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Traum vom Frühling

Gestern noch hatte es geregnet. Davor die Woche hatte es sogar geschneit, dabei ist es schon Anfang April. Wie kann es sein, dass es noch so kalt ist? Ich musste lange mit mir kämpfen um Aufzustehen. Wieder ein langweiliger Schultag schoss es mir durch den Kopf. Ich schlurfte ins Badezimmer und duschte ausgiebig um wach zu werden. Noch mit nassen Haaren huschte ich wieder in mein Zimmer. Nur noch 30 Minuten. Ich öffnete meinen Kleiderschrank und zog Unterwäsche, meine Lieblingsjeans und einen kuscheligen Pullover raus. Ohne auf meine nassen Haare zu achten streifte ich mir meine Anziehsachen über und ging erneut ins Badezimmer. Dort föhnte ich mir die Haare und band sie mit einem Gummi nach hinten. Ich sah auf die Uhr.

Ach du Sch****! Ich habe nur noch 10 Minuten!“ schrie ich auf. Wie konnte ich nur soviel Zeit beim Föhnen verlieren?! Ich hastete die Treppe runter und bemerkte erleichtert, dass meine Mutter mir schon mein Pausenbrot gemacht hatte. Schnell steckte ich es ein, schlüpfte in meine Sneakers und Jacke, trank ein Glas O-Saft und griff nach einem trockenem Toast. Das kann ich unterwegs essen.

Tschüss, ich bin weg!“ rief ich während ich die Tür hinter mir zuzog. Ich rannte fast zur Bushaltestelle um den Bus noch zu bekommen und doch noch pünktlich in der Schule anzukommen. Erst als ich schon an der Haltestelle stand und noch etwas Zeit hatte, registrierte ich, dass die Sonne hell und wärmend am Himmel stand und selbst zu dieser frühen Stunde schon für angenehme Temperaturen sorgte. Im Bus setzte ich mich zu meinen Freunden, die schon angeregt über das schöne Wetter sprachen. Ich bereute, dass ich den Pullover angezogen hatte, auch wenn er nicht sonderlich dick war.

 

Die erste Stunde schien ewig lang zu sein. Die ganze Klasse und sogar unsere Englischlehrerin wollten so schnell wie möglich nach Draußen um den Sonnenschein zu genießen. Als es dann doch endlich zur Pause läutete, rannten alle gleichzeitig raus, ohne darauf zu achten, dass Fr. Zonk gerade die Hausaufgaben erklärte.

Im Gegensatz zur Englischstunde verstrich die Pause viel zu schnell und wir mussten wieder in den stickigen Klassenraum um Religion und die Arbeitsstunde über uns ergehen zu lasse. Überraschender Weise erlaubte uns, der sonst so strenge Lehrer, Herr Bach den Unterricht Draußen abzuhalten.

 

Kaum hatte es, zum Ende der Schule geklingelt, war der Klassenraum auch schon wie leer gefegt. Ich schlenderte zusammen mit Linda und Jennifer zum Bus. Unterwegs gingen wir noch zum Kiosk und holten uns unser erstes Eis in diesem Jahr. Es war eine Offenbarung, obwohl es ein einfaches Wassereis war. Im Bus gab es keine Sitzplätze mehr, aber wir hatten so gute Laune, dass es uns nichts ausmachte zu stehen. Ich rief meine Mutter vom Handy aus an und gab ihr Bescheid, dass ich noch mit zu Jennifer gehen würde. Linda tat gerade das Gleiche.

 

Anstatt wie geplant zu Jennifer und danach ins Einkaufszentrum zu gehen, schickte Jennifer ihrem Vater eine SMS :

Bin mit Linda und Ina bei Tante Hanna. Bringe die Beiden gleich mit. Sind zum Abendessen wieder da.

Lachend kamen wir bei Nana an, wie wir Jennifers Tante Hanna liebevoll nannten. Wir klingelten nicht, sondern gingen durch das Türchen direkt in den Garten, wo wir schon erwartet wurden.

Da seid ihr ja endlich! Ich hatte schon Angst ich müsste Lisbeth erklären, dass ihr an diesem schönen Tag nicht kommen würdet.“ Wenn man vom Teufel spricht... dachte ich als die fast 80cm große irische Wolfshündin Lisbeth auf uns zu gerannt kam und uns allen großzügig mit der Zunge durchs Gesicht schleckte.

Hallo Lisbeth, hast du Lust mit auf die Schmetterlings-Wiese zu kommen?“ fragte ich, als ich an der Reihen war. Natürlich wollte Lisbeth, sie wedelte wie wild mit ihrem, für den Körper zu kleinen, Schwanz und lief schon vor raus. Weiterhin lachend rannten wir ihr hinterher um sie einzuholen. Was für ein schöner Tag um sich auf der Schmetterlings-Wiese zu entspannen. Wie immer nahmen wir Nanas rot-weiß kartierte Picknick-Decke mit und ließen uns, kaum dass sie am Boden lag, darauf fallen. Wir lagen einfach nur in der Sonne, um uns herum die aufblühende Wiese, die im Sommer voller Schmetterlinge war, weshalb sie auch ihren Namen hatte. Lisbeth lag entweder neben uns oder sprang und jagte über die Wiese. Es herrschte Schweigen, aber kein unangenehmes, denn keiner von uns hatte das Bedürfnis zu reden. Wir genossen die Stille und die Wärme. Nichts konnte uns aus der Ruhe bringen.

Gegen Abend wurde es kühler, deshalb machten wir uns langsam auf den Weg zurück zu Nana.

Lisbeth kommst du es ist schon spät.“ rief ich nach der verspielten Hündin. Ich warf einen verstohlenen Blick auf die Uhr, da ich mein Zeitgefühl vollkommen verloren hatte.

WAS!? Schon halb elf?

Leute ich muss nach Hause, ich habe meiner Mutter versprochen vor elf da zu sein. Grüß deine Eltern von mir Jen, ich kann wirklich nicht mehr mit.“ beeilte ich mich zu sagen und lief voran. Lisbeth blieb mir dicht auf den Versen.

Nana... Nana...! Wo bist du? Ich bringe dir Lisbeth, Jen und Lin sind schon auf dem Weg nach Hause und ich muss auch direkt los!“ Nana trat aus dem Haus und kam auf mich zu. Sie nahm Lisbeth am Halsband und ging Richtung Tür. Über die Schulter rief sie mir noch ein „Ich hoffe ihr kommt mich bald mal wieder besuchen“ zu und verschwand dann nach drinnen. Aus irgendeinem Grund hatte ich es auf einmal nicht mehr eilig nach Hause zu kommen. Gemütlich schlenderte ich die Straße entlang. Ich begegnete Anna, einem Mädchen aus der Paralellklasse. Sie öffnete den Mund „RING.... RING....“

 

Ich erschrak und setzte mich auf. Das war alles nur ein Traum schoss es mir durch den Kopf. Ich seufzte. Dann fiel mir plötzlich ein das heute wirklich Freitag war und das es wirklich Anfang April war. Wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf und lief zum Fenster, wobei ich erst einmal innehalten musste, da sich alles drehte. Am Fenster angekommen zog ich die Rollos hoch und sah raus. Tatsächlich, die Sonne schien und die Vögel zwitscherten ein fröhliches Lied. Ich beeilte mich ins Bad zu kommen und mich anzuziehen. Ich wollte Linda und Jennifer so schnell wie möglich von meinem Traum erzählen...

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 19.04.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch meinen beiden besten Freunden Lea und Jessica, nach denen auch, in umgewandelter Form, die besten Freunde des Protagonisten benannt sind. ^^ Ich widme dieses Buch ebenfalls allen die es lesen und diese Situation ebenfalls schon mal erlebt haben, ob nur im Traum oder in Echt.

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