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Der Goldfasan.



Florian war in den Sommerferien wie jedes Jahr zu seinen Opa Heinrich, den alle Hinnerk nannten und seiner Oma Frieda die ein kleines Häuschen am Meer ihr eigen nannte gefahren. Florian fuhr gerne zu seinen Großeltern, nicht nur weil man da am Strand jeden Tag baden und viele schöne Muscheln sammeln konnte. Einmal hat er sogar einen Bernstein gefunden, einen Seeigel und einige andere Fossilien. Sondern Opa Heinrich war früher Fischer gewesen und als ganz junger Mann hatte er sogar als Seemann die ganze Welt bereist und dadurch kannte Opa Heinrich viele Geschichten, die er selber erlebt hatte oder die ihm andere erzählt hatten.

Wenn nun Florian mal des Muschelsammelns und des schwimmen im Meer überdrüssig war ging er einfach zu seinen Großvater hin und fragte ihn ob er ihn nicht eine Geschichte erzählen möchte. Opa Heinrich ließ sich nie lange bitten, denn er erzählte sehr gerne. Nur Oma ging dann immer weg, sie sagte dann: „och das Getühne kenne ich schon alles“, und war verschwunden. Aber das machte Florian nichts aus denn er glaubte seinen Opa alles was er erzählte und Florian war auch nicht böse darüber wenn er selber merkte, dass Opa Heinrich ein bisschen flunkerte, darüber sah er einfach hinweg. Wichtig waren ihm die Geschichten, sie waren interessant und Florian konnte immer nach den Ferien den besten Schulaufsatz über seine Ferien schreiben, worum ihn seine Klassenkameraden beneideten. Auch wenn seine Klassenkameraden oft damit Angaben in welchen Ländern sie in den Ferien mit ihren Eltern waren. Denn Florian seine Eltern hatten nicht viel Geld zumal sie sich ein eigenes Haus gebaut hatten, wo Florian viel mitgeholfen hatte, war der Abtrag sehr hoch, dass sie jeden Cent umdrehen mussten den sie ausgaben. So waren sie sehr froh, dass Florian gerne zu seinen Großeltern fuhr, was nur die Fahrt hin und zurück kostete. Wenn nun Florian sein Ferienaufsatz in der Klasse vom Lehrer vorgelesen wurde, denn das war immer der Fall weil Florians Aufsatz immer der Beste war und der wurde immer vorgelesen. Dann sah man einige neidische Blicke und seine besten Freunde sagten sogar, dass sie gerne mit Florian tauschen würden. Denn wenn sie auch schon in einigen Ländern waren, so waren ihre Ferien doch meistens langweilig.

In diesen Sommer war es wieder soweit, Florian war wieder bei seinen Großeltern und heute war er mit seinen Ferienfreund Jörn, der genau so alt war wie Florian und den er jedes Jahr aufsuchte, denn dieser Freund wohnt ganz in der Nähe mit dem Fahrrad ins Nachbardorf gefahren wo sein Freund einen Onkel hatte. Dieser hatte auch zwei Kinder ein Mädchen und ein Junge in Florians Alter. Das Mädchen Wibke war ein Jahr älter und ihr Bruder Swen ein Jahr jünger als Florian. Das war immer ganz lustig denn Onkel Wilhelm, so nannte auch Florian ihn, hatte einen großen Bauernhof und auf einen Bauernhof gab es immer was zu erleben.

Während nun die Kinder vom vielen Spielen erschöpft auf den Rasen hinter dem Haus lagen und jeder eine Brause tranken, während die erwachsenen auf der Terrasse die gleich an den Rasen grenzte Kaffee tranken, hörte Florian wie sich die Erwachsenen unterhielten. Er konnte nicht alles verstehen, aber es war immer wieder das Wort Goldfasan zu hören. Mal wurde laut darüber gelacht, aber dann auch wieder leise und beschwörend gesprochen. Zu gerne wäre er hingegangen und hätte zugehört. Als er aber seinen Freunden nun fragte, was es mit dem Gold- Fasanen auf sich hatte, meinten diese nur ach irgend so eine Spinnerei, die sich einige Alten hier in dieser Gegend erzählen und dann gingen sie wieder spielen. Florian aber war nicht mehr richtig bei der Sache, immer wieder ging ihn das Wort Goldfasan durch den Kopf und beim Versteckspielen musste er meistens anstehen, weil er entweder schnell gefunden wurde oder er niemanden fand, wodurch er dann auch verlor. Heute war er richtig froh, als es Abend wurde und er mit seinem Freund zurückfuhr. Bei seinen Großeltern angekommen, schob er das Fahrrad schnell in den Schuppen und beeilte sich ins Haus zu kommen. Sein Großvater saß in der Küche und die Oma war gerade dabei die Pfannkuchen die es heute zu essen gab auf den Tisch zu stellen.
„Na, da bist du ja und genau pünktlich, dass freut mich“, sagte seine Oma. Florian tat als wenn er es nicht gehört hatte und platzte heraus:
„Opa kennst du den Goldfasan, und das alles über ihm. Ich habe gehört wie die Erwachsenen bei Onkel Wilhelm davon gesprochen haben, aber nichts verstanden, weil die anderen unbedingt Verstecken spielen wollten, dabei habe ich sowieso immer Verloren. Opa wenn du den Goldfasan kennst, dann musst du mir das unbedingt sofort erzählen.“
„Nun mal langsam junger Mann, ja ich kenne diese Erzählung, aber erst will ich einmal Omas leckeren Pfannkuchen genießen und danach noch ein Pfeifchen rauchen, dann bin ich bereit dir davon zu erzählen, wenn Oma das zulässt und du nicht schon ins Bett musst, sonst musst du bis Morgen warten und bis dahin fliegt der Goldfasan nicht fort.“
"Hinnerk, es sind doch Ferien und da darf Florian auch einmal etwas länger aufbleiben und außerdem höre ich diese Geschichte doch auch immer wieder gerne wenn du sie erzählst. Wenn du dein Abendpfeifchen genossen hast setzen wir uns noch alle zusammen auf der Bank hinter dem Haus und du erzählst uns die Geschichte.“
„Oma, Oma du bist die beste Oma von der ganzen Welt.“
„Ja aber nur weil das die einzige Geschichte ist, die sie gerne hört, die darf ich so oft erzählen wie ich will, ohne dass Oma etwas dagegen hat.“
„Na, na nun übertreibe mal nicht die hast du nämlich bestimmt ein paar Jahre nicht mehr erzählt, das letzte Mal war es auf Walters Konfirmation.“
Walter war nämlich Florians Vater, deshalb sagte Florian: „Mensch das müssen ja schon hundert Jahre her sei.“
„Nun hundert Jahre sind nun doch übertrieben, aber mit fünfzehn wurde dein Vater Konfirmiert, Mit sechsundzwanzig hat er deine Mutter geheiratet, ein Jahr später wurdest du geboren, und du bist jetzt acht Jahre alt. Nun kannst du selber rechnen wie lange das her ist“, sagte Oma und schmunzelte dabei, denn sie machte es immer so um Florian zu testen wie gut er rechnen konnte. Aber da hatte sie sich geschnitten, denn Florian war im Rechnen sehr gut und sagte wie aus der Pistole geschossen: „zwanzig Jahre, man ist das lange, hoffentlich kennst du die Geschichte auch noch Opa.“
„Ach da hab mal keine Bange, was Opa einmal gehört oder erlebt hat, das vergisst er nicht mehr. Höchstens flunkert er noch etwas dazu.“
„Ich flunkere nie nicht das will ich nun aber überhört haben“, schimpfte Opa etwas beleidigt.

Dann wurde erst einmal gegessen, anschließend gingen alle drei hinters Haus Opa und Oma setzten sich auf die Bank und Florian holte sich einen Holzklotz und setzte sich darauf, denn er hatte die Angewohnheit immer wenn Opa erzählte sich so hinzusetzen, dass er ihn genau auf den Mund schauen konnte, damit ihm auch kein Wort verloren ging.

Als Opa nun sein Pfeifchen zu Ende geraucht hatte, klopfte er sie gemächlich an das Vorderbein der Bank aus, steckte sie langsam und gemütlich wieder in seine Tasche, holte tief Luft und fing an zu erzählen.

„Nun, ja der Goldfasan ist ein Vogel mit Federn die dünner wie Seide sind und aus feinstem Gold bestehen. Er ist sehr selten zu sehen und wer ihn einmal richtig gesehen hat, dem widerfährt im Leben kein Unglück mehr. Wer ihn aber dann fängt, der hat einen Wunsch frei, der ihm auch sofort erfüllt wird.

Wehe aber dem der versucht ihn zu fangen und kein Glück dabei hat und dabei versagt, der wird im Leben nur noch vom Pech heimgesucht. Darum sollte man es sich gut überlegen, ob man es wagen sollte ihn zu fangen wenn man ihn sieht oder ob man mit dem Glück zufrieden ist ihn gesehen zu haben.

Die Erzählungen über diesen Goldfasan sagen nämlich auch, dass es nur alle hundert Jahre einmal gelingen kann diesen Fasan zu fangen. Nachdem der Fasan seinen Jäger den Wunsch zugesagt hat muss er ihn sofort wieder freilassen. Sonst wird sich sein Wunsch ins Gegenteil wenden und der Goldfasan wird zu einer ganz gewöhnlichen Saatkrähe. Würde der Jäger diesen Fasan oder die daraus gewordene Krähe töten, so stirbt er augenblicklich und mit ihm seine ganze Familie.

Ja so erzählt man sich im ganzen Land. Die einen halten es für ein Märchen was man kleinen Kindern erzählt. Andere wiederum behaupten diesen Fasan gesehen zu haben. und diesen Menschen geht es meistens gut. Sie haben immer Glück was sie auch unternehmen. Deshalb sagt man von Menschen, die vom Pech gerade zu verfolgt werden und bei denen wirklich alles danebengeht egal was sie machen, sie hätten versucht den Goldfasan zu fangen und dabei Versagt, was die Betroffenen allerdings bestreiten.

Wie es eben bei Legenden ist, keiner weiß genaues und die behaupten es genau zu wissen, denen glaubt es keiner und sie werden von den meisten belächelt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass auch ich hier nur Erzählungen wiedergeben kann, auch wenn ich den Goldfasan gesehen habe und das war mein Glück, denn gleich am anderen Tag habe ich Oma kennen gelernt und das war das größte Glück was ich jemals haben konnte. Einige aber neige dazu den Erzählungen zu glauben auch du wirst wie viele Andere im Leben die Erfahrung machen, dass in vielen Erzählungen meistens immer ein Funken Wahrheit steckt. Auch wenn sie von jedem Erzähler immer etwas ausgeschmückt wird. Was Oma immer mit flunkern bezeichnet, so bleibt doch der Ursprung wahr.

Ich weiß da zum Beispiel von einem kleinen und armen Händler, der mit Schuhbändern Hosenknöpfen und noch all solchen Kleinkram von Ort zu Ort ging um diese zu Verkaufen. Er war nicht sehr beliebt, weil er die Leute oft übervorteilte und man musste immer aufpassen, dass er einen auch richtig raus gab wenn er Geld wechseln musste. Am besten war es man hatte genau abgezähltes Geld. Dennoch musste man aufpassen ob die Wahre auch von guter Qualität war.

Eines Tages als er von einem Dorf zum anderen wollte, da sah er den Goldfasan hinter einen Strauch sitzen, schnell nahm er ein Kopftuch was er Verkaufen wollte aus seinem Koffer, schlich sich leise zum Strauch und es gelang ihm tatsächlich den Goldfasan einzufangen. Da jubelte er laut los und rief:
„ich hab dich, ich hab dich nun erfülle mir meinen Wunsch.“
Der Goldfasan sagte zu dem Händler:
„du hast es fertig gebracht mich zu fangen, und so sei dir dein Wunsch gewehrt, aber bedenke, dass dieser Wunsch nur dir gilt, darum wähle gut bevor du sprichst.“
„Ich weiß schon was ich will, ich weiß es schon. Ich will ab sofort immer Geld haben wenn ich es brauche und nie wieder arm sein. Denn ich will nicht mehr diese Hochnäsigen Leute bitten müssen mir etwas abzukaufen, nein ich will reich sein.“
„Ein Wunsch gilt nur, entweder du hast immer Geld wenn du es brauchst oder du bist Reich, also überlege gut bevor du antwortest“, erwiderte der Goldfasan.

Der Händler stutzte, seine Stirn zeigte deutlich Falten, was meinte der Fasan damit, war es nicht das Gleiche immer Geld zu haben wenn man es braucht, oder Reich zu sein? Aber dann dachte er sich, wenn ich reich bin werde ich viele Neider haben und muss vor Diebe aufpassen, wenn ich aber immer nur dann Geld habe wenn ich es brauche und mir alles kaufen kann was ich will aber eigentlich nicht reich bin, könnte das vielleicht von Vorteil sein. Darum fragte er den Goldfasan:
„sag mir bitte worin besteht der Unterschied zwischen Reich und immer genug Geld haben wenn ich es brauche?“
"Bin ich ein Mensch, woher soll ich das Wissen, Wähle du nur und frage nicht so viel, ich hab es eilig weiter zu kommen.“

Wieder überlegte der Mann, wenn ich immer dann Genug Geld habe wenn ich es brauche, kann mir keiner etwas fortnehmen, auch meine Frau nicht, die mir immer heimlich das Geld aus der Kasse stielt. Wenn ich aber Reich bin, dann kann mich jeder bestehlen und das will ich nicht. Trotzdem kann ich mir kaufen was ich will, weil ich ja immer Genug Geld habe und bin somit gleichzeitig Reich. Darum sagte er mit einem Grinsen im Gesicht: „gut ich habe mich entschieden, ich will immer dann Geld haben wenn ich es brauche.“
„Na endlich“, sagte der Fasan: „du wirst in deiner rechten Hosentasche immer Geld rausholen können so oft du willst.“

Im nu flog der Goldfasan davon. Der Händler aber langte sofort in seiner Hosentasche und siehe da, er hatte die Hand voll großer Geldscheine. Er griff noch einmal hinein und schon wieder hatte er Geld in der Hand. Nun legte er das Geld wieder zurück und so wie er es wieder in die Tasche stopfte, verschwand es auch wieder.
„Ei der Daus“, rief er aus: „das ist eine gute Sache, da habe ich mir das richtige ausgesucht, meine Tasche ist total leer und wenn ich Geld brauche ist doch was drin. Nun werde ich mich im Gasthaus ordentlich etwas zu Essen und zu trinken geben lassen.“ Freudig ein Liedchen vor sich hin pfeifend marschierte er ins nächste Dorf und kehrte dort im Dorfkrug ein und bestellte vom Feinsten. Der Wirt der ihn kannte wusste, dass er ein armer Händler war und sich nichts leisten konnte und forderte ihn deshalb auf, erst einmal zu beweisen, dass er auch bezahlen kann. Sofort griff er in seiner rechten Hosentasche und legte einige große Scheine auf den Tisch. Als er sah, dass der Wirt große Augen machte, langte er noch einmal hinein und holte wieder Große Scheine aus seiner Tasche.
„Woher hast du so viel Geld, du bist doch ein Hungerleider, und bettelst doch sonst immer um ein Glas Wasser“? fragte der Wirt.
„Das ist nun vorbei, denn ich habe den Goldfasan gefangen“, und nun erzählte er jeden der es Hören wollte von seinem Erlebnis. Alle Gäste staunten und wollten es kaum glauben, aber als er einigen der anwesenden Gäste zeigt, dass nur er Geld aus seiner Tasche nehmen konnte und kein anderer, denn er ließ es einige versuchen sich Geld aus seiner Tasche zu nehmen, aber keiner fand etwas darin. Nur wenn er selber hinein fasste, hatte er Geld in seinen Händen. Bald wusste jeder der ihm kannte von seinen Glück.

Natürlich verlangte auch seine Frau, dass sich ihr Leben von nun an verändern sollte und sie Wollte ein großes Haus, eine Villa und eine eigene Pferdekutsche. Denn zu der Zeit gab es noch keine Autos wie heute. Seine Familie war auf einen Schlag angesehen. Sie wurden zu allerlei Festlichkeiten eingeladen und luden selber ein, denn Geld spielte ja keine Rolle. Trotz allem war seine Frau verärgert und verlangte von ihrem Mann, dass er auch ihr Geld geben möge, falls sie sich einmal etwas Kaufen möchte und auch die Kinder, drei Jungen und ein Mädel verlangten Geld von ihm. Aber immer wenn er ihnen Geld gab, war es nach kurzer Zeit wie ins nichts verschwunden und sie hatten nichts davon.

In ihrer Gier nach Geld überlegte sich seine Frau eine List, wie sie zu Geld kommen konnte. Jedes Mal wenn ihr Mann etwas kaufte, konnten sie es behalten und auch der Kaufmann behielt das Geld ohne das es wieder Verschwand. Darum forderte sie ihren Mann auf ihr mehr Geschmeide aus Gold und Silber und Diamant besetzte Ringe und Diademe zu kaufen. Sie aber nahm diesen Schmuck und ging damit zu einen anderen Juwelier und Verkaufte diesem den Schmuck. Siegesgewiss lächelnd verließ sie das Geschäft und begab sich nach Hause um das Geld zu verstecken. Aber siehe da, als sie das Geld aus ihrer Handtasche nehmen wollte war es ebenfalls verschwunden. Sie musste also damit leben, dass nur ihr Mann Geld hatte und bezahlen konnte.

So vergingen fünfzehn Jahre die sie in saus und Braus lebten. Dann wurde der Händler schwer krank und starb. Im gleichen Moment als er gestorben war, verschwand all ihr Besitz. Er löste sich in nichts auf. So ließ der Händler seine Familie in Armut zurück und alle die sich all die Jahre ihre Freunde nannten wichen von ihnen und taten als wenn sie die Witwe und ihre jetzt erwachsenen Kinder nicht kannten.

Von einem Anderen der den Goldfasan fing wird tat- sächlich berichtet, er habe den Goldfasan in ein Käfig gesperrt um sich seinen Wunsch reiflich überlegen zu können, und am anderen Tag war tatsächlich wie ich schon anfangs erwähnte eine Saatkrähe in seinen Käfig. Ärgerlich darüber ließ er die Saatkrähe wieder frei, denn er wollte seine Dummheit nicht auch noch mit dem Leben bezahlen. Die Krähe aber flog auf den nächsten Baum, wo sie sich wieder in den Goldfasan verwandelte und sprach bevor er weiterflog zu ihm: „weil du einsichtig geworden bist und mich freigelassen hast, soll dir kein Pech im Leben mehr widerfahren.“ Was dann auch eintraf.

Ja und dann ist da noch die Erzählung von dem armen Holzfäller, der Tag für Tag schwer arbeitete und seine Familie doch nur mehr schlecht als recht ernähren konnte. Als er eines Morgens zu Arbeit in den Wald gehen wollte, sah er den Goldfasan auf den Feldweg liegen. Er beugte sich zu ihm runter, befühlte leicht seinen Flügel und stellte fest, dass dieser gebrochen war. „Du armer“, sagte er: „da werde ich heute wohl nicht zu Arbeit gehen können, denn erst muss ich deinen Flügel schienen. Warte ich lege dich in meinen Zamperl, da sieht dich keiner dann kommst du mit mir nach Hause, damit ich dich gesund pflegen kann.“ Gesagt getan, in seiner kleinen Hütte in welcher der Holzfäller mit seiner Familie lebte, verband er den Flügel des Goldfasan und pflegte ihn. Wenn er nun an den anderen Tagen zu seinen Arbeitsplatz in den Wald ging, Passte seine Frau oder eines seiner sechs Kinder auf den Fasan auf. Seine Kinder erzählten den Fasan schöne Geschichten und sorgten für sein Futter. Obgleich sie nicht viel zu Essen hatten, aber lieber hätten sie verzichtet bevor der Fasan nichts bekommen hätte. Die Zeit verging und nach ein paar Wochen war der Flügel des Goldfasanen wieder hergestellt und er konnte wieder Fliegen. Nun sagte der Holzfäller zu den Fasan: „du wirst uns allen sehr fehlen, denn wir haben dich lieb gewonnen, aber wenn du glaubst, dass du wieder hergestellt bist, so fliege hinaus in die Welt und genieße deine Freiheit.“
Der Fasan aber, der die ganze Zeit nicht ein Wort gesagt hatte, sprach jetzt zu den Holzfäller: „Du hast mich gesund gepflegt und mir von deinem Kargen Brot auch noch etwas abgegeben und das obgleich du selber wenig zu Essen hast. Nun will ich dir zumindest deinen dir zustehenden Wunsch erfüllen, also sag was wünscht du dir?“
„Ein Wunsch würde mir nach der Legende zustehen, wenn ich dich gefangen hätte, ich aber habe dich nicht gefangen, sondern dich hilflos mit gebrochenen Flügel gefunden und es ist die Pflicht eines jeden den Hilflosen zu helfen und mehr habe ich nicht getan, also fliege nur weiter du bist frei, mir steht kein Lohn zu.“

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, erhob sich der Fasan und flog davon. Im gleichen Moment riefen ihm seine Frau und seine Kinder aus dem Haus, er möge doch schnell einmal kommen. Und als er ins Zimmer kam, da sah er den Tisch gedeckt mit den feinsten Speisen wie sie seine Kinder gar nicht kannten. Und nicht nur auf den Tisch, denn sämtliche Schränke und auch die Speisekammer waren berstend voll mit guten Sachen. Als der Holzfäller das sah riss er noch einmal die Tür auf und rief zum Himmel empor: „Danke, danke mein lieber Goldfasan.“

Am nächsten Tag, als der Holzfäller wieder an seiner Arbeit im Wald ankam, stand der Oberförster schon bei seinen anderen Kollegen. Der Holzfäller erschrak, denn es hatte in der letzten Zeit einige Entlassungen gegeben und da der Oberförster direkt auf ihn zukam, dachte er nun würde auch er entlassen werden. Bevor er aber diesen Gedanken zu Ende denken konnte sprach ihm der Förster an: „sag einmal du bist doch eigentlich ein gelernter Forstwirt, oder täusche ich mich da“?
„Nein sie täuschen sich nicht Herr Oberförster, aber da ich keine Anstellung als Förster gefunden habe und ich eine Familie habe, die ich ernähren muss bin ich hier als Holzfäller angefangen.“
„Brav so, denn wer eine Arbeit auch unter seinen Wert verrichtet wenn er nichts anderes bekommt, erreich eines Tages doch noch etwas. Ich habe da eine Anfrage bekommen, Es wird eine neu Forststelle vergeben, der alte Förster geht in Pension. Es ist allerdings sehr weit von hier, aber wenn du bereit bist umzuziehen in ein großes Forsthaus im Süden des Landes, so will ich schon dafür sorgen, dass du diese Anstellung erhältst. Vorausgesetzt du willst sie haben“
Und ob er sie wollte und umziehen würde er sofort. Freudentränen flossen ihm über die Wangen. Der Förster schickte ihn wieder nach Hause damit er seiner Familie die frohe Botschaft bringen konnte. Auch beurlaubte der Oberförster ihn bis zu seiner Abreise zu seiner eigenen Forststelle.

Als der Holzfäller und zukünftige Förster nun nach Hause ging und sich alleine glaubte, rief er in die Landschaft hinein: „Ich danke dir Goldfasan!“

Dem Holzfäller und seiner Familie ging es Fortan sehr gut, selbst seine Kinder haben noch von ihrem Verhalten gegenüber dem Goldfasan profitiert.

So gibt es noch viele Episoden über dem Goldfasan, die aber alle ähnlich verlaufen, ich halte diese für die Besten und Oma auch.“

So endete der Großvater dann seine Erzählung. Florian sagte mit großen Augen: „den Goldfasan möchte ich auch einmal sehen.“
„Wer weiß, vielleicht hast du ja auch das Glück, aber wenn man fest an seinen Glück glaubt und fleißig, strebsam und ehrlich im Leben ist, so ist es genauso gut als hätte man den Goldfasan gesehen.“
„Nun aber Marsch ins Bett, es ist schon spät“, sagte Oma.

Florian träumte die ganze Nacht von dem Goldfasan und als er morgens wach wurde, glaubte er, er habe tatsächlich den Goldfasan gesehen, was er aber keinen verriet.


Impressum

Texte: Copyright: Maxemilian Krooger
Bildmaterialien: dto
Tag der Veröffentlichung: 05.07.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
für meine Tochter Paloma

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