Der Regen lässt die Lichter wie Farbe verlaufen, rinnt die Scheibe entlang, die Schützende.
Wir- Hände verflochtend, isoliert. Abgeschirmt vom Rest, frei in unserer Utopie. Unserer kleinen Utopie im Bus inmitten des Regens. Auf einer kleinen Straße, auf dem Weg in eine kleine Stadt, im winzigen Deutschland, auf einem von unzähligen Planeten.
So klein im Universum. So unbedeutend.
Die Scheibe verschwimmt. Der Blick fixiert vorbeiziehenden Wälder. Pupillenwandern. Vor und zurück. Die Bäum stehen wie Wächter, aufgereiht, verschwischen zu einer Linie. Mittelstreifen- weiße Mitläufer der Straße, mickriger werdend im Schulterblick.
Deine Augen haften auf mir. Unermüdliche Verfolger, unterlegt vom monotonen Motorenmurren.
Graue Häuser Böcke erscheinen im Blickfeld. Türmen sich auf zu tristen Fronten. Mauern trennen dich nicht von Freiheit. Alles Kopfsache...
Stillstand.
Die Türen des Busses öffnen sich. Der Weg zur Wirklichkeit. Schritt für Schritt.
Eine Woge der Kälte überkommt mich. Kühl prasselt der Regen auf meine Haut.
Den Kopf gen Himmel gehoben. Regentropfen sammeln sich auf geschlossenen Lidern.
Nässe. Kälte. Du. Zu real.
Die Flucht im Kopf schon beschlossen. Doch da sind deine Arme. Halten mich.
Und da sind deine Augen. Wohlwollend unter dem weinenden Himmel.
Fingerspitzen auf heißen Wangen.
Unsere Hände.
Verflochten.
Ineinander.
Verloren.
Tag der Veröffentlichung: 29.04.2011
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