Liebe Freunde der KG-Gruppe. Viele von euch nehmen regelmäßig an unseren Wettbewerben teil, lesen und bewerten die eingereichten Geschichten und haben auch den einen oder anderen User auf ihrer Freundschaftsliste.
So wird man über neue Veröffentlichungen informiert und liest auch mal zwischendurch auf der Seite seiner Freunde.
Da wir allerdings alle auch selber schreiben, bleibt oft nicht genug Zeit, um sich mit einzelnen Freunden auszutauschen, zumal die Liste der Freunde immer länger wird.
Aus diesem Grund haben wir die Autorenpresse ins Leben gerufen. Wir möchten euch hier einzelne User besser vorstellen. Euch einen kleinen Einblick in den Schreiber verschaffen, um so deren Texte und Beweggründe noch besser verstehen zu können.
In diesem Sinne freuen wir uns, euch heute
REBEKKA WEBER
Erstplatzierte im September/Oktoberwettbewerb der Kurzgeschichten-Gruppe zum Thema „Schreibe eine Geschichte, die in deiner Heimat spielt“ etwas näher vorstellen zu dürfen.
Hallo Rebekka, würdest du dich bitte vorstellen?
Ich bin groß, noch blond – leider setzt sich so langsam das Grau durch – und ein Schaltjahrskind. Aufgrund meines seltenen Geburtstags altere ich nicht so schnell wie andere Menschen und befinde mich z.Z. in den mittleren Teenie-Jahren.
Seit sechs Jahren arbeite ich als Kinderfrau, früher war ich als Sekretärin und Sales Assistant in der freien Wirtschaft tätig. Ich bin Single, habe einen Sohn und wohne in der schönsten Stadt am Rhein.
Das Buch, mit dem du im September/Oktober-Wettbewerb die Leser begeistern konntest, heißt „Geisterfahrt“. Erzählst du uns, um was es in dieser Geschichte geht?
Es geht um eine Düsseldorfer U-Bahn, die an den Haltestellen nicht anhält, sondern stattdessen durchrast. Ich habe versucht, mich in die Gefühle der Menschen in der Bahn und auf den Bahnsteigen hineinzuversetzen. Die Geschichte ist tatsächlich passiert, nur habe ich selbst nicht in der Bahn gesessen.
Warum hast du dich gerade für diese Variante entschieden, das Thema umzusetzen?
Ich liebe spannende Erzählungen und versuche mich immer wieder gern an diesem Genre.
„Wow, aus einem tatsächlichen Ereignis eine tolle Geschichte konstruiert.“
„Liebe Rebekka, ich hatte Gänsehaut beim Lesen.“
„Das ist irgendwie eine schaurige und unheimliche Geschichte - ich glaube, jetzt werde ich nie wieder U-Bahn fahren! *zwinker*!“
Das sind nur ein paar Beispiele, wie die Leser deine Geschichte empfunden haben. Was ist das für ein Gefühl, so tolle Rezensionen zu lesen?
Yep! Meine Geschichte ist angekommen.
Wie hast du BX gefunden? Ich meine, wann und warum hast du dich dazu entschieden, hier deine Geschichten zu veröffentlichen und in die Welt des Schreibens einzutauchen?
Es gab bei der Rheinischen Post in Düsseldorf ein Leser-Forum namens OPINIO. Dort habe ich 2009 angefangen, Artikel zu schreiben. Leider wurde dieses Forum 2011 aufgelöst. Einer meiner OPINIO-Freunde ging zu BookRix und hat mich überredet, ihm zu folgen, dort auch zu schreiben und neue Kontakte zu knüpfen.
Was für ein Gefühl hattest du, kurz nachdem du zum ersten Mal auf „Buch jetzt veröffentlichen“ gedrückt hast?
Ein sehr mulmiges! Ich fragte mich, ob ich auch alles richtig gemacht hatte und ob sich überhaupt ein paar BookRix-Leser für diese Geschichte interessieren würden. Als dann die ersten positiven Kommentare kamen, legte sich meine Aufregung.
Wie sieht dein Schreibtisch aus? Hast du einen festen Platz, beispielsweise am PC, wo du schreibst, oder sind dir Zeit und Ort egal? Geschrieben wird mit dem, was gerade zur Hand ist, Hauptsache, die Idee, die sich in deinem Kopf breitmacht, wird irgendwie festgehalten?
Ich schreibe am PC mit einer vernünftigen Tastatur, also „old school“. Obwohl ich mittlerweile Handy und Tablet besitze, notiere ich mir unterwegs auch schon mal einen Einfall auf dem Papier. Ausgearbeitet wird die Geschichte dann jedoch am PC.
Insgesamt zähle ich 71 Bücher auf deinem Profil. Kurzgeschichten, Erotik, Drabbles, Biografie und Autobiografie, Liebe: Das sind die Genres, in welchen ich dich gefunden habe?
Welches Genre würde dich noch reizen, das du bisher noch nicht gemacht hast?
Ich würde gerne einen unblutigen Krimi schreiben, vielleicht einen skurrilen, lustigen, in denen der oder die Täter mit widrigen Alltagssituationen zu kämpfen habt/haben … und ein Drehbuch für einen Film, am liebsten natürlich für eins meiner Bücher.
Wenn du an einem Kurzgeschichten-Wettbewerb mitmachst, wie lange dauert es, bis sich eine Idee bei dir einnistet, um dann zu einer kompletten Geschichte zu werden?
Das kommt darauf an … Ich habe ja schon oft in der Autobiografie-Gruppe an Wettbewerben teilgenommen. Dort fällt es mir sehr leicht, eine Geschichte zu erzählen, da ich sie ja selbst erlebt habe und sie „nur“ nacherzählen muss.
In der Kurzgeschichten-Gruppe fällt es mir schwerer, eine Geschichte zu erfinden, da ich ja meine Fantasie fordern muss. Dann lasse ich den ersten Entwurf auch gerne ein paar Tage liegen und reifen. Generell komme ich aber mit den Zeitvorgaben bei BX-Wettbewerben gut zurecht.
Nimmst du auch an anderen Wettbewerben teil? Sowohl auf BX als auch auf externen Plattformen?
Man wird z. B. bei Facebook über „externe“ Wettbewerbe informiert. Hab‘ auch schon mal teilgenommen, war aber nicht sehr erfolgreich. An solchen Wettbewerben nehmen dann aber auch mehrere tausend Autoren teil. Da muss man schon die Relationen berücksichtigen.
Hat es dich verändert, seitdem du mit dem Schreiben angefangen hast?
Ja, da ich auch berufstätig bin, muss ich meine Freizeit gut einteilen. Da muss ich mir schon überlegen, ob ich mich mit Freunden treffe, Fernseh‘ gucke oder an einer Geschichte arbeite.
Wer oder was inspiriert dich beim Schreiben?
Lustige und außergewöhnliche Alltagssituationen und Schicksale.
Hast du einen bevorzugten Autor, dessen Bücher du verschlingst?
Ich habe eine romantische Ader und lese sehr gerne Bücher, bei denen sich alles zum glücklichen Ende wendet. Gelesen habe ich fast alle Romane von Jane Austen und Daphne du Maurier. Von den zeitgenössischen Autoren mag ich Nicholas Sparks, Judith Lennox, Lauren Weisberger und Waris Dirie. Ich sehe auch gerne Romanverfilmungen und wünschte mir – wie schon erwähnt –, dass ich auch einmal ein Drehbuch schreiben könnte.
Hast du bereits einen festen Plan in deinem Kopf, wenn du anfängst, deine Geschichte zu Papier zu bringen, oder schreibst du einfach mal drauf los und lässt dich überraschen, was am Ende dabei rauskommt?
Wenn ich eine autobiografische Geschichte erzähle, kenne ich ja das Ende bereits. Bei Kurzgeschichten lasse ich meine Fantasie spielen und das Ende kann sich dann auch erst beim Schreiben entwickeln.
Kommt es auch mal vor, dass du mit dem Ergebnis überhaupt nicht zufrieden bist und für dich entscheidest, eine Geschichte nicht beim Wettbewerb einzureichen, sondern sie lieber brach auf deiner Festplatte liegen zu lassen?
Eigentlich nicht. Ich überlege mir ja im Vorfeld, ob ich eine interessante Geschichte für einen Wettbewerb habe und wie ich sie am besten verpacken kann.
Aber es gibt auch Geschichten und Einfälle, die nicht für einen Wettbewerb bestimmt waren und die ich irgendwann einmal angefangen habe aufzuschreiben. Einige davon ruhen tatsächlich auf meiner Festplatte. Wer weiß, vielleicht kommt deren Chance irgendwann einmal.
Du liest sehr viel auf BX, hast einige Bücher auf deiner Favoritenliste. Wie genau nimmst du es mit der Vergabe der Herzen? Sind diese alle wahrlich verdient, oder unterscheidest du von Leser zu Leser? Oder machst du es davon abhängig, ob diese Teil eines WBs sind, an dem du gerade teilnimmst?
Freunden schenke ich gerne ein Herz, wenn mir der Text gefällt. Wenn nicht, schicke ich einen Kommentar per PN.
Bei Wettbewerben und teilnehmenden Neuautoren bin ich kritisch und vorsichtig. Da passe ich sehr mit meinen Kommentaren und Herzchen auf, um die Autoren nicht über den grünen Klee zu loben oder im Gegenteil zu verletzen.
Oft werden Self-Publisher als nicht ernst zu nehmend hingestellt und von den sogenannten großen „Autoren“ und Verlagen als Laien abgestempelt. Wie siehst du das?
Das finde ich schlimm. Schließlich entscheidet der Leser, ob ein Buch/eine Geschichte lesenswert ist. Allerdings arbeiten viele Self-Publisher immer noch zu nachlässig. Veröffentlichungen, in denen es vor Orthografie- und Zeichenfehlern nur so wimmelt, gehen in meinen Augen gar nicht.
In welchen Gruppen bist du auf BX am aktivsten?
In der Autobiografie- und – wenn ich Zeit habe – auch in der Kurzgeschichtengruppe. Ich habe die KG-Gruppe einmal ein Jahr lang zusammen mit René Deter geleitet. Das musste ich leider aus Zeitgründen wieder aufgeben.
Wie hältst du es mit deiner Freundesliste? Wer darf dir eine FA schicken?
Jeder. Allerdings schaue ich mir immer genau die Profile des Absenders an, bevor ich die FA annehme oder dann auch ablehne.
Hast du auch Bücher im Verkauf? Über BX oder über einen Verlag?
Ja, ich habe zwei Romane im Verkauf (darunter ein TB, das von Edition winterwork gedruckt wird). Kurzgeschichten und Anthologien, an denen ich teilgenommen habe, werden über BookRix und das FB-Autorennetzwerk verkauft.
Nennst du uns einige Bücher, die du veröffentlicht hast?
„Curries, Kokospalmen und Orchideen“ (TB und eBook)
„Der Zauber der Eidechse“ (TB und eBook)
„Lost-Vermisst“ (nur eBook)
„Liebessplitter“ (nur eBook)
„Das Leid der Frauen“ (nur eBook)
Bist du auch noch in anderen Self-Publisher-Foren?
Ja, auf Facebook im Autorennetzwerk. Dort habe ich an einer Anthologie teilgenommen.
Bist du auch auf Facebook oder Twitter?
Twitter, nein.
Hast du eine eigene Homepage oder einen Blog?
Autorenseiten auf Facebook und bei Amazon. Blog, nein.
Wirbst du dort für deine Bücher?
Ja. Schaut doch mal rein …
Ein guter Autor, heißt es, baut während der Schreibphase eine Bindung zu seinem Protagonisten auf. Wenn du dir einen aussuchen könntest und dieser dann für zwei Stunden zum Leben erwachen würde, um mit dir einen Kaffee trinken zu gehen, wen würdest du wählen?
Steven aus dem „Zauber der Eidechse“. Ha, der ist jetzt Pilot bei „Fly Dubai“ und wohnt auf der Palmeninsel.
Was ist dein Lieblingsspruch/Zitat?
Es gibt viel zu sehen und zu erleben.
Gibt es etwas, das du uns gerne noch sagen möchtest?
Ihr habt frischen Wind in die KG-Gruppe gebracht. Vielen Dank!
R.Deter/Traumfaenger/Lave
Autorenpresse der KG-Gruppe
Und zum Abschluss noch
UNSER QUICKIE – 5 Fragen – 5 Sekunden
1. Mit wem würdest du eher einen Kaffee trinken wollen. Dem neuen Darsteller von James Bond oder Mr. Bean?
Mit James Bond! Darf ich dann den neuen Darsteller vorschlagen? Der steht ja noch nicht fest. Aber wenn Daniel Craig doch noch weitermacht, treffe ich mich auch gerne mit ihm.
2. Zum Thema "Geschenke". Denkst du, dass du in diesem Jahr brav genug warst, dass auch für dich was unterm Christbaum liegt? Wenn ja - was würdest du dir wünschen?
CDs von meinen aktuellen Lieblingsrockbands. Das sind die Twenty One Pilots und AMK (AnnenMayKantereit) … und ein Flugticket nach NewYork.
3. Wenn dein Haus brennt und du dürftest noch einmal rein, um ein Buch zu holen – ein einziges – welches wäre das?
„Die Bucht des Franzosen“ von Daphne du Maurier. Oder doch „Rebecca“? Schwierige Entscheidung.
4. Wann ist für dich ein Tag perfekt?
Ich sitze gemütlich mit Sohn und seiner Freundin beim Brunch, im Hintergrund läuft Musik in erträglicher Lautstärke*. Anschließend machen wir einen Bummel über die Rheinuferpromenade und dann durch die Altstadt. Den Abend lasse ich auf der Couch bei einem spannenden Buch oder Film ausklingen.
5. Gibt es etwas, für das du dankbar bist?
Ja, dass bis jetzt noch immer alles gutgegangen ist, auch wenn das Leben meist nicht gradlinig verläuft und es viele Klippen zu umschiffen gilt.
*Anmerkung: Mein Sohn ist Metal-Fan und spielt Schlagzeug.
Texte: Rebekka Weber und Autorenpresse der KG-Gruppe
Bildmaterialien: Rebekka Weber
Lektorat: Phil Humor
Tag der Veröffentlichung: 09.12.2016
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Dieses Interview ist dem Kurzgeschichten-Wettbewerb September/Oktober gewidmet sowie Rebekka Weber