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Autoreninterview mit Franck Sezelli

 

 

Liebe Freunde der KG-Gruppe. Viele von euch nehmen regelmäßig an unseren Wettbewerben teil, lesen und bewerten die eingereichten Geschichten und haben auch den einen oder anderen User auf ihrer Freundschaftsliste.

So wird man über neue Veröffentlichungen informiert und liest auch mal zwischendurch auf der Seite seiner Freunde.

Da wir allerdings alle auch selber schreiben, bleibt oft nicht genug Zeit, um sich mit einzelnen Freunden auszutauschen, zumal die Liste der Freunde immer länger wird.

 

Aus diesem Grund haben wir die Autorenpresse ins Leben gerufen. Wir möchten euch hier einzelne Autoren besser vorstellen. Euch einen kleinen Einblick darüber verschaffen, wer hinter dem Usernamen steht und welche Beweggründe ihn zum Schreiben der unterschiedlichsten Texte gebracht hat.

 

 

 

Heute freue ich mich besonders, Euch Franck Sezelli vorstellen zu dürfen!

 

Lieber Franck, herzlich willkommen! Schön, dass du den weiten Weg zum Interview auf dich genommen hast. Du lebst, soweit ich weiß, in Frankreich. Ist das deine Wahlheimat oder bist du Franzose?

 

Hallo Cora, ich bin erfreut, dich treffen zu dürfen. Gut siehst du aus, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf. Ja, es ist immer ein weiter Weg, wenn man in die alte Heimat fährt. Aber heute ist es ja ein ganz besonders erfreulicher Anlass. Ich habe es jetzt ja schon verraten: Ich bin – manchmal sage ich leider – kein Franzose. Frankreich ist zu meiner Wahlheimat geworden. Am liebsten wäre ich ja Elsässer oder auch Luxemburger, ein bisschen deutsch, ein bisschen französisch, aber vor allem mit der Chance, zweisprachig aufzuwachsen. Das war mir verwehrt. Aber ich rede und rede, dabei wolltest du wohl eigentlich die Fragen stellen.

 

 

Vielen Dank für das Kompliment, das ich gerne zurückgebe! Es ist schön, wenn du uns von dir erzählst, dann muss ich nicht alles erfragen. Was hat dich denn nach Frankreich verschlagen? Die Arbeit oder ganz romantisch: die Liebe?

 

 

Was hat mich nach Frankreich verschlagen? Das fragen viele und meinen auch die alternativen Antworten zu kennen. Wenn ich über deine Frage nachdenke, fällt mir auf, dass ich beide Alternativen mit Ja und auch beide mit Nein beantworten könnte. Das muss ich natürlich erklären, das sehe ich an deinem skeptischen Blick.

Es ist die Liebe, die mich nach Frankreich zog, aber nicht die Liebe einer Französin, wie man schnell denken könnte. Nicht umsonst sagt man, Französisch lernt ein Mann nirgends besser als in den Armen einer geliebten Französin. Nein, das war nicht mein Schicksal! Es war die Liebe zu Frankreich und zur französischen Sprache, die mich seit der frühesten Jugend wegen mehrerer günstiger Umstände gepackt und nicht mehr losgelassen hat. Und ein weiteres Mal war es die Liebe, denn glücklicherweise lebe ich nicht allein in Frankreich. Es ist meine Jugendliebe, die mit mir die Liebe zu Frankreich teilt und mit der ich heute dort wohne. Aber das war kein gerader Weg und ist eine lange Geschichte ...

 

 

Hui! Zum Glück sitze ich auf meinem Stuhl … Leute, ich sage Euch, Franck ist wirklich ein Charmeur! So, wie der mir in die Augen schaut, vergesse ich beinahe alles … :-) Leger, freundlich und dann dieser Blick … ähm … Ich brauche eine kurze Pause, der ist einfach faszinierend! Entschuldigend stehe ich auf und hole uns erst einmal einen Cappuccino, fische neue Kekse aus dem Schrank, und komme ganz souverän zurück ins Studio. Dort fahre ich fort im Text. ...

Crémant haben wir auch, falls ich dir den anbieten darf. …

Was gefällt dir an Frankreich besser als an Deutschland? Die Lebensart? Die Landschaft? Deine offen gelassene Geschichte interessiert mich wirklich sehr, kann man die in deinen Werken nachlesen?

 

 

Wer ist hier der Charmeur? Da werde ich ja rot, Cora! Eigentlich bin ich ganz schüchtern ... Du hast Crémant da? Da sage ich nicht Nein, wenn er schön gekühlt ist. Vielleicht werde ich da auch ein bisschen lockerer, denn – auch wenn du es nicht merkst – ich bin ganz schön nervös und aufgeregt. So ein Interview mit einer schönen Frau habe ich ja nicht täglich.

Was mir an Frankreich gefällt? Eigentlich alles! Natürlich die Lebensart, die Leichtigkeit, obwohl ich da manchmal merke, dass man tief im Innern immer irgendwie deutsch bleibt. Es stört einen dann doch manchmal, wenn die eingeladenen Gäste eine halbe Stunde später kommen oder der Handwerker sich um drei Stunden verspätet. Aber die Nonchalance, die Freundlichkeit, die Höflichkeit gleichen dies mehr als aus. Ich staune auch immer wieder, welche Geduld die Franzosen, auch die Südfranzosen (!), aufbringen. Im Supermarkt zum Beispiel, wenn ein altes Muttchen mühsam alle Bonusscheine herauskramt, dann das Scheckheft sucht, den Scheck langsam ausfüllt ... Da sagt niemand etwas, und wenn jemand Augen rollend zur Decke sieht, dann ist es garantiert ein deutscher Tourist.

Was mir noch gefällt? Die Sprache! Ich bedauere immer wieder, wie mühsam es ist, aber es macht Spaß, sich mit den meisten einigermaßen gut verständigen zu können. Richtig beherrschen werde ich die Sprache wohl nie mehr, da ist es zu spät. Wenn man hier arbeiten würde, also mit anderen Leuten zusammen in einem Unternehmen, das wäre was anderes. Ich hatte das Glück, in der Schule vier Jahre Französisch gehabt zu haben. Aber das Entscheidende war, dass unsere Schule die Aufgabe hatte, in den Sommerferien französische Schüler zu betreuen, und ich gehörte zu den Schülern, die diese Ferienlager mit den Franzosen – und Französinnen! – mitmachen durften. Sie waren gekommen, um Deutsch zu lernen und unser Land kennenzulernen. So hatte ich drei mal vier Wochen in der Freizeit mit Franzosen zu tun und bei den französischen Betreuern ein bisschen Unterricht gehabt. Da habe ich natürlich sehr viel mehr gelernt als in der Schule. Und das Interesse war geweckt und blieb!

 

 

Lächelnd hole ich den Crémant aus dem Kühlschrank, öffne ihn und schenke unsere Gläser voll. Franck prostet mir irgendwie geheimnisvoll zu. Ich denke an Phil, der mich schon im Vorhinein vor Francks Charme gewarnt hat, und der erst von dannen gezogen ist, nachdem klar war, dass Franck ohne seine noch gefährlicheren Protas anreist. Dennoch fühle ich mich irgendwie gefährdet, nicht negativ natürlich, sondern ganz im Gegenteil. Der Mann hat was - die Stimmung ist recht aufgeladen. Ein Tanz auf dem Vulkan. Zum Glück kommt meine Professionalität wieder an die Oberfläche. Mensch Cora! Puh. ...

Da du keine Arbeit erwähnst, nehme ich an, dass du mit deiner Jugendliebe dein Leben dort genießt. Welche Hobbys hast du außer dem Schreiben? Oder ist das Schreiben gar dein Beruf? Da wir uns noch gar nicht allzu lange kennen, weiß ich in dieser Hinsicht recht wenig über dich. Gerne würde ich mehr über die Anfänge deiner Autorentätigkeit erfahren und natürlich auch, wie du auf BookRix gekommen bist.

 

 

Du gehst ja ran, Cora! So schnell kann ich dir gar nicht folgen. Immer schön langsam mit den jungen Pferden ... Wenn du immer so viele Fragen auf einmal aufwirfst, vergesse ich ja die Hälfte. Wir waren vorhin bei der Arbeit. Die hat mich nicht nach Frankreich geführt, es hatte also keine beruflichen Gründe, soviel ist vielleicht schon klar geworden. Aber die Arbeit spielt trotzdem eine Rolle, genauer die Tatsache, dass ich keiner bezahlten Beschäftigung mehr nachgehen muss. Ich war zwar sehr zufrieden mit meinem Beruf, aber die täglichen Arbeitsaufgaben machen ja den ganzen Tag kaputt. Das wirst du noch sehr gut wissen, Cora. Heute wieder so ein Interview, morgen ein Artikel über ein Thema, das dich gar nicht richtig interessiert, dann eine Unterredung mit dem Chef. Ist doch so bei euch Journalisten – oder?

Du hast es auf den Punkt gebracht: Ja, ich genieße mit meiner Jugendliebe, mit der ich nun schon sehr lange verheiratet bin, unser Leben. Und hier spielt ein weiterer Grund eine Rolle, weshalb wir unsere Wahlheimat lieben. Es ist das Wetter! Ich bin ein Sonnenanbeter und meine Frau auch. Der Sommer ist hier am Mittelmeer viel länger als in Deutschland. Napoleon wird nachgesagt, dass er sich über Deutschland so geäußert habe: »Hier ist acht Monate Winter und vier Monate auch kein Sommer.« Das hat sich zwar mit der Klimaerwärmung verändert, aber bei uns am Mittelmeer geht das Sommergefühl von März bis Oktober. Bevor wir ganz hierher gezogen sind und das aber schon mit der Arbeit vereinbaren konnten, waren wir in dieser Zeit hier und nur im Winter in der Heimat. Viele Jahre zuvor haben wir hier immer Urlaub gemacht. Jetzt habe ich den Faden verloren, ich schwatze zu viel. Das macht der Crémant! Hast du noch ein Gläschen? Was wolltest du noch wissen?

 

 

Ich habe noch zwei Flaschen im Kühlschrank …) Enchanté! Wir waren bei deiner Leidenschaft zur Schriftstellerei. Wann hast du damit angefangen und wie hat sich alles entwickelt?

 

 

Oh, ich hoffe, die bleiben vorerst dort – die Flaschen. Das wird sonst zu viel. Da kann ich für nichts mehr garantieren ...

Die Schreiberei, die ist reines Hobby. Beruflich komme ich eher aus der sachlich-naturwissenschaftlichen Ecke als aus der künstlerisch-kreativen. Trotzdem überkam mich im Sommer 2013 die Lust, etwas zu schreiben. Das war das Jahr, als wir ganz nach Frankreich umgezogen sind. Sommersonne, Freizeit, es gab Anregungen genug. Aus einer erregenden erotischen Szene, die mich im Traum beschäftigte, ich bin schließlich ein Mann, entstand ein Rahmen, in die sie passte. Das schrieb ich für mich einfach mal auf. Die handelnden Gestalten verselbstständigten sich und so wurde aus einigen kurzen Szenen schließlich ein Buch, das ich im August 2014 als eBook an die Öffentlichkeit brachte. Natürlich habe ich vorher etwas recherchiert, welche Möglichkeiten es überhaupt gibt. Ich war da ja auch ganz unerfahren. In Facebook habe ich mich in relevanten Gruppen angemeldet und dort einiges kennengelernt. Es war wohl Valerie le Fiery, die mich beeindruckt hat und über die ich auf BookRix gestoßen bin. 2015 habe ich da, wenn ich mich richtig erinnere, an ersten Wettbewerben der Erotik-Gruppe teilgenommen.

 

 

Ein sehr interessantes und beliebtes Genre, auch wenn ich gestehen muss, dass es mir manchmal die Röte ins Gesicht treibt. Franck Sezelli ist ein schöner Künstlername. Wie bist du darauf gekommen? Gibt es noch andere Namen, unter denen du Geschichten schreibst?

 

 

Viele denken, »sex sells«. So einfach ist das nicht! Leider wird in dem Genre sehr viel Schund angeboten. Ich mochte anregende Lektüre immer gern. Aber eigentlich fand ich sehr wenig Lesenswertes. Auch das ist wohl ein Grund, weshalb ich meine erotische Fantasie, die mir diesen einen auslösenden Traum eingegeben hat, weiterverfolgt und mir gesagt habe: Dann schreib doch einfach selbst etwas, was du gern lesen würdest. Vielleicht gefällt es auch anderen. So entstand ein Roman, in dem ich ein absurdes Gesellschaftsmodell entworfen habe, das Königreich FEMINA, eine matriarchalische Gesellschaft, in der Männer nur geduldet sind, auf ihre biologische Funktion reduziert. In einer solchen Amazonen-Gesellschaft spielt auch »Im Venustal gefangen«, das ein Jahr später bei einem erotischen Kleinverlag veröffentlicht wurde.

Im zweiten Buch über FEMINA habe ich das Thema weiterverfolgt und ihm noch andere Facetten hinzugefügt. Auch ein paar Kurzgeschichten rund um dieses Thema sind im Selbstverlag erschienen. Du sagst, dir treibt es manchmal die Röte ins Gesicht. Bei den meisten Angeboten wird es einem eher schlecht! Meine Romane und Kurzgeschichten sollen unterhalten, anregen, zum Schmunzeln bringen, auch manchmal heiße Ohren erzeugen. Ich habe mich sehr darüber zunächst gewundert, später gefreut, dass es die Damen waren, die mir geschrieben haben, dass ihnen meine Sachen gefallen haben. Und, Cora, sei ehrlich: »Ohne ein bisschen Erotik wären wir einerseits überhaupt nicht am Leben – und hätten auch nicht so viel Vergnügen an unserem heutigen Gespräch.«

Der Vorläufer von »Im Venustal gefangen« war übrigens eine Kurzgeschichte, mit der ich mich seinerzeit in BookRix im Erotik-Schreibwettbewerb beteiligt hatte. Sie kann man heute noch – leicht überarbeitet – unter dem Titel »Traumhafte Weiberschlucht« als Verkaufsbuch bei BookRix finden.

 

 

So ganz ohne Erotik und Romantik, gar ohne Verführung und Versuchung wäre das Leben ziemlich trist, mein lieber Franck, da stimme ich dir vollkommen zu. Das Geheimnisvolle umgibt dich, und eine sehr angenehme und charmante Art. (Aber darauf fall ich gar nicht rein … :-) Nach einem doppelten Espresso bin ich wieder „ganz die Alte“ und versuche weiter sein Geheimnis zu lüften!)

Vielleicht verrätst du uns doch noch, wie du auf Franck Sezelli gekommen bist und ob du noch unter weiteren Pseudonymen schreibst?

 

 

Ach so! Mein Pseudonym ... Mmmhh ... Wie sieht das aus, ist da noch ein Schlückchen Crémant in der Flasche? Nein, kein neue aufmachen! Das reicht, es ist nur, um die Lippen zu befeuchten, da erzählt es sich besser.

Wie gesagt, mein Erstling beim Schreiben war ein erotischer Roman, in dem ich auch kein Blatt vor den Mund genommen habe. Und es war noch nicht so lange her, dass ich gearbeitet hatte. Ich wollte verständlicherweise nicht, dass meine Studenten mich erkennen. Sie konnten sich ihren akademischen Lehrer sicher nicht als Erotikautor vorstellen. Also habe ich nach einem Pseudonym gesucht. Es sollte nicht völlig aus der Luft gegriffen sein, sondern an meine Wahlheimat erinnern. Die Lokalheldin von Leucate, meinem jetzigen Wohnort, heißt Françoise de Cézelli. Über sie habe ich in der Erzählung »Die Kriegsheldin«, hier bei BookRix kostenlos zu lesen, geschrieben. Einen Männernamen draus gemacht und etwas verfremdet, schon war mein Pseudonym geboren.

Schon lange vorher, in den neunziger Jahren habe ich eine Webseite betrieben, hauptsächlich über unsere Frankreichreisen: »Rolfs Magazin«. Da war ich noch an der Universität und auch da wollte ich nicht unbedingt, dass die Studenten mich so privat kennenlernen. So habe ich meinen Vornamen Rolf mit meinem Interesse Frankreich verbunden und den Namen Rolf-Frank Reichel erfunden. Als solcher bin ich dann später auch bei Facebook eingestiegen.

 

 

Das hört sich gut an! Spannend finde ich auch deinen Beruf. Ich vermute, laut deinen Erzählungen, Dozent oder auch Professor. Verrätst du uns dein Fachgebiet? Wenn ich darf, würde ich gerne einen Tipp abgeben: Ganz sicher Deutsch, denn deine Texte sind frei von Fehlern. Ein Markenzeichen des Franck Sezelli, das mir gleich aufgefallen ist. Liege ich da richtig?

 

 

Frei von Fehlern ist niemand und nichts, auch meine Texte nicht. Ich bin mir nur ziemlich sicher, recht wenige Fehler zu machen. Aber mein Fachgebiet ist keineswegs Deutsch. Ich bin Mathematiker, Spezialgebiet Theoretische Informatik. Das habe ich schon betrieben, als der Begriff Informatik noch gar nicht allgemein bekannt und gerade erst erfunden war. Ich habe Vorlesungen und Seminare gehalten zu Gebieten der Mathematik, Geometrie und später der Informatik. Aber zum Professor habe ich es nicht gebracht. Für Sprache habe ich mich immer interessiert, hatte sicher auch guten Deutschunterricht. Dabei lag mein Augenmerk immer mehr auf den formalen Aspekten von Sprache, eben Rechtschreibung und Grammatik. Aufsätze habe ich zwar auch immer ganz gute geschrieben, aber Literaturanalysen (»Was will der Dichter uns sagen?«) waren nicht mein Ding. Da kam schon früh der Mathematiker bei mir durch: Mathematik wird gern auch mal als Strukturwissenschaft bezeichnet. Bezeichnenderweise habe ich mich später in der Theoretischen Informatik mit sogenannten formalen Sprachen und Grammatiken beschäftigt.

 

 

Da lag ich ja vollkommen falsch! Mathematik ist zwar in vielerlei Hinsicht logischer als die Sprachwissenschaft, aber begeistert hat sie mich persönlich nie. Gibt es einen Menschen, egal ob Politiker, Wissenschaftler oder Künstler, der dich in deinem Werdegang beeinflusst hat? Oder wurdest du mehr durch deine ewige Jugendliebe, sprich deine Ehefrau, oder Familie und Freunde geprägt?

 

 

Echte Vorbilder im strengen Sinne hatte ich eigentlich nie. Ich versuche, die guten Eigenschaften anderer Leute anzuerkennen und unter Umständen auch anzustreben. So war es früher mal ein Lehrer, der mich beeindruckt hat, später im Studium der eine oder andere Professor, auch ältere Studenten. Und natürlich wird man ganz besonders in der Kindheit und Jugend geprägt. Da spielt es sicher eine Rolle, dass meine Mutter mich mit zwei Schwestern allein aufzog.

Selbstverständlich hatte meine Jugendliebe stets bewusst oder später auch unbewusst einen großen Einfluss auf mich. Unbewusst sage ich deshalb, weil wir irgendwann auseinander gegangen sind und jeder sein Leben gelebt hat. Erst in der Wendezeit – als vieles den Bach hinunterging, auch unsere Ehen, aber vieles auch neu anfing – erst da haben wir uns wiedergefunden und leben seitdem glücklich zusammen. Inzwischen ist unsere Silberhochzeit schon Geschichte.

 

 

Wow. Beinahe wie im Roman! Seine Jugendliebe wiederzufinden endet für viele oft enttäuschend. Es freut mich sehr, dass es diese Version auch wirklich mit Happy End gibt!

Du wirkst sehr gelassen, lebenserfahren und doch sprühen Funken aus deinen Augen. Ich habe den Eindruck, dir sitzt der Schalk im Nacken. Kann ein Autor, der das Genre Erotik bevorzugt, wirklich über all die Jahre treu sein? Natürlich weiß ich, dass du diese Frage mit „Ja“ beantworten musst - daher formuliere ich sie anders: Wann beginnt Untreue für dich? Wie weit gehst du bei einem Flirt?

 

 

Danke immer wieder für deine Komplimente! So wie man Frauen damit den Kopf verdrehen kann, gelingt das auch bei Männern. Noch dazu mit einem Sektschwips. Da muss ich verdammt aufpassen. Womit wir beim Thema Flirt wären.

Ob du’s glaubst oder nicht, ich bin eine verdammt treue Seele. Beim Flirten kommt es mir auf Humor an, Komplimente, wie schon gesagt, auf mehr oder weniger gewagte Andeutungen, das Kribbeln ... Mehr brauche und will ich nicht. Das hat wohl mit dem Genre Erotik wenig zu tun, glaube ich. Wie ich dazu gekommen bin, hatte ich ja schon angedeutet. Ich habe auch früher gern Erotisches oder Deftiges gelesen, viel gab es damals aber bei uns nicht. Aber was es gab, hatte Qualität.

Später – auf dem Riesenmarkt habe ich kaum etwas gefunden, was mich anspricht. Das meiste ist völlig niveauloser Schund. Leider! Und da hatte ich eben einmal diesen Traum – sexuelle Fantasien haben nicht nur Männer, aber die vielleicht öfter. So entstand die Idee, das einmal aufzuschreiben und auszubauen. Nach dem Motto: »Wenn mir nichts gefällt, muss ich es eben mal selbst probieren!«

Geschrieben hatte ich ja schon, im Internet, Reisebeschreibungen. Auf einem ganz ähnlichen Gebiet versuche ich mich gerade mit einem neuen Projekt.

Jedenfalls entstand so meine Fantasiewelt FEMINA, zu der es inzwischen bereits drei Romane und einige Nebenprodukte gibt. Ansonsten habe ich über diese Frage Erotik-Genre versus sexuelle Abenteuerlust – das meintest du doch? – noch nie nachgedacht. Aber vielleicht ist das genauso wie bei anderen Themen? Man könnte auch zur Kompensation eigener Wünsche schreiben? Mancher Krimiautor wollte schon immer mal eine(n) umbringen – und schreibt sich den Frust von der Seele. Um Missverständnissen vorzubeugen: Frust habe ich ganz und gar nicht!

Damit bin ich wieder bei meiner großen Liebe. Aber bevor ich weiter aushole: Kannst du mir auch einen Espresso machen? Gesüffelt habe ich schon genug! Aber der Crémant war wirklich gut. Ich bevorzuge auch immer den Crémant d’Alsace, Brut. – Danke für den Kaffee! Die Lebensgeschichte mit meiner Jugendliebe will immer keiner glauben, wenn wir das mal in geselliger Runde erzählen, zum Beispiel beim Kennenlernen neuer Leute. Da war unheimlich viel Zufall dabei. Ich bin nicht gläubig, aber damals wäre ich es beinahe geworden. Da hat ein guter Geist mit uns Schicksal gespielt ...

Als meine Frau mir eröffnet hatte, dass sie die Scheidung eingereicht hat, habe ich meine Mutter angerufen, um mich mit ihr am Wochenende zu treffen. Da sagte sie: »Das geht eigentlich nur am Sonntag, am Samstag gehe ich zu C. Sie war gerade hier, sie hat die Scheidung eingereicht und will mit mir reden.« Mir ist bald der Telefonhörer aus der Hand gefallen ... Meine Mutter und meine Ex-Freundin C. hatten nie den Kontakt verloren, damals arbeiteten sie sogar im selben Betrieb. Es war immer noch ein freundschaftliches quasi Schwiegermutter-Tochter-Verhältnis. Als ich mich gefasst hatte, sagte ich: »Weißt du was, da komme ich am Samstag auch zu C.« Und so hat alles wieder angefangen!

 

 

Eine traumhafte Geschichte, die du unbedingt aufschreiben solltest. Oder hast du das längst? Allerdings bitte ich dich erst ganz am Ende unseres Gesprächs um die Links zu deinen Geschichten und zu deinen Profilen / Websites. Was hältst du von einem Quickie? …

(Franck verschluckt sich an seinem Espresso und Tränen laufen ihm über sein Gesicht. Er starrt mich ungläubig an. Yeah! Ich hab´s geschafft, er ist ein wenig verunsichert. Strike! … Na, dann löse ich mal auf, bevor er aus dem Studio rennt …)

Nein, keine Angst, ich will dich nicht verführen. Der Quickie sind 10 Fragen, die möglichst schnell und intuitiv beantwortet werden sollen. Machst du mit?

 

 

Nun, wenn das so ist, da mache ich auch gern bei einem Quickie mit. Ansonsten hätte ich wirklich nicht gewusst, wie ich einer solch schönen Frau wie dir, teure Cora, da begegnen soll ... Aber zu deinem Vorschlag, die Geschichte, die meine Frau und ich erlebt haben, mal aufzuschreiben: das haben viele schon gesagt. Aber bisher bin ich davor zurückgeschreckt. Entweder, es würde eine andere Geschichte, oder man gibt zu viel von sich, meiner Liebsten und auch anderen Beteiligten preis. Im Moment also noch nicht – vielleicht fällt mir ein Kompromiss ein. Aber zurzeit bin ich mit einem anderen Projekt beschäftigt – weg vom Genre Erotik.

Ich sammle Begebenheiten, Sagen, Geschichten, Erlebnisse und anderes Berichtenswertes aus der Umgebung meiner Wahlheimat. Das sollen Geschichten werden, die nicht in jedem Reiseführer zu finden sind – oder jedenfalls nicht in dieser Weise, die interessant sind und zugleich Wissen vermitteln. Angefangen habe ich schon. Mal sehen, wieviel ich noch zusammenkriege. Die ersten derartigen Kurzgeschichten habe ich hier bei BX in der Reihe »Mythen und Legenden. Regionales um Mittelmeer und Pyrenäen« veröffentlicht.

Nun aber zu deinem – oder unserem – Quickie! Bin gespannt und vorfreudig erregt, wie es dafür wohl sein sollte.

 

 

Na dann … fangen wir mal an … :-)

 

1) Worauf schaust du bei einer schönen Frau zuerst? Busen, Beine oder Po?

 

Aber ich bitte dich! Ins Gesicht natürlich! – (Und dann ins Dekolleté, falls es da etwas zu sehen gibt.)

 

2) Wie würdest du den Satz beenden: „Ein Leben ohne Fleisch ist ...

 

... möglich, aber eine Genussvariante würde mir doch fehlen. Ich esse gern und viel Gemüse, verachte aber kein gutes Steak.

 

3) Wenn du einen einzigen Wunsch frei hättest, welcher wäre das?

 

Das wäre ein echter Wunsch für eine mächtige Fee oder ein übermächtiges himmlisches Wesen – und deshalb leider unrealistisch. Natürlich wünsche ich mir, dass die Gier nach Reichtum und Macht nicht weiter unseren Planeten zerstört, Kriege hervorbringt und Kinder hungern lässt.

 

4) Was vermisst du an Deutschland?

 

Eigentlich gar nichts. Alles, was mir gefällt, kann ich auch in Frankreich haben. Und was mir missfällt, kann ich in der Ferne besser ignorieren.

 

 

5) Welches war das schönste Kompliment, das dir jemals jemand gemacht hat?

 

„Ich liebe dich und vertraue dir ...“

 

 

6) Welche drei Dinge würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?

 

Ich nehme mal an, es geht um eine Insel ohne Netzempfang, ohne Strom usw. Dann würde ich mir ein paar Dinge zum Überleben wünschen wie ein Brennglas zum Feuermachen, ein gutes vielseitiges Schweizer Taschenmesser und ein Jagdgewehr mit hinreichend viel Munition oder stattdessen vielleicht Pfeil und Bogen. Zur abwechslungsreichen Eigenbeschäftigung würde ich mir keine Romane mitnehmen, sondern ein Brockhaus-Lexikon, aber das sind nun schon vier Dinge.

 

 

7) Wie sieht dein Alltag aus?

 

Mein Alltag ist recht ausgefüllt. Meine Frau und ich schlafen gern lange, gehen auch spät ins Bett. Der Tag sieht uns bei Spaziergängen, oft zum Strand, häufig auch beim Baden im Meer, bei den üblichen zeitraubenden Erledigungen wie Einkaufen, Essen zubereiten, Hausarbeit usw.

Aber es bleibt auch Zeit für die Beschäftigung mit dem Computer. Dort halte ich Kontakt mit der Familie, mit engeren Freunden und guten Bekannten, pflege bei Facebook auch eine Seite über interessante Reiseziele in Frankreich.

Natürlich entstehen dort auch meine Romane und Erzählungen, aber manchmal spiele ich auch einfach. Gern empfangen und besuchen wir Freunde, gehen gemeinsam in ein gutes Restaurant oder machen Ausflüge in die reizvolle Umgebung.

 

 

8) Wie würdest du dich selbst beschreiben?

 

Oh, das ist schwer. Vielleicht so: Ein im Geiste jung gebliebener, älterer, im Allgemeinen freundlicher Mann, der es versteht, die kleinen Dinge des Lebens zu genießen.

 

 

9) Welchen Rat gibst du jungen Autoren?

 

Bitte informiert euch über die Möglichkeiten der Veröffentlichung, auch über Fallen, die zum Beispiel von sogenannten Druckkosten-Zuschuss-Verlagen kommen. Hände weg!

Und bitte: Bemüht euch um eine gepflegte Sprache, um korrekte Rechtschreibung und Grammatik! Das ist das Handwerkszeug eines Autors. Ganz zuerst die Bitte: Bleibt bescheiden! Wenn euch ein paar Freunde loben oder die Eltern, bedeutet das noch gar nichts.

 

 

10) Was sind deine Pläne für die Zukunft?

 

Wie schon gesagt, im Moment suche ich Geschichten und Legenden aus meiner Wahlheimat, die ich interessant vermitteln kann. Wenn es sich anbietet, werde ich weiter Kurzgeschichten schreiben und versuchen, diese in verschiedenen Anthologien unterzubringen.

 

Lieber Franck, tolle Antworten auf schwierige Fragen, die dich uns ein wenig näherbringen. Deine Selbstbeschreibung kann ich nur unterschreiben, dabei hast du allerdings einen wesentlichen Punkt unterschlagen: Du bist trotz oder gerade durch dein Alter sehr charmant und äußerst attraktiv! Es wäre mir eine große Freude, wenn ich dich, natürlich fernab des Protokolls, in unser kleines Restaurant an der Ecke einladen darf. Die Küche ist zwar keineswegs französisch, aber dort gibt es die traditionelle, deutsche Hausmannskost. Vielleicht ist bei den Speisen ja doch etwas dabei, von dem du gar nicht weißt, dass es dir fehlt. :-)

Ich bedanke mich hier zunächst ganz herzlich für ein tolles Interview, einen sehr angenehmen Gesprächspartner und die vielen Informationen, die du uns, deinen Freunden und Fans zukommen lassen hast! Weiterhin wünschen wir dir alle von Herzen viel Erfolg und bitten dich nachfolgend um die Links zu deinen „wichtigsten Büchern“ und zu den Profilen, unter denen man dich finden kann.

 

 

Liebe Cora, die Freude ist ganz auf meiner Seite. Ich freue mich, eine solch nette, schöne Frau kennengelernt zu haben. Das passiert nicht jeden Tag! Und – ich nehme die Einladung gern an. Wenn ich wieder einmal in Deutschland und bei Dir in der Nähe bin, komme ich mal auf einen Sprung vorbei. Natürlich liebe ich deutsche Hausmannskost, aber ich muss sie nicht vermissen: Meine Frau kocht hervorragend, eigentlich zu gut, wenn ich an mein Gewicht denke ... Außerdem sind wir sowieso zwei bis drei Mal im Jahr in Deutschland, Kinder und Enkel besuchen. Da gehen wir häufig mit ihnen oder Freunden essen.

Ich bedanke mich bei Dir, liebe Cora, für die nette Bewirtung und das wohlwollende Interview. Hier auf diesem Zettel habe ich Dir mal die Links zu meinen wichtigsten Internetpräsenzen aufgeschrieben. Bitte sehr!

 

Herzliche und liebe Grüße an die Leserinnen und Leser dieses Interviews von Euerm Franck!

 

 

BookRix:

https://www.bookrix.de/-yy99bfd55010b35/

Autoren-Webseite:

https://franck-sezelli.jimdo.com/

Amazon-Autorenseite:

https://www.amazon.de/Franck-Sezelli/e/B00MRXZMLU/

Facebook:

Persönliches Profil François Sezelli

https://www.facebook.com/profile.php?id=100013368045663/

Autorenseite

https://www.facebook.com/FranckSezelli/

 

 

So, liebe Freunde, das war´s mal wieder für heute! Ich hoffe, Ihr hattet viel Spaß und seid Franck ein wenig nähergekommen ... und, ganz unter uns, es lohnt sich! Toller Typ, mit dem ich jetzt essen gehen darf. :-) Bis bald!

 

Liebe Grüße, Eure Cora

 

 

Impressum

Bildmaterialien: Franck Sezelli
Cover: Franck Sezelli
Lektorat: Phil Humor
Tag der Veröffentlichung: 14.10.2018

Alle Rechte vorbehalten

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