Cover

Die Hoffnung stirbt zuletzt... aber sie stirbt

Ich war neu in die fünfte Klasse gekommen, eine völlig fremd zusammen gestellte Klasse, wir waren zwar fast alle von der selben Grundschule gekommen, doch die wenigsten kannten alle. Es gab ein paar nette Jungs und Mädchen in meiner neuen Klasse, einer davon war er. Ich verstand mich gut mit ihm und fuhr mit ihm immer von der Schule nach Hause, doch mehr war nicht zwischen uns auch wenn ich mir manchmal gewünscht hätte da wäre etwas.

Am Anfang der sechsten Klasse fing ich an ihn süß zu finden, doch hätte mir jemand zu diesem Zeitpunkt gesagt, dass ich mich in ihn verlieben würde so hätte ich ihm eine gescheuert. Es kam wie es kommen musste zu den Winterferien hatte ich mich Hals über Kopf in ihn verliebt. Ich war damals so dumm. Ich habe mir dauernd Hoffnungen gemacht er könnte mich mögen, mich vielleicht sogar lieben und wenn auch nur ein bisschen. Mein Herz machte bei jeder Berührung von ihm ein Hüpfer und begann schneller zu schlagen als zuvor. Wir waren zu der Zeit richtig gute Freunde geworden, ich konnte ihm alles erzählen und er mir, ich traute mich jedoch nie meine Gefühle für ihn zu offenbaren aus Angst er könnte sich von mir abwenden. Wir hatten uns auch noch nie nach der Schule oder an Wochenenden mit einander getroffen.

Meine besten Freunde wussten alle Bescheid und machten mir Mut mit ihm über alles zu reden und ich versuchte es ,wechselte aber jedes mal direkt wieder das Thema ,sobald es so weit war. Anscheinend konnte man mir dennoch meine Gefühle ansehen, denn Mitte der siebten Klasse sprach einer seiner besten Freunde mich darauf an und versicherte mir, dass er auch in mich verliebt sei.

Ich machte mir noch mehr Hoffnungen, war richtig glücklich und trug Tag für Tag ein Lächeln im Gesicht, traute mich allerdings immer noch nicht ihm meine Gefühle zu offenbaren. Nach wie vor hatte ich Angst ihn zu verlieren. Ich war glücklich in seiner Nähe und merkte daher nicht, dass ich innerlich immer trauriger und bedrückter wurde. Ich hatte ein Mantra und wiederholte dieses immer und immer wieder um mir vor Augen zu führen, dass er mich auch liebte und nur wie ich zu schüchtern war : Er liebt mich auch; Er liebt mich auch; Er liebt mich auch...

Die Zeit verging und meine Freunde wurden zunehmend besorgter um mich, da ich nur noch für mich selber lebte während ich mir weiß machte er würde mich ebenfalls lieben. Nach den Sommerferien zum achten Schuljahr riss ihnen der Geduldsfaden und sie ließen mich einen Zettel mit meinem Liebesgeständnis schreiben:

Hi,

ich möchte dir schon seid einiger Zeit sagen, dass ich mich in dich verliebt habe, traute mich jedoch nie aus Angst unsere Freundschaft zu zerstören. Doch ich halt es nicht mehr aus dir ständig nach zu träumen während du ahnungslos durch die Gegend läufst. Bitte geb mir Bescheid ob du genauso empfindest.

Selina

Ich wusste, dass das alles völlig schwachsinnig klang und dass er sich vermutlich darüber lustig machen würde, aber dies war meine einzige Chance, mit ihm zu reden würde ich mich nie trauen. Doch das, was geschah hätte ich nicht ahnen können. Er las den Zettel nicht einmal, er nahm ihn auch nicht an sondern meinte nur, er wisse was darin steht und es wäre ihm egal.

An diesem Tag starb der letzte Funken Hoffnung, der die Zeit des „Glücklichsein“ und Mantra aufsagen überdauert hatte und nicht wie der Rest Hoffnung Tag für Tag dahin geschieden war. Er hatte es geschafft, er hat aus einem lebensfrohen Mädchen mit Hoffnungen und Zielen für die Zukunft ein kleines trauriges Mädchen, welches sich nach der Schule in ihrem Bett verkriecht und weint gemacht. Denn dass war ich nun, ein kleines, trauriges, zu tiefst verletztes Mädchen ohne Hoffnungen und Ziele für die Zukunft. Alle meine Pläne und Hoffnungen waren in irgendeiner Weise mit ihm verbunden und konnten nicht so einfach losgemacht werden.

Ich versuchte zu vergessen, wurde jedoch jeden Tag schmerzlichst an die Lücke erinnert, die er geschaffen hatte. Er konnte mich nicht einfach in Ruhe lassen, anscheinend hatte er sich danach die Aufgabe gegeben mich Tag für Tag daran zu erinnern, was ich nie bekommen würde, indem er mich mit extremer Ignoranz strafte, mich mied so gut es ging und mich in Stunden in denen ich vor ihm saß oder im Sportunterricht mit Gegenständen bewarf. Eine Zeit der Trauer begann und setzt sich teilweise jetzt noch durch. Meine Hoffnungen starben vor einem Jahr, durch zwei kleine Sätzchen meiner ersten großen Liebe Ryan. Mittlerweile bin ich im neunten Schuljahr und denke manchmal immer noch an ihn.

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 08.10.2013

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /