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Samtpfote


Samtpfote

1. Kapitel

Menschen fürchten die Dinge, die sie nicht kontrollieren können. Sie fürchten sich vor dem Unbekannten und allem was verbogen ist. Sie verstecken sich vor der Dunkelheit. Doch all das Wissen, welches sie sich in zwei Millionen Jahren der Evolution angeeignet hatten, war nutzlos angesichts ihrer Naivität. Sie hatten die Augen verschlossen, vor dem was sich in ihrer Welt abspielte. Sie hatten ihre Augen verschlossen und waren blind für ihre Umwelt gewesen. Nur die wenigsten bemerkten den Abgrund, der immer weiter und weiter auf die Menschheit zu kam. Ohne den Sinn für die Natur, waren die Menschen zum scheitern verurteilt. Sie zerstörten die Natur mit jedem Atemzug, jedem Schritt den sie taten, jeden Tag ein wenig mehr. Und mit jedem Tag der verging schrieben sie ihr Szenario des Untergangs weiter.
Sie sahen zu wie die Wälder verschwanden, die Meere verdreckten und die Tiere mit jedem Jahr kränker wurden. Solange, bis auch der letzte große Baum verschwand. In all den Jahren hatte sie nie gelernt den Tod zu besiegen. Sie hatten nach dem ewigen Leben gesucht, doch nie wurde es gefunden. Der Tod war etwas unwiderrufliches, etwas Elementares. Er war unkontrollierbar, für die Menschen, wie auch für uns. Wenn die Zeit der Dinge auf Erden abgelaufen war, verschwanden sie, wenn wir begangen sie zu vergessen, starben sie. Der Tod war schmerzhaft und unumgänglich, doch war er für die Betreffenden selbst, stets eine Erlösung vom Leid. Menschen sahen immer nur das Schlechte im Tod, doch er war auch etwas Friedvolles. Im Tod waren wir alle gleich. Es gab keine Unterschiede mehr. Nicht zwischen den Menschen und auch nicht zwischen uns. Wir, die weder Tiere noch Menschen waren, waren erst im Tod eins, denn der Tod vereint beide Seiten, während zu Lebzeiten ein ständiger Kampf in uns tobte.
Einen Kampf den einige von uns immer verlieren werden. Jene wurden zu Bestien, halb Mensch, halb Tier, doch in ihren Augen sah man nur den Wahnsinn und den unstillbaren Durst nach Blut und Tod. Mondsüchtig, unberechenbar und absolut tödlich. Sie waren Abschaum unserer Gesellschaft. Zu behaupten es gäbe sie nicht wäre töricht, sie am Leben zulassen, wäre dumm. Sie gehörten immer noch zu unserer Art und wir waren für ihre Taten mit verantwortlich. Es war unsere Aufgabe, unsere Pflicht, die Menschen vor ihnen zu schützen.
Es würde ein Blutbad geschehen, wenn es einem dieser Wesen gelingen würde, in eine der letzten Städte der Menschheit einzufallen. Nach dem Untergang der zivilisierten Welt hatten sich die Mensche in ihre sicheren Städte zurückgezogen. Hier lebten sie zusammengepfercht in Blöcken aus Beton und Stahl. Überbleibsel der vergangen Zeit.
Heute weiß niemand mehr, was die Katastrophe ausgelöst hatte, die zum Untergang der Menschen führte.
Außerhalb dieser Städte lebten wir. Wir, die Gestaltwandler. Die Städte in denen wie lebten waren je nach Art im Wald verborgen oder lagen frei in der Steppe. Die natur hatte sich nach zweihundert Jahren wieder vollständig regeneriert. Doch die Tier- und Pflanzenarten die zu Zeiten der Menschen für immer verschwanden würden auch in der Neuen Welt verschwunden bleiben. Diese neue Welt lag in unseren Händen. Die Menschen in ihren Städten lebten nach ihren regeln und wir nach unseren. Außerhalb der Städte der Menschen konnte man rennen und jagen, sowie es sich für unsere Art gehört. Dich innerhalb der Meterhohen Betonmauern musste man als Gestaltwandler aufpassen, wo man sich als Tier bewegte.

Ich lebte in so einer Stadt. Seit ich denken konnte umgaben mich diese Blöcke aus Stein.
Das Waisenheim in dem ich lebte lag in mitten eines einzigen Trümmerhaufens, eingezäunt von zerfallenen Hochhäusern. Und irgendetwas war dort in diesen Ruinen. Etwas grausames, ohne Gewissen. Etwas, was sich dem heim bis auf wenige Meter genährt hatte, als es zwei Jugendliche zerfetzte. Die beiden Jungen waren kaum noch zu erkennen gewesen, nur noch der Geruch verriet wer diese Leichen einst gewesen waren. Ihr Tod erregte eine Menge Aufsehen und ich wurde wie selbstverständlich sofort verdächtigt. Ich war eine Außenseiterin, die Menschen verachten mich, für das was ich bin. Es war nicht leicht sie von dem Gegenteil zu überzeugen erst nach dem ich mich verwandelt hatte und meine Pfote neben dem Abdruck des Mörders, nein, der Mörder, es waren mindesten zwei, gesetzt hatte verstanden sie das ich es nicht gewesen sein konnte. Ich wurde allerdings gleich darauf beschuldigt die Täter zu kennen und zu schützen. Ich hatte es aufgegeben es abzustreiten. Es hatte eh keinen Sinn.
Ich hatte die beiden gekannt und man konnte behaupten sie waren fast so etwas wie Freunde für mich gewesen. Ihr Tod hatte mich verunsichert und ich vermied es seitdem das „Haus“ was eigentlich nur eine alte Baracke war, zu verlassen.

Nur um zur Schule zugehen setzte ich noch einen Fuß vor die Tür. Ich wurde das Gefühl nicht los beobachtet zu werden, von etwas oder jemanden der sich in den Trümmern versteckte, der jedes Wort, welches ich sprach, aufsaugte und jede meiner Bewegungen genau analysierte. Ich war seit fast zwei Monaten nicht mehr Jagen und Rennen gewesen, was sich langsam bemerkbar machte. Ich war nicht nur gereizt, sondern auch beinahe aggressiv. Ich war heute aus dem Unterricht verwiesen wurden, weil ich mich geweigert hatte eine, in meinen Augen, völlig sinnlose, Aufgabe zu lösen. Mein bester Freund Nick hatte mich noch bis zu dem großen, alten Eisentor gebracht, was die Grenze der Schule und ihrer Regeln darstellte. Innerhalb dieser Schule war ich nicht der Abschaum dieser Stadt, dort war ich ein Mitglied der Elite-Klasse, der Besten der Besten. Ich war die beste Schülerin meines Jahrgans und Klassensprecherin. Doch all das bedeute hier, außerhalb dieser Mauern nichts. Hier war ich in den Augen der Menschen wertlos. Mein Weg führte mich durch die Trümmer der Hochhäuser. Vorbei an dunklen Ecken, in denen sich etwas verbarg. Ich spürte ihre Blicke. Ab und zu sah man wie sich etwas in der Dunkelheit bewegte. Einmal hatte ich sogar geglaubt einen Panter in den Schatten zu erkennen. Jetzt war ich mir sicher das es keine Einbildung mehr war. Ich wurde von andren Gestaltwandlern beobachtet. Fast kam es mir vor als würden sie sich jeden Moment auf mich stürzen.
Ich ging in die Hocke und hob einen kleinen Stein auf. Mein Blick huschte von einer Ecke in die Nächste, meine Nerven waren bis zu zerreißen angespannt. Wenn sich jetzt einer auf mich stürzen sollte, war ich bereit mich zu verteidigen. Ich würde mich nicht kampflos töten lassen. Doch langsam begann ich zu bezweifeln das sie hier waren um mich zu töten. Ich stand auf und lief noch ein Stück bis ich an einer Stelle ankam an der ich einen weiteren Gestalltwandler vermutete. Ich drehte den Stein noch einmal kurz in meiner Hand und warf in dann in die Ecke. Ich hörte nur Augenblicke später ein Knurren. Und ein brauner Wolf trat aus seinem Versteck. Er knurrte und fletschte die Zähne. Ich blieb unbeeindruckt und ging weiter. Er folgte mir nicht sondern blieb einfach dort stehen. Ich sah in einem zerbrochenem Fenster wie er den Kopfschüttelte und die Schnauze ein einem seiner Vorderläufe rieb. Anscheinend hatte ich ihm den Stein auf die Schnauze geworfen.

Weiter vorne sah ich bereits das Heim. Doch etwas war anders. Ein teurer Wagen stand vor dem Tor und wurde von den anderen Kindern bewundert.
Der Wind trug den Geruch von zwei andren Raubkatzen. Ich lief auf den spärlichen Zaun zu und setze ohne Probleme mit einem Sprung darüber und stieg durch mein Fenster in mein Zimmer. Ich warf die Tasche auf das Bett und ging zu dem Spiegel.
Ich löste den Knoten der meine langen nussbraunen Haare in meinem Nacken zusammen hielt. Sie fielen mir in Wellen über die Schulter und reichten mir bis zu meiner schmalen Taille. Ich war ehr unscheinbar und zierlich. Mein Gesicht glich dem einer Porzellanpuppe, meine tief grünen Augen leuchteten und das braun meiner Haare lies sie noch mehr strahlen.
Wenn das Sonnenlicht im richtigen Winkel auf meine Augen traf, sah es so auf als würden gelbe Funken aufglühen. Ich seufzte kurz und schälte mich dann aus meiner Schuluniform. Die enganliegenden schwarzen Ledersachen, waren perfekt dazu wenn man in allen Kampfstortarten unterrichtet wird, aber ansonsten waren sie einfach nur unbequem.
Ich zog mir eine alte, ausgewaschene Jeans und ein weites T-Shirt an, was meinen durchtrainierten Körper einigermaßen gut verbarg. Ich band mir die Haare zu einem Pferdeschwanz und verließ dann mein Zimmer.

Draußen auf dem herunterbekommenden Flur kamen mir zwei kleine Kinder entgegen. „Amalia, du sollst zum Rektor.“ Ich verdrehte genervt die Augen und rechnete mit der übliche Predigt. Ich solle mich zusammenreißen und froh über mein Stipendium sein.
Mittlerweile konnte ich sie auswendig. Ich lief extra langsam zum Büro des Heimleiters der von allen nur Rektor genannt wurde. Er war alles in allem ein netter Mann und verurteilte mich nicht für das was ich war.
Schon auf dem Flur roch ich die anderen beiden Raubkatzen. Dem Geruch nach zu urteilen waren es zwei Kater. Ich klopfte dennoch an und wartete darauf, dass man mich herein rief.
„Ah, Amalia, schön das du bereits von der Schule zurück bist. Ich möchte dir gerne jemanden vorstellen“ Er nahm meine Hand und führte mich weiter in das Büro, da ich in der Tür stehen geblieben war. Ich hörte ein leises Knurren und schaute automatisch in die Richtung eines älteren Mannes und einem jungen Mann, den einen Jungen konnte man ihn nicht mehr nennen. Er war zwei oder drei Jahre älter als ich. Er hatte dieselben Nussbraunen Haare wie ich, die ihm wirr in das schöne Gesicht hingen. Seine Muskeln zeichneten sich deutlich unter dem weißen Shirt ab, was er trug. Er sah auf und ich musste unwillkürlich schlucken. Es war als wenn ich in einen Spiegel sehen würde, denn er hatte dieselben tief grünen Augen wie ich.
Ich blickte zu dem Mann ich schätzte ihn Mitte vierzig, bei Gestaltwandlern war das schwer einzuschätzen. Auch er war muskelbepakt doch seine Augen waren Braun, auch seine Haare waren schwarz. „ Amalia, das ist Mr. Alexander Dupré“ er deute auf den ältern Mann. „Und das ist Morise Dupré“ Daraufhin verließ der Rektor das Büro und lächelte mir noch einmal aufmunternd zu.
Mr. Dupré deute mir mich zu setzten doch ich ignorierte seine bitte. Der Rektor war weg also herrschten jetzt wieder die Gesetzte des Stärkeren. „Nun den, Lia“ er wollte weiter sprechen doch ich unterbrach ihn. „Amalia“ er sah mich nicht gerade begeistert an. „Nun denn, Amalia“ er betonte meinen Namen. „ Die Ähnlichkeit zwischen dir und Morise ist dir sicherlich auch aufgefallen. Ich will es kurz machen. Ich bin dein Vater und das dort ist dein leiblicher Bruder.“ Er schien auf eine Reaktion meiner Seits zu warten, doch die blieb aus. Dass ich mit ihnen verwandt war, hatte ich längst gerochen. „Wir sind hier, um dich zum Rudel zurück zu holen. Da deine Mutter, kurz nach deiner Geburt mit dir verschwunden war und dich versteckt hatte, war es nicht so einfach dich ausfindig zu machen. Wir hatten dich jedoch bereits vor zwei Jahren gefunden doch unser Alpha wollte dich nicht voreilig aus deiner gewohnten Umgebung reißen. Doch einige Umstände in der näheren Vergangenheit zwingen uns jetzt dazu, zu mal du in einigen Wochen achtzehn wirst und deine Stellung im Rudel einnehmen musst.“ An der Stelle wurde ich hellhörig, von was für einer Stellung sprach er hier. Er musste bemerkt haben dass ich nachdachte, denn es bildete sich ein zufriedenes Grinsen auf seinem Gesicht. Auch mein Bruder schien derselben Meinung zu sein.
„ Du wurdest bereits vor deiner Geburt dem Sohn des Alphas versprochen, es liegt an ihm ob er dich zu seiner Gefährtin wählt oder nicht.“ Sprach nun mein Bruder. Sein Grinsen wurde breiter. „Aber du musste dir keine Sorgen machen, ich kenne Damon sehr gut und du wirst ihm gefallen“ doch dann verschwand sein Grinsen wieder und mein Vater fuhr fort. „Allerdings hast du nie die nötige Erziehung erhalten, was unbedingt nachgeholt werden muss.“ Ich ballte beide Hände zur faust. Äußerlich blieb ich gelassen, doch meine Katze riss an ihren Ketten. Ihr gefiel nicht, wie gerade über ihr Leben bestimmt wurde und mir gefiel es auch nicht. Doch ich lies mir meine Wut nicht anmerken. Es hatte doch seine Vorteile unter Menschen aufzuwachsen. Ich hatte gelernt mich zu beherrschen und die Gefühle die eine Wandlung hervor riefen zu unterdrücken.
Ich sammelte mich. „ich denke, Vater“ das Wort betonte ich besonders. „Unsre Vorstellungen von Erziehung gehen weit aus einander.“ Ich knirschte mit den Zähnen. „das glaube ich auch“ alle gespielte Freundlichkeit war aus seiner Stimme gewichen. Er klang berechnend und kalt.
„Du wirst jetzt deine Sachen packen“ sein Ton ließ keine Widerrede zu. Ich drehte mich um und ging zur Tür hinaus. Natürlich hörte ich das Morise mir folgte doch ich ignorierte ihn. Es interessierte mich in dem Moment herzlich wenig, nach dem ich von meinem, nennen wir es, Schicksal erfahren hatte.

Ich zog eine große Reisetasche unter dem Bett hervor und ging zu meinem Schrank. Ich öffnete die Tür, die mir wie immer fast entgegen kam. Morise stand jetzt hinter mir und ließ seinen Blick über meine Sachen schweifen. Ich packte das wichtigste in die große Tasche, wobei ich nicht darauf achtete ob die Sachen zerknitterten oder nicht. Zu letzt nahm ich meine Schulausrüstung aus dem Schrank und legte sie sorgsam auf die anderen Sachen. „die wirst du nicht mehr brauchen“ ich überhörte den Kommentar und packte der Rest der Schuluniform in die Tasche. Ich schloss den Schrank und ging zu meinem Schreibtisch. Dort wo eigentlich Bücher und Hefte liegen sollten lag jede menge Zeichenmaterial und auch einige Briefe. Ich griff nach einer Mappe in der sich meine Zeugnisse befanden und wollte sie gerade in meine Tasche packen als sie mir von Morise aus der Hand genommen wurde. Und er begann sie zu lesen. Mich störte es nicht wirklich den meine Zeugnisse konnten sich sehen lassen. Hinter jedem Fach stand ein ausgezeichnet. Ich griff nach ein paar Fotos von mir und meiner Klasse.
„Amalia, du würdest gut daran tun, das zu machen was dir gesagt wird. Vater duldet keinen Ungehorsam und Damon erst recht nicht. Du solltest besonders Damon mit den nötigem Respekt behandeln. Er ist der Sohn des Alphas und die wichtigste und angesehenste Person im Rudel nach seinem Vater, du hast dich ihm zu fügen“ er klappte die Mappe zu und legte sie auf die anderen Sachen.
Ich drehte mich langsam zu ihm um. „Warum sollte ich“ ich zog eine Augenbraue hoch und ging zu meiner Tasche. Ich zog den Reißverschluss zu, doch als ich sie nehmen wollte hatte Morise sie bereits geschultert und lief vor mir aus dem Zimmer.
Mir gefiel es nicht, das ich mich nicht von meinen Leuten verabschieden konnte, besonders nicht von Nick. Daher blickte ich in die Richtung in der meine Schule lag. Ich stand mittlerweile neben dem teuren schwarzen Sportwagen, der, natürlich, mit einem Air-Motor betrieben wurde. Der Air-Motor wurde von den Gestaltwandlern entwickelt. Ich verstand nicht ganz wie er funktionierte, warum auch. Hauptsache er läuft.
Ich seufzte und stieg in den Wagen.

Wir fuhren nun schon drei Stunden und langsam wurde das Schweigen, welches im Wagen herrschte, unangenehm.
„Wie lange warst du in dem Heim?“ mein Vater sah auffordern in den Rückspiegel.
„Warum fragt ihr, wenn ihr das eh schon wisst.“ Ich sah weiter aus dem Fenster. „Wie lange“
Ich sah auf. „zwei Jahre. Ich hatte vorher in einer Pflegefamilie gelebt, die dann aber umziehen musste, weshalb ich hier zurück geblieben bin um meine Ausbildung zu beenden.“ Genauer ging es nicht. Mehr wusste ich eigentlich selber nicht. Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern wann ich zu dieser netten Familie gekommen war.
„Ausbildung, wozu?“ ich drehte mich jetzt so das ich in im Rückspiegel sah. „Wir Schüler von Eden Hall nennen den Abschluss so. Es ist nicht direkt eine Ausbildung, nur werden halt die persönlichen Stärken richtig gefördert und der Unterricht dauert zwischen acht bis zwölf stunden.“ Es schien ihm als Antwort zu reichen, denn er fragte nicht weiter nach. Mir war klar das er dass alles schon wusste. „Deine Schulleitung wollte keine genauen Information herausgeben.“ Ich grinste. „Selbstverständlich nicht. Eden Hall ist sehr daran interessiert die Schüler der Elite-Klassen vor der Öffentlichkeit zu verstecken. Deshalb wurde eine Informationssperre verhängt. “ Ich wusste das diese Frage kommen würde. „Warum“ ich grinste noch mehr. „das fällt ebenfalls unter die Informationssperre.“ Damit war das Thema beendet. Mich quälten bereits seit einiger Zeit gewisse Fragen. Natürlich wusste ich über die Rudel hier in den ehemaligen Vereinigten Staaten und Kanada bescheit. Doch mich interessierte es, zu welchem Rudel ich denn nun eigentlich gehörte. Doch meine Frage beantworte sich von selbst. „Wir gehören zum Black-River Rudel.“ Ich nickte um zu zeigen, dass ich wusste um welches Rudel es sich handelte.
„hattest du Kontakt zu anderen Gestaltwandlern“ ich wusste das er eigentlich noch männlichen sagen wollte, doch verallgemeinerte er es dann doch. Ich gab ihm auf diese Frage keine Antwort. Es ging ihn einfach nichts an. Morise der die ganze Zeit schweigend neben mir gesessen hatte, sah mich nun fordernd an. Ich murmelte ein –geht euch nichts- an, worauf es neben mir leise und bedrohlich knurrte. Ich verdrehte die Augen. „Das geht euch überhaupt nichts an.“ Sagte ich jetzt lauter. Darauf hin sah mein Vater wieder wütend in den Rückspiegel. „Du beantwortest jetzt meine Frage, sonst“ ich fing an kalt zu lachen „Sonst was? “ Als ich jedoch den Blick meines Bruders bemerkte verstummte ich. Er hatte etwas, was mir Angst machte, besonders wenn er mich so ansah. „Wie bist du überhaupt an diese Schule gekommen. Die Schulgebühren sind verdammt hoch.“ Ich sah ihn an und überlegte ob ich antworten sollte. „der Sohn des Schulleiters ist mein bester Freund. Wir haben früh schon zusammen trainiert, da aus unseren spielerischen Streitereien sehr schnell ernsthafte Kämpfe wurden. Über ihn bin ich an ein Stipendium gekommen.“ Antwortete ich nicht ohne einen gewissen Widerwillen.

2. Kapitel
Ich musste gestern während der Autofahrt eingeschlafen sein, denn als ich bei Sonnenaufgang aufwachte lag ich in einem riesigen Bett, in einem riesigen, mir völlig fremden Zimmer.
Es befand sich im Dachgeschoss des Hauses. Wobei das Dach aus riesigen Festern bestand. Durch die man einen herrlichen blick auf den Sternenhimmel haben musste. Das Zimmer war riesig, die Wände waren weiß und es stand nur das nötigste in diesem Raum. Anscheinend war das einrichten dann doch mir überlassen wurde. Allein das riesige Himmelbett nahm eine ganze Wand ein und stand unter einem der riesigen Dachfenster. Gegenüber vom Bett lagen mehrere riesige Sitzkissen die wohl auch zugleich das Sofa bildeten. Auf ihnen konnte man sowohl als Mensch als auch als Tier wunderbar sitzen oder schlafen. Ich stand leise auf um mich besser umsehen zu können. Ich entdeckte das eine kleine Treppe zu einem weiteren Stockwerk führte. Es war gut zwei Meter hoch und eine Luke führte nach draußen. Ich sah aus einem der fester die zugleich auch eine Wand bildeten und stellte fest das die Luke eine Verbindung zu einem Baum darstellte. So kam man auch in Tierform in das Zimmer. Für mich, einem Jaguar war es ein leichtes diesen Baum hoch zu klettern. Alles in Allem war dieses Zimmer, wenn es erst einmal richtig eingerichtet ist, ein Traum. Ich lief zu dem Kleiderschrank, der sich dann als Tür zu einem Ankleidezimmer entpuppte. Die Sachen die ich fand, waren alle ein Traum, wobei nicht alles unbedingt mein Geschmack war. Ich war nicht eines dieser Modepüppchen, deren Klamotten zwei Nummern zu klein waren. Für mich zählte nur das man sich in den Sachen auch bewegen konnte. Ich entschied mich für eine enge Jeans und einem einfachen weiten Shirt. Mit den Sachen in der Hand, fand ich dann noch eine Tür, die mich in ein riesiges Bad führte. Mir stockte der Atem, denn die Badewanne glich mehr einem Pool und alles war mit Marmor ausgelegt. Doch auch hier waren die Wände noch weiß.
Ich fand auch eine geräumige Dusche, die durch Milchglas von dem restlichen Raum abgetrennt war. In der Dusche standen eine Flaschen an Duschgel. Ich sah mich um und entdeckte dann auch einige Handtücher.

Nachdem ich duschen war und mich angezogen hatte, entschied ich mich mir wieder einen Pferdeschwanz zu machen. Ich ignorierte die vielen Schminksachen die feinsäuberlich in ein Regal geräumt waren. Etwas Wimperntusche reichte meiner Meinung nach vollkommen aus. Auch wenn das ganze Zeug ohne Parfüme war. Ich fand es stank trotzdem.
Ich lief wieder durch das Ankleidezimmer, was für mich ab sofort trotzdem Kleiderschrank hieß, und schlich mich aus meinem Zimmer, die Treppe runter und landete in einer großen Küche, wo ebenfalls alles sündhaftteuer aussah. An dem Küchentisch saßen bereits Morise, für mich jetzt Mo, und mein Vater. „wir wollten dich gerade wecken.“ Ich zögerte doch Morise deutete auf den Platzt neben ihm. „Du warst gestern eingeschlafen und wir wollten dich nicht wecken. Wie es aussieht hast du dich auch ohne uns in deinem Zimmer zurechtgefunden.“ Mein Vater blickte nicht von der Zeitung auf die er las. „Ich… ja hab ich.“ Er faltete die Zeitung zusammen und ich rechnete wieder mit irgendeinem Vortrag, doch stattdessen grinste er. „Wie du den Rest der Einrichtung gestaltest, ist dir überlassen. Morise wird dir dabei helfen.“ Ich nickte nur und sah aus dem Augenwinkel, dass Mo davon bis jetzt anscheinend nichts gewusst hatte, er widersprach allerdings auch nicht.
„Du wirst nachher mit mir zur schule fahren. Da du auf einer Sport-Elite Schule warst haben wir dich für den Sportkurs angemeldet. Da wir allerdings keine Einsicht in deine Zeugnisse erhalten haben, haben wir die Kurse festgelegt.“ Ich nickte nur und frühstückte weiter. „Du wirst nachher deine Sportsachen noch brauchen, der Rest deiner Sachen, die du für die Schule brauchst ist bereits in der Tasche die neben deinem Bett stand.“ Wieder nickte ich. Ich hatte die Tasche zwar gesehen war aber doch zu abgelenkt gewesen um einem Blick hinein zu werfen. Morise war anscheinend fertig mit erzählen den auch er widmete sich wieder seinen Frühstück.

Jetzt stand ich hier und wartete vor dem Klassenzimmer auf den Lehrer. Mo hatte mich während der fahrt noch einmal darum gebeten, ja er hatte wirklich bitte gesagt, dass ich Damon mit Respekt behandelte. Ich versuchte das Getuschel der Klasse zu ignorieren. Ich schnappe einige Fetzten auf wie – unter Menschen aufgewachsen, wusste nicht einmal was sie war oder sie soll ja eine Schlampe sein- ab da hört ich wirklich nicht mehr zu. Ich konnte darüber nur lachen. Ich blickte automatisch auf als das Getuschel abbrach. Ich sah den Flur entlang und erblickte Mo mit einer Gruppe andrer Gestalltwandler die auf mich zu kamen. Keiner sah mich direkt an bis auf einen. Er lief an der Spitze des Trosses. Damon. Ich wusste es instinktiv und senkte abwarten meinen Blick. Sollte er doch erstmal denken ich wäre unterwürfig. Noch während er auf mich zu kam musterte er mich.
Ich wartete bis er direkt vor mir stand. Er ließ seinen Blick über meinen Körper wandern, was mir äußerst unangenehm war. Normal stört es mich nicht. Doch die Art und Weise wie er mich musterte, gefiel mir nicht. Es war zu abschätzen und abwertend.
Jetzt war ich an der reihe. Ich sah auf und musste nach oben schauen um ihm in die Augensehen zu können. Er war mindestens einen Kopf größer wie ich. Ich blickte in zwei Schoko-braune Augen, die mich mehr an ein kleines Reh erinnerten als an einen zukünftigen Alpha. Doch das war auch das einzige. Er besaß wahrscheinlich noch mehr Muskelmasse las Mo, und das sollte was heißen. Unter dem Shirt sah man deutlich jeden einzelnen Muskeln.
Ich konzentrierte mich wieder auf sein Gesicht. Seine schwarzen Haare gingen ihm bis zum Kinn und hingen ihm wirr ins Gesicht. Unter seinem rechten Auge befand sich eine kleine Narbe, die man nur bei genaueren hinsehen erkannte. Doch das eigentlich beeindruckende an ihm waren seine wunderschönen braunen Bambi-Augen. Mittlerweile starrte mich auch die anderen aus der Gruppe an. „Hab ich was im Gesicht oder warum starrt ihr alle so“ fauchte ich genervt und abweisend. Damon lässt seinen blick noch einmal über meinen Körper schweifen und lässt mich dann einfach stehen. Er geht grinsend an mir vorbei während Mo mir einen tödlichen Blick zu warf. Verwirrt sah ich ihn hinterher. Wie war das noch mal. Damon duldet kein Fehlverhalten? Ich schüttelte resigniert den Kopf und warte wieder auf den Lehrer. Doch ich war mir den Blicken bewusst, die mich aus dem Raum heraus beobachteten.
Ich beobachtete noch eine Weile wie ein junger Gestaltwandler, ich nehme an es war Damons Bruder denn eine gewisse Ähnlichkeit war verhanden, von anderen Mitschülern geärgert wurde. As sie ihm die Bücher aus der hand schlugen reichte es mir. Ich ging auf die Gruppe zu und zischte nur ein bedrohliches verpisst euch. Sie wollten erst etwas erwidern doch dann eilten sie davon. Anscheinend wusste hier jeder das die „Neue“ die Verlobte des zukünftigen Alphas war.
Der junge, der das Ebenbild von Damon war, außer das er nicht ganz so viele Muskeln hatte wie er, sah mich ängstlich an. „Wieso lässt du dir das gefallen, noch dazu von Menschen§ ich schüttelte ungläubig den Kopf. Er zuckte einfach nur mit den schultern. „Hey, ich bin Amalia.“ Ich reichte ihm die Hand, die er nur zögernd ergriff. „Adam. Warum bist du nicht in der Klasse?“ ich ging mit ihm zur Tür des Klassenzimmers. „ ich warte auf den Lehrer“
Ich war froh darüber dass Adam mir Gesellschaft leistete, denn langsam war ich mich blöd vorgekommen. Nach einer viertel Stunde kam dann endlich der Lehrer. Ich wurde der Klasse vorgestellt und er wies mir einen Platzt zu. Zu meinen Bedauern war der zwischen Damon und Mo.
Ich ignorierte das Dauergrinsen meiner Banknachbarn. Es war klar, das dass kein Zufall war denn in der Klassen waren noch etliche Plätze frei. Nach fünf Minuten hörte ich dem Lehrer bereits nicht mehr zu. Den Stoff hatte ich bereits ausführlich vor zwei Jahren. Ich verschränkte meine Arme auf der Tischblatte und Legte meinen Kopf darauf und schaltete völlig ab. Ich bemerkte erst das der Lehrer mich angesprochen hatte als Mo mich anrüttelte, sehr zur belustig von Damon. „ so wie es aussieht haben sie es ja nicht nötig meinem Unterricht zu folgen. Allerdings bezweifle ich das Mr. Curran es begrüßen wird wenn seine zukünftige Verlobte nicht einmal die einfachsten Formeln beherrscht.“ Das ging zu weit. Ich stand auf und war kurz davor diesem Möchtegern die Meinung zu sagen als mir ein Fehler bei seiner Rechnung auffiel. Ich grinste. „Nun wenn sie der Meinung sind das es hilfreich ist einem Menschen zuzuhören der nicht einmal die einfachsten Formeln anwenden kann, dann werde ich das trotzdem nicht tun.“ Der Lehrer dessen Namen ich wieder vergessen hatte, lief rot an und meinte zu mir ich solle es besser machen. Ich ging zur Tafel und wischte die Aufgabe komplett ab und nach fünf Minuten in denen ich jede Menge Zahlen und Rechenwege an die Tafel gekritzelt hatte stand das Ergebnis doppelt unterstrichen an der Tafel und ich setzte mich. Es waren nicht wie bei dem Lehrer 126 sonder das Ergebnis war 6. Ich hatte die Aufgabe im Kopf gelöst und benutzte dazu ein einfacheres Rechenverfahren weswegen ich jetzt noch mal alles nachprüfte. Irgendetwas fehlte da noch, aber das würde nur ein Mathematiker merken. Grinsend setzte ich mich wieder auf meinen Platz. Genervt lehnte ich mich zurück und schloss die Augen. „Wo hast du das gelernt“ fragte Mo mich ungläubig. Ich verdrehte die Augen. „ich war auf einer Elite-Schule, da lernt man so was“ gab ich gereizt zurück. Von Adam der hinter mir saß kam eine belustigtes Schnauben. „Halt deine Schnauze“ zischte Mo. „Lass wenigsten die Leute in Ruhe die in der Lage sind logisch zu denken.“ Fauchte ich Mo an. Ich drehte mich noch mal um und grinste Adam aufmunternd zu der mich wie alle anderen nur ungläubig ansah. Morise knurrt mich warnend an. Ich konnte das lachen nicht verkneifen, doch ich wurde schnell wieder ernst. „droh mir noch einmal und du wirst es bereuen“ ich knurrte Mo noch einmal an und ignorierte dann alles um mich herum wieder. Damon der das alles nur stumm beobachtet hatte grinste mich belustig an. Doch er lies mich keine Minute aus den Augen.

Nach ein paar Minuten vernahm ich angenervtes Stöhnen von Adam. Er fluchte leise, anscheinend war er mit der Aufgabe überfordert. Ich drehte mich um sah mir die Aufgabe erst einmal an. Er war soweit ganz gut vorangekommen, doch er hatte einen Fehler bei einer Rechnung gemacht „Überprüf die Rechnung hier noch mal“ ich deutete auf den Fehler und Adam versuchte es noch einmal. „ Miss Dupré hören sie auf meinen Unterricht zu stören.“ Bevor er noch etwas sagen konnte drehte ich mich um. „jetzt hören sie mir mal gut zu. Erstens ist es nicht mein Problem wenn sie nicht rechen können. Zweitens kann ich nichts dafür dass wir dieses Stoffgebiet schon vor zwei Jahren sehr ausführlich behandelt haben und das soll was heißen. Und drittens habe ich Adam lediglich geholfen. Da er von ihnen je völlig ignoriert wurde.“ Ich lassen mich genervt wieder auf meinen Platz sinken, als Damons Geruch mich fast einnebelte. Er war mir eindeutig zu nah. „ Warum sollte er Adam helfen. Es gibt wichtigere Personen hier im Raum die dann vielleicht in den Moment auch Hilfe bräuchten“
„ Er ist ein Lehrer und hat die Pflicht, jedem Schüler zu helfen, egal ob es dir passt oder nicht.“ Ich starrte weiter auf mein Blatt. „Adam ist selber Schuld wenn er sich damit zufrieden gibt ganz unten im Rudel zu stehen“ flüsterte mit Damon dicht an meinem Ohr zu. Ich zuckte zwar nicht zusammen aber ich hatte mich dennoch erschrocken. „Irrtum im Rudel steht er nirgendwo, er wird von dir in diesen Stand gezwängt“ flüstere ich ihm ebenfalls ins Ohr. „Was weißt du schon von einem Rudel.“ Ich atmete tief durch. Ich wusste mehr über ein Rudel als er glaubte. Ich hatte mir immer gewünscht Teil eines Rudels zusein. Ich wusste dass die ganze Situation ausarten würde wenn ich bleiben würde. Ich stand auf, nahm meine Sachen und verließ den Raum. Ich spürte die Blicke die mir folgten. Die zweite Stunde würde eh in ein paar Minuten zu ende sein. Ich wartete vor der Tür auf Adam doch als es klingelte eilte er als erste aus dem Raum und an mir vorbei. Ich sah ihm hinter her und bemerkte deshalb Mo erst als er eine Hand auf meine Schulter legte und zu drückte. Durch den unerwarteten Schmerz zuckte ich kurz zusammen sah dann aber sofort in seine Augen. „Halt dich von dem Verlierer fern. Du wirst dich bei Damon entschuldigen, ist das klar“ raunte er mir bedrohlich leise zu. „Lass mich los, du tust mir weh.“ Ich versteifte mich. Wenn er mich nicht loslassen sollte, würde es zu einem Kampf kommen. Ich hatte mich solange nicht verwandelt das Meine Katze mehr als nur gereizt war. „Wann hast du dich das letzte Mal verwandelt“ Mo’s Griff lockerte sich doch er lies mich nicht los. „Vor zwei oder drei Monaten“ fauchte ich ihn an. „ Du gehst heute Nacht jagen. Sich solange nicht zu verwandeln ist Lebensgefährlich.“ Damit verschwand Mo dann auch. Wie als ob nicht selber wüsste das es langsam Zeit wurde.

Ich ging auf den Hof und suchte nach Adam ich fand ihr auch weit abseits unter einem Baum neben ihm stand ein Mädchen welches ungefähr mein Alter hatte. Sie sah aus wie das typische Mauerblümchen. Blondes Haar, ein schönes Gesicht und die gute Figur unter weiten Sachen versteckt und mehr als nur schüchtern. Ich lief auf die beiden zu und stellte mich dann neben Adam. „Kate, das ist Amalia, Amalia, das ist Kate.“ Ich reichte ihr meine Hand. In dm Moment roch ich das es sich bei ihr um einen Wolf handelte. „Nennt mich aber bitte Lia, ich hasse den langen Namen. Mich haben eh immer alle nur Lia genannt.“ Die beiden nickten.
„du solltest aufpassen wie du dich meinem Bruder gegenüber verhältst Lia. Auch wenn er jetzt so gelassen ist. Du wirst deine Strafe mit Sicherheit noch bekommen. Er duldet so ein Verhalten einfach nicht. Außerdem machst du dich so nur noch interessanter für ihn. Du brauchst mir nicht erzählen das du damit einverstanden bist das du so gut wie verlobt mit ihm bist. So schätz ich dich nämlich nicht ein.“ Er sah mich eindringlich an und schien es echt ernst zu meinen. „Adam, ich weiß was ich mache. Ich bin unter Menschen aufgewachsen und war immer auf mich allein gestellt. Ich hasse es einfach wenn man der Meinung ist über mich bestimmen zu können. keine Sorge ich werd mich schon verteidigen können“ das hoffte ich zu mindest. Denn wenn nicht hatte ich jetzt ein ernstes Problem.
Wir unterhielten und noch während der Pause.

Ich folgte Adam und Kate einfach als sie zur Sporthalle liefen. Adam lief dann allerdings in eine andere Richtung und ich lief neben Kate zur Umkleide.
Ich beachtete die Blicke der andren Mädchen nicht. Die meisten waren einfach nur neidisch. Worauf war mir eigentlich auch egal.
Ich setzte mich neben Kate auf eine Der Bänke. „Lia, Naja, weißt du es gibt hier ein paar Regeln die du beachten solltest.“ Ich sah sie an und irgendwie ahnte ich was jetzt kommen.
„ Damon, ist der, der das Tempo angibt. Dam ist der, der als erster wählt. Damon entscheidet was in Sport wann gemacht wird und erst wenn er geht ist der Unterricht beendet. Wenn er nicht anfängt oder jemanden sagt dass er anfangen soll, dann wird nicht angefangen. Naja am wichtigsten ist eigentlich das Damon immer erster ist.“ Ab da hörte ich ihr nicht mehr zu. Für mich stand schon mal fest dass ich das genaue Gegenteil von all dem Tun werde. Ich renne so schnell wie ich will. „hier tanz echt alles nach seiner Pfeife, oder“ Kate sah mich entgeistert an, doch da erregte etwas anders meine Aufmerksamkeit. Blut. Hier roch es nach Blut es war zwar schwach aber man roch es. Ich stand auf und ging geradewegs auf die Jungenumkleide zu. Ich hatte längst gerochen dass es Adams Blut war. Ich öffnete ohne zu zögern die Tür. Ich musste schlucken als ein grinsender Damon, der lediglich eine Shorts anhatte vor mir stand. Das einzige was ich in diesem Moment sah war sein durchtrainierter Oberkörper. Ich drängte mich an ihm vorbei was allerdings nicht ging, ohne ihn zu berühren. Ich hatte eine Gänsehaut bekommen was Damon noch mehr zum grinsen brachte. „Oh, da kann es aber jemand gar nicht abwarten.“ Kam es von irgendeinem anderen. Ich ignorierte ihn einfach. Und lief zu Adam der in einer hintern Ecke saß. Ich beugte mich zu ihm runter. Ich war mir zwar bewusst in was für Sachen ich hier grade stand, denn die waren mehr als nur kurz, aber alle Mädchen hatten dieselbe Sportkleidung. Eine kurze Shorts und ein enges Shirt. Ich sah mir seine gebrochene Nase an. „Geh zu Krankenstation“ ich half ihm auf wobei er einen Arm um meine Taille legte, um besser aufstehen zu können. Damon entwich ein leises knurren. Adam nahm sofort dem Arm weg und sank wieder auf deine Knie. Anscheinend hatten sie ihm nicht nur die Nase gebrochen. „Hey, ist alles in Ordnung“ Ich war echt besorgt. Normal heilten einfache Knochenbrüche bei uns sehr schnell. Ich bildete eine Ausnahme da ich meinem Tier nicht genügend Auslaufbieten konnte, wodurch es nicht seine vollen Fähigkeiten entfalteten konnte. Bei mir dauerte eine Heilung genau so lange wie bei einem normalen Menschen.
„geht schon“ presste Adam hervor. „Von wegen“ murmelte ich. Ich half ihm erneut auf die Beine, wobei er jetzt sicherer stand. „schaffst du es alleine zur Krankenstation oder soll ich mit?“ er schüttelte nur den Kopf und verließ die Umkleide. Er würde nicht zur Station gehen das wusste ich. Ich verließ wütend wie ich war die Umkleide und ging zurück zu Kate.
Nach ein paar Minuten kamen auch Damon und der Rest in die Halle. Als ich Damon so selbstgefällig grinsen sah, platzte mir endgültig der Kragen.
Ich stand blitzschnell vor ihm und verpasste ihm eine Ohrfeige. Es war nicht sonderlich stark, geschweige denn schmerzhaft, er würde es wahrscheinlich nicht einmal spüren. So lebensmüde, dass ich ihn richtig schlug, war ich dann doch nicht. „Wenn du ein Problem mit mir hast, dann komm gefälligst auch zu mir, aber lass Adam in Ruhe. Was bist du eigentlich für ein Arschloch, siehst zu wie dein eigener kleiner Bruder zusammengeschlagen wird. Ich soll dich mit Respekt behandeln, aber verdienen tust du absolut keinen“ fauchte ich ihn an und drehte mich um, da gerade der Sportlehrer kam. Kate sah mich immer noch völlig ungläubig an, als ich zu ihr ging. Inzwischen hatte der Lehrer erklärt das heute zwei Stunden Ausdauerlauf anstand, was ein allgemeines stöhnen zur Folge hatte. Ich warte bis Damon dann endlich los lief. Allerdings konnte man das dann wirklich als Laufen bezeichnen. Eine Runde lief ich ihnen hinterher, doch dann reichte es mir und ich nahm meine gewöhnliches Tempo an, was um ein vielfaches schneller war, als das was Damon gerade vorlegte. Ich zog kopfschüttelnd an Damon und Mo vorbei. Nach dem ich sie ein zweites Mal überrundete, fingen beide an zugrinsen und schlossen zu mir auf. Der Rest der Klasse hatte eindeutig Probleme uns zu Folgen.
„endlich mal jemand, der richtig rennt“ meinte Mo dann zu mir. „ das Sport steht nicht um sonst vor Elite“ meinte ich grinsend.

Die zwei Stunden vergingen verhältnismäßig schnell und dann bauten die Jungs die Gerätschafteen fürs Geräteturnen auf. Alle versammelten sich um den Schwebebalken und ein Mädchen, ich glaube sie hieß Jaqueline, begann auf den Balken zu turnen. Es dauerte keine zwei Minuten da rutschte ich schon an der Wand und runter und musste mich auf den Boden setzten da ich vor Lachen einfach nicht mehr konnte. Sie versuchte eindeutig dabei sexy auszusehen doch es war ehr das Gegenteil der Fall. Ich hatte mich so auf dieses Modepüppchen konzertiert, dass ich Damon gar nicht erst bemerkt hatte. „was ist so lustig?“ er schmunzelte selber. Ich deute mit einem Nicken in Jaquelines Richtung. „das. Wenn man’s nicht kann, sollte man’s lassen.“ Er beugte sich zu mir runter. „ Wenn du meinst du bist besser als sie, dann zeig es mir doch“ ich sah ihn kurz geschockt an. Es war nicht das Problem ihm zu beweisen dass ich das besser konnte. Was mich schockte war wohl er die Zweideutigkeit, mit der er es aussprach. Ich stand grinsend auf und lief zum Balken. Ohne ein Wort zog ich mir meine Schuhe aus, genau wie die Jacke die mir zwischenzeitlich übergezogen hatte. Ich blickte noch einmal grinsend zu Damon, bevor ich mich auf den Balken schwang. Ich stand leichtfüßig auf den schmalen Balken und holte noch einmal Luft eh ich einen Handstand machte, dabei lies ich mich langsam nach hinten überkippen und blieb für ein paar Sekunden so stehen. Aus der Brücke heraus richtete ich langsam wieder auf setzte mich im Spagat wieder auf den Balken. Inzwischen war ich am anderen Ende angekommen. Ich sah zu Damon welcher mehr als nur interessiert zu mir sah. Aber da war er nicht der einzige. Mein Grinsen wurde teuflisch und sich stützte mich auf meine Hand so das ich nun über dem Balken schwebte. Ich ging über zum Handstand und knickte die Ellbogen ein so dass ich mit der Nasenspitze den Balken berührte. Dann drückte ich ab und sprang so nach einem Salto wieder auf meine Füße. Ich schlug ein freies Rad, also ohne die Hände zu benutzen und sprang danach noch einmal ab um nach einer zweifachen Schraube kerzengerade neben den Balken zu landen. Alle hatten den Atem angehalten und ich fing wieder an zu grinsen. Doch dann zuckte ein stechender Schmerz durch meine Hand. „Nicht schon wieder“ murmelte ich vor mich her. Ich wurde vom Sportlehrer gerufen. „Amalia, was hattest du in Geräteturnen.“ Ich sah ihn an. „Eine sechs. Ich habe immer geschwänzt. Mir war das zu dumm.“ Ich drehte mich um wollte gehen als einer von Damons Leuten mit einem Warum kam. Ich drehte mich langsam zu ihm um. „ Weil ich in Eden Hall damit durchgefallen wäre und zwar hochkant.“ Meinte ich dann wieder richtig ernst.
Ich ging zu Kate und rieb noch immer mein Handgelenk.
„Lia, das war… Wow“ sie sah mich total begeistert an, doch als sie sah das ich immer noch meine Hand hielt, war sie sofort wieder besorgt. „Schau, da kommt Adam“ ich nickte in die Richtung in der ich ihn gesichtet hatte. Kate lief sofort zu ihm. „Was ist mit deiner Hand“ ich drehte mich um und blickte in die grünen Augen von Mo. „Das geht dich nichts an“ fauchte ich gereizt. Ja, ich war unausstehlich wenn ich Schmerzen hatte. Damon kam jetzt ebenfalls zu uns. „er ist dein Bruder, er hat ein Recht darauf.“ Ich drehte mich jetzt genervt zu Kate und Adam die jetzt zu uns gestoßen waren. „Na und“ Ich sah wie Kate sie versteifte und schaute zu Morise der nicht nur wütend aussah, sondern auch verletzt. „Tut mir leid, war nicht so gemeint“ ich schaute entschuldigend zu Mo, welcher sich dann auch entspannte.
Ich wurde noch einmal zu dem Sportlehrer gerufen. Als ich an Damons Clique vorbei ging pfiff mir einer von ihnen nach. Ich drehte mich um und erkannte dass er ebenfalls ein Wolf war. Aus den Augenwinkel sah ich, dass Damon sich in Bewegung gesetzt hatte. Und zwar in die Richtung des Typen. Wie als ob ich mich nicht selber gegen so eine billige Anmache währen konnte. „Sehe ich aus wie ein verlauster Köter, der kommt wenn du pfeifst?“ Er zuckte, aufgrund der für ihn völlig unerwarteten Härte meiner Worte zusammen. Anscheinend war er es nicht gewöhnt das er auch mal Kontra bekam, welches negativ ausfiel. Hässlicher Macho.


3. Kapitel

Ich hatte die Augen geschlossen und lauschte der Musik die aus dem Autoradio kam. Der Rest des Unterrichts war ohne weitere Probleme verlaufen. Mo und ich fuhren gerade wieder nach Hause. Er bog um eine Ecke an die ich mich nicht erinnern konnte. Ich öffnete die Augen und sah dass wir eben nicht nach Hause fuhren. In meiner Jackentasche vernahm ich das Rascheln von Papier. Ich holte den Zettel aus der Tasche. Es war ein abgerissenes Stück Papier. – Morise fährt mit dir zum Rudelarzt. Befehl von Damon und Dad- „halt an.“ Ich schnallte mich ab. „ Morise halt sofort an ich. Ich brauche keinen Arzt. Mir geht’s gut.“ Er knirschte mit den Zähnen machte aber keine Anstalten anzuhalten. „ Adam hat dich also gewarnt“ Ich sah ihn flehend an. „das ist doch egal. Bitte. Ich brauche keinen Arzt.“ Leichte Panik breitete sich in mir aus. Ich hasste Ärzte und Krankenhäuser. Es war als wie wenn man mir irgendwelche Ketten anlegen würde. Sobald ich auch nur ein Krankenhaus betrat, geriet ich in Panik. Ärzte waren mir schon wegen ihrem Beruf her unsympathisch. Ich hatte einfach Angst vor ihnen. In Krankenhäusern fühlte mich noch eingesperrter, als es ohne hin schon der Fall war. Die lange Zeit in der Stadt hatte doch schon begonnen ihre Spuren zu hinterlassen. Ich bekam Panik sobald ich auch nur eingesperrt war. Selbst wenn es nur einfaches Zimmer war. Normal war das auch in Autos der Fall. Doch in der Gegenwart von Morise war es irgendwie anders. Aber es lag vielleicht auch daran das meine Katze jetzt wusste das sie hier jeder Zeit rennen konnte. Vielleicht wirkte dass ja alles hier auch beruhigend auf Sie. Und was sie beruhigte, beruhigte auch mich. Sie war einfach ein Teil von mir.
„ Mit meiner Hand ist alles in Ordnung.“ Ich versuchte es noch einmal, aber es schien einfach sinnlos zu sein. „ Wenn Damon will, dass sich der Doc deine Hand ansieht, dann wird es das auch tun.“ Mo beobachtete mich aus dem Augenwinkel, sah mich dann aber doch direkt an. „Du hast doch nicht etwa Angst vor Ärzten?“ er klang erst belustigt doch jetzt wurde sein Blick wieder ernst. „ und wenn schon, ist doch egal“ murmelte ich vor mich hin. „warum?“
Warum sollte ich ihm antworten. Er würde damit eh zu Damon rennen. „ Schau gefälligst zur Straße, ich hab kein Bock darauf im Krakenhaus zu landen, von dem hab ich erst mal genug.“ Es war mir unangenehm, dass er merkte wie sehr mir allein der Gedanke Angst machte.
„ Warum? “erklang jetzt sichtlich besorgt. „Ich, keine Ahnung ich fühl mich in Krankenhäusern einfach eingeengt, eingesperrt und vielleicht liegt es auch daran dass ich mit den Ärzten die mich behandelt hatten, jedes mal eine schlechte Erfahrung mehr gesammelt hatte.“ Er beließ es vorerst darauf.

Wir hielten vor einem großen Haus. Es wirkte einladen und bestand auch mehr aus Festern als aus Mauern. So sah das typische Haus eines Gestaltwandlers aus. Frei und ohne Grenzen. Kaum war Mo aus dem Auto gestiegen wurde uns die Tür bereits von einem Mann geöffnet.
Er vielleicht dreißig oder fünfunddreißig. Auf keinen Fall älter. Er lächelte mich und Morise an. Er wirkte auf mich einfach nur sympathisch, mit seinen warmen Augen. Und vor allem sah nicht aus wie die Ärzte, die ich kannte. Auch wenn er nach dem ganzen sterilen Zeug roch. Ich versteifte mich trotzdem, als er uns herein bat.
„Morise, Damon hatte ja angerufen und bescheid gesagt das ihr rum kommen würdet. Er wollte mir aber nicht sagen warum?“ Ich beobachtete den Arzt genau. Und erst jetzt viel mir auf mit wie viel Respekt er sich Morise gegenüber benahm. Er sah ihm nicht in die Augen und lies ihm auch den Vortritt. Morise war eindeutig der Ranghöhere der beiden.
Ich folgte den Beiden einfach und eh ich mich versah saß ich auch schon auf einem Behandlungstisch. Morise blieb in der Tür stehen und beobachtete mich. Er sah mich mit einem Blick an der soviel wie- ich bin ja da- sagen sollte, doch das beruhigte mich nicht wirklich. Denn Morise würde mich am weglaufen hindern. Darum stand er ja auch in der Tür.
„ Ich bin Doktor Parker.“ Der Mann reichte mir seine Hand. „Amalia.“ Ich lächelte ihn ebenfalls an und er zog sich einen Stuhl ran und setzte sich vor mich. „So, du bist also die kleine Lia, wegen der ihr jetzt alle so einen Aufstand machen.“ Er sah zu mir auf und ich musste grinsen. Irgendwie störte es mich bei ihm nicht wenn er mich auch Lia nannte. „Du bist groß geworden. Als ich dich das letzte Mal gesehen hab da warst du noch ein kleines Würmchen“ Er drehte sich zu Morise um. „ Ich glaube sie mag mich nicht. Aber würdest du mir bitte sagen warum sie hier sitzt?“ Ich sah noch einmal bittend zu Morise, doch der ignorierte mich einfach. „Ihre Hand“ Der Doc drehte sich zu mir um und sah auf meine Hand. Ich versuchte ihm die andre, die gesunde Hand zu geben, doch allein als ich sie nur kurz bewegte knurrte es in der Tür auch schon. Also gab ich ihm die andere Hand. Und der Doc begann meine Hand abzutasten. Es tat weh doch ich lies mir nichts anmerken, doch als er dann mein Handgelenk abtastete, konnte ich das zischen nicht unterdrücken. Es tat einfach nur verdammt weh. Der Doc rollte mit seinem Stuhl zu einem Schrank und holte Verbandsmaterial heraus. „Das bekommen wir schon wieder hin, nicht war.“ Er sah mir wieder in die Augen und ich zwinkerte kurz. Diese Augen kamen mir von irgendwoher bekannt vor. Es war wie eine längst verschleierte Erinnerung. „Morise ich glaube deine kleine Schwester mag mich wirklich nicht, Obwohl ich glaube klein kann ich nicht mehr sagen, wohl er bildhübsch“ der Doc zwinkerte mir noch einmal zu. „Doc du weißt das es Damon nicht gerne sieht, dass man sich an seinem Eigentum vergreift. Außerdem glaube ich dass meine kleine Schwester dir die Augen auskratzen würde, wenn du noch so einen Spruch lässt.“ Mo wies den Doc zurecht welcher sich dann grinsend zu mir umdrehte. „Das würde ich doch niemals wagen“ er zwinkerte mir noch einmal zu. „Allein daran zu Denken lässt dich in Ungnade fallen Doc. Was ist nun mit ihrer Hand“ Morise beendete das Thema und sah nun fordernd zu uns. Der Doc hatte mir nun mittlerweile einen straffen Verband angelegt. „ Es ist ein alter, noch nicht ganz verheilter Bruch. Sie sollte die Hand auf jeden fall noch schonen, denn ihre Selbstheilungskräfte scheinen, durch die lange Isolation und der Unterdrückung ihrer Tierischen Seite, gelitten zu haben. Ihre Verletzungen heilen langsamer. Sie sollte sich so schnell wie möglich verwandeln, damit der Bruch ausheilen kann. Aufgrund des Alters des ersten Bruches schätze ich das sie es seit knappen drei Monaten bereits nicht mehr getan hat.“
Der Doc rollt mit seinem Stuhl zurück und ich stand erleichtert auf und konnte nur noch so schnell wie möglich raus aus diesem Raum. Ich ging an Morise vorbei, der mir zuraunte ich solle im Auto warten. Ich wusste, dass der Doc bemerkt hatte, dass ein Bruch erst ganz frisch war. Ich hatte mir in einem kurzen Zeitabstand zweimal das Handgelenk gebrochen, so dass jetzt wohl er einem Trümmerhaufen glich.

Ich saß noch gute zehn Minuten allein im Auto bis Morise dann endlich auch mal hier erschien. Er setzte sich wortlos neben mir und war anscheinend richtig sauer.
Gut. Das war ich auch. „ Was soll das eigentlich heißen, sein Eigentum. Sag mal spinnst du jetzt völlig ich bin doch nicht das Eigentum von irgendeinem arroganten Kater.“ Schrie ich ihn auch schon an. Er fuhr nicht los, sondern schaltete den Motor ab, anscheinend wird er das jetzt klären wollen. „ Ersten: schrei mich nicht an. Zweitens du gehörst Damon und ich habe jedes Recht dazu dich als sein Eigentum zu bezeichnen, denn genau das bist du. Und es ist Damons Pflicht sich um dich zu kümmern, dich zu beschützen und dafür zusorgen dass du in Sicherheit bist und es dir an nichts fehlt. Dazu gehört auch dass du gesund bist. Und wag es jetzt nicht dich darüber aufzuregen, dass ich mit dir zum Arzt gefahren bin hätte Damon nicht gesagt du sollst zum Arzt währe ich mit dir hierher gefahren. Und noch was, es war Adam der Damon gebeten hat dich um Arzt zu schicken, Weil Adam der Meinung ist dich nach gerade mal sechs Stunden gut genug zu kennen, um zu wissen dass du nicht zum Arzt gehen würdest, nicht von alleine. Also wenn du dich beschweren willst, dann tu es bei Adam.“ Ich zuckte zurück als Morise mich so anknurrte. Ich hatte dich damit gerechnet, so eine Antwort zu bekommen. Meine Katze wollte am liebsten den Schwanz ein ziehen und sich vor ihm auf den Rücken rollen. Ich seiner Stimme lag soviel Kälte und eine riesige Menge an geballter autoritärer Kraft, das ich mich am liebst in eine Ecke verkrochen hätte. Jetzt wurde ich mir zu ersten Mal bewusst welchen Rang mein Bruder in diesem Rudel wirklich haben musste. Mir kam es fast so vor als würde er gleich nach Damon kommen. Aber ich kannte mich damit nicht aus. Ich hatte noch nie mit der Rudelstruktur zu tun gehabt. Anscheinend hatte Damon recht. Ich wusste überhaupt nichts über dieses Rudel. Es wurde Zeit das zu Ändern. Ich nenne das jetzt einfach mal taktischen Rückzug. „ Entschuldigung, aber das eben war glaub ich im Moment einfach ein bisschen viel“ ich sah entschuldigend an, doch dieses Mal schien das nicht so zu funktionieren wie vorhin in Sport. „was soll dass jetzt werden, ziehst du den Schwanz ein“ Kam es genervt und aggressiv von ihm. Ja. „Nein ich nenne das, taktischer Rückzug, hab ich alles in der Schule gelernt“ murmelte ich leise. Ich wusste dass er mich verstanden hatte. „ So was lernt man also in einer Elite. Man lernt wie man Feige sein kann ohne sein Gesicht zu verlieren“ Er fing plötzlich an zu lachen und die angespannte Atmosphäre im Auto löste sich in Luft auf. „So ähnlich“ ich lachte ebenfalls. Ich war froh, dass er nicht mehr wütend war, auch wenn er immer noch angespannt war.

Ich schaute mal wieder aus einem der Fenster in meinem Zimmer. Ich konnte quasi in den Wald hinein sehen. Das Fensterbrett war zu einer Sitzbank umgebaut und fast einen Meter breit. Da das Fenster gute drei Meter lang war, hatte ich hier jede Menge große und bequeme Kissen hingelegt. Ich war Mit Mo noch bei einem andren Rudelmitglied gewesen, welcher ein Einrichtungsgeschäft besaß. Wir waren fast zwei Stunden in dem Laden gewesen und ich hatte noch mal zwei Stunden gebraucht um alles in meinem Zimmer so zu platzieren das es mir gefiel. Aber Morise war mir Dabei keine große Hilfe gewesen. Ich hatte ihn kurzer Hand einfach aus dem Zimmer geworfen. Da Meine Wände zu großen Teil aus Festern bestanden, hatte ich sie mit langen tiefroten Vorhängen zu gehangen. Das Sonnenleicht welches durch den dünnen Stoff drang, tauchte das Zimmer in einen roten Schimmer. Die freien Wände hatte ich in einem hellen Orange gestrichen um das Zimmer aufzuhellen. An einer der Wände hingen die Bilder von meiner Klassen, eines nur alleine Mit mir und Nick als er mir mal wieder durch die Haare wuschelte. Auf einem andren war meine gesamte Klasse zusehen wir saßen um ein Lagerfeuer, einige von uns saßen in ihrer Tiergestallt neben unseren menschlichen Mitschülern. Wir wirkten auf diesem Foto ausgelassen, klar wir hatten ja auch etwas zu feiern. Wir hatten alle die Prüfung und damit die schwerste Zeit des Jahres bestanden und überstanden. Ich saß neben Nick und mein Kopf ruhte auf seinem Schoß. Er kraulte mich hinter den Ohren, so wie er es oft getan hatte wenn ich seiner Gegenwart ein Jaguar war. Er hatte mich seine kleine Schmusekatze genannt. Doch diese ausgelassenen Momente waren selten gewesen. Neben dem Bild hing ein Portrait einer wunderschönen Raubkatze. Ich hatte es gemalt nach dem ich aus einem Traum aufgewacht war. Ich konnte mich nicht mehr an ihn erinnern, das einzige was geblieben war, war das Bild dieser wunderschönen Raubkatze, welches mir nicht aus dem Kopf gingen wollte. Das war nicht ich. Ich hatte eine andre Fellzeichnung, doch es waren meine tief Grünen Augen die mich ansahen. Es war seltsam doch dieses Bild hatte eine tiefe Bedeutung für mich. Ich hatte auch die weißen Vorhänge des Himmelbettes ausgetauscht, gegen fast durchsichtige rote Vorhänge auf denen mit einem golden Faden am Unteren Rand jede Menge Raubkatzen eingestickt waren. Er war das erste was mir in dem Laden in Auge gefallen war. Die Decke und die Kissen waren mit einen glänzendem schwarzem Stoff bezogen. Dass alles musste ein Vermögen gekostet haben, doch meinen Bruder schien das egal gewesen zu sein.

Neben den ganzen Fotos war noch eine weitere Wand frei. Und sie sollte auch Frei bleiben, vorerst.
Das Bad hatte ich in einem schlichten Grün-Ton gehalten.

Ich schaute Gedankenverloren aus dem Fester und beobachtete wie langsam Die Sonne hinter dem Horizont verschwand. Mir fehlten Nick und die andren. Eden Hall fehlte mir. Doch ich war auch gespannt auf das was mich jetzt hier erwartete. Es gab kein Zurück, man bekommt im Leben nie eine zweite Chance. Mein Blick fiel auf eine Gruppe von Kindern die vor dem Wald spielten. Sie hielten in Ihrer Bewegung inne als wenn sie auf jemanden warten würden.
Ich zog die Meine an und schlang meine Arme um meine Knie. Ich stützte den Kopf auf meine Arme und beobachtete weiter die Kinder. Ich warte genau wie sie und staunte nicht schlecht als Damon und Morise auf sie zu liefen. Ein kleines Mädchen rannte auf Damon zu und sprang ihm fast um den Hals. Er begrüßte auch die andren. Ich konnte nicht verstehen was er sagte doch die Kinder schienen für einen kurzen Augenblick nicht gerade sehr begeistert davon. Das kleine Mädchen zog einen Schmollmund und sah noch einmal zu Damon. Doch dann liefen sie alle strahlend aus meinem Blickfeld. Anscheinend hatte er sie gerade nach Hause geschickt, denn Mittlerweile waren schon die ersten Sterne zu sehen und die Sonne war verschwunden.
Damon und Mo gingen ins Haus und ich wurde auch schon kurz darauf von Morise gerufen.
Ich zögerte, sollte ich gehen? Aber zwischen Mir und Mo lief es gerade so gut. Außerdem was würde es mir bringen, nicht runter zu gehen, sie würden dann hier rauf kommen und das wollte ich wiederum auch nicht. Ich erhob mich langsam und vernahm auch schon ein erneutes Rufen. „Ich komm ja schon runter, man das war grade so gemütlich“ maulte ich in den Raum und hörte unten das Lachen von Morise. Ich tapste leise die Treppe runter und ging zuerst in die Küche. Damon saß auf einem Stuhl und Morise stand hinter ihm. Ich blieb abwartend in der Küchentür stehen und strich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr, die sich beim arbeiten aus meinen Zopf gelöst hatte. Damon beobachtete jede meiner Bewegungen genau.
„Setz dich“ er deutete auf dem Stuhl der ihm gegenüber stand. Ich setzte mich zögerlich auf den Stuhl. Hier stimmte etwas nicht hier fühlte es sich gerade an, als wäre das die Ruhe vor dem Sturm. Mein Blick huschte zwischen Damon und Morise hin und her.
Mo störte anscheinend das schweigen. „bist du etwa schon fertig?“ er sah mich fragend an. Ich verstand mich warum er sprach. Es war eindeutig Damon er mit mir reden wollte. „Solltest du ihr nicht helfen“ Damon drehte sich nicht zu Mo um sondern fixierte mich weiterhin. Mo sah mich bittend an. Ihm gefiel wohl Damons Ton auch nicht. „ Ich, Ich hab ihn rausgeworfen, er war mir, zumindest was das Einrichten anging, keine große Hilfe. Er stand mehr im Weg rum, als das er mir helfen konnte“ ich hoffe Morise war jetzt zufrieden. Mo lächelte mir noch einmal zu doch dann wurde auch er ernst.
Ich sah automatisch wieder zu Damon der dann auch zu sprechen begann. Allein sein Ton ließ mich und meine Katze schon wieder aggressiv werden. Ersprach mit seiner Alpha-Stimme und selbst für mich war es schwer ihm nicht zu antworten und das, obwohl ich nicht einmal zu seinem Rudel gehörte. „Es gibt da ein paar Dinge über die wir reden sollten“ ich musste mit mir selbst kämpfen, denn meine Katze fiel mir gerade in den Rücken, denn sie wollte ihm mal eben einfach antworten. Das war das Gesetz des Stärkeren.
Ich holte noch einmal tief Luft. „So, sollten wir dass.“ Er ignorierte meine Bemerkung einfach und fuhr fort. „ Wo hast du die Verletzung her. Parker meinte es wären Zwei Brüche, von denen der eine erst wenige Tage alt sein kann. Außerdem ist nur der erste eine Sportverletzung, der Zweite ist es auf keinen fall.“ Er erwartete ernsthaft eine Antwort. „ ich hab mir vor zwei Monaten beim Training das Handgelenk zertrümmert. Es sind keine zwei Brüche, sondern ein Trümmerbruch, der außerdem fast verheilt ist. Wenn du mir nicht glaubst kannst du gerne Nick fragen, er war dabei als sich unser Klassenarzt die Verletzung angesehen hat.“ Dass Nick der Klassenarzt war verschwieg ich lieber. Ich bemerkte wie sich Morise versteifte und um Damon bildete sich eine Art aggressive Aura als ich Nick erwähnte.
„ Wer ist Nick“ Damon hatte die Hände zur Faust geballt und wenn mich nicht alles täuschen würde, würde ich behaupten er wäre eifersüchtig, dabei kennt er mich nicht einmal.
„Er war mein Trainingspartner und mein Mentor und zählte zu meinen engsten Vertrauten.“
Damon war kurz davor aufzuspringen. Wenn Blicken töten könnten, ich glaube, ich wäre jetzt zum zweiten Mal Tod, obwohl ich denke das die Blicke ehr Nick galten, aber der war ja nicht hier also musste Damon mich fixieren. „Also lief da was zwischen euch“ er knurrte mittlerweile nur noch. „ Nein. Er war mein bester Freund, mein Mentor. Wir haben jeden Tag mehrere Stunden zusammen trainiert und sind bei externen Sachen als Team angetreten. Da war nicht mehr aber auch nicht weniger.“ Jetzt fing Damon an zu grinsen. Ich war tatsächlich auf seine List reingefallen. Ich hätte mich selber ohrfeigen können. Damon lehnte sich zurück und verschränke die Arme hinter dem Kopf als er anfing mit dem Stuhl zu kippeln. Ich bin mir nicht sicher ob es beabsichtigt war, da er jetzt so da saß, konnte ich jeden noch so kleinen Muskel seines Oberkörpers sehen, vor allem wie sie immer noch angespannt waren. Von wegen locker, er hatte die Augen fast geschlossen und beobachtete mich immer noch.
„ Weißt du, Amalia, es gibt da bestimmte Regel innerhalb eines Rudels, an die man sich zu halten hat.“ Ich unterbrach ihn mit meinem Gemurmel. „ Nur weil ich unter Menschen aufgewachsen bin, heißt das noch lange nicht, dass ich dumm bin“ wieder wurde sich von Damon einfach ignoriert. „ Der Alpha und seine Familie genießen den absoluten Gehorsam und Respekt vom Rest des Rudels. Du tust also gut daran das zu tun was ich und mein Vater sagen. Zweitens: wäre da, dass die Weibchen unter den Männchen stehen. Sie haben zu tun was wir sagen. Und du, Als meine zukünftige Verlobte und Gefährtin“ er war die ganz Zeit über gespielt freundlich gewesen, doch jetzt war seine Stimme kalt, berechnend und drohend.
„Hast zu tun was ich dir sagen. Du hast mich mit allem Respekt zu behandeln der mir zu steht. Du hast mir weder zu drohen noch dich mir zu widersetzen. Du hast mich nicht öffentlich in Frage zu stellen, du hast mich überhaupt nicht in Frage zu stellen. Deine gesamte Aufmerksamkeit hat mir zu gellten, nur mir. Du hast dich von andren Gestaltwandlern fern zu halten, es sei denn du erhältst meine Erlaubnis. Das gilt insbesondere für andere Männer. Ist das klar.“ Er machte eine theatralische Pause. „Und ich will, dass du dich von Adam fernhältst“ Jetzt reichte es mir. Ich hatte sprichwörtlich die Schnauze voll. Niemand sagt mir mit wem ich zu reden habe und mit wem nicht. Ich sprang auf und der Stuhl fiel scheppernd zu Bonden. „WAS fällt dir eigentlich ein. ADAM ist dein Bruder; du hast kein Recht so über ihn zu reden. Ich denke in einem Rudel passen die Starken auf die Schwachen auf, aber anscheinend scheint das ja für dich nicht zu zutreffen. Im Gegenteil du stehst tatenlos daneben wenn dein Bruder von anderen zusammengeschlagen wird. Wahrscheinlich hast du auch noch selber zu geschlagen. Von so einem arrogantem Kater wie dir lasse ich mir mit Sicherheit nicht sagen was ich zu tun und zu lassen habe.“ Ich schrie. Das kam eigentlich selten vor doch heute war es bereits das zweite Mal. Hier merkte ich selber wie dringend ich mich wieder verwandeln sollte. „Du verlangst von mir das ich dich mit dem Respekt behandle der dir zu steht? Da gibt es nur ein Problem. Solche Leute wie du, verdienen in meinen Augen kein Respekt.“ Auch wenn man es ihm nicht ansah, ich wusste, dass das für ihn wie ein Schlag ins Gesicht war. Ich hatte grade seine Autorität in Frage gestellt.
„Du wirst mich mit dem Respekt behandeln, der mir zusteht. Ansonsten werde ich dafür sorgen dass du es tust. Und glaube mir das willst du nicht.“ Mir lief es eiskalt den Rücken runter. Das war eindeutig keine leere Drohung. Ich stand unschlüssig vor der kleinen Trennwand, die Küche und Flur trennte. Sie war nur eine Ablage. „Setz dich“ in diesem Befehl lag soviel Autorität, dass ich schon zum Stuhl griff, der noch immer auf den Boden lag. Doch ich hielt inne. „ Du schienst ein kleines Autoritätsproblem zu haben. Setz. Dich. Wieder. Hin.“ er betonte jedes einzelne Wort und wenn mein eigener Wille nicht so stark gewesen wäre, hätte ich genau das gemacht. Mich brav auf den Stuhl gesetzt und ihm auf keinen fall ins Gesicht geschaut. Doch zu Glück entschied nicht nur meine Katze. Ich richtete mich wieder auf und setzte mich auf die Abtrennung. Hier war rein taktisch gesehen der bessere Platz, für einen Fluchtversuch. Obwohl wegrennen bei jemanden wie Damon alles nur noch schlimmer machte. Doch Damons Haltung änderte sich schlagartig, er wirkte angespannt und konzentriert.
„ Dad hat ein paar Probleme oben im Norden. Pass auf sie auf, ich werde für ein paar Tage unterwegs sein.“ Damit war Damon auch schon verschwunden. Ich schaute ihn völlig irritiert hinter her. Dann schaute ich zu Mo der allerdings mehr besorgt drein schaute.
„ Nick hatte ja mal erwähnt, dass einige Gestaltwandler in der Lage sind über Telepathie mit einander zu kommunizieren.“ Ich schaute immer noch völlig verwundert zur Haustür.
„Dieser Nick, wer er einer von uns“ Ich sah zu Mo der immer noch an der Arbeitsplatte lehnte. „Ich hab nie etwas tierischen an ihm gerochen. Nein, er roch absolut menschlich.“
„Wie nah standet ihr euch wirklich?“ Ich schaute jetzt wieder zu Mo. „Er war wie ein Bruder für mich, den ich mir immer gewünscht hatte.“ Mo stieß sich jetzt von der Arbeitsplatte ab. „Sieht er dass genau so“ Ich antwortete ihm nicht. Was hätte ich denn auch sagen sollen ich habe mir darüber nie Gedanken gemacht.
„Ich habe nie darüber nach gedacht.“ Ich sah noch einmal zu der Haustür, irgendwie hatte ich das Gefühl als wenn Damon jeden Moment wieder reinkommen würde.
Mo lief die Treppe hoch und ich folgte ihm. Im Moment stand mir einfach nicht der Sinn danach, alleine zusein. Er blieb vor meinem Zimmer stehen und sah mich fragend an. „Darf ich“ ich wunderte mich warum er erst fragte, doch ich nickte. Er öffnete die Tür und sah sich in meinem Zimmer um. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Der besorgte Ausdruck wich nicht aus seinem Gesicht. Er machte sich Sorgen um Damon, aber was hatte ich auch anderes erwartet, er war sein bester Freund. „Ich glaube, ich sollte dich mal in meinem Zimmer einsperren, vielleicht sieht es danach aus so gemütlich aus.“ Er lächelte mich an und ich lächelte zurück. Morise war gar nicht so schlecht wie ich anfangs gedacht hatte. Vielleicht war er ja auch der Bruder den ich mir immer gewünscht hatte. Irgendwo in meinem Inneren hatte ich gewusst, das ich noch einen Bruder hatte.
Morise blieb vor der Wand mit den Bildern stehen und betrachtete sie. Sie Blick verweilte etwas länger bei dem Bild von mir und Nick, doch glitt dann weiter zu dem Portrait des Jaguars. Er runzelte die Stirn. „Weißt du wer das ist?“ er wandte seinen Blick nicht von dem Bild ab. „Nein. Ich hatte es gemalt nach dem ich geträumt hatte. Ich kann mich nicht mehr an den Traum erinnern, aber an den Jaguar. Er ging mir danach nicht mehr aus dem Kopf.“ Ich stellte mich neben ihm und er legte einen Arm um meine Schulter. Diese Geste war voll von Geschwisterliebe, Dabei kannte er mich erst seit ein paar Stunden. „Das ist unsere Mutter. Sie, Sie war von deiner Geburt und der Schwangerschaft sehr geschwächt gewesen. Ihre letzte Kraft hat sie dafür verbraucht dich von hier weg zubringen. Niemand weiß wirklich warum“ man fühlte wie weh es ihm tat darüber zu reden. Ich löste mich aus der Umarmung und ging wieder zu dem Fenster. Ich sah in dem Wald und meinte kurz, zwei Katzenaugen aufleuchten zu sehen. Mo stand nun wieder hinter mir. Ich sah in der Spiegelung des Fensters dass er nickte. „War das gerade Damon?“ ich sah wieder auf die Stelle doch dort war nichts mehr zu sehen. „Ja“ ich sah weiter nach draußen. „ Er ist der Vollstrecker des Rudels, oder?“ Ich wusste nicht warum, aber ich hatte Angst vor der Antwort. „Ja. Er ist der Scharfrichter des Rudels.“ Ich drehte mich um, um Mo in die Augen sehen zu können. „ Wie alt ist er? Zwanzig?“ ich sah ungläubig zu Mo. „Das Töten hat nichts mit dem Alter zu tun.“
„Niemand sollte seins Gleichen töten, egal wie alt man ist“ für mich hatten diese Worte eine tiefere Bedeutung wie für Mo. „Es ist seine Aufgabe. Und die hat dich nicht zu interessieren.“ Ich schüttelte nur den Kopf. „ Ihr seid alle so was von voreingenommen. Ich habe darauf kein Recht, nur weil ich das bin was ich bin?“ Mo nickte nur und verließ grinsend das Zimmer. „ Mich würde es nicht wundern wenn du Damon irgendwann mal ein paar heftige Kratzer zufügst.“ Meinte er lachend. Noch eh er dir Tür schließen konnte, traf ihn bereits eines der Kissen.

4. Kapitel

Ich hatte gewartet bis Morise endlich eingeschlafen war, eh ich mich aus meinem Zimmer geschlichen hatte. Ich saß nun auf dem Baum und schaute den nächtlichen Wald hinein. Ich sah als Jaguar viel klarer und deutlicher in der Dunkelheit. Mir entging nicht die Katze die sich hinter einen Busch geduckt hatte oder die Maus die sich Gras versteckte. Ich wartete auf eine geeignete Beute. Am besten ein Reh, etwas wo ich richtig Rennen musste, denn das hatte ich schon so lange nicht mehr getan. Ich sprang lautlos vom Baum und schlich mich tief in den Wald. Das Wild hielt sich weit von der kleinen Stadt fern, es wusste dass in dieser Stadt die Gefahr lauerte. Ich hielt in meiner Bewegung inne und schaute in die Dunkelheit. Ich hatte etwas gehört, etwas was sich zaghaft durch das Unterholz schlich. Leise ohne ach nur ein Geräusch von mir zu geben, schlich ich auf mein Opfer zu. Ich wollte es nicht töten, nur jagen. Ich duckte mich hinter einen Busch und beobachtete das junge Reh. Es war vielleicht zwei oder drei Jahre alt. Irgendwo im umliegenden Unterholz versteckte sich ein Kitz. Leichte Beute. Die Mutter lockte mich von dem kleinen Weg. Na gut. Ich wollte jagen und das Kitz wäre zu leichte Beute. Ich folgte dem Reh. Doch irgendetwas schreckte es auf, denn es sprang los und schoss in den Wald. Ich folgte ihm, wobei ich einigen tief hängenden Ästen ausweichen musste. Ihr war Wald noch Wald. Ich rannte durch einen Fluss und das Reh kam näher und näher. Dann setzte ich zum Sprung an. Ich holte es auf den Boden und hielt es dort. Es versuchte nicht mehr sich zu befreien. Für einen Moment wollte ich zu beißen, doch dann fiel mir das kleine Kitz wieder ein. Ich sprang zurück und ließ das Reh wieder laufen. Ich sah ihm noch nach, eh mir eine Fährte in die Nase stieg. Sie roch seltsam. Weder nach Tier noch nach Mensch, geschweige denn nach einem Gestalltwandler. Ich war neugierig, ein Wesenszug der Katzen, also folgte ich der Fährte.

Ich lief die ganze Nacht durch. Die Fährte führte mich tiefer und tiefer in den dichten Wald. Meine Schnauze klebte förmlich an dem feuchten Waldboden: Ich sah wie sich der Wald vor mich zu lichten begann und gelang schließlich auf eine Lichtung, die Umgeben von Ahornbäumen war. In der Mitte lag ein riesiger Stein auf den die Spuren von Krallen zu erkennen waren. Auch das Gras war hier von tiefen Furchen durchzogen. Ich entdeckte das ein einem Kreis an einigen Stellen das Gras plattgedrückt war. Anscheinend war das ihr der Versammlungsplatz des Rudels. Ich ging auf den Stein zu und sprang. Man hörte nicht einmal das Klacken meiner Krallen auf dem Stein, denn ich landete völlig lautlos auf meinen vier Pfoten. Ich richtete meinen blick in Richtung der Sterne die langsam zu verblassen begangen. Die sonne ging auf. Ich sollte jetzt eigentlich zur schule gehen, doch das würde ich eh nicht mehr schaffen, also legte ich mich auf den Stein und streckte alle viere von mir weg. Ich schloss die Augen und lauschte den klängen der natur. Der Wald erwachte langsam aus seinem nächtlichen schlaf. Über hörte ich das schlagen von Flügel, in einem der Bäume hörte ich ein Eichhörnchen und unter dem Stein erwachte eine Maus in ihrem Bau. Ich sprang von dem Stein und legte mich unter einem Baum und rollte mich zusammen, legte den Kopf auf meine Pfoten und versuchte etwas zu schlafen.

Es raschelte an der gegenüberliegenden Seite der Lichtung. Die Sonne stand bereits im Zenit, also musste es Mittag sein. Ich blieb so liegen, doch spitzte ich die Ohren. Ein Ohre blieb an meinem Kopf das andere richtete ich die Richtung. Der Wind stand ungünstig, so roch ich nicht wer da drüben war. Etwas zupfte sanft an meinem Bewusstsein. Stimmt ja, da ich nicht zum Rudel gehörte, konnte sie mich in meiner Tierform nicht einfach ansprechen. Ich sah auf und schon stand ein bildhübscher Jaguar vor mir. Ich sah ihm in die Augen und erkannte Adam. Ich stand auf und schüttele mein Fell. Adam lies sich dann neben mir nieder und erwartete das selbe von mir. Ich streckte mich noch einmal eh ich mich wieder auf meinen Platz fallen ließ. Adam sah mich fragend an. > Warum warst du nicht in der Schule? < ich gähnte ich präsentierte ihm meine scharfen Zähne. > Ich war Jagen. < er schüttelte den hübschen Kopf und sein Fell glänzte im Licht der Sonne. > Damon wird ziemlich sauer sein. Dad hat mich dich suchen geschickt als du nicht in der Schule aufgetaucht bist. Er wollte erst Morise schicken. < ich schnaubte verächtlich. Damon war mir egal. > Ich glaube ich mag deinen Dad. Von Mo hätte ich wieder eine so tolle Predigt bekommen < Wir lachten beide in Gedanken und er schmiss sich auf die Seite. > Du bist sehr weit weg von der Stadt.< Ich tat es ihm gleich. > ich bin einer Fährte gefolgt und als ich hier ankam hab ich sie verloren. Aber da ging schon die Sonne auf, deshalb bin ich dann auch nicht mehr nach Hause. < er lachte wieder, klang dann aber besorgt. > Wie geht es deiner Hand? Mo konnte sich denken das du Jagen bist, weil der Doc gemeint hat, du hättest dich ein paar Monate nicht verwandelt, das ist gefährlich. < ich schnaubte. > Gott, Adam bist du süß. Meiner Hand geht’s jetzt wieder prime, ist alles verheilt. Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen, ich bin ein großes Mädchen. Nein jetzt im Ernst, Adam, ich war in Eden Hall so schon genug ausgelastet, so dass es für mich und meine Katze gereicht hat. Aber es tat gut mal wieder durch ihre Augen sehen zu können, vom Rennen fang ich erst gar nicht an, dir brauch ich ja davon nicht vorschwärmen. < wir lachten beide und er fing an zu grinsen, was etwas seltsam aussah, in dieser Form. < Vater war von deinem verhalten in der Schule nicht sehr begeistert. < > Hat sich dein Bruder etwa bei ihm ausgeheult < fragte ich verärgert. Da war mein einmal am abschalten und es fing alles wieder an. > Nein, Damon doch nicht. Er redet nie über irgendwelche Probleme. < er hörte sich so ernst und besorgt an, dass ich ihm irgendwie glauben musste. > Mutter ist jedes Mal krank vor Sorge, wenn er einen von Vaters Aufträgen erfüllen muss. < ich blickte wieder zum anderen Ende der Lichtung. > Du machst dir Sorgen um ihn? < er richtete sich auf und schaute nun ebenfalls auf den Punkt zwischen den Bäumen, der meine Aufmerksamkeit fesselte. > Er ist immer noch mein Bruder. < > Das gibt ihm aber nicht das Recht dich zu behandeln, wie den letzten Dreck. < jetzt stand auch ich auf. Da war irgendetwas und ich hatte das Gefühl das es uns beobachtete. Es fühlte sich an, wie in der Stadt. > Unser Verhältnis ist etwas kompliziert. Er ist halt der ältere.> Ich sah jetzt wieder zu Adam. > Ich dachte immer, der große Bruder passt auf den kleinen auf. < er sah immer noch auf dieses Punkt. < und warum nimmt er sich das recht heraus, sich aufzuführen als wäre er Gott < ich dachte an das Gespräch am Vorabend. < er war gestern noch mal bei euch < ich hätte schwören können das Adam geschmunzelt hatte, aber in dieser Form sah das nicht nach etwas aus.
Ja war er. < ich konnte das Fauchen nicht unterdrücken. > Er war der Meinung mir nur allzu deutlich sagen zu müssen, was ich alles tun darf, nur mit seiner Erlaubnis, versteht sich ja von selbst. Er hat sich aufgespielt als wäre ich ohne ihn einfach nur wertlos. < Adam schnaubte. > Das ist typisch für Damon. Er ist halt ein Alphatier- das musst du verstehen. Und auch wenn ich es jetzt schon bereue dir das jetzt zu sagen, aber er befindet sich vollkommen im Recht, aber er hat es dir sicherlich nur aus seiner Sichtweise nahegelegt, und das ist nun mal die eines Alphas, die ist immer etwas verschärft. er ist immer für dich verantwortlich und du machst es ihm auch nicht gerade leicht. Er hatte sich wirklich Sorgen um dich gemacht als du beim Doc warst. Er ist die ganze Zeit durch die Küche getigert und erst Dad konnte ihn mit einem direkten Befehl dazu bringen sich endlich hinzusetzten. < Adam lachte. Er hatte echt Nerven. Ich konnte nicht anders als ungläubig lachen. Damon? Nie im Leben. > Sehe ich so aus, als ob ich mich von einem arroganten Kater rumkommandieren lasse? < Adam musste noch mehr lachen. Er fand mich also lustig. > Du wirst dich ihm fügen müssen, Lia. < > Da kann er lange darauf warten < maulte ich Adam an. Ich hatte keine Lust mehr auf dieses Thema. < Damon kann gut mit Kindern umgehen, oder? < fragte ich stattdessen Adam. < ja. Er liebt Kinder, genau wie dein Bruder. Es liegt nun mal in der natur der dominanten, sich um die schwächeren zu kümmern. < > das hab ich gemerkt< wir lachten beide. > Und wir sieht’s bei dir mit Kindern aus? < fragte mich Adam verschmitz. > KINDER SIND MIR HEILIG: ich bin selbst ohne wirkliche Eltern aufgewachsen, deshalb würde ich nie einem Kind die Eltern nehmen. In der Pflegefamilie, bei der ich einige Zeit gelebt hatte, waren viele Kinder für kurze Zeit untergebracht. Sie kamen alle mit einem traurigen Blick. So sollte nie mal ein Kind in die Welt schauen, aber gegangen sind sie alle mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht. Um es mal so zu sagen, Kinder sind die einzigen, die mir auf den Schwanz treten können, ohne mit meinen Kauen zu rechnen < wir musste beide lachen als ein kleines Reh auf die Lichtung sprang es blieb wie erstarrt stehen als es uns sah. Wir beide schauten uns an und eh Adam was sagen konnte setzte ich ihm dem Reh auch schon hinter her. Adam war mich dicht auf den Fersen. Wir rannten auf die Stadt zu und das Reh rannte im Zickzack sodass ich echt aufpassen musste um nicht über eine Wurzel zu stolpern. Ich hatte es fast erreicht. Als etwas Schweres in meine Seite sprang. Adam und ich rollten fauchend einen Abhang hinunter und ich landete in einem Fluss während Adam sich gerade noch in der Uferböschung festkrallen konnte. Ich saß wie ein begossener, nasser, tropfender Pudel im Wasser und fauchte zu Adam hoch. Der fiel fest vor lachen um und sprang noch rechtzeitig vom Ufer weg bevor ich ihn erwischen konnte, um ihn ebenfalls ins Wasser zuziehen. Ich kletterte die Uferböschung hoc und schüttelte mich erst einmal. Immer noch nass lief ich dann auf Adam zu der schon wieder Richtung Wald lief, aber nicht ohne zu lachen. > Danke Adam, du hasst gerade mein Fell ruiniert < fauchte ich ihn an und stapfte durch den Wald zurück. Ich sah kurz darauf auch schon mein Haus. Ich musste mir unbedingt merken das da dieser dämliche Fluss war. Ich hatte Adam aus meinem Bewusstsein ausgeblendet. Doch er versuchte die ganze Zeit mit Mir zu reden.
Schon von weiten sah ich Mo der uns auch als Jaguar entgegen lief. Er sah mich an und fing ebenfalls an zu lachen. Danke, großer Bruder. > Lach mich nicht aus. < fauchte ich ihn an. Und er zuckte gespielt verängstigt zurück. > Adam, was hast du den mit meiner Schwester gemacht. < er sah zu Adam. > Ich hab gar nichts gemacht. Se redet nicht mehr mit mir < ich drehte mich zu den beiden um da ich einfach weitergelaufen war. > Was er gemacht hat? Er war so freundlich mir einen Fluss zu zeigen nur um mich dann reinzustoßen. Der dämliche Kater, da, hat mein Fell ruiniert. Wenn ich mich das nächste Mal verwandle sehe ich aus wie toupierter Pudel< knurrte ich zum Schluss nur noch, doch die beiden fingen noch mehr an zu lachen. Ich sprang beleidigt auf den Baum und verschwand dann in meinem Zimmer. Diese Idioten. Das war ja auch so lustig. Ich lief ins bad und hinterließ dabei überall meine Pfotenabdrücke, doch dann überlegte ich es mir anders und rannte in das Zimmer von Mo, was genau so groß war wie meins, sprang auf sein Bett und schüttelte noch mein Fell aus. Da er weiße Bettwäsche drauf hatte lief ich noch ein paar Mal quer über das Bett bis ich keine braunen dreckigen Abdrücke mehr hinterließ. Dann erst lief ich wieder in mein Bad und ging dann endlich duschen. Ich hatte sehr mit meinen langen Haaren zu kämpfen, denn waren jetzt wie mein Fell eben, total verfilzt und verziept. Ich fauchte mein Spiegelbild an als die Bürste in zwei teile zerbrach und ich nach der nächsten griff.

Wieder angezogen ging ich in die Küche und traf dort aufm meinen wütenden Bruder. Er war anscheinend schon in seinem Zimmer. Ich fing an zu grinsen. Ich schlenderte ganz gelassen zum Kühlschrank um mir etwas zu essen zu nehmen. „ Sag mal geht’s noch, hast du dir mal mein Bett angesehen.“ Ich drehte mich um und sah völlig unwissend an. „ Nein warum, denn“ doch dann musste ich selber lachen. „ Das kommt davon wenn ihr mich auslacht. Im Gegensatz zu euch achtete ich wenigsten auf mein Fell“ ich streckte ihm die Zunge rau und beeilte mich dann in mein Zimmer zu kommen. Doch eh ich dir Tür öffnen konnte stand Mo auch schon vor mir. 2du bist auch nicht gerade wenig eitel, oder?“ „ Ey, lass mir doch auch meinen Stolz und mein Fell ist nun mal mein ganzer Stolz, also, selber schuld“ Ich streckte ihm wieder die Zunge raus und drängte mich an ihm vorbei, um endlich was essen zu können.

Mo kam mit mir mit und setzte sich auf mein Fensterbrett, während ich auf einem der Sitzkissen am Boden Platz nahm. „ du warst zwar rennen, aber du hast nicht gejagt“ stellte es fest. Mir war klar, dass er es gerochen hatte. „ ich war jagen, aber ich töte nicht zum vergnügen. Und essen kann ich ja auch hier.“ Ich stopfte mir den letzten Rest rein und stellte den Teller auf einen kleinen Couchtisch. „ Du brauchst dich nicht rausschleichen, du kannst jeder Zeit Jagen gehen, aber sag das nächste Mal einfach bescheid, ok?“


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Tag der Veröffentlichung: 15.04.2010

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