I'm gone...
"Endlich Ferien!", murmelte ich vor mich hin.
"Endlich Urlaub", ergänzte meine kleine Schwester Minty.
Vor wenigen Minuten erst hatten wir unser Hotelzimmer betreten. 10 Tage wollten wir hier in Cecina bleiben.
"Ich pack später aus", rief Minty, warf ihren Koffer auf das Doppelbett und rannte mit ihrem Bikini ins Bad. Aus dem Bad heraus rief sie: "Erst mal an den Strand und so..."
"Mmmhhh", machte ich und verstaute meinerseits erst einmal meine Klamotten im Schrank. Dann schnappte auch ich mir meine Schwimmsachen, meine neue Hotpants und ein Top, setzte mich aufs Bett und wartete darauf, dass Minty fertig wurde.
Diese trödelte natürlich im Bad herum, fast eine halbe Stunde brauchte sie zum umziehen.
"Endlich", seuftzte ich und betrat das Bad, als Minty fertig war.
"Ich bin dann mal weg!", hörte ich Minty rufen.
"Moment!", stöhnte ich, halb in meiner Hotpants drin zur Tür hopsend. "Denk an das Willkommenstreffen...."
Doch Minty war schon weg. Ich konnte das gut nachvollziehen, schließlich waren wir jetzt das 6. oder 7. Mal in diesem Hotel und wussten genau, was bei dem Treffen beredet wurde.
Aber im Gegensatz zu Minty fand ich es ganz spannend zu sehen, wer sonst noch im Hotel war.
Barfuß rannte ich aus dem Bad, um meine Sandalen zu holen. Als ich sie schließlich an hatte, ging ich hinunter in die Eingangshalle.
Es war 15: 40 Uhr, erst in 20 Minuten sollte das Treffen stattfinden.
Ein blonder Junge saß gelangweilt auf einem der Sessel. Wie alt er wohl war? Bestimmt älter als ich, 19 vielleicht. Und er sah gut aus...
Auch ich setzte mich auf einen der Sessel, so, dass ich den Jungen unauffällig beobachten konnte.
Blaue Augen... Haare etwas länger und gut gestylt... Grünes T-shirt, Bermuda...
Die Halle füllte sich und schließlich hörte ich die vertraute Stimme von Anita, die wie jedes Jahr das Willkommenstreffen leitete.
Automatisch stand ich auf und folgte den Anderen in den Info-Raum, der einen wunderschönen Blick aufs Meer hatte.
Ich setzte mich dennoch mit dem Rücken zu den Fenstern, denn so saß der Junge mir gegenüber. Gerade als alle auf ihren Plätzen saßen und Anita mit einer Vorstellrunde anfangen wollte, klopfte es an der Tür und ein blondes Mädchen kam herein.
Sie sah aus wie siebzehn, sicher war ich mir da aber nicht. Und ich mochte sie auf Anhieb nicht.
Die Blondiene trug ein knappes Kleid, welches sowohl vorne als auch am Rücken sehr tief ausgeschnitten war und das kaum ihren Po überdeckte.
Innerlich schüttelte ich meinen Kopf. Das Kleid war einfach zu
knapp, es war ein Wunder, dass alles an seinem Platz blieb.
Neben mir war der einzige freie Platz und so kam es, dass sich das Mädchen neben mich setzte.
Es kam heraus, dass sie tatsächlich siebzehn war und Gwenda Servers hieß. Natürlich kam sie, wie alle Anwesenden, aus England.
Auch bei dem Jungen hatte ich mich mit dem Alter nicht verschätzt.
Natürlich und leider schmiss sich Gwenda direkt nach dem Treffen an ihn ran. Michael hieß er, Michael Rivas.
Kleine Schl....
, dachte ich. Was mich aber noch mehr ärgerte war, dass Michael voll und ganz darauf einging.
Betont langsam ging ich zu den beiden und sagte: "Hi... Ihr seid zum ersten Mal hier, nicht wahr?"
"Hi Lesly -so heißt du doch...?!" Gwenda lächelte freundlich.
Tussi!
"Nein, ich bin Rachel. Oder Julie. Ganz wie ihr wollt..." Ich zwang mich zu einem Lächeln.
"Oh...", machte Gwenda.
"Hä?", kam von Michael.
"Ähm, die Meisten nennen mich Julie. Keine Ahnnung, ist eigentlich nur mein Zweitname."
"Rachel Julie... cooler Name", grinste Gwenda, während Michael ihr in den Ausschnitt glotzte.
"Ähm... Aber meine Frage habt ihr mir nicht beantwortete... Gwen... Michael..."
"Gwenda, bitte. Bei Gwen muss ich immer an das Frettchen meiner Freundin denken..."
"Oh", machte ich diesmal. Natürlich hatte ich sie absichtlich so genannt.
"Aber ja, ich bin zum ersten Mal hier..."
"Echt?" Das war das erste normale Wort, was ich Michael sagen hörte.
"Ja, echt", grinste Gwenda.
"Na dann kann ich dich nachher mal herumführen... Ich war letztes Jahr schon mal hier...", bot Michael ihr an.
"Echt?", bemerkte ich verwundert. "Ich hab dich gar nicht gesehen letztes Jahr. Wann warst du denn hier?"
"In den Weihnachtsferien." Ohne Gegenfrage widemete er sich wieder Gwenda.
"Und... Was sagst du?"
"Ahm... Gerne", strahlte Gwenda.
I's like he doesn't hear a word I say...
Frustriert ging ich an die Poolbar. Na klar, Typen wie Michael standen auf so blonde, kleine Tussis, schon klar. Ich hätte wetten können, dass, wenn ich mir die Haare blond färben würde und mein Outfit knapper ausfallen würde, Michael mich mehr beachten würde.
Aber ich hatte nicht die geringste Lust, mir die Haare zu färben. Ich war nun mal ganz zufrieden als Brunette. Tja.
Dank meines all-inclusive-Bands holte ich mir problemlos eine Cola, dann setzte ich mich in die Sonne und beobachtete die Leute.
Auf einmal hielt mir jemand die Augen zu. Beinahe verschüttete ich vor Schreck meine Cola, dann sagte ich leicht genervt: "Minty, lass den Quatsch. Du benimmst dich wie..."
"Ahah", hörte ich eine tiefe Stimme sagen, die ein Lächeln mithören ließ. Minty's war es definitiv nicht.
"Wer zum...", begann ich, als die Hände vor meinen Augen verschwanden und ein Junge vor mich sprang.
"Manuel!", rief ich erfreut.
Der Junge verzog keine Mine.
"Manuel?", fragte ich.
Da begann er zu lachen. "Ey, Bella, da hast du aber gestutzt, o meno?"
"A, Manu, si, Blödmann!", rief ich.
"Was?", fragte er. Obwohl er englisch ganz gut sprach und verstand, konnte er einige Dinge noch nicht. Wie zum Beispiel Schimpfworte.
"Ach nichts... Aber du musst mich nicht immer so verarschen!"
Er lachte. "Du hast doch nicht ernsthaft gezweifelt dass ich's bin, oder?!
"Manuel Bianchi, wie könnte ich dein hübsches Gesicht bloß nicht erkennen?", grinste ich.
In der Tat war Manuel sehr hübsch: Etwa 1,85 Meter groß, muskulös, gut gebräunt (kein Wunder, er war Italiener und das ganze Jahr in Cecina), strahlende braune Augen und schwarze Haare, die genauso gestylt waren wie Michaels.
"Und trotzdem hast du gestutzt und dabei kennen wir uns jetzt schon sechs Jahre... Angelo mio..."
"Naja, eigentlich weniger...", grinste ich.
Damals war ich elf und er hatte mich mit seinen vierzehn Jahren total ignoriert. Erst als ich dreizehn war, hatte er das erste Mal mit mir geredet.
Er grinste und setzte sich zu mich.
"Gehen wir nachher an den Strand, Bella?"
"Nenn mich doch nicht immer so...", beschwerte ich mich grinsend.
"Dolcezza... Was ist denn, hm, kommst du mit?"
"Du brauchst mich auch nicht Süße zu nennen, Donnaiolo."
Er atmete scheinbar schockiert ein. "Ich bin doch kein Frauenheld, also echt..." Und piekte mir in die Seite.
Ich quietschte leise und rückte von ihm weg.
Manuel lachte leise und fragte das dritte Mal: "Und? Strand?"
Doch ich beachtete ihn nicht, ich musste rüber zu Gwenda und Michael starren, die gerade lachend auf der anderen Seite des Pools an uns vorbei gingen.
Verdammtes Miststück
, dachte ich, obwohl ich nicht genau wusste, ob sich das eher auf Gwenda oder auf Michael bezog.
Als die Beiden um die Ecke verschwunden waren, konnte ich mich endlich wieder auf Manuel konzentrieren, der mich verwundert ansah.
"Ähm... klar, Manu. Strand klingt super!"
"Sag mal... Du hast doch nicht ernsthaft gerade diesem
Typen hinterher gestarrt..."
Ich lief rot an. "Doch... Irgendwie schon..."
Da Manuel inzwischen ein sehr guter Kumel geworden war, konnte ich ihm das ruhig sagen. Und manchmal war er sogar wie ein älterer Bruder für mich. Wie jetzt:
"Bella... Ähm... Rachel, vergiss es." Er war einer der wenigen, die mich Rachel nannten. Ich hatte da nichts gegen, er sprach das voll süß aus.
"Wieso?", fragte ich.
"Ähm... Hör mal, ich bin, als er damals hier war, ganz gut mit ihm klar gekommen. Er hat sehr viel mit mir rumgehangen..."
"Ja und?"
"Er hat damit geprahlt, wie viele Mädels er schon ins Bett bekommen hat. Ich will nicht, dass er dich verletzt. Bitte halt dich fern von ihm."
Ich schwieg.
"Aber dieses Mädchen da...", begann ich dann schließlich.
"Was ist damit?"
"Ich will nicht, dass er sich... Nein, das muss ich anders sagen. Gwenda ist so eine doofe Tussi und er fällt voll auf ihre Masche rein. Typen wie er stehen nur
auf so Tussis. Kann sich sowas nicht nur einmal ernsthaft in was nicht-tussihaftes verlieben?" Ich seufzte.
Manuel legte den Kopf schief. "In so jemand wie dich?
Ich zögerte kurz.
"Ja. Aber er schenkt mir einfach keine Beachtung. Der konzentriert sich nur auf Gwenda's Ausschnitt..."
"Wie lange bleibt er?"
"So lange wie ich."
"Oh, angelo mio, wie lange bleibst du denn?"
"10 Tage."
"Okay. In 10 Tagen haben wir ihn von Gwenda weg."
"Hä? Wie?" Ich verstand nicht so ganz.
Er guckte mich bedeutungsvoll an.
Und dann verstand ich. Und ich schwor mir:
In 10 Tagen sollte Michael mein sein.
I wonder how... I wonder why...
Schön und gut. Gwenda schmiss sich weiter an ihn ran, er beachtete mich weiter nicht und ich? Ich hatte keine Idee, wie ich ihm näher kommen könnte...
Es war inzwischen Abend geworden und zusammen mit Minty saß ich in dem Hotelrestaurant.
Während sie schon beim Nachtisch war, stocherte ich noch immer in meinem Schnitzel rum.
"Schmeckts nicht?", hörte ich Minty fragen. Ich blickte auf, sie schaute mich ernst an.
"Ahm", machte ich.
"Ich habs dir doch gesagt, nimm lieber eine Pizza, wo wir schon in Italien sind..."
"Doch, doch, es schmeckt", erwiderte ich. "Ich denke nur nach."
"Worüber denn?"
Klar, diese Frage musste ja jetzt kommen. Aber gut, ich hätte ihr halt nicht sagen dürfen, dass ich nachdenke.
"Ist nicht wichtig", murmelte ich also und versuchte, mich endlich aufs Essen zu konzentrieren.
Ich hatte fast ganz aufgegessen, da sah ich aus den Augenwinkeln, wie Gwenda hereinkam. Natürlich mit Michael im Schlepptau. Eilig aß ich auf, dann verschwand ich mit den Worten "Bin Nachtisch holen" am Buffet. Erleichtert bemerkte ich, dass Gwenda sich bereits gesetzt hatte -mit dem Rücken zu Michael- und er selbst sich noch umschaute.
Mit einem Plan im Kopf ging ich zu der Auswahl an Nachtischen und lud mir einen Teller voll.
Dann drehte ich mich um, ging in Michaels Richtung und gab vor zu stolpern. Die Folge war absehbar: Der Schokoladenpudding und die Vanillecreme rutschten vom Teller und landeten teils auf dem Boden, teils auf seinem T-Shirt.
"Oh", machte ich, meine Augen weiteten sich erschrocken. Doch nur äußerlich war ich schockiert, innerlich lachte ich und dachte: Endlich hab ich mal seine volle Aufmerksamkeit. Und nicht Gwenda.
In der Tat starrte er halb wütend, halb irritiert an mich an, während ich anfing mich stammelnd zu entschuldigen:
"Oh, sorry... Sorry... Das... Tut mir echt Leid, Sorry... Ich mach das sauber..." Mit meiner Serviette, die ich vorausschauend mitgenommen hatte, entfernte ich den Großteil des Nachtischs von seinem Oberteil. Unterdessen stammelte ich weiter: "Das das jetzt ausgerechnet passieren musste... Tut mir wirklich Leid, echt!"
Plötzlich fing er an zu lachen. "Du bist wohl ne kleine Chaotin, nicht, Ju... Julie?"
Wow. Er hatte sich meinen Namen gemerkt!
"Manchmal...", hauchte ich und war das erste Mal in meinem Leben froh, dass ich errötete.
Glücklicherweise hatte Gwenda bis jetzt noch nichts von alledem bemerkt.
"Oje, jetzt kann ich mich wohl umziehen gehen..." Er grinste.
"Wie kann ich das bloß gutmachen?", fragte ich scheinbar noch immer schockiert.
"Wie oft warst du gleich nochmal hier?", fragte er.
"6 oder 7 Mal...", erwiderte ich.
"Dann kennst du bestimmt auch ein paar coole Locations hier, von denen ich nichts weiß..."
"Ich denke..."
"Gut, dann wirst du sie mir zeigen."
"Ähm... Klar", antwortete ich. Mein Herz klopfte heftig.
"Na denn", antwortete er, "bis morgen um... Sagen wir 14 Uhr?"
"Ja", sagte ich, ein wenig überlaut.
Ich bemerkte, wie Gwenda sich umdrehte und ihr Blick sich verdunkelte, als sie mich sah.
"Ich geh dann mal", murmelte ich, doch er hörte mir nicht mehr richtig zu. In Gwenda's Richtung rief er: "Komme!" Ohne sich noch einmal richtig zu verabschieden ging er los.
Etwas wütend darüber, aber mich schon auf morgen freuend, ging ich zu Minty.
"Ähm.. Ich habs mir anders überlegt... Ich bin auf dem Zimmer..."
"Alles in Ordnung?", hörte ich sie zwar fragen, doch ohne eine Antwort ging ich weg.
Aint got a care in the world... but I'm already here
(Michael Rivas' Sicht)
Wow! Gleich zwei Dates am Start! Nicht dass ich das nicht schon einmal getoppt hätte... Aber für den Urlaub hier, ehr als erhofft.
Ob ich mir schlecht vorkomme? Zwei Mädels zu verarschen? Nö. Wieso auch? Und zugegeben, mit Gwenda ist es mir sogar einigermaßen ernst.
Rachel... Julie... Wie auch immer, die ist mir total egal. Ein netter Zeitvertreib, aber sie hat einfach keinen Reiz.
Egal, umso mehr, umso besser...
Eine Stimme riss mich aus meinen Gedanken, es war Gwenda's: "Woran denkst du, Michael...?"
Ich vertrieb meine Gedanken und wandte mich ihr zu: "Nur an dich, Süße..."
Sie legte den Kopf schief, als ob sie mir nicht so ganz glauben würde, aber ich schickte direkt eins meiner charmanten Lächeln hinterher, sodass sie ihre Zweifel nicht äußerte.
"Du bist süß", sagte sie stattdessen. Was haben Mädchen bloß mit dem Wort "süß"?
Ich schenkte ihr ein weiteres charmantes Lächeln.
"Sag mal...", begann sie und augenblicklich wusste ich, dass sie auf Rachel anspielen würde. "Was war da eigentlich gerade mit Rachel Julie und dir?"
"Ach... Sie wollte sich Nachtisch holen und hat mich umgerannt. Wie du siehst", ergänzte ich und deutete mit einem lautlosen Lachen auf mein Uboerteil, auf dem ein riesiger Fleck zu sehen war.
"Eigentlich wollte ich mich auch umziehen, aber du warst mir einfach wichtiger", ergänzte ich.
"Schleimer", lachte sie, aber ich hörte, dass sie mir das auch einfach nur glauben wollte.
Vorsichtig rückte sie näher an mich. "Lass mich mal an den Fleck... Das haben wir gleich", flüsterte sie und begann sanft mit einer Serviette an dem Malheur zu arbeiten.
Ich ahnte, dass sie keine Ahnung von dem hatte, was sie tat, denn sie war auf dem besten Weg, den Fleck für immer einzureiben. Dennoch ließ ich sie gewähren und umarmte sie zum Schluss sanft.
Sie lächelte mich an, sehr verführerisch, doch ich blieb auf der Hut.
Denn ich wusste, dass das kleine Mädchen, welches in der Ecke saß, oft mit Rachel redete. Und auch wenn ich kein Interesse an Rachel hatte, wollte ich mir die Option, ihr sehr nah zu kommen, nicht kaputt macben.
So verzichtete ich auf den Kuss, den ich ihr sonst gegeben hätte.
Enttäuscht zog sie sich ein wenig zurück, gähnte dann aber demonstrativ, wobei sie die Arme nach oben streckte und sie ihre Brüste herausreckte.
"Müde?", fragte ich sie.
Sie lächelte und nickte.
"Ich mache dir einen Vorschlag, ich bringe dich jetzt aufs Zimmer und wir sehen uns dann morgen.. So gegen 20 Uhr?"
"Warum denn nicht früher?" fragte sie.
"Hm... Sightseeing, du weißst schon..."
"Oh... Okay... Dann um 20 Uhr, ja?"
"Ja... Na dann komm.", Ich lächelte sie an und bot ihr meinen Arm an, ganz Gentleman-like.
Just a dream...
Rachel Julie's Sicht
Ich lief den Strand entlang und atmete die klare Meerluft ein.
Das Rauschen der Wellen beruhigte mich. Irgendwie fühlte ich mich leicht, glücklich. Wenn es möglich gewesen wäre, dann würde ich schweben.
Doch was war der Grund dafür?
In meiner Leichtigkeit drehte ich mich einige Male um meine eigene Achse, lachte, blieb stehen und sah in Michaels Augen. Sie strahlten mich an, doch da war noch etwas... Ich wusste nicht was.
Michael sagte etwas, ich verstand es nicht, kam näher, schloss mich in seine Arme. Eine Ewigkeit standen wir zusammen, dort, am Strand.
Doch mit jeder Minute, die wir dort standen, begann ich mich unwohler zu fühlen.
Als er mich schließlich losließ, drehte ich mich um und mein Blick fiel auf Gwenda. Sie hatte mir den Rücken zugewandt, doch ich merkte, dass sie lachte.
Vor ihr stand ein Junge. Mein Herz erstarrte kurz, als ich ihn erkannte. Manuel.
Und er sagte etwas. So laut, übernatürlich laut, dass jeder es hören konnte. "Ich liebe dich!"
Dabei schaute er Gwenda an, dann mich.
EIn Flüstern glitt mir über die Lippen.
"Ich dich auch...."
Und ich merkte, wie wahr diese Worte waren. Erschreckend wahr.
***
Ich schrak auf. Nur ein Traum. Es war nur ein Traum.
Weswegen war ich dann so erschrocken? Es war doch kein Alptraum gewesen.
Hatte ich Angst davor, dass das Geschehen aus dem Traum wahr werden könnte? Das ich Manuel liebte, obwohl ich mir doch so sicher war, dass mein Herz Michael gehörte?
Ich schüttelte den Kopf, laut sagte ich "Nein" in den Raum.
"Hm?", hörte ich im Bett neben meinem.
Minty. Natürlich. Ich unterbrach mein Gedankenwirrwarr um ins Bad zu gehen. Gerade als ich unter die Dusche wollte, fiel mir auf, dass ich nichts zum ANziehen mitgenommen hatte. Mit einem Bademantel bekleidet ging ich zurück, um meine KLeidung zu holen. Da klopfte es.
Ich öffnete die Tür einen kleinen Spalt, mit dem Gedanken, dass es nur die Reinigungskraft sei.
Zu meinem Erstaunen stand Michael vor der Tür. Vor Schreck hätte ich sie beinahe wieder zugeknallt.
"Hi", strahlte er mich an.
"Ich... Ich dachte, erst um 14 Uhr...?!", stammelte ich.
Er lachte. "Ja, ich wollte auch nur fragen ob es dabei bleibt...?"
"Ja... Klar..." Ich grinste schief und sah dabei bestimmt total dämlich aus.
"Gut", er lächelte wieder. "Dann bis später... Ciao."
"Ja... ähm..."
Hatte ich ihm eigentlich "Hallo" gesagt?
"Hi."
Oh nein! Das hatte ich doch jetzt nicht wirklich gesagt.
"Was?!"
"Ähm... Ich hab dir doch vorhin nicht "Hallo" gesagt", redete ich sinnlos vor mich hin. Dann fügte ich noch ein "Ciao", hinzu.
Er lachte. "Na dann bis später."
Als er sich umdrehte schloss ich die Tür.
Scheiße! Er musste mich ja jetzt für vollkommen vertrottelt halten!
Wütend auf mich selbst stampfte ich ins Bad, um dort zu merken, dass ich meine Kleidung im Flur hatte liegen lassen.
Noch wütender riss ich die Badezimmertür auf, schrie die gegenüberliegende Wand an "Scheiße, muss denn immer alles schief gehen?!" , schnappte mir endlich meine Sachen und giung duschen.
Texte: Kapitelüberschrifeten sind Teile aus Songs:
"I'm gone" -> Beautiful lie von Jennifer Paige und Nick Carter
"It's like he doesn't hear a word I say" -> Wouldn't change a thing von Demi Lovato und Stanfour
"I wonder how, I wonder why" -> Lemon tree von Fool's garden
"Aint got a care in the world... but I'm already here" -> Tik Tok von Kesha
"Just a dream" -> Just a dream, Nelly
Tag der Veröffentlichung: 21.10.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
All meinen lieben Freunden :)