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1. Erinnerungen: DDR-Schokoladenseiten und Reglementierungen

"Wir Don Quijotes, die gegen Windmühlen ankämpften, waren Vorreiter und Wegbereiter der blutlosen Revolution!"

Jürgen Fuchs

 

Erinnerungen: DDR-Schokoladenseiten und Reglementierungen

 

Sinngemäß war in einem Magazin zu lesen: Nur wer die Vergangenheit kennt, kommt in der Gegenwart zurecht, kann die Zukunft gestalten. Viele Menschen aus Mitteldeutschland empören sich immer wieder über die Medienberichterstattung über die ehemalige DDR. Die vielen Geschichten, besonders die selbst erlebten, aber auch die einem unmittelbar von Betroffenen erzählten, lassen die vielschichtigen Ereignisse der DDR-Geschichte besser begreifen. Jeder erlebte diese Zeit auf seine Weise.

Als Kinder lernten wir die Schokoladenseiten der DDR kennen. Wir durften kostenlos unsere Ferien in Betriebsferienlagern in waldreichen Landschaften mit Spiel, Wanderungen und Gesang verbringen. Aber schon damals behagten vielen nicht, dass wir jeden Morgen zum Fahnenappell antreten mussten. So schlich sich militärische Disziplinierung unmerklich in unser Kinderleben. Ebenso waren wir begeistert von der Zeit bei den Jungen Pionieren, als wir zum Wochenende mit dem Dampflokzug fuhren, danach einen Riesentafelwagen, beladen mit unserem Gepäck kilometerweit zogen, bis zu einer Wiese vor einem Stausee, dort zelteten wir und badeten. Unvergesslich diese ungebundene Romantik, das nächtliche Lagerfeuer mit dem riesigen Alukochtopf. Lieder wurden gesungen. Fanfarenklänge tönten übern See, von Echos verstärkt. Viele Eltern erschreckten, wenn in der Stadt die Jungen Pioniere und die FDJ lautstark trommelnd durch die Straßen zogen, das erinnerte sie an ihre Hitlerjugendzeit und Kriegsjahre. Ihre Kinder durften an solchen Veranstaltungen nicht teilnehmen, und diese waren darüber traurig.

 

2. Todgeschwiegene Sieger-Kriegsverbrechen

Unsere antifaschistische Erziehung

 

In der Schule wurden wir antifaschistisch erzogen, mussten grausame KZ-Lagerfilme mit ausgemergelten Leichenbergen ansehen und die greuliche KZ-Gedenkstätte Buchenwald mit der Goetheeiche in Weimar aufsuchen. Es gab keine Bananen, Apfelsinen oder Kakao. Oft hungerten wir. Mutter fuhr mit dem Rad Kartoffeln stoppeln. Sogar getrocknete Kartoffelschalen wurden mit in Tetscherteig eingerührt. Als Vater wohlgenährt, braun gebrannt aus der englischen Kriegsgefangenschaft aus

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 27.04.2015
ISBN: 978-3-7368-9191-3

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Gewidmet dem lieben Herrn Dr. Henning Pietzsch. Dieser regte mich zu diesem Beitrag an und veröffentlichte diesen in der Geschichtswerkstatt, Jena.

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