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1. Kapitel

(J)

 

Ich stand vor dem Spiegel und begutachtete mich kritisch. Für den heutigen Abend musste ich einfach perfekt aussehen, ohne, dass mir auch nur ein Fehler unterlief. Es würde der erste Abend in meinem neuen Zuhause sein. Zuhause und gleichzeitig auch noch Schule, denn ab heute Abend, würde ich auf die St. Clairs Academy gehen, wo Leute wie ich ausgebildet wurden, um andere unsres Gleichen zu schützen. Heute war der letzte Tag, andem ich meine Familie sehen würde, denn die Ausbildung zu einem Saileki dauerte seine Zeit. Sailekis waren eine Art Wächter, wie man sie unter Menschen nennen würde. Nur Dhampire wie ich, konnten diese schwierige Ausbildung antreten, um nach ihrem Schulabschluss mit einem Partner unsers Gleichen zu schützen.Natürlich war es nicht so, dass man die reinblütigen Vampire bevorzugte, nein. Dhampire, meldeten sich freiwillig dazu, sie zu bewachen. Ich musterte mich immer noch ziemlich misstrauisch. Das smaragd farbene CocktailKleid, gefiel mir eigentlich recht gut, nicht nur, weil es meinen nahezu perfekten Körper gut präsentierte, sondern auch, weil es hervorragend zu meinen ebenso grünen Augen passte.

Als ich grade versuchte mich von hinten im Spiegel zu betrachten, öffnete jemand meine Schlafzimmertür und huschte durch den Raum auf mich zu. Sofort erkannte ich meine beste Freundin Lavender Johnson. Lave war eine dieser reinblütigen Vampire. Sie würde mit mir zusammen auf die Akademie gehen, was mich ziemlich freute und mich gleichzeitig beruhigte. Sie sah mich mit ihren azur blauen Augen an und lächelte, wobei ihre ein Zentimeter langen Eckzähne zum Vorschein kamen. Ohne etwas zusagen, zog Lavender mir mein Kleid glatt und stellte sich dann neben mich vor den Spiegel. Auch sie trug ein Cocktailkleid, welches zu ihrer Augenfarbe passte. Ihr Kleid war ungefähr so lang wie meins. Kurz über ihren gebräunten Knien endete es. Ja, gebräunt. Der Unterschied zu den Vampiren aus alten Sagen und den Lurais war der, dass ihnen die Sonne rein gar nichts ausmachte. Es gab sogar schwarze Vampire, der ethnischen Zugehörigkeit nach, erkennbar. Der Unterschied zwischen Lurais und Dhampiren, war ziemlich gering. Wir waren stärker und schneller, aber sie besitzen alle besondere Gabe, jeder eine andere und keine Gabe existiert doppelt. Doch sie unterschieden sich stark von der anderen "Rasse" von Vampiren, die man gut mit Nosferatu oder alten Ghauls vergleichen konnte. Lavender steckte ihre blau-schwarzen Haare mit einer Spange nach oben und zog einzelne Locken wieder heraus. Als sie dann etwas Mascara auftrug, wandte ich mich wieder meiem eigenen Spiegelbild zu. ,,An deiner Stelle, würde ich die Haare hochstecken." Ich wusste genauso gut wie sie, dass mein gold-blondes Haar genauso gut aussah wie ihres, wenn ich es hochsteckte. Ohne auf meine Antwort zu warten, nahm sie sich eine jadegrüne Spange von der Frisierkomode und steckte meine natur-gewellten Haare kunstvoll nach oben. Wir sahen uns gemeinsam im Spiegel an. Perfekt. Es konnte losgehen, auch wenn sich in meinem Mund ein Gallenartiger Geschmack ausbreitete. Lavender, die meine Sorge mit bekam, lächelte mir aufmun-ternd zu. Ich wusste, dass sie ihre Gabe benutzen würde, wenn ich mein Gesichts-ausdruck nicht änderte.,,Lave, du weißt, dass du deine Gabe nicht verwenden sollst. Auch, wenn es manchmal bequemer ist.

Lave grinste nur noch breiter, bevor sie etwas erwederte: ,,Es weiß doch keiner. Komm schon Jane. Ich hasse es, es unterdrücken zu müssen. Es ist wie ein Drang." Als sie zwinkerte wusste ich, dass ich sie nicht umstimmen konnte. -Jane, es is doch halb so wild.- Sie hatte es getan. Sie hatte ihre Gabed der Telepathie, benutzt. Etwas ungewöhnlich an der ganzen Sache war jedoch, dass Halbvampire für gewöhnlich keine GAbe besaßen, denn ich konnte ihr "antworten". -Doch ist es Lave. Du weißt, dass es verboten ist.-Wie gesagt, wir hatten eine besondere Gabe. Normaler weise, waren solche Gaben immer nur in eine Richtung zu benutzen. Doch bei uns war es anders, wir konnten beide ihre Gabe benutzen und diese funktionierte auch nur mit mir. -Ach, das meinte ich doch gar nicht. Jane, du wirst das schon packen. Ich habe gehört, dass die Akademie ziemlich gut sein soll.- ,,Es reicht Lave. Hier ist doch keiner, wir können auch laut sprechen." , sagte ich nun energisch. Sie wusste, dass ich Recht hatte. Vor einigen Monaten hatten wir diese Art von Kommunikation regelmäßig benutzt. Zum Beispiel in Situationen, in denen es angebracht war, sich nicht laut zu unterhalten, oder wenn wir weiter voneinander entfernt waren. Nach einem gewissen Vorfall jedoch, hatten wir eine Regel aufgestellt. Wir würden diese Gabe nur in Notfällen benutzen, da kein andere davon erfahren durfte, wir wollten ja schließlich nicht in einem Labor enden. (Zugegeben, eine etwas übertriebene Vorstellung, aber man weiß ja nie!) ,,Nun gut, du hast ja recht. Aber wirklich, es wird sich nichts groß ändern." Wir sahen uns an und ich nahm sie in den Arm. -Danke.- -Kein Problem.-Unsere Koffer waren schon in das Auto geladen, gleich gefolgt von uns. Jetzt würden wir uns nur noch von unseren Eltern verabschieden udn dann würden wir uns auch schon auf den Weg zum Flughafen machen. Meine Mutter, die mich alleine großzog, weil mein Vater vor einigen Jahren ums Leben gekommen war, nahm mich ein letztes Mal in den Arm. Sie war der Hauptgrund, warum ich nicht zu diesm Internat gehen wollte. Eigentlich war ich ja nicht sonderlich traurig meine Familie zurück zu lassen, aber meine Mutter, war nicht einfach nur meine Mutter, sondern gleichzeitig auch eine sehr gute Freundin. Meine große Schwester hingegen, würde ich kein bisschen vermissen. Man könnte meinen, dass das dieser typische Schwester Konflikt war, aber nein, das war etwas ernsthaftes.

Meinen ersten Freund hatte sie mir ausgespannt und dann mit ihm geschlafen. Diese Aktion hatte ich ihr bis heute noch nicht verziehen. Meine Mutter schloss mich in ihre Arme und presste mich an sich. Eigentlich, war ich ziemlich immun, was Emotionen betraf, doch jetzt konnte ich nicht anders. Eine Träne nach der anderen rollte mir über die Wange, herab, auf mein Kinn zu. Tröstend legte mir meine Mutter erneut ihren Arm um die Schulter. Ja, und wie ich sie vermissen würde. Ich würde sie zwar nicht so schnell wieder sehen, aber ich wusste genau, dass ich sie damit mit Stolz erfüllte. Sie hatte niemals eine Ausbildung als Saileki ablegen können, da sie selber ein Lurai war. Mein Vater war ein Mensch gewesen und meine große Schwester, hatte ganz andere Sachen im Kopf, als die Familie beschützen zu wollen. Also, war ich die Erste, die die Ausbildung absolvieren wollte. (Ob ich es schaffen würde, war eine GANZ andere Sache.) ,,Schatz, so schlimm ist es doch nicht. Wir sehen uns ja schon in- ", Ich unterbrach ihre tröstenden Worte, um ihren Satz selber zu beenden: ,,In fünf Jahren wieder? Mom, Florida ist nicht mal eben um die Ecke. Wir werden uns erst wieder sehen, wenn ich ungefähr 23 Jahre alt bin. Außerdem, gibt es da ja diese bescheuerte Regel, dass Schüler ihre Eltern nicht sehen dürfen, solange sie in der Ausbildung sind."

In diesem Moment, hätte ich mir am liebsten auf die Zunge gebissen, doch es war zu spät. Die Worte waren aus meinem Mund heraus geflossen, ohne, dass ich auch nur einen Moment über sie nach gedacht hatte.Mit diesen Worten hatte ich ihre Fassade komplett eingerissen.Sie schloss die Augen und nach und nach kullerten auch ihr Tränen die Wange herab. Sie wusste, dass sie mich nicht mal eben besuchen konnte. Seattle war ja nicht nur ein Katzensprung von Florida entfernt. Aber ehrlich, was für eine bescheuerte Regel sollte das denn sein?!Grade, als ich noch etwas aufmunterndes erwidern wollte, kam auch schon der Sailekis, der unsere Koffer in den Wagen geladen hatte, um uns genervt auf die Uhr tippend, zu sagen, dass es Zeit wurde zu gehen. Meine Zeit war um. Ich umarmte sie ein letztes Mal, hauchte ein letztes: Ich hab dich lieb, und wandte mich dann dem Wagen zu. Lave konnte sich nur sehr schwer von ihrer Familie lösen. Ihr kleiner Bruder, klammerte sich an sie und wollte sie partout nicht gehen lassen. Auch sie umarmte ihre Eltern ein letztes Mal und wandte sich dann ebenfalls dem dunkelblauen Van zu. Wir fuhren los und ich warf einen letzten, beinahe sehnsüchtigen Blick auf sie. Natalie Anderson, meine Mutter,meine Vertraute, meine Freundin. Als wir um die Ecke fuhren, ließ ich mich in den Sitz zurück fallen, Laves Hand in meiner und ihre Stimme, die beruhigend auf mich ein sprach.Und so, verließ ich mein Zuhause, um in einem Neuen zu leben, verließ meine Familie, um sie später beschützen zu können und ließ mein altes Leben hinter mir, um noch einmal von vorne zu beginnen.

 

(L)

Wir fuhren ungefähr eine Stunde quer durch Seattle, bis wir den Flughafen erreichten. Anscheinend waren wir die einzigen unserer Art, die in Seattle lebten. Jane schlief in meinem Schoß. Als der Wächter leicht gegen die Scheibe tippte, öffnete sie nicht die Augen, sondern drehte sich nur leicht zur Seite. Ich wollte sie nicht wecken, sie hatte sich den Schlaf verdient. Ich wusste, dass sie es wesentlich schwerer hatte, als ich. Ich hatte eine große Familie. Meine Mutter und meinen Vater, meine Grandma', dann noch meine große Schwester und mein kleiner Bruder. Sie hingegen, hatte nur ihre Mutter und ihre ach so perfekte Schwester, die für sie sowieso nicht zur Familie zählte. Als der Saileki erneut gegen die Scheibe klopfte, diesmal etwas energischer als zuvor, streichelte ich ihr leicht über ihre Wange. Prompt schoss sie auch schon hoch, dass ich, hätte ich es nicht besser gewusst, geglaubt hätte, eine Bombe wäre hoch gegangen.

,,Alles ist is gut Jane. Wir müssen nur aussteigen. Wenn wir im Flugzeug sind, kannst du dann weiter schlafen." Sie nickte, gähnte kurz und allmählich beruhigte sich ihr Puls wieder. Selbst mein Puls war hochgeschossen, weil ich mich so erschrocken hatte. Wir stiegen aus und der Wächter hatte unsere Koffer so schnell ausgeladen, wie er sie zuvor auch eingeladen hatte. Er lächelte uns aufmunternd zu,(OMG, die erste emotionale Reaktion, während unseres Aufenthalts im Auto!), und stieg wieder ein. Als er los fuhr, bildete sich eine Staubwolke auf dem Boden. -Na toll. Da schwindet sie dahin, unsere Rettung.-Diese Worte trafen genau ins Schwarze, und wie immer, durchströmte mich diese Wärme, die mich jedesmal, wenn ich meine Gabe gebrauchte, glauben ließ, dass jegliche Angst von mir abgespült werden würde. Ich nahm Jane an die Hand und mit Koffern auf einem Wagen, machten wir uns auf den Weg zu unserem Gate.,,Welchen Flug haben wir denn überhaupt Jane?",fragte ich sie zaghaft. ,,Wir haben Flug UA1307 nach Maiami." ,, Oh.. zum Glück habe ich dich dabei. Ich wäre glatt mit mit dem Flug UA1425 nach Tampa gestiegen." Wir lachten beide über meine Dummheit.

Unsere Plätze waren schon reserviert, weshalb wir, als wir das Flugzeug bestiegen hatten, ohne jede Verzögerung auf unsere Plätze zu hasteten. ,,Was denkst du, wie die Academy sein wird? Also, was man so von dem Internat hört, ist ziemlich viel versprechend.Angeblich sollen die Zimmer, je nach Wunsch, sofort umdekoriert werden. Und man darf sich die Zimmergenossen selber aussuchen. Selbst wir werden nicht getrennt. Vampi-" Jane sah mich erschrocken an, als ich das Wort begann. Mist. In der Öffentlichkeit, war es uns verboten auch nur ein einziges Mal die Existens von Vam- und Dhampiren zu erwähnen. Sofort unterbrach ich mich selbst und starrte Jane nur ebenso erschrocken an, wie sie dreinsah. -Zählt das hier als ein Notfall? Ich meine, laut können wir uns ja schlecht unterhalten. Sonst bekommen die anderen Passagere möglicherweise etwas mit.- -Ja. Das zählt als Notfall. Aber, ist es schlimm, wenn ich erstmal etwas schlafe? Ich bin total alle.- -Kein Problem Jane.-Sie hatte sich diesen Schlaf wirklich verdient, außerdem war ich ebenso müde wie sie. Bevor ich mich wie sie zur Seite drehte, sah ich sie nocheinmal mit einem liebevollen Blick an. Hinter uns spielte ein kleiner Junge Gameboy. Das nervte vielleicht. Immer dieses: Piep, pipiep,piep. anscheinend spielte er Starwars the Clonewars oder so. Naja, aber das bekam ich nur noch am Rande mit, da mir die Augen schon zuklappten und mein Gehirn vollkommen abschaltete. Sachte öffnete ich meine Augen.

Ich lag in einem Bett. Ein Bett, welches ich noch nie zuvor zu Gesicht bekommen hatte. Es fühlte sich so an, als läge man ich einem Himmelbett, welches nur damalige Adlige aus Europa besaßen. Es war außerordentlich bequem. Als säße man auf einer Wolke, nicht, dass man auf einer sitzen könnte, aber ungefähr so könnte man dieses Gefühl beschreiben. Ich richtete mich auf und meine Rabenschwarzen Haare vielen mir die Schultern herab. Allerdings, waren es nicht meiner Haare, die plötzlich fast doppelt so lang waren, die mich stutzen ließen. Mich verwunderte eher das, was ich anhatte.Es war ein bodenlanges Kleid, was von einem zarten Elfenbein war, genauso wie die Tanzschuhe, die ich trug. Ich erhob mich von diesem wolkengleichem Bett und berührte nun den weißen Sand um mich herum. Ich denke, dass ich ziemlich blind war. Und taub anscheinend auch, nein.. alle meine Sinne waren anscheinend gelehmt gewesen, solange ich in diesem Bett lag. Ich schloss die Augen und sog einmal tief die salzige Luft ein. Dieser Salzgeruch war so intensiv, dass ich ihn sogar schmecken konnte. Durch die hauchdünnen Balletschuhe, spürten ich den weichen Sand. Ich wusste, wo ich war. Ich war am Meer. (Das ich nicht mal das Rauschen gehört hatte, welches man definitiv NICHT überhören konnte?!) Diesen Traum hatte ich nun schon seit ungefähr drei Monaten, aber dieses Bett hatte mich verwirrt. Plötzlich verdunkelte sich der Himmel und ein heftiger Wind kam auf, und ließ mein Kleid heftig, wild und ungezügelt um meinen Körper schlagen. Allerdings legte sich der Sturm so schnell, wie er gekommen war. Ich legte mich wieder in das Wolkenbett und schloss die Augen. Kein bisschen über das kurze Gewitter verwundert. Ich weiß, es ist seltsam in einem Traum einzuschlafen, aber, was soll man machen, wenn man auf einmal, selbst im Traum von der Müdigkeit überrannt wird? Außerdem war dieses Bett so verlockend weich, dass mir gar nichts anderes übrig blieb, als meine Augen erneut zu schließen.Kaum, da ich dies getan hatte, streiften mir einige Gedanken durch den Kopf, aber darauf hatte ich grade keine Lust. Ich wollte mir keine Gedanken über das reale Leben machen, denn in diesem Moment saß ich nicht im Flugzeug, sondern lag in diesem Himmelbett, an einem wunderschönen Strand, unter nun wieder azurblauem Himmel. Kaum hatte ich meine Gedanken beiseite geschoben, war ich auch schon aus dem gemütlichen Bett, in die Realität zurück gerissen worden, doch trotz des nun wieder erklingenden Gameboys, lies ich meine Augen geschlossen. Ja, ich war etwas verträumt, aber was solls?Also drehte ich mich noch weiter zur Seite und lies mich erneut auf den schlaf ein, diesmal jedoch, blieb mein geistiger Bildschirm schwarz.

 

(J)

Ich schrak hoch. Dieser kleine Fratz hinter uns, hatte es doch tatsächlich gewagt,gegen meinen Sitz zu treten und sein Spielgerät noch lauter zu stellen. Naja.. eigentlich mochte ich ja Kinder, aber diesen kleine Bengel da, konnte ich ganz und gar nicht ab. Als ich mich zur Seite drehte, musste ich feststellen, dass auch Lave eingeschlafen war. Ihr friedliches Gesicht strahlte mich förmlich an, als sähe man direkt in den Sonnenuntergang. (Wahrscheinlich lag der Gedanke einfach nur daran, dass es tatsächlich die Sonne war, die mich so blendete). Wir hatten doch echt vergessen, das Rollo runterzuziehen, bevor wir eingeschlafen waren. Wenigstens erweckte das genau den Eindruck, den wir verleihen wollten. Nämlich gar keinen. Wir wollten so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf uns ziehen, denn wenn man uns genau ansah, würde man auf dem zweiten Blick erkennen, dass wir keine Menschen waren. (Bei Lave natürlich schneller als bei mir.)Als Lavender sich von mir abwandte und leise schnarchte (so leise, dass ein Mensch es wohl kaum gehört hatben könnte), wusste ich, dass sie wahrscheinlich den gesamten Flug über weiterschlafen würde.Zum Glück durften wir in der First Class mitfliegen, weshalb ich die Fernbedienung aus der Lehne holte und den kleinen Monitor einschaltete, der vor mir hing. Na toll. Nur so eine dämliche Folge von Desperat Housewives. Ohne zu zögern schaltete ich ihn wieder aus. Als mir klar wurde, dass meine Angst nachgelassen hatte, drehte ich mich lächelnd auf die Seite und dachte über alles nach. -Du bist ja schon wach Jane.- Ich hörte ein leises Gähnen (in meinem Kopf?) und drehte mich auf die andere Seite. Sie sah mir direkt in die Augen und lächelte mich verschlafen an. Trotz derart zerzausten Haaren, dass sie einer Löwenmähne glichen, sah sie immer noch total hübsch aus. ,,Und Lave? Bist du auch voll und ganz ausgeschlafen?", gähnte ich hervor. ,,Na aber hallo", erwiderte sie ebenfalls noch total erschöpft. Grade als ich fragen wollte, wie sie geschlafen hatte, erklärte uns eine blecherne Stimme, dass wir zum Landeanflug ansetzten.

Als ich aus dem Fenster sah, wurde ich von sturer Dunkelheit überrascht. Verwundert blickte ich auf meine Kettenuhr, welche ich um meinem Hals trug. Seltsam. Es war grade mal 18 Uhr.Ich versuchte mich so über Lave zu beugen, dass ich noch weiter aus dem Fenster sehen konnte. Ich sah gar nichts und als ich mich abschnallte, um einen Rundum-Blick zu bekommen, kam prompt eine Stewardess vorbei und bedachte mich mit einem derart bösen Blick, dass ich ohne weiters Zögern, meinen Gurt wieder anlegte und mich stöhnend in meinen Sitz zurück fallen lies.Ein lautes Krachen lies alle Passagiere an Board zusammenzucken. Erneut hörte ich die Stimme des Piloten die nun laut durch das Flugzeug schallte: ,,Liebe Passagiere. Wir durchfliegen grade einige Turbolenzen. Bitte bleiben Sie ruhig und lassen sie ihre Gurte angelegt. Danke sehr." Ein Murmeln ging durch das Flugzeug. Lavender und ich sahen uns nur kurz an. Wir wussten beide, dass dies keine Turbolenzen waren, dafür brauchten wir nicht einmal einen Beweis. Sie waren gekommen.

2. Kapitel

(L)

Wie so oft, verspürte ich diese Totenkälte, grade so als ob man von jemanden ins Eiswasser geschubst würde. Jane, wandte den Blick nicht von mir ab. Sie hatte die Ausbildung zwar noch nicht begonnen, aber seit wir klein waren hatte sie es sich zu ihrer Aufgabe gemacht mich zu beschützen. Das erste Mal, dass sie mich beschützt hatte, waren wir grade mal elf Jahre alt gewesen. Und sie hatte mich nicht vor einer gemeinen Jungenbande, die kleine Mädchen ärgerten, behütet. Es war an einem kalten Wintertag...

,,Hey Lave!" ,,Hmm?" Freudig sah ich auf. Meine Mutter stand grinsend an der geöffneten Haustür. Sobald Jane eigetreten (naja.. sie war eher rein gerannt) war, schloss meine Mutter dir Tür auch wieder sofort, weil uns von Draußen ein eisiger Wind um die Ohren blies. ,,Jane! Du bist schon hier?" Grinsend kam sie bei mir an und nahm mich in den Arm. ,,Ja. Ich konnte Mom überreden, Amelie dazu zu bringen, mich auf dem Weg zu ihrem Tanzkurs hier abzusetzen", erklärte sie mir strahlend. Meine Mutter kam zu uns: ,,Und? Wollt ihr Mädchen sofort raus?" Eifrig nickten wir beide. Ich zog die zu meinem Namen passenden blass lavendelfarbenen Winterstiefel und die dazugehörige dicke Daunenjacke an und setzte mir meine schneeweiße Pudelmütze auf, dann hasteten wir raus in den eisige Kälte. Trotz der Kälte und dem permanent herab fallenden Schnee, lächelte uns doch ab und zu die untergehende Sonne zwischen den Wolken hindurch zu.In dem kleinen Vorgarten, der direkt an einem Wald angrenzte glitzerte der Schnee nur so von leicht goldener Farbe. Dieser gold-bronze Schimmer überall um uns herum, raubte uns den Atem. ,,Wow!", hauchten wir beide total fasziniert hervor. Während ich sprach, achtete ich auf die Luft vor mir. Nichts. Kein typischer "Sprechqualm". Aus meinem Augenwinkel, sah ich jedoch, dass sich die Luft vor Janes Lippen zu einem leichten, trüben Schleier verwandelte. Nun ja. Halbvampire wie Jane, hatten noch ihr Ur-Blut, dass in ihrem Körper floss. Das rote warme Menschenblut würde für immer in ihrem Blutkreislauf fließen.Lurais, wie ich einer war, hatten zwar auch Blut, welches fast die gleiche Funktion hatte wie die des Menschens, aber es war kalt und von einem blassen rot. Auf jedenfall konnten wir deshalb keine Wärme ausstrahlen, weil wir keine besaßen. Schade, dass ich dadurch einige dieser kleinen, aber wunderschönen Details nicht erleben konnte.Ganz in Gedanken versunken, starrte ich Richtung Wald.

Plötzlich spürte ich etwas eiskaltes, hartes an meiner Schläfe. In der Erwartung, dass es Jane gewesen war, die mir einen Schneeball an den Kopf geworfen hatte, drehte ich mich um. Jane war verschwunden, genauso wie die Sonne. Nun wurden die Wolken über mir leicht grau und der Schnee viel nun ebenfalls wesentlich stärker, als zuvor.Plötzlich schmerzte meine Nase. Anscheinend war es auch kälter geworden, denn jeder neue Atemzug, den ich tat, brannte mir in meinen Atemwegen. Und da roch ich es. Blut. Doch es war kein Menschenblut. Der erste Gedanke der mir kam war, dass es ihr Blut war. Jane war in Gefahr. (Doch dann fiel mir ein, dass sie ja genau MEnschenblut besaß!) -Bleib wo du bist!-, ertönte eine Stimme. Doch ich konnte nicht ausmachen, woher sie kam. Ich zuckte zusammen, als die Stimme in meinem Kopf erneut sprach. -Bewege dich nicht Lave, sonst verteilt sich dein Geruch. Das lockt sie an.- Ich war verwirrt. Mittlerweile hatte ich Janes Stimme erkannt. Das war das erste Mal, dass wir diese Gabe gebraucht hatten, ohne, dass ich es wusste.Ein leichtes Nicken meinerseits, dann fuhr ich erneut zusammen. Etwas hatte mich an der Schulter berührt. Als ich mich umdrehte, blickte ich nicht in das Gesicht meiner Freundin, wie ich es erwartet hatte (Ok, ich hatte sogar gebetet, dass es Jane sein möge), sondern in ein Gesicht was mich lauthals aufschreien ließ.

Krallenartige Finger hielten sowohl mein Mund, als auch meine Nase bedekt. Das Etwas stand so hinter mir, dass ich es nicht weiter sehen konnte. Aber diese Augen, die ich für etwa zwei Sekunden erblickte, da Es mich schon herum gewirbelt hatte, um meinen Schrei zu ersticken, würde ich mein Leben lang nicht vergessen. Schwarze Augen. Ohne Iris. Ohne jedes Anzeichen von Leben. Es waren die Augen, eines Toten. Das Etwas hob meine Hand an und leckte sie ab. Na klar. Ich war aber auch total verblödet. Das Blut war von mir gekommen. Deshalb hatte mir Jane gesagt, dass ich mit jeder Bewegung meinen Geruch verteilen würde. Doch was hielt mich da fest? Und dann, überkam mich ein Schmerz. Ein Schmerz, der sich in alle meine Gliedmaßen ausbreitete, der mein Bewusstsein zu verbrennen schien. Ich schrie so laut ich konnte, schrie mir die Seele aus dem Hals, doch nur die halbe Lautstärke kam heraus. Und doch, musste es reichen.Das Letzte was ich mitbekam war, dass die Hand von meinem Mund herab gerissen wurde und dass etwas mich los ließ. Die Letzten Worte die ich hörte waren die meiner besten Freundin, die unter Ächzen etwas heraus schrie: ,,Wie könnt ihr es wagen?! Dreckige Missgeburten!" Das war das erste Mal, dass sie geflucht hatte, doch das war mir herzlich egal. Das "ihr" beschäftigte mich. Doch das Letzte was ich fühlte war, dass ich unsanft auf den Boden fiel und sich der Schmerz in meiner Hand verschlimmerte. Dann, verlor ich das Bewusstsein ...

 

(J)

Das durfte nicht wahr sein! Sie konnten nicht hier sein. Sie vertrugen die Wärme und Sonne nicht. Verärgert viel mir ein, dass es mittlerweile schon dunkel war, und hier oben in dieser Höhe ... tja ... in 3000m Höhe war es nicht grade besonders warm. Ich wandte den Blick nicht von Lave ab. Sie war mir zu wichtig, als dass ich ihr Leben aufs Spiel setzen würde. Ein Poltern an unserem Fenster, brachte mich letztendlich doch dazu meinen Blick abzuwenden und meinen Kopf etwas nach rechts zu drehen. Ich sah nur einen Schatten, das was dort jedoch auf der Scheibe vorzufinden war, bestätigte unsere Vermutung.

Vier lange Kratzer, als ob jemand mit einem scharfen Gegenstand an der Scheibe entlang gekratzt hätte. Ein scharfer Gegenstand, oder auch Krallen, die nichts als Tot bedeuten würden. Kaum, da Lave meinem Blick gefolgt war, brach Chaos in unseren Köpfen aus. Es war schwer unsere Stimmen von einander zu unterscheiden.-Jane! Wie kann das sein? Wie konnten sie uns finden?!- -Ich weiß es nicht Lave. Aber womöglich haben sie nicht nach uns gesucht, sondern nach dir.-Weniger als eine Sekunde dachte sie nach. -Nein. Ich glaube sie suchen nach uns beiden. Sie haben nicht vergessen, was du vor sieben Jahren getan hast.- Wie Blitze zuckten einzelne Bilder vor meinem inneren Augen auf. Blut. Dreckiges braun-rotes Blut, dass in dem sonst so weißen Schnee seltsam große Blutlachen hinterließ. Fetzten, von einer Art Haut, die weder Mensch, noch Vampir angehören sollte. Lave, die bewusstlos in Mitten der Schlacht lag. Ein paar schwarze Augen, die mir böse zu funkelten. Diese Schlacht, war die erste in meinem Leben gewesen. Es war der Kampf gewesen, der mir gezeigt hatte, dass ich Lave beschützen musste.Der Kampf, der mir nun wahrscheinlich jeglichen Hass von ihnen aufgehetzt hatte. Ich hatte sieben von ihnen getötet. Und das, mit grade mal elf Jahren. Etwas was für gewöhnlich, nicht mal ausgebildete Sailekis schafften. Das letzte Bild, was mir vor Augen erschien, war das, was mir ewig im Geiste bleiben würde.-Du hast es aber geschafft.- Mit einer Mischung aus Überraschung und Entsetzen blickte ich sie fassungslos an. -Wie konntest du das Bild sehen? Normalerweise-, ich wurde unterbrochen. -Ich weis, ich weis. Ich verstehe es auch nicht, aber ich habe all diese Bilder für einen kurzen Augenblick sehen können.- -Vielleicht weitet sich deine Gabe aus. Ich habe davon zwar noch nie etwas gehört, aber möglich wäre es.- Das, was ich nun jedoch sah ließ mich aufschrecken. Es war eine etwas andere Version, von meinem Bild, die mir eine Gänsehaut verpasste. Sofort viel mir dieser eine Tag ein ...

Der Schneefall wurde stärker. Allmählich bekam ich Panik. Wie war ich hier her gelangt. Vor einigen Sekunden stand ich noch direkt neben Lavender und hatte einen Schneeall nach ihr geworfen, und nun stand ich mitten in diesem Wald und war umgeben von nichts als Schnee. Ein Geruch umgab mich. Ein Geruch, der so intensiv war, dass ich in schnell identifiziert hatte. Es waren zwei verschiedene Gerüche. Einer kam von Lavender. Sie blutete, wieso auch immer. Ein Stich durchfuhr mich, als ich erkannte, wem der zweite Geruch gehörte. -Bleib wo du bist !- dachte ich mir nur. Ich wollte es ihr irgendwie sagen. Musste sie warnen. Musste sie vor ihnen warnen. Plötzlich durchfuhr mich eine Art innere Wärme.-Bewege dich nicht Lave. Sonst verteilt sich dein Geruch. Das lockt sie an.- Ich war etwas verwirrt. Erneut dachte ich wie verrückt an Lave. Es war jetzt wichtig, dass sie es wusste, aber wie?! Ich hatte echt rein keine Ahnung was es war, aber wenn ich es beschreiben müsste, dann würde ich sagen, es fühlte sich so an, als würde ich Laves Nicken spüren. Dann! Als wäre ich sie, spürte ich jemandes Anwesenheit. Ohne weiter nach zudenken rannte ich los. Rannte ich los, um diese Missgeburten davon abzuhalten meiner beste Freundin etwas anzutun. Der Garten war in Sicht. Seltsamerweise, war ich so gut wie gar nicht außer Atem und raste noch schneller los, bis ich abrupt stehen blieb. (Zugegen, ich wär fast hingeflogen...)Da waren sie. Meine Freundin stand noch an genau der selben Stelle, stand noch genau da, wo wir gemeinsam eines der Wunder der Natur bewundert hatten, nur, dass er hinter ihr stand. Beim zweiten Blick auf dieses Bild erkannte ich etwas, was mir die Energie und die Kraft verlieh, die ich jetzt brauchen würde. Dieses Bild, was mich wahrscheinlich leicht verstört hatte. Blut auf dem weißen Schnee. Laves Blut. Dieses dreckige etwas hielt ihr mit einer Hand den Mund zu und hielt mit der anderen ihre linke Hand hoch.

Auf einmal hallten Laves Schreie durch den Garten und wahrscheinlich auch durch den ganzen Wald. Was ich da sah, trieb mir trotz Energie, Kraft und Mut, Übelkeit aus meinem Magen herauf. Zehn cm lange Reißzähne, hatten sich durch Laves Hand gebohrt. Dreckiges Blut von einem Uras!

Ich spürte eine Hand an meiner Schulter und fuhr sofort hoch. Lave sah mich besorgt an. ,,Alles ok Jane? Geht es dir nicht gut, oder ist dir übel?", fragte sie mich mit ebenso besorgter Stimme. ,,Nein, nein", sagte ich hastig, ,,mir geht es gut. Es ist nur so", ich zögerte, sollte ich es ihr sagen? ,, Es ist nur so, dass-",,Liebe Fluggäste. Wir freuen uns Ihnen mitteilen zu können, dass wir die Turbolenzen durchflogen haben und wir den Landeanflug fortsetzen."Der Rest des Fluges verlief ereignislos. Selbst während wir aus dem Flugzeug stiegen, unsere Koffer von diesem total langsamen Laufband nahmen und durch die Drehtür des Flughafens, hinaus in die milde Abendluft traten. Keiner von uns hatte das Bedürfnis sich unterhalten zu müssen. Doch als wir sahen, wer uns an einem weiteren dunkelblauen Van in Empfang nahm, brach erneutes Chaos in unseren Köpfen aus.

-Oh mein Gott. Jane!- -Ich glaub mich Trifft ein Blitz! Sieht der heiß aus! Sowas hab ich noch nie gesehn!- -Ja, aber der sieht aus wie mindestens 20.- -Na und?! Heiß ist heiß.- -Ja. Du hast Recht. Er könnte ein Model sein. Aber er ist er ein Dhampir, und wenn ich mich ihm nähern würde, würde ich mich damit strafbar machen. Du weißt, das es uns verboten wurde.- -Tja. Das ist dann wohl Pech.- Neckend stieß ich ihr mit dem Ellebogen in die Rippen. Etwas zu fest, denn sie verzog das Gesicht. Entschuldigend sah ich sie an, doch bevor ich ihr per Telepathie etwas entschuldigendes sagen konnte, sprach jemand anders. ,,Also Lady's. Ich würde die Zeit mit euch Zweien gerne hinaus zögern, aber wenn ihr nicht bald etwas schneller geht, bin ich bei Salvias Ehre dazu gezwungen euch ins Auto zu tragen." In seinem Ton schwang Belustigung mit, gradeso, als müsste er selbst gleich los prusten. Doch dann kamen die eben ausgesprochenen Worte bei mir im Kopf an. ,,Wer oder was ist Salvia?", sprach Lave meine Frage aus. Ich war froh, dass sie die Frage gestellt hatte, denn sofort verwandelte sich der Blick des jungen Mannes in einen Bach aus ungläubigen Blicken.,,Welchem Glauben gehört ihr denn an, wenn ihr Salvia und die 20 Götter nicht kennt? Das ist doch unser Urglaube." Diesmal war sein Tonfall ernster. Er war dem Wort Vampir ziemlich geschickt ausgewichen. ,,Ähm. Sorry, aber wir glauben nicht so richtig an Götter oder so", meldete ich mich kleinlaut zu Wort.Er sah sich kurz um und erwiderte nur knapp: ,,Wir reden im Auto weiter, los steigt ein." Das hört sich nun vielleicht komisch an, aber die Art wie er es sagte, machte mich irgendwie an.

 

(L)

Als wir im Auto saßen, warfen Jane und ich uns immer wieder flüchtige Blicke zu, aber in unseren Köpfen blieb alles still. ,,Also. Wer sind denn nun Salvia und die 20 Götter?", hörte ich Jane neben mir leise nach haken. Der junge Mann vor uns zögerte kurz, bis er sich dazu entschieden hatte nur den Kopf zu schütteln. Er sah in den Rückspiegel. Als ich sah, wohin er schaute, musste ich laut los prusten. Er sah Jane genau ins Dekolleté und wandte den Blick nicht ab, selbst als auch Jane es bemerkte. (Der Typ sollte lieber auf die Straße gucken, der fuhr ja wie ein Irrer!!) Sofort errötete sie. ,,Nun. Mädels. Ich denke ich bin der Falsche, der euch dies erzählen sollte. Aber wenn ihr mir gestattet, würde ich euch zwei hübschen", erneut sah er Jane aufs Dekolleté, ,,gerne ein paar Fragen stellen." Er wartete nicht einmal auf unsere Antwort. ,,Was für Kurse habt ihr beide belegt?" Auf diese Frage hin, verzogen Jane und ich wie auf Kommando das Gesicht zu einer fragenden Fratze. ,,Kurse?", fragte ich ungläubig. ,,Was für Kurse denn bitte ? Man hat uns nichts von Kursen erzähahlt." -Hast du von irgendwelchen Kursen gewusst?, schrie ich Jane in Gedanken schon fast panisch an. Kaum merklich schüttelte sie den Kopf. ,,Ihr wisst nichts über das Internat, kann das sein? Ich meine, wenn ihr nicht mal was von den Kursen gehört habt?! Dachtet ihr etwa, es gäbe einen Stundenplan wie in der 2. Klasse?" Seine Stimme wurde nicht grade lauter, aber wesentlich ernster. Aber ja, genau das hatten wir gedacht. Jane sah mich an, doch sie sagte nichts. Und das blieb auch für die nächste halbe Stunde so, bis sie panisch aufschrie.

,,Was ist denn los?", fragten der merkwürdige Mann, von dem wir immer noch nicht wussten, wie er hieß, und ich gemeinsam. -Ich hab meine... du weißt schon...- Sofort verstand ich sie. Das war für Dhampire ziemlich ungewöhnlich. Dhampire wie sie hatten zwar Eierstöcke und so weiter.. aber es passiert nur bis zu 3 mal im Jahr, dass sie ihre Regel bekamen, wenn überhaupt. Noch nie hatte es einen Halbvampir gegeben, der nicht einmal ausgewachsen ist (bei uns ist man erst mit 23 ausgewachsen), gegeben, der schon zum 5. mal seine Regel bekommen hatte.,,Ähm.. du da vorne", ok zugegeben, dass war nicht besonders einfallsreich und auch nicht sehr höflich, aber ich hatte echt keinen Plan, wie der Mann hieß, doch zu meiner Überraschung, drehte er sich um. ,,Ich fahre ja schon an die Seite", sagte er erschöpft. Verdattert sahen Jane und ich uns an. Und wie zur Antwort auf unsere Frage sagte er: ,,Ich kann das Blut riechen." Diesmal lag etwas... wie soll man sagen.. entzücktes in seiner Stimme. Ohne Spaß, der hatte es voll auf Jane abgesehen, und ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. (Ehrlich gesagt machte mir dieser Typ eher Angst...)Tatsächlich. Er fuhr an den Straßenrand und sah in den Seitenspiegel. ,,Beeil dich Jane." Total verdutzt, woher er ihren Namen kannte sahen wir uns noch einmal an, dann stiegen wir aus dem Auto.,,Jane ", flüsterte ich kichernd, ,,hast du gesehen, wo er die ganze Zeit hingesehen hat ?" Sie nickte, immer noch stumm. ,,Ist alles ok ?", fragte ich nun eher besorgt. Sie lächelte, sagte jedoch noch immer noch nichts. ,,Wieso wolltest du überhaupt aus dem Auto steigen.. hast du Binden oder Tampons bei?" ,,Ups. Meine Zeug ist in meiner Handtasche.. holst du sie mir bitte?", erwiderte sie träge. Ich nickte und machte mich auf den Weg. Erst jetzt wurde mit bewusst, wie weit wir in den kleinen Wald hineingegangen waren. Es musste ja niemand sehen, wie sie sich ihren String runterzog oder?

Als ich am Auto ankam, hörte ich jemanden reden, doch es war eine andere Sprache. Erst als ich näher kam, erkannte ich die Stimme. Ich öffnete so leise ich konnte den Kofferraum und holte Janes Handtasche hervor. Grade, als ich mich wieder auf den Weg machen wollte und die Kofferraumtür so langsam und leise wie ich nur konnte zuschloss, konnte ich deutlich ein paar Wörter des hastigen Gesprächs aufschnappen. ,,Eronal siehanon Mirabel anhelia. Neron neron neron! Mirabel. Da nischnua!!" Eine kleine Pause trat ein, bis er erneut sprach, nun jedoch wieder normal. ,,Ich sagte doch schon. Sie sind nur kurz ausgestiegen! Sie kommen sicher gleich wieder. .. Was soll ich denn machen, wenn das Dhampirmädchen ihre Regel bekommt. Ja Madam. Ihre Regel, und sie war sehr stark. Ich konnte es riechen. Ja, ich werde die beiden holen... verstanden. Auf Wieder hören! " So schnell ich konnte rannte ich wieder in den kleinen Wald rein. Was sollten diese Wörter bedeuten? Wer war Mirabel? Etwa einer seiner Komplizen? Ach Gott, was dachte ich da bloß. Er sollte uns doch nur abholen. Wahrscheinlich war Mirabel eine der anderen Sailekis, wenn es denn überhaupt ein Name war. Es war irgendwie beunruhigend. Der Weg zurück zum Auto, war mir vorhin viel kürzer vorgekommen. Ein Knacken im Unterholz ließ meinen Puls in die Höhe schießen, doch als ich kurz darauf ferne Rufe hörte, beruhigte er sich etwas. Allerdings wurde mir nun bewusst, dass ich anscheinend weiter von meinem Ziel entfernt war, als ich eigentlich gehofft hatte. Als die Rufe sich langsam entfernten, bekam ich Panik. Mal wieder hatte sich mein einzigartiges Talent, sich trotz übernatürlicher Sinne zu verlaufen, von seiner besten Seite gezeigt.Inzwischen waren die Rufe komplett verstummt. Tatsächlich war es so leise, dass man, wenn man genau hinhörte, die Grillen im Gras hören konnte. (Ok. Die Sinne eines Lurai waren aj auch stark ausgeprägt, weshalb so eine Kleinigkeit für mich kein Problem sein sollte.)

Aufeinmal hallte ein lauter, panischer Schrei durch den Wald, der meinen Puls erneut in die Höhe trieb. (Ja, Lurais besaßen einen Puls!)Sofort wurde mir bewusst von wem der Schrei gekommen war. -Jane, ist alles ok?!- Doch sie antwortete nicht. Sofort rannte ich los, rannte durch die tief schwarze Nacht. Hätte ich nicht diese Vampirtypische Nachtsicht, wäre ich sicher schon gegen so einige Bäume garannt.

Mittlerweile waren Janes Schreie verstummt, was mich nicht grade beruhigte. Als ich noch etwas 500 Meter weiter gerannt war, schnappte ich eine zornige Unterhaltung auf. ,,Ich sagte doch schon, dass es mir leid tut. Aber wir müssen jetzt weiter, da bleibt keine Zeit mehr für Kindereien." Ganz ehrlich, so langsam nervte mich dieser Typ! ,,Kindereien? Du nennst mich kindisch?", rief Jane mit vor Zorn und Scham bebender Stimme. ,,Was ist denn jetzt schon wieder passiert?"Da standen sie. Jane mit knallrotem Kopf und unser Fahrer, der vollkommen teilnahmslos dastand. Sofort wandten sich beide mir zu. ,,Ich hab auf dich gewartet, und hab mich grade von dem ganzen Blut befreit, als ganz zufällig Mister Chauffeur vorbei kommt und-",,Wow momentmal!", schützend hob er die Arme, ,,wen ich hier mal so einiges klarstellen darf. 1. Ich bin nicht euer Chauffeur! Wenn ihr mich ansprechen wollt, dann nett mich beim Namen, 2. -" ,,Woher sollen wir denn deinen Namen kennen? Du warst ja anscheinend zu stolz ihn uns zu verraten!", sagte ich schnippisch. ,,Nun gut, Mein Name ist Jason Benett. Aber ich will noch was klarstellen." ,,Dann schieß los", erwiderte Jane. Er bedachte sie nur mit einem zornigen Blick und sprach dann weiter: ,,Man hat mir den Auftrag gegeben euch sicher und vorallem pünktlich im Internat abzusetzen! Ich hab keine Zeit jetzt hier noch stundenlang rumzustehen! Die Schüler der Nightmareclass im 3. Semester, müssen zwar die Neuankömmlinge auf ihre Zimmer bringen, aber ich will die Party auch genießen! Die Tore werdem pünktlich um 0 Uhr geschlossen, also in genau zwei Stunden!",,Genau! Wir müssen dann jetzt los!", fasste ich ihn grob zusammen, während ich Jane ihre Handtasche in die Hand drückte und sie hinter den nächst besten Busch schob, von dem ich nur hoffte, dass er blickdicht war. ,,Aber ich-", versuchte sie sich zu rechtfertigen, wurde aber schon wieder von diesem Jason unterbrochen: ,,Alter Süße! Krieg dich ein. Du bist nicht das erste Mädchen, dass halbnackt vor mir steht! Das ist ein total kindisches Verhalten! Du tust ja so, als hättest du noch nie-" Er brach ab. Da Jane nichts erwiderte, war die Sache für ihn sicher glasklar.

,,Warte mal." Natürlich, er hatte einfach 1 und 1 zusammengezählt. Beschämt und mit glühend roten Wangen, trat Jane aus dem Busch hervor, völlig sauber und blutfrei, ihren Blick gesenkt.,,Ja es stimmt. Na und? Nur weil ich nicht mit jedem Typen in die Kiste springe?!"Ihre Stimme bebte, doch es gelang ihr nicht sie zu kontrolieren. In ihrer Stimme klang mehr als einfach nur Scham mit. Als Jason etwas sagen wollte, kam ich ihm zuvor: ,,Halt einfach die Klappe! Es reicht doch so langsam oder?!" ,,Eigentlich wollte ich etwas anderes sagen." ,,Das da wäre?", ward Jane erzürnt ein.,,Ich glaube, dass du etwas ganz besonderes bist."

 

(J)

Seine Stimme versagte. So etwas süßes, hatte noch nie jemand zu mir gesagt. Und trotzdem war ich noch sauer auf ihn, oder? Ich hatte echt keine Ahnung, was los war. Dieser plötzliche Sinnenswandel. ,,Danke", hauchte ich mit glühend roten Wangen hervor. ,,Ach komm schon. Du tust ja so, als ob dich noch nie ein Mann angemacht hätte." Zugegeben, er konnte wirklich ziemlich charmant sein, auch wenn er dabei seine ganz eigene Art hatte.Als ich meinen Kopf hob, fing er meinen Blick auf und lächelte mich an. ,,Ehm.. ich will eure kleine Romaze ja nur ungern unterbrechen, aber wie wir nun schon mehrmals festgestellt haben, müssen wir so langsam los, bevor sie Tore schließen. Wann sagtest du nochmal, ist Torschluss?" Lave stand nun genau neben mir. Es war schon wahr, ich hatte noch nie mein erstes Mal, oder gar meine ersten Kuss, aber was soll's,ob früher oder später, irgendwann war doch immer das erste Mal, oder?,,Jede Nacht pünktlich um 0 Uhr." Er sah auf seine Armbanduhr, die ich erst dann bemerkte, als er seinen Blick von meinen Augen abwandte. ,,Oder besser gesagt in genau einer und einer halben Stunde." Als er mir meine Tasche abnahm und sich zum gehen abwandte, folgten wir ihm ohne jeden Widerstand. ,,Ich weiß gar nicht, warum ihr euch so aufgebrezelt habt. Die ofizielle Einweihung beginnt erst um 2 Uhr, bis dahin habt ihr noch genug Zeit euch Ball fertig zu machen."

Lave und ich sahen uns total verstört an. ,,Heißt das, dass wir 1 Stunde umsonst vor dem Spiegel verbrachr haben?!" Er nickte: ,,Ja, so in etwa. Außerdem sind eure Kleider nicht besonders gut für die Einweihung geeignet. Nicht, dass ihr sarin nicht total heiß ausseht, aber wie gesagt, es ist ein Ball. Naja, aber da ihr ja nicht grade viel über die Schule wisst, wundert mich das nicht sonderlich. Ich habe übrigens noch eine Überraschung für euch, wenn ich euch auf eure Zimmer begleite." Jason lächelte schelmisch. ,,Lass mich raten", sagte Lave genervt, ,,du bist ganz zufällig in unserem Zimmer. Falls das der Fall sein sollte, werde ich schnellst möglich-" Beschwichtigend hob er die Arme: ,,Wow, ganz ruhig. Ich bin im Nebenzimmer, aber dass meinte ich nicht." Zugegeben, es überaschte mich nicht sonderlich, dass er ausgerechnet im Zimmer neben und wohnte, aber ich war doch interessiert, wer seine Zimmergenossen waren. Wenn es mehr von diesen Playboys gab, und alle in einem Zimmer... dann nochneben uns... das würde ich wahrscheinlich nichtmal EINE Nacht aushalten. (Ich will gar nicht wissen, wie viele Mädchen die dann abschleppen würden?!)

Anscheinend, stand mir die Sorge ins Gesicht geschrieben, denn er grinste bloß schelmisch, ehe er mir zu flüsterte: ,,Leider ist intimer Körperkontakt zwischen Schülern untersagt. Ob vom anderen Geschlecht, oder nicht." Immernoch grinsend und erneut auf seine Uhr guckend, sagte er: ,,So Mädels. Nun aber wieder ab in den Wagen.Wir haben noch eine kleine Strecke vor uns." Er zwinkerte mir zu. -Jetzt mal ehrlich. Ich freu mich darüber zwar nicht, aber wenn es dieser Typ nicht auf dich abgesehn hat, ist Amor seinen Job los.- Alles was ich tat, war ihr einen Blick á la der-schläft-doch-echt-mit-jeder zuzuwerfen. ,,Bitte einsteigen Ladys." Achso?! Jetzt machte er einen auf Gentleman?Kaum da wir am Van angekommen waren, hielt er uns auch schon die Autotür offen. Wir stiegen rasch ein, auch wenn ich mich am liebsten trotzdem bedankt hätte. Doch ich wusste, dass alles was ich dann zustande bringen würde, ein Lächeln gewesen wäre, und ich wollte ihm momentan auch nicht nur ein Lachen schenken. Dafür war ich grade zu angepisst.Als er die Tür zu schlug, lächelelte er mich nocheinmal zu, ehe er sich auch schon in den Fahrersitz hatte fallen gelassen. Sofort trat er das Gaspedal durch und wir fuhren weiter.Der Rest der Fahrst war ereignislos. Ab und zu wurden wir in das silberne Licht des Vollmondes getaucht, der inzwischen genau über uns stand, dann und wann kam uns ein anderes Auto entgegen und hin und wieder wanderten jasons Blicke zu meinem Ausschnitt wandern.

Nach einer dreiviertel Stunde fing er wieder an mit uns zu reden. Seine Stimme ernst. ,,Also. Wir werden jetzt hier in in diesen Wald reinfahren", erklärte er uns auf eine Ausfahrt deutend, ,,Ab jetzt wird der Weg etwas... ungemütlicher." ,,Und wie langer werden wir dann noch brauchen?", fragte ich sofort. Ich war irgendwie ganz schön hin und her gerissen. Einerseits wollte ich so schnell wie möglich aus dem Auto raus, aber andererseits würde das erst passieren, wenn wir an unserem Ziel angekommen waren, aber dort ankommen wollte ich irgendwie auch wieder nicht. ,,Nun ja", grübelte er, ,,so in etwa 15 Minuten sollten wir an der Akademie ankommen."Tief sog ich die stickige luft ein. ,,Aber in nichtmal ganz 10 Minuten ist schon Torschluss!", schrie ich schon fast panisch. Sein Spiegelbild veriet so einiges. Ein schelisches Lächeln umspielte seine Lippen. ,,Na dann drücken wir wohl besser auf die Tube."

Als wir ausstiegen, musste ich den heftigen Brechreiz unterdrücken. Er war mindestens 190 gefahren, und das auf einem nicht grade befahrbarem Waldweg! (Is der lebensmüder oderwas?! Selbstmord gefährdet vielleicht?!) Lave führte offenbar grade den selbsen Machtkampf mit ihrem Magen, denn so wie sie dreinsah, hätte man meinen können, sie säße inmitten von einem Haufen Hundekot. ,,Na also. Sogar noch füunf Minuten früher, als erwatet. Und das Tor ist ebenfalls noch offen. Oh.", aus dem Augenwinkel erkannte ich deutlich, wie er sich vorn über beugte.Musste er sich jetzt etwa schon selbst übergeben? Moment nein. Er verbeugte sich. Verwirrt sah ich auf. ,,Mirabel", hauchte er in respecktvollem Ton hervor. Erst jetzt bemerkte ich sie.

Eine Frau eine kleinere, schlanke Frau. Sie sah noch ziemlich jung aus. Höchstens Mitte 30 würde ich sagen. Sie war unglaublich schön. Knielanges schwarzes Haar, Augen von solch einem tiefen Blau, dass man meinen könnte, man sähe in den Nachthimmel. Sie hatte ziemlich viel Ähnlichkeit mit Lave, allerdings ließ ihre Haut darauf schließen, dass sie nicht grade oft in der Sonne war. Denn sie war fast schneeweiß. Das Abendkleid, welches sie trug, war bodenlang und war ebenso blau wie ihre Augen. Ihre weißen Schultern waren unbedeckt, denn die Ärmel des Kleides hingen herab und wurden nach unten hin breiter. Es war sehr dünner, feiner Stoff, der sich an ihre weiße Haut schmiegte, als wäre es eine zweite Haut. Es war nachtblaue Seide, die ein Stück länger war als die Spitze ihrer Finger. Erst jetzt viel mir das schwarze, mit saphieren besetzte Korsett auf, welches um ihre Tailie gebunden war und ihre perfekte schlanke Figur nur noch stärker betonte. Wirklich, dieses Gesamtbild.. auf der einen Seite kam sie mir bekannt vor, aber auf der anderen, sah sie aus wie eine Prinzessin, die soeben aus einem Märchen entsprungen war. Sie war so atemberaubend schön... ich konnte sie einfach nur wie versteinert anstarren und kam erst wieder zu mir, als ich von der Seite angetippt wurde. ,,Hey Jane, ist alles in Ordnung? Deinem Gescihtsausdruck nach zu urteilen, könnte man meinen, du hättest grade einen Geist gesehen, dabei denke ich eher, du müsstest aus der Fassung vor Freude sein..." Ich hörte ihr nicht wirklich zu, sondern schüttelte nur geistesabwesend den Kopf und sah mich um. Zum erstenmal nahm ich die Gegend um mich herum wahr.

Wir standen vor einem riesigen Zaun, der über und über mit Rosen bewachsen war. Das schwarze Metall der weit geöffneten Torflügel glänzte im Mondlicht. Die Stäbe des Metalltores verliefen nicht alles Senkrecht zur Erde. Auf beiden Seiten der Törflügel waren einige Stäbe eher geschlungen, wie Buchstaben aus Eisen. Doch was genau stort stand könnte ich nicht lesen. Wie auch, mein Blick wurde prompt in die Ferne gerissen. Meine Augen folgten einer geschwungenen Auffahrt, die mindestens 300m lang war. Als ich noch weiter aussah, stockte mir der Atem. Direkt im Mondschein lag ein gigantisches Anwesen, welches sicherlich noch größer war, als ein Fußballstadium. Trotz der Entfernung, konnte ich dies mit Sicherheit sagen. Erst jetzt, als ich das Internat sah, wusste ich, dass es anscheinend weitmehr unseres Gleichen geben musste, als ich zuvor angenommen hatte.,,Entschuldigen Sie vielmals Rektorin, Kuran. Wie schon am Telefon besprochen, habe ich die Beiden sofort wieder eingesammelt und kam so schnell ich konnte her." Erst jetzt, da Jason wieder angefangen hatte zu sprechen, drehte ich mich um und sah, dass sich Jason immernoch verbeugte. Ich sah mir die Frau, vor welcher er sich verbeugte, noch einmal genauer an und es traf mich wie ein Schlag. Automatisch und ohne nachzudenken, setzten sich meine eigenen Gliedmaßen in Bewegung.

,,Oh mein Gott!", schrie ich nervös, während mir das Blut in den Kopf schoss ,,Sie sind Mirabella Kuran?! Schulleiterin und außerdem Stellvertreterin des Hohen Rates?!" Ich konnte meine eigene Dummheit mal wieder nicht fassen! Jetzt ergab alles einen Sinn. Natürlich war sie mir bekannt vorgekommen. Sie war seit ich 10 War mein Idol! Sie mit Abstand die beste Kämpferin des Landes. Nicht nur, dass sie ihr Amt im Hohen Rat verdammt gut machte, zu allem überfluss war sie auch Leiterin der Spezialeinheit Schattentöter. (Mit "Schatten" sind die Uras gemeint.)Verdammt! Wieso hatte ich sie nicht erkannt?! Nun gut, das Ballkleid hatte mich etwas verwirrt. Normalerweise trug sie enge, schwarze Jeans und ein enges schwarzes Top. Die Tatsache, dass sie ihre Haare offen trug, verstärkte die Verwirrung. Wenn man sie sah, trug sie für gewöhnlich einen Pferdeschwanz, meistens sogar einen Dut. Und doch hätte ich sie erkennen müssen, oder? Anscheinend stand mir der Mund offen, denn aufeinmal spürte ich die kühle Abendluft in meinem Rachen. Hastig schlss ich meinen Kiefer.,,Ach bitte. Nennt mich doch einfach Mirabel. So nennen mich eigentlich alle hier", mit einem belustigten Seitenblick sah sie Jason an, ,,und erhebt euch auch bitte. Ihr tut ja so, als wäre ich die Göttin selbst!"

3. Kapitel

(L)

Die kühle Abendbriese wehte mir ins Gesicht und liebkoste meine ebenso kalte Haut. Vor uns lief Jason, der sich immer wieder zu uns umdrehte, um sich zu vergewissern, dass wir ihm auch ja folgten. Ich konnte Janes Nervosität schon fast schmecken. Außerdem sah man sie ihr auch an. Ich fragte sie nichts, wollte sie nicht noch nervöser machen, als sie ohnehin schon war, denn umso näher wir dem Anwesen kamen, umso aufgeregter wurde auch ich. Als wir zehn Minuten gelaufen waren, fing Jason an mit uns zu sprechen.

,,Folgendes. Ihr redet mit niemandem, schaut niemanden an und bleibt immer schön hinter mir, egal was passiert." Auf solch eine Aussage war ich nicht gefasst gewesen und Jane offenbar auch nicht. Erstaunt blckten wir ihn an. Als wir ankamen, stießen wir beide einen überraschten Laut aus. Eine schwarze große Holztür mit eingebrannten Rosen. Hätte ich nicht gewusst, dass es das Einganstor zum Internat war, hätte ich wetten können, dass es nicht von hier war.

Als sich die gigantischen Torflügel öffneten waren wir sprachlos. Wir konnten nichts sagen, und durften ja auch nicht. Eine gewaltige Eingangshalle voller edel gekleideten Leute erwartete uns. Ein Gemurmel und Getuschel ging durch die Runde kaum da wir eingetreten waren. Doch erst jetzt wurde mir bewusst, dass ab jetzt wohl nicht mehr alles so einfach sein würde, wie früher. Hier waren wir in einer völlig anderen, uns total unbekannten Welt. Auf den zweiten Blick erkannte ich, dass die Menschenmenge aus Dham- und Vampiren in unserem Alter bestand. Die Mädchen trugen alle festliche Kleider, die Jungen hingegen sehr elegante Smokings. Als ich so an mir herab sah, begriff ich, was Jason gemeint hatte. Aufeinmal kam ich mir doch etwas blöd vor und während wir Jason durch eine ebenfalls große Tür folgten, stimmte mir Jane in meinem Kopf zu. Die kleinere, aber genauso prunk-voll geschmückte Halle, in welcher wir uns nun befanden, diente wohl eher als Übergang. Zügig lief Jason voraus ohne uns genug Zeit zum Umsehen zu lassen. Anscheinend spürte er, dass wir viel lieber einen Rundgang machen wollten, doch er zügelte sein Tempo keinesfalls, sondern rief uns nur rasch etwas über die Schulter zu: ,, Ihr habt morgen noch genug Zeit euch das Internat anzusehen, aber jetzt müssen wir erst mal auf eure Zimmer und euch zum Ball fertig machen!" Erst jetzt fiel mir etwas ein: ,, Mit wem solln wir denn überhaupt tanzen? Normalerweise wird man vorher gefragt, aber hier kennen wir ja noch niemanden. " ,,Genau. Was wenn uns keiner zum Tanz auffordert", stimmte mir Jane von der Seite zu, doch Jason, der immer noch nicht langsamer ging, lachte nur. ,, Was gibt's da zu lachen?!", riefen Jane und ich erzürnt.

Wir waren einfach stehen geblieben. Erst jetzt bekam ich mit, wo wir uns mitlerweile befanden. Wir standen in einem kleinen, aber sehr gepflegtem Innenhof. Zu meiner Linken plätscherte still und ruhig ein kleiner Brunnen aus Steinen vor sich hin. Zu meiner Rechten war ein weißer Pavillion, umringt von Rosenranken. Jane die sich ebenso überrascht umsah, lächelte zufrieden. ,, Schön hier. Ich glaube jetzt schon, dass das hier mein Lieblingsort wird." Ich erwiderte ihr Lächeln zustimmend. Es kam mir vor, als hätten wir mindestens eine Stunde einfach nur da gestanden, doch plötzlich wurden wir grob aus unserer Trance gerissen. ,, Na aber hallo! Solltet ihr zwei Hübschen nicht schon auf dem Ball sein?" Blitzschnell drehten wir uns um und erblickten einen Jungen mit aschblondem Haar. Er war mindestens einen Kopf größer als ich und wirkte echt etwas einschüchternd. Dieser Junge trug einen weißen Smoking mit einer genauso weißen Krawatte und einem rabenschwarzem Hemd. Seine blauen Augen leuchteten merkwürdig im Licht des Vollmonds. Voller Gier betrachtetet er uns. Gradezu wie ein hungriger Wolf der seine Beute begutachtete. ,, Habt ihr euch verlaufen? Ich kann euch gerne etwas-" ,,Will! Lass sie in Frieden!" Erleitert atmete ich aus. Jason kam auf uns zu gerannt und wirkte ziemlich beunruhigt. ,,Wasn los Jase? Hab doch nur-" ,,Lass sie einfach in Ruhe. Drin sind genug Mädels die du aufreißen kannst, dann musst du nicht auch noch die hier anbaggern." ,,Woah", beschwichtigte er Jason, ,,Wollt dir deine Beute nicht wegnehm, Mann." ,, Wir sind nicht seine Beute!" Erschrocken sahen wir alle nach rechts. Jane war knallrot angelaufen. Die Jungs waren sich anscheinend nicht sehr sicher, ob sie rot geworden war, weil sie sich schämte etwas gesagt zu haben, oder ob sie einfach nur total sauer war. Ich tippte auf Letzteres, und meine Vermutungen wurden sofort bestätigt. ,,Ihr Männer denkt aber auch alle, dass ihr uns besitzen könntet, aber wir lassen uns nicht benutzen wie Spielzeug, was ein Kind mal eine Zeitlang benutzt und dann einfach wegwirft. Komm Lave", schrie sie fast und zog mich mit zonrfunkelndem Blick mit sich. Das Letzte was ich hörte war Wills entzückte Stimme: ,,Ganz schön frech die Kleine. Die gefällt mir." ,,Halt die Klappe!", schrie ihn Jason an, bevor er uns nach rannte.

 

(J)

Jason hatte uns grade eingeholt, als ich schon wieder die ersten festen Steine unter meinen Füßen spürte. Mit wutentbrannter Miene und zornfunkelndem Blick, rannte er so um mich herum, dass er genau vor mir stand und mir den Weg blockierte. ,,Was hast du dir dabei gedacht?! Wieso hast du was gesagt?! Hab ich euch nicht gesagt, dass ihr nichts sagen dürft?! Hoffe, dass Will die Klappe hält." Seine kastanienbraunen Augen funkelten vor Wut. Als Lave meine Antwort in ihrem. Kopf hörte ehe ich sie ausgesprochen hatte, musste sie laut los lachen. ,,Was lachst du? Es ist ernst." Jasons Stimme war nun eher besorgt, als wütend. ,,Lass uns durch", sagte ich schnippisch. Nun war es Jason der lachte: ,, Du willst mir ein Befehl geben. Kleine, machst mich ja echt an und alles, aber du kannst mich ja nicht mal-"

Mein Körper handelte instinktiv. Mit drei kleinen Handgriffen lag Jason am Boden. Ich hatte ihn wohl derart überrascht, dass er sich keineswegs verteidigt hatte. Wahrscheinlich wäre es ansonsten nicht so leicht gewesen, ihn zu Boden zu pressen. ,,Sag nocheinmal das ich schwach bin, und du wirst so schnell nicht wieder reden können" Rasch stand ich auf und zog mir mein Kleid glatt. ,,Komm Lave. Wir suchen unser Zimmer alleine." Lave, die immer noch nichts gesagt hatte, folgte mir ohne Widerstand. ,,Ihr wisst ja nicht mal eure Zimmernummer, wie wollt ihr dann euer Zimmer finden?" ,,Lass das mal meine Sorge sein." Das war das Letzte was ich sagte, ehe Lave und ich uns auf den Weg machten, um unser neues Zimmer zu suchen. Zugegeben.. Er hatte recht. Ich wusste nicht mal eo wir hier waren, geschweige denn, wo wir hin mussten oder welche Zimmernummer wie besaßen, aber meine weibliche Intuition ließ meine Füße einfach machen. Wir liefen durch einen etwas langeren, rechts offenen Gang, der den Garten entlang verlief. Als wir auf eine nächste größere Tür stießen, die genau wie die anderen zuvor schwarz war, wussten wir beide, dass es die richtige Tür war.

Kaum da wir eingetreten waren, wurde mir bewusst, dass es unmöglich war, unser Zimmer ohne jeden Hinweis zu finden. Abertausende von Türen erwarteten uns. Um die dreizig Zimmer pro Gang, drei Gänge pro Stockwerk, sechs Stochwerke insgesamt. ,,Oh mein...", flüsterte Lavender neben mir. Diese Halle war nicht so festlich geschmückt, wie die anderen. Sie sah eher aus wie ein gemütlicher Hausflur. ( Ein ziemlich großer Hausflur allerdings ). Mit einem Blick, der zu einem Kind  passte, das eben erfahren hatte, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt, sah sie mich an. ,,Wie solln wir da das richtige Zimmer finden?!" Wie zu Antwort auf ihre Frage, hörten wir leise Schritte schräg über uns.

,,Was macht ihr denn noch hier? Solltet ihr nicht schon in der Eingangshalle sein? Ich meine ich bin ja schon spät dran, aber-" Das rothaarige Mädchen, welches die Treppe hinunter kam, unterbrach sich und kam näher. ,,Ihr seid neu? Lavender Johnson und Jane Anderson?" Als wir beide Nickten, grinste sie erfreut. ,,Ich dachte schon ihr kommt gar nicht mehr. Wo ist eigentlich Jason. Der sollte euch eigentlich hierher bringen." ,,Es gab da ein kleines Problem", erwiderte Lave ruhig. ,,Is ja auch egal. Ihr seid hier und fertig. War der Weg her schwer zu finden?" ,,Nein. Eigentlich nicht. Vom Innenhog her war es recht einfach." Das Mädchen blickte auf eine Uhr, die links neben uns stand uns seufzte. ,,Ok. Ich denke wir gehen schnell aufs Zimmer." Sie lächelte freundlich und lief den allerersten Gang zu unserer Linken entlang. Verwirrt, folgten wir ihr. ,,Ach ja. Mein Name ist übrigens Lily. Lily Franklin." ,,Gut zu wissen", sagten Lave und ich glücklich. ,,Du Lily?" ,,Hm?" Sie bog nach links ab und holte etwas aus ihrer Tasche die sie trug. Erst jetzt fiel mir auf, dass sie  selber auch noch kein Kleid trug. ,,Wie ist das denn nun mit dem Ball? Normalerweise wird man ja vorher gefragt. Wir kennen hier niemanden und außerdem, haben wir nichts weiter zum anziehen. Die Koffer sind noch im Van." ,,Macht euch wegen den Kleidern keine Sorgen", sagte sie ruhig und schloss mit einem kleinen silbernen Schlüssel eine weiße Tür auf. Mitten auf der Tür war eine schwarze Zahl von Rosen umringt eingraviert. Aha, also hatten wir  Zimmernummer 13.

 

(L)

Die Duftwolke, die uns aus dem Himmer entgegen kam, war einfach himmlisch. Deutlich roch ich den lieblichen Duft von Orchideen. Als sie die Zimmertür weiter aufstieß, stießen Jane und ich einen überraschten Laut aus. Das Zimmer war gigantisch! Müsste ich schätzen, würde ich sagen es war ungefähr 90 qm groß. (Nebenbei bemerkt: So groß war unser ganzes Obergeschoss Zuhause!!) ,,Es gibt für jeden eine eigene Schlafecke. Da drüben", erklärte sie uns, während wir eintraten. Lily deutete auf eine Tür, die offenbar noch zu einem weiteren Raum führte, ,,dort ist das Badezimmer. Es ist zwar nicht besonders groß, aber es ist genügend Platz für drei." Sie lächelte. Wir sahen uns kurz um. In Mitten des Zimmers befand sich eine einladene beige Couch, die nur darauf wartete, dass sich jemand darauf niederließ und es sich bequem machte. Der Raums war im Ganzen recht hell. Vor dem Sofa stand ein Couchtisch aus Koefernholz, in dessen Mitte eine große Glasplattr eingelassen war. Eine pinke Orchidee in einer weißen Vase stand in Mitten des Tisches. Ansonsten war dieser leer, bis auf eine Zeitschrift und eine kleine silberne Fernbedienung, die anscheinend zu der Stereoanlage in der Ecke gehörte. ,,Und wo genau schlafen wir?", fragte Jane zaghaft. Lily grinste. ,,Dafür ist nachher noch Zeit. Wir müssen uns jetzt Ball-fertig machen." Sie deutete auf die große weiße Uhr an der Wand. Die Zeiger deuteten beide auf die Ziffer 2.

,,In einer dreiviertel Stunde müssen wir unten sein. Also los" ,,Ehm. Unsere Koffer sind noch nicht hier. Und in diesen Kleidern können wir ganz sicher nicht zu einem Ball", meldete ich mich zu Wort. Jane nickte mir zustimmend zu. Lily drehte sich immer noch ginsend zu uns um. ,,Wofür gibt es Kleiderschränke", sagte sie mit einem Schmunzeln auf den Lippen. -Aber Kleiderschränke ohne Kleider?- -Ich bin auch verwirrt, Jane- Ehe ich wir sie fragen konnten, was das zu bedeuten hatte, lief sie auch schon zur Ecke zu unserer Rechten, nahm ein Kleid welches über eine Art Abtrennwand hing und rauschte freudestrahlend ins Bad. Jane und ich sahen uns nur an und fingen dann an zu lachen. Es war gar nicht so schlecht wie wir gedacht hatten. Das Zimmer entsprach genau unserem Geschmack und Lily Franklin schien eine herzallerliebste Mitbewohnerin zu sein. -Sie ist wirklich total nett.- Den Worten in meinem Kopf konnte ich nur zu stimmen. -Sie hat ein reines Herz.- Ein nicken ihrer seits und wir gingen zu den Trennwänden zu unserer linken.

 

(J)

Das weiße Laminat um welchem wir liefen, endete. Genau mit der kante der trennwände. Verwundert sah ich auf. Hinter den Weidehölzernen Trennwänden war es dunkler, als im Wohnbereich. Die Wände waren grau gestrichen und der Boden war einfacher Beton. Die Betten waren einfache Landhausbetten. Ich wusste, dass ich mich kein Uras in eines dieser Betten bekommen würde. Es sah so aus, als würde man uns auf den Arm nehmen wollen. Der "Kleiderschrank", war eine kleine Kommode, welche mit feinen Blumenranken verziert war. Auf irgendeine Weise fand ich sie schön. -Was soll das denn sein?- Laves Stimme klang mehr als enttäuscht. Fast schon verärgert. -Das frag ich mich auch Lave. In solch ein bett-, mein blick wanderte spöttisch zu dem "Bett" während ich sprach, -Das sieht ja so aus, als würde es sofort zusammenbrechen, wenn auch nur eine Feder darauf landet.. Geschweige denn ein "Mensch"!- Sie nickte zustimmend und ging zu dem Linken hinüber. Probeweise legte sie ihre Handfläche auf das weiß-graue Laken und mit angehaltenem Atem sah ich zu, wie sie sich vorsichtig niederlies. Nichts. Es schien stabil. War ja klar. Die Ironie des Schicksals. Kaum, da mir Lave grinsed versicherte, dass es nicht zusammenbrechen würde, geschah das Gegenteil.

Mit einem Krachen, dass dem einer kleinen Atomexplosion ähnelte, (okay..okay.. Das war etwas übertrieben), landete Lave mit samt den zersplitterten Einzelteilen des sogenannten Bettes auf dem Betonboden. Im ersten Moment sahen wir uns verstört an, dann jedoch, fingen wir lauthals an zu lachen. ,,Was war denn das?!" Wir zuckten zusammen. ,,Ich dachte ein Atomkraftwerk wär in die Luft geflogen!" (...wer übertrieb jetzt?" Wir lachten erneut. ,,Das war das Bett Lily." Ich drehte mich um. Doch dort stand nicht Lily. Es war eine wunderschöne junge Frau in einem alt-rosé farbenen Ballkleid, welches relativ eng an ihrem Körper lag und ab der Hüfte mit einem Schwung an ihren Beinen hinab hin. Ein glänzendes Meer aus roten Wellen lag auf ihrer Schulter. Sie sah bezaubernd aus. ,,Lily! Dich erkennt man ja gar nicht wieder! Wow!" Lave war inzwischen aus dem Splittermeer gekrappelt und hatte sich neben mich gestellt. Ich konnte nichts sagen. Ich stand einfach stumm da und begaffte sie. Lilys Wangen röteten sich leicht und nahmen nun einen zarten rosé Ton an. ,,Danke", sage sie leicht pikiert, ,,aber.. ihr seht immernoch aus wie vorher. Na los. Hopp hopp! Ich gehe schon runter und sag jemandem wegen eures Zimmers bescheid. Ihr schreibt mir bitte nebenbei einen Zettel, wie euer Zimmer aussehen soll." Sie lächelte und wandte sich ab. Lave und ich sahen ihr verwirrt hinterher. ,,Was war denn das für eine Ansage", sagte Lave.

 

(L)

Die Tür fiel hinter Lily ins schloss und wir sahen ihr verwirr hinterher. ,,Was war das denn für eine Ansage", sagte ich. Jane zuckte nur mit den Schultern, lachte und drehte sich wieder um. ,,Das ist also unser neues Zuhause. Na dann", sie ging hinüber zu der weißen Kommode zu meiner Rechten, ,,erstens.. Der trümmerhaufen da gehört dir.." Ich lachte. ,,Danke. Sehr aufmerksam" ,,Immer doch", grinste sie verschmitzt, ,,zweitens.. Wir müssen überlegen, wie unser Zimmer aussehen soll. Mir fiel wieder ein was du sagtest Lave. Sie renovieren, dekorieren und möblieren unsere Zimmer nach unserem Wunsch. Demnach zufolge...", sie ging wieder von der Kommode, lief einmal quer durchs Zimmer, nahm Stift und Zettel von einer andern Kommode im Wohnzimmer und kam wieder zu mir. ,,Hier.." Sie hielt mir die beiden Sachen hin. ,,Du schreibst auf.. Ich seh mal nach.. Ob der Haufen da noch zu gebrauchen ist." Jane grinste, ich nahm das Schreibzeug und sie besah sich das ehemalige Bett. Ich lief hinüber zur Couch, lies mich darauf fallen (wow, war dir bequem) und schrieb. -Ok... Welches Laminat? Oder wollen wir nen Teppich?- Jane schüttelte in Gedanken den Kopf. -Nein. Ein Teppich über dn ganzen Boden is viel zu unhygienisch. Lieber Laminat. Welches möchtest du?- Ich dachte nach. -Wie.. Wie wärs mit Buchenholz? Schön hell.- -Ja!-, sagte sie begeistert, -und die Wände geteilt. Deine Seite ein helles Azurblau.. Wie der himmel.. Und meine Seite ein helles rot?- -Ja! Das klingt gut-, schrie ich begeistert und kritzelte alles aufs blatt. -Die kommoden lassen wir aber Jane- Ein zustimmendes nicken, -aber hallo! Die passen doch super! Und wie wäre es mit einem Himmelbett für jeden. Die Bettwäsche und die vorhänge in einer ähnlhen Farbe wie die Tapete?-

So ging es weiter. Ich skizzierte und beshriftete alles auf dem Zettel. Inzwischen war sie zu mir gekommen und wir redeten laut. ,,Ok. Das hätten wir", sagte ich nach knapp 10 Minuten. ,,Nun aber los. Lily reißt uns sonst den kopf ab." Wir standen auf und gingen erneut in den Raum hinter den Trennwänden. Jane hatte ganze Arbeit geleistet. Die Holzbretter lagen alle sauber gestabt an der Wand und die Splitter waren zusammen gefegt worden. Das Bettlaken war gegalten über die bretter gelegt. Lächelt ging sie nach rechts und ich nach links. ,,Auf drei öffnen wir die kommode. Mal sehen was Lily meinte." Gedanklich nickte ich. ,,1" Ich umfasste den knauf. ,,2" mein Puls raste. ,,3!", schrien wir gemeinsam und öffneten mit einem ruck die schublade. Überrascht blickte ich auf das Schubladen innere und begann zu lachen.

 

(J)

Wir prusteten los. Beide im selben Moment. Die Kommode war leer. Bis auf einem kleinen Zettel lag nichts darin. ,,Bitte wenden sie sich nach links. Gradezu werden sie eine kleine versteckte Tür finden, die Sie in eine Kammer führen wird. Vielen Dank" ,,Was soll denn das", hörte ich laves stimme hinter mir lachen. Ich drehte mich um und sah, wie sie auf dem Boden kniete und sich lachend den Bauch hielt. ,,Bitte wenden Sie sih nach rechts. Gradezu werden sie eine kleine versteckte tür finden.. Was soll das" ,,Ich glaube die verarschen uns lave" Ich lief zu ihr und hielt ihr die Hand hin. Immernoch lachend nahm sie sie und zog sich hoch. ,,Ok.. Dann wollen wir dich mal sehen." Wir wandten uns dem Raum zu und liefen auf die Wand zu, die uns nun spöttisch entgegengrinste. Wir zuckten zusammen. Mit einem Kratzen und Scharren wurden Konturen sichtbar. Nach und nach konnte man Umrisse einer Flügeltür erkennen. Mit einem leisen Plop erschien ein Türknauf und ehe man sich versah, war in mitten der grauen wand, eine royal weiße Tür mit eingravierten Blumenranken. Erstaunt wandte ich mich zu Lave. ,,Ich denke die kommode behalten wir definitiv, flüsternte ich total buff. Sie nickte ehe sie sprach. ,,Das ist wohl eine moderne Form des Schlüssel-Schloss-Prinzips? Also kann einfach jeder kommen, die Schublade öffnen und siehe da, eine Tür erscheint." Es war sofort klar gewesen. Die Kommode und die Tür gehörten zusammen. es war das selbe Holz und die selben Gravierungen. Wir grinsten. Eigentlich war das ja ziemlich einfallsreich. Wir sahen uns an und risse gemeinsam die Flügeltüren auf. Wow!

 

(L)

Ich bekam den Mund nicht mehr zu. Die Kinnlade hing einfach lose herab, als wäre mein Unterkiefer ausgerenkt. Egal was ich versuchte, mein Mund blieb offen. Solang ich nicht vor staunen sabberte war alles noch ok, auch wenn ich kurz davor war, denn der hell erleuchtete weiß goldene raum, war der traum eines jeden mädchens. Links und recht des Raumes standen große weiße regale und kleiderständer an denen atemberaubend schöne Kleider hingen. Es waren viel zu viele, als dass ich auch nur eins davon beschreiben konnte. Das einzige was ich sagen konnte war, dass die gesamte rechte wand durch die ballkleider, regenbogenfarbig war. Sie waren alle nach Farben geordnet. (Ansonsten hätte man sich ja auch zu tode gesucht!) Die Regale zu meiner linken waren befüllt mit Schuhen, Handtaschen und anderen Accesiors. Es war wahrlich ein paradies.

4. Kapitel

(J)

Es war unfassbar unglaublich. Das goldene Licht, des kleinen Kronleuchters an der Decke, prallte gegen die abertausend Kleider und ließ deren Farben nur noch mehr strahlen. ,,Oh gott. Wie soll man sich da entscheiden?", hörte ich Laves verblüffte Stimme neben mir. ,,Ob wir die alle behalten dürfen?", fügte sie entzückt hinzu. Ich schüttelte den Kopf. ,,Nein. Ich denke, dass dieser Schrank nur für festliche Angelegenheiten gedacht ist. Normal tragen wir ja sonst unsere Schuluniform", erklärte ich. Sofort ließ ihre Entzückung ein wenig nach. ,,Oh... Schade.." Ich hingegen fand es einfach nur total großzügig. Doch promt ließ auch meine Freude nach. Mein Blick wanderte zu meiner Brust. Ich konnte mir ein Seufzen nicht verkneifen. So oft hatte ich probleme ein Kleid zu finden, welches mir obenrum passte oder mir nicht alles wegdrückte und mit letztendlich die Luft nahm. Lave kam zu mit mit einem Lächeln auf den Lippen. ,,Ach jane. Die haben sich da sicher was gedacht. Auch mit dem C-Cup passt dir sicher ein Kleid." Traurig lächelnd erwiderte ich: ,,Ja. Du hast recht." Und prompt begannen wir uns durch die Kleider zu arbeiten. Lave ging sofort zu den grün-blau Tönen. Blau stand ihr wirklich ausgezeichnet. Sie passten so hervorragend zu ihren Augen. Ich hingegen ging auf die andere Seite des Raums zu den Rot-Rosé tönen. Mit einem Seitenblick schaute ich auf die goldene Uhr an der Wand. Noch knapp 40 Minuten. Na klasse. Zeitdruck. Und das war schon das aller späteste.

Als ich mich grade undrehte um dies Lave mitzuteilen, stand sie in einem hellgrünem Ballkeid da. Es hatte keine arme und war tailliert. Ab der hüfte machte es einen weiten bogen. Ich kniff die augen zusammen. ,,Lave das Kleid macht dich extrem blass. Bloß raus da. Blau. Ein blaues kleid muss her." Lachend lief ich zu ihr. Ich durchkramte den Ständer mit den blauen Ballkleidern, während sie ihr Kleid ausgezogen hatte und dann zu den rot-rosé tönen lief, um ein passendes Kleid für mich zu suchen. Sie begann zu seufzen, weshalb ich meinen Blick kurz hob. ,,Was sind denn das für Schnittmuster. Schau." Sie hielt mir ein feuerrotes kleid hin, welches auf der einen seite sehr lang und auf der andern extrem Kurz war. Die Seite mit dem kurzen Ende hatte einen langen Ärmel, die andere gar keinen. Ich verzog das Gesicht. ,,Pfui!" Wir begannen zu lachen. Ich richtete meinen Blick erneut auf die Uhr. ,,Gott. Nur noch 30 Minuten..", klagte ich. Lave erwiderte nur mit einem panischen Blick. Hastig kramten wir weiter. Kurz darauf fand ich DAS Kleid für sie. Mit einem total staunenden Keuchen bekam ich ihre Aufmerksamkeit. Sie kam zu mir und strich mit den Fingern über den Stoff. Er war in einem recht dunklen meeresblau gehalten. Ein Stoffkorsett mit aufgenähten Aquamarinen verlieh ihm das Highlight. Dieses Kleid hatte längere, dunkelblaue Seidenärmel, die kurz unter den Schultern begannen.

,,Los. Zieh es an!" Mit einem strahlen in den Augen nahm sie es mir ab. Ich wusste wie sehr sie das Meer liebte. Und dieses Kleid errinnerte sie stark daran. Nach einer Minute stand sie da. Das Kleid saß eng. Zum mindest bis zur hüfte. Ab da ging es in einem recht schwungvollen Bogen herab. Nach unten wurde das Kleid fast schwarz. Ich betrachtete sie und heulte fast. ,,Oh man! Lave du siehst so hübsch aus!" Sie sah an sich herab. Ein zufriedenes Lächeln ihrerseits bestätigte mir, dass auch sie sich hübsch fand. Ihre Stimme zitterte: ,,okay.. N..nun müssen wir dein Kleid finden. " ,,Nein. Mach du deine haare", erklärte ich kopfschüttelnd, ,,Ich such meins alleine." Sie nickte und ging ins Bad. Also setzte ich meine Suche fort, für welche ich nurnoch knapp 20 min Zeit hatte.

 

(L)

Nach 5 min war ich mit meiner Hochsteckfrisur fertig und ging zurück zu Jane. Die passenden Schuhe würde ich später anziehen. ,,Los Jane. Mach du schon deine haare ich such weiter", drängte ich sie lächelnd weg. ,,Aber-" ,,Nichts aber. Los!!" Sie ging ins Badezimmer und ich hörte ein klacken der Tür. Hastig durchsuchte ich den roten ständer. //Hier muss doch was sein?!// Als ich dann mit einem seufzen zu dem roséfarbenen Ständer kam, war es direkt schon das allererste Kleid, welches mit den Atem verschlug. Wenn ihr das nicht gefiel, wusste ich auch nicht weiter. Begeistert rufend rannte ich in richtung bad. Ihr Blick, als ich ins Bad stürmte sagte mir sofort, dass ich eichtig gelegen hatte.

 

(J)

Ich hörte die Rufe schon von drüben. Als Lave dann mit dem alt-rosé farbenen Kleid hineinstürmte verschlug es mir den Atem. ,,Los! Zieh es an!" Freudig nahm ich es. Doch dann stutze ich. ,, ...schau dir die Oberweite an. Das passt niemals!" Lave folgte meinem Blick. ,,oh. Ja. Das stimmt. Aber probier es einfach mal an." Optimistisch gab sie mir das Kleid. Ich stieg von oben ein. Soweit so gut. Das korsett hatte lave noch in der hand, weshalb ich nicht sehen konnte, wie dieses aussah. Ich zog es hoch. Wie erwartet war es oben run zu eng. Ich war den Tränen nahe. ,,Siehst du Lave! Wie immer. Es iat zu eng!" Sie schaute mich erzürnt über die Lage an. ,,Als wenn dir kein kleid passt." ,,Mit meinen 80C komm ich da nicht rei-" Ich stutze abermals. Bei meinen Worten der Grösse, wurde das Kleid aufeinmal weiter und passte sich perfekt an.

Mit grossen Augen blickte ich herab. ,, ...Was zum..." ,,Wow. Du siehst bezaubernd aus! Hier." Lave kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Mit einrm Strahlen legte sie mir das Korsett um. Es war ein wenig heller als das Kleid und sah etwas holzartig aus. Doch das war es nicht. Es passte sich genau meiner Taillie an. Ich musterte voller Staunen die Rosenranke auf dem Korsett. Eine einzige blühende Rose erblühte nahe meiner untersten Rippe. ,,Wow. Bezaubernd Jane. Also wenn dich heute niemand zum Tanz auffordert, übernehm ich das gerne", hauchte Lave erstaunt hervor. Wie schon bei mir Zuhause, stellten wir uns vor den Spiegel und betrachteten uns gemeinsam. Wir lächelten uns an, öffneten dann die Tür, und machten uns auf den Weg zum Ballsaal.

 

(L)

Der Weg zurück zur Eingangshalle war leicht gefunden und beschritten. Als wir ankamen erwarteten uns nicht wie zuvor die ganzen Leute. Die Eingangshalle war sogar vollkommen leer. Hastig öffneten wir die große Flügeltür und wurden prompt vom goldenen Licht und der Farbpracht tausender Kronleuchter und Ballkleider geblendet. Der Saal war voll mit Leuten. Und da er so gigantisch groß war, musste die Schule anscheinend wesentlich mehr Schüler haben als erwartet. -Oha. Ehm ich denke, dass wir bei so vielen Schülern eh nicht auffallen- Jane lachte. ,,Is doch egal", flüsterte sie. Sie nahm meine Hand und wir machten die ersten Schritte Richtung Gemenge. Meine Vorhersage erwies sich als falsch, denn ehe wir auch nur 4 Meter in die Halle gelaufen kamen, wandten sich auch schon alle zu uns um. Ein Getuschel und Gerede wie schon bei unserer Ankunft ging durch die gesamte Halle. Die Musik hatte aufgehört zu spielen und die Tanzpaare hielten inne. Ich konnte nichts sagen. Ich war total buff. Es war nicht grade hilfreich, dass ich einige Jungs etwas von wegen 'Man sehen die heiß aus.', murmeln hörte. Jane neben mir regte sich. Tatsächlich begann sie zu winken. ,,Auch hallo", erwiderte sie währenddessen in einem wie immer selbstbewussten Tonfall. Gleich darauf, nahm sie meine Hand und zog mich mit sich.

Ich folgte stumm durch die immernoch murmelnde Menge aus Schülern. Aus einer Ecke kam ein Mädchen zu uns. Sofort erkannte ich sie wieder. ,,Ihr zwei habt echt ganz schön lange gebraucht. Aber das ist ja nun auch egal, hauptsache ihr seid endlich hier." Lily klang wie immer heiter und froh. Ich lächelte und mit wurde extrem heiß, als ich jemandes Atem ganz nah an miem Hals spürte. ,,Herzlich Willkommen Miss Johnson, miss Anderson." Ich zuckte zusammen und quiekte gleichzeitig mit Jane auf. Allerdings drehte ich mich nicht um, um dem Typen eine zu klatschen. Ich sah jedoch aus dem Augenwinkel wie Jane dies tat. Ich drehte mich zu ihr und sah wie ihre Hand gepackt wurde. Jedoch nicht von dem schwarzhaarigem Typen der hinter uns gestanden und und in den Hinter gekniffen hatte.

 

(J)

Grade als ich ausholte, um dem Typen der mich am Hintern gepackt hatte eine Klatschen , wurde meine Hand festgehalten. Verwirrt sah ich zu meiner Linken und wurde prompt in seine Arme gezogen. ,, Nana Jane. Nicht doch gleich ausrasten." Ich sah hoch und erkannte Jason. Wie mich dieser Typ ankotze. Ich befreite mich mit einer eleganten Bewegung aus seinen Armen und funkele ihn böse an. ,,Ich lass mich nicht gerne begrabschen. Und jeder der es versucht fängt sich halt eine.", erklärte ich kühl. Sein Blick wanderte meinen Körper entlang. ,,Du siehst.. ehrlich gesagt.. bezaubernd aus.", hauchte er und sah mir dann in die Augen. Spürbar errötete ich, gab jedoch nicht nach. ,,Reicht der "Zauber" auch um dich zum gehen zu bewegen?", fragte ich kühl. Lave seufzte und zog mich mit sich, Jason hielt mich jedoch fest. ,,Im Gegenteil", hauchte er mir verführerisch ins Ohr. ,,Heute Abend in-", begann er, doch ohne zu zögern setzte es eine. Zugegeben, meine Hand pochte ein wenig, doch ganz deutlich zeichneten sich 4 Finger auf seiner Wange ab. Er hielt sie sich und brauchte eine Sekunde, ehe er begriff was passiert war. ,,Was-" ,,Ich bin nicht interessiert.", zischte ich und zog Lave mit mir.

Ja. Schon wieder hatten sich alle Blicke auf uns gerichtet, aber mal ganz ehrlich. ,,Was bildet sich dieser Typ eigentlich ein?!", murmelte ich wutentbrannt vor mich hin. Lave zog mich zum Buffet und seufzte hörbar. ,,Vergiss ihn und schau dir dieses Prachtessen an!" Alleine an ihrem Tonfall hörte man, dass ihr das Wasser im Mund zusammen zu laufen schien. Tatsächlich folgte ich ihrem Blick und riss die AUgen auf. Prompt fing mein Magen an zu schreien und meine Augen liefen sich am Buffet heiß.

Zu unserer Linken standen Berge von Hähnchenkeulen, Steaks, Fischfilets, Gänse- und Entenschenkel und angerichteter Räucheraal und Lachs, aber ebenso auch Kaviar in allen erdenklichen Sorten. Vor uns Standen Kartoffeln, Nudeln, Reis und andere Beilagen sowie auch Saucen in allen erdenklichen Sorten. Etwas weiter waren Beilagen wie Salat und Früchte und das was zu unserer Rechten Stand war der Gipfel.

Pudding in allen Sorten, Eis in 20 verschiedenen Arten, Götterspeise, Kekse, Gebäck jeglicher Art, Früchtesorbet und Kuchen. Auch mir lief das Wasser im Mund zusammen und keine 5 min. später hatten Lave und ich uns auch schon die Teller vollgeladen. Ich hatte mich für eine Schüssel Salat, einen Entenschenkel mit Kartoffeln und Rotkohl, sowie eine Schüssel Himbeersorbet entschieden. Lave neben mir hatte sich Berge von Sachen augetan. Ich grinste breit und wir suchten uns einen Tisch.

Kaum da wir uns gesetzt hatten, begannen wir auch sofort zu essen. Wir unterhieten uns nicht, sondern sahen uns beide in der Halle um. Meine Blicke wanderten vom riesen Kronleuchter über die Menge die vergnügt tanzte. Keine 5 Meter von uns entfernt stand Lilly, die mit einem anderen Mädchen fröhlich tanzte. Allgemein war die Menge sehr fröhlich drauf. Viele lachten und tanzten, andere aßen so wie wir und wieder andere unterhielten sich nur. Leider jedoch fiel mir ein Paar auf, welches sich in anderer weise fröhlich zu begnügen schien und als ich endlich meinen Blick von deren lebhaften Speichelaustausch abwenden konnte bemerkte ich einen blonden Jungen am Tisch uns gegenüber. Er schien in Gedanken verloren, denn er starrte auf den sauberen und leeren Teller vor sich.

Ich musterte ihn genauer. Seine Haare reichten ihm bis zum ohr und waren leicht gelockt. Es war fast eine Art weißblond. Er sah nicht schüchtern aus, eher verloren. Es schien, als wolle er seine Ruhe bzw. als, würde er trauern. Sollte ich hin-

"Oh Gott, bei diesem Schokopudding bekommt man ja einen Schogasmus!" Ich wurde aus meinem Gedanken gerissen und sah Lave an. Ich grinste breit. "Dieses Sorbet aber genauso!", antwortete ich. Lave setzte ein verschmitztes Grinsen auf und sah mich eindringlich an. --Vielleicht sollten wir dem Koch ja mal einen... Besuch abstatten-- Ich sah sie an. Ihre Lippen hatten sich nicht bewegt. "Lave.", sagte ich energisch, jedoch so leise, dass nur sie es hören konnte. "Was denn? Solche Pläne muss doch nicht jeder hören.." Ich sah sie immernoch so an. "Ist das ein Grund? Ein Notfall?" Sie zögerte. "Nein du.. hast ja Recht." Grinsed legte ich mein Besteck seitlich auf en Teller und den Löffel vom Sorbet dazu. "Ich fühl mich wie ne Hochschwangere." "Und du weißt wie sich das anfühlt?", erwiderte Lave lachend.

"Nunja ich hoffe nicht.", ertönte eine andere fröhliche Stimme. Lavender und ich drehten und beide um. Lilly stand mit einem blonden Mädchen an unserem Tisch. "Jane, Lave, das ist Serina." Das blonde Mädchen strahlte. "Hallo, schön euch kennenzulernen." "Die Freude liegt bei uns.", sagte Lave freundlich und stand auf. "Serina war vor euch meine Zimmergenossin, wurde aber verlegt, da sie-" Lily brach ab und sah beschämt weg. Serina jedoch lächelte weiter. "Ich muss das Jahr widerholen, weil ich die meiste Zeit gefehlt hab." Erst wollte ich sie fragen ob sie schwänzte, dann jedoch, bemerkte ich den selben starren Blick in ihren Blck, wie der des blonden Jungen am Tisch vorhin. Ihre Haare waren genauso weißblond. Ich sah ihr in die Augen. Ihre kristallblauen Augen sahen traurig aus. "Wieso das?", fragte Lave neugierig. --Lave!-- --Was denn?-- "Ich... habe meine Eltern verloren. Bei einem-" "Unfall.", ergänzte Lily hastig den Satz.

"Mein Beileid", hauchte ich und nahm Serinas Hand, doch ehe ich sie wirklich inmeiner hielt, durchzuckten mich Bilder und ich ließ sie los. Alle drei sahen mich verwirrt und überrascht an. Das konnte nicht sein. Ich schluckte. "Stromschlag sorry.", winkte ich ab und grinste. "Bin empfindlich bei sowas." Lilys und Serinas Miene klärten sich auf, nicht aber die von Lave. --Später.-- , erklärte ich ihr stumm und sie nickte.

"Also Lils und ich gehen was essen, aber ich sehe ihr habt bereits zugeschlagen" Serina sah auf unsere Teller und grinste. Ich nickte. "Ja, aber das Buffet ist auch echt groß. Ist das immer so?" Lily schüttelte den Kopf. "Nur zu Festen." Ich nickte verständlich. "Beim normalen Essen gibt es zwar auch Auswahl, aber nicht so viel wie heute." Lily lächelte nahm die Hand des Mädchens und sah uns an. "Wir sind dann mal futtern", erklärte sie und zog Serina mit sich. "LILS! Nich so hastig", hörte ich noch ihr Lachen als sie auch schon zum Buffet rasten.

 

Als wir unser Geschirr weggebracht hatten, sahen wir uns um. Automatisch sah ich zu dem Tisch an dem der blonde Junge eben noch gesessen hatte. Der leere Teller stand noch da, der Junge jedoch, war verschwunden.

"Lass uns tanzen", rief Lave als wir nurnoch ein paar Meter von der Tanzfläche entfernt standen. Ich grinste und sah sie an. "Wie du meinst." Also liefen wir auf die Tanzfläche und tanzten fröhlich. Es war schon lustig, dieser riesige Ballsaal und dann so eine Partymusik. Doch das währte nicht ewig, denn kaum da das Lied zuende war, ertönte ein Mikrofon. Jemand räusperte sich.

"Schönen guten Abend, Ladies und Gentleman." Beifall ertönte. Ich sah zur Tribüne. Ein kleiner Mann stand auf einem Bücherstapel und sah in die Menge, das Mikro etwas über seinem Mund. "Wie ihr alle wisst, feiern wir hier den Eröffnungsball!" Erneuter Beifall der Menge. "Doch wir feiern nicht nur das Wiedersehen, nein. Wir begrüßen ebenso zwei neue Mitschüler, die dieses Jahr außer der Reihe zu uns gelangen. Die eigentliche "Einschulung", so wollen wir es nennen, fand ja bereits vor einem halben Jahr statt." Er sah in die Runde. Vemrutlich suchten seine Blicke uns. Lave und ich machten uns automatisch klein, doch aufeinmach spürte ich Arme, die sich um meine Taillie legte.

"Er meint wohl euch.", hauchte mir Jasons Stimme sanft ins Ohr. "Muss er wohl", erwiderte ich kühl und löste seine Hände. "Nana, nicht schon wieder so abweisend MyLady.", hauchte er grinsend. "Ich bin nicht 'MyLady' und du nicht 'MyLord'.", zischte ich.Erneut umarmte er mich von hinten. "Die Katze sollte ihre Krallen mal einfahren", murmelte er, immernoch grinsend.

"Aber wie dem auch sei, und egal aus welchen Gründen, wir wollen sie nun offiziell herzlich willkommen heißen!" Der kleine Mann begann wild in die Hände zu klatschen und alle anderen folgten. Doch was dann kam, ließ Lave und mich rot anlaufen. Spotlight on! Und die Scheinwerfer suchten und pickten aus der Menge heraus. Alle machten Platz, auch Jason, und jubelten. Die Menge machte einen Weg zum Podium frei und der Hobbitgroße Mann lächelte uns zu. --Oh Gott! Ich .... ich übersteh das nicht! Was wird das?--, murmelte Laves Stimme panisch in meinem Kopf, als wir langsam den Weg zum Podium bestritten. --Womöglich eine Art 'Selbstvorstellung' nur im... großen Format-- --Aber im so großen?!--

Ehe ich antworten konnte, waren wir auch schon die Stufen hinauf geklettert und standen nun im vollkommenen Mittelpunkt des Geschehens. Das konnte ja was werden.

 

 

(L)

Mir war warm. Sehr warm sogar. Wieso um gotteswillen musste sowas sein?! Reichte nicht ein: 'Ja das sind Jane Anderson und Lavender Johnson und die beiden sind jetzt an der Akademie. Tanzt nun weiter.' Aber nein! Man musste ja eine kleine Zeremonie daraus machen und einem praktisch die Kleider vom Leib reißen.

Der ohnehin winzige Mann hüpfte von seinem Stabel und wirkte prompt noch kleiner. Er schob das Mikrofon zum Glück erst Jane vor die Nase. "Na los. erzähl von dir, stell dich vor.", sagte er fröhlich uns stellte sich dann an die Seite. Ich hörte Janes nervöses Schlucken.

"Mein Name ist Jane Anderson. Ich bin 18 Jahre alt und ein Dhampir.", sie stockte, wahrscheinlich unentschlossen was sie nun noch sagen sollte. Dann fuhr sie jedoch fort. "Mein Dad war ein Mensch und meine Mutter ist eine Lurai. Und da meine große Schwester keinen Bock auf die Akademie hatte, weil sie lieber neue Gucci Taschen kauft, als unsere Familie und Freunde zu beschützen, stehe ich nun hier." Alle jubelten und viele lachten. Der Mann stapfte zum Mikrofon und schob es Stück für Stück mir zu. Ich war sichtlich nervös und räusperte mich kläglich.

"M..mein Name ist Lavender Johnson. Ähnlich wie Jane, bin ich ebenfalls 18 Jahre alt. Ich bin eine Lurai und glückluch bei meinen Eltern aufgewachsen. Mein kleiner Bruder, er ist grade 5 geworden, meinte beim Abschied, dass ich mir gefälligst nicht in die Hosen machen soll, immerhin wäre das ja sein Job." Als wirklich alle lachten, auch Jane neben mir, fiel mir die Angst und Nervosität von der Seele. Der kleine Mann kam erneut zu uns. Er schob den Bücherstapel mit und kletterte drauf. "Und deine Gabe?", fragte er interessiert und sah in die Menge. Das war der Moment in dem ich panisch zu Jane sah. Sie erwiderte meinen Blick. Verdammt was sollte ich sagen? Dass Ein Dhampir und ein Lurai eine Gabe teilten war vollkommen abnormal und auch sehr geheim. Wiesowusste ich nicht, doch unsere Eltern hatten uns verboten es jemals irgendwem zu erzählen. Doch eine andere Gabe, besaß ich nicht.

"Ich... weiß nicht.", murmelte ich ins Mikrofon. "Meine Gabe hat sich bisher noch nicht gezeigt." Ein Murmeln ging durch die Menge. Ein anderer Mann, groß und schlank kam aus den hinteren Reihen des Podiums zum Mikrofon. Seine Stimme klang sanft und melodisch. "Nun meine Lieben. Das ist gar nicht so ungewöhnlich. Bei einigen dauert es sogar bis zu ihrem Tod." Er lächelte mir aufmunternd zu und sah dann zu dem kleinen Mann.

"Mr. Weron", ernickte und nahm das Mikrofon. "Hiermit erkläre ich das Probehalbjahr für beendet", einige Schüler jubelten, "und das eigentliche Schuhjahr für eröffnet!" Die Menge toste und lachte. Mr. Weron, wie der kleine Mann hieß, nahm unsere Hände und zog uns sanft vom Podium.

"Viel Spaß euch", sagte er grinsend ehe er wieder zum Lehrerpodium hochkletterte. Das war unser Stichwort und ohne nocheinmal irgendwo hinzusehen, verließen wir die Halle.

Keiner bemerkte uns. Alle lachten und tanzten und die Feier bzw. der Ball ging weiter wie zuvor.

5. Kapitel

(L)

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 11.06.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch meiner Besten Freundin die immer hinter mir steht ♥ Und natürlich auch meiner ehemaligen Lehrerein der Ag "Kreatives Schreiben" die dieses Buch aufmerksam verfolgt hat.

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