Liebe BookRix Freunde und Leser der Autorenpresse,
heute freue ich mich besonders, Euch Karl Plepelits vorstellen zu dürfen!
Lieber Karl,
bitte erzähl uns doch, wie du angefangen hast zu schreiben.
Ja, wie habe ich angefangen zu schreiben? Leider gehöre ich zu den „Spätberufenen“. Weil, was ich jahrzehntelang geschrieben habe, das waren Übersetzungen, hauptsächlich aus dem Griechischen, wohlgemerkt, mit allem Drum und Dran, sprich, mit Einleitung und Kommentar (incl. eigenen Forschungsergebnissen). So entstanden, jeweils nach jahrelanger Arbeit, 5 Romane aus der Römerzeit und aus dem Mittelalter in Übersetzung (erschienen im Hiersemann-Verlag). Sie waren aber trotzdem letztlich der Anlass meiner literarischen Betätigung. Denn vor allem einer dieser griechischen Romane, entstanden rund um Christi Geburt, ist so spannend und berührend, dass ...
Ja, das war so. Damals bekam man als Autor noch die sog. Korrekturfahnen, um letzte Fehler, auch Druckfehler, auszumerzen. Und da half mir meine Frau bei der Durchsicht, indem sie sich mit den Fahnen auf den Balkon setzte und zu schmökern begann. Und als ich einmal durchs Fenster hinausschaute, merkte ich, dass ihre Wangen tränenüberströmt waren. Da wusste ich Bescheid. Nachher sagte sie, dieser Text sollte nicht nur als wissenschaftliches Buch erscheinen, sondern als spannende Lektüre, die ohne Erklärungen auskommt.
Erst viele Jahre später nahm ich mir ihre Worte zu Herzen und bearbeitete den antiken Roman für ein allgemeines Publikum. Leider ist das Buch schon lang vergriffen (und der Verlag aufgelöst). Aber jetzt war ich vom Virus befallen - unheilbar vom Schreibvirus befallen. Und von da an ... Wie gesagt ... Seit damals bin ich halt unheilbar süchtig nach der Droge Schreiben.
Hast du dieses Buch erneut veröffentlicht? Wenn man auf deiner Seite schmökert (die Links zu den Büchen und zu den Autorenseiten gibt es später im Anhang) findet man viel Historisches und tolle Reiseberichte. Sind Geschichte, Reisen und Sprachen außer dem Schreiben deine Leidenschaft?
Nein, mein erstes Buch habe ich nicht erneut veröffentlicht. Obwohl ich mich schon seit Jahren mit dem Gedanken trage. Es stammt noch aus der Vor-Computer-Ära, und daher müsste ich den gesamten Text neu tippen.
Das hast Du richtig gesehen, liebe Cora: Geschichte, Reisen und Sprachen sind in der Tat meine Leidenschaft außer dem Schreiben.
Wenn man deinen Namen im Internet eingibt und die Informationen, die dort über dich geschrieben stehen, liest, dann ist man sehr beeindruckt. Ich habe mal einen kurzen Text aus der Wikiwand kopiert:
Karl Plepelits (* 1940 in Wien) ist ein österreichischer Altphilologe, Byzantinist, Lehrer, literarischer Übersetzer und Schriftsteller.
Leben
Plepelits ist in Melk aufgewachsen und hat dort, am Stiftsgymnasium Melk, seine Matura erlangt. Von 1958 bis 1964 studierte er Klassische Philologie in Wien, von 1965 bis 1970 Anglistik in Innsbruck. Von 1963 bis 1970 war er Lehrer für Latein, Griechisch, Englisch und Deutsch am Jesuitenkolleg Stella Matutina in Feldkirch und für kurze Zeit 1970 am Lichtenfelsgymnasium Graz. Nach der Promotion mit einer 1970 veröffentlichten Dissertation über den griechischen Komödiendichter Eupolis war er von 1970 bis 1979 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Thesaurus Linguae Latinae in München als Vertreter der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Von 1979 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2000 war er wieder Lehrer für Latein und Englisch (am Seebachergymnasium, Graz). Seit 1996 lebt er in Kapfenberg.
Plepelits veröffentlicht Kurzprosa, Novellen und Romane. Er hat fünf Liebesromane der griechischen Antike und des byzantinischen Mittelalters übersetzt.
Dein Lebenslauf liest sich wie ein Roman. Hast du eine Biographie verfasst? Die Anfänge deines Lebens waren sicher nicht einfach. Wie sah deine Kindheit aus und wie kommt man als (Nach)Kriegskind zu solch einem breit gefächertem Interessengebiet?
Wie ein Roman? Das ist leicht übertrieben, oder? Und auf die Idee, eine Autobiographie zu schreiben, bin ich noch nie gekommen. Wen sollte die auch interessieren? Ja, wenn ich ein bekannter Schauspieler oder Fußballspieler wäre ... Aber auch meine Kindheit ist nicht weiter interessant, nicht einmal mein Aufenthalt als schwer unterernährtes siebenjähriges „Butterkind“ in der Schweiz, um aufgepäppelt zu werden. Ein Glück war’s immerhin, dass ich das humanistische Stiftsgymnasium in Melk besuchen durfte, wo ich außer Latein auch Griechisch lernte. Beide Sprachen habe ich nach der Matura studiert. Denn sie, glaube ich, öffneten mir den Weg zu einem breit gefächerten Interessengebiet, ebenso meine Tätigkeit am Thesaurus linguae Latinae und schließlich, das verschweigt der Sänger im Internet, meine jahrelange Tätigkeit als Reiseleiter in meiner Freizeit. Denn da erging es mir wie dem Odysseus, der in der Einleitung zu Homers Odyssee mit folgenden Worten eingeführt wird: „Nenne mir, Muse, den Mann, der viel herumgekommen ist und gar viel herumgetrieben wurde, nachdem er Trojas heilige Stadt zerstörte. Vieler Menschen Städte sah er und lernte kennen ihre Sinnenart.“
(Und um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Nein, zerstört habe ich Troja nicht. Nur besucht. Und da war es leider schon zerstört.)
Ärgerlich, dass Troja schon kaputt war, sonst hätte sich eine Autobiographie auf jeden Fall gelohnt ;-)
Welches Land oder welche Reise war die schönste von allen? Und ... was war dir beim Reisen wichtiger: Die Menschen, die Geschichte oder die Landschaft?
Oje, zwei ganz schwierige Fragen! Menschen, Geschichte oder Landschaft? Alle drei waren für mich gleichwertig. Ähnlich die Länder bzw. Reiserouten: Jede Reise war für mich nicht nur Stress, sondern zugleich auch Freude, Vergnügen; Libyen ebenso wie Nepal, Spanien ebenso wie China oder Indonesien. Oder Deutschland. Ein besonderes Erlebnis, muss ich gestehen, war meine erste Ostdeutschland-Reise im Jahre 1991. Ja, und auch eine Busreise durch die ganze Türkei bis zur (damals) sowjetischen und persischen Grenze. Aber auf jeder Reise habe ich mein Publikum auch mit Literatur aus dem jeweiligen Land erfreut (oder gelangweilt).
Ach, noch eine Nachbemerkung zu Troja: Die Türken nennen die Stätte nicht Troja, sondern Truva, was mich anfänglich ziemlich irritiert hat (und sicher nicht nur mich). Inzwischen weiß ich, wie sie zu dieser unglaublichen Verballhornung kommen: Es ist ein (untauglicher) Versuch, die Aussprache der französischen Namensform Troie (sprich: Troá) nachzuahmen.
(Eine) Geschichte steht und fällt immer mit dem Erzähler ;-)
Wie sieht heute dein Alltag aus? Gibt es einen bestimmten Ablauf oder entscheidest du lieber spontan?
Nein, mein Alltag hat keinen bestimmten Ablauf - kann keinen haben, solange man eine Chefin, sprich: Ehefrau hat, die entscheidet, was getan und was gelassen wird. (Ist umgekehrt vielleicht auch nicht anders, oder?)
Mag sein ... ;-) Bei uns entscheidet der Wochentag den Ablauf .-)
Ist dein Leben so verlaufen, wie du es dir vorgestellt, erhofft hast? Gibt es für dich so etwas wie Schicksal und Vorbestimmung oder ist man selbst seines „Glückes Schmied?“
Ob mein Leben so verlaufen ist, wie ich es mir vorgestellt, erhofft habe? Nein, überhaupt nicht. Es hat an mehreren Stellen Haken geschlagen wie ein Hase. Schicksal? Ja, sicher. Oder eher eine Reihe von Zufällen. An Vorbestimmung (die Theologen nennen es Prädestination) kann ich nicht glauben. Und natürlich, zum Teil ist man (war ich) natürlich selber seines (meines) „Glückes Schmied“. Wenn man zum Beispiel ein interessantes Angebot bekommt, das einen aus der gewohnten, aber bequemen Tretmühle herausreißt. Darauf kann man sagen: Ja. Oder aber: Nein.
Lieber Karl, natürlich haben wir für dich 10 Fragen vorbereitet :-) Ich hoffe, du bist bereit und hast Lust dazu ...!
Aber gerne!
Frage 1) Wenn du eine Zeitreise gewonnen hättest, wohin würde die dich führen?
Zu den alten Römern, konkret ins 1. Jahrhundert nach Christus. Drum habe ich über diese Zeit einen dicken Roman geschrieben: „Mit der Zeitmaschine in die Römerzeit. Eine abenteuerliche Reise durch das Römische Reich“.
https://www.bookrix.de/_ebook-karl-plepelits-mit-der-zeitmaschine-in-die-roemerzeit/
Frage 2) Welche Musik magst du am liebsten?
Bach, Mozart, Schubert, Mendelssohn, Brahms, Mahler
Frage 3) Gibt es ein Zitat, das du als zutreffend erachtest? Einen Lieblingsspruch o. ä.?
Willst du geliebt werden, so liebe (Seneca)
Frage 4) Womit kann man dir eher eine Freude machen?
a) mit einem Theaterbesuch
b) mit einem tollen Picknick
c) mit einer Fahrt „ins Blaue“
Theaterbesuch oder Konzertbesuch (siehe Frage 2)
Frage 5) Welches Buch oder welcher Film ist dein Favorit?
Umberto Eco: Der Name der Rose - Buch und Film
Frage 6) Das Zitat von Seneca finde ich sehr schön. Was heißt „zu lieben“ für dich?
Lieben? Oje, eine ganz schwierige Frage. Lieben kann so viel bedeuten. Es kommt jeweils auf das Objekt an, das man liebt und wie man es liebt: mit Sex, mit keuschen oder auch weniger keuschen Zärtlichkeiten, oder man himmelt die Person einfach nur an, oder man liebt seine Eltern, seine Kinder usw.: Jeweils vollkommen unterschiedlich. Oder: In Religion lernt man, man soll Gott, Jesus lieben. Da frage ich mich immer: Wie geht das? Das ist ja Unfug, so was zu verlangen, noch dazu von einem Kind. Derselbe Unfug, wie wenn in Diktaturen verlangt wird, man möge den Großen Bruder, den Hitler, den Stalin usw. lieben. Noch schlimmer ist es im Englischen. Dort „liebt“ man ja z. B. das Essen, wenn es gut schmeckt.
Was Lieben für mich heißt? Wie gesagt, das kommt auf die Umstände an. Letztlich heißt es dasselbe wie für alle Menschen.
Frage 7) Was macht einen Menschen, einen Freund für dich aus? Welche Eigenschaften schätzt du am Meisten?
Diese Frage kann ich beim besten Willen nicht beantworten. Schließlich ist jeder Mensch anders, und dieselben Eigenschaften können beim einen angenehm sein, beim anderen wieder vielleicht sogar abstoßend.
Frage 8) Du kennst so viele Kulturen, Mythen, Götter. Was ist „Glaube“ für dich?
In Asien und Afrika habe ich erlebt, dass der (nichtchristliche) Glaube das tägliche Leben der Menschen so extrem beeinflusst (= gängelt), wie es in Europa bestenfalls im Mittelalter der Fall war. Bei uns ist zum Glück die Aufklärung dazwischengekommen. Übrigens ist „Glaube, glauben“ eine falsche Übersetzung aus dem Griechischen. Korrekt übersetzt müsste es heißen „Vertrauen“: Man vertraut dem Wort Gottes, das heißt, den wilden, zum Teil sogar widersinnigen Geschichten, die uns die Evangelisten hinterlassen haben. (Nachlesen!) Und damit haben sie bekanntlich ungeheuer viel Unheil gestiftet.
Das stimmt. Der Mensch scheint seit jeher zwiegespalten zu sein in Gut und Böse, daher klingt das Wort Vertrauen in meinen Ohren eher besser als Glaube ...))
9) Was ist für dich das höchst-erstrebenswerte Gut? Die innere Erfüllung oder der Sinn des Lebens?
Genaugenommen sind das ja keine Gegensätze. Ein sinnvoll gelebtes Leben bedeutet doch in aller Regel die innere Erfüllung. Und das ist zweifellos das höchst erstrebenswerte Gut. Glaube ich jedenfalls. (Siehst du, hier hat „glauben“ eine total andere Bedeutung. Daher auch der dümmliche Spruch: Glauben heißt nichts wissen.
Ob es erstrebenswert ist, alles zu wissen? Was wäre das Leben ohne seine kleinen Geheimnisse und ohne die Veränderung?
10) Welche Pläne hast du in 2021? Gibt es ein Projekt, an dem du arbeitest und auf das wir uns freuen dürfen?
Plan 1: Mich impfen lassen. Plan 2: Ich arbeite an einem Roman. Ob man sich darauf freuen darf? Ich hoffe es jedenfalls.
Ich freue mich auf jeden Fall :-) Und drücke ganz fest die Daumen, dass alles genauso klappt, wie du es dir wünschst!
Liebe Freunde der Autorenpresse, das war's leider schon wieder.
Auf den nachfolgenden Seiten könnt Ihr mehr über Karl erfahren:
https://karlplepelits.jimdofree.com/
https://www.amazon.de/s?k=plepelits&__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&ref=nb_sb_noss_1
https://www.facebook.com/groups/Probelesen/
https://www.facebook.com/groups/216395081841299/
https://twitter.com/plepsi?lang=en
https://www.pinterest.at/karlplepelits/pins/
https://karlplepelits.tumblr.com/
Texte: Autorenpresse der KG-Gruppe
Cover: Phil Humor
Lektorat: Phil Humor
Tag der Veröffentlichung: 26.01.2021
Alle Rechte vorbehalten