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Interview mit Goldie Geshaar

 

 

Liebe Leser der Autorenpresse,

heute mache ich mich auf den Weg in den fast "hohen Norden", um Goldie Geshaar zu besuchen.

Ich bin schon ziemlich aufgeregt, schaue aus dem Zug und sehe ... flaches Land. Kühe und Pferde stehen auf den Weiden und die ganze Welt besteht aus einem scheinbar endlosen Grün. Mir kommt der Begriff "Freiheit" in den Sinn und irgendwie ist es ja auch so; das kleinste Bundesland Deutschlands kämpft seit jeher um seine Unabhängigkeit.

Endlich bin ich da und stehe einer sehr sympathischen Frau gegenüber.

"Hallo Goldie", begrüße ich unsere liebe BookRix Freundin und freue mich, dass sie mich eingeladen hat!

 

 

"Hallo, Cora, schön, dass du da bist. Komm doch rein!"

"Darf ich dir was anbieten? Tee oder Kaffee? Und Elfriede hat zwei ihrer berühmten Torten mitgebracht, Lust auf ein Stück Schwarzwälder Kirsch oder Aprikosentorte?"

 

Schwarzwälder-Kirsch hört sich super an! Hallo Elfriede, du siehst ja toll aus! Dein letztes Abenteuer scheint dir ziemlich gut getan zu haben! Sind neue Exkursionen in die Männerwelt geplant?

 

Elfriede: "Hallo Cora! Setz dich zu mir." Elfriede klopft auf den Stuhl neben sich, "Also, das mit Älläxandär war ein wirklich aufregendes Erlebnis. Was für ein Mann!" Sie seufzt und trinkt einen Schluck Kaffee. "Aber - Butter bei die Fische - er könnte mein Sohn sein." Sie kichert. "Vor drei Wochen sprach mich ein äußerst interessanter Herr in meinem Alter an, als ich in der Bibliothek seine Bücher scannte. Walter und ich haben schon drei Verabredungen gehabt." Sie zwinkert Cora zu.

"Uschi!", ruft Elfriede. "Jetzt setz dich, machst einen ganz wuschig, wenn du hier dauernd mit Tassen und Kannen und Tellern herumrennst."

"Na, das sagt die Richtige", raunt Uschi Cora zu, als sie ihren Kaffeebecher abstellt und sich neben sie setzt. "Wenn man bei Elfriede zum Kaffee ist, denkt man, man ist im Café, wie die rotiert."

"Das hab ich gehört", sagt Elfriede und grinst.

 

 "Neue Exkursionen in die Männerwelt ..." Elfriede rührt nachdenklich in ihrer Tasse. "Mit Walter ins Kino oder ins Restaurant zu gehen, ist wirklich nett, er ist ein angenehmer Mann. Aber manchmal, nun - da wünschte ich, mein Leben wäre wieder etwas spannender."

 

Mensch, Elfriede ...! Das mit deinen Dates hört sich sehr vielversprechend an! Dann sind wir ja alle guter Hoffnung ... und warten auf Berichterstattung.

Liebe Goldie, du erfreust uns mit tollen Geschichten und einem schönen Schreibstil, hast den Kurzgeschichten-Wettbewerb November gewonnen und das BX-Wortspiel.

Wann hast du mit dem Schreiben angefangen?

 

Wie viele hier habe ich bereits als Kind gerne Geschichten geschrieben, für meine Mutter zum Geburtstag mal eine Zeitung gestaltet, die hieß "Neues von gestern", zog unbeliebte Nachbarn und Promis durch den Kakao und war für eine Neunjährige wirklich lustig. Als Jugendliche habe ich Liebeskummer und spannende Erfahrungen in Kurzgeschichten verpackt oder für / über meine Freundinnen welche geschrieben. 2012 stieß ich dann auf BookRix und wurde ziemlich aktiv. Damals war das hier noch anders, regere Gruppen, ganz andere Gestaltungsmöglichkeiten der Bücher, der Fokus lag mehr auf der Gemeinschaft denn auf Profit. Bald hatte man BookRix Freunde gefunden, es fühlte sich an wie ein zweites Zuhause. Dann passierte etwas Überraschendes, Traumatisches in meinem Privatleben, das mir den Boden unter den Füßen wegriss und ich zog mich von hier zurück. Und konnte nicht mehr schreiben. Hat lange gedauert, wieder die Alte zu werden. Seit letztem Jahr, glaube ich, bin ich zurück. Und habe gerade meinen ersten Roman und ein Exposé fertiggestellt, das ich in den nächsten Tagen an Verlage schicken möchte. 

Viele ehemalige BX-Freunde haben ihren Account gelöscht und sind nicht mehr anwesend, zum Beispiel Zora Zorn alias Saskia, mit der ich damals die Anthologie-Gruppe gründete. Phil leitet die gut, aber es nehmen kaum noch Leute an den anonymen Schreibwettbewerben und Abstimmungen teil, nicht nur in der Gruppe, auch bei den Kurzgeschichten oder beim Wortspiel. Das macht mich ein bisschen traurig.

 

Man sagt, “die Gemeinschaft ist das, was man daraus macht.” Sich einzubringen und einzusetzen liegt ja an jedem selbst. Hast du nicht wieder Lust, den Anthologie WB weiter zu administrieren?

 

Da hast du recht, aber ob das was ändert, wenn ich die Gruppe administriere? Phil ist wirklich engagiert. Aber ich will gar kein Trübsal blasen, waren nur gerade etwas nostalgische Gedanken. Generell ist es schön, wieder hier zu sein.

 

Zora wollte im letzten Jahr die Gruppenleitung wieder übernehmen. Aber leider war das nur ein kurzer Besuch. Fand ich auch ziemlich schade, aber ändern kann man es leider nicht. Eine Gruppe zu leiten erfordert immer viel Einsatz und Beständigkeit und natürlich ist es demotivierend, wenn kaum jemand teilnimmt. War das früher anders? Wie viele waren damals dabei?

 

Zora und ich hatten uns abgewechselt mit der Themenvorgabe, dem Einstellen der anonymen Beiträge und der Auswertung, es waren in der Regel um die zehn Geschichten, manchmal sogar mehr, die dafür geschrieben wurden. Und mehr abstimmende Leser.

 

Hast du denn beim "Wiederkommen" ein gutes Gefühl gehabt, oder war das eher seltsam? Wie hat man dich aufgenommen und wen kanntest du noch? Und natürlich ... was können wir tun, damit du zukünftig bei uns bleibst?

 

Das ist ja lieb! *lach* Erst hab ich mich gefühlt wie eine Katze in einem neuen Zuhause ... schnupper, war ein bisschen betrübt, dass viele sich gelöscht hatten. Und an manche Funktionen bzw. "Knöpfe" musste ich mich erst wieder erinnern. Ich habe nur wenigen eine persönliche Nachricht geschrieben, dass ich zurück bin, und wurde von einigen ganz herzlich begrüßt, z.B. von Gitta, von Karin alias hanna1110 oder Phil. Das war schön.

Und jetzt denke ich die ganze Zeit im Hinterkopf über deinen Satz nach, "die Gemeinschaft ist das, was man draus macht" ...

 

:-) Verrätst du uns etwas über deinen neuen Roman? Ist das dein Erstling oder habe ich das falsch verstanden? Gibt es noch kein Taschenbuch von dir?

 

Nein, ein Taschenbuch gibt's noch nicht von mir. Ich habe Geschichten als eBook im Verkauf und zwei Beiträge im damaligen ersten Anthologiegruppen-Buch waren von mir.

U.a. hatte ich hier auf BX eine Geschichte für einen damals großen Wettbewerb mit dem Thema "Zeitreisen" geschrieben, die es auf den 3. Platz schaffte. Ich habe die Geschichte später kostenlos veröffentlicht und positive Kritik bekommen, u.a. dass ich viel mehr daraus machen könnte, damit könnte man einen ganzen Roman füllen ... irgendwann letztes Jahr habe ich angefangen, das umzusetzen und die kostenlose Geschichte aus dem Netz genommen. Es geht um ein Mädchen mit psychometrischen Fähigkeiten, d.h. wenn sie bestimmte Dinge berührt, gelangt sie in die Vergangenheit, sieht die "gespeicherten Erinnerungen". Liebe und Drama kommen auch nicht zu kurz ... :-)

 

Das hört sich ziemlich spannend an. Dann könnte Elfriede mit einer von ihrer Oma gestrickten Jacke vermutlich auch in die Vergangenheit reisen und ihre Weichen neu stellen ;-)

 

*lach* das wäre schön, aber Elfriede verfügt leider nicht über die Gabe der Psychometrie. Aber vielleicht gehe ich mit ihr mal zur Hypnose oder zu so einer "Chakka, du schaffst das!" -Veranstaltung und danach ... mmh, da könnte was passieren ...

 

Wie lang ist der Roman, den du jetzt geschrieben hast?

 

430 Seiten.

 

Schreibst du nach einem Plot? Oder wie behältst du die Übersicht?

 

Die Grundidee war durch die Kurzgeschichte da, aber es ergaben sich immer wieder neue Szenen, die ich hinzufügte oder Kapitel, die ich straffte, auch durch Anregungen meiner Testleserinnen.

 

Den Wunsch, bei einem Verlag unterzukommen, teilen viele Autoren. Allerdings kenne ich durch die Interviews auch ein paar, die dankbar sind, aus den Verträgen wieder rauszukommen. Es ist gar nicht so einfach, den richtigen Verlag zu finden. Wie hast du die Auswahl der in Frage kommenden Verlage vorgenommen?

 

An dem Punkt bin ich gerade. Da bin ich mir noch nicht sicher. Ich habe erst mal geguckt, zu welchen mein Buch vom Genre her passen würde. Falls du ein paar Insidertipps hast, würde ich mich freuen, wenn du sie mir mitteilst.

 

Damit kenne ich mich leider auch nicht aus. Bin durch und durch ein Selfbublisher ;-) und das auch nur mit Hilfe ...!

In welchem Genre schreibst du am liebsten und welche Art von Literatur magst du gar nicht?

 

Ich schreibe gerne spannende oder dramatische Geschichten, gerne mit Wendungen und welche, in denen ein Underdog groß rauskommt. Ich mag es, historische oder andere Hintergründe zu recherchieren. Meistens haben die Geschichten ein gutes Ende. Nicht so gerne schreibe ich Liebesszenen oder über Erotik, bei einem Schreibduell "musste" ich das mal tun, hab mir ziemlich einen abgebrochen ... *grins*

 

Darf ich fragen, wie dein "normaler Tag" aussieht? Was machst du beruflich und privat und wann findest du Zeit zum Schreiben?

 

Ich bin seit 19 Jahren Grundschullehrerin in Bremen. Und das meistens auch sehr gerne und mit Elan. Schreiben tue ich in der Regel frühmorgens vor der Arbeit, manchmal ab 4 oder 5 Uhr. Ich habe seit ein paar Jahren Schlafstörungen, bzw. wurde es immer früher, dass ich aufwache, egal wie spät ich ins Bett gehe. Abends schreiben oder ab 19 Uhr zündende Ideen zu haben ist deshalb nicht drin.

 

Ansonsten lese ich gerne, male manchmal, bastle, und wir haben viele Tiere (2 Pferde, drei Hunde, 3 Kater, Hahn und Hühner) und zwei Kinder, die jetzt mit 12 und 16 Jahren schon recht selbstständig sind, aber viel von A nach B gebracht und abgeholt werden müssen. Zu Freundinnen, zum Reitstall und zu Reit - und Fußballturnieren. Im Frühling und im Sommer wühle und pflanze ich gerne im Garten herum.

 

Das hört sich nach einem sehr idyllischen (aber auch arbeitsintensiven) Leben an! Reitest du auch?

 

Nein. Mein Mann und die ältere Tochter reiten. Ich bin die Spielfeldrand-Mutti bei Fußballturnieren für die jüngere. :-)

 

Hast du noch andere Hobbys außer zu schreiben?

 

Lesen, malen. Eine Zeitlang habe ich in einer Theatergruppe mitgespielt, bis 2014, jetzt nicht mehr. Darstellendes Spiel hatte ich als "viertes Fach" im Referendariat, ich schreibe und spiele Theaterstücke mit meinen Schulkindern.

Beim Schultheater ist mir wichtig, dass jedes Kind "seine Rolle" findet, ob als Schauspieler, Kulissenbauer, "Tontechniker" oder Erzähler, etc., und sich mit seiner Rolle wohlfühlt. Dass die Kinder nicht "leiern", sie dürfen ihre Texte anpassen / anders formulieren, wenn sie noch zum Stück passen. Und dass sie improvisieren lernen, wenn etwas Unerwartetes passiert ... das Stück am Laufen halten, da hatten wir schon Riesenlacher ... :-)

 

Ich glaube, dass es die schwierigste Aufgabe ist, alles am Laufen zu halten. Wie motivierst du die Kinder und dich selbst, wenn es mal hakt? Ich meine dies natürlich auch im Bezug aufs Schreiben. Manchmal fehlt einem dort ja auch die zündende Idee, Ausdauer oder Motivation.

 

Die meisten Schulkinder sind unheimlich motiviert und ausdauernd, was das Theaterspielen angeht, auch, weil sie großen Einfluss auf ihre Rollen und das Skript haben und niemandem etwas aufgezwungen wird.

Beim Schreiben ist es schwieriger, manchmal hab ich Ideen oder gerade einen guten "Flow", aber keine Zeit, weil ich zur Arbeit oder was anderes erledigen muss. Andersherum küsst mich nicht immer die Muse, wenn ich Zeit habe. Aber das geht bestimmt vielen so. Dann überarbeite ich bereits vorhandene Texte. Oder ich fange trotzdem an, etwas zu schreiben. Manchmal kommt sogar was dabei heraus.

 

Wie hoch ist der Anspruch, den du an eigene Texte stellst und welche Fehler stören dich bei anderen?

 

Ich glaube, ich habe einen ziemlich hohen Anspruch an meine eigenen Texte, feile recht lange daran herum. Mit einigen war ich trotzdem nicht zufrieden und habe sie deshalb nicht veröffentlicht. Was mich an Texten anderer stört, sind zu viele Rechtschreib- oder Grammatikfehler oder falsche Aussagen, z.B. aufgrund schlechter Recherchen. (Da kommt die Lehrerin durch ... )

 

Unterrichtest du Deutsch?

 

Ja.

 

Gibt es noch andere Fächer, die du unterrichtest?

 

Ich habe Deutsch, Sachunterricht/Geschichte und Kunst studiert und im Referendariat Darstellendes Spiel dazu gewählt.

In der Grundschule musst du fast alles unterrichten, Sachunterricht habe ich schon seit einigen Jahren nicht mehr gegeben, stattdessen in vielen Klassen Musik.

 

Und Elfriede? Welche Fertigkeiten hast du mitbekommen?

 

Ich habe in den 1970er Jahren die Ausbildung zur Fachangestellten im Bibliothekswesen absolviert, so hieß das damals noch. Heutzutage lautet die Berufsbezeichnung ja Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste (FaMI). Lieber hätte ich Abitur gemacht und studiert, wäre gerne Ärztin geworden, aber das war leider nicht drin. Ich habe noch fünf jüngere Geschwister, meine Eltern legten mir nahe, auf ein Studium zu verzichten, obwohl es seit 1971 BaföG gab. Aber nun ja ... Ich war und bin zufrieden mit meinem Beruf, halte mich mit Fortbildungen geistig fit und am Puls der Zeit.

 

Das freut mich, dass ihr beide aufgeschlossen seid :-) Immerhin habe ich hier, wie woanders auch, immer unseren Quickie im Gepäck.

Bei diesen Fragen bitte ich euch rein intuitiv zu antworten.

1) Wer ist oder war der wichtigste Mensch in eurem Leben? Gerne auch, was diesen Menschen so besonders für euch macht.

 

Uschi: Mein Mann und meine Töchter.

Elfriede: Meine Großmutter. Sie war immer für mich da, eine starke Frau mit trockenem Humor.

 

Frage 2) Gibt es einen Leitsatz oder ein Lieblings-Zitat, das in deinem / eurem Leben eine besondere Bedeutung hat?

 

Uschi: Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. (M. Ghandi)

Elfriede: Es gibt Millionen Menschen, die sich nach Unsterblichkeit sehnen - die aber nicht wissen, was sie an einem verregneten Sonntagnachmittag anfangen sollen. (Maurice Chevalier)

 

Die sind beide klasse! Beim Letzten muss man unweigerlich grinsen ... :-)

Frage 3) Welchen Menschen, egal ob lebendig oder tot, würdest du gerne einmal treffen?

 

Uschi: Meryl Streep

Elfriede: Marlon Brando

 

Da muss ich ja mal nachfragen ... warum?

 

Uschi: Ich mag sie, weil sie intelligent und ehrlich ist, nicht die typische Hollywood-Diva, sondern sich neben der Arbeit als Schauspielerin vielfach politisch engagiert, etwa für die Abrüstung, AIDS-Hilfe, Friedensbewegung, Umwelt, den Kampf gegen die Atomkraft und Armut sowie für die Gleichberechtigung der Frauen in der Filmindustrie. Cool war ihre politisch engagierte Rede, die sie bei der Verleihung der Golden Globe Awards 2017 hielt und darin den künftigen US-Präsidenten Donald Trump kritisierte, ohne dabei seinen Namen zu nennen. Und ihre Trump-Parodie in einem New Yorker Theater war spitze!

Elfriede: Meine Oma hatte überall Fotos und Poster vom jungen Marlon Brando in ihrer Wohnung, sogar ein handsigniertes Autogramm, das sie abends vor dem Schlafen immer küsste, und wir haben zusammen seine Filme geguckt. Da wurde in meiner Kindheit meine Verehrung für schöne, rebellische Filmstars geweckt, heute ist es ja Floyd Brannigan, den ich anhimmle *lach* Aber der Brando, das war auch ein Mann - hach!

 

Frage 4) Wenn du drei Wünsche frei hättest, welche wären das?

 

Uschi: 

  1. Alle, die mir nahestehen und ich sollen bitte gesund bleiben und nichts Schlimmes erleben.
  2. Klimawandel aufhalten
  3. Mehr Frieden und Toleranz in der Welt

Elfriede: Da Uschi sich schon die Wünsche "gekrallt" hat, die ich vielleicht auch geäußert hätte, sage ich

  1. Dass die Menschen mehr Rücksicht aufeinander nehmen und sich helfen.
  2. Artenschutz
  3. Einen umwerfenden Mann an meiner Seite, mit dem ich viel erlebe und durch dick und dünn gehe.

 

Frage 5) Welches Tier gefällt dir am besten? Und natürlich ... warum?

Uschi: Katzen in allen Größen. Ich liebe ihr Aussehen, ihre Eleganz, ihre Unabhängigkeit. Nichts ist gemütlicher als meine schnurrenden Kater auf meiner Decke, wenn ich abends noch lese.

Elfriede: Seepferdchen. So faszinierende Meeresbewohner, und die Männchen werden trächtig, hüten den Nachwuchs. Als ich im Aquarium mal Seepferdchen sah, war ich überrascht, wie klein sie sind. Und wie hübsch.

 

Seepferdchen hatten wir noch nie als Lieblingstier. Das werden sie dir danken :-)

Frage 6) Verratet ihr uns den schlimmsten Moment im Leben? Und im Gegenzug natürlich auch den schönsten?

 

Uschi: Der allerschlimmste Moment ist zu privat, um ihn zu erzählen. Aber sehr schlimm war der 30.12.16. Da rief mich morgens ein Pfleger aus dem KH an, in dem mein Vater lag, und von dem ich Papa an dem Tag abholen und zu uns nach Hause holen wollte. Er war in den frühen Morgenstunden gestorben.

Elfriede: Der schlimmste Moment war, als ich einen Unfall auf der Straße mit ansehen musste, bei dem jemand schwer verletzt wurde. Und als ich in den Nachrichten sah, dass Donald Trump Präsident geworden war, verging mir der Appetit auf Chips.

 

Das mit Trump war ein Tiefschlag für uns alle ...!

Aber eure schönsten Momente fehlen noch ...)))))))

 

Uschi: Richtig ergreifend waren die beiden Momente, als ich zum ersten Mal meine neugeborenen Kinder im Arm hielt. Toll war auch meine Hochzeit im Leuchtturm von Wangerooge.

Elfriede: Mein bisher schönstes und aufregendstes Erlebnis war die Nacht mit Alexander. Und der Moment, als ich am 5.5.2012 bei der Ziehung der Lottozahlen sechs Richtige hatte, da hab ich mich glatt an den Erdnussflips verschluckt. Und mir später ein Cabrio gekauft.

 

Bei sechs Richtigen ist ein Cabrio aber sehr bescheiden!

Frage 7) Welche positive Eigenschaft zeichnet euch aus? Und gibt es einen Spleen oder eine Marotte? Eine Unart an euch, die ihr gar nicht leiden könnt?

 

Uschi: Eine positive Eigenschaft von mir ist Hilfsbereitschaft, dass ich mit anpacke, wenn und wo Hilfe gebraucht wird.

Einer meiner Spleens ist, dass ich nicht (zumindest äußerst ungerne) aus einem Kaffeebecher trinke, dessen Innenseite dunkel, z.B. schwarz, ist. Der andere, dass ich Süßigkeiten nicht mag und auf Geburtstagen keinen Kuchen esse, auch wenn er einem regelrecht aufgedrängt wird.

Elfriede: Meine Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit sind wohl die Eigenschaften, die mich auszeichnen. Bin auch noch nie zu spät zur Arbeit gekommen.

Oh je, Spleens habe ich sogar einige ... z.B. muss ich an der Kasse immer schneller sein als die Kassiererin, d.h. die Waren fix schnappen, aber ordentlich in die Tasche packen, als wäre es ein Wettbewerb.

Eine weitere Marotte von mir ist, dass ich, wenn ich bei anderen Personen zu Besuch bin, in deren Badschränke luge, an Parfüm und Cremes schnuppere und bei Gefallen ausprobiere.

Und ich höre seit zehn Jahren jeden Abend dasselbe Hörspiel. Ohne dieses Ritual kann ich nur schwer einschlafen.

 

Frage 8) Wie oder womit kann man euch am besten um den kleinen Finger wickeln?

 

Uschi: Ich bin sehr anfällig dafür, wenn jemand an meine oben erwähnte Hilfsbereitschaft appelliert, schlimmstenfalls noch in Tränen ausbricht, dann werde ich sofort aktiv.

Elfriede: Wenn man meine Tatkraft oder meine Kochkünste lobt. Dann schnurre ich regelrecht.

 

Mitgefühl ist eigentlich eine schöne Gabe ;-) ... nur manchmal kann es lästig sein, vor allem, wenn andere auf dieses Mitgefühl bestehen... und noch schwieriger wird es, wenn zwei oder mehrere Personen das Gleiche wünschen.

Wie gehst du mit dem Konkurrenzkampf hier bei BookRix um? Gerade bei den Wettbewerben fühlen sich Autoren oft gekränkt, deren Beiträge nicht (nach oben) gewählt werden. Empfindest du es als schwierig gerecht zu bleiben?

Das stelle ich mir auch in der Schule als sehr schwierig vor. Wie viel Spielraum erhält man oder darf man selbst geben?

 

Zur Konkurrenz und den Wettbewerben:

Niemand, der Geschichten schreibt, mag es wohl, wenn sein Text nicht gewürdigt wird wie gewünscht. In den meisten Fällen hat die Person Zeit und Arbeit investiert und sich Gedanken gemacht. Wobei ich finde, dass man zwischen konstruktiver und desinteressierter Kritik unterscheiden muss. Manche kritische Kommentare können die Geschichte verbessern, sind hilfreiche Hinweise, die man überdenken und ggf. umsetzen sollte. Ich habe früher für einen BX-Teilnehmer Rechtschreibfehler aus dessen Texten "gepult", er sandte sie mir vor der Veröffentlichung. Zuvor hatte er jedes Mal "Haue" gekriegt wegen der Orthografie, davon abgesehen waren seine Texte jedoch toll und unterhaltsam.

Wenn jedoch ein Kommentar wie ein einfaches "langweilig" oder bei Wettbewerben (bei denen das Lesen aller teilnehmenden Beiträge verpflichtend ist) nur ein "tolle Geschichte" oder "sehr berührend" unter alle Texte gepinnt wird, finde ich das schade. Aber seit ich wieder hier bin, kam das kaum noch vor, das ist schön.

Da Saskia alias Zora Zorn und ich früher öfter Wettbewerbe gewannen, kam von einigen Seiten der Vorwurf, dass das ungerecht sei: Wo unser Name draufstünde, hätten wir gleich eine Art Bonus, oder unsere Freunde würden unsere Geschichten wählen, es gipfelte in einem beleidigten: "Wenn die mitmacht, brauche ich gar nicht mehr antreten ..."

Aus dem Grund gründeten wir damals die Anthologie-Gruppe, in der die Texte anonymisiert präsentiert und zur Abstimmung gestellt werden. Mit dem Ziel, die Gewinnergeschichten dann in einem Gemeinschaftswerk für den guten Zweck zu veröffentlichen, wobei auch die Zweitplatzierten in Stichwahlen noch eine Chance bekommen.

 

Zur Situation in der Schule:

Ich versuche, möglichst gerecht zu sein, z.B. Jungen und Mädchen abwechselnd aufzurufen, im Klassenrat oder bei kleinen und größeren Sorgen hinzuhören. In meiner Klasse werden auch keine sogenannten Verweiskarten für diverses Fehlverhalten erteilt, weil es meist immer dieselben Sch. trifft und die Angepassteren sich nicht verantwortlich fühlen. Stattdessen arbeiten meine Kollegin und ich mit positiver Verstärkung/ einem Belohnungssystem für die ganze Gruppe, wenn sie ruhig und konzentriert genug (zusammen)arbeitet. Jeden Schultag ist ein anderes Kind der "Ruhewächter" und entscheidet am Ende der Arbeitszeit, ob die Klasse sich eine "Sonne" verdient hat. Die Kinder sind da oft strenger als wir Lehrerinnen ... Wenn 10 Sonnen zusammengekommen sind, erhält die Klasse eine Belohnung, z.B. in Form eines gesunden Fingerfood-Buffets oder eines Kuscheltiertags. Aber absolute Gerechtigkeit ist wohl nicht möglich, dafür sind es zu viele Individuen in einer Gruppe oder Entscheidungen werden manchmal aus persönlichen Gründen als ungerecht aufgefasst. Ich bin seit zehn Jahren Vertrauenslehrerin und Streitschlichterin an unserer Schule, auch da versuche ich, für alle Beteiligten ein Ohr zu haben, zu hinterfragen und mit den Beteiligten eine Lösung zu finden.

 

Frage 9) Welches Land würdet ihr gerne einmal für längere Zeit bereisen und richtig kennen lernen?

 

Uschi: Mexico zu bereisen würde mich reizen, nicht nur wegen der Landschaft, sondern auch wegen der alten Kultur, die ich interessant finde. Oder Südafrika. Wenn's nicht so weit weg sein sollte, dann gerne Italien.

Elfriede: Tahiti würde ich gerne kennenlernen, die größte Insel Französisch-Polynesiens, und die Nachbarinseln. Dort wurde damals "Meuterei auf der Bounty" mit Marlon Brando gedreht und ich habe mich schon als Kind, als ich den Film sah, in die Landschaft, das klare, leuchtende Wasser verliebt. Außerdem mag ich die Wärme und exotisches Essen, würde gerne an einem tahitianischen Kochkurs teilnehmen.

 

Das klingt lecker ...)

Was esst ihr denn am liebsten? Gibt es so ein richtiges Leibgericht oder eine bevorzugte Küche?

 

Uschi: Ich liebe Gegrilltes, Fisch und Meeresfrüchte. Auch Käse in allen Variationen. Ein Kunde meines Mannes, der selbst Käse herstellt, importiert und vertreibt, hat Lars für mich mal ein Riesen-Käsepaket mitgegeben. Das war toll, da habe ich tagelang geschwelgt ... :-)

Elfriede: Ich mag einfach alles, wenn die Qualität der Zutaten und deren Zusammensetzung stimmen. Das kann auch einfach mal ein grandioser Kartoffelsalat sein, wie letztens auf einem Fest probiert. Aber ich als ausgemachtes Schleckermaul koste auch gerne raffinierte, ungewöhnliche Speisen wie beim Japaner oder die kreolische Küche. Egal, ob süß oder herzhaft. Hach, ein versierter Koch als Partner wäre auch was, denke ich da gerade, obwohl ich dann wohl fürchterlich aus dem Leim gehen würde ...

 

Frage 10) Was war das schönste Kompliment, das du jemals erhalten hast?

 

Uschi: Nachdem wir im Leuchtturm zu Wangerooge geheiratet hatten, gingen Lars und ich vor 17 Jahren am Strand spazieren. Da flüsterte mir mein frischgebackener Mann ins Ohr: "Lass dir eins gesagt sein: Aus dieser Nummer kommst du nicht mehr raus, eine tolle und unglaubliche Frau wie dich halte ich fest, ein Leben lang!", und schloss mich in seine Arme. Das war schön.

Und früher hatte mir ein Freund meines Exfreundes mal mit seelenvollem Blick auf einer Party gesagt: "Ach, Uschi, warum kann man dich nicht klonen. Das würde mich und viele Männer glücklich machen."

Elfriede: Wirklich berührende Komplimente oder welche zu meinem Äußeren habe ich erst in den letzten Monaten erhalten, dabei bin ich nun fast 61 Jahre alt. Davor gab es nur welche für meine Effizienz oder meine Kochkünste.

Aber Alexanders "Du bist eine tolle Frau ... mutig, entschlossen, liebevoll. ", das war schon was. Meine Ausgeh-Bekanntschaft Walter hingegen schoss letztens übers Ziel hinaus, war aber ungewollt lustig: "Elfriede, Sie haben eine Haut wie ein 20-jähriger Pfirsich." *lach*

 

Elfriede, du hast einen Humor, der mit Geld nicht zu bezahlen ist :-)

Eure Pläne für dieses Jahr stehen ja schon in groben Zügen fest. Gibt es auch insbesondere Pläne für BX?

Goldie, du hast die Gruppe Anonyme Anthologie wieder übernommen. Gibt es hier besondere Aktionen und Ideen?

 

Elfriede: Mit BX habe ich ja nicht viel zu tun, Schreiben gehört nicht zu meinen Stärken. Aber ich habe daran gedacht, eine Fahrt mit dem Orient-Express zu unternehmen. Elegantes Vergnügen, das einen in frühere Zeiten versetzt, und es möglich macht, luxuriös und dennoch klimafreundlich und entspannt ganze Kontinente zu entdecken. Von meinem Lottogewinn habe ich ja noch einen Batzen übrig.

Uschi: Besondere Pläne für BX allgemein habe ich nicht. Das Thema für den Februar-Wettbewerb, "Geheimnis(voll)", habe ich heute Morgen eingestellt, und über meine Freundesliste die Werbetrommel gerührt, die zukünftige Anthologie angekündigt. Jetzt hoffe und wünsche ich, dass sich wieder mehr Mitglieder beteiligen. Besondere Aktionen habe ich noch nicht im Kopf, aber kann ja noch kommen, ich bin auch offen für Wünsche und Anregungen, die an mich herangetragen werden.

 

Das hört sich super an und ich halte ganz fest die Daumen, dass alles klappt!

Damit neigt sich ein schöner und sehr spaßiger Tag dem Ende. Ich bedanke mich ganz herzlich für Eure Gastfreundschaft und verabschiede mich schweren Herzens von zwei ganz außergewöhnlichen Frauen!

Eure Cora

 

 

 

Wer mehr von Goldie und Elfriede erfahren möchte:

 

 

https://www.bookrix.de/_ebook-ursula-kollasch-magdalena/

 

Berlin, 1922: Die junge Magdalena gehört zu den umherziehenden Scharen von Bettelnden in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, bis eines Tages eine reiche Dame auf sie aufmerksam wird und sie in ihr Bordell aufnimmt. Dort gehört sie nach einer harten, auch grausamen Eingewöhnungszeit schon bald zu den begehrtesten Huren. Doch irgendwann gelangt sie an den Punkt, an dem sie sich entscheiden muss, zwischen zwei Männern, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten ...

 

Und für Elfriede:

https://www.bookrix.de/_ebook-goldie-geshaar-in-einer-mondscheinnacht-1/

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

Texte: Autorenpresse der KG-Gruppe
Bildmaterialien: Goldie Geshaar
Cover: Goldie Geshaar
Tag der Veröffentlichung: 02.02.2020

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