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Ich stand vor Milo und kaute nervös auf meiner Lippe. Ich wusste nicht, wie ich ansetzen sollte, aber ich musste es ihm endlich sagen.
„Milo, es gibt da etwas, dass du wissen solltest“, begann ich schließlich.
Milo sah mich fragend an. Seine haselnussbraunen Augen suchten nach einem Hinweis in meinem Gesicht.
„Versprich mir, dass du bis zum Ende zuhörst“, bat ich.
„Was willst du mir so schlimmes erzählen?“, fragte Milo besorgt.
„Versprich es mir einfach“, wiederholte ich.
Noch ehe Milo antworten konnte, stürmte Tess ins Zimmer. Verflucht, was machte sie hier? Eigentlich sollte sie mit den anderen Mädels meiner Clique unten sein. Seit einigen Tagen planten sie irgendetwas, bei dem sie mich nicht dabei haben wollten. Mir was es nur recht. So konnte ich mehr Zeit mit Milo verbringen. Er war der ältere Bruder von Ina, einem Mädchen aus meiner Clique, in deren Haus wir uns heute getroffen hatten.
Tess warf mir einen bösen Blick zu. Sie war rasend eifersüchtig, weil sie selbst in Milo verschossen war. Ich war erst vor wenigen Monaten hergezogen und hatte vor sieben Wochen Milo kennen gelernt. Es hatte nicht lange gedauert, bis wir ein Paar geworden waren. Tess hatte es bis heute nicht verkraftet.
„Ihr müsst beide runterkommen. Sofort“, verlangte Tess.
„Gib uns eine halbe Stunde“, bat ich.
„Nein, sofort!“, giftete Tess.
„Tess, bitte“, sagte Milo.
„Nein, Milo. Ich muss dich vor einem Fehler bewahren. Ich muss dir dringend etwas sagen. Und Lilly sollte dabei sein.“ Sie warf mir einen finsteren Seitenblick zu.
Ich runzelte die Stirn. Was wollte Tess Milo so wichtiges sagen?
Milo sah mich fragend an. Ich zuckte die Schultern.
„Also gut. Dauert es lange?“
„Ich glaube kaum“, flötete Tess und lächelte zufrieden. Sie packte Milo am Arm und zog ihn ins Wohnzimmer hinunter. Die ganze Clique war dort versammelt. Ich sah durch die Reihe nur betretene und nervöse Gesichter. Was ging hier vor?
Tess stieß mich in einen Sessel, der vor den Mädchen stand, wie ein Angeklagter vor den Richtern. Milo platzierte sie neben die Clique an den Rand.
„Also“, sagte sie und stolzierte durch den Raum. „Wir sind hier, um dich, Milo, vor dem größten Fehler deines Lebens zu bewahren.“
„Komm zur Sache, Tess“, sagte Milo.
„Mir geht es ausschließlich darum, dich vor ihr“, sie deutete auf mich, „zu bewahren.“
„Wie bitte?“, sagte ich empört.
„Lass den Mist“, sagte Milo.
Tess hob die Hand. „Hör mir erst mal zu. Ich habe Beweise gesammelt, dass Lilly dich mit einem anderen betrügt.“
„Spinnst du?“, entfuhr es mir.
Milo stand auf. „Ich möchte diese Farce jetzt beenden“, sagte er wütend.
„Warte! Beweis Nummer 1. Sie hat vor drei Wochen ein Hemd Größe XXL gekauft. Sicher nicht für sie selbst!“
„Und noch dazu ein Männerhemd“, sagte ich spöttisch.“
„Genau“, giftete Tess.
„Für meinen Vater, Tess!“, erwiderte ich wütend. „ Er hatte Geburtstag. Ich habe ihm dieses Hemd zum Geburtstag geschenkt!“
„Beweis Nummer 2“, fuhr Tess ungerührt fort. „Sie hat einen Rasierapparat für Männer gekauft.“
„Inklusive Rasierschaum“, ergänzte ich. „Für meinen Bruder, der zufälligerweise schon so alt ist, dass er sich täglich rasieren muss, wenn er keinen Bart tragen will. Seiner ist kaputt gegangen. Ich hab ihm einen neuen gekauft, weil ich mir selbst etwas in der Drogerie kaufen musste.“
„Beweis Nummer 3. Sie hat sich vor fünf Tagen mit einer eindeutig männlichen Person, die nicht du warst, Milo, im Caruso getroffen und mit ihm gegessen.“
„Weiß ich“, erwiderte Milo ungerührt. „Ihr Cousin war zu Besuch. Ein wirklich netter Kerl. Und zufällig nicht nur jünger wie Lil, sondern auch schon vergeben.“
Ich warf Milo einen dankbaren Blick zu. Er lächelte mich an.
„Mir reicht es jetzt, Tess. Lass mich mit deiner Eifersucht zufrieden“, sagte ich und stand auf.
„Nein! Einen Beweis hab ich noch“, sagte Tess und ein böses Lächeln stahl sich auf ihre Lippen.
„Tess, es reicht“, sagte Milo und trat auf mich zu.
„Wir haben hier einen Zettel von einem gewissen Doktor Honder“, sagte Tess.
Mir wurde schlecht und ich fürchtete, ich müsste mich im nächsten Moment übergeben. Ich sah Milo fest in die Augen und nickte leicht. Er sollte es von mir erfahren, nur von mir, doch dafür war es zu spät. Milo begriff es nicht. Er sah mich fragend an.
„Lass es mich erklären“, bat ich Tess, ohne den Blick von Milo zu wenden. Doch Tess dachte gar nicht daran, sich diesen Augenblick nehmen zu lassen. Noch ehe ich ein weiteres Wort sagen konnte, sprach sie schon weiter.
„Sie ist schwanger“, sagte Tess mit einem niederträchtigen Funkeln in den Augen. „Seit sieben Wochen.“
Milo starrte mich an. Seine Augen flehten mich an, diese Aussage zu widerrufen. Doch er wusste es besser. Mein Magen verkrampfte sich zu einem Klumpen und jeglicher Inhalt versuchte ihm zu entkommen. Nur mit Mühe gelang es mir, mich nicht zu übergeben.
„Das ist nicht wahr, oder?“, fragte Milo mit zitternder Stimme.
„Doch“, flüsterte ich und das Wort zerriss mich innerlich. Ich hatte furchtbare Angst. Was, wenn er es nicht verstand? Wenn er mich verließ? Wie sollte ich das überleben? Ich liebte ihn so sehr. So lange hatte ich nach meinen Traummann gesucht und meine Wünsche waren mit ihm bei weiten übertroffen worden.
Ich liebe ihn, ich liebe ihn, ich liebe ihn, schrie alles in mir.
Die Sekunden verrannen wie Stunden. Ich wollte etwas sagen, aber sobald ich den Mund öffnen würde, würde ich mich übergeben. Tränen schossen mir in die Augen. Aber wie sollte ich mit diesem salzigen Wasser meine Angst ersticken? Ich müsste ein ganzes Meer weinen und es würde nichts bringen.
Mit Mühe gelang es mir, meine panisch erstarrten Muskeln zu bewegen und ich hob die Hand. Doch Milo wich mir aus. Ich hatte das Gefühl zu sterben. Tausende Klingen, Pfeile, Nägel und Glassplitter bohrten sich in mein Herz. Es bot so viel Fläche, da es durch meine Liebe zu ihm hatte wachsen müssen, um nicht überzufließen. Ich hatte das Gefühl, auseinandergerissen zu werden, in Millionen kleinster Fetzen und zugleich meinte ich, dass man es nicht zuließ und mich in eine viel zu kleine Form presste und fesselte. Ich wollte schreien, toben, alles tun, um zu verhindern, dass Milo mich verließ und mich hasste, doch ich konnte mich nicht einen Millimeter rühren. Ich konnte ihn nur ansehen und seine tiefe Verletzung erkennen, die mich innerlich ausbluten ließ. Ich spürte einen reißenden Schmerz im Unterleib, doch selbst zum zusammensacken war ich nicht mehr stark genug.
Ich wollte Milo erklären, dass es nicht meine Schuld gewesen war, dass ich niemals Sex mit einem anderen gewollt hatte und das es passiert war, bevor wir uns kennen gelernt hatte, doch jegliche Funktionen in meinem Körper ließen mich im Stich.
„Wieso hast du mir nichts erzählt?“, fragte Milo. Seine Stimme klang gespenstisch hohl und leer. Sie jagte mir dutzende weitere Splitter in mein Herz und ließen es fast ganz ersterben.
„Ich… ich…“, würgte ich hervor. Doch wie sollte ich es erklären? Wie sollte ich es ihm soweit sagen, dass er mir bis zum Ende zuhörte? Wie sollte ich es ihm sagen, ohne dass er seinen besten Freund nicht gleich verletzen wollte? All die Worte, die ich mir bereit gelegte hatte, um es ihm zu beichten, waren verloren. Warum hatte Tess nicht zehn Minuten später kommen können?
Milo hob langsam die Hand und macht eine abwehrende Geste. „Weißt du was? Ich will es gar nicht mehr wissen“, sagte er.
Ich versank in einer Welt aus purem Schmerz. Mein Körper war zu einer Salzsäure erstarrt, doch mein Geist wand sich vor Qualen.
Milo wandte sich ab und verließ den Raum. Ich vernahm nicht mehr, wie Tess spöttisch lachte oder wie Lena fragte, ob sie das richtige getan hatten. Ich spürte nicht, wie Ina ihre Hand auf meine Schulter legte. Ich war zu keinem anderen Gefühl mehr fähig als kaltes Entsetzen und Angst.
„Lilly?“ Ina trat vor mich. Ich starrte sie aus dumpfen Augen an. „Lilly, du siehst nicht gut aus, du solltest dich setzen.“
Langsam spürte ich meinen Körper wieder. Ich schüttelte langsam den Kopf und eine neue Welle Übelkeit überrollte mich. Ich stieß Ina beiseite und stürzte in das angrenzende Bad. Ich spie mir die Seele aus dem Leib, ohne echte Erleichterung zu empfinden. Meine Kehle brannte und meine Augen tränten, doch nichts vermochte den Schmerz in meinem Inneren zu lindern.
Ina klopfte an die Tür. „Lilly, sollen wir einen Arzt rufen?“
„Wie kommst du darauf, dass ich noch Hilfe von euch wollen würde?“, erwiderte ich und erbrach nur noch bittere Galle.
„Bitte Lilly, ich wollte nicht, dass es so endet…“, sagte Ina leise.
„Du hast ja keine Ahnung“, flüsterte ich und erneut zuckte ein reißender Schmerz durch meinen Unterleib. „Geh! Lasst mich allein!“
Ich hörte, wie Ina wegging. Erschöpft klammerte ich mich an die Kloschüssel. Ich wollte weinen, um mir wenigstens etwas Erleichterung zu verschaffen, doch ich konnte nicht. Erneut würgte es mich.
„Lass mich sterben“, flüsterte ich und legte meine Stirn auf die kühle Klobrille. Ich sah Milos verletzten Gesichtsausdruck vor mir und griff mir an den Hals. Ich hatte das Gefühl an dem Kloß in meinem Hals zu ersticken.
Jemand öffnete die Tür. Ich schaffte es nicht, den Kopf zu heben. „Geh weg“, murmelte ich.
„Nein“, erwiderte eine Stimme und nahm meine Haare zurück, obwohl sie teilweise mit meinem Erbrochenen verschmiert waren. Mein Herz setzte einen Schlag aus. Milo! Ich musste reden, sofort, bevor er endgültig ging! Mit Mühe hob ich den Kopf.
„Ich wollte es nicht, ich stand unter Drogen“, sagte ich hastig, ehe ich merkte, dass ich schon wieder etwas Falsches gesagt hatte.
„Drogen?“, wiederholte Milo erschüttert. „Was hast du noch alles vor mir verheimlicht, Lil? Ich dachte, wir wären ehrlich miteinander…“
Ich begann am ganzen Körper zu zittern und rang ein Schluchzen nieder. „Ich konnte es nicht erzählen“, flüsterte ich. „Bitte, hör mir zu.“
Milo reichte mir ein Glas Wasser. „Spül dir den Mund aus. Galle schmeckt scheußlich“, sagte er.
Mein Magen verkrampfte sich, ohne mich jedoch wieder über die Schüssel zu zwingen. Er war so liebevoll, so aufmerksam. Warum hatte ich es ihm nicht von Anfang an erzählt? Ich hatte alles kaputt gemacht. Warum hatte ich ihm nicht vertraut, wie er mir vertraut hatte?
„Danke“, murmelte ich und spülte mir den Mund aus. Tatsächlich fühlte ich mich etwas besser.
„Es passierte vor sieben Wochen, als ich in Alabama war.“
Milo nickte. Darüber wusste er längst bescheid. Sein bester Freund Robert war mit dabei gewesen.
„Robert und ich waren am letzten Tag noch in einer Bar. Ein paar andere einheimische Jugendliche schlossen sich uns an.“ Die Erinnerung ließ mich erschauern. „Ich merkte es nicht. Sie mischten uns Drogen unter die Getränke, um uns zu beklauen. Vielleicht auch, um ihren Spaß mit mir zu haben.“
Milo starrte mich an.
„Robert hat es als erster bemerkt. Hat es irgendwie geschafft, uns unauffällig aus dem Club zu bugsieren. Ich war da schon ziemlich verwirrt. Ich habe fast nichts mehr mitbekommen. Irgendwie hat uns Robert zurück in mein Zimmer gebracht. Er… er war fast genauso benebelt wie ich… und er… er…“ Ich schluckte krampfhaft. Ich wusste, dass ich es erzählen musste, nichts verschweigen oder verschleiern durfte, um Milo wieder zurück zu gewinnen. Doch es war so schwer. Ich würde Robert in Gefahr bringen.
Milo jedoch begriff, bevor ich erzählen konnte.
„Du hast mit Robert geschlafen“, flüsterte er.
„Ich wollte es nicht“, erwiderte ich und endlich flossen Tränen. Ich konnte gar nicht mehr aufhören. „Ich hab versucht, mich zu wehren, aber die Drogen haben mir die Kontrolle über meine Muskeln genommen. Ich konnte mich nicht mehr richtig bewegen.“
„Robert hat dich vergewaltigt?“, fragte Milo tonlos. Ich sah, wie sich seine Hände zu Fäusten ballten.
„Es war nicht seine Absicht. Er war von den Drogen genauso benebelt wie ich. Bitte, er konnte nichts dafür. Er schämt sich deswegen furchtbar.“
„Das ist keine Entschuldigung“, flüsterte Milo.
„Doch. Milo, ich habe ihn nicht angezeigt. Ich bitte dich nur darum, diesen Wunsch zu respektieren.“
„Weiß er…?“, fragte Milo.
Ich schüttelte den Kopf, hielt aber inne, als sich das der Raum um mich zu drehen begann. Eine neue Welle Übelkeit überrollte mich. Ich beugte mich über die Kloschüssel, was von einem dritten reißenden Schmerz im Unterleib quittiert wurde, der schlimmer war, als die vorherigen. Mir wurde schwarz vor Augen und ich kippte zur Seite. Ich spürte, wie sich meine Lider schlossen und sie unheimlich schwer wurden. Ich konnte sie nicht mehr öffnen, doch ganz bewusstlos wurde ich nicht.
Ich hörte, wie Milo meinen Namen rief, doch ich konnte mich nicht bewegen, nicht antworten. Ich wollte mich zusammenkrümmen, um den anhaltenden Schmerz in meinem Unterleib zu lindern, doch meine Muskeln versagten mir erneut den Dienst.
Ich hörte, wie Milo entsetzt nach Hilfe rief und brüllte, dass man den Notarzt rufen solle. Ich versuchte verzweifelt, wenigstens die Augen zu öffnen, aber ich schaffte es nicht. Ich hatte furchtbare Angst. Was passierte mit mir? Ich wollte, dass Milo mich in die Arme nahm und mich tröstete, wie er es früher getan hatte, doch alles, was passierte, war, dass ein paar andere Menschen in das Bad stürmten. Ich hörte entsetzte Schreie und wie jemand telefonierte und die Adresse durchgab. Dann sackte ich in eine tiefe Bewusstlosigkeit. Ich kam kurz zu mir, als jemand meinen Bauch abtastete und versank dann wieder in Schwärze. Als ich das nächste Mal zu mir kam, war das erste, was ich sah, blendendes weiß. Himmel? Gummizelle?
Ich roch einen bitteren Geruch nach Desinfektionsmittel. Krankenhaus. Ich öffnete die Augen noch ein Stück weiter. Ein Schatten verdunkelte mein Sichtfeld. Meine Augen brauchten etwas, bis ich den Schatten scharfgestellt hatte.
„Milo“, murmelte ich mit seltsam steifen Lippen.
Milo stieß einen erleichterten Ton aus. „Sie ist wach!“
Ich öffnete die Augen ganz und sah nun Ina, Lena, Tess, Heather und meine Familie. Und neben Milo stand Robert. Sie sahen alle durch die Bank besorgt und übermüdet aus. Vor allem Tess wirkte, als hätte sie drei Tage durchgeweint.
„Was macht ihr denn alle hier“, fragte ich leise. Mein Hals schmerzte und meine Stimme klang furchtbar kratzig.
Meine Mutter schluchzte leise und küsste mich auf die Stirn.
Milo nahm meine Hand und ein warmes Gefühl ergriff mich. Glück durchströmte mich wie aufprickelnder Sekt.
„Du hattest eine Fehlgeburt“, sagte Milo vorsichtig. Tränen schimmerten in seinen Augen. „Es tut mir so leid. Das ist meine Schuld!“
„Nein, was? Nein, nein“, stammelte ich. Seine Schuld? So ein Unsinn!
„Ich hätte dich nicht aufregen dürfen. Nicht nachdem ich doch wusste, dass du schwanger bist“, sagte Milo kläglich. „Ich habe… ich habe dein Kind getötet und dich fast auch…“
Ich sah Robert hilfesuchend an. Wie sollte ich Milo beruhigen?
„Du wurdest drei Stunden lang notoperiert“, erklärte Robert leise.
Es klopfte und ein Arzt kam herein. Meine Eltern stürzten sich sofort auf ihn.
„Sie wird doch wieder gesund?“, fragte meine Mutter.
Der Arzt lächelte ihr beruhigend zu und kam an mein Bett.
„Ah, Sie sind wach“, sagte er freundlich.
Ich nickte stumm und klammerte mich an Milo, dem immer noch Tränen über die Wangen liefen.
„Sie hatten eine Fehlgeburt“, setzte der Arzt an.
Ich nickte erneut.
„Sie wurde ausgelöst durch-“
„Mich, ich bin schuld“, unterbrach Milo. „Ich habe sie aufgeregt, ich-“
„Wenn ich bitte weitersprechen dürfte“, sagte der Arzt höflich.
„Oh, ja, natürlich“, murmelte Milo.
Ich drückte seine Hand.
„Der Embryo war bereits seit zwei oder drei Tagen tot.“
Stille.
„Ihr Körper hat eine viel zu starke Abstoßreaktion gezeigt. Dabei wurde ihre Plazenta verletzt. Wir mussten Sie notoperieren. Ich kann Ihnen jedoch versichern, dass sie in ein paar Monaten wieder Empfängnisbereit sind.“
Ich atmete erleichtert auf. Milo war nicht schuld, das war das einzige, was für mich zählte. Ich sah ihn an, sah seine ungläubige Erleichterung und musste einfach lachen. Ich zog an seiner Hand und er beugte sich zu mir hinab.
„Es tut mir wirklich Leid, dass ich dir nichts gesagt habe. Aber es war mir so peinlich und ich wollte Robert nicht in eine dumme Lage bringen. Ich hab ihm versprochen, nichts zu erzählen“, stieß ich hastig hervor.
„Schhht“, sagte Milo leise und legte mir einen Finger auf die Lippen. „Wir hätten beide einander mehr vertrauen müssen. Ich hätte wissen müssen, dass du mir nicht ohne Grund etwas verschweigst. Es tut mir Leid.“ Er beugte den Kopf und küsste mich. Überglücklich schlang ich die Arme um seinen Nacken und erwiderte den Kuss leidenschaftlich. Alles würde wieder gut werden.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 11.04.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Diese Geschichte habe ich fast genau so geträumt. Ich hab nur die Dialoge noch ausgebaut und die Logik ein klein wenig aufpoliert

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