Cover

We are birds
We fly so high and we are falling down
When I dream of you
My dream is so fearless
We are people of the planet, we live human lives
We are angels, we're in danger, we are crystal white.



Mika Newton - Angel







Es regnete. War ja vorhersehbar, ich meine, wir ziehen nach Forks, dem wahrscheinlich verregnetsten Ort der Welt. Und das nur weil Jérome nicht in die Sonne durfte. Warum er das nicht darf? Er ist ein Vampir. Und nein, er würde nicht verbrennen, aber es ist ihm trotzdem verboten. Er würde nämlich zu sehr auffallen. Aber warum ich nicht? Nun ja, es ist ziemlich kompliziert...



Im Jahre 1950 an einem verregneten Abend in Janesville, Wisconsin, war ich auf eine Party eingeladen. Eine Party für meinen letzten Tag als Siebzehnjährige. Die war eigentlich nicht so spannend, also schlich ich mich kurz vor Mitternacht von dort weg.
Ich wusste, dass ich einen Fahrer für mich rufen konnte, wir waren nicht gerade eine arme Familie, doch meine Eltern wussten nicht, dass ich weg war. Das hieß logischerweise, dass ich laufen musste.
Leider trieben sich um diese Uhrzeit so einige Psychopathen umher. Betrunkene, Obdachlose, Gauner und andere. Sie alle waren entweder auf mein Geld aus oder wollten mich vergewaltigen. Und für diese eine Nacht galt die zweite Aussage.
Die Straßen waren kaum beleuchtet, nur wenige Autos fuhren in ihnen. Das Geräusch meiner Absätze auf dem Boden war unüberhörbar.
Ich kam an einer dunklen Gasse vorbei, aus der lautes Gelächter und das Klirren von aneinanderstoßenden Gläsern zu hören war.
Die Männer in der Gasse mussten mich gehört haben, denn sie kamen auf mich zu und stellten sich mir in den Weg. Ich machte einen Schritt zurück und wollte um sie herum gehen, doch der Mann, der mir gegenüberstand, versperrte mir meinen letzten Fluchtweg, indem er mir seinen Arm entgegen hielt.
"Hey Süße. Wo möchten Sie denn um diese Uhrzeit hin, wenn ich fragen darf?", wollte er wissen, wobei sein Atem angetrunken roch.
"Ich möchte jetzt nicht unhöflich sein, aber, nein, Sie dürfen nicht fragen", antwortete ich und steckte meine ganze Arroganz in meine Stimme. Warum ich das tat, war mir schleierhaft.
Erneut versuchte ich mich an den Männern vorbei zu kämpfen, aber einer von ihnen packte mich an meinem Arm und zog mich zurück.
"Wie schade...", murmelte die Person, mir gegenüber.
Sie zerrten mich in die Gasse. Dort rissen sie mir meinen Mantel von den Schultern und drückten mich gegen eine Wand.
Ich wollte das nicht, also wehrte ich mich mit Händen und Füßen. Ich trat so fest ich konnte, schlug so fest ich konnte, doch es nützte nichts.
Meine Angriffe

schienen die Männer zu provozieren und sie verloren die Lust daran, mich vergewaltigen zu wollen. Sie schlugen auf mich ein. Immer und immer wieder und nach einiger Zeit wurde ich bewusstlos.
Sie dachten, ich wäre tot und ließen mich in der Gasse liegen.
Ich hatte überall Schmerzen, wollte sterben. Ich wusste, wenn ich hier liegen blieb, würde es wirklich zu meinem Tod kommen.
Ein lautes Klingen hallte über Janesville. Die Turmglocke bei der Kirche. Es bedeutete, dass es jetzt Mitternacht war. Ab dem Tag war ich offiziell achtzehn. Schöner Geburtstag, fing schon mal toll an.
Wäre ich so liegen geblieben, hätte ich nicht mehr lange zu leben gehabt, aber da war er. Mein Retter. Jérome.
Am Anfang war ich wütend auf ihn gewesen, denn er verstärkte die Schmerzen, indem er mich biss und mir das Vampirgift injizierte. Doch heute war ich ihm dankbar. Er sorgte dafür, dass ich jetzt noch lebte. Doch warum er das tat, hatte er mir nie verraten.



Und damit kamen wir in der Gegenwart an.
Doch noch immer ist nicht erklärt, warum ich in die Sonne konnte und Jérome nicht.
Wir waren beide Vampire. Und manche Vampire hatten Gaben.
Jérome hatte eine sehr starke Gabe. Er konnte in die Gedanken einer anderen Person eindringen, diese lesen, kontrollieren, manipulieren und abschirmen. Es ist über Milliarden von Meilen möglich, dass er die Gedanken einer bestimmten Person lesen kann. Es gibt nur einen Hacken. Er kann das bei mindestens einer Person. Dass er sich selbst abschirmen kann, ist ja klar.
Und da ich die einzige Person bin, die ihn begleitet und ihm etwas bedeutet, schirmt er mich ab.
Meine Gabe hingegen ist viel stärker als seine. Und diese Gabe ermöglicht es mir, in die Sonne zu schreiten, ohne aufzufallen.
Ich besitze die Gabe der Menschlichkeit.
Und das bedeutet?
Ich kann von einem Vampir zu einem Menschen werden, wenn ich es nur will. Ich kann auch andere Vampire zu Menschen machen. Natürlich kann ich mich und die anderen auch zurück verwandeln.
Doch es gibt Nachteile.
Man muss, bevor man zum Menschen werden möchte, viel Blut trinken. Je mehr desto besser. Und wenn man zu lange ein Mensch ist, wird man erstmals immer schwächer, dann bildet sich wieder das eigene Blut und man altert.
Klingt kompliziert? Ist es auch, aber man gewöhnt sich daran.
Es gibt noch andere Nachteile daran. Meistens verwandle ich mich nach einer Woche zurück. Wenn ich nämlich, so lange ich ein Vampir bin, Tierblut trinke, dann kann ich höchstens 2 Wochen ein Mensch bleiben, weil sich ab dann, wie ich bereits erzählt habe, wieder eigenes Menschenblut in meinem Körper bildet. Wenn ich mich nach diesen 2 Wochen wieder in einen Vampir verwandeln möchte, ist das so als würde ich meine Verwandlung von Mensch zu Vampir noch einmal durchmachen. So ist es dann auch bei Verletzungen. Wenn ich mich als Mensch verletzte und mich dann wieder in einen Vampir verwandle, dann strömt Gift in meine Wunde und sie heilt wieder komplett. Wenn ich allerdings Menschenblut trinke dann kann ich 4 Wochen ein Vampir bleiben, doch ich möchte kein Monster sein, also greif ich zu der ersten Variante und trinke nur Tierblut. Doch manchmal schummle ich und stehle Blutkonserven aus dem Krankenhaus.
Wieso ich das weiß? Nun ja, ich habe am Anfang getestet wie lange ich ein Mensch bleiben kann und es war nicht gerade ,Toll' meine Verwandlung noch mal durch zu machen, doch ich würde die Verwandlung lieber 1000-Mal durchmachen, als nur einen Tag zu altern.

In den ersten Jahren, die ich mit Jérome verbrachte, verwandelte ich uns in Menschen, damit wir an sonnigen Orten wie L.A., Phoenix und New York leben konnten. Doch Jérome gefiel es nicht, also entschloss er, nach einiger Zeit, sein Leben als Vampir zu leben. Ich jedoch, würde weiterhin vorgeben, ein Mensch zu sein.
Von da an gingen wir nur noch Nachts heraus, hielten uns am Tag versteckt, so, wie die klassischen Vampire aus Büchern und Filmen. Doch dann hörten wir von Forks, einer der sonnenlosesten Stadt auf der ganzen Welt.
Und so zogen wir hier her.

Ich hatte nicht gemerkt, dass ich auf der Autofahrt eingeschlafen war, bis Jérome mich unsanft weckte, indem er mich an der Schulter rüttelte. Einer, der wenigen Vorteile meiner Gabe. Ich konnte schlafen, in eine Traumwelt fliehen, die nur ich kenne.
Ich grummelte leise vor mich hin, dann öffnete ich die Augen.
Na toll. Die ganze Landschaft war in so einem scheußlichen blau-grün getaucht. Ich sah mich um und erblickte ein sehr eindrucksvolles Haus. Oder klänge Villa

besser?
Sie war weiß gestrichen, nahe am Wald gelegen. Es gab eine kleine Veranda und große Fenster. Nirgendwo waren Nachbarhäuser zu sehen. Gut. Keine störenden Geräusche oder der Gleichen.
"Und, wie findest du es?", fragte Jérome plötzlich an meinem Ohr. Er konnte es einfach nicht lassen, mich verführen zu wollen.
"Äh... wow?", brachte ich stotternd hervor.
"Na los, bringen wir unsere Sachen hinein."
Ich wollte gerade meinen Koffer nehmen und ihn ins Haus tragen, doch Jérome, der Chameur, kam mir zuvor und meinte: "So eine schöne Dame muss ihr Gepäck doch nicht selber tragen!"
"Okay, das reicht langsam. Nur weil wir in eine andere Stadt ziehen, heißt das nicht, dass du wieder eine Chance bei mir hast und, dass du dich wieder an mich ranmachen kannst", zischte ich.
"Ich werde nicht aufgeben", sagte er schlicht.
"Ich weiß." Ich seufzte.
Jérome packte mich an der Hand und zog mich in den ersten Stock und lief dort auf die letzte Tür im Gang zu.
"Ich habe dein Zimmer schon einrichten lassen. Wenn es dir nicht gefällt, kannst du ein anderes haben."
"Wie viele Zimmer hat das Haus denn?", fragte ich überrascht und vorsichtig. Ich war sehr wählerisch.
"Jeder Stock hat je vier Räume plus Küche und Bad. Es sollte ursprünglich ein Mehr-Familien-Haus werden, doch es liegt zu nah am Wald. Also wollte hier niemand hin, oder so. Ich weiß auch nicht. Zimindest gehört uns jetzt das gesamte Grundstück. Also, such dir das schönste Zimmer aus", erklärte er.
Wow.
"Warum gleich so ein großes Haus? Ein Ein-Familien-Haus hätt's doch auch getan."
"Für dich nur das beste?", fragte er, als wäre es das selbstverständlichste der Welt.
"Ist das wieder ein Versuch mich zu verführen?", wollte ich missbilligend wissen.
Er schüttelte den Kopf und präsentierte mir das erste Zimmer.
Es war in einem leichten gold gehalten, die Möbel und der Boden waren, passend zu den Wänden, hellbraun. Es gab ein großes Fenster mit einem wundervollen Blick auf den Wald. Vor dem Fenster stand ein Schreibtisch mit deinem Laptop und dem ganzen anderen Zeug. Neben der Tür stand ein Kleiderschrank. Der war viel zu klein, meine gesamte Kleidung würde dort niemals reinpassen. Gegenüber vom Schrank stand ein Bett. Dieses Zimmer war zweifellos für mich eingerichtet worden, denn Jérome bräuchte es nicht, er muss nicht schlafen, im Gegensatz zu mir.
Neben dem Bett war noch ein Sofa. Weißes Leder. Zu meiner Überraschung gefiel mir das Zimmer auf Anhieb.
"Gefällt es dir?", hörte ich Jérome neben mir fragen.
"Es ist wundervoll! Wie sind denn die anderen Zimmer eingerichtet?", wollte ich wissen.
"Noch gar nicht", grinste der Vampir, "ich wusste doch, dass dir dieses Zimmer gefallen wird, Bella, ich kenne dich In- und Auswendig!" Lachend nahm er mich in den Arm. "Ich gehe eben die anderen Zimmer einrichten. Sie du dir mittlerweile die Stadt an", meinte Jérome und warf mir einen Schlüssel entgegen.
Ich lief die Treppe nach unten und suchte die Garage. Nach einigen Sekunden fand ich diese. Ich betrat sie. Welches Auto würde ich jetzt fahren. Ich drückte auf den Knopf auf den Schlüssel und die Blinker eines Mercedes SLK leuchteten auf.
Ich stieg in das Auto und fuhr aus der Garage.
Ich fuhr die Straße entlang und sah mir die ganzen Häuser an. Es gab viele kleine Kleiderläden. Ich hielt nach einem Einkaufszentrum Ausschau. Fand jedoch keins, denn ich kam am Stadtrand an und hatte noch immer kein Einkaufszentrum ausfindig gemacht. Toll

, dachte ich sarkastisch. Ich hasste die Stadt schon jetzt.
Ich wendete, um wieder zurück zu fahren. Ich warf einen weiteren Blick in der Rückspiegel und sah plötzlich einen silbernen Volvo hinter mir.
Ich war überrascht, dass er fast genauso schnell wie ich fuhr oder sogar schneller. Vor Ungeduld musste ich die meisten Autos immer überholen, weil sie so langsam fuhren, doch dieses Auto verblüffte mich. Ich warf alle paar Sekunden einen Blick in den Rückspiegel, weil ich wissen wollte, wer in diesem Auto sitzt.
Plötzlich wurde mein Mercedes SLK von einem Citroën, mir gegenüber gerammt.
Die Frontscheibe meines Autos zersprang in tausend Teile. Na toll! Jetzt muss ich mir ein neues Auto besorgen

, dachte ich.
Ich sah den Fahrer der Citroëns an und sofort stieg er aus dem Auto. Gleichzeitig sah ich auch in den Spiegel und bemerkte, dass der Volvofahrer ebenfalls ausstieg. Und in dem Moment als ich den Fahrer sah, dachte ich, dass sogar die Menschen in meiner Umgebung mein Herzschlag hören konnten. Er hatte bleiche Haut wie ich, wenn ich ein Vampir war und er sah wunderschön aus. Sogar ich, obwohl ich von ihm Bescheid wusste, konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden.
Plötzlich hielt mir Jemand die Tür auf. Es war der Citroënfahrer. Nun musterte ich auch ihn. Er war blond und hatte blaue Augen, war nicht gerade groß und hatte bleiche Haut, wenn auch nicht so wie der Volvofahrer.
Nun hörte ich den blonden Jungen sagen: „Oh mein Gott! Ich habe nicht aufgepasst. Es tut mir so Leid! Geht es dir gut?“
Aus Gewohnheit sagte ich: „Ja, ja! Mir geht es gut. Alles okay.“
Jetzt blickte ich wieder den Vampir an, der mittlerweile bei uns angekommen war. Er holte tief Luft und meinte plötzlich: „Du blutest.“
Ich stieg aus um mich dessen zu vergewissern. Der blonde Junge hielt mir eine Hand entgegen, um mir aus dem Auto zu helfen, doch ich ergriff sie nicht und stieg einfach so aus. Ich blickte an mir herab und sah, dass mein Fuß blutete.
Um nicht den Verdacht zu erwecken, dass ich wusste was der Volvofahrer war, fragte ich: „Woher wusstest du das?“
„Ich habe es gesehen.“, sagte er schlicht.
„Ich aber nicht!“, erwiderte der blonde Junge.
„Wie auch immer. Wir sollten einen Krankenwagen rufen. Es sieht ziemlich schlimm aus. Es könnten Splitter in der Wunde sein.“, meinte der Vampir mit den bronzefarbenen Haar.
„Und woher weißt du das?“, fragte der blonde forsch.
„Weil mein Vater rein zufällig Arzt ist, Mike.“, erwiderte er sarkastisch.
Er zückte sein Handy und wollte wählen, doch ich widersprach.
„Nein, nein! Ist schon gut. Ich brauche keinen Arzt.“
„Aber es könnten Splitter in der Wunde sein.“, betonte er abermals.
Seufzend gab ich mich geschlagen. Es wäre wirklich unangenehm Scherben in der Haut zu haben, wenn ich mich heute Abend verwandeln werde.
Der Vampir rief einen Krankenwagen, während der Blonde namens Mike mich musterte, doch ich ignorierte es, obwohl es ein angenehmes Gefühl war. Es steigerte mein Ego.
Der Vampir wandte uns den Rücken zu. Ich war immer noch dagegen, dass er den Krankenwagen rief, doch ich konnte es nicht mehr verhindern. Weil die Stadt so klein war, war der Krankenwagen innerhalb 3 Minuten bei uns.
In der zwischen rief Mike einen Abschleppdienst für mein Auto. Ich beteuerte, dass ich es nicht schlimm fand, doch innerlich kämpfte ich damit ihm nicht den Kopf abzureißen.
Bevor der Abschleppwagen mein Auto mitnahm, schnappte ich schnell meine Tasche vom Beifahrersitz.
Die beiden Jungs stiegen in den Krankenwagen und halfen mir hinein. Ich musste mich auf die Liege setzten und Mike und der Vampir mit den verwuschelten Haar setzten sich mir gegenüber.
„Wie du wahrscheinlich schon gehört hast, bin ich Mike und der Typ hier ist Edward. Und wie heißt du?“
„Ich bin Bella.“, sagte ich. Edward konnte sich ein Lächeln kaum verkneifen, warum auch immer, aber es sah wunderschön aus.
Als wir am Krankenhaus ankamen halfen mir Mike und Edward aus dem Wagen.
Sie führten mich in einen kleinen Raum und setzten mich auf die Liege.
Ich konnte den Blick nicht von Edward abwenden. Er sah mich eigentlich kaum an. Er betrachtete die Wand vor ihm.
Aus dem Augenwinkel sah ich, dass er goldenen Augen hatte. Komischerweise war ich erleichtert, obwohl ich nicht wusste wieso.
Dann drehte er sich in meine Richtung. Wir schauten uns lange in die Augen. Es war als würde ich in seine Seele sehen. Sie sah so liebevoll und rein aus.
Als ich hörte, dass jemand den Raum betrat, wandte ich den Blick von Edward ab, obwohl sich jede Faser meines Körpers dagegen sträubte.
Ich betrachtete den Arzt.
Er musste Edward's Vater sein, denn er hatte bleiche Haut und ebenfalls goldene Augen. Ich betrachtete ihn weiter. Er hatte blonde Haare und er sah zu schön für einen Arzt aus.
Ich fragte mich wie er das nur aushielt als Vampir in einem Krankenhaus zu arbeiten. Ich sah auf sein Namensschild. ,Dr. Carlisle Cullen' stand da drauf. Hm.. Edward Cullen. Ein faszinierender Name.
Ich überlegte wieso ich ihn so sehr beachtete, doch da war ich überfragt.
„Isabella Swan?“
„Bella.“, berichtigte ich ihn.
„Also, du hattest einen Autounfall. Ich muss dein Bein untersuchen um zu gucken ob du Splitter in der Wunde hast.“ Ich legte mein Bein auf die Liege, sodass Mike aufstehen musste. Er grummelte leise in sich hinein.
Carlisle entfernte ein paar Splitter. Ich beobachtete ihn, dabei ganz genau. Ich konnte nichts in seinem Blick erkennen. Er war noch nicht einmal konzentriert. Er machte es mit voller Leichtigkeit.
Nachdem er die Splitter raus getan hatte, nahm er Nadel und Faden zu Hand. Ich protestierte. "Ich möchte nicht, dass die Wunde genäht wird. Sie muss nur verbunden werden. Das ist alles", meinte ich.
"Aber...", wollte der Arzt widersprechen, doch ich schüttelte den Kopf.
"Ich weiß, was das Beste für mich ist."
Ich merkte aus dem Augenwinkel, dass Edward mich nach wie vor beobachtete.
„Darf ich jetzt gehen?“, fragte ich Carlisle.
„Ja, du darfst gehen.“
„Du hast doch kein Auto du solltest nicht gehen. Du solltest dein Bein schonen.“, sprach Edward dazwischen.
„Nein, schon gut. Ich ruf meinen Mitbewohner an.“ Ich sagte Mitbewohner, weil ich nicht Freund sagen wollte. „Aber eine Frage habe ich noch.“, sagte ich.
„Ja?!“
„Du hast doch kein Auto. Es ist doch am Straßenrand stehen geblieben?“
„Ja aber ich hätte Carlisle's Wagen genommen.“ Er lächelte mich an, doch ich konnte Enttäuschung in seinen Augen aufblitzen sehen. Das gefiel mir. Mir fiel auf, dass Mike sehr leise war, seitdem Carlisle die Splitter aus der Wunde getan hatte.
Ich sah ihn an.
Er sah so grün aus.
Anscheinend konnte er kein Blut sehen.
„Mike, ich glaube du solltest noch hier bleiben. Du siehst gar nicht gut aus.“
Ich wollte aufstehen, doch Edward hielt mir eine Hand hin. Ich ergriff sie und er zog mich hoch. Ich zuckten nicht zusammen vor seiner kalten Berührung, weil ich daran gewöhnt war von Jérome, doch es gab eine elektrische Spannung zwischen uns.
Sofort setzte Mike sich mit grimmiger Miene auf die Liege.
Edward begleitete mich noch bis nach draußen. „Sehen wir uns eigentlich noch?“, fragte er mich.
„Hm... Höchst wahrscheinlich. Gehst du auch auf die Forks High School?“
Er zeigte wieder sein schiefes Lächeln, dass ich so mochte. „Dann sehen wir uns wohl morgen.“, sagte er.
„Bis morgen.“
Er wandte sich von mir ab und ging zu einem schwarzen Mercedes. Das musste das Auto von seinem Vater sein. Er stieg ein und fuhr weg.
Nachdem ich noch einige Sekunden dort hinstarrte wo er weggefahren war, zückte ich mein Handy aus der Tasche und wählte Jérome's Nummer.
"Jérome, kannst du mich am Krankenhaus abholen?", fragte ich leise.
Er würde heftig reagieren.
Drei, zwei, eins...
"Was ist passiert? Geht es dir gut? Wer hat dir etwas angetan? Ich bin sofort da!", kam seine entsetzte Stimme zur Antwort. Er legte auf.
Unlogisch. Ich sollte ihm doch sagen, was passiert war.
Keine fünf Minuten später kam er auf dem Parkplatz an und nahm mich erleichtert in den Arm.
"Bella, was ist geschehen und lüg mich bitte nicht an!"
Ich schilderte ihm alles ganz genau.
"Aber dir geht es doch gut, oder?", fragte Jérome panisch. Er hasste es, wenn es mir schlecht ging.
"Ja, alles in Ordnung. Aber ich habe sehr schlechte, schlechte und gute Neuigkeiten", gestand ich.
"Fang mit der schlechten an."
"Okay. Wir müssen ein neues Auto kaufen, denn unseres ist im Arsch", er verzog das Gesicht, als ich das sagte.
"Und die sehr schlechte?", fragte er nervös. Er konnte sich wahrscheinlich nichts Schlimmeres vorstellen.
"Es gibt noch mehr Vampire in der Stadt. Zwei habe ich gerade getroffen und offensichtlich gibt es hier noch mehr in der Stadt. Aber die gute Nachricht ist, dass diese Vampire Vegetarier sind, so wie wir. Und, erstaunlicherweise, arbeitet einer von ihnen im Krankenhaus. Er hatte keinerlei Schwierigkeiten, mich zu verarzten. Er hat nicht auf mein Blut reagiert."
"Nun ja, dein Blut riecht auch nicht im entferntesten verlockend. Zu animalisch, oder wie so eine Mischung aus Menschen- und Tierblut", kicherte Jérome, "und ich muss es ja wissen. Ich lebe immerhin schon über fünfzig Jahre mit dir zusammen."
Ich warf ihm einen giftigen Blick zu. Das, was er sagte, war ein harter Schlag für mein Ego. Von wegen, ich bin nicht verlockend.
"Egal, bring mich jetzt nach Hause. Die Woche ist fast um, du weißt, ich will nicht altern und das nur, weil ich mich verletzt habe... Das werden schmerzhafte Stunden... Kommst du dann heute Abend mit mir Jagen?", fragte ich.
Er nickte nur.

Zuhause angekommen ging ich in mein neues Zimmer und legte mich auf das weiße Ledersofa. Ich konzentrierte mich um zu meiner Vampirgestalt zu werden.
Es begann. Und so, wie ich es geahnt hatte, begann meine Wunde höllisch zu brennen. Ich musste mir einen Schmerzensschrei verkneifen, um Jérome nicht zu quälen. Er hasste es ja, wenn ich litt.

Gegen vier Uhr morgens ließ der Schmerz langsam aber sicher nach und ich entspannte mich.
Abrupt hörten die Qualen auf und ich konnte mich gerade hinsetzen.
Ich stand auf und rannte die Treppe nach unten zu Jérome.
Mittlerweile hatte er den Rest des Hauses perfekt eingerichtet.
"Bist du fertig?", fragte ich ihn.
"Ja. Willst du dich nicht noch vorher umziehen?", vergewisserte er sich.
"Nein, die Sachen überleben die Jagd so oder so kaum." Ich lachte.
"Okay, dann können wir jetzt los." Jérome nahm meine Hand und wir liefen hinaus in den Wald.



Impressum

Texte: Charaktere gehören Stephenie Meyer. Idee kommt von Elköö (mausihale97). Cover: Bild von Google, bearbeitet von Elköö. ;D
Tag der Veröffentlichung: 02.03.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme das Buch allen, denen es gefällt. ;D

Nächste Seite
Seite 1 /