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Langsam schleicht die Zeit an mir vorbei.

Ich sehe kein Ziel mehr. Ich stehe auf einem Stein, mitten im nebeligen See. Ringsum sehe ich Steine, oder sind es nur Blätter von Seerosen, voller Staub und erscheinen mir nur wie Steine? Wird einer davon mich tragen? Oder sind sie wackelig und brüchig, nur ein trügerischer Schein?

Aber viel zu groß ist die Angst im kalten Wasser zu verenden, als das ich den Mut hätte, es zu versuchen.

Und so stehe ich hier, allein, frierend und voller Angst.
Und niemand kommt um mich zu retten.
Und niemand kann mir den Weg zeigen.

Ich stehe hier, und warte auf den Tod.
Auf das Ende der Angst, das Ende der Einsamkeit.
Das Ende der Schmerzen und das Ende der Schuld.

Ich hoffe nicht auf Glück, nur auf ein Ende des Unglücks.
Nicht Freude erhoffe ich, nur endlich ein Ende der Trauer.
Liebe wage ich nicht zu träumen, ich wünschte nur, ich könnte aufhören, mich selbst zu hassen.

Und so stehe ich hier und verweile, unfähig einen Schritt zu tun.

Denn die Angst vor noch schlimmerem ist kaum größer als die andere Angst. Die Angst vor besserem. Wer will schon dem Menschen etwas gutes tun, den er am meisten hasst auf der Welt? Wie gern würde ich diesen verhassten Menschen aus der Welt tilgen, wie schön könnte die Welt sein, ohne diesen Abschaum? Und doch bin ich zu feige. Und diese Feigheit schürt noch den Hass.

Und dennoch ist da irgendwo eine blasse Erinnerung von wärme, von Sonnenlicht und grünem Ufer. Und wenn ich sie betrachte, dann beruhigt es mich im Herzen. Zu wissen, das es Menschen gibt die glücklich sind, denen es gut geht, das zeigt mir, das nicht die Welt schlecht und kalt und hässlich ist. Nur in dieser Welt ist kein Platz für mich.

Und so stehe ich hier auf meinem Stein im See. und schaue hinab auf die verzerrte Reflektion im Wasser. Ich sehe eure Freude und euer Glück und eure Zufriedenheit. Ich sehe eine wundervolle Welt. Aber ich weiss, würde ich sie betreten, würde sie dadurch zerstört. Denn wohin ich auch gehe, was ich auch tue, Hass ist immer bei mir, und Kälte folgt mir überall.

Und darum bleibe ich allein mit dem Hass, und halte mich fern von allem Glück. Den Glanz lieber betrachten aus der Ferne, als das ich zu nahe komme und mein Schmutz ihn trüben könnte.

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Tag der Veröffentlichung: 12.06.2011

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