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Lügenmann & Todesweib
(Zwei Personen betreten lauthals diskutierend die Bühne)
Person 1: Du malst den Tod gar an die Wand
Mit Blut an deinen Händen,
Hat ihn des Fremden Aug´erkannt
Wirst du hier einmal enden.

Person 2: Verkünd ich lieber wahr den Tod
als Lügen zu verbreiten.
Nur weil sie dir alltäglich Brot
vertausch ich nicht die Seiten.

Person 1: Für wahr, die Lüg´ist mein Begleiter,
Doch bloß um´s Beste zu vollbringen.
Grab du dir nur dein Grab so weiter,
Ich höre schon die Orgel klingen.

Person 2: Und wenn schon! Der Tod ist mir ganz lieb,
Zu leben ist die Schwierigkeit und aller Tage Dieb
Stell dir nur vor, entspanntes Nichts,
kein Stress mehr zu ertragen.
Umhüllt von Seligkeit, verflixt,
warum kann ich´s nicht wagen?

Person 1: Jaja, die Angst, sie schlaget weit
Wie Lügen ihre Wurzeln.
Durchbohren Willen und Sicherheit
Du musst durch´s Leben purzeln.


Person 2: Ich muss? Was ist das für ein Wort?
Mein Herz, du kannst nicht sagen,
Dass dies der einz´ge Weg zum Ort,
Wo nicht mal du kannst klagen.

Person1: Du meinst anstatt des Stolperwegs
Soll fort ich einfach fliehen?
Doch meine Liebe, du vergisst,
Erfahrung führt zum Siegen.

Person2: Erfahrung, pah, was bringt mir die,
N´Bonuspunkt vor Himmelstüren?
Man soll im Hexenkessel nie
zu lang mit Eifer rühren.

Person 1:(ironisch) Ob man, ob du ist einerlei?
Ich will, du Held!
Warum ist wohl der Mensch nicht frei,
Sondern auf dieser Welt?
(wartet)
Zum leben ist der Mensch erkohren!

Person 2: Bloß zum sterben wird man geboren.

Person 1:(nach äffend)Das Glas es ist halb leer,
Deine Seele verdunkelt,
Wie der Himmel und das Meer.

Person 2: Du witzelst, doch man munkelt
Du bist nicht ganz bei Sinnen.
Nicht nur Mut kann teuer sein,
Genauso irres Grinsen.

Person 1: Ich läche bloß aus reinster Liebe,
Die mir zu Teil geworden.
Du kannst nur Dummes Zeug hier piepen,
Weil du durch Hass verdorben.

Person 2: Meine Sicht der Dinge
Nenn ich Realität.
Doch Du mit rosa Brille
Für Dich ist es zu spät.

Person 1: Zu spät, zu spät, was ist schon Zeit?
Du meinst, wir sind dem Tod geweiht.
Wieso also das Zeit Gerede?
Ernst bin ich, wenn ich Tod verwehse

Doch wird mich Gott im Himmel preisen
Für meine guten Lebensweisen.

Person 2: Gott und die Liebe, so siehst du aus
Doch das sind alles Menschenswerke.
Genieß den Illusionen Schmaus
So bleibst du bei gesunder Stärke.

Person 1: Mein Gott, es könnt doch Illusion
Das ganze Leben sein.
Das ist doch bloß Spekulation,
Darauf fall ich nicht rein.

Vielleicht bist ja auch Du Gespinnst
Von meiner Fantasie
Und das Gespräch das du vernimmst
Das gab es eigentlich nie.

Person 2: Ich merke schon, ganz überzeugen
Werd ich Dich heute nicht, und
Ich kann die Wahrheit nicht verleugnen
Die eben quoll aus deinem Mund.

So werd ich gehen nun von Dannen
Zum nächsten Städtchen fort.
Ich hoff´du wirst die Lügen bannen
Und sprechen wahres Wort.

Person 1: So oft du mich auch plagtest,
Etwas fehlen wird hier doch.
Es entsteht, wie du oft sagtest
Ganz ohne Feind ein Loch.

Ein Loch im prallen Leben,
Ich will mich nicht beklagen.
Werd dir den Segen geben
und lebe wohl noch sagen.

(Die beiden Umarmen sich kurz. Kurz bevor Person 2 die Bühne verlässt, dreht sie sich noch einmal um)

Person 2: Mach´s gut, mein treuer Feind.

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Tag der Veröffentlichung: 09.09.2010

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