Herr Alltag
Frau Spontanität, lang nicht gesehen!
Wo ist denn ihr kleines Risiko hin?
Das kleine Risiko, das mich sonst immer fröhlich stimmte.
Der Herr Alltag schnürt mir in letzte Zeit die Kehle zu.
Sein Staub haftet im ganzen Haus, finden sie nicht auch?
Doch atmen werd ich immer...
Und er hängt mir ständig an den Fersen.
Ich sage ihnen, irgendwann schmeiß ich ihn raus!
Luft!
Luft! Ich brauche Luft!
Nicht nur des Atems hast du mich beraubt.
Mein Herz! Hoffnungslos hab ich´s verloren,
Doch wurde ich um deines bereichert.
Deine strahlenden Augen durchleuchten mich
bis auf den tiefsten Grund.
Der Sündenstaub dort unten lässt dich schmunzeln.
Alle schranken fallen.
Vollkommen verzückt geb ich mich dir hin.
Angenehmes Nichts.
Nachts bei schwachem Lampenschein
dringen Worte in mich ein.
Lasse auf Papier sie fließen,
kann angenehmes Nichts genießen.
Blende alle Sinne aus,
atme ein und atme aus.
Hier beschützt in Dunkelheit,
von Gedanken ganz befreit.
Stille-
Schlaf.
Allein der Gedanke.
Abhauen,
allein der Gedanke!
- Ein Freiheitsschlag.
Fernweh oh Fernweh.
Über die Brücke der Leidenschaft
in das vergessene Leben.
Allein der Gedanke.
Nacht.
Oh Nacht, verschling mich!
Verrat mir alles über dich.
Birgst so viel, dass niemand weiß,
Ein Risiko aus dunklem Gleiß.
Unfassbar nah-
Und doch so weit.
Ich tauch ein,
Flüchte in Vergessenheit.
Zeitlos und doch begrenzt.
Entrinnst- Schicht für Schicht
Bis zum Tageslicht.
Ein Sommertag.
Durchzogen von Sonne,
Wasser eine große Wonne.
Tropfender Schweiß auf nackter Haut,
Traurigkeit durch Liebe verbaut.
Zwei Körper gleiten in kühles Nass.
Die Haut unter Wasser schimmert ganz blass.
Ohne Worte innige Verbundenheit,
Glückseligkeit.
Das Meer.
Längst vergess´ne Gerüche aufsaugen
Ich schließe langsam meine Augen.
Schmeck´das Salz schon auf der Zunge
Meeresluft befreit die Lunge
Seh eine Feder, stecken im Sand
Der frische Wind entreißt sie dem Strand
Das Wasser begrüßt mich mit sachten Wellen
Die mit der Zeit meine Laune aufhellen
Ach, ich könnte Stunden lauschen
Auf das beständig ruhige Rauschen.
Das alles fasziniert mein Herz,
pustet es leer, lindert den Schmerz.
Der Tod.
Der Tod, er lebt,
ist immer da.
Verlässt uns nie.
Das Leben jedoch,
ist unzuverlässig.
Jeden Moment ist es Geschichte.
Das Leben hält dich,
doch es bindet dich nicht.
Du kannst es beenden,
die Konsequenzen trägst du nicht.
Außer den Tod,
doch der trägt dich.
Warum wird der Tod düster dargestellt
und nicht als Erlösung
von dem Grauen der Welt?
Das ist doch bloß die Perspektive
der Lebenden.
Ein Vorurteil,
sonst nichts.
Von Mathilda
Tag der Veröffentlichung: 19.06.2010
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