Cover

Interview mit Enya Kummer

Hallo und herzlich willkommen, liebe Leser!

Heute freue ich mich sehr, Enya bei uns im Studio begrüßen zu dürfen! Und nicht nur das, Enya hat auch noch ihre junge Protagonistin Yva mitgebracht. Da sind wir alle sehr gespannt! Liebe Yva, ich hoffe, du verrätst uns ein wenig mehr über die geheimnisvolle Enya, die uns hier mit wundervollen Gedichten und Geschichten erfreut!

Nehmt Platz! Schön, dass ihr den Weg hierher auf euch genommen habt!

 

Jaaa, hallo. Ist ja toll, dass ich hier sein darf. Das finde ich spannend.
Ich soll also etwas über Enya erzählen.
Ich kenne sie schon recht lange, eigentlich haben wir uns zunächst nur gedanklich ausgetauscht, denn ich war in ihrem Kopf.

Enya schreibt, klar, sonst gäbe es mich ja nicht. Sie hat nicht nur meine Geschichte aufgeschrieben, sondern angefangen hat sie mit Gedichten. Schon als Kind, wie sie mir erzählt hat. Das ist ein bisschen traurig, denn als sie klein war, musste sie oft Stunden allein bleiben.
Da ist es vielleicht nicht verwunderlich, dass sie sich selbst das Lesen und Schreiben beigebracht hat.
Beides hat sie bis heute begleitet.

Inzwischen sind es nicht nur Gedichte, sondern Kurzgeschichten und Romane, die sie zu Papier bringt.

Wenn sie nicht am Schreibtisch sitzt, geht sie wandern. Da wird ihr Kopf frei, sagt sie immer.
Und sie beobachtet Menschen, dabei fallen ihr Geschichten ein.

Also, ich komme ganz gut mit ihr klar. Es ist schon passiert, dass ich nicht so wollte wie sie (habe halt meinen eigenen Kopf) und Enya ist darauf eingegangen.

Wenn ihr noch etwas wissen wollt, dann fragt einfach.

 

Aber klar! Wir fangen ja gerade erst an …!
Vielleicht verrätst du uns etwas über deine Person, liebe Enya!
Aus welcher Region kommst du? Bist du verheiratet? Hast du Kinder? Wie sieht dein Alltag denn so aus?

 
Geboren bin ich in Norddeutschland, an der Nordsee, die ich bis heute liebe. Mich hat es aber nach Hessen verschlagen und ich bin in Frankfurt aufgewachsen. Heute lebe ich immer noch im Rhein-Main-Gebiet.
Ja, ich bin verheiratet, habe zwei Töchter und jetzt auch sehr nette Schwiegersöhne. Inzwischen bin ich stolze Oma von fünf Enkelkindern, die mich auf Trab halten.
Bis vor zwei Jahren war ich als Lehrerin tätig, für mich nicht nur Beruf, sondern Berufung. Auch habe ich zeitweise in der Jugendpsychiatrie gearbeitet.
Jetzt genieße ich meinen Ruhestand und freue mich, dass ich etwas mehr Zeit zum Schreiben finde.
Mein Alltag wird aber sehr oft von den Enkelkindern bestimmt. Die Großeltern springen halt gern ein, wenn mal eines krank ist oder betreut werden muss, weil die Eltern anderweitige Verpflichtungen haben.
Aber es macht Spaß und ich bin sehr dankbar, die Kinder aufwachsen zu sehen.

 

Dann gehe ich davon aus, dass die Familie in der Nähe wohnt, um deine Dienste in Beschlag zu nehmen. Vermutlich erfreust du deine Enkel auch mit selbst erdachten Märchen und Geschichten!
Du sagst, Lehrerin zu sein war eine Berufung für dich. Wann hast du den Berufswunsch denn verspürt? Und welche Fächer hast du unterrichtet?

 

Da hast du recht, liebe Cora. Es ist schön, dass meine Töchter mit ihren Familien in meiner Nähe leben, wir sehen uns eigentlich jede Woche und am Wochenende sitzen dann elf Personen am Esstisch. Für die Enkel habe ich natürlich Geschichten geschrieben. Manchmal fabulieren wir auch gemeinsam, jeder erzählt etwas und ich schreibe es auf.

Nach meinem Schulabschluss wollte ich eigentlich Architektur studieren, wegen des Numerus clausus musste ich ein halbes Jahr auf einen Studienplatz warten. Wie das Leben so spielt: In der Zeit hatte ich einen ziemlich schweren Unfall, der mich nahezu ein Jahr außer Gefecht setzte.

Studienplatz war erst mal weg.

So habe ich mich entschlossen, Lehramt zu studieren, um alles nicht noch mehr hinauszuzögern. Dazu Psychologie und Religionswissenschaften.

Meine Fächer sind Mathematik und Grundschuldidaktik, ich habe dann auch viele Jahre in der Grundschule unterrichtet, Mathematik auch am Gymnasium.

Viele Menschen, die mich kennen, haben oft angezweifelt, ob das Schreiben von Lyrik und trockene Mathe zusammen harmonieren. Ich finde beides erfüllend. Es passt.

 

 

Dass das passt, ist keine Frage! Du sagst, du hast Romane geschrieben. Hast du hier ein favorisiertes Genre?

 

 

Vor allem schreibe ich über Menschen in Extremsituationen, über Schwierigkeiten, Probleme und die Möglichkeiten, sie zu meistern. Sehr schwer, das einem bestimmten Genre zuzuordnen, es sind sicher Mischformen, die Grenzen fließend. Ich würde meine Romane am ehesten den Entwicklungs- und Familienromanen zuordnen. „Julie“ ist mit Sicherheit auch ein Jugendroman. Und „Septemberblues“ gleicht einem Roadmovie.

Aber ich verrate hier mal etwas: Ich plane, einen Krimi/Thriller zu schreiben. Plot steht schon. Irgendwie ist das schon lang in meinem Kopf.

 

 

Finde ich sehr interessant, dass du nach einem Plot schreibst. Wie viel Zeit brauchst du für das Festlegen des Ablaufs? Legst du auch deine Protagonisten genau fest? Wesensart, gar mit Lebenslauf? Und wie weit entfernst du dich beim Schreiben von der ursprünglichen Idee?

 

Keine einfache Frage. Okay, ich versuch’s. Ja, ich mache einen Plot, wenn möglich auch die Outline, aber das nicht immer.

Mit meinen Charakteren beschäftige ich mich lang und ausführlich.

Ich möchte mehr über sie wissen, als der Leser vielleicht am Ende erfährt. Charaktereigenschaften arbeite ich gründlich aus und Lebenslauf so intensiv, wie ich ihn für die Story brauche.

Allerdings - und das hat Yva ja schon erwähnt - schmeißen meine Protas den Plot zuweilen etwas um, das passiert beim Schreiben. Manchmal entwickeln sie auch Charakterzüge, die ich vorher nicht so auf dem Schirm hatte. Ich finde das spannend.

Also, trotz eines Rahmens mag ich es, flexibel zu bleiben.

So dachte ich z. B., dass ich mit „Julie“ fertig sei, doch Yva setzte mir in den Kopf, dass das nicht stimmt. Nun gibt es „Julie 2“. Yva hatte recht: Die Geschichte war noch nicht zu Ende erzählt.

 

 

Dann frage ich mal die Yva: Fühlst du dich gut beschrieben? Was machst du, wenn du mit der Handlung nicht einverstanden bist? Und es wäre natürlich sehr interessant zu wissen, wer von euch beiden gewinnt :-) Vielleicht wäre: „Julie 3“ in deinem Interesse? Hier ist der richtige Ort für Beschwerden :-)

 

 

Also, ja, Enya hat mich schon gut beschrieben. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass es ihr bei Julie besser gelungen ist, kein Wunder, die ist ja auch auffälliger, hat Charisma. Wenn ich mit der Handlung nicht einverstanden bin, mache ich einfach mein Ding, Enya schreibt und merkt das gar nicht. Oft war sie erstaunt, welchen Weg ich gegangen bin. Aber am Ende waren wir uns einig. Ich glaube, einen Gewinner gibt es da nicht.

Erst einmal muss Enya „Julie 2“ fertigbekommen, da bastelt sie noch eifrig dran, es ist schwierig, muss ich zugeben. Zwei Protas in einer Person ...

Beschweren kann ich mich nur, dass Enya etwas schneller sein könnte. Sie hat ja noch so viel anderes zu tun.

 

 

Das hört man immer wieder … sobald man im Ruhestand ist, läuft die Zeit noch schneller davon ;-)

Wie sieht denn für euch beide der perfekte Tag aus? Oder ... kommt Schreiben darin gar nicht vor?

 

 

Der perfekte Tag? Ob es so etwas gibt? Ich habe mir noch gar keine Gedanken darüber gemacht.

Für mich, Enya, sind perfekte Tage die, an denen ich mit meiner Familie zusammen sein kann, wir vielleicht etwas unternehmen oder einfach nur quatschen, gemeinsam spielen, essen oder Ähnliches.

Aber ich verbringe auch gern Tage nur mit mir allein, genieße die Ruhe, lese, höre Musik und habe Zeit zum Schreiben (wobei ich da ja nicht mehr allein, sondern mit meinen Protas zusammen bin). Perfekte Tage fühlen sich einfach stimmig und gut an.

Perfekt ist ein Tag vielleicht auch dann, wenn ich mit meinem Mann in der Bergen wandere, die Natur erleben kann, den Kopf frei bekomme. Abends dann ein tolles Essen in einem gemütlichen Lokal, dazu ein Glas Wein. Ja, so etwas kann man schon perfekt nennen.

Mal hören, was Yva sagt. Ich gebe ihr mal das Wort.

Hm, typisch Enya, immer muss sie einen aus der Reserve locken.

Für mich gab es schon länger keine perfekten Tage mehr.

Noch vor vier Monaten war ein Tag für mich nur dann perfekt, wenn ich mit Julie zusammen war. Leider hat sich das geändert.

Heute gibt es Tage, die wirklich gut sind, nämlich wenn ich mit meinem Freund Janis zusammen bin, vergessen kann, was war. Wenn wir Musik hören, auch mal rumblödeln, uns nahe sind. Dabei spielt es keine Rolle, was genau wir machen.

Perfekt ist der Tag dann, wenn Enya das auch aufschreibt.

 

 

Wann hast du angefangen zu schreiben? Oder gibt es gar ein „warum hast du angefangen zu schreiben?“

 

Ich fing schon sehr früh an, alles zu Papier zu bringen, was mich bewegt hat.

Als Kind (bevor ich in die Schule kam) war ich sehr viel allein, auch oft krank.

Ich hatte immer Zugang zu Büchern und irgendwann konnte ich lesen.

Da ich selten jemanden zum Reden hatte in dieser Zeit, schuf ich mir Fantasiefiguren. Da brauchte es dann nicht viel, um diese kleinen Geschichten zu erfinden, die ich aufschrieb.

Ich denke, das Schreiben war damals für mich eine Art Rettungsanker, einmal ein Mittel gegen die Langeweile, zum anderen auch eine Art der Kommunikation.

Als ich dann in die Schule kam, hat sich zum Glück meine Situation verbessert. Das Schreiben habe ich allerdings beibehalten. Aber statt der Fantasiegestalten waren es nun Menschen, die mich bewegt haben.

Als ich etwa zwölf war, habe ich die Lyrik entdeckt, eine sehr spannende Erfahrung für mich. Ich hatte auch tolle Deutschlehrer, die mich unterstützt haben.

Na ja, so hat mich das Schreiben von Kindheit an begleitet.

 

Was ist für dich ein „gutes Essen?“ Oder anders gefragt, was ist dein Lieblingsessen und was magst du gar nicht?

 

 

Ich liebe Salat, mit viel Grün - sprich frischen Kräutern, aber auch Tomaten und Paprika, dazu Steak. Außerdem liebe ich die italienische Küche, Pasta in allen Variationen, aber auch Antipasti zum Beispiel.

Na ja, Gemüse, egal welches, da brauche ich dann kaum anderes. Und ich mag es, genüsslich zu frühstücken. Ja, Schokolade darf nicht fehlen, bin verrückt danach.

Was ich nicht mag? Fisch, zumindest esse ich da nur wenige Sorten. Das liegt mit Sicherheit an einer Allergie gegen Fischeiweiß. Als Kind hatte ich mal nach einer Forelle einen Allergieschock, woraufhin es bei uns nie Fisch gab. Inzwischen habe ich mich den Fischen wieder angenähert, versuche es ab und zu.

Ich sehe schon, wie Yva jetzt den Kopf schüttelt. Ich weiß, sie mag Fisch. Irgendwo sollte ich das beim Schreiben erwähnen, habe ich aber nicht. Schon gut, ich mach’s bei Band 2.

Krabben dagegen mag ich, na ja, als Kind von der Nordsee passt das. Am liebsten hole ich sie, wenn die Fischer sie direkt nach dem Fang am Hafen anbieten.

 

 

Zum „Selbst-Pulen“, sonst gehen die erst nach Marokko in den Urlaub - oder so.

In welchem Land würdest du am liebsten leben, wenn du die freie Wahl hättest?

 

 

In Frankreich, in der Provence.

Und da ist Yva mal meiner Meinung. Sie hat genauso eine Affinität zu Frankreich wie ich, oder?

Yva nickt und grinst.

 

 

Gibt es ein Lebensmotto oder einen Leitspruch?

 

 

Schwere Frage.

„Hoffnung hilft uns Leben“ (nach Goethe).

Ich glaube an das kleine „Vielleicht“, das uns hilft, die Hoffnung nicht aufzugeben, egal wie schwer manches auch aussieht.

Und ich bin „dem Leben zugeneigt“ und versuche die Hand, die es uns zuweilen ausstreckt, zu ergreifen.

 

 

Wenn du einen Wunsch frei hättest, welcher wäre das?

 

 

Dass meine Familie gesund bleibt und mir noch viel Zeit, um meine Enkel aufwachsen zu sehen.

 

 

Hast du außer dem Schreiben und Wandern noch andere Hobbys?

 

Lesen natürlich, Skifahren und mathematische Probleme und Knobelaufgaben lösen

 

 

Was hörst du für Musik? Gibt es einen Lieblingssänger oder eine Band? Inspiriert dich das beim Schreiben?

 

Favorisierte Musik ist die der 70er Jahre.

Ich mag Pink Floyd, Leonard Cohen, die Beatles, U2.

Französische Chansons liebe ich auch, z. B. Edith Piaf.

Daneben höre ich sehr gern klassische Musik, Mozart, Mahler, Beethoven.

 

 

Gibt es einen Lieblingsfilm oder ein für dich wertvollstes Buch?

 

Einen absoluten Lieblingsfilm habe ich nicht, aber A Beautiful Mind und Schindlers Liste haben mich sehr beeindruckt.

Für mich sind viele Bücher „wertvoll“, kann mich da auf eines nicht festlegen. Da ich sehr viel lese, begegnen mir immer wieder tolle Bücher.

Favoriten sind für mich Sartre, Camus, Berthold Brecht, Henning Mankell.

 

 

Gibt es für dich ein Ideal oder ein Vorbild?

 

 

Vorbild war für mich immer meine Mutter.

 

 

Welchen Menschen, egal ob lebendig oder tot, würdest du gerne mal treffen?

 

Jean Paul Sartre, Barack Obama.

 

 

Welche Eigenschaft schätzt du am meisten bei deinen Mitmenschen?

 

Ehrlichkeit und Toleranz.

 

 

Ehrlichkeit und Toleranz sind auch in meinen Augen wertvolle Eigenschaften, aber im Bezug auf Bücher kommt vor allem die Ehrlichkeit in den Kommentaren oft nicht ganz so gut an.

Wie umschreibst du, dass dir ein Buch nicht gefällt? Oder sagst du das „gerade heraus?“

 

Ich versuche das herauszustellen, was in meinen Augen doch positiv ist. Das fällt dann - wenn mir ein Buch nicht gefällt - eher knapp aus. Ich bin vorsichtig mit Kritik, oft mache ich das dann privat. Aber dabei bin ich dann schon ehrlich.

 

 

Hast du selber schon mal eine Kritik oder eine Rezension erhalten, die dich verletzt hat? Wenn ja, wie gehst du damit um?

 

Eigentlich nicht. Im privaten Kreis gab es schon mal Kritik, die für mich aber weiterführend war. Dafür bin ich dankbar. Versteckte oder gar spitzfindige Äußerungen, die sich vage hinter nichtssagenden Worten verstecken, treffen mich mehr als ehrliche und berechtigte Kritik. Solche Dinge ignoriere ich aber.

Vielleicht ist das auch eine Art Panzer.

 

 

Was war dein schlimmstes Erlebnis als Autorin? Und natürlich: dein Schönstes?

 

Mein schönstes Erlebnis zuerst:

Eigentlich sind es zwei. Das erste war die Veröffentlichung meines ersten Romans, das Gefühl, es geschafft zu haben, das war unbeschreiblich.

Und dann habe ich eine Rezension bekommen, die mich sehr berührt hat. Sie war laienhaft geschrieben, aber in jedem Wort habe ich gespürt, dass genau das, was ich ausdrücken wollte, bei der Leserin angekommen ist. Es war, als habe sie durch mein Buch in meinen Gedanken gelesen. Das war sehr schön.

Mein schlimmstes Erlebnis war, als ich meinen letzten Roman veröffentlicht hatte. Alles war in trockenen Tüchern, hochgeladen, auch der Print. Und dann habe ich (zwar kleine), aber blöde Fehler entdeckt. So etwas macht mich wahnsinnig. Ich war zu schnell, wollte es rausbringen ... na ja, da musste ich dann durch. Das war nicht schön.

 

 

Ich glaube, fehlerfrei ist niemand. Selbst bei Erfolgsautoren findet man diese. Was rätst du jungen Autoren oder Newbies? Worauf sollten sie vor allem achten und was beherzigen? Vor allem aber: Wie geht man mit Rückschlägen um und behält dabei den Mut? Immerhin ist es ein langer Weg, bis ein Roman fertiggestellt ist und man das lang ersehnte Taschenbuch in seinen Händen hält.

 

 

Das ist zweifelsohne richtig, dass niemand fehlerfrei ist. Es wäre auch schlimm, dafür sind wir Menschen. Und aus Fehlern lernt man ja.

Was rate ich jungen Autoren?

Zunächst einmal: Authentisch bleiben, über das schreiben, was einem innewohnt, was einem vertraut ist. Das Ziel vor Augen haben: Wo will ich hin?

Dann finde ich es wichtig, dass man lernt. Schreiben ist auch viel Handwerk. An sich arbeiten, Rat holen, viel lesen. Sich mit anderen Autoren austauschen.

Ich weiß, dass es einen regelrecht fertigmachen kann, wenn der erste Roman nicht ankommt, vielleicht sogar verrissen wird.

Ich habe erlebt, dass junge Autoren das allzu schnell auf die eigene Person beziehen, resignieren, aufgeben.

Ich sage immer: Bewahrt Distanz, nehmt euch Kritik zu Herzen und bezieht sie auf den Text.

Und vor allem: Seid nicht ungeduldig. Lasst andere zumindest vorab lesen. Ein Lektorat und Korrektorat wären gut, sind aber oft teuer. Für den Anfang bietet es sich aber an, Menschen zu suchen, die unbedarft lesen und offen die Meinung sagen.

Wir sollten nicht vergessen, dass auch bekannte und anerkannte Autoren Rückschläge einstecken mussten. Ich finde, das macht Mut und hält die Hoffnung aufrecht.

 

 

 

Sehr wahre Worte. Geduld zu haben ist sehr schwer, eben, weil es Jahre dauern kann, bis ein Buch wirklich fertig ist. Wie ist das für dich, Yva, kannst du die Spannung gut aushalten? Vielleicht plauderst du ein wenig aus dem Nähkästchen, was uns in Teil 2 erwartet ...

 

Das ist schwierig zu sagen. Ich glaube, ich bin sehr geduldig und kann auch einiges aushalten, zum Beispiel, wenn es um meinen autistischen Bruder geht.

Aber als Julie ... na ja, als sie irgendwie plötzlich da war, wurde es schwieriger. Ich war zerrissen und unter ständiger Spannung.

Heute ist es so, dass ich sie manchmal auf den Mond schießen könnte.

In Teil 2 zerfällt meine Familie. Mama ist mit Paolo, meinem Bruder, zu Oma gefahren, Michele (Vater kann ich ihn nicht mehr nennen) trinkt. Wieder haben meine Eltern gemeint, ich könne die ganze Verantwortung tragen.

Ich bin zu meinem Freund Janis abgehauen. Bei ihm fühle ich mich sicher.

Aber da ist immer noch Julie, die unerwartet ständig die Kontrolle übernimmt.

Dann spricht und agiert sie, ich bin - wie nicht mehr da.

Für Janis ist das schwer und ich fürchte manchmal, er mag Julie lieber als mich. Die hat Charisma, ist selbstsicher und spritzig.

In Band 2 passiert so einiges. Erst einmal mache ich mir gerade Sorgen, weil ich mit Janis geschlafen habe, ohne zu verhüten. Und ich weiß noch nicht, ob es je eine Versöhnung mit Michele geben wird.

Da muss Enya noch dran basteln ...

Sie sagt gerade, mehr dürfe ich nicht verraten. Grrrr.

 

 

Da sind wir alle gespannt …)) Den Link zum 1. Teil und zu Enyas Profilseiten schreiben wir für unsere Leser am Ende des Interviews mit auf.

Natürlich fehlt noch unser „Quickie“ - 10 schnelle Fragen, die ihr intuitiv beantwortet. Habt ihr Lust?

 

Aber klar doch.

 

1.) Bei einem Mann achtest du zuerst auf ...

 

Beim allerersten Blick - Augen und Hände

(hm, immer müssen die Männer herhalten - grins)

 

2.) Was war das schönste Kompliment, das du je bekommen hast?

 

Schwierig ... vielleicht: Keine Minute, die Sie mit unseren Kindern verbracht haben, war umsonst. Sie sind einfach wundervoll und Sie bleiben in all unseren Herzen.

 

3.) Womit kann man dich um den kleinen Finger wickeln?

 

Wenn man mit mir ans Meer fährt.

 

4.) Welche Eigenschaft magst du nicht an dir?

 

Dass ich vieles unnötig zu schwernehme und grüble.

 

5.) Was war der größte Fauxpas, der dir je passiert ist?

 

Ähem ... tja ... ich habe mich mal lautstark über meinen Chef ausgelassen, keine sanften Worte - und er stand hinter mir in der offenen Tür.

 

 

6.) Wo endet deine Toleranz in Bezug auf Familie und Freunde? Mit anderen Worten, wo hört bei dir der Spaß auf?

 

Ganz klar: Wenn ich vereinnahmt werde, meine Empfindungen und Bedürfnisse einfach übergangen oder gar nicht wahrgenommen werden. Das gilt für Familie und Freunde.

 

 

7.) Welches Tier bewunderst du am meisten und was gefällt dir an ihnen? Hast du auch eigene Haustiere?

 

Katzen und Pferde.

Die Fellis sind einfach so eigenständig, sie lassen sich erziehen, aber sie geben nie ihre Persönlichkeit auf, sind willensstark. Das mag ich.

Bei Pferden mag ich die Bewegung, für mich vermitteln sie ein Gefühl von Freiheit. Daher mag ich es auch nicht, wenn sie dressiert werden, sieht zwar toll aus, aber es ist Zwang.

Ich bin lange geritten, aber fast nur draußen, möglichst am Meer. Leider hatte ich nie ein eigenes Pferd.

Aber früher, als Jugendliche, wenn ich traurig war, Probleme hatte, dann bin ich auf die Koppel und habe mich zu den Pferden gesetzt, ihnen alles erzählt.

 

Ich habe einen Kater, der ist jetzt 19 Jahre alt, ich habe auch lange ein Katzenforum administriert. Auch meine Töchter hatten Katzen.

 

8.) Wer war deine 1. große Liebe? (Kann auch ein Filmstar sein oder ein Sänger, etc. …)

 

Meine Grundschullehrerin ;)

Und dann Jiri, ein junger Mann aus der damaligen Tschechoslowakei. Wir hatten einen Sommer, dann verschwand er, wurde vermutlich verhaftet. Das war zur Zeit des Einmarsches der Russen, er war geflohen. Jiri nannte mich Enyuschka, das fand ich damals ganz toll. Es gibt hier sogar ein Buch über diese Geschichte.

 

(Anm. d. Red.: Den Link zu der Geschichte findet ihr am Ende des Interviews)

 

9.) Du hast uns verraten, dass du das Meer liebst, daher beende bitte den Satz:
Das Meer bedeutet für mich …

 

... nach Hause zu kommen, mich aufgehoben fühlen und doch frei von allem Ballast und mich als Teil dieser Naturgewalt zu spüren.

 

 

10.) Was wünschst du dir als Autorin für die Zukunft?

 

Dass mir die Ideen und die Fähigkeit zu schreiben noch ein wenig erhalten bleiben und dass ich noch die Zeit habe, einiges von meinen Plänen diesbezüglich umzusetzen.

Natürlich wünsche ich mir auch Leser, aber da kommt es mir nicht auf die Menge an. Ich freue mich einfach über jeden Leser, bei dem ich spüre: Es hat ihn erreicht, was ich sagen wollte.

 

Das wünschen wir dir auch von ganzem Herzen; und dass du deine Leser erreichst, wurde nicht nur durch deinen Sieg beim Best of April 2019 bestätigt. Wir freuen uns auf ganz viele neue Geschichten und Gedichte von dir und sind sehr gespannt auf Yva und den Roman Julie 2! Vielen Dank, dass ihr hier wart!

 

Wir sagen danke, dass ihr das Interview mit uns gemacht habt.

Es war spannend und auch Yva ist ja aus sich herausgegangen (sie ist sonst eher zurückhaltend).

 

Das war es leider schon wieder für heute, liebe Leser! Aber nachfolgend erhaltet Ihr die entsprechenden Links, damit ihr Enya und Yva jederzeit wiederfinden könnt! Euch alles Liebe! Bis zum nächsten Mal, Eure Cora.

 

 

 

Enyas Profil bei BookRiX:

https://www.bookrix.de/-enya2853/

 

Enyas Geschichte über Jiri:

https://www.bookrix.de/_ebook-enya-k-quot-zigeunerjunge-quot/

 

Enyas Bücher sind u.a. bei Amazon erhältlich:

https://www.amazon.de/Enya-Kummer/e/B00KINJ3LG

 

Der Link zu Enyas Autorenseite bei FB:

https://www.facebook.com/keinefeder/?ref=aymt_homepage_panel&eid=ARDn5o66KITVPaqQ41R2Gv0pZ7q8-r4POkj5R16DuSXjAxT5lA6lSDyPtkB7h_NkYN0QyuNmS5Uo-mFp

Dort postet sie Neues über ihre Bücher, auch kleine Auszüge aus ihrem aktuellen Schreibprojekt sowie Links zu den Büchern von Autorenkolleginnen und -kollegen.

 

 

 

Impressum

Texte: Autorenpresse der KG-Gruppe
Bildmaterialien: Enya Kummer
Cover: Phil Humor
Lektorat: Phil Humor
Tag der Veröffentlichung: 27.05.2019

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /