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Prolog
Es war ein atemberaubendes Gefühl. Ich fühlte mich frei, aber manchmal hat man Angst vor der Freiheit.
Diese Entscheidung hatte mich meine ganze Überwindung gekostet und meinen Verstand noch dazu. Die bunten Autos, die von oben so erschreckend klein aussahen, hatten meine Konzentration auf sich gezogen. Das hatte mir dann den letzten Stoß gegeben. Der Schwindel besiegte meinen Gleichgewichtssinn, so dass ich in einem Selbstkonflikt die Brücke hinunter stürtzte.
Ein Teil meines Körpers war von vornerein darauf ausgewesen zu springen, der andere hatte sich strickt dagegen geweigert. Der Schwindel hatte es dann entschieden.
Im Fall ging ich noch einmal mein kurzer Leben durch, dass bis vor wenigen Stunden noch so perfekt gewesen war. Auf einmal begann ich meine Entscheidung zubereuen, mein Leben frühzeitig beenden zu wollen. Andererseits fand ich, dass dies die einzige Lösung war.
Hätte ich mich etwa zusammenreißen sollen?
Hätte ich einfach weiter machen sollen?
Nein, das hätte nicht funktioniert, da war ich mich Tod sicher. Jetzt wa es zu spät - das wurde mich mit einem Schlag bewusst. Ich würde geich da unten auf die Autobahn prallen. Ich würde meine ganze Familie, nein, alle Menschen und alles was ich je gesehen hatte nie wieder sehen. Ich hatte ihnen - und auch mir selbst, keine Chance gegeben sich zu verabschieden. Ich hatte dem Fremden nicht einmal die Zeit gegeben alles zu erklären.
Bis jetzt hatte meine spontane Entscheidung die Angst vor dem Aufprall und die unerträglichen Schmerzen, die ich gleich, in den letzten Sekunden meines Lebens erleiden würde, betäubt. Mit einem Mal überkam sie mich wie eine Welle kaltes Wasser. Ich riss die Augen hektisch auf und sogleich begannen sie, von dem mir stark entgegen strömenden Wind, zu tränen. Ich sah nach unten auf die rasend schneller kommenden Autos, ich hatte Angst. Ich war erstarrt vor Angst, wurde regelrecht von ihr erdrückt. Alles in mir zog sich zusammen. In letzter Sekunde, kurz vor dem Boden, drehte ich mich mit aller Kraft um. Die Autobahn sollte nicht das letzte sein, was ich sah. Nein, meine letzte Erinnerung an das Leben sollte der wunderschön beruhigende Himmel sein. Doch statt in den Himmel zu schauen, blickte ich auf die Stelle von der ich gesprungen war. Da stand er, die Arme weit nach mir ausgestreckt und schrie verzweifelt. Mir stiegen die Tränen in die Augen. Ich verstand keines seiner Worte, da der entsetzlich starke Wind mir in die Ohren bließ. Bei den letzten seiner Worte sank er auf die Knie zusammen, ich las es ihm von den Lippen ab. Er sagte meinen Namen, ganz leise, doch bei diesen Worten flossen Tränen aus meinen Augen und wurden durch den Wind meinen Wangen entrissen.
Ich hatte nicht nur mein Leben zerstört, sondern seines noch dazu. Das war der stechende Punkt, der meine Ohnmacht verursachte. Mein letzter Gedanke galt seiner wunderschönen Stimme, die so glücklich machte.
Ich begriff, dass ich das falsche getan hatte. Dann wurde ich bewusstlos.

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Tag der Veröffentlichung: 20.06.2010

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