promistatus. Auf der einen Seite ja gar nicht so dumm, aber Keyla war ja nicht das erste Mal da. Da mischte sich ihre Kollegin ein

*Lisa, das ist wirklich die Frau von ihm* die Schwester bestätigte das Keyla die war, für die sie sich ausgab, die Schwester namens Lisa zuckte zusammen und lief rot an

*könnte ich dann jetzt zu ihm, oder gibt’s immer noch irgendwelche Probleme?* fragte Keyla nun überfreundlich nach

*Zimmer 229* gab diese nun kleinlaut von sich

 

Keyla war noch nicht mal 30 Minuten in Hamburg und doch schon genervt, motzend schlenderte sie den Flur entlang und suchte das Zimmer. Sie zögerte zwar im ersten Augenblick, klopfte dann aber doch und ging rein. Genzo war total abwesend und starrte aus dem Fenster

*ich hab doch gesagt ich will niemanden sehen* motzte er ohne hinzusehen

*nicht mal mich?* Keyla kicherte und Genzo drehte sich ruckartig um

*was machst du denn hier?* noch völlig überrascht, versuchte er sich aufzurichten

*der Trainer hat mich angerufen und mir gesagt, dass du ins Krankenhaus musstest und jetzt bin ich hier* Keyla setzte sich an seine Seite und musterte ihn, sie hatte erst überlegt ihn zu küssen, hielt sich dann aber zurück

*jetzt mal Klartext, was hast du?* fragend sah sie ihn an

*der Doc meinte ein Meniskusriss, was das bedeutet brauch ich dir ja nicht sagen* Genzo starrte schon wieder aus dem Fenster

*soll ich wieder gehen?* Keyla war völlig irritiert, klar sie verstand ihn, aber er fing wieder an sie zu ignorieren

*was? Nein, bleib bitte* jetzt sah er sie auch wieder an

*gut, weil ich sitze neben dir und nicht vor dem Fenster* sanft lächelte sie ihn an

*tut mir leid, Schatz* mitleidig sah er sie an

*haben sie dir schon gesagt, was sie machen wollen?* sie hakte weiter nach

*sie haben was von OP gesagt, aber sonst nichts. Nicht mal auf die Frage wie lange ich ausfalle und ob ich wieder spielen kann haben sie was gesagt. Kannst du mir vielleicht dazu was sagen?* erwartungsvoll sah er sie an

*naja normal machen sie die OP, dann musst du eine Woche auf Krücken laufen, mit Physio und allem drum und dran fällst du 6-8 Wochen aus, aber wenn's normal verläuft kannst du danach normal weiter spielen. Versteh gar nicht, warum die nichts gesagt haben* grübelnd sah Keyla ihn an

*ich weiß es auch nicht, ich bin nur froh dich zu sehen* auch er lächelte nun das erste Mal

 

Keyla hoffte auf einen Arzt den sie noch von ihrer Studienzeit kannte, denn im Uniklinikum hatte sie gelernt.

 

*heute erreiche ich auch keinen Arzt mehr, außer den Diensthabenden.* Keyla wollte eigentlich sofort wissen was nun los war und wann die OP war

*morgen früh zur Visite kommen die erst wieder* Genzo wurde schon wieder nachdenklich

*mach dir mal nicht soviele Gedanken, wird schon alles glatt gehen. Denk dran ich bin die, bei der alles schief läuft* kichernd sah sie ihn an und auch er lächelte wieder

 

Genzo tastete unsicher nach ihrer Hand

*wann musst du wieder zurück nach Piemont?* vorsichtig fragte er nach

*erstmal gar nicht und schon gar nicht solange du hier bist. Es sei denn, du benimmst dich mir gegenüber wieder völlig daneben* wieder lächelte sie ihn aufmunternd an

*außerdem brauchst du die erste Zeit eh Hilfe, alleine wärst du völlig aufgeschmissen. Also verscherz es dir nicht mit mir* fies grinsend sah sie ihn an

*danke Schatz* mehr brachte er nicht raus

*wo hast du eigentlich dein Handy gelassen, ich hab versucht dich anzurufen?* Keyla erschreckte sich schon fast selber, weil ihr das beinahe entfallen wäre

*immer noch bei Grünwald. Sonst hätte ich dir schon bescheid gegeben* wieder dieser mitleidige Gesichtsausdruck

*ich fahr da mal hin, hol deine Sachen, fahr kurz zu Hause vorbei und dann komm ich wieder her* Keyla stand auf drückte ihrem Genzo ein Kuss auf die Stirn und verließ das Zimmer, Widerworte duldete sie jetzt eh nicht

 

Keyla rief sich ein Taxi, das bereits 10 Minuten später vor dem Krankenhaus stand. Sie ließ sich zum Platz von Grünwald fahren. Gott sei Dank hatte sie als Mannschaftsärztin Schlüssel für Büros und Kabinen. Keyla holte Genzo's Sachen, fuhr mit seinem Auto nach Hause und bekam einen Schock fürs Leben. Dafür dass sie gerade mal ein paar Tage nicht da war, sah das Haus genauso aus wie beim letzten Mal. Keyla machte erstmal klar Schiff, die halbe Stunde würde Genzo auch noch haben und weglaufen konnte er ja wohl schlecht. Keyla arbeitete sich von Zimmer zu Zimmer vor. Als auch endlich das Schlafzimmer vernünftig aussah, machte sie sich Kaffee. Während dieser dann abkühlte packte Keyla ein paar Sachen ein, die Genzo sicher brauchen würde.

Sie trank ihren Kaffee aus und machte sich dann mit ihrem Auto auf den Weg zurück ins Krankenhaus. Mittlerweile war es schon 21 Uhr und Schwester Lisa wollte auch schon anfangen zu meckern, das Keyla sich doch an die Besuchszeiten zu halten hätte, wurde aber von ihrer Kollegin gleich wieder zurück gepfiffen. Die kannte sie sogar, zwar nur flüchtig, aber anscheinend konnte sie sich genauso erinnern. Keyla klopfte vorsichtig und betrat Genzo's Zimmer, der guckte schon wieder aus dem Fenster. Als er Keyla bemerkte veränderte sich sein Gesichtsausdruck und er lächelte wieder.

 

*ich hab schon gedacht, du kommst gar nicht mehr wieder* wieder wurde er traurig

*ich musste erst einmal das Chaos zu Hause beseitigen und alles zusammen suchen. Hat etwas länger gedauert, als geplant* Keyla setzte sich wieder an seine Seite. Sie nahm seine Hand und lächelte ihn an

*wir schaffen das schon, mach dir nicht so viele Sorgen* mitfühlend redete sie auf ihn ein, Genzo wurde von Minute zu Minute ruhiger, was vielleicht auch daran lag, das Keyla das Wort „wir“ benutzte

*mich wundert es, dass Schwester Lisa nicht schon rein gestürmt ist, von wegen Besuchszeit. Die kann nerven sag ich dir* Genzo schüttelte genervt den Kopf

*ach du meinst die, die mir erst keine Auskunft am Telefon geben wollte und mich dann nicht zu dir lassen wollte, weil sich ja jede als deine Frau ausgeben könnte? Ja die durfte ich schon kennen lernen* grinsend sah sie Genzo an

*die hat was?* Genzo war schockiert

*vielleicht hast du Promistatus, naja ihre Kollegin kennt mich anscheinend noch und die hat sie gleich zurück gepfiffen und ihr erklärt wer ich bin und das ich auch nach den Besuchszeiten noch hier sein darf. Ansonsten wäre ich glatt zum Chefarzt gegangen, ich kenn da nichts* Keyla sah nachdenklich auf Genzo's Hand, die immer noch in ihrer lag

*alles ok Schatz?* besorgt sah er sie an

*geht schon* gequält lächelte sie

 

Keyla hatte mit sich zu kämpfen, mit der Situation wieder nachgegeben zu haben, wieder brauchte Genzo sie und sie war für ihn da. Und das obwohl er die letzten Monate nicht für sie da war, jedenfalls nicht so wie sie ihn gebraucht hätte.

 

*ich sehe doch, dass irgendwas nicht stimmt, also raus mit der Sprache* das wollte Genzo nicht auf sich sitzen lassen, nicht noch einmal

*es ist nichts, worüber man sich jetzt Gedanken machen müsste. Deine Gesundheit ist im Moment wichtiger als alles andere* doch diesmal sah Keyla ihn nur nachdenklich an

 

Genzo sah dass es ihr nicht gut ging und sie wieder nur an andere dachte. Er war froh dass sie da war, er beließ es dabei und fragte nicht weiter nach.

 

*du solltest langsam schlafen* eingehend sah sie ihn an

*du aber auch Schatz* stellte er fest

*ich weiß, sobald du eingeschlafen bist, fahr ich nach Hause* beruhigte sie ihn. Doch sie wollte gar nicht nach Hause, da war sie wieder alleine

*wie du meinst* Genzo richtete sich nochmal auf und zog sie in seine Arme, Keyla kämpfte mit den Tränen, das war das was sie sich schon seit Tagen wünschte, nur passierte es jetzt unter völlig falschen Umständen. Sie löste sich von ihm und sah ihn mit Tränen in den Augen an

*so ok scheinst du mir gar nicht zu sein* bemerkte auch Genzo

*doch es ist schon ok. Denk lieber an dich, dass du schnell wieder gesund wirst* Keyla lächelte ihn gequält an

*ich ruf eben Kojiro an und sag ihm bescheid, was los ist. Und du versuch zu schlafen* Keyla stand auf und gab ihm wieder ein Kuss auf die Stirn, als sie sich umdrehen wollte, hielt Genzo sie am Handgelenk fest, zog sie zu sich und küsste sie zärtlich, erst danach ließ er sie gehen, er sah aber auch, dass sie weinte und es brach ihm das Herz sie so zu sehen. Er versuchte dennoch zu schlafen, er wollte auf Keyla hören.

 

Keyla war unterdessen im Krankenhaus unterwegs nach draußen, um zu telefonieren. Draußen angekommen wählte sie Kojiros Nummer

 

*na du

…ach hör auf, ich will schon wieder hier weg

…nein im Moment ist alles zu viel

…nein er ist gerade wieder zu lieb

…Meniskusriss

…ich hab noch keinen Arzt gesehen

…ja morgen dann

…die mit der ich telefoniert hatte, wollte mich nicht zu ihm lassen, weil könnt ja jeder behaupten seine Frau zu sein

…war ich kurz davor ja

…nein ihre Kollegin kannte mich

…ich vermiss euch so schrecklich

…nein ich zieh das jetzt durch und dann mal sehen

…ich weiß

…ich dich auch, aber ich muss jetzt wieder rein

…na klar melde ich mich

…dir auch, bis morgen

 

 

Keyla atmete tief durch, sie war jetzt schon wieder nervlich fertig, dabei hatte Genzo nicht mal großartig was gemacht. Sie lief langsam wieder rein, als Keyla sein Zimmer betrat schlief er bereits. Sie holte sich einen Stuhl ans Bett, setzte sich und nahm seine Hand. Er war so friedlich wenn er schlief, Keyla dachte wieder an alte Zeiten, an bessere Zeiten. Nie im Leben hätte sie gedacht, dass man ihr wieder so weh tun könnte, wie es Salva getan hatte. Bei ihm hatte es ganze 7 Jahre gedauert, bis sie ihm verziehen hatte.

Genzo verlangte unbewusst ziemlich viel von ihr, er machte es nicht mit Absicht, nur mit Unwissenheit. Keyla beobachtete Genzo noch weitere 2 Stunden, bevor sie ihren Kopf auf seiner Hand ablegte und selber einschlief.

 

 

Erst gegen 7, als die Frühdienstschwester das Zimmer betrat wurde Keyla wach. Auch Genzo wachte langsam auf, ein Blick nach links und er wusste, Keyla hatte die ganze Nacht an seinem Bett gesessen.

*morgen Schatz*

*morgen* nuschelte Keyla, streckte sich und sah ihn verschlafen an

*für sie gibt’s erst einmal kein Frühstück, soweit ich weiß wurde die OP für heute schon festgesetzt, aber alles Weitere wird ihnen der Arzt sagen, der gleich zur Visite kommt* erklärte die Schwester

*aber das sie hier schlafen, geht so nicht* ermahnte sie Keyla

*und ob das geht, ich glaub ich spinne* Keyla war sauer, da wollte sie eine am frühen Morgen maßregeln

*das können sie nachher mit dem Arzt klären, der wird ihnen das gleiche sagen*

*und wie ich das klären werde* Keyla guckte sie böse an, die zog genervt ab

*Schatz bleib ruhig* Genzo versuchte Keyla zu beruhigen, doch die war immer noch sauer

*ahh wie ich inkompetente Leute leiden kann* motzend entzog sie sich Genzo's Hand und stand auf, Genzo grinste, dass war seine Keyla wie sie leibt und lebt

 

Keyla half Genzo erstmal aus dem Bett und verfrachtete ihn ins Bad. Denn das hatte die Schwester nicht geschafft. Während er sich frisch machte, machte sie sein Bett, eigentlich auch die Aufgabe der Schwester. Keyla konnte sie jetzt schon nicht leiden. Sie half Genzo wieder zurück und deckte ihn zu

*ich mach dich zu meiner persönlichen Krankenschwester* grinsend sah er sie an

*die Idee ist gar nicht mal blöd, so weiß ich wenigstens, dass es dir gut geht* auch Keyla grinste ihn an

*wenn du bei mir bist, geht’s mir eh gut. Das müsstest du wissen*
*müsste ich das?* völlig überrascht sah sie ihn an, der piekste ihr in die Seite

 

Gegen 8 war auch endlich die Visite, die Schwestern kamen rein und auch der behandelnde Arzt

*Saaaam, ich freu mich dich zu sehen* Keyla war völlig außer sich und die Schwester von eben guckte sie nur doof an

*Key, schön dich zu sehen* er drückte Keyla und guckte dann in Genzo's Akte

*wir konnten sie heute noch für die OP zwischenschieben. Gegen 12 werden sie dann fertig gemacht und in den OP gebracht* Sam erklärte Genzo den Ablauf des Tages

*Herr Doktor, dass ist auch die Frau, die die Nacht über hier verbracht hat* mischte sich nun die Schwester ein

*das ist schon ok, sie ist selber Ärztin. Sie hat meine Erlaubnis sich hier solange aufzuhalten, wie sie es für richtig hält* Sam vermerkte was in Genzo's Akte

*eine muss ja ihre Arbeit machen, die sie anscheinend nicht schaffen* Keyla funkelte die Schwester böse an

*wie darf ich das jetzt verstehen?* neugierig sah Sam zu Keyla

*das ich Genzo vorhin beim Aufstehen geholfen und sein Bett gemacht hab* Keyla triumphierte, denn der Schwester entgleisten gerade sämtliche Gesichtszüge

*ich werde das klären* sagte Sam und war auch schon wieder auf dem Weg nach draußen. Keyla funkelte die Schwester immer noch böse an und flitzte Sam hinter her

*Sam hast du mal ne Minute?* Keyla stand hinter ihm, der drehte sich zu ihr

*was gibt’s denn?* fragte dieser

*ist es ein einfacher Riss? Man hat Genzo gestern nichts weiter gesagt und er macht sich natürlich Sorgen* Keyla versuchte irgendwas rauszubekommen

*ja nichts Ernstes, ist dann der übliche Ablauf mit der Physiotherapie. Du kennst das ja* Sam lächelte Keyla an

*war schön dich mal wieder zu sehen und danke* Keyla verabschiedete sich von ihm und lief wieder zu Genzo.

*und?* der wartete schon ungeduldig

*keine Panik, ein normaler Riss, dass was ich dir gestern schon sagte. Aber wenn ich schon mal hier bin, ich müsste langsam mal wieder bei der Arbeit erscheinen* Keyla sah auf die Uhr, in einer Stunde würde das Training beginnen

*dann fahr doch hin* ermutigte sie Genzo

*du hast um 12 OP Termin und Training geht bis 14 Uhr, da lass ich dich nicht alleine. Der Trainer weiß nicht, dass ich hier bin. Da kann ich genauso gut auch morgen dann hin* Keyla weigerte sich, jetzt zum Training zu fahren, während er nachher operiert werden würde

*was würde ich nur ohne dich machen? Und ich Idiot setz es auch noch jedes Mal aufs Spiel* Genzo guckte Keyla nicht mal mehr an

*ich werd trotzdem erstmal los, ich muss duschen und komm danach gleich wieder her* Keyla gab Genzo einen Kuss, denn der war damit einverstanden, obwohl er sie nur ungerne gehen ließ

 

Keyla fuhr nach Hause, schmiss die Kaffeemaschine an und guckte ihre Post durch. Der Brief vom japanischen Verband fiel ihr gleich in die Hände. Doch dafür hatte sie im Moment keine Nerven. Ansonsten wieder das Übliche, Rechnungen. Keyla trennte überall die Überweisungsträger heraus, füllte sie aus und steckte die in ihre Tasche, nochmal sollte Genzo nichts bezahlen. Sie wollte ihm nichts schuldig sein, falls noch mal irgendwas war.

Keyla schlürfte ihren Kaffee, erst jetzt wo sie alleine hier saß, während er im Krankenhaus lag, merkte sie wie groß doch eigentlich sein Haus war. Und im Moment fühlte sie sich mehr als allein. Doch diesmal weinte sie nicht, sie musste stark bleiben, ein einziges Mal. Keyla schob die Tasse zur Seite und ging erstmal ausgiebig duschen. Sie huschte ins Schlafzimmer, um sich neue Sachen zu holen, föhnte ihre Haare und schlürfte in Ruhe den restlichen Kaffee. Ein Blick auf die Uhr und es war halb 11. Seufzend stand sie auf, schnappte ihre Tasche und fuhr zurück. Unterwegs hielt sie kurz bei der Bank und schmiss die Überweisungen rein, bevor sie weiter zum Krankenhaus fuhr.

 

Keyla betrat kurz vor halb 12 Genzo's Zimmer, der wurde gerade von einer Schwester für die OP vorbereitet. Die wollte auch eigentlich was sagen, doch als sie Keyla gesehen hatte, ließ sie es. Denn die Schwester war heute Morgen bei der Visite dabei. Die versuchte ihm gerade krampfhaft ein Zugang für den Tropf zu legen. Keyla konnte gar nicht hinsehen. Genzo meckerte auch, denn anscheinend traf sie die Vene nicht.

*Schatz kannst du das nicht machen?* flehend sah er sie an

*ich könnte, wenn sie mich lässt* erwartungsvoll sah sie zu der Schwester, die gab genervt auf

 

Keyla schnappte sich Handschuhe, setzte einmal an und die Nadel war drin, ohne das Genzo wegen Schmerzen meckerte

 

*danke, länger hätt ich das auch nicht ausgehalten* Genzo war sichtlich erleichtert und die Schwester schämte sich gerade in Grund und Boden

*sie müssen da entspannter ran gehen, dann klappt das auch* Keyla redete ihr gut zu, die dankte ihr mit einem Lächeln und verließ das Zimmer

Keyla wollte sich gerade den Stuhl ran ziehen, doch Genzo deutete auf sein Bett. Sie gab sich geschlagen und setzte sich neben ihn, der griff nach ihrer Hand. Seine Hand war gezeichnet durch die vielen Fehlversuche, der Schwester. Und erst jetzt sah Keyla das die Schwester es auf beiden Seiten versucht hatte

*hat die Schwester irgendwas gegen dich? Die kann doch die Vene nicht sooft verfehlt haben, zumal man die bei dir leicht findet* ungläubig sah Keyla immer noch auf die Hand von Genzo

*keine Ahnung* Genzo wurde nachdenklich

*Schatz, mach dir keinen Kopf. Die OP ist Routine und wenn du aufwachst bin ich da und ich pass schon auf dich auf* ermutigend redete sie auf Genzo ein

*es tut mir alles so wahnsinnig leid, erst jetzt merk ich wieder was ich an dir habe und ich habe alles aufs Spiel gesetzt* Genzo guckte sie immer noch nicht an. Keyla entzog sich seiner Hand, hob sein Kinn an und küsste ihn zärtlich

*alles wird gut* Keyla löste sich von ihm und lächelte ihn an

*ich liebe dich, danke das du für mich da bist* diesmal zog Genzo seine Keyla zu sich und küsste sie, der Kuss wurde unterbrochen, als eine Schwester rein kam

*ich muss ihn jetzt mitnehmen, ich bring ihn aber nachher heil wieder zu ihnen* sanft lächelte sie Keyla an

Keyla sah ihm noch hinter her. Jetzt hieß es warten bis die OP vorbei war und er aufwachte.

 

Nach unerträglichen 2 Stunden des Hoffens ging die Tür auf und Genzo wurde reingeschoben, der schlief aber noch.

*wie geht’s ihm?* fragte Keyla nach

*er hat alles gut überstanden, der Arzt wird nachher aber nochmal nach ihm sehen* die Schwester sah sie Verständnisvoll an, die konnte sich denken, dass Keyla sich Sorgen machte. Nachdem die Schwester gegangen war, setzte sich Keyla zu Genzo ans Bett und nahm seine Hand. Keyla starrte auf die Infusion und zählte die Tropfen die durchliefen. Als der durchgelaufen war, klingelte sie nach der Schwester, die kam auch prompt und wechselte die Infusion

*das ist erst mal die Letzte die er bekommt, sie müssen nicht extra klingeln* die Schwester legte eine Kompresse und ein Pflaster auf den Beistelltisch und lächelte Keyla an. Keyla wusste, was das zu bedeuten hatte und lächelte zurück, sie war froh, dass die Schwester sie nicht weiter stören wollte.

 

Nach 20 Minuten wachte Genzo langsam auf, das Erste was er sah, war seine Keyla, die strahlte ihn an

*na wie geht’s dir?*
*ich glaub ich leb noch* gequält versuchte er zu lächeln

*mach dir keinen Kopf, es ist alles gut verlaufen. Jetzt musst du nur noch gesund werden* Keyla redete ihm gut zu

*danke Schatz, dass du solange hier geblieben bist* er umklammerte nun Keylas Hand

*na hör mal, das ist selbstverständlich* erschrocken sah Keyla ihn an, doch mit dem Satz bescherte sie Genzo unbewusst Schuldgefühle, denn der war nicht im Krankenhaus, als es ihr schlecht ging.

Keyla entzog sich seiner Hand, Genzo guckte sie erschrocken an. Bis er merkte was sie machen wollte. Denn die ging ums Bett und befreite ihn vom Tropf, der war nämlich gerade durch. Sie setzte sich danach sofort wieder zu ihm und griff nach seiner Hand

*hast du jetzt gedacht ich lasse dich alleine?* kichernd sah sie ihn an

*irgendwie schon ja* verlegen sah er zur Seite

*ach du spinnst doch, ich hab vorhin schon mal gesagt, dass ich dich nicht alleine lasse. Obwohl, mir nachlaufen könntest du eh nicht* fies grinsend sah sie ihn an

*du solltest trotzdem noch ein wenig schlafen* nachdenklich sah sie ihn an

*ich glaub auch, so ganz bin ich noch nicht da* Genzo seufzte, er wollte eigentlich nicht schlafen, zu groß war die angst, dass seine Keyla dann nicht mehr da war. Keyla rutschte vom Bett auf den Stuhl und beobachtete ihn, der machte tatsächlich die Augen zu und versuchte zu schlafen. Keyla schrieb in der Zeit Kojiro und Salva

 

*hey Hübscher, Genzo hat die OP gut überstanden. Ich vermisse euch*Key

 

*tut mir leid, dass ich mich jetzt erst melde. Mir geht’s soweit gut, mach dir keine Sorgen*Key

 

 

Keyla wartete die ganze Zeit an seinem Bett, erst als Sam 3 Stunden später rein kam, wurde auch Genzo wieder wach

*und Sam?* Keyla wollte nicht länger warten und auch Genzo sah den Arzt verschlafen an

*es ist alles gut verlaufen. Ab morgen darf er dann auch aufstehen, allerdings nur mit Krücken. Auch wenn das Knie geschient ist, sollte er die nächste Woche drauf achten, das Bein nicht zu sehr zu belasten. Danach folgt dann die Physiotherapie. Die Dauer seines Ausfalls hängt dann davon ab wie die Physio verläuft.*

*gut, da erzählst du uns nichts neues. Aber besser das, als eine schlechte Nachricht* Keyla lächelte Sam an

*Dienstag darf er dann nach Hause, wenn jetzt nichts weiter dazwischen kommt* damit verabschiedete er sich und ließ Keyla und Genzo wieder alleine. Keyla drehte sich wieder zu Genzo und sah ihn eingehend an

*was ist Schatz?* Genzo sah sie schon wieder besorgt an

*nichts, ich hoffe nur du hältst dich an alles, nicht das du dir das selber versaust*

*diesmal höre ich auf dich, wenn du was sagst. Oder wolltest du wieder nach Piemont?* erschrocken sah er sie an

*nein, ich habe gesagt ich bleibe auf jeden Fall bis du wieder fit bist* seufzend schüttelte sie den Kopf, Genzo hatte mal wieder nur halb hingehört

 

Genzo hatte zu kämpfen, denn die Schmerzen setzten wieder ein. Keyla klingelte, kurz darauf kam Schwester Lisa zur Tür rein

*er bräuchte eine neue Infusion* fordernd sah sie Lisa an

*und das entscheiden jetzt sie?* fragend und zu gleich erbost sah sie Keyla an

*ich denke als Ärztin kann ich das sehr wohl beurteilen, ja* Keyla versuchte so ruhig zu bleiben wie es nur ging, denn sie sah Genzo in den Augenwinkeln, wie er mit den Schmerzen kämpfte. Doch Lisa machte keine Anstalten irgendwas an den Schmerzen von Genzo zu ändern. Keyla reichte es, sie lief an Lisa vorbei direkt zum Schwesternzimmer und verlangte nach der Oberschwester. Die tauchte auch kurze Zeit später auf, das war die, die sie kannte. Auch Lisa stand jetzt hinter Keyla

*ich bräuchte eine neue Infusion für meinen Mann, aber anscheinend hält es Schwester Lisa nicht für nötig etwas gegen die Schmerzen zu unternehmen.* Keyla funkelte in Richtung der Oberschwester

*ich glaub sie haben das nicht zu entscheiden, ob er eine Infusion benötigt* mischte sich jetzt auch Lisa ein, Keyla drehte sich zu ihr um

*dann hör mir gut zu. Du spielst noch lange nicht in meiner Liga und wenn ich als Ärztin der Meinung bin, dass was getan werden muss, hast du dem Folge zu leisten. Ich hab nämlich keine Lust, auf diese Machtspielchen. Ansonsten muss ich dann doch mal zum Chefarzt gehen* Keyla drehte sich langsam wieder um und schon hatte sie eine Infusion in der Hand

*Lisa sie hat recht. Sie kann es mit am Besten beurteilen, ob er eine Infusion braucht oder nicht* auch die Oberschwester redete Lisa nun ins Gewissen. Keyla drehte sich und lief zurück zu Genzo, der quälte sich immer noch. Sie stöpselte die Infusion an und drehte den Tropf auf.

 

Keyla setzte sich wieder auf sein Bett und streichelte zärtlich seine Stirn. Er tat ihr leid, er musste das ausbaden, nur weil die Schwester was gegen sie hatte. Genzo's Gesichtsausdruck wurde von Minute zu Minute entspannter

*hast du dich schon wieder mit jemanden angelegt?* dafür das er Schmerzen hatte, konnte er schon wieder Sprüche reißen

*sie mit mir, aber ich hab das was ich wollte, die Infusion* Keyla lächelte, doch sie war eigentlich hundemüde

*Schatz ich will eigentlich gar nicht gehen, aber ich glaub ich schlaf jeden Moment ein* mitleidig sah sie ihn an

*dann fahr nach Hause und schlaf dich aus* mitfühlend sah er zu ihr rüber und legte seine Hand auf ihren Bauch, Keyla schloss die Augen und genoss seine Berührung und bekam Gänsehaut

 

Keyla bedankte sich mit einem leidenschaftlichen Kuss, bevor sie das Zimmer verließ, um nach Hause zu fahren. Dort fiel sie todmüde ins Bett. Ohne aufzuwachen schlief sie durch bis zum nächsten Morgen. Es war kurz vor 8, Keyla richtete sich auf und schrieb Genzo

 

*Morgen Schatz, hast du was dagegen wenn ich heute zum Training fahr?*Key

 

Keyla huschte aus dem Bett, zog sich an und flitzte ins Bad, um sich fertig zu machen, als ihr Handy piepte

 

*Morgen Süße, nein fahr ruhig. Kommst du dann danach her? Ich liebe dich*Genzo

 

*ja klar, ich fahr dann vom Platz aus direkt ins Krankenhaus. Freu mich auf dich*Key

 

Keyla lief die Treppen runter, schmiss ihr Handy im vorbei Gehen in die Tasche und machte sich Kaffee und eine Kleinigkeit zu essen. Als sie fertig war, stellte sie das Geschirr in den Abwasch und machte sich auf dem Weg zum Trainingsplatz. Dort angekommen wartete sie auf dem Platz, der Trainer ließ nicht lange auf sich warten

 

*guten Morgen Keyla, schön sie zu sehen* begrüßte sie Herr Zeemann

*guten Morgen* freundlich lächelte sie ihn an

*wie geht’s Genzo?* wollte er jetzt wissen

*er hat einen Meniskusriss, wurde gestern aber schon operiert und fällt jetzt erstmal aus* erzählte sie ihm
*das ist natürlich sehr bedauerlich, aber richten sie ihm gute Besserung aus. Sind sie zum Arbeiten hier, oder wollten sie nur Bescheid sagen?* fragte er jetzt

*nein ich bin zum Arbeiten hier* bestätigte sie ihm

*das freut mich* er lächelte sie an und kümmerte sich dann um die Jungs, die gerade den Platz betraten

 

*hey Süße, schön das du hier bist. Wie geht’s Genzo?* fragend sah Kaltz sie an

*er wird wieder, dauert nur etwas* Keyla hatte keine Lust es nochmal zu erklären, das würde der Trainer eh gleich übernehmen

*meinst du ich kann ihn besuchen?* erwartungsvoll sah er sie an

*ich denke schon, er liegt im Uniklinikum. Du kannst ja nachher hinter her fahren, wenn du willst, ich wollte eh zu ihm* bot sie ihm an und er nahm das Angebot dankend an

 

Keyla verzog sich auf die Bank, als ihr Handy piepte

 

*hey Süße, wir vermissen dich auch, bestell Genzo liebe Grüße und gute Besserung von uns*Kojiro

 

*das mach ich, wenn ich es nachher schaffe, ruf ich dich an. Vielleicht habe ich Glück und Salva ist dann auch bei dir in der Nähe*Key

 

*ich freu mich drauf und Salva sicher auch, so langsam glaube ich, er wohnt schon bei mir*Kojiro

 

*einer muss mich ja ersetzen, sobald er kuscheln will, solltest du dir Gedanken machen*Key

 

*bring ihn nicht noch auf Ideen. Ich muss leider zum Training. Hab dich lieb*Kojiro

 

*ich dich auch <3*Key

 

 

Keyla musste heute nicht viel machen, keiner der Jungs hatte irgendwelche Wehwechen. Sie war einfach nur froh, jetzt wieder ins Krankenhaus fahren zu können. Auf dem Parkplatz wartete sie auf Kaltz, der auch schon 10 Minuten später auf der Matte stand. Keyla fuhr vor, Kaltz hinter her. Der war froh, dass Keyla wieder da war, denn Genzo war die letzten Tage nicht zu gebrauchen und er wusste auch, dass Keyla in Italien war. Umso mehr freute es ihn, dass sie nun da war und sich um ihn kümmerte. Beide stellten ihre Autos ab und liefen gemeinsam rein. Keyla schlich am Schwesternzimmer vorbei, sie wollte nicht angesprochen werden, denn sie hatte Lisa schon von weiten gehört. Keyla klopfte und betrat mit Kaltz Genzo's Zimmer.

 

*na Schatz?* Keyla ging auf ihn zu und gab ihm einen Kuss

*wie ich sehe, bist du nicht alleine* Genzo schielte an Keyla vorbei und erblickte Kaltz

*ich muss doch sehen, wie es dir geht* Kaltz begrüßte Genzo und setzte sich neben sein Bett, Keyla setzte sich wieder zu ihm aufs Bett. Sie nahm seine Hand, während er sich mit Kaltz unterhielt. Sie sah auf seine Hand und streichelte sie, Genzo sah sie liebevoll an, bevor er sich wieder Kaltz widmete.

Es klopfte plötzlich, Keyla und Genzo sahen sich an und dann auf den Besucher. Beide konnten es nicht fassen, dass sie sich traute ins Krankenhaus zu kommen.

*was willst du?* fauchte Keyla sie an

*gucken wie es Genzo geht, sein Trainer sagte, dass er hier ist* überaus freundlich erzählte Sandra, wie sie davon erfahren hatte

Keyla entzog sich Genzo's Hand stand auf und schob sie aus dem Zimmer. Vorm Schwesternzimmer machte sie Halt und pfiff sich die Oberschwester ran

*sorgen sie bitte dafür, dass diese Frau meinem Mann nicht nochmal zu nahe kommt* Keyla sah die nickende Schwester und schob Sandra Richtung Fahrstuhl und drückte den Knopf

*das war zu viel des Guten. Du wirst von meinem Anwalt hören* Keyla schob Sandra in den Fahrstuhl, drückte auf Erdgeschoß und warf ihr noch vernichtende Blicke hinter her

 

*so was Dreistes ist mir noch nicht unter gekommen* sauer lief Keyla zurück zum Schwesternzimmer

*wie kann es sein, dass sie zu meinem Mann durch gekommen ist und ich als seine eigene Ehefrau werde abgewiesen?* sie guckte die Schwester böse an, doch die zuckte mit den Schultern und sah Richtung Lisa

*dann verklickern sie ihr mal, das Genzo und ich zu entscheiden haben, wer ihn besucht. Und diese Person gehört sicherlich nicht dazu. Also passen sie das nächste Mal besser auf* wütend lief Keyla zurück zu Genzo's Zimmer, atmete tief durch und betrat dieses wieder. Sie kramte in ihrer Tasche nach ihrem Handy, verließ erneut das Zimmer und ließ einen fragenden Genzo zurück

Keyla wählte auf dem Flur die Nummer ihres Anwaltes. Ihr reichte es gewaltig

 

*hey Keyla hier, ist Stephan gerade da oder ist der in einer Besprechung?

…gibst du ihn mir mal?

…danke

…hey Stephan, ich brauch deine Hilfe

…du müsstest für mich eine Bannmeile beantragen, wenn ich dir alles schicke, meinst du, du kriegst die schnellst möglich durch?

…nein ich hab sie jetzt schon das 3. Mal gewarnt, aber sie will es einfach nicht lernen

…ich schick dir nachher alles was du wissen musst per E-Mail

…super ich danke dir jetzt schon

 

Bloß gut, dass Keyla in sämtlichen Bereichen Kontakte hatte. Das half ihr jetzt sehr weiter, denn mit Stephan ging sie in eine Klasse. Er studierte danach Jura, sie Sportmedizin.

Keyla ging wieder zu Genzo, setzte sich auf sein Bett und nahm seine Hand. Der guckte zwar immer noch irritiert, unterhielt sich dann aber wieder mit Kaltz

Keyla konnte ihren Blick nicht von Genzo lassen, noch vor der OP war er ein Häufchen Elend, jetzt fing er langsam an sich wieder zu sammeln.

*will noch jemand Kaffee?* Keyla war schon auf Entzug und guckte fragend auf die Beiden, die nickten zur Bestätigung. Keyla schnappte sich ihre Tasche, gab Genzo einen Kuss und verließ das Zimmer. Keyla fuhr mit dem Aufzug ins Erdgeschoß, denn da war die Cafeteria. Sie bestellte 3 Kaffee, bezahlte und machte sich wieder auf den Weg nach oben. Nach nicht mal 15 Minuten war sie schon wieder da. Sie übergab den beiden ihren Kaffee und setzte sich seufzend neben Genzo

*alles ok bei dir?* der sah sie wieder besorgt an

*ja alles ok* Kaffee schlürfend beobachtete sie ihn

 

Als Kaltz seinen Kaffee ausgetrunken hatte, verabschiedete er sich von Genzo und Keyla. Die guckte immer noch zur Tür, obwohl sie schon lange geschlossen war

*Schatz?* Genzo sah sie schief von der Seite an

*hms?* erst jetzt drehte sich Keyla wieder zu ihm

*über was denkst du nach?*

*nichts bestimmtes, sag mal durftest du schon aufstehen?* fragend sah sie ihn an

*ja heute Mittag* bestätigte er, sah aber das Keyla immer noch grübelte

*weißt du auch schon, wann sie dich morgen hier raus lassen?* Keyla lenkte weiterhin vom Thema ab

*der Doc meinte nach der Visite ist noch eine Untersuchung und wenn da alles ok ist, darf ich gehen. Aber hör auf abzulenken, was ist los?* Genzo's Blick änderte sich von besorgt zu ernst

*es ist nichts. Ich hasse nur Krankenhäuser* Keyla blockte vollkommen ab, über das Thema Sandra wollte sie jetzt am wenigsten sprechen und erst recht nicht nachdenken

Genzo sah aber genau, dass sie irgendwas bedrückte und drückte ihre Hand, um zu zeigen, dass er für sie da war. Keyla lächelte ihn dankbar an

 

Es lief wieder mal etwas gut und schon wurde es versucht zu zerstören, langsam hatte sie es satt, ständig für Genzo's und ihr Glück kämpfen zu müssen. Sie hoffte, dass ihr Anwalt die Bannmeile schnellst möglich durch brachte um endlich Ruhe vor ihr zu haben.

 

Keyla wechselte die Bettseite, legte sich zu Genzo ins Bett und kuschelte sich an ihn. Der legte gleich einen Arm um sie und gab ihr ein Kuss auf die Stirn. Keyla schloss die Augen, sie wollte nur noch seine Nähe und Wärme spüren. Dankbar darüber, dass er sie einfach nur fest hielt und sie nicht direkt ausfragte. Keyla döste vor sich hin und Genzo war mittlerweile sogar eingeschlafen. Bei jedem Mal wo die Zimmertür aufging guckte Keyla wer es war, denn sie hatte keine Lust, dass Sandra nochmal kam. Doch Gott sei Dank waren es immer nur Schwestern, die nach dem Rechten sehen wollten und dann Keyla anlächelten.

 

Erst als die Schwester mit dem Abendbrot kam, wurde auch Genzo wieder wach, immer noch Keyla im Arm haltend. Die beobachtete gespannt die Schwester. Keyla gab ihrem Genzo einen Kuss und wollte dann aufstehen, damit er in Ruhe essen konnte. Doch Genzo wollte sie nicht aufstehen lassen und hielt sie weiter fest, erst als er einen 2. Kuss bekam ließ er sie los.

 

*ich werd auch gleich los. Ich komm dann morgen früh wieder her* traurig sah sie ihn an

*du musst doch aber noch nicht gehen* der sah sie genauso traurig an

*doch, ich muss noch einkaufen* Keyla stupste Genzo mit ihrem Zeigefinger auf die Nase und kicherte

*hm na gut, wenn's denn unbedingt sein muss. Schatz, ich liebe dich* er griff nach ihrer Hand, um sie nochmal zu sich zu ziehen und sie zu küssen

*bis morgen* Keyla warf ihrem Genzo noch ein Luftkuss zu und ging

 

Keyla spürte seit langem wieder das Kribbeln, dass sie so vermisst hatte. Sie schmiss ihren Plan über den Haufen, sie fuhr zwar Einkaufen und brachte die Einkäufe auch nach Hause, fuhr aber danach direkt wieder zu Genzo ins Krankenhaus. Sie wollte nicht noch länger als nötig auf ihn verzichten. Knapp 2 Stunden nachdem sie gegangen war, stand sie wieder bei ihm im Zimmer. Er guckte sie nur irritiert an

*was machst du denn jetzt schon wieder hier?*

Keyla sparte sich jegliche Worte, sie schmiss ihre Tasche in die Ecke und legte sich wieder zu ihm. Sie kuschelte sich so fest es ging an ihn. Wieder liefen die Tränen, aber diesmal nicht vor Traurigkeit, sondern weil ihr etwas bewusst wurde, sie liebte ihren Genzo und gemeinsam würden sie es schaffen.

Genzo hingegen war nun noch besorgter, als er ihre Tränen sah
*Schatz du machst mir angst, was ist los?*

Keyla hob ihren Kopf, sah ihn an und küsste ihn dann einfach nur noch. Erst danach kuschelte sie sich wieder an ihn, der zog sie nur noch dichter an sich ran.

Erst nach einigen Minuten ergriff Genzo wieder das Wort

*ich liebe dich Schatz* Genzo gab ihr einen Kuss auf die Stirn, doch Keyla richtete sich auf und sah ihm nun direkt in die Augen

*ich dich auch* war das Einzige was sie raus brachte und Genzo's Herz machte Sprünge. Das war das erste Mal, seit der Hochzeit, dass sie es erwiderte. Selbst er hatte nun mit den Tränen zu kämpfen. Keyla streichelte zärtlich seine Wange, bevor sie ihn wieder küsste.

*nie mehr ohne dich* erwartungsvoll sah sie ihn an

*versprochen* erleichtert küsste er sie erneut

Keyla kuschelte sich wieder in seinen Arm und schloss die Augen. Ihr ging's seit langem endlich mal wieder gut und auch bei Genzo fiel die Anspannung mit einem Mal ab. Der drehte sich leicht zur Seite und legte auch seinen anderen Arm beschützend über sie.

Sie schliefen Arm in Arm ein. Beide bekamen nicht mal die Nachtschwester mit. Erst als um 7 der Frühdienst in der Tür stand wurden beide wach. Keyla wollte sich zwar strecken, ließ es aber sein, denn sonst wäre sie womöglich noch vom Bett gekullert. Stattdessen sah sie ihrem Genzo tief in die Augen. Keyla musste kichern, denn die Schwester machte langsam Druck, die wollte das Bett machen. Genzo ließ seine Keyla nur ungerne los, doch er musste ja selber aufstehen. Keyla half ihm auf, der stand jetzt ganz dicht vor ihr. Sie legte ihre Arme um seinen Hals und zog ihn zu sich, um ihn zu küssen.

*ich liebe dich über alles und ich lass dich nie wieder gehen* flüsterte sie ihm zu

*ich dich auch, du kannst dir nicht vorstellen wie froh ich bin, dich wieder zu haben* er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und umarmte sie

 

Die Schwester war nun mittlerweile auch fertig und Keyla half Genzo wieder ins Bett. Beide strahlten sich an, als gäbe es kein Morgen mehr.

*möchten sie auch Kaffee?* fragte die Schwester nun auch bei Keyla nach

*sehr gerne, danke* lächelnd sah sie ihr hinterher, bevor sie sich wieder Genzo widmete

*ich sollte mal beim Trainer anrufen, dass ich später komme. Der muss sonst was von mir denken, 1 Tag gearbeitet und schon wieder nicht da* grinsend stand Keyla auf um in ihrer Tasche nach dem Handy zu kramen. Auf dem Weg zurück zu Genzo's Bett wählte sie bereits seine Nummer

 

*einen wunderschönen guten Morgen

…genau

…nein nur etwas später

…noch im Krankenhaus

…super, bis nachher

 

Keyla legte ihr Handy neben Genzo's, nochmal aufstehen wollte sie jetzt nicht. Außerdem ruhte seine Hand gerade auf ihrem Bauch. Sie sah ihren Genzo verträumt an, gestern war er noch nicht er selbst und jetzt ist er wie ausgewechselt

*Schatz?* Genzo schnippte mit seinen Fingern vor Keylas Augen, die zuckte zusammen und kicherte

*mir geht’s gut* sie wusste genau was er fragen wollte, auch Genzo musste lachen, dass klappte also auch schon wieder ganz gut. So strahlend hatte er seine Keyla schon lange nicht mehr gesehen, nicht mal nachdem sie ihm in Japan noch eine Chance gab. Das Einzige was ihn ärgerte, war die Tatsache dass er in den nächsten Wochen nicht viel tun konnte, um seine Keyla zu entlasten. Im Gegenteil, sie musste ihm womöglich sogar noch helfen. Gerade wenn es Sachen waren, die sein Knie stark belasteten

 

Unterdessen brachte die Schwester Genzo's Frühstück und auch eine Tasse Kaffee für Keyla. Die rutschte wieder auf den Stuhl und umklammerte ihre Tasse.

*willst du auch?* fragend sah Genzo sie an

*ehm nein danke, das mag ich noch weniger, als die Krankenhäuser an sich* grinsend nippte Keyla am Kaffee

Auch Genzo aß nicht viel, der hoffte nur, dass in der Untersuchung nicht noch irgendwas festgestellt werden würde und er dann mit Keyla nach Hause konnte

Die Schwester kam erneut rein und räumte ab, Keyla hielt ihr dankend die Tasse entgegen und lächelte sie an.

Kaum war die verschwunden kam auch schon Sam zur Visite

*Morgen* ein Blick in die Akte und er guckte wieder zu Genzo

*wie geht’s ihnen?* fragend sah er ihn an

*kann mich nicht beschweren* Genzo sah von Sam zu Keyla und grinste

*gut, eine Schwester wird sie gleich noch zur Untersuchung abholen und dann sehen wir weiter. Keyla wenn dein Mann nichts dagegen hat, kannst du gerne mitkommen. 4 Augen sehen mehr als 2* Sam sah von Keyla zu Genzo, doch der hatte ganz und gar nichts dagegen.

*gut, dann sehen wir uns gleich nochmal* Sam lächelte noch ein Mal und verließ das Zimmer

 

Keyla griff nach Genzo's Hand und legte ihre Stirn auf seinem Handrücken ab. Die Nacht war zwar schön, aber mehr als unbequem, denn sie hatte nicht getraut sich zu bewegen, um nicht doch noch runter zu fallen und jetzt tat ihr alles weh.

Keyla stand auf und streckte sich, doch das machte es auch nicht besser, im Gegenteil es knackte nur noch mehr in ihrem Rücken, Genzo guckte sie schon mit großen Augen an.

*bloß gut, dass nur dein Bein verletzt ist, dann kannst du mich ja nachher massieren* grinsend setzte sich Keyla wieder zu ihm

Noch bevor er antworten konnte, kam Schwester Lisa ins Zimmer, um ihn abzuholen. Keyla hielt ihm seine Krücken entgegen und schlich dann neben ihm her. Im Gang kam er immer weiter rüber, denn Lisa rückte ihm auf die Pelle. Nun wurde Keyla auch einiges klar, warum Lisa was gegen sie hatte. Dann kam endlich das erlösende Zimmer, Lisa betrat es und Genzo und Keyla folgten ihr. Genzo wurde als erstes nochmal geröntgt, danach wurde die Wundheilung untersucht. Doch weder Sam noch Keyla konnten irgendwas entdecken, was gegen eine Entlassung sprach. Erleichtert atmete Genzo auf

*Schwester Lisa bringt ihnen dann gleich die Entlassungspapiere und die Überweisung zur Krankengymnastik* Sam verabschiedete sich von Keyla und Genzo

 

Keyla schlich wieder neben Genzo, der brauchte verdammt lange bis zum Zimmer. Dort angekommen verfrachtete sie ihn aufs Bett und packte seine Sachen, das ging bedeutend schneller, als wenn er es gemacht hätte. Keyla war fertig und setzte sich neben ihn, Genzo tastete sofort nach ihrer Hand. Sie lehnte sich an seine Schulter und schloss die Augen. Er legte einen Arm um sie und lehnte seinen Kopf an ihre Stirn. Keyla war kurz vorm weg Dösen, da kam Schwester Lisa rein. Die übergab Genzo wortlos die Unterlagen, guckte Keyla böse an und verschwand auch schon wieder.

*lass uns los, bevor sie mir doch noch ins Gesicht springt* grinsend schnappte sich Keyla Genzo's Tasche

*nur Verrückte, immer und immer wieder* auch Genzo grinste nun, schnappte sich seine Krücken und humpelte hinter Keyla her

 

Draußen angekommen drehte sie sich zu ihm um

*warte hier, ich hol das Auto* sie gab ihm einen Kuss und flitzte quer über den Parkplatz. Unnötig laufen lassen wollte sie Genzo auch nicht

Keyla stieg ein schob den Beifahrersitz schon nach hinten und fuhr dann direkt vors Krankenhaus. Sie half ihm beim Einsteigen, die Krücken schmiss sie nach hinten. Als auch Keyla eingestiegen war drehte sie sich zu ihm

*ich muss arbeiten, kommst du mit, oder soll ich dich vorher nach Hause fahren?* fragend sag sie ihn an

*ich komm mit* behutsam legte er seine Hand auf ihrem Oberschenkel ab

 

Keyla fuhr direkt zum Trainingsplatz, dort half sie ihm beim Aussteigen und überreichte ihm seine Krücken. Sie lief schweigend neben ihrem Genzo, der tat sich mit Krücken unwahrscheinlich schwer. Als Keyla und Genzo das Spielfeld betraten, war das Training schon in vollem Gange. Beide setzten sich auf die Bank, Genzo griff sofort wieder nach Keylas Hand. Der Trainer setzte sich neben Genzo, um einige Sachen mit ihm zu besprechen, während Keyla ihre Jungs beobachtete. Gähnend lehnte sie sich an seine Schulter, ihr Blick immer noch aufs Spielfeld gerichtet. Der Trainer riss sie plötzlich aus ihren Gedanken

*ja bitte?*

*sie kommen doch aber weiter hin arbeiten, oder hatten sie vor zu Hause zu bleiben während Genzo krank ist?* fragend sah er an Genzo vorbei zu Keyla

*ich hatte eigentlich vor zu arbeiten* völlig überrascht sah sie zurück, warum sollte sie auch zu Hause auf ihn aufpassen, die paar Stunden würde er klar kommen und wenn sie nicht permanent auf einander hockten, würde ihnen das auch gut tun

 

Der Trainer beendete das Training und Keyla seufzte. So langweilig wie heute war es noch nie. Hätte Genzo sie nicht ab und an mal angeschubst, wäre sie womöglich sogar eingeschlafen.

*lass uns nach Hause, sonst schlaf ich hier auf der Stelle ein* Keyla kramte in ihrer Tasche nach ihren Schlüsseln

*ach Schatz, was ich schon die ganze Zeit sagen wollte, die roten Strähnchen stehen dir* grinsend stand Genzo hinter Keyla, die reagierte nur nicht darauf, dafür war sie viel zu müde

 

Keyla und Genzo fuhren auf dem direkten Wege nach Hause. Dort angekommen, half sie ihm wieder und schubste ihn sanft Richtung Couch. Keyla machte ihm eine Kleinigkeit zu essen, nur weil sie kein Hunger hatte, musste Genzo nicht darunter leiden.

*ich geh gleich duschen, kriegst du das mit den Treppen dann alleine hin?* Keyla stand in der Wohnzimmertür und sah ihn fragend an

*ich denke das schaffe ich, ansonsten schrei ich nach dir* grinsend sah er zurück

 

Keyla ging zurück in die Küche, holte das Essen und den Kaffee für Genzo und stellte es ihm vor die Nase. Sie beugte sich zu ihm runter und küsste ihn, bevor sie sich auf den Weg nach oben machte, um zu duschen. Das warme Wasser tat ihr gut, denn die Verspannungen ließen langsam nach. Nach dem Duschen ging's ihr besser, sie föhnte ihre Haare, putzte sich die Zähne und machte sich bettfertig. Dem Gepolter zu urteilen humpelte Genzo gerade die Treppen hoch. Keyla musste grinsen, wenn sie daran dachte wie hilfebedürftig er doch war, der der sich sonst von keinem was vorschreiben ließ und sein Ding machte. Sie machte die Tür auf und lehnte sich an um ihn zu beobachten, der kam nämlich gerade auf sie zu, denn auch er wollte ins Bad. Keyla ließ ihn vorbei und beobachtete ihn weiterhin, der wollte jetzt auch duschen

*warte Schatz* kam es nur von Keyla und schon war sie unterwegs, sie flitzte Richtung Garten und wieder zurück. Genzo guckte sie an und grinste, Keyla hatte ein Hocker geholt, da der aus Hartplastik war, konnte er den zum Duschen benutzen und musste nicht unnötig lange stehen

*danke Schatz* Genzo gab ihr einen Kuss, Keyla machte aber keine Anstalten das Bad zu verlassen

*schaffst du das wirklich?* sie vergewisserte sich dann doch noch mal

*ja, ich krieg das schon hin* Genzo musste aber genauso grinsen, denn Keyla zog die Augenbraue hoch, die glaubte ihm nämlich nicht. Doch sie ließ ihn machen, sie huschte durch die Tür, Richtung Schlafzimmer, dort angekommen hüpfte sie ins Bett und kuschelte sich unter die Decke.

 

Als Genzo nach einer halben Stunde immer noch nicht da war, pellte sich Keyla wieder aus und schlürfte ins Bad. Genzo saß auf dem Wannenrand und hielt sich sein Knie

*Schmerzen?* mitleidig sah sie ihn an

*leider, ja* er lächelte gequält, Keyla kramte im Spiegelschrank nach ihren Tabletten, die sie nach dem Absturz bekommen hatte. Sie hielt ihm ein Glas Wasser und eine Tablette entgegen. Der nahm ihr dankbar das Wasser ab und schluckte die Tablette.

*na komm ich helf dir* Keyla schnappte sich sein T-Shirt das viel zu weit weg von ihm lag und half ihm beim Anziehen. Seine Boxershorts hatte er bereits an. Sie hielt ihm seine Krücken entgegen und lief mit ihm langsam ins Schlafzimmer. Seufzend legte er sich hin und atmete tief durch, Keyla deckte ihn zu. Sie lief noch einmal ins Bad, holte noch ein volles Glas Wasser und die Tabletten und legte sie ihm auf den Nachtschrank. Erst danach legte sie sich zu ihm, sie stützte ihren Kopf auf ihrer Hand ab und sah ihn an, der quälte sich immer noch. Nach 5 Minuten der erste Lichtblick, denn sein schmerzverzerrter Gesichtsausdruck entspannte sich langsam.

*besser?* vorsichtig fragte Keyla nach

*es wird, danke* der guckte sie jetzt liebevoll an, Keyla kuschelte sich sofort in seinen Arm und er zog sie noch weiter an sich. Keyla sah noch einmal auf und küsste ihren Genzo

*ich liebe dich* hauchte sie ihm entgegen, bevor sie ihn ein weiteres Mal küsste, danach kuschelte sie sich wieder an ihn

*ich dich auch* er küsste ihre Schläfe und beide schliefen, obwohl es erst Nachmittag war sofort ein

 

Keyla zuckte jedesmal wenn Genzo sich bewegte und seufzte, anscheinend hatte er Schmerzen, auch wenn er schlief. Für sie war die Nacht um 2 erst einmal vorbei, denn nach einem erneuten Seufzer konnte sie nicht mehr schlafen. Während Genzo noch weiter schlief, verzog sich Keyla ins Arbeitszimmer und schrieb die E-Mail an Stephan, dass hätte sie doch beinahe vergessen.

 

Sie schlich sich vorsichtig ins Schlafzimmer, sie wollte Genzo nicht wecken. Doch der saß bereits im Bett, mit dem Glas Wasser in der Hand. Sie konnte sich noch gut an ihre Zeit erinnern, wo sie nachts von den Schmerzen wach wurde. Keyla schlüpfte unter die Decke und streichelte zärtlich seinen Rücken. Nachdem er das Glas weggestellt hatte, legte er sich wieder hin und war sofort weg. Anscheinend war er noch im Halbschlaf und hatte gar nicht mitbekommen, das Keyla weg war, geschweige denn, sie wieder kam. Keyla stützte wieder ihren Kopf auf ihrer Hand ab und streichelte zärtlich seinen Arm, was noch vor 4 Tagen unvorstellbar war, war jetzt Wirklichkeit. Verziehen hatte sie ihm, doch sie würde es nicht vergessen. Dafür hatte er sie zu sehr verletzt und Sandra tat ihr übriges. Alleine wenn Keyla über diese Person nachdachte, wurde ihr ganz anders. Was hatte Sandra davon ihre Beziehung zu Genzo zu zerstören, außer das Keyla ihr das mit Kojiro versaut hatte. Aber Sandra musste doch auch irgendwann mal begreifen, dass ihr Plan nicht funktionierte. Warum machte sie immer noch weiter und riskierte sogar eine Anzeige?

Keyla konnte nicht mehr liegen, sie schlürfte die Treppen runter in die Küche, machte Licht an und schmiss die Kaffeemaschine an. Mit einem Kaffee bewaffnet setzte sie sich an den Tisch. Dort lag auch noch der Brief vom japanischen Verband. Sie machte ihn auf und wie zu erwarten, war dort der Vertrag drin. Keyla unterschrieb ihn und tütete ihn auch gleich wieder ein, um ihn nachher auf dem Weg zur Arbeit in den Briefkasten zu werfen.

 

Es war gerade mal 4, Keyla zwang sich nochmal ins Bett zu gehen, angekuschelt an ihren Genzo schlief sie auch glatt noch mal ein. Um halb 8 klingelte ihr Wecker, Genzo schlief noch. Sie huschte ins Bad, um sich fertig zu machen. Danach machte sie für ihren Liebsten Frühstück, schlürfte ihren Kaffee und schrieb noch einen kleinen Zettel, den packte sie auf das Tablett und brachte Genzo das Frühstück. Da er immer noch schlief stellte sie es auf den Nachtschrank, gab ihm einen zärtlichen Kuss und machte sich auf den Weg zur Arbeit. Kaum angekommen piepte ihr Handy

 

*danke für das tolle Frühstück. Ich liebe und vermisse dich*Genzo

 

Keyla huschte aufs Spielfeld und wartete auf ihre Jungs.

Bis auf das Kaltz sich an der Schulter verletzt hatte, waren keine Zwischenfälle und Keyla konnte endlich nach Hause. Ihren Genzo alleine zu lassen fiel ihr schwer, gerade weil er noch nicht richtig laufen konnte. Kurz nach 14 Uhr kam sie zu Hause an, Genzo hatte sich in der Zwischenzeit auf die Couch gequält und wartete auf sie.

*na Schatz, wie geht’s dir?* Keyla gab ihm einen Kuss und zog ihre Jacke aus

*besser, als heute Nacht. Wie war es bei der Arbeit?* fragend sah er ihr hinterher

*Kaltz hat sich an der Schulter verletzt, aber nicht weiter wild. Ansonsten alles gut. Da fällt mir ein ich hab was vergessen* seufzend lief sie in die Küche, sie hatte den Brief für den Verband vergessen mit zu nehmen. Zurück im Wohnzimmer setzte sie sich neben Genzo auf die Couch

*und was hast du vergessen?* neugierig wie er war, wollte er es wissen

*den Vertrag für die Nationalmannschaft in den Briefkasten zu werfen, das hab ich vergessen* genervt von sich selber, ließ Keyla ihren Kopf zurück auf die Couchlehne fallen

*dann machst du es eben morgen, auf den einen Tag kommt’s nun auch nicht mehr an* Genzo strich ihr vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht und streichelte danach zärtlich ihre Wange, während Keyla ihre Augen schloss und die Berührung einfach nur genoss.

*was machen wir heute noch?* fragte Keyla, aber bewegte sich kein Stück dabei

*mit mir ist nicht viel anzufangen. Du musst aber keine Rücksicht nehmen, falls du was vor hast* einfühlsam redete er auf sie ein

*nein ich hab nichts vor, aber Bewegung brauchst du trotzdem. Wobei morgen hätte ich was vor, aber da will ich, dass du mit dabei bist* Keyla drehte sich zu ihm und sah ihm nun in die Augen. Der guckte sie völlig verwirrt an

*wie morgen, hab ich was vergessen?*

*ja Schatz hast du* kichernd drehte sie sich wieder weg und schloss erneut die Augen

*und was?* Genzo war noch verwirrter, als sowieso schon

*hmm wie bring ich dich jetzt darauf…Kühlschrank, Notiz?* Keyla richtete sich auf und guckte nun gespannt auf ihren Genzo, der schlug sich gleich mit der Hand vor den Kopf

*du willst, dass ich dabei bin?* jetzt war er mehr als überfordert

*du hast schon alles andere verpasst, na klar will ich das du dabei bist* kopfschüttelnd stand Keyla auf, Genzo zog sie aber gleich wieder nach unten, er hatte schon wieder Tränen in den Augen, er zog sie zu sich und küsste sie

*sag mal, so emotional kenn ich dich ja gar nicht* mit großen Augen guckte sie ihn an

*ich mich auch nicht* grummelnd aber grinsend ließ er Keyla aufstehen

*Kaffee?* fragte sie

*ja gerne* Genzo sah ihr noch hinter her, bevor sie in der Küche verschwand

 

Mit 2 Tassen Kaffee kam sie wieder und setzte sich wieder neben ihn und die Tassen stellte sie vor sich auf den Couchtisch. Keyla schnappte sich die Fernbedienung und lehnte sich an Genzo. Gott sei Dank brauchte er nur für ein paar Tage die Krücken, danach würde er mit der Krankengymnastik anfangen und wieder normal laufen. Nur eben Sport fiel erstmal die nächsten Wochen flach. Genzo drehte sich ein Stück, sodass Keyla sich an seine Brust anlehnen konnte. Seine Hand ruhte wieder auf ihrem Bauch.

 

Sie hatte das, was sie schon die ganze Zeit wollte, Genzo an ihrer Seite, der sich auch auf das Baby freute, das zeigte er jedesmal wenn er ihren Bauch streichelte. Auch wenn es mehr als 2 Monate gedauert hatte, aber nun waren sie wieder vereint.

 

Gedankenversunken sah sie fern, Genzo bekam das mit und küsste ihre Schläfe. Er war im Moment einfach nur glücklich seine Keyla wieder zu haben und nach allem was passiert war, stand sie hinter ihm. Und sie wollte, dass er bei der nächsten Untersuchung mit dabei war, ein besseres Zeichen konnte es nicht geben. Kurzzeitig hatte er gedacht, als Sandra im Krankenhaus auftauchte, es wäre schon wieder alles vorbei. Doch Keyla hatte sich nicht drauf eingelassen und sie hochkant rausgeschmissen. Also beschloss er sich auch nicht mehr durch diese Person runter ziehen zu lassen, Keyla zu liebe.

 

Als ihr Telefon klingelte seufzte sie, eigentlich wollte sie gar nicht aufstehen, Genzo schicken konnte sie aber auch nicht. Also musste sie wohl oder übel, sie ging in den Flur und kramte in ihrer Tasche nach dem Telefon. Als sie rangehen wollte, legte der Gegenüber gerade auf. Genervt ließ sich Keyla neben Genzo auf die Couch fallen und rief zurück

 

*hey Keyla hier, Stephan hat mich gerade versucht anzurufen

…ok, sagst du ihm das ich angerufen hab?

…danke dir

 

Keyla legte ihr Telefon diesmal in griffweite und lehnte sich wieder an ihren Genzo, es dauerte keine 5 Minuten rief Stephan zurück

 

*Jupps?

…ah ok, ja mach ich nachher dann

…schicken die dir das dann oder muss ich mir da was geben lassen?

…also eine Abschrift?

…ja die kann ich dir dann auch nachher in den Briefkasten werfen, wenn ich an deiner Kanzlei vorbei fahre

…super, genau melde dich wenn's was neues gibt

…danke dir und einen schönen Tag

 

Keyla fluchte schon wieder, sie wollte nicht aufstehen und schon gar nicht irgendwo hinfahren.

*dein Anwalt?* Genzo zuckte schon zusammen

*ja, aber warum zuckst du da, oder meinst du ich hab das eben nicht mitbekommen?* kichernd drehte sie sich zu ihm um

*das nennt man Trauma Schatz, bei sowas rechne ich mit dem Schlimmsten* grinsend piekste er ihr in die Seite

*mach nur so weiter* fies grinsend drehte sie sich wieder Richtung Fernseher

*wo musst du denn eigentlich hin?* fragte Genzo und küsste ihre Schläfe

*ich muss zur Polizei und Anzeige gegen Sandra erstatten, erst damit kann Stephan die Bannmeile beim Gericht beantragen* wieder seufzte Keyla, denn das bedeutete auch sie müsste los, was sie ganz und gar nicht wollte

*dann fahr doch, dann hast du es hinter dir, ich renn dir schon nicht weg* selbst Genzo musste nun lachen

*hast ja recht* Keyla stand schweren Herzens auf, gab ihrem Genzo einen Kuss, schnappte sich ihre Schlüssel und fuhr direkt zur Polizei

 

Nachdem sie der Polizei fast 2 Stunden erklärt hatte wer Sandra war und was sie machte, nahmen sie letztendlich die Anzeige auf, Keyla bekam eine Abschrift und fuhr damit zur Kanzlei von Stephan, um sie dort in den Briefkasten zu schmeißen. Sie fuhr noch bei der Tankstelle ran, um Genzo die neusten Zeitschriften mitzubringen, damit er sich nicht langweilte, wenn sie bei der Arbeit war. Danach fuhr sie zurück, als Keyla das Wohnzimmer betrat, schlief Genzo seelenruhig. Sie schnappte sich die Decke, die auf dem Sessel lag und deckte ihn zu. Keyla machte sich Kaffee und wieder hatte sie den Brief vergessen mitzunehmen, wieder fluchte sie, allerdings nicht hörbar, denn sie wollte nicht das Genzo wach wurde. Kopfschüttelnd über sich selber bereitete sie das Abendessen vor. Eine Stunde später war sie auch schon fertig. Nun brauchte sie nachher nur noch alles zusammen werfen und warm machen. Keyla schnappte sich ihren Kaffee und setzte sich auf den Sessel gegenüber der Couch und beobachtete ihren schlafenden Genzo. Sie hörte schon an seiner Atmung, dass er wieder Schmerzen hatte, leise stand sie auf, holte ein Glas Wasser und eine Tablette und packte beides auf den Couchtisch. Wieder setzte sie sich in den Sessel und beobachte ihn weiter, da sie selber schon Knieprobleme hatte, konnte sie sich sehr gut vorstellen, wie schmerzhaft es für ihn war.

 

Ein Blick auf die Uhr und sie schlenderte wieder in die Küche, goss sich noch Kaffee nach und machte das Abendessen fertig. Keyla hörte aus dem Wohnzimmer ein Klirren und das Fluchen ihres Liebsten, als sie in der Tür stand wollte er gerade aufstehen

*bleib sitzen, ich mach das schon* verständnisvoll lächelte sie ihn an und holte einen Lappen, denn Genzo hatte das Glas umgeschmissen. Wieder zurück im Wohnzimmer beseitigte sie alle Spuren

*danke, lieb von dir* Genzo schämte sich schon, nun machte er Keyla noch mehr Arbeit, als sie eh schon hatte

Keyla brachte den Lappen weg und brachte Genzo dann das Essen.

*willst du nichts essen?* verwundert sah er sie an

*doch aber ich bring vorher erst den Brief noch weg, bevor ich es noch einmal vergesse* grinsend schnappte sie sich ihre Tasche und den Brief und fuhr zum nächst gelegenen Briefkasten, um ihn dort einzuwerfen

 

Wieder zu Hause hatte sie aber dann doch kein Hunger mehr. Sie räumte das Geschirr vom Wohnzimmer in die Küche. Zurück im Wohnzimmer lehnte sie sich an den Türrahmen

*kommst du mit?* fragend sah sie in seine Richtung

*müde bin ich noch nicht, dadurch das ich vorhin geschlafen hab* traurig sah er sie an, denn er sah das Keyla das gerade nicht hören wollte. Die setzte sich kurzerhand nochmal zu ihm auf die Couch.

*ich hol dich dann morgen nach dem Training ab, wenn du denn mitkommen willst?* Keyla kuschelte sich in seine Arme

*klar will ich mitkommen* antwortete er und hielt sie einfach nur fest

*wenn ich jetzt schlafen gehe, kommst du auch ganz sicher nach? Ich will nicht nochmal aufwachen, um dann festzustellen, dass du gar nicht im Bett warst* traurig schaute sie zu ihm auf

*ich komm nach, versprochen. Ich setze das, was ich jetzt habe nicht nochmal aufs Spiel* er hob ihr Kinn und küsste sie

*Schatz, da gibt’s noch etwas, was du wissen solltest* nachdenklich sah sie ihn an

*und was?* wollte er jetzt wissen

*also nicht das du denkst, ich will nicht mit dir schlafen. Aber ich bin noch nicht soweit, das zu zulassen.* Keyla kam gar nicht erst weiter, denn Genzo legte seinen Finger auf ihre Lippen

*es ist ok Schatz, ich versteh dich da. Mach dir keine Gedanken, ich warte* ein weiteres Mal küsste er sie zärtlich

*ich liebe dich und mach nicht mehr allzu lange* nachdem Keyla aufgestanden war, gab sie ihm noch einen gute Nacht Kuss, bevor sie dir Treppen hoch ging. Im Bad machte sie sich noch kurz frisch und kuschelte sich dann ins Bett, schon nach wenigen Minuten schlief sie ein. Mitten in der Nacht wurde sie wieder kurz wach, merkte aber dass ihr Genzo sich an sie gekuschelt hatte und schlief. Erleichtert schlief auch sie sofort wieder ein.

 

Ihr Wecker riss sie aus dem Schlaf, vorsichtig nahm sie Genzo's Hand von ihrem Bauch und stand auf. Während der Kaffee durch lief, machte sie für Genzo wieder Frühstück und schrieb wieder einen kleinen Zettel, den sie mit aufs Tablett legte. Aus ihrer Tasche kramte sie die Zeitschriften und brachte die erst einmal in die Küche. Keyla trank erst in aller Ruhe ihren Kaffee, um wach zu werden. Danach schnappte sie sich das Tablett und die Zeitschriften und brachte alles nach oben. Die Zeitschriften legte sie auf ihr Kissen und das Tablett stellte sie auf seinen Nachtschrank. Sie gab ihm einen vorsichtigen Kuss auf die Stirn und verließ das Haus.

 

Angekommen beim Training war sie eigentlich zu früh, doch ein Spieler war schon da. Es war aber keiner aus ihrer Mannschaft. Keyla beobachtete ihn eine ganze Weile, sie wollte schon lange mit ihm reden und jetzt war er hier. Als er sie entdeckte lief er geradewegs auf sie zu, um sie zu begrüßen

*na Süße* sanft lächelte er sie an

*na, was machst du denn hier?* fragend guckte sie zurück

*ich wollte dich sehen* erwiderte er

*Karl, wir müssen reden* Keyla wurde mit einem Mal todernst

*ich weiß was du sagen willst Key, aber ich habe es verstanden. Mach dir keine Sorgen mehr drum, ich will einfach nur wieder als Freund für dich da sein, wenn du Probleme hast. So wie früher auch.* erwartungsvoll sah er sie an, doch Keyla wusste nicht was sie noch sagen sollte, sie nahm ihn einfach nur in den Arm

*danke Karl* flüsterte sie ihm unter Tränen ins Ohr, sie wollte nichts sehnlicher, als das es so war wie früher, wo sie mit jedem Problem zu ihm kommen konnte. Seit sie wusste, dass er Gefühle für sie hatte, war das immer ein Hindernis.

*nicht weinen Süße* er drückte sie noch fester an sich, doch Keyla war gerade einfach nur glücklich, dass er es genauso hatte klären wollen, wie sie auch. Nach einer gefühlten Ewigkeit löste er sich von ihr und wischte ihr vorsichtig die Tränen weg

*danke, das du extra her gekommen bist, ich wollte schon lange mit dir reden, wusste aber nicht wie* Keyla brach ab, es wurde gerade alles etwas viel

*du hättest mich auch nur anrufen brauchen* liebevoll lächelte er sie an

*ich weiß, aber in letzter Zeit war das alles etwas viel was passiert war und ich war ja auch die meiste Zeit in Piemont und nicht hier* gequält lächelnd sah sie ihn an

*ich hoffe ihr bekommt das alles hin Süße. Und denk dran, wenn was ist ruf einfach an. Ich muss leider auch schon wieder los, ich hab noch einen Termin und wollte das nur vorher mit dir klären* er nahm sie noch einmal in den Arm und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn

Bevor Keyla noch irgendwas sagen konnte ging er, sie sah dass es ihm schwer fiel, er sich aber ihr zu liebe zusammen reißen wollte. Sie atmete tief durch, bevor sie zur Bank ging und dort auf ihre Jungs wartete

 

Ihr Handy riss sie aus ihren Gedanken

 

*na du

…läuft

…ich würde glatt behaupten besser als vorher

…nein ich vermisse euch trotzdem

…außerdem muss ich ja nochmal zu euch, meine Sachen sind noch bei Kojiro

…siehst du

…nein auf dem Platz, Genzo ist zu Hause

…6-8 Wochen

…ja dann gib ihn mir mal

.

.

…hey Hübscher

…hms geht im Moment

…nein mit Genzo läuft‘s, Karl war nur eben hier

…naja ich hatte ja eh vor mit ihm zu sprechen, er hat‘s mir nun abgenommen und ich hoffe, es läuft jetzt normal weiter

…ich weiß

…aber sag mal, habt ihr kein Training heute, es ist doch schon nach 9?

…wie jetzt?

…ach lass mich mit der bloß in Ruhe

…nein die stand im Krankenhaus auf einmal in Genzo's Zimmer

…ich hab sie rausgeschmissen

…nein ich mach jetzt kurzen Prozess

…weil ich beim Anwalt angerufen hab, gestern bei der Polizei Anzeige erstattet habe und jetzt eine Bannmeile gegen sie beantragt wird

…ich fackel da nicht mehr lange

…ja danke für das alt

…das kannst du mir dann alles heimzahlen, wenn ich zu euch komme

…meine Jungs kommen grad auf den Platz

…beim nächsten Spiel denke ich noch nicht, da wird er dann auf der Bank sitzen, es sei denn, er kommt so schnell es geht wieder in Form

…ist doch erst im Januar

…kommt drauf an, wenn's mir weiterhin gut geht, bzw. die Schwangerschaft gut verläuft, Mitte-Ende Februar

…mal sehen, ich hab noch keine Pläne, hab den Vertrag erst gestern abgeschickt. Aber auf die Gesichter der anderen bin ich gespannt, die wissen noch nichts und das soll auch so bleiben

…nein nicht mal Taro, nur du und Genzo wissen es und eben Salva, aber der hat ja mit unseren Jungs nichts zu tun

…ich werde gerade böse angeguckt, ich werde mich mal an die Arbeit machen

…ich dich auch und nochmal lieben Gruß an Salva

…bis dann

 

Keyla legte auf und grinste ihre Jungs an

*Morgen* kichernd guckte sie in die Runde, von ihren Jungs kam ein geschlossenes „Morgen“ zurück

Der Trainer verteilte die heutigen Trainingseinheiten, Kaltz setzte sich zu ihr, denn der durfte noch nicht wieder spielen. Beide guckten den Jungs beim Training zu, ihr Handy piepte und Kaltz sah sie schräg von der Seite an

 

*ich weiß nicht womit ich dich verdient habe, du bist einfach Wahnsinn, danke. Ich liebe dich*Genzo

 

Keyla lächelte zufrieden und Kaltz guckte sie nun noch verwirrter an. Sie ignorierte es und konzentrierte sich lieber wieder aufs Training.

 

Kurz vor 14 Uhr beendete Herr Zeemann das Training und Keyla lief zum Auto, um schnellst möglich nach Hause zu kommen. Sie freute sich schon, denn heute würde auch Genzo das allererste Mal sein Kind sehen.

 

Zu Hause angekommen, wartete Genzo schon fertig angezogen im Wohnzimmer auf sie. Kaum sah er Keyla stand er auf und streckte ihr seine Arme entgegen. Sie schmiss ihre Tasche in den Flur und fiel ihm um den Hals und drückte ihn fest an sich.

Als sie sich von ihm löste, sah sie ihm tief in die Augen, bevor sie ihn leidenschaftlich küsste. Genzo drückte sie sanft von sich

*ich würde auch gerne weiter machen, aber wir müssen los* sanft lächelte er sie an, Keyla grinste nur, bevor sie ihn erneut küsste

*wir können ja schon los* gespielt beleidigt sammelte sie ihre Tasche auf und wartete an der Tür auf Genzo. Der humpelte ihr langsam entgegen, Keyla hielt ihm die Tür auf, schnappte sich ihre Schlüssel und folgte ihm zum Auto. Sie nahm ihm wieder seine Krücken ab und schmiss sie auf den Rücksitz.

 

Keyla fuhr los und nach einer halben Stunde kamen sie beim Gynäkologen an. Genzo war aufgeregter als sie selber, weshalb sie aus dem Lachen nicht mehr rauskam. Alleine das warten im Wartezimmer machte ihn wahnsinnig. Keyla wurde als erstes zum Wiegen und zum Blutdruck messen aufgerufen, am liebsten wäre Genzo da schon mit gegangen, aber er durfte nicht. Jetzt hieß es warten, bis der Arzt sie aufrief. Punkt 15 Uhr war es dann soweit und ihr Name wurde aufgerufen, Genzo konnte es nicht schnell genug gehen und war schon vor Keyla an der Tür zum Doc. Sie klopfte und ging mit Genzo ins Sprechzimmer, dort wartete bereits ihr Arzt, um beiden die Hand zu schütteln. Nach einem kurzen Gespräch sollte Keyla sich im Nebenzimmer hinlegen und ihren Bauch frei machen, Genzo setzte sich ans Kopfende und küsste Keylas Stirn. Als der Arzt dann das Ultraschallgerät auf ihrem Bauch ansetzte, guckte Genzo gespannt auf den Monitor vor ihm. Der Arzt kontrollierte sämtliche Werte und die Schwester die mit ihm Zimmer war, schrieb sie auf. Keyla sah in Genzo's Augen Tränen, zärtlich streichelte sie seine Hand

*ich hätte eine Bitte* Keyla sah jetzt den Arzt erwartungsvoll an

*die wäre?* fragte er jetzt

*für meinen Mann ist es die erste Untersuchung wo er dabei ist, wäre es möglich die Herztöne zu hören?* fragend sah sie den Arzt an

*das können wir dann gleich noch machen, das ist kein Problem* der Arzt ließ das Ultraschallgerät weiter über Keylas Bauch gleiten, um die Größe und das Gewicht zu bestimmen. Erst als er damit fertig war, packte er das Ultraschallgerät weg und nahm das Herztongerät, er fand auch sofort die richtige Stelle und Genzo hörte den Herzschlag seines Babys. Davon total überwältigt versuchte er die Tränen zu unterdrücken, doch Keyla sah sie trotzdem. Der Arzt druckte noch eins von den Bildern aus, die er gemacht hatte und drückte es Genzo in die Hand. Keyla durfte sich unterdessen das Gel abwischen und sich vernünftig anziehen. Ihr Liebster starrte immer noch auf das Bild, Keyla zog ihn zu sich nach oben und umarmte ihn. Anscheinend realisierte er erst jetzt wirklich, dass er Vater wurde. Er hatte sein Kind gesehen und sogar gehört. Keyla hielt ihm seine Krücken entgegen und lief noch einmal ins Sprechzimmer, dort machte der Arzt gerade den Mutterpass fertig, in dem er die neusten Daten eintrug.

*wir sehen uns dann in 4 Wochen wieder* der Arzt gab erst Keyla, dann Genzo die Hand, Keyla musste noch einmal kurz zu den Schwestern, um sich einen neuen Termin geben zu lassen, Genzo wartete in der Zeit vor der Tür. Als Keyla raus kam, nahm sie ihm das Bild ab und packte es in den Mutterpass, damit Genzo vernünftig laufen konnte. Der brachte immer noch nichts raus, Keyla grinste nur die ganze Zeit, dass er so überwältigt sein würde, damit hatte selbst sie nicht gerechnet, umso mehr freute sie sich.

 

Beide fuhren schweigend aber grinsend nach Hause. Keyla half Genzo wieder rein und ließ sich dann auf die Couch fallen. Er setzte sich neben sie und streichelte ihren Bauch.

Diesmal wusste sie, das was sie jetzt machte, wäre richtig. Sie nahm Genzo's Hand von ihrem Bauch und stand wieder auf, nachdem er sie irritiert angeguckt hatte, deutete sie ihm mit ins Schlafzimmer zu kommen. Er brauchte zwar einen Augenblick um zu realisieren, was Keyla vor hatte, aber ging dann ohne Widerworte mit. Im Schlafzimmer legte er sich aufs Bett, Keyla übernahm die ganze Arbeit. Er konnte sich ja noch nicht so bewegen, wie er gerne wollte. Sie zog ihn langsam aus, küsste ihn zärtlich, wanderte Richtung Bauchnabel und zurück. Sie ließ sich Zeit, denn nach so langer Zeit sollte er es genießen. Keyla setzte sich vorsichtig auf seinen Schoß, nachdem beide den Höhepunkt erreicht hatten, rollte sie sich auf die Seite und kuschelte sich zufrieden an ihn. Genzo war nun komplett überfordert mit der Situation, aber er war glücklich. Er drehte sich leicht, legte seinen anderen Arm um sie und zog sie ganz nah an sich ran. Keyla guckte vorsichtig nach oben, Genzo strahlte sie an, sie küsste ihn zärtlich und lehnte ihren Kopf wieder gegen seine Brust, sein Herz raste und es beruhigte sich nur langsam. Keyla richtete sich noch einmal kurz auf, aber nur um sich die Decke zurecht zu legen, um Genzo und sich selber zu zudecken.

*ich liebe dich* Genzo fand endlich seine Worte wieder

*ich dich auch, mehr als du dir vorstellen kannst* Keyla drehte sich mit dem Rücken zu ihm, er zog sie wieder an sich und legte seine Hand auf ihrem Bauch ab, Keyla legte ihre Hand auf seine und atmete tief durch. Beide waren so fix und fertig, dass sie schon nach kurzer Zeit Arm in Arm einschliefen.

 

Gegen 6 wachten beide gemeinsam auf, zufrieden lächelte Genzo sie an. Da Keyla in der Nacht auf Wanderschaft gegangen war und nun an der Bettkante lag, zog Genzo sie wieder zu sich und umarmte sie.

*morgen Schatz* er hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen und strahlte sie an

*na, gut geschlafen?* sie lächelte ihn sanft an

*ich glaub so gut wie schon seit Monaten nicht mehr*

*hmm woran das wohl gelegen hat?* kichernd löste sie sich und wollte aufstehen, doch das ließ er nicht zu. Keyla gab sich geschlagen und blieb dann doch noch liegen

*bereust du es auch nicht?* ernst sah er sie nun an

*nein im Gegenteil, ich bin froh, dass ich auf mein Herz und nicht auf meinen Kopf gehört habe* Keyla küsste ihn und nutzte aus das er abgelenkt war, um aufzustehen. Genzo guckte sie schmollend an

*nun guck mich nicht so an, ich muss noch duschen, bevor ich zur Arbeit fahre. Da fällt mir ein, das Neuste weißt du ja noch gar nicht* erschrocken über sich selbst, setzte sich Keyla gleich wieder

*und das wäre?* neugierig guckte er sie an und streichelte ihren Rücken

*Karl war gestern bei Grünwald, wir naja er hat sich ausgesprochen und ich hab beschlossen, der Freundschaft noch eine Chance zu geben* Keyla seufzte, wie konnte sie das vergessen zu erzählen

*das hört sich doch gut an Schatz, jetzt fehlt im Moment nur noch eine Person auf deiner Liste* nachdenklich sah er sie an

*ich weiß, ich kümmer mich drum* genauso nachdenklich sah sie zurück und stand dann letztendlich doch wieder auf

*ach Schatz denkst du heute Nachmittag dran, dass du mich zur Physio fahren müsstest?* Genzo traute sich das gar nicht zu fragen, denn Keyla hatte so oder so schon viel zu tun

*ja klar, ich hol dich nach der Arbeit dann ab. Jetzt geh ich schnell duschen und bring dir dann Frühstück, du musst also noch nicht aufstehen* Keyla lächelte zufrieden und huschte dann ins Bad.

 

Nachdem Keyla geduscht hatte und das Frühstück vorbereitet hatte, brachte sie es ihm nach oben. Genzo saß auf der Bettkante, Keyla stellte das Tablett ab und Genzo zog sie zu sich auf den Schoß, dabei stieß sie mit ihrem Knie an sein verletztes, sofort verließ ein schmerzverzerrter Seufzer seine Lippen.

*sorry Schatz, das war keine Absicht* sofort hatte Keyla Schuldgefühle

*da kannst du nichts für, ich hab dich zu mir gezogen. Und es geht auch schon wieder* beruhigte er sie

*es tut mir trotzdem leid, ich hätte genauso aufpassen müssen* traurig sah sie ihn an, doch der küsste sie zärtlich

*ich muss leider los, wenn irgendwas ist ruf mich an, ich komm sofort her* Keyla küsste ihren Genzo noch einmal zärtlich, stand dann auf und ging runter. Dort schnappte sie sich ihre Tasche und die Schlüssel und fuhr zur Arbeit.

 

Sie musste die ganze Zeit an Genzo und an den Zusammenprall denken, spätestens bei der Physio würde sie eh erfahren, wenn irgendwas war. Doch die Sorgen ließen nicht nach, sie tippelte ihm eine SMS

 

*hey Schatz, was macht dein Knie? Ich liebe dich*Key

 

Nach mehr als 20 Minuten schrieb er endlich zurück

 

*mach dir nicht so viele Gedanken. Ich habe keinerlei Schmerzen. Ich liebe dich auch*Genzo

 

Keyla machte sich trotzdem Sorgen, auch wenn er sagte dass es ihm gut ginge, da war er so wie sie.

Es fiel ihr schwer sich aufs Training zu konzentrieren, schaffte es aber dann doch die Zeit rumzubekommen. Sie fuhr nach Hause, Genzo saß am Küchentisch und studierte seine Zeitschriften, Keyla gab ihm einen flüchtigen Kuss, denn die war auf dem Weg zur Kaffeemaschine. Sie drehte sich um, lehnte sich an den Küchenschrank und beobachtete Genzo.

*sag mal Schatz, wusstest du das Schneider Rotburg verlässt?* fragend sah er in ihre Richtung

*ehm nein, davon hat er nichts gesagt. Wo wechselt er denn hin?* Keyla war völlig überrascht

*das steht noch nicht fest, aber sogar Grünwald und Piemont stehen zur Auswahl*

Keyla hörte schon gar nicht mehr zu, wenn er wirklich wieder zu Grünwald oder gar nach Piemont kommen sollte, vielleicht war dann die Aussprache auch von Anfang an geplant. So berechnend konnte nicht mal er sein, doch Keyla stellte wieder fest, dass sie sich womöglich in einen Menschen getäuscht hatte. Gedankenversunken bekam sie nicht mal mit, das Genzo nun direkt vor ihr stand.

*worüber zerbrichst du dir schon wieder deinen hübschen Kopf?* zärtlich zog er sie an sich

*nichts wichtiges* Keyla machte sich immer noch Gedanken, ließ sich aber nichts anmerken

*den Kaffee kann ich jetzt vergessen, wir müssen los Schatz* Keyla küsste ihren Genzo und schob ihn sanft ein Stück von sich, denn er musste sich noch Schuhe anziehen. Keyla guckte ihn böse an, denn er lief ohne Krücken rum, doch Genzo lächelte sie nur an.

 

Als Genzo dann endlich fertig war, fuhr Keyla ihn zur Krankengymnastik. Sie selber blieb nicht mit da, sie fuhr unterdessen einkaufen. Genzo brachte die Krankengymnastik hinter sich, auch die nächsten Besuche verliefen erfolgreich.

 

Nun hatte er noch 2 Wochen bis er wieder anfangen konnte zu trainieren. Keyla war mittlerweile in der 19. Woche und der nächste Termin bei ihrem Arzt stand an. Sogar ein kleines Bäuchlein war nun schon zu sehen. Keyla und Genzo waren immer noch genauso glücklich und verstanden sich von Tag zu Tag noch besser.

 

Beide saßen am Frühstückstisch, denn heute hatte Keyla frei und wollte den Tag mit ihrem Genzo verbringen, als ihr Telefon klingelte ging sie entnervt ran

 

*hms?

…oh hey Stephan

…echt?

…das freut mich

…ich weiß gerade nicht was ich sagen soll, außer vielen lieben Dank

…ok, das mach ich

…und SMS oder Anrufe zählen da auch schon dazu?

…super, dann weiß ich bescheid

…dir auch

 

Keyla ließ sich erleichtert auf den Stuhl fallen und strahlte ihren Genzo an

*das Gericht hat die Bannmeile gegen Sandra verhängt*

*na das nenn ich doch mal gute Nachrichten am frühen Morgen* auch Genzo war erleichtert

*ich bin nur gespannt, ob sie sich dran hält, denn sie bekommt ja genauso bescheid* nachdenklich sah sie ihren Genzo an

*na warten wir es ab, wenn sie dagegen verstößt ist sie eh dran* Genzo versuchte optimistisch zu denken und nicht an das Negative, was passieren könnte

*du hast recht Schatz, eigentlich bin ich der Optimist, aber du hast dir ganz schön was abgeguckt* grinsend schlürfte sie ihren Kaffee

*da kannst du mal sehen, wie lernfähig ich doch bin* lachend stand er auf und räumte den Tisch ab

*ach Schatz, ich würde gerne noch mal für ein Wochenende nach Piemont, solange es noch möglich ist. Immerhin stehen da noch Sachen von mir* nachdenklich sah sie ihm beim Abräumen zu

*dann mach das doch, Kojiro und Salva freuen sich bestimmt dich zu sehen* Genzo redete ihr gut zu

 

Keyla überlegte nur welches Wochenende, denn sie hatte vor Genzo zu seinem Geburtstag zu überraschen und bis dahin waren es nur noch 3 Wochen, danach würde sie erst einmal keine Zeit haben, nach Italien zu fliegen.

*da fällt mir noch was ein* Keyla amtete einmal tief durch und griff zu ihrem Handy, Genzo sah sie nur irritiert an

 

*hallo

…ich bräuchte eine kurze Info

…nein, ich wollte jemanden besuchen, ich weiß nur nicht, ob sie noch bei ihnen stationiert ist

…Christin Krüger

…ich warte

…ok, darf sie denn Besuch empfangen?

…Keyla Wakabayashi

…Freitag 15 Uhr, das schaff ich

…haben sie vielen Dank

 

Keyla legte ihre Stirn auf den Tisch ab und seufzte, Genzo setzte sich neben sie und streichelte zärtlich ihre Rücken

*und jetzt bereue ich es auch schon da angerufen zu haben* genervt sah sie ihn an

*ach quatsch, dann hast du es hinter dir und wenn du willst komm ich auch mit* bot er ihr an

*lieb von dir Schatz, aber da muss ich alleine durch. Aber morgen ist erst einmal Baby gucken angesagt, an Freitag möchte ich noch gar nicht denken* sie lächelte zwar, aber wurde gleich wieder nachdenklich

*du schaffst das Schatz, dann kannst du das auch abhaken* Genzo versuchte seine Keyla aufzubauen

*ich weiß heute ist mein freier Tag, ich müsste dennoch mal für eine Stunde weg. Danach hab ich dann ganz viel Zeit für dich* Keyla guckte ihn zuckersüß an, so konnte er gar nicht böse sein

*dann fahr, umso eher bist du wieder hier* er gab ihr einen Kuss und räumte weiter ab

*danke Schatz, ich beeil mich* Keyla war schon aufgesprungen und Richtung Flur unterwegs

 

Sie fuhr ins nächste Reisebüro, Keyla wollte diesmal keine typische Geburtstagsparty für Genzo. Sie wollte Flüge buchen, um endlich ihre Flitterwochen nachzuholen. Und dort wollte sie ihrem Genzo noch einmal das Jawort geben.

Angekommen beim Reisebüro ließ sie sich als erstes beraten. Die Flitterwochen sollten 3 Wochen gehen, sodass sie über Silvester im Urlaub waren. Keyla entschied sich für die Malediven, in einem 5 Sterne Hotel mit Privatstrand. Die nette Angestellte machte alles fertig und händigte ihr die ausgedruckten Tickets aus. Die musste Keyla die noch irgendwo verstecken, wo Genzo sie nicht finden würde und solange er kein Verdacht schöpfte würde er auch nicht suchen.

 

Keyla fuhr überglücklich zurück, zu Hause angekommen musste sie sich selber zügeln, um ihm nichts zu erzählen und nicht zu aufgedreht zu sein.

*hey Schatz* Keyla schmiss genervt ihre Tasche in die Ecke und suchte ihren Genzo, doch der war verschwunden. Ein Blick in die Küche und sie fand einen Zettel vor


*ich bin gleich wieder da, mach dir keine Sorgen*

 

Erst jetzt fiel ihr auf, dass eines seiner Autos nicht da war, aber wenigstens hatte er ihr eine Nachricht hinterlassen, ein Zeichen, dass er begriffen hatte, nicht wieder einfach abzuhauen. Keyla widmete sich der Kaffeemaschine, während die durch lief, suchte sie ein passendes Versteck für die Tickets. Unter der Matratze würde er niemals gucken, Keyla flitzte nach oben und versteckte die Tickets und hoffte gleichzeitig, dass sie es nicht vergaß, wo sie die hingelegt hatte. Zurück in der Küche, schnappte sie sich eine Tasse, goss sich Kaffee ein und setzte sich auf die Couch im Wohnzimmer. Vor lauter Langeweile machte se den Fernseher an und zappte durchs Programm. Genzo war auch nach einer Stunde noch nicht da, Keyla seufzte. Letztendlich schlief sie sogar vor dem Fernseher ein und das obwohl es gerade mal mittags war.

 

Nach einem lauten Knall wurde sie wach, Genzo hatte die Tür zu geschmissen und stand nun im Wohnzimmer

*tut mir leid, hätte ich gewusst dass du geschlafen hast, hätte ich meinen Frust woanders ausgelassen* peinlich berührt, stellte er sich vor seine Keyla und hielt ihr ein riesen Strauß Rosen vor die Nase. Sie stellte sich nun vor ihn und küsste ihn

*hast du irgendwas ausgefressen?* grinsend nahm sie ihm den Strauß ab

*nein, einfach nur weil ich dich liebe* Genzo folgte ihr in die Küche, wo sie die Rosen in eine Vase stellte

*und warum knallst du dann die Tür so zu?* Keyla lehnte sich an den Schrank und sah ihn fragend an

*das willst du nicht wissen* erwiderte er und setzte sich

*wenn ich es nicht wissen will, hätte ich nicht gefragt* kopfschüttelnd setzte sie sich ihm gegenüber

*ich hab meine Ex getroffen, die von der WM, falls du dich erinnerst. Sie war in dem Blumenladen und sie hat mir gesagt, dass sie mich immer noch liebt und dass du so gar nicht zu mir passt und das Kind nicht von mir wäre. Ich hab irgendwann schon gar nicht mehr hingehört und war froh, als ich dann bezahlt hatte und fahren konnte. Da wär sie mir doch beinahe vors Auto gesprungen.* Genzo war immer noch genervt, Keyla sah ihn entgeistert an, dass war dann doch zu viel Input auf einmal und sie musste erst die einzelnen Informationen verarbeiten.

*Schatz?* er schnippte mit den Fingern vor ihren Augen rum, Keyla musste unweigerlich grinsen

*was denn?* fragte sie unschuldig

*wo warst du gerade mit deinen Gedanken?* vorsichtig fragte er nach

*ich hab nur versucht die ganzen Informationen zu sortieren und zu verarbeiten. Lass mich raten ihr wart nicht alleine in dem Blumenladen?* Keyla machte sich nämlich schon auf eine Schlagzeile gefasst

*leider nicht und grad leise war sie auch nicht* immer noch genervt schüttelte er den Kopf

*ja ihr Organ kenn ich* grinsend schlürfte Keyla ihren Kaffee, den sie sich eben eingegossen hatte

*ich hab aber mit einer anderen Reaktion gerechnet* Genzo war sichtlich irritiert, denn normaler Weise, wäre Keyla sofort los gefahren oder hätte ihm die Meinung gegeigt

*wieso? Weil ich nicht gleich zu ihr fahre und ihr den Kopf wasche oder dich nicht gleich anbrülle?* fragend sah sie ihn an

*Kannst du Gedanken lesen? Aber ja, irgend sowas hab ich erwartet* sprach er leise, doch Keyla hörte es

*ach Schatz, du weißt doch, nur Verrückte um uns rum, da lohnt sich das Aufregen doch kaum noch. Wäre ich dabei gewesen, wäre es was anderes, aber so sehe ich doch ihr Gesicht eh nicht, also brauch ich mich nicht aufregen* kichernd sah sie zu ihm rüber, der war nur noch irritierter

 

Keyla stand auf und zog den immer noch irritierten Genzo zu sich nach oben und legte ihre Arme um seinen Hals

*mittlerweile weiß ich, dass du das was du im Moment hast nicht einfach so aufs Spiel setzt. Was ich dir aber anrechne ist, dass du es von dir aus auch gleich erzählt hast. Hab ich dir ja doch noch was beibringen können* kichernd küsste sie ihren Genzo, der piekste ihr aber in die Rippen, woraufhin sie ihn mit großen Augen anguckte

*das hättest du nicht machen dürfen* fies grinsend nahm sie seine Hand und zog ihn Richtung Schlafzimmer, dort „folterte“ und „quälte“ sie ihn, sodass er nach fast 4 Stunden nicht mehr konnte. Keyla drehte sich zufrieden auf die Seite und lächelte ihn an

*ich wusste gar nicht, dass du sowas kannst und dann vor allem das andere, boaa ich kann nicht mehr* nach Luft ringend brachte er kein vernünftigen Satz zustande, Keyla kugelte sich unterdessen vor lachen

*also ich könnt jetzt glatt noch mal* für den Satz guckte Genzo sie mit großen Augen an

*sei mir nicht böse, aber ich kann nicht mehr* immer noch nach Luft japsend sah er zu ihr rüber, Keyla guckte ihn entsetzt an

*wie du kannst nicht mehr?* doch Keyla musste lachen, schade das sie keine Kamera zur Hand hatte, den Blick hätte sie gerne festgehalten

*Hunger?* Keylas Magen knurrte schon

*Sauerstoff wäre besser* langsam aber sicher beruhigte er sich wieder und atmete dann auch wieder normal
*so da ich jetzt wieder Luft bekomme, können wir Runde 2 starten* grinsend drehte er sich zu Keyla, die funkelte ihn nur an. Genzo hatte nur nicht damit gerechnet, dass Keyla das auch wirklich durchzog. Er sah sie nur ungläubig an, machte dann aber doch mit. Nach der zweiten Runde, bettelte er um Gnade, denn er war völlig fertig. Keyla turnte schon wieder im Bett rum und Genzo grinste sie kopfschüttelnd an

*sag nicht, du könntest nochmal?* Genzo schielte zu ihr rüber

*gut, dann sag ich es eben nicht, aber du bräuchtest eine kleine Pause, deshalb geh ich jetzt kochen. In der Zeit kannst du dich erholen* grinsend stand Keyla auf, doch Genzo schnappte sie, zog sie zurück ins Bett und kitzelte sie aus, erst als sie ihn anflehte aufzuhören, küsste er sie leidenschaftlich

*Schatz, mach nur so weiter* Keyla guckte ihren Genzo verführerisch an, der ließ prompt von ihr ab, denn er war fix und alle

*du hast gewonnen, du darfst aufstehen* grinsend guckte er ihr beim Anziehen zu

*wobei wollen wir nicht was bestellen?* fragend sah sie ihn an

*und wer macht die Tür auf, wenn wir im Bett bleiben?* genauso fragend sah er zurück, Keyla gab sich geschlagen, seufzend schlenderte sie Richtung Küche.

 

Keyla kramte im Kühlschrank und warf den Herd an, Genzo schlich sich von hinten an sie ran und umarmte sie, bevor er ihr einen Kuss auf die Wange drückte und über ihre Schulter guckte.
*ich würde dich doch glatt heiraten, wenn wir nicht schon verheiratet wären* grinsend löste er sich und setzte sich an den Tisch, Keyla guckte völlig entsetzt, jetzt konnte er auch schon Gedanken lesen.

*dann aber nur wir 2, auf nochmal den gleichen Stress hab ich keine Lust* Keyla schnibbelte fleißig weiter an ihrem Gemüse

*ach sag mal, willst du dann morgen mit zum Training kommen oder soll ich dich hier wieder abholen?* Keyla drehte sich um und lehnte sich nun an den Küchenschrank neben dem Herd

*ganz ehrlich, solange ich nicht mit trainieren darf, deprimiert es mich nur. Ich würde lieber zu Hause bleiben* nachdenklich und traurig sah er sie an. Keyla ging ein Schritt auf ihren Genzo zu und drückte ihn, der legte seinen Kopf auf Keylas Bauch und lauschte dem Bauchbewohner.

*ehm Schatz? Entweder hab ich schon Wahnvorstellungen oder es hat sich da gerade was bewegt* fragend sah er zu ihr auf

*das hast du schon richtig mitbekommen, dein Kind hat mich gerade das erste Mal getreten* Keyla hatte Freudentränen in den Augen. Ihr Genzo hatte den ersten Tritt mitbekommen, der platzte beinahe vor Stolz. Er stand auf und drückte seine Keyla fest an sich

*nicht so fest, da beschwert sich gerade jemand* kichernd löste sie sich und Genzo setzte sich wieder, um an Keylas Bauch zu lauschen.

*Schatz ich müsste mich weiter ums Essen kümmern* hilfesuchend sah sie zu ihm, der stand auf, drehte Keyla Richtung Herd und kuschelte sich von hinten an sie, um seine Hände auf ihren Bauch zu legen.

 

Keyla lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Als es klingelte wurden beide aus ihren Gedanken gerissen. Genzo ging zur Tür und fing auch gleich lautstark an zu meckern. Keyla stellte den Herd aus, guckte um die Ecke und fiel langsam vom Glauben ab, kaum war man eine Irre los, kam die Nächste. Kopfschüttelnd stellte sich Keyla neben Genzo, seine Ex diskutierte gerade mit ihm, jedenfalls versuchte sie es, denn Keyla reichte es und schmiss ihr die Tür vor der Nase zu, da diese aber nun sturm klingelte, zog auch Keyla die Klingel ab, nicht mal zu Hause hatte man seine Ruhe.

Das Klopfen ging Keyla nur irgendwann auf die Nerven und anstatt sich mit Genzo's Ex rum zu plagen machte sie kurzen Prozess und rief die Polizei. Sollten die sich doch mit der rumärgern, Keyla war ihre Energie zu schade, um sich da noch aufzuregen. Sie merkte, dass das Baby sie ruhiger gemacht hatte, sie ließ sich kaum noch provozieren, so hatte die Schwangerschaft ja doch ihre Vorteile, dachte sie zumindest. Genzo sah sie nur überrascht an, denn der hatte gedacht sie würde seiner Ex die Meinung geigen, war aber auch gleichzeitig froh, dass sie es nicht machte.

Nach 10 Minuten verstummte das Klopfen und auch der Telefonterror endete plötzlich. Keyla guckte aus dem Fenster, da kamen gerade 2 Polizisten aufs Grundstück. Keyla öffnete die Tür und sah auf einen von den Zweien, der wollte nämlich gerade klingeln, doch Keyla war schneller, denn er hätte vergebens die Klingel gedrückt. Sie bat ihn rein und erklärte ihm die Situation. Danach erteilten sie seiner Ex einen Platzverweis und baten sie freundlichst so etwas zu unterlassen, ansonsten würden sie sie beim nächsten Mal mitnehmen. Keyla kümmerte sich nun weiter ums Essen, ihr Magen knurrte nicht nur, er brüllte sie schon an.

 

Genzo saß schon wieder Gedanken versunken am Tisch

*weißt du was Schatz, wir wandern aus, dahin wo uns keiner kennt* Keyla riss ihn aus seinen Gedanken und lächelte ihn an

*manchmal glaube ich auch, dass es besser wäre. Erst Sandra, jetzt meine Ex, ich hoffe es wird nicht zu viel für dich und du lässt mich hier wieder alleine* Genzo sah sie nicht mal an

*ich glaub ich hab mich gerade ernsthaft verhört* nun wurde Keyla doch sauer

*warum?* der guckte irritiert in ihre Richtung

*dann bist du ja noch leichter zu beeinflussen, wenn ich abhaue. Meinst du ich riskiere noch einmal, dass du mir fremd gehst?* Keyla hatte es ausgesprochen, obwohl sie es gar nicht wollte, denn es verletzte Genzo. Der zog geknickt ab

*moaa Keyla kannst du nicht mal deine Klappe halten?* sie fluchte über sich selber

*Schatz warte* Keyla lief ihm hinterher, hielt ihm am Handgelenk fest und drehte ihn zu sich um

*ich wollte dich nicht verletzen, ich weiß auch nicht warum ich das gerade gesagt habe. Es tut mir leid* entschuldigend sah sie ihn an

*du hast nur das ausgesprochen, was du denkst* er löste sich aus ihrem Griff und lief nach oben

*gaanz toll gemacht Keyla* über sich selber motzend ging sie wieder in die Küche. Das Essen war mittlerweile auch fertig, aber Hunger hatte sie keinen mehr. Sie machte den Herd aus und lief nach oben zu Genzo, der saß mit gesenktem Kopf auf dem Bett

*Schatz?* Keyla wagte sich vorsichtig ran, er reagierte nur nicht

*es tut mir wirklich leid* sie setzte sich zu ihm und legte ihre Hand auf seinen Rücken, doch Genzo wich ihr aus.

 

Das konnte doch jetzt alles nicht wahr sein, es lief mal wieder wunderbar und von jetzt auf gleich brach alles wieder zusammen, doch dieses Mal war Keyla schuld.

 

*ich glaub ich geh besser* Keyla sah ihn traurig an, lief nach unten, schnappte sich ihre Tasche und die Schlüssel und ging. Sie fuhr wieder zum Friedhof, ihrer Mutter konnte sie alles erzählen.

 

Genzo hingegen bemerkte, dass er überreagiert hatte, als er die Haustür gehört hatte. Sofort versuchte er Keyla anzurufen, doch ihr Telefon lag in der Küche. Er konnte sich aber denken, wo sie war. Er fuhr auch direkt los, denn es war kalt draußen und unnötig erkälten musste sich Keyla auch nicht. Eine halbe Stunde später kam er am Friedhof an, als er auf den Weg einbog, wo ihre Mutter begraben lag, sah er sie schon von weiten. Vor dem Grab kniend, mit gesenktem Kopf und ihre Tränen suchten den Weg gen Boden. Genzo hockte sich hinter sie und zog sie an den Schultern nach oben, drehte sie zu sich und nahm sie in den Arm. Sie löste sich und sah ihn mit tränenerfülltem Blick an

*ich wollte dich nicht verletzten* wieder liefen Tränen

*ich hab überreagiert, mir tut es leid und jetzt komm wieder mit nach Hause* liebevoll sah er sie an

*verzeihst du mir?* erwartungsvoll sah sie ihn an, er zog sie noch dichter an sich und küsste sie

*na klar verzeihe ich dir, ich hab den Mist ja gebaut und ich muss auch damit leben, dass du das nicht vergessen kannst. Ich kann mich ja selber kaum noch im Spiegel ansehen, ohne daran zu denken, wie sehr ich dich verletzt habe* mitfühlend sah er sie an

*ich wollte das trotzdem nicht erwähnen, immerhin hab ich dir verziehen. Dir da unnötig Vorwürfe zu machen, macht‘s ja auch nicht besser. Und wie man jetzt sieht, erreiche ich damit nur das Gegenteil* sie drückte sich fest an ihn

*schon ok Schatz, lass es uns vergessen und nach Hause fahren, du zitterst total* Genzo drehte sich und lief dann mit ihr im Arm zu den Autos

 

Keyla fuhr mit ihrem vor, Genzo nach. So hatte er Keyla im Blick, falls unterwegs doch noch was war. Beide kamen eine halbe Stunde später zu Hause an. Keyla machte sich erst einmal einen Tee und für Genzo Kaffee. Mit der Tasse in der Hand setzte sie sich an den Küchentisch und guckte nachdenklich Richtung Herd, denn da stand immer noch das Essen, dass sie gekocht hatte. Keyla machte den Herd erneut an, um das Essen aufzuwärmen, sie deckte den Tisch und wartete auf Genzo, der kurz im Bad verschwunden war.

Das Essen war gerade warm, da schlürfte er durch den Flur. Er gab Keyla einen zärtlichen Kuss und setzte sich dann. Keyla machte einen Teller fertig und stellte ihn vor seine Nase, als sie sich gerade hinsetzen wollte, guckte er sie böse an.

*hast du da nicht etwas vergessen?* fragend sah er sie an

*ich ehm, also… ich mach ja schon* Keyla gab sich geschlagen und aß auch was, obwohl sie kein Hunger mehr hatte, Genzo grinste sie zufrieden an

*das kriegst du aber wieder, dass weißt du* Keyla funkelte ihren Genzo an, der hätte sich am liebsten irgendwo versteckt, wo er sicher war. Denn er musste an vorhin denken, als sie ihn „quälte“ und er musste unweigerlich grinsen, so wurde er noch nie gefordert

 

Bei dem Blick auf die Uhr seufzte Keyla, mittlerweile war es nach 22 Uhr und sie musste langsam ins Bett.

*ich werd duschen und dann ins Bett. Du kannst ja morgen ausschlafen* Keyla räumte ihren und Genzo's Teller ab und gab ihm einen Kuss, der hielt sie aber fest und stand auf

*ich komm gleich mit, ich bin immer noch fix und alle von vorhin* grinsend küsste er seine Keyla und folgte ihr nach oben. Die huschte unter die Dusche, während er Zähne putzte und sich bettfertig machte. Keyla stemmte ihre Hände gegen die Wand und ließ das Wasser ihren Rücken runter laufen, den Kopf hatte sie dabei gesenkt. Genzo sah seiner Keyla an, dass sie das Ganze doch mehr mitnahm, als sie zugeben wollte. Keyla stellte das Wasser ab und trocknete sich ab, bevor auch sie Zähne putzte. Genzo war unterdessen schon ins Bett gegangen und wartete dort auf sie. Sie legte sich zu ihm und kuschelte sich in seinen Arm

*ich liebe dich Schatz* Genzo hob ihr Kinn und küsste sie

*ich dich auch* erwiderte sie und legte ihren Kopf auf seiner Brust ab

 

Keyla verstand selber nicht, warum die Ereignisse sie immer am Abend einholten und sie dann so runter zogen. Gerade weil sie doch am Tage so gut damit umgehen konnte. Genzo war schon lange im Land der Träume, Keyla beobachtete ihn während er schlief. Immer noch nachdenklich schlief sie nach einer Stunde dann doch ein.

 

So schlecht hatte Keyla schon lange nicht mehr geschlafen. Der Wecker riss sie unsanft aus dem Schlaf. Anders als sonst hatte sich ihre Laune nicht geändert und sie war immer noch genauso fertig wie am Abend zuvor. Seufzend stand sie auf und schlürfte in die Küche, sie brauchte als erstes Kaffee und davon viel, sie musste wach werden.

 

Selbst der Kaffee schien nicht zu wirken, motzend zog sie sich die Schuhe an und fuhr zur Arbeit. Dort verzog sie sich heute zum Akten sortieren, da niemand nach ihr brüllte, schien sich auch keiner verletzt zu haben. Kurz vor 14 Uhr huschte sie über den Platz, denn der Trainer beendete das heutige Training. Sie fuhr nach Hause, dort angekommen schmiss sie ihre Tasche in die Ecke, bemerkte nicht einmal Genzo und verschwand im Bad. Abgestützt am Waschbecken, sah sie in den Spiegel, bevor sie ihren Kopf senkte. Genzo stand in der Tür und beobachtete sie, irgendwas schien nicht zu stimmen. Langsam ging er auf sie zu, umarmte sie von hinten und legte seinen Kopf auf ihrem Rücken ab, dabei bewegte sich Keyla nicht einen Millimeter.

 

Keyla wusch sich Hände und Gesicht, als wäre Genzo nicht anwesend. Dem reichte es und drehte sie zu sich um, um sie in den Arm zu nehmen.

*ich weiß zwar nicht was mit dir los ist, aber bevor du es in dich rein frisst, rede mit mir* Genzo redete ihr ins Gewissen

*es ist nichts, ich hab nur schlecht geschlafen, dementsprechend geht’s mir auch nicht so gut* mitleidig sah sie ihn an

*ich wünschte ich könnte dir etwas von der Last abnehmen, die du mit dir herum schleppst* er küsste zärtlich ihre Stirn und drückte sie noch mal an sich

*lieb von dir, aber jeder hat sein Päckchen zu tragen.* liebevoll lächelte sie ihn an, bevor sie sich löste, um sich weiter fertig zu machen

 

Genzo gefiel die Antwort ganz und gar nicht, aber auf sie einreden wäre jetzt wenig sinnvoll gewesen.

 

*wir müssen los, bist du fertig?* riss sie ihn aus seinen Gedanken

*ja, wir können* immer noch irritiert wie sich Keyla verhielt, folgte er ihr und zog sich seine Schuhe an. Da Keyla immer noch total abwesend war, beschloss Genzo zu fahren.

 

Keine halbe Stunde später standen beide vor der Praxis, während Genzo wieder im Wartebereich Platz nahm, musste Keyla zu den Schwestern, um den Blutdruck zu messen und sich wiegen zu lassen. Eine der Schwestern sah sie schon mitleidig an, Keyla guckte sie nur irritiert an, denn gesagt hatte die Schwester nichts. Keyla setzte sich seufzend neben ihren Genzo und wartete darauf aufgerufen zu werden. Kurz nach 3 hörte sie dann ihren Namen. Beide gingen ins Sprechzimmer, auch der Arzt sah sie mitleidig und gleichzeitig ernst an und bat die beiden erst einmal Platz zu nehmen.

*Frau Wakabayashi ich war ganz erschrocken über ihre Werte. Der Blutdruck ist im Keller und sie haben auch ganze 5 Kilo in den letzten 4 Wochen abgenommen. Sie müssen besser auf sich achten* ermahnte er sie, Genzo guckte sie erschrocken an, doch Keyla starrte nur auf den Arzt.

*nichts desto trotz, können sie schon mal rüber gehen. Wir gucken mal wie es ihrem Kind geht* der Arzt notierte noch etwas in seinen Akten, während Keyla wortlos rüber ging. Genzo schlich ihr hinter her und setzte sich wieder ans Kopfende, während Keyla sich auf die Untersuchungsliege legte. Sie guckte zwar während der ganzen Untersuchung auf den Monitor, aber wirklich da war sie nicht. Genzo war damit beschäftigt auf den Monitor zu starren und sich zu wundern, wie schnell doch der Bauchbewohner wuchs. Erst die Stimme des Arztes riss Keyla aus ihrer Abwesenheit

*dem Baby geht’s gut und liegt auch völlig im Normbereich was Größe und Gewicht angeht. Trotzdem macht mir ihr Blutdruck sorgen und vor allem das sie abgenommen haben. Sie wiegen für ihre Größe eh schon zu wenig. Ich mache mir ernsthaft sorgen, dass wenn sie so weiter machen sie die 40 Wochen nicht überstehen* ernst sah er Keyla und dann Genzo an, denn auch er wurde nun angesprochen
*achten sie auf ihre Frau und dass sie sich nicht zu viel zumutet* ermutigend lächelte er Genzo an, der nickte nur noch, denn auch er machte sich nun Sorgen um Keyla.

Anscheinend war doch nicht alles ok, wie sie immer sagte. Ihr schienen die letzten Wochen mehr an die Nieren zu gehen, als sie zugab. Der Arzt überreichte Genzo noch ein Bild und Keyla durfte sich wieder anziehen.

 

Zurück im Sprechzimmer, vermerkte er alles im Mutterpass

*wir sehen uns in 4 Wochen wieder, lassen sie sich drüben einen neuen Termin geben* damit verabschiedete er sich von den Beiden

Während Genzo draußen wartete, war Keyla bei den Schwestern, um sich einen neuen Termin geben zu lassen

*in 4 Wochen soll der neue Termin sein, ich hab da nur ein Problem. Ich bzw. mein Mann sind da im Urlaub. Das heißt ich bin am 14. gar nicht da. Könnten wir den Termin auf den 7. vorziehen?* Keyla sah die Schwester fragend an

*normaler Weise müssen wir die 4 Wochen einhalten, aber da sie eh nicht da sind und ich denke, sie vorher wissen wollen, ob es ihrem Baby gut geht, machen wir mal eine Ausnahme. Also am 7.12. / 15 Uhr?* fragend sah die Schwester von ihrem Terminplaner zu Keyla

*das klingt super* Keyla war erleichtert, dass sich die Schwester darauf einließ, so konnte sie auch anschließend beruhigt in den Urlaub fahren, wenn alles gut ging.

Keyla verabschiedete sich und lief dann schweigend neben Genzo zum Auto, sie wollte einfach nur noch ins Bett, klar denken war heute den ganzen Tag schon nicht drin.

 

Schweigend starrte Keyla aus dem Fenster, während Genzo zurück fuhr. Zu Hause angekommen machte sie sich Tee und kochte für ihren Genzo wie üblich Kaffee. Wieder stand sie nachdenklich am Küchenschrank. Genzo versuchte es jetzt einfach, weiterhin mit ansehen konnte er es auch nicht. Er drehte Keyla zu sich um und guckte sie nun eingehend an

*Schatz ich mach mir Sorgen, was ist los?* fragend sah er sie an

*nichts, ich bin einfach nur fertig, weil ich die Nacht schlecht geschlafen hab und will gleich ins Bett* Schulter zuckend drehte sie sich um, denn der Kaffee war durch und ihr Tee fertig

*du würdest doch aber zu mir kommen, wenn irgendwas ist, oder?* Genzo bohrte weiter nach, Keyla atmete tief durch und drehte sich dann wieder zu ihm

*mach dir keinen Kopf. Mir geht’s gut, es war einfach alles etwas viel die letzten Wochen* mitfühlend sah sie ihn an, bevor sie ihn küsste

 

Sie schnappte sich ihren Tee und verzog sich ins Bett. Genzo wollte das aber nicht auf sich sitzen lassen, er wusste wie schwer sie es hatte und dass sie auch Kojiro und Salva vermisste, die beiden, die die letzten Wochen immer für sie da waren. Er beschloss Kojiro anzurufen, denn wenn Keyla morgen zu Christin fuhr, bräuchte sie jemanden, mit dem sie darüber reden konnte. Und da Kojiro Christin kannte, würde er sie am ehesten verstehen. Er schnappte sich den Kaffee und sein Handy und setzte sich an den Küchentisch

 

*hey

…nicht gut

…die letzten Wochen haben sie ganz schön mitgenommen

…bis gestern war auch alles ok. Dann war meine Ex hier und morgen steht auch noch der Besuch bei Christin an

…ich weiß nicht, warum sie dir nichts gesagt hat

…aber warum ich anrufe, ich weiß das Keyla euch vermisst und sie wollte auch noch mal zu euch

…genau, aber da sie morgen zu Christin fährt, wollte ich fragen, ob du bzw. ihr es vielleicht hinbekommt her zu kommen?

…sie ist schon ins Bett, sie hat die Nacht schlecht geschlafen und war zu nichts zu gebrauchen

…keine Sorge, ich geh gleich zu ihr. Ich wollte dich vorher nur anrufen

…das wäre klasse

…schreib mir einfach eine SMS, ich denke wenn sie nicht weiß dass ihr kommt, ist die Überraschung größer

…soweit ich weiß 15 Uhr morgen

…ok alles klar

…bye

 

Genzo trank seinen Kaffee aus und ging dann zu Keyla, schon als er ins Schlafzimmer kam, hörte er ein Schluchzen. Er legte sich zu ihr und zog sie gleich zu sich, ohne groß was zu sagen, hielt er sie einfach nur fest, um ihr zu zeigen, dass er da war. Keyla legte ihren Arm um ihn und drückte sich fest an ihn. Ihr war alles zu viel und wenn sie an morgen dachte, machte die Tatsache, dass sie Christin sehen würde, alles nur noch schlimmer.

*ich glaub ich steh das morgen nicht durch* sie sah nicht auf aber sie weinte immer noch

*dann lass es Schatz, du musst dich doch nicht noch quälen* beruhigend redete er auf sie ein, doch er vernahm ein Kopfschütteln

*ich muss, ich würde es mir nicht verzeihen, wenn ich es nicht machen würde* erst jetzt sah sie zu ihm auf

*aber es muss doch nicht morgen sein, lass dir einfach noch etwas Zeit* seine Frau so zu sehen, machte ihn fertig, aber helfen konnte er ihr auch nicht

*nein, dann hab ich es hinter mir. Wenn ich das jetzt noch aufschiebe, geht’s mir nur noch schlechter. Wenn ich da war, kann ich endlich anfangen es zu verarbeiten. Versteh mich da bitte* flehend sah sie ihn an

*ich versteh dich Schatz, aber ich bin auch für dich da, wenn du mich brauchst* er gab ihr liebevoll einen Kuss auf die Stirn.

Keyla kuschelte sich wieder an seine Brust und versuchte einfach nur den Tag rumzukriegen, indem sie schlief.

 

Als sie eingeschlafen war, ging Genzo noch mal runter, es war erst 18 Uhr und Essen musste er auch was, er musste die ganze Zeit an Keyla denken und an das Gespräch beim Arzt. Sie hatte recht, sie musste es machen, denn wenn sie es noch länger aufschob, würde sie das noch mehr mitnehmen und sie aß eh schon zu wenig, wenn er recht drüber nach dachte, eigentlich fast gar nichts. Am liebsten hätte er sie wieder geweckt, damit sie was aß. Aber er wusste, wenn er das jetzt machen würde, würde er das genaue Gegenteil erreichen. Das Piepen seines Handys riss ihn aus seinen Gedanken

 

*ich komm alleine, komme morgen 12.30 Uhr am Flughafen an*Kojiro

 

*alles klar, ich hol dich dann ab*Genzo

 

Genzo atmete erleichtert auf, der Einzige der Keyla verstehen konnte, war Kojiro. Und er war auch froh, dass Kojiro nach dem ganzen Theater überhaupt noch mit ihm redete. Salva hingegen, nahm es ihm mehr als übel, so fertig wie Keyla immer war. Wahrscheinlich kam er deshalb auch nicht mit. Als Genzo mit dem Essen fertig war, ging er duschen und dann auch ins Bett, obwohl es noch früher Abend war, wollte er bei seiner Keyla sein und wenn sie zwischendurch aufwachen sollte, wäre er da. Er kuschelte sich vorsichtig an sie ran, legte seinen Arm auf ihren Bauch und sie legte ihren Arm auf seinen. Anscheinend schlief sie doch noch nicht so fest, wie er dachte, denn wieder hörte er, dass sie weinte. Nur leiser als vorhin, er konnte nur nicht zuordnen, ob sie es im Schlaf machte oder wirklich wach war. Nach 10 Minuten schien sie aufgehört zu haben und auch Genzo konnte nun etwas beruhigter schlafen.

 

Keyla quälte sich bereits um halb 7 aus dem Bett. Sie konnte nicht mehr schlafen und ihr Rücken tat ihr weh. Sie wollte gar nicht an nachher denken, auch wusste sie, dass Genzo unwahrscheinlich leiden musste, wenn sie so war. Doch er zeigte nach allem, was passiert war, Verständnis. Und sie war dankbar, dass er ihr auch einfach nur zu hören würde, wenn sie Redebedarf hatte. Doch sie nahm auch Rücksicht und mutete ihm nicht zu viel zu, er hatte durch die Verletzung eh schon genug eigene Probleme, da brauchte er nicht noch ihre. Sie beschloss nach dem Termin anstatt mit Genzo zu reden, Kojiro anzurufen, er würde sie verstehen. Vielleicht sogar besser als Genzo, auch wenn er es ihr vielleicht dann übel nehmen würde.

 

Sie ging duschen und machte sich fertig. Da sie Genzo gestern schon so gut wie nicht beachtet hatte, machte sie ihm heute wieder Frühstück und brachte es ihm nach oben bevor sie los musste.

 

Kaum war sie auf dem Platz piepte ihr Handy

 

*morgen Schatz, danke für das tolle Frühstück. Ich liebe dich*Genzo

 

Anstatt zu lächeln, guckte sie nur nachdenklich aufs Handy, denn in nicht mal 6 Stunden würde sie auf Christin treffen und sie hatte Angst, da sie nicht wusste, was sie dort erwartete.

Es fiel ihr schwer sich aufs Training zu konzentrieren und als der Trainer dann das Training beendete fragte sie sich, wie sie das überstanden hatte. Völlig niedergeschlagen schlich sie zu ihrem Auto, als sie aufsah blieb sie abrupt stehen. Genzo war da, doch er war nicht alleine. Keyla hatte Tränen in den Augen, als er einen Schritt auf sie zu machte, hielt sie nichts mehr und fiel ihm in die Arme.

*Genzo hat mich gestern total fertig angerufen* er schob sie sanft ein Stück von sich, sodass sie ihn angucken konnte. Keyla guckte von Kojiro zu Genzo, er lächelte sie sanft an. Keyla ging auf Genzo zu, küsste und umarmte ihn

*danke* mehr brachte sie nicht über die Lippen

*schon ok Schatz, ich fahr erstmal Hause und warte da auf euch* Genzo gab ihr noch einen zärtlichen Kuss, stieg ein und fuhr los. Keyla stand da wie angewurzelt, als Kojiro hinter ihr stand und seine Hände auf ihre Schultern legte

*lass uns fahren* sagte er, schob Keyla Richtung Beifahrerseite und nahm ihr die Schlüssel aus der Hand. Keyla stieg ohne was zu sagen ein, sie war Genzo so dankbar, dass er nicht versucht hatte auf sie einzureden, sondern ihr Unterstützung geholt hatte. Die hatte sie nun auch dringend nötig, denn als sie der Psychiatrie näher kamen, wurde Keyla schlecht und schwindelig. Sie klammerte sich an den Griff der Autotür, Kojiro legte seine Hand beruhigend auf ihren Oberschenkel, denn der sah, dass Keyla jeden Augenblick hätte zusammen brechen können. Navi sei Dank, kam Kojiro dann auch 40 Minuten später an. Keyla atmete mehrmals tief durch, bevor sie ausstieg. Gleich würde sie die Person wieder sehen, die beinahe ihr Leben und ihre Karriere zerstört hatte. Kojiro kam ihr schon entgegen und nahm ihre Hand und zog sie ein Stück zu sich. Keyla war kreidebleich, Kojiro machte sich nun ernsthafte Gedanken und hoffte, dass Keyla jetzt nicht zusammen klappte. Auch wenn sie nach außen hin immer so tat, als wäre sie stark. Im Inneren wusste er, war sie zerbrechlich.

 

Keyla und Kojiro betraten gemeinsam die Psychiatrie, Keyla fing eine Schwester ab, die gerade an ihnen vorbei lief

*ich hab heute ein Besuchstermin bei Christin Krüger, wo muss ich mich denn da melden?* fragend sah sie die Schwester an

*den Gang runter, im Schwesternzimmer* kam trocken von ihr zurück und Keyla zuckte schon zusammen, sie umklammerte Kojiros Hand, schloss die Augen und atmete nochmals tief durch, bevor sie ihn mit zog. Am Schwesternzimmer angekommen, klopfte sie und wartete bis eine Schwester mal auf die Idee kam aufzustehen

*wie kann ich ihnen helfen?* entgegnete ihr eine freundliche Schwester

*ich hab einen Besuchstermin bei Christin Krüger* gab Keyla kleinlaut von sich

*folgen sie mir* die Schwester lief vor und Keyla und Kojiro folgten ihr. Die Schwester hielt vor einem Zimmer, indem ein Tisch und 4 Stühle standen.

*sie können schon rein gehen, ich hole Frau Krüger* mit den Worten verschwand die Schwester, Keyla war schon im Begriff umzudrehen und zu gehen, doch Kojiro hielt sie fest

*du schaffst das. Willst du das ich mit reinkomme?* fragend sah er sie an

*nein, ich schaff das schon irgendwie, warte bitte einfach hier* gequält lächelte sie ihn an, bevor sie rein ging und sich an den Tisch setzte. Er sah dass sie sich sehr zusammen reißen musste und hoffte nur, dass es so schnell wie möglich vorbei war. Er selber setzte sich im Gang auf eine Bank und schnappte sich eine Zeitschrift, er verstand zwar eh nicht was da drin stand, aber auch er brauchte Ablenkung, denn er dachte die ganze Zeit an Keyla. Im Augenwinkel sah er Christin, die erkannte ihn auch sofort und lächelte ihn an. Kojiro lächelte höflich wie er war zurück und tauchte dann hinter der Zeitschrift ab.

 

Keyla wusste, dass die Stunde der Wahrheit nun geschlagen hatte, denn durch die Scheibe in der Tür, konnte sie schon Christin sehen. Die Schwester brachte sie rein und guckte noch einmal zu Keyla

*10 Minuten haben sie* sagte sie und ging raus

Christin setzte sich ihr gegenüber und auch hier lächelte sie, Keyla wusste nur nicht ob es ein aufrichtiges Lächeln war oder nicht

*hey Keyla, schön das du es einrichten konntest herzukommen* fing sie an

*ja tut mir leid, dass es nicht früher ging* Keyla ging's überhaupt nicht gut, ihr war immer noch schlecht und sie wusste nicht wie sie mit der Situation umgehen sollte

*warum ich dich sprechen wollte, ich wollte dir sagen wie leid es mir tut und ich hätte auch verstanden wenn du nicht gekommen wärst* entschuldigend sah sie zu Keyla, die fing sich langsam wieder

*ich hab auch die ganze Zeit hin und her überlegt. Was mich aber interessiert, warum Christin? Warum wolltest du mein Leben zerstören?* aus Keyla platzte die Frage nur so raus

*hör zu Key, ich habe es nicht auf dich abgesehen, falls du das denkst. Es hätte wahrscheinlich auch bei jeder anderen passieren können. Ich mochte dich wirklich und du warst eine meiner besten Spielerinnen die ich je hatte. Ich müsste jetzt echt weit ausholen, um dir das zu erklären* Christin brach ab

*dann mach das doch, ich will dich doch einfach nur verstehen* Keyla ermutigte sie, weiter zu erzählen

*ok pass auf, ich war damals, ich glaube 18, als ich mit dem Volleyball angefangen hab und ich hab es nie in ein Team geschafft. Deshalb bin ich Trainerin geworden und dann kamst du, du hast in 4 Wochen das geschafft, was ich in all den Jahren nicht geschafft hatte. Du wurdest sogar in die Nationalmannschaft einberufen. Und als wir dann beinahe nicht antreten konnten, hast du dich für die Mannschaft eingesetzt und da habe ich festgestellt, dass ich sogar als Trainerin unfähig bin und versagt hatte. Mich hat das alles so aufgefressen. Als du dann in Japan warst, mit deinen Jungs aus der Nationalmannschaft, hast du das Training trotzdem ernst genommen und es durch gezogen. Ich war denke ich einfach nur neidisch, du hattest die Traumkarriere schlecht hin hingelegt, hattest einen Freund und zusätzlich noch den Job als Mannschaftsärztin der Japaner und deines Vereins. Dennoch hast du alles unter einen Hut bekommen. Ich weiß, ich hätte nur mit dir reden müssen, doch als du dann deinen Rücktritt eingereicht hast, war ich nur sauer auf mich selber, dass ich dich nicht halten konnte und hab es an dir ausgelassen. Ich dachte wenn ich deine Karriere zerstöre, geht’s mir besser, aber du siehst ja wo es geendet ist* Christin atmete tief durch und sah Keyla eingehend ein

*nur deswegen das Ganze?* Keyla war völlig irritiert

*ja Keyla, ich weiß nicht was in mir vorging. Ich glaube aus Neid wurde Hass, eins kam zum anderen und ich hab mich da immer weiter rein gesteigert. Ich weiß, dass es falsch war und ich hoffe du kannst mir irgendwann verzeihen* Christin sah traurig zu Keyla

*ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ich bin froh, dass ich jetzt die volle Wahrheit kenne, keine Frage. Aber das nimmt mich mehr mit, als ich dachte. Die ganze Zeit habe ich mich gefragt, was in dir vorgeht, aber dass es nicht der direkte Hass auf mich war, sondern die allgemeine Situation, damit hab ich nicht gerechnet. Sei mir nicht böse, aber ich würde das gerne erst einmal sacken lassen. Ich würde dich dann zu einem späteren Zeitpunkt nochmal besuchen kommen* Keyla war wie geistesabwesend

*Key ich versteh dich, ich bin nur dankbar, dass du mir die Chance gegeben hast, es dir zu erklären.* Christin lächelte wieder, doch Keyla wollte einfach nur noch raus, raus an die frische Luft. Sie verließ das Zimmer, rempelte die Schwester noch im vorbei Gehen an und lief einfach nur noch raus. Kojiro guckte nur verwirrt hinter her und folgte ihr dann. Draußen saß Keyla auf den Treppen und starrte auf den Boden. Kojiro setzte sich vorsichtig neben sie und legte einen Arm um sie, er hatte damit gerechnet, dass er sie gleich aufbauen müsste und sie jeden Moment anfing zu weinen, doch das blieb zu seinem Erstaunen aus.

*weißt du, sie hat es nicht aus Hass auf mich gemacht, sondern sie hat es von sich auf mich projiziert. Ich kam ihr nur gerade gelegen, sodass sie es an mir auslassen konnte* Keyla guckte zur Seite und direkt in Kojiros Augen, der musste das erstmal verarbeiten, was ihm Keyla da gerade gesagt hatte

*du meinst also, es hätte auch jeden anderen treffen können?* er fragte vorsichtshalber noch einmal nach

*ja hätte es, ich war mal wieder zur falschen Zeit am falschen Ort* Keyla atmete noch einmal tief durch, bevor sie wieder aufstand. Auch Kojiro stand nun auf und umarmte sie. Von Keyla fiel eine unheimlich Last ab, denn sie hatte sich immer wieder gefragt, warum Christin es auf sie abgesehen hatte. Doch jetzt wusste sie, dass es nur dummer Zufall war und es sie nur indirekt traf. Christin hatte begriffen, dass nur der Hass auf sich selber, der Grund war.

*lass uns fahren, Genzo macht sich bestimmt auch schon Gedanken* Kojiro lief mit ihr im Arm zum Auto

*er musste gestern ziemlich leiden, ich hab ihn kaum beachtet* Keyla sah ein, dass er ihr eigentlich nur helfen wollte und anstatt sie es zugelassen hatte, blockte sie wieder nur ab.

 

Kojiro fuhr wieder zurück, Keyla musste sich erst einmal sammeln. Das Gespräch hatte sie doch ganz schön mitgenommen, obwohl sie jetzt erleichtert war. Als die beiden zu Hause ankamen, wartete Genzo bereits auf die zwei, Keyla lief direkt zu ihm und umarmte ihn

*es tut mir leid, dass ich dich gestern so mies behandelt habe* traurig sah sie ihn an, doch er lächelte nur und zog sie zurück in seine Arme

*schon ok Schatz* zärtlich streichelte er ihren Rücken, auch er bekam mit das Keyla nun wieder komplett anders zu ihm war, anscheinend hatte das Gespräch geholfen. Mit der Tür ins Haus fallen wollte er auch nicht und fragte auch nicht nach

*was dagegen, wenn ich mich etwas hinlege? Ich glaub ich muss Schlaf nachholen* grinsend sah sie die Beiden an

*ach quatsch, leg dich ruhig etwas hin* Genzo gab ihr noch einen Kuss und Kojiro umarmte sie. Keyla flitzte hoch und kuschelte sich ein, sofort war sie weg.

 

Kojiro und Genzo setzten sich unterdessen in die Küche, Genzo sah fragend zu Kojiro

*du willst wissen, was los war?* fragend sah er zurück

*hms* Kaffee schlürfend antwortete er

*Keyla hat mir auch nur das Nötigste gesagt, genaues weiß ich nicht, ich war bei dem Gespräch nicht mit bei. Ich weiß nur, dass es hätte jede andere treffen können und Christin es nicht gezielt auf Keyla abgesehen hatte. Sie musste nur das ausbaden, was bei Christin schief lief* erklärte er kurz, bevor er wieder zu Genzo sah, der war genauso irritiert wie er selber vorhin

*Keyla und ihre Anziehungskraft für das Chaos* Genzo musste unweigerlich schmunzeln und auch Kojiro grinste ihn an

*aber mal was anderes* Genzo wurde plötzlich todernst

*was denn?* Kojiro sah ihn erschrocken an

*wir waren gestern bei der Ultraschalluntersuchung. Keylas Blutdruck ist im Keller und sie hat in den letzten 4 Wochen 5 Kilo abgenommen, obwohl sie schon so wenig wiegt. Der Arzt war mehr als besorgt, dass sie die Schwangerschaft so nicht durchstehen könnte* nachdenklich sah er Kojiro an

*ich rede nachher mal mit ihr. Denk mal dran, wie viel Stress sie die letzten Wochen hatte* Kojiro versuchte Genzo zu beruhigen, dabei war er selber völlig unruhig und hätte Keyla am liebsten gleich wieder geweckt

*das weiß ich und dass ich da nicht ganz unschuldig bin weiß ich auch, trotzdem mach ich mir Sorgen. Wobei ich sagen muss Keyla ist ruhiger geworden, als meine Ex hier war ist sie nicht wie üblich sauer geworden, sondern hat ihr die Tür vor der Nase zugeknallt, anstatt sie anzumotzen* Genzo erzählte Kojiro was vorgefallen war

*ob es nun an der Schwangerschaft liegt weiß ich nicht, oder vielleicht einfach weil sie keine Kraft mehr hat. Wenn du sagst ihr Blutdruck ist im Keller und sie hat auch noch abgenommen. Vielleicht redet sie sich das auch nur ein und in Wirklichkeit hat die Schwangerschaft gar nichts damit zu tun* Kojiro wurde immer nachdenklicher und auch Genzo grübelte nun, denn wenn er jetzt drüber nachdachte, hatte Kojiro womöglich recht und Keyla war einfach nur am Ende. Er musste also noch mehr auf sie achten.

*aber sag mal hat sich Sandra bei euch gemeldet? Seit neustem macht sie bei mir Telefonterror* Kojiro schielte von seinem Kaffee Richtung Genzo

*die Bannmeile die Keyla beantragt hatte, ist seit ein paar Tagen durch. Anscheinend versucht sie es jetzt wieder bei dir* Genzo's Erklärung erschien Kojiro logisch, denn der Telefonterror hatte erst vor ein paar Tagen angefangen

*so ich würde sagen, wir probieren uns am Kochen. Irgendwie müssen wir Keyla ja wieder auf die Beine kriegen* Genzo sah zu Kojiro, doch der grinste nur

*meinst du unser Essen wird ihr helfen? Ich geh eher vom Gegenteil aus. Also entweder wir bestellen was oder Keyla muss wohl oder übel Kochen*

*du hast recht, dann bestellen wir was* beschloss Genzo nun und füllte Kaffee nach, Keyla jetzt noch zu belasten, wäre unfair ihr gegenüber

 

Gegen 19 Uhr wurde Keyla wieder wach, nach nur knapp 2 Stunden Schlaf. Ausgeschlafen fühlte sie sich zwar immer noch nicht, aber an sich ging's ihr besser. Gähnend kam sie in die Küche, Genzo und Kojiro warteten schon auf sie und guckten sie nun eingehend an

*hab ich was verpasst?* fragend sah sie zu den beiden

*noch nicht, also setz dich und iss was* forderte Kojiro sie auf und Keyla sah, dass die beiden Essen bestellt hatten. Kopfschüttelnd setzte sie sich

*ich muss euch enttäuschen, aber ich habe absolut keinen Hunger* noch als Keyla das sagte, warfen ihr Kojiro und Genzo böse und gleichzeitig besorgte Blicke zu

*Key, Genzo hat mir von eurem Arztbesuch erzählt* als Kojiro das sagte, funkelte Keyla Genzo böse an

*du brauchst ihn gar nicht so angucken, denn ich hab auch Augen im Kopf und ich sehe selber, dass du abgenommen hast. Tu uns allen 3 den Gefallen und iss etwas* einfühlsam redete er auf sie ein, ihr jetzt etwas vorzuschreiben, würde nur bewirken, dass sie sich gleich wieder zurück zog

 

Keyla kämpfte gerade mit sich selber, alleine wenn sie das Essen sah, wurde ihr schlecht. Doch um ihre Jungs nicht zu enttäuschen, quälte sie sich und aß etwas. Und anstatt das es ihr besser ging, passierte das Gegenteil. Sie stand wortlos auf und rannte ins Bad, denn das was eben rein ging, wollte wieder raus. Keyla wusste das nur leider schon bevor sie was gegessen hatte und hatte schon damit gerechnet. Nachdem sie sich übergeben hatte, ging's ihr nur noch schlechter und sie hätte sich selber verfluchen können, dass sie sich hatte überreden lassen, was zu essen, nur damit es Genzo und Kojiro besser ging. Total fertig und kreidebleich setzte sie sich wieder an den Tisch. Die besorgten Blicke wollte sie gar nicht sehen. Genzo stellte ihr in der Zwischenzeit Tee vor die Nase. Keyla starrte auf die Tasse, sie traute sich schon gar nicht mehr einen der beiden anzusehen. Mitleid konnte sie nun am wenigsten gebrauchen. Genzo legte seine Hand auf ihrem Oberschenkel ab, Keyla schloss kurzzeitig die Augen, denn ihr wurde schon wieder schlecht, konnte sich aber noch zusammen reißen.

*Mensch Jungs nun guckt mich nicht so mitleidig an* Keyla sah zu Kojiro und dann zu Genzo

*wir machen uns nur Sorgen Key* sagte Kojiro und guckte Keyla eingehend an

*das weiß ich, aber es renkt sich schon alles wieder ein. Die letzten Wochen waren einfach zu viel* Keyla versuchte die Beiden zu beruhigen, doch die machten keine Anstalten sich beruhigen zu lassen.

*außerdem bringt es nichts, wenn ihr mich zu irgendwas zwingen wollt, wie man eben gesehen hat. Ich kenne meinen Körper am Besten und ich passe schon auf mich auf* ernst sah sie die beiden nun an, Kojiro und Genzo tauschten nur kurze Blicke aus

*ihr braucht euch nicht zu verschwören, seid einfach für mich da* Keyla durchschaute die 2 und die zuckten prompt zusammen

*dann musst du uns aber auch versprechen, wenn irgendwas ist, dass du dann zu uns kommst* fordernd sah Genzo zu Keyla

*versprochen, ich brauch jetzt einfach etwas Ruhe. Deshalb werd ich jetzt erst einmal ausgiebig baden gehen* Keyla wartete gar nicht erst auf Antworten, sondern ließ die Zwei sitzen

 

Keyla ließ sich Wasser ein, zu warm durfte es nicht sein, sonst würde ihr Kreislauf komplett schlapp machen, dann würden Kojiro und Genzo sie gleich ins Krankenhaus verfrachten und darauf hatte sie gar keine Lust.

Seit Wochen war es das erste Mal, dass Keyla sich Zeit für sich nahm, das brauchte sie auch dringend, sie entspannte sich zunehmend und auch die Übelkeit verschwand langsam.

 

Nach einer halben Stunde kletterte sie wieder aus der Wanne, trotz dass das Wasser gar nicht mal so warm war, meldete sich jetzt ihr Kreislauf. Sie schnappte sich ein Handtuch, machte das Fenster auf und setzte sich auf den Fußboden, angelehnt an der Badewanne. Sie schloss ihre Augen, das Karussell war bereits in vollem Gange und sie schien jede Menge Freifahrten zu haben. Erst als es klopfte machte sie ihre Augen wieder auf. Genzo öffnete vorsichtig die Tür und fand seine Keyla sitzend auf dem Fußboden

*Mensch Schatz, wir machen uns unten Sorgen und du sitzt hier wie ein Häufchen Elend* besorgt sah er sie an

*nicht weiter wild, mir geht’s schon wieder gut, ich wollte nur noch die frische Luft genießen* Keyla redete sich gerade sowas von raus

*ich bring dich jetzt erstmal ins Bett und dann schläfst du dich richtig aus* Genzo zog sie hoch und brachte sie ins Schlafzimmer. Dort deckte er sie zu und gab ihr einen Kuss

*Schatz? Hast du einen kurzen Moment für mich?* nachdenklich sah sie ihn an

*für dich doch immer, dass weißt du. Was ist los?* Genzo setzte sich zu ihr und sah sie erwartungsvoll an

*ich weiß, dass dich das verletzten wird, nicht mal die Tatsache das, sondern weil es so kurzfristig ist…* Keyla starrte auf ihre Decke.
*was ist los Schatz?* Genzo nahm ihre Hand in seine und ermutigte sie weiter zu reden

*ich würde gerne morgen, so fern noch was frei ist, für 2 Tage mit nach Piemont fliegen. Einfach um den Kopf wieder etwas frei zu bekommen* Keyla traute sich nicht mal ihm in die Augen zu sehen, doch er reagierte zu ihrem Erstaunen nicht sauer, er hob ihr Kinn an und zwang sie ihn anzusehen

*ich rufe gleich beim Flughafen an, ich will einfach nur, dass es dir besser geht, auch wenn es wirklich sehr kurzfristig ist* Genzo zog sie zu sich und küsste sie zärtlich

*ich liebe dich, danke das du mich verstehst* unter Tränen gab sie ihm einen weiteren Kuss, bevor sie sich ins Bett kuschelte und letztendlich vor Erschöpfung einschlief

 

Genzo ging wieder zu Kojiro, der wartete immer noch in der Küche

*wann geht dein Flug morgen?* ernst und fordernd sah er ihn an

*18 Uhr* Kojiro zog eine Augenbraue nach oben und guckte Genzo an, der aber zückte bereits sein Handy und suchte in den Kontakten, bis er letztendlich eine Nummer wählte

 

*Wakabayashi mein Name

…könnten sie eventuell mal schauen, ob morgen 18 Uhr in der Maschine nach Piemont noch ein Platz frei wäre?

…ja ich warte

…ok super, könnten sie dann auch für Mittwoch früh den Rückflug buchen?

…nein meine Frau

…ich danke ihnen

 

Genzo hatte sogar schon den Rückflug organisiert, wahrscheinlich aus angst, Keyla könnte da bleiben

 

Seufzend legte Genzo auf und Kojiro sah ihn fragend an

*Keyla fliegt mit dir morgen nach Piemont* Genzo spielte unsicher am Griff seiner Tasse

*hat sie gesagt warum?* Kojiro verstand immer noch nichts

*sie meinte nur, sie will den Kopf frei kriegen. Kojiro versprich mir auf sie aufzupassen.* Verzweiflung machte sich in Genzo's Augen breit

*natürlich pass ich auf sie auf* versprach Kojiro ihm

*aber warum hast du eigentlich so eine Angst, ich dachte zwischen euch ist wieder alles bestens* es ließ ihm keine Ruhe

*ich kann's dir nicht sagen, aber erstens da es so kurzfristig ist und zweitens, weil sie irgendwie gleichgültig klang. Ich mach mir einfach nur Sorgen* erklärte ihm Genzo und auch Kojiro sah die pure Verzweiflung nun

*Mensch Genzo, mach dir nicht solche Gedanken. Immerhin ist es Keyla von der wir da reden* Kojiro versuchte Genzo sämtliche Ängste zu nehmen

*du hast ja recht, aber nachdem was die letzten Wochen passiert ist, hab ich trotzdem Angst* unsicher sah er zu Kojiro

*du kennst sie, solange du kein Mist baust, hast du nichts zu befürchten* Kojiro brachte es auf den Punkt

*ich sag ja schon gar nichts mehr* frustriert nippte Genzo an seinem Kaffee, jetzt weiter gegen Kojiro zu reden, würde nichts bringen

*wenn's dich beruhigt rede ich mal mit ihr?!* bot Kojiro ihm an

*sobald sie wach ist, kannst du das gerne tun. Im Moment hoffe ich schläft sie, was bei ihrem Kreislauf wohl auch besser ist* schon wieder wurde Genzo nachdenklich

 

Kojiro und Genzo saßen sich geschlagene 2 Stunden schweigend gegenüber, Genzo machte sich Sorgen um Keyla und Kojiro Sorgen um Genzo und Keyla. So kannte er Genzo nicht, er war niemand der Angst hatte. Aber wenn es um seine Keyla ging, drehte er sich um 180°. Dabei fiel Kojiro auf, dass er genauso war, nach außen immer arrogant und eingebildet, kaum war Keyla in seiner Nähe oder es ging um sie, war er das genaue Gegenteil. Wie konnte eine Frau nur so viel in einem auslösen, wie sie es tat. Keine Andere hatte das je geschafft und obwohl es ihr selber schlecht ging war sie trotzdem noch für alle anderen da, wenn jemand Hilfe brauchte. Alleine deshalb musste er sie beschützen.

 

*Kojiro?* Genzo fuchtelte wie wild mit seiner Hand vor Kojiros Gesicht herum

*ehm hast du was gesagt?* völlig irritiert sah er zu Genzo

*ich habe gesagt, dass ich jetzt ins Bett gehe. Wo das Gästezimmer ist, weißt du ja* grinsend stand er auf und schlich die Treppen hoch und ließ Kojiro in der Küche zurück. Er verschwand kurz im Bad, um sich frisch zu machen, bevor er sich leise ins Bett schlich und sich an seine Keyla kuschelte. Die drehte sich schlafend zu ihm und kuschelte sich an seine Brust. Mit dem Wissen, dass sie schlief, schlief auch Genzo ein.

 

Keyla aber schlief nicht, sie wartete nur bis Genzo eingeschlafen war, ein Blick in den Flur und nach unten war, auch da war alles dunkel. Sie schlich ins Bad und sog sich was über, bevor sie leise in die Küche ging und sich einen Tee machte. Mit einer Decke bewaffnet und dem Tee in der anderen Hand ging sie in den Garten, setzte sich dort auf die Hollywood-Schaukel und betrachtete den Himmel. Hier störte sie keiner und sie konnte in Ruhe nachdenken. Nachdenken über Genzo, Kojiro und all die Anderen. Sie fühlte sich von soviel Fürsorge erdrückt, sie wusste ihre Jungs meinten es gut, aber das konnte sie ihnen noch so oft sagen, ändern würde sich dennoch nichts. Schon alleine deshalb musste sie für ein paar Tage hier raus, sie war zwar noch nicht lange wieder hier, aber es wurde ihr jetzt schon zu viel. Genzo's Ex hatte das Fass einfach zum überlaufen gebracht. Kaum war ein Unheil überstanden, kam auch schon das Nächste, was meist sogar noch schlimmer war. In Italien hatte sie weites gehend ihre Ruhe, auch vor Reportern. Sie erzählte zwar nie etwas aus ihrem Privatleben, dennoch wurde ständig irgendwas gedruckt, was sie angeblich gesagt hatte. Sie wusste, dass sie Genzo verletzt hatte, indem sie jetzt flüchtete, aber sie meinte es nur gut und bevor es zu einer Eskalation kam, die vielleicht doch noch alles beendet hätte, verzog sie sich lieber für einige Tage, um wieder runter zu kommen.

Vom Garten aus sah sie, dass in der Küche Licht anging. Da es aber auch nach einem kurzen Moment wieder ausging, konnte es nur Kojiro gewesen sein, der würde sie nicht vermissen, denn der dachte ja sie würde schlafen. Seufzend starrte Keyla wieder in den Himmel, eine sternenklare, aber auch kalte Nacht, der Mond schien hell. Keyla hielt es gerade mal eine Stunde draußen aus, ihr war kalt und sie begann auch zu zittern. Wäre sie jetzt nicht schwanger gewesen, wäre sie auch mit Sicherheit noch draußen sitzen geblieben, aber sie musste an ihr Ungeborenes denken. Der Arzt war eh schon nicht zu Frieden mit ihrem Zustand. Leise fluchte sie vor sich hin, als sie das Haus wieder betrat und sich in der Küche einen neuen Tee machte. Gedanken versunken ließ sie sich auf den Stuhl fallen. Sie stützte ihren Kopf auf ihre Hände und starrte einfach ins Nichts.

 

Erst als jemand seine Hände auf ihre Schultern legte, zuckte sie zusammen

*wieso bist du denn noch wach?* irritiert sah sie zu Kojiro

*das könnte ich dich genauso fragen* er streichelte zärtlich ihren Arm und setzte sich dann ihr gegenüber

*ich kann nicht schlafen* Keyla starrte auf ihre Tasse und atmete tief durch

*dann geht’s dir wie mir* grinsend sah er sie an

*Key hör mal, eigentlich sollte ich dir das nicht sagen, aber Genzo hat Angst dich zu verlieren. Er hat Angst, dass du vielleicht in Italien bleibst* nachdenklich sah er sie an

*ich weiß. Das wusste ich schon vorhin, als ich ihn gefragte hab, ob es ok für ihn ist, das ich mit nach Piemont fliege. Aber ich könnte ihm noch so oft sagen, dass er keine Angst haben braucht, er hätte sie trotzdem. Genauso wie meine Angst, er könnte mich noch einmal betrügen* in Keyla stiegen Tränen auf

*ich glaube nicht, dass er so etwas noch einmal macht. Egal was jetzt noch passieren sollte, er weiß wie sehr er dich damit verletzt hat* einfühlsam redete Kojiro auf sie ein

*auch wenn du das glaubst, ich kann das nicht vergessen. Die Angst wird immer da sein, das Vertrauen wird nie wieder so sein, wie es einmal war.* die ersten Tränen liefen ihr nun über die Wangen und brannten sich förmlich ein

*Mensch Key, wenn du so redest gefällst du mir gar nicht* auch Kojiro machte sich noch mehr Sorgen denn je

*was denkst du warum ich mit nach Italien will, um genau davon wieder weg zu kommen. Ich muss langsam wieder auf die Beine kommen* erklärte sie ihm

*Genzo hat erst für Mittwoch deinen Rückflug gebucht, er hat dir sogar mehr Zeit gegeben, als du wolltest, auch wenn er sich Sorgen um dich macht* Kojiro griff nach ihrer Hand

*das hat er nur gemacht, weil er weiß, dass du und Salva da seid. Wäre ich alleine irgendwo hingeflogen hätte er es nicht gemacht. Wobei ich hoffe, dass er mir nicht wieder im Streit irgendwas vorhält, das ich womöglich doch was mit dir hab, oder gar mit Salva* seufzend trank Keyla ihren Tee

*Key was ist los?* Kojiro sah sie ernst an

*es ist mir alles nur zu viel. Vielleicht liegt es auch an der Schwangerschaft, aber das mit Sandra, seiner Ex, Karl und Christin war zu viel, hinzu kommt noch das Überführsorgliche von euch…*Keyla brach mitten im Satz ab, nachdenklich guckte sie wieder auf ihre Tasse

*ich versteh dich ja, aber rede doch mit ihm. Wir alle machen uns Sorgen um dich…* Kojiro kam gar nicht erst weiter, denn Keyla fiel ihm ins Wort

*genau das meinte ich eben, ihr macht euch Sorgen. Ich kann es nicht mehr hören* sauer entzog sie sich seiner Hand und stand auf

*Key, warte!* auch Kojiro stand nun auf. Bevor Keyla die Küche verlassen konnte, hielt Kojiro sie am Arm fest und zog sie zu sich in seine Arme. Keyla sank noch in seinen Armen weinend zusammen. Das was sich angestaut hatte, musste endlich raus. Kojiro hielt sie einfach nur fest, auf sie einzureden wäre jetzt eh sinnlos. Nach 10 Minuten fing sich Keyla wieder und rappelte sich auf.

*sei mir nicht böse, ich muss hier raus, ich will einfach nur alleine sein* sie löste sich von Kojiro, der wollte sie zwar weiterhin festhalten, merkte aber schnell den Widerstand. Keyla ging raus, sie setzte sich auf die Treppen vorm Haus, zog die Knie ran und legte ihr Kinn darauf ab. Wieder drangen Tränen nach außen. Sie wollte weder Genzo noch Kojiro vor den Kopf stoßen, gerade wenn sie so war, aber beide mussten einfach begreifen, dass sie den Kampf mit sich selber führen musste, ohne jegliche Hilfe von außen.

 

Nach einer halben Stunde erhob sie sich seufzend, ging rein, den Flur entlang, an Kojiro vorbei, der immer noch in der Küche stand, hinauf ins Schlafzimmer und kuschelte sich weinend an Genzo. Sie fiel in einen unruhigen Schlaf, verfolgt von Bildern aus ihrer Vergangenheit. Schreiend saß sie im Bett, ihr Herz raste und sie beruhigte sich nur schwer. Auch Genzo wurde wach, richtete sich leicht auf und streichelte sanft ihren Rücken. Froh darüber, dass er nicht fragte was los war, sank sie zurück ins Kissen, auch Genzo legte sich wieder hin und legte beschützend einen Arm um sie. Schluchzend kuschelte sie sich an ihn, verdrängte ihre Gedanken, um dann endlich wieder einschlafen zu können. Nach unzähligen kläglichen Versuchen gelang es ihr dann doch. Der Schlaf war genauso unruhig, jedoch wachte sie nicht wieder schreiend auf.

 

Keyla schlief noch, als Genzo wach wurde. Er würde sie schlafen lassen, nach der Nacht. Er ging in die Küche und machte Kaffee, sowie Frühstück.

*Morgen* nuschelte Kojiro total verschlafen zurecht und setzte sich dann an den Tisch

*du scheinst die Nacht auch nicht wirklich geschlafen zu haben?!* lächelnd setzte sich Genzo Kojiro gegenüber

*wieso wer denn noch nicht?* fragend sah er zurück
*Key ist in der Nacht schreiend aufgewacht und dann weinend wieder eingeschlafen* nachdenklich sah er zu Kojiro, der war mit den Gedanken schon wieder bei Keyla. Dass sie in der Nacht in der Küche war erwähnte er allerdings nicht, Genzo hätte sich wieder Sorgen gemacht und sie darauf angesprochen. Das wollte er nicht, nicht nachdem Keyla ihm gesagt hatte, dass sie das fertig machte.

*vielleicht hat sie nur den Tag in ihren Träumen verarbeitet* erklärte Kojiro und Genzo schien ihm zu glauben

*Morgen* ertönte es hinter Genzo. Keyla gab ihm einen Kuss, umarmte Kojiro und schnappte sich Kaffee, bevor sie sich neben ihren Liebsten setzte

*Frühstück?* schon fast flehend sah Genzo Keyla an

*ich hab keinen Hunger* sie sah weder ihn noch Kojiro an, beide schüttelten nur leicht den Kopf. Genzo deckte trotzdem, sodass er und Kojiro zusammen frühstückten. Keyla schlürfte weiterhin ihren Kaffee, wobei sie eher abwesend wirkte. Kojiro sah zu Genzo und schüttelte mit dem Kopf, er sollte Keyla jetzt nicht ansprechen. Genzo seufzte leise und widmete sich dann wieder dem Frühstück

*hattest du beim Flughafen angerufen?* Keyla wandte sich von ihrem Kaffee zu Genzo

*ja du fliegst heute und Mittwoch 10 Uhr ist dein Rückflug* erklärte er ihr. Keyla wusste schon längst dass sie bis Mittwoch blieb, mit einem Blick zu Kojiro bestätigte sich, dass er Genzo nichts erzählt hatte, was in der Nacht vorgefallen war und lächelte ihn dann sanft an

*danke Schatz* liebevoll küsste sie ihn, bevor sie aufstand, um sich neuen Kaffee zu holen. Genzo wollte eigentlich was sagen, ließ es dann aber doch

*wir müssen gleich noch zum Training* verkündete Genzo, woraufhin Keyla, Kojiro und er sich auf dem Weg nach oben machten, um sich fertig zu machen. Da Genzo vor Keyla fertig war, wartete er auf sie. Die ging auf ihn zu und umarmte ihn, völlig perplex über ihre Reaktion erwiderte er aber die Umarmung

*ich liebe dich* flüsterte sie ihm ins Ohr, woraufhin er sie noch fester an sich drückte

*ich dich auch* erwiderte er

Keyla löste sich etwas sah ihm tief in die Augen und küsste ihn leidenschaftlich

 

Als alle 3 fertig waren, fuhren sie zum Trainingsplatz. Genzo durfte zwar noch nicht wieder beim Training mitmachen, aber Herr Sonntag machte mit ihm ein paar Übungen, um sein Knie wieder langsam auf die Belastungen vorzubereiten. Kojiro setzte sich neben Keyla, die allerdings sprach nicht ein Wort, sondern wirkte nachdenklich. Keyla dachte die ganze Zeit an Genzo, ob es richtig war ihn jetzt gerade alleine zu lassen und mit nach Italien zu fliegen. Gestern Abend war sie sich noch vollkommen sicher, doch jetzt zweifelte sie an ihrer Kurzschlussreaktion. Keyla senkte den Kopf, sie wollten den Blicken ihrer Jungs ausweichen, die sich anscheinend genauso Sorgen machten. Beruhigend legte Kojiro eine Hand auf ihre Schulter, sie guckte zur Seite und lächelte ihn an.

*macht euch keine Sorgen, ich werd schon wieder* nach den Worten stand sie auf und stellte sich an den Spielfeldrand, um den Jungs zuzugucken. Obwohl der Trainer gerade eine Pause anordnete blieb Keyla stehen und ließ ihren Blick über das Spielfeld schweifen. Genzo stellte sich hinter sie und umarmte sie, sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und seufzte. Es versetzte ihm einen Stich ins Herz, seine Keyla so hilflos und verloren zu sehen. Doch sie überraschte ihn wieder

*danke, dass du für mich da bist* sie drehte ihren Kopf zu ihm und küsste ihn

 

Noch bevor er reagieren konnte, beendete der Trainer die kurze Pause. Keyla lächelte ihn an, bevor sie wieder zur Bank ging und sich neben Kojiro nieder ließ. Sie war stolz auf ihre beiden Jungs, dass sie sie nicht zum Reden zwingen wollten und sie einfach nur in Ruhe ließen. Dass was sie sonst nicht machten. Zunehmend entspannte sie sich und lächelte auch wieder öfter.

 

Nach dem Training fuhren sie nach Hause, Keyla ging gleich nach oben um zu packen, Kojiro setzte sich ins Wohnzimmer, während Genzo ihr nach oben folgte. Angelehnt an der Tür beobachtete er sie beim Packen. Als sie fertig war, ging sie auf ihn zu, legte ihre Arme um seinen Hals und sah ihn an

*mach dir nicht so viele Gedanken, ich komm ganz sicher wieder. Ich lass dich nicht allein, nicht nach allem was wir durch gemacht haben* mit einem Kuss verstärkte sie ihre Worte

*du weißt gar nicht, wie sehr ich dich liebe* Genzo lächelte sie an, denn mit den Worten hatte er absolut nicht gerechnet

*ach weiß ich das nicht? Dann zeig’s mir doch* fordernd sah sie ihn an, ehe sie ihn aufs Bett zog. Genzo war nun vollends überrumpelt, ließ sich dennoch darauf ein. Eine halbe Stunde lang zeigte Genzo ihr, dass es nur sie gab und er nur sie wollte.

Beide lösten sich, Keyla war froh, dass sie ihm noch einmal zeigen konnte, dass er der Mann an ihrer Seite war und hoffte dadurch ihm etwas von seiner Unsicherheit genommen zu haben.

*ich hoffe du glaubst mir jetzt, dass ich nicht in Italien bleiben werde* grinsend legte sie sich auf ihn, worauf hin er sie nach unten zog, um sie zu küssen

*ich will nicht drängeln, aber Kojiro wartet unten* Keyla ließ von ihm ab, stand auf hielt ihre Hand Richtung Genzo, um ihm aufzuhelfen. Der nahm sie dankend an, als er ihr gegenüber stand, zog er sie in seine Arme und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Stirn.

 

Keyla schnappte sich ihre Tasche und ging Hand in Hand mit Genzo runter. Sie stellte ihre Tasche im Flur ab, während Genzo Kaffee kochte.

*Kojiro kommst du auch zum Kaffee trinken rüber?* brüllte Keyla Richtung Wohnzimmer

*ich komm ja schon* brüllte er zurück und schlich Richtung Küche, wo Keyla immer noch in der Tür stand, sie ließ ihn vorbei und piekste ihm beidseitig in die Rippen. Kojiro zuckte kurz zusammen, drehte sich um und funkelte Keyla an

*das kriegst du wieder* fies grinsend setzte er sich an den Tisch

*du weißt aber, dass ich jetzt damit rechne und du weißt, was das bedeutet* kichernd setzte sie sich neben Genzo, der sah die beiden nur verwundert an, Kojiro grinste frech zurück

Keyla schnappte sich ihre Tasse und trank ihren Kaffee, während ihre Jungs noch eine Kleinigkeit aßen. Ihren Blicken wich sie aus, zur Überraschung der beiden, aß Keyla an diesem Nachmittag wenigstens Obst. Das war ein Lichtschimmer am Horizont. Zufrieden sahen sich Genzo und Kojiro an

*ach Jungs, es ist so niedlich wenn ihr euch einig seid* lachend sah sie von Genzo zu Kojiro und zurück, die zuckten prompt zusammen, wieder wurden sie erwischt

*du kriegst auch echt alles mit oder?* resigniert schüttelte Kojiro den Kopf

*wenn ihr es so offensichtlich macht, ja* gab sie als Antwort und merkte eine Hand auf ihrem Oberschenkel. Sie umschloss diese mit ihrer und trank genüsslich ihren Kaffee weiter

*weiß Salva das ich mitkomme?* fragend sah sie zu Kojiro

*nein, der weiß nichts* erwiderte Kojiro

*gut, das soll auch so bleiben. Der kriegt den Schock seines Lebens* kichernd futterte Keyla fleißig Obst

*wir müssten uns langsam auf den Weg machen* Keyla blickte von Kojiro zu Genzo

*ich hol mal meine Sachen* sagte Kojiro und verschwand auch schon Richtung Gästezimmer

 

Keyla stand auf und zog Genzo mit nach oben. Sie umarmte ihn und küsste ihn leidenschaftlich

*ich liebe dich Schatz und Mittwoch bin ich wieder da* flüsterte sie ihm ins Ohr

*ich dich auch, aber ich dachte ich fahr euch* ein wenig verdutzt sah er sie an

*das wäre Quatsch, dann müsste ich mir Mittwoch extra ein Taxi nehmen, denn du hast Training wenn ich ankomme* liebevoll sah sie ihn an

*jetzt wo du es sagst, hast du recht. Ich wäre trotzdem gerne noch mitgekommen* traurig sah er sie an

*nicht traurig sein, ich ruf dich nachher an und dann bin ich auch bald wieder da* versicherte sie ihm noch einmal, der zog sie wieder zu sich und küsste sie erneut leidenschaftlich

 

Keyla löste sich und ließ einen traurigen Genzo zurück, nachdem sie ins Auto einstieg seufzte sie hörbar. Kojiro sah sie zwar fragend an, sagte aber nichts. Beide fuhren zum Flughafen, Keyla stellte ihr Auto ab und beide betraten die große Halle, auf dem Weg zum Check In.

 

Im Flugzeug angekommen freute sich Keyla nur noch auf Salva und die Zeit in Italien. Sie schwor sich danach erholt und besser gelaunt zurück zu kommen. Das Flugzeug hob ab, keine 2 Stunden später landeten sie in Piemont.

 

Beide schlenderten durch die Halle Richtung Ausgang, wo Salva schon wartete und sie überrascht ansah

*was machst du denn hier?*

*siehst du doch, dich besuchen* frech grinsend umarmte sie ihn und drückte ihm ein Kuss auf die Wange

*sag mir nicht, du hast Stress mit Genzo?* sein Blick wurde nun ernster

*keine Panik, alles gut. Ich brauch nur mal ein paar Tage Abstand zu Deutschland. Genzo hat damit wenig zu tun* beruhigte sie ihn

*na Gott sein Dank, ich dachte schon ich müsste noch heute rüber fliegen und ihm meine Meinung sagen* grinsend nahm er Keyla ihre Tasche ab und verfrachtete sie zusammen mit Kojiros Gepäck im Kofferraum

 

Salva fuhr zu Kojiros Wohnung, setzte Kojiro und Keyla dort ab und fuhr dann zu sich. Da es schon 21 Uhr war, wollte er die beiden nicht noch länger stören, obwohl ihm auffiel, dass er gar nicht gefragt hatte, wie lange Keyla eigentlich blieb. Bei sich angekommen stellte er das Auto ab, flitzte rein ging duschen und auch schon zu Bett. Je eher er schlief, desto eher konnte er Keyla wieder sehen.

 

Keyla parkte ihre Tasche im Flur, mit dem Telefon in der Hand schlenderte sie Richtung Couch, wo sie sich fallen ließ

 

*hey Schatz

…nein alles ok, ich hab doch gesagt ich melde mich

…auch wenn ich dich nicht sehe, hör auf dir Gedanken zu machen

…uns geht’s gut Schatz

…Salva hat ganz schön doof aus der Wäsche geguckt

…nein der dachte wir hätten wieder Streit

…quatsch ich hab ihn aufgeklärt, sonst würde er schon im Flieger zu dir sitzen

…du kennst seine Meinung

…es bleibt ihm doch nichts übrig, außer meine Entscheidung zu akzeptieren

…Schatz, müssen wir das jetzt am Telefon besprechen?

…der springt hier irgendwo rum, ich denke mal Bettzeug für mich holen

…Schatz keine Angst, er und Salva passen schon auf mich auf

…weil ich dich kenne und es das ist, was du gerade denkst

…ich hab dich soeben eiskalt erwischt

…ich dich auch und ich werde mich sooft es geht, bei dir melden

…und bevor ich es vergesse, falls ich mich doch mal nicht gleich melde, mach dir keine Sorgen

…ich wollte dir nur den Wind aus den Segeln nehmen

…ist gut Schatz, du versuch auch zu schlafen

…ich liebe dich auch

 

 

Seufzend legte Keyla auf

*lass mich raten, Genzo macht sich Sorgen?* Keyla zuckte zusammen, denn Kojiro stand auf einmal in der Tür

*kennst ihn doch* mitleidig sah sie in seine Richtung

*ach was ich dir noch sagen wollte. Wir haben morgen Trainingsbesprechung, wir kriegen wohl einen Neuen, der wird da vorgestellt. Willst du mitkommen?* Kojiro ließ sich neben Keyla nieder und blickte sie nun von der Seite an

*klar, was soll ich hier alleine rumsitzen. Aber ich bin fix und alle und würd gern schlafen, wenn's dir nichts ausmacht* mitleidig sah sie ihn an

*quatsch, ganz im Gegenteil, das hin und her Gefliege macht mich auch immer ganz fertig* gähnend stand Kojiro wieder auf und überreichte ihr das Bettzeug, dass er vorher auf dem Sessel geparkt hatte

*danke Hübscher, schlaf gut* Keyla stand auf, umarmte Kojiro und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, ehe er sich ins Schlafzimmer verzog

 

Keyla huschte auf die Couch und war auch sofort weg.

 

Am nächsten Morgen streckte sich Keyla, doch schnell merkte sie, dass das keine gute Idee war, denn es zog in ihrem Bauch. Hatte sie doch völlig vergessen, das während der Schwangerschaft zu vermeiden, jetzt wusste sie warum. Zähne knirschend stand sie auf, schlürfte Richtung Küche und bereitete das Frühstück vor. Während der Kaffee durch lief, tippelte sie Salva eine SMS

 

*hey Großer, kommst du zum Frühstück rüber?*Key

 

Keyla wunderte sich schon warum er nicht antwortete und guckte auf die Uhr, sie zuckte zusammen. Es war gerade mal 6 und Salva würde genauso wie Kojiro noch schlafen. Keyla war das erste Mal seit langen ausgeschlafen und ihr ging's gut und das obwohl es noch früher Morgen war. Sie ging ins Bad, machte sich frisch, zog sich an und schnappte sich Kojiros Zweitschlüssel. Wenn sie noch Zeit hatte, konnte sie auch genauso frische Brötchen holen, kaum war sie zurück, stand Salva schon wartend vor der Tür und tippelte auf seinem Handy rum

*du brauchst mir nicht schreiben* grinsend stand sie hinter ihm, der zuckte prompt zusammen

*Mensch erschreck mich doch nicht so* er atmete tief durch, bevor auch er grinste

Keyla umarmte ihn und bat ihn dann mit hoch zu kommen. Salva setzte sich in die Küche und Keyla stellte ihm einen Kaffee vor die Nase

*tut mir leid, dass ich so früh geschrieben hab, ich habe erst danach auf die Uhr geguckt* sichtlich verlegen setzte sie sich mit ihrem Kaffee neben ihn

*schon ok, ich konnte die Nacht eh nicht schlafen* nachdenklich starrte er auf seinen Kaffee

*darf ich auch fragen, was der Grund dafür war?* Keyla schlürfte in aller Ruhe ihren Kaffee

*du warst der Grund* nach dem Salva das ausgesprochen hatte, verschluckte sich Keyla glatt, besorgt klopfte er ihr auf den Rücken

*wieder alles ok?* fragte er dann

*wieso bitte war ich der Grund für deine schlaflose Nacht?* mit großen Augen sah sie ihn an

*ich glaub das muss ich dir gar nicht erklären, sondern das weißt du schon* er sah sie nun genau an

*wenn ich es wüsste, würde ich dich nicht fragen* Keyla zog eine Augenbraue nach oben und legte ihren Kopf leicht zur Seite, doch langsam begriff sie

*seit wann Salva?* Keyla sah ihn ernst an, noch immer fasste sie es nicht, oder sie wollte es nicht wahr haben. Aber warum rückte er gerade jetzt mit der Sprache raus?!

*ich habe nie aufgehört dich zu lieben und als du gestern plötzlich vor mir standest, hatte ich sogar ein Funken Hoffnung, dass es zwischen dir und Genzo nicht geklappt hat. Key es tut mir leid, eigentlich solltest du es nie erfahren und ich kann verstehen, wenn du mich jetzt hasst* traurig sah er sie an. Sie merkte schon die ganze Zeit, dass er an ihr hing, aber das der wahre Grund war, das er sie immer noch liebte ging nicht in Keylas Kopf. Schweigend sah sie ihn an, wenn Keyla gewusst hätte, was heute noch alles auf sie zu kam, wäre sie wohl besser im Bett geblieben

*Key sag bitte irgendwas, schrei mich von mir aus an. Aber bitte rede mit mir* flehend sah er sie an, Keyla senkte ihren Kopf, sie wollte es einfach nicht wahr haben

*so gerne ich dich anschreien würde, mir fehlt im Moment einfach die Kraft dazu* mit sicherem Blick sah sie ihn nun wieder an

*kannst du mir bitte sagen, wie ich in Zukunft mit dir umgehen soll?* fragend und zugleich ernst wurde ihr Gesichtsausdruck

*so wie bisher?* sichtlich unsicher sah er zurück

Keyla atmete mehrere Male tief durch

*weiß Kojiro davon?* Keyla konnte sich die Antwort schon denken, doch sie wollte Gewissheit

*ja er weiß es, schon eine ganze Weile* hilflos musste Salva nun mit ansehen, wie Keyla aufstand und ging. Sie musste da raus, sie war extra nach Italien geflogen, um Abstand zu bekommen und nun brachte sie so eine Antwort aus der Fassung.

*warum musste er gerade jetzt mit der Sprache rausrücken?* Keyla versuchte ihre Gedanken zu sortieren

 

Schon wie in Trance lief sie zum Stadion, am Ende wusste sie nicht mal wie sie dort eigentlich hingekommen war, immerhin war es fast 1 Stunde Fußweg von Kojiros Wohnung dort hin. Ihr Handy klingelte ununterbrochen, denn nicht nur Salva, sondern auch Kojiro versuchten sie anzurufen. Angekommen am Stadion ließ sie sich auf der Trainerbank nieder, den Kopf gesenkt dachte sie über Salva nach und vor allem warum Kojiro sie nicht gewarnt hatte. Keyla fluchte, anscheinend blieb wirklich nur noch die Option auswandern, um endlich mal Ruhe und Abstand zu gewinnen. Gegen 9 betrat nun auch die Mannschaft das Spielfeld, Salva und Kojiro guckten sich erleichtert an, als sie Keyla sahen. Doch da der Trainer eine Ansprache hielt, um den neuen Spieler vorzustellen, verschoben sie das Gespräch auf später. Als der Trainer fertig war, trat auch jener Spieler vor die Mannschaft, Keyla blieb die Luft weg

*bleibt einem denn gar nichts erspart?* sagte sie bedeutend lauter, als sie eigentlich wollte und nun guckten alle in ihre Richtung, auch der Neue und dem Stand der Schock ins Gesicht geschrieben. Mit Keyla hatte er hier und heute nicht gerechnet. Sie stand motzend auf und verließ das Stadion. Mit gesenktem Kopf lief sie über den Parkplatz. Sie wollte doch einfach nur ihre Ruhe, aber nein erst gestand ihr Salva seine Liebe und nun traf sie auch noch auf Karl, der ab heute für Piemont spielen würde

*na wenigstens nicht in Grünwald* motzte sie sauer weiter

Sie merkte erst, dass jemand hinter ihr war, als sie am Arm festgehalten wurde. Kojiro drehte sie zu sich um und zog sie zu sich

*bleibt mir denn wirklich gar nichts erspart?* jammernd klammerte sie sich an ihn

*Key du hättest das mit Salva gar nicht erfahren sollen, was den heute Morgen geritten hat, weiß ich nicht* Kojiro versuchte sie zu beruhigen

*ja super und wie geh ich jetzt mit ihm um? Bei dir weiß ich wenigstens woran ich bin. Und dann noch das Schneider jetzt hier spielt. Arrrgh ich könnte ausrasten, dabei bin ich her gekommen, um ein wenig zu entspannen* Keyla löste sich wutschnaubend von ihm

Keyla marschierte auf direktem Wege wieder Richtung Stadion, Salva und Karl kamen gerade zusammen raus. Keyla griff Salva am Handgelenk

*wir haben zu reden* motzte sie ihn an und zog ihn mit sich

Sie würdigte Karl keines Blickes, der sah ihr nur verdutzt hinter her, mit so einer Reaktion hatte er nicht mal bei Keyla gerechnet. Aber jetzt wurde ihm bewusst, was er damit ausgelöst hatte. Er wollte dort spielen, wo er Keyla öfter sehen konnte. Beim Grünwald wäre es zu sehr aufgefallen, aber das Keyla an seinem ersten Tag in Piemont war und dann auch noch im Stadion, damit hatte er nicht gerechnet. Dabei wollte er sie doch darauf vorbereiten. Was er damit angerichtete hatte, würde er aber noch herausfinden.

 

Keyla zog Salva immer noch hinter sich her. Sie blieb abrupt stehen und drehte sich zu ihm um

*musstet du mir das erzählen?* wütend sah sie ihn an

*Key ich weiß ich hätte einfach meine Klappe halten sollen. Bitte tu uns beiden den Gefallen und behandel mich so wie vorher* flehte er sie an

*man du bist so ein Idiot, weißt du das eigentlich? Wieso machst du dir immer alles selber kaputt?* Keyla stand kopfschüttelnd vor ihm

*heißt das, du willst nichts mehr mit mir zu tun haben?* geschockt sag er sie an

*man Salva, ich bin froh dich zu haben und nein ich zieh mich jetzt nicht zurück. Aber ganz ehrlich du hättest dir das selber zu zuschreiben, wenn ich den Kontakt abgebrochen hätte* tröstend nahm sie Salva in den Arm, der registrierte erst jetzt, das ihm Keyla noch eine Chance gab und drückte sie fester an sich

 

Karl beobachtete alles aus sicherer Entfernung. Keyla löste sich von Salva und sah nun auf Karl, mit ihm hatte sie noch etwas zu klären. Sie ging geradewegs auf ihn zu, stellte sich vor ihm und verpasste ihm eine Ohrfeige

*die war dafür, dass du nicht ehrlich zu mir warst und ganz ehrlich, am liebsten würde ich dir noch eine verpassen, damit du siehst, was du mir angetan hast. Bitte tu mir einen Gefallen und lass mich ein für alle mal in Ruhe* Keyla drehte sich um und ließ einen entsetzten Karl zurück, der rührte sich nicht und berührte mit seiner Hand, die Wange, die Keyla getroffen hatte

 

Keyla fiel es zu ihrem Erstaunen nicht sonderlich schwer Salva normal zu behandeln, was vielleicht auch daran lag, das er sie genauso normal behandelte. Keyla verbrachte 3 wunderschöne Tage mit ihren Jungs, sie fuhr jeden Tag mit zum Training, traf da zwar immer wieder auf Schneider, aber er sprach sie Gott sei Dank nicht an. Sie telefonierte jeden Abend mit Genzo und schrieb mit ihm tagsüber SMS. Sie ließ jedoch das Detail aus, was Salva ihr gebeichtet hatte. Es würde Genzo nur unnötig Kummer bereiten und das musste jetzt nicht auch noch sein, zu mal sie es mit Salva hatte klären können. Das was sie ihm aber erzählen würde, war die Tatsache, dass Schneider nun für Piemont spielte.

Es brach der letzte Abend an, morgen würde sie wieder zu ihrem Genzo fliegen.

 

*Key wie willst du morgen zum Flughafen kommen, wir haben Training?!* erinnerte sie Kojiro

*hm, wie kommt man denn wohl ohne selber zu fahren zum Flughafen? Ich laufe natürlich, doofe Frage* grinsend ging sie an ihm vorbei und piekste ihm in die Rippen

*du bist schon wieder ganz die…ehm ganz du selbst* spielend wischte er sich den Schweiß von der Stirn

*gerade noch die Kurve gekriegt* Keyla musste lachen, Kojiro hatte recht, sie war entspannter und lachte auch viel mehr. Das hatte sie aber auch den Beiden zu verdanken, die brachten sich in sämtliche peinliche Situationen, sodass Keyla einfach lachen musste. Auch wenn Salva ihr seine Liebe gestanden hatte, sie konnte damit umgehen. Im Gegensatz zu Karl, da funktionierte es überhaupt nicht, da er dennoch klammerte. Also entschied sie sich dort für die Holzhammer Methode. Lieber löste sie eine Freundschaft, als das sie beide in ihr Unglück gerannt wären. Leicht fiel es ihr nicht, aber nach unzähligen Versuchen konnte sie einfach nicht mehr

*Key?* wild gestikulierend stand Kojiro vor ihr

*was denn?* grinste sie ihn an

*ich wollte nur gucken, ob du noch anwesend bist* er piekste ihr in die Seite. Keyla guckte an sich runter und dann wieder Kojiro an

*ehm, wo sollte ich sonst sein? Ich steh doch vor dir* seufzend und grinsend lief sie an ihm vorbei Richtung Küche

Am vorerst letzten Abend wollte sie Kochen, auch Salva wollte noch vorbei kommen und sie wollten ein DVD Abend machen, wobei Keyla eh wusste wie er ablaufen würde. Sie würde den Ersten Film sehen, dabei schon müde werden und beim Zweiten würde sie sich an einen der beiden kuscheln und einschlafen. Alleine bei dem Gedanken, dass sie wusste was passieren würde, musste sie grinsen.

Kojiro schlich sich langsam an sie ran und legte seine Hände auf ihre Hüften, er wollte sie nicht mal pieksen, aber Keyla zuckte schon zusammen

*erschreck mich doch nicht so Mensch, wegen dir krieg ich wirklich noch einen Herzinfarkt* Keyla stupste ihn mit ihrem Ellenbogen an

*tut mir leid, aber das macht nun mal Spaß* grinsend ließ er von ihr ab und setzte sich an den Tisch, um ihr beim Kochen zu zusehen

Keyla drehte sich um und zog eine Augenbraue nach oben, drehte sich dann aber doch lieber zurück und kochte weiter. In der zwischen Zeit klingelte es, Kojiro machte auf und Salva kam in die Küche. Der stellte sich hinter sie und guckte ihr über die Schulter, Keyla störte es nicht mal mehr, wenn er ihr körperlich so nah kam. Er gab ihr einen Kuss auf die Wange und deckte dann wortlos den Tisch. Auch er fand es schade, dass Keyla morgen schon wieder abreisen musste, aber er war froh, dass er mit seiner Beichte nicht alles zerstört hatte und sie noch genauso ungezwungen mit einander umgehen konnten, wie vorher.

 

Keyla stellte den Jungs ihre Teller unter die Nase, selbst sie aß in den letzten Tagen womöglich mehr, als in den ganzen letzten Wochen, was auch die beiden Jungs bemerkten. Keyla strotzte wieder nur so vor Kraft, was sich auch körperlich auswirkte. Ihr Kreislauf spielte mit und ihr war nicht mehr so schlecht, wenn sie an Essen dachte. Genzo würde sich freuen, wenn er die Entwicklung sehen würde. Aber die Chance hatte er ja ab morgen wieder. Sie freute sich auf Deutschland und sollte jetzt noch irgendwas dazwischen kommen, hatte sie wieder genug Kraft, um sich auch zu wehren, anstatt alles hinzunehmen. Keyla musste über ihre Gedanken selber schmunzeln. Synchron hielten ihr Salva und Kojiro die leeren Teller hin, denn sie verlangten Nachschub. Kopfschüttelnd über soviel Verfressenheit, machte sie die Teller wieder voll und reichte sie rüber.

Nach dem Essen füllte Keyla die Spülmaschine und stellte sie an, bevor sie sich zwischen den Jungs aufs Sofa setzte. Als es klingelte seufzte sie, Kojiro sprang auf und drückte den Summer, ohne gefragt zu haben wer da war. Also der Gast oben angekommen war, erkannte Keyla ihn sofort an der Stimme. Sie schloss kurzzeitig die Augen, aber Kojiro schaffte es nicht, ihn abzuwimmeln. Keyla erhob sich und lief langsam Richtung Flur, schob Kojiro ein Stück zur Seite und stellte sich dann genau vor Schneider

*was willst du?* zischte sie ihn an und warf ihm böse Blicke zu

*ich wollte noch mal mit dir reden* gab er kleinlaut von sich

*vergiss es, da gibt es nichts mehr zu reden. Es wurde alles gesagt und nun verschwinde* Keyla schob Schneider ein Stück zurück und schloss dann die Tür, seufzend lief sie zurück zur Couch und ließ sich wieder neben Salva fallen

*ich muss echt was falsch machen, wieso zieh ich die Verrückten immer an?* grinsend sah sie zu Kojiro, der sich gerade neben sie setzte

*irgendwen muss es ja treffen* noch bevor er weiter reden konnte, hatte er Keylas Ellenbogen in der Seite

*ich darf dich doch an Sandra erinnern, ich bin nicht die Einzige die verfolgt wird* kichernd kniff sie ihm in den Oberschenkel, Kojiro wollte schon protestieren, ließ es dann aber sein

Er kümmerte sich lieber darum, dass der erste Film anfing. Keyla griff mit ihrer Rechten, nach Salvas Hand und mit der Linken die von Kojiro. Wie sie sich es selber prophezeit hatte, wurde sie bereits während des ersten Filmes müde. Und beim Zweiten schlief sie angelehnt an Salva ein. Die Jungs guckten den Film noch zu Ende, Salva versuchte so vorsichtig wie möglich aufzustehen, denn normaler Weise wurde Keyla alleine davon schon wach aber tatsächlich gelang es ihm aufzustehen, ohne Keyla zu wecken. Kojiro deckte sie noch zu, bevor er sich von Salva verabschiedete.

 

Gegen 7 wurde Keyla wach und sie roch Kaffee, verschlafen und gähnend schlürfte sie in die Küche

*na Süße, gut geschlafen?* gut gelaunt stellte Kojiro Kaffee auf ihren Platz

*hms* wieder gähnte sie, immer noch total verschlafen griff sie nach ihrem Handy und rief bei einem Taxiunternehmen an und bestellte sich zu um 9 ein Taxi.

*wenn du nachher fährst, reicht es wenn du die Tür hinter dir zu ziehst, oder ich könnte dir auch meinen Zweitschlüssel geben* äußerte sich Kojiro, Keyla war mit einem Mal hellwach

*was, wie Zweitschlüssel?* immer noch wie vom Donner gerührt sah sie ihn an

*na der Zweitschlüssel meiner Wohnung. Ich überlege ihn dir mitzugeben, so kannst du auch her kommen, wenn ich mal nicht da bin* erklärte er

*du hast sie doch nicht mehr alle, dann komm ich hier an und sehe vielleicht Sachen, die ich mein Leben lang nicht vergesse* grinsend schlürfte sie ihren Kaffee

*ach Key, ich dachte du hast schon alles von mir gesehen* er forderte sie nun heraus

*von dir ja, aber dich in Aktion mit einer Frau möchte ich mir dann doch nicht antun* Keyla schielte von ihrer Tasse aus zu Kojiro

*das wirst du schon nicht* kaum hatte er es ausgesprochen bereute er es

*wieso? Bist du zum anderen Ufer gewechselt?* nun hätte sie sich doch beinahe an einer Weintraube verschluckt

*warum wusste ich, dass diese Frage kommen wird? Lass mich überlegen, ich habe es, ich kenne dich* auch er musste nun grinsen, Keyla hatte vom Husten schon Tränen in den Augen, Husten und Lachen zusammen war keine gute Kombination

*kommt Salva noch?* Keyla drehte sich um und guckte zur Uhr

*meinst du er lässt dich einfach so fliegen?* seufzend schüttelte er den Kopf

*dazu sag ich jetzt nichts. Ich hab bei einigen Leuten schon Sachen gedacht und im Nachhinein festgestellt, dass ich mich getäuscht hab* Keyla dachte da gerade an Karl

*aber nicht Salva, der wird schon noch kommen* beruhigte Kojiro sie

*dein Wort in Gottes Ohr* kaum hatte sie das ausgesprochen, klingelte es auch schon

Kojiro sprang auf und öffnete ihm pfeifend die Tür

*Morgen* ertönte es in der Küche, er drückte Keyla einen Kuss auf die Wange und setzte sich neben sie

*guten Morgen* nuschelte Keyla, die schlürfte immer noch ihren Kaffee

*alles ok bei dir?* Salva sah sie verwundert an, Keyla aber mindestens genauso verwundert zurück

*ja klar, was sollte denn nicht ok sein?*

*hm weiß nicht, war nur ein Gefühl* redete Salva sich nun raus

*du machst dir schon wieder zu viele Gedanken* Keyla sah ihn kopfschüttelnd an

*ich glaub daran bin ich Schuld…* fing Kojiro nun an und Keyla und Salva sahen gleichzeitig überrascht zu ihm

*ich hab ihr gesagt, sie kann den Zweitschlüssel meiner Wohnung haben* grinsend guckte Kojiro zu Keyla

*hast du und ich habe dankend abgelehnt* Keyla steckte ihm die Zunge raus, warum sie abgelehnt hatte wollte sie dann doch nicht sagen

*na wenn's so ist, ich hab da auch noch 2 Schlüssel für mein Haus rumliegen* fies grinsend guckte Salva zu Keyla, die verschluckte sich doch glatt nochmal

*ihr habt sie doch beide nicht mehr alle* grummelnd versuchte sich Keyla von dem Hustenanfall zu erholen. Kojiro und Salva grinsten sich nun gegenseitig an

*es wird Zeit Jungs, ihr müsst los* stellte Keyla fest, die beiden standen nun gemeinsam auf und verabschiedeten sich von ihr

*melde dich wenn du gelandet bist* forderte Kojiro

*mach ich, so wie immer und nun ab zum Training* kichernd sah sie den beiden hinter her. Als die Wohnungstür geschlossen war, war mit einem mal Stille. Seufzend räumte Keyla noch den Tisch ab, in einer halben Stunde musste sie auch los. Nach dem die Spülmaschine eingeräumt war, kramte sie in ihrer Tasche. Sie hatte für die Jungs Armbänder gekauft, sie schnappte sich Zettel und Stift und schrieb Kojiro noch eine kurze Nachricht

 

*Danke für alles, die Armbänder sind für dich und Salva. Ich trage genau da gleiche, damit sind wir immer verbunden, egal wo wir uns gerade aufhalten. Ich hab euch lieb*

 

 

Keyla legte den Zettel und die Armbänder auf den Küchentisch, gut sichtbar, wenn Kojiro nach Hause kommen würde. Sie packte noch ihre letzten Sachen zusammen, schnappte sich den Koffer, den sie beim letzten Mal da gelassen hatte und dann musste sie auch schon runter. Unten wartete bereits das Taxi.

 

Auf dem Weg zum Flughafen schrieb sie Genzo

 

*hey Schatz, bin auf dem Weg zum Flughafen. Freu mich endlich wieder bei dir zu sein. Ich liebe dich*Key

 

Die Antwort kam innerhalb einer Minute

 

*ich freu mich auch, du ahnst ja gar nicht wie sehr. Ich liebe dich auch*Genzo

 

Trotz das es jetzt wieder zu Genzo ging, war Keyla traurig. Ihre Jungs hatten es wieder einmal geschafft sie aufzubauen. So wie sie es immer schafften, alleine deshalb war sie dankbar für diese tolle Freundschaft.

 

Keyla betrat die große Halle des Flughafens, auf der Suche nach ihrem Check In. Da sie noch gute 20 Minuten Zeit hatte, holte sie sich noch einen Kaffee To Go und ging dann anschließend zu ihrem Boarding. Seufzend ließ sich Keyla auf eine Bank fallen, Übelkeit machte sich in ihr breit, was wahrscheinlich daran lag, dass sie heute Morgen außer ein paar Weintrauben nichts weiter gegessen hatte.

*warum gerade jetzt?* grummelnd und motzend trank sie ihren Kaffee, schlimmer konnte es ja kaum werden. Ihr Boarding wurde soeben geöffnet, Keyla ging zu ihrem Check In und verschwand auch kurz darauf im Flieger.

 

Nach unzähligen nervigen Fragen von den Stewardessen, ob denn alles ok sei, landete sie in Hamburg. Die Übelkeit war Gott sei Dank auch fast weg, auf dem Weg zum Auto schrieb sie Kojiro und Salva die gleiche SMS

 

*habe wieder deutschen Boden unter den Füßen, ich hab dich lieb*Key

 

Keyla stieg ein und fuhr direkt zum Trainingsplatz. Dort angekommen war die Übelkeit auch restlos verschwunden. Sie schlich sich auf die Bank und wartete da, denn sonst hätten die Jungs wieder mal wegen ihr das Training unterbrochen. Wobei Genzo noch immer aufbauende Übungen machte, er musste sich immer noch anderthalb Wochen schonen. Der Trainer bemerkte sie zwar, aber er grüßte sie nur flüchtig und trainierte dann mit den Jungs weiter, bevor die noch auf dumme Gedanken kamen. Da Keyla erst nach der Pause auf den Platz kam, musste sie bis 14 Uhr warten. Erst da beendete der Trainer das Training. Keyla stand schon vorher auf, lief zum Parkplatz und wartete an den Autos. Ihr Handy piepte

 

*Schatz, müsstest du nicht schon längst hier sein? Melde dich bitte. Ich liebe dich*Genzo

 

Keyla musste lachen, Genzo machte sich schon wieder Sorgen, aber diesmal würde sie ihn zappeln lassen, sie schrieb ihm nämlich nicht zurück. Es dauerte fast 20 Minuten bis er kam, er sah Keyla, sie lächelte ihn an und er fiel ihr um den Hals, bevor er ihr einen zärtlichen Kuss gab

*musst du mir solche Angst machen?* Genzo atmete tief durch

*japs, dass musste wirklich mal sein, weil du dir immer unnötig Sorgen machst* grinsend umarmte sie ihn wieder

*lass uns nach Hause* flüsterte sie ihm ins Ohr

 

Keyla und Genzo fuhren wieder in getrennten Autos nach Hause, dort angekommen, zog sie ihn gleich ins Schlafzimmer und zeigte ihm wie sehr sie ihn vermisst hatte. Ganze zwei Stunden liebten sie sich, nachdem Keyla sich bei Genzo angekuschelt hatte klingelte auch ihr Telefon, was sie unten im Flur gelassen hatte, aber rangehen wollte sie dann doch nicht. Keyla stützte sich leicht ab und sah ihrem Genzo in die Augen
*Schatz ich muss dir was erzählen* fing sie an

*was denn?* auch er richtete sich nun etwas auf, um ihr besser in die Augen sehen zu können

*kannst du dich noch erinnern, als du mir sagtest, dass Schneider wechselt?* gespannt sah sie ihn an und er nickte bestätigend

*Sonntag war in Piemont Mannschaftsbesprechung, dort wurde ein neuer Spieler vorgestellt…* Keyla machte eine kurze Pause

*lass mich raten Karl?* fragend sah Genzo sie an

*genau und ich weiß warum er das gemacht hat! Als ich ihn hier getroffen hatte, meinte er ja er ist drüber hinweg, aber als er in Piemont aufgetaucht ist, war mir klar, dass er wegen mir da war, um mich öfter zu sehen. Ich hab die Freundschaft zu ihm nun endgültig beendet. Ich wollte das du das weißt* Keyla atmete einmal durch

*das tut mir leid für dich Schatz, aber vielleicht ist es so besser. Man kann von Glück reden, dass er nicht hier angefangen hat* sprach Genzo erleichtert

*das hätte er auch gemacht, aber da wäre es noch schneller aufgefallen. Er hat ja nicht damit gerechnet, dass ich am ersten Tag da aufkreuze* Keyla musste grinsen

*Schatz langsam solltest du mal an dein Telefon gehen* genervt sah Genzo sie an

*aber ich will nicht aufstehen…ja gut ich geh ja schon* motzend stand Keyla auf und lief runter um ihr Telefon zu holen. Kaum ging sie ran, wurde ihr schon ins Ohr geschrien

 

*maaan schrei mir doch nicht so ins Ohr

…ach habt ihr es gefunden?

…jahaaa auch wenn ihr euch freut, ich bin doch nicht taub

…gern geschehen

…und deswegen das dauer Geklingel?

…na ihr seid mir ein paar Spaßvögel

…mach ich und jaa ich euch auch

…bis später

 

Grinsend legte Keyla auf, Genzo schlich von hinten an sie ran und umarmte sie

*na wer war es?* wollte er jetzt wissen

*Kojiro und Salva, ich hab für die beiden Armbänder da gelassen und jetzt bin ich fast taub, weil sie vor Freude ins Telefon gebrüllt haben* seufzend drehte sie sich um, gab Genzo einen Kuss und verschwand in der Küche, um Kaffee zu machen

*Schatz was hältst du davon, wenn wir den Rest des Tages im Bett verbringen?* fragend stand Genzo in der Tür

*klingt vielversprechend. Ich mach uns erst mal Kaffee und was zu essen, das können wir ja dann mit hoch nehmen* sanft lächelte sie ihren Genzo an, bevor sie im Kühlschrank kramte. Nachdem die belegten Brote und der Kaffee fertig waren, verschwanden beide wieder im Bett. Nur dass sie dort nicht zum Essen oder Trinken kamen. Nach Runde 2, die bedeutend länger ging, als Runde 1, schliefen sie eng aneinander gekuschelt ein.

 

 

Keylas Zustand besserte sich innerhalb der nächsten 2 ein halb Wochen immer mehr. Mittlerweile war sie in der 22. Woche. Sie hatte zwar immer noch nicht weiter zugenommen, dafür aber auch nichts weiter ab. Seit einer Woche durfte Genzo sogar wieder mit trainieren.

Morgen hatte Genzo Geburtstag und auch morgen stand der nächste Termin an, von dem er noch nichts wusste. Sogar mit dem Trainer war schon alles geklärt und Genzo und sie hatten frei. Keyla konnte den Trainer sogar davon überzeugen, Genzo für den kompletten weiteren Dezember frei zu geben, denn Keyla hatte ihm die Situation geschildert, was alles vorgefallen war und das sie mit ihm in den Urlaub wollte. Nur das der Trainer Genzo nichts sagen durfte

 

Genzo hoffte nur, dass Keyla nicht wieder eine Überraschungsparty geplant hatte, denn darauf hatte er keine Lust. Angeblich wussten Taro und Kojiro auch nichts. Aber bei denen wusste man nie, wenn sie dicht halten sollten. Als Genzo vom Duschen kam, stand Keyla bereits in der Küche und kochte Abendessen. Er umarmte sie von hinten, gab ihr einen Kuss und versuchte herauszubekommen, was sie kochte. Mit der Suppe konnte er sich anfreunden, er gab ihr einen weiteren Kuss und deckte dann freiwillig den Tisch. Keyla irritierte es nicht mal mehr, denn in den letzten Wochen machte Genzo das öfter ohne das sie was sagen musste

*sag mal Schatz…* fing er an
*mal* die drehte sich grinsend zu ihm um

*hast du für morgen irgendwas geplant?* fragend sah er rüber, in der Hoffnung er würde erkennen wenn sie was zu verheimlichen hätte

*ehm nein, sollte ich?* verwundert sah sie zurück, sie tat so unwissend wie möglich

*also kommt kein Besuch?* fragte er weiter

*nein, warum auch?* Keyla sah an Genzo's Gesichtsausdruck, dass er tatsächlich glaubte, Keyla hätte seinen Geburtstag vergessen

*ich weiß nicht, war nur ein Gefühl* leicht geknickt war er trotzdem und das sah auch Keyla und sie musste sich so zusammen reißen, nicht vorher was zu sagen. Besuch kam zwar keiner, aber eben der Termin stand an und ab Montag ging es in den Urlaub. Und Genzo war sowas von unwissend, dass sollte auch so bleiben

*komische Gefühle hast du Schatz* kopfschüttelnd drehte sie sich wieder um und kochte weiter. Genzo stellte sich hinter sie und streichelte ihren Bauch, der war nun um einiges gewachsen und man sah nun auch das sie schwanger war, die Gelüste in der Schwangerschaft blieben aber zum Leidwesen von Genzo noch aus, denn Keyla wollte einfach nicht zunehmen. Und wenn das der Arzt nächste Woche sehen würde, würde es wieder ein Donnerwetter geben. Genzo schmiedete schon geheime Pläne, wie er Keyla dazu bringen konnte, in dieser einen Woche wenigstens etwas zu zunehmen.
*ehm Schatz, du stehst mir gerade im Weg* kichernd schob sie ihn mit dem Po etwas zurück, damit sie den Topf auf den Tisch stellen konnte. Genzo grinste sie verlegen an, denn der war so gedankenversunken gewesen, dass er es nicht mal mitbekam, dass sie vorbei wollte.

 

Selbst Keyla aß wie die letzten Tage auch schon, zwar nicht sonderlich viel, aber immerhin.

*wir könnten uns nachher ins Bett kuscheln und da fern sehen, was sagst du?* fragend sah sie zu ihm rüber

*klingt gut, das Training schlaucht ganz schön, nach der langen Pause. Kommst du dann noch mit duschen* Genzo's Augen funkelten und Keyla wusste genau was er vor hatte

*japs, hatte ich eh vor* grinsend schlürfte sie weiter ihre Suppe

 

Genzo räumte sogar den Tisch ab, Keyla flitzte bereits nach oben. Stellte Kerzen im Bad auf und wartete dann auf ihren Genzo. Der kam kurze Zeit später nach und sah sie überrascht an. Keyla nahm seine Hand und zog ihn an sich, sie umarmte ihn und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Der wurde sofort erwidert. Beide ließen ihre Sachen fallen und hüpften dann zusammen unter die Dusche. Da Genzo angst hatte, Keyla könnte sich bei den Fliesen womöglich verletzen, in dem sie stürzen könnte, übernahm sie die erste Runde. Runde 2 verlegten sie dann doch ins Schlafzimmer und hier konnte dann auch Genzo endlich die Initiative übernehmen und seine Keyla verwöhnen. Auch sie genoss es, mal nicht soviel machen zu müssen. Doch nach Runde 2 war dann Schluss, Genzo konnte nicht mehr und selbst Keyla war fix und alle. Zufrieden kuschelten sich beide aneinander.

Der Fernsehabend hatte sich dann auch erledigt, als beide Arm in Arm eingeschlafen waren.

 

Gegen 4 war Keylas Nacht vorbei, denn sie wollte noch eine Torte für ihren Liebsten backen. Sie befreite sich langsam aus seinen Armen und schlich langsam die Treppen runter. In der Küche angekommen, musste erst einmal ein Kaffee her, bevor sie überhaupt anfangen konnte. Nach der ersten Tasse, war sie dann auch halbwegs wach und machte sich ans Werk. Nach 3 Stunden dann die Erleichterung, die Torte war fertig. Keyla hatte schon zwischenzeitlich bezweifelt, dass sie überhaupt was werden würde, denn der Boden wollte nicht so wie sie. Erst im 3. Anlauf klappte es. Keyla stellte sie nun ins Esszimmer und kümmerte sich nun ums Frühstück. Erst um 8 war sie damit fertig und schlich wieder nach oben, holte vorsichtig die Tickets raus, packte diese in einen Umschlag und legte den mit aufs Tablett, dass stellte sie auf ihren Nachtschrank. Danach legte sie sich wieder zu ihm und kuschelte sich an. Sie schlief sofort wieder ein.

 

Erst ein Fluchen ließ sie wach werden, denn Genzo rannte voller Panik im Schlafzimmer rum, Keyla guckte ihn nur verschlafen an

*ehm Schatz? Gab es eine Bombendrohung oder warum rennst du hier rum, wie ein angestochenes Huhn?* sie musste sich aber so das Kichern verkneifen

*hast du mal auf die Uhr geguckt? In 10 Minuten fängt das Training an* sagte er immer noch wie wild auf der Suche nach seinen Sachen

*Schatz komm runter, wir haben heute frei* nun konnte Keyla sich das Lachen nicht mehr verkneifen, denn Genzo guckte sie entsetzt an

*wie frei? Und warum weiß ich davon nichts?* der dachte immer noch Keyla würde ihn veräppeln

*nun komm erstmal wieder ins Bett, du machst mich ganz nervös, wenn du da so rumrennst* Keyla hob ihre Decke an, um ihm zu zeigen, dass er zu ihr kommen sollte. Genzo war immer noch völlig irritiert, legte sich dann aber zu ihr. Keyla legte einen Arm unter seinen Kopf, zog ihn zu sich und küsste ihn.

*meinst du echt, ich hab deinen Geburtstag vergessen?* liebevoll sah sie ihn an

*hast du nicht?* er zog eine Augenbraue nach oben und guckte sie an

* was denkst du denn von mir?* kichernd setzte sie sich auf und holte das Tablett ins Bett. Auch Genzo setzte sich nun auf, sodass Keyla es ihm auf den Schoß stellen konnte.

*und was ist das?* er zeigte auf den Umschlag

*dein Geburtstagsgeschenk* erwartungsvoll sah sie ihn an, Genzo war schon lange nicht mehr so verwirrt am frühen Morgen

 

Genzo öffnete den Umschlag und sah dann Keyla mit großen Augen an

*ehm das ist ja schon am Montag, du hast doch Donnerstag deinen Termin und vor allem warum?* Genzo stammelte irgendwas zu recht und Keyla grinste ihn nur noch an, sie umarmte ihn erstmal und gratulierte ihm, danach sah sie ihm tief in die Augen

*also Schatz, das sind unsere Flitterwochen und nein ich hab Donnerstag keinen Termin, denn den habe ich bereits heute. Sodass wir am Montag in aller Ruhe in den Urlaub fliegen können* Keyla klärte den armen Genzo erst einmal auf, der wusste nicht was er sagen sollte. Der umarmte sie lieber.

*mir fehlen echt gerade die Worte. Ich wollte schon mit dir meckern, denn ich hab gedacht, du hast wieder eine Party geplant.* erleichtert küsste er sie

*jedes Jahr das gleiche ist doch langweilig Schatz* Keyla selber war erleichtert, dass sie das Richtige gemacht hatte und wer weiß, vielleicht hatte sie ja noch eine Überraschung für ihn.

*und jetzt lass uns frühstücken* Keyla piekste ihm in die Seite und lächelte ihn an

 

Doch auch wenn es früh am Morgen war, stand sein Telefon nicht still, ständig rief wer an, der ihm gratulieren wollte. Keyla ließ sich nach hinten ins Kissen fallen, hätte sie alle eingeladen, hätte auch keiner angerufen. Keyla musste bei ihren eigenen Gedanken lachen und Genzo sah sie nur verwundert an, während er telefonierte. Sie streichelte zärtlich seinen Rücken, sie richtete sich leicht auf und fing an ihn zu küssen, der schloss schon während des Telefonierens die Augen. Keyla nahm ihm das Tablett vom Schoß und drückte ihn sanft ins Kissen, während sie seinen Oberkörper küsste, hörte sie nur noch wie Genzo seinen Gesprächspartner abwürgte und das Telefon auf den Nachtschrank legte, um dann selber mitmachen zu können. Doch Keyla wollte, dass er es genoss, mitmachen konnte er später immer noch. Also ließ sie sich Zeit und verwöhnte ihn fast eine ganze Stunde lang, bevor er es dann doch nicht mehr aushielt und mitmachte. Auch er ließ sich Zeit und trotz das es ganze 4 Stunden ging, war keiner von beiden außer Puste. Genzo lehnte immer noch über ihr, Keyla legte ihren Arm um seinen Hals und zog ihn runter, um ihn zärtlich zu küssen, erst danach legte er sich neben sie, stützte seinen Kopf auf seiner Hand ab und sah sie verträumt an.

*auch wenn ich deinen Blick sehr verführerisch finde, müssten wir langsam los. Wir können ja nachher sofort wieder ins Bett, wenn wir wieder da sind* Keyla streichelte zärtlich seinen Arm, der lehnte sich wieder über sie, um sie zu küssen. Danach stand er auf und zog sich an, Keyla tat es ihm gleich, auch sie machte sich fertig. Die beiden konnten nur nicht die Finger von einander lassen, entweder musste Genzo seine Keyla küssen oder umgekehrt. So einen entspannten Tag hatten sie schon lange nicht mehr.

 

Keyla suchte ihre Sachen noch zusammen, während Genzo sich schon Schuhe anzog. Auch Keyla kam nun in den Flur, schnappte sich ihre Jacke, schlüpfte in ihre Schuhe und nahm ihren Autoschlüssel.

Beide fuhren zur Praxis, Keyla hoffte nur noch, dass die 2. Überraschung auch klappen würde. Dort angekommen, das Gleiche wie immer, Blutdruck messen, wiegen und die übliche Urinprobe. Keyla kam völlig entspannt wieder zurück ins Wartezimmer und strahlte ihren Genzo an.

*alles ok Schatz?* der sah sie verwundert an

*japs, meine Werte sind besser, als beim letzten Mal* Keyla lehnte sich an ihren Genzo und wartete darauf, dass sie aufgerufen wurde. Auch Genzo war nun entspannter, nachdem er wusste, dass es diesmal kein Donnerwetter geben würde.

 

Keyla wurde aufgerufen und zog ihren Genzo gleich mit. Der Arzt begrüßte beide und sah dann in die Unterlagen. Der war nun auch mit Keyla zufrieden und bat sie, sich im Nebenzimmer hinzulegen.

Sie war in dem Augenblick aufgeregter als Genzo, denn sie hoffte immer noch auf eine kleine Information. Sie ließ den Arzt vorerst seine Arbeit machen, suchte aber gleichzeitig den Monitor ab. Bis sie das fand wonach sie gesucht hatte. Während der Arzt weiterhin die Werte des Babys maß, guckte sie ihren Genzo an

*sag mal Schatz, da du ja heute Geburtstag hast. Willst du denn wissen was es wird, denn ich hab es eben schon gesehen?!* grinsend sah sie ihn an, auch der Arzt guckte sie nun mit großen Augen an

*kann man das schon sehen?* völlig überfordert sah Genzo zum Arzt

*kann man ja, ich wollte sie das eh noch fragen, aber anscheinend war ihre Frau schneller mit gucken* er lächelte dabei Keyla an

*ehm klar, gerne* selbst Genzo suchte nun den Monitor ab, aber so wirklich erkennen konnte er nichts

Der Arzt war sich nur unsicher, ob Keyla auch wirklich richtig lag.

*sind sie sich wirklich sicher, dass sie es wissen, oder vermuten sie es nur?* fragend sah er zu Keyla, während er ihren Bauch absuchte

*ich weiß es* grinsend sah sie vom Monitor zum Arzt, denn in dem Augenblick hatte der Arzt genau das gefunden, wo man erkennen konnte, ob Mädchen oder Junge.

Keyla räusperte sich

*Schatz, darf ich vorstellen, deine Tochter* Keyla lächelte ihren Genzo an, der atmete erst einmal tief durch, um zu begreifen, was Keyla ihm da gerade gesagt hat. Ein Blick zum Arzt reichte, denn der bestätigte ihm das Keyla recht hatte

*ihrer Kleinen geht’s gut, sie wächst und gedeiht. Wir gucken, dass wir jetzt noch ein vernünftiges Bild hinbekommen und dann sind wir auch schon fertig* sagte der Arzt und änderte die Einstellung am Ultraschallgerät, um noch ein Bildchen von der Kleinen zu machen. Genzo war immer noch sprachlos, sprachlos aber glücklich. Er würde ein kleines Mädchen bekommen, er brauchte auch noch einige Minuten, damit er es realisierte. Und als er dann auch noch das Bild bekam, starrte er es einfach nur an.

Keyla zog sich wieder an und wartete dann nur noch auf Genzo. Der lief wie in Trance einfach hinter her.

*wir sehen uns dann in 4 Wochen* sagte der Arzt, gab ihr den Mutterpass und verabschiedete sich dann

 

Nachdem Keyla dann einen neuen Termin ausgemacht hatte, stellte sie sich ganz nah vor Genzo, nahm ihm das Bild aus der Hand und umarmte ihn.

*ich liebe dich* flüsterte sie ihm ins Ohr, er löste sich leicht von ihr und sah ihr in die Augen

*du weißt gar nicht, wie glücklich du mich machst* er küsste sie zärtlich, bevor er sie nochmal umarmte. Sie gab ihm das Bild wieder, nahm seine freie Hand und lief mit ihm zum Auto. Nachdem beide eingestiegen waren, konzentrierte sich Keyla auf die Straße, Genzo saß neben ihr und guckte immer noch das Bild an.

 

Zu Hause angekommen, führte sie ihn in die Küche und holte die Torte aus dem Esszimmer. Eigentlich hätte Genzo bei Keyla damit rechnen müssen, überrascht war er dennoch. Er musste erst einmal Kerzen auspusten. Doch so wirklich hatte er keine Lust auf Kuchen und sah Keyla an, die wusste was er wollte und zog ihn direkt wieder mit nach oben und ins Bett. Genzo legte das Bild auf seinen Nachtschrank und ließ sich von Keyla mitreißen. Als sie nach 2 Stunden völlig fertig voneinander abließen, drehte er sich auf die Seite und legte seine Hand auf Keylas Bauch. Entweder spielte die Kleine da drin grad Fußball oder schmiss eine Party, denn kaum hatte Genzo die Hand drauf gelegt fing sie an zu treten. Keyla genoss seine warme Hand und schloss die Augen, während Genzo mit seiner Tochter sprach. Die schien auch zu hören, denn kaum sprach er, war im Bauch Ruhe. Hörte er auf mit ihr zu reden trat sie weiter.

*Schatz, sie ist jetzt schon voll und ganz ein Papakind* grinsend sah sie ihn an

*das will ich auch hoffen* mit großen Augen sah er zurück

*hms dann hab ich wohl nichts mehr zu melden* gespielt schmollend drehte sich Keyla weg

*och Schatz. Nicht sauer sein, ich freu mich nur so doll, ein besseres Geburtstagsgeschenk hättest du mir nicht machen können* er küsste ihren Rücken und Keyla konnte nicht anders, als sich zurück zu drehen. Sie zog ihn zu sich und küsste ihn leidenschaftlich

*deswegen hatte ich den Termin auf heute gelegt, ich hab so gehofft, dass man es sieht.* zufrieden kuschelte sie sich an ihren Genzo

 

Die beiden waren außer zum Essen, nicht mehr aus dem Bett zu kriegen. Jede freie Sekunde genossen die beiden. Auch wenn Genzo telefonierte, lag eine Hand von ihm immer auf ihrem Bauch und Keyla streichelte ihn im Gegenzug. Auch als die Anrufer nachfragten, wie es mit Keyla und der Schwangerschaft lief, erzählte er voller Stolz, dass er ein Mädchen bekommen würde. Nur einige aus der Mannschaft wussten nicht, dass sie immer noch schwanger war, nicht einmal der Trainer. Die machten dann mindestens genauso große Augen, wie Genzo als er erfahren hatte was es werden würde.

 

Sonntagabend hieß es dann für beide packen, morgen würden sie auf die Malediven fliegen. Keyla stand nachdenklich am Fenster und starrte den Mond an, als Genzo sich hinter sie stellte und sie umarmte

*an was denkst du Schatz?* fragte er und küsste ihre Schulter

*an uns und das wir es doch noch hinbekommen haben, nachdem was alles passiert ist* Keyla drehte sich um und legte ihre Arme um Genzo's Hals

*hättest du nicht so um uns gekämpft, wüsste ich nicht, ob wir dann jetzt hier stehen würden* zärtlich küsste er sie

Keyla löste sich und umarmte ihn einfach nur noch. Sie schloss ihre Augen, im Moment zählten nur er und das Baby. Egal wer sich dazwischen drängen würde, sie würde es nicht zulassen. Nicht noch einmal.

Nach einer schier unendlichen Umarmung lösten sich die beiden und fingen an zu packen. Dabei war Keyla schneller fertig als Genzo, sie legte sich aufs Bett, stützte ihren Kopf ab und sah ihm grinsend zu.

*sag mal Schatz, du brauchst länger im Bad als ich und nun brauchst du beim Packen länger, also irgendwie stimmt da was nicht* kichernd sah sie ihn an, Genzo funkelte nur böse zurück

*Schatz, mit dem Blick kannst du mich nicht verunsichern. Wenn du so guckst erreichst du nur das Gegenteil* Keyla rollte sich auf den Rücken, nur hatte sie nicht mit Genzo gerechnet, denn der ließ sich ins Bett fallen, zog sie zu sich ran und küsste sie

*ich will ja echt kein Spielverderber sein, aber du musst packen Schatz, morgen früh schaffst du es nicht mehr* Keyla sah ihm tief in die Augen, er küsste sie noch einmal und stand grummelnd wieder auf, um fertig zu packen

 

Noch während Genzo packte, schlief Keyla mit einem Lächeln im Gesicht ein

Als Genzo fertig war kuschelte er sich vorsichtig an seine Keyla und streichelte liebevoll ihren Bauch.

*Nacht meine Kleine* flüsterte er ihr zu

Auch er schlief mit einem Lächeln im Gesicht ein.

 

Ihr Wecker klingelte 6 Uhr morgens, in einer Stunde mussten sie schon los. Keyla machte ihn verschlafen aus, sie tastete auf Genzo's Seite, aber die war leer. Völlig verschlafen stand sie auf und tigerte in die Küche. Mit leuchtenden Augen sah er sie an. Er hatte Frühstück gemacht und stellte gerade ihren Kaffee auf den Tisch. Keyla umarmte ihren Genzo und gab ihm einen liebevollen Kuss

*na habt ihr 2 gut geschlafen?* fragend sah er sie an

*haben wir und du? Wie lang bist du schon wach?* fragend sah sie zurück

*glaub besser hätt ich nicht schlafen können und seit einer Stunde in etwa wach, ich dachte ich überrasch dich mit Frühstück* Genzo küsste seine Keyla und schob sie dann Richtung Stuhl.

Entspannt schlürfte Keyla ihren Kaffee und beobachtete die ganze Zeit ihren Genzo. Seit er wusste, dass er ein Mädchen bekam, war er wie ausgewechselt. Anfangs hatte Keyla Bedenken, sie dachte er würde sich über einen Jungen mehr freuen und er würde vielleicht enttäuscht sein, wenn's ein Mädchen wird. Aber das war nicht der Fall, er freute sich aufrichtig, dass er ein kleines Mädchen bekommen würde

*Schatz? Wo bist du schon wieder mit deinen Gedanken?* grinsend fuchtelte ihr Genzo mit der Hand vor ihren Augen rum

*bei dir und bei unserer Kleinen* liebevoll lächelte sie ihn an

*und was genau denkst du da?* wollte er jetzt wissen

*was für ein toller Vater du sein wirst* verträumt sah sie ihn an

Genzo ließ es so stehen, auch ihn freute es, wenn er hörte welche Meinung seine Keyla von ihm hatte. Es machte ihn stolz, dass sie so gekämpft hatte und auch er wusste nun endgültig was er an ihr hatte und diese Frau würde er nie wieder gehen lassen.

Beide genossen das entspannte Frühstück, ständig warfen sich beide verliebte Blicke zu. Wenn man es nicht besser wusste, hätte man denken können, die beiden kannten sich erst ein paar Tage. Doch waren es schon anderthalb Jahre. Anderthalb Jahre voller Schmerz, Hass und Liebe. Gott sei Dank hatte die Liebe gesiegt

 

*Schatz wir müssen* seufzend stand Keyla auf und räumte den Tisch ab

*ich hol schon mal die Sachen von oben* Genzo gab seiner Keyla im vorbei gehen noch einen Kuss und verschwand dann nach oben

 

Nachdem er mit den Koffern unten eintraf, war Keyla auch schon fertig mit aufräumen. Sie beschlossen wieder mit Keylas Auto zu fahren, da bestand nicht die Gefahr, dass es irgendjemand hätte klauen wollen, jedenfalls nicht im Vergleich zu Genzo's Autos.

 

Beide kamen eine halbe Stunde vor dem Boarding an. Keyla beschloss Kojiro und Salva noch einmal zu schreiben, bevor sie 13 Stunden im Flieger sitzen würde

 

*hey Hübscher, der Urlaub beginnt. Ich melde mich sobald ich wieder zu Hause bin. Hab dich lieb*Key


*hey Großer, unser Flieger geht gleich. Melde mich wenn ich zurück bin. Hab dich lieb*Key

 

Genzo hielt die ganze Zeit Keylas Hand. Die plante allerdings schon gedanklich den Urlaub, bzw. die Tatsache, dass sie Genzo noch einmal das Jawort geben wollte und wie sie es anstellen wollte. Nach 30 Minuten öffnete auch endlich der Check In und Keyla und Genzo konnten in den Flieger. Kaum rollte es über die Startbahn, lehnte sich Keyla an ihren Genzo und schloss die Augen. Der gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Beide verbrachten überwiegend mit schlafen. Nach endlosen 13 Stunden kamen sie endlich an ihrem Ziel an, nach dem sie ihre Koffer geholt hatten, pfiffen sich beide ein Taxi ran und ließen sich zu zum nahegelegenen Strand bringen, von da aus ging es mit einem Wasserflugzeug zur Insel. Dort angekommen stellte sich aber raus, dass es nicht direkt ein Hotel war sondern einzelne Häuser, direkt am Strand angegrenzt. Keyla freute sich wie ein kleines Kind und als Genzo das sah, blieb ihm doch glatt die Spucke weg. So hatten sie ihr eigenes Reich und konnten darin tun und lassen, was sie wollten.

(http://www.wellness-heaven.de/guide/angsana-velavaru/angsana-velavaru_gr.jpg)

 

Durch den Flug und die Zeitverschiebung war es dann mittlerweile schon weit nach Mitternacht. Keyla und Genzo wurden schon erwartet. Eine Angestellte die dort im nahe gelegenen Hotel arbeitete überreichte beiden den Schlüssel, erklärte noch einiges und ließ dann die beiden in Ruhe. Keyla und Genzo fielen beide todmüde ins Bett. Um sich alles anzugucken, dafür hatten sie die nächsten 3 Wochen noch Zeit.

Beide kuschelten sich eng aneinander, Genzo gab seiner Keyla noch einen zärtlichen Kuss. Danach schliefen sie auch schon beide ein

 

Keyla streckte sich leicht und guckte verschlafen ihren Genzo an. Das erste Mal seit langem mussten sich beide keinen Wecker stellen, sondern konnten schlafen so lange sie wollten. Keyla hatte aber noch was vor und da ihr Genzo noch schlief, schrieb sie ihm einen Zettel, zog sich an und verschwand keine 5 Minuten später. Im 200 Meter entfernten Hotel zog sie sich eine Angestellte zur Seite und erklärte ihr Anliegen. Die Angestellte erklärte Keyla dass, das Hotel diesen Service sogar anbot, aber die Hochzeit in Deutschland so nicht gültig war. Das wusste Keyla, sie waren ja schon verheiratet, sie wollte nur ein Zeichen setzen. Sie sagte der Angestellten, dass sie sich als Datum den 24. oder sogar den 1.1. vorstellen könnte. Diese guckte in ihre Unterlagen und teilte Keyla mit das am 24. noch nichts drin stand und klärte nun weitere Formalitäten

 

Eine Stunde später ging Keyla zufrieden zu ihrem Genzo, der schlief immer noch seelenruhig. Keyla bestellte ein ausgiebiges Frühstück. Sie war froh hier mal nichts machen zu müssen, außer sich zu entspannen. Das Einzige was sie jetzt noch hoffte, war das Genzo bei der ganzen Hochzeitssache auch mitmachen würde. Eine halbe Stunde brachte eine Angestellte vom Hotel das Frühstück, Keyla nahm es ihr ab und bereitete drinnen alles vor. Sie schlich ins Bett und küsste ihren Genzo zärtlich

*morgen Schatz* verschlafen guckte er sie an

*morgen, Frühstück ist fertig* liebevoll lächelte sie ihn an, der zog sie zu sich in die Arme und drückte sie fest an sich

*Schatz, ich muss noch was mit dir besprechen* Keyla wurde nun todernst und Genzo dachte jetzt schlägt es 13

*und was?* fragte er eher zaghaft

*hmm wie bring ich dir das bei…* gespielt grübelnd sah sie ihn an

*was denn?* unsicher, ob er es hören wollte, fragte er dennoch nach

*also, ach das ist so schwer* Keyla brach wieder den Satz ab, konnte sich aber kaum noch zusammen reißen, um nicht laut los zu lachen, denn Genzo wurde immer blasser

*geht’s dir nicht gut?* überraschend besorgt sah sie ihn an

*das kann ich dir sagen, wenn ich weiß was los ist* nun guckte er sie nicht mal mehr an

*ach Schatz, du bist so niedlich, wenn du dir Gedanken machst* kichernd richtete sich Keyla auf, Genzo tat es ihr gleich

*also Schatz, ich weiß wir hatten nicht immer einfache Zeiten und wenn ich da an unsere Hochzeit denke, war das mit Sicherheit nicht der schönste Tag in unserem Leben. Ich will dich noch einmal heiraten, nur wir zwei am Strand. Was sagst du dazu?* erwartungsvoll sah sie ihn an

*natürlich will ich dich nochmal heiraten* strahlend sah er sie an, bevor er sie leidenschaftlich küsste. Keyla schob ihn sanft von sich

*warte, da gibt’s noch etwas* lächelte sie ihn an

*und was?* er zog eine Augenbraue hoch und sah ihn an

*naja, der Termin steht bereits* kichernd sah sie ihn an, dem fehlten schon wieder die Worte

*und wann?* fragte er jetzt

*am 24. Schatz* sanft küsste sie ihn, er erwiderte diesen Kuss. Drückte sie sanft nach hinten und fing an ihren Hals zu küssen. Das Frühstück war damit erstmal die nächsten 2 Stunden vergessen.

 

Genzo und Keyla strahlten um die Wette. Beide hatten auch ihre Handys ausgestellt, sie wollten sich im Urlaub von niemanden stören lassen. Der Einzige der die Nummer vom Hotel hatte war Kaltz, denn der sollte öfter mal nach dem Haus sehen und nur im Notfall sollte er anrufen.

 

Der Urlaub hätte auch so schön werden können…

Genzo und Keyla genossen die Zweisamkeit, machten viele Strandspaziergänge und ließen es sich einfach nur gut gehen.

Mittlerweile brach schon die 2. Woche an. Keyla und Genzo schlenderten etwas auf der Insel herum, denn Keyla wollte sie für die bevorstehende Zeremonie noch ein Kleid kaufen, als das Unglück seinen Lauf nahm. Genzo und Keyla standen gerade vor einem Schaufenster, als sie zwei Polizisten ansprachen und ihn verhafteten. Keiner von beiden wusste, was jetzt los war und vor allem was Genzo gemacht haben sollte. Doch anstatt Keyla Antworten bekam, führten sie ihn ab und fuhren mit ihm davon. Keyla stand immer noch vollkommen unter Schock und sie versuchte gerade krampfhaft zu realisieren was passiert war. Das Erste was ihr in den Sinn kam, sie musste da hin, sie hatte etwas von Polizeiwache verstanden, aber mehr auch nicht. Keyla suchte sich ein Taxistand und sagte dem Fahrer wo sie hin wollte.

Dort angekommen wurde sie gleich abgewimmelt, das Einzige was man ihr sagte, dass ihr Mann wegen Einbruchs mit schwerer Körperverletzung in mehreren Fällen gesucht wurde. Keyla wurde mit einem Mal schlecht, alles Erklären brachte nichts, nicht mal die Tatsache, dass sie erst vor einer Woche angereist waren. Das sie Keyla nicht zu ihm lassen wollten, war das Schlimmste. Einer der Polizisten richtete sich dann noch einmal an sie und meinte, sollte sich das nicht innerhalb der nächsten 7 Tage klären, würde er dem Gefängnis überstellt. Keyla wusste aus den Medien, dass hier eines der wenigen Gefängnisse war, die ohne zu zögern die Todesstrafe verhingen. Sie hatte Todesangst um ihren Genzo. Sie rief Stephan an

 

*Keyla hier, ist Stephan da?

…es ist dringend

…danke

.

.

…Stephan, wir sind auf den Malediven und Genzo wurde verhaftet

…die haben nur gesagt Einbruch mit schwerer Körperverletzung in mehreren Fällen

…nein das hab ich denen ja erklärt, wir sind gerade mal eine Woche hier

…Stephan hilf mir, die lassen mich auch nicht zu ihm

…Kuredu heißt die Insel wo wir sind

…ja wohl U-Haft und in 7 Tagen wird er überstellt

…willst du mir jetzt sagen, wir haben nur 7 Tage und wenn er erstmal im Gefängnis ist, sieht’s schlecht aus, ihn da wieder raus zu kriegen?

…ich komm doch da gar nicht durch

…Stephan mach irgendwas

…ich steh das alles nicht durch

…bitte beeil dich

 

Keyla weinte, sie wusste nicht mal wie es Genzo ging, geschweige denn, was die da mit ihm anstellten. Immerhin war er unschuldig, aber das schien ihr keinen zu interessieren. Keyla fuhr jeden Tag aufs Neue zur Wache, in der Hoffnung sie käme zu ihm, aber jedesmal wies man sie ab.

Heute brach Tag 4 an, Keyla ging es beschissen, ihr war nun dauer übel und ihr Kreislauf machte nicht mehr mit. Mit Mühe und Not gelang es ihr an ihr Telefon zu gehen


*ja

…oh Stephan

…du bist wo?

…ok nein ich komm da sofort hin

 

Keyla sprang auf, machte sich halbwegs fertig und ließ sich wieder zur Wache bringen. Stephan war endlich angekommen, doch sie hatten jetzt nur noch 3 Tage, um überhaupt irgendwas zu klären. Als Keyla ankam wartete Stephan auf sie

*hey Key, schön dich zu sehen, trotz der Umstände* begrüßte er sie

*ja ich kann mich gerade nicht freuen, was machen wir jetzt?* wollte Keyla wissen

*ich war schon drin, ich darf als Anwalt gleich zu ihm* erzählte er ihr, Keyla guckte ihn mit großen Augen an

*Stephan hol ihn da raus, ich weiß nicht, ob ich das noch länger durchhalte. Alleine diese Ungewissheit was mit ihm ist* Keyla musste sich setzen, ihr Kreislauf streikte schon wieder

*wartest du hier? Ich guck erstmal was überhaupt los ist* beruhigend legte er eine Hand auf Keylas Schulter

*ja klar warte ich, sag ihm das ich ihn liebe und ich nicht aufgeben werde, bis er wieder bei mir ist* verzweifelt schaute sie ihn an
*mach ich Key, bis gleich* nach den Worten verschwand er in der Wache, für Keyla begann wieder die Zeit des Wartens

2 Stunden saß sie weinend draußen, doch dann tat sich endlich was und Stephan kam wieder

*wie geht’s ihm?* erwartungsvoll sah sie ihn an, ihr Herz raste

*den Umständen Key, also es ist wirklich so, dass er wegen der Einbruchsache da drin ist, aber die machen keine Anstalten, da irgendwas zu überprüfen, was seine Unschuld beweisen könnte* er nahm ihr sämtliche Hoffnungen, sie sank in sich zusammen und weinte noch mehr als vorher

*wir müssen doch was machen können* wieder der verzweifelte Blick

*Key ich versprech dir ich versuche alles, leider läuft uns die Zeit davon. Ich hatte dir ja am Telefon schon gesagt, sollte er einmal verlegt werden, wird es schwierig ihn da raus zu bekommen*

*das weiß ich, bitte mach irgendwas* Keyla sah ihn schon gar nicht mehr an, ihr war es zu viel

*du fährst erstmal zurück und ruhst dich aus, ich versuche noch etwas zu regeln und wenn's was neues gibt ruf ich dich an. Aber du musst dich schonen* auch er sah die fortgeschrittene Schwangerschaft und das Keyla blass und einfach nicht sie selbst war. Sie war ihm so keine große Hilfe, nicht nach den letzten 4 Tagen, die sie durchstehen musste.

Keyla hatte keine Kraft sich dagegen zu wehren, der Einzige der nun helfen konnte war Stephan, sie hatte da nicht den Hauch einer Chance irgendwas zu machen. Sie ließ sich zurück zu ihrem Appartement bringen.

 

Keyla aß weder etwas, noch schlief sie sonderlich viel. Es sei denn sie war so erschöpft, dass der Schlaf sie überrannte. Heute war der 23. Stephan hatte sich bis jetzt nicht gemeldet und Keyla ging's immer schlechter, noch einen Tag würde sie nicht überstehen. Musste denn wirklich alles schief gehen, was nur schief gehen kann. Manchmal fragte sie sich, was der Herr als nächstes geplant hatte, um ihr den Boden unter den Füßen weg zu reißen. Sie guckte alle paar Minuten auf ihr Telefon, vielleicht hatte sie ja doch den Anruf nicht mitbekommen, aber nichts. Morgen sollte eigentlich die erneute Hochzeit sein, mit jeder Minute die verging schwand die Hoffnung. Aber Stephan nerven wollte sie auch nicht, der tat ja sein bestes.

 

Mittlerweile war es 21 Uhr, Keyla gab auf, sie konnte einfach nicht mehr. Sie hatte die letzten Monate genug gekämpft und das gab ihr nun den Rest. Sie hatte den Urlaub ausgesucht, es war ihre Schuld, dass er jetzt da überhaupt saß. Keyla schloss ihre Augen, das Atmen fiel ihr schwer. Vom Gepolter an der Tür wurde sie wach, dachte sie zu mindest, denn sie traute ihren Augen nicht, als Genzo vor ihr stand. Das konnte nur ein böser Traum sein. Nein das war nicht Genzo, er sah ihm ähnlich keine Frage, aber ihr Genzo war das mit Sicherheit nicht. Keyla griff vorsichtig nach ihrer Wasserflasche die neben dem Bett stand. Das musste der Typ sein, der die ganzen Einbrüche gemacht hatte und wie das Schicksal es so wollte, war er jetzt genau hier. Keylas Herz raste, das war wohl ihre einzige Chance die sie hatte, um Genzo da wieder rauszubekommen. Als der Typ sich über sie beugte mobilisierte sie ihre letzten Kräfte und schlug einfach nur noch zu. Die Flasche zersprang in tausende von Teilen und der Typ lag nun bewusstlos auf ihr. Keyla bekam kaum Luft, schaffte es aber doch irgendwie ihn von sich runter zu schubsen. Sie sprang panisch aus dem Bett, lief in die Küche und bewaffnete sich mit einem Küchenmesser. Mit dem Messer in der einen und dem Telefon in der anderen Hand rief sie die Polizei und Stephan an. Sie hatte Angst, das merkte man deutlich und ob sie in der Lage gewesen wäre ihn aufzuhalten, war auch fraglich, denn sie merkte wie ihre Beine immer mehr nachgaben. Nach 10 Minuten traf als erstes Stephan ein, der nahm ihr das Messer ab und verfrachtete Keyla auf einen Stuhl in der Küche, während er den Typ weiter bewachte. Als die Polizei kurze Zeit später eintraf war er immer noch bewusstlos. Als sie von Keyla erfuhren, was passiert war legten sie ihm Handschellen an, erst da kam er zu sich und wehrte sich mit aller Kraft. Doch nach einem erfolglosen Fluchtversuch befand er sich schlussendlich im Auto der Polizisten wieder. Die transportierten ihn sofort ab. Stephan versicherte sich ob es Keyla einigermaßen ging, denn er musste hinter her. Das war die Chance Genzo da raus zu bekommen.

 

Keyla starrte die ganze Zeit auf die Uhr. Sie fegte die Scherben weg, legte sich ins Bett und zog die Decke bis unter ihr Kinn. Sie hatte immer noch Angst und der Schock saß in ihren Knochen fest. Zur Sicherheit platzierte sie das Messer neben sich auf dem Nachtschrank. Die Uhr sprang gerade auf 3 Uhr um. Da hörte sie wieder die Tür, doch diesmal kein Gepolter, sondern sie wurde vorsichtig aufgemacht. Keyla guckte zaghaft unter der Decke hervor und da war er endlich. Er kam auf sie zu, weinte, nahm sie in den Arm. Genzo war wirklich da, Keyla begriff es endlich, drückte ihn an sich und brach in Tränen aus. Sie sah in dem Augenblick vielleicht sogar schlimmer aus, als er.

*beruhig dich Schatz, alles wird wieder gut* flüsterte er ihr ins Ohr.

*ich hab gedacht, ich sehe dich nie wieder* unter Tränen sah sie ihm in die Augen

*ich hab gesagt, ich lass dich nie wieder alleine, außerdem haben wir beide heute noch was vor* zärtlich küsste er sie. Auch er sah, dass es sie womöglich mehr mitgenommen hatte, als ihn selber. Er hatte sogar Angst, dass sie zerbrechen könnte, sie hatte wahnsinnig viel abgenommen, war noch dünner, als vorher.

Er hielt seine Keyla einfach nur noch fest, endlich war er wieder bei ihr. Auch Stephan hatte ihm berichtet warum er freigelassen wurde, seiner Keyla hatte er es zu verdanken, wieder bei ihr zu sein. Sie hatte ihr Wort gehalten, sie hatte um ihn gekämpft, im wahrsten Sinne des Wortes. Wieder wurde ihm bewusst, was er an ihr hatte.

*Schatz wir sollten etwas schlafen, ich glaube wir beide haben das in den letzten Tagen sehr vernachlässigt* zärtlich streichelte er ihren Rücken, doch von Keyla kam keine Antwort. Vorsichtig drückte er sie ein Stück von sich, sie war in seinen Armen eingeschlafen. Mit einem leichten Lächeln legte er sie vorsichtig hin und deckte sie zu. Er legte sich zu ihr und kuschelte sich vorsichtig an sie ran, dabei legte er seine Hand auf ihren Bauch. Wenn sie zurück waren, musste sich Keyla unbedingt untersuchen lassen. Er hatte nicht nur Angst um sie, sondern auch um seine Kleine. Doch die Angst wurde ihm etwas genommen, denn als er seine Hand auf ihren Bauch gelegt hatte, begann sie zu treten. Erleichtert schlief er sofort ein.

 

Gegen 7 schreckte er auf, er hatte einen Albtraum. Als er sich umsah befand er sich nicht wie gedacht im Gefängnis, sondern wirklich bei seiner Keyla. Zärtlich küsste er ihren Rücken. Schlafen konnte er jetzt aber nicht mehr. Er rief den Hotelservice an und bestellte Frühstück, auch das hatten beide nötig. Er ließ Keyla aber noch schlafen, er wollte sich gar nicht ausmalen, was sie in den letzten Tagen durch gemacht hatte. Von Stephan hatte er auch erfahren, dass Keyla jeden Tag da war, man sie aber nicht zu ihm gelassen hatte. Nun schlief sie dort wie ein Engel und er ertappte sich selber dabei wie er sie beobachtete, ja fast anstarrte. Jede Bewegung die sie machte, ließ ihn zusammen zucken.

 

Nachdem das Frühstück gebracht wurde, setzte er sich mit einem Kaffee bewaffnet in die Küche, sein Blick immer noch auf Keyla gerichtet. Die wurde mit einem Mal panisch wach, ihr Blick auf die leere Bettseite, den Tränen nahe. Sollte wirklich alles nur ein Traum gewesen sein? Genzo sah das und ging sofort zu ihr, um sie wieder in den Arm zu nehmen.

*keine Angst Schatz, ich bin da* tröstend redete er auf sie ein

*ich hab echt gedacht, ich hab das nur geträumt* die Tränen suchten sich bereits den Weg über ihr Gesicht

*du hast mich da raus geholt Schatz, du allein* erklärte er ihr, Keyla sah ihn mit großen Augen an

*wärst du nicht gewesen, bzw. hättest du ihn nicht überwältigt, wäre ich jetzt nicht hier. Wobei ich mich immer noch Frage, wie du das geschafft hast?!* fragend sah er sie an

*ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr wirklich, ich bin eingeschlafen, weil ich nicht mehr konnte. Bin vom Gepolter wach geworden, erst dachte ich du bist es, aber meine Augen hatten mir wohl einen Streich gespielt, denn er sah dir zwar ähnlich, aber mehr auch nicht. Dann hab ich nach meiner Flasche gegriffen die neben dem Bett stand und als er sich zu mir runter gebeugt hat, hab ich nur noch zugehauen. Danach hab ich Stephan und die Polizei gerufen. Aber frag mich nicht, wo ich die Kraft dazu her hatte.* nachdenklich sah sie an sich runter, ihr Magen knurrte und ihr war schon wieder schlecht

*Gott sei Dank ist der Albtraum zu Ende* sagte er

*das Gott sei Dank kannst du vergessen, ständig passiert mir oder den Menschen in meinem Umfeld was. Ich glaub der hat es auf mich abgesehen* aufgebracht und verärgert sah sie ihn an

*Schatz beruhig dich erst mal. Ich hab Frühstück kommen lassen. Wir essen jetzt erst einmal was und dann kaufen wir noch ein Kleid für dich, oder willst du das heute absagen?* fragend sah er sie an, Keyla schüttelte nur den Kopf

*nein, ich will das mehr als je zu vor, aber ich weiß nicht, ob ich noch eine ganze Woche hier aushalte. Nicht nachdem was passiert ist* wieder kullerten Tränen über ihre Wangen

*Schatz, wir bringen den Tag erst einmal hinter uns und dann kümmere ich mich um den Rückflug. Die letzte Woche können wir auch zu Hause verbringen, oder wir fliegen nach Piemont oder laden jemanden über Silvester ein* nachdenklich sah er zu ihr runter, er sah endlich wieder das Leuchten in ihren Augen.

*ich hab keinem davon was gesagt, nicht mal Kojiro oder Salva wissen es. Der Einzige der es weiß ist Stephan. Apropos Stephan, den muss ich noch anrufen* erschrocken über sich selbst, dass sie das Wichtigste vergessen hatte, sich zu bedanken, schnappte sie sich ihr Telefon

*hey ganz ruhig es ist gerade mal 8, lass uns erst einmal was essen und dann rufst du ihn an* Genzo nahm ihr das Telefon wieder aus der Hand und legte es neben sie auf den Nachtschrank, wo noch immer das Messer lag

*ich glaube das bring ich dann doch lieber wieder in die Küche* grinsend nahm er es und stiefelte in die Küche. Er nahm das Tablett mit dem Frühstück mit und setzte sich zu Keyla ins Bett.

 

Beide genossen schweigend das Frühstück, wobei Keyla wieder nicht viel aß, was daran lag, dass ihr Körper die letzten Tage auf Sparflamme lief und sie sich erst wieder dran gewöhnen musste. Genzo guckte sie zwar skeptisch an, aber verstand sie auch und sie aß ja auch, nur eben nicht so viel.

 

Nach dem Frühstück griff Keyla erneut zum Telefon, sie musste sich bei Stephan bedanken

 

*hey Stephan

…ich weiß nicht wie, aber danke

…wie ich muss da noch einmal hin?

…muss das wirklich sein?

…ich dachte es wäre erledigt, immerhin haben sie Genzo frei gelassen und ich hab denen das wo die hier waren schon gesagt

…ja mach ich

…nein ich will hier am liebsten so schnell wie möglich weg

…das weiß ich und ich bin auch dankbar, dass ich ihn habe

…ich komm dann mal in deiner Kanzlei vorbei

…nein du musst nicht extra bleiben, Genzo ist bei mir, ich schaff das schon

…nochmal danke für alles und einen guten Rückflug

…bye

 

Keyla ließ sich ins Kissen fallen. Genzo stellte das Tablett neben das Bett und beugte sich zu seiner Keyla, er sah ihr tief in die Augen und gab ihr einen zärtlichen Kuss, immer noch hatte er Angst, doch die nahm ihm Keyla und forderte einen richtigen Kuss. Er löste sich von ihr, gerne hätte er weiter gemacht, aber das wollte er seiner Keyla dann doch noch nicht zu muten

*was musst du denn nachher noch machen?* fragte er jetzt

*ich soll noch mal auf die Wache und meine Aussage machen* seufzend sah sie ihn an

*wenn wir es gleich machen, hast du es hinter dir* ermutigend sah er sie an

*du hast recht, dann lieber gleich* Keyla küsste ihren Genzo und drückte ihn sanft von sich um aufzustehen. Leicht wacklig auf den Beinen lief sie ins Bad. Sie musste vor allem erste einmal duschen

*Schatz kommst du mit duschen?* brüllte sie Richtung Küche, denn Genzo räumte gerade das Tablett weg. Doch anstatt zu antworten, lief er zu ihr. Keyla hatte sich bereits ausgezogen und Genzo blieb vor Schreck fast die Luft weg, alleine das man ihre Wirbelsäule und die Hüftknochen sah, machte ihm Angst. Er musste sie wieder aufpäppeln, er hatte Angst um sie und um sein Baby. Er würde nachher Kojiro anrufen, spätestens bei ihm, würde sich alles normalisieren, gerade was das Essen anging. Das hatte man gemerkt als sie mit nach Piemont ging. Danach war sie wie ausgewechselt und sah auch gesünder aus. Er wusste nicht wie Kojiro es machte, aber er schaffte es immer.

Als beide fertig waren mit duschen, machte sich Keyla fertig, während Genzo Kojiro anrief

 

*hey Kojiro

…vorne weg, ich erklär dir später alles

…bist du in der nächsten Woche zu Hause?

…ach ihr habt Training?

…egal, können wir vorbei kommen?

…ich weiß es noch nicht, noch hängen wir im Urlaub fest, aber sobald der nächste Rückflug geht, würden wir runter kommen

…nein ich sag dir dann noch bescheid

…aber tu mir einen Gefallen, erschreck dich nicht, wenn du Keyla siehst. Wie gesagt ich erklär dir alles, wenn wir da sind

…ich danke dir

…bye

 

 

Als Genzo aufgelegt hatte, kam Keyla gerade rein

*mit wem hast du denn telefoniert?* fragend sah sie ihn an

*mit Kojiro, ich hab gefragt, ob er in Piemont ist und ob wir vorbei kommen können* langsam ging er auf seine Keyla zu und nahm sie in den Arm, die hatte schon wieder Tränen in den Augen.

*Schatz, wir kriegen das alles wieder hin, ich versprech es dir* beruhigend redete er auf sie ein

*ich weiß, aber lass uns los. Ich will das hinter mich bringen* Keyla löste sich von Genzo, hauchte ihm noch einen Kuss auf die Lippen, nahm seine Hand und ging mit ihm gemeinsam zum Hotel. Denn dort standen immer Taxis.

 

Auf der Wache angekommen, musste Keyla alleine rein. Es wurde untersagt, dass Genzo mit dabei war. Während Keyla ihre Aussage zu Protokoll gab, rief Genzo am Flughafen an. Auch er wollte da schnellst möglich weg. Der nächste Flieger ging morgen Mittag, zwar mussten sie in Berlin zwischen landen, um nach Piemont zu kommen. Aber das war nun auch egal. Hauptsache hier weg und das so schnell wie möglich. Völlig fertig kam Keyla nach 1 Stunde endlich wieder. Die Fragen der Polizisten kosteten Nerven und vor allem fragten sie alles 3-Fach, damit sie wirklich sicher waren, dass Keyla die Wahrheit sagte.

*ich will hier nur noch weg* seufzte Keyla, die schnappte sich Genzo's Hand und zog ihn mit sich, Richtung Stadt. Keyla hatte dort vor ein paar Tagen ein Kleid gesehen, dass sie unbedingt tragen wollte, aber sich nicht getraut hatte zu kaufen. Doch jetzt wo ihr Genzo wieder da war und der Tatsache, dass sie ihn heute Nachmittag erneut heiraten würde, hatte sie beschlossen, es nun doch zu kaufen. Es war zwar nur ein schlichtes langes weißes Sommerkleid, aber für die Zeremonie genau passend.

 

Wobei sich Keyla eigentlich fragte, warum Genzo nicht über die Tage redete. Er tröstete sie die ganze Zeit, doch selber ließ er nichts an sich ran. Ihr tat es im Herzen weh, eigentlich müsste sie sich um ihn kümmern und nicht umgedreht.

 

*Schatz alles ok?* Keyla zuckte zusammen, als Genzo sie aus den Gedanken riss

*ja alles ok* stotterte sie zurecht, obwohl sie sich da selbst nicht sicher war

*bevor ich es vergesse, morgen Mittag geht der Flieger. Wir müssten nochmal ins Hotel, um alles abzuklären* als Genzo das erzählte, hörte Keyla schon gar nicht mehr richtig zu. Sie fragte sich immer wieder was wohl schlimmer war, das Gefängnis oder der Tatsache, das Keyla das Opfer eines Einbruchs wurde, der auch ganz anders hätte enden können. Keyla schüttelte die Gedanken ab. Genzo ging es gut, das alleine zählte

 

Genzo und Keyla fuhren zum Hotel, klärten alles mit dem Transfer ab und fragten noch einmal wegen der Zeremonie nach. Die sollte gegen 17 Uhr, direkt vor ihrem Haus, am Strand statt finden. Keyla hatte von vornerein schon gesagt, dass sie eine normale Zeremonie wollte, ohne dass einer der beiden ein Ehegelübte ablegte. Und Gott sei Dank hatte sie es gesagt, denn Zeit sich da was auszudenken, hatten weder sie noch Genzo. Als ob sie es geahnt hätte, dass schon wieder irgendwas passieren würde.

 

Angekommen in ihrem Haus, ließ sich Keyla rücklings ins Bett fallen und atmete tief durch, Genzo legte sich neben sie und stützte seinen Kopf auf seiner Hand ab. Zärtlich strich er ihre eine Strähne aus dem Gesicht. Keyla schloss die Augen und genoss die Berührungen.

*Schatz, was ist in den 4 Tagen passiert?* sie öffnete die Augen wieder und sah ihn nun ernst an

*da ist nichts weiter passiert. Ich wurde nur ständig befragt, immer und immer wieder die gleichen Fragen. Den Rest des Tages saß ich alleine in einer Zelle. Schatz ich weiß was dir für Gedanken durch den Kopf gehen, aber mir geht’s gut und wenn ich dich so sehe, wahrscheinlich besser als dir* besorgt sah er sie an. Keyla legte ihre Hand in seinen Nacken und zog ihn zu sich runter um ihn leidenschaftlich zu küssen. Genzo merkte schnell, dass Keyla mehr wollte. Er warf seine Angst und die Bedenken, dann doch über Bord und machte mit. Keyla wollte ihn einfach nur noch spüren, immerhin musste sie die letzten Tage auf ihn und seine Berührungen verzichten. Als Genzo ihr dann aber doch zu vorsichtig war, übernahm sie das Ganze und zeigte ihrem Genzo, was sie wollte. Nach einer Stunde kuschelten sich beide aneinander. Genzo streichelte Keylas Bauch, sie seinen Rücken.

*weißt du eigentlich wie sehr ich dich liebe?!* verträumt sah sie ihren Genzo an

*so sehr wie ich dich* zärtlich küsste er sie und musste lachen, denn Keylas Magen knurrte

*ich glaub ich ruf dann doch den Hotelservice an* Genzo wollte grade aufstehen, da hielt Keyla ihn zurück

*lass uns was essen gehen, ich will nicht länger als nötig in diesem Haus sein* flehend sah sie ihn an und er verstand sie, er küsste sie erneut und beide standen dann auf. In der Nähe vom Hotel war ein Restaurant, gar nicht mal so weit weg. Also brauchten sie nicht mal ein Taxi um dort hin zu kommen. Genzo griff Keylas Hand, als sie sich auf den Weg dort hin machten. Keine Minute mehr würde er sie alleine lassen, nicht wenn's nicht nötig war.

 

Nach dem Essen, liefen beide noch etwas durch die Stadt. Gegen 16 Uhr entschieden sie sich, wieder zurück zu gehen. Am Haus abgekommen, bauten einige Hotelangestellte gerade alles für die Zeremonie auf, Keyla stellte sich vors Haus und guckte einfach nur zu, Genzo umarmte sie von hinten und legte seinen Kopf auf ihre Schulter ab.

*ich ruf kurz Kojiro an, damit der Bescheid weiß* Genzo gab Keyla einen Kuss auf die Wange und ging dann rein, während sie draußen stehen blieb, um die Leute weiterhin zu beobachten


*hey Kojiro

…morgen Mittag fliegen wir

…das kann ich dir nicht mal genau sagen, wir landen in Berlin zwischen und von da aus dann zu euch

…genau da würde ich mich nochmal melden, ansonsten nehmen wir uns ein Taxi, wo das Stadion ist, weiß Keyla ja am Besten

…super, dann bis morgen

 

Auch Keyla lief nun ins Haus, denn sie musste sich fertig machen. Sie ging nochmal duschen, schminkte sich dezent und zog sich das Kleid an, ihr Genzo zog sich nicht großartig um, er zog sich eine weiße Bermuda und ein weißes Hemd an. Als Keyla aus dem Bad kam, starrte Genzo sie an, es hatten nur noch Flügel gefehlt, dann wäre sie wirklich ein Engel gewesen

*du siehst wunderschön aus Schatz* immer noch staunend lief er zu ihr und umarmte sie

*ich liebe dich* flüsterte sie ihm ins Ohr

*ich dich auch* erwiderte er und küsste sie zärtlich, der Kuss wurde vom Klopfen eines Hotelangestellten unterbrochen. Kichernd machte Keyla ihm auf

*wir wären dann jetzt soweit* sagte er und ging auch schon wieder

 

Keyla atmete noch einmal tief durch, hielt Genzo ihre Hand hin und lief dann mit ihm gemeinsam zu dem Priester. Der stand unter einem weißen Bogen und wartete auf die Beiden. Genzo und Keyla stellten sich gegenüber und schauten sich in die Augen, während der Priester die Zeremonie abhielt. Nachdem dann beide ein klares „ja, ich will“ von sich gaben, durfte Genzo seine Keyla küssen. Der Priester beglückwünschte sie und übergab beiden die Heiratsurkunde. Genzo nahm seine Keyla auf den Arm und trug sie ins Haus, dort legte er sie ins Bett und fing an sie zu küssen. Das würde jetzt die erste Hochzeitsnacht der beiden werden. Nachdem die Erste gar nicht erst statt gefunden hatte. Keyla und Genzo ließen sich extrem viel Zeit, mal verwöhnte sie ihn, mal er sie. Als beide erschöpft von einander abließen, war es schon dunkel draußen.

*was hältst du von einem Strandspaziergang?* fragend sah sie ihn an

*das wäre dann der Letzte hier* seufzend erhob sich Genzo, zog sich seine Shorts an und wartete dann auf seine Keyla, die zog sich nur ein Top und eine Bikinihose an, selbst abends bzw. nachts waren es hier Minimum 25° Grad. Beide liefen durch den warmen Sand, nach ein paar 100 Metern ließ sich Keyla in den Sand fallen und zog ihren Genzo mit runter. Das Rauschen des Meeres und der Mond der auf das Wasser schien, machte es perfekt. Keyla kuschelte sich an ihren Genzo und guckte einfach nur den Wellen zu. Der lehnte seinen Kopf an ihre Stirn und streichelte ihren Arm. Nach einiger Zeit, begann Keyla dann doch zu frieren, Genzo stand auf und half Keyla auf die Beine. Er legte Keyla einen Arm um die Schulter und lief so mit ihr zurück. Beide beschlossen, noch eine 2. Runde zu starten. Doch nicht wie vermutet im Bett, sondern am Strand. Erschöpft drehten sich beide auf den Rücken, kalt waren ihnen nun auch nicht mehr. Stattdessen guckten sie in den Himmel. Es war eine sternenklare Nacht. Eine Sternschnuppe huschte vorbei und Keyla wünschte sich etwas. Vielleicht war das Schicksal ja so endlich mal auf ihrer Seite. Als Genzo auf die Uhr sah war es bereits 4 Uhr morgens, am Horizont wurde es auch schon heller, beide beschlossen zwar zum Haus zu gehen, aber sich draußen mit einer Decke bewaffnet auf die Liegen zu legen und den Sonnenaufgang zu genießen. Keyla kuschelte sich mit samt der Decke an Genzo's Brust. Er genoss ihre Nähe, sie war so warm. Und er war überglücklich, dass sie nochmal geheiratet hatten. Doppelt hält ja bekanntlich besser. Wobei sie hätte nichts mehr trennen können, jedenfalls ließ Genzo das erst gar nicht zu, dafür hatten die beiden schon viel zu viel durch. Sanft stupste er seine Keyla an, als die Sonne aufging, die war nämlich kurzzeitig eingeschlafen. In wenigen Stunden konnten sie hier endlich weg, auch wenn es jetzt so schön war, aber das was vorgefallen war, war einfach zu viel und vor allem nicht zumutbar. Vor allem wollte er es Keyla nicht mehr zumuten.

*lass uns reingehen Schatz und noch ein paar Stunden schlafen, bevor wir los müssen* sanft küsste er ihre Stirn, Keyla erhob sich schweren Herzens und schlürfte rein, kaum im Bett angekommen, schlief sie auch direkt wieder ein. Genzo stellte sein Handy und kuschelte sich wieder an sie, sprach noch leise mit seiner Tochter, als auch er letztendlich einschlief.

 

Um 10 Uhr piepte Genzo's Handy, knurrend machte er es aus. Keyla lag nicht mehr neben ihm, die war mit dem Packen beschäftigt, denn das hatten beide noch nicht gemacht. Immerhin wollten sie in einer Stunde hier los, denn sie mussten zum Strand auf der anderen Seite, um dann mit dem Wasserflugzeug auf die andere Insel gebracht zu werden, da wo der Flughafen war.

*willst du noch was essen Schatz?* fragend sah er sie an

*so wirklich Hunger habe ich nicht und wenn können wir immer noch auf dem Rückflug was essen. Ach und wegen Kojiro, wie lange haben wir in Berlin Aufenthalt?* fragend sah sie zurück
*ich glaube eine Stunde, warum?*

*weil ich ausgerechnet habe, wann wir in Piemont ankommen und das ist Mitternacht, wobei die ja auch Feiertage haben, da dürfte er wohl nicht trainieren müssen* grübelnd setzte sie sich aufs Bett
*doch, die haben laut Kojiro Training. Ich ruf ihn lieber gleich nochmal an. Mitternacht sagtest du?* Genzo vergewisserte sich noch mal und seine Keyla nickte, während sie nun weiter packte

 

*ich bin es nochmal

…Tschuldige falls ich dich jetzt geweckt habe, ich vergess immer die Zeitverschiebung

…nein Keyla hat eben mal ausgerechnet, wann wir ankommen

…ich glaub du wirst mich gleich hauen, Mitternacht kommen wir an

…ehm warte mal

.

*Schatz Kojiro will dich sprechen* Genzo hielt ihr den Hörer entgegen

 

*hey Hübscher

…frag lieber nicht

…ok

…ich weiß, was du meinst

…nein das mit dem Taxi wäre auch mein Vorschlag gewesen

…ja ich weiß, hätt ich mal das Angebot mit dem Zweitschlüssel angenommen

…ich weiß was du denkst

…werden wir ja sehen, aber wieso habt ihr an Feiertagen Training?

…na der Trainer hat sie doch nicht mehr alle, ich glaub ich muss mal mit ihm reden

…ehm ja

…das wäre lieb, dann machen wir auch nicht zu viel Krach, falls du schon schläfst

…super, nein wir müssen auch gleich los

…bis spätestens morgen früh dann

…ich dich auch

 

Keyla gab Genzo sein Telefon wieder

*also er holt uns nicht ab, ich weiß wo ich den Schlüssel seiner Wohnung finde und wir sollen auf jeden Fall nicht so laut sein, falls er schon schläft* kurz und knapp erklärte Keyla was los ist

*und was war das mit dem Zweitschlüssel?* verwirrt sah er zu Keyla

*Kojiro wollte mir beim letzten Mal seinen Zweitschlüssel mitgeben, für Situationen wie jetzt. Und ich hab dankend abgelehnt, das hält er mir jetzt vor* kichernd sah sie zu Genzo, der musste sich erst einmal sammeln.

*so Koffer sind gepackt, wir könnten eigentlich los* entschlossen stand Keyla neben den gepackten Koffern

 

Keyla und Genzo liefen zum Hotel, checkten aus und ließen sich von da aus, zur anderen Seite der Insel bringen. Das Wasserflugzeug stand schon bereit und wartete auf die Zwei. 15 Minuten vorm Boarding kamen sie auf der Flughafen Insel Hulhulé an. Hand in Hand liefen sie durch die Halle zu ihrem Check In, das öffnete auch gerade, sodass die Beiden nicht mal großartig warten mussten.

Nun hatten sie ein 13 Stunden Flug vor sich, beide verbrachten diesen fast ausschließlich mit schlafen. Nur zum Essen waren sie wach.

 

Angekommen in Berlin hieß es eine Stunde warten bis sie weiter konnten. Keyla war froh endlich wieder da zu sein, wo sie sich wohl fühlte und vor allem kannte man Genzo hier. Hier würde man ihn nicht einfach mal so verhaften, nur weil er vielleicht jemanden ähnlich sah. Sie freute sich auf Italien, auf ihre beiden Jungs. Zwar hatte sie erst wieder im Februar vor rüber zu fliegen, aber es kam ihr ganz recht. Da hätte sie genug Abwechslung. Dafür würden die 3 Jungs dann schon sorgen. Hibbelnd guckte Keyla auf die Uhr, sie wollte endlich nach Italien und vor allem ins Bett. Die Zeitverschiebung machte ihr zu schaffen. Angelehnt an Genzo wartete sie, dass das Boarding endlich öffnete. Hätte er sie nicht sanft angestupst, wäre sie womöglich auch schon wieder eingeschlafen.

*wir sind bald da Schatz, dann kannst du auch in aller Ruhe schlafen, ohne Angst zu haben* er beruhigte sie, er konnte sie verstehen, dass sie kaum geschlafen hatte. Alleine die Angst dass wieder jemand fremdes hätte neben ihr stehen können. Bei Kojiro würde sich das wieder legen, da war sie nicht alleine und das Umfeld kannte sie.

 

Das Boarding wurde endlich geöffnet. Erleichtert setzte sich Keyla neben ihren Genzo.

Als sie in Italien ankamen, war es schon weit nach Mitternacht, der Flieger hatte mit einigen Turbulenzen zu kämpfen und hatte deshalb die Verspätung. Keyla und Genzo holten ihre Koffer, mit ihm an ihrer Seite lief sie zum Ausgang und rief sich ein Taxi ran.

 

Kurz nach 1 kamen sie an Kojiros Wohnung an, Keyla suchte diesen blöden Schlüssel, Kojiros Beschreibung war der Hammer.

*ja der Stein da, neben dem Anderen und dann ist da noch ein Größerer daneben* die tollste Beschreibung überhaupt. Keyla fand ihn letztendlich dann doch noch, denn sie versuchte genauso quer zu denken, wie Kojiro und tadaa sie fand ihn.

Kichernd schloss sie die Tür auf und stiefelte mit Genzo nach oben. Sie versuchte so leise wie möglich die Tür auf zu machen, guckte einmal rein, alles war dunkel. Beide liefen schon auf Zehenspitzen durch die Wohnung, damit Kojiro nicht wach wurde. Und tatsächlich, ohne dass er aufwachte, schafften sie es zusammen auf die Couch. Keyla kuschelte sich in Genzo's Arme, es dauerte nicht lange da waren beide eingeschlafen.

 

 

Keyla roch frische Brötchen und Kaffee, ein Blick auf die Uhr und es war 7. Vorsichtig streckte sie sich und trottete Richtung Küche. Kojiro wartete schon auf sie und zog sie zu sich in die Arme. Auch er hatte sich auf den ersten Blick erschrocken, wie dünn Keyla geworden war. Genzo und sie hatten ihm nachher einiges zu erklären, doch jetzt war er erst einmal froh, dass vor allem sie da war.

*na Süße, gut geschlafen?* Kojiro schob sie Richtung Stuhl und stellte ihr eine Tasse Kaffee unter die Nase

*du wirst es nicht glauben, aber ich glaube so gut hab ich schon lange nicht mehr geschlafen* sanft lächelte sie ihn an

*das freut mich, aber ich hab dir gesagt nimm den Schlüssel mit* mit einem „ich habe es dir ja gesagt“ Gesicht, setzte er sich ihr gegenüber

*wenn deine Beschreibung präziser gewesen wäre, hätt ich ihn auch gleich gefunden und nicht erst noch eine halbe Stunde suchen müssen* grinsend nippte sie an ihrem Kaffee

*du kannst machen was du willst, du nimmst den Schlüssel beim Rückflug mit und wehe ich höre Widerworte*

*ich sag ja schon gar nichts mehr* schmollend drehte sie sich Richtung Wohnzimmer und trank weiter ihren Kaffee

*wie hab ich das vermisst* Kojiro stand auf und piekste Keyla in die Rippen

*hach und wie hab ich das vermisst* seufzend stand Keyla auf, lief leise ins Wohnzimmer und weckte dort zärtlich ihren Genzo auf

*morgen Schatz, Kojiro hat Frühstück gemacht* Keyla küsste Genzo, der guckte sie ganz verschlafen an

*ich komm sofort* nach einem Gähnen und einem weitern Kuss, stand auch er auf und huschte in die Küche

*morgen* nuschelte Kojiro, der war gerade mit einem Brötchen beschäftigt

*aber da ihr beide jetzt hier seid. Kann mir einer von euch sagen, warum ihr euren Urlaub abgebrochen habt und vor allem warum Key so schlimm aussieht?* nachdem er das ausgesprochen hatte, zuckte er auch schon zusammen

*wer sieht hier denn bitte schlimm aus?* Keyla zog eine Augenbraue hoch und guckte fragend zu Kojiro

*man Key ich meine das du tierisch abgenommen hast und das bilde ich mir nicht nur ein* erklärte Kojiro

*lass dir das von Genzo erklären, ich bin dann mal duschen* Keyla wollte nicht darüber reden, zu sehr ging ihr das Geschehene an die Nieren. Während sie duschen war erklärte Genzo was passiert war. Kojiro sah ihn mit großen Augen an.

*arme Key, die hat echt 'nen Händchen dafür* seufzend schlürfte Kojiro seinen Kaffee weiter

*das hat sie auch schon gesagt, sie meinte nur anscheinend hat der Herr da oben es auf sie abgesehen, jedes Mal kommt irgendwas Neues. Deshalb dachte ich auch es ist besser, wenn wir her kommen, hier ist sie wenigstens abgelenkt. Ich weiß nur nicht wie Salva auf mich reagiert, wenn er sie sieht. Der denkt doch glatt, dass ich wieder an allem schuld bin* völlig fertig schob Genzo seinen Teller von sich

*mach dir um den keine Sorgen, auch wenn er sauer sein sollte, spätestens auf Key hört er* versicherte ihm Kojiro

*aber wir müssen langsam los* auf die Uhr guckend stand er auf und räumte ab. In der Zeit kam auch Keyla vom Duschen und machte sich genauso fertig, wie die beiden Jungs.

 

Zu Dritt machten sie sich auf den Weg zum Stadion. Auf dem Parkplatz angekommen, hielt neben ihnen Salva. Der sprang aus dem Auto und umarmte Keyla.

*was machst du ehm ihr hier?* völlig überrascht drückte er sie fester an sich

*also im Moment mich erdrücken lassen* grinsend schob sie ihn ein Stück von sich

*entweder lässt du es dir von Genzo oder von Kojiro erklären, der weiß es denke ich auch schon* Keyla hatte da keine Lust drauf, sie löste sich nun komplett und lief Richtung Stadion, auf dem Weg dorthin, rannte sie Schneider beinahe noch über den Haufen

*kannst du nicht aufpassen du Idiot?* fauchte Keyla ihn an, doch zu ihrem Überraschen, kam nur ein kleinlautes Entschuldigung von ihm.

*boaa und das am frühen Morgen, ich bin ja begeistert* motzend lief sie weiter

*wie ich das vermisste habe* pfeifend lief Kojiro neben ihr, doch Keyla piekste ihm bereits in die Seite

*sei mal nicht so frech, sonst bin ich gleich wieder weg* Keyla funkelte Kojiro an, der wusste aber, dass sie nur Spaß machte.

 

Keyla und Genzo liefen schon zum Platz, während sich Kojiro und Salva umzogen. Da sprach sie prompt der Trainer an

*sagen sie, hätten sie nicht vielleicht Lust mitzumachen? Unser 2. Torwart hat sich krank gemeldet und soweit ich von Kojiro weiß, haben sie im Januar auch Testspiele* fragend guckte er Genzo an, der wiederum sah zu seiner Keyla, die lächelte nur und nickte

*kann ich gerne tun*

Der Trainer nahm ihn mit zu den Umkleiden und gab ihm Trainingssachen von Piemont. Auf dem Platz wollte der Trainer ein kleines Spiel machen und Schneider wäre doch beinahe aus den Latschen gekippt, als er Genzo sah, der gerade zum Tor lief. Genzo freute sich, so konnte er endlich mit Schneider abrechnen.

 

Keyla setzte sich auf die Bank und schaute dem Treiben zu, beide Mannschaften schenkten sich nichts. Kojiro schoss ein Tor nach dem anderen und Genzo hielt den Kasten sauber, nicht mal ein Schneider schaffte es ein Tor zu schießen. Da Salva und Kojiro bei Genzo waren, war die Freude hinter her umso größer, als sie gewonnen hatten.

 

Nach dem Training schlenderten alle 4 über den Parkplatz, Keyla dachte sie guckte nicht richtig, als sie Sandra dort sah.

*Jungs kneift mich mal, ich glaub ich sehe eine Fata Morgana* abrupt blieb sie stehen und die Jungs folgten ihrem Blick.

*nein du siehst richtig, aber was will die denn schon wieder hier?* fragend sahen sich die Jungs an, als Schneider pfeifend und gut gelaunt an ihnen vorbei spazierte, gerade Wegs auf Sandra zu. Keyla bekam einen Lachanfall, Schneider drehte sich zu ihr um und sah sie fragend an. Keyla ging auf ihn zu und klopfte ihm auf die Schulter

*du hast dich ja schnell getröstet, aber ganz ehrlich mit der? Sorry aber du tust mir nur noch leid und ich möchte nicht wissen, wie viel Geld sie dir schon abgeknöpft hat* Keyla bekam sich nicht mehr ein und funkelte Richtung Sandra

*erst willst du nichts mehr von mir wissen und jetzt machst du meine Freundin auch noch schlecht?* wütend sah er sie an, doch Keyla hatte schon Bauchschmerzen vor Lachen

*ach Karl, du weißt ja gar nicht, auf was du dich eingelassen hast. Wenn du mal richtig geguckt hättest, dann wüsstest du, dass sie diejenige aus dem Zeitungsartikel ist* Keyla beruhigte sich langsam, denn die sah das es in Karls Hirn ratterte

*du willst mir doch nicht ernsthaft sagen, dass sie das mit Genzo war?* langsam schien er zu begreifen

*ich könnte dich genauso gut ins Unglück rennen lassen, aber ganz ehrlich, dafür haben wir zu viel durch, als dass du mir dann so egal bist. Und ja das ist sie, keine Ahnung unter welchem Namen du sie kennst, aber das ist Sandra* Keyla ließ Schneider stehen, bei ihm ratterte es in der Zeit, gerade weil Keyla sagte, er war ihr nicht egal. Ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht, doch das verschwand auch gleich wieder, denn er ging nun wieder auf Sandra zu. Keyla und ihre Jungs kamen gerade an ihr vorbei und Keyla lachte sie aus, kaum waren sie an den Autos, hörten sie nur einen lautstarken Streit zwischen ihr und Schneider.

Keyla kam nur nicht zum Einsteigen, denn Sandra brüllte bereits nach ihr

*ach man, hat man nie seine Ruhe?* grummelnd drehte sich Keyla um, da stand Sandra und hinter ihr Karl, der sie am Arm festhielt

*was willst du?* genervt wartete sie auf eine Antwort von Sandra

*willst du mir jetzt echt alle Beziehungen versauen?* wütend funkelte sie Keyla an, doch die verschluckte sich bei dem Wort „Beziehung“

*sorry Sandra, aber erstens hättest du damit rechnen müssen, denn spätestens Kojiro oder Salva hätten was gesagt und zweitens darf ich dich an deine Bannmeile erinnern?* Keyla wusste, dass sie hätte nur die Polizei rufen brauchen, aber sie wollte sich das nicht entgehen lassen

*wie Bannmeile?* völlig irritiert sah Karl sie an

*sie darf sich mir nicht nähern, ich habe Anzeige erstattet und eine Bannmeile gegen sie errichten lassen* Keyla guckte von Sandra zu Karl, der ließ auch Sandra prompt los

*das wirst du bereuen* fauchte Sandra

*ja ich weiß, wie immer da gleiche.* Keyla schüttelte nur noch mit dem Kopf, Sandra lief wutschnaubend davon und ließ sogar Karl stehen

*Schatz komm wir fahren* zärtlich streichelte Genzo Keylas Arm

*du hast ja recht, ich hätte mich gar nicht einmischen dürfen.* resigniert ließ sich Keyla von Genzo wegziehen und stieg ins Auto ein. Karl stand immer noch wie angewurzelt auf dem Parkplatz

 

*warum kann ich eigentlich nie meine Klappe halten?* fragend sah sie zu Genzo

*keine Ahnung, aber vielleicht weil dir die Menschen in deinem Umfeld nicht egal sind, egal was sie auch für Mist machen?* genauso fragend sah er zu ihr. Keyla guckte nur noch aus dem Fenster und grübelte die ganze Zeit, warum sie hatte Karl nicht in offene Messer laufen lassen. Wer weiß, was er jetzt schon wieder dachte oder sie vielleicht doch noch Chancen ausmalte.

 

Bei Kojiro angekommen, parkte Salva hinter ihm. Kojiro hatte ihn zum Kaffee eingeladen, den er auch dankend annahm. Erst als Kojiro und Salva nebeneinander am Tisch saßen, fiel ihr auf, dass beide die Armbänder trugen, die Keyla ihnen da gelassen hatte. Schon geistesgegenwärtig fasste sie an ihr Handgelenk, um zu prüfen, ob ihres noch da war. Keyla tastete nach Genzo's Hand unter dem Tisch und legte sie fest umschlossen auf ihrem Oberschenkel ab. Sie steckte die Begegnung mit Karl und vor allem mit Sandra lockerer weg, als sie selber gedacht hatte.

*Schatz? Kaffee oder Tee?* fragend sah Genzo sie an

*ehm Kaffee bitte danke* dabei guckte sie gleich zu Kojiro denn der stand neben ihr

*du reagierst auch nicht auf jeden oder?* Kojiro piekste ihr in die Seite und grinste sie an, denn der hatte Keyla davor 2 mal gefragt und keine Antwort bekommen, weil sie so in ihren Gedanken war.

Keyla merkte aber langsam, wie alles um sie herum zu viel wurde, gerade weil alle 3 auf sie einredeten. Sie ließ kurzerhand den Kaffee stehen

*ich muss hier raus* waren ihre Worte und schon war sie überstürzt gegangen. Genzo wollte sie noch festhalten, doch Kojiro hielt ihn zurück

*lass sie, sie weiß was sie tut* einfühlsam redete er auf Genzo ein, der hatte schon wieder die schlimmsten Befürchtungen.

 

Keyla lief wieder zum Spielplatz, die letzten Wochen war sie mit Genzo alleine, oder beim Training. Aber direkt 3 Leute um sich rum, war dann doch zu viel. Keyla musste einfach nur wieder runter kommen, auch wusste sie, dass sich Genzo nun wieder Vorwürfe machen würde, dabei konnte er am wenigsten dafür. Es war die Situation an sich, nichts weiter. Das was sie aber vergessen hatte, war die Tatsache das Schneider hier in der Nähe seine Wohnung hatte. Und sie hoffte, dass Sandra sie nun nicht weiter nerven würde, wenn sie gesehen hätte, wo Keyla hingeht. Nein es war nicht Sandra, die sich neben sie setzte, sondern Schneider höchst persönlich. Keyla wollte gerade aufstehen, denn das wollte sie sich nicht geben

*warte bitte* flehte Karl sie an

*was willst du denn noch von mir?* genervt blieb Keyla auf der Schaukel sitzen

*warum hast du mich vor ihr gewarnt?* wollte er jetzt wissen

*pass auf Karl, so ein Schwein bin ich nicht, der einen anderen so ins Unglück rennen lässt. Egal was zwischen uns war oder auch nicht* Keyla starrte weiterhin auf den Boden

*was war denn zwischen uns?* er bohrte weiter und Keyla sah ihn endlich unter Tränen an

*du willst es also wirklich wissen?* die ersten Tränen liefen bereits und sie sah ihn nun ernst an

*ja natürlich, ich will dich nur verstehen Key* behutsam tastete er sich vor

*als das mit Salva damals war, warst du der Einzige den ich noch hatte. Als ich die Trennung nach 3 Jahren endlich überwunden hatte, habe ich mich langsam aber stetig in dich verliebt. Du warst zu stolz es zu sehen, oder wolltest es nicht. Du hattest ständig wechselnde Bekanntschaften und es tat mir einfach nur weh, wenn ich dich mit einer anderen gesehen habe. Dann finde ich endlich jemanden, mit dem ich glücklich bin und dann gestehst du mir deine Liebe. Dieser Tag war der Anfang vom Ende. An dem Tag ging es einfach nur noch bergab und nichts war mehr so, wie vorher* Keyla atmete tief durch, sie hatte wahnsinniges Herzklopfen, denn das hatte sie bisher niemanden erzählt.

*Key wenn ich das damals gewusst hätte…* doch Keyla ließ ihn nicht ausreden

*was dann? Willst du mir sagen, dass dann alles anders gekommen wäre? Das kannst du jemand anderem erzählen. Ich habe doch gesehen wie lange deine Beziehungen gehalten haben. Und ich wusste, wenn ich es dir direkt sage, würde ich dich über kurz oder lang verlieren. Ich habe es auf mich genommen, weil ich dachte unsere Freundschaft ist stärker, als alles andere. Aber du hast sie systematisch zerstört. Als ich dich letztens in Hamburg getroffen habe, habe ich dran geglaubt, dass dir was an der Freundschaft liegt, aber als ich dich dann hier gesehen habe, war mir klar, dass du mich belogen hast* sie verschaffte sich endlich mal Luft

 

Keyla stand wortlos auf, steckte ihre Hände in die Taschen und drehte sich zu ihm, sie sah das erste Mal Tränen in seinen Augen. Auch wenn es zu spät war, aber anscheinend hatte er es endlich verstanden, dass er der Schuldige war. Keyla hatte sich vorgenommen mit ihrer Vergangenheit aufzuräumen, auch wenn es schmerzhaft werden würde und sie vielleicht jemandem weh tun müsste. Den besten Beweis hatte sie nun. Das sie Karl weinen sah, hatte sie nie für möglich gehalten. Nach einem verlorenen Spiel klar, das da ab und an Tränen flossen, aber nicht weil jemand seine Gefühlswelt durcheinander brachte. Jetzt wurde ihm klar, was er da verloren hatte.

*Key hätte ich das alles vorher gewusst, ich hätte es doch nie soweit kommen lassen* entschuldigte er sich

*doch Karl und das ist genau der Punkt, egal wie aber du hättest dir nur selber im Weg gestanden. Der kleine Unterschied wäre nur gewesen, dass du die Freundschaft schon damals zerstört hättest. Denn aus genau dem Grund, hab ich nie was gesagt, sondern alles weggesteckt, was dich betraf, bis eben der Tag kam, als du in Paris mit mir sprechen wolltest* seufzend ging sie ein Stück auf ihn zu und hockte sich vor ihm

*es tut mir leid, aber so kann und will ich einfach nicht mehr. Ich hab mich entschieden, dass es für mich, nein für uns besser ist, wenn wir die Freundschaft beenden. Wir würden uns nur gegenseitig kaputt machen und das bringt keinem von uns etwas. Ich weiß auch nicht wie du Sandra kennengelernt hast und es ist mir auch ziemlich egal, aber dich vorsätzlich in dein Unglück rennen zu lassen, zu wissen was sie abzieht, so bin ich einfach nicht und da müsstest du mich eigentlich kennen* sanft lächelte sie ihn an, er schien zu begreifen, dass Keyla ihm nichts böses gewollt hatte, im Gegenteil, sie wollte ihn und sich schützen.

*danke für alles Key. Ich habe es verstanden und bin dir dankbar für alles, was du für mich getan hast* traurig sah er sie an, doch Keyla ging wortlos, sie hatte genug aufgewühlt, dort nun länger als nötig zu bleiben, hätte ihr genauso weh getan.

 

Keyla ging erleichtert wieder zurück, endlich hatte sie ihm das sagen können, was ihr schon Jahre auf der Seele brannte. Und es befreite sie, auch wenn es wehtat ihn so zu sehen.

 

Angekommen bei ihren Jungs strahlte Keyla wieder, alle 3 sahen mit einem mal zu ihr.

Doch Keyla setzte sich nur wortlos neben ihren Genzo und schlürfte den Kaffee, der immer noch da stand.

*was guckt ihr denn alle so?* völlig verwirrt sah sie von Einem zum Anderen

*hm entweder ich liege gerade völlig daneben, oder aber du wirkst befreiter* merkte Kojiro an

*da hast du recht, ich habe Schneider gerade getroffen, bzw. er mich. Naja ich hab ihm dann mal alles gesagt, was mir so auf dem Herzen lag und ich glaube er hat verstanden, warum unsere Freundschaft keine Zukunft hat* erzählte Keyla und die Jungs guckten sie erstaunt an

Keyla griff unter dem Tisch wieder nach Genzo's Hand und legte sie sich auf den Bauch, denn die Kleine spielte wahrscheinlich schon wieder Fußball. Sie gab ihm einen zärtlichen Kuss und trank dann ihren Kaffee weiter.

 

Keyla ging es von Tag zu Tag wieder besser, was sie nicht zuletzt auch den 3 Jungs zu verdanken hatte. Die päppelten sie nämlich wieder auf. Sie war dankbar solche Freunde und vor allem den Mann an ihrer Seite zu haben, die alles dafür taten, dass es ihr gut ging. Genzo trainierte bei Piemont mit und Schneider ließ sie in Ruhe.

Sie hatte sich sogar überreden lassen, heute Abend mit ins Vereinsheim zu fahren, denn da fand die Silvesterparty statt. Doch Keyla wusste auch warum sie mit sollte. Erstens damit sie nicht alleine zu Hause rumsaß und zweitens, da sie keinen Alkohol trinken würde, könnte sie fahren. Es waren die letzten 2 Tage.

*Schatz bist du soweit?* Genzo brüllte von Wohnzimmer in Bad

*jahaaa nun schrei doch nicht so* grummelnd schlenderte sie ins Wohnzimmer, dass Genzo immer so ein Stress machen musste, unfassbar.

*nur mal so am Rande, ich bin der Fahrer. Ihr habt euch eigentlich nach meiner Wenigkeit zu richten, um es mal gleich klar zu stellen* fies grinsend sah sie die 3 an

 

Die sparten sich jegliche Worte. Die 3 waren ja überhaupt froh, dass Keyla mitkam. Wartend stand sie an der Tür

*mal wieder typisch* seufzend guckte sie auf die Uhr, in einer halben Stunde sollten sie da sein, doch wenn sich die Jungs jetzt noch mehr Zeit ließen, war es das in Sachen Pünktlichkeit.

Dann endlich nach weiteren 10 Minuten der Lichtblick denn auch Kojiro war endlich fertig, sodass sie los konnten. Trotz das sie ein paar Minuten später kamen, trübte das nicht die Stimmung, im Gegenteil ihre Jungs stürmten gleich die Bar. Am liebsten wäre Keyla jetzt wieder zurück gefahren, zu viele Menschen an einem Ort, das war selbst ihr im Moment zu viel. Keyla beschloss an die frische Luft zu gehen und sich draußen auf eine der Bänke zu setzen, die am Vereinsheim standen. Sie gönnte es ihren Jungs, dass sie feierten und rechnete auch nicht damit dass sie gleich gucken kamen, wo sie abgeblieben war. Das Problem war einfach, ihre Schwangerschaft und der Zigarettenrauch, das vertrug sich nicht, alleine davon wurde ihr schlecht. Denn nicht alle hielten sich daran, drinnen nicht zu rauchen. Aber das war auch ganz gut so, so konnte sie es darauf schieben, falls jemand fragte. Keyla tippelte Genzo eine SMS, dass der sich keine Sorgen machte

 

*hey Schatz, ich bin etwas spazieren, mach dir keine Sorgen. Ich liebe dich*Key

 

 

Nachdem sie den Text abgeschickt hatte, wollte sie gerade los laufen, da stand Salva plötzlich hinter ihr

*was dagegen, wenn ich mitkomme?* er legte seinen Kopf zur Seite und sah sie liebevoll an

Keyla hakte sich bei ihm ein und zog ihn einfach mit

*wie geht’s dir Key?* fragend sah er zu ihr runter

*mir geht’s gut, warum fragst du?* irritiert sah sie ihn an

*naja normal findet man dich immer in mitten der Party, nur heute nicht* erklärte er

*normal bin ich auch nicht schwanger, sodass mir der Zigarettenrauch was ausmachen würde* sanft schubste sie ihn an, der musste daraufhin lachen

*mach dir keine Sorgen, mir geht’s gut. Und außerdem gönn ich euch die Party von ganzem Herzen. Und wenn's mir zu viel werden sollte, kann ich ja auch fahren und euch nachher abholen* sie blieb stehen und stellte sich nun genau vor ihm, er musste ihr nun in die Augen gucken

*du hast ja recht, du bist alt genug, dass selber zu entscheiden* er zog sie zu sich und umarmte sie, Keyla erwiderte die Umarmung und ließ ihn auch nicht los. Sie dachte an Karl, ihre Freundschaft hatte es nicht überstanden, umso dankbarer war sie, dass es mit Salva klappte. Denn würde sie ihn auch noch verlieren, wüsste sie nicht, was sie machen sollte. Alleine Kojiro besuchen, würde dann schon unheimlich schwer fallen. Aber Gott sei Dank brauchte sie da keine Bedenken haben.

*lass uns zurück. Immerhin sollst du heute noch etwas feiern* Keyla hakte sich wieder bei ihm ein und lief mit ihm zurück. Nach einem Kompromiss, wonach das Vereinsheim alle paar Minuten gelüftet wurde, hielt es Keyla auch wieder da drin aus. Sie sprach fast den ganzen Abend kaum, entweder lehnte sie an ihrem Genzo, küsste und umarmte ihn oder hörte einfach nur zu, wenn er sich mit jemanden unterhielt.

Kurz vor Mitternacht gingen alle nach draußen, Genzo hielt seine Keyla im Arm und als auf 0 runter gezählt wurde, küsste er sie leidenschaftlich.

*ich liebe dich Schatz* flüsterte er ihr ins Ohr

*und ich liebe dich* erwiderte sie

Sanft schob sie ihn von sich, denn auch Kojiro und Salva meldeten sich für eine Umarmung an. Nachdem sie den beiden noch ein Kuss auf die Wange gedrückt hatte, kuschelte sie sich wieder bei Genzo an.

Gegen 2 waren Kojiro und Salva dann auch schon etwas sehr angetrunken. Genzo hingegen war noch nüchtern, zumindest war er es wieder. Keyla schnappte sich die 3 und fuhr erst Salva nach Hause, verfrachtete ihn ins Bett und fuhr danach weiter zu Kojiro. Genzo stützte ihn auf dem Weg in seine Wohnung. Er brachte ihn ins Bett, während Keyla sich schon bettfertig machte. Sie war fix und alle, auf Dauer mit 3 Jungs, dass wurde selbst ihr zu anstrengend. Genzo machte schon die Couch zurecht und wartete da auf seine Keyla. Die kam gähnend ins Wohnzimmer, sie kuschelte sich an ihren Genzo und küsste ihn zärtlich. Der drehte sich leicht und legte seinen anderen arm um sie. Es dauerte keine 5 Minuten, da war Keyla im Land der Träume. Genzo tat es ihr gleich und schlief auch sofort ein.

 

Gegen 8 wurde Keyla wach, mit starken Rückenschmerzen, anscheinend hatte sie die ganze Nacht auf Genzo's Arm gelegen, das rächte sich nun. Ausgiebig strecken durfte sie sich aber auch nicht. Grummelnd und motzend stand sie auf und verzog sich ins Bad, um heiß zu duschen. Leider brachte das überhaupt nichts, Keyla quälte sich in die Küche und machte Frühstück. Mit einem Kaffee setzte sie sich an den Tisch, aber selbst das schmerzte, sie holte sich aus dem Wohnzimmer ein Kissen und packte das zwischen Rücken und Lehne, das entspannte wenigstens ein bisschen. Aber egal was die Jungs heute vor hatten, das konnten sie schnell wieder vergessen, jedenfalls solange wie sie Rückenschmerzen hatte. Von der Küche aus, guckte sie zu ihrem schlafenden Genzo, die Frage war nur, wann würden die Jungs wach sein. So wie sie Kojiro kannte nicht vor 12 und wenn sie da an Genzo dachte, mit dem Wissen, dass er nüchtern war, war es nur eine Frage der Zeit, dass er aufstand. Wobei sie eigentlich nicht erwähnen wollte, dass sie Rückenschmerzen hatte. Die Jungs machten sich nur wieder unnötig Sorgen, mit einer gekonnten Drehung schmiss Keyla das Kissen wieder Richtung Wohnzimmer, dass alleine hätte sie schon verraten. Sie nahm die Schmerzen nun in Kauf, jammern konnte sie später immer noch. Keyla dachte an ihre Kleine, sie hatten weder ein Kinderzimmer, noch einen Namen. Sie hoffte, dass Genzo bald wach werden würde, denn sie hatte so eben beschlossen, mit ihm in die Stadt zu gehen und ein paar Sachen zu kaufen. Verträumt schlürfte sie ihren Kaffee, Genzo stand plötzlich hinter ihr und gab ihr einen Kuss auf die Wange, Keyla zuckte zusammen und sah ihn mit großen Augen an

*tut mir leid Schatz, ich wollte dich nicht erschrecken* entschuldigte sich Genzo, Keyla beugte sich zu ihm und gab ihm einen Kuss

*nicht weiter wild* sanft lächelte sie ihn an und trank dann ihren Kaffee weiter

*aber Schatz, ich wollte gleich noch mal in die Stadt, du willst nicht zufällig mitkommen?* erwartungsvoll sah sie zu ihm rüber

*hat du irgend etwas vor?* Genzo kannte den Blick von Keyla

*naja ich hatte vor für unsere Kleine was zu kaufen* zuckersüß sah sie ihn an, er konnte nur noch ja sagen und Keyla umarmte ihn vor Freude.

 

Die Zwei frühstückten in aller Ruhe, Keyla schrieb Kojiro einen Zettel, während sich Genzo anzog und packte ihn auf den Küchentisch.

 

Keyla schnappte sich den Zweitschlüssel und lief dann Hand in Hand mit Genzo durch die Stadt. Leider trafen sie dort auch noch auf Schneider, doch der grüßte freundlich und war auch schon wieder weg.

 

Beide bummelten an den Schaufenstern entlang, bis Keyla ein Geschäft fand, wo es ausschließlich Babysachen gab. Ihre Augen leuchteten und Genzo ahnte schlimmes. Doch zu seinem Erstaunen, verfiel Keyla nicht in einen Shoppingrausch, sondern hielt ihm nur ein Strampler mit der Aufschrift „I ♥ Dad“ hin. Genzo wusste nicht was er vor Rührung sagen sollte, Keyla verstand auch so und kaufte es, bevor sie weiter bummelten. Sie zog ihren Genzo in ein Café und setzte sich mit ihm in die hinterste Ecke.

*Schatz, da wir ja nun wissen, dass wir ein kleines Mädchen bekommen, müssten wir uns mal Gedanken über einen Namen machen* Keyla drehte sich zu ihm und schaute ihn verliebt an

*du hast recht, wobei ich für einen japanischen Namen wäre* vorsichtig tastete er sich ran, denn darüber hatte er sich sogar schon Gedanken gemacht

*und wie wäre es mit einem Doppelnamen? Einen japanischen und einen deutschen?* fragend sah sie ihn an

*damit kann sogar ich mich anfreunden. Wie wär es, ich such den japanischen und du den deutschen Namen aus, wobei ich sagen muss, ich hab schon einen Namen den ich ihr gerne geben würde* verlegen schaute er an sich herunter

*dann darf ich dir gar nicht sagen, dass auch ich schon einen Favoritennamen habe* Keyla grinste ihren Genzo an, der strahlte nun auch wieder. Jetzt mussten die Namen nur noch passen und das Thema Namen war auch vom Tisch. Bevor Genzo und Keyla es jedoch aussprechen konnten, kam ihnen eine Kellnerin zu vor und wollte die Bestellung aufnehmen. Nachdem sie alles feinsäuberlich aufgeschrieben hatte, verschwand sie auch schon wieder.

*Schatz, was hältst du von Sakura, das heißt…* Genzo konnte es nicht aussprechen, denn Keyla war schneller

*Kirschblüte, das weiß ich. Und den Namen find ich toll und er passt auch noch zu meinem. Was hältst du von einer Sakura Serafine? Serafine steht übrigens für Engel* erwartungsvoll sah sie ihn an, doch Genzo hatte gerade mit den Tränen zu kämpfen, er nickte und küsste seine Keyla. Beide waren happy, ohne großes Gestreite, ohne lange Diskussionen, wahrscheinlich hätten beide nicht gedacht, dass es so einfach sein konnte.

 

Die Kellnerin brachte den Kaffee und Keyla lehnte sich an ihren Genzo, hätte ihr mal jemand gesagt, dass sie so hier mit ihm sitzen würde, dem hätte sie wohl einen Vogel gezeigt. Aber nach allem was beide durch hatten, war das Band zwischen ihnen nur noch stärker. Keyla wurde aus ihren Gedanken gerissen, denn ihr Telefon klingelte

 

*hms?

…nicht da, warum?

…nein der müsste da sein, aber vielleicht schläft er noch

…man Salva, mach doch mal nicht so ein Stress

…dann rufst du ihn solange an, bis er wach ist

…oder aber du gehst nach Hause und ich sag dir bescheid, wann Genzo und ich wieder da sind

…ehm nein

…spätestens zum Mittag, ich wollte eigentlich kochen

…jahaaa ich sag dir rechtzeitig bescheid

…bye

 

Leicht genervt legte Keyla auf und lehnte sich wieder an ihren Genzo

*Kerle* seufzte sie und Genzo piekste ihr sanft in die Rippen

*das hab ich jetzt aber überhört* Genzo streichelte ihre Wange, Keyla drehte sich zu ihm und küsste ihn

*ich bin froh, dass du nicht so extrem anhänglich bist* kichernd widmete sie sich ihrem Kaffee

*Schatz, die wissen nun mal was sie an dir haben. Da wird dann zum Beispiel ein wilder Tiger wie Kojiro zum Stubentiger. Wobei er ja nur so ist, wenn du in seiner Nähe bist* erklärte Genzo und Keyla bekam sich nicht mehr ein. Aber ja er hatte ja recht, auf dem Platz waren ihre Jungs auch ganz anders. Keyla wollte sich gerade wieder an Genzo lehnen, da durchzog ein ziehender Schmerz ihren Rücken. Sie motzte und grummelte vor sich hin

*Schatz, was ist los?* auch Genzo bekam nun mit das irgendwas nicht stimmte

*ich hab nur Rückenschmerzen. Ich habe die ganze Nacht auf deinem Arm geschlafen. Mich wundert es das du da nichts merkst* nachdenklich sah sie ihn an, doch anscheinend hatte er wirklich keinerlei Beschwerden.

*wir sollten auch langsam zurück, wenn du kochen willst* bemerkte Genzo, der gerade auf die Uhr sah

*du hast recht, wir müssen nur noch einkaufen auf dem Rückweg* Keyla lächelte ihren Genzo an, der winkte sich die Kellnerin ran und bezahlte

 

Gemeinsam machten sie sich auf dem Rückweg. Keyla stürmte auch gleich noch den Supermarkt und kaufte Lebensmittel für das Mittagessen ein. Genzo trug die Tüten schon freiwillig, obwohl Keyla schon wieder motzte, denn das schaffte sie auch noch. Aber nein Genzo war überfürsorglich, also ließ sie ihn machen.

Bei Kojiro angekommen, war von ihm immer noch keine Spur. Keyla schickte Genzo duschen und schrieb Salva unterdessen eine Nachricht

 

*hey Großer, sind wieder bei Kojiro*Key

 

Sie hatte ihm ja gesagt, sie würde Bescheid geben, wenn sie wieder da sind. Sie schnibbelte unterdessen Gemüse zurecht und schnitt sich prompt in den Finger, als es klingelte und sie sich erschreckte. Mit dem Finger im Mund öffnete sie Salva die Tür, der guckte sie nur irritiert an

*guck nicht so, ich hab mir in den Finger geschnitten und du bist schuld* fies grinsend sah sie ihn an

*wieso ich?* er zog eine Augenbraue nach oben und sah sie fragend an

*weil du geklingelt hast* rief ihm Keyla zu, denn die war auf dem Weg in die Küche, um weiter zu schnibbeln.

*brauchst du Hilfe?* bot Salva ihr an

*nein danke, ich bin auch gleich fertig mit dem Gemüse schneiden* dankend lehnte Keyla ab, die panierte noch ihr Hühnchen und setzte den Reis an. Danach setzte sie sich zu Salva an den Tisch, streckte sich und verzog ihr Gesicht. Die Rückenschmerzen wollten einfach nicht weggehen.

*hast du Schmerzen?* auch Salva sah sie nun fragend an

*Rückenschmerzen ja* antwortete Keyla, während sie ihren Kaffee schlürfte

Noch bevor Salva was sagen konnte, kam Genzo frisch geduscht in die Küche, begrüßte Salva und setzte sich dann neben seine Keyla. Dir küsste ihn zärtlich und stellte sich dann wieder an den Herd, um sich weiter um das Essen zu kümmern.

*wann müsst ihr morgen eigentlich wieder zurück?* fragend sah Salva von Genzo zu Keyla

*um 17 Uhr geht der Rückflug und ganz ehrlich ich bin froh, dass dann endlich wieder etwas Ruhe einkehrt. Nicht dass ich nicht gerne hier bin, im Gegenteil, aber die letzten Tage waren eindeutig zu viel* seufzend drehte sich Keyla um und Salva guckte sie völlig irritiert an

*Salva versteh mich nicht falsch, ich bin wirklich gerne bei euch. Aber die ganzen letzten Wochen waren einfach zu viel und dann noch 3 Männer um mich rum, da hab selbst ich irgendwann die Nase voll* grinsend ging sie zu Salva und legte ihm eine Hand auf die Schulter

*mach dir keine Gedanken, es hat nichts mit euch zu tun, jedenfalls nicht direkt, sondern eher mit dem was gerade auch im Urlaub passiert ist. Ich bin froh, wenn ich mit Genzo wieder alleine bin* dabei sah sie liebevoll zu ihrem Mann, der lächelte sanft zurück

*nein Key ich versteh dich da schon, mach dir da nicht so ein Kopf* besänftigte Salva sie und schob sie sanft wieder Richtung Herd

*ich geh mal Kojiro wecken, Essen ist gleich fertig* Keyla machte den Herd aus und sich auf dem Weg, in Kojiros Schlafzimmer. Dort streichelte sie seinen Rücken und weckte ihn vorsichtig. Der drehte sich um und guckte sie völlig verschlafen an

*Essen ist gleich fertig* sagte sie ihm, er grummelte nur und drehte sich wieder weg. Kichernd ging Keyla wieder in die Küche

*so wie es aussieht, bleibt er noch etwas liegen* Keyla deckte den Tisch, nur bei jeder Bewegung stöhnte sie, denn sie hatte immer noch Schmerzen. Kurzerhand übernahmen Genzo und Salva das Decken und Keyla stellte nur noch die vollen Teller auf den Tisch. Beim Mittag schwiegen die 3 weitestgehend.

 

Keyla wollte zwar abräumen, wurde aber von Genzo auf die Couch verbannt, sie sollte sich schonen. Sie hörte nur noch das Salva und Genzo sich unterhielten und sie freute es, denn eigentlich war Genzo ein rotes Tuch für Salva, vor allem nach den letzten Wochen. Aber er akzeptierte Keylas Entscheidung, dass sie bei Genzo blieb. Sie wusste aber auch, sollte er sich noch irgendwas erlauben, wäre es vorbei und Salva könnte sich nicht mehr zusammen reißen.

 

Keyla blätterte in einer Zeitschrift, als Kojiro immer noch total verpeilt im Wohnzimmer stand und sich am Kopf kratzte

*morgen Sonnenschein* gespielt fröhlich begrüßte sie ihn

*willst du mich mit deiner guten Laune umbringen?* er kniff ein Auge zu und sah sie an

*das nicht, nur etwas quälen* grinsend stand Keyla auf und gab ihm ein Glas Wasser mit einer Aspirin. Genzo und Salva saßen immer noch quatschend in der Küche, als sich Kojiro zu den beiden setzte.

Keyla verzog sich wieder auf die Couch, da merkte sie die Schmerzen nicht ganz so doll, wie auf dem Stuhl in der Küche.

 

Die Drei kamen pfeifend ins Wohnzimmer und Keyla ahnte schon schlimmes.

*sag mal Key, was machen wir heute Abend?* Kojiro schmiss sich neben sie auf die Couch, Genzo auf die andere Seite und Salva in den Sessel und guckten sie erwartungsvoll an

*so wie ihr guckt, habt ihr doch bestimmt schon was ausgeheckt* Keyla hatte ein mulmiges Gefühl, denn alle 3 guckten sie mit dem gleichen Blick an

*najaaa wir wollten essen gehen. Dann müsstest du dich nicht in die Küche stellen und wir unternehmen alle was, immerhin fliegt ihr morgen wieder zurück* erklärte Kojiro. Keyla sah hilfesuchend zu Genzo, doch von ihm hatte sie keine Unterstützung zu erwarten, denn der stand hinter Kojiro

*wie ich sehe, ist das doch eh schon beschlossene Sache, also von mir aus* entnervt gab Keyla auf, gegen alle 3 hatte sie dann doch keine Chance

*gut, dann hätten wir das geklärt. Um 6 geht’s los* Salva und Kojiro standen wieder auf und liefen in die Küche. Seufzend lehnte sich Keyla bei ihrem Genzo an, der legte einen Arm um sie und drückte sie fester an sich.

*und du machst da auch noch mit* grummelnd beschwerte sie sich

*ach Schatz, wir meinen es nur gut und das weißt du. Und auf uns böse sein kannst du auch nicht* grinsend sah er zu ihr runter

*doch kann ich, nur nicht auf euch 3 gleichzeitig. Aber ihr kriegt das wieder und zwar jeder von euch*

 

Keyla drehte ihren Kopf zu Genzo und sah ihm tief in die Augen. Sie legte ihren Arm in seinen Nacken und zog ihn ein Stück zu sich runter. Sie küsste ihn leidenschaftlich, er erwiderte den Kuss und sah sie dann verträumt an, während sie sich wieder an seine Brust kuschelte. Die Rückenschmerzen waren in dem Augenblick vergessen.

*lass uns Kaffee trinken gehen* Keyla stützte sich auf Genzo's Oberschenkel ab und stand auf, danach zog sie ihn hoch und umarmte ihn noch einmal, bevor beide Hand in Hand in die Küche gingen. Keyla machte Kaffee und stellte ihren 3 Jungs die Tassen unter die Nase.

 

Die 4 tranken gemütlich ihren Kaffee und quatschten dann über alles mögliche, bei einem Blick auf die Uhr, war es kurz vor 6. Eigentlich wollten sie ja um 6 los, aber das wurde jetzt nichts mehr. Kojiro und Keyla machten sich noch fertig, denn Kojiro war immer noch in Schlafsachen und Keyla wollte sich noch schminken. Um sich nicht in die Quere zu kommen, besetzte erst Keyla das Bad und dann Kojiro und wieder mussten alle auf ihn warten. Keyla grinste nur noch, denn sie war daran nicht ganz unschuldig.

 

Gegen 7 konnten sie dann endlich los. Die 4 verbrachten einen wunderschönen letzten Abend. Keyla vergaß vor lauter Lachen sogar ihre Rückenschmerzen. Die 4 saßen bis 11 Uhr im Restaurant, doch die wollten ja auch irgendwann schließen. Die Jungs beschlossen noch auf einen Absacker in eine Bar zu gehen, Keyla weigerte sich aber, denn da waren wieder viel zu viele Menschen. Kojiro drückte ihr seinen Schlüssel in die Hand, sie gab Genzo noch einen Kuss und umarmte die anderen beiden. Sie ging alleine zurück und genoss die frische Luft.

 

Nur sie hatte ein Problem, sie fühlte sich verfolgt. Doch immer wenn sie sich umguckte, war da niemand, obwohl sie hätte schwören können, dass da mit Sicherheit jemand war. Sie dachte sich nichts weiter, vielleicht spielten ihre Hormone auch mal wieder verrückt, wäre auch nichts neues mehr. Doch Keyla irrte sich nicht.

Sie musste nun durch eine Gasse, ein anderer Weg führte nicht zu Kojiros Wohnung. An der dunkelsten Stelle wurde sie Richtung Wand geschubst und jemand stand nun hinter ihr

*ich hab gesagt, dass wirst du bereuen* knurrte Sandra und drückte Keyla noch weiter an die Wand, dabei wurde auch automatisch ihr Bauch gegen die Wand gedrückt und Keyla bekam Schmerzen. Sie guckte an sich runter und sah Blut, Sandra folgte ihrem Blick und ließ augenblicklich von ihr ab

*da..das wollte ich nicht* stotterte sie und rannte weg

 

Keyla rief mit letzter Kraft einen Krankenwagen, bevor ihr schwarz vor den Augen wurde. Erst im Krankenhaus wurde sie wieder wach. Eine Schwester kümmerte sich sofort um sie, denn Keyla wurde panisch, sie tastete ihren Bauch ab und guckte dann zur Schwester

*keine angst ihrem Baby geht es gut* beruhigte die Schwester sie und Keyla atmete erleichtert auf. Sie verlangte ihre Tasche und rief noch im Krankenhaus die Polizei, Sandra hatte den Bogen nun endgültig überspannt.

 

*Wakabayashi mein Name

…ich würde gerne Anzeige erstatten

…nein im Krankenhaus, könnten sie bitte vorbei kommen?

…ich bin gerade erst aufgewacht, Moment

 

*welches Zimmer ist das?* fragte sie die Schwester, die guckte sie immer noch irritiert an

*227* kam es kurz und knapp zurück

 

…227 ist die Zimmernummer

…vielen Dank

 

Keyla legte auf und wählte unter Tränen Genzo's Nummer

 

*Schatz?

…kannst du bitte kommen, ich bin im Krankenhaus

…Zimmer 227

…ich erklär dir alles, wenn du hier bist. Beeil dich bitte

 

 

Keyla legte einfach nur noch auf, alleine wenn sie dran dachte, dass sie vielleicht beinahe ihr Kind verloren hätte, machte ihr angst.

*sie müssen sich beruhigen. Der Arzt kommt dann nachher auch nochmal zu ihnen* erklärte die Schwester und verließ auch schon das Zimmer.

 

Eine halbe Stunde später trafen Genzo, Salva, Kojiro und 2 Polizisten gleichzeitig ein. Mittlerweile war es nach Mitternacht. Die Polizisten schickten aber Salva und Kojiro wieder raus, nur Genzo durfte als Ehemann bleiben.

*jetzt erzählen sie doch bitte was passiert ist?!* forderte sie einer von den beiden auf

*ich war auf dem Weg zur Wohnung eines Freundes, ich habe mich den ganzen Weg über schon verfolgt gefühlt. Und in der Gasse, wo man mich gefunden hat wurde ich gegen eine Wand gedrückt, als ich dann Schmerzen hatte und das Blut gesehen habe, hat sie von mir abgelassen und ist abgehauen. Ich hab dann nur noch einen Krankenwagen gerufen und bin dann hier wieder aufgewacht* Keyla zitterte am ganzen Körper und griff nach Genzo's Hand, dem war der Schock sichtlich ins Gesicht geschrieben

*können sie uns auch sagen, wer ihnen das angetan hat?* fragte der Polizist weiter

*Sandra Schuster, wohnhaft in Deutschland. Hier zu Besuch so weit ich weiß. Und sie darf sich mir durch eine Bannmeile eigentlich gar nicht nähern und ich möchte sie wegen Körperverletzung anzeigen* Keyla streichelte über ihren Bauch, auch die Polizisten sahen jetzt das sie schwanger war

*das wäre sogar eine schwere Körperverletzung, sie sind immerhin schwanger. Geh ich recht in der Annahme, dass diese Sandra das wusste?* der Polizist fragte sie immer weiter aus

*ja das wusste sie, sie hat mir auch erst vor kurzem gedroht, dass es mir noch leid tun würde. Hätte ich da mal schon Anzeige erstattet* Keyla liefen Tränen über die Wangen

*gut, dann bräuchten wir noch ihre Personalien. Könnte jemand bestätigen, dass sie vor kurzem schon bedroht wurden?*

*ja mein Mann war dabei und die beiden die draußen warten* sagte Keyla und reichte dem Polizisten ihre Papiere

*haben sie vielleicht eine Idee wo sich diese Sandra aufhalten könnte?*

*ich weiß es nicht, sie war kurzzeitig mit Karl Heinz Schneider zusammen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie immer noch bei ihm wohnt* Keyla war fix und fertig und hoffte die Befragung würde bald vorbei sein

*gut ihre Daten haben wir, wir nehmen es auf und schicken auch gleich einen Bericht an die deutschen Behörden. Ich denke da werden sie noch einmal vorgeladen, um denen alles zu erzählen* die Polizisten verabschiedeten sich von Keyla und Genzo, der fiel ihr gleich um den Hals

*wie geht’s der Kleinen?* Genzo traute sich schon gar nicht, denn Keyla weinte immer noch. Salva und Kojiro standen nun in der Tür und sahen verzweifelt zu Keyla

*der Kleinen geht’s Gott sei Dank gut* wieder liefen Tränen

*Key wer war das?* Kojiro stand nun ernst und vor allem entschlossen vor ihr, doch der Blick von Genzo reichte und er wusste, wem er es zu verdanken hatte, dass Keyla jetzt hier lag. Er wäre am liebsten explodiert, wenn der Arzt nicht reingekommen wäre

*sind sie Angehörige?* fragte er jetzt in die Runde

*ja mein Mann und meine Cousins* log Keyla, denn sie wusste, dass Kojiro und Salva sonst wieder vor der Tür hätten warten dürfen

*gut, das will ich ihnen mal glauben* der Arzt zwinkerte in Keylas Richtung, der hatte die 3 Jungs wahrscheinlich erkannt

*also ich will ehrlich mit ihnen sein. Das war mehr als knapp und wären sie nicht sofort ins Krankenhaus gekommen, hätte ich für nichts garantieren können. Sie haben nochmal Glück im Unglück gehabt. Ihrem Baby geht’s aber gut, machen sie sich keine Sorgen. Wir behalten sie trotzdem bis zum Mittag hier, damit sie sich ausruhen können* der Arzt sprach zwar ernst aber dennoch einfühlsam mit ihr

*ich weiß die Frage ist unpassend, aber wir fliegen heute Abend wieder nach Deutschland, kann ich das überhaupt oder laufe ich Gefahr, dass wieder irgendwas ist?* besorgt sah sie zum Arzt

*nein also fliegen können sie, aber generell körperliche Anstrengungen sollten sie vermeiden. Wie ist das überhaupt passiert, dass man sie dort gefunden hat?* wollte nun auch der Arzt wissen

*ich wurde verfolgt und in der Gasse mit dem Bauch voran, an die Wand gedrückt, danach hab ich nur noch Schmerzen verspürt und das Blut gesehen* Keyla zitterte schon wieder und drückte Genzo's Hand fester

*dann hatten sie wirklich Glück. Wie gesagt schonen sie sich und muten sie sich nicht zu viel zu* damit wünschte er Arzt Keyla noch eine angenehme Nacht und ließ die 4 alleine

 

Keyla weinte immer noch, wie krank muss ein Mensch sein, einen Anderen bewusst zu verletzten. Sandra hätte doch damit rechnen müssen, dass irgendwas passieren konnte.

*wir lassen euch 2 alleine und kommen nachher wieder her. Ruh dich aus Key* Kojiro gab ihr einen Kuss auf die Stirn, Keyla kramte in ihrer Tasche und überreichte ihm seinen Schlüssel. Auch Salva drückte ihr zum Abschied ein Kuss auf die Stirn. Beide verließen mit mitleidigen Blicken das Zimmer.

 

Keyla zog ihren Genzo zu sich und umarmte ihn, dort ließ sie ihren Tränen nun freien Lauf und weinte sich aus.

*Schatz alles wird gut* beruhigte er sie und streichelte ihr über den Rücken

*überleg mal deiner Tochter wäre was passiert, wärst du dann immer noch so ruhig?* Keyla verstand nicht, wie Genzo jetzt nur so ruhig bleiben konnte

*nein Schatz, aber glaub mir Kojiro und Salva klären das gerade* sagte Genzo, doch Keyla drückte ihn von sich weg

*wie die beiden klären es? Sag mir nicht, dass das euer ernst ist?* ungläubig sah sie ihn an

*ich bin mir sicher dass Kojiro und Salva sie suchen werden, so wie Kojiro vorhin geguckt hat.* vermutete Genzo

*die haben sie doch nicht mehr alle, ich muss Kojiro anrufen* Keyla griff zu ihrem Telefon und wählte wütend Kojiros Nummer

 

*nein nichts vergessen

…hör mir gut zu

…egal was ihr vor habt, wenn es um Sandra geht, lasst sie in Ruhe

…nein aber die Polizei wird sich schon drum kümmern

…ihr versteht es echt nicht oder?

…das kann euch eure Karrieren kosten

…muss ich dich erst anflehen?

… bitte geht einfach nur nach Hause

…versprich es mir

…ich vertraue dir, enttäusch mich nicht

…danke ich dich auch

 

 

Keyla legte ihr Handy weg und guckte Genzo an

*sie werden nicht auf mich hören oder?* in Keyla stiegen Tränen auf

*doch Schatz, ich glaube du bist eine der wenigen, auf die sie hören und jetzt mach dir nicht so viele Gedanken und schlaf etwas* Genzo zog sie wieder zu sich in die Arme und küsste ihre Stirn. Keyla war fix und alle, der Tag hatte so schön angefangen und wieder wurden ihr Steine in den Weg geschmissen.

*du solltest aber auch zu Kojiro fahren Schatz* liebevoll sah sie ihn an, doch Genzo schüttelte nur mit dem Kopf

*nein Schatz, ich bleibe oder muss ich dich dran erinnern, als ich im Krankenhaus war, dass du da auch nicht von meiner Seite gewichen bist?* fest entschlossen guckte er sie an

*nein, das weiß ich noch genau. Aber du solltest auf Kojiro aufpassen, das der keinen Blödsinn macht* flehend sah sie ihn an

*ich lass dich ungerne alleine, aber ich werd es dir zu liebe tun. Ich komm aber so schnell es geht wieder her* er küsste sie zum Abschied und verließ dann das Zimmer

 

Keyla drehte sich Richtung Fenster, draußen fing es an zu schneien. Sie war zwar müde, dachte aber immer wieder an Sandra, warum machte sie so etwas? Was hatte sie davon? Klar Rache, aber so schmerzfrei konnte doch nicht mal sie sein, das Leben eines Ungeborenen zu riskieren. Unter Tränen und vor Erschöpfung schlief Keyla ein. Ihr letzter Gedanke war, hoffentlich hielt Kojiro sein Wort und machte Keyla nicht noch mehr Kummer, als sie eh schon hatte.

 

Keyla wurde ständig wach, ständig hatte sie die Bilder von dem vielen Blut vor sich. Immer das Gefühl Sandra könnte ihr auch im Krankenhaus auflauern. Ihr Handy piepte

 

*hey Key, Genzo, Kojiro und Salva waren grad bei mir. Sie sagten mir du wärst im Krankenhaus und Sandra wäre Schuld. Stimmt das?*Karl

 

Das durfte nicht wahr sein, jetzt handelten sogar schon alle drei unverantwortlich. Keyla war sauer, sauer auf die 3, sauer auf sich, dass sie ihnen geglaubt hatte

 

*ja das stimmt, was wollten die 3 von dir?*Key

 

*sie haben nur gefragt, ob ich weiß wo Sandra ist. Danach sind sie gegangen. Wie geht’s dir?*Karl

 

*mir geht’s den Umständen entsprechend und ich würde gerne noch ein wenig schlafen*Key

 

Doch nach schlafen war ihr ganz und gar nicht zu Mute, sie rief Genzo an

 

*Schatz?

…wo seid ihr?

…lüg mich bitte nicht an, wo seid ihr?

…nein er hat mir grad geschrieben

…könnt ihr nicht einmal auf mich hören?

…hört bitte auf und fahrt nach Hause

…ihr macht es doch dadurch nicht besser, im Gegenteil nur noch schlimmer

…ach weißt du was?

…macht was ihr denkt, ich hab dafür keine Kraft

…nein wenn ihr euch euer Leben verbauen wollt, nur zu, ich halte euch davon nicht mehr ab

…tut mir leid, aber ich kann nicht ständig für mich und mein Umfeld kämpfen und schon gar nicht wenn ich alleine kämpfe und die anderen sich gegen meine Hilfe wehren

…deshalb macht was ihr für richtig haltet, ich werde jetzt weiter schlafen

 

Keyla legte sauer auf, nein diesmal mischte sie sich nicht weiter ein. Jetzt dachte sie an sich und an die Kleine. Sie zwang sich wieder zu schlafen, auch das Genzo und Kojiro sie versuchten anzurufen, interessierte sie nicht. Sie stellte ihr Telefon auf lautlos und damit war die Sache für sie erledigt.

Sie schlief nach gequälten 2 Stunden endlich wieder ein.

 

Um halb 8 war es dann mit der Ruhe vorbei, denn eine Schwester kam rein du erkundigte sich gleich nach Keylas Befinden.

Keyla hatte mit starker Übelkeit und Sodbrennen zu kämpfen, auch eine Nebenwirkung vom Tropf, dachte sie jedenfalls. Sie hatte ständig das Gefühl sich übergeben zu müssen. Laut Aussage der Schwester, war das aber wohl nicht normal und sie holte einen Arzt dazu. Der kam 5 Minuten später und checkte sie auch gleich durch. Anscheinend reagierte Keyla auf den Tropf bzw. deren Inhaltsstoffe empfindlich. Der Arzt entstöpselte sie und Keyla ging es von Minute zu Minute besser.

*sie ruhen sich noch etwas aus und gegen 11 Uhr holt sie eine Schwester zur Untersuchung ab, dann gucken wir nochmal, ob sie danach entlassen werden können* damit verabschiedete sich der Arzt und Keyla sank zurück ins Kissen.

 

Auch gegen 11 war immer noch keine Spur von Genzo oder den anderen beiden. Keyla war nicht mal sauer auf die 3, sie war sauer auf sich, warum hörte keiner auf sie. Die 3 mussten doch mal mitbekommen, dass es immer ein Nachspiel hatte, egal was war. Die Schwester guckte zur Tür und holte Keyla ab. Bei der Untersuchung wurde auch nichts Auffälliges gefunden, die Blutungen waren weg und Keyla durfte nach Hause. Zurück im Zimmer kramte sie ihre paar Sachen zusammen und rief sich ein Taxi, denn auch jetzt war keiner der 3 da, obwohl sie wussten, dass Keyla gegen Mittag entlassen werden würde. Aber das war nun auch egal, das Taxi wartete bereits, als Keyla draußen ankam. Sie ließ sich zu Kojiros Wohnung bringen, doch da war keiner. Nein sie würde jetzt keinen der 3 anrufen, sie klingelte sich bei den Nachbarn durch, sodass sie wenigstens im Hausflur warten konnte. Training hatten die Jungs nicht, dass begann erst morgen wieder.

 

Nun saß sie schon geschlagene 3 Stunden da, in einer Stunde mussten sie eigentlich zum Flughafen. Keyla sah es schon kommen, dass sie ihren Flug verpassten. Aber eigentlich könnte sie ja auch alleine fliegen, ihre Papiere, EC Karten usw. hatte sie ja in ihrer Tasche. Sie musste tatsächlich fies grinsen, bei dem Gedanken wie Genzo wohl gucken würde, wenn er feststellen müsste, dass sie alleine geflogen wäre. Sie bestellte sich ein Taxi, das sollte um 4 da sein. Egal ob die Jungs rechtzeitig kamen oder nicht, sie würde heute wieder nach Deutschland fliegen, immerhin hatte sie übermorgen einen Termin bei ihrem Gynäkologen. Auch nahm sie sich vor, den Jungs keine Szene zu machen, warum auch, immerhin waren die 3 alt genug selber zu entscheiden, was richtig oder falsch war.

 

Ein Lichtblick, denn um halb 4 fuhr Kojiros Auto vor. Die 3 sahen sie und machten große Augen, Keyla stand nur wortlos da, ohne jegliche Emotionen. Die 3 stürmten gleich zu ihr und entschuldigten sich tausend Mal, doch das interessierte Keyla nicht. Sie wollte jetzt einfach nur noch packen, denn immerhin kam das Taxi in wenigen Minuten. Selbst die Jungs sahen sich verwirrt an, weil Keyla ihnen keine Standpauke hielt, sondern völlig gelassen auf alles reagierte. Oben angekommen, packte Keyla die Sachen von sich und Genzo zusammen und schlürfte dann in die Küche, wo die 3 warteten

*Schatz kommst du? Das Taxi wartet nicht ewig auf uns* angelehnt an der Küchentür sah sie ihren Liebsten an

*wie Taxi, ich dachte ich fahr euch?* völlig überrascht sah Kojiro zu Keyla
*da ich nicht wusste ob ihr überhaupt rechtzeitig da sein würdet, habe ich ein Taxi bestellt.* antwortete Keyla völlig trocken

 

Genzo sah zu Kojiro und Salva, die zu ihm. Man sah die Angst in seinen Augen, denn der rechnete noch mit einem gewaltigen Donnerwetter

*kommst du jetzt? Oder willst du hier bleiben?* fragend sah sie ihn an

*nein ich komm ja schon* seufzte er und verabschiedete sich von Kojiro und Salva, Keyla drückte die beiden, nur nicht so wie sonst. Sondern ohne Kuss ohne irgendwelche Worte. Eine einfache Umarmung, immerhin sollten die beiden auch mitbekommen, dass sie was falsch gemacht hatten.

Doch die 3 wussten genau was los war, wenn Keyla so ruhig war, war es die Ruhe vor dem Sturm. Nur was die 3 nicht wussten, der würde gar nicht erst aufziehen. Aber Keyla ließ sie zappeln, schnappte sich ihren Genzo und lief runter zum Taxi. Genzo traute sich die ganze Fahrt über nichts zu sagen, doch als Keyla nach seiner Hand griff und sich bei ihm anlehnte, guckte er sie nur völlig perplex an.

 

Keyla grinste innerlich, das war die schlimmste Strafe für die 3, wenn sie schwieg und nichts dazu sagte.

Am Flughafen angekommen, blieb Keyla mit einem Mal stehen. Denn auch Sandra war am Flughafen, aber in Begleitung von Polizisten.

*na das kann ja ein toller Flug werden, Bannmeile Adé* seufzend starrte Keyla in Richtung von Sandra. Ihr blieb doch aber auch gar nichts erspart. Da fiel ihr wieder was ein, sie sollte doch auswandern, weit weit weg.

 

Keyla ging auf die Polizisten zu und zog sich einen zur Seite, der der in der Nacht auch im Krankenhaus war

*eine kurze Frage, Sandra Schuster darf sich mir ja nicht nähern, aber wie ich sehe, fliegt sie auch gleich nach Deutschland. Sollte ich da irgendwas beachten?* fragend sah sie den Polizisten an

*das sie jetzt im gleichen Flieger sitzen werden tut uns leid, wir werden Frau Schuster auch nochmal drauf hinweisen, dass sie jeglichen Kontaktversuch unterlassen soll. In Deutschland geht dann alles wie gehabt seinen Gang* erklärte der Polizist und Keyla seufzte erneut, Sandra und sich an was halten, das konnte jetzt heiter werden. Hauptsache sie saß so weit es ging von ihr und vor allem von ihrem Baby weg.

 

Völlig entnervt ging sie wieder zu Genzo und zog ihn mit sich zum Check In, der gerade geöffnet hatte. Keyla verkroch sich auf ihren Sitz und tauchte erstmal ab. Sie wollte weder von den Stewardessen belästigt werden, noch wollte sie sehen, wo Sandra saß. Sie stöpselte ihren IPod an, kuschelte sich an ihren Genzo und machte einfach nur noch die Augen zu.

Je höher das Flugzeug stieg, desto mehr verschlimmerte sich das Ziehen in Keylas Rücken. Denn die Rückenschmerzen waren immer noch da und nun verstärkten sie sich auch noch durch den Flug. Keyla motzte was das Zeug hielt, nicht mal Genzo traute sich jetzt noch sie anzusprechen, denn egal was war, Keyla gab ihren Kommentar dazu ab. Auch wenn es nur ein Husten, eines anderen Fluggastes war. Innerlich grinste Genzo, denn einige Kommentare waren schon wieder so lustig, dass man gar nicht glauben konnte das Keyla eigentlich sauer war.

 

Nach Gott sei Dank nur 2 Stunden kamen sie in Hamburg an. Auf dem Weg zum Auto guckte Genzo sie nur noch verwirrt an

*was denn?* wollte Keyla jetzt wissen

*sonst schreibst du doch immer gleich Kojiro und Salva, wenn du angekommen bist* erklärte er seinen blick

*heute ist nicht sonst* grummelte Keyla und lief weiter, auf der Suche nach ihrem Auto

*Schatz, nun warte doch mal* Genzo hielt Keyla am Handgelenk fest und drehte sie zu sich um

*was denn?* unschuldig sah sie ihn an

*kannst du nicht wie sonst auch einfach sauer sein und mich meinetwegen anschreien?* völlig verzweifelt sah er sie an

*nein, warum auch? Ich bin nicht sauer auf dich oder Kojiro oder Salva, sondern auf mich, weil ich euch geglaubt habe* schulterzuckend drehte sich Keyla wieder um und ging zu ihrem Auto

*Schaaatz nun warte doch mal* Genzo verzweifelte mittlerweile, da war ihm die Keyla die sich aufregte bei weitem lieber, als so wie sie jetzt war.

 

Keyla schmiss ihre Tasche in den Kofferraum und wartete nur noch auf Genzo, als dann beide eingestiegen waren, fuhr Keyla wortlos nach Hause.

Dort angekommen schlürfte Keyla als erstes in die Küche und machte sich Kaffee, auf den musste sie ja Dank der Jungs am Nachmittag verzichten

*Schatz willst du auch Kaffee?* brüllte sie Richtung Flur

*ja, gerne* brüllte er zurück, während er sich noch Schuhe auszog

 

Keyla stand angelehnt am Küchenschrank und wartete auf die Kaffeemaschine, dass die endlich durchlief. Genzo kam auf sie zu und umarmte sie, auch wenn er nicht wusste, ob sie es zuließ oder nicht. Keyla erwiderte die Umarmung und seufzte, sie löste sich etwas und küsste ihren Genzo, der zuckte zwar im ersten Augenblick, machte dann aber doch mit. Keyla verstand sich ja selber manchmal nicht, warum war sie eigentlich noch sauer auf ihre Jungs, sie meinten es doch auch nur gut, wenn sie selber irgendwas machte, konnte sie doch auch keiner davon abbringen. Außerdem ging es Sandra gut, also warum sich noch solche Gedanken machen. Keyla schob Genzo sanft zum Stuhl und holte ihr Telefon, sie tippelte Kojiro eine SMS

 

*hey Hübscher, sorry das ich mich nicht gemeldet habe. Ich war bzw. bin nicht sauer auf euch, sondern viel mehr auf mich selber. Ich habe euch geglaubt, als ihr sagtet, ihr macht nichts. Im Nachhinein weiß ich, dass es eigentlich gar kein Grund gibt, auf irgendwen sauer zu sein, nicht mal auf mich selber. Ich bin ja selber nicht besser, wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe. Freu mich auf das Testspiel. Liebe Grüße auch an Salva. Hab euch lieb*Key

 

*mit euch 3 macht man schon was mit* grinsend drehte sich Keyla um, um den Kaffee einzugießen. Sie setzte sich Genzo gegenüber und grinste ihn an

*lass uns austrinken und dann ins Bett, ich bin fix und alle und das ich über 3 Stunden auf euch warten musste, fand ich ganz und gar nicht lustig* sie funkelte in Genzo’s Richtung, der hätte am liebsten reiß aus genommen

*tut mir leid, aber wir haben sie solange gesucht, bis wir sie gefunden haben und haben sie dann zur Polizei gebracht* endlich rückte Genzo mit der Sprache raus. Keyla hatte die ganze Zeit nicht nachgefragt, denn sie wollte dass einer der 3 ihr es selber sagte. Im Nachhinein war sie froh, dass sie ihr nichts angetan hatten, obwohl sie wahrscheinlich die besten Gründe gehabt hätten.

*keine Angst ich versteh euch ja auch und glaub mir hätte es einen von euch getroffen, hätte ich sie wahrscheinlich auch gesucht. Deshalb bin ich ja nicht sauer auf euch.* erklärte sie

 

Nachdem die beiden ihren Kaffee ausgetrunken hatten, ging es ins Bett. Keyla war zu nichts mehr zu gebrauchen. Sie kuschelte sich an Genzo und war auch sofort weg. Nicht mal als ihr Handy piepte wurde sie wach. Genzo hielt seine Keyla die ganze Zeit im Arm und ließ sie auch nicht los. Jedes Mal aufs Neue wusste er, was er an ihr hatte und eine bessere Frau, als sie gab es für ihn nicht. Das mit den Ausrutschern verdrängte er bewusst, dass waren Dinge die ihre Liebe auf die Probe gestellt hatten. Aber es hatte sich gelohnt zu kämpfen, um Keyla zu kämpfen, denn die stand voll hinter ihm und er hinter ihr. Mit den Gedanken, an die 2. Hochzeit schlief auch er ein.

 

Heute war es wieder soweit, Keyla hatte einen Termin bei ihrem Frauenarzt. Genzo war wie immer aufgeregter, als sie selber. Die einzigen Bedenken die sie hatte, wie würde der Arzt reagieren, wenn er sehen würde, dass Keyla schon wieder abgenommen hatte. Nach einem ausgiebigen Frühstück, was eher schon wie ein Mittagessen war, machten sich die Beiden fertig.

An der Praxis angekommen, schlich Keyla zum Wiegen und Blutdruck messen, Genzo wartete unterdessen wieder im Wartezimmer. Keyla gab noch den Brief vom italienischen Krankenhaus ab und ging zu Genzo.

Nach knapp 20 Minuten wurde sie aufgerufen, sie atmete einmal tief durch und betrat dann das Sprechzimmer, der Blick des Arztes reichte ihr dann aber schon, denn der funkelte sie böse an. Keyla schwieg, es würde ja eh nichts bringen, irgendwas zu sagen. Doch Genzo übernahm es und erklärte dem Arzt, was vorgefallen war und warum Keyla soviel abgenommen hatte. Der glaubte ihm auch, ermahnte aber im gleichen Atemzug Keyla, dass sie unbedingt auf sich aufpassen müsste. Der Arzt las sich auch den Brief durch und guckte wieder geschockt zu Keyla, doch die zuckte nur mit den Schultern. Sie hatte sich das immerhin nicht ausgesucht. Der Arzt bat die beiden ins Nebenzimmer und untersuchte Keyla diesmal gründlicher als sonst. Genzo schaute nur gespannt zum Monitor und beobachtete seine Kleine. Keyla hielt seine Hand und hatte mit den Tränen zu kämpfen, diese blöden Hormone machten sie fertig. Nach der Untersuchung atmete auch der Arzt auf, denn es war alles in Ordnung. Auch die Entwicklung des Kindes war zeitgerecht. Der Doc machte ihren Mutterpass fertig, während sich Keyla wieder anzog. Genzo nahm sie wortlos in den Arm, er konnte sich schon vorstellen, wie schwierig das Ganze gerade für Keyla war.

Keyla lief zu den Schwestern und ließ sich einen neuen Termin geben. Genzo fuhr zurück, doch er fuhr nicht nach Hause, sondern hielt an einem Restaurant, Keyla guckte ihn irritiert an, ließ sich dann aber doch drauf ein. Die beiden machen sich einen schönen Abend, bevor sie ihn im Bett ausklingen ließen. Völlig erschöpft schliefen beide ein.

 

Keyla war nun in der 27. Woche. Morgen fand das erste Freundschaftsspiel ihrer Jungs statt und sie freute sich wenn sie dran dachte, dass außer Kojiro und Genzo keiner wusste, dass sie den Vertrag verlängert hatte. Und sie freute sich auf ihr Brüderchen, außer dass sie einige Male telefoniert hatten, hatten sie kaum Kontakt, was vielleicht auch daran lag, weil Taro in Japan ununterbrochen trainierte und kaum noch Zeit hatte.

*Schatz wir müssen zum Flughafen* Keyla hibbelte schon im Flur, denn sie mussten los, das erste Spiel fand in Barcelona, gegen Spanien statt. Da würde sie das hoffentlich auch das erste Mal auf Rivaul treffen, dem Team Kollegen von Tsubasa. Der spielte zwar nicht für Spanien, aber Tsubasa’s Club trainierte dort. Der schwärmte ja immer wieder von ihm, wie toll er doch spielen konnte.

Genzo flitzte die Treppen runter, nahm Keyla die Tasche ab und flitzte auch gleich zum Auto. Den bösen Blick, den Keyla ihm zugeworfen hatte, bekam er schon gar nicht mit, so schnell wie er weg war. Kopfschüttelnd lief sie ihm hinter her. Auch Genzo freute sich, seine Jungs wieder zu sehen und vor allem, war er auf die Gesichter gespannt, von denen die nicht wussten, dass Keyla immer noch schwanger war.

 

Gut gelaunt kamen beide am Flughafen an. Sie sollten die Letzten sein, die vom Team fehlten und es war pure Absicht, denn auch der Trainer verriet nichts, alle dachten Genzo käme allein.

Der Flieger startete pünktlich und landete auch knapp 2 Stunden später in Barcelona. Keyla und Genzo riefen sich ein Taxi und ließen sich zum Hotel fahren. Der Trainer ließ sich sogar darauf ein, das Genzo und Keyla ein Zimmer bekamen, auch wenn's nur für die Freundschaftsspiele war, denn zur Meisterschaft, würde das wieder nicht gehen. Keyla rief unterwegs beim Trainer an, denn der wollte sobald sie da waren eine kurze Besprechung abhalten. Keyla klammerte sich die ganze Zeit an Genzo's Hand, der beschwerte sich schon, weil er seine Hand ja noch brauchte. Angekommen am Hotel wuchs die Nervosität. Keyla konnte sich noch genau an ihren ersten Arbeitstag erinnern und genau so ging's ihr jetzt. Denn sie sah dass sich ihre Jungs bereits in der Lobby versammelt hatten, allerdings mit dem Rücken zur Tür. Genzo schnappte sich Keylas Hand und zog sie mit sich. Es herrschte erst eine totale Unruhe, denn die Jungs quatschten durch einander. Genzo schob Keyla nach vorn zum Trainer, er selber blieb neben Taro stehen und grinste sie an. Mit einem Mal war Ruhe und sämtliche Kinnladen klappten runter.

*Jungs? Es ist schön, dass ich nicht um eure Aufmerksamkeit kämpfen muss, denn wie ich sehe, sind die meisten von euch sprachlos.* mit einem Grinsen redete der Trainer weiter

*Keyla bleibt auch in Zukunft unsere Mannschaftsärztin und wie ihr vielleicht sehen könnt, wird unser Genzo demnächst Papa. Von mir und ich denke auch von allen Jungs die besten Wünsche, für euch 3* der Trainer war kaum fertig, kreischte Taro als erstes los, denn der konnte es nicht fassen, dass Keyla blieb und sie und Genzo doch noch Eltern wurden. Der anfängliche Schock darüber, dass sie das Kind doch nicht verloren hatte, wich der Freude. Und alle beglückwünschten die Beiden, Keyla wurde sogar böse angeguckt, weil sie keinem weiter verraten hatte, dass sie den Vertrag verlängert hatte.

 

Keyla guckte einmal in die Runde und zog sich Kojiro zur Seite und umarmte ihn.

*na Kleines wie geht’s dir?* Kojiro löste sich von ihr und guckte sie an

*ich weiß gar nicht, eigentlich gut. Wobei ich mich nochmal bei dir entschuldigen wollte, dass ich mich so blöd verhalten hatte, als wir bei dir los sind* kleinlaut senkte Keyla den Kopf

*ach schon ok, wir haben eigentlich damit gerechnet, dass du uns die Köpfe wäscht. Und wir müssen sagen, die ruhige Keyla gefällt uns ganz und gar nicht* grinsend piekste er ihr in die Seite und fing sich direkt einen bösen Blick ein

*ja so lieben wir dich* kichernd drehte sich Kojiro zu Genzo um, denn der stand hinter ihm, das nutzte Keyla aus und piekste ihm in die Rippen. Danach ging sie pfeifend zu Taro und ließ einen verwirrten Kojiro zurück.

Taro und Tsubasa fielen ihr gleich um den Hals.

*Mensch Schwesterchen, warum sagst du auch nichts?* kopfschüttelnd sah er sie an

*damit hätt ich doch die Überraschung verdorben. Und eure Gesichter waren der Hammer* grinsend zog sie Taro zurück zu sich und umarmte ihn.

*schön das du wieder da bist und dein Versprechen gehalten hast Key* auch Tsubasa wollte noch eine Umarmung, die er auch prompt bekam.

 

Nachdem Keyla nun alle mit Umarmungen durch hatte, ergriff der Trainer nochmal das Wort

*also morgen Vormittag um 10 kurzes Training, das findet auf dem Trainingsgelände des FC Barcelona statt und am Abend 18 Uhr das Spiel gegen Spanien im nahegelegenen Stadion. Für heute seid ihr entlassen* er hielt es kurz und knapp, denn auch er verstand, dass sich die Jungs lange nicht mehr gesehen und sich viel zu erzählen hatten.

 

Alle brachten ihre Sachen weg und Keyla schnappte sich dann Genzo, Taro, Kojiro und Tsubasa. Letzterer sollte Stadtführer spielen. Der brachte sie auch prompt zum Trainingsplatz, wo sein Verein fleißig trainierte. Keyla wusste sofort wer Rivaul war, denn er spielte wirklich erstklassig. Tsubasa brüllte einmal quer über den Platz und Rivaul kam angetrabt. Der wurde auch gleich vorgestellt und Keyla guckte ihn nur doof an. Den kannte sie, nur überlegte sie die ganze Zeit woher. Rivaul nahm die 5 mit und setzte sich an den Rand und quatschte dann mit den Jungs. Keyla genoss die Wintersonne. In Spanien war es bei weitem nicht so kalt, wie in Deutschland. Sie stützte sich mit den Händen nach hinten ab, schloss ihre Augen und hielt ihr Gesicht Richtung Himmel. Sollten die Jungs doch quatschen, sie entspannte sich gerade. Nach knapp 10 Minuten, setzte sich Genzo hinter sie und sie konnte ihren Kopf an seiner Brust anlehnen, was natürlich noch entspannender war. Sie merkte jedesmal wie sein Brustkorb sich hob und senkte, als er mit den Jungs sprach oder lachte. Seine Stimme beruhigte sie und sie wäre auch beinahe eingedöst, doch jedes mal als Rivaul sprach, holte seine extrem tiefe Stimme sie zurück und Keyla musste grinsen. Genzo legte eine Hand auf ihren Bauch und streichelte diesen. Sie drehte ihren Kopf und guckte ihren Jungs zu.

Sie war froh, dass Genzo hinter ihr saß, denn so schön die Sonne auch war, kalt war es trotzdem noch und er wärmte sie gerade. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und unterhielt sich dann weiter mit den anderen.

 

Nach einer weiteren halben Stunde pfiff der Trainer Rivaul zurück, denn der musste weiter trainieren. Keyla gab ihm brav die Hand und lief dann schweigend an Genzo's Hand zurück, während sich ihre Jungs noch weiterhin unterhielten.

 

Angekommen im Hotel ging Keyla als erstes warm duschen, Genzo blieb noch in der Lobby und plauderte mit seinen Jungs. Sie war aber fix und alle und fiel nach dem Duschen nur noch ins Bett. Genzo wunderte sich schon, wo Keyla blieb und guckte vorsichtshalber nach. Die lag friedlich im Bett und schlummerte vor sich hin. Er ließ sie schlafen und ging wieder runter. Dort beruhigte er auch die anderen, denn die hatten das Fehlen auch schon bemerkt.

 

Gegen 18.30 Uhr gab es Abendessen, Genzo weckte seine Keyla zärtlich

*hms?* verschlafen guckte sie ihn an

*Schatz komm was essen* liebevoll streichelte er ihre Wange

*aber ich mag lieber schlafen* grummelnd und motzend stand sie dann doch auf, denn Genzo funkelte sie bereits böse an.

*geht doch* grinsend wartete er an der Tür, Keyla guckte einmal in den Spiegel, kämmte sich, huschte in bequeme Sachen und schlürfte dann mit Genzo runter.

Nach einem ausgiebigen Abendessen, musste ein Verdauungsspaziergang her.

*Schatz, ich bin mal 10 Minuten vorm Hotel* Keyla küsste ihren Genzo und stand dann auf, ohne auf Antwort zu warten, tigerte sie nach draußen. Genzo musste nur für sie nicht alles stehen und liegen lassen. Also ging sie alleine vor dem Hotel etwas spazieren. Nach 10 Minuten ging Keyla wieder rein, allerdings nicht zu ihren Jungs, sondern ins Bett. Sie war immer noch müde und wollte einfach nur noch schlafen.

 

Gegen 11 ging auch Genzo ins Bett. Er kuschelte sich an seine Keyla und streichelte ihren Bauch. Die drehte sich um und kuschelte sich an ihren Liebsten.

 

Der Wecker klingelte um 7, Keyla konnte sich zwar nicht dran erinnern ihn gestellt zu haben, aber es war auch nicht ihr Handy was piepte, sondern Genzo's. Genervt rollte sie sich über ihn und machte ihn aus. Genzo grinste sie schon verschlafen an

*morgen Schatz, na gut geschlafen?*

*morgen, ehm ich bin noch nicht mal richtig wach* knurrte Keyla und drehte sich wieder zurück. Sie wollte doch noch gar nicht aufstehen, aber sie musste, denn auch Genzo hüpfte gut gelaunt aus dem Bett

*jetzt weiß ich, wie du dich fühlst, wenn ich gute Laune habe und du eigentlich noch schlafen willst* grinsend erhob sich nun auch Keyla und stand auf. Beide zogen sich an und liefen dann gemütlich Richtung Speisesaal, um zu frühstücken.

 

Gegen 9 waren dann alle fertig du abfahrbereit, um mit dem Bus zum Trainingsplatz zu fahren. Keyla gähnte die ganze Zeit und musste ständig grinsen, denn irgendwer sah sie immer verdutzt an.

Am Trainingsplatz angekommen, zogen sich die Jungs um und Keyla verzog sich gleich auf die Bank, dort wurde sie ständig von Rivaul angestarrt. Sie wusste echt nicht wo sie ihn hin packen sollte. Aber anscheinend wusste er es ganz genau. Entnervt grummelte sie vor sich hin, denn egal was sie machte, sie wurde beobachtet. Anscheinend hatten die Katalonen noch nie eine schwangere Mannschaftsärztin gesehen. Als ihre Jungs endlich auf den Platz kamen, gab Genzo seiner Keyla einen Kuss und fing an zu trainieren. Keyla war froh, dass Genzo wieder fit war, nach seinem Meniskusriss. Der Trainer erkundigte sich auch noch mal bei ihr nach Genzo und lief dann zum Spielfeldrand, um mit den Jungs den Trainingsplan durchzugehen. Nach einigen Pässen und Dribblings, sollten sie noch ein paar Freistöße machen und letztendlich stand ein 11 Meter schießen an, wo Genzo sich mit Wakashimazu abwechselte. Nach knapp anderthalb Stunden war der Spuk auch schon vorbei und die Mannschaft fuhr zurück ins Hotel.

 

Nach dem Mittagessen setzten sich die meisten Jungs in die Lobby und unterhielten sich. Keyla setzte sich dazu und hörte einfach nur zu. Sie antwortete zwar auf Fragen, aber mischte sich nicht aktiv in die Unterhaltung ein. Taro stand auf und zog Keyla mit sich, die guckte hilfesuchend zu Genzo, der aber grinste nur. Taro zog sie mit vors Hotel und guckte sie schief an

*ehm alles ok bei dir?* Keyla machte sich langsam ernsthafte Sorgen

*japs und bei euch anscheinend auch* grinste er sie an

*sag mal was ist denn los mit dir?* Keyla wusste das irgendwas war, sie musste nur noch heraus finden was

*nein ernsthaft, es ist alles ok. Ich freu mich für euch und naja, ich hab da jemanden kennengelernt* gab er kleinlaut von sich

*ach deshalb grinst du die ganze Zeit vor dich hin* auch Keyla musste nun grinsen

*naja es ist noch nichts Ernstes, aber ich mag sie total* verlegen sah Taro sie an

*man Brüderchen, das freut mich für dich. Aber sobald es was Ernstes ist, will ich sie kennen lernen, damit das klar ist* sie knuffte ihm in die Seite und umarmte ihn dann

*du bist die Erste die es erfährt, wenn das mit ihr und mir klappt* versprach er und zog Keyla wieder nach drinnen, bevor sie noch irgendwas dazu sagen konnte. Kopfschüttelnd und doch grinsend setzte sie sich wieder neben Genzo und beobachtete Taro, der benahm sich nämlich neuerdings wie ein Flummi. Keyla zuckte zusammen, ihr fiel es wie Schuppen von den Augen. Natürlich kannte sie Rivaul, zwar nicht persönlich, aber auf jeden Fall vom Sehen her

*ehm Tsubasa? Hat Rivaul eigentlich noch eine Freundin?* fragend sah sie zu Tsubasa und alle guckten sie an

*soweit ich weiß nicht, warum?* Tsubasa zog eine Augenbraue nach oben und guckte sie erwartungsvoll an

*nicht weiter wichtig* winkte Keyla ab, jetzt verstand sie auch, warum Rivaul sie ansah, als hätte er einen Geist gesehen.

*ich bin nochmal für ne Stunde weg* überstürzt verließ Keyla das Hotel und ließ die Jungs mit ihren fragenden Blicken zurück

 

Keyla stiefelte zum Trainingsplatz, in der Hoffnung er wäre noch da. Dort angekommen, trainierte der FC Barcelona zwar noch, aber Rivaul sah sie weit und breit nicht. Sie lehnte sich an die Wand der Tribüne und sah den Spielern beim trainieren zu. Sie fragte sich die ganze Zeit, was sie da eigentlich machte. Was sollte sie ihm überhaupt sagen. Seufzend stieß sie sich von der Wand ab und wollte sich gerade umdrehen und gehen. Da stand er vor ihr.

*weißt du endlich woher du mich kennst?* erwartungsvoll sah er sie an, Keyla zuckte zusammen, anscheinend hatte er bemerkt, dass Keyla ihn vorher im Training gemustert hatte

*Lisa war deine Freundin richtig?* vorsichtig fragte Keyla nach und Rivaul nickte

*ich weiß es ist schon eine Weile her, aber es tut mir leid was da passiert ist* mitleidig sah sie ihn an

*dir muss es nicht leid tun, die Zeit danach war echt hart, zumal anfangs keiner wusste, ob sie es geschafft hatte oder nicht. Doch als dann die Gewissheit da war, hat es mich ganz schön umgehauen* erzählte er

Rivaul nahm sie am Handgelenk und zog sie mit direkt auf die Tribüne, dort konnten sie sich in Ruhe unterhalten

*das glaub ich dir, mir ging es damals nicht anders. Ich hab etliche Wochen im Koma gelegen und erst aus den Nachrichten erfahren, das es nur wenige von uns geschafft hatten* in Keyla stiegen Tränen auf, als sie an den Absturz und die Zeit danach dachte

*ich selber hab es auch aus den Nachrichten erfahren, da ich kein Angehöriger war, hat mir niemand was gesagt* nachdenklich sah er zum Himmel

*das muss echt schlimm gewesen sein, ich weiß von Genzo, dass sie ihn damals nicht zu mir gelassen haben. Alleine nicht zu wissen, was los ist, muss der pure Horror sein* Keyla legte ihm eine Hand auf die Schulter und redete ihm gut zu

*weißt du anfangs hab ich immer gedacht, warum gerade sie und nicht eine von den anderen. Aber mittlerweile weiß ich, dass dieses Denken falsch von mir war* er sah ihr jetzt direkt in die Augen

*du bist nicht der Einzige der so gedacht hat. So wie ich mitbekommen hab, war ich wohl die, die es am schlimmsten getroffen hatte und ich habe mich auch immer wieder gefragt, warum man mich nicht hat einfach gehen lassen* ihr kullerten die ersten Tränen über die Wange

*so darfst du nicht denken. Sei froh, dass du hier bist. Du hast einen tollen Mann an deiner Seite und bekommst ein Kind.* nun redete er ihr gut zu

*ich weiß, aber ich hatte auch nie die Möglichkeit mit jemanden wie dir zu reden. Wir mussten es ja alle erst einmal selber verdauen.* Keyla musste tief durch atmen

*ich weiß, dass ihr in Japan für die Mädels gespielt habt, die es nicht geschafft haben und ich wollte mich bei dir bedanken. Sie wäre bestimmt stolz gewesen, teil so einer Mannschaft zu sein* er zog sie zu sich und nahm sie in den Arm, Keyla erwiderte eher zögerlich diese Umarmung. Er löste sich von ihr und guckte sie nun an

*da passt wieder das Sprichwort „man sieht sich immer zwei Mal im Leben“* er lächelte sie sanft an, Keyla erwiderte dieses Lächeln, auch wenn es mit Wehmut verbunden war.

*ich sollte langsam wieder zurück zum Hotel* seufzend stand Keyla auf

*danke das du hier warst* er gab ihr zum Abschied die Hand. Keyla lief aufgewühlt wieder zurück zum Hotel.

 

Dort warteten schon Genzo und die Anderen, doch das wollte sich Keyla jetzt nicht geben und lief nach oben ins Zimmer. Sie schmiss sich rücklings ins Bett und starrte die Decke an. Genzo kam keine 2 Minuten später rein und legte sich neben seine Keyla

*willst du reden?* fragte er sie, stützte seinen Kopf mit einer Hand ab und sah sie an

*ich habe mich die ganze Zeit gefragt, woher ich Rivaul kenne* fing Keyla an

*und?* fragte Genzo neugierig, Keyla drehte sich zu Genzo und sah ihn an

*er war der Freund von Lisa, eine meiner Mädels, die den Absturz damals nicht überlebten* Keyla vergrub sich in Genzo's Arme. Sie konnte sich gar nicht ausmalen, wie er sich damals gefühlt haben musste, als er vom Absturz erfuhr
*das tut mir leid Schatz* Genzo drückte seine Keyla an sich und streichelte ihr zärtlich über den Rücken, während er sie beruhigte

 

Keyla fing sich wieder und guckte ihren Genzo dann an

*wir sollten wieder runter, sonst fragen sich die anderen noch, was wir hier so lange machen* grinsend gab sie ihm einen Kuss und stand dann auf

*du hast ja recht* auch Genzo stand nun auf und ging mit ihr wieder runter. Beide setzten sich wieder zu den Jungs und Keyla kuschelte sich wieder an ihren Genzo. Die Jungs unterhielten sich noch eine Weile, bis der Trainer in der Lobby stand und dazu aufrief, sich fertig zu machen. Die Jungs holten ihre Sachen und fuhren dann mit dem Bus ins Stadion. Während sie sich umzogen, guckte sich Keyla schon das Stadion an und sah auch Rivaul auf der Tribüne, der sie anlächelte. Keyla lächelte zurück und setzte sich dann auf die Bank. Ihre Jungs machten sich kurze Zeit später warm. Selbst beim Aufwärmen gab es schon Stunk, denn Kojiro und ein Mittelfeldspieler namens Enpoli krachten aneinander. Sie erkannte ihn, das war ein Spieler aus Tsubasa’s Verein. Tsubasa versuchte auch schon krampfhaft den Streit zu schlichten, doch beide ließen sich nur schwer beruhigen. Seufzend sah Keyla dem Treiben zu, einmischen durfte sie sich ja nicht. Taro und Tsubasa hatten alle Hände voll zu tun, Kojiro von Enpoli weg zu kriegen. Denn der motzte und fluchte in einer Tour. Der Trainer pfiff sich Kojiro ran und hielt ihm erst einmal eine Standpauke. Völlig genervt wärmte sich Kojiro dann weiter auf, Enpoli versuchte nur die ganze Zeit ihn zu provozieren. Gott sei Dank war das Aufwärmen vorbei und der Schiri pfiff das Spiel an, es dauerte nur keine 5 Minuten rasselten die beiden schon wieder aneinander. Das konnte ja heiter werden, denn der Schiri verteilte die ersten beiden gelben Karten an die 2. Doch das störte die Beiden nicht sonderlich, denn die machten munter weiter. Dem Schiri reichte es nun endgültig und sprach eine letzte Verwarnung aus. Die erste Hälfte war noch nicht mal rum, da krachte es schon wieder und beide lagen verletzt am Boden. Keyla sowie auch der spanische Mannschaftsarzt machten sich auf den Platz, um nach den Verletzten zu sehen. Keyla tastete Kojiros Fuß ab und funkelte ihn böse an

*was ist denn los mit dir?* fauchte sie ihn an

*frag das den Spinner da drüben* knurrte er zurück, guckte aber immer noch zu Enpoli

*Kojiro mir ist es egal, aber wenn du nicht aufpasst fliegst du mit Rot vom Platz. Kannst du aufstehen?* Keyla half ihm hoch, sprühte etwas Eisspray auf seinen Fuß und schon war auch wieder gut, seufzend lief sie zurück zur Bank. Auch Enpoli konnte weiter machen und die beiden guckten sich voller Hass an. Die kannten sich nicht nur von der Nationalmannschaft, sondern auch von den europäischen Ligen. Keyla hätte Hellseher werden sollen, denn nach einem erneuten Streit reichte es dem Schiri und schickte beide mit Rot vom Platz, motzend ließ sich Kojiro auf die Bank neben Keyla fallen, die grinste ihn nur noch an

*ich will ja nicht sagen, ich habe es dir ja gesagt. Aber, ich habe es dir gesagt* sie schubste ihn an und kicherte vor sich hin

*das ist aber auch ein Vollpfosten* Kojiro schüttelte nur noch den Kopf, das ihn mal so jemand provozierte und er dann mit Rot vom Platz musste, das konnte selbst der Tiger nicht begreifen.

*jetzt bist du bei mir, soll er nochmal versuchen dich zu provozieren* Keyla guckte an Kojiro vorbei Richtung spanische Bank, da saß Enpoli und motzte fröhlich weiter. Der guckte auch sofort in Richtung Keyla bzw. Kojiro, der war schon wieder im Begriff aufzuspringen. Keyla hielt ihn an der Schulter fest, stand auf und lief direkt auf Enpoli zu und baute sich vor ihm auf

*es ist mir egal was du für ein Problem mit Hyuga hast, aber hör auf ihn zu provozieren* Keyla funkelte ihn böse an

*und du meinst nur weil du mir das jetzt sagst, höre ich drauf?* lachend musterte er Keyla

*ich hab es gehofft, sagen wir es mal so. Aber für so dumm hätte ich dich eigentlich nicht gehalten, dass du es drauf anlegst* Keyla funkelte weiter in seine Richtung, doch Kojiro kam nun, griff ihre Hand und zog sie von ihm weg

*manoooo, es wurde grad lustig* motzend setzte sie sich neben Kojiro auf die Bank

*Key du kannst später noch mit ihm spielen* fies grinsend guckte Kojiro sie an

*ich wollte aber jetzt* schmollend drehte sie sich weg und Kojiro musste lachen, verflogen waren sämtliche Aggressionen, Ziel erreicht

 

Der Schiri pfiff zur Pause, es stand immer noch 0:0. Kojiro stapfte mit samt den Jungs in die Kabine, 15 Minuten später liefen beide Mannschaften wieder ein und Kojiro platzierte sich wieder neben Keyla. Nach weiteren langweiligen 45 Minuten trennten sich beide Mannschaften 0:0. Bis auf die Action in der ersten Halbzeit, war das Spiel nicht sehenswert. Ihre Jungs spielten außerordentlich schlecht, der Trainer hielt in der Kabine noch eine Standpauke, bevor es zurück ins Hotel ging.

Dort aßen sie Abendessen und verschwanden auch schon ins Bett, morgen früh ging es zurück nach Hause. Keyla kuschelte sich wieder an ihren Genzo, sie fühlte sich gar nicht gut

*Schatz du hast Fieber* besorgt sah Genzo sie an, denn der merkte wie warm sie war und fühlte ihre Stirn

*das dachte ich mir, ich glaub bei mir macht sich eine Grippe breit* Keyla hatte selber schon mitbekommen, dass da was im Anflug war, denn sie hatte Halsschmerzen und ihr tat alles weh.

*versuch zu schlafen, morgen fliegen wir zurück, dann kannst du dich zu Hause auskurieren* Genzo küsste ihre Stirn und umarmte sie. Keyla versuchte zu schlafen, was mit dem Kratzen im Hals gar nicht so einfach war, außerdem musste sie ständig Niesen

*immer diese Allergie gegen Spanier* grinsend sah sie Genzo an

*wieso gerade gegen die?* verwirrt sah er zurück

*in Berlin war es ein Spanier, der mich getroffen hat* kichernd kuschelte sie sich wieder an, auch Genzo musste lachen.

 

Genzo war schon lange im Land der Träume und Keyla kämpfte immer noch mit ihrer Nase, die dachte sich auch „dann mach ich mal dicht“. Genervt drehte sich Keyla auf den Rücken. Wenn sie eins hasste, war es durch den Mund atmen zu müssen, nur weil die Nase zu war. Irgendwann schlief sie dann doch ein, doch ständig wurde sie wach, weil sie keine Luft mehr bekam.

 

Total fertig machte sie den doofen Wecker aus. Sie zog sich an, schlich zu Tsubasa und fragte den, ob hier in der Nähe irgendwo eine Apotheke war. Doch anstatt er ihr sagte, wo sie war, fragte er nur, was sie brauchte und flitzte selber los. Manchmal hasste sie ihre Schwangerschaft, seit die Jungs das wussten behandelten sie alle wie ein rohes Ei und das Schlimmste war, keiner traute ihr mehr was zu. Motzend stiefelte sie zurück ins Zimmer, wo sich Genzo gerade anzog. Er ging auf sie zu und wollte sie küssen, doch Keyla blockte ab, das er sich jetzt noch ansteckte, das fehlte noch

*du musst nächste Woche fit sein, da ist das nächste Freundschaftsspiel* sagte sie ihm und lief ins Bad, Genzo seufzte nur noch.

 

Als beide fertig waren gingen sie zum Frühstück, Tsubasa kam keuchend rein und gab ihr eine Tüte aus der Apotheke

*ehm danke, aber du hättest vorhin nicht gleich los rennen müssen* Keyla kicherte, denn der arme Tsubasa war fix und alle

*schon…ok* brachte er nur raus und ließ sich auf einen Stuhl fallen, auch die Anderen sahen ihn verwundert an

 

Nachdem er sich wieder eingekriegt hatte, frühstückten alle. Danach holten alle ihre Sachen und fuhren mit dem Bus zum Flughafen. Nur Tsubasa blieb zurück, denn sein Verein war in Spanien. Am Flughafen hieß es auch Abschied von den Anderen nehmen, nur Kojiro, Genzo und Keyla mussten eine halbe Stunde länger warten, bis ihre Flüge gingen

*ehm Kojiro wenn ich das ok vom Doc kriege, kommen wir nächsten Monat nochmal runter, immerhin hat Salva Geburtstag* fing Keyla an und guckte Richtung Kojiro

*da sagst du was, das hätte ich doch beinahe vergessen* grinsend sah er zurück

*Kopf wie Sieb, ich weiß. Also bereite dich schon mal vor.* Keyla piekste ihm in die Seite und guckte ihn dann unschuldig an

*und du guckst so, als würdest du mir sagen, dass du das gerade nicht warst oder?* Kojiro guckte sie an und Keyla nickte wild zur Bestätigung, aber nicht ohne lachen zu müssen.

*wir müssen* Keyla zog Kojiro nach oben und umarmte ihn, auch er würde keinen Kuss bekommen, nicht mal auf die Wange

*gute Besserung Key* er drückte sie fester an sich, bevor er sich auch von Genzo verabschiedete.

 

Keyla nahm Genzo's Hand und schlenderte mit ihm zurück. Die Grippe verschlimmerte sich aber immer weiter und Keyla konnte schon kaum noch gerade aus gehen.

Sie war froh, als der Flieger endlich in Deutschland landete. Genzo fuhr zurück und verfrachtete sie gleich ins Bett. Für das Freundschaftsspiel in 12 Tagen sah sie schwarz, wobei es da nicht weiter tragisch war, wenn sie nicht mit dabei gewesen wäre.

 

Keyla machte das volle Programm der Grippe mit, Genzo ließ sie nicht mehr aus dem Bett, ständig war ihr schwindelig. Was aber am schlimmsten war, waren die Gliederschmerzen. Keyla wusste schon gar nicht mehr wie sie liegen sollte, denn egal wie sie hatte Schmerzen. Leider konnte sie nicht mit zum Freundschaftsspiel, Genzo musste alleine fliegen. Der ließ sie nur ungerne 2 Tage alleine zu Hause. Er selber musste aber nach Schweden fliegen.

*mach dir keinen Kopf, ich komm schon klar. Es ist ja auch schon besser geworden, aber eben nicht so gut, dass ich mitfliegen könnte* schniefend guckte Keyla ihn an

*ich weiß, aber das ist das erste Spiel, wo du nicht mit dabei bist* merkte er an, Keyla war hingegen einfach nur froh, dass er sich nicht angesteckt hatte. Dafür hatte er die letzten Tage unwahrscheinlich leiden müssen, was Zärtlichkeiten etc. anging

*ich hoffe nach dem Entzug, lässt du mir die Mädels da in Ruhe* Keyla grinste schon wieder, doch Genzo guckte sie nur böse an

*man Schatz, das war ein Scherz* seufzend ließ sie sich zurück ins Kissen fallen

*mach dir nicht so viele Gedanken. Bisher waren da nie irgendwelche Frauen, wieso ausgerechnet dieses eine Mal wo du nicht dabei bist?* fragend sah er sie an

*naja nie irgendwelche Frauen kannst du nicht sagen, oder muss ich dich dran erinnern, dass ihr auch ab und zu mal weggeht?* fies grinsend drehte sie sich auf die Seite und guckte Genzo zu, der packte noch ein paar Sachen zusammen

*mach dir keine Sorgen Schatz, wenn ich wieder da bin, bist du auch schon wieder gesund. Und soweit ich weiß wird das Spiel im Fernsehen übertragen. Wenn das vorbei ist, bin ich auch bald wieder da* er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und sah sie traurig an

*nimm mein Auto, dass kannst du beruhigt am Flughafen stehen lassen* sie zog ihn zu sich und umarmte ihn noch einmal, der streichelte ihren Bauch und gab seiner „Tochter“ anschließend einen Kuss

*Daddy kommt bald wieder* flüsterte er ihr zu, schnappte sich seine Sachen und machte sich auf dem Weg.

 

Keyla machte schon wieder die Augen zu. Wenn sie geschlafen hatte ging's ihr eindeutig besser. Erst am späten Abend wurde sie wieder wach und guckte verschlafen auf ihr Handy

 

*hey Schatz, schöne Grüße und gute Besserung von den Jungs soll ich dir ausrichten. Ich liebe euch*Genzo

 

*wir dich auch, liebe Grüße zurück*Key

 

Selbst das tippen viel ihr schwer, sie packte das Handy zur Seite, schlürfte ihre Brühe und schlummerte auch schon wieder friedlich vor sich hin. Als sie raus guckte wurde es bereits hell, Keyla schlürfte ins Badezimmer und ließ sich ein Erkältungsbad ein. Sie genoss das warme Wasser und fühlte sich danach auch fitter. Also nutzte sie die Gunst der Stunde, schlürfte nach unten, machte sich Kaffee und etwas zu Essen und schlürfte wieder ins Bett. Dort kuschelte sie sich wieder ein und zappte durchs Fernsehprogramm. Sie trank ihren Kaffee, aß etwas und döste wieder vor sich hin. Jetzt wo Genzo nicht da war, war es mehr als langweilig.

 

Gegen 1 klingelte ihr Telefon

 

*na

…phasenweise besser

…wie läuft’s bei euch?

…dann weiß ich was ich nachher gucke

…meinst du morgen?

…ich dich auch Schatz

…ich drück euch nachher die Daumen

…ich weiß, ich liebe dich

 

Seufzend legte Keyla ihr Handy zur Seite, wenigstens konnte sie ihren Genzo im Fernsehen sehen. Das Spiel fing zwar erst in 2 Stunden an, aber jetzt liefen schon die ersten Berichte der Mannschaften im Fernsehen. Keyla musste an einigen Stellen wirklich grinsen, denn die zeigten nicht nur die positiven Seiten der Jungs. Keyla stellte sich ihren Wecker und machte noch mal die Augen zu. Pünktlich zum Spiel wurde sie wieder wach. Lauthals feuerte sie ihre Jungs an, hören würde sie ja eh keiner. Kaum war Keyla nicht dabei gewannen ihre Jungs 4:1, langsam sollte sie sich mal Gedanken machen. Kichernd und vor allem heiser stand sie auf, frische Luft brauchte jeder Mal, also holte sie die Post rein und fand auch direkt einen Brief von der Staatsanwaltschaft. Sie setzte sich an den Küchentisch und öffnete den Brief. Sie sollte als Zeugin aussagen, aber nicht wie erwartend bei der Polizei, sondern direkt bei einem Gerichtstermin. Der stand in 2 Wochen an, Sandra wurde wegen schwerer Körperverletzung angeklagt. Eigentlich wünschte Keyla keinem was böses, aber Sandra hatte es verdient, endlich wurden ihr Grenzen aufgezeigt.

Keyla lief nach oben, denn ihr Telefon klingelte schon wieder, sie kannte nur die Nummer nicht

 

*hms?

…ach nee

…du willst mir drohen?

…du lernst es echt nicht mehr

…nein Sandra und auf solche Spielchen lass ich mich erst gar nicht mehr ein

…auf Wiederhören

 

Keyla tippelte sofort die Nummer der Polizei ein

 

*Wakabayashi mein Name

…es geht um Frau Sandra Schuster

…ja genau deswegen ruf ich an

…ich hab heute eine Vorladung bekommen, wo ich als Zeuge aussagen muss. Nun hat Frau Schuster mich eben angerufen und mir gedroht und das obwohl die Bannmeile noch besteht

…ich weiß, aber die Frau ist zu allem fähig

…vielen Dank

 

Genervt legte Keyla auf, das Sandra auch nie Ruhe gab. Kaum hatte sie aufgelegt, klingelte ihr Telefon erneut, seufzend ging sie ran

 

*hey Schatz

…nein ich wollte eigentlich schreiben

…mir kam was, nein halt jemand dazwischen

…nicht weiter wichtig, erzähl ich dir wenn du wieder da bist

…ich freu mich für euch

…nein ich vermiss dich ja auch, aber morgen um die Zeit bist du schon wieder da

…ich versteh euch da

…ich wünsch euch viel Spaß beim Feiern

…ich dich auch

 

Keyla stellte ihr Telefon auf lautlos, für heute hatte sie echt genug. Doch die Müdigkeit machte sich schon wieder breit. Das kam ihr sogar gelegen, immerhin ging dann der Tag schneller um. Das einschlafen entpuppte sich nur schwieriger als gedacht, denn die Müdigkeit verzog sich und Keyla konnte nicht einschlafen. Sie schwankte Richtung Küche und machte sich Tee. Mit der warmen Tasse in der Hand kuschelte sie sich auf die Couch. Den Fernseher ließ sie ganz aus, sie schnappte sich ein Buch und fing an da zu lesen. Das brachte zwar nicht den gewünschten Effekt, dass sie vielleicht einschlafen konnte, aber es brachte die Zeit auch rum. Gegen 4 Uhr morgens sah sie völlig schockiert auf die Uhr, müde war sie immer noch nicht. Manchmal verstand sie ihre Schwangerschaft nicht, mal konnte sie den ganzen Tag schlafen, dann gab es Phasen wo sie bis spät in die Nacht wach war, ohne müde zu werden. Kopfschüttelnd stand sie auf und machte sich noch einen Tee, erst hatte sie überlegt Genzo zu schreiben, aber entweder war er noch feiern oder aber er lag schon in seinem Bett. Egal was es war, Keyla wollte ihn nicht stören. Und anhänglich wollte sie erst recht nicht sein. Solche Frauen konnte sie nämlich überhaupt nicht leiden, die zu allem ja und amen sagten und vielleicht nicht mal mitbekamen, wenn ihre Männer schlecht über sie redeten. Auch wenn, das würde Genzo nur einmal machen und dann nie wieder. Keyla musste bei dem Gedanken kichern, denn sie erzogen sich gegenseitig.

 

Mit dem Tee in der Hand ging sie wieder nach oben, ihre Kleine machte auch schon wieder Party. Doch sie musste versuchen zu schlafen, das brachte den ganzen Rhythmus durcheinander. Sie kuschelte sich ins Bett, ließ den Fernseher nebenbei laufen und machte die Augen zu, irgendwann würde ihr Körper schon merken, dass es Schlafenszeit war. Das letzte Mal als sie raus guckte wurde es hell.

*dann eben nicht* grummelnd stand sie wieder auf, jetzt blieb sie eben wach. Keyla ging duschen, zog sich an und beschloss Brötchen zu holen und wenn sie schon mal unterwegs war, konnte sie genauso gut auch einkaufen und heute Abend dann kochen. Die Grippe machte eh was sie wollte, mal ging's ihr gut, 2 Minuten später schon wieder nicht. Kaum war sie unterwegs klingelte ihr Telefon, früh um 7. Keyla fuhr rechts ran

 

*jop?

…hast du mal auf die Uhr geguckt?

…wie noch nicht im Bett?

…nein geweckt hast du mich nicht, nur beim Auto fahren gestört

…ehm um vielleicht einkaufen zu fahren?

…Mensch Kojiro das musst selbst du

…gestern nach dem Spiel ja

…solange ihr Spaß hattet

…sollte es mich interessieren?

…achso ja, nein ich hab grad andere Sachen im Kopf

…nein gestern kam Post vom Gericht und dann rief mich Sandra auch noch an

…ich weiß, aber sie lernt es nun mal nicht

…nein Genzo weiß nichts, das wollte ich ihm erzählen wenn er wieder hier ist

…wann müsst ihr denn los?

…ja dann hopp hopp ins Bett mit dir, dass du wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf hast

…grüß mir die Anderen

…na doch nicht jetzt, na toll nun bin ich taub

…hoffnungsloser Fall würd ich sagen

…ich weiß und ja mach ich. Ich hab dich auch lieb

 

Grinsend schmiss sie ihr Telefon auf den Beifahrersitz, Kojiro war schon ganz schön angeheitert und am Ende rutschte ihm etwas raus, wo er sich wenn er nüchtern war, bestimmt in den Hintern beißen würde. Keyla hatte bewusst gesagt „ich hab dich auch lieb“, denn Kojiro hatte ohne nachzudenken gesagt „ich liebe dich“. Bloß gut das Genzo wohl im Bett war und das nicht mitbekommen hatte. Da wäre Krach vorprogrammiert. Ihr Telefon piepte

 

*ehm Key, ich ehm, weiß grad nicht ob ich lachen oder weinen soll. Hab ich dir das echt gerade am Telefon gesagt?*Kojiro

 

*was meinst du? War doch alles normal*Key

 

*na toll, super Hilfe. Hab ich oder hab ich nicht?*Kojiro

 

*ja hast du*Key

 

Doch anstatt zurück zu schreiben, klingelte schon wieder ihr Telefon. Sie kam hier nicht weg

 

*hms?

…mach dir mal nicht ins Hemd, ich schieb es einfach auf den Alkohol

…es ist wirklich alles ok, du solltest trotzdem langsam mal ins Bett, bevor das nicht mir, sondern Taro oder jemand anderem an den Kopf wirfst

…ich weiß es doch, alles gut

…hihi ich dich auch

 

 

Diesmal passte Kojiro auf, dass er sich nicht verhedderte. Keyla konnte endlich weiter fahren. Sie hielt beim Bäcker holte frisches Brot und Brötchen und fuhr anschließend zum Supermarkt. Mit gepackten Tüten fuhr sie wieder nach Hause. Immer noch musste sie über Kojiro schmunzeln, er hatte es so lange geschafft, ihr das nicht zu sagen und dann war der Alkohol schuld, dass er alles um sich vergaß. Aber Keyla wusste ja von wem es kam, da nahm sie es locker.

Zu Hause packte sie alles aus, machte sich Frühstück und motzte schon wieder über sich selber, nun hatte sie das Telefon in Genzo's Auto gelassen, also lief sie wieder raus und hörte es schon wieder klingeln.

 

 

*hey Schatz

…du bist schon wach?

…oh ok, nein Kojiro hatte vor einer halben Stunde angerufen, ich glaub ihm war nicht bewusst, wann es zurück geht

…nein er sagte was von in ein paar Stunden

…ich weiß, ich hab es gemerkt

…ich freu mich auf dich

…dann dauert es ja nicht mehr so lange

…nein ich war eben einkaufen, mir geht’s soweit ganz gut

…ja Schatz, das weiß ich

…wir dich auch, bis nachher

 

*Männer* kichernd ging sie wieder in die Küche, da Genzo so wie es aussah schon zum Mittag wieder zurück war, bereitete Keyla das Essen jetzt schon vor. So dauerte das Kochen nachher nicht ganz so lang, wenn er zu Hause war. Keyla schnappte sich ihren Kaffee und ihr Frühstück und setzte sich ins Wohnzimmer, um dort die Zeitung zu studieren. Damit durch zappte sie durchs Fernsehprogramm und blieb doch glatt beim Fußball hängen, es spielte Brasilien gegen Deutschland. Leo spielte gegen Schneider und so wie es aussah war es ein ausgeglichenes Spiel. Keyla ließ den Fernseher im Hintergrund an und machte sich noch einen Kaffee. Die Zeit verging wie im Flug und als sie auf die Uhr guckte war es bereits nach 12. Keyla räumte nebenbei noch auf, kochte dann das Mittag und punkt 13 Uhr hörte sie ihr Auto in der Einfahrt, strahlend flitzte sie zur Tür und fiel ihrem Genzo in die Arme. Der schob sie sanft Richtung Haus, schmiss seine Tasche in den Flur und erwiderte die Umarmung. Nach einem leidenschaftlichen Kuss gingen beide in die Küche und aßen zu Mittag.

*ich hab Post bekommen* Keyla schielte von ihrem Teller hoch zu Genzo, der sah sie fragend an, Keyla schob ihm wortlos den Umschlag rüber. Genzo guckte auf den Brief und dann zu Keyla und sah sie mitleidig an

*Sandra hat auch gestern noch angerufen* nach dem Satz verschluckte sich Genzo doch glatt, Keyla stand auf und klopfte ihm auf den Rücken

*mach langsam* grinsend setzte sie sich wieder

*und was wollte sie?* entsetzt sah er sie an

*das Übliche, nur hab ich abgeblockt und hab danach auch gleich mit der Polizei telefoniert. Ich wollte es dir nur gestern nicht am Telefon sagen, du hättest dir nur wieder unnötige Sorgen gemacht* liebevoll sah sie ihn an
*da hast du mit Sicherheit nicht ganz unrecht* kopfschüttelnd aß Genzo weiter

 

Nachdem beide fertig waren räumte Keyla noch ab, schob ihren Genzo Richtung Dusche und wartete im Schlafzimmer auf ihn. Denn Keyla war wieder gesund genug, um mit ihm einige Spiele auszuprobieren. Der guckte sie nur völlig irritiert an, mit so einer Begrüßung hatte er dann doch nicht gerechnet. Keyla übernahm den Anfangspaart, wurde aber schnell von Genzo abgelöst. Als dann beide völlig fertig voneinander abließen, traute sich nicht mal Keyla auf die Uhr zu gucken, denn es war stock finster draußen. Die Beiden kuschelten sich aneinander und schliefen ein.

 

Der Alltag hatte sie wieder, denn Genzo musste trainieren und Keyla wieder arbeiten. Doch heute war kein Tag wie jeder andere, heute stand der Gerichtstermin an. Sie hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch, wenn sie dran dachte Sandra zu treffen und gegen sie auszusagen und ihr Genzo konnte nicht mit. Keyla fuhr zum Training, seilte sich aber gegen 12 schon wieder ab, denn um 1 musste sie beim Gericht sein.

 

Keyla fuhr völlig angespannt dort hin. Als sie vor dem Saal wartete, wurde Sandra von 2 Polizisten zum Saal begleitet. Sie konnte sich schon denken, woher Sandra gestern angerufen hatte. Sandra wurde als erstes rein geführt, Keyla musste warten, die Gerichtsverhandlung war auch Gott sei Dank nicht öffentlich, so konnte keiner zugucken, der da nicht hingehörte. Nach einer halben Stunde wurde auch Keyla rein gerufen, mit Herzrasen setzte sie sich auf den Stuhl in der Mitte, Sandras Blick durchbohrte sie. Die Richterin machte Angaben zur Person, Keyla bestätigte diese und dann ging auch schon die Befragung los, was denn alles vorgefallen war und was an dem Abend passiert war. Keyla erzählte haar genau was passiert war und vor allem was vorher schon alles gewesen war. Nach fast 60 Minuten wo sie Keyla ausgequetscht hatten, zog sich die Richterin zurück. Nun begann das Warten auf die Urteilsverkündung. Sie hörte wie Sandra rumfluchte und ihr Anwalt es schwer hatte, sie zu beruhigen. 20 Minuten später war die Richterin wieder da und verkündete das Urteil. 4 Jahre ohne Bewährung. Keyla war einerseits froh, aber auch schockiert, dass es das volle Strafmaß war, was der Staatsanwalt gefordert hatte. Sandras Anwalt hatte zum Freispruch plädiert und auch bei denen breitete sich betretenes Schweigen aus. Die Richterin erklärte auch warum das Strafmaß so hoch war. Einerseits, weil Sandra vorbestraft war und andererseits, weil sie in Kauf genommen hatte, dass Keyla das Kind hätte verlieren können. Sandra wurde noch im Gerichtssaal mit Handschellen abgeführt. Keyla atmete tief durch, ihr Kreislauf machte gerade das was er wollte. Nach einem Glas Wasser, was ihr der Staatsanwalt gebracht hatte ging es aber wieder. Sie wollte nur noch nach Hause zu Genzo.

 

Zu Hause angekommen war es mittlerweile schon nach 3. Und ihr Genzo wartete ungeduldig auf sie in der Küche

*Mensch da bist du ja, was hat da so lange gedauert?* besorgt sah er sie an

*die haben mich da eine Stunde lang in die Mangel genommen* seufzend ließ sich Keyla auf den Stuhl gegenüber von Genzo fallen

*und was ist jetzt rausgekommen?* neugierig fragte er nach

*4 Jahre ohne Bewährung hat sie bekommen* Keyla konnte es immer noch nicht fassen, dass das Urteil so heftig ausgefallen war, doch Genzo realisierte es schneller, ging zu seiner Keyla zog sie nach oben und nahm sie einfach nur noch in den Arm

*wir haben es überstanden Schatz* flüsterte er ihr ins Ohr

*ich weiß Schatz, aber es ist trotzdem echt heftig für mich, gerade wie sie mich angeguckt hat und dann haben die mich da ausgefragt, als ob ich die Schuldige gewesen wäre* Keyla war fix und alle. Heute konnten sie alle mal kreuzweise, egal ob Kojiro oder Salva, die durften mit Genzo reden, denn auch die wussten von ihrem Gerichtstermin.

*macht’s dir was aus, wenn ich mich etwas hinlege? Deine Kleine hat heute kein Erbarmen mit mir* traurig sah sie ihn an, die ersten Tränen kamen und Keyla merkte selber, wie jetzt gerade die ganze Anspannung von ihr abfiel.

*ich bring dich hoch Schatz* Genzo legte ihr seinen Arm um ihre Schulter und brachte sie nach oben. Er deckte sie noch fürsorglich zu und gab ihr einen Kuss, er sah ihr an, dass es ihr nicht gut ging. Sie mit weiteren Fragen quälen wollte er aber auch nicht. Keyla gab ihm noch ihr Handy und kuschelte sich dann weinend ein. Nicht einmal Genzo hätte ihr jetzt helfen können, egal was er gemacht hätte. Sie war schon dankbar, dass er die Anrufe übernahm und sie sich ausruhen konnte.

 

Gegen 23 Uhr wurde sie wach, Genzo lag nicht neben ihr, also machte sie sich auf die Suche nach ihm. Keyla hörte Stimmen, sie folgte ihnen und blieb vor dem Arbeitszimmer stehen. Vorsichtig machte sie die Tür auf und guckte rein, doch anstatt irgendwas zu sagen, guckte sie Genzo mit großen Augen an. Neben ihm stand ein mindestens genauso schockierter Kaltz, der sich gerade bei irgendwas ertappt fühlte. Keylas Augen füllten sich mit Tränen, Genzo hatte das Arbeitszimmer um bzw. ausgeräumt und verpasste den Wänden gerade einen zarten rosa Anstrich.

*das solltest du noch gar nicht sehen* lächelnd kam er auf sie zu und umarmte sie

*ich weiß nicht was ich sagen soll* sie drückte Genzo sanft ein Stück von sich, um sich umzugucken. Freudentränen liefen ihr über die Wangen, die Genzo zärtlich weg wischte.

*und du machst da auch noch mit* Keyla musste sogar lachen, als sie Kaltz ansah, der zuckte nur pfeifend mit den Schultern

*och Mensch* Keyla zog Genzo wieder zu sich und drückte ihn fest an sich

*nicht weinen Schatz, es gibt doch gar keinen Grund* beruhigend flüsterte er ihr ins Ohr

*ich freu mich doch nur so* sie sah ihrem Genzo in die Augen und küsste ihn

*dann können wir auch in den nächsten Tagen anfangen mit Möbel kaufen und vor allem das ganze Kleinzeug was wir brauchen* Genzo streichelte ihr zärtlich über die Wange und Keylas Augen begannen zu leuchten. Die ganze Zeit hatte sie überlegt wo das Kinderzimmer hätte hingekonnt und Genzo entschied einfach, dass das Arbeitszimmer, das zukünftige Kinderzimmer werden würde.

*mit Kojiro und Salva hab ich schon telefoniert, ich soll dir liebe Grüße bestellen und nun ab mit dir ins Bett* Genzo gab ihr einen Kuss auf die Stirn und schob sie sanft Richtung Schlafzimmer.

*aber ich bin doch gar nicht mehr müde* grummelte Keyla vor sich hin

*dann nimmst du dir dein Laptop und guckst, was wir alles für die Kleine brauchen* fest entschlossen brachte er sie ins Bett und gab ihr den Laptop

*jahaaa ich mach ja schon* schmollend klappte sie den Laptop auf, forderte aber noch einen Kuss von Genzo, den sie auch bekam

*ich komm auch gleich ins Bett* sagte er und verschwand auch schon wieder

 

Keyla surfte einige Zeit im Internet, speicherte sich Seiten ab und machte eine Liste was sie brauchen würden. Sie würde es nicht einfach bestellen, sondern mit Genzo besprechen, was sie wirklich brauchten und was nicht. Das Kinderzimmer voll stellen konnte immerhin jeder. Keyla wollte auf gar keinen Fall der Typ Mutter sein, die von allem 3 verschiedene Varianten brauchte und schon gar nicht Sachen, wo sie 10 Kinder mit anziehen hätte können. Die Kleine sollte so normal aufwachsen, wie nur irgendwie möglich und auch irgendwann den Wert des Geldes zu schätzen wissen.

*oh Gott, ich denk schon so wie meine Mutter* Keyla schlug die Hände über den Kopf zusammen und musste lachen

Keyla legte den Laptop beiseite und machte den Fernseher an, es dauerte aber keine halbe Stunde, war sie schon wieder im Land der Träume. Sie bekam nicht mal mit als Genzo sich an sie kuschelte.

 

Es war soweit der nächste Arzttermin stand an, Keyla war jetzt in der 30. Woche und ihre Kugel war um ein ganzes Stück gewachsen. Genzo bemutterte sie von vorne bis hinten, der konnte gar nicht vorsichtig genug sein. Immer wieder musste sie ihm sagen, dass sie nur schwanger und nicht schwer krank war, aber das ging ins eine Ohr rein und ins andere wieder raus. Genzo nahm Keylas Tasche und sie an die Hand und lief mit ihr zum Auto. Keyla hätte platzen können, wobei das wäre nicht das richtige Wort. Sie hätte an die Decke gehen können, wenn Genzo sie so behandelte

*willst du mich beim nächsten Mal nicht vielleicht noch tragen?* verärgert sah sie ihn an, doch die Frage hätte sie nicht stellen dürfen, denn seine Augen blitzten verdächtig auf

*wag es dir ja nicht, auch nur einmal dran zu denken* sie funkelte ihn böse an, doch er musste nur noch lachen

Zusammen fuhren sie zur Praxis, Keyla ließ wieder das Wiegen und Blutdruck messen über sich ergehen und schlürfte dann wieder zu ihrem Genzo

*und?* erwartungsvoll sah er sie an

*weder zu noch abgenommen* seufzend lehnte sie sich an seine Schulter

*glaub mir Schatz, in den letzten Wochen nimmst selbst du noch einiges zu* fies grinsend guckte er zu ihr runter

*und das willst du woher wissen?* völlig irritiert sah sie ihn an

*das sieht man doch ständig im Fernsehen*

*ahja sagte der, der auch den ganzen Tag fern sieht. Vielleicht irgendein Geheimnis, von dem ich nichts weiß?* musternd sah sie ihn an, in der Hoffnung vielleicht alleine durch seine Reaktion was rauszubekommen

*keine angst Schatz, wenn ich schon mal Vater geworden wäre, wüsste ich davon* grinsend winkte er ab

*das hätt ich nun auch gesagt* schmollend setzte sich Keyla wieder aufrecht hin, doch Genzo zog sie sofort in seine Arme und küsste ihre Stirn

*zur Strafe, weil du so fies bist, fahren wir nachher noch Möbel fürs Kinderzimmer kaufen* Keyla schmollte weiter, Genzo versuchte sie zwar noch auszukitzeln, aber Keyla versuchte standhaft zu bleiben und sich nichts anmerken zu lassen. Gott sei Dank wurde sie aufgerufen und sie atmete erleichtert auf, lange hätte sie das nicht mehr durchgehalten.

 

Keyla lief mit Genzo im Schlepptau ins Sprechzimmer und der Arzt sah sie schon so böse an, Keyla funkelte aber diesmal genauso böse zurück. Sollte er heute irgendwas sagen, könnte sie für nichts garantieren, denn der Herr hatte mal überhaupt keine Ahnung, was in ihrem Leben abging. Doch anscheinend reichte ihr Blick, denn der Arzt hielt sich mit seinen Kommentaren sehr zurück.

Beim Ultraschall sah Genzo heute das erste Mal wie sich seine Tochter bewegte, sonst spürte er es immer nur. Dementsprechend glücklich war er auch, als er ein Bildchen bekam.

*wir sehen uns ab jetzt alle 2 Wochen wieder und beim nächsten Mal steht dann das erste CTG an* damit verabschiedete sich der Arzt und Keyla ließ sich von den Schwestern einen neuen Termin geben. Bei Genzo angekommen, sah er sie schon so fragend an

*Schatz, was bitte ist ein CTG?* mit hochgezogener Augenbraue verstärkte er die Frage

*da werden die Herztöne aufgezeichnet und geguckt, ob Wehentätigkeiten sind* kaum hatte Keyla das gesagt, freute sich Genzo wieder wie ein kleines Kind

*wie kann man nur so hibbelig sein?* grinsend knuffte sie ihm in die Seite und Genzo guckte sie nur bedröpelt an

*jetzt guck nicht so, wir fahren jetzt Möbel kaufen und nein das habe ich nicht vergessen* fies grinsend nahm sie seine Hand und zog ihn mit zum Auto. Sie fuhr diesmal selber, Genzo hätte sich in seiner Aufregung eh nur verfahren.

 

Angekommen im Geschäft für Babymöbel und Babybekleidung, wusste Keyla genau nach was sie suchte. Sie hatte sich vorher ja im Internet schlau gemacht. Genzo hatte schon angst, dass Keyla einfach den ganzen Laden kaufen würde, aber sie überraschte ihn. Selbst eine Beratung wies sie gleich von sich, denn das was sie wollte, hatte sie schon gefunden. Warum alles einzeln kaufen, wenn's ein komplett Angebot gab? Das Einzige was Keyla jetzt noch wollte, war ein Stubenwagen, denn die Kleine würde die ersten Wochen mit im Schlafzimmer schlafen. Keyla hatte sich auch darüber informiert, ob sie das Ganze anlieferten und das machten sie. Keyla guckte fragend zu Genzo, der segnete das Ganze mit einem Nicken und einem Lächeln ab. Sie zog sich eine Verkäuferin ran und erklärte ihr alles, was sie wollte und das sie es liefern müssten. Bezahlen würde Keyla sofort, die Verkäuferin machte soweit alles fertig, verlangte noch eine Unterschrift und damit waren Keyla und Genzo auch schon wieder durch, nach nur 20 Minuten. Nein Keyla war absolut nicht typisch Frau, wenn's um shoppen ging. Sie wusste was sie brauchte, kaufte auch nur das und dann war das Thema gegessen.

 

Gut gelaunt fuhren beide wieder nach Hause

*sag mal, wir müssten uns noch was für Salvas Geburtstag einfallen lassen, immerhin hat er in 3 Wochen* nachdenklich sah Keyla zu Genzo. der konzentrierte sich jedoch auf die Straße

*du meinst, weil wir nicht wie sonst auch weggehen können?*

*hms, würde schwierig werden* grübelnd guckte Keyla aus dem Fenster. Ihr wollte einfach nichts einfallen, sie hätte ihm auch eine Stripperin schenken können, aber das würde ihm genauso wenig gefallen, gerade wenn Keyla anwesend war.

*ach das ist doch zum Mäuse melken, mir fällt doch sonst immer was ein* Keyla ärgerte sich über sich selbst

*wir könnten ihn auch herholen* meinte Genzo

*und dann? Hier fällt mir genauso wenig ein* seufzend sah sie ihn an, wenn es um irgendwelche Ideen ging, war sie bei Genzo an der völlig falschen Adresse

*dann ruf doch mal Kojiro an, vielleicht hat er irgendeinen Einfall* nach dem Genzo das sagte, schlug sich Keyla mit der Hand an die Stirn
Sie wählte Kojiros Nummer

 

*Tag Hübscher

…nein ich brauch deine Hilfe

…was? Nein

…um Salva

…mir fällt nichts ein, was wir an seinem Geburtstag machen könnten

…gaaanz tolle Hilfe, genau die gleiche hatte ich von Genzo auch schon

…nein das was wir sonst machen fällt leider aus

…denk nach Kojiro, denk nach

…ja ich weiß, aber trotzdem können wir doch nicht nur rumsitzen

…obwohl doch, ich kann, ihr könnt ja trotzdem weggehen

…genau in einen Stripclub oder einer Table Dance Bar, schon klar

…nein weil ich den gleichen Gedanken auch schon hatte

…wir machen es ganz einfach, ihr geht was trinken und gut ist

…dann bleib ich eben in Deutschland

…na wenn dir nichts einfällt?

…ja na mir genauso wenig

…frag ihn einfach mal, ob er zu seinem Geburtstag irgendwas geplant hat und dann rufst du mich an

…jepps genau

…bis später, ich dich auch

 

*maaaan, das gibt’s nicht* Keyla ärgerte sich immer mehr, wieso fiel ihr bei Salva einfach nichts ein. letztes Jahr war es einfach, da war er noch nicht mal in ihrem neuen Leben aufgetaucht. Und jetzt gehörte er dazu und nun musste sie sich was einfallen lassen

*Schatz es sind noch 3 Wochen, wenn du es erzwingen willst, klappt es doch eh meist nicht* sagte Genzo und Keyla guckte ihn sprachlos an. Nein sie würde jetzt nichts sagen, sie musste sich schon auf die Zunge beißen, um nicht vielleicht doch was Falsches zu sagen. Seufzend guckte sie aus dem Fenster.

*Schatz?* verwirrt sah Genzo rüber

*hms?* sie guckte immer noch aus dem Fenster und grübelte vor sich hin

*schon gut* er probierte es gar nicht erst weiter, ein falsches Wort und es hätte sein Todesurteil werden können

 

Ihr musste doch irgendwas einfallen, so schwer konnte das doch nun wirklich nicht sein. Oder aber sie beließ es dabei, dass ihre Jungs weg gingen und sie zu Hause blieb.

 

Als beide zu Hause ankamen herrschte immer noch totale Funkstille. Keyla war immer noch am Grübeln und Genzo traute sich dann doch nichts zu sagen. Erst ihr Telefon riss sie aus ihren Gedanken

 

*hms?

…immer noch nicht

…so gar nix?

…nein ich bleib jetzt dabei, ihr geht feiern und gut ist, meinetwegen nehmt ihr noch welche aus der Mannschaft mit

…hast du eine bessere Idee?

…siehst du, ich nämlich auch nicht

…motz mich mal nicht an

…ja und da kann ich was für?

…ach du bist doch doof

…ja Kino wäre noch eine Option, allerdings müsste ein englischer Film laufen

…ja dann mach dich schlau

…oder wir gehen zu der einen Bar wo wir beim Letzten mal waren

…na das doch die Lösung

…pass auf such mir da mal die Nummer raus, vielleicht kann man die Bar ja auch mieten

…jepps genau das meine ich, so mit Feuerwerk oder so

…ja dann was telefonieren wir da noch, kümmer dich mal drum

…jops bis später

 

Grinsend packte Keyla ihr Handy auf den Küchentisch und machte sich pfeifend einen Kaffee

*Schatz du auch?* fragend sah sie ihn an, der nickte nur anstatt irgendwas zu sagen. Wortlos stellte sie ihm den Kaffee vor die Nase und sah ihn prüfend an

*wann gedenkt der Herr wieder mit mir zu reden?* sie legte ihren Kopf zur Seite und guckte ihn an

*ich rede doch mit dir, du musst nur die richtigen Fragen stellen* kichernd stupste er mit seinem Zeigefinger ihre Nase an

*das ist jetzt aber nicht nett von dir* schmollend kümmerte sie sich wieder um ihren Kaffee, Genzo stellte sich hinter sie und umarmte sie, bevor er ihr einen Kuss auf die Wange aufdrückte.

*ach Schatz, ich find’s süß, wenn du dich aufregst* er piekste ihr sanft in die Seite und verkrümelte sich wieder auf seinen Stuhl

*und deshalb legst du es auch gleich wieder drauf an?* fies grinsend setzte sie sich ihm gegenüber und guckte ständig auf ihr Handy

*Kojiro wird schon anrufen* beruhigte Genzo sie

*meinst du Salva würde sich über eine privat Party freuen?* unsicher guckte sie rüber

*ich denke schon* sagte Genzo und schürfte weiter seinen Kaffee. Keyla sah das er es nicht so meinte, wie er gesagt hatte, aber weiter drauf eingehen wollte sie auch nicht. Sie konnte sich denken, warum Genzo so war. Immerhin war Salva ihre Jugendliebe und jetzt verstand sie sich auch noch so gut mit ihm. Doch Genzo brauchte sich in Sachen andere Männer keine Gedanken machen, immerhin erwartete sie ein Kind von ihm, das aufs Spiel zu setzen, wäre mehr als leichtsinnig.

 

Keyla wollte sich mit Kochen ablenken, der Tag war schon wieder anstrengend genug. Um ihre Nerven zu schonen gab es typische Spaghetti Bolognese. Während sie Gedanken versunken am Herd stand, klingelte ihr Telefon, erst als es ihr Genzo vors Gesicht hielt, bekam sie mit das es klingelte, ohne dass sie es mitbekam

 

*und?

…warte doch mal

…ja jetzt hab ich Zettel und Stift, schieß los

…japs hab ich

…hattest du schon gefragt?

…super, nein ich ruf da gleich an

…und wehe du sagst ihm was

…nein auch nicht das wir rüber fliegen

…ich dich auch

 

Keyla stand mit dem Zettel in der Hand vor dem Herd und grübelte schon wieder, ob das die richtige Idee wäre. Einerseits konnte sie so mit, ohne Gefahr zu laufen, dass ihr vielleicht irgendwas passieren konnte, andererseits war sie sich unsicher, ob er sich wirklich freuen würde. Kopfschüttelnd senkte sie den Kopf, legte den Zettel und ihr Handy auf den Tisch und kümmerte sich weiter um das Essen. Selbst Genzo hielt sich da jetzt komplett raus, der verzog sich lieber auf die Couch und blätterte die Zeitung durch.

 

*Schatz das Essen ist fertig* brüllte Keyla Richtung Wohnzimmer, während sie den Tisch deckte. Beide schwiegen während des Essens, auch den ganzen restlichen Abend redeten beide kein Wort miteinander. Keyla ging duschen und wollte eigentlich ins Bett, doch sie zog es ins zukünftige Kinderzimmer. Gedanken versunken stand sie angelehnt in der Tür und lehnte ihren Kopf an den Türrahmen. Genzo wunderte sich schon warum sie so lange brauchte und schaute nach ihr, als er sie dort so stehen sah, lief er zu ihr, drehte sie zu sich und nahm sie in den Arm. Keyla weinte, sie musste an ihren Vater denken, den sie nie kennen lernen durfte. Er starb bei einem tragischen Autounfall, als Keylas Mutter schwanger mit ihr war. Mit 2 wurde sie dann in Japan in eine neue Familie, in ein neues Leben geschubst. Einige Jahre waren zum Teil Horror, weil sie eben keine Japanerin war. Sie wurde fast immer ausgegrenzt, erst als sie wieder nach Deutschland ging wurde es besser.

*ich bin so froh, dass ich dich habe* schluchzte sie und vergrub sich noch weiter in seine Arme, Genzo löste sich etwas von ihr, hob ihr Kinn an und küsste sie zärtlich. Unter Tränen erwiderte sie diesen Kuss, bevor sie ihm wieder in die Arme fiel

*lass uns ins Bett Schatz* er küsste ihre Stirn und lief mit ihr ins Schlafzimmer, dort kuschelte sie sich eng an ihren Genzo. Sie hoffte, dass ihre kleine Familie dem Ganzen gewachsen war und nicht zerbrechen würde, gerade weil beide viel reisen mussten. Selbst jetzt musste Keyla weinen und schlief unter Tränen ein. Genzo fühlte sich hilflos, so sehr er ihr gerne geholfen hätte, aber Keyla musste schon von sich aus mit ihm reden, das konnte er ihr nicht abnehmen, er konnte nur so gut es ging für sie da sein. Genzo lag noch die halbe Nacht lang wach, schützend legte er seine Arme um seine Keyla, bevor auch er endlich gegen 3 einschlief.

 

Keyla zog sich die letzten Tage extrem zurück, sie dachte viel nach, redete aber kaum drüber. Dafür schlief sie immer öfter weinend ein. Das mit der Bar, hatte letztendlich auch Genzo geklärt bzw. sie gemietet. Keyla hatte das schon völlig vergessen, Genzo brachte ihr immer öfter Blumen mit, versuchte sie abzulenken, gar aufzumuntern. Aber gelingen wollte ihm das einfach nicht. Je weiter die Schwangerschaft voran schritt, desto mehr zog sie sich zurück. Selbst beim letzten Frauenarzttermin, wo das erste CTG gemacht wurde, hatte sich Genzo mehr darüber gefreut, als sie selber. Ihr kamen Zweifel, zweifel ob sie eine gute Mutter sein würde. Genzo versuchte ihr zwar die Gedanken auszureden, aber er bezweifelte langsam, ob Keyla überhaupt darauf hören würde. Immer öfter telefonierte er mit Kojiro, er übernahm nun die komplette Planung der Party für Salva, er lud die Mannschaftskollegen ein und organisierte mit Hilfe von Kojiro den Rest. Er war sich nicht mal sicher, ob Keyla mit nach Piemont fliegen würde. Das Ok vom Arzt hatte sie, allerdings war das ihr letzter Flug vor der Geburt. Keyla weigerte sich auch strickt einen Geburtsvorbereitungskurs zu machen. Selbst in Genzo wuchsen immer mehr Zweifel, wie es weiter gehen sollte, wenn Keyla weiterhin so verschlossen war. Er würde für sie da sein, aber dafür müsste sie erst einmal mit ihm reden. Doch Keyla verbrachte immer mehr Zeit damit, zum Grab ihrer Mutter zu gehen, ihr alles zu erzählen. Selbst sie kannte sich so nicht, nicht so extrem emotional und sie hoffte dass sie ihre Hormone irgendwann wieder in den Griff bekam.

 

Der Flug nach Piemont rückte immer näher, aber von Euphorie war immer noch keine Spur. Vielleicht war es einfach das Wissen, dass es der vorerst letzte Flug für sie war. Sie musste sich endlich wieder fangen, so konnte es nicht weiter gehen. Genzo tat ihr unendlich leid, er konnte am wenigsten dafür, musste aber am meisten leiden. Doch er machte keine Anstalten Keyla zu irgendwelchen Gesprächen zu zwingen. Er passte zwar auf sie auf, ließ sie aber machen. Doch Keyla hasste sich selber dafür, wie sie momentan drauf war.

 

Schweigend packte sie ihre Koffer, morgen früh würden sie nach Piemont fliegen. Die Jungs würden Training haben und Salva wusste auch nicht das sie kommen würden, dem hatte sie gesagt, sie hätte kein ok vom Arzt bekommen und könnte deshalb nicht rüber fliegen. Nachdem Keyla fertig mit packen war, sah sie nachdenklich aus dem Fenster, Genzo stellte sich hinter sie, legte seine Hände auf ihren Bauch und seinen Kopf auf ihre Schulter. Sie legte ihre Hände auf seine und lehnte ihren Kopf an seinen.

 

*Schatz ich glaube wir sollten ins Bett* sagte Keyla und durchbrach damit die Stille, die schon seit einigen Stunden herrschte, Genzo löste sich wortlos von ihr, nahm ihre Hand und zog sie mit ins Bett. er legte einen Arm um sie und zog sie zu sich ran

*wir kriegen das alles hin Schatz* beruhigte er sie, Keyla sah zu ihm auf und küsste ihn

*ich hoffe es* wieder dachte sie nach, wieder gewannen ihre Gedanken

*danke, dass du die letzten 2 Wochen für mich da warst und vor allem, dass du das alles so hingenommen hast* mit Tränen in den Augen sah sie ihn an

*dafür brauchst du dich aber nicht bedanken, du weißt das ich immer für dich da bin* er küsste ihre Stirn und lächelte sie liebevoll an

*das weiß ich auch, im Moment nagen aber immer mehr Selbstzweifel an mir und ich weiß nicht, ob ich das alles hinbekomme* endlich redete sie mit ihm, endlich war der Knoten geplatzt

*Überleg mal was wir bisher alles durch gemacht haben und wir haben es immer wieder geschafft. Außerdem haben wir uns und zu zweit kriegen wir das mit Sicherheit hin* Genzo baute sie auf

*du hast recht, wir haben so schwierige Sachen gemeistert, da werden wir es auch hinbekommen, ein Kind groß zu ziehen* Keyla atmete tief durch und sah ihren Genzo entschlossen an, endlich sah er in ihren Augen die Willenskraft, die ihr die letzten Tage gefehlt hatte

*mach dir nicht so viele Gedanken und lass es auf dich drauf zu kommen. Du machst dich jetzt verrückt und nachher ist es einfacher als gedacht* er sah, dass seine Worte endlich Wirkung zeigten, sie küsste ihn leidenschaftlich, bevor sie sich an ihn kuschelte. Sie streichelte zärtlich seinen Oberkörper, fing an ihn zu küssen und verführte ihren Genzo schlussendlich. Der war jetzt einfach nur überglücklich, dass er seine Keyla wieder hatte. Beide schliefen zufrieden ein.

 

Motzend machte Genzo den Wecker aus, war es doch erst 6, aber seine Keyla lag nicht mehr neben ihm. Die kam gerade mit einem Tablett ins Schlafzimmer, sie hatte Frühstück gemacht und wollte das mit ihrem Liebsten im Bett genießen. Der drückte ihr einen guten morgen Kuss auf den Mund und machte sich dann über das Frühstück her. Keyla beobachtete das Ganze mit einem Lächeln, auch sie sah, dass es ihrem Genzo nun eindeutig besser ging, als die vergangenen Tage.

 

Nach einem ausgiebigen Frühstück gingen beide duschen, so langsam mussten sie nämlich zum Flughafen. Auch Keyla freute sich jetzt auf die letzten 2 Tage, die sie in Piemont verbringen würde. Erst nach der Geburt würde sie wieder rüber fliegen können. Doch sie wusste, sie müsste nur was sagen, dann würden Kojiro oder Salva auch zu ihr kommen, das beruhigte sie ein wenig.

*Schatz du brauchst schon wieder länger im Bad als ich* rief Keyla ihrem Genzo zu, denn sie zog sich schon Schuhe an und wartete nur noch auf ihn

*ich bin gleich fertig, geh du schon zum Auto, ich bring die Taschen dann mit* brüllte er zurück, seufzend lief Keyla schon zum Auto und wartete da auf Genzo, ein Blick auf die Uhr und sie wurde immer nervöser, denn mit jeder Minute die er länger brauchte, hatten sie eine weniger, um zum Flughafen zu kommen. Angelehnt am Auto wartete sie, als Genzo kam grinste er sie an

*ehm Schatz, alles ok?* völlig irritiert sah sie ihn an

*japs, du hast nur das hier vergessen* er hielt ihr das Armband hin, denn das hatte sie auf dem Waschbecken liegen lassen

*danke* verlegen gab sie ihm einen Kuss, bevor beide einstiegen und zum Flughafen fuhren.

 

Dort angekommen parkte Keyla das Auto und beide liefen gemeinsam zu ihrem Boarding. Gerade angekommen, öffnete es und sie konnten ohne große Warterei in den Flieger. Um 10 würden sie in Piemont ankommen, da Keyla beim letzten Mal nicht Kojiros Zweitschlüssel mitgenommen hatte, müssten sie mit dem Taxi zum Stadion fahren. Aber das war nur das kleinste Übel. Durch die Schwangerschaft musste Keyla ständig aufs WC, die Kleine drückte ganz schön auf die Blase und Keyla hätte jedes Mal fluchen können, wenn es soweit war. Laut der letzten Untersuchung, lag ihre Kleine auch mit dem Kopf nach unten, im Moment deutete also alles auf eine normale Geburt hin. Keyla hätte es sich auch einfach machen können, mit einem Kaiserschnitt, aber nein die Kleine sollte entscheiden, wie sie zur Welt kommen wollte.

 

In Piemont angekommen, holten beide ihre Taschen und ließen sich anschließend von einem Taxi zum Stadion bringen. Und sie hatten Glück, denn es war gerade Pause, Salva stand mit dem Rücken zum Eingang, Keyla schlich sich ran und deutete den anderen Jungs, sie nicht zu verraten. Sie hielt ihre Hände vor Salvas Augen und musste sich so das Lachen verkneifen, doch Salva wusste genau, wer da hinter ihm steht. Er drehte sich ohne Vorwarnung um und nahm sie in den Arm

*alles Gute zum Geburtstag Großer* flüsterte sie ihm ins Ohr

*ich freu mich das du da bist* flüsterte er zurück, bevor er auch Genzo begrüßte, Keyla ging zu Kojiro, stellte sich neben ihn und lehnte sich bei ihm an, der redete gerade mit Schneider. Er legte einen Arm um ihre Schulter, drückte sie sanft an sich und gab ihr einen Kuss auf die Schläfe, bevor er sich weiter angeregt mit Schneider unterhielt. Keyla ging wieder zu ihrem Genzo, der stand immer noch bei Salva und ließ sich gerade ausfragen, wie die Schwangerschaft verlief.

 

Auch der Trainer begrüßte beide freundlich und beendete die Pause, Genzo und Keyla setzten sich auf die Bank und verfolgten das weitere Training. Pünktlich um 13 Uhr wurde das Training beendet, als Salva an ihr vorbei lief, grinste Keyla einmal in die Runde, denn sie hatte die Blicke der Mannschaftskollegen gesehen. Keyla und Genzo liefen zum Parkplatz und warteten dort auf Salva und Kojiro, die kamen gut gelaunt zu ihren Autos

*hattet ihr heute schon was geplant?* neugierig guckte Keyla die Beiden an

*ehm nein noch nichts* Salva zog eine Augenbraue nach oben und guckte Keyla skeptisch an

*gut, dann um 6 bei Kojiro, wir gehen essen* fest entschlossen, stand sie vor ihm, Widerworte duldete sie jetzt nicht, Salva nickte nur grinsend.

 

Keyla und Genzo fuhren mit Kojiro zurück, der machte auch als erstes Kaffee, der kannte Keyla, das wäre das Erste, was sie verlangt hätte. Die ließ sich seufzend auf den Stuhl neben Genzo fallen und guckte Kojiro zu

*wie geht’s eigentlich deiner Mum?* wollte sie nun wissen

*gut, ich flieg im Sommer wieder rüber, ich kann ihr ja beim nächsten Telefonat einen schönen Gruß bestellen* bot er an und Keyla nickte zufrieden, Kojiro stellte Keylas und Genzo's Tassen auf den Tisch und setzte sich den beiden gegenüber

*ist schon alles vorbereitet für heute Abend?* fragend sah sie von Genzo zu Kojiro

*japs läuft wie geplant* kam es kurz und knapp von Kojiro zurück, für Keylas Geschmack etwas zu kurz. Doch sie wollte nicht näher drauf eingehen. Sie genoss in aller Ruhe ihren Kaffee, heute Abend war es vorbei damit.

*achso die Jungs bringen noch ein paar Mädels mit, nicht das du dich erschreckst* grinsend guckte Kojiro sie an, doch Keyla winkte nur lächelnd ab. Sollten ihre Jungs mal machen, solange sie es nicht vor ihren Augen machten, war alles gut. Sie musste über ihre Gedanken schmunzeln und kicherte vor sich hin, Genzo und Kojiro sahen sie verwirrt an

*guckt mich nicht so an, ich habe Bilder im Kopf und versuche sie gerade krampfhaft da wieder raus zu bekommen* dabei sah sie grinsend zu Kojiro, dem schwante schon böses

*so Jungs ich weiß nicht was ihr jetzt macht, aber ich geh duschen* sie lächelte Kojiro sanft an, gab Genzo einen Kuss und war auch schon samt ihren Sachen im Bad verschwunden.

 

Nach einer ausgiebigen Dusche fühlte sie sich erholter und ihr Rücken tat ihr auch nicht mehr ganz so doll weh, diese dummen Schmerzen machten sie fertig. Kaum 5 Minuten gesessen fingen sie an, Gott sei Dank war das bald vorbei, es waren ja nur noch 7 Wochen, dann würde sie ihre Kleine im Arm halten. Bei dem Gedanken musste Keyla lächeln. Sie freundete sich immer mehr mit der Rolle als Mutter an.

 

Gut gelaunt schlürfte sie zurück in die Küche und summte vor sich hin. In 2 Stunden kam Salva, nur was machen in der Zeit, Keyla machte sich Tee, erntete ein paar skeptische Blicke und verzog sich ins Wohnzimmer zurück. Es war mittlerweile doch alles anstrengender, als sie selber eingestehen wollte.

 

Es dauerte keine 10 Minuten war Keyla auch nicht mehr ansprechbar und schon mitten im Land der Träume. Erst ein zarter Kuss von Genzo holte sie in die Realität zurück

*Salva kommt in 20 Minuten Schatz*

Verschlafen guckte sie ihn an, der küsste sie glatt noch einmal, um auch sicher zu gehen, dass sie wach war. Gähnend rieb sie sich die Augen, Kaffee war nun fällig, doch der stand schon vor ihr auf dem Couchtisch

*danke Schatz* sie hauchte ihm einen weiteren Kuss auf die Lippen und trank ihren Kaffee, um wieder wach zu werden.

Immer noch wie gerädert stand sie auf, um sich umzuziehen. Genzo und auch Kojiro waren sogar schon fertig. Kaum hatte sie sich fertig umgezogen und geschminkt, klingelte es auch schon und Salva stand unten. Doch anstatt ihn rein zulassen, sagte ihm Kojiro nur, dass sie runter kämen. Er schmiss Keyla seinen Zweitschlüssel zu, schnappte sich seinen und schon waren die drei unterwegs nach unten.

Unten angekommen umarmte sie Salva und drückte ihm ein Kuss auf die Wange. Sie machten sich auf den Weg ins Restaurant um die Ecke, das auch in der Nähe der Bar war.

Nach einem ausgiebigen Essen guckte Keyla auf die Uhr, es war kurz vor 8. Um 8 sollten alle aus der Mannschaft da sein und drinnen auf die 4 und vor allem auf das Geburtstagskind warten. Genzo bezahlte und danach machten sie sich auf den Weg, Salva dachte auch es ginge zurück zu Kojiros Wohnung, aber Pustekuchen. Verwirrt stand er vor der Bar, die eigentlich heute geschlossen hatte.

*und was machen wir jetzt hier?* völlig verwirrt sah er zu Keyla

*na reingehen, was sonst* grinsend machte sie ihm die Tür auf und ließ ihn vor laufen. Mit einem lauten „Happy Birthday“ wurde er von den Anderen begrüßt und das waren nicht gerade wenige. Gerade wenn man bedachte, das sie ja nur ein „paar“ Mädels mitbringen wollten. Da die Bar, samt 2 Barkeepern und 4 Kellnerinnen gemietet war, war es aber egal ob jetzt 20 oder 40 Leute feierten. Salva wusste sofort, wen er das zu verdanken hatte und zog Keyla zu sich, um sich zu bedanken.

 

Keyla schaltete aber schon nach einer Stunde ab, sie hatte wahnsinniges Sodbrennen und der Rücken wollte nicht mehr. Sie zog sich etwas zurück und beobachtete alles aus sicherer Entfernung. Selbst die unerhörten Flirtversuche einer Blondine, die in Richtung Salva gingen bekam sie mit, nur Salva machte da komplett dicht. Kopfschüttelnd sah sie zu ihm, dass er nicht einmal abschalten konnte. Kojiro flirtete zwar auch, aber auch er ging auf Abstand, als seine neue Bekannte näher zu ihm rutschte. Auch Genzo wurde heftigst an geflirtet, Keyla musste grinsen, denn er hatte ganz schöne Probleme sein Anhängsel wieder los zu werden. Kojiro zog ihn weg und schleppte ihn zu Salva. die 3 unterhielten sich. Keyla hielt sich weitestgehend zurück, sollten die Jungs mal machen, um 10 wurden alle nach draußen gebeten, denn es fand ein Feuerwerk für Salva statt, Genzo zog Keyla in seine Arme und küsste sie, bevor die beiden zuguckten. Danach ging erst die richtige Party los, denn Kojiro hatte es sich nicht nehmen lassen, doch eine Stripperin zu engagieren, Salva guckte etwas bedröpelt, so ganz geheuer war ihm die ganze Sache dann doch nicht. Keyla konnte nicht mehr vor Lachen, Salva stellte sich an, als wäre er 12 und das die erste Frau die er gesehen hatte. Dass er sich unwohl fühlte, merkte man aber deutlich. Ein Blick zu Keyla reichte und er wusste, sie hatte ihm die ganze Sache nicht eingebrockt, der Blick ging zu Kojiro und der kicherte sich eins ab. Bingo, er war es, das würde ihm noch leid tun. Mit seinen blicken durchbohrte Salva Kojiro regelrecht. Der Blick von Salva, als er die Stripperin ausziehen sollte, war göttlich, denn nun wusste er gar nicht mehr was er machen sollte. Hilfesuchend guckte er sich um, aber keiner kam ihm zu Hilfe, nicht mal Keyla, denn auch sie grinste die ganze Zeit. Nach 20 Minuten hatte er es auch überstanden und flüchtete zu Keyla. Da war er hoffentlich in Sicherheit

*ich hab Kojiro gesagt, dass du sowas nicht willst. Aber auf mich hört ja wie immer keiner* grinsend sah sie zu dem verstörten Salva

*mit ihm rechne ich noch ab, keine Angst* sein Blick hing bei Kojiro und er ließ ihn auch nicht mehr aus den Augen

*ach Salva, du hast nur einmal im Jahr Geburtstag und so schlimm war es doch nun auch wieder nicht* sanft lächelte sie ihn an

*hast du vergessen, was ich dir erst vor kurzem gesagt habe?* irritiert sah er zurück

*nein Salva, aber auch du brauchst Ablenkung und hey, du siehst sie nie wieder*
*na das hoffe ich doch, ich such mir die Frauen schon noch selber aus, die für mich tanzen* motzte er rum und Keyla bekam einen Lachanfall

*warum lachst du da jetzt?* er zog eine Augenbraue hoch und sah sie fragend an

*wie lange ist es her, dass du eine Freundin hattest?* Keyla hatte ins Schwarze getroffen, denn jetzt musste Salva erst einmal grübeln und war beschäftigt. Genzo gesellte sich zu den beiden und nahm seine Keyla liebevoll in den Arm

*Schatz, wenn du müde bist, kannst du auch schon los, du musst nicht zwingend warten* er küsste sie und sah sie fürsorglich an

*hms schon klar, sag doch das du mich los werden willst* sie piekste ihm in die Seite und grinste ihn an

*was? Nein, so war das doch gar nicht gemeint* schmollend zog er sie wieder zu sich

 

Nachdem Salva immer noch grübelte verzog sich Keyla, denn die Stripperin, wo Keyla noch eben meinte, dass er sie nie wieder sehen würde näherte sich dem Tisch. Der arme Salva konnte einem leid tun, denn anscheinend hatte sie Interesse an ihm. Der flüchtete überstürzt und lief Keyla hinter her. Keyla überlegte jetzt ernsthaft zu gehen, aber nicht weil sie müde war, sondern so konnte sich Salva nicht mehr verstecken. Nach unzähligen erfolglosen Flirtversuchen an Genzo, Kojiro und Salva verabschiedeten sich auch die Ersten, immerhin war es schon 2 Uhr morgens.

Gegen 6 löste sich dann die Partygesellschaft langsam aber zunehmend auf. Keyla war fix und alle, aber hielt bis zum Schluss durch, auch wenn es nur deshalb war, damit sie über die anderen lachen konnte. Sie wurde Gott sei Dank den ganzen Abend über in Ruhe gelassen, die Schwangerschaft hatte auch positive Seiten und obwohl Karl mit bei war, war es ein lustiger Abend. Der flirtete nämlich selber mit einer Brünetten und ging auch anschließend mit ihr nach Hause. Obwohl Keyla wusste, das die Arme, spätestens am Nachmittag nichts mehr zu lachen hatte, denn sie kannte Karl, der würde sie nachher abservieren, so wie er auch ihre Vorgängerinnen abserviert hatte. Als dann auch die letzten Feiernden die Bar verließen, gingen auch die 4 nach Hause. Naja Kojiro und Salva schwankten, aber sie konnten immerhin noch selbstständig gehen, ohne gestützt zu werden. Keyla brachte sogar noch Salva bis vor die Haustür, die anderen beiden hatte sie schon bei Kojiros Wohnung abgeliefert. Salva bedankte sich noch einmal, indem er sie umarmte und ihr einen Kuss auf die Wange drückte. Sie lief gut gelaunt zurück, kramte den Zweitschlüssel raus und betrat die Wohnung. Es herrschte Totenstille, denn sowohl Kojiro als auch Genzo schliefen bereits. Auch Keyla machte sich noch bettfertig und huschte zu Genzo unter die Bettdecke.

Dank der ganzen Anstrengungen verschwand auch sie relativ schnell im Land der Träume.

 

Gegen 13 Uhr guckte sie verschlafen auf die Uhr und obwohl sie gar nicht aufstehen wollte, sie musste mal für kleine Miezen. Grummelnd schlüpfte sie aus dem Bett, ins Bad. Sie beschloss gleich wach zu bleiben, obwohl sie es bereuen würde, denn die Jungs würden noch eine ganze Weile schlafen. Shoppen konnte sie auch nicht, denn es war Sonntag. Sie schrieb eine kurze Notiz und ging einfach spazieren, die Sonne schien und so kalt war es auch nicht mehr. Auf dem Weg zum Spielplatz lief ihr die Brünette die Karl abgeschleppt hatte verheult in die Arme und Keyla guckte sie mitleidig an

*ich habe es ja gesagt* dachte sie sich und lief schnellstens weiter, bevor sie auf die Idee kam, Keyla anzusprechen. Sie setzte sich auf eine der Bänke die sich auf dem Spielplatz befanden und guckte den spielenden Kindern zu. ihr Telefon klingelte

 

*morgen

…ehm wo bist du denn?

…Mensch ruf doch vorher an, den Weg hättest du dir dann sparen können

…nein, wenn du zu mir willst, musst du wieder zurück

…nein aber auf dem Spielplatz

…ju bis gleich

 

Kopfschüttelnd packte sie ihr Handy wieder in die Tasche. Es vergingen einige Minuten und Salva setzte sich neben sie

*wie kommt’s das du schon wach bist?* Keyla guckte ihn bei der Frage aber nicht an, sondern beobachtete immer noch die spielenden Kinder

*du weißt, dass ich nie lange schlafe. Auch nicht wenn ich was getrunken habe* erklärte er und ja Keyla wusste es natürlich, sie kannte ihn immerhin. Beide genossen die Nähe des Anderen und vor allem sie mussten sich nicht mal unterhalten, denn sie verstanden sich auch ohne Worte. Nach einer Stunde klingelte ihr Telefon erneut

 

*hey Schatz

…spazieren und im Moment mit Salva rumsitzen

…jops wir kommen rüber

…ich dich auch

 

*Genzo?* fragend sah Salva sie an, Keyla nickte und stand auf

*lass uns Kaffee trinken gehen, die Jungs sind wach* sie zog ihn nach oben und hakte sich bei ihm ein. Schweigend gingen beide zurück zu Kojiros Wohnung. Nachdem Salva sah, dass Keyla den Zweitschlüssel hatte, grinste er sie nur noch an, sie knuffte ihm im Gegenzug in die Seite.

Oben angekommen, machte Keyla für alle Kaffee, denn weder Kojiro noch Genzo sahen wach aus, viel eher als ob sie geweckt wurden. Grummelnd schlürften die beiden ihren Kaffee. Keyla und Salva warfen sich nur noch vielsagende Blicke zu und kicherten vor sich hin.

 

Nachdem Kaffee hieß es dann Playstation 3 spielen, die hatte sich Kojiro gekauft und was wurde gespielt, natürlich Fußball. Keyla machte Salva und Kojiro fertig, gegen Genzo hatte sie dann nicht den Hauch einer Chance. Sie war sich sicher, dass er irgendwo zu Hause eine Playstation versteckte, denn Anfängerglück konnte man dazu schon nicht mehr sagen. Danach spielten die 3 Jungs gegeneinander, wo Kojiro als Sieger hervor ging. So bekamen sie den Abend natürlich auch rum. Keyla kochte zwischen durch noch Essen, aber danach ging es gleich wieder ans spielen. Die Zeit verging und sie spielten bis spät in die Nacht. Erschöpft viel Keyla ins Bett, ach nein auf die Couch.

 

Da es der vorerst letzte Tag war, stand Keyla bereits gegen 8 schon wieder auf, um einkaufen zu gehen. Ihr Flug ging erst um 18 Uhr, sie wollte Kuchen backen und die letzten Stunden mit ihren Jungs genießen. Der Trainer hatte den Jungs Gott sei Dank auch frei gegeben, denn Keyla hatte ihm die Sache erklärt, dass sie vorerst das letzte Mal hier war.

Nach dem Einkaufen stellte sie sich auch gleich in die Küche und zauberte einen Schokokuchen mit Schokoladen Topping. Das Schlimme war, die ganze Wohnung roch nach Kuchen und es dauerte nicht lange stand Genzo hinter ihr und guckte ihr über die Schulter. Er küsste sie zärtlich und begrüßte auch seine Tochter, indem er ihren Bauch küsste. Es dauerte auch keine 10 Minuten, da kroch der Tiger aus seiner Höhle und setzte sich wartend an den Tisch.

*auf was wartet ihr jetzt?* völlig irritiert sah sie die Jungs an

*darauf, dass es Kuchen gibt* sagte Kojiro und Genzo bestätigte das Ganze mit einem wilden Nicken

*da muss ich euch enttäuschen, habt ihr mal auf die Uhr geguckt? Den gibt’s erst zum Kaffee* grinsend bereitete sie weiter das Mittagessen zu. Mit dem mussten die Jungs erst einmal vorlieb nehmen. Kaum stand es auf dem Tisch, klingelte Salva. Auch der roch sofort nach Betreten der Wohnung den Kuchen. Hibbelnd saßen Kojiro und Genzo am Tisch und warteten, dass sich Salva endlich setzen würde, aber nicht um gemütlich beieinander zu sitzen, sondern, die dachten sich je eher aufgegessen wurde, desto eher würde es Kuchen geben. Doch nicht mit Keyla, die brachte den in Sicherheit, so dass ihre Jungs gar nicht erst auf dumme Gedanken kamen. Grinsend setzte sich Keyla zu den Jungs, um endlich mit dem Mittag zu beginnen zu können

 

Vollgefuttert schleppte sie sich zur Couch. nachdem sie einigermaßen bequem saß, leisteten die Jungs ihr Gesellschaft, aber nur um zu spielen. Genervt seufzte Keyla auf und verschwand wieder in der Küche. Sie machte die Spülmaschine an und bereitete schon mal alles für das anstehende Kaffee trinken vor. Mit einem Kaffee in der Hand lehnte sie am Türrahmen vom Wohnzimmer und beobachtete die „Kleinen“. Auch ein Kichern konnte sie sich nicht verkneifen, denn nun sah man das sie im inneren immer noch Kinder waren. Der Eine schmollte, wenn er verlor, der Andere lachte den schmollenden aus, der Dritte brüllte immer irgendwas Unverständliches dazwischen. Wenn man sie so sah, konnte man sich eigentlich nicht vorstellen, dass das gestandene Männer und vor allem Fußballspieler waren, gerade weil alle 3 für ihre arrogante und kühle Art bekannt waren und nun saßen sie hier und spielten an einer Spielekonsole Fußball.

 

Keyla stellte ihre Tasse ab und ging duschen, immerhin hatte sie noch eine volle Stunde Zeit, bevor es 3 war. Selbst im Bad hörte sie das Kichern und Streiten der Jungs. Mit einem Schmunzeln verschwand sie unter der Dusche, auch ihre Rückenschmerzen konnte sie für einen kurzen Augenblick vergessen. Frisch geduscht und gut gelaunt huschte sie wieder rüber, holte den Kuchen hervor, den sie vorher in Sicherheit bringen musste und stellte ihn angeschnitten auf den Tisch. Die Jungs hörten das Klirren der Tassen und standen schon der Reihe nach in der Küche. Keyla lächelte sie an und schon saßen sie am Tisch, als gäbe es Geschenke. Im Gegensatz zu Keyla die nur 1 Stück geschafft hatte, kämpften die Jungs gerade um das letzte Stück und wie sollte es auch anders sein, es wurde vor der Playstation ausgetragen. Genzo ließ Salva und Kojiro den Vortritt, denn er saß immerhin an der Quelle, Keyla konnte ihm jederzeit neuen machen. Am Ende ging dann Salva mit einem Strahlen als Sieger hervor, der flitzte auch sofort in die Küche, doch vom Kuchen keine Spur. Er guckte völlig enttäuscht zu Keyla, die konnte nicht anders als ihn anzugrinsen. Sie ging ein Stück zur Seite, denn den Teller mit dem letzten Stück hatte sie hinter sich gestellt, alleine um das Gesicht zu sehen, wenn der Kuchen weg war. Salva funkelte sie kurz böse an, knuffte sie und lief dann pfeifend mit dem Teller in der Hand zurück ins Wohnzimmer.

 

Seufzend machte sie sich ans Zusammensuchen ihrer und Genzo's Sachen. In einer halben Stunde mussten sie nämlich zum Flughafen. Keyla packte mit Wehmut und verdrückte sich sogar schon die ersten Tränchen

*diese doofen Hormone* fluchte sie leise vor sich hin, Genzo beobachtete sie die ganze Zeit, er ging zu ihr und nahm sie in den Arm

*nicht weinen Schatz* beruhigend streichelte er ihr über den Rücken

*ich bin das nicht, das sind die Hormone* trotz Tränen musste sie lachen und wischte sich die Tränen aus den Augen

*ich liebe dich Schatz* flüsterte er ihr ins Ohr, nachdem er sie nochmal zu sich gezogen hatte

*ich dich doch auch* Keyla löste sich von ihm und packte weiter

 

Es war nun soweit, Genzo schnappte sich die Taschen und flitzte runter zum Auto. Salva folgte ihm und Keyla und Kojiro liefen zum Schluss runter. Auf dem Weg nach unten drückte Kojiro ihr dann noch seinen Zweitschlüssel in die Hand und grinst sie an

*du weißt aber schon, dass ich den vorerst nicht brauche?* traurig sah sie ihn an

*ich weiß, aber irgendwann wirst du ihn brauchen und jetzt guck nicht so traurig* er legte einen Arm um sie und drückte sie

 

Kojiro fuhr zum Flughafen und Salva ließ es sich natürlich nicht nehmen mitzufahren. Eine halbe Stunde später betraten alle 4 die große Halle. Auf dem Weg zum Check In hatte Keyla schon mit den Tränen zu kämpfen und schob es wieder auf ihre Hormone. Am Schalter angekommen fiel sie Salva um den Hals und drückte ihn fest an sich

*ich hab dich lieb Großer und ruf an, wenn irgendwas ist oder einfach nur mal so* flüsterte sie ihm ins Ohr

*ich dich auch und klar melde ich mich sooft es geht* flüsterte er zurück. Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und wandte sich dann Kojiro zu, der bekam eine genauso feste Umarmung

*melde dich ja mal bei mir, ich hab dich lieb* nun liefen auch die erste Tränen und Keyla kämpfte, um nicht die Fassung zu verlieren

*nicht weinen, ich hab dich auch lieb und so weit ist es doch nicht. Ein Anruf und ich bin da, dass weißt du* er drückte sie noch ein Stück an sich, bevor er ihr dann einen Kuss auf die Wange drückte

*und du pass ja auf sie auf* gespielt drohend sah Kojiro zu Genzo, der nickte nur. Nahm seine Keyla an die Hand und verschwand auch schon mit ihr im Flugzeug.

 

Seufzend ließ sie sich neben Genzo auf dem Sitz nieder und griff sofort nach seiner Hand. Er hob sanft ihr Kinn und drehte sie zu sich, um sie zu küssen.

 

Keyla lehnte sich an ihren Genzo, verdrängte die ganzen Gedanken, die gerade versuchten überhand in ihrem Kopf zu nehmen. Nach 2 Stunden landeten sie sicher in Hamburg, Hand in Hand liefen sie zum Auto, Keyla schmiss Genzo die Schlüssel zu und setzte sich dann auf den Beifahrersitz.

 

Auf dem Weg nach Hause schwiegen beide, Genzo wollte nichts Falsches sagen und Keyla hatte einfach keine Lust überhaupt irgendwas zu sagen. Erst als beide zu Hause ankamen, änderte sich Keylas Laune schlagartig, denn Kojiro hatte ja recht, sollte irgendwas sein, würden sie einfach mal so rüber fliegen.

 

Keylas Murmel wuchs und wuchs, auch die Waage zeigte nun endlich mehr an, auch wenn es nur 3 Kilo waren, aber immerhin. Das Kinderzimmer war bereits geliefert und sogar schon aufgebaut. Den restlichen Kleinkram hatten sie auch beisammen, nun musste die Kleine nur noch kommen.

In 4 Wochen war der planmäßige Entbindungstermin und je näher der rückte, desto nervöser wurde sie. Genzo hatte es schwer sie wieder runter zu bekommen, so hibbelig wie sie manchmal war. Keyla brauchte frische Luft, sie wollte spazieren gehen. Gesagt getan, denn arbeiten durfte sie nicht mehr und Genzo war beim Training. Sie ging die übliche Strecke, hinterm Haus lang, durch eine kleines Wäldchen, doch diesmal war etwas anders und sie hörte es schon von weitem. Am Wegrand stand ein kleiner Karton und aus diesem kamen die Geräusche. Keyla öffnete es vorsichtig und es kam ein kleines Katzenbaby zum Vorschein, verängstig saß es in der einen Ecke und traute sich gar nicht, sich zu bewegen. Einfach stehen lassen konnte sie den Karton aber auch nicht. Keyla nahm ihn mit nach Hause und kümmerte sich um das Katzenbaby, da sie auch nichts Besseres zu tun hatte, fuhr sie im Anschluss zum Tierarzt und ließ es durchchecken. Mit dem Kleinen war soweit alles in Ordnung. Sie fuhr wieder nach Hause, Genzo war inzwischen auch schon da und guckte gespannt auf den Karton, den Keyla in der Hand hatte.

*was ist das?* fragend sah er sie an

*unser neuer Mitbewohner* Keyla öffnete den Karton und hielt Genzo das Katzenbaby entgegen. Doch er reagierte ganz und gar nicht so wie sie es sich erhofft hatte. Das was sie nämlich nicht wusste, Genzo hasste Katzen.

*sorry Schatz, aber sowas kommt mir nicht ins Haus* er verschränkte die Arme und funkelte sie böse an

*soll ich ihn deiner Meinung nach wieder aussetzen oder wie?* Keyla fasste es nicht, das Genzo jetzt so reagierte

*aussetzen, Heim mir egal Hauptsache nicht hier* verärgert drehte er sich weg und ließ eine fassungslose Keyla zurück

*der hat sie doch nicht mehr alle. Du bleibst damit das klar ist* motzte sie und guckte auf das Katzenbaby

*vergiss es, das Viech bleibt nicht hier* brüllte er aus der Küche

*wenn wie du es nennst das Viech geht, geh ich auch. Suchs dir aus* wütend lief Keyla ins Schlafzimmer, sowas herzloses aber auch. Doch Genzo lief ihr hinterher

*du hast nicht gerade allen Ernstes gesagt, das du auch gehst, wenn es geht oder?* verständnislos sah er sie an

*doch das habe ich. Also entweder bleibt er oder wir gehen beide* Entschlossenheit machte sich breit, Keyla konnte nicht verstehen, wie Genzo da so reagieren konnte. Immerhin handelte es sich um eine Katze und nicht um einen Löwen

*da ich dich schwanger ja wohl kaum vor die Tür setzen kann, kannst du es dir jetzt aussuchen, es oder ich* doch Genzo hätte eigentlich wissen müssen, dass ihm die Antwort von Keyla nicht gefallen würde, denn die warf ihm sein Bettzeug entgegen und schmiss ihn aus dem Schlafzimmer.

 

Keyla brauchte aber noch ein Katzenklo und Futter, sie musste nochmal los. Aber da sie die Befürchtung hatte, dass wenn sie zurück kam die Katze weg war, nahm sie den Kleinen mit. Zu Hause angekommen, stellte sie das Katzenklo ins Bad und anscheinend kannte der Kleine sowas bereits, denn der flitzte sofort hin und verrichtete sein Geschäft. Genzo motzte immer noch fröhlich im Wohnzimmer vor sich her. Die beiden sprachen in den nächsten Tagen kein einziges Wort miteinander, Genzo hatte immer gehofft, dass Keyla es einsehen würde, aber anscheinend hatte er nicht mit dem Durchhaltevermögen seiner Frau gerechnet. Nach einer Woche Gästezimmer hatte er aber auch die Nase voll. Er schlich ins Schlafzimmer und beobachtete Keyla, wie sie mit der Katze spielte. Niedlich war die Katze, dass musste selbst Genzo zugeben. Aber egal welches Tier es gewesen wäre, er wollte keine Haustieren und schon gar keine Katzen. Das Problem war, Keyla war genauso stur und sie würde niemals nachgeben. Vielleicht hätte er auch einfach eine Allergie vorschieben können

*man das ich darauf nicht gekommen bin* flüsterte er und schlug sich seine Hand vor sie Stirn, denn jetzt war es zu spät und Keyla hätte sofort gesehen, dass es nur eine Ausrede gewesen wäre

*können wir reden?* fragte er vorsichtig nach

*der Kater bleibt, falls du davon anfangen willst* Keyla funkelte ihn böse an

Genzo lief zu ihr, setzte sich aufs Bett und streichelte sogar die Katze

*nein das ist es nicht, die Katze darf bleiben* sagte er schon fast zu leise, doch Keyla hörte es trotzdem

*wie jetzt, wie kommt’s zu deinem Sinneswandel?* überrascht sah sie ihn an

*naja ich hab gesehen, wie gut dir der Kleine tut, gerade weil ich viel Training hab und du dann alleine zu Hause bist. Aber es gibt 2 Bedingungen* fordernd sah er sie an

*und die wären?* vorsichtig fragte Keyla nach, denn sie wusste ja nicht, was er jetzt wollte

*erste Bedingung, er schläft nicht im Schlafzimmer und schon gar nicht im Kinderzimmer. Die beiden Zimmer bleiben katzenfreie Zone* Genzo sah sie an und Keyla nickte zur Bestätigung

*die zweite Bedingung, ich weiß du hast noch keinen Namen, den darf ich mir aussuchen, wenn er schon hier bleibt* kaum hatte Genzo das ausgesprochen fiel ihm Keyla um den Hals

*danke Schatz* hauchte sie ihm ins Ohr, eine Woche schweigen und ignorieren hatten also gefruchtet. Viel länger hätte sie es aber auch nicht ausgehalten

*wie soll er denn nun heißen?* Keyla löste sich aus der Umarmung und sah ihm tief in die Augen. Genzo guckte von Keyla zur Katze

*das ist Monster* kam es trocken zurück und selbst Keyla musste schmunzeln

*der Name passt aber auch* sie küsste Genzo leidenschaftlich, schnappte sich Monster und wie versprochen war Schlafzimmer katzenfreie Zone. Der Kleine tapste auch gleich ins Bad. Keyla machte die Tür zu um widmete sich ihrem Genzo. Mittlerweile musste er meist immer die ganze Arbeit übernehmen, denn Keylas Bauch stand ihr mehr als im Weg. Doch auch wenn sie nicht viel machen konnte, waren beide fix und fertig. Keyla kuschelte sich an ihren Genzo und deckte ihn mit ihrer Decke zu. Genzo war sogar zu fertig, um seine Bettsachen zu holen, er schlief nämlich als erstes ein. Keyla konzentrierte sich auf Genzo's Atmung und war keine 5 Minuten nach ihm eingeschlafen.

 

2 Wochen vor der Geburt stand Keylas Geburtstag an, laut der letzten Untersuchung, lag die Kleine immer noch mit dem Kopf nach unten und sollte nichts dazwischen kommen, so würde sie auf normalem Wege auf die Welt kommen. Im Krankenhaus wurde sie auch schon vorstellig, so konnte sie wenn's los ging direkt in den Kreissaal, ohne noch irgendwelche Papiere ausfüllen zu müssen. Keyla und Genzo waren vorbereitet, jetzt mussten beide nur noch auf die Kleine warten.

 

Ihr Handy klingelte, verschlafen ging Keyla ran

 

*hms?

…ehm 6 Uhr und guten Morgen Leo

…ja danke, aber deshalb rufst du doch nicht nur an oder?

…nicht dein ernst?

…aber ihr wolltet doch dieses Jahr heiraten?!

…ja ich versuch es gleich mal, aber wenn du sagst, sie hat sofort die Nummer gewechselt, hab ich da wenig Hoffnungen

…Mensch, das tut mir leid für dich

…ich weiß, deswegen ja auch

…hat gestimmt Genzo organisiert

…2 Wochen noch in etwa

…mach das, auch wenn es nur zum ablenken ist

…ja klar, die Tür steht immer offen, also wenn du da raus willst, komm her.

…ich hab dich auch lieb und Kopf hoch

 

Seufzend sank Keyla wieder ins Kissen, doch ihr fiel auf, dass Genzo gar nicht neben ihr lag. Während sie Richtung Küche schlich, versuchte sie Izabella anzurufen, die hatte sich von jetzt auf gleich von Leo getrennt und war noch am gleichen Abend ausgezogen. Laut Leo war nichts vorgefallen, was dazu hätte führen können, dass sie einfach geht. Doch auch Keyla hatte kein Glück, denn die Nummer existierte nicht mal mehr. Deprimiert stand sie in der Küchentür. Genzo versuchte anscheinend gerade zu backen und Monster saß auf dem Stuhl und guckte ihm dabei zu, in der Hoffnung es würde irgendwas runterfallen. Genzo fluchte und motzte in einer Tour

*morgen Schatz, kann ich dir helfen?* Keyla verschränkte die Arme vor ihrer Brust und guckte ihn erwartungsvoll an, der ließ vor Schreck erst einmal den Schneebesen fallen

*ehm morgen Schatz, du bist schon wach?* stotterte er zurecht und versuchte sich voll elegant am Küchenschrank abzustützen, was Keyla nur noch neugieriger machte, denn die sah, dass er versuchte etwas zu verstecken. Sie schlich zu ihm und küsste ihn, schob ihn sanft zur Seite und entdeckte den „Unfall“, denn Kuchen konnte man das nicht mehr nennen.

*ich back den Kuchen, aber nur wenn ich weiß wofür der ist* Keyla war fies und Genzo saß nun in der Zwickmühle, der zog sie aber wieder zu sich und gratulierte ihr erst einmal, nach einem leidenschaftlichen Kuss löste er sich von ihr und guckte sie an

*für dein Geburtstag ist der* Genzo klopfte sich gedanklich selber auf die Schulter, hätte er doch beinahe verraten, wer zu Besuch kam

*das ist mir klar, aber ich kann mir schon denken, dass wir beide den nicht alleine essen werden.* fies grinsend schob sie ihn noch ein Stück zur Seite und machte sich selber ans Werk.

*ach Schatz, Leo und Izabella sind nicht mehr zusammen* nachdenklich drehte sie sich wieder um und lehnte sich an den Küchenschrank

*wie nicht mehr zusammen?* selbst Genzo war geschockt

*Leo hat mich vor 10 Minuten angerufen, dass er nicht kommen kann. Izabella hat sich vor 2 Tagen überraschend getrennt, ist auch am selben Abend noch ausgezogen und weder Leo noch ich können sie erreichen, weil sie anscheinend ihre Nummer gewechselt hat. Und nein selbst Leo weiß nicht, warum und ich glaub ihm das* immer noch stand Keyla unter Schock, gerade weil die beiden heiraten wollten

*irgendeinen Grund muss ja ihre Flucht gehabt haben* Genzo ging auf Keyla zu und nahm sie in den Arm. Er konnte verstehen, das Keyla schockiert war, aber enttäuscht dass Leo nicht zu ihrem Geburtstag kam, war er trotzdem.

*was wolltest du eigentlich backen Schatz?* Keyla löste sich von ihm und guckte ihn an

*das hier* er holte sein Handy raus und zeigte ihr ein Rezept, ein simpler Marmorkuchen. Grinsend schüttelte sie den Kopf, ging zum Kühlschrank und guckte was noch da war und ob sie vielleicht noch einmal einkaufen müsste

*so wie ich dich kenne, machst du was ganz anderes, oder?* selbst Genzo musste jetzt grinsen, denn er kannte seine Keyla, so was Einfaches reichte ihr nicht

*du hast es erfasst und ich werde dann auch gleich noch einkaufen, wenn du zum Training musst* sie drückte ihm einen Kuss auf den Mund und schrieb ihren Einkaufszettel. Der Einzige der sie dabei störte, war Monster. Keyla setzte den Kleinen auf den Fußboden und schrieb dann ungestört weiter.

 

Genzo machte unterdessen Frühstück, wenn beide schon so früh wach waren, konnten sie auch gemeinsam essen. Seiner Keyla schob er Tee unter die Nase, denn die durfte nur noch eine Tasse Kaffee am Tag trinken, dafür verfluchte sie den Arzt ständig. Und Genzo hatte nichts Besseres zu tun, als aufzupassen, dass sie sich dran hielt. Grummelnd kaute sie auf ihrem Brötchen und Genzo kicherte die ganze Zeit

*bald hast du es geschafft und dann kannst du wieder soviel Kaffee trinken wie du willst*aufmunternd lächelte er sie an

*ich weiß* sie senkte den Kopf und schlürfte ihren Tee

 

Nach dem Frühstück machten sich beide fertig, Genzo ließ sie nur ungerne alleine einkaufen, aber dran hindern konnte er sie eh nicht, denn spätestens wenn er beim Training gewesen wäre, wäre sie gefahren. So fuhren beide vom Hof, Keyla zum Einkaufen, Genzo zum Training.

 

Als Keyla fertig war fuhr sie auf dem direkten Wege nach Hause, ihre Kleine drückte schon wieder und diese Senkwehen machten sie fertig. Bevor sie anfing zu backen, setzte sie sich erst einmal eine halbe Stunde auf die Couch und legte die Füße hoch. Danach ging's ihr besser und sie machte sich ans Werk. Eine Kokos Sahne Torte sollte es werden. Nach knapp 2 Stunden war die auch endlich fertig und konnte in den Kühlschrank. Ein Blick auf die Uhr, es war gerade mal 12, Keyla hatte noch 2 Stunden bis Genzo wieder kam, sie legte sich ein wenig hin, denn sie hatte unheimliches Sodbrennen und müde war sie auch schon wieder.

 

Unsanft wurde sie aus dem Schlaf gerissen, denn es klingelte. Keyla raffte sich auf und trottete zur Tür, gerade als sie los meckern wollte, wer sie stört, guckte sie in 2 grinsende Gesichter.

*was macht ihr denn hier?* Keyla war baff, denn Kojiro und Salva standen vor der Tür

*dich besuchen?* grinste Kojiro und nahm sie in den Arm, auch Salva forderte nun seine Umarmung ein. Keyla schob beide ins Wohnzimmer und machte für die Beiden erst einmal Kaffee. Mit 2 Tassen bewaffnet setzte sie sich zu den Beiden. Sie musste sich erst einmal davon erholen, dass die Beiden da waren. Monster schlich ins Wohnzimmer und hüpfte auf Salvas Schoß, der guckte zur Katze und dann zu Keyla

*seit wann habt ihr eine Katze?* verwirrt guckte er auch zu Kojiro, aber er wusste genauso wenig

*ich hab den Kleinen gefunden, hab mich gegen Genzo durchgesetzt und jetzt ist Monster hier* grinsend beobachtete Keyla Salva, denn der streichelte gerade Monster, welcher es sich auf seinem Schoß gemütlich gemacht hatte

*hat Genzo euch eingeladen?* fragend sah sie zu Kojiro, der nickte nur

*ich frag mich warum, ich kann doch eh fast nichts mehr machen* motze sie, weil Genzo darüber nicht wirklich nachgedacht hatte, sie konnte weder weg gehen noch lange stehen. Die Geburt war zwar erst in 2 Wochen, aber laut Arzt könnte es jeden Augenblick los gehen. Da konnte sie weder Kojiro noch Salva gebrauchen.

*ist doch nicht weiter wild, machen wir einen DVD Abend und gut* besänftigte Salva sie

*hm und beim 2. Film schlaf ich wieder ein, wie immer* grinsend stand Keyla auf, um sich Tee zu machen. Als sie gerade Richtung Wohnzimmer schlürfte, kam Genzo nach Hause. Sie wartete im Flur, drückte ihm einen Kuss auf und lief weiter Richtung Wohnzimmer.

 

Nachdem sie sich auf den Sessel gesetzt hatte, begrüßte auch Genzo die Gäste und vor allem auch Monster. Der Kleine war ihm mittlerweile sehr ans Herz gewachsen, nie hätte er gedacht, dass er sich mal auf ein Haustier einlassen würde. Grinsend beobachtete Keyla das Ganze, nachdem ihre Tasse leer war, verzog sie sich in die Küche, holte Geschirr und Besteck und stellte es auf den Couchtisch. Ein weiteres Mal ging sie in die Küche und zog ihren Genzo mit, der durfte die Torte rüberbringen, während sie den Kaffee nahm. Die 3 Jungs saßen auf der Couch, Keyla auf dem Sessel, sofort kam auch Monster zu ihr, wahrscheinlich dachte er, er bekommt etwas ab. Aber nicht mit Keyla

*Sahne ist nichts für kleine Monster* grinste sie und setzte den Kleinen wieder ab, der tapste gleich zu Genzo, in der Hoffnung dort würde er etwas bekommen, aber er sah den funkelnden Blick von Keyla, so gern er Monster was abgegeben hätte, Keyla hätte ihn mit ihrem Blick vernichtet. Er war immer der, der dem Kleinen irgendwas zusteckte, er der am Anfang noch gegen den Kleinen war. Da fragte man sich doch glatt wer Herrchen und wer Katze war.

 

Keyla war zufrieden, denn ihre Jungs waren satt und es war sogar noch was übrig, ein Hoch auf die Sahne. Sie räumte ab, musste sich aber am Küchentisch abstützen, denn im Unterleib zog es und die Kleine drückte immer weiter nach unten. Keyla lehnte sich leicht vorne über, um die Spannung aus ihrem Bauch zu nehmen und es wirkte, denn das Ziehen ließ nach.

*Gott sei Dank ist das bald vorbei* motzte sie während sie die Spülmaschine einräumte

Ihr längeres Fehlen wurde aber auch schon im Wohnzimmer bemerkt und Kojiro stand auf, um nach Keyla zu sehen. Die stand wieder nach vorn gebeugt und hielt sich den Bauch

*Key alles ok?* besorgt sah er sie an

*ja alles bestens, geht auch schon wieder* Keyla richtete sich auf und lächelte Kojiro an

*brauchst du bei irgendwas Hilfe* fragte er weiter

*nein und nu hopp rüber mit dir. Ich komm gleich nach* lächelnd drehte sie ihn an der Schulter um und schob ihn rüber ins Wohnzimmer, Kojiro guckte auch ob Keyla wieder in der Küche verschwand, ehe er sich an Genzo wandte

*hat Key öfter Schmerzen?* ernst sah er zu Genzo

*ja sie hat Senkwehen, nichts schlimmes* beruhigte er Kojiro

*warum fragst du mich das nicht selber?* mit hochgezogener Augenbraue stand Keyla im Türrahmen und guckte zu Kojiro

*weil ich dich kenne und du eh gleich wieder abgewunken hättest* er steckte ihr seine Zunge raus und kicherte vor sich hin. Keyla beließ es dabei und setzte sich wieder in den Sessel

*heute Abend gehen wir aber essen, ich stell mich nicht stundenlang in die Küche* Keyla sah zu den Jungs, die nickten synchron zur Bestätigung. Sie lehnte sich entspannt zurück und lauschte ihren Jungs wie sie über die Trainingseinheiten und ihre sSpiele sprachen.

 

Gegen 5 sah Keyla auf die Uhr

*Schatz du solltest noch duschen gehen, wenn du mit willst* fies grinsend sah sie ihren Genzo an, der stand nur widerwillig auf, der hatte sich nämlich gerade fest gequatscht. Ein Blick von Keyla und er sah, dass sie es ernst meinte, entweder er würde duschen gehen, oder er könnte heute zu Hause bleiben.

Genzo verschwand unter der Dusche und Keyla brachte den Jungs noch Kaffee.

 

Nach einer halben Stunde kam dann Genzo frisch geduscht und umgezogen ins Wohnzimmer, Keyla verschwand im Bad, denn auch sie wollte sich frisch machen. Das Umziehen verlegte sie dann aber ins Schlafzimmer, wieder dieses Ziehen, Keyla fluchte vor sich hin. Bei jedem Schritt den sie machte, drückte ihre Kleine weiter. Der Arzt meinte es sei normal, die Kleine rutscht immer weiter ins Becken, dass würde das Ziehen verursachen. Aber nicht mehr lange, dann wäre das alles vergessen. Keyla schleppte sich ins Wohnzimmer und ließ sich auf den Sessel fallen, sie ignorierte bewusst die Blicke, die ihr die Jungs zu warfen. Nachdem Kojiro und Salva dann auch noch einmal das Bad besuchten konnte es endlich los gehen. Keyla schnappte sich ihren Autoschlüssel, die Jungs stiegen ein und schon ging es los.

 

Nachdem das Essen doch noch ein voller Erfolg war, fuhr Keyla auf dem Rückweg bei einer „Videothek“ vorbei und die Jungs durften sich die Filme aussuchen. Das konnte eine lange Nacht werden, vor allem da die Jungs sich weitestgehend mit Horrorfilmen eingedeckt hatten. Ein kurzer Stop beim Supermarkt und sie waren für diese Nacht gerüstet. Zu Hause angekommen stellte Keyla das Bier kalt und machte sich daran die Snacks vorzubereiten. Genzo stellte sich hinter sie und umarmte sie

*wie geht’s dir?* er küsste ihre Schulter und guckte sie von der Seite an

*eigentlich gut, nur die Kleine macht mir sehr zu schaffen* seufzend drehte sie sich zu ihm um

*ich weiß Schatz, aber du hast es bald überstanden* beruhigend redete er auf sie ein, sie bedankte sich mit einem leidenschaftlichen Kuss, bevor sie wieder zusammen zuckte und fluchte

*Schatz ruh dich doch aus* auch Genzo's Stimme klang nun besorgter

*ich mach das nur noch fertig, dann komm ich gleich rüber* noch einmal küsste sie ihren Genzo, bevor sie sich weiter um die Snacks kümmerte, doch das Ziehen wurde immer schlimmer und Keyla konnte sich schon kaum noch auf den Beinen halten

*wir fahren jetzt ins Krankenhaus Schatz, nicht das es doch schon soweit ist* ernst sah Genzo sie an

*nein Schatz, es ist alles in Ordnung* winkte sie ab und brachte alles ins Wohnzimmer, mit einer Wärmflasche bewaffnet zog sie sich auf den Sessel zurück. Genzo legte die erste DVD ein, da der Film aber sehr spannend war, wurde nicht mal Keyla müde. Während ihre Jungs reihenweise zuckten, weil sie sich erschreckten, kicherte Keyla vor sich hin. Auch bei Film 2 und 3 war Keyla hellwach und guckte gespannt zum Fernseher. Das ihre Jungs schon gähnten bekam auch sie mit, immerhin war es schon 2 Uhr nachts

*so Jungs entweder rüber ins Gästehaus, oder aber einer ins Gästezimmer und einer auf der Couch?* fragend sah sie in die Runde, Salva fackelte nicht lange und entschied sich für die Couch, Kojiro dementsprechend für das Gästezimmer. Sie holte noch Bettzeug, wünschte Salva eine gute Nacht und verschwand dann mit Genzo und Kojiro nach oben. Kojiro lieferten sie im Gästezimmer ab, auch ihm wünschte sie eine gute Nacht und verschwand dann mit Genzo im Schlafzimmer. Auch bei ihr setzte nun allmählich die Müdigkeit ein. Angekuschelt an ihren Genzo schlief sie auch schnell ein.

 

Um 9 war sie schon wieder hellwach, sie schlich in die Küche, damit sie Salva nicht weckte. Sie bereitete alles für das Frühstück vor. Da Genzo noch nicht wach war, genehmigte sie sich auch eine Tasse Kaffee. Ein Räuspern hinter ihr ließ sie zusammen zucken, denn Genzo stand nun in der Küche und musterte sie und den Kaffee in ihrer Hand

*ich weiß, es bleibt auch der Einzige heute, versprochen* sie drehte sich um und forderte einen Kuss ein, auf den musste sie allerdings nicht lange warten. Genzo setzte sich ihr gegenüber und strahlte sie an

*wann müssen die beiden eigentlich wieder los?* fragend sah sie ihn an

*um 16 Uhr geht der Flieger* ertönte eine Stimme hinter ihr und sie zuckte wieder zusammen

*also heute wollt ihr wohl alle, dass ich einen Herzinfarkt erleide oder?* grinsend drehte sie sich zu Salva und wünschte auch ihm einen guten Morgen

*auf Kojiro müssen wir wohl nicht warten, der schläft bestimmt wieder bis Mittag* seufzend drehte sie sich um, doch fuhr sie auch gleich wieder zusammen

*mahaaaaan, habt ihr es heute auf mich abgesehen?* Keyla drehte sich gar nicht erst um, denn Kojiro stand hinter ihr und es kam nur ein „so so“, als Keyla sagte, er würde bis zum Mittag schlafen. Die Drei grinsten sich nur noch an, auch Kojiro setzte sich nun und sie konnten gemeinsam frühstücken. Schweigend genossen sie das gemeinsame Mahl. Keyla räumte danach ab und scheuchte ihre Jungs raus, während sie das Mittag vorbereitete, konnten die 3 draußen ein wenig kicken. So hatte sie ihre Ruhe und würde nicht ständig abgelenkt werden. Nachdem das erledigt war griff sie zu ihrem Telefon und rief Leo an

 

*hey

…wie geht’s dir?

…das denk ich mir

…nein auch nicht

…hast du denn so gar keine Ahnung?

…meinst du echt das würde sie machen?

…ich hoffe für dich nicht, dass es ein Neuer ist. Das wäre der Hammer

…du glaubst gar nicht, wie gern ich jetzt zu dir geflogen wäre

…ich weiß, aber bald und wer weiß vielleicht klärt sich bis dahin auch alles wieder

…nein ich meine vielleicht hat sie auch nur kalte Füße bekommen, wegen der bevorstehenden Hochzeit

…genau

…denk dran Leo, wenn irgendwas ist, ruf mich an oder komm einfach her

…ich dich doch auch

…dafür sind Freunde aber da, vergiss das nicht

…machs gut und melde dich, wenn es irgendwas neues gibt

 

Seufzend legte sie auf, sie verstand nicht, warum Izabella sich nicht mal bei ihr meldete, immerhin dachte sie, sie wären sowas wie Freundinnen und außerdem war Izabella ihre Trauzeugin. Sie konnte Leo nur zu gut verstehen, sie selber wurde ja von jetzt auf gleich verlassen. Allerdings wusste Keyla warum, bei Leo war es anders, ihm hatte Izabella nicht gesagt, warum sie ging. Und das Schlimme war, sie konnte sie genauso wenig erreichen wie er. In Keyla kochte es, warum war Izabella so feige und ging einer Konfrontation so aus dem Weg.

 

Sie machte sich einen Tee und ging raus. Angelehnt an der Haustür sah sie den Dreien beim Kicken zu und dachte nach, was sie für ein Glück hatte, dass Genzo nicht so dicht gemacht hatte. Aber gut Keyla hätte auch gewusst, wo sie ihn findet. Nein beide hatten gekämpft, sonst wären sie nie da, wo sie jetzt waren. Nachdem der Tee ausgetrunken war, ging Keyla zurück ins Haus und kümmerte sich weiter ums Mittagessen. Gegen 12 kamen die Drei mit knurrenden Mägen ins Haus gestürmt, sie flitzten in die Küche und warteten brav aufs Essen. Keyla musste schmunzeln, wenn's ums Essen ging, waren die Drei nicht zu stoppen. Da ihr die Sache mit Leo und Izabella mehr zu schaffen machte und sich das auf ihren Magen auswirkte schob sie angewidert den Teller von sich.

*Schatz was ist?* wollte Genzo wissen

*ich hab mit Leo telefoniert. Ich komm damit nicht wirklich klar* Keyla senkte den Kopf und atmete tief durch, Kojiro und Salva sahen Genzo fragend an, er schüttelte aber nur den Kopf, er würde es den Beiden später erzählen, dass würde Keyla jetzt nur noch mehr runter ziehen. Nach dem Essen war vor dem Essen, denn ihre Jungs hatten immer noch Hunger, also bekamen sie noch Nachtisch in Form von Pudding. Nachdem auch der verspeist wurde, kugelten sich die drei ins Wohnzimmer, denn die waren bewegungsunfähig. Mit einem zufriedenen Lächeln setzte sich Keyla wieder in den Sessel, hob Monster hoch, der gerade um ihre Beine huschte und streichelte ihn.

 

Doch irgendwann war es dann auch soweit und die Jungs mussten zum Flughafen. Keyla drückte beide fest an sich und bedankte sich noch einmal für ihr erscheinen. Doch sie bekam die Antwort, die sie vorhin selber zu Leo sagte: „wenn was ist, ruf an“.

 

Genzo fuhr die beiden zum Flughafen, Keyla wäre selber gefahren, aber die Senkwehen machten ihr einen Strich durch die Rechnung. Doch die wurden immer schlimmer und ließen nicht mehr nach, Genzo musste auch jeden Augenblick wieder kommen. Sie holte aus dem Schlafzimmer die gepackte Krankenhaus Tasche mit ihren Papieren und Sachen, die sie für die Geburt brauchte und wartete auf Genzo. Als der kam, ließ sie ihn gar nicht durch

*wir fahren ins Krankenhaus, das wird nicht besser* sagte sie, er sah sie besorgt an, nahm ihr die Tasche ab und fuhr mit ihr ins Krankenhaus.

Dort angekommen ging Keyla gleich zur Entbindungsstation. Eine Schwester nahm sich ihr an und stöpselte sie zum CTG an. Gespannt warteten Genzo und Keyla, doch Entwarnung. Fehlalarm, es waren immer noch Senkwehen, keine Normalen. Erleichtert zog sich Keyla nach fast 2 Stunden wieder an. Auch die Senkwehen hatten nun endlich wieder nachgelassen. Die Beiden fuhren nach Hause, Keyla hatte hunger. Sie wärmte für sich und Genzo etwas vom Mittagessen auf und aß mit ihm zu Abend.

 

Auch die nächsten Tage waren mehr als schmerzhaft, überall zog und drückte es. Genzo schnappte sich seine Keyla, wieder ging es ins Krankenhaus, wieder schickte man sie nach Hause. Keyla konnte nicht mehr, es musste doch auch irgendwann los gehen. Ihre Kleine wollte die Beiden echt verschaukeln. Außerdem hatte sie noch eine gute Woche bis zum errechneten Entbindungstermin.

Als sie auch ein 3. Mal vergebens ins Krankenhaus fuhren schmollte Keyla auf der ganzen Rückfahrt

*noch mal veräppelst du mich nicht junges Fräulein* drohend sah sie an sich runter, doch Genzo musste lachen, bei sowas konnte er nicht ernst bleiben und auch Keyla lachte. Zu Hause angekommen machte sich Keyla Tee und für ihren Genzo Kaffee, schon wieder zog es, Keyla hielt sich den Bauch und atmete entspannt weiter

*Schatz? Krankenhaus?* besorgt sah er Keyla an

*diesmal nicht, ich fahr nicht zum 4. Mal umsonst hin* grinsend winkte Keyla ab und Genzo verschwand ins Wohnzimmer

*ehm Schatz?* Keyla rief ihn wieder zurück und guckte an sich runter

*was denn?* er stand in der Tür und folgte ihrem Blick

*ich ehm, ja die Drohung scheint geholfen zu haben. Es geht los* Keyla wurde kreideweiß, die ganze Zeit dachte sie, jetzt geht es los und jedesmal Fehlalarm. Jetzt wo es wirklich los ging, bekam sie es dann doch mit der Angst zu tun.

 

Genzo fuhr seine Keyla wieder ins Krankenhaus, man wollte sie schon abwimmeln, doch als Keyla sagte, ihr Fruchtblase sei geplatzt, wurde sie gleich zum Kreissaal gebracht und wurde ans CTG angeschlossen. Und tatsächlich es waren Wehen, zwar nur ganz schwach, aber sie waren da. Genzo wich nicht mehr von ihrer Seite. Eine Schwester kam rein und redete beruhigend auf sie ein, ruhig atmen, nur nicht so schnell

*jaaa das sagen sie so einfach* dachte sich Keyla, die wünschte sich, die Schwester würde in der Luft verpuffen, anstatt ihr irgendwelche Ratschläge zu geben.

*es gibt da noch die Möglichkeit einer PDA, damit sie entspannter durch die Wehen kommen* mitfühlend sah sie zu Keyla, denn die kämpfte gerade mit einer Wehe

*nein, ich pack das so* entschlossen guckte sie zur Schwester, die überprüfte auch gleich den Muttermund, das konnte eine lange Nacht werden, denn der war nur minimal geöffnet. Doch da hatten Keyla und die Schwester falsch gedacht, nach nur einer Stunde war er vollständig geöffnet und immer stärkere Wehen setzten ein, Keyla unterdrückte ihre Laute erst gar nicht.

*sie dürfen nicht schreien, sie müssen ruhig atmen* befahl ihr die Hebamme

*ich geb dir gleich ruhig atmen, wenn ich schreien will, schrei ich* gedanklich regte sie sich weiter über die Hebamme auf, wie sollte man auch ruhig bleiben, wenn man dachte es zerreißt einen den Unterleib

*nicht pressen, einfach weg atmen* befahl sie weiter und Keyla explodierte gedanklich. Sie drückte ihr Gesicht ins Kissen und unterdrückte einen weiteren Schmerzschrei. Genzo hielt weiter hin ihre Hand und streichelte zärtlich ihre Stirn. Keyla tat ihm leid, solche Schmerzen mussten die Hölle sein

*Genzo ich verfluche dich, wärst du nicht gewesen, wäre ich jetzt nicht in dem Schlamassel* motzend guckte sie zu Genzo, der wusste aber das Keyla das nicht ganz so ernst meinte. Die nächste Wehe überkam sie, ihr war nun alles egal. Sie schrie mal eben die ganze Station zusammen. Sie quälte sich jetzt bereits 4 Stunden. Die Abstände wurden immer kürzer und sie hatte kaum noch Pausen. Immer wieder befahl ihr die Schwester ruhig zu bleiben und nur dann zu pressen, wenn sie es sagten. Doch irgendwann reichte es Keyla und sie schrie die Hebamme schon förmlich an, dass sie mit dem Geschwafel aufhören soll. Immerhin hielt Keyla die Schmerzen so aus, ohne Spritze. Nachdem sie ihr noch ein Wehenmittel gespritzt hatten, wurde alles noch heftiger. Warum sie das bekommen hatte, verstand selbst sie nicht. Aber darüber nachzudenken war nicht möglich, denn der Schmerz überrannte sie. Wäre sie am Tag der Zeugung doch nie aufgestanden, dass hatte sie jetzt davon und wer war schuld, Genzo, er ganz allein. Doch der blieb tapfer bei seiner Keyla und baute sie jedesmal wieder auf. Ein Gutes hatte es, jedesmal wenn sie über Genzo fluchte, vergaß sie für einige Sekunden den Schmerz, doch der ließ nicht lange auf sich warten. Nach 5 Stunden ging alles ganz schnell, Keyla schrie noch einmal das Krankenhaus zusammen und ihre Kleine war da. Der Schmerz ließ mit einem Mal nach und Keyla guckte ungläubig nach unten, als sie ihre Kleine schreien hörte. Sie und selbst Genzo hatten mit den Tränen zu kämpfen. Die Kleine wurde einigermaßen abgewischt und eingewickelt. Danach legte die Hebamme die Kleine in Genzo's Arme, um ihn war es geschehen, er verliebte sich Hals über Kopf in das kleine Geschöpf.

*willkommen kleine Sakura Serafine, geboren am 10.04. um 1.22 Uhr* mit einem Kuss auf die Stirn der Kleinen besiegelte er den Willkommensgruß

 

Keyla und Genzo waren in dem Augenblick die glücklichsten Menschen. Endlich nach langem Kampf um ihre Beziehung, war die Kleine das Tüpfelchen auf dem I, das ihnen noch gefehlt hatte. Nun war ihre Familie endlich komplett.

 

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 31.03.2015

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /